+ All Categories
Home > Documents > Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6...

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6...

Date post: 30-Dec-2018
Category:
Upload: buikhanh
View: 258 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
32
Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk
Transcript
Page 1: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

Page 2: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

2

2. Auflage, Juli 2016

Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e. V.Kochstraße 6–7 · 10969 BerlinTelefon (0 30) 25 35 96 40 · Telefax (0 30) 25 35 96 45E-Mail: [email protected] · Internet: www.dgfm.de

Page 3: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

3

1. Vorwort 5

2. Notwendigkeit einer Abdichtung 6

3. Regelwerke 63.1 Bedeutung von Normen 63.2 Regelwerkübersicht 6

4. Planung der Abdichtung 8

5. Beanspruchung erdberührter Bauteile 85.1 Voruntersuchungen und Beanspruchungsarten 85.2 Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendes Sickerwasser 95.3 Druckwasser aus Stauwasser 95.4 Druckwasser aus Grund- oder Hochwasser 11

6. Dränmaßnahmen und Schutzschichten 116.1 Dränmaßnahmen 116.2 Schutzschichten 11

7. Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendes Sickerwasser 127.1 Abdichtung / Feuchteschutz von Bodenplatten 127.2 Abdichtung von Außenwandflächen 137.2.1 Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMB) 137.2.2 Bahnenförmige Wandabdichtungen 147.2.3 Abdichtung mit Bitumenheißaufstrichen 147.3 Querschnittsabdichtungen 157.3.1 Anzahl und Lage 157.3.2 Bahnenförmige Querschnittsabdichtungen 157.3.3 Schlämmen als Querschnittsabdichtung 167.3.4 Detailausbildung der Querschnittsabdichtung 167.4 Anschluss Kellerwand – Kellerboden 177.5 Sockel 187.5.1 Sockelhöhe und Türschwellen 187.5.2 Verputzte Sockel 187.5.3 Verblendschalensockel 197.6 Durchdringungen (z. B. Hausanschlüsse) und Bewegungsfugen bei der Abdichtung mit PMB 197.7 Lichtschächte und Kelleraußentreppen 20

8. Fußpunktabdichtungen in Verblendschalen 218.1 Notwendigkeit 218.2 Abdichtungsstoffe 218.3 Anordnung und Anschlüsse 218.4 Entwässerungsöffnungen 228.5 Ausführungsvarianten 22

9. Vereinfachte Abdichtungen gegen aufstauendes Sickerwasser 239.1 Anwendungsfälle 239.2 Abdichtungen mit PMB im Stauwasser 239.3 Bahnenförmige Abdichtungen im Stauwasser 239.4 Anschluss der Wandabdichtung an die Bodenplatte im Stauwasser 24

10. Abdichtung gegen drückendes Wasser 25

11. Feuchtigkeitserscheinungen in sachgerecht abgedichteten Kellern 26

12. Fazit / Zusammenfassung 26

Inhalt

Page 4: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter
Page 5: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

5

1. VorwortBauherrn und Immobilienkäufer erwarten vom mas-siven Mauerwerksbau eine hohe Werthaltigkeit undZuverlässigkeit. Die Gebrauchstauglichkeit hängtwesentlich von der Trockenheit der Bauteile ab. Dazudem Mängel im erdberührten Bereich von Gebäu-den nur mit erheblichem Aufwand nachbesserbarsind, muss die Bauwerksabdichtung ernst genom-men werden.

Es ist ein bei Planern weit verbreiteter Irrtum, dass esallein die Aufgabe des Bauwerkabdichters sei, für eintrockenes Gebäude zu sorgen. Neben der Ermitt-lung eines für die zu erwartende Wasserbeanspru-chung geeigneten Abdichtungssystems und Klärungder bauphysikalischen Erfordernisse, die sich ausder beabsichtigten Nutzung ergeben, ist es abereine wesentliche Aufgabe der Planung, die Bauteileso zu gestalten, dass sie zuverlässig abdichtbarsind.

Selbstverständlich müssen der Rohbauer und derAbdichter mitdenken und mit Fachwissen, Umsichtund Sorgfalt ihren wesentlichen Teil zum Gelingender Abdichtungsaufgabe beitragen.

Das Merkblatt richtet sich also an den Planer, denRohbauer und den Bauwerksabdichter, da nur dieZusammenarbeit im Team den Erfolg sichert.

Der Mauerwerksbau hat durch Weiterentwicklungder Baustoffe, der Steinformate und Mauertechnikenmit den heutigen Anforderungen z. B. der Energie-einsparung, der Rationalisierung und der Wirtschaft-lichkeit Schritt gehalten. Auch im Abdichtungsbe-reich ist ein Wandel der Stoffe und Methoden zu be-obachten, dem die Normung nur langsam folgt. Dasimmer weitere Öffnen der Schere zwischen Normen-theorie und Baupraxis birgt die Gefahr, dass ohneirgendeinen Schaden über längst bewährte Abdich-tungsverfahren prozessiert wird, allein weil diese(noch) nicht genormt sind. Hier zur Streitvermeidungbeizutragen, ist eine weitere wichtige Aufgabe die-ses Merkblatts.

Page 6: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

6

■ 2. Notwendigkeit einer Abdichtung

Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterterFassadenbaustoff verwendet. Allein dadurch ist diegrundsätzliche Feuchtebeständigkeit vieler Mauer-werksbaustoffe nachgewiesen. Die zusätzliche Ab-dichtung der Konstruktion gegen flüssiges Wasserist daher nur in bestimmten Beanspruchungssitua-tionen und Anwendungsfällen erforderlich.

Die Abdichtung von Mauerwerk, speziell im Kellerbe-reich, ist mit unterschiedlichen bahnenförmigen oderflüssigen Abdichtungsstoffen einfach, schnell undzuverlässig möglich. Die entsprechenden Ausfüh-rungshinweise gibt das vorliegende Merkblatt.

Die allgemeine Entwicklung im modernen Hochbauläuft auf eine hochwertige Nutzung von Kellerräu-men mit erhöhten Anforderungen an die Trockenheitder Bauteiloberflächen und der Raumluft hinaus. Insehr vielen Fällen ist es dann bauphysikalisch sinn-voll und bautechnisch naheliegend, das für die wei-teren Geschosse verwendete Mauerwerk auch imKellergeschoss einzusetzen. Die erdberührten Mau-erwerkswände benötigen dann eine Abdichtung undim Sockelbereich zumindest zusätzliche, vorFeuchte schützende Maßnahmen.

Bauwerksabdichtungen sind demnach für Mauer-werk im erdberührten Bereich notwendig, wenn:

– nur durch die Abdichtung die beabsichtigte Nut-zung der Räume im Gebäudeinneren ermöglichtwird,

– die Bauteile selbst durch Abdichtungen vorSchäden geschützt werden müssen.

Bei zweischaligem Sichtmauerwerk kann nachSchlagregenbeanspruchungen Wasser im Schalen-zwischenraum sickern, das durch Fußpunktabdich-tungen über Sockeln und Stürzen nach außen abge-leitet werden muss. Auch auf diese Abdichtungsauf-gabe geht das vorliegende Merkblatt ein.

■ 3. Regelwerke

3.1 Bedeutung von Normen

Die am Bau Beteiligten schulden dem Bestellergrundsätzlich kein „normgerechtes“ sondern ein den„anerkannten Regeln der Bautechnik“ (a.R.d.Bt.) ent-sprechendes Werk – wenn nicht im Vertrag ausdrück-lich etwas Anderes vereinbart wurde. Eine Abdich-tungsbauweise entspricht den a.R.d.Bt. wenn sie alswissenschaftlich richtig anerkannt gilt, unter gut vor-gebildeten Bautechnikern allgemein bekannt ist undwenn sie durch längere Praxis als „bewährt“, d. h.langfristig praxistauglich, eingeschätzt werden kann.

Normen können in einzelnen Passagen fehlerhaftoder überholt sein und decken sich daher nichtzwangsläufig und vollständig mit den a.R.d.Bt.

Aufgrund ihres qualifizierten Zustandekommens ge-hen aber die Gerichte bei der Nichteinhaltung vonNormregeln von der Anscheinsvermutung aus, dassdie Werkleistung nicht den a.R.d.Bt. entspricht unddaher mangelhaft ist. Der Anwender der abweichen-den Bauweise muss dann beweisen, dass diese An-scheinsvermutung falsch ist.

Da die Beweisführung sich nicht selten als aufwän-dig und langwierig erweist, ist es klug, alleine schonzur Streitvermeidung die Abdichtungsnormen zukennen und sie zu beachten. Ziel sollte nicht nur einstandfestes und gebrauchstaugliches sondern auchein „gerichtsfestes“ Gebäude sein.

Das Merkblatt geht aus den dargestellten Gründendetailliert auf die Abdichtungsnormen ein und machtLösungsvorschläge zu Streitpunkte. Nicht nur Nor-men sondern auch qualifizierte Richtlinien und Merk-blätter können als Erkenntnisquelle für die a.R.d.Bt.herangezogen werden. Auch dies ist Zweck des vor-liegenden Merkblatts.

3.2 Regelwerkübersicht

Die Abdichtungsaufgaben des Hochbaus sind zur-zeit noch im Wesentlichen in DIN 18195 – Bau-werksabdichtungen – genormt. In den Teilen 1 bis 3dieses Regelwerks werden die für alle Abdichtungs-aufgaben gemeinsam geltenden Festlegungen ge-

Page 7: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

7

troffen: Grundsätze, Definitionen, Zuordnung derAbdichtungsarten in Teil 1 [5.1]; Stoffe in Teil 2 [5.2]sowie Anforderungen an den Untergrund und Verar-beitung der Stoffe in Teil 3 [5.3]. Bezüglich der bah-nenförmigen Abdichtungen muss die Stoffnorm ge-meinsam mit den europäischen Produktnormen(DIN EN 13969 und 13967) und mit DIN V 20000-202 [10] gelesen werden, da dort zusätzliche Anfor-derungen an die europäisch geregelten Abdich-tungsprodukte zur nationalen Anwendung festgelegtwurden. Dies gilt auch für die in eigenen europäi-schen Stoffnormen geregelten Mauersperrbahnen.

Für kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtun-gen („KMB“ – neues Kürzel „PMB“ – Polymer modi-fied bituminous thick coatings) werden seit Januar2013 in der europäische Stoffnorm DIN EN 15814„Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungenzur Bauwerksabdichtung“ [15] Begriffe und Anforde-rungen festgelegt, die voraussichtlich auch durchnationale Festlegungen zu ergänzen sind.

Teil 4 [5.4] beschreibt die Ausführungsregeln für Ab-dichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit (Kapillarwas-ser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasseran Bodenplatten und Wänden und den Schutz ge-gen aufsteigende Feuchte im Wandquerschnitt(Querschnittsabdichtungen.

Der Teil 6 [5.5] stellt Regeln für Abdichtungen gegenvon außen drückendes Wasser und aufstauendesSickerwasser auf.

Die Teile 8 und 9 behandeln die Abdichtungsdetailsgenauer: Teil 8 [5.6] beschreibt die Ausführung vonBewegungsfugen, wie sie im Mauerwerksbau vor al-lem bei Gebäudefugen zwischen benachbartenBauwerken vorkommen und Teil 9 [5.7] beschreibtDurchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse.Für den Mauerwerksbau sind hier neben den Durch-dringungen vor allem die Regelungen zum Sockel-bereich und dem Übergang am Absatz zu wasser-undurchlässigen Bodenplatten aus Beton von gro-ßem Interesse. Im Beiblatt 1 zu DIN 18195 [5.9] sindtypische Detaillösungen als Systemskizzen zeichne-risch dargestellt. Teil 10 behandelt schließlichSchutzschichten und Schutzmaßnahmen [5.8].

DIN 18195 enthält aber nicht alle gebräuchlichenAbdichtungsverfahren. So erstreckt sich der Gel-

tungsbereich dieser Norm z. B. nicht auf wasserun-durchlässige Bauteile aus Beton mit hohem Wasser-eindringwiderstand, die bei Mauerwerksgebäudenmeist für die erdberührten Bodenplatten verwendetwerden. Eine Richtlinie für wasserundurchlässigeBauteile aus Beton hat der Deutsche Ausschuss fürStahlbeton 2003 [11] veröffentlicht.

In DIN 18195 sind die verschiedenen flüssig zu ver-arbeitenden Abdichtungssysteme noch nicht durch-gängig geregelt. Teil 2, Stoffe legt zwar Stoffanforde-rungen für mineralische Dichtungsschlämmen(MDS), die als Querschnittsabdichtungen und amSockel im Mauerwerksbau angewendet werden.Ebenso gibt es Stoffanforderungen für Flüssigkunst-stoffe (FLK). Die Verarbeitungs- und Konstruktions-regeln für die Abdichtung erdberührter Baueile undFußpunktabdichtungen fehlen aber in den Teilen3,4,6,8 und 9. Zukünftig werden sie in der Nachfol-genorm von DIN 18195 für Abdichtungen erdberühr-ter Bauteile und Abdichtungen in und unter Mauer-werk in DIN 18533 zu finden sein.

DIN EN 1996 Teil 2 [2] (Eurocode 6) macht im natio-naler Anhang (2012-01) unter dem Aspekt des not-wendigen Scherwiderstands der mit eine Quer-schnittsabdichtungen ausgestatteten LagerfugeEmpfehlungen zur den verwendbaren Abdichtungs-stoffen (s. u.).

Die Planung und Ausführung von flexiblen Dich-tungsschlämmen sollte gemäß der Richtlinie [13] er-folgen.

Für den Fall, dass Mauerwerkswände zum Zweckdes Feuchteschutzes im Sockelbereich verputztwerden sollen, kann hinsichtlich der verwendbarenPutze auf die Putznorm DIN 18550 sowie Merkblät-ter von Handwerksverbänden zurückgegriffen wer-den [14].

Zur Anordnung und Ausführung von Fußpunktab-dichtungen macht die Mauerwerksnorm DIN 1053,Teil 1 [1] Angaben, die allerdings zum Teil nicht mehrallgemein anerkannt sind (s. Kap. 8).

Da Bauwerksabdichtungen insbesondere im Keller-bereich für eine spätere Wartung oder Erneuerungnur schwer zugänglich sind, zielen die Regeln derAbdichtungstechnik auf eine hohe Zuverlässigkeit

Page 8: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

8

und die langfristige Gebrauchstauglichkeit der Dich-tung ab. Dies erklärt die Anforderungen z. B. an – die Materialien im Hinblick auf Rissüberbrü-

ckungseigenschaften, – die Schichtdicken und Lagenzahl, – die Qualität des Untergrundes,– die Sicherheitszuschläge an Randaufkantungen,

sowie die Kontrolle und den Schutz der Abdichtun-gen in der Bauphase. Natürlich gelten diese Grund-sätze für alle Arten von Wandkonstruktionen gleich-ermaßen.

Eine Übersicht zu den in Bezug genommenen DIN-Normen und Richtlinien wird im Literaturnachweisunter [1] bis [16] gegeben.

■ 4. Planung der Abdichtung

Untersuchungen an Bauwerksabdichtungen zeigen,dass eine sorgfältige Planung entscheidend für dieVermeidung von Schäden ist. Stark verwinkelteUntergründe, häufige Materialwechsel, die ungün-stige Lage von Abschlüssen, Dehnfugen und Durch-dringungen sind eine wesentliche Ursache für nichtdauerhaft funktionsfähige Abdichtungen. DIN 18195stellt daher in Teil 1 allen weiteren Regelungen fol-genden Grundsatz voran:

„Wirkung und Bestand einer Bauwerksabdichtunghängen nicht nur von ihrer fachgerechten Planungund Ausführung ab, sondern auch von der abdich-tungstechnisch zweckmäßigen Planung, Dimensio-nierung und Ausführung des Bauwerks und seinerTeile, auf die die Abdichtung aufgebracht wird.“

■ 5. Beanspruchung erdberührter Bauteile

5.1 Voruntersuchungen undBeanspruchungsarten

Grundsätzlich kann auf eine Untersuchung der Was-serbeanspruchung der erdberührten Bauteile einerkonkreten Bauaufgabe ganz verzichtet werden,wenn von vornherein gegen die höchste denkbareWasserbeanspruchung – also Druckwasser – abge-dichtet wird. Da Baugrundsituationen ohne Druck-wasserbeanspruchung in Deutschland vorherr-

schen, würde dies aber überwiegend zu unwirt-schaftlichen Ergebnissen führen. Zur Bestimmungder angemessenen Abdichtungsart und auch zurKlärung der Frage, ob die Boden- und Wandbauteilegegen Wasserdruck bemessen werden müssen, istdaher die Feststellung der Bodenart und des Be-messungswasserstandes am geplanten Bauwerks-standort unerlässlich.

In der Regel sollte diese Frage durch geotechnischeUntersuchungen geklärt werden. Nur bei einfachenBauaufgaben in gut bekannten Baugebieten kanndarauf verzichtet werden – DIN 4020 [3] spricht dannvon der „geotechnischen Kategorie 1“.

Architekten und Ingenieure sollten sich klar machen,dass Schäden in Folge von unterlassenen Bau-grunderkundungen haftungsrechtlich grundsätzlichals Planungsmangel gewertet werden. Zur Ausle-gung des Bauwerks und der Bauwerksabdichtungist als erstes zu klären, ob mit Druckwasser ausGrund- oder Hochwasser zu rechnen sein wird, dieerdberührten Bauteile also unter oder über dem Be-messungswasserstand liegen.

DIN 18195 Teil 1 [5.1] definiert den „Bemessungs-wasserstand“ als den höchsten, nach Möglichkeitaus langjähriger Beobachtung ermittelten Grund-wasserstand/Hochwasserstand.

Einmalige kurzzeitige Beobachtungen aus Bau-grunderkundungen geben nur bei sehr eindeutigenSituationen eine verlässliche Beurteilungsgrundlage.Je nach geologischer Situation und Dichte der Pe-gelmessstellen und ihrer Lage zum Bauplatz könnendie häufig langfristigen Messungen der Wasser- undAbfallwirtschaftsämter brauchbare Informationen lie-fern. In Gebieten mit langjährigem Baubestand kön-nen die Erfahrungen an der Nachbarbebauung sehrhilfreich sein.

Tafel 1 gibt eine Übersicht über die möglichen Was-serbeanspruchungsarten entsprechend der Eintei-lung in DIN 18195. Daraus wird ersichtlich, dassoberhalb des Bemessungswasserstandes jenach Bodenart und Vorhandensein einer Dränungmit Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendem Sicker-wasser oder mit aufstauendem Sickerwasser zurechnen ist.

Page 9: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

9

5.2 Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendesSickerwasser

Die geringste Beanspruchung auf erdberührte Bau-teile durch im Boden immer vorhandenes, kapillargebundenes und durch Kapillarkräfte auch gegendie Schwerkraft transportiertes Wasser und bei erd-berührten Wandflächen durch an der Wand herab-rinnendes, nichtstauendes Sickerwasser liegt nurvor, wenn das Gelände über dem Bemessungswas-serstand liegt und der Baugrund – und auch dasVerfüllmaterial des Arbeitsraumes – aus stark durch-lässigem Boden (DIN 18195 gibt einen Durchlässig-keitsbeiwert > 10-4m/s an) besteht. Davon kann beiSand und Kies ausgegangen werden.

Weiterhin ist von dieser geringen Wasserbeanspru-chung der erdberührten Bauteile auszugehen, wennbei wenig durchlässigen Böden (z.B. Lehm, Schluff,Ton) durch eine funktionsfähige Dränung für die Ab-leitung des sonst möglichen Stauwassers gesorgtwird.

Bei erdberührten Bodenflächen, die oberhalb desBemessungswasserstands auf stark durchlässigemBaugrund oder Bodenaustausch liegen – dies triffthäufig bei nicht unterkellerten Gebäuden zu – ist dieWasserbeanspruchung auf Kapillarwasser be-schränkt. Sickerströmungen sind dann nicht zu er-warten. Das ist z. B. für den Aufwand zur Abdich-tung von Durchdringungen von großer Bedeutung.

5.3 Druckwasser aus Stauwasser

Ermittelt die Baugrunderkundung bei einem überdem Bemessungswasserstand zu errichtenden Ge-bäude einen gering durchlässigen Boden (Wasser-durchlässigkeitsbeiwert < 10-4m/s) und soll trotz-dem auf eine Dränung verzichtet werden, da z. B.eine behördlich zugelassene Vorflut nicht verfügbarist, so muss damit gerechnet werden, dass sich z.B. nach intensiven Regenfällen Stauwasser im Ar-beitsraum bildet, das die erdberührten Bauteile alsDruckwasser beansprucht. Die Abdichtungsmaß-nahmen gegen diese Beanspruchungsform sind da-her – ebenso wie die Druckwasserbelastung ausGrundwasser – im Teil 6 von DIN 18195 geregelt. Fürdiesen Druckwasserlastfall sind einfachere Abdich-

Tafel 1: Zuordnung von Beanspruchungsarten und Abdichtungssystemen

1 Bauteilart, Wasserart, Einbausituation Art der Wassereinwirkung Abdichtungssystem

2 erdberührte Wändeund Bodenplattenoberhalb des Be-messungswasser-standes, Kapillar-wasser, Haftwasser,Sickerwasser

stark durchlässiger Boden (k > 10-4m/s)

Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendes Sickerwasser

PMB 4) ; einlagige Dichtungsbahnen nachDIN 181954; flexibleDichtschlämmen2)

3 wenig durch-lässiger Boden (k < 104m/s)

mit Dränung1)

4 ohne Dränung aufstauendes Sickerwasser

PMB, ein-/zweilagigeDichtungsbahnen nachAbschnitt 93)

5 erdberührte Wände und Bodenplatten unterhalb des Bemessungswasserstandes

drückendes Wasser ein-/mehrlagige Dichtungsbahnen nachDIN 181956 Abschnitt 8

1) Dränung nach DIN 40952) Ausführung gemäß Richtlinie [13] mit Besteller vereinbaren!3) bis zu Tiefen von 3 m unter Geländeoberkante, sonst Zeile 54) PMB: Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (Polymer modified thick coatings

Bild 1:

Prinzipskizze: Situation mit der geringsten Wasserbeanspru-chung durch Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwas-ser. Links: Baugrund und Baugrubenverfüllung sind gut was-serdurchlässig; rechts: wenig wasserdurchlässiger (bindiger)Baugrund mit Dränung.

Page 10: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

10

tungsmethoden anwendbar, wenn die Sohle min-destens 30 cm über dem höchsten Bemessungs-wasserstand liegt und die „Gründungstiefe“ maximal3 m unter Geländeroberkante reicht. Mit „Grün-dungstiefe“ ist die Höhenlage einer unter der lastab-tragenden Bodenplatte angeordneten Flächenab-dichtung gemeint. Die einfachere Abdichtung sollalso maximal 3 m hoch durch Stauwasserbelastetwerden. Bei Gebäuden mit Streifenfundamentenkann die „Gründungstiefe“ mehr als 3 m betragen,solange die Druckwassersäule auf der Abdichtung 3m nicht übersteigt.

Dieser Regelung liegt die Erfahrung zugrunde, dassStauwasserbeanspruchungen meist nur kurzfristigauftreten und daher hier eher mit einem geringerenZuverlässigkeitsgrad konstruiert werden kann.

DIN 18195 ordnet im Teil 6 auch Baugrundsituatio-nen mit „Schichtenwasser“ der höheren Druckwas-serbeanspruchungsklasse zu. Eine solche Differen-zierung der Wasserbeanspruchung nach der Entste-hungsart des Druckwassers ist grundsätzlich nichtsinnvoll, da die physikalischen Eigenschaften derAbdichtung nicht von der Entstehungsart der Was-serbeanspruchung abhängen. Im Einzelfall mag ge-rechtfertigt sein, bei Schichten mit hoher ständigerWasserzuführung von der höheren Beanspruchungauszugehen. Bei geschichtetem Baugrund ist aberauch in Standardfällen mit der Zuleitung des Sicker-wassers auf wasserundurchlässigeren Schichten zurechnen, ohne dass von einer dauernden Extrembe-anspruchung auszugehen ist.

Rein physikalisch gesehen gilt: Eine Abdichtung, diebei einer 3 m hohen Druckwassersäule dicht ist, leis-tet dies unabhängig davon, ob das Druckwasserdurch Grundwasser oder stauendes Sickerwasserund Schichtenwasser entstanden ist. Wurde alsonach dem Lastfall „aufstauendes Sickerwasser“funktionsfähig abgedichtet und stellt sich später her-aus, dass auch Grundwasser zeitweise ansteht, somacht diese Erkenntnis die Abdichtung nicht un-dichter.

Trotzdem ist unbedingt zu empfehlen, zur Streitver-meidung strickt nach den Regeln von DIN 18 195 zudimensionieren und auszuführen.

Bild 2:

Prinzipskizze – Baugrund gering wasserdurchlässig (bindig): vor-übergehende Druckwasserbelastung aus Stauwasser

Bild 3:

Prinzipskizze – Gebäudesohle unter dem Bemessungswasser-stand: Beanspruchung durch drückendes Grundwasser

Page 11: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

11

5.4 Druckwasser aus Grund- oder Hochwasser

Wegen der meist nur ungenauen Abschätzungs-möglichkeiten des höchsten Bemessungswasser-standes sieht DIN 18195 grundsätzlich einen Sicher-heitszuschlag von 30 cm zum ermittelten Bemes-sungswasserstand vor, bis zu dem mindestensdruckwasserhaltend abgedichtet werden muss.

Auf hoch beanspruchte, wasserdruckhaltende, mitBahnen abgedichtete Wannenkonstruktionen, wie sieim Teil 6 von DIN 18195 genauer beschrieben werden,soll im Weiteren nur kurz eingegangen werden, da siein der Regel nicht aus Mauerwerk bestehen.

■ 6. Dränmaßnahmen und Schutzschichten

6.1 Dränmaßnahmen

Im Gegensatz zu früheren Fassungen der Teile 4 und5 von DIN 18195 sieht die Norm seit 2000 bei derAusführung von Dränmaßnahmen im gering durch-lässigen Baugrund den gleichen Abdichtungsauf-wand wie bei stark wasserdurchlässigem Baugrundvor – die Beanspruchung ist nämlich in beiden Fällengleich.

Dies setzt allerdings voraus, dass die Dränmaßnah-men mit hoher Zuverlässigkeit arbeiten und in allenTeilen den Anforderungen von DIN 4095 – Dränungzum Schutz baulicher Anlagen [4] entsprechen.

Dränmaßnahmen bestehen grundsätzlich aus:– Flächendränmaßnahmen vor den zu schützen-

den Wand- und ggf. Bodenplattenbauteilen, – Dränleitungen, die das in die Flächendränschich-

ten sickernde Wasser sammeln, – Kontrollvorrichtungen und einer Vorflut, die das

anfallende Wasser ableitet.

Da es in den meisten Gemeinden unzulässig ist,Dränwasser in das öffentliche Abwassersystem ein-zuleiten, sind in vielen Bausituationen Dränmaßnah-men allerdings nicht realisierbar. (zu weiteren Einzel-heiten zur Dränung wird auf DIN 4095 verwiesen).

Bild 4:

Beispiel einer Anordnung von Dränleitungen und Kontroll- undReinigungseinrichtungen bei einer Ringdränung (Mindestabmes-sungen) (aus: DIN 4095: 199006)

6.2 Schutzschichten

Gemäß DIN 18195 Teil 4 und Teil 10 sind Abdichtun-gen grundsätzlich durch Schutzschichten vor Be-schädigungen zu schützen.

Bei sachgerechter, lageweiser Verfüllung des Ar-beitsraums ohne scharfkantiges Füllmaterial reichtdazu z. B. ein Vlies oder Geotextil (Dicke min. 2 mm;Flächengewicht min. 300 g/m²) aus.

Da Dränschichten vor der Kelleraußenwand in derRegel zugleich die Funktion einer Schutzschichtübernehmen sollen und daher unmittelbar vor derAbdichtung angeordnet werden, müssen sie so be-schaffen sein, dass sie die Abdichtung nicht beschä-digen. Die Flächendränschichten können aus mat-ten- oder plattenförmigen Bauteilen bestehen. AuchTrockenmauerwerk aus Dränsteinen bildet sehrwiderstandsfähige Dränschichten. Bei letzterem –wie auch bei Noppenbahnen – ist das Beschädi-gungsrisiko für die Abdichtung zu beachten und ggf.eine Schutzlage, z. B. ein Vlies, zwischen denSchichten anzuordnen.

Wird bei beheizten Räumen im Kellergeschoss derWärmeschutz der Außenwände nicht durch das

Page 12: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

12

Wandbaumaterial (z.B. durch wärmedämmendeMauersteine) selbst erbracht, so werden in der RegelPerimeterdämmschichten eingebaut. Einige dieserDämmstoffe sind geeignet, die Funktion der Dämm-schicht, der Schutzschicht und – bei besondererProfilierung und Abdeckung – der Drän- und Filter-schicht in einer Lage zu übernehmen.

■ 7. Abdichtungen gegen Bodenfeuchtig-keit und nicht stauendes Sickerwasser

7.1 Abdichtung / Feuchteschutz vonBodenplatten

Kellerwandkonstruktionen werden in der Regel ent-weder auf einer Fundamentplatte aus Stahlbetonoder Streifenfundamenten in Kombination mit „nichtstatisch bewehrter“ Bodenplatte aufgemauert. Wirddie Bodenplatte als wasserundurchlässiges Bauteilnach der WU-Richtlinie [11] konzipiert und ausge-führt, so sind grundsätzlich keine weiteren Abdich-tungsmaßnahmen auf der Bodenfläche erforderlich.

In dieser, inzwischen sehr häufig realisierten Situa-tion können also Querschnittsabdichtungen sowohlunter Innen- wie Außenwänden aus nicht baufeuch-teempfindlichen Wandbaustoffen ganz entfallen.

Für Nutzungssituationen des Kellers mit geringenAnforderungen an die Trockenheit reicht auch beiBodenplatten, die nicht aus Beton mit hohem Was-sereindringwiderstand bestehen und die auch sonstnicht nach der WU-Richtlinie bemessen sind, nachDIN 181954 der Einbau einer kapillarbrechendenSchüttung (k > 10-4 m/sec.) mit einer Dicke vonmindestens 150 mm unter der Bodenplatte aus.Diese Art der Ausführung stellt allerdings inzwischen– auch wegen der unbedeutenden Mehrkosten einerWU-Beton Bodenplatte – den Ausnahmefall imWohnbau dar.

In Aufenthaltsräumen und auch in Lagerräumen fürfeuchtigkeitsempfindliche Güter sieht die Abdich-tungsnorm auf Bodenplatten ohne die Eigenschaf-ten eines wasserundurchlässigen Betonbauteilsgrundsätzlich bahnenförmige Abdichtungen, wieeinlagige Bitumenbahnen, Selbstklebebitumendich-tungsbahnen, Kunststoff- und Elastomerdichtungs-bahnen oder auch spachtelbare Stoffe, wie kunst-

stoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMB)oder Asphaltmastix, vor. Bitumenbahnen dürfen indieser Situation lose oder nur punktweise verklebteingebaut werden. Die Mindesttrockenschichtdickevon PMB muss 3 mm betragen, die Dicke von Asphaltmastix im Mittel 10 mm.

Angesichts der nur durch Kapillarwasser bean-spruchten Situation (s. 5.2) sind punktuelle Durch-stoßungen der Abdichtung – z. B. durch die Befesti-gung von Leitungen – ohne Bedeutung. Durchfüh-rungen (z. B. von Fallrohren zu Grundleitungen) be-nötigen keinen großen Abdichtungsaufwand, z. B.keine Dichtflansche.

Nach dem in der WU-Richtlinie dargestellten unddurch Untersuchung ausgeführter Objekte belegtenKenntnisstand findet in WU-Betonbauteilen kein biszur Innenseite reichender Kapillartransport statt.

Bei nicht oberseitig abgedichteten Betonbodenplat-ten mit oder ohne WU-Eigenschaften können be-sonders in den ersten Jahren der Standzeit nur Pro-bleme aufgrund der Baufeuchte des Betons beifeuchteempfindlichen Oberbelägen – insbesondereHolzfußböden (z.B. Parkett) – auftreten, wenn diesevom Nutzer wiederum oberseitig mit dampfdichtenSchichten abgedeckt werden. Es kommt danndurch Wasserdampfdiffusion zu hohen Luftfeuchtenunter dem dampfdichten Oberbelag; dies hat einehohe Sorptionsfeuchte im Holz und Quellerschei-nungen und sogar Zerstörungen des Fußbodens(Hochgehen des Parketts) zur Folge.

Sollen auch derartige, selten vorkommende Nut-zungssituationen mit Sicherheit schadensfrei mög-lich sein, so sind auf der Bodenplatte wasserdampf-diffusionshemmende Schichten aufzubringen. In derRegel reichen PE-Folien, lose mit überlappten Stö-ßen verlegt, aus, die beim Fehlen einer Querschnitts-abdichtung an den Wänden bis ca. OK Estrich auf-gekantet werden.

Da bei Immobilien die zukünftigen Bodenbelägenicht sicher bekannt sind, sollte grundsätzlich nachden Regeln der Abdichtungsnorm konstruiert undausgeführt werden. Zum Schutz der Oberbeläge vorder Baufeuchte sollte daher grundsätzlich eine aus-reichend dampfsperrende Schicht oberhalb der Be-tonbodenplatte eingebaut werden.

Page 13: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

13

7.2 Abdichtung von Außenwandflächen

7.2.1 Abdichtung mit kunststoffmodifiziertenBitumendickbeschichtungen (PMB)

PMB sind eine seit Jahrzehnten besonders bei Kel-lern im Wohnbau eingesetzte und bei sorgfältigerAnwendung bewährte Art der Abdichtung. PMBsind auch nach DIN 18195 – 4 und – 6 seit ihrer Fas-sung 2000 in Verbindung mit den Anwendungsricht-linien [12] der Hersteller anwendbar.

StoffeBei kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtun-gen, PMB, handelt es sich um ein- oder zweikompo-

nentige Massen auf der Basis von Bitumenemulsio-nen, die einen Bindemittelgehalt von mindestens35 M.-% aufweisen müssen und mit Kunststoffen ver-gütet werden. Die Materialeigenschaften müssen denAnforderungsprofilen von DIN 18195, Teil 2 entspre-chen und nach den Prüfgrundsätzen PG PMB, desDeutschen Instituts für Bautechnik geprüft sein.

Aus der Bitumenemulsion (einem System aus denbeiden nicht mischbaren Flüssigkeiten Wasser undBitumen, bei dem das Bitumen mit Hilfe von Emul-gatoren in Form kleiner Tröpfchen im Wasser verteiltschwimmt) entsteht ein wasserundurchlässiger Bit-umenfilm auf der Bauteiloberfläche, nachdem dasWasser der Emulsion verdunstet ist. Wichtig für denAnwender ist die Erkenntnis, dass das Abbinden

Bild 5:

Schnitt durch die erdberührten Bauteile eines in stark wasser-durchlässigem Baugrund errichteten Gebäudes. Schichtenfolgebei hochwertig genutztem Kellerraum, Dichtung mit PMB, 3 mmdick, im Sockelbereich Anwendung von wasserabweisendemSockelputz auf Schlämmenuntergrund.

Bild 6:

Schnitt durch die erdberührten Bauteile eines in wenig wasser-durchlässigem Baugrund errichteten Gebäudes mit Darstellungder Flächen- und Ringdränung und einer Abdichtung aus PMB,3 mm dick.

Page 14: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

14

(Brechen) der Emulsion wesentlich vom Feuchtege-halt des Untergrundes und den Austrocknungsbe-dingungen in der Umgebung abhängig ist. DieDurchtrocknungsdauer kann demnach, je nach Artdes Untergrundes und den Klimabedingungen deut-lich variieren.

UntergrundMauerwerk ist in der Regel wegen seiner Saugfähig-keit als Untergrund für PMB sehr gut geeignet.Unterputze und egalisierende Kratzspachtelungensind in der Regel nur erforderlich, wenn das Stein-material grobporös ist oder Putzrillen aufweist (s.dazu die Hinweise der jeweiligen Steinhersteller).

Die allgemeinen Anforderungen an die Untergründevon Abdichtungen wie Frostfreiheit und Oberfläch-entrockenheit müssen erfüllt werden.

Selbstverständlich ist es, dass nicht verschlosseneVertiefungen über 5 mm Tiefe (z. B. Mörteltaschen)sowie nichtvermörtelte Stoßfugen mit einer Breite >5 mm mit Mörtel zu schließen sind. (Wie dies die DIN1053 für die Ausführung von Mauerwerk generell for-dert).

Kanten müssen vor dem Auftrag gefast werden, Keh-len sollten gerundet sein; dies kann jedoch auch – ins-besondere bei zweikomponentigen Bitumendickbe-schichtungen – durch die Dickbeschichtung selbst er-folgen (s.u.). In der Regel sind PMB auf einem durchVoranstrich vorbereiteten Untergrund aufzubringen.Dieser „Voranstrich“ kann aber auch aus einer Kratz-spachtelung der PMB selbst bestehen.

VerarbeitungDie PMB ist in mindestens zwei Arbeitsgängen auf-zubringen. Der Auftrag kann beim Lastfall Boden-feuchtigkeit frisch auf frisch erfolgen und die Tro-ckenschichtdicke muss mindestens 3 mm betragen.Die dazu erforderliche Nassschichtdicke muss vomHersteller angegeben werden. Diese sollte an keinerStelle um mehr als 100 % überschritten werden, dasonst Durchtrocknungsprobleme entstehen können.

Die Schichtdickenkontrolle hat im frischen Zustanddurch Messung der Nassschichtdicke (mindestens 20Messungen je Ausführungsobjekt bzw. mindestens

20 Messungen je 100 m²) zu erfolgen. Die Herstellerbieten dazu einfache Messlehren an (Einzelheiten undProtokoll-Muster enthält die PMB-Richtlinie [12]).

Bis zum Erreichen der Regenfestigkeit muss die Flä-che vor Regeneinwirkung geschützt werden. Was-serbelastung und Frosteinwirkung sind bis zurDurchtrocknung der Beschichtung möglichst auszu-schließen.

Da Schutzschichten erst aufgestellt werden dürfen,wenn die PMB ausreichend durchgetrocknet ist,muss die Durchtrocknung überprüft werden. Da ausden o.a. Gründen dazu kein fester Zeitraum vorge-geben werden kann, geschieht dies am besten aneiner Referenzprobe mit Hilfe des Keilschnittverfah-rens. Als Referenzprobe am Objekt sollte ein unver-bauter Mauerstein verwendet werden, der möglichstunter gleichen Klimabedingungen, z. B. in der Bau-grube, gelagert wurde.

Die durchgetrocknete Schicht ist grundsätzlichdurch eine Schutzschicht gegen mechanische Be-schädigung zu schützen (s. Abschnitt 7.2).

7.2.2 Bahnenförmige Wandabdichtungen

Insbesondere wenn die Wartezeiten bis zur Durch-trocknung von PMB oder die Frost- und Nieder-schlagsempfindlichkeit des frisch verarbeiteten Ma-terials im Bauablauf Schwierigkeiten erzeugen könn-ten, sind bahnenförmige Abdichtungen auch bei dergeringen Belastungsklasse aus Bodenfeuchtigkeitsinnvoll. DIN 18195 führt dazu auch Kaltselbstklebe-bahnen – sowohl als Bitumendichtungsbahnen(KSK-Bahnen, Anforderung (s. Tab. 3 im Teil 2 derNorm) als auch als Elastomerbahnen (s. Tab. 4 imTeil 2 der Norm) auf.

7.2.3 Abdichtung mit Bitumenheißaufstrichen

Für den Sonderfall Grundmauerschutz nicht unter-kellerter Gebäude können auch Heißbitumenaufstri-che verwendet werden, die aus einem kaltflüssigenVoranstrich und mindestens zwei heißflüssigen De-ckaufstrichen herzustellen sind. Die Endschichtdickemuss im Mittel 2,5 mm betragen, an der ungünstig-sten Stelle darf sie nicht geringer als 1,5 mm sein.

Page 15: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

15

7.3 Querschnittsabdichtungen

7.3.1 Anzahl und Lage

Wie bereits unter 7.1 angesprochen, können aufwasserundurchlässigen Bodenplatten aus Beton mithohem Wassereindringwiderstand Abdichtungengegen Wasser aus dem Baugrund – und damit auchQuerschnittsabdichtungen – ganz entfallen.

Um eine Verbindung zwischen Bodenplatten- undAußenwandabdichtung herzustellen, und um dieaufgehenden Mauerwerkswände gegen aufstei-gende Feuchtigkeit zu schützen, werden bei Boden-platten, die nicht als wasserundurchlässiges Beton-bauteil konzipiert und ausgeführt wurden in der Re-gel waagerechte Abdichtungen in oder unter denWänden (Querschnittsabdichtungen) erforderlich.

Im Gegensatz zu den älteren Abdichtungsregeln istnach DIN 18195 seit 2000 in Mauerwerkswänden

nur noch eine einzige Querschnittsabdichtungvorzusehen. In der Regel wird sie unmittelbar auf derbis zur Fundamentaußenkante durchlaufenden Bo-denplatte verlegt.

Grundsätzlich ist die Höhenlage aber nicht mehr ge-normt, wichtig ist nur, dass aufsteigende Feuchtig-keit nicht auftreten kann und die äußere Wandab-dichtung, sowie – falls vorhanden – die Fußboden-abdichtung an die Querschnittsabdichtung herange-führt bzw. mit ihr verklebt werden kann.

7.3.2 Bahnenförmige Querschnittsabdichtungen

Außenwände, insbesondere erddruckbelastete Kel-lerwände, müssen senkrecht zur Wandfläche einwir-kende Kräfte aufnehmen können. Daher dürfenQuerschnittsabdichtungen keine Gleitschichten dar-stellen. Aus statischen Gründen sieht daher DIN EN1996-2 [2] besandete Bitumendachbahnen mit Roh-filzeinlage (R 500 nach DIN EN 14967 in Verbindungmit DIN V 20000-202) oder Bahnen mit „gleichwerti-gem Reibungswiderstand“ vor. Der Reibungswider-stand der anderen in DIN 18195 für Querschnittsab-dichtungen aufgeführten Bahnen: Bitumen-Dach-dichtungsbahnen (z. B. G 200 DD) sowie die ge-normten Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbah-nen ist allerdings zurzeit noch nicht abschließenduntersucht. Schweißbahnen und Bahnen mit Selbst-klebeschicht sind jedenfalls nicht geeignet, da derReibungswiderstand gering ist.

Um beim Fehlen genauerer Angaben im Leistungs-verzeichnis eine einheitliche Kalkulationsbasis vorzu-geben, sieht DIN 18336 (VOB Teil C) grundsätzlicheine Bitumen-Dachdichtungsbahn G 200 DD vor.

Es ist empfehlenswert, zurzeit R 500 Bahnen zu ver-wenden und bei VOB-Verträgen auf die Gründe fürdie Abweichung von der VOB-Vorgabe hinzuweisen

Die Auflagerfläche der Bahnen ist so abzugleichen,dass eine waagerechte Fläche ohne für die Bahnenschädliche Unebenheiten entsteht. Die Bahnen dür-fen nicht flächig auf Stoß aufgeklebt werden. Die La-gen müssen sich mindestens 20 cm überdecken undkönnen an den Überdeckungen verklebt werden. Beizweischaligem Mauerwerk und Entwässerung unter-halb der Geländeoberfläche müssen die Stöße der

Bild 7:

Schnitt durch die erdberührten Bauteile eines nicht unterkellertenGebäudes, Abdichtung des Sockelbereichs mit Heißbitumenauf-strichen, zweifach

Page 16: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

16

Bahnen verklebt werden, weil hier mit einer Sicker-wasserbeanspruchung gerechnet werden muss.

In den europäischen Nachbarländern und vermehrtauch in Deutschland werden seit Jahren Mauer-sperrbahnen als Querschnittsabdichtung verwen-det, die hinsichtlich der Werkstoffe und der Bahnen-dicke erheblich von den in DIN 18195 genormtenBahnen abweichen. Die Prüfkriterien sind in den eu-ropäischen Stoffnormen E DIN EN 14909 und 14967beschrieben, die Kriterien für die Anwendung inDeutschland sind in DIN V 20000-202 festgelegt –so werden die schon DIN 18195 enthaltenen Min-destdicken beibehalten. Querschnittsabdichtungenmüssen ihre Dichtigkeit und ihr Perforationsverhaltenüber die gesamte Standzeit des Gebäudes gewähr-leisten. Außerdem ist vor allem die Machbarkeit ei-nes dichten Anschlusses an die Flächenabdichtungvon Boden und Wand ein entscheidendes Auswahl-kriterium. Zurzeit sollten von DIN 18195 und DIN20000-202 abweichende (meist erheblich dünnere)Mauersperrbahnen daher nur eingebaut werden,wenn sie ein allgemeines bauaufsichtliches Prüf-zeugnis besitzen und wenn ihre Verwendung mitdem Auftraggeber abgestimmt wurde.

7.3.3 Schlämmen als Querschnittsabdichtung

Mineralische Dichtungsschlämmen (MDS) werdenschon seit Jahrzehnten für Querschnittsabdichtungenverwendetet. Seit 2009 sind die Stoffe im Teil 2 unddie Ausführungsregeln für Becken und Behälter im Teil7 der DIN 18195 genormt. Der nationale Anhang zumEurocode 6 [2] nennt MDS ausdrücklich als Alterna-tive zu besandeten Bitumenbahnen, da der „gleich-wertige Reibungswiderstand“ von MDS belegt ist.

Durch die Entwicklung der sog. „rissüberbrücken-den Dichtungsschlämmen“ hat ein Hauptproblemdieser Materialien – die Rissanfälligkeit – an Bedeu-tung verloren; allerdings ist die verbesserte Rissü-berbrückung nur bis zu Rissweiten von 0,2 – 0,4 mmgegeben. Der Untergrund ist also so zu bemessen,dass nach dem Auftrag keine Riss- oder Fugenauf-klaffung über 0,2mm mehr erfolgt.

Querschnittsabdichtungen aus Schlämmen sichern injedem Fall die volle Haftscherfestigkeit der Lagerfugenvon Mauerwerkskonstruktionen und sind auch bei

seitlich höher belasteten Wänden grundsätzlich emp-fehlenswert. Wie bei allen anderen flüssigen Dich-tungsmaterialien ist ihre Wirksamkeit jedoch in höhe-rem Maß von der handwerklichen Ausführungssorgfaltabhängig als bei Dichtungsbahnen. Auch eine Kon-trolle der Vollständigkeit ist schwieriger als bei Bahnen.

Die Verwendung von Querschnittsabdichtungen ausSchlämmen ist zusammenfassend daher in zwei Fäl-len sinnvoll: – wenn der Haftscherfestigkeit der Lagerfugen eine

große Bedeutung zukommt – also bei höherenKellerwänden ab 2,30 m Höhe;

– wenn die senkrechte Wandabdichtung zumin-dest als Untergrundvorbehandlung auch mit mi-neralischen Dichtschlämmen hergestellt wurdeund so eine homogenere Verbindung zwischenQuerschnitts- und Wandabdichtung möglich ist.

Zur Reduzierung der Fehlstellengefahr sind ein min-destens zweilagiger Auftrag und eine Mindestdickevon 2 mm gefordert (die Verwendung zweifarbigerGebinde erleichtert die Kontrolle!).

MDS sollten nur unmittelbar auf der Bodenplatteaufgebracht werden, also unter dem Mauerwerk lie-gen. In einer Lagerfuge kann nämlich eine ausrei-chend gleichmäßige Schichtdicke nicht sicher er-reicht werden. Weitere Einzelheiten zur Verarbeitungkönnen der Richtlinie [13] entnommen werden.

7.3.4 Detailausbildung der Querschnittsabdichtung

Soll die Querschnittsabdichtung an bahnenförmigeBoden- bzw. Wandabdichtungen anschließen, so istes sinnvoll, die Abdichtung beidseitig ca. 10 cm überdie Wandoberfläche hinausragen zu lassen und denAbdichtungsrand überlappend mit den flächigenBahnenabdichtungen zu verkleben.

Liegt die Querschnittsabdichtung nicht in der Ebenedes Fundamentabsatzes, sondern in einer Lager-fuge der Wandfläche, so ist es bei der in diesem Ab-schnitt behandelten geringen Wasserbeanspru-chung ausreichend, wenn die Querschnittsabdich-tung so wandoberflächenbündig verlegt bzw. abge-schnitten wird, dass die Wandabdichtung an denRand der Querschnittsabdichtung „herangeführt“werden kann.

Page 17: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

17

7.4 Anschluss Kellerwand – Kellerboden

Wird die Querschnittsabdichtung unmittelbar auf derBodenplatte angeordnet und weist diese einenaußenseitigen Absatz auf, so sollte bei bahnenförmi-gen Wandabdichtungen die Querschnittsabdichtungca. 10 cm weit auf den Absatz reichen und mit derWandabdichtung überlappend verklebt werden.Wegen des Beschädigungsrisikos hohl liegenderBahnenkehlen ist die Bahn in der Kehle z. B. über ei-nen Dreieckskeil (Dämmstoff) zu führen.

Wandabdichtungen sollen grundsätzlich bis ca.10 cm auf die Stirnfläche der Bodenplatte herunter-geführt werden, um einer Unterläufigkeit der Quer-schnittsabdichtung entgegenzuwirken.

Bei zweikomponentigen kunststoffmodifizierten Bit-umendickbeschichtungen ist es sinnvoll, die Quer-schnittsabdichtung an der außenseitigen Wandober-fläche abzuschneiden und die Dickbeschichtung miteiner aus dem Dickbeschichtungsmaterial beste-henden Hohlkehle bis auf die Bodenplattenvorder-kante zu führen.

Hersteller von einkomponentigen PMB empfehlenfolgende Lösung: Nach einer Grundierung (Verkiese-lung) der Bodenplatte werden rissüberbrückendeDichtungsschlämmen (MDS) als Querschnittsab-dichtung bis zur Fundamentvorderkante ausgeführt.Ebenso wird der Wanduntergrund im Kehlbereichnach einer Grundierung mit einer MDS vorbehan-delt. Anschließend kann dann eine Hohlkehle ausSperrmörtel aufgetragen werden. Darüber wird dieWandabdichtung aus PMB in gleichbleibenderSchichtdicke und damit ohne Durchtrocknungspro-bleme bis auf die Bodenplattenstirnseite geführt. Po-sitiv sind an dieser Variante folgende Aspekte: Manerreicht durch die verschiedenen Arbeitsgänge vordem Aufbringen der PMB einen gesäuberten, ver-festigten, geebneten, tragfähigen Untergrund. VieleFehlerquellen bei der sonst häufig vernachlässigenUntergrundvorbehandlung werden dadurch mini-miert. Die dichtenden mineralischen Untergründe imKehlenbereich machen im Übrigen diese Ausfüh-rungsform besonders unempfindlich gegen Hinter-feuchten durch Tagwasser, das während der Bauzeitvom Kellerinnenraum her eindringen kann. Formalnachteilig ist bei dieser Lösung, dass zwar der Ab-dichtungsstoff der MDS genormt ist und im Euro-

Bild 8:

Bodenplatten-Kehlanschluss bei Dichtungsbahnen mit Dreiecks-keil im Bereich der Kehle

Bild 9:

Bodenplatten-Kehlanschluss mit Hohlkehle aus zweikomponen-tiger PMB

Bild 10:

Bodenplatten-Kehlanschluss mit Querschnittsabdichtung undUntergrundvorbehandlung aus Dichtungsschlämme. Abdichtungmit einkomponentiger PMB

Page 18: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

18

code 6 als Querschnittsabdichtung genannt wird,umfassende Ausführungsregeln aber noch nicht inder Abdichtungsnorm festgeschrieben sind. Ange-sichts der langjährigen Bewährung und der allgemei-nen Bekanntheit kann diese Andichtungsmethodetrotzdem als den anerkannten Regeln der Bautech-nik entsprechend bewertet werden.

Innenseitig sollte die auf der Bodenplatte angeord-nete Querschnittsabdichtung grundsätzlich beihochwertiger Innenraumnutzung über die Wand-oberfläche, ca. 5 bis 10 cm vorstehen (ggf. währendder Bauzeit durch Bohlen gegen Beschädigungschützen), um die Querschnittsabdichtung mit derBodenplattenabdichtung verkleben bzw. bei einemBaufeuchteschutz z. B. aus lose verlegten PE-Foliemit Überlappungen ausführen zu können (solangenur eine Beanspruchung aus Bodenfeuchte vorliegt,ist eine Verklebung nicht zwingend notwendig). Diegleiche Anschlussausbildung ist auch bei aufstehen-den Innenwänden auszuführen, soweit diese eineQuerschnittsabdichtung benötigen.

7.5 Sockel

7.5.1 Sockelhöhe und Türschwellen

Zur leichteren Anpassung an die Geländeungenau-igkeiten im Sockelbereich sollte die Wandabdich-tung so geplant werden, dass der obere Rand ca.30 cm über Gelände liegt (Nennmaß), im ausgeführ-ten Zustand können aber auch noch 15 cm als man-gelfrei gelten.

Hinter Verblendschalen, Fassadenbekleidungenoder Wärmedämmverbundsystem-Fassaden isteine solche Aufkantungshöhe in der Regel auch un-problematisch ausführbar.

An Hauseingängen und an Gartenterrassentürenund -fenstern sind häufig besondere Maßnahmenerforderlich, da im barrierefreien Bauen an Tür-schwellen eine 15 cm hohe Sockelabdichtung (z.B.bei behindertengerechten Türen) nicht realisierbarist. Die ganz allgemeine Forderung, dass das an-schließende Gelände kein unmittelbar bis zum So-ckel reichendes Gefälle zum Haus hin aufweisensollte, gilt natürlich bei niedrigen Sockelhöhen anden Bauwerksöffnungen in verstärktem Maße.

Zu den besonderen Maßnahmen bei gering aufge-kanteten bzw. niveaugleichen Türschwellen zählender Schutz der Schwelle vor Spritz- und Oberflä-chenwasser durch Gitterroste und der Schutz vorunmittelbarer, starker Schlagregenbeanspruchung z.B. durch Vordächer; die Ausführung dichter An-flanschkonstruktionen für den Abdichtungsrandoder die Führung der Kellerwandabdichtung bis hin-ter die Schwellenkonstruktion. Alle genannten Maß-nahmen gelten selbstverständlich unabhängig vomgewählten Wandbaustoff. Sie sind im Teil 9 von DIN18195 im Kapitel 5.4.4 noch genauer beschrieben.

7.5.2 Verputzte Sockel

Bei der Ausführung von verputzten Sockeln sindim sichtbaren Bereich über der Geländeoberfläche diefür die erdberührte Kellerwand genormten Abdich-tungsstoffe weder technisch praktikabel noch optischerwünscht. Nach DIN 18195 – 4 darf die Abdichtungbei Sockelputz daher etwa in Höhe Oberkante Ge-lände enden, wenn im weiter aufgehenden Bereich„ausreichend wasserabweisende“ Bauteile verwendetwerden. Damit sind wasserabweisende, spezielle So-ckelputze und rissüberbrückende Dichtungsschläm-men (MDS) oder Beschichtungen gemeint.

Dabei ist folgendes zu beachten:

– Zwischen dem verputzten Sockel und dem obe-ren Rand der erdberührten Wandabdichtung darfkeine Lücke entstehen. Als bewährt kann hier dieAnordnung eines 20 – 30 cm breiten Dichtungs-schlämmenstreifens gelten, der zur besserenHaftung des Putzes in frischem Zustand mitQuarzsand abgesandet wird. Darüber werdendann der Sockelputz und die Wandabdichtungaufgebracht.

– Auch wasserabweisende Putze können in derHaftzone zum Unterputz bzw. zum UntergrundWasser saugen und störende, eingedunkelteKränze bilden. Daher sollte der Putz bis unmittel-bar zur Geländeoberfläche durch einen weiterenDichtungsschlämmen- oder PMB-Auftrag ab-dichtend beschichtet und durch eine Schutzlage(z.B. Noppenbahn) vor dem unmittelbaren Kon-takt mit feuchtem Verfüllmaterial geschützt wer-den. Handelt es sich um einen Leichtputz, so

Page 19: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

19

wird diese zusätzliche Abdichtung des Putzes imerdberührten Bereich nach DIN V 18550 [9] (Ta-belle 5) ausdrücklich gefordert (s. dazu Abb. 5).

7.5.3 Verblendschalensockel

Um Schäden am Sichtmauerwerk von Verblend-schalen im Bereich des Sockels zu vermeiden, müs-sen Steinmaterial und Mörtelfugen in der Sockel-zone nicht saugfähig ausgeführt werden – unabhän-gig davon, ob die Querschnittsabdichtung im Ver-blendmauerwerk in 30 cm Höhe über- oder auf Ge-ländeniveau eingebaut wurde. Bei KS- oder Be-tonsteinfassaden empfiehlt sich daher auch beizweischaligem Verblendmauerwerk ein verputzterSockel.

Bei Ziegelverblendschalen ist der jeweilige Herstellerzu befragen, ob der Verblender auch bis ins Geländegeführt werden kann. Ansonsten sind Klinker in Ver-bindung mit einem wasserabweisenden Fugmörtelzu verwenden.

Bild 11:

Sockeldetail eines nicht unterkellerten Gebäudes mit zweischali-gem Verblendmauerwerk, Querschnittsabdichtung und Fuß-punktabdichtung unter Geländeroberkante

Während bei hinterlüftetem Verblendmauerwerk diemindestens 10 cm über Oberkante Gelände ange-ordneten Belüftungsöffnungen in der Regel auch als

Entwässerungsöffnungen dienen und daher die Fuß-punktabdichtung der Verblendschale auch entspre-chend höher als die Querschnittsabdichtung ange-ordnet wird, können bei Kerndämmkonstruktionendie Querschnittsabdichtungen und die Fußpunktab-dichtungen im Zusammenhang unter Oberkante Ge-lände angeordnet werden (s. Bild 11). Die Bahnen-anschlüsse müssen in einer solchen Anordnung ver-klebt werden, da mit einer erhöhten Beanspruchungaus Oberflächenwasser zu rechnen ist. Entwässe-rungsöffnungen können ggf. entfallen (s. Kap. 8).

7.6 Durchdringungen (z. B. Hausanschlüsse)und Bewegungsfugen bei der Abdichtungmit PMB

Bei den üblicherweise bei Bodenfeuchtigkeit ausge-führten Abdichtungen aus kunststoffmodifiziertenBitumendickbeschichtungen kann die PMB hohl-kehlenartig an die Durchdringung herangearbeitetwerden.

Bild 12:

Ausführungsbeispiel eines größeren Kellerlichtschachts. DieLichtschachtelemente sind nach der Abdichtung der Kellerau-ßenwand angefügt.

Die Abdichtung von Bewegungsfugen (z. B. Haus-trennfugen) erfolgt mit bitumenverträglichen Streifenaus Kunststoff-Dichtungsbahnen, die eine Vlies- oder

Page 20: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

20

Gewebekaschierung zum Einbetten in die kunststoff-modifizierte Bitumendickbeschichtung besitzen. DieAbdichtung der Überlappungen dieser Bahnenstrei-fen muss entsprechend der jeweiligen Fügetechnikdes verwendeten Kunststoff-Dichtungsmaterials nachHerstellerangaben ausgeführt werden.

7.7 Lichtschächte und Kelleraußentreppen

Im Hinblick auf die abdichtungstechnische Gestal-tung von Lichtschächten sind folgende Sachverhaltebesonders zu beachten:

Abdichtungstechnisch stellen die Befestigungen vonGFK-Lichtschachtfertigteilen, aber auch die An-schlussstellen größerer LichtschachtkonstruktionenSchwachstellen in der Außenwandabdichtung dar.

– Bei Beanspruchung aus Bodenfeuchtigkeit reichtes bei GFK-Lichtschachtverschraubungen, dieSchraubstellen analog zu den Durchdringungensorgfältig zu überspachteln.

– Sonst sollte es grundsätzlich die Zielrichtungsein, zunächst das Gebäude insgesamt im erd-berührten Bereich abzudichten und dann dieLichtschachtkonstruktion von außen an das fertigabgedichtete Bauteil anzufügen, da dann die An-schlussfuge zwischen Lichtschacht und Hauskeine wesentlichen Abdichtungsfunktionen mehrerfüllen muss. Abbildung 12 zeigt dazu ein Lö-sungsbeispiel.

Bild 13:

Ausführungsbeispiel des Anschlusses einer Kelleraußentreppean die Kellerwand. Die Kelleraußentreppe bindet nicht in dasMauerwerk ein, sondern ist nach Abdichtung des Mauerwerksund Herstellung der entsprechenden Schutzschichten vor dasfertig abgedichtete Gebäude gestellt.

– Weiterhin ist die Wasserführung und Entwässe-rung im Bereich des Lichtschachts wichtig. DerLichtschachtboden muss ausreichend entwäs-sert werden, damit die Fensterbankkante desKellerfensters nicht überstaut wird. Der zur Ent-wässerung notwendige Aufwand hängt von derGröße des Lichtschachts, der Versickerungsfä-higkeit des Bodens und des im Lichtschacht an-fallenden Wassers ab. Grundsätzlich sollte mög-lichst das umgebende Gelände nicht in denLichtschacht entwässern.

– Das Oberflächenwasser aus Lichtschächtensollte grundsätzlich nicht über Dränanlagen ab-geleitet werden. Bei kleinen Lichtschächten, dienur einen geringen Wasseranfall erwarten lassen,ist dies allerdings ohne weiteres möglich.

– Ist am Lichtschachtboden ein größerer Wasser-anfall zu erwarten, so ist auch bei den Fenster-bänken die Aufkantungshöhenregel der Sockel-bereiche (Mindestaufkantungshöhe 15 cm) zubeachten.

Page 21: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

21

Bei Kelleraußentreppen ist ebenfalls auf die An-schlussstellen zwischen dem Treppenlauf oder demKellerhals und der Kelleraußenwand sowohl abdich-tungstechnisch als auch wärmeschutztechnisch zuachten. Die beste Lösung stellt es hier dar, die ge-samte Kellertreppenkonstruktion völlig getrennt vomGebäude nach der Abdichtung der Kelleraußen-wand auszuführen. Damit werden sowohl Wärme-brücken wie auch Abdichtungsprobleme an den An-schlüssen minimiert (s. Abb. 13).

Ähnlich wie bei den Lichtschächten ist auch bei derKellertreppe die sachgerechte Entwässerung desKellertreppenpodestes sicherzustellen. Weiterhin istdarauf zu achten, dass das ggf. im Untergrund desBelags der Podestfläche sickernde Wasser nichtüber die Unterkonstruktion der Tür in den anschlie-ßenden Kellerraum laufen kann.

■ 8. Fußpunktabdichtungen inVerblendschalen

8.1 Notwendigkeit

Verblendschalen aus Sichtmauerwerk sind nicht was-serundurchlässig. Je nach Saugfähigkeit des Steinsund des Mörtels, der Dichtheit der Anschlüsse undGestaltung der Abdeckungen sowie in Abhängigkeitvon der Intensität der Schlagregenbeanspruchungmuss damit gerechnet werden, dass Wasser nicht nurim Verblendschalenquerschnitt gespeichert wird son-dern in geringen Mengen an der Außenschalenrück-seite – ggf. auch in Steinlochungen – der Schwerkraftfolgend nach unten absickert. An den Aufstandsflä-chen (Fußpunkten) am Sockel; auf Dach-, Dachter-rassen- und Balkonflächen sowie über Fenster- undTürstürzen muss dafür gesorgt werden, dass diesesSickerwasser, das ggf. in Stein oder Mörtel vorhan-dene, wasserlösliche Stoffe mit transportiert, so wie-der nach außen gelangen kann, dass Feuchteschä-den im Gebäudeinneren und störende Verschmutzun-gen an Fassade oder Fenstern verhindert werden.

Dazu sind in der Regel Fußpunktabdichtungen erfor-derlich.

8.2 Abdichtungsstoffe

Für die Fußpunktabdichtung sind grundsätzlich alleauch für Querschnittsabdichtungen verwendbarenAbdichtungsstoffe geeignet. Dickere Bahnen schei-den in der Regel aus, da sie (besonders an Überlap-pungen) in der Lagerfuge zu viel Raum einnehmenund der vordere Rand optisch stören würde. Ver-wendbar sind daher Bitumenbahnen (z. B. G 200DD); Kunststoffbahnen (z. B. PVC-weich, 1,2 mmdick), unter bestimmten Randbedingungen auchdünnere Kunststofffolien mit allgem. bauaufsichtli-chem Prüfzeugnis zur Verwendung als Mauersperr-bahn (z.B. Polyolefin 0,4mm dick). Besteht derUntergrund stetig aus Mauerwerk, Mörtel oder Be-ton z. B. am Bodenplattenrand, können auch rissü-berbrückende mineralische Dichtungsschlämmen(MDS); 2 mm dick, eingebaut werden.

8.3 Anordnung und Anschlüsse

Rückseitig ist die Fußpunktabdichtung an der Innen-schale aufzukanten und so zu fixieren, dass sie nichtabrutschen kann. Verkleben reicht in der Regel aus –auf das Einmauern in die Innenschale oder die Fixierungmit Klemmschienen o.ä. kann meist verzichtet werden.

Im Schalenzwischenraum ist die Führung auf einernach außen abgeschrägten festen Unterlage (z.B.keilförmig zugeschnittener Hartschaumplatte) anzu-raten – keinesfalls darf die Bahn im Zwischenraumeine vertiefte Rinne bilden, die an Bahnenüberlap-pungen unkontrolliert in den Untergrund entwässert.

An den seitlichen Enden ist die Abdichtung bei mög-licherweise höherem Wasseranfall aufzufalten.

Die Einbettung der Bahn zwischen zwei Mörtellagenist meist – insbesondere bei dicken Bahnen – nichtpraktikabel. Die Bahn wird daher in der Regel un-mittelbar auf der mit Mörtel abgeglichenen Stein-oberfläche verlegt und dann eingemauert.

Vorderseitig sollt die Bahn bis hinter die Verfugung rei-chen und noch die Lochung des Verblendsteins ab-decken. Eine Führung bis an die Mauerwerksoberflä-che ist aus optischen Gründen und wegen der Stö-rung des Haftverbundes des Fugmörtels nicht sinnvollund erfahrungsgemäß auch nicht nötig.

Page 22: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

22

8.4 Entwässerungsöffnungen

Die Erforderlichkeit von Entwässerungsöffnungen –z. B. durch Offenlassen von Stoßfugen – ist von dererwartbaren Wassermenge und der Dichtheit derLagerfuge abhängig. Häufig sind bei sachgerechtgemauerten und abgedeckten Verblendschalen dieSickerwassermengen so gering, dass auf die ge-zielte Entwässerung über eigens dafür vorgeseheneÖffnungen verzichtet werden kann (Entscheidungs-kriterien s. 8.5).

Liegt des Verblendschalenfuß unter OK Gelände undist die Fußpunktabdichtung aus zuverlässig dichtverklebten Bahnen hergestellt, so kann dort auf Ent-wässerungsöffnungen verzichtet werden.

Wird die Außenoberfläche der Verblendschale unterOberkante Gelände zusätzlich abgedichtet, so sindselbstverständlich Entwässerungsöffnungen nötig.

8.5 Ausführungsvarianten

Der Aufwand für Fußpunktabdichtungen sollte vonfolgenden Faktoren abhängig gemacht werden:– Grad der Schlagregenexposition (Geografische

und topografische Lage; Himmelsrichtung);– Schlagregendichtheit der Verblendschale (Saug-

fähigkeit des Steins; Dichtheit der Verfugung undder Dehnfugenverschlüsse)

– Zuverlässigkeit der Mauerabdeckungen an Mau-erkronen und Fensterbänken (Gefälle; Tropfkan-tenausbildung; Dichtheit von Stößen und seit-lichen Anschlüssen)

– Schadenfolgen beim möglichen Versagen.

Beispiele: Hohe Anforderungen an die Fußpunktabdichtung:Wetterseiten in SchlagregenbeanspruchungsklasseIII; Klinkermauerwerk im Fugenglattstrich gemauert;Mauerabdeckungen aus Rollschichten oder aus anStößen einfach überdeckten, gering geneigten Ble-chen oder Werksteinen mit geringem Tropfkanten-überstand; Einbausituation: Dachterrassenan-schluss einer aufgehenden Fassade.

Empfohlen: Aufwendige Fußpunktabdichtung: G 200 DD, seit-lich aufgekantet, Überlappungen verklebt, deutli-ches Gefälle im Schalenzwischenraum, Entwässe-rungsöffnungen

Bild 14:

Fußpunktabdichtung über Dachanschluss

Geringe Anforderungen an die Fußpunktabdichtung:Wetterabgewandte Seiten in Schlagregenbeanspru-chungsklasse I; leicht saugfähiger Vormauerstein,nachträglich in zwei Arbeitsgängen verfugt; an Stö-ßen und seitlichen Anschlüssen zuverlässig dichte,deutlich geneigte Abdeckungen aus Blechen oderWerksteinen mit deutlichen Überstand; Einbausitua-tion: Sturz über Fenster, Fensterrahmen mit Folien-streifen an der Hintermauerung angedichtet.

Ausreichend: einfache Fußpunktabdichtung: dünne Mauersperr-bahn, seitlich nicht aufgekantet, Überlappungen un-verklebt, geringes Gefälle im Zwischenraum; keineEntwässerungsöffnungen.

Zwischenlösungen sind vom Planer zu entscheidenund ggf. mit dem Bauherrn abzustimmen.

In Zweifelsfällen: Besser die aufwändigere Lösung wählen!

Page 23: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

23

■ 9. Vereinfachte Abdichtungen gegenaufstauendes Sickerwasser

9.1 Anwendungsfälle

Wannenförmig die Bodenplatte und die erdberühr-ten Wandflächen umschließende einlagige Bahnen-abdichtungen und kunststoffmodifizierte Bitumen-dickbeschichtungen sind bei sorgfältiger Ausführungauch bei Druckwasserbeanspruchung dicht. Siesind auch in der Lage, durch ihre Rissüberbrü-ckungseigenschaft von 5 mm (Bahnen) bzw. 2 mm(PMB) die bei mangelfrei konstruierten Bauwerkennoch zu erwartenden Rissbildungen des Untergrun-des aufzunehmen.

DIN 181956 sieht seit 2000 für den Druckwasser-lastfall „aufstauendes Sickerwasser“ vereinfachtewannenförmige Abdichtungen vor. Deren Anwen-dung ist auf Gründungstiefen von maximal 3 m unterGelände und einem Mindestabstand zum Bemes-sungswasserstand von 30 cm unter der Gebäude-sohle beschränkt (s. weitere Details zur Interpreta-tion dieser Grenzwerte im Abschnitt 6.3).

Sonst sind Gebäude mit aufstauendem Sickerwas-ser nach den Regeln abzudichten, die auch für dieanderen Druckwassersituationen gelten (s. Ab-schnitt10).

9.2 Abdichtungen mit PMB im Stauwasser

Sollen PMB als druckwasserhaltende Abdichtungbei Stauwasser angewendet werden, so sind fol-gende zusätzliche Anforderungen zu erfüllen: – Der Auftrag muss zweilagig sein. Die zweite Lage

darf erst aufgebracht werden, wenn die erste soweit durchgetrocknet ist, dass sie durch denzweiten Arbeitsgang nicht mehr beschädigt wird.

– In die PMB ist eine Verstärkungseinlage nachAuftrag der ersten Lage einzuarbeiten.

– Die Mindesttrockenschichtdicke muss insgesamt4 mm betragen.

– Nassschichtdickenkontrollen (Anzahl, Lage, Er-gebnis) sowie die Durchtrocknungsprüfung sindpro Lage zu dokumentieren.

– Aus Platten oder starren Bahnen bestehendeSchutzschichten sollen mit abdichtungsseitigerGleitfolie verwendet werden.

Ergänzend ist folgendes zu beachten: Bei Druckwasserbelastungen muss deutlich sorgfäl-tiger gearbeitet werden als bei der geringeren Bean-spruchung durch Bodenfeuchtigkeit und nichtstau-endes Sickerwasser, da selbst kleine Fehlstellen beiDruckwasser erhebliche Durchfeuchtungsfolgen ha-ben können. Es sollte daher darauf Wert gelegt wer-den, dass die ausführenden Firmen spezielle Fach-kenntnisse über die druckwasserhaltende Abdich-tung mit PMB besitzen.

Wenn auch die o. a. Dokumentationspflichten beimAusführenden liegen, so sollte bei der Bauleitungdoch besonders auf die Einhaltung der in DIN 18195Teil 6 geforderten Nassschichtkontrollen und Durch-trocknungsprüfungen geachtet werden.

Durchdringungen sind mit Los- und Festflanschkon-struktionen auszuführen. Dabei sind vorgefertigteEinbauteile, z. B. aus bitumenverträglichen Kunst-stoffdichtungsbahnen, zu verwenden, die im An-schlussbereich zur kunststoffmodifizierten Dickbe-schichtung eine Vlies- oder Gewebekaschierungzum Einbetten in die PMB besitzen, im Klemmbe-reich aber unkaschiert sind.

9.3 Bahnenförmige Abdichtungen imStauwasser

Einlagige Bahnenabdichtungen sind bei aufstauen-dem Sickerwasser wie folgt anzuwenden: – Polymerbitumenschweißbahnen sind auf dem

mit Voranstrich versehenen Mauerwerksunter-grund im Schweißverfahren einzubauen;

– Kunststoff- und Elastomerdichtungsbahnen (bit-umenverträglich) sind nach Voranstrich auf denUntergrund vollflächig aufzukleben;

– die Längs- und Quernähte sind – je nach Werk-stoffart – mit Quellschweißmittel oder Warmgaszu verschweißen.

Die übrigen in DIN 18195 aufgeführten Bitumen- undPolymerbitumenbahnen sind zweilagig auszubilden.Bei oberen Lagen aus Bitumendichtungs- undDachdichtungsbahnen ist zudem ein Deckaufstrichauszuführen, dessen Zusammensetzung in Tabelle 1von DIN 18195 Teil 2 [1] näher definiert wird.

Page 24: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

24

Selbstklebebahnen sind für diesen Beanspru-chungsfall nicht vorgesehen.

Auch die bahnenförmigen Abdichtungen sind mitSchutzschichten gegen mechanische Beanspru-chung mit einer abdichtungsseitigen Gleitfolie zu ver-sehen.

Bild 15:

Schnitt durch ein unterkellertes Gebäude in wenig wasserdurch-lässigem Boden, Abdichtung durch einlagige Bahnenabdichtung(Schweißbahnen) oder PMB, zweilagig mit Gewebeeinlage,4 mm dick.

9.4 Anschluss der Wandabdichtung an dieBodenplatte im Stauwasser

DIN 18195 sieht bei druckwasserhaltenden Wannengrundsätzlich vor, dass die Abdichtung unter der Bo-denplatte und an den erdberührten Wänden materi-algleich erfolgt. Wand- und Bodenabdichtungen sol-len also eine homogene Wanne bilden, die auf derwasserzugewandten Seite der Bodenplatte und derWände liegt.

Bei Wandabdichtungen aus 4 mm dicken, gewebe-armierten PMB ist daher auch die Bodenabdichtungaus dem gleichen Material herzustellen. Analogesgilt für einlagige Bahnenabdichtungen.

Am Randanschluss zwischen Wand und Boden sinddiese Schichten – in der Regel mit rückläufigem Stoß– miteinander druckwasserdicht zu verbinden. Be-sonders aufgrund der Wetterabhängigkeit beim Ein-bau werden Bodenplatten aber selten mit PMB ab-gedichtet, so dass eine allseitig den erdberührtenBereich umschließende Wannenausbildung mit PMBkaum realisiert wird.

Auch die bahnenförmige Bodenabdichtung wird auf-grund der zusätzlichen Rücklage und Schutzschichtbei der Anordnung unter der Bodenplatte nur seltenausgeführt.

Weit verbreitet, bewährt und seit 2010 in DIN 18195,Teil 9 [5.7] ist es, die mit PMB oder einlagiger Bahnabgedichtete Mauerwerkswand an eine druckwas-serhaltende Stahlbetonbodenplatte anzuschließen,die nach den Regeln der WU-Richtlinie geplant undausgeführt wurde. Es handelt sich dann um einen„Übergang“ bei dem die „adhäsive Verbindung“ zwi-schen PMB und Beton bzw. der mit Einbauteilenhergestellte Übergang mit Bahnen dauerhaft dichtbleiben muss.

Die zum Zweck eines adhäsiven Übergangs vorge-sehen Abdichtungsstoffe benötigen ein allgemeinesbauaufsichtliches Prüfzeugnis, das nach den Prüf-grundsätzen „PG-ÜBB“ des DIBt ausgestellt wurde.Die dem Prüfzeugnis beigefügten Verarbeitungsre-geln des Abdichtungsherstellers sind zu beachten.

Page 25: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

25

Folgende weitere Vorgehensweise zur Qualitätssi-cherung ist erforderlich (s. dazu Bild 16):

– Der Arbeitsraum vor dem Bodenplattenabsatzmuss durchgängig frei zugänglich sein.

– Die Betonoberfläche des Absatzes muss mecha-nisch abtragend (z.B. durch Fräsen) völlig von lo-sen Bestandteilen befreit sein.

– Die Kehle am Plattenabsatz ist grundsätzlich mitMörtel (nicht mit PMB) zu runden, die Bodenplat-tenkante ist zu brechen.

– Vor dem Grundieren ist der so vorbereitete Randabzunehmen und die Abnahme zu protokollieren(s. dazu DIN 18195 Teil 3 und 9).

– Auf den Schutz der fertiggestellten Abdichtungist im Fundamentabsatzbereich besonders zuachten.

Bild 16:

Bodenplatte im Stauwasser mit Übergang zu einer PMB-Abdich-tung (aus: DIN 18195: 201103, Beiblatt 1)

■ 10. Abdichtung gegen drückendes Wasser

Zur Abdichtung gegen drückendes Wasser sind un-abhängig von Gründungstiefe, Eintauchtiefe und Bo-denart grundsätzlich mehrlagige Bahnenabdichtun-gen vorzusehen. Auf die Randbedingungen, unterdenen bei aufstauendem Sickerwasser mit geringe-rem Aufwand abgedichtet werden kann, wurde be-reits eingegangen.

Bild 17:

Schnitt durch ein unterkellertes Gebäude, im Grundwasser liegend,wannenförmige, mehrlagige Bahnenabdichtung, auf Rücklage ver-klebt

Page 26: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

26

Über die Einzelheiten zur von der jeweiligen Bahnen-art abhängigen Lagenzahl – insbesondere bei nack-ten Bitumenbahnen und nackten Bitumenbahnenund Metallbändern – soll hier nicht im Detail einge-gangen werden. Die Regelungen sind in Teil 6 vonDIN 18195 zu finden.

Im Mauerwerksbau ist diese Abdichtungsform auf-grund der aufzunehmenden Wasserdrücke und dessonstigen Aufwands zur Herstellung einer „schwar-zen“ Wanne baupraktisch auf Fälle mit geringer Ein-tauchtiefe des Gebäudes unter dem Bemessungs-wasserstand beschränkt, wenn z. B. gegen eine we-nige Steinlagen hohe Rücklage wannenförmig abge-dichtet werden kann.

■ 11. Feuchtigkeitserscheinungen insachgerecht abgedichteten Kellern

Bei Kellern im Wohnbau werden nach dem Bezugdes Hauses gelegentlich Feuchteprobleme beob-achtet, obwohl eine völlig fachgerechte Abdichtunggeplant und ausgeführt wurde. Meist sind zweiSachverhalte ursächlich:

– Mauerwerks- und Betonbauteile, auch Putze undEstriche, werden mit Feuchtegehalten hergestelltbzw. eingebaut, die über der späteren Aus-gleichsfeuchte liegen. Bei außen abgedichtetenKellern kann diese Baufeuchte nur über dieInnenraumluft abtrocknen. Angesichts weitge-hend luftdichter Fenster muss diese Feuchtedurch vielfaches, bewusstes Lüften abgeführtwerden. Besonders bei nicht oder selten beheiz-ten Räumen ist dann eine lange Frist einzuhalten.

– Bei nicht in den Wärmeschutz einbezogenen Kel-lern folgt insbesondere angesichts der sehr gutgedämmten Heizanlage, Heizleitungen und Kel-lerdecken die Temperatur im Keller der Erdreich-temperatur. Besonders im Frühjahr und Sommerführt dann feuchtwarme Außenluft in den Räu-men zu Tauwasserproblemen, da die Erdreich-temperatur nur langsam und begrenzt ansteigt.Auch hier ist die richtige Belüftung, ggf. bei derLagerung feuchteempfindlicher Güter, sogar eineMindestbeheizung wichtig.

Solche Erscheinungen stehen also nicht in Zu-sammenhang mit der gewählten und ausgeführtenBauwerksabdichtung.

Grundsätzlich gilt für Räume im Untergeschoss: Durch die Abdichtung allein sind bei erdberührtenBauteilen keine raumklimatischen Bedingungen er-zielbar, die den Anforderungen an die Trockenheitund Schimmelfreiheit von Aufenthaltsräumen oderLagerräumen für feuchteempfindliche Güter genü-gen. Der Wärmeschutz, die Beheizung und die Be-lüftung sind der Nutzung entsprechend zu planen,auszuführen und zu praktizieren.

■ 12. Fazit / Zusammenfassung

Hochwertig genutzte Untergeschosse sind heutzu-tage Standard bei der Errichtung von Wohnbauten.Sie sind gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich dau-erhaft zu schützen. Sowohl von der Wirtschaftlich-keit her als auch aus baupraktischen Gründen eignetMauerwerk sich als Baustoff für den Kellerbau be-stens, da es die erforderlichen Tragfähigkeiten mitgünstigen bauphysikalischen Eigenschaften (Wär-meschutz, Feuchtebeständigkeit) verknüpft undseine Eigenschaften dauerhaft beibehält.

Alle modernen Mauerwerksarten sind in Kombina-tion mit den heute am Markt erhältlichen Abdich-tungssystemen einsetzbar. Für die Abdichtung kön-nen, je nach Lastfall der Feuchte und gewählterMauerwerksart unterschiedliche Abdichtungssys-teme gewählt werden.

Genormt sind z. B.:– Bitumen- und Polymerbitumenbahnen– Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbahnen– kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahnen

(KSK)– kunststoffmodifizierte Bitumen-Dickbeschichtun-

gen (PMB).

Rissüberbrückende mineralische Dichtungsschläm-men (MDS) sind zwar als Abdichtungsstoff genormtund werden in Eurocode 6 ausdrücklich als Abdich-tungsstoff für Querschnittsabdichtungen aufgeführt,Ausführungsregeln für die Abdichtung erdberührterBauteile liegen aber nur in Herstellerrichtlinien vor.

Page 27: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk DGfM

27

Für den Lastfall Bodenfeuchtigkeit und nicht stauen-des Sickerwasser nach DIN 18195-4, der inDeutschland im Wohnbau sehr häufig anzutreffenist, eignen sich alle o.g. Abdichtungsmaterialien. Fürden Lastfall „aufstauendes Sickerwasser“ nach DIN18195-6 sind Bitumen- und Polymerbitumenbah-nen, Kunststoff- und Elastomer- Dichtungsbahnensowie die Bitumendickbeschichtungen (PMB) geeig-net.

Für Gebäude, die ganz oder teilweise im Grundwas-ser stehen, sind nach DIN 18195-6 ausschließlichbahnenförmige Dichtstoffe zu verwenden (s. Tafel 1).

Vertikale AbdichtungDie vertikale Abdichtung der Kelleraußenwände wirdentsprechend des ausgewählten Abdichtungssys-tems aufgeklebt, -gespachtelt oder -gespritzt.

Bitumendickbeschichtungen (PMB) erfordern zweiAufträge und für den Lastfall „zeitweise drückendesWasser“ zusätzlich eine mechanische Verstärkungs-lage und weitere besondere Vorgehensweisen dieoben näher erläutert sind. Bei Bahnenabdichtungenrichtet sich die Zahl der Schichten nach der gewähl-ten Bahnenart.

Horizontale AbdichtungEine horizontale Abdichtung der gemauerten Wändegegen das Aufsteigen von Feuchtigkeit ist auf was-serundurchlässigen Bodenplatten aus Beton mit ho-hem Wassereindringwiderstand im Regelfall nichtnotwendig. Sonst wird die Abdichtung unmittelbaram Wandfuß auf die Bodenplatte aufgebracht. EineQuerschnittsabdichtung reicht aus. Ihre Dicke istvom verwendeten Material abhängig und den Her-stellervorschriften zu entnehmen.

Sinngemäß sind auch die Innenwände gegen auf-steigende Feuchtigkeit zu schützen.

Die Art des Anschlusses an die äußere vertikale Ab-dichtung und die ggf. vorhandene Bodenabdichtungist von der Konstruktion und materialtechnischenRandbedingungen abhängig, die in dem Merkblattgenauer beschrieben sind. Der Übergang zwischenWandabdichtungen aus Bahnen oder PMB auf Bo-

denplatten aus WU-Beton im Stauwasser ist ge-normt und im Merkblatt beschrieben.

Feuchteschutz der BodenplatteDer notwendige Abdichtungs- oder Feuchteschutz-aufwand auf oder unter der Bodenplatte ist von derWasserbeanspruchung, der Raumnutzung und denWassereindringeigenschaften der Stahlbetonboden-platte abhängig.

In den häufigen Fällen (z.B. bei nicht unterkellertenGebäuden) einer reinen Beanspruchung aus Kapil-larwasser reichen sehr einfache Feuchteschutzmaß-nahmen aus. Das Merkblatt beschreibt die zu be-achtenden Regeln.

FußpunktabdichtungenDer Aufwand für Fußpunktabdichtungen sollte vonder erwartbaren Feuchtemenge und der Schutzbe-dürftigkeit der Bauteile abhängig gemacht werden.Das Merkblatt gibt Entscheidungshilfen (Kap. 8).

Nutzerbedingte Feuchteerscheinungen im KellerDie beim Bauen eingetragene erhöhte Baufeuchteund die Temperaturträgheit von erdberührten Bau-teilen können zu Feuchteerscheinungen führen, dienicht auf Abdichtungsmängeln beruhen. Eine be-sonders sorgfältige Belüftung, ggf. auch eine Min-destbeheizung sorgen für Abhilfe.

Page 28: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk

28

Literatur:

[1] DIN 1053 MauerwerkTeil 1: 1996-11 Berechnung und Ausführung

[2] DIN EN 1996 Teil 2 Planung, Auswahl derBaustoffe und Ausführung von Mauerwerk(Eurocode 6) Nationaler Anhang (2012-01)

[3] DIN 4020:2010-12 Geotechnische Untersu-chungen für bautechnische Zwecke

[4] DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zumSchutz baulicher Anlagen; Planung, Bemes-sung und Ausführung

[5] DIN 18195 Bauwerksabdichtungen

[5.1] Teil 1: 2011-12 Grundsätze, Definitionen,Zuordnung der Abdichtungsarten

[5.2] Teil 2: 2009-04 Stoffe

[5.3] Teil 3: 2011-12 Anforderungen an denUntergrund und Verarbeitung der Stoffe

[5.4] Teil 4: 2011-12 Abdichtungen gegen Bo-denfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser)und nichtstauendes Sickerwasser an Bo-denplatten und Wänden, Bemessung undAusführung

[5.5] Teil 6: 2011-12 Abdichtung gegen von au-ßen drückendes Wasser und aufstauen-des Sickerwasser, Bemessung und Aus-führung

[5.6] Teil 8: 2011-12 Abdichtungen über Bewe-gungsfugen

[5.7] Teil 9: 2010-05 Durchdringungen, Über-gänge, An- und Abschlüsse

[5.8] Teil 10: 2011-12 Schutzschichten undSchutzmaßnahmen

[5.9] Beiblatt zu DIN 18195: 201103 – Beispielefür die Anordnung der Abdichtung

[6] DIN 18336:2012-09 VOB-C; Abdichtungsar-beiten

[7] E DIN EN 14909: 2012-07 Abdichtungsbah-nen – Kunststoff- und Elastomer-Mauersperr-bahnen – Definitionen und Eigenschaften

[8] E DIN EN 14967: 2006-08 Abdichtungsbah-nen – Bitumen-Mauersperrbahnen – Definitio-nen und Eigenschaften

[9] DIN V 18550: 200504 – Putze und Putzsys-teme – Ausführung

[10] DIN V 20000202: 200712Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken,Teil 202: Anwendungsnorm für Abdichtungs-bahnen nach europäischen Produktnormenzur Verwendung in Bauwerksabdichtungen

[11] DAfStb-Richtlinie für wasserundurchlässigeBauwerke aus Beton (WU-Richtlinie). Hrsg.:Deutscher Ausschuss für Stahlbeton, Berlin11/2003

[12] Richtlinie für die Planung und Ausführung vonAbdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bit-umendickbeschichtungen (KMB) – erdberührteBauteile – Hrsg.: Deutsche Bauchemie e.V.,März 2002

[13] Richtlinie für die Planung und Ausführung vonAbdichtungen erdberührter Bauteile mit flexi-blen Dichtungsschlämmen, Hrsg.: DeutscheBauchemie e.V., Ausgabe April 2006

[14] Richtlinie für die fachgerechte Planung undAusführung des Fassadensockelputzes sowiedes Anschlusses der Außenanlage, Hrsg.: Ver-band Garten, Landschafts- und Sportplatzbau,Fachverband der Stuckateure für Ausbau undFassade, Ausgabe 2004

[15] Merkblatt – Der Keller aus MauerwerkHrsg.: Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks-bau e.V., Berlin, 2. Auflage, Mai 2002

[16] DIN EN 15814:2013-01 KunststoffmodifizierteBitumendickbeschichtungen zur Bauwerksab-dichtung, Begriffe und Anforderungen

Page 29: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter
Page 30: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter
Page 31: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter
Page 32: Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk - dgfm.de · DGfM Merkblatt zur Abdichtung von Mauerwerk 6 2. Notwendigkeit einer Abdichtung Mauerwerk wird seit Jahrhunderten als bewitterter

Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e. V.Schaumburg-Lippe-Straße 4 · 53113 Bonn

Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V.Schaumburg-Lippe-Straße 4 · 53113 Bonn

Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V.Entenfangweg 15 · 30419 Hannover

Bundesverband Leichtbeton e. V.Postfach 27 55 · 56517 Neuwied

Bundesverband Porenbetonindustrie e. V.Kochstraße 6-7 · 10969 Berlin

Verband Bauen in WeißHohes Steinfeld 1 · 14797 Kloster Lehnin

Industrieverband WerkMörtel e.V.Düsseldorfer Straße 50 · 47051 Duisburg

Zentralverband Deutsches Baugewerbe e.V.Kronenstraße 55-58 · 10117 Berlin

Deutsche Gesellschaft fürMauerwerks- und Wohnungsbau e. V.Kochstraße 6–710969 BerlinTel. 030 25359640Fax 030 25359645

(2. Auflage, Juli 2016)

In der DGfM e.V. sind folgendeVerbände als Mitglieder organisiert:


Recommended