Mein Auslandssemester an der City University in Hong Kong Ich hatte die Möglichkeit mein Wintersemester 2016/17 an der City University (kurz CityU) zu absolvieren und danke hiermit allen, die dies ermöglicht haben vom Auslandsbüro unseres Fachbereichs bis zu unser Ansprechpartnerin Jasmine Wong an der CityU. Da die letzten Erfahrungsberichte bereits recht detailliert sind, bitte ich euch diese ebenfalls zu lesen; mein Erfahrungsbericht wird die alten Berichte ergänzen bzw. aktualisierte Infos liefern.
Warum solltet ihr eurer Auslandssemester in Hong Kong an der CityU verbringen? Hong Kong ist eine äußerst beeindruckende, faszinierende und imposante Großstadt sowie die Finanzhauptstadt Asiens. Es hat eine besondere Stellung (one country, two systems) im Bezug auf China als Sonderverwaltungszone und ist durch den ehemaligen britischen Einfluss insgesamt westlicher als vergleichsweise China. Der Lebensstandard ist in Bezug auf medizinische Versorgung, Transport und das Bildungssystem ähnlich gut ausgebildet wie in vergleichbaren westlichen Ländern. Geografisch bietet Hong Kong einen guten Startpunkt für Reisen in andere asiatische Länder und warme Temperaturen bis in den Dezember über. Die City University ist eine vergleichsweise junge, aufstrebende Uni in Hong Kong und in den Rankings sowohl in der asiatischen Region als auch weltweit exzellent platziert und ausgezeichnet.
Wichtige Tipps, nachdem ihr euch für die City University entschieden habt Prozess bis zur Ankunft an der CityU Ihr müsst euch mit den erforderlichen Dokumenten beim Auslandsbüro und Frau Jäckel bewerben, die Aufstellung der erforderlichen Dokumente und die Anforderungen findet ihr auf der Homepage der Goethe Universität. Nachdem ihr die Bewerbung eingereicht habt, bekommt ihr hoffentlich gegen Mitte Dezember (so war es bei uns) die Nominierung von Seiten der Goethe Universität per Mail. In Folge dessen müsst ihr euch später noch offiziell bei der CityU bewerben. Nachdem ihr dort die Zusage bekommen habt, werdet ihr im Laufe der Zeit mehrere Mails von Seiten der Goethe Universität (von Frau Jäckel oder Frau Zell) oder von Seiten der CityU (Jasmine) bekommen, in denen ihr wichtige Informationen findet. Die Beantragung des Studentenvisums erfolgt kinderleicht (folgt einfach den Instruktionen in der Mail), dieses ist gültig bis zum 31.12 (bis dahin müsst ihr auch wieder ausgereist sein!!) und erlaubt in der Zeit des Aufenthalts unbegrenzte Ein- und Ausreisen. Falls ihr nach dem 31.12 noch einmal einreisen wollt, geht das recht einfach da man als deutscher Staatsbürger 90 Tage ohne Visum einreisen kann. Ebenfalls per Mail bekommt ihr einen Link über den ihr euch für das Studentenwohnheim bewerben könnt. Dieses befindet sich in der Cornwall Street 22 direkt neben der Uni, besteht aus 11 Wohngebäuden (House Nr. 10/11 sind die neusten) wobei fast alle Zimmer Doppelzimmer sind (mit Ausnahme von wenigen Einzelzimmern). Mit ungefähr 250 Euro pro Person pro Monat im Doppelzimmer (Kosten werden nächstes Semester jedoch erhöht) ist dieses unschlagbar günstig, jedoch weiß man nicht wen man als Zimmernachbar bekommt (kann entweder ein anderer Austauschstudent oder ein Local sein). Es gibt recht viele Aktivitäten von Seiten der jeweiligen Hall und man darf Besuch nur bis 12h abends aufs Zimmer nehmen (dies kann man auch nicht umgehen), daher kann auch keine Person bei einem in der Hall übernachten. WICHTIG! Bewerbt euch wenn ihr den Link habt sofort ohne eine Minute verzögern zu lassen. Es heißt zwar, dass alle Bewerbungen in der Frist gleichbehandelt werden, da ich mich aber erst gegen Mitte der Bewerbungsperiode beworben hatte, wurde ich als einziger abgelehnt. Dies ist besonders ärgerlich, da man außerhalb wohnen muss (ist sozusagen abgeschirmt von den anderen), dies kann richtig teuer werden (vergleichbares Zimmer nicht unter 600 Euro) und man muss sich von Deutschland aus blind um die Suche kümmern. Ihr dürft in das Studentenwohnheim erst einen Tag vor Beginn der Einführungswoche einchecken und müsst bis zum 22.12 ebenfalls wieder ausgezogen sein (beachten beim Buchen der Flüge!). Ihr solltet euch rechtzeitig um das Buchen des Fluges kümmern. Mein Hin-und Rückflug mit der Lufthansa hat um die 1000 Euro gekostet, allerdings kann man wohl mit einmal umsteigen und Vietnam
Airlines auch ein wenig billiger fliegen. Wahrscheinlich müsst ihr gleich Hin-und Rückflug zusammen buchen da das einzelne Buchen der Flüge nicht bezahlbar ist. Wenn ihr euch nicht einhundertprozentig sicher seid (oder auch eventuell noch reisen wollt) empfehle ich euch unbedingt, in euren Tarif die Umbuchoption (gegen Gebühr) miteinzubeziehen! (Diese wurde von mehreren von uns auch genutzt). Per Mail bekommt ihr von Seiten der CityU im Laufe der Zeit ebenfalls einen Link in dem ihr eure vorläufige Kurswahl abgeben müsst. Über AIMS seht ihr die Kursbeschreibungen und müsst dann eine Präferenz von 10 Kursen abgeben aus denen euch die CityU dann erstmal 6 Kurse zuweist. Nehmt diese Wahl auf jeden Fall sehr sehr ernst! Ihr könnt an der CityU die Kurse zwar noch theoretisch umwählen, diese sind aber fast immer schon voll (außer sie sind schlecht) weshalb das Umwählen vor Ort meist nicht einwandfrei in der Praxis funktioniert. Eure vorläufige Kurswahl solltet ihr deshalb nicht unterschätzen. Ihr könnt in der Add-und Drop Phase noch online Kurse bevor ihr an der CityU seid umwählen, ein weiterer Tipp: wähl keine GE Kurse da diese online nicht umwählbar sind und da diese meistens nicht anerkannt werden! Nehmt am besten 4-6 Passbilder mit, falls ihr zusätzliches Kilos freihabt nehmt von zuhause Kosmetikartikel mit, da diese in Hong Kong recht teuer sind. Wir hatten fast alle ein Konto der DKB, dieses war zu diesem Zeitpunkt kostenfrei, was sich jedoch in der Zwischenzeit leider geändert hat. Wenn ihr an der CityU angekommen seid, gibt es erstmal eine Einführungswoche (eine Woche vor dem Semesterbeginn), in der ihr noch wichtige Informationen bekommt und andere Studenten kennenlernt. Wichtige Orte in Hong Kong/ Reisen In Hong Kong gibt es einige Plätze, die ihr euch unbedingt anschauen solltet, nachfolgend sind ein paar davon aufgezählt: Victoria Harbour, The Peak, Midlevels, Horse Race, zum Feiern Wan Chai und LKF (Club 7 always opened, Drinks in Bars sind recht teuer weshalb sich recht viel vor dem Club 7 abspielt / Tipp: in der Wagyu Lounge gibt es Freitag und Samstag von 22-24h 10 Getränke für 200 Hong Kong Dollar, müsst ihr die Bedienung fragen da es nicht auf der Karte steht). Ebenfalls anbieten tut sich zum Wandern Sai Kung (herrlicher Ausblick), Lantau Island (Tai´o Village), Lions Rock oder ein kurzer Trip nach Macau (Tipp: in die Casinos kommt man aber erst ab 21 herein). Studentische Hotspots sind ebenfalls Mr. Wong (all you can eat and drink) und Billy Boozer nahe der Uni (zumindestens am Anfang). Von Hong Kong aus könnt ihr gut in andere Länder reisen, jedoch ist dies teurer als in den vorherigen Berichten beschrieben. Wir waren während des Formel 1 Wochenendes in Singapur, dies lohnt sich allerdings zu diesem Zeitpunkt nur wenn ihr euch auch das Rennen anschaut da es sonst teurer als sonst ist und bestimmte Bereiche abgesperrt sind. (Tipp: Legt euch den Montag am besten frei falls ihr reisen wollt und schaut euch so viel ihr könnt in den ersten 6 Wochen an da es später aufgrund der ganzen Deadlines echt komplizierter wird). Essen Meiner Erfahrung nach muss man wenn man längere Zeit in Hong Kong lebt im Vergleich zu Deutschland beim Essen ein paar kleine Abstriche machen. Nachfolgend ein paar Orte in denen ihr Essen könnt: In der Uni (AC1, AC2, AC3 wobei die Qualität und der Preis zusammen mit der Nummer steigt, so ist von AC1 dringend abzuraten!) / Mr. Wong abends/ Homeys Kitchen nahe den Studentenwohnheimen (es geht nichts über „rice with fried eggs and lemon tea“)/ Garden Caffee (versteckt zwischen AC1 und Festival Walk)/ Creative Media Center 1. Stock. Ebenfalls könnt ihr euch im nahen Einkaufszentrum Festival Walk mit Essen beim Supermarkt Taste eindecken (z.B. Nudelsuppe, Baguette mit Butter, Bananen, Müsli) anderenfalls gibt es 10 Minuten von den Student Residence Halls einen Parkn Shop Supermarkt. Im oberen Bereich des Festival Walks gibt es einen Food Walk und einen McDonalds (vielen Dank an den kürzlich verstorbenen Herrn Big Mac für seine Erfindung, die uns über viele Abende gerettet hat).
Lernen/Lernsysteme an der Uni Für die Kurswahl (Add-und Drop Phase) sowie das Abrufen der Endnoten (Funktion „grade display“) müsst ihr das AIMS System nutzen. Für die restliche Zeit an der CityU nutzt ihr Canvas (vergleichbar mit OLAT in Frankfurt), in dem Dateien hochgeladen werden, eure Ergebnisse hochgeladen werden und die Zwischennoten veröffentlicht werden. Ebenfalls solltet ihr ab und an die Mails über euren Account checken da manche Professoren euch nur so die Infos zukommen lassen. Lernen könnt ihr in eurem Doppelzimmer, in der Bibliothek in AC1, im Creative Media Center, AC2 4.Stock (zu laut tagsüber), oder absoluter Geheimtipp in AC3 5.Stock wenn dort Tische stehen (ist auch für Nachtschichten nach 23h geeignet). Die Uni ist generell recht modern, WLAN ist fast überall nahtlos vorhanden. In der Bib habt ihr zum Drucken ein kostenloses Kontingent von 1600 Seiten. Kurse/Noten/Unileben Um den vollen Workload zu absolvieren, belegt ihr an der CityU 5 Module á 3 CP (äquivalent zu 30CP an der Goethe). Die Kurse variieren theoretisch nach Schwierigkeitsgrad (von B1 leichteste bis B4 schwerste), wobei dies nicht immer ganz wörtlich zu nehmen ist. Ich würde empfehlen um die Arbeit ein wenig geringer zu halten wenigstens 1 oder 2 Kurse von 5 zu nehmen, bei denen man schon ein gewisses Vorwissen hat. Fast jeder Kurs beinhaltet Individual Assignments also Hausaufgaben, Group Projects, Midterms also Zwischenklausuren sowie Endklausuren. Die Endklausuren zählen ziemlich genau immer 50% und haben gefühlt den größten Einfluss auf die Endnote da die Streuung zwischen den Studenten hier besonders groß ist. Die Midterms sind Mitte Oktober (teilweise auch 2 Midterms direkt hintereinander möglich), die Termine für die Endklausuren wurden am 02.November veröffentlicht, die Endklausuren sind etwa vom 05. Dezember bis zum 17.Dezember. Lernt rechtzeitig und clever für die Endklausuren, da ich zum Beispiel 4 Stück am Stück (13/14/15/16 Dezember) hatte und manche Klausuren um 16 Uhr losgingen während die darauffolgende bereits wieder um 9 Uhr morgens war. Die Schwierigkeit gute Noten zu erreichen ist geringer als an der Goethe Universität, jedoch bedeutet dies im gleichen Zuge auch, dass dies auch arbeitsaufwendiger ist als in Frankfurt. Die Noten werden normalverteilt, man bekommt diese dann (bei uns am 28.12 in AIMS) auf einer Skala von A+ (beste) bis D (durchgefallen). Bis Anfang Dezember habt ihr zudem online Zeit eure Kurse und Professoren offiziell zu bewerten (Link kommt per Mail), nutzt diese Möglichkeit auch unbedingt. Die Kurse haben seit letztem Semester wöchentlich Vorlesungen á 3h, Tutorien oder Übungen gibt es im Vergleich zu Frankfurt deshalb nicht separat. Die Endklausuren werden entweder im Hörsaal oder manchmal auch in der Turnhalle geschrieben (deswegen am besten Ohrstöpsel einpacken!). Es bietet sich sehr an 1 Modul aus dem gegenüberliegenden Schwerpunkt zu wählen und die Seminararbeit bereits im Ausland zu schreiben. Im Folgenden werde ich meine gewählten Kurse bewerten: Microeconomics (CB2400) Ich würde von diesem Kurs wenn er von Dongkyu Chang geleitet wird abraten. Der Kurs behandelt Konzepte der Mikroökonomie (Consumer Theory, Producer Theory, Perfect Competition, Market Efficiency, Monopoly, Monopolistic Competition, Oligopoly) und ergänzt damit den Stoff aus Frankfurt in einigen Bereichen. Die Gewichtung der Note setzt sich zusammen aus einer Final Exam (50%), Midterm (35%), Zwischentests (10%) und einer Evaluation des Kurses (5%). Die Erklärungen dieses Professors waren dürftig und die Vorbereitung auf die Endklausur war suboptimal. Macroeconomics (CB2402) Der Kurs wird von verschiedenen Professoren geleitet, wobei die Midterm- und Endklausur die gleichen für alle Kurse ist (obwohl die Skripte teilweise ein wenig anders aufgebaut sind). Die Gewichtung der Note setzt sich zusammen aus eines zwei Problem Sets (20%), einer Midterm Exam (30%) und der Final Exam (50%). Von den Themen her baut der Kurs auf bekannten Konzepten der Goethe-Universität auf und ergänzt den Kurs an der Goethe um einige Aspekte wie Wechselkurse oder Geldpolitik die in Frankfurt zu kurz gekommen sind. Die Themen sind im Vergleich zu Frankfurt mehr auf Verständnis ausgelegt, wodurch aus Zeitmangel auf mathematische Herleitungen meist verzichtet wird. Die Noten sind fair und dem Aufwand entsprechend, der Kurs ist daher sehr empfehlenswert.
Financial Management (CB3410) Die Inhalte des Kurses beinhalten Themen aus Finanzen 1, 2 und 3 und ergänzen diese (zum Beispiel Projektbewertung oder Financial Ratios) bzw. tragen zu tiefergehendem Verständnis bei. Da der Kurs von verschiedenen Instruktoren gehalten wird, unterscheidet sich die Gewichtung der Note ebenfalls (die Final Exam ist die gleiche, die Midterm Exams unterscheiden sich jedoch von Kurs zu Kurs, zudem gibt es Group Assignments und Group Projects). Die Benotung des Kurses ist fair, der Kurs (z.B. unter Yongjin Kim) ist sehr zu empfehlen. Mergers and Acquisitions (EF4312) Der Kurs wurde dieses Semester von dem jungen Mr. Dr. Wong gehalten und widerspricht den Erfahrungen der letzten Semester signifikant (Anmerkung: der Professor war nicht der gleiche wie die letzten Jahre). Der Kurs beschäftigt sich mit dem M&A Prozess, Unternehmensbewertungen, Rechtsformen und LBO Bewertungen. Die Notengewichtung bestand zu 40% aus der Final Exam und zu 60% aus der Allgemeinen Note (Beteiligung, Präsentation, Group Project), zudem musste man in dem Gruppenprojekt einen Vorschlag für eine Unternehmensübernahme erstellen und diese präsentieren. Ich rate jedem davon ab diesen Kurs unter diesem Professor zu nehmen – dies lag nicht nur an dem absolut überhöhten Arbeitsaufwand. Die Themen wurden nur oberflächlich behandelt, requirements zu Projekten wurden am Abend zuvor plötzlich geändert, die Notenzusammensetzung wurde nie genau kommuniziert und die Endklausur hatte mit den Vorlesungen kaum etwas zu tun. Derivatives and Risk Management (EF4321) Gehalten von Junbo Wang war dieser Kurs und dieser Professor einer der besten an der CityU. Der Professor überzeugte durch seine Erklärungen und seine Motivation. Die Themen gingen über das in Finanzen 2 gelernte hinaus (darunter Swap Bewertung, Optionen, Futures, Forwards, Risk Managment etc.). Die Endnote setzte sich aus 2 Problem Sets (20%), einer Midterm Exam (30%) und einer Final Exam (50%) zusammen. Ich würde den Kurs auf jeden Fall sehr empfehlen. Sonstiges
Die Lebenshaltungskosten in Hong Kong ohne Reisen und Wohnung betrugen in meinem Fall etwa 600 – 700 Euro pro Monat.
Wenn ihr euch sicher sein wollt, ob der Taxifahrer richtig abrechnet, verlangt am besten einen Beleg. Da dort sein Name und Taxinummer steht, besteht keine Gefahr, dass er euch zu viel berechnet.
Unserer Erfahrung nach könnt ihr euch den Anzug sparen und den Platz und die Kilos im Koffer für etwas Anderes nutzen.
Für das Visum müsst ihr vorweisen, dass ihr über genug liquide Mittel verfügt. Eine Bescheinigung der Bank auf Englisch, in der eurer Kontostand bescheinigt wird, hat bei mir dafür ausgereicht. Ihr könnt bzw müsst euch für das Ausland Krankenversichern (ist nicht immer in der
Standardversicherung abgedeckt). Dies könnt ihr über die CityU machen oder alternativ euch
selbständig darum kümmern. Wir haben letzteres gemacht und die Versicherung des ADACs genutzt.
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester im Winter 16/17
an der City University Hong Kong
Vorab: Ich habe mich auf die Punkte konzentriert, die in den älteren Berichten nicht mehr aktuell oder anders als ich es erlebt habe dargestellt wurden. Für ein umfassendes Bild bitte auch einige andere lesen. Des Weiteren: Nur weil dieser Bericht lang aussieht, solltet ihr ihn nicht skippen. Manche Teile sind erst relevant wenn ihr vor Ort seid!
Gliederung
1. Allgemeiner Rat ein Auslandssemester zu absolvieren
2. Bewerbungsprozess und Vorbereitung
3. Ankunft & Erste Wochen
4. Kosten & Geld
5. Reisen
6. Essen, Trinken & Feierei
7. Wohnen & Garten
8. Kurse
9. Freizeitliche Aktivitäten
1. Allgemeiner Rat ein Auslandssemester zu absolvieren
Grundsätzlich gilt, und das wird euch jeder bestätigen, der je ein Auslandssemester absolviert hat: bewerbt euch auf jeden Fall und geht ins Ausland, recht egal wo, es wird immer genial. Ich habe mich bei der Entscheidung anfangs auch gequält, ob ich so weit weg gehen soll; ob es nicht zu viel Aufwand ist der sich nicht lohnt; ob ich nicht zuhause zu viel verpasse; ob das mit der Seminararbeit und der Anrechnung allgemein überhaupt klappt und ob das nicht alles viel zu teuer ist, aber es stellt sich heraus, die meisten Sachverhalte sind vollkommen easy, es gibt ein, zwei Schwierigkeiten aber es ist vollkommen worth it. Ich werde die Fragen in dem Bericht - und für den schnellen Überblick möglichst im nächsten Absatz – klären.
Das Auslandssemester hat eigentlich nur Vorteile, ihr lernt neue Menschen kennen, bekommt viele neue Eindrücke, könnt eure Soft-, Hard- und Sprachskills verbessern und zusätzlich öffnet sich – wichtig für diejenigen unter euch die durchaus Wert auf ihren Lebenslauf legen – die ein oder andere Tür bei Praktika o.ä. Hong Kong ist ein super Land dafür, voller Möglichkeiten, mit asiatischer Kultur, in dem man aber auch gut mit Englisch zurechtkommt. Die Stadt bietet alles, von Wandern über Strand bis zum vollen Stadterlebnis.
Die Umrechnungsmethode des Prüfungsamtes ist in jeder Hinsicht fair, und eure Seminararbeit könnt ihr auch im Ausland schreiben und euch nachträglich anrechnen lassen (sogar wenn ihr noch nicht alle Pflichtmodule abgelegt habt (siehe Prüfungsordnung)). Ob ihr in Deutschland viel verpasst, ist euch nach den ersten Wochen sowieso recht egal.
Im weltweiten Ausland bekommt ihr zwar keine monatliche Förderung durch Erasmus, müsst aber auch keine tausend Formulare ausfüllen und Bescheinigungen einreichen. Der Zeitaufwand dafür ist nicht zu unterschätzen, einige meiner Freunde haben während ihrer Prüfungsphasen Dokumente bei Erasmus einreichen müssen. Es ist aber eine Vielzahl an Stipendien verfügbar. Die Gesamtkosten schätze ich ohne Feiern und Reisen auf ca. 3000-4000€ (je nach Konsum). Zusammengesetzt aus 700€ (1000€) bei frühem (spätem) Flug buchen, 700€ für Wohnheim, 200€ TOEFL und circa 2000€ für Unterhalt.
2. Bewerbungsprozess und Vorbereitung
Für die Bewerbung braucht ihr einen TOEFL-Test mit entsprechendem Ergebnis, dies kann sich
mitunter auch ändern, ihr könnt die Anforderungen hier einsehen. Denkt hierbei auch daran, dass die
Zertifikate in der Regel bis zu zwei Wochen brauchen, um bei euch / der Uni einzutreffen, heißt,
frühzeitig schreiben und vorbereiten. Ich habe meinen beispielsweise am 5. September gemacht.
Passt hierbei am besten noch darauf auf, dass der TOEFL für die Masterbewerbung noch gültig ist
(Gültigkeit 2 Jahre).
Der Prozess ist an sich nicht sehr schwierig für euch, da die Mitarbeiter an beiden Universitäten euch
sehr gut betreuen (an dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön!). Falls ihr Fragen haben
solltet, während eurem Bewerbungs-, Kurseinschreibungsprozess, eurer Ankunft oder auch während
des Aufenthalts, ist eure Ansprechpartnerin Ms. Jasmine Wong (Frau Kwok ist meinen Informationen
nach ausgeschieden).
Solltet ihr von Frankfurter Seite aus nominiert worden sein, ist der Rest meistens nur noch Formsache.
Wichtig ist auch, dass ihr eine Auslandskrankenversicherung abschließt, da diese von der CityU aus
Pflicht ist! Die CityU bietet auch eine an, dies ist aber mit organisatorischem Aufwand vor Ort
verbunden und daher nicht zu empfehlen. Viele schließen die vom ADAC ab, ich kann hierzu nichts
sagen, da ich einfach bei meiner KV ein billiges Pack hinzugebucht habe. Denkt auch im Vorfeld
drüber nach ob ihr Rücktransport etc. braucht, wenn ihr schon wisst, dass ihr in entsprechende Länder
reisen werdet.
Für die Prozeduren der Kurswahl siehe Punkt Kurse
3. Ankunft & Erste Wochen
Ihr bekommt eine eMail von Frankfurter Seite, vermutlich von Frau Zell, mit euren Buddys. Diese sind
aus Hong Kong, studieren an der CityU und haben ihr Auslandssemester an der Goethe Uni gemacht.
Nehmt unbedingt Kontakt mit Ihnen auf, Sie sind meistens echt nett und helfen euch bei allem, holen
euch vielleicht sogar am Flughafen ab. Wir haben auch während unserer Zeit in HK noch das ein oder
andere Mal etwas gemacht.
Vom Flughafen gibt es eine spottbillige, direkte Busverbindung zur Residence!! Fahrt bloß
nicht Taxi. Der Bus E22 hält bei der Station Shek Kip Mei Park.
Der Handytarif, den ich empfehlen würde ist China Mobile Prepaid, die SIM Karten gibt es an jedem 7-
Eleven. Wenn ich mich richtig erinnere hat man 20 GB Data für 30 HKD/10 Tage. Umgerechnet 10
Euro im Monat.
Wenn ihr vor Ort seid, nehmt auf jeden Fall an den welcome days und den Exkursionen teil, dort lernt
ihr super gut Leute kennen.
IKEA ist in Sha Tin (Causeway Bay ist deutlich weiter!!), vorher einfach googlen. Bettzeug und
Handtücher werden nicht gestellt. Das schließt Kissen und Decke ein! Kosten etwa 50€ für alles.
Apps, die einem das Leben deutlich erleichtern können:
- Canvas: das OLAT inklusive Noten der CityU
- MTR Mobile: der offizielle Schnellbahnplan von HK
- OpenRice: so gut wie alle Restaurants HKs sind hier verzeichnet und bewertet.
- CityMapper: Busse in HK (gut für weite und abgelegene Strecken wie Strand und Airport)
- CityU SRO: Student Residence Office, hier könnt ihr u.a. nachschauen welche
Waschmaschinen frei sein (kein Scherz, sehr praktisch).
- APP 1933 – KMB/LWB: Für Experten die Bus App inklusive Mini Busse
- Hooch: in ausgewählten Bars täglich einen free drink.
- HKTaxi: habe ich selbst nie benutzt aber hier kann man Taxen bestellen.
- Splitwise: einfaches Aufteilen von Kosten über mehrere Währungen und Leute hinweg.
4. Kosten & Geld
Vorab: Das Auslandssemester in Hong Kong ist vergleichsweise erschwinglich. Während ihr in
Ländern wie Japan und Singapur extrem hohe Lebenshaltungskosten erfahren werdet, kann man in
Hong Kong sehr gut preiswert leben. Die Kantinen der Uni sind für Frühstück, Mittag- und Abendessen
geöffnet und bieten anständiges Essen (s. Essen, Trinken & Feierei) zu angenehmen Preisen. Am
Tag habe ich etwas über 10 Euro ausgegeben, wenn ich alle Essen in der Kantine zu mir genommen
habe. In Restaurants z.B. im Stadtteil Mong Kok gibt es Gerichte in jeder Preisklasse (man muss sie
nur finden). Allerdings ist es nur erschwinglich, wenn ihr euch für das Wohnheim bewerbt, das kostet
allerdings gerade mal ~800€/Semester (siehe Wohnen & Garten). Für die Kosten des Reisens siehe
Punkt Reisen.
Die Währung ist der Hong Kong Dollar (HKD, HK$), der zumindest in meiner Zeit in 2016 an den USD
gebunden ist. Der Wechselkurs war in 2016 bei circa 8,5.
Ich habe mir im Vorhinein ein Konto bei der DKB erstellt, da diese zu dieser Zeit die aus den älteren
Erfahrungsberichten bekannten guten Bedingungen hatte. Soweit ich weiß, haben sich diese
Bedingungen allerdings zum 01. Januar 2017 geändert, also vorher nochmal informieren.Geld
abheben ist in Hong Kong selbst dann kein Problem mehr (Am Automaten: cash withdrawal -> credit
account) und im an der Uni gelegenen Festival Walk (shopping mall) finden sich gleich vier Banken,
bei denen man abheben kann.
5. Reisen
Hong Kong ist ein guter Hub für Reisen nach China, Korea, Süd-Ost Asien, die Philippinen, Australien,
etc. Wohin, müsst ihr allerdings selbst wissen. Dazu möchte ich nur bei Korea und Japan darauf
hinweisen, dass die Kulturen sehr verschlossen sind und die Temperaturen eher kalt.
Teilweise hat man Schwierigkeiten mit dem Geld abheben, also wenn ihr einen Automaten habt der
geht, viel abheben. China Visum früh beantragen, der Pass muss auf der Botschaft bleiben.
Allgemein: Reist unbedingt in euren ersten Wochen schon. Es gibt eine Midterm Phase, darauf folgt
eine Präsentationsphase und dann ist ganz schnell schon Final Klausur Phase und das Ende.
Natürlich könnt ihr auch nach dem Semester noch reisen. Passt allerdings auf wann euer
Studentenvisum ausläuft.
6. Essen, Trinken & Feierei
Essen gehen könnt ihr, wenn es billig sein soll wunderbar in einer der Kantinen (AC1, AC2, AC3,
Garden Cafe, Kebab, „Grill“). Auf keinen Fall solltet ihr in Homeys Kitchen essen, auch wenn es sehr
komfortabel in der Mitte der Wohnheime liegt. Das Garden Cafe liegt etwas versteckt, bietet aber eine
gute billige Abwechslung sowie gute Sandwiches. AC1 ist nicht sehr gut, AC3 versucht westliches
Essen, ist aber nicht sehr erfolgreich dabei. AC2 ist das beste Essen, hat auch genug Abwechslung.
Das Essen wird allgemein sehr gewöhnungsbedürftig für euch sein, aber wie das Wort sagt ihr
gewöhnt euch daran und es schmeckt oft wirklich gut. Achtet am Anfang darauf, das ihr kein Fleisch
esst wo Knochen dran sind, das wird es euch sonst verderben. Die Asiaten schneiden das Fleisch
generell nicht vom Knochen ab, sondern kochen es mit dem Knochen und schneiden somit durch die
Knochen mit durch. Nach einer Zeit werdet ihr aber das Essen zu schätzen lernen! Keine Sorge. Auch
empfehlenswert ist der Milk Tea.
Restauratempfehlungen:
1. Tim Ho Wan (DimSum) ein Must-eat!! Sterne Restaurant, aber man zahlt trotzdem maximal
50HKD pp. Am besten geht ihr zu der Filiale in Shek Kip Mei / Sham Shui Po, da der in Central
recht überlaufen ist Link.
2. Noodle place in SSP 川味美食 Link. HK style Nudelsuppe oder Nudel ohne Suppe bei der man
sich aussuchen kann was rein soll für wenig Geld (~40HKD).
3. Malayisch: Nasi Lemak. Gibt es nicht auf Google, allerdings das Restaurant daneben Link.
4. Indisch: *Kashmir Curry House* ShamShuiPo Link Nehmt auf jeden Fall Parata statt Reis.
5. *Burgerman* ist eine ganz gute Burgerkette, falls euch mal nach westlichem ist.
6. Thai Chiu, Sham Shui Po, Link
7. *Sushi Express* ist eine Sushi Kette, empfehlenswert ist der in Mong Kok. Ab 10 Nigiri für
schlappe 3 Euro.
Ansonsten müsst ihr euch informieren, es gibt noch eine Gruppe indischer international students, die
an der CityU den gesamten Bachelor studieren. Die bestellen jeden Tag indisches Essen, die
Bestellung läuft über eine WhatsApp Gruppe und wird an das Wohnheim geliefert.
Feiern geht es jeden Tag, wirklich jeden Tag, in Lan Kwai Fong (LKF) auf HK island. Mittwochs ist
zusätzlich Ladies Night in Wan Chai auf HK island. Ein Barviertel gibt es zusätzlich noch in SoHo,
direkt an LKF angrenzend. Immer zu empfehlen, außer an großen Festen wie Halloween, da man sich
sonst auf der Straße nicht mehr bewegen kann. Es muss dazu gesagt werden, dass die Eintritte in die
–deshalb – guten Clubs wie PLAY und LEVEL2 (Levelz) (die übereinander liegen) meistens frei oder
billig sind. Die Getränke in Clubs sind wiederrum recht teuer, deshalb trifft man sich oft draußen am 7-
Eleven (Club Seven) oder Cirkle-K (Club K).
Der wichtigste Tipp zum Feiern in LKF ist, das es Kowloon und HK island Taxen gibt. Heißt: Da HK so
groß ist, fahren einige Taxen nur Kowloon, und andere nur HK island, da sich die Fahrer nicht überall
auskennen. Die Kowloon Taxen warten in LKF ganz vorne, vor der Taxi Schlange, und haben
ein Schildchen über das for-hire-Schild gesteckt! Ihr könnt an der gesamten Schlange vorbei
gehen, und euch vorne eins nehmen. Es gibt ansonsten auch eine Busverbindung per Nachtbus
Richtung Baptist Hospital, von wo aus ihr laufen könnt.
7. Wohnen & Garten
In Hong Kong ist Platz knapp und Privatsphäre das teuerste Gut. Das werdet ihr am besten verstehen,
wenn ihr einen der vielen Hikes macht und einen Blick von Oben erhascht.
Das Wohnheim ist wirklich sehr zu empfehlen. Es gibt 2er, 3er und 1er Zimmer. Dazu muss gesagt
werden, dass es nicht in jeder der 11 Halls, die jeweils zwischen 200 und 400 Menschen beinhalten,
alle Zimmertypen haben. Daraus folgt: 1er Zimmer sind vor allem in älteren Halls vorhanden. Von 3er
Zimmern habe ich in meinem ganzen Aufenthalt nichts mitbekommen. Während man in 1er Zimmern
eher mal vereinsamt, sind 2er Zimmer wirklich gut. Am Anfang vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig,
aber man kann auch mit wenig Platz sehr gut auskommen. Für ein 1er Zimmer müsst ihr euch eine
Krankheit bestätigen lassen, wobei soweit ich weiß auch Asthma reicht, schaut dafür am besten die
anderen Berichte nochmal durch. Wichtig ist, diesen bei der Bewerbung einzuhängen, da man sonst
abgelehnt wird.
Die Zimmer werden wenn möglich so verteilt, das ihr mit Deutschen, wenn nicht sogar mit den
anderen von der Uni Frankfurt (4 Plätze) in ein Zimmer kommt, also keine Sorge. Die Dusche und das
Klo werden zwischen zwei 2er bzw. einem 1er und einem 2er Zimmer geteilt. Auch gar kein Problem,
eigentlich begegnet man sich im Bad nie, und Dusche und WC sind abschließbar. Und wenn ihr wollt
könnt ihr euch auch für eine Boys- oder Girls-only Floor bewerben, schreibt das am besten in die
Kommentare.
Wie beim Punkt Kosten erwähnt kostet eine Zimmerhälfte im Semester 800€. Nicht pro Monat, pro
Semester. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein Zimmer bekommt, sofern ihr euch bewerbt, schätze ich
als sehr hoch ein. Solltet ihr keinen Platz bekommen, wird euch die Uni trotzdem Tipps geben, wo ihr
wohnen könnt (Appledorms Sham Shui Po, etc.). Schaut euch in diesem Fall bitte vorher auf der Karte
an wo es liegt. Sham Shui Po ist Fußentfernung, während Tsuen Wan 1,5 Stunden dauert.
8. Kurse
Generell ist zu der Kurswahl zu sagen, dass es schwierig ist, Midterms und Präsentationen zu
vermeiden. Wer marketing-lastige Kurse nimmt ist schnell bei Präsentationen und mündlicher
Mitarbeit, wer finanzen-lastige Kurse wählt hat eher Assignments an der Backe. Das liegt im
Hongkonger System, da werdet ihr kaum drum herum kommen. Des Weiteren muss ich an dieser
Stelle sagen, dass es manche Kurse mehrmals in der Woche gibt z.B. Financial Management, und
zwar auch bei verschiedenen Professoren, die auch unterschiedlich gut sind, unterschiedliche
Midterms haben, aber eine gemeinsame Endklausur.
An das Anmeldesystem erinnere ich mich leider nicht mehr richtig, sprecht euch hier am besten mit
euren Buddys ab (E-Mail)!! Sie kennen die Feinheiten. Es gibt auf jeden Fall aber eine Add’n’Drop
Phase, in der ihr die Kurse nochmals ändern könnt, und es ist auch möglich zum Professor zu gehen
und sich händisch einzutragen, falls dieser zustimmt, falls es online nicht mehr geht (einfach darauf
beharren, das ihr diesen Kurs nehmen müsst, weil…).
Die Kurse haben meistens nur eine Vorlesung in der Woche und keine Übung, oder die Übungen sind
in die Vorlesungen eingebaut, ähnlich BFIN. Selten gibt es Kurse mit extra Tutorien. Man kann auch,
obwohl man für einen Kurs auch ein Tutorium angegeben bekommt, das Tutorium wechseln ohne den
Kurs zu wechseln. Sprecht euch bei den Feinheiten des Systems unbedingt mit euren Buddys ab!!
EF4312 Mergers & Acquisition (Dr.Franko Wong)
Komplett neuer Stoff, man lernt den gesamten Prozess einer Acquisiton/ eines Mergers kennen.
Erfordert eine Gruppenarbeit inklusive Präsentation (business look = Anzug gewünscht). In
diesem Semester war leider der Professor, der den Kurs in den Vorjahren immer gehalten hat nicht an
der Universität (aber nur für ein Semester) und der Ersatzprofessor war nicht überzeugend. Eine final
Klausur, die bei uns schwer war, aber trotzdem sehr fair benotet. Kein Assignment. Kein Midterm.
Keine Anwesenheitspflicht, aber da der Kurs sehr klein ist, fällt man sehr auf.
EF3320 Security Analysis & Portfolio Management (Dr. Andrew Wong)
Netter Professor, der mir auch ermöglicht hat meine Seminararbeit zu schreiben. Stofflich eine
Wiederholung von BFIN, OFIN und PFIN, aber auch an vielen Stellen Ergänzungen, andere
Sichtweisen. Die Vorlesung wird deshalb an manchen Stellen langweilig. Keine Anwesenheitspflicht.
Eine Gruppenpräsentation über eine Kursanalysemethode der Wahl (das Thema z.B. ist komplett
neu). Ein Assignment, eine final Klausur, kein Midterm.
EF3410 Financial Management (Stephanie Fan)
Recht angenehmer Kurs, der zwar auch Teile von BFIN wiederholt aber auch viel Neues behandelt
was eher in praktische Richtung geht. Eine Gruppenarbeit ist einzureichen. Kein Assignment, Ein
Midterm, das je nach Professor unterschiedlich und auch unterschiedlich schwer ist. Ich würde euch
deshalb von Stephanie abraten, denn ich hatte nicht genug Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Eine
final Klausur, die über alle Professoren hinweg gleich ist. Der Kurs wird von mehreren Professoren zu
unterschiedlichen Terminen gehalten. Keine Anwesenheitspflicht.
EF4321 Derivatives & Risk Management (Dr. Junbo Wang)
Wirklich guter Kurs. Teilweise auch hier eine Wiederholung von PFIN und BFIN. Allerdings auch neue,
sehr interessante Inhalte wie Swaps und deren Bewertung. Der Professor ist sehr engagiert und
interessiert am Thema, und verdeutlicht fast jedes Thema mit einem Praxisbeispiel. Zwei
Assignments. Ein Midterm. Eine final Klausur. Bedingte Anwesenheitspflicht, er sammelt drei Mal im
Semester die Unterschriften ein, und wer alle drei Mal da ist bekommt (nicht spürbare) extra Punkte.
9. Freizeitliche Aktivitäten
Wie schon einleitend erwähnt, gibt es Hong Kong jede Menge zu erleben. Von Mong Kok, dem bis vor
wenigen Jahren am dichtesten besiedelten Gebiet der Welt, wo es eigentlich alles gibt und man nichts
findet, über die versteckten Strände von Sai Kung und beliebten Wanderungen wie dem Dragons
Back.
Mein Tipp: macht möglichst viel. Im Nachhinein ärgert ihr euch über jeden Tag den ihr im Wohnheim
gechillt habt.
Was ihr machen solltet:
Wanderungen: Lions Rock, Dragons Back, Sai Kung, Rhinos Rock etc. (findet ihr vor Ort auch schnell
heraus).
Strände: Big Wave Bay hat wie der Name sagt hohe Wellen. Der beste Strand für mich war Shek-O,
hier auch unbedingt in das Restaurant Happy Garden und dort Curry bestellen. Ansonsten sucht euch
Wanderungen auf Sai Kung heraus, dort gibt es verlassene Strände, traumhaft schön. Repulse Bay ist
auch ganz cool, aber teilweise überlaufen von (mainland-) chinesischen Reisebussen.
Stadt: Direkt neben der Uni beginnt Shek Kip Mei, dort lohnt es sich einzukaufen, da deutlich
billiger als der Taste. Neben Shek Kip mei liegt Sham Shui Po, wo es viele gute Restaurants gibt und
auch Einkaufsmöglichkeiten. Mong Kok wird euch vermutlich erst einmal überfordern, allerdings gibt
es nichts cooleres als sich dort auszukennen, es gibt einen Haustiermarkt, den Ladies Market, den
Night Market, extrem viel Essen und noch mehr Möglichkeiten zu shoppen, vor allem Schuhe.
Falls ihr weitere Fragen habt oder einen Party Guide haben wollt, schreibt mir auf FB
https://www.facebook.com/alexjn4
Alexander Jordan
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der City University
of Hong Kong, Hong Kong, China
WS 2016/2017
Bevor ich zu meinen persönlichen Erfahrungen bezüglich des Auslandssemesters an der CityU komme,
möchte ich die Gelegenheit nutzen mich nochmal herzlich bei Frau Jäckel, Frau Zell, Frau Jasmine
Wong(Ansprechpartnerin der City University) und der Christa-und-Norbert-Walter-Stiftung für Ihre
Unterstützung bedanken.
1.) Vorbereitung
Zunächst würde ich jedem empfehlen sich frühzeitig mit den Anforderungen der Goethe Universität
und der gewünschten Partner Universität auseinanderzusetzen, um sich frühzeitig um alles kümmern
zu können. Solltet Ihr euch für ein Auslandssemester an der City U interessieren ist dies besonders
wichtig, da die Fristen für die Internationalen Programme ein Semester früher enden. Neben den
Standard Anforderungen an ein Auslandssemester(gute Noten, soziales Engagement &
Motiviationsschreiben) müsst Ihr noch den Toeffl Test absolvieren und einen Score von mindestens
88 Punkten erzielen, was bei etwas Vorbereitung keine große Hürde darstellen sollte. Habt Ihr eure
Zusage von der Goethe Universität erhalten, müsst Ihr nur noch auf die Zusage der City U warten was
grundsätzlich reine Formsache ist. Habt ihr auch die Zusage der CityU erhalten, solltet Ihr euch um
den Flug, eine Kreditkarte und eine Auslandsversicherung kümmern. Beim Buchen des Flugs solltet
Ihr darauf achten, dass Ihr zu den Check-In Zeiten des Wohnheims an der Universität seid. Das
bedeutet man sollte einen Flug buchen der zur Mittagszeit in Hong Kong landet. Direktflüge werden
der Lufthansa und Cathay Pacific angeboten und wenn man frühzeitig bucht, zahlt man auch nicht
viel mehr als bei anderen Airlines bei denen man zusätzlich umsteigen muss.(Emirates, Qatar,
Vietnam Air...). Ich lege euch die Kreditkarte von N26 ans Herz. Hierbei handelt es sich um eine
„Prepaid“ Kreditkarte die Ihr nach Belieben auffüllen könnt und überall kostenlos bezahlen und Geld
abheben könnt. Die CityU wird euch eine Krankenversicherung anbieten, wobei ich die
Auslandsversicherung vom ADAC gewählt habe, weil diese alle denkbaren Leistungen beinhaltet und
auch preislich fair ist. Besondere Impfungen benötigt man in Hong Kong nicht, wobei es sich
empfiehlt vorab in Erfahrung zu bringen, welche Impfungen man in anderen Ländern Asiens benötigt,
falls man Reisen möchte. Eine verlässliche Quelle hierfür ist das Auswärtige Amt.
2.) Studium an der City University of Hong Kong
Im April bekommt Ihr die Möglichkeit euch für das Wohnheim zu bewerben und eure Kurse zu
wählen. Ihr solltet unbedingt die Möglichkeit wahrnehmen im Wohnheim ein Zimmer zu ergattern.
Nicht nur das es sehr viel günstiger ist, sondern ihr wohnt auch direkt am Campus und könnt an den
verschiedenen Hall Aktivitäten teilnehmen(z.B. Sportturniere und Partys). Falls Ihr ein Einzelzimmer
wollt, solltet Ihr euch wirklich nur mit Attest darauf bewerben, denn ohne Attest werdet ihr mit
Sicherheit abgelehnt. Hierbei möchte ich auch noch erwähnen, dass es sich bei dem Attest um eine
Formsache handelt und ihr wahrscheinlich mit jeder Art von Attest ein Einzelzimmer erhaltet.
Bezüglich der Kurswahl lässt sich sagen,
dass man 10 Kurse wählen kann von denen man 5 bekommt. Ihr solltet außerdem noch die
zusätzliche online Add & Drop Phase nutzen, falls Ihr nicht eure gewünschten Kurse erhaltet habt.
Außerdem solltet Ihr euch für die Orientation Week anmelden, in der Studenten der CityU
Stadtführungen veranstalten und euch den Campus zeigen. Dies ist eine gute Möglichkeit neue Leute
kennen zu lernen, wobei Ihr auch die Chance nutzen solltet etwas mit eurem Buddy zu unternehmen
der euch von der CityU zugeteilt wird. Mein Buddy war so nett mich vom Flughafen abzuholen und
zur CityU zu begleiten. Ihr solltet euch direkt am ersten Tag eine “Karte“ besorgen mit der Ihr eure
Klimaanlage aufladen könnt. Das Klima unterscheidet sich stark von dem in Deutschland. Im August
ist es unfassbar schwül und heiß. Außerdem ist mit starken Unwettern zu rechnen, aufgrund eines
Taifuns ist sogar an zwei Tagen die Uni entfallen. Empfehlenswert ist auch die Octupus Card mit der
Ihr Bahn fahren könnt und auch sonst überall in Hong Kong bezahlen könnt. Das Essen in der Kantine
ist in Ordnung. Ich persönlich habe auf Fleischgerichte in der Kantine verzichtet und meist Gerichte
bestehend aus Reis und Gemüse gewählt. Wenn ihr Abwechslung von der Kantine braucht, könnt ihr
auch zum Food Court im Festival Walk gehen. Mr. Wong in Mong Kok ist auch eine ausgezeichnete
Möglichkeit für 60HK Dollar Essen zu gehen, wobei dies auch ein beliebter Ort für
Austauschstudenten aus ganz Hong Kong ist. Außerdem empfehlenswert ist MANA! in Central wo ihr
super Wraps bekommt oder Beef & Liberty bei dem Ihr den besten Burger Hong Kongs bekommt.
Auch in Sachen Nachtleben hat Hong Kong viel zu bieten. Die meisten Studenten treffen sich vor dem
Weggehen vor einem der vielen 7/11 in der Stadt oder in der Rooftop Bar auf dem Dach der IFC Mall
zu der man seine eigenen Getränke mitnehmen darf. Danach geht es ins LKF, was das Bar-und Club
Viertel in Hong Kong ist und sich auf Hong Kong Island befindet. An Halloween solltet Ihr unbedingt
ins LKF, weil dies in Hong Kong groß gefeiert wird und es wirklich lustig ist die ausgefallenen Kostüme
zu sehen.
3.) Kurse
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass sich alle Kursbeschreibungen auf die von mir genannten
Professoren beziehen. Wie sich gezeigt hat, können sich sich die Fächer je nachdem bei welchem
Professor man landet signifikant unterscheiden und dies sowohl inhaltlich als auch von der
Bewertung.
CB2400 Microeconomics - Dongkyu Chang:
Dieses Fach sollte für alle die Mikro an der Goethe belegt haben inhaltlich keine größere
Herausforderung darstellen. Es werden größtenteils Modelle vorgestellt die wir schon kennen oder
von einer anderen Perspektive beleuchtet. Aus diesem Grund ist der Arbeitsaufwand für dieses Fach
auch relativ angenehm. Die Endnote setzt sich folgendermaßen zusammen: Final Exam 50%,
Midterm 35%, 5 kleinen MC Assignments 10% und 5% „Reflect &Learn “. Auch wenn der
Arbeitsaufwand für dieses Fach sehr angenehm ist würde ich Micro bei Dongkyu Chang auf keinen
Fall empfehlen, da der Professor selbst kein besonders großes Verständnis für Mikroökonomie hat.
Das hat sich in sowohl in fehlerhaften Assignments als auch in der Endklausur bemerkbar gemacht, in
der Sachen abgefragt wurden, die wir nicht ansatzweise behandelt haben. Viele Locals haben den
größten Teil der Klausur nicht mal versucht zu bearbeiten, da Konzepte abgefragt wurden die wie
gesagt nie behandelt wurden und auch ich war nur in der Lage die Klausur einigermaßen zu lösen
aufgrund meines Vorwissens. Auch während der Lectures(die man sich hätte sparen können, wenn
nicht Anwesenheit geprüft worden wäre), hatte der Professor Schwierigkeiten einfache Sachverhalte
wie die Steigung von Angebot und Nachfrage korrekt zu erklären. Zusammenfassend lässt sich sagen,
Mircroeconomics ist empfehlenswert solange man darauf achtet in einem Kurs zu landen der von
einem anderen Professor gehalten wird.
CB2402 Macroeconomics - Dr. Guannan
Macroeconomics war einer der besten Kurse meines Auslandssemesters. Dieses Fach stellt in meinen
Augen ein perfektes Fach für Austauschstudenten dar. Man lernt neue Konzepte kennen, der
Arbeitswaufwand ist fair und die Professorin ist sehr kompetent. Die Endnote setzt sich
folgendermaßen zusammen: Final Exam 50%, Midterm 30% und 2 Assignments 20%.
EF 3320 Security Analysis & Portfolio Management - Dr. Andrew Wong
Hier werden größtenteils Konzepte vorgestellt, die man schon aus Finanzen 1,2 und 3 kennt.
Dr. Wong ist ein netter Professor und kompetenter Professor, wobei seine Vorlesung manchmal sehr
trocken war. Meine Seminararbeit konnte ich nach Absprache mit Dr. Wong auch in Security Analysis
schreiben. Die Endnote setzt sich folgendermaßen zusammen: Final Exam 60%, Group Project 20%
und Assignment 20%.
CB 3410 Financial Management - Dr. Ryoonhee Kim
Wie in den vorherigen Berichten beschrieben beruht Financial Management auf Konzepten die man
bereits von der Goethe kennt. In diesem Kurs wurde mir leider klar, welche Folgen es haben kann
wenn man in den Gruppenprojekten nicht die Arbeit der Locals “kontrolliert“. Ein Local hat seinen
Teil einfach aus dem Internet kopiert, weshalb dieser nicht bewertet wurde und wir eine relativ
schlechte Note bekamen. Mein Tipp ist deshalb, versucht immer mit Exchange Leuten zusammen zu
arbeiten, die Ihre Noten auch transferieren müssen. Ansonsten lässt sich noch sagen, dass die
Professorin sehr nett ist und man den Financial Calculator nicht braucht, weil unser Taschenrechner
alles ausrechnen kann. Die Endnote setzt sich folgendermaßen zusammen: 50% Final Exam, Midterm
25%, Group Project 20%, Participation 5%.
EF 4321 Derivates & Risk Management - Prof. Junbo Wang
Derivates & Risk Management war mein Lieblingskurs im Auslandssemester. Prof Wang ist ein super
Professor, bei dem man merkt das er auch Erfahrung aus der Praxis mitbringt. Man lernt neue
Konzepte und Methoden wie die Bewertung von Swaps kennen. Außerdem versucht der Professor
auch immer einen Bezug zur Praxis herzustellen. Die Assignments und Exams waren auch fair und
wenn man die Erklärungen von Prof. Wang verstanden hat gut machbar. Die Endnote setzt sich
folgendermaßen zusammen: 50% Final Exam, Midterm 30% und die Assignments 20%.
4.) Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass ein Auslandssemester an der City University auf jeden Fall in jeder
Hinsicht zu empfehlen ist. Es war eine unvergessliche Erfahrung und die gesammelten Eindrücke wird
man ein Leben lang in Erinnerung behalten. Man hat die einzigartige Möglichkeit, sich sowohl
akademisch weiter zu bilden als auch persönlich weiter zu entwickeln und viele neue Leute kennen
zu lernen. Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine E-Mail schreiben([email protected]) und auf der
nächsten Seite möchte ich noch Bilder vom Strand in Sai Kung und dem Wohnheim mit euch teilen.
Strand Sai-Kung:
Wohnheim Einzelzimmer:
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der City
University of Hong Kong, SAR Hong Kong
Wintersemester 2016/17
Ich hatte im Wintersemester 2016/17 die Möglichkeit im Rahmen des Austauschprogramms der Goethe
Universität ein Auslandssemester an der City University of Hong Kong zu absolvieren. Hier möchte ich
nun einige meiner Erfahrungen mit Interessierten teilen.
Zunächst möchte ich mich jedoch noch einmal in jeglicher Hinsicht bei Frau Jäckel, sowie Frau Zell des
Auslandbüros des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Frau Jasmine Wong, die für alle
Austauschstudenten an der City University zuständig ist, und der Christa-und-Norbert-Walter-Stiftung
für ihre Unterstützung bedanken.
Vorbereitung
Generell würde ich empfehlen, wenn man sich dafür interessiert ein Auslandssemester an einer der
Partnerhochschulen der Goethe-Universität zu machen, sich frühzeitig darüber zu informieren. Hierzu
lassen sich eigentlich alle nötigen Informationen auf der Internetseite des Auslandbüros des
Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften finden. Als Wichtigstes für die Planung würde ich sagen, ist
es zu einem passenden Zeitpunkt den TOEFL-Test abzulegen.
Wenn ihr vom Auslandsbüro ausgewählt wurdet und für das Auslandssemester nominiert wurdet, ist die
Annahme durch die City University eigentlich nur noch reine Formsache. Der folgende Ablauf ist
automatisiert und man merkt auch, dass die CityU Erfahrung mit diesem Austauschprogramm hat,
wodurch alles sehr reibungsfrei verlief. Nach und nach bekommt man die Möglichkeit sich für das
Studentenwohnheim zu bewerben, das Visum zu beantragen, eine vorläufige Kurswahl zu treffen, etc.
Zusätzlich muss man sich natürlich noch um ein paar andere Dinge kümmern. Eines davon ist es, eine
Auslandsversicherung abzuschließen. Hier kann ich die des ADAC empfehlen, die von Leistung und
Preis nichts zu wünschen übriglässt und auch sehr einfach abzuschließen ist.
Eine spezielle Impfung benötigt man für Hong Kong nicht, jedoch ist eine Impfung gegen Hepatitis A+B
zu empfehlen, solltet man vorhaben einen Trip nach Südostasien zu machen. Sofern man diese noch
nie bekommen hat besteht sie aus drei Impfungen, die man in gewissen Abständen bekommt. Also
sollte man damit nicht erst kurzfristig vor dem Start des Auslandssemesters beginnen. Die Kosten erhält
man meist zur Hälfte von der Krankenkasse zurückerstattet, wenn man das Rezept einschickt.
Dann habe ich noch eine Kreditkarte der DKB beantragt, da man mit dieser im Ausland gebührenfrei
Geld abheben kann.
Den Flug sollte man aus Kostengründen natürlich so früh, wie möglich buchen. Hierbei ist zu beachten,
dass falls man einen Platz in der Student Residence bekommen hat, nur an dem Montag des genannten
Arrival-Days einchecken kann.
Studieren an der CityU
- Campus
Zuerst einmal ist zu sagen, dass die geographische Lage der City University recht gut ist und man
kommt eigentlich überall recht schnell hin, da auch direkt neben dem Campus eine MTR Station ist. So
kommt man gut ins nahegelegene Mong Kok, wo sich viele kleine Läden und verschiedene Night
Markets finden lassen, an den Victoria Harbour in Tsim Sha Tsui, wo man am besten die beindruckende
Skyline betrachten kann, oder nach Hong Kong Island.
Die CityU ist eine relative junge Universität, besitzt aber dennoch viel Renommee und rangierte zuletzt
im QS Ranking der besten Universitäten Asiens auf Platz 7.
Die Ausstattung der Gebäude ist recht gut, hinzu gibt es ein Fitnessstudio, ein Schwimmbecken,
Basketballfelder und vieles mehr.
Es gibt fünf Mensen, die wir nach und nach ausprobiert haben. Da die Gerichte jedoch kaum oder gar
nicht variieren, gingen wir besonders gegen Ende oft im Festival Walk essen. Dies ist ein
Einkaufszentrum, das direkt an den Campus anschließt und in dessen obersten Stock es mehrere
Essensmöglichkeiten gibt. Hier ist die Qualität auch um einiges besser, als in den Uni-Mensen. Im
untersten Stock des Einkaufszentrums gibt es zudem einen großen Supermarkt.
- Wohnen
Man sollte unbedingt die Chance ergreifen sich für das Studentenwohnheim zu bewerben, da dieses
unschlagbar günstig ist im, in Sachen Wohnkosten, sehr teuren Hong Kong. Für ein ganzes Semester
zahlt man umgerechnet 650 Euro. Jede Monatsmiete für ein Zimmer in Kowloon (Teil Hong Kongs in
dem die CityU liegt) wird diesen Preis überschreiten. Es gibt zwar keine Garantie ein Zimmer im
Studentenwohnheim zu erhalten, von uns vier Austauschstudenten der Goethe-Uni erhielt jedoch jeder
eins und meiner Meinung nach wird man dafür auch sehr gute Chancen haben, wenn man sich für ein
Doppelzimmer oder für ein Einzelzimmer, welches um einiges teurer und für welches ein ärztliches
Attest als Begründung nötig ist, bewirbt.
Die Student Residence ist direkt anschließend zum Campus und besteht aus elf Halls. Es gibt viele
Wettbewerbe zwischen den verschiedenen Halls. Am Anfange des Semesters hat man beispielsweise
die Möglichkeit sich für das Fußball-Team zu bewerben. Neben Sport gibt es auch einige andere
Aktivitäten in den Halls, die aber oftmals etwas merkwürdig sind, weil Full-Time-Students, die in der
Residence wohnen quasi den Zwang haben an diesen teilzunehmen, um Punkte zu sammeln, die
wichtig sind, um Chancen zu haben ein weiteres Semester in der Student Residence wohnen zu dürfen.
Ich war in einem Doppelzimmer, welches mit Bett, Schreibtisch, Schrank und Klimaanlage ausgestattet
ist, untergebracht. Immer zwei Doppelzimmer teilen sich dabei ein Bad in der Mitte, welches einmal die
Woche geputzt wird. Ich hatte zusätzlich das Glück ein Zimmer auf der richtigen Seite im zwölften Stock
zu haben, wodurch ich einen Blick über halb Hong Kong hatte, von wo man auch die abendliche Light-
Show vor der Skyline sehen konnte.
In diesem Semester wurde anscheinend die Politik verfolgt gleiche Nationalitäten in ein Zimmer zu
stecken, so waren dieses Semester eigentlich alle Exchangers mit jemanden aus ihrem Heimatland auf
dem Zimmer.
- Kurse
Als Student der Goethe-Universität muss man fünf Kurse belegen, um den vollen Workload zu erfüllen.
Im Vorfeld des Semesters bekommt man die Möglichkeit ein Top 10 Ranking mit Kursen zu erstellen,
die man gerne belegen würde. Von diesen bekommt man zu Beginn des Semesters dann sechs
eingetragen. Diese Vorauswahl sollte man nicht unterschätzen, da man zwar in einer Add’n’Drop Phase
quasi die gesamte Kurswahl noch einmal umgestalten kann, dies aber auch nur möglich ist, falls in
einem gewünschten Kurs auch noch Platz ist. Zudem gibt es die meisten Kurse mehrmals, unterrichtet
von verschiedenen Professoren.
Das Semester besteht aus einer Woche Einführung für alle Austauschstudenten, zwölf Wochen
Vorlesung, einer Revision Week und zwei Wochen, in denen alle Klausuren liegen, in einem Zeitraum
von Ende August bis vor Weihnachten. Bewertet wird man rein, wie man sich in Abhängigkeit von den
anderen Studenten des Kurses geschlagen hat. Wenn man zu den besten 25 Prozent des Kurses gehört
kann man mit einem A rechnen. Dieses Bewertungssystem klingt einerseits nicht so streng, kann aber
auch manchmal etwas willkürlich erscheinen.
Das Lehrsystem ist ein anderes, als das in Frankfurt, so wird versucht alles praktischer zu gestalten.
Die Endklausur zählt meist nur 50% in die finale Note. Der Rest setzt sich je nach Kurs zusammen aus
Assignments, Group-Projects, Case-Studies, Quizzes und Midterms. Aufgrund dessen hat man bei fünf
Kursen oft etwas zu tun und die Arbeiten können recht zeitaufwendig sein. Vor dem Schwierigkeitsgrad
muss man als Goethe-Student jedoch keine Angst haben.
Das Niveau der Kursinhalte und der Professoren kann schwanken, deswegen hier zwei Kurse, die ich
empfehlen kann: Einmal Security Analysis & Portfolio Management unterrichtet von Dr. Andrew Wong,
dessen Inhalt vergleichbar mit Finanzen 1 und 2 ist. In diesem Kurs kann man gut seine Seminararbeit
leisten, was drei von vier Goethe-Studenten auch getan haben. Des Weiteren empfehle ich Derivatives
& Risk Management unterrichtet von Professor Junbo Wang. Dies war mein interessantester Kurs, was
auch an dem, von meinen, mit Abstand besten Professor lag. Professor Wang unterrichtet
enthusiastisch und mit Spaß, man merkt, dass er einfach sehr viel Wissen in diesem Gebiet hat und
zudem ist die Benotung fair.
Hong Kong als Stadt
One country, two systems – Seit 1997 gehört Hong Kong zu China und nicht mehr zu Großbritannien,
aber es hat noch bis 2047 eine Sonderstatus, der Hong Kong Eigenständigkeit zusichert. Hong Konger
wollen als Hong Konger bezeichnet werden und nicht als Chinesen.
Das Klima in Hong Kong ist subtropisch. Am Anfang des Semesters war es sehr heiß mit hoher
Luftfeuchtigkeit, dazu regelmäßig Regen. Am Ende immer noch angenehm war, auch wenn es einem
manchmal kühl vorkam, mit eigentlich durchgehend Sonne, was man auch genießen kann, da Hong
Kong kein Problem mit Smog hat. Was etwas störend war, ist, dass in allen Gebäuden und in der U-
Bahn stark heruntergekühlt wird, sodass wir trotz eigentlich sehr hohen Temperaturen draußen
beispielsweise in der Vorlesung oft in langer Hose und Sweatshirt-Jacke saßen.
Hong Kong ist eine Weltmetropole, die extrem viel zu bieten hat. Eine Stadt, die nur aus Hochhäusern
besteht und die trotzdem noch mehr zu bieten hat, als nur eine der spektakulärsten Skylines der Welt.
Was viele nicht wissen ist, dass Hong Kong zu 70% aus Natur besteht mit vielen Nationalparks und
vielen Inseln. Die Wanderwege rund um Victoria Peak mit Blick auf die Wolkenkratzer Hong Kong
Islands, oder die Routen durch den Nationalpark Sai Kungs vorbei an paradiesischen Stränden haben
es mir definitiv angetan. Eigentlich muss man aber nur eine halbe Stunde von der Student Residence
aus in den Bergkamm direkt hinter der Residence laufen und man hat, lauter Affen um sich herum, einen
wunderschönen Blick über Hong Kong und den Pazifik. In Hong Kong ist vieles platznutzend gebaut, so
war es ganz schön, dass die Wanderwege und Strände oft relativ leer waren.
Die Lebenshaltungskosten sind etwas teurer, als in Deutschland.
Obwohl Englisch Amtssprache ist, sprechen außerhalb der Universität die meisten Menschen nur
kantonesisch und scheinen es manchmal als anstrengend zu empfinden, wenn sie mit einem auf
Englisch kommunizieren müssen.
Es heißt man könne auch in Hong Kong gut essen, das hat aber seinen Preis. Dim Sum ist eine
Spezialität, für die, die Stadt bekannt ist.
In Hong Kong zahlt man überall mit der aufladbaren Octopus-Karte, die man sich gleich am Flughafen
holen kann und sollte. Man zahlt damit in der MTR, im Supermarkt, bis hin zum Friseur. Am Anfang des
Semesters kann man dann eine Studenten-Octopus beantragen, durch die man in der U-Bahn nur noch
die Hälfte zahlt.
Typisch sind die vielen kleinen 7/11-Läden, die oft auch im Nachtleben zu beliebten Treffpunkten
werden. An der CityU ist es Brauch geworden, dass sich in den ersten Wochen jeden Montag alle
Austauschstudenten an der Bar Billy Boozer in Kowloon treffen, wodurch man schnell viele Leute
kennenlernt. Das wohl beliebteste Ziel für Austauschstudenten ist aber wohl Mr Wong’s im vor bunten
Schildern schillernden und besonders bevölkerungsreichen Mong Kok. Hier gibt es All you can eat and
drink für 60 HK$ in charmantem Ambiente auf der Straße. Weitere beliebte Ziele sind die Red Bar, eine
von sehr vielen tollen Rooftop Bars in Hong Kong Island mit dem Slogan Bring your own beer, oder das
Pferderennen, welches jeden Mittwoch stattfindet. Doch das größte Bar-und Club Viertel ist LKF,
ebenfalls auf Hong Kong Island.
Auch zum Reisen bietet Hong Kong mit seiner geographischen Lage eine ausgezeichnete
Ausgangsposition. So machten wir zum Beispiel einen Trip zum Formel 1 Rennen in Singapur. Solche
Reisen sind vor allem am Anfang des Semesters zu empfehlen, da man da noch am meisten Zeit dafür
hat. Ein Muss sind auch die nahegelegene Spieler-Stadt Macao, die innerhalb einer Stunde mit dem
Schiff erreichbar ist, sowie die chinesische Metropole Shenzhen, die mit der U-Bahn erreichbar ist. Für
Macao braucht man kein Visum, da es wie Hong Kong eine Sonderverwaltungszone ist, für Shenzhen
kann man ein 4-Tage-Visum an der Grenze holen.
Fazit
Alles in allem war das Auslandssemester eine super Zeit mit viel Spaß und sehr interessanten
Erfahrungen, weshalb ich es nur empfehlen kann. Der zeitliche Aufwand an der CityU mag etwas mehr
sein, als in Frankfurt, das Lehrsystem eine Erfahrung, doch als Goethe-Student muss man bei der
Notenvergabe keine Angst haben. Hong Kong als Stadt spricht für sich. Spektakuläre Bauten verbunden
mit wunderschönen Bergen und Stränden wissen zu beeindrucken. Das Treffen vieler internationaler
Leute und das Machen vieler spannender Erfahrungen in einer asiatischen Metropole, die durch die
Briten jedoch auch westlich geprägt ist, machen die Zeit für mich zu einer ganz besonderen.
Blick von Victoria Harbour auf Hong Kong Island
Strand in Sai Kung
Student Residence
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
Wintersemester 2015/2016
Ich hatte die Möglichkeit von August 2015 bis Dezember 2015 ein Auslandssemester im Rahmen des Austauschprogrammes der Goethe Universität in Frankfurt mit der City University of Hong Kong zu absolvieren. In diesem Bericht möchte ich potentiellen Bewerbern einen Einblick über meine gesammelten Erfahrungen in Hong Kong geben um somit die schwierige Entscheidung einer Wahl bezüglich des Auslandssemester vereinfachen.
Zuallererst möchte ich mich beim Auslandsbüro des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften sowie Ada Kwok, der Verantwortlichen des Austauschprogrammes an der City University in Hong Kong, für die vielen Ratschläge und Hilfestellungen bedanken, die es mir wesentlich erleichtert haben, gute Erfahrungen in Hong Kong zu sammeln.
1. Vorbereitung
Am Wichtigsten ist es, sich rechtzeitig, am besten schon zu Beginn des Studiums, um die Aufnahmekriterien und Bewerbungszeitpunkte für einen Auslandsaufenthalt zu informieren. Durch teils schlechte Kommunikation seitens der Universität in Frankfurt musste ich am Ende bangen, dass mein TOEFL-Zertifikat, welches für die City University nötig ist, rechtzeitig ankommt. Die Bewerbung wäre ansonsten nicht berücksichtig worden, auch wenn man alle weiteren Kriterien erfüllt hat. Offiziell soll es zwar nur zwei Wochen dauern, bis man das Ergebnis erhält, allerdings kann sich das gerne auch mal schnell auf drei oder vier Wochen verlängern.
Nach der Annahme des Fachbereichs als Kandidat läuft alles sehr einfach und die Universitäten in Frankfurt und Hong Kong helfen einem bei jedem weiteren Schritt sehr gut weiter und alles wird hervorragend kommuniziert, sodass das Visum, die Kurswahl sowie die Bewerbungen für das Studentenwohnheim alles sehr unkompliziert und reibungslos funktioniert hat.
Zusätzlich benötigt man dann noch eine Auslandsversicherung. Die HanseMerkur Reiseversicherung bietet eine sehr gute Möglichkeit, einen Rundumschutz (Auslands- Krankenversicherung & Notfallversicherung) für einen befristeten Zeitraum abzuschließen.
Die Flugtickets sollte man am besten so früh wie möglich buchen, um die günstigen Preise zu erhalten. Als Fluggesellschaft habe ich mich für Cathay Pacific die in Hong Kong ihren sitz hat entschieden. Diese Airline bietet Direktflüge aus Frankfurt an und bietet einen super Service und Sicherheit. Allerdings sollte man beachten, dass man nur 1 Gepäckstück von 20 KG mitnehmen darf.
Als letztes habe ich mir ein kostenloses Konto bei der DKB eingerichtet und eine dauerhafte kostenlose Kreditkarte beantragt. Mit der Kreditkarte kann man weltweit kostenlos Geld abheben. In Hong Kong kamen nie Gebühren auf mich zu. Wenn dies doch mal der Fall sein sollte, einfach die Quittung aufbewahren und der DKB eine E-Mail senden und die Gebühren werden reibungslos zurückerstattet.
2. Leben an der City University of Hong Kong
Die City University ist eine sehr junge und dadurch auch moderne Universität mit einer sehr guten Ausstattung. Neben zahlreichen Mensen und Cafés, die nationales sowie internationales Essen zu fairen Preisen anbieten, gibt es ein riesiges Sportcenter, indem verschiedene Aktivitäten ausgeübt werden können. Es gibt mehrere Fitnessstudios, Badminton-, Squash-, und Kletterhallen, Golfsimulatoren und vieles mehr. Wichtig ist hierbei, dass ihr euch am Anfang des Semesters einen Ausweis für das Fitnessstudio besorgt. Weiterhin gibt es einen Olympischen Pool, in dem ihr schwimmen könnt.
Ich empfehle euch von Anfang an eine „Oktupus“ Karte zu besorgen. Dies ist eine aufladbare Karte, mit der man bargeldlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Zudem kann man damit auch in vielen Geschäften bezahlen. Aufgrund dessen, dass es dort keine Monatskarte gibt, muss man ansonsten jede einzelne Fahrt einzeln bezahlen. Die Oktupus Karte vereinfacht euch das Leben in Hong Kong sehr. In der dritten Vorlesungswoche könnt ihr diese mit einem Formular und einem Passbild einreichen und erhaltet dann eine Studenten Oktupus Karte mit Vergünstigungen bei den Fahrkarten von 50%.
Auch in Hong Kong wird Bürokratie groß geschrieben deshalb denkt daran mindestens 6 Passbilder mitzubringen um diese nicht teuer vor Ort machen zu lassen.
Kursstruktur
Die Kursstruktur an der City University unterscheidet sich sehr von dem, was man aus Frankfurt kennt. In so gut wie jedem Fach müsst ihr Hausaufgaben abgeben, Gruppenarbeiten schreiben, Präsentationen halten, die Mitarbeit im Kurs und sogar die Anwesenheit wird bewertet. Die Qualität der Kurse schwankt extrem, teilweise wird essentielles Grundlagenwissen wie z.B. das CAPM nicht erklärt und die Dozenten vertrösten die Studenten damit, dass es nicht so wichtig sei. Andere Dozenten geben sich allerdings sehr viel mühe und bieten super Veranstaltungen an.
Kurse:
Mergers & Akquisition
Der beste Kurs, in dem ich auch meine Seminararbeit geschrieben habe, war sehr lehrreich und ich hatte einen kompetenten Professor. In diesem Kurs habe ich auch mit einer Gruppe meine Seminararbeit geschrieben, was hier sehr zu empfehlen ist, da so oder so ein Pitchbook erstellt werden muss. Den Umfang kann man auf Rückfragen beim Dozenten erhöhen das alle Frankfurter Vorgaben erfüllt werden. Der Professor hat auch schon Erfahrung damit, weil so gut wie alle Frankfurter bereits in der Vergangenheit die Seminararbeit in diesem Kurs geschrieben haben.
Econ Game Theory & Strategy
In diesem Kurs habe ich eine schlechte Erfahrung gesammelt. Der Dozent ist neu und der Kurs hat nichts mehr mit dem zu tun, was ihr in den alten Erfahrungsberichten lesen könnt. Der Inhalt ging nicht deutlich über BMGT und BMIK hinaus. Ein gutes Beispiel für die schwankende Qualität des Lehrpersonals der Universität.
Hong Kong Business & Society
Dieser Kurs bietet interessante Einblicke in die chinesische Kultur und Hong Kong an sich sowie die Entwicklung der Beziehung zu China. Die Kultur in Hong Kong wird mit Konzepten von Marx & Engel, sowie der westlichen Kultur verglichen und auf Abweichungen analysiert. Weiterhin gab es einen Gastvortrag von einem Feng-Shui-Meister, der sehr interessant war. Alles in allem ein sehr gelungener Kurs mit einer tollen Dozentin mit super Englisch da sie Ihre komplette Ausbildung in England absolviert hat.
Financial Statement Analysis
Wenn man in Frankfurt den Schwerpunkt Finance & Accounting belegt hat, gibt es hier nicht mehr viel zu lernen. Die Financekonzepte werden etwas überflogen und da der Dozent nur schlechtes Englisch spricht, kam seine Vorlesung wie vorgelesen herüber. Interessant waren hier die Einblicke an die praktische Herangehensweise in der Bilanzanalyse, sowie die Erarbeitung einer eigenen Jahresabschlussanalyse eines selbst ausgewählten Unternehmens.
3. Wohnen
Man sollte sich auf jeden Fall für das Studentenwohnheim bewerben, da man so sehr viel Geld sparen kann. Für einen Preis von ca. 650€ für das ganze Semester wird man in einem Doppelzimmer untergebracht, meist mit einem „Local“ aus Hong Kong der sich dazu bereit erklärt, um sein Englisch zu verbessern. So erhält man weitere spannende Einblicke in die Kultur in Hong Kong.
Außerhalb des Studentenwohnheimes sind die Wohnungen sehr teuer. Für einen Monat muss man mehr zahlen als die gesamte Gebühr für das Semester im Wohnheim.
4. Hong Kong als Stadt
Hong Kong ist eine der pulsierendsten Metropolen der Welt und man fühlt sich niemals alleine, weil man das auch zu keinem Zeitpunkt seines Aufenthalts ist. Es sind immer Menschen um einen herum und die extreme Bevölkerungsdichte bleibt nicht lange versteckt. Auch wenn Hong Kong sich gerne als internationale Stadt verkauft, ist sie es in Wirklichkeit nicht wirklich. 95% der dort lebenden Bevölkerung ist chinesischer Abstammung was ich allerdings als Vorteil ansehe, da die Universität sehr viele Austauschstudenten pro Semester annimmt hat man ohnehin genug westliche Menschen um sich herum. In Hong Kong gibt es immer etwas zu tun und die Möglichkeiten, die sich euch bieten, sind optimal. Allerdings solltet ihr einplanen, dass in Hong Kong alles sehr teuer ist. Sobald man das Wohnheim verlässt, kann man sich darauf einstellen, viel Geld auszugeben. Beim Ausgehen trinkt man meistens Getränke aus den 7/11-Supermärkten, die 24 Stunden geöffnet haben und an jeder Straßenecke der Stadt zu finden sind. Vom Wohnheim aus ist eine Tankstelle in 2 Gehminuten erreichbar, die auch zu fairen Preisen kühle Getränke und Snacks anbietet. Das Gute an Hong Kong ist, dass es sehr viele Orte gibt, wo man seine eigenen Getränke mitbringen kann, besonders hervorzuheben ist der „Premium Sofa Club“, wo man lediglich den Eintritt von 8 € bezahlen muss. Weiterhin gibt es zum Vorglühen die „Red Bar“ auf dem Dach der IFC Mall in Central. Dort sind verschiedene Bars wo man an den Außentischen der Bars seine eigenen Getränke mitbringen kann, obwohl dort auch bedient wird, da die Bars keine Rechte darauf haben, dies zu verbieten. In Deutschland völlig unvorstellbar, doch Hong Kong macht’s möglich. Montags versammeln sich so gut wie alle Austauschstudenten bei Billy Boozers, einer kleinen Sportsbar, die nur 10 Gehminuten vom Wohnheim entfernt ist. Weiterhin gibt es ein unter Austauschstudenten beliebtes Restaurant in Mong Kok namens Mr. Wong, in dem man für 8€ all you can eat & drink mit kantonesischer Küche und Bier erhält.
5. Reisen
Hong Kong eignet sich perfekt als Ausgangspunkt, um sämtliche Länder in Asien zu erreichen. Die meisten Flüge sind sehr günstig zu bekommen. Ich empfehle doch auch hier am besten ein paar Wochen im Voraus zu buchen, um die besten Angebote zu erhalten. Ich habe eine Reise nach Shanghai und Peking während des Semesters gemacht und nach dem Semester eine einmonatige Reise in die Philippinen und Thailand. Das Preisniveau in anderen asiatischen Ländern ist sehr viel niedriger als das in Hong Kong, welches das Reisen besonders attraktiv macht.
6. Fazit
Die kulturellen Erfahrungen in diesem Auslandssemester waren atemberaubend für mich. Man lernt nicht nur die asiatische Kultur kennen, sondern lernt viel über die gesamte Welt, da durch die hohe Anzahl an Austauschstudenten von fast jedem Land der Welt ein Student anwesend war. Eine wertvollere Erfahrung für mein persönliches Leben durfte ich zuvor noch nicht sammeln.
Allerdings solltet ihr genau darauf achten, welche Kurse ihr definitiv wählt aufgrund der bereits beschriebenen unterschiedlichen wechselnden Dozenten. Ich würde euch empfehlen, euch zu Beginn des Studiums für mehr Kurse einzuschreiben und anschließend vor Ort zu entscheiden, welche ihr weiterführen wollt.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong (CityU), Hongkong Wintersemester 2015/16 Von Cosmin Borsa, [email protected]
Informationen zur Gasthochschule
Die City University of Hong Kong ist eine der 8 Universitäten Hongkongs. Die Universität ist relativ neu
und der Campus ist kompakt. Obwohl sie nicht als die beste Universität in Hongkong angesehen wird
(die Hong Kong University of Science and Technology und die University of Hong Kong werden von den
meisten Hongkonger bevorzugt), ist die CityU in vielen internationalen Hochschulrankings besser als
die Goethe Universität gekennzeichnet. Das größte Unterschied zwischen der CityU und der Frankfurter
Universität ist die Benotung. Es lohnt sich an der CityU zu studieren, da die Austauschstudenten
generell sehr gute Noten erwerben können. Ungefähr 10% der Studierenden bekommen A oder A+,
was in Frankfurt mit 1,0 angerechnet wird. Im Vergleich zu der Goethe Universität, hat man bei der CityU
Projekte, Präsentation, Hausaufgaben und Assignments, die bewertet werden und in den meisten Fällen
gemeinsam zwischen 40% und 60% der Note ausmachen. Außerdem können einige Module Mid-terms
umfassen, und es gibt sogar Module die keine Endklausur (final exam) haben. Jedoch, bevor man die
Module wählt, soll man beim Prüfungsamt oder Auslandsbüro fragen, ob die gewählten Kurse an der
Goethe Uni anerkannt werden.
Informationen zur Studienstruktur an der Gasthochschule
Die Vorlesungszeit an der CityU besteht aus 13 Wochen und die Prüfungszeit beträgt 2 Wochen.
Zwischen der Vorlesungszeit und der Prüfungszeit haben die Studenten 1 Woche Zeit zu lernen und zu
wiederholen. Die Austauschstudenten haben eine Einführungswoche bevor das Semester startet,
deswegen soll man vor der Vorlesungszeit in Hongkong ankommen. In der Prüfungszeit können die
Klausuren in den Zeitraum 8:00 - 20:30 geschrieben werden. Es kann vorkommen, dass Klausuren auch
am Wochenende (Samstag) geschrieben werden.
Studentenwohnheim
Das Studentenwohnheim ist 3 Minuten von der Uni und 7 Minuten von einen Shopping Mall entfernt, wo
man gut Essen einkaufen kann. Die City University of Hong Kong garantiert den Austauschstudenten
keinen Platz in der Student Residence. Dieses Semester ist zum ersten Mal passiert, dass bei der
Bewerbung für einen Studentenwohnheimplatz, Studierende der Goethe Universität kein Platz
bekommen haben. Die Mieten in Hongkong sind sehr hoch, bspw. ein 5 qm Zimmer (in Mong Kok) mit
2 Betten kann 800 Euro im Monat kosten. Ein 11 qm Wohnung in Hong Kong Island kann 1000 Euro im
Monat sein. Um sicher zu sein, dass man einen Platz bekommt, soll man sich für ein Einzelzimmer
bewerben und einen Arztattest holen.
Studienschwerpunkte/Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule
Während der Sommersemester muss man 10 Kurse in Hong Kong auswählen von denen man 5
besuchen muss (was 15 CP in Hong Kong entsprechen soll), damit man die 30 CP in Frankfurt erreicht.
Wenn man an der City University ankommt, merkt man, dass man in 6 Kursen eingeschrieben ist,
deswegen muss man sich aus einem Kurs ausschreiben.
In der ersten Woche darf man sich noch in Kursen eintragen oder austragen (das geht auch später
noch, aber das Prozess ist ein bisschen komplizierter); deswegen habe ich am Anfang 8 Kurse besucht
(Mergers and Acquisitions, Asia Pacific Economies, Corporate Finance II, Business Programming with
Spreadsheet, Principles of Option Pricing, Economic and Business Forecasting, International Trade und
Security Analysis and Portfolio Management) und mir danach 5 ausgewählt.
International Trade und Security Analysis and Portfolio Management schienen mir zu einfach zu sein,
deswegen habe ich mich aus denen ausgeschrieben. Security Analysis and Portfolio Management ist
eigentlich eine Kombination aus Finanzen 1, 2 und 3, und von andere Austauschstudenten habe ich
erfahren, dass die Klausur sehr leicht sein sollte. International Trade ist ein spezielles VWL Kurs. Der
Professor war neu, und der Arbeitsaufwand sollte gering sein.
Economic and Business Forecasting scheint sehr schwer zu sein. In das erste Tutorium hat der
Professor gesagt, dass sein Kurs der schwierigste in City University sei, und ungefähr 40% der
Eingeschriebenen durchfallen werden. Um Economic and Business Forecasting zu bestehen braucht
man gute Statistik- und Programmierungskenntnisse. Deswegen meine ich, dass der Kurs zu
anstrengend ist, und sich kaum lohnt.
EF 4312 Mergers and Acquisitions
Sehr viele Austauschstudenten wählen Mergers and Acquisitions. Der Kurs wird von Dr. Azizjon Alimov
unterrichtet, und meiner Meinung nach ist M&A ein gutes Modul. Jedoch muss ich zugeben, dass man
für Mergers and Acquisitions viel arbeiten muss. Man muss ein Pitchbook erstellen, Gruppen und
Tutorial Assignments schreiben, und aktiv in der Lecture und Tutorien mitmachen. Obwohl ich das
Modul gewählt habe, würde ich im Nachhinein Mergers and Acquisitions nicht weiterempfehlen. Der
Grund dafür ist, dass es zu aufwändig ist, und die Lerninhalte nicht so relevant sind, wenn man eine
Karriere nicht in einer M&A Abteilung machen möchte. Viele Austauschstudenten waren derselben
Meinung. Wenn man den Kurs trotzdem nehmen möchte, dann sollte man sich eine gute Gruppe
wählen. Das Pitchbook alleine oder zu zweit zu erstellen ist keine leichte Aufgabe.
EF3460 Asia Pacific Economies
Asia Pacific Economies wurden von Mr. Wai Ho Ho unterrichtet, und ist ein gutes Modul. Der
Arbeitsaufwand ist gering und die Klausur ist fair. Man kann Asia Pacific Economies als VWL Modul in
Frankfurt anrechnen lassen. Inhaltlich hat der Kurs nicht so vieles zu bieten, aber er ist trotzdem
interessant. Es gibt insgesamt 7 Lectures über die wirtschaftliche Entwicklung in Süd-Ost Asien und
Japan. Zudem muss man eine Gruppenpräsentation und eine 10 seitige Country Risk Analysis erstellen.
EF4314 Corporate Finance II
Obwohl der Kurs Corporate Finance heißt, ist Corporate Finance II eher ein Accounting Kurs. Das Modul
wird von Dr. Wei Ming Lee unterrichtet. Am Anfang scheint der Kurs schwer zu sein, weil es auf die
Neuformulierung von Jahresabschlüsse (Reformulation of Financial Statements) von US GAAP und
IFRS berichtende Unternehmen fokussiert. Danach werden die Neuformulierten Abschlüssen
interpretiert mit Hilfe von Multiples und zum Schluss werden 2 neue Bewertungsmethoden angewendet
(das Residual Growth Modell und das Abnormal Earnings Growth Modell). Der Professor hat sein
Master an der Columbia Universität in New York gemacht, und erwartet ziemlich viel von den
Studierenden. Der Arbeitsaufwand ist aber fair. Es gibt ein Gruppenprojekt und eine
Gruppenpräsentation die gemeinsam 30% der Note ausmachen. Das Mitmachen in der Vorlesung zahlt
10% zu der Endnote.
CB2022 Business Programming with Spreadsheet
Das Modul wird von Miss Yuenkei (Tania) Lau unterrichtet unst ist meiner Meinung nach der beste Kurs
(für Goethe Uni Austauschstudenten) an der City University. Bei Business Programming with
Spreadsheet lernt man Excel (viel mehr als in OWIN) und Programmierung in VBA. In Excel lernt man
Funktionen, What-If Analysis und PivotTables zu benutzen. In der Programmierung Teil lernt man mit
VBA Funktionen, Schleifen und If-Then-Else umzugehen. Für Business Programming with Spreadsheet
muss man auch ein Projekt (30% der Endnote) erstellen, und zwar muss man eine Versicherung in
Excel VBA entwickeln. Es gibt wöchentliche Hausaufgaben und 3 Multiple Choice Mini-Tests die
gemeinsam 10% der Note ausmachen. Außerdem, gibt es ein individual Assignment der 10% ausmacht.
EF4520 Principles of Option Pricing
Principles of Option Pricing ist auch ein gutes Modul. Der Professor, Dr. Zhong Zhang, ist jung und stark
motiviert. Der Arbeitsaufwand ist relativ gering. Bei Principles of Option Pricing lernt man, wie man
Optionen mit Hilfe von Cox-Ross-Rubinstein Modellen und Monte Carlo Simulationen preisen kann. Für
diesen Kurs sollt man minimale Programmierungskenntnisse (bspw. aus OWIN, oder VBA Kenntnisse)
besitzen. Es gibt ein Mid-term (30%), ein Gruppenprojekt und eine Gruppenpräsentation die gemeinsam
20% ausmachen. Für das Projekt muss man eine exotische Option entwickeln, und bei der
Gruppenpräsentation muss man die entwickelte exotische Option verkaufen.
Klausuren
Wie ich es schon vorher erwähnt habe, machen die Endklausuren zwischen 40% und 60% der Endnote
aus. Bei einigen Modulen (bspw. Mergers and Acquisitions und Security Analysis and Portfolio
Management) kann man ein Cheat Sheet in der Klausur mitnehmen. Ein Cheat Sheet ist eine DIN A4
Seite auf den man Formeln und Definitionen hinschreiben kann.
Das Problem bei der Klausurvorbereitung ist, dass man keine Altklausuren hat. Die Professoren
möchten alte Klausuren nicht veröffentlichen, da viele Fragen aus den alten Klausuren im Final Exam
erscheinen können. Bei den schweren Modulen wie Mergers and Acquisitions und Corporate Finance
II soll man die Beispiele aus der Vorlesung/Tutorium, sowie die take-home Assignments ganz gut
können. Bei Business Programming with Spreadsheet soll man auch auf die Theorie achten, da es
vorkommen kann, dass in der Klausur Definitionen nachgefragt werden.
Reise, Visum, Impfung, Versicherung
Die Reisekosten sind zwischen 600 und 800 Euro. Grundsätzlich braucht man für Hongkong keine
Impfungen, aber da meine Eltern sehr vorsichtig sein wollten, habe ich mich gegen Hepatitis A und
Typhus impfen lassen. Wenn man nach Thailand oder Singapur reisen möchte, sollte man darauf
achten, dass in Süd-Ost Asien ein hohes Malariarisiko herrscht. Die City University bietet den
Austauschstudenten eine Basis Versicherung während des Semesters an, jedoch wäre es besser, wenn
man sich in Deutschland versichern würde.
Betreuung an der Gasthochschule, Ansprechpersonen
Die Betreuung an der CityU ist ganz gut, und die Ansprechperson an der College of Business, Miss Ada
Kwok ist sehr nett. Wenn man ein Problem hat, soll man sich direkt bei Ada Kwok melden.
Praktische Tipps
Wenn man ein Projekt zusammen mit den Locals machen muss, soll man darauf achten, dass diese in
den meisten Fällen erwarten, dass die Austauschstudenten die ganze Arbeite machen. Deswegen soll
man die Initiative ergreifen, und die Arbeit aufteilen. Man soll sich die Zeit nehmen den Locals ihre
Tätigkeit genau zu erklären. Viele von ihnen können sich nicht so gut auf Englisch ausdrücken,
deswegen macht es durchaus Sinn, ihnen das ganze Plan 2 mal vorzustellen.
Man soll sich nicht zu schwere Kurse wählen. Die meisten Kurse die interessant scheinen können sehr
aufwendig sein; und wenn man auch ein bisschen umreisen möchte, soll man sich maximal 3 schwere
Kurse (Level 4 – Die erste Ziffer aus dem 4-stelligen Code; z.B. EF4312 Mergers and Acquisitions ist
ein schweres Kurs) wählen.
Erfahrungsbericht meines Auslandssemesters an der City University
of Hong Kong im Wintersemester 2015/2016
Zunächst möchte ich mich recht herzlich bei dem gesamten Team des Auslandsbüros des
Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften sowie bei Frau Ada Kwok, der zuständigen
Korrespondentin der Partneruniversität, bedanken, die mir diesen Aufenthalt ermöglicht haben
und deren Organisation mir eine große Hilfe war.
Stadt:
Hong Kong ist eine faszinierende Stadt und ich hatte im vergangenen Semester die
Möglichkeit ein tolles Auslandssemester zu absolvieren und eine Stadt kennenzulernen, die
eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet und die mich definitiv in Ihren Bann gezogen hat. Da ich
bereits zu Beginn des Jahres ein Praktikum in Hong Kong absolviert habe, versuche ich meine
Eindrücke darzustellen und besonders auf die Möglichkeit eingehen, die Stadt im Rahmen
eines Auslandssemesters kennenzulernen. Besonders auffällig ist, dass Hong Kong eine sehr
hohe Bevölkerungsdichte aufweist und daneben jedoch auch viele „Expats“ in Hong Kong
leben. Dieser Mix ist sehr interessant, da man zwar auf eine große Menge von „Locals“ trifft,
jedoch auch die Möglichkeit hat Menschen kennenzulernen aus diversen anderen Ländern.
Dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen, da ich die Möglichkeit hatte in die asiatische
Kultur einzutauchen und daneben auch Europäer aus anderen Nationen kennenzulernen.
Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass für Studierende die voll und ausschließlich in die
asiatische Kultur eintauchen möchten ein Austausch in Mainland China meiner Meinung nach
zu bevorzugen wäre. Dies liegt daran, dass Hong Kong sehr westlich geprägt ist, was jedoch
auch den Vorteil hat, dass man sich als Europäer sehr schnell zurecht findet.
Universität:
Bezüglich der Universität muss ich sagen, dass ich viele Überraschungen erlebt habe.
Zunächst muss ich sagen, dass das Englisch-Sprachniveau der Hong Kong Chinesen
teilweise sehr schwach ist, was mich sehr überrascht hat, da Englisch eine offizielle
Landessprache in Hong Kong ist. Darüber hinaus muss man sagen, dass die lokalen
Studierenden teilweise sehr unter sich bleiben. Dementsprechend muss man aktiv auf die
lokalen Studierenden eingehen und man sollte sich auch nicht davon scheuen
Gruppenprojekte mit diesen gemeinsam durchzuführen. Ich denke, dass es besonders
wertvoll ist, Gruppenprojekte gemeinsam mit Chinesen beziehungsweise Hong Kong
Chinesen durchzuführe, da man lernt worin der Unterschied in der Arbeitsweise zwischen
Ost und West liegt und dies definitiv den eigenen Horizont erweitert. Bezüglich der Qualität
der Lehrveranstaltungen möchte ich gewisse Punkte herauskristallisieren. Die Kursgröße ist
wesentlich kleiner in Hong Kong und viel praxisnäher. Generell muss ich sagen, dass ich den
Eindruck habe, dass die Dozenten in Frankfurt ein tieferes Verständnis der Materie haben
und insgesamt kompetenter erscheinen, bedingt jedoch durch die Kursgröße erscheinen die
Kurse wie Tutorien an der Goethe Universität, allerdings mit dem Unterschied, dass es sich
dabei eben nicht um Tutoren sondern um Dozenten handelt. Dies führt dazu, dass die
Veranstaltungen ein sehr angenehmes Klima haben und man das Gefühl hat, dass die
Dozenten individueller auf die Kursteilnehmer eingehen und die Lehrveranstaltungen flexibler
gestalten. Zudem sind die Lehrveranstaltungen interaktiv, d.h., dass der Professor auch
Studierende während der Vorlesung aufruft und Fragen in die Runde stellt. Dies war meiner
Erfahrung nach in Frankfurt bedingt durch die deutlich größere Kursgröße kaum möglich. Ich
fand diese Art von Vorlesungen sehr ansprechend und eine gute Ergänzung zu meinem
bisherigen Studium. Unabhängig von den Lehrveranstaltungen möchte ich auf die Universität
im Allgemeinen eingehen und persönliche Tipps meinerseits geben. Ein großer Unterschied
für mich war die Tatsache, dass fast alle Austauschstudierenden auf dem Campus gewohnt
haben und auch sehr viele lokale Studierende dort residiert haben. Im Gegensatz zu
Frankfurt spielt sich somit der Großteil des Alltags auf dem Campus ab.
Ich fand dies persönlich sehr angenehm, da man seine Freunde um sich herum hat und
darüber hinaus viel Zeit spart. Im Gegensatz jedoch zu meinem Praktikum Anfang des
Jahres in Hong Kong, bei dem ich auf Hong Kong Island gewohnt und gearbeitet habe,
tendiert man dazu sich im Rahmen des Auslandssemesters lediglich mit anderen
Austauschstudierenden zu umgeben und unter sich zu bleiben. Ich denke, dass wenn man
wirklich Einblick in die asiatische Kultur erlangen möchte, man proaktiv Kontakte mit lokalen
Studierenden knüpfen sollte. Dies gelingt beispielsweise sehr gut indem man Clubs der
Universität beitritt. In meinem Fall bin ich dem CityU Football Team beigetreten. Generell
präferieren die Trainer zwar Full-time Studierende, da diese nicht nur ein Semester bleiben
und somit das Team länger unterstützen können, jedoch haben auch gute und motivierte
Spieler die Möglichkeit mitzutrainieren und der Trainer entscheidet nach dem Probetraining
ob man weiter im Team bleiben kann. Glücklicherweise habe ich die „Try-outs“ erfolgreich
beendet und konnte mir damit einen Platz im Team sichern. Als der einzige nicht-asiatische
Spieler konnte ich voll in die asiatische Kultur eintauchen und habe unvergessliche Momente
gesammelt, da wir beispielsweise nach dem Training stets zu lokalen Restaurants
gemeinsam gegangen sind. Für mich war dies eine tolle Erfahrung, die zu meinen positiven
Erlebnissen des Auslandsaufenthalts sehr stark beigetragen hat und ich kann daher jedem
empfehlen einem Universitätsclub beizutreten, der den eigenen Interessen entspricht.
Besonderheiten des dort studierten Faches:
Zu den Besonderheiten des dort studierten Faches möchte ich aufgreifen, was ich bereits
vorher im Rahmen der Lehrveranstaltungen ausgeführt habe. Als Student der
Wirtschaftswissenschaften konnte ich bereits die wesentlichen Grundkonzepte in der Theorie
kennenlernen. Allerdings hat mir persönlich ein wenig der praktische Bezug gefehlt und das
Auslandssemester hat mir sehr dabei geholfen neben meinen fundierten theoretischen
Kenntnissen auch weitere praktische Skills zu erwerben. Die Kursauswahl ist sehr groß und
ich habe beispielsweise auch einen Kurs aus dem Informatik Fachbereich gewählt. Dabei
ging es um Anwendungen mit Excel und da gute Excel Kenntnisse in der Regel von
Wirtschaftswissenschaftlern erwartet werden, war dieser Kurs sehr wertvoll. Als finales
Gruppenprojekt des Kurses hat meine Gruppe sogar einen Versicherungsrechner mit VBA
kreiert. In dem Kurs „Mergers & Acquisitions“ beispielsweise haben wir ein „Pitchbook“
erstellt, welches über 60 Seiten ging. In beiden Fällen waren wir sehr flexibel und freigestellt
wie die konkrete Ausarbeitung aussieht. Dies liegt an den kleinen Kursgrößen, da die
Dozenten die Möglichkeit haben die Klausuren und Gruppenprojekte individuell zu bewerten
und kein standardisiertes Format zwingend erfordern. Insgesamt setzt sich die Endnote aus
den Gruppenprojekten beziehungsweise Einzelprojekten während des Semesters sowie aus
den Endklausuren zusammen. Diesen Ansatz fand ich persönlich sehr gut, da somit die Note
nicht lediglich von einer Prüfung abhängt wie dies in Frankfurt der Fall ist. Jedoch muss ich
auch sagen, dass einige Fächer teilweise wöchentliche Aufgaben verteilen, die in die
Endnote hineinfließen. Obwohl diese in der Regel nicht sehr schwer sind, hängt damit jedoch
auch ein konstanter Stress zusammen und man muss sich gewissermaßen an den
Lernrhythmus anpassen. Verglichen mit Frankfurt erfordern die Kurse daher insgesamt einen
höheren Aufwand, sind jedoch weniger anspruchsvoll, sodass man sich mit gesundem Fleiß
eine gute Basis für die Endnote aufbauen kann.
Die Infrastruktur und Ausstattung der Universität würde ich insgesamt als solide bezeichnen.
Man bekommt relativ schnell einen guten Überblick und die Universität teil sich in drei
Hauptgebäude auf, die alle mit einer eigenen Mensa ausgestattet sind.
Die Bibliothek ist auch ansprechend, allerdings muss man sich einen Platz in der Regel
online reservieren. Insgesamt funktioniert an der CityU viel über Online Buchungen, so
beispielsweise auch die Buchung des Fitnessstudios und die Buchung von Gruppenräumen
in der Bibliothek. Da die Sitzplätze in der Regel ziemlich ausgelastet sind, besonders an den
PCs, ist es empfehlenswert einen Platz online im Voraus zu buchen. Auch die Kurswahl
erfolgt online und man muss innerhalb der ersten 2 Wochen entscheiden welche Kurse man
wählen möchte. Falls die Kurse schon voll sind kann man sich allerdings auch noch
einschreiben, falls der Dozent dies genehmigt. Dabei muss man ein spezielles Formular von
den Dozenten unterschreiben lassen und bei Frau Kwok, die für die meisten Formalitäten
zuständig ist und auch die entsprechende Kontaktperson vor dem Beginn des Semesters
war, abgeben.
Hinsichtlich des Gepäcks, kann in nur empfehlen von dicker Kleidung abzusehen. Ich habe
sicherheitshalber einige Pullover und Jeans mitgenommen, allerdings habe ich die Jeans in
der gesamten Zeit lediglich einmal getragen. Stattdessen trug ich Shorts und zum Ende des
Semesters lange Stoffhosen, als es ein wenig kühler wurde. Obwohl Hong Kong als Stadt
sehr sicher ist, sollte man dennoch auf der Hut sein in den Stadtviertel wie TST oder Mong
Kok, da ich bereits von ein paar wenigen Diebstählen dort zu Ohren bekommen habe.
Die Wohnsituation ist wie anfangs erörtert sehr gut in dem Studenten Wohnheim, da man
direkt am Campus wohnt und die Kosten für ein Einzelzimmer als auch Doppelzimmer sehr
niedrig sind verglichen mit dem allgemein vorherrschenden Preisniveau.
Die Preise auf dem Campus wie beispielsweise das Essen in der Mensa sind relativ günstig
und daher ist es üblich, dass die Studierenden fast ausschließlich in den Mensen essen und
eher selten selbst kochen. Studierende profitieren auch beim öffentlichen Nahverkehr. Ich
rate es, schon bereits nach der Ankuft in Hong Kong, am Flughafen eine Octopus Card zu
erwerben. Diese benötigt man um die Ubahn (MTR) benutzen zu können und man kann
damit auch bei jedem 7-11 bezahlen. In Hong Kong findet man praktisch überall einen 7-11.
Das ist ein Supermarkt und der Vorteil ist auch, dass man an jedem 7-11 kostenlos Internet
hat. Darüber hinaus kann man an jedem 7-11 sein Guthaben auffüllen für das Mobiltelefon.
Ich kann sehr empfehlen sich zu Beginn des Semesters eine China Mobile Sim Karte zu
kaufen, da dies auch den Vorteil hat, dass man sich navigieren kann und besser
zurechtfindet.
Neben der MTR, besteht auch die Möglichkeit ein Taxi zu nehmen. Nach 00.30h fahren
keine Bahnen mehr und dann ist man auf Taxen angewiesen. Diese sind allerdings sehr
günstig und für eine Fahrt von Central zur Studenten Residenz bezahlt man umgerechnet
insgesamt 12 Euro, was sehr preiswert ist wenn man bedenkt, dass man sich ein Taxi mit
anderen Studierenden teilen und somit auch die Kosten aufteilen kann.
Es gibt in Hong Kong viele Sehenswürdigkeiten und tolle Restaurants. Generell kann ich
empfehlen, dass man sich den Strand anschaut, zu Mr.Wong essen geht (ein Restaurant
das sehr beliebt ist unter Austauschstudierenden) und in ein lokales Restaurant geht,
welches Dim Sum serviert. Dim Sum ist eine Tradition in Hong Kong und auf jeden Fall auch
geschmacklich empfehlenswert. Darüber hinaus kann ich sehr empfehlen sich das Pferde
Rennen anzuschauen. Die Pferde Rennen beginnen in der Regel Mitte September und sind
ein spannendes Event.
Die finanziellen Aufwendungen sind insgesamt höher als in der Heimat, was allerdings nicht
per se an Hong Kong liegt, sondern an der Natur des Auslandssemesters. Dies liegt daran,
dass man als Austauschstudent natürlich neue Dinge ausprobieren und erleben möchte und
dies oftmals mit Kosten verbunden ist. Die höheren Kosten liegen auch daran, dass man fast
ausschließlich außerhalb isst statt selbst zu kochen. Das Promos Stipendium hilft ungemein
dabei, dass man ein tolles Auslandssemester verbringen kann, da man eine finanzielle
Unterstützung erhält und somit nicht stets auf die Kosten achten muss und somit auch mehr
unternehmen kann und einen größeren Mehrwert aus dem Auslandssemester ziehen kann.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mir das Auslandssemester an der City University
of Hong Kong sehr viel Spaß bereitet hat und ich mich auch persönlich sehr stark
weiterentwickelt habe, da ich mit unterschiedlichen Kulturen und Charakteren in Kontakt
getreten bin, was ich als sehr wertvoll erachte. Ich kann es den potentiellen Kandidaten nur
ans Herz legen, dass diese aktiv den Kontakt zu lokalen Studierenden suchen, da das
Auslandssemester sehr schnell vorbeigeht und man diese einzigartige Möglichkeit nutzen
sollte. Ich fand es sehr positiv auch lokale Studierende als Freunde gewinnen zu können und
ich sehe den erhöhten finanziellen Aufwand der mit dem Auslandssemester einhergeht nicht
als Bürde, sondern eher als Investition, da der Mehrwert, den man schöpft, wesentlich höher
ist.
Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der City
University of Hong Kong in Hong Kong SAR, China (WS 2015/2016)
Im Folgenden möchte ich gerne über meine Erfahrungen während meines
Auslandsaufenthaltes an der City University of Hong Kong berichten.
Zunächst möchte ich allerdings der Christa und Norbert Walter – Stiftung und hier
insbesondere Frau Walter und Frau Hock danken, die mich sehr bei meinem Vorhaben
unterstützt haben. Des Weiteren bedanke ich mich auch herzlich beim Auslandsbüro des
Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften und hier insbesondere bei Herrn Dr. Pilz, bei Frau
Jäckel und bei Frau Zell, sowie bei der Korrespondentin der City University of Hong Kong,
Frau Ada Kwok, die mein Vorhaben tatkräftig unterstützt und mir insbesondere bei der
Organisation sehr geholfen haben. Zu guter Letzt möchte ich auch dem DAAD für die
Unterstützung durch das PROMOS-Programm danken.
Ich habe an der CityU, wie sie von Einheimischen genannt wird, zwischen Mitte August 2015
und Mitte Dezember 2015 das 5. Semester meines Bachelor-Studienganges absolviert und
dort insgesamt eine sehr spannende, allerdings auch ziemlich intensive Zeit verbracht.
Nichtsdestotrotz kann ich ein Auslandssemester an der CityU uneingeschränkt
weiterempfehlen.
Die CityU ist eine relativ junge Universität, die 1984 gegründet wurde und im Jahre 1994 ihren
vollen Universitätsstatus erlangt hat. Trotz ihrer relativ jungen Historie darf man sich allerdings
nicht täuschen lassen hinsichtlich der Qualität der Ausbildung, die man dort erfährt.
Gerade erst während meines Auslandsaufenthaltes wurde sie im letzten QS World University
Rankings weltweit auf Position 57 platziert, was mehrmals betont wurde und meiner Meinung
nach den Drive der Universität, sich kontinuierlich zu verbessern, auch sehr gut widerspiegelt.
Insgesamt besteht Hongkong aus der Halbinsel Kowloon, die sich über die New Territories an
Mainland China anschließt und aus Hong Kong Island. Die CityU befindet sich in Kowloon und
ganz in der Nähe der MTR Station Kowloon Tong. Lustigerweise befindet sich der Ausgang
der MTR Station direkt in einem Einkaufszentrum („Festival Walk“), sodass man durch das
Einkaufszentrum geht, um zur Universität zu gelangen. Insbesondere die Nähe zum
Einkaufszentrum ist sehr hilfreich, da man hier schnell etwas einkaufen kann. Im Vergleich zu
Hong Kong Island, welches das Finanzzentrum Hongkongs beherbergt und insgesamt eher
westlich bzw. europäisch orientiert ist, kann man sich die Kowloon-Seite eher „klassisch
asiatisch“ vorstellen. Das Wetter in Hongkong ist deutlich wärmer im Vergleich zu Deutschland
und wir hatten sogar bis zu meiner Abreise kurz vor Weihnachten meines Wissens nach nie
weniger als 15 Grad und bis Ende November sogar noch durchgängig mindestens 30 Grad,
was sehr angenehm ist.
Zum Campus der CityU lässt sich sagen, dass dieser ziemlich groß ist und sogar einen
Swimmingpool beherbergt, der von Studierenden genutzt werden kann, was gerade bei den
angesprochenen heißen Temperaturen sehr angenehm ist.
Der Campus besteht insgesamt aus drei Hauptgebäuden, den Gebäuden Academic 1,
Academic 2 und Academic 3, sowie der Student Residence und weiteren Nebengebäuden.
Im Academic 1 befinden sich die klassischen Hörsäle, die allerdings wesentlich kleiner sind
als die großen Hörsäle 1 und 2 am Campus Westend. Stattdessen fassen die größten Hörsäle
an der CityU vielleicht maximal um die 200 Studierenden. Von der Ausstattung her gibt es
allerdings kaum Unterschiede zum Campus Westend und sie verfügen ebenfalls über einen
Computer für den Dozenten, einen Projektor, einen Visualizer, etc.
Außerdem umfasst das Academic 1 auch die Run Run Shaw Library, die sich zwar nur über
ein Stockwerk erstreckt, allerdings meines Wissens nach eine der größten oder sogar die
größte 1-stöckige Universitätsbibliothek der Welt ist. Trotz ihrer Größe war es aber nicht
unbedingt einfach immer einen Platz zu bekommen. Gegen Ende des Semesters, als die
Prüfungsphase anstand, war sie durchgängig voll, sodass man vorher einen Platz reserviere
musste und zu meinem Erstaunen war sie auch am Anfang des Semesters schon relativ gut
gefüllt.
Bezüglich der Essmöglichkeiten an der CityU gibt es Kantinen in jedem Academic Building,
sowie die Homey’s Kitchen an der Student Residence sowie dutzende Cafés, die sich über
den ganzen Campus erstrecken.
Man muss sagen, dass das Essen an der CityU insgesamt sehr günstig ist und das Preis-
Leistungsverhältnis in Ordnung ist. Allerdings muss ich auch dazusagen, dass ich während
meines Semesters in Hongkong relativ wenig Fleisch gegessen habe, da in Hongkong gutes
Fleisch sehr teuer ist und ich das Fleisch im klassischen Kantinenessen nicht sonderlich gut
vertragen habe.
Im Hinblick auf die Wohnmöglichkeiten, lässt sich nur Folgendes sagen. Ich kann nur jedem
Aspiranten für ein Auslandssemester an der CityU raten sich für einen Platz in der Student
Residence zu bewerben.
Die Student Residence befindet sich angrenzend an den Hauptcampus und lässt sich über
eine Brücke erreichen.
Man zahlt für eine Unterkunft in der Student Residence umgerechnet maximal ca. 1200 Euro
für das ganze Semester für Einzelzimmer (ca. 16qm) und sogar deutlich weniger, wenn man
sich das Zimmer teilt (Doppelzimmer; ca. 18qm).
Im Gegensatz dazu hatte ich allerdings auch Freunde, die Off-Campus gewohnt haben,
entweder da sie mehr in die heimische Kultur eintauchen wollten und daher nicht unbedingt in
der Student Residence wohnen wollten oder da sie einfach nichts in der Student Residence
bekommen haben, da sie sich zu spät dafür beworben haben. Diese zahlten allerdings deutlich
mehr und zahlten z.B. ab 400 Euro für ein 4 qm Zimmer im sogenannten „Appledorm“ und
deutlich mehr für größere Unterkünfte. Diese hohen Mietpreise sind nicht verwunderlich, da
Hongkong die höchsten Mietpreise weltweit hat und man sich dessen bewusst sein sollte.
Deshalb kann ich nur nochmals darauf hinweisen, dass man sich für eine Unterkunft in der
Student Residence bewerben sollte, wenn man nicht bereit ist allzu viel Geld für die Unterkunft
auszugeben.
Ich hatte auch eine Unterkunft in der Student Residence und kann die Zimmer hinsichtlich des
Preis-Leistungsverhältnisses sehr empfehlen.
Zu den Sportmöglichkeiten kann ich nur sagen, dass die CityU sehr gute Sportmöglichkeiten
anbietet, was auch damit zusammenhängt, dass die Locals sehr sportbegeistert sind. Ich war
anfangs sehr davon verwundert, dass in Hongkong so eine große Sportaffinität besteht,
allerdings waren die Sporteinrichtungen fast durchgängig voll mit Studierenden. Die CityU hat
auch ein eigenes Sportzentrum mit Squashplätzen, Badmintonplätzen, Tischtennisplatten,
Multifunktionsräumen und einem eigenen Fitnessstudio.
Das Fitnessstudio, das von der Ausstattung zwar nicht hochmodern ist, hat insgesamt
eigentlich alles was man benötigt und auch der Preis ist meiner Meinung nach unschlagbar.
Man zahlt lediglich 3 HK Dollar pro Stunde für eine Trainingseinheit (umgerechnet ca. 40 Cent)
und kann sogar für 150 HK Dollar (umgerechnet ca. 20 EUR) eine Jahresmitgliedschaft
erwerben und das Gym unbegrenzt oft nutzen.
Darüber hinaus hat die CityU auch einen Basketballplatz. Insbesondere Basketball und
Badminton sind die Hauptsportarten in Hongkong und man kann hier auch schnell neue
Kontakte knüpfen.
Wie anfangs angedeutet ist die CityU sehr bestrebt sich weiterzuentwickeln und auch die
Kurse sind insgesamt sehr interessant.
Ich musste, um für die Anrechnung den vollen Workload eines Semesters zu erlangen, 5 Kurse
an der CityU absolvieren. Im Hinblick auf diese Kurse war ich im Grunde frei hinsichtlich der
Kursauswahl, solange sie etwas mit meinem Studium zu tun haben. Da an der CityU sehr
viele verschiedene Electives angeboten werden, hat man allerdings genügend Auswahl um
geeignete Kurse zu wählen. Ich kann Studierenden der Wirtschaftswissenschaften allerdings
nur ans Herz legen sich mit dem Prüfungsamt des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften
vorab in Verbindung zu setzen, welche Kurse man wählen sollte, da einem vom Prüfungsamt
gute Tipps gegeben werden. Beispielsweise muss man als Wirtschaftswissenschaftler im
Wahlpflichtbereich (5. und 6. Semester) ein Modul aus dem Gegenschwerpunkt wählen (beim
Schwerpunkt BWL (Finance & Accounting oder Marketing & Management) wäre dies ein
Modul aus dem Schwerpunkt VWL (Economics)). Dies habe ich auch so gemacht und ich kann
es nur empfehlen, da man dann im 6. Semester freier in der Kurswahl ist. Insbesondere, wenn
man bedenkt, dass man im Auslandssemester maximal 2 Module aus dem Schwerpunkt
angerechnet bekommt und demnach noch 2 Module aus dem Schwerpunkt wieder zu Hause
absolvieren muss ( um auf die geforderten 4 Schwerpunkts-Module zu kommen), ist es sehr
hilfreich, wenn man ein Modul aus dem Gegenschwerpunkt wahrnimmt.
Die Kurse an der CityU sind insgesamt viel praktischer ausgerichtet. Während man
beispielsweise an der Goethe-Universität lediglich eine Prüfung am Ende des Semesters hat,
hat man an der CityU meistens neben einer Prüfung am Ende des Semesters auch viele
Gruppen- oder Individualprojekte. Diese sind meistens sehr praxisnah und dienen dazu das,
im Laufe des Semesters, Erlernte auch anzuwenden. Dies hilft sehr das kontinuierliche Lernen
zu fördern und hat mir insgesamt sehr zugesagt. Nichtsdestotrotz muss man sich bewusst
sein, dass die Gruppenprojekte zwar sehr interessant sind, allerdings finden sie für die meisten
Kurse zumeist zur selben Zeit statt und zwar ungefähr nachdem 2/3 des Semesters vergangen
sind, sodass man in dieser Zeit ziemlich eingespannt ist.
Insgesamt kann ich allerdings sagen, dass man sich die Kurse auch der eigenen Intention
entsprechend auswählen kann. Ich beispielsweise wollte auch fachlich etwas aus dem
Auslandssemester mitnehmen und habe relativ schwierige und auch neue Kurs gewählt. Ich
habe allerdings auch viele Studierende kennengelernt, die sich relativ einfache Kurse
ausgewählt haben um noch mehr Reisen zu können. Ich finde diese Flexibilität sehr gut, da
jeder das wählen kann was ihm besser passt.
Außerdem sollte man sich auch bewusst sein, dass relativ viele der anderen
Austauschstudierenden sehr viel unterwegs waren, was häufig damit zusammenhängt, dass
sie lediglich ein Pass or Fail System im Auslandssemester haben und das Bestehen eines
Kurses nicht allzu schwer war. Nichtsdestotrotz galten für mich beispielsweise auch die
entsprechenden Noten, die für mich zu Hause angerechnet werden, und das Erlangen sehr
guter Noten an der CityU war nicht unbedingt einfacher als zu Hause (was möglicherweise
auch mit meiner Kursauswahl zusammenhing), sodass ich natürlich weniger unterwegs war.
Insgesamt war ich allerdings mit der Kursvielfalt sehr zufrieden und insbesondere die deutlich
kleineren Kursgrößen (ca. 30 – 40 Studierende im Durchschnitt) und die stärkere Praxisnähe
waren sehr positiv.
Zu den anderen Studierenden kann ich nur sagen, dass man hier sehr schnell Kontakte
knüpfen kann und insbesondere das große Freizeitangebot mit verschiedenen Studenten-
Clubs sehr positiv ist. Ich habe hier neue Freundschaften schließen können und bin sehr
dankbar für die schöne Zeit.
Nun möchte ich noch kurz auf einige Punkte eingehen, die meiner Meinung nach auch sehr
wichtig sind.
Zunächst ist der öffentliche Nahverkehr und hier insbesondere die U-Bahn („MTR“) sehr gut
ausgebaut und man gelangt innerhalb kürzester Zeit in Hongkong von einem Ort zum Anderen.
Für die Benutzung der MTR benötigt man eine sogenannte Octopus-Card, mit der man auch
in vielen Geschäften bezahlen kann. Hier ist es sehr sinnvoll am Anfang des Semesters eine
Studenten-Octopus-Card zu beantragen, da hiermit die MTR-Fahrten lediglich etwa die Hälfte
kosten. Außerdem kann ich neuen Studierenden an der CityU nur empfehlen eine Prepaid-
SIM-Karte zu erbwerben. Diese kann an jedem 7 Eleven erworben werden und kostet ab 80
HKD (etwa. 9 EUR) aufwärts. Dies ist sehr hilfreich, wenn man mit anderen Studierenden
während der Zeit in Hongkong in Kontakt sein möchte.
Bezüglich der Jobmöglichkeiten kann ich nur kurz anmerken, dass das Hong-Kong-
Studierenden-Visum es nicht gestattet einen bezahlten Job während des
Auslandsaufenthaltes wahrzunehmen.
Bezüglich des Gepäcks kann ich nur empfehlen, dass man nicht zu wenig Gepäck mitnimmt,
wenn man vorhat vorerst nur in Hongkong zu bleiben. Ich habe den Fehler begangen und nicht
zu viel Gepäck mitgenommen, da ich gedacht habe, dass man dort Kleidung sowieso sehr
günstig erwerben kann und ich mich vor Ort mit Kleidung ausstatten kann. Dies ist leider nicht
unbedingt der Fall. Zwar gibt es diverse Märkte in Hongkong, die Kleidung verkaufen,
allerdings kostet adäquate Qualität dort mindestens so viel wie in Deutschland.
Auch im Allgemeinen sollte man sich bewusst sein, dass die Lebenshaltungskosten in
Hongkong mindestens so hoch sind wie in Deutschland.
Zu den Formalitäten kann ich nur sagen, dass man in der ersten Woche die meisten
Formalitäten erledigt, die vor Ort noch erledigt werden müssen. Insbesondere stehen einem
hier die Mentoren, die die Einführungswoche leiten, mit Rat und Tat zur Seite.
Außerdem wird man formal vorab sehr gut vorbereitet und muss das meiste wie beispielsweise
Visum, Unterkunft, Studierendenausweis, Auslandskrankenversicherung etc. auch schon
vorab organisieren. Hier steht einem allerdings Frau Ada Kwok zur Seite, die die Vorbereitung
meiner Ansicht nach perfekt vorbereitet und einem bei Fragen sehr hilfsbereit zur Verfügung
steht.
Zu guter Letzt möchte ich noch einen weiteren Pluspunkt eines Auslandssemesters an der
CityU erwähnen. Man befindet sich inmitten des asiatischen Raumes und sollte dies unbedingt
nutzen um Reisen in naheliegende Länder und Regionen zu unternehmen. So kann man
beispielsweise Mainland China, Singapur, Japan, Taiwan, Thailand, Vietnam und andere
Länder innerhalb kürzester Flugzeit und für relativ wenig Geld bereisen und sollte hiervon
Gebrauch machen. Sehr viele meiner Kommilitonen an der CityU haben beispielsweise im
Anschluss an das Semester noch eine Asienreise geplant und ich denke, dass dies eine sehr
empfehlenswerte Sache ist.
Insgesamt war mein Semester an der CityU eine sehr aufregende Zeit. Ich konnte eine neue
Kultur entdecken, neue Freundschaften schließen und auch mehr über mich selbst erfahren.
Daher kann ich vorbehaltlos jedem empfehlen, sich für ein Auslandssemester an der CityU zu
erkundigen.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
WS 2014/2015
Wir vier hatten die Möglichkeit, von August 2014 bis Dezember 2014 ein Semester an der City University
of Hong Kong (CityU) zu verbringen. Aufgrund der Tatsache, dass es bereits eine Vielzahl an
detaillierten und hilfreichen Erfahrungsberichten für potentielle Bewerber auf der Seite der Universität
gibt, wollen wir hier zukünftigen Austauschstudenten mit unseren Informationen eine erste Orientierung
an die Hand geben.
An dieser Stelle möchten wir außerdem dem Auslandsbüro des Fachbereichs
Wirtschaftswissenschaften sowie Ada Kwok - dem Executive Officer des Austauschprogramms an der
CityU - danken, ohne deren Hilfe und Organisation das Auslandssemester für uns nicht zu einem so
tollen Erlebnis hätte werden können.
1. Bewerbung (Bewerbung, Visum, Versicherung, Flug)
Es ist wichtig, speziell wenn man im Sommersemeter sein Studium begonnen hat, die
Bewerbungsfristen für ein Auslandssemester außerhalb Europas zu beachten, welche teilweise
schlecht kommuniziert wurden und dazu geführt haben, dass viele die Chance verpassten international
zu studieren.
Hat man sich aber rechtzeitig beworben, und wurde man von der Uni Frankfurt akzeptiert, ist die
Kommunikation hervorragend. Offiziell wird man dann für Hong Kong nominiert und muss von der CityU
erst noch akzeptiert werden. Allerdings sind uns keine Fälle bekannt, in denen man nicht angenommen
wurde.
Als weiteren Schritt muss man dann eigentlich nur noch die Kurse wählen, sich für einen
Studentenwohnheimsplatz bewerben und das Visum beantragen. Das alles wird aber sehr gut
kommuniziert, und man bekommt für alles die passenden Dokumente zugesendet, sodass man für das
Visum beispielsweise nur ein paar Dokumente ausfüllen muss, und diese dann sogar von der Goethe
Uni versendet werden. Somit entstehen dabei keinerlei Kosten.
Jetzt muss man sich eigentlich nur noch um eine Versicherung und den Flug kümmern. Die
Auslandskrankenversicherung kann direkt über die CityU gebucht werden. Allerdings habe ich diese
über den ADAC abgeschlossen. Die kostet zwar ca. 30€ im Monat, enthält aber noch zusätzliche
Leistungen, die die Versicherung der CityU nicht abdeckt.
Bei dem Flug empfiehlt es sich frühzeitig zu buchen. Die Airline ist dabei ziemlich egal, weil alle ungefähr
den gleichen Standard bieten. Jedoch sollte man vorher die Gepäckobergrenze berücksichtigen. Wir
hatten den Hin- und Rückflug zusammen für ungefähr 650€ gebucht, durften aber nur 20kg Gepäck pro
Person mitführen. Das stellte speziell beim Rückflug einige Probleme dar. Wir konnten aber den
Zusatzkosten für Übergepäck durch bis zu drei Handgepäckstücke pro Person entgehen.
Hat man alle diese Dinge im Voraus geregelt, kann das Auslandssemester in Hong Kong auch schon
beginnen!
2. Leben an der City University of Hong Kong [Alex] [done]
Wohnen
Kurz nach der Bewerbung für das Exchange Program an der City University erhält man die Möglichkeit
sich für einen Platz im Studentenwohnheim zu bewerben. Diese Möglichkeit solltet ihr unbedingt nutzen
denn das Studentenwohnheim ist im Vergleich zu einer Wohnung ausserhalb des Campus unschlagbar
günstig. Ein Zimmer im Studentenwohnheim kostet zwischen 550€ und 800€ für ein gesamtes
Semester, während man off-campus monatlich oftmals 1000€ und mehr für eine Wohnung bezahlt.
Bei der Bewerbung kann man seine Präfenzen zwischen Einzelzimmer, Doppelzimmer, und 3-Zimmer-
Apartments angeben, wobei ein Einzelzimmer i.d.R. nur bei Vorlage eines ärtztlichen Attests vergeben
wird. Dies ist meiner Meinung nach aber gar nicht so schlimm, da das Zusammenleben mit einem
einheimischen Studenten eine wertvolle Erfahrung sein kann. Falls man dennoch eine Präferenz für ein
Einzelzimmer, aber keine schwerwiegende Krankheit hat, kann man auch versuchen, sich seine faktisch
irrelevanten Beschwerden bescheinigen lassen. So hat bei vielen Studenten bspw. ein Attest über
Heuschnupfen ausgereicht, um einem Einzelzimmer zugewiesen zu werden.
Die Zimmer sind mit Schreibtisch, Bett und Schrank ausgestattet, außerdem gibt es eine Klimaanlage
für deren Nutzung man mit seiner Zimmerkarte (Aufladeautomat ist vor Hall 3&5 sowie im SRO) eine
kleine Gebühr zahlen muss. Zudem teilt man sich mit zwei weiteren Studenten ein Bad und mit den
Bewohnern der gesamten Etage eine Gemeinschaftsküche, was den Vorteil hat auch das eine oder
andere mal mit seinen Nachbarn gemeinsam kochen zu können. Die Zimmer waren mit 12 qm nicht
wirklich groß, schon gar nicht für zwei Personen, allerdings kann man sich gut damit arrangieren und
da man sich sowieso fast nur zum Schlafen im Zimmer aufhält, stellt das keine großen Probleme dar.
Studieren
Die City University of Hong Kong befindet sich in dem wohlhabenden Stadtteil Kowloon Tong auf der
Festland Seite Hong Kong’s. Die Universität ist haupsächlich in drei Gebäude unterteilt wobei das
neuste (AC3) erst Mitte 2013 fertig gestellt wurde.
Dementsprechend modern ist die Ausstattung des Campus auf dem es überall kostenloses WLAN und
mehrere PC Pools gibt. Auch gibt es einen Swimmingpool und ein Fitness Center sowie mehrere
Cafeterien und 3 Mensen in denen man asiatische als auch westliche Gerichte zu günstigen preisen
erhält.
Das Studieren an der City University unterscheidet sich stark von dem Studium an der Goethe
Universität. Allen voran durch die Vielzahl an Gruppen Projekten, Case Study’s, Mid-Term Exams und
Assignments verteilt sich der Lernaufwand and der CityU kontinuierlicher über das gesamte Semester
als man es als Frankfurter Student gewohnt ist.
Auch die Schwankungen des Niveaus der angebotenen Veranstaltungen ist um einiges höher, so muss
sich manche Veranstaltung was Struktur und Schwierigkeitsgrad betrifft nicht vor einem Frankfurter
Modul verstecken, während jedoch andere den Stoff weitaus oberflächlicher behandeln und abprüfen.
Insgesamt würden wir die Schwierigkeit, gute Noten zu bekommen, im Vergleich mit der Goethe-
Universität als niedriger einschätzen.
Kurswahl
Um den vollen Workload eines Semesters (30CP) beim Prüfungsamt anrechnen zu können müssen
Studenten der Goethe-Universität 5 Kurse a 3 Wochenstunden belegen. Zudem empfiehlt es sich vor
der endgültigen Kurswahl mit dem Prüfungsamt abzuklären, ob die gewählten Kurse akzeptiert werden
und welchem Schwerpunkt sie zugerechnet werden.
Im Zuge der offiziellen Bewerbung an der City University muss bereits eine Vorauswahl von 10 Kursen
gemacht werden, von denen man daraufhin unter Berrücksichtigung der Reihenfolge 5-6 Kurse zugeteilt
bekommt.
In Hong Kong kann man danach noch während der add and drop phase Kurse ab- und dazuwählen,
das ist teilweise zwar recht umständlich, da um einen Kurs hinzuzufügen eine Unterschrift des
zuständigen Professors, Departments und der Koordinatorin des student exchange programs benötigt
wird. An sich lässt sich das jedoch alles regeln, denn die Professoren waren immer sehr freundlich und
bereit einen Wechsel zu genehmigen.
Ein erster Indikator für den Arbeitsaufwand eines Kurses ist das Niveau welches von B1 (leicht) bis B4
(schwer) reicht. Dies sollte allerdings auch nicht überbewertet werden, da wir auch einige recht
angenehme B4 Kurse hatten. Unserer Rat ist es eine gute Mischung aus Interesse und Arbeitsbelastung
zu wählen, damit auch noch genug Zeit zum Reisen und für die vielen spannenden Erfahrungen
ausserhalb der Universität bleibt.
Noch ein Hinweis zur Kurswahl: Es bietet sich an, sich seine Kurse so zu legen, dass man entweder
den Freitag oder den Montag frei hat, um am Wochenende reisen zu können. Das sollte allerdings nicht
das einzige Kriterium sein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Vorhandensein eines Final Exams.
Während viele unserer Kommilitonen kein oder nur ein Final Exam hatten, waren wir die letzten Wochen
mit 4-5 Exams gut ausgelastet.
Kurse
EF4314 Corporate Finance II
Niveau: B4
Dieser Kurs ist anders als der Name vielleicht vermuten lässt ein reiner Equity Valuation Kurs. Es wird
hauptsächlich fundamentale Analyse (d.h. auf Bilanzkennzahlen und individuellen Charakteristika der
Unternehmen basierende Bewertung) unter Nutzung earnings-basierter Modelle betrieben. Zudem hat
die Veranstaltung einen starken Accounting-Bezug (US GAAP). Innerhalb des Kurses müssen 4
Assignments (20%) ein Gruppen Projekt (20%) und eine Endklausur (60%) abgelegt werden.
Obwohl das Thema möglicherweise interessant klingen mag, war das was einen schlussendlich
erwartete oft sehr oberflächlich. Der Professor wirkte zwar bemüht, entsprach jedoch fachlich nicht dem
aus Frankfurt für einen Professor gewohntem Niveau.
Das Gruppenprojekt (bei uns ein 25 Seiten Bericht) und die Assignments haben viel Zeit in Anspruch
genommen führten allerdings zu nahezu keinem Wissenszuwachs, da keine Vorbereitung auf die
Aufgaben (insb. das Gruppenprojekt) stattfand und kaum Feedback gegeben wurde.
Die Endbewertung war zwar fair, trotzdem würde ich jedoch jedem der seine Kenntnisse in diesem
Bereich vertiefen möchte empfehlen, einen anderen Kurs zu belegen.
EF3440 Microeconomics for Business Strategy
Niveau: B3
Microeconomics for Business Strategy behandelt die Grundkonzepte aus Haushalts-, Unternehmens-
und Spieltheorie. Dabei setzt sich die Endnote aus Anwesendheit in den Übungen (10%), vier
assignments (10%), einer Case Study (20%), einem mid-term exam (20%) und einem final exam (40%)
zusammen.
Die Frankfurter VWL Module decken den Inhalt des Kurses recht gut ab und auch ist der
Schwierigkeitsgrad der Aufgaben nicht sonderlich hoch. Leider kahm jedoch Mitte des Semesters eine
neue Korrektorin, welche 1:1 der Musterlösung folgte, was zu teilweise unnachvollziehbaren
Punktabzügen führte, wenn es mehrere Wege zum richtigen Ergebnis gab.
An sich ist Microeconomics for Business Strategy ein Kurs mit dem man recht zeit-effizient credit points
sammeln kann, aufgrund der Probleme bei der Korrektur und da die meisten Inhalte bereits
tiefgreifender in Frankfurt behandelt wurden, würde wir euch diesen Kurs jedoch nicht empfehlen.
EF4321 Derivatives and Risk Management
Niveau: B4
Derivatives and Risk Management beschäftigt sich mit Methoden zur Bewertung von Bonds, Futures,
Forwards, Swaps und Optionen, sowie den Charakteristika der zugrundeliegenden Märkte. Die Endnote
setzt sich zusammen aus 2 Assignments (10%) einem Mid-Term (20%) und einer Endklausur (70%)
Finanzen 1 und 2 decken die hier behandelten Themen recht gut ab, allerdings haben die guten
Erklärungen von Professor Junbo Wang noch zu einem tieferem Verständnis und zur Festigung der
Inhalte beigetragen. Auch war die Vorlesung sehr interessant, da der Professor immer wieder
Praxisbeispiele nannte und auf aktuelle Forschung verwies.
Insgesamt war der Arbeitsaufwand sehr angenehm und die Endbewertung fair, ich kann den Kurs daher
empfehlen.
EF4312 Mergers and Aquisitions
Niveau: B4
Dieses Modul umfasst alle wesentlichen Teilgebiete des Bereichs Mergers and Aquisitions (Strategy,
Valuation, Structuring etc.) und schneidet weiterhin die verwandten Themenfelder Leverage Buyout und
Restructuring an.
Besonders gut an diesem Kurs ist der hohe Praxisbezug so mussten wir mit mehreren in
Investmentbanken gängigen financial data providern arbeiten (Bloomberg, Datastream, FactSet),
eigene Excel-Modelle bauen und haben während der Vorlesung immer wieder Bezug auf reale
Transaktionen genommen.
Auch wenn der Professor teilweise etwas unorganisiert war, kompensierte er das mit hohem
Enthusiasmus und Hilfsbereitschaft.
Die Endnote setzt sich zusammen aus der Erstellung eines Pitchbooks (30%) und dessen Präsentation
(10%), 2 Group Assignments (10%), Beiteiligung und zahlreichen individual assignments (10%) sowie
einer Endklausur (40%).
Insbesondere das Pitchbook hat dabei viel Zeit in Anspruch genommen und war unser mit Abstand
zeitaufwändigstes aber auch lehrreichstes Gruppenprojekt, während unseres Auslandssemester an der
City University. Die Endklausur und -bewertung war fair und nachvollziehbar.
Wir können den Kurs daher jedem ans Herz legen der ein Interesse an dem Thema hat und bereit ist
dafür den überdurchschnittlich hohen Arbeitsaufwand in Kauf zu nehmen
CB2022 Business Programming with Spreadsheets
Niveau: B2
Dies war einer der nützlichsten Kurse in meinem bisherigen Studium. Business Programming with
Spreadsheets behandelt alle grundlegenden Excel Funktionen und gibt außerdem eine Einführung in
VBA.
Die Benotung setzte sich zusammen aus 2 Multiple-Choice Tests (10%), Anwesenheit (10%) einem
individual Assignment (10%), einer Endklausur (30%) einen Group Project (40%) in dem wir eine Excel
Applikation zur Berechnung von Lebensversicherungsprämie unter Nutzung von VBA erstellten.
Die 3-stündige Vorlesung bestand jeweils zur Hälfte aus einem Theorie und einem Praxis part innerhalb
dem das gerade gelernte angewendet wurde. Unsere Dozentin hat sich dabei immer sehr viel Zeit
genommen um bei Fragen und Probleme zu helfen und blieb dazu auch oft noch nach Ende der
Unterrichtszeit.
Die Endklausur war zwar anspruchsvoll, wobei die Endbewertung jedoch sehr fair ausfiel. Alles in allem
kann denke ich, dass ich während diesem Kurs enorm viele Dinge gelernt habe die mir innerhalb meines
weiteren Studiums und im Arbeitsleben enorm helfen werden.
EF2452 Mathematics for Economics and Finance
Niveau: B4
Insgesamt kann ich den Kurs empfehlen, auch wenn er zeitlich relativ anspruchsvoll ist (Vorlesung kann
man sich jedoch sparen). Die Note setzt sich aus sechs benoteten Homeworks zu je 5-10 Seiten (40%),
einem Midterm Exam (20%), einem Final Exam (30%), und der Anwesenheit in den wöchentlichen
Tutorien (10%) zusammen. Die Komplexität ist mit dem Stoff aus OMAT vergleichbar, die Schnittmenge
der Inhalte ist jedoch nicht besonders groß. Ich fand den Kurs besonders spannend, da sowohl
Grundlagen gefestigt, als auch neue Gebiete kennengelernt wurden. Jeder Student mit einer hohen
Affinität zur Mathematik wird hier ohne größere Probleme eine sehr gute Note schreiben können
CB3410 Financial Management
Niveau: B3
In Financial Management werden diverse Themen aus Finanzen 1-3 behandelt: Zeitwert des Geldes
(Present und Future Values), Annuitäten, Portfolioanalyse, Unternehmens- und Bondbewertung sowie
die WACC. Da der Kurs von mehreren Professoren parallel gehalten wird, hängt es vom jeweiligen Prof
ab, wie die Vorlesungen und die Benotung aussehen. Im Regelfall gibt es ein stark gewichtetes Final
Exam, ein Midterm Exam sowie diverse Homeworks und eine Gruppenarbeit (bei mir 2-3 Stunden
Aufwand). Alles in allem hat der Kurs mein Grundlagenverständnis in Finance stark gefestigt und an
einigen Stellen sogar vertieft. Der Schwierigkeitsgrad ist gerade für Austauschstudenten angenehm, da
man die meisten Konzepte bereits kennt und die Klausuren auf MC-Fragen basieren. Den Financial
Calculator muss man sich übrigens nicht kaufen, da der “normale” Taschenrechner aus Frankfurt (Casio
fx991) alle Probleme lösen kann, auch wenn er manchmal zu lange rechnet.
EF4484 Economic Strategy and Game Theory
Niveau: B4
Game Theory ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. Der Kurs wurde in unserem Semester von einem
japanischen Professor (Kunieda) mit relativ schlechtem Englisch gehalten, was jedoch nur begrenzt ein
Problem darstellt, da die Vorlesungen nicht wichtig sind. Die Lecture Notes des Professors sind gut
genug, um sich alle Inhalte selbst aneignen zu können. Die Inhalte gehen weit über das hinaus, was
man in BMGT gelernt hat und die meisten Themen sind konzeptionell anspruchsvoll. Die Note setzt sich
aus zwei Homeworks (von denen eine präsentiert werden muss), einem Midterm Exam und einem Final
Exam zusammen. Die Homeworks waren sehr anspruchsvoll und haben uns einige lange Nächte
gekostet, da man teilweise Beweise aus bekannten Papern reproduzieren muss. Aufgrund der
Tatsache, dass man mit den Homeworks “ins kalte Wasser geschmissen wurde”, sind die beiden
Klausuren dafür ziemlich human ausgefallen. Wir Frankfurter Studenten hatten aufgrund unserer
starken quantitativen Vorbildung keine größeren Probleme, aber viele andere Austauschstudenten
hatten mit dem Kurs große Schwierigkeiten, da ihnen sowohl Verständnis als auch elementare
mathematische Vorbildung (geometrische Reihe, Dichtefunktionen, implizites Differenzieren,
Optimierung uvm) fehlten.
Insgesamt war Game Theory wohl der anspruchsvollste Kurs, aber auch der Kurs, bei dem ich am
meisten gelernt habe. Daher kann ich ihn uneingeschränkt für diejenigen Leute empfehlen, die mit
Mathe keine Probleme haben und nicht nur “Laber-Kurse” belegen wollen.
MS4221 Statistics for Economics and Finance
Dieses Modul wird vom Management Science Department angeboten und baut ziemlich stark auf den
vorausgesetzten Kursen auf. Da man diese als Austauschstudent natürlich nicht gehört hat, und man
die Inhalte auch nicht in Frankfurt vermittelt bekommen hat, muss man an vielen Stellen Stoff nachholen.
Behandelt wurden Returns, Matrix Algebra/Vector Calculus, Properties of Random Variables, Portfolio
Theory (auf n assets ausgeweitet), CAPM, Multiple Linear Regression und Markov Chains. Die Note
setzt sich aus zwei Zwischenklausuren und einem Final Exam zusammen. Der Kurs war definitiv nicht
einfach, aber die Klausuren waren sehr fair und angemessen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass
ich der einzige Austauschstudent im Kurs war, was jedoch kein Problem für mich war.
Insgesamt kann ich den Kurs sehr empfehlen und habe einiges dazu gelernt.
GE2106 Philosophy and Life: A Dialogue
Es sollte erwähnt werden, dass Studenten an der City University Kurse aus dem Bereich “Gateway
Education” belegen müssen, welche von allen Studiengängen gemeinsam besucht werden. Diese
Kurse sind allgemeinbildend und können auch von Austauschstudenten gewählt werden. In diesem
Kurs wird versucht, anstatt hochtrabenden philosophischen Konzepten, die Methodik der Philosophie
(analytisches und kritisches Denken) zu vermitteln. In den meisten Vorlesungen wird daher eine
Problematik angesprochen (etwa durch einen Film wie Clockwork Orange), und dann werden
verschiedene Aspekte diskutiert und kritisiert. Diese Art des Unterrichts hat den Vorteil, dass man nicht
zu abstrakte Konzepte behandelt. Gleichzeitig ist das aber auch der Nachteil: Keine Diskussion ist
wirklich in die Tiefe gegangen, da die Klasse oft wild drauf los diskutierte ohne sich vorher viele
Gedanken gemacht zu haben. Die Note wird durch die Beteiligung im Unterricht, einem Essay mit frei
wählbarem Thema, einer einstündigen Gruppenpräsentation mit frei wählbarem Thema und einem sog.
Open Book Quiz mit kleineren Aufsätzen gebildet.
Der Kurs war eine willkommene Abwechslung zu den mathematisierten, klar strukturierten Economics-
Modulen und eignet sich daher für Austauschstudenten, die noch einen fünften Kurs mit angenehmem
Arbeitsaufwand suchen. Auf der anderen Seite können stundenlange Diskussionen auch ermüdend
werden.
MS3214 Statistical Computing
Niveau: B4
Anders als der Kursname vermuten lässt liegt der Schwerpunkt des Kurses nicht auf der Vermittlung
statistischer Konzepte und deren Umsetzung per Computer. Genauer: Der Kurs ist zweigeteilt. Im ersten
Teil des Kurses werden tatsächlich statistische Konzepte (Regression, Hypothesentests, Modellierung
von Dichte- und Verteilungsfunktionen) per Excel ausgeführt. Dieser Teil ist eine sehr gute Ergänzung
zum Frankfurter Statistikkurs. Die sehr theoretische Vermittlung in OStat kann hiermit durch einen
praxisrelevanten Teil ergänzt werden. Für den Kurs sollte man jedoch über genügend Vorwissen in
Excel verfügen. Im zweiten Teil des Kurses wird sich auf Microsoft Access konzentriert, d.h. den Aufbau
von Datenbanken und deren Verwaltung. Persönlich fand ich das Thema sehr interessant, da einem die
theoretischen Konzepte der Datenbankmodulation aus OWinf wieder begegnen und man diese in der
Praxis anweden kann. Access-Vorwissen wird nicht gebraut. Mit Statistik hat der zweite Teil jedoch
nichts zu tun. Wer also einen Kurs sucht die theoretischen Konzepte aus Frankfurt in der Praxis
anzuwenden ist hier genau richtig, wer jedoch seinen statistischen Horizont erweiteren will, sollte eher
ein anderes Modul wählen.
Die Bewertung ist fair. Es werden zwei Hausaufgaben (je 10%), ein Midterm (30%) und ein Final Exam
(50%) verlangt. Alle Examen werden am Computer ausgeführt. Man muss also keine Excelformeln etc.
auswendig lernen. Der Lernaufwand ist letztendlich gering da die Präsenzzeit während der Vorlesung
(ebenfalls am Computer) ausreicht.
IS4837 Delivery Systems for Financial Services
Niveau: B4
Der Kurs behandelt vorwiegend die Infrastruktur und Technologien bekannter Zahlungssysteme (Bsp.:
Kreditkarten-, EC-Kartensysteme, Bankautomatensystem). Des Weiteren wird ein tiefgehender Blick
auf die Aufgaben und Arbeitsweisen von Banken und Börsen genommen. Es werden keine
theoretischen Konzepte behandelt, sondern die realwirtschaftlichen Verhältnisse betrachtet. Mitarbeit
ist in dem Kurs sehr wichtig, ebenso werden 3-4 Cases als Hausaufgaben vergeben. Des Weiteren
muss eine umfangreiche Gruppenarbeit (ähnlich einer Hausarbeit) angefertigt werden. Das Modul
schließt mit einem Final Exam ab. Der Lernaufwand für das Final Exam ist sehr groß. da es keine
Berechnungen oder ähnliche Dinge gibt die hergeleitet werden können.
Wer also immer schon mal wissen wollte welche Verschlüsselung bei Bankautomaten angewendet wird
oder was die Symbole auf der Kreditkarte bedeutet ist in dem Kurs richtig. Wer jedoch keine Lust hat zu
Semesterende 400 Folien zu lernen sollte die Finger von dem Kurs lassen.
3. Zur Stadt
Klima
Es fühlt sich an, als würde man gegen eine Wand aus Hitze laufen, wenn man den Flughafen das erste
mal verlässt. Die ersten zwei Monate lang ist es so heiß und schwül, wie man es in Deutschland nur
aus Saunen kennt. Glücklicherweise sind alle Räume klimatisiert, so dass man angenehm schlafen
kann (Ohrstöpsel für die laute Klimaanlage im Zimmer sind keine schlechte Idee!). Nachts sinkt die
Temperatur auch nur um maximal 2-3 Grad ab, so dass es dauerhaft sehr warm draußen ist. So warm,
dass man zum abkühlen in einen Club rein geht, und nicht raus. Irgendwann gegen Mitte Oktober sinkt
die Luftfeuchtigkeit von einem Tag auf den anderen, so dass sich das Wetter von “Sauna” zu
“Mittelmeersommer” wandelt. Ab dann hat man eigentlich durchgehend ideales Wetter, welches
kontinuierlich abnimmt, so dass es Ende Dezember immer noch angenehme 16°-20° hat. Eine Jacke
braucht man nicht unbedingt, jedoch war ich wegen des starken Winds im Dezember froh, eine
mitgenommen zu haben.
Es sollte auch erwähnt werden, dass in Kong Kong zu Beginn des Semesters Regenzeit herrscht,
wodurch relativ starke Stürme und Regen auftreten können. In diesen Fällen wird von der Regierung
eine Warnung herausgegeben und man bleibt besser zu Hause.
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Universität samt Studentenwohnheim (Residence) liegt etwas außerhalb der Innenstadt im
nördlichen Kowloon Tong. Die nächste U-Bahn Station (MTR=Mass Transit Railway) Station liegt in
einem der größten Malls in Hong Kong, dem sog. Festival Walk, welches in ca. 10 Minuten zu Fuß
erreichbar ist. Von dort aus kommt man in ungefähr 20 Minuten in die Downtown-Viertel. Insgesamt
sollte man also 40 Minuten einplanen, um von der Residence in die Innenstadt zu kommen, was doch
gar nicht so wenig ist. Bezahlt wird in der MTR mit der Octopus Card, einer Guthabenkarte, die auch
sonst praktisch überall als Zahlungsmittel Verwendung findet. Zu Beginn des Semesters erhält man von
der Universität das Angebot, sich eine Student Octopus Card zu beantragen, bei welcher man 50%
Rabatt auf alle Bus- und MTR Fahrten erhält. Gibt man den Antrag an einer der MTR Stationen ab,
erhält man sofort eine vorübergehende Student Octopus Card. Die “echte” kann man erst Ende
November abholen.
Generell ist das MTR-Netz in Hong Kong das überschaulichste und einfachste, das ich bisher gesehen
habe. Darüberhinaus sind die Ausgänge nicht in Straßennamen organisiert, sondern alphabetisch und
numerisch, was einiges erleichtert im Gegensatz zu deutschen U-Bahn Netzen. Anders ist es mit den
Bussen. Diese decken zwar auch ganz Hong Kong ab, und sind oft sehr nützlich, wurden aber von uns
aufgrund der unübersichtlichen Organisation selten genutzt. Eine sehr nützliche Verbindung ist die Linie
E22, die direkt vor der Residence abfährt, und am Flughafen endet (für ca. 1.6€).
Ein weiteres oft benutztes Verkehrsmittel ist das Taxi: Man findet sie überall zu jeder Zeit und kann
ziemlich günstig überall hin kommen. Eine fahrt von LKF (Central) zur Residence kostet ungefähr 10€
und dauert 30 Minuten. Das Taxifahren kann manchmal anstrengend sein, da die wenigsten Taxifahrer
mehr als 10 Wörter Englisch können. Von daher bietet sich es an, sich die App “Taxi Cards”
herunterzuladen, bei der man beliebige Adressen in kantonesische Schriftzeichen konvertieren kann.
Essen und Trinken
Eine besonders coole Eigenschaft von Hong Kong ist, dass es eine unglaublich großes Angebot an
Restaurants und Straßenküchen gibt. Man kann also, wenn man möchte, einfach in Wan Chai los
laufen, und beim nächstbesten Lokal essen gehen. Typische Gegenden, um Essen zu gehen, sind
Mong Kok, Sham Shui Po, Central, Wan Chai und Tsim Sha Tsui. Dort findet man, vom einfachen
Straßenimbiss bis hin zum edlen Steakhaus, alles.
Jedoch gibt es einige Locations, die wir für besonders erwähenswert halten:
Burger Man in Sham Shui Po: Dieser kleine Imbiss in der Nähe der Universität (3€ Taxi) macht eine der
besten Burger Hong Kongs, und ist definitiv den ein oder anderen Besuch wert.
Sushi Take-Out in der Prince Edward MTR Station: Falls man Sushi mag, und von der teuren Alternative
im Uni-nahen Supermarkt (Taste) die Nase voll hat, kann man sich dort für wenig Geld unglaublich gutes
Sushi kaufen. Ist ebenfalls schnell von der Uni zu erreichen.
Nomad’s in Tsim Sha Tsui: Im Nomad’s kann man sich seine eigene Wok- und Pizza-Kreationen frisch
zubereiten. Dazu gibt es diverse Beilagen und Kleinigkeiten. Wenn es nicht schmeckt - der Koch ist
nicht schuld! Aber kein Problem, dann stellt man sich einfach einen neuen Wok zusammen.
Wooloomooloo Steakhouse: Hier kann man hoch über den Dächern Hong Kong’s sehr gehoben Essen
gehen. Die Location bietet sich besonders bei einem Besuch der Eltern oder der besseren Hälfte an.
Leider ist das Essen dort auch dementsprechend teuer.
Nachtleben
Das Nachtleben in Hong Kong ist sehr vielfältig und spielt sich häufig auf der Straße ab. Da Hong Konger
im Allgemeinen eine andere Feierkultur besitzen, trifft man nachts meistens Expats und
Austauschstudenten an. Die beiden notorischen Ausgehviertel sind Lan Kwai Fong und Wan Chai,
wobei man auch in anderen Gegenden durchaus etwas findet. Aufgrund der Fülle an 7/11-Supermärkten
kann man sich überall mit Drinks eindecken und im LKF Amphitheater oder dem IFC Rooftop Garden
vorglühen bevor man in die Bars und Clubs geht. Einmal die Woche findet ein Pub Crawl statt, den man
auf Facebook unter ‘Hong Kong Pub Crawl’ finden kann.
Unter den Studenten der City University hat es sich außerdem etabliert, sich jeden Montagabend vor
der Bar “Billy Boozer’’ zu treffen und dort zu trinken. Ein weiterer ‘regular’ im Leben eines
Austauschstudenten ist das all-you-can-eat Restaurant “Mr. Wong’s” in Mong Kok, in dem man für 6€
so viel Bier, Essen und Trinken bestellen kann, wie man verträgt.
Ein anderes Highlight in Hong Kong stellen die vielen “Skybars” bar, auf denen man in luftiger Höhe und
mit atemberaubender Aussicht einen Cocktail genießen kann. Mein absoluter Favorit ist die
Wooloomooloo Rooftop Bar in Wan Chai, die etwas versteckt in einem Bürogebäude liegt und einen
einzigartigen Ausblick im Freien ermöglicht. Aber am besten schaut man sich so viele wie möglich an.
4. Reisen
Es bietet sich natürlich an im Auslandssemester auch den Gaststaat zu bereisen. Hong Kong ist ein
kleiner Sonderfall, da dessen Mutterland (China) ebenso als Ausland behandelt wird wie andere
umliegende Staaten. Wer also von Hong Kong aus Mainland-China bereisen will braucht zusätzlich zum
Hong Konger auch ein China-Visum. Dieses Visum bekommt man aber in Hong Kong als Deutscher
Staatsbürger in der Regel sehr einfach. Es kostet zwar 50-100€, dafür kann man dann aber auch 2-3
Mal nach China einreisen. Ihr könnt aber auch schon in Deutschland ein China-Visum beantragen. In
Frankfurt gibt es ein Chinesisches Konsulat wodurch keine langen Wege entstehen.
Als Chinesische Ziele bieten sich die üblichen Verdächtigen an: Shanghai und Peking. Andere Städte
und Landstriche sind bestimmt auch sehr interessant. Hierfür solltet ihr aber am besten einen
Reiseführer zu China um Rat fragen. Wichtig ist noch die Art des Reisens. Grundsätzlich bietet sich die
Reise per Zug oder per Flugzeug an. Solltet ihr fliegen wollen so könnt ihr mehrmals täglich vom Hong
Konger Airport nach Shanghai oder Peking aufbrechen. Alternativ könnt ihr auch vom Airport Shenzhen
(die Nachbarstadt Hong Kongs auf Chinesischer Seite) starten. Hierbei ist zu beachten, dass ihr dafür
die chinesische Grenze zwischen Hong Kong und Shenzhen überqueren müsst (Wartezeit ca. 45min).
Mit einem Chinesischen Visum ist das aber kein Problem. Der Flug zwischen Shenzhen und anderen
chinesischen Städten ist dafür jedoch ein Inlandsflug und daher in vielen Fällen günstiger als ein Flug
von Hong Kong. Die Reise per Zug ist grundsätzlich nicht von Hong Kong direkt möglich. Hierfür müsst
ihr erst die Grenze nach China überqueren und von dort eure Reise starten, beispielsweise von
Shenzhen.
Aber nicht nur China ist als Reiseland interessant. Hong Kong ist natürlich ein idealer Ausgangspunkt
um die anderen Staaten Südostasiens zu bereisen. Persönlich empfehlenswert sind die Philippinen,
Thailand und Indonesien. Vor allem die Flüge zu den Philippinen kosten nur 50 bis 80 € one Way.
Ähnlich sieht es auch für Thailand oder Singapur aus. Ein bisschen teurer sind Flüge nach Indonesien,
Malaysia, Vietnam und Myanmar. Da ist das Angebot einfach geringer und daher die Preise (ca. 100
bis 150€) höher. Ihr solltet euch am besten schon vor eurem Abflug nach Hong Kong Gedanken machen
ob und wohin ihr reisen wollt. In Thailand, Indonesien oder Singapur ist für deutsche Staatsbürger kein
Visum erforderlich, für Staaten wie Thailand jedoch schon. Des Weiteren solltet ihr euch klar sein, dass
in Südostasien Krankheiten wie Cholera oder Tollwut verbreitet sind. Daher sollte man sich gegen diese
Krankheiten impfen lassen. Fragt hierfür am besten euren Hausarzt und/oder Krankenkasse.
Jedoch ganz unabhängig ob ihr reisefreudig seid oder nicht, ein Kurztrip nach Macau ist ein Muss für
jeden Austauschstudierenden. Per Fähre geht es in einer guten halben Stunde von Hong Kong aus
nach Macau. Entweder man verbringt eine Nacht in Macau (Hostel oder Hotel) oder man fährt abends
wieder zurück. Die Fähren verkehren rund um die Uhr. Kosten betragen ca. 15€ one way.
Zu guter letzt noch ein abschließender Hinweis zu eurem Studentevisum für Hong Kong. Ihr könnt
während der Gültigkeitsdauer des Visums so oft wie ihr wollt aus Hong Kong aus- und wieder einreisen.
Des Weiteren seid ihr in dieser Zeit Hong Kong Residents und spart somit viel Zeit bei der Passkontrolle.
5. Fazit
Hong Kong ist für als Ziel für ein Auslandssemester toll. Ihr lebt in einer der pulsierendsten Großstädte
der Welt. Man bekommt einen guten Eindruck von der chinesischen Mentalität und erkennt dennoch die
Unterschiede zwischen westlich geprägten Städten wie Hong Kong und anderen asiatischen
Metropolen wie Peking oder Bangkok. Außerdem ist es interessant die Unterschiede zwischen dem
Lehrsystem der Frankfurter Universität und der City University Hong Kong zu sehen.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
Winter Semester 2013/2014
Im Wintersemester 2013 hatten wir von August bis Dezember die Gelegenheit, unser Auslandssemester an der City University of Hong Kong zu verbringen. Im Folgenden werden wir über unsere Eindrücke berichten, was euch hoffentlich selbst zu einer Bewerbung motiviert und darüber hinaus auch die Vorbereitung erleichtert.
Wir möchten die Gelegenheit auch nutzen und uns für die große Unterstützung bedanken, die das Auslandssemester zu einem großartigen Erlebnis machte. Insbesondere gilt unser Dank dem Team des Auslandsbüros der Goethe Universität und Ada Kwok, unserer Ansprechperson an der City University. Da sich Maria in ihrem Erfahrungsbericht explizit auf die generellen Vorbereitungen und die ersten Schritte in Hong Kong bezieht, beschränken wir uns in diesem Bericht auf die Kurse an der CityU und die vielfältigen Möglichkeiten zum Reisen.
Allgemeines:
Speziell für Austauschstudenten der Partneruniversitäten der City University besteht bereits vor Antritt des Semesters die Möglichkeit, sich für gewünschte Kurse vorregistrieren zu lassen. Alle relevanten Termine und genauen Details werden dabei im Vorfeld bekanntgegeben. Das Vorgehen ist besonders hilfreich, da es den Austauschstudenten ermöglicht, sich vorher Plätze, welche in an der City University immer begrenzt sind, auch in besonders beliebten Kursen zu sichern. Sollte es dann doch zu spontanen Änderungen der Präferenzen kommen, sollte man sich direkt an Ada wenden oder sich dann vor Ort mit den Professoren unterhalten. Die Professoren sind sehr bodenständig und oft bereit, individuelle Wünsche bei der Platzvergabe ihrer Kurse zu berücksichtigen. Allerdings sollte das ganze Prozedere während der ersten beiden Wochen in Hong Kong abgeschlossen werden, denn danach endet die sogenannte Add and Drop-Phase und die Kurswahl ist nur noch in klaren Ausnahmefällen zu verändern.
Gewählt werden sollten fünf Kurse, was 15CP in Hong Kong entsprechen sollte und im vereinfachten Anrechnungsverfahren in vollen 30CP an der Goethe Universität resultiert.
Zu beachten ist bei der Kurswahl als auch bei der folgenden Beschreibung der einzelnen Kurse, dass die Klassifizierung von B1 (einfacher Schwierigkeitsgrad) und B4(schwierig) nicht immer zutrifft. So kommt es selbst bei denselben Kursen im gleichen Semester zu starken Niveau- und Inhaltsschwankungen, weil es selbst innerhalb derselben Kurse zu einer Aufteilung auf verschiedene Dozenten kommt, welche ihre persönlichen Schwerpunkte setzen und dadurch die Lernerfahrungen entscheidend bestimmen.
Unbeachtet für welche Kurse man sich im Endeffekt entscheidet, man wird merken, dass das Studentenleben in Hong Kong sehr viel „verschulter“ ist. Dozenten kennen oft die Namen der kleineren Studentengruppen und wirken somit „bodenständiger bzw. zugänglicher“ als Frankfurter
Professoren. Darüber hinaus basiert die Benotung der Leistungen nicht nur auf einer finalen Klausur, sondern zum Teil auch auf Gruppenprojekten, Vorträgen, Beteiligungen am Unterricht u.ä. . Diese Arbeitsweise und die unterschiedlichen Herangehensweisen der anderen Studenten werden dabei die größte Veränderung und Neuheit darstellen. Inhaltlich bieten die meisten Kurse nämlich ziemlich ähnliche Inhalte wie die Vorlesungen in Frankfurt und sind zudem auch weniger theoretisch (man könnte auch sagen einfacher) an der Goethe Universität.
Gerade die Motivation der Studenten kann sich dabei oft als Problem erweisen. Für die meisten anderen Austauschstudenten geht es nämlich, anders als uns, nur um Pass-or-fail, sodass sie nicht wirklich darin interessiert sind, Zeit die sie zum Reisen nutzen könnten, in Gruppenprojekte zu investieren.
Eine genaue Beschreibung der Kursinhalte und die exakte Zusammensetzung der Endnote könnt ihr im Internet entdecken ,indem ihr in Google den Namen des Kurses und als Suffix „City University of Hong Kong“ eintippt.
Asia-Pacific Economies Level: B3
Ein interessanter und lehrreicher Kurs der am Ende mehr Aufwand erforderte als anfangs erwartet. Der Inhalt des Kurses beschäftigte sich, wie der Name es bereits vermuten lässt, mit den wirtschaftlichen Entwicklungen und Gegebenheiten der benachbarten Regionen Hong Kongs. Der Besuch der Vorlesungen war nicht verpflichtend. Nichtsdestotrotz sollten diese besucht werden, um die Zusammenhänge zwischen den Vorlesungsfolien wirklich nachvollziehen zu können. Das Gelernte wird dann am Ende des Semesters in einer dreistündigen Klausur überprüft. Währende dieser soll man in Aufsatzform, Position zu Themen aus den Vorlesungen beziehen. Die Fragen sind wenig überraschend und so erwartet der Professor scheinbar auch, dass ebenso die Antworten nochmals seine Ideen aus der Vorlesung widergeben und nicht zu sehr auf andere Quellen zurückgreifen.
Auf der anderen Seite wir die Anwesenheit am Ende jeder Übung vom Professor selbst überprüft. Ironischerweise waren gerade die Übungen wenig lehrreich. Während der Übungen sollten die Studenten selbst das Tempo bestimmen, indem sie etwa in Präsentationen ihre zuvor bearbeiteten Gruppenarbeiten vorstellten. In diesen „Gruppenprojekten“, d.h. idealerweise in zweier Teams, sollten Risikoanalysen für Länder der Region erstellt werden. Das Gruppenprojekt bestimmte am Ende 30% der Gesamtnote, stand damit jedoch in keinem Verhältnis zu dem Aufwand den viele Gruppen investiert haben. Der Professor gab im Allgemeinen nur wenige Vorgaben, was genau er am Ende im rund zehn bis 20 seitigen Bericht erwartete und so bestimmten erneut die Studenten selbst, wieviel sie aus dem Projekt für sich mitnehmen und lernen wollen.
Mein Fazit wäre daher, dass man den Kurs vor allem wählen sollte, wenn man sich für das Thema wirklich interessiert und mit diesem Interesse den zusätzlichen Zeitaufwand im Vergleich zu den meisten anderen Kursen rechtfertigen kann.
Financial Management
Level: B3
Der Kurs Financial Management wurde von Ms. Stephanie Fan geleitet, die nach eigenen Angaben einen großen Hedgefonds führt. Der Kurs bestand aus einer wöchentlichen dreistündigen Vorlesung, die jedoch nicht verpflichtend war. Anfangs wurde man in AIMS (Pendant zum Frankfurter QIS/LSF-System) in eine bestimmte Vorlesungsgruppe eingeteilt, die man jedoch in der Add and Drop-Phase noch ändern konnte. Dieser Gruppentausch ist allen zu empfehlen, die einen vorlesungsfreien Montag bzw. Freitag haben wollen, um ein verlängertes Wochenende zum Reisen zu nutzen. ( Später dazu mehr). Der Kurs beinhaltet grob den Stoff aus Finanzen 1,2 und 3, geht jedoch in bestimmten Punkten darüber hinaus. Die Endnote setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen: Es mussten zwei individuelle Assignments, eine Gruppenarbeit, eine Midterm und eine finale Klausur geschrieben werden. Der Aufwand und die Benotung des Kurses würden wir als fair einstufen.
Tipp: Falls eure Gruppe für die Gruppenarbeit aus einem bzw. mehreren Locals besteht, rate ich euch ihre Ergebnisse genauer zu kontrollieren. Bei mir kam es mehrmals vor, dass Locals ihren Abschnitt eins-zu-eins aus Wikipedia kopiert haben und dennoch standfest behaupteten, sie hätten ihn selber verfasst.
Mergers & Acquistions Level: B4
Diese Vorlesung war mit großem Abstand, die lehrreichste, aber auch intensivste in unserem bisherigen Studium. Geleitet wird dieser Kurs von Prof. Aziz Alimov, der als früherer Investmentbanker immer topaktuelle Nachrichten über Mergers, LBOs und deren Hintergründe in seine Vorlesung integrierte. Bei der zweistündigen Vorlesung und der einstündigen Übung bestand Anwesenheitspflicht. In diesem Kurs müsst ihr zwei Gruppenarbeiten, eine finale Endklausur und ein sogenanntes Pitch Book verfassen, was ihr euch als Seminar in Frankfurt anerkennen lassen könnt. Der Zeitaufwand für diesen Kurs ist definitiv nicht zu unterschätzen, da insbesondere das Erstellen des Pitch Books viel Zeit kostet. Nichtsdestotrotz würde ich jedem, der sich für dieses Themengebiet interessiert, ans Herz legen diesen Kurs zu besuchen, da ihr hier einen großen Praxisbezug habt und der Enthusiasmus von Prof. Alimov fast schon ansteckend ist. Die finale Klausur und die Endbenotung sind als sehr fair einzustufen, solange ihr euch dementsprechend vorbereitet habt.
Security Analysis & Portfolio Management Level: B3
Dieser Kurs beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, hauptsächlich mit den bekannten Theorien des Portfoliomanagements aus Finanzen 1 und Finanzen 3. Jedoch muss man hier berücksichtigen, dass man die in der zweistündigen Vorlesung gelernte Theorie auch praktisch anwendet. In den zwei Assignments und der Gruppenarbeit legt die Professorin deshalb viel Wert auf die Anwendung der Portfoliotheorie in Excel. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass man in der finalen Klausur einen sogenannten „Financial calculator“ braucht, den ihr euch aber vor Ort kaufen bzw. ausleihen könnt. Der Aufwand für diesen Kurs entspricht am ehesten den anfänglichen Erwartungen und ist deshalb auch gut zu meistern. Die Benotung und die finale Klausur sind als fair einzustufen.
Economics II Level: B2
Economics II behandelt größtenteils Themen, die ihr aus der Vorlesung „Makroökonomie“ schon aus Frankfurt kennengelernt haben sollt. Dieser Kurs bestand aus einer zweistündigen Vorlesung und einer einstündigen Übung, wobei die Übung ein absoluter Flopp war. Für diese Vorlesung war es notwendig jede Woche online einen Multiple- Choice zu absolvieren, der jedoch nicht allzu schwer war, da man eine unbegrenzte Anzahl von Versuchen hatte. Ebenso musste man an einer Midterm-Klausur und einer finalen Endklausur teilnehmen, die hauptsächlich aus (kniffligen) Multiple-Choice-Fragen besteht. Der Aufwand und die Benotung sind als fair einzustufen.
Fundamentals of Logistics Business Management & Supply Chain Level: B3
Wie der Name schon sagt, beinhaltet diese Vorlesung eine Einführung in das Themengebiet Logistik & Supply Chain. Der Kurs bestand aus zwei Assignments, einer Gruppenpräsentation und einer Endklausur. Zudem wurde auch die mündliche Beteiligung benotet. Die Professorin kommt ursprünglich aus der Industrie und unterlegt viele Themenkomplexe mit praxisbezogenen Beispielen, was das Verstehen der Theorie einfacher macht. Der Aufwand für diesen Kurs ist angemessen an dem Level des Kurses. Die Benotung ist als absolut fair einzustufen.
Reisen
Einer der (für uns) wichtigsten Punkte in meinem Auslandssemester war das Reisen. Euch sollte vor allem klar sein, dass die Fläche von Hong Kong zu 70% aus Grünfläche (vorzugsweise Tropenwald) und nur aus 30% Städtfläche besteht. Dies bietet optimale Möglichkeiten auch die nicht so bekannten Seiten von Hong Kong zu sehen, die wirklich atemberaubend sind. Tagesausflüge nach Lantau Island zum Big Buddha, zum Fischerdorf Tai O oder zum Infinity Pool sind absolute Pflicht, wenn man ein Semester in Hong Kong studiert. Darüber hinaus ist ein Tagestrip nach Sai Kung empfehlenswert. Hier habt ihr die Möglichkeit mit euren Kommilitonen ein Boot für einen Tag zu mieten und ordentlich die Sau rauszulassen. Ihr könnt aber auch nach einem ca. einstündigen Wanderweg einen der weniger besuchten Strände entdecken.
Falls ihr darüber hinaus vorhabt noch mehr von Südostasien zu entdecken, gebe ich euch hier ein paar Tipps:
Es ist von großem Vorteil, wenn ihr eure Kurse in der anfänglichen Add-and Drop Phase so legt, dass ihr entweder an einem Montag bzw. Freitag freihabt, um ein verlängertes Wochenende zum Reisen zu nutzen. Hierbei müsst ihr (normalerweise) keine Angst haben, dass ihr die von euch gewünschten Kurse nicht besuchen könnt, da eine Vorlesung mehrmals pro Woche angeboten wird.
Fangt mit den Trips so früh wie möglich an. Je länger nämlich das Semester andauert, desto schwieriger wird es einen geeigneten Zeitraum zu finden, da gegen Semesterende die meisten Deadlines anstehen.
Als Abreiseflughafen würde ich euch den Flughafen in Shenzhen empfehlen, der um ein Vielfaches billiger ist als der Flughafen in Hong Kong. Ein spezielles, kostenpflichtiges Visum für die Anreise nach Shenzhen braucht ihr hierbei nicht. Wer außerdem beim Fliegen nicht zu viel Wert auf Komfort legt, sollte mit der chinesischen Spring Airlines (chinesisches Pendant zu Ryanair) fliegen. Die Flugpreise sind einfach unschlagbar günstig.
Es bietet sich an sich mit anderen Frankfurter Austauschstudenten in Kontakt zu setzen, sodass ihr euch gegenseitig besuchen kommt. So habe ich z.B ein Wochenende in Shanghai verbracht und die Stadt von einer anderen, weniger touristischen Seite kennengelernt.
Vermeidet es am chinesischen Nationalfeiertag in eine der größeren chinesischen Städte zu reisen, da die schiere Masse an Menschen an diesen Tagen außergewöhnlich groß ist.
Falls ihr in Mainland- China unterwegs seid, solltet ihr die Adresse eures Hotels immer in chinesischen Schriftzeichen mit euch tragen. Englisch wird nur von den wenigsten gesprochen.
Anbei befinden sich ein paar Reisebilder :
Wanderweg in der Nähe von Sai Kung
Infinity Pool auf Lantau Island
Sai Kung
The Venetian in Macau – Das größte Casino der Welt
Aussicht auf die Skyline von Hong Kong
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
WS 2013/2014
Von Maria Uhlmann
Porträt der Gastinstitution – Die City University of Hong Kong ist eine relativ junge Universität (voller
Universitätsstatus seit 1994) auf der Festlandseite (Kowloon) Hong Kongs. Die Universität ist zentral
gelegen, man braucht nur ca. 10 Minuten vom Campus zur nächsten MTR Station (U-Bahn). Mit der
MTR benötigt man ca. 20 Minuten zum Zentrum von Hong Kong Island, eine Taxifahrt dorthin kostet ca.
12€. Außerdem hält ein Bus in der Nähe der Universität, der zum Flughafen fährt (Nummer E22). Direkt
neben der Universität befindet sich ein großes Einkaufszentrum, in dem vor allem Bekleidungsgeschäfte
ansässig sind, aber auch ein Supermarkt mit breitem Sortiment, in dem man u.a. auch einige deutsche
Produkte erhält. Im Einkaufszentrum und in der weiteren Umgebung der Universität finden sich günstige
und teurere Essensmöglichkeiten. Die Supermärkte und Restaurants außerhalb des Einkaufszentrums
sind günstiger, bieten jedoch ein geringeres Sortiment. In der Universität gibt es mehrere Mensas, die
sowohl chinesische als auch westliche Küche zu günstigen Preisen anbieten (Komplette Mahlzeit: 2,50€
–6€).
Das College of Business ist sehr international ausgerichtet. Jedes Semester werden einige Hundert
Austauschstudenten empfangen vor allem aus Asien, Europa, Nordamerika und Australien. Das College
of Business sowie der Student Exchange Club organisieren einige Veranstaltungen für die
Austauschstundeten, u.a. verschiedene Einführungsveranstaltungen, gemeinsame Ausflüge, ein Global
Village und eine Abschiedsveranstaltung.
Das College of Business ist in sechs Departments unterteilt: Economics & Finance, Marketing,
Management, Management Sciences, Accountancy und Information Systems. Jedes Department bietet
ca. 15 Kurse an. Ich hatte z.B. folgende Kurse (Management Schwerpunkt): International Business,
Organisational Behaviour, Cross-cultural negotiations, Game Theory and Economic Strategy, Chinese
Business Decision Making, Mandarin. Studenten der Goethe-Universität müssen 5 Kurse belegen, um
die vollen Creditpoints für ein Semester zu erhalten. Ein Kurs entspricht drei Wochenstunden, also
insgesamt 15 Stunden Unterricht pro Woche. Es empfiehlt sich, vor dem Antritt des Auslandssemesters
mit dem Prüfungsamt der Goethe Universität abzuklären, ob die Kurse akzeptiert werden und welchem
Schwerpunkt sie zugerechnet werden.
Der Schwierigkeitsgrad der Kurse war nach meiner Erfahrung niedriger als an der Goethe-Universität.
Die Endnoten für die einzelnen Kurse setzen sich unterschiedlich zusammen, in der Regel gibt es
Einzelnoten für Essays, Gruppenarbeiten, Präsentationen, mündliche Beteiligung, Midterms und
Endklausuren mit je nach Kurs individueller Gewichtung. In einigen Kursen besteht Anwesenheitspflicht.
Ich rate zukünftigen Austauschstudenten, sich frühzeitig einen Plan mit allen Deadlines anzulegen und
rechtzeitig mit dem Schreiben von Essays und Gruppenarbeiten zu beginnen.
Vorbereitung auf das Auslandssemester – Die Kommunikation mit der Goethe-Universität sowie der
Gastinstitution in Hong Kong lief sehr effektiv und strukturiert ab. Wenn man von der Goethe-Universität
nominiert und von der City University Hong Kong akzeptiert wurde, durchläuft man folgende Schritte:
Online-Registrierung bei der City University und Vorauswahl der Kurse, Beantragung des Visums,
Bewerbung auf einen Platz im Studentenwohnheim, ggf. Wechsel von Kursen.
Für die Beantragung eines Studien-Visums für Hong Kong muss lediglich der von der City University
bereitgestellte Antrag ausgefüllt werden. Dieser Original-Antrag wird von der Goethe-Universität an die
Gastinstitution in Hong Kong geschickt – man hat also kaum Mühen und keine Kosten für die
Visumsbeantragung. In Hong Kong selbst muss man zu keiner Behörde, um sich zu registrieren etc.
Die Bewerbung auf einen Platz im Studentenwohnheim erfolgt online. Im Studentenwohnheim gibt es
Einzelzimmer, Doppelzimmer, und 3-Zimmer-Apartments. Meistens wird man einem Doppelzimmer
zugeteilt. Das Bad teilt man sich mit 1-3 Personen. Das Studentenwohnheim ist sehr günstig: Ca. 550€
für ein Doppelzimmer, und ca. 750€ für ein Einzelzimmer für den kompletten Aufenthalt von vier
Monaten. Mietet man sich dagegen ein Zimmer außerhalb des Studentenwohnheims zahlt man bis zu
1000€ monatlich an Miete. Im Studentenwohnheim gibt es pro Stockwerk eine Gemeinschaftsküche,
die man sich mit ca. 30 anderen Bewohnern teilt. Es gibt nur einen Kühlschrank, d.h. man kann nur sehr
wenig lagern. Eigenständiges Kochen scheitert häufig an nicht vorhandenen Kochutensilien, daher
essen die meisten (Austausch-)Studenten sowohl mittags als auch abends an der Universität. Vom
Studentenwohnheim braucht man ca. 10 Minuten bis zur Universität.
Bei der Online-Registrierung trifft man eine Vorauswahl an Kursen, die man belegen möchte. Später
wird einem mitgeteilt, welche Kurse zustande gekommen sind, wann die Veranstaltung stattfindet und
ob man die akademischen Voraussetzungen für eine Teilnahme an den Kursen erfüllt. Über das Online-
Portal AIMS kann man zusätzliche Kurse hinzufügen, Kurse wechseln und verlassen. Einige Kurse (vor
allem die aus dem Finance & Economics Bereich) können jedoch nicht einfach belegt werden, sondern
benötigen die Erlaubnis des Dozenten. Man muss diesem eine Mail schicken mit dem englischen
Transskript der bisherigen Lehrveranstaltungen. Um sich einen guten Stundenplan zusammenbasteln
zu können sollte man – schnell sein (bestimmte Kurse zu begehrten Zeiten sind schnell weg) und sich
vorher genau informieren, wie das mit dem Hinzufügen/Verlassen der einzelnen Kurse funktioniert (man
bekommt vorher eine Mail, in der das genau erklärt wird).
Zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt sollte man sich außerdem frühzeitig kümmern um: 1)
Versicherung – die City University bietet Austauschstudenten eine sehr günstige Möglichkeit, sich über
die Universität zu versichern. Ich habe allerdings eine Auslandskrankenversicherung über den ADAC
abgeschlossen (monatlicher Beitrag ca. 30€). 2) Flug buchen – wenn man frühzeitig bucht (an die drei
Monate im Voraus), kann man einen Flug für ca. 550€ - 600€ erwerben mit den Airlines Air Astana,
Qatar Airways oder China Airlines. Ich selbst bin mit Emirates geflogen und habe ca. 850€ gezahlt.
Emirates ist eine sehr sicherere Airline und bietet 30 kg Gepäck, daher kann ich die Airline sehr
empfehlen. 3) Impfungen – Für Hong Kong selbst sind kaum zusätzliche Impfungen über die normalen
Impfungen hinaus nötig. Möchte man allerdings von Hong Kong aus in die Umgebung nach Südostasien
reisen, werden vom Auswärtigen Amt zusätzliche Impfungen angeraten, und zwar gegen Japanische
Encephalitis, Tollwut, Typhus. Entscheidet man sich für diese Impfungen, sollte man frühzeitig damit
beginnen, da z.B. die Tollwut-Impfung dreimal in einem bestimmten Zeitabstand wiederholt werden
muss. Diese Spezialimpfungen können z.B. bei der Reisemedizinischen Impfambulanz des
Universitätsklinikums Frankfurt durchgeführt werden. Die Kosten dafür werden in der Regel nicht von
den Krankenkassen übernommen.
Die ersten Wochen an der City University of Hong Kong – Das College of Business veranstaltet eine
Einführungswoche für die Austauschstudenten des Departments. In der Einführungsphase findet eine
Reihe von Veranstaltungen statt: Begrüßung, Kennenlernen des Campus, Begrüßungsessen in dem
Restaurant der Universität, Ausflug zu IKEA, Informationen zu den Kursen und allgemeinen Regelungen
der Universität. Die Einführungswoche bietet eine gute Möglichkeit, andere Austauschstudenten kennen
zu lernen. Vor allem der Ausflug zu IKEA ist sehr nützlich: Das Studentenwohnheim stellt keine
Bettwäsche, häufig gibt es außerdem keine Bügel und Geschirr ist rar. Während dieses Ausflugs gibt
es außerdem die Möglichkeit, sich eine Hong Kong Sim Card anzuschaffen. Die Provider „One2Free“
oder „3“ werden empfohlen.
In der Einführungswoche muss man sich bei der Gastinstitution registrieren und erhält dann einen
Studentenausweis der Universität. Außerdem muss eine Student-Octupus-Karte beantragt werden, mit
der man öffentliche Verkehrsmittel vergünstigt nutzen kann. Das öffentliche Verkehrsmittelnetz in Hong
Kong ist sehr gut ausgebaut und günstig (mit Studentenrabatt zahlt man von der Universität zum
Zentrum von Hong Kong Island ca. 0,65€).
Studentenleben – Die Metropole Hong Kong bietet viele verschiedene Freizeitaktivitäten. Man kann
zum einen die Stadt erkunden – es gibt sehr viele Shoppingmöglichkeiten, viele internationale Marken
sind vertreten; es gibt mehrere günstige und sehenswerte Museen, z.B. das Hong Kong Museum of
History (Mittwochs ist der Eintritt in die Museen frei); man kann Tempel (z.B. Tempel der 10.000
Buddhas) und Parks besichtigen und verschiedene Märkte (Blumen- und Vogelmarkt, Ladies Markt).
Außerdem lohnt es sich den „Peak“ sowohl tagsüber als auch bei Nacht zu besteigen.
Man kann in Hong Kong aber auch die Natur genießen: In Repulse Bay kann man sich an den Strand
legen, man kann den Lion Rock besteigen und in Sai Kung am Strand zelten. Außerdem kann man mit
der Fähre auf eine der vielen Inseln Hong Kongs fahren und diese erkunden.
Abends ausgehen kann man in unzähligen Rooftopbars mit tollem Ausblick über Hong Kongs Skyline
(z.B. Ozone Bar, Wooloomooloo, Sevva – hohe Preise; Dach des IFC Gebäudes – eigene Getränke
mitbringen und kostenlose Aussicht). Viele Bars und Clubs finden sich in den Viertel Lan Kwai Fong und
Wan Chai. Außerdem ist das Pferderennen im Happy Valley sehenswert. Eine Kneipe in der Nähe der
Universität, Billy Boozers, wird von vielen Studenten am Montagabend aufgesucht.
Persönliches Fazit – Im Allgemeinen kann ich einen Studienaufenthalt an der City University of Hong
Kong sehr empfehlen. Die Stadt hat unglaublich viel zu bieten und stellt einen einzigartigen Mix
chinesischer und westlicher Kultur dar. Das Austauschprogramm an der Gastinstitution ist gut
organisiert, bei Fragen kann man sich immer an die Zuständige der City University wenden und erhält
zügig eine Antwort. Das akademische Niveau der Kurse an der City University mag geringer sein als an
der Goethe-Universität, und doch macht man wertvolle Erfahrungen, z.B. Gruppenarbeiten in einem
internationalen Team, Einblicke in die chinesische Business Kultur. Das Auslandssemester hat mir viel
Spaß gemacht.
Einige Bilder
Aussicht über Hong Kong von „the Peak“
Landschaft Hong Kongs
Campus der City University of Hong Kong
Studentenwohnheim der City University of Hong Kong
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
WS 2012/2013 Von Fabian Knigge, Cihan Duran, Enis Celik und Paul Weber
Einleitung
Wie auch schon viele vor uns, bekamen wir im Wintersemester 2012 die Gelegenheit, ein
Auslandssemester an der Partneruniversität City University of Hong Kong zu studieren. In diesem
Bericht werden wir näher über unsere Erfahrungen während des Semesters erzählen. Vorab möchten
wir uns jedoch bei den Mitarbeitern des Auslandsbüros unseres Fachbereiches für ihre tatkräftige
Unterstützung herzlich bedanken. Insbesondere Frau Zell, die Ansprechpartnerin für die ausgehenden
Studenten nach Hong Kong, möchten wir unseren Dank ausdrücken.
Hong Kong
2.1 Allgemein
Die Sieben-Millionen-Metropole ist eine der atemberaubendsten und kulturell interessantesten Orte in
der Welt. Hier treffen West und Ost sowie Moderne und Tradition aufeinander, wodurch Hong Kong
eine einzigartige und bunte Städtelandschaft ergibt, die es zu entdecken gilt. Hong Kong selbst ist
eine Ansammlung von Halbinseln und mehreren Inseln, die in einer Sonderverwaltungszone
zusammengefasst sind, die eine gewisse Sonderstellung gegenüber der chinesischen
Zentralregierung genießt und dadurch mehr Autonomie hat. Blickt man zurück auf die Geschichte
dieser Stadt, so war Hong Kong lange Zeit eine britische Kolonie bis zu seiner Übergabe an die
Volksrepublik China im Jahre 1997. Dadurch traf schon früh westliche auf fernöstliche Kultur und
prägte Land und Leute, sodass beispielsweise, ganz nach britischer Art, der Verkehr sich auf der
anderen Seite abspielt wie in Deutschland. Ebenso gilt dies für die Rolltreppen in den diversen
Einkaufszentren der Stadt, was anfangs etwas verwirrend war. Außerdem können die meisten in Hong
Kong sowohl Kantonesisch als auch Englisch sprechen, was im Alltag unglaublich hilfreich ist, sollte
man sich einmal verlaufen haben. Generell ist zu den Einwohnern von Hong Kong zu sagen, dass
diese unglaublich hilfsbereit und freundlich sind, sodass man sich sehr schnell an die Umgebung
anpassen und sich in der Stadt absolut frei bewegen kann. Dennoch sind einige Verhaltensweisen der
Einwohner fragwürdig. So gibt der ein oder andere Student mal während der Vorlesung komische
Geräusche von sich, was äußert skurril sein kann.
Generell ist es sehr zu empfehlen an den Aktivitäten des Student Exchange Club, welche die
Austauschstudenten betreut und gemeinsame Events organisiert, teilzunehmen, auf das
Freizeitangebot im Sportcenter (z.B. Taekwondo Club, das Fitnesscenter, etc.) zurückzugreifen oder
sich von den „Locals“ die Stadt zeigen zu lassen.
Aussichtsplattform: The Peak
2.2 Mobilität
Die Infrastruktur in Hong Kong ist sehr gut entwickelt, sodass man auf mehrere Verkehrsmittel
zurückgreifen kann und sich sehr leicht von einem Ort zum nächsten bewegen kann. Generell ist die
Technologie sehr fortgeschritten in Hong Kong.
Die MTR (Mass Transit Railway) ist das gängigste Fortbewegungsmittel, da sie an allen wichtigen
Orten hält und preislich unglaublich günstig ist. Wichtig ist hierbei, dass ihr gleich zu Beginn des
Semesters ein Anmeldeformular für eine „Student Octopus Card“ holt (wird von der Universität in der
ersten Tagen bei Semesterbeginn ausgestellt) und eine solche beantragt. Mit der Karte, die wie eine
Guthabenkarte funktioniert, könnt ihr zum halben Preis fahren und diese auch zur Zahlung in vielen
Geschäften nutzen. Bus und Tram verkehren auch in ganz Hong Kong, wobei besonders die kleineren
Minibusse genutzt werden können und meist schneller unterwegs sind als die normalen Busse.
Besonders wenn man in die New Territories bzw. nach etwas weiter außerhalb von Hong Kong will,
sollte man auf dieses Verkehrsmittel zurückgreifen.
Ein absolutes Muss ist ab und an auch die Fähren von Kowloon nach Hong Kong Island zu nutzen,
was sowohl bei Tag als auch Nacht mit einer besonders atmosphärischen Überfahrt belohnt wird.
Fährstationen finden sich auf beiden Seiten der Inseln, z.B. in Tsim Sha Tsui.
Eine Taxifahrt in Hong Kong ist verhältnismäßig günstig und besonders wenn man in der Gruppe
unterwegs ist, sehr preiswert. In einem Taxi können bis zu fünf Personen mitgenommen werden,
sodass die Rückfahrt spätabends aus dem Barviertel nicht allzu teuer werden sollte (die MTR fährt nur
bis spätestens 1 Uhr in der Früh; erste MTR ist wieder um 6 Uhr).
2.3 Klima
Zu den Wetterbedingungen in Hong Kong ist generell zu sagen, dass es zu Beginn des Semesters
noch sehr warm sowie schwül ist und entsprechende Sommerbekleidung empfehlenswert ist.
Dennoch sollte man sich auch etwas zum Überziehen mitnehmen, da man sich erst an die zu Beginn
noch teils arktisch anfühlende Klimatisierung in den Gebäuden gewöhnen muss. Außerdem kühlt das
Wetter in den letzten Monaten ab und da es in den Wohnheimen keine Heizungen gibt, sollte man
durchaus auch auf kühlere Tage vorbereitet sein.
2.4 Regionen in Hong Kong
Hong Kong bietet sehr viel und es sei jedem ans Herz gelegt, viel von Hong Kong zu erkunden und
auch einen Ausflug in die äußeren Gebiete der Metropole zu machen.
2.4.1. Hong Kong Island Der südliche Teil von Hong Kong ist das ökonomische und politische Zentrum Hong Kongs mit
beeindruckenden Finanzhochhäusern, aber auch der Teil der Insel wo der Großteil des Nachtlebens
stattfindet. Lan Kwai Fong (Central) sowie Wan Chai sind hierbei die zentralen Plätze und sind selbst
unter der Woche noch gut besucht. In Wan Chai befindet sich außerdem das chinesische Konsulat,
falls man ein Visum für das Festland haben möchte, sowie die bekannte Pferderennstrecke im Happy
Valley, wo regelmäßig (meist mittwochs) Pferderennen stattfinden. Des Weiteren befindet sich auch
der „The Peak“, die Aussichtsplattform von dem man einen atemberaubenden Panoramablick auf die
gesamte Stadt hat, auf diesem Teil von Hong Kong. Ist man auf der Suche nach einem schönen
Strand, so sollte man auf jeden Fall Repulse Bay Beach aufsuchen, der sehr gut von Central aus mit
einer direkten Busverbindung zu erreichen ist.
2.4.2. Kowloon Kowloon ist der größte Teil der Sonderverwaltungszone und ist auch der Teil auf dem sich die City
University befindet (genauer: in Kowloon Tong). Gleich neben der Universität in Kowloon Tong
befindet sich eine Shopping Mall (inklusive Kino) sowie eine MTR Station.
Shek Kip Mei ist nur eine Station von Kowloon Tong entfernt und auch zu Fuß in 10 Minuten von der
Universität erreichbar. Hier befinden sich Basketballplätze sowie lokale Geschäfte und der etwas
preiswertere Supermarkt „Wellcome“. Besonders sehenswert ist Mong Kok, wohl eines der dicht
besiedelsten Orte der Welt mit zahlreichen Restaurants sowie Straßenmärkten (Ladies Market) auf
dem sich unter anderem durchaus ein paar Souvenirs (mittels hartnäckigem Verhandeln auch zu
einem sehr guten Preis) erstanden werden können.
Tsim Sha Tsui ist eines der schönsten Viertel in Hong Kong, da es nicht zu überfüllt ist und eine
wunderschöne Promenade mit Blick auf die Skyline von Hong Kong bietet. Jeden Tag um 20 Uhr
findet hier eine Laserlight-Show statt, die als erste Einführung in die Stadt auf jeden Fall zu empfehlen
ist.
1.4.3. New Territories
Die New Territories sind die Gebiete von Hong Kong, die sich nördlich von Kowloon befinden. Hier hat
man die Möglichkeit neben Wohngebieten auch mehr landschaftliche Gegenden zu erkunden. So
finden sich zahlreiche Trails für Wanderer, aber auch Strände an denen man surfen gehen kann.
Insbesondere der Strand in Tai Long Wan, in der Nähe von Sai Wan Tsuen, ist hierfür geeignet und
lohnt sich auf jeden Fall. Der IKEA befindet sich nur ein paar Stationen von Kowloon Tong entfernt in
Sha Tin, wo sich auch die Ten Thousand Buddha Monastery befindet und eines Besuchs wert ist.
2.4.4. Lantau
Auf Lantau Island befindet sich die berühmte Buddha Statue sowie schöne Naturlandschaften. Die
Überfahrt nach Lantau Island erfolgt über eine Seilbahn, außer man möchte zum dort liegenden
Flughafen, der sich auf dem andern Teil der Insel befindet und entweder per Taxi, Bus oder über den
Airport Express (spezielle MTR-Linie) erreicht werden kann.
Vorbereitung
3.1 Anreise
Man sollte sich rechtzeitig überlegen wann man nach Hong Kong reist. Von Frankfurt aus gibt es ein
reichhaltiges Angebot an Airlines, welche HK anfliegen (Cathay Pacific, Lufthansa, Air China usw.).
Wir hatten unseren Flug so geplant, dass wir zu Beginn der Einführungswoche ankamen. Möchte man
die Stadt bereits ein wenig erkunden vor dem Start bzw. nach dem Ende des Semesters die Region
bereisen, kann man sich die An- und Abreise flexibel legen.
3.2 Geld
Gesetzliches Zahlungsmittel in Hong Kong ist der Hong Kong Dollar. Zurzeit bekommt man ca.10 HKD
für 1 Euro. Man eröffnet sich am besten ein Girokonto bei der ComDirekt Bank. Mit der zur Verfügung
gestellten Kreditkarte kann an jedem Geldautomaten mit Visazeichen kostenlos Bargeld abgehoben
werden. Jedoch fallen bei der Bezahlung mit der Kreditkarte Auslandsgebühren an, dessen Höhe
jedoch unwesentlich ist (Bares ist Wares).
3.3 Impfungen & Medikamente
Für Hong Kong sind normalerweise keine besonderen Schutzimpfungen über die generell
Empfohlenen hinaus nötig. Plant man jedoch Reisen in die Region, sollte man sich vorher auf jeden
Fall informieren.
3.4 Bewerbungsverfahren
Im Wintersemester 2012/13 wurden vier Plätze an der City University zur Bewerbung ausgeschrieben.
Die Bewerbung muss bis Mitte oder Ende Oktober eingegangen sein. Hierfür sind unter anderem ein
Motivationsschreiben und TOEFL – Test als notwendig. Für den Test sollte man einen gewissen
Zeitpuffer einplanen und da er für zwei Jahre gültig ist, macht man ihn am besten so früh wie möglich.
Ende November/Anfang Dezember wird dann vom Fachbereich die Zusage verschickt. Diese
Zusagen sind allerdings nur als Nominierung zu verstehen. Die endgültige Zulassung erfolgt erst nach
erfolgreicher Bewerbung an der City University selbst. Hierfür müsst ihr einerseits eine
Onlinebewerbung ausfüllen und andererseits unteranderem folgende Unterlagen nach Hong Kong
senden:
- Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel
Hierfür benötigt man eine Bestätigung der Bank, dass man über ausreichend Kapital verfügt
(ca. 5000 €) bzw. durch eine zweite Person (Elternteil o.ä.) unterstützt wird. Diese muss dann
eine Bescheinigung unterschreiben (Financial Sponsorship), zusätzlich zum Nachweis.
- Krankenversicherung
Hier hat man die Wahl. Entweder man wird über die CityU versichert oder man schließt selbst
eine Auslandskrankenversicherung ab. Entscheidet man sich für Letzteres, wird zusätzlich
eine Bescheinigung über die Leistungen der Versicherungspolice notwendig, sodass
sichergestellt ist, dass man im Krankheitsfall abgesichert ist. Ich persönlich empfehle eine
eigene Versicherung zu organisieren, da der Schutz des universitätseigenen Programms zu
wünschen übrig lässt. Im Krankheitsfall sollte man zudem ein Krankenhaus aufsuchen und
sich nicht allzulange auf die Ärzte der Uni verlassen.
- Academic Transcript
Für das englischsprachige Transcript schreibt einfach eine Mail an das Prüfungsamt.
Außerdem besteht die Möglichkeit sich im April/Mai für das Promos-Stipendium des DAAD zu
bewerben. Das Promos-Stipendium wird vom International Office der Goethe-Universität vergeben
und sieht aktuell eine Unterstützung von ca. 2.000 EUR für das Semester in Hong Kong vor. Auch
wenn man nicht BAföG-berechtigt ist, so hat man in vielen Fällen doch Anspruch auf Auslands-
BAföG, ein frühzeitiges Informieren lohnt sich.
3.5 Kurswahl
Austauschstudenten müssen vor Beginn des Semesters online zehn Kurse wählen, von denen man je
nach Verfügbarkeit und Voraussetzungen Kurse mit insgesamt 15 CP zugewiesen bekommt, wobei
sich die Universität natürlich nach eurer Rangfolge richtet. Für Studenten die im Sommersemester ihr
Studium begonnen haben und somit bei der Bewerbung weniger erreichte Credits haben, ist es
wichtig zu erwähnen, dass man bei bestimmten Kursen online zunächst höchstwahrscheinlich
abgelehnt wird (z.B. Corporate Finance I, Urban Economics oder generell die meisten B4 Kurse außer
M&A). Deshalb sollte man sich vor Abreise ein zweites Transcript ausstellen lassen, auf dem dann die
Noten bis zum dritten Semester zu sehen sind. Somit kann man sich in der Add/Drop Phase in jeden
gewünschten Kurs, sofern noch nicht überfüllt, einschreiben.
3.6 Visum
Die CityU bietet an, das Visum für Austauschstudenten zu beantragen und sich um den Prozess zu
kümmern. Diese Möglichkeit sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden; im Regelfall funktioniert die
Vergabe problemlos. Das Visum wird vor Reiseantritt im Juli/August nach Deutschland versendet.
Nach Erhalt braucht man es nur noch in seinen Reisepass zu kleben und nach Hong Kong
einzureisen. Sollte man das Visum vor Reiseantritt noch nicht erhalten haben, besteht auch die
Möglichkeit zunächst als Tourist nach Hong Kong einzureisen und das Visum direkt an der City
University zu erhalten. Um das Studienvisum zu aktivieren, muss man lediglich erneut aus- und wieder
einreisen, z.B. durch ein Wochenendtrip nach Macau oder Shenzhen.
3.7 Unterkunft
Vor Beginn des Semesters hat man die Möglichkeit sich für ein Zimmer im Wohnheim der City
University zu bewerben. Die Zimmer sind im Vergleich unschlagbar günstig und sehr nah an der
Universität. Ihr habt die Wahl zwischen Einzel-, Doppel- und Dreierzimmer, wobei die Preise zwischen
400 € und 700€ liegen für das gesamte Semester. Die Doppelzimmer sind ca. 12 m² groß und
möbliert. Für die Klimaanlage müsst ihr mithilfe eines Automaten bei Hall 5 Geld auf eure Zimmerkarte
laden. Von Ende August bis Mitte Oktober kommt man nicht ohne Klimaanlage aus, da es rund um die
Uhr sehr warm und sehr feucht ist. Für ein Einzelzimmer ist in der Regel eine Bescheinigung über eine
Krankheit notwendig. Solltet ihr die Möglichkeit haben ein Einzelzimmer zu erhalten, lasst sie nicht
verstreichen. Selbst für gute vier Monate ist es teilweise sehr anstrengend mit jemandem auf so
engem Raum zu wohnen und sich mit weiteren zwei Studenten das Bad zu teilen. Sofern Ihr offen mit
ungewohnten Hygienestandards und spärlicher Kommunikation Eures Roommates umgehen könnt,
ergeben sich im Regelfall keine größeren Probleme im täglichen Miteinander
Studieren an der City University of Hong Kong
Die City University of Hong Kong befindet sich im Stadtteil Kowloon Tong, eines der wohlhabendsten
Stadtteile Hong Kongs und damit auch teuersten. Die Universität war zu unserer Zeit in zwei
Komplexe unterteilt. Ein drittes Gebäude wurde allerdings neu gebaut und müsste mittlerweile den
Studenten zugänglich sein.
Die Ausstattung der Universität, was IT und Essensmöglichkeiten angeht, ist sehr gut. Kostenloses
WLAN im ganzen Gebäude sowie diverse PC Pools werden angeboten. Die Universität hat etliche
Cafeterias und 2-3 Kantinen. Die Preise sind auch relativ günstig. Zudem ist auch ein swimming pool
vorhanden und die Möglichkeit sich an sportlichen Aktivitäten zu beteiligen ist auch sehr groß.
Bereits in Frankfurt ist es möglich sich für einzelne Fächer in Hong Kong einzuschreiben. Der dafür
vorgesehene Zeitraum wird per Mail von Ada angegeben. Es ist hierbei wichtig, sich bereits in
einzelne Fächer einzuschreiben, da die Plätze nur begrenzt sind und die Nachfrage hoch ist. Wenn ihr
in Hong Kong angekommen seid, könnt ihr während der ersten zwei Wochen (Add and Drop – Phase)
euch nochmals von einzelnen Fächern ausschreiben und in andere einschreiben. Dies geschieht mit
einem ähnlichen System wie wir es vom QIS kennen. Dabei ist die Mindestanzahl an Credit Points
(Stand Januar 2013: laut Frankfurter Prüfungsamt 15 CPs für das vereinfachte
Anrechnungsverfahren) zu berücksichtigen. Ebenso könnt ihr euch in nicht mehr als 18 Credit Points
vorläufig einschreiben. Berücksichtigt auch, dass ihr nicht alle Fächer wählen könnt, sondern nur
diese, die für Exchange Students vorgesehen sind. In Hong Kong bekommt ihr dazu aber nochmals
rechtzeitig umfangreiche Informationen.
Wichtig bei der Fächerwahl ist die Berücksichtigung des Schwierigkeitsgrades. So wird von B1
(einfach) bis B4 (schwierig) zwischen den einzelnen Fächern unterschieden. Man sollte sich für eine
gesunde Mischung zwischen Interesse und einer angenehme Arbeitsbelastung entscheiden, wenn
man noch etwas von der Stadt und Asien sehen will.
Die Kurse an sich sind inhaltlich meistens durch die Kurse in Frankfurt gut abgedeckt. Allerdings ist es
sehr wichtig zu betonen, dass der Workload sich in dem Sinne unterscheidet von Frankfurt, als das
sehr viele Projekte, Assignments sowie Mid Terms während des Semesters durchgeführt werden
müssen. Eine Endklausur besteht in vielen Fächern ebenfalls, zählt allerdings meisten nur 40 – 70%
von der Gesamtbenotung. Durch die kontinuierlich einzubringenden Assignments und
Gruppenarbeiten ist das Lernen nachhaltiger als in Frankfurt, wo der ganze Stoff gegen Ende des
Semesters durchgekaut werden muss.
Die Seminararbeit kann individuell in einem Fach abgelegt werden, es sei denn der Professor der
dieses Fach unterrichtet hat etwas dagegen. Am besten man geht zu Beginn des Semesters zum
bevorzugten Fach und fragt den Professor. Meistens wird dieser einwilligen und ihr könnt eine
entsprechende Arbeit bei ihm ablegen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Note der
Seminararbeit mit dem vereinfachten Anrechnungsverfahren ermittelt wird. Dies bedeutet, dass das
arithmetische Mittel der Noten aller abgelegten Fächer als Seminarnote genommen wird.
4.1 Kurswahl
4.1.1 Mergers & Acquisitions Wie der Name es bereits deutlich macht, wird in diesem Fach über Mergers & Acquisitions
gesprochen. Alternative Formen von Transaktionen wie LBO, MBO werden hier auch thematisiert.
Finanzen 3 deckt ein Teil dieses Kurses ab. Der Professor spricht relativ gut Englisch, ist allerdings in
seiner Organisationsweise etwas chaotisch. Die Endnote besteht aus einem zu erstellenden Pitchbook
im Team (Analyse von Merger oder Akquisition von zwei Unternehmen), zu bearbeitenden Local
Cases (in der Regel zwei Assignments), Tutorienbeteiligung und einer Endklausur. Das Fach ist ein
B4 Kurs, was allerdings meiner Meinung vom Schwierigkeitsgrad her nicht B4 verdient. Allerdings ist
es hier äußerst wichtig zu wissen, dass das Pitchbook sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und mit einer
Endpräsentation vor der gesamten Gruppe abgeschlossen wird. In diesem Sinne war dieses Fach
vom Umfang her mit Abstand das zeitaufwändigste. Eine Empfehlung für dieses Fach kann ich nur
geben, wenn man Zeitaufwand mit Interesse kompensieren kann.
4.1.2 Regulations & Management of Financial Institutions In diesem Fach geht es vorrangig um Finanzinstitutionen und deren Vorgehensweise bei der
Absicherung von Risiken. Wichtig ist hier zu wissen, dass die Herangehensweise des Professors an
diese Thematik eher dürftig ist. Einzelheiten von Finanzen 2 werden hier nochmals wiederholt und
sollten bekannt sein. Das Skript ist auf einem fachlichen niedrigen Niveau und die Vorlesungen sind in
einem schlechten Englisch gehalten. Zudem werden hier sehr viele Assignments und
Gruppenarbeiten gefordert. Die Endklausur macht ca. 70% der Note aus und war auch relativ
schwierig gestellt. Dieses Fach ist entsprechend ein B4 Kurs und nimmt auch viel Zeit in Anspruch.
Empfehlen kann ich dieses Fach nur, falls ein Interesse für das Bankengeschäft entsteht. Andernfalls
würde ich eher davon abraten.
4.1.3 Corporate Finance 1 Bei diesem Fach handelt es sich um eine Mischung aus Finanzen 1 und Finanzen 3. Der
Schwierigkeitsgrad beläuft sich auf B4, sollte allerdings nach Finanzen 1 und 3 subjektiv einfacher
sein. Themen wie Capital Structure, IPO, Capital Budgeting werden hier behandelt. Der Professor hat
ein relativ gutes Englisch gesprochen und seine Vorlesungen basierend auf seine Unterlagen
gehalten. In diesem Fach werden eine Gruppenarbeit, zwei Cases und drei Assignments gefordert
und fließen mit in die Endnote ein. Ebenso wird eine Endklausur abgehalten, die 50% von der
Gesamtbenotung zählt. Dieses Fach kann ich sehr gut empfehlen, da die Themen inhaltlich
interessant sind und die Aufgaben sowie die Klausur nicht zu komplex sind.
4.1.4 Security Analysis & Portfolio Management Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Fach um Portfolio Management (Markowitz, CAL etc.)
sowie um andere Inhalte, die meistens in Frankfurt schon behandelt worden sind. Finanzen 1 und
Finanzen 2 decken größtenteils dieses Fach ab, was die Sache vereinfacht. Die Schwierigkeit beläuft
sich laut der Uni auf B3. Die Dozentin ist äußerst kompetent und spricht in einem sehr guten Englisch.
Für die Endnote werden eine Klausur (70%) und 3 Gruppenarbeiten gefordert. Dieses Fach ist unter
den oben genannten Finance-Kursen eines der Fächer, die ich am meisten empfehlen kann, weil hier
die Mischung von Zeit und Schwierigkeitsgrad optimal ist.
4.1.5 Fundamentals of Business Logistics Dieser Kurs bietet eine sehr gute Einführung in das Themengebiet Logistik und Supply Chain
Management. Inhaltlich werden die verschiedenen Themengebiete von Beschaffung bis Inventory
Management angesprochen und mit vielen Praxisbeispielen unterlegt. Die Professorin ist absolut
kompetent und kann fließend englisch sprechen. Es gibt eine Gruppenpräsentation und eine
Abschlussklausur. Mündliche Beteiligung fließt auch in die Benotung ein, wobei die Benotung generell
sehr fair ist. Der Kurs ist für Interessierte absolut empfehlenswert.
4.1.6 Consumer Behaviour Dieser Kurs bietet einen umfangreichen Einblick in das Themengebiet des Konsumentenverhaltens,
wobei die Inhalte sehr stark auf dem Textbuch Consumer Behavior von Schiffman/Kanuk aufgebaut
sind. Der Professor ist sehr kompetent, spricht gut Englisch und ist sehr fair in der Benotung. Es gibt
zwei Multiple-Choice Tests, die Kapitelinhalte abfragen, und ein Gruppenprojekt. In dem Projekt wird
die Marketingstrategie von ausgewählten Unternehmen sowie deren Wahrnehmung aus
Konsumentensicht untersucht (insbesondere durch Umfragen, Fokusgruppen und Interviews). Es gibt
eine Abschlussklausur in Essayform. Der Kurs ist durchaus empfehlenswert, ist aber etwas
arbeitsaufwändig.
4.1.7 Business, Media & Society Dieser Kurs behandelt Themen wie Stakeholder Management, Public Relations und Umgang mit
Medien. Insgesamt war der Kurs sehr unorganisiert und hatte wenig Struktur trotz interessanter
Inhalte. Der Professor spricht gut Englisch, brachte die Inhalte aber nicht sehr gut rüber, sodass man
sehr viel Eigeninitiative zeigen muss. Es gibt eine Gruppenarbeit mit Abschlusspräsentation sowie
eine Abschlussklausur. Von diesem Kurs ist eher abzuraten.
4.1.8 Pension Planning Dieser Kurs behandelt verschiedene Formen des Investments mit Fokus auf Altersvorsorge sowie
Charakteristiken von verschiedenen Rentensystemen. Leider waren die Inhalte sehr stark auf Hong
Kong zugeschnitten, sodass viele Beispiele eher sehr spezifisch und wenig generalisierbar waren. Die
Vorlesung war wenig interessant und sehr trocken gestaltet. Der Professor ist kompetent, schreckte
durch seinen Vortragstil aber viele Studenten ab. Es gibt eine Gruppenpräsentation, zwei Tests und
eine Abschlussklausur. Die Benotung war sehr fair.
Reisen
Hong Kong bietet sich sehr gut an, wenn man während des Semesters etwas reisen will. Sowohl der
Norden mit Städten wie Shanghai und Peking, wie auch südliche Reiseziele wie Singapur, Thailand
oder die Philippinen sind in zwei bis drei Flugstunden zu erreichen.
5.1 Singapur
Singapur bietet sich als Reiseziel vor allem wegen dem Formel 1 Grand Prix an. Der findet jedes Jahr
Ende September statt und kann einen Besuch wert sein. Das Ganze hat mehr etwas von einem
Festival als von einem reinen Autorennen. Das Areal in dem man herum laufen kann ist riesig und es
gibt mehrere Bühnen mit Livemusik. Im Jahr 2012 sind z.B. Noel Gallagher und Katy Perry
aufgetreten. Deswegen empfiehlt es sich auch, schon früh hin zu gehen. Bedenkt, dass das Rennen
erst gegen 22 Uhr zu Ende ist und ihr deswegen nicht mehr am selben Abend nach Hong Kong
zurück fliegen könnt. Wir haben z.B. am nächsten Morgen einen Flug um 6.30 Uhr genommen.
Tickets könnt ihr ruhig erst kaufen, wenn ihr in Hong Kong seid. Wir haben zehn Tage vorher noch
Tickets für Sonntag bekommen. Viel später sollte es aber auch nicht sein. Die günstigsten Tickets
kosten um die 100€ für den Sonntag, Qualifying und freies Training sind günstiger.
Weitere nützliche Infos: im Marina Bay Sands gibt es auf dem obersten Stock eine Bar mit großer
Terrasse, die für jeden zugänglich ist und eine top Aussicht über den Hafen bietet. Versucht erst gar
nicht, zum Infinity Pool zu kommen. Wir haben es versucht und glaubt mir: es ist unmöglich. Dafür
kann man sich aber im Sheraton Hotel zum Pool schleichen. Die Fahrstühle funktionieren dort nur mit
einer Zimmerkarte. Also einfach warten, bis jemand in den Fahrstuhl geht und schnell hinterher. Der
Pool ist auf der zweiten Etage. Die Tür zum Pool ist zwar auch nur mit Zimmerkarte zu öffnen,
allerdings steht draußen meist jemand vom Personal, der euch die Tür aufmacht. Handtücher
bekommt ihr dort.
Zum Feiern geht man nach Clarke Quay am Singapore River, dort gibt es haufenweise Clubs. Der
Alkohol ist in Singapur aber verflucht teuer, da kann es schon mal passieren, dass ihr 35€ für einen
Gin Tonic ausgebt. Falls ihr länger in Singapur seid und/oder mal einen Tag am Strand verbringen
wollt, fährt am besten nach Sentosa Island.
Wenn man früh genug bucht, kann man schon für 150€ hin- und zurückfliegen. Tiger Airways ist da
die Airline eurer Wahl, ist so etwas wie das Ryan Air Asiens.
5.2 Shanghai & Peking
Erst einmal ein paar Infos zum chinesischen Visum. Das Visum beantragt ihr in der chinesischen
Botschaft in Hong Kong in Wan Chai. Ein Single-Entry Visum kostet deutsche Staatsbürger circa 20€,
ein Double-Entry 30€. Es ist problemlos möglich, mehrmals ein Visum zu beantragen. Ihr müsst zwei
ausgefüllte Formulare mitbringen, die ihr entweder aus dem Internet herunterladen könnt oder aber
auch direkt dort bekommt. Zusätzlich zu dem normalen Antrag auf ein Visum, ist das ein Formular,
das ihr benötigt, wenn ihr euch in einem anderen als eurem Heimatland bewerbt. Die Bearbeitung
erfolgt ohne Probleme, nach drei Werktagen könnt ihr das Visum abholen.
Zu China allgemein: Mandarin zu sprechen ist definitiv ein Vorteil, die wenigsten Leute sprechen dort
Englisch. Mit Händen und Füßen kann man sich aber doch einigermaßen verständigen. Es empfiehlt
sich aber, einen Zettel mit der Adresse eures Hostels in Mandarin bei sich zu führen.
Wenn ihr den Flughafen verlasst, werden dort immer Leute sein, die euch ansprechen und fragen, ob
ihr ein Taxi benötigt. Fallt nicht darauf herein, sondern geht zum richtigen Taxistand. Ihr seht auch in
den Städten öfter mal Fake-Taxis, die ein falsches Schild auf dem Dach haben. Besteht immer darauf,
dass das Taxameter eingeschaltet ist! Für kurze Strecken kann man auch schon mal die Rikscha
nehmen. Wichtig: verhandelt den Preis vorher, mehr als 8 Yuan pro Fahrt sollte man nicht zahlen.
Zu den Städten: In Shanghai kann man ausgezeichnet feiern. Es gibt eigentlich jeden Abend in
irgendeinem Club das Angebot All-you-can-drink für 100 Yuan (12€). Informiert euch am besten
vorher im Internet, in welchem Laden das am jeweiligen Abend angeboten wird. Das „Mint“ in
Shanghai ist definitiv einen Besuch wert, wenn auch die Preise etwas höher sind als woanders.
Peking würde ich nicht während des Nationalfeiertags besuchen. Ich war da und die Stadt war
brechend voll. Außerdem ist das Mao-Mausoleum zu der Zeit geschlossen. Für einen Trip zur
chinesischen Mauer fragt am besten in eurem Hostel nach einer Tour. Die meisten Hostels bieten eine
Tour zu einem etwas weiter entfernten Teil der Mauer an, was den Vorteil hat, dass dort weniger
Touristen sind. Plant für einen Besuch der chinesischen Mauer einen ganzen Tag ein.
5.3 Yangshuo
Yangshuo war bei weitem der beste Trip, den
ich während meiner Zeit in Hong Kong
unternommen habe!
Yangshuo ist ein kleines Städtchen im Süden
von China. Touristisch recht gut erschlossen
(leider), sodass ihr in der Stadt sogar einen
deutschen Biergarten finden werdet. Weshalb
ich von Yangshuo so begeistert war, ist einfach
die wunderschöne umliegende Natur. Hier trifft
man wirklich noch auf das ländliche China. Man kann wunderbar mit dem Fahrrad den ganzen Tag am
Fluss entlang und durch Reisfelder fahren, was einfach eine ganz andere Erfahrung ist, als so Städte
wie Shanghai.
Und so kommt man nach Yangshuo: von Shenzhen fährt zwei Mal täglich ein Bus, um 18.30 Uhr und
20.30 Uhr. Karten im Voraus zu kaufen ist nicht nötig, wenn ihr in Shenzhen ankommt, geht ihr einfach
zum Bus Terminal und fragt nach einem Bus nach Yangshuo. Auch wenn ihr die Karten an einem
(vermeintlich) offiziellen Ticketschalter kauft: verhandelt um den Preis! Bezahlt auf keinen Fall mehr
als 230 Yuan pro Karte. Für die Rückfahrt haben wir sogar nur 160 Yuan gezahlt, das mal so als
Anhaltspunkt. Die Busfahrt dauert 10 Stunden, da es sich hier aber um einen Sleeper Bus handelt, ist
das schon gut auszuhalten.
In Yangshuo empfehle ich euch das Outside Inn Hotel. Das liegt etwa 3km außerhalb von der Stadt
und ist gerade deswegen sehr zu empfehlen. In die Stadt kommt ihr auch mit dem Fahrrad in 10
Minuten, dafür müsst ihr aber weniger weit fahren, wenn ihr z.B. zur Dragon Bridge wollt. Fahrräder
könnt ihr vom Hotel leihen für ca. 2€ am Tag. Absolutes Muss in Yangshuo ist eine Fahrt mit dem
Bamboo Boat auf dem Fluss. Die Fahrt könnt ihr ebenfalls bequem im Hotel buchen.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University of Hong Kong, Hong Kong, China
WS 2011/12 von Dominik Jochem, Philipp Käster, Robin Rieger und Felix Schmitt
Inhaltsverzeichnis
Einleitung .................................................................................................72 Hong Kong ...............................................................................................72
Klima .............................................................................................................................................. 73
Verkehr .......................................................................................................................................... 73
Verständigung ................................................................................................................................ 73
Sehenswürdigkeiten und Nachtleben ............................................................................................ 74
Vorbereitung ............................................................................................74 Anreise ........................................................................................................................................... 74
Impfungen & Medikamente ............................................................................................................ 75
Geld ............................................................................................................................................... 75
Bewerbungsverfahren ................................................................................................................... 75
Kurswahl ........................................................................................................................................ 76
Visum ............................................................................................................................................. 76
Unterkunft ...................................................................................................................................... 76
Studentenleben im Wohnheim ...................................................................................................... 76
Studieren an der City University of Hong Kong .......................................77 Kurse .......................................................................................................77 Fazit .........................................................................................................80
Einleitung
Jedes Wintersemester bietet sich in Frankfurt vier Studenten die einmalige Möglichkeit, ein
Auslandssemester an der City University of Hong Kong zu absolvieren. Im Wintersemester 2011 hatten
wir nun von Ende August bis Ende Dezember die Chance, das Studentenleben in Hong Kong am
eigenen Leib zu erfahren. Dieser Bericht wird nun detaillierter auf die Stadt Hong Kong, die Vorbereitung
auf ein derartiges Auslandssemester, einzelne Kurse und das Studentenleben an der City University
eingehen. An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich beim Auslandsbüro des Fachbereichs
Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität bedanken, die uns bei allen organisatorischen
Angelegenheiten tatkräftig zur Seite standen.
Blick über Hong Kong vom Victoria Peak
Hong Kong
Um sich das Leben in Hong Kong ein wenig genauer vorstellen zu können, muss man sich vor Augen
führen, dass es sich bei Hong Kong zwar um eine chinesische Stadt handelt, sich jedoch als
Sonderverwaltungszone ordentlich vom restliche China abhebt. Historisch gesehen war Hong Kong die
Ausgangsbasis und Anlaufstelle für europäische Großmächte und wurde daher von jeher durch die
westliche Kultur geprägt. Sogar noch bis in das Jahr 1997, war Hong Kong englische Kolonie.
Heutzutage ist Hong Kong durch seine Sonderrolle äußerst interessant, da sich eine spannende
Mischung aus liberalen Gesetzen, freier Marktwirtschaft und starken europäischen Einflüssen auf der
einen Seite und den Einflüssen der Jahrtausenden alten Geschichte Chinas, bietet.
Hong Kong liegt mit seinen 7 Millionen Einwohnern im Süden Chinas direkt an der Küste bzw. am
Perlflussdelta. Es unterteilt sich in vier Distrikte: Hong Kong Island mit seinem imposanten
Geschäftsviertel (SKYLINE!), das Hong Kong zu einem der führenden Finanzplätze in Asien macht.
Nicht viel weniger aufregend geht es im ebenfalls äußerst dicht besiedelten Kowloon zu, mit seinen
unzähligen Shoppingmöglichkeiten (es gibt unglaublich viele Einkaufszentren!). Die New Territories
stellen den größten Distrikt dar und liegen auf der Hong Konger Halbinsel direkt an der Grenze zu China.
In diesem Distrikt wohnen viele Hong Konger, die dann nach Kowloon und Hong Kong Island zu ihren
Arbeitsplätzen pendeln. Sowohl die New Territories, als auch Lantau Island sind dünner besiedelt als
die anderen beiden Distrikte. Vor allem aber Lantau Island bietet sehr viele Naturparks, Wanderwege
und wunderschöne Strände. Eine positive Überraschung war hier die Tatsache welch‘ schöne Strände,
Wanderwege und Naturlandschaften es in Hong Kong gibt. Natürlich assoziiert man eher die massive
Skyline und den schieren Menschentrubel mit Hong Kong, als dass man an Hong Kong’s Natur denkt.
Zum Preisniveau lässt sich sagen, dass es sich in Hong Kong nicht unbedingt günstiger als in
Deutschland leben lässt. Einfache Gerichte und Ausgaben für die Fortbewegung sind beispielsweise
deutlich günstiger als in Deutschland, wohingegen das Wohnen (Ausnahme: Studentenwohnheim) und
das Ausgehen in Hong Kong mindestens so teuer wie bei uns sind.
Klima Das tropisch feuchte Klima Hongkongs zeichnet sich vor allem durch hohe Temperaturen
(Jahresdurchschnittstemperatur: 22,5 °C; vgl. Deutschland: 9,2 °C) und einer höheren Luftfeuchtigkeit
(im August und September oftmals > 90 %) als in Deutschland aus. Dadurch ergibt sich in den
Sommermonaten ein recht schwüles Klima mit Temperaturen um die 30 °C. Für uns als
Austauschstudenten bedeutete das, dass man in den ersten Wochen unseres Auslandssemesters
schon bei der kleinsten Bewegung am Schwitzen war und man im Vergleich zu einem trocken heißen
Sommer in Deutschland einen gehörigen Schock erlebte. Was uns allerdings bis heute unverständlich
erscheint ist die Tatsache, dass es die Hong Konger anscheinend lieben ihre Gebäude als starken
Kontrast zu den Außentemperaturen extrem herunter zu kühlen. Als Folge dessen, war es selbst bei
solch tropischen Bedingungen oftmals geschickt sich einen Pullover für z.B. eine eiskalte Bibliothek
mitzunehmen. So drastisch wie das jetzt klingen mag, muss man dennoch zugeben, dass man sich zum
einen an das Klima gewöhnte und es zudem natürlich auch kälter wurde bzw. die Luftfeuchtigkeit auch
abnahm. Das Wetter im Oktober und November war im Schnitt schon sehr angenehm und vor allem im
Vergleich mit Deutschland wollte man zu dieser Zeit nicht daheim sein. So konnte man noch im
November bei ca. 25 °C herrlich ins Freibad der City University gehen. In den letzten Wochen unseres
Aufenthalts fiel die Temperatur dann auch schon einmal auf 10-15 °C und man musste sich dann doch
einmal nach einer wärmeren Jacke umsehen. Ach ja, einem Taifun hatten wir zwei Tage Uni-frei zu
verdanken. Der hatte nämlich dafür gesorgt, dass alle Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen
schließen mussten.
Verkehr Auch wenn es auf dem MTR-Plan gar nicht unbedingt danach aussieht, ist das Hong Konger U-
Bahnsystem absolut herausragend und man kommt mit der MTR (Mass Transit Railway) wirklich so gut
wie überall hin. Günstig ist es obendrein, da man pro Fahrt eigentlich immer deutlich unter einem Euro
bleibt (hängt von der Streckenlänge ab). Bezahlt wird mit der Octopus-Karte, die beim Betreten der
MTR-Station an die Schranken gehalten werden muss. Hat man erst einmal Geld auf diese Karte
geladen, kann man damit auch noch in vielen Geschäften bezahlen. Als zweite Alternative bietet sich
die Erkundung Hong Kongs mit dem Taxi an. Nicht nur die Tatsache, dass es in Hong Kong nur so von
Taxis wimmelt, sondern auch die günstigen Fahrpreise (3 KM für knapp 3 Euro), machen das Ganze
attraktiv.
Verständigung Jedes Mal, wenn man Hong Kong verlässt und einen Fuß ins „richtige“ China setzt, schätzt man wieder
die Bilingualität Hong Kongs. Natürlich sprechen die Einwohner Hong Kongs als Muttersprache
Kantonesisch, jedoch sind die allermeisten dem Englisch mächtig. Man kommt im Alltag sehr gut damit
zurecht und auch alle Schilder, Anweisungen, Menükarten usw. sind zweisprachig. Manchmal jedoch,
kann man auch einmal einen Taxifahrer erwischen, der kein Englisch spricht oder man verirrt sich in ein
Restaurant welches weder Menükarten auf Englisch anbietet, noch englischsprachige Servicekräfte
angestellt hat. Im akademischen Umfeld an der City University jedoch, ist Englisch die Sprache Nummer
1und auch die meisten Hong Kongoner belegen komplett englischsprachige Programme.
Blick auf das nächtliche Hong Kong Island aus Tsim Sha Tsui
Sehenswürdigkeiten und Nachtleben Man sollte sich auf jeden Fall nicht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entgehen lassen und sich vor
allem am Anfang dafür Zeit nehmen, um die Stadt gut kennen und lieben zu lernen. Hong Kong bietet
beispielsweise viele schöne buddhistische Bauten, wie den Tian Tan Buddha, die weltgrößte
freistehende Buddha Statue oder liebevolle Tempelanlagen wie zum Beispiel Chi Lin Nunnery.
Einen atemberaubenden Blick auf die mächtige Skyline erhält man am besten bei gutem Wetter auf
dem Victoria Peak, auf den man mit einer historischen Tram hinauffahren kann. Alternativ kann man
auch abends in die O-Zone Bar im ICC (International Commerce Center). In diesem, fünft-höchsten
Gebäude weltweit, kann man bei einem Cocktail in der höchstgelegenen Bar der Welt die Skyline Hong
Kongs von oben genießen. Die Mittwochabende verbrachten wir des Öfteren beim Pferderennen am
Happy-Valley Racecourse. Hier kann man sehr viele Westler antreffen, die in Hong Kong arbeiten,
studieren oder einfach nur als Tourist hier sind. Anschließend kann man in eine der Bars in Wan Chai
gehen, welches eines der beiden Partyviertel in Hong Kong ist. Das andere, weitaus größere Viertel, ist
Lan Kwai Fong. Hier findet man wirklich unzählige Bars und Clubs, so dass für jeden Geschmack etwas
zu finden ist. Möchte man die Location wechseln, muss man lediglich ein paar Meter gehen, da sich
alles sehr nahe beieinander befindet.
Vorbereitung
Anreise Generell sollte man sich frühzeitig Gedanken über die Anreise machen. Ab Frankfurt fliegen einige
Airlines nach Hong Kong, u.a. Lufthansa, Emirates, Air China und Cathay Pacific. Neben der Möglichkeit
direkt nach Hong Kong zu fliegen, kann man den August auch nutzen, um einige Ziele bereits vor Start
des Semesters abzuhacken, so sind wir über Moskau, Peking und Shanghai mit jeweils drei bis vier
Tagen Zwischenstopp nach Hong Kong angereist.
Man sollte jedoch definitiv zum Beginn der Einführungswoche in Hong Kong ankommen. Hier erhaltet
ihr viele wichtige Informationen über die Universität, das Studentenwohnheim und das Leben in Hong
Kong und natürlich könnt ihr so schon mal die anderen Austauschstudenten kennen lernen.
Impfungen & Medikamente Für Hong Kong selbst sind aktuell vom Auswärtigen Amt keine zusätzlichen Schutzimpfungen
empfohlen. Sofern man jedoch plant während dem Semester einige Kurztrips zu machen, sollte man
sich informieren, welche Impfungen jeweils empfohlen sind. Einige Impfungen erfordern mehrmaliges
Spritzen, weshalb eine ausreichende Vorbereitungszeit eingeplant werden sollte.
Geld Gesetzliches Zahlungsmittel in Hong Kong ist der Hong Kong Dollar. Der aktuelle Umrechnungskurs
liegt circa bei 10 HKD zu 1 EUR. Zur Bargeldversorgung vor Ort empfiehlt es sich entweder ein Konto
bei einer lokalen Bank zu eröffnen oder eine Kreditkarte zu nutzen. Im Regelfall kann an jedem
Geldautomaten mit der Kreditkarte eines deutschen Instituts Geld abgehoben werden oder in
Geschäften bezahlt werden. Man sollte sich jedoch informieren, welche Gebühren bei Nutzung im
Ausland und mit einer Fremdwährung anfallen.
Bewerbungsverfahren Die City University of Hong Kong (CityU) ist eine Partnerhochschule der Goethe-Universität Frankfurt
an der jedes Semester bis zu 4 Plätze zur Verfügung stehen. Bis Ende Oktober muss man sich beim
Auslandsbüro um einen Studienplatz bewerben. An der City University ist Unterrichtssprache Englisch,
daher wird vom Fachbereich ein TOEFL Test gefordert. Hierfür sollte man eine gewisse Vor- und
Nachlaufzeit (ca. vier bis sechs Wochen) einplanen. Ende November/Anfang Dezember wird dann vom
Fachbereich die Zusage verschickt. Diese Zusagen sind allerdings nur als Nominierung zu verstehen.
Die endgültige Zulassung erfolgt erst nach erfolgreicher Bewerbung an der City University selbst – diese
sollte jedoch keine größeren Hürden bereiten. Die Onlinebewerbung muss bis Mitte Mai abgeschlossen
werden, anschließend ist eine gedruckte Fassung nach Hong Kong zu schicken.
Für die Bewerbung an der City University und das Studienvisum benötigt man jedoch folgende
zusätzliche Unterlagen:
(1) Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel
Hong Kong verlangt für die Erteilung des Studienvisums einen Nachweis über ausreichende
finanzielle Mittel, d.h. eine Bestätigung der eigenen Bank über die Verfügbarkeit von ca. 5.000
EUR (genaue Angaben bzgl. der erforderlichen Summe werden leider nicht gemacht). Sollte
man selbst diesen Nachweis nicht erbringen können, muss man die Bestätigung über ein
„Financial Sponsorship“ von seinen Eltern unterschreiben lassen und einen Vermögens-
/Einkommensnachweis beilegen. Sofern man selbst den Nachweis ausreichender Finanzmittel
erbringen kann, braucht man das Dokument bzgl. des „Financial Sponsorships“ nicht
einreichen.
(2) Krankenversicherung
Die endgültige Zulassung zum Studium in Hong Kong erfordert den Abschluss einer
Auslandskrankenversicherung für den kompletten Studienzeitraum. Hierzu hat man im
Bewerbungsverfahren die Wahl, ob man sich selbst eine Versicherung sucht oder sich für die
Versicherung der City University entscheidet. Sofern man nicht die Versicherung über die City
University in Anspruch nehmen möchte, kann man sich einen Anbieter seiner Wahl suchen (u.a.
der ADAC bietet eine Krankenversicherung für das Auslandsstudium für ca. 30 EUR im Monat
an). Bei der Versicherungswahl ist zu beachten, dass man für die Bewerbung eine
englischsprachige Versicherungsbestätigung benötigt und, dass die normale
Reisekrankenversicherung normalerweise keine Aufenthalte über 90 Tagen abdeckt.
(3) Academic Transcript
Die Bewerbung erfordert schließlich ein englisches Transcript der Goethe-Universität.
Während dem gesamten Bewerbungsprozess stehen sowohl im Auslandsbüro als auch an der City
University jederzeit Ansprechpartner für eventuelle Rückfragen zur Verfügung.
Außerdem besteht die Möglichkeit sich im April/Mai für das Promos-Stipendium des DAAD zu
bewerben. Das Promos-Stipendium wird vom International Office der Goethe-Universität vergeben und
sieht aktuell eine Unterstützung von ca. 2.000 EUR für das Semester in Hong Kong vor. Auch wenn
man nicht BAföG-berechtigt ist, so hat man in vielen Fällen doch Anspruch auf Auslands-BAföG, ein
frühzeitiges Informieren lohnt sich.
Kurswahl Zusätzlich besteht bereits im Bewerbungsverfahren die Möglichkeit sich Kurse auszusuchen und für
diese vorregistrieren zu lassen. Im Regelfall funktioniert die Registrierung und Zulassung zu den
gewählten Kursen problemlos. Außerdem besteht in den ersten beiden Semesterwochen die
Möglichkeit seine Kurse zu ändern, d.h. weitere Kurse hinzuzufügen oder zu entfernen. Es empfiehlt
sich jedoch seine Wunschkurse bereits vorregistrieren zu lassen, da man dann entspannter in die ersten
beiden Semesterwochen starten kann und keinen großen Aufwand mehr mit der Umstellung seines
Stundenplans hat. Noch in Deutschland hat man die Möglichkeit sich Kurse auszusuchen und diese
vorregistrieren zu lassen. Für weitere Informationen siehe unten.
Visum Die CityU bietet an, das Visum für Austauschstudenten zu beantragen und sich um den Prozess zu
kümmern. Diese Möglichkeit sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden; im Regelfall funktioniert die
Vergabe problemlos. Das Visum wird vor Reiseantritt im Juli/August nach Deutschland versendet. Nach
Erhalt braucht man es nur noch in seinen Reisepass zu kleben und nach Hong Kong einzureisen. Sollte
man das Visum vor Reiseantritt noch nicht erhalten haben, besteht auch die Möglichkeit zunächst als
Tourist nach Hong Kong einzureisen und das Visum direkt an der City University zu erhalten. Um das
Studienvisum zu aktivieren, muss man lediglich erneut aus- und wieder einreisen, z.B. durch ein
Wochenendtrip nach Macau oder Shenzhen.
Unterkunft Bereits bei der Bewerbung für die City University besteht die Möglichkeit sich auch für einen Platz im
Studentenwohnheim zu bewerben. Grundsätzlich ist anzumerken, dass Wohnraum in Hong Kong sehr
knapp und sehr teuer ist. Die Studentenwohnheime stellen hierzu eine gute und günstige Alternative
zur Verfügung. Bei der Bewerbung um einen Wohnheimsplatz kann man zwischen Einzel-, Doppel- und
Dreierzimmer wählen, die Kosten variierten zwischen 400 EUR und 700 EUR für das gesamte
Semester. Für die Bewerbung um ein Einzelzimmer wird meist eine Bescheinigung über Krankheiten
verlangt.
Die Doppelzimmer sind ca. 12 m2 groß und sind mit standardmäßig mit Schreibtisch, Bett und Schrank
ausgestattet. Gegen eine geringe Zusatzgebühr kann man die Klimaanlage nutzen – eine sehr zu
empfehlende Investition! Die Dreibettzimmer bestehen aus zwei Räumen, einem Arbeits- und einem
Schlafzimmer, und bieten etwas mehr Platz als das doch relativ kompakte Doppelzimmer. Falls man mit
seinem Mitbewohner überhaupt nicht auskommt, besteht während des Semesters die Möglichkeit, mit
Tauschpartnern Zimmer zu tauschen.
Studentenleben im Wohnheim Es empfiehlt sich, sich für einen Wohnheimplatz an der CityU zu bewerben. Dies wird im Regelfall auch
positiv beschieden, wodurch Ihr enorme Kosten spart. Umgerechnet 100-150 Euro pro Monat für ein
Doppel- bzw. Einzelzimmer sind in Hongkong unschlagbar. Für letzteres könnt Ihr Euch übrigens auch
ohne ärztliches Attest bewerben – mit ein paar netten Worten an Ada und etwas Glück erhaltet Ihr ein
Zimmer für Euch alleine. Ansonsten teilt Ihr Euch im Regelfall Euren Lebensraum mit einem Mainland-
Chinesen. Sofern Ihr offen mit ungewohnten Hygienestandards und spärlicher Kommunikation Eures
Roommates umgehen könnt, ergeben sich im Regelfall keine größeren Probleme im täglichen
Miteinander. Das Bad wird mit zwei anderen „Toilet Mates“ vom Nachbarzimmer geteilt. Es empfiehlt
sich, regelmäßig sein Uni-Postfach zu checken, da es mitunter vorkommen kann, dass man per Mail
über etwaige temporäre Toilettenspülungsdefekte informiert wird. Abhängig davon, in welcher Hall Ihr
landet, könnt Ihr in den Genuss von einer gesteigerten Gruppenzugehörigkeit auf Eurer Etage kommen.
Hier werden zum Beispiel Spieleabende oder Hot Pot-Orgien veranstaltet, die wunderbar genutzt
werden können, um sich ein wenig dem asiatischen Brauchtum zu öffnen.
Das Wohnheim befindet sich 5 Gehminuten vom Campus entfernt auf einem Hügel, dessen Besteigung
gerade in den ersten Sommerwochen recht mühsam ist. Nichtsdestotrotz stellt die Student Residence
den Ausgangspunkt für alle möglichen spannenden Aktivitäten dar. Der „Lawn“ – die freie Grünfläche
vor den Halls – ist zentraler Treffpunkt der Austauschstudenten und Ort der abendlichen Geselligkeit.
Die verschiedenen Multi-Purpose Halls in der Student Residence bieten verschiedene Aktivitäten an,
wie z.B. Brettspielerunden, Tanzunterricht oder Tischtennisturniere. Des Weiteren werdet Ihr in
„Homey’s Kitchen“ den ganzen Tag über relativ preiswert verköstigt.
Studieren an der City University of Hong Kong
Die City University befindet sich in internationalen Rankings für Forschung und Lehre im Mittelfeld. Dies
spiegelt sich auch in teilweise stark schwankenden Kursniveaus wider. So genügt der Blick in den
Syllabus meist nicht, um festzustellen, ob die Veranstaltung zu einem passt und es empfiehlt sich daher,
sich ein Portfolio über die verschiedenen Kursangebote aufzubauen und die Nieten während der
anfänglichen Add&Drop-Phase auszusortieren. Auch die Lehrmethoden fluktuieren stark, abhängig von
Dozent und Kursgröße. In jedem Fall aber erhält die Endklausur weit weniger Gewicht als in Frankfurt
(meist 50%), was zwar eine höhere Diversifikation ermöglicht, aber natürlich auch mehr Arbeit erfordert.
Letztlich wird eine kontinuierlichere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themengebiet gefördert,
das Lernen ist zweifelsohne wesentlich nachhaltiger. Hierfür sind zumeist Gruppenprojekte, Homework
Assignments und Mid Terms zu erbringen. Für erstere ist jedoch Obacht geboten: Die meisten
Austauschstudenten müssen ihre Kurse lediglich bestehen, was dem Arbeitsklima oft erheblich schadet.
Auf Grund dessen vermeiden es ambitionierte Locals zuweilen, Teams mit Austauschstudenten zu
bilden. Die richtige Vorabplanung ist somit ein Imperativ. Die Englischkenntnisse der Kommilitonen sind
als mäßig einzustufen, woran man sich aber relativ schnell gewöhnt. Alles in allem ist das geforderte
Niveau meiner Meinung nach unterhalb von Frankfurt einzustufen, jedoch bedarf es eines höheren
Aufwands, um eine vergleichbare Note zu erzielen.
Es bietet sich an, die Chance zu nutzen und Kurse zu belegen, die einen Einblick in die Region
ermöglichen, wie zum Beispiel „Economies of Hong Kong and China“ oder „Chinese Business
Decisions“. Schließlich seid Ihr vor allem im Ausland, um Euch (auch akademisch) mit vollkommen
neuem Input auseinanderzusetzen.
Kurse
Economies of China & Hong Kong (Mr. Ho Wai Ho):
Dieses VWL Modul bestand aus einer zweistündigen Vorlesung, sowie einem einstündigen Tutorium.
Man bekam detaillierte Einblicke in die Volkswirtschaften Chinas und Hong Kongs und ging vor allem
auch auf die enormen Unterschiede beider Systeme ein. Man lernte zudem viel über den politischen
Hintergrund in beiden Systemen und sprach auch aktuelle Probleme an. Der Kurs war an sich sehr
informativ und interessant, vor allem durch die intensive und detaillierte Betrachtung bekam man einen
guten Einblick in die Wirtschaft des Landes, in dem man sich gerade befindet. In den Tutorien wurden
von unterschiedlichen Teams Debatten gegeneinander gehalten, die auch benotet wurden
(Beispielthema: Should the Hong Kong Dollar be delinked from the US Dollar?). In die Endnote flossen
zudem die Resultate einer Midterm Exam zur Mitte des Semesters, sowie eine Endklausur ein.
Process Innovation & Change Management (Dr. Muammer Ozer):
Dieser dreistündige Kurs ging auf den Vorgang von Prozessinnovationen ein und worauf Unternehmen
hierbei achten müssen. Desweitern wurde das Veränderungsmanagement, sozusagen die
Implementierung solcher Innovationen, betrachtet. Die Note in diesem Modul basierte auf
einzureichenden Arbeiten, einer Midterm Exam und einem großen Gruppenprojekt. Obwohl Dr. Ozer
ein sehr guter Dozent war, der es vermochte seinen Kursinhalt anschaulich zu präsentieren, fiel der
Wissenszuwachs doch ein wenig zu gering aus, da man bei manchen Themen doch zu stark an der
Oberfläche blieb.
Business Negotiation (Dr. Long Wang):
Hier lernte man alles Nützliche über Geschäftsverhandlungen, wie man diese analysieren und am
besten durchführen sollte. Der Kurs war sehr praktisch ausgelegt und es wurde in jeder Vorlesung in
Rollenspielen verhandelt. Benotet wurde man durch einzureichende Arbeiten, in denen man
beispielsweise real erlebte Verhandlungen analysieren musste. Des Weiteren fanden eine Midterm
Exam und ein Gruppenprojekt statt. Natürlich wurde bei diesem Kurs, wie auch in vielen anderen, auf
die Anwesenheit und Mitarbeit im Unterricht geachtet und dies sogar teilweise mitbenotet.
Organizational Behavior (Mrs. Ho Ying Fu):
Ein sehr interessanter Kurs, der die Frage in den Fokus stellte, inwiefern Unternehmen die
Arbeitsleistung und das „Organizational Commitment“ ihrer Mitarbeiter steuern können. Sehr detailliert
und mit sehr anschaulichen und aktuellen Beispielen wurden alle Faktoren betrachtet, die das Verhalten
von Menschen in Organisationen beeinflussen. Besonders die psychologische Thematik (bzw.
Herangehensweise) in diesem Kurs, stellte eine sehr interessante Abwechslung zu gewohnten
wirtschaftswissenschaftlichen Kursen dar. Neben einer Endklausur war vor allem ein großes Research-
Gruppenprojekt zu absolvieren.
Mergers & Acquisitions (Dr. Alimov Azizjon):
Dieser Kurs war mein bis dato interessantester Kurs im bisherigen Studienverlauf. Der Arbeitsaufwand
für dieses Modul war definitiv nicht ohne, nicht zuletzt wegen eines in Gruppenarbeit anzufertigendem
„Pitchbook“ (Akquisebroschüre von Investmentbanken mit Verkauf- oder Kaufargumente für ein
Unternehmen inkl. entsprechender Unternehmensbewertung). Neben verschiedenen Arten der
Unternehmensbewertung, strategischer Motive für M&A Deals, Möglichkeiten für Unternehmen sich
gegen feindliche Übernahmen zu wehren und die Möglichkeiten der Merger Arbitrage, wurden auch die
Besonderheiten von Leveraged Buy-Outs (typisches Vorgehen von Private Equity Gesellschaften)
angesprochen. Professor Alimovs Vortragsweise war außerordentlich gut und anschaulich. Er bezog
seine Studenten aktiv mit ein und sorgte auch mit seiner eigenen Begeisterung für die Thematik immer
für einen interessanten Kursverlauf. Das in der zweistündigen Vorlesung gelernte, wurde im
anschließenden Tutorium gleich in praktischen Aufgaben angewandt.
Financial Markets, Institutions and Instruments (Prof. Dr. Jimmy Fang)
Der Kurs bietet einen Überblick über die wichtigsten Finanzmärkte und Finanzinstrumente. Der Kurs
besteht aus einer dreistündigen Vorlesung und Prof. Fang baut seine Vorlesung fast ausschließlich auf
dem Buch „Financial Markets and Insitutions“ auf. Der Kurs besteht aus einem Midterm Exam, einem
Gruppenprojekt und einem End Exam. Das Gruppenprojekt bestand aus einem zehn- bis
fünfzehnseitigen Aufsatz zu den Wechselwirkungen zwischen dem HK Dollar und dem US Dollar und
den Auswirkungen auf Hong Kongs Volkswirtschaft. Die Gruppenarbeit kann auch sehr gut alleine
durchgeführt werden und so als Seminararbeit eingebracht werden. Insgesamt vermittelt der Kurs zwar
relativ wenig neues Fachwissen, jedoch ist die Gruppenprojekt relativ spannend und die Benotung als
gut einzustufen.
Principles of Econometrics (Prof. Dr. Win Lin Chou)
Der Kurs beginnt mit einer kurzen Wiederholung grundlegender Statistik, geht jedoch sehr schnell zu
einfacher linearer Regression über. Der Kurs vermittelt einen Überblick über die einfache und multiple
lineare Regression und verwandte Fragestellungen. Leider kann die Professorin die Kursinhalte jedoch
wenig strukturiert vermitteln und die Unterrichtstunde endete meist mit einem heillosen Chaos
verschiedener Formeln und Herleitungen am Whiteboard. Sofern man sich stärker am Buch und den
Vorlesungsfolien orientiert, lernt man in diesem Kurs die wichtigsten theoretischen Grundlagen der
Ökonometrie – die praktische Anwendung rückt eher in den Hintergrund. Der Kurs ist relativ
anspruchsvoll. Midterm und End Exam sind zwar größtenteils Multiple-Choice Questions, sie
erforderlich jedoch ein tiefgehendes Verständnis der theoretischen Konzepte aus Statistik und
Ökonometrie.
Regulation and Management of Financial Institutions (Prof. Dr. Kok Chew Lim)
Der Kurs beginnt zunächst mit einer Einführung zu Finanzinstituten und gibt im weiteren Verlauf einen
Einblick in die Risiken, das Management von Risiken und das regulatorische Umfeld von
Finanzinstituten. Thematisch behandelt der Kurs u.a. die Themen Interest Rate Risk, Bank Accounting,
Credit Risk, Market Risk, Securitization und Basel III. Der Kurs besteht aus einer dreistündigen
Vorlesung und wird durch Assignments und Gruppenprojekte ergänzt. Außerdem fließt die mündliche
Mitarbeit in die Endnote mit ein. Der Professor hat die Vorlesung sehr anschaulich und spannend
gestaltet und häufig auf aktuelle Fragestellungen Bezug genommen. Insgesamt ist der Kurs für jeden
zu empfehlen, der sich einen Überblick über die Risiken in Finanzinstituten und an Finanzmärkten
beschaffen möchte.
Principles of Option Pricing (Prof. Dr. Humphrey K. K. Tung)
Der Kurs behandelt diskrete Zeitmodelle zur Bewertung von Finanzinstrumenten. Der Kurs bietet
basierend auf dem Lehrbuch „Introduction to Mathematical Finance: Discrete Time Models“ von Stanley
R. Pliska, eine sehr gute Einführung in die mathematische Modellierung von Wertpapieren und
Finanzmärkten. Hier werden nicht nur Marktdaten genommen und in die Black-Scholes-Formel
eingesetzt, vielmehr wird das zugrundeliegende diskrete Zeitmodell eingeführt und darauf aufbauend
werden Modelle zur Bewertung von Optionen, optimalen Konsum- und Investmentplänen und Futures
im Mehrperiodenfall abgeleitet. Der Kurs ist sehr gut und übersichtlich strukturiert und hat zu spürbarem
Wissen- und Verständniszuwachs geführt. Insgesamt kann ich den Kurs uneingeschränkt empfehlen.
Financial Management (Prof. Dr. Cathy Pang)
Der Kurs ist teilweise eine Wiederholung von Inhalten aus den Finanzenvorlesungen aus Frankfurt, geht
jedoch in vielen Belangen darüber hinaus. Der Kurs startet mit einer Einführung zur
Investitionsentscheidung und –bewertung und behandelt im weiteren Verlauf Themen aus Corporate
Finance, Investment Decision Making und Capital Structure. Die Vorlesung und die Folien sind relativ
übersichtlich und strukturiert und der Kurs im Allgemeinen relativ einfach.
Advanced Security Analysis (Prof. Dr. Xueping Wu)
Der Kurs baut auf dem Wissen aus Finanzen 2 aus und beschäftigt sich mit der Bewertung von Bonds,
Aktien und Derivaten (Optionen, Forwards/Futures und Swaps) sowie dem Portfoliomanagement und
der Portfoliobewertung. Der Kurs besteht aus einer dreistündigen Vorlesung, mehreren Assignments
und einem End Exam. Leider sind die didaktischen Fähigkeiten des Professoren sehr begrenzt, dafür
bauen Vorlesung und End Exam auf Unterlagen zum Buch „Investments“ von Bodie, Kane und Marcus
auf und sind daher relativ überschaubar.
Personal Finance (Stephanie Fan)
Der Kurs besteht eigentlich aus zwei Teilen, der erste Teil beschäftigt sich mit der Bewertung von
unterschiedlichen Anlagen dies sollte von Fin 1&2 schon bekannt sein, im zweiten Teil der Vorlesung
geht es dann um Personal Finance und Wealth Management, die Dozentin des Kurses ist sehr engagiert
und arbeitet eigentlich in einem Hongkonger Hedge Fund. Die Benotung bestand aus einer Präsentation
und wöchentlichen Assignments und einem Mid und End Term, die Assignments waren meist sehr kurz
und stellten keine Probleme dar, lediglich bei der Präsentation sollte darauf geachtet ein gutes Team
zubekommen. Insgesamt war der Kurs eher einfach.
Mathematics for Economics and Finance (Prof. Dr. Yu Zheng)
Der auf den ersten Blick leicht wirkende Kurs stellte sich als sehr viel aufwendiger als gedacht heraus.
Es müssen wöchentlich Assignments abgegeben werden, welche 50 % der Note ausmachen und stark
in Anforderung und Umfang schwanken. So gab es durchaus Assignments die mehr als einen Tag in
Anspruch nahmen, jedoch zeigte sich die Dozentin auch einsichtig und benotet daher einige
Assignments letztendlich nicht (es war ihr erstes Jahr als Professorin und wie es mir schien viel ihr es
noch schwer das Leistungsniveau richtig einzuschätzen). Nichtsdestotrotz ist der Kurs sehr gut und geht
an vielen Punkten über den Mathekurs in Frankfurt hinaus, daher kann ich den Kurs nur jedem
empfehlen der Spaß an Mathematik hat und dem es nicht allzu schwer fällt.
Microeconomics for Business Strategy (Prof. Dr. Wing Hong Chan)
Der Kurs behandelt die Grundlagen der Mikroökonomie und ihre Anwendung im Alltag eines Managers.
Der Kurs war einer der besten die ich in Hong Kong besucht habe, der Dozent war sehr engagiert und
vermittelt auch viel Wissen über den Unterrichtsstoff hinweg, leider wird es diesen Kurs wohl so nicht
mehr geben, da der Dozent nur ein Gastprofessor aus Kanada war. Sollte es denn Kurs aber wieder
geben kann ich ihn nur empfehlen.
Analytics for Financial Services (IS4822)
Dieser Kurs aus dem Information Systems Department befasst sich mit Decision Support Systems
(DSS) im Finanzbereich. Die Veranstaltung besteht sowohl aus Vorlesung, als auch aus Computerlab-
Session, in der unter Anleitung Excel-Modelle erstellt werden sollen. Sind die jeweiligen Konzepte
vertieft und angewandt worden, folgen über das Semester verteilt zwei Assignments, die innerhalb eines
halben Tages bearbeitet und hochgeladen werden müssen. Diese machen 20% der Gesamtnote aus.
Das eigentliche Lernziel des Kurses ist die Auseinandersetzung mit der Microsoft-Office-internen
Skriptsprache Visual Basic for Applications (VBA). Dabei sollen Automatisierungsbefehle in Excel
erstellt werden, die die Tabellenkalkulation verbessern und es erlauben, Modelle zur Lösung komplexer
Probleme zu erstellen. Hierfür ist definitiv einiges Interesse am Thema und Wille zum Selbststudium
erforderlich, um eine sehr gute Note zu erzielen. Neben Endklausur (50%) und mündlicher Beteiligung
(5%) zählt das in einer Gruppe zu erstellende Decision Support System zu 25% in die Endnote. Die
Dozentin (Tania Y. Lau) vermittelte den Stoff zufriedenstellend und half gern bei Fragen bzgl. dem
Programmieren.
Corporate Finance 1 (EF4313)
Inhaltlich deckt sich Corporate Finance 1 stark mit Finanzen 3. Der Kurs wurde damals von 2
verschiedenen Dozenten gehalten, die einen unterschiedlichen Schwerpunkt und verschiedene zu
benotende Leistungen gewählt haben. In meinem Kurs (Prof. Hyun-Seung Na) waren fünf Problem Sets,
eine Gruppenarbeit und ein End Exam zu erbringen. Dabei bezogen sich zwei der Problem Sets und
die Gruppenarbeit auf eigenständig zu erarbeitende HBS Case Studies, die den behandelten Stoff
praxisnah illustrierten. Mit einigem Engagement und Interesse für Finanzen ist eine sehr gute Note
durchaus möglich.
Fazit
Alles in allem hatten wir alle eine wunderschöne Zeit in Hong Kong und können daher nur jedem
uneingeschränkt einen Aufenthalt in Hong Kong weiterempfehlen. Die Möglichkeiten zu reisen, zu feiern
und zu studieren sind einzigartig in Hong Kong und bieten genau den richtigen Mix für ein
Auslandssemester.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University Hong Kong
WS 2010/11
von Simon Leicht
E-Mail: [email protected]
Inhalt
1. Einleitung ......................................................................................... ......................................... 81 2. Hong Kong ....................................................................................... ......................................... 82
2.1 Allgemein ........................................................................................................................... 82
2.2 Klima .................................................................................................................................. 82
2.3 Verkehr .............................................................................................................................. 83
2.4 Sprache ............................................................................................................................. 83
2.5 Nachtleben ......................................................................................................................... 84
3. Vorbereitung .................................................................................... ......................................... 84 3.1 Bewerbungsverfahren ............................................................................................................ 84
3.2 Visum ....................................................................................................................................... 84
3.3 Wohnsituation .......................................................................................................................... 84
3.4 Kurswahl .................................................................................................................................. 85
3.5 Flug .......................................................................................................................................... 85
3.6 Impfungen ................................................................................................................................ 86
3.7 Geld ......................................................................................................................................... 86
4. Ankunft ............................................................................................. ......................................... 86 5. City University of Hong Kong ........................................................... ......................................... 86
5.1 Campus ............................................................................................................................. 86
5.2 Studieren an der CityU ...................................................................................................... 87
5.3 Kurse ................................................................................................................................. 88
6. Reisen .............................................................................................. ......................................... 89 7. Fazit ................................................................................................. ......................................... 89
1. Einleitung
Als einer der vier Austauschstudenten der Goethe-Universität Frankfurt bekam ich im Wintersemester
2010 die Möglichkeit ein Auslandssemester an der Partneruniversität City University of Hong Kong zu
absolvieren. Im Folgenden möchte ich über Erfahrungen welche sowohl das Studium betreffen als auch
das Leben in Hong Kong beschreiben berichten, um so künftigen Austauschstudenten eine
Unterstützung für die erste Orientierung zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um Informationen aus
dem Jahr 2010, welche sich natürlich in Zukunft auch ändern können.
2. Hong Kong
2.1 Allgemein
Die gängigste Beschreibung Hong Kongs als rasante Stadt in der chinesische Tradition auf europäische
Moderne trifft ist meiner Meinung nach sehr zutreffend. Hong Kong ist eine asiatische Stadt mit vielen
europäischen Einschlägen, was wohl traditionell durch den bis 1997 andauernden Status als britische
Kronkolonie begründet ist. Damit entwickelte sich Hong Kong für europäische Firmen und Menschen
schnell zu einer Art Tor zu Asien beziehungsweise China. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine
asiatische Stadt mit sieben Millionen Einwohnern in der es weitaus schneller, hektischer und gedrängter
zugeht als in europäischen Großstädten oder in weitaus europäischer anmutenden asiatischen Städten
wie Singapur. Die Menschen sind zumeist freundlich und hilfsbereit, sofern sie denn Englisch sprechen.
Hong Kong besteht aus zwei durch das Wasser getrennte Hauptgebiete. Hong Kong Island und
Kowloon mit sich anschließenden New Territories. Hong Kong Island ist wie der Name schon vermuten
lässt eine Insel vor dem Festland. Hier befinden sich die meisten der unzähligen Hong Konger
Wolkenkratzer, das Bankenviertel und weitere Stadtteile, die sich an der Küste entlang erstrecken. Im
Hinterland dieser Insel gibt es bergige Landschaft und weit weniger dicht besiedeltes Land. Auf der
anderen Seite des Wassers befindet sich die Halbinsel Kowloon. Hier findet man von einer schönen
Uferpromenade über unglaublich dicht besiedelte Wohn- und Shoppingviertel bis nur noch von
chinesisch stämmigen Hong Kongern besiedelten Wohngegenden alles. Hier befindet sich im eher
nördlichen Teil die City University of Hong Kong.
2.2 Klima
Das subtropische Klima Hong Kongs mit seiner sehr hohen Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten,
also der normalen Ankunftszeit von Austauschstudenten des Wintersemesters, sehr ungewohnt. Selbst
nur minimale körperliche Bewegungen verursachen Schweißausbrüche. Die Temperatur und
Luftfeuchtigkeit nimmt auch nachts nur wenig ab. Wenn man sich aber erstmal daran gewöhnt hat ist
es ganz gut zu ertragen. Darüberhinaus wird es bis Dezember immer kühler. Am angenehmsten
empfand ich den Oktober mit durchschnittlich 25 Grad und erträglicher Luftfeuchtigkeit. Was man
beachten sollte ist, dass die meisten Gebäude sehr stark klimatisiert sind. Dies gilt auch für die City
University of Hong Kong, weshalb man sich an die ständig schwankenden Umgebungstemperaturen
erstmal gewöhnen muss. Ab und zu gibt es auch Taifune, bei denen, wenn es sich um starke Taifune
handelt, fast das gesamte Leben zum Stillstand kommt. Während meiner Zeit in Hong Kong gab es
allerdings nur einen Taifun und zu dieser Zeit habe ich mich nicht in Hong Kong aufgehalten. Alles in
allem ist es für Europäer eine schöne Erfahrung bis in den Dezember in kurzen Hosen und Flip-Flops
unterwegs zu sein. Kalt (10 Grad) kann es allerdings gegen Ende Dezember und Anfang Januar werden.
2.3 Verkehr
Das öffentliche Verkehrssystem in Hong Kong ist sehr gut ausgebaut. Die U-Bahn heißt MTR und eine
Station befindet sich direkt gegenüber der CityU. Mit der MTR sind so gut wie alle Teile Hong Kongs
problemlos erreichbar. Die Preise richten sich nach der Länge der Fahrt und betragen zwischen 40 Cent
und etwa 1,5€. Bezahlt wird für jede Fahrt einzeln mit der sogenannten Octopus Card. Die Octopus
Card kann an jeder MTR Station erworben werden. Sie ist sehr wichtiger Bestandteil des Hong Konger
Lebens, da sie nicht nur für die Bezahlung von öffentlichen Verkehrsmittel genutzt wird, sondern damit
auch bei sehr vielen anderen Gelegenheiten wie Supermärkten oder Restaurants bezahlt werden kann.
Zusätzlich zur MTR gibt es noch ein ausgebautes Busnetz, das aus großen Omnibussen, sowie aus
kleineren Minibussen besteht. Diese wurden von mir allerdings nie benutzt, da die Kenntnis der
kantonesischen Sprache sehr hilfreich ist um zu verstehen, wo man hinfährt. Des Weiteren ist die
Nutzung auf Grund des sehr gut ausgebauten MTR Netz nicht nötig.
2.4 Sprache
Amtssprachen in Hong Kong sind kantonesisch und Englisch. Dadurch sind alle
Richtungsbeschilderungen auch in Englisch und damit ist es für Europäer recht einfach sich zu Recht
zu finden. Wer allerdings hofft auf eine sehr gute englisch sprechende Bevölkerung zu stoßen wird
regelrecht enttäuscht. Kantonesisch ist für die meisten Einwohner in Hong Kong die einzige beherrschte
Sprache und effektive Kommunikation auf Englisch ist mitunter sehr schwierig und zeitaufwendig. Auch
auf der Universität war das englische Sprachniveau eher als mäßig zu beschreiben. Kantonesisch ist
eine eigenständige Sprache, welche die traditionellen chinesischen Schriftzeichen verwendet.
Abzugrenzen ist sie vom Hochchinesisch oder Mandarin, was in weiten Teilen des chinesischen
Festlands gesprochen wird. Die Sprachen sind sehr unterschiedlich, was dazu führt, dass sich auch
Hong Konger mit chinesischen Austauschstudenten oft schwer unterhalten können. Allgemein wird
Kantonesisch als sehr schwer zu erlernende Sprache beschrieben, weshalb an der Universität nur
Mandarin-Einführungskurse angeboten werden.
2.5 Nachtleben
Das Hong Konger Nachtleben hat sehr viel zu bieten. Es gibt zwei wesentliche Feier-Gebiete, welche
sich auf Hong Kong Island befinden. Diese sind Wan Chai und Lan Kwai Fong. In Wan Chai gibt es
viele Bars und kleine Clubs, wobei es sich um eine Partymeile mit angeschlossenem Rotlichtviertel
handelt. In Wan Chai sind sowohl westliche Menschen, als auch viele Locals unterwegs. Die andere
Party-Location Lan Kwai Fong ist wohl die bekannteste in Hong Kong. Hier feiern die meisten der
westlichen Party-Gänger in den vielen kleineren Clubs und Bars. Das Verhältnis Locals zu Westlern
beträgt etwa 1:1. Lan Kwai Fong ist eine einzige Party-Area in der sehr dicht gedrängt sehr viele Clubs
ihr Dasein fristen. Hier ist eigentlich jeden Tag der Woche etwas los und am Wochenende empfinden
es manche sogar als viel zu voll. Insgesamt kann man nur sagen, dass das Nachtleben in Hong Kong
fantastisch und sehr abwechslungsreich ist. Diesbezüglich ist Hong Kong uneingeschränkt zu
empfehlen.
3. Vorbereitung
3.1 Bewerbungsverfahren Die City University of Hong Kong (CityU) ist eine Partnerhochschule der Goethe-Universität Frankfurt
für die die Uni Frankfurt jedes Wintersemester vier Plätze zur Verfügung stellt. Bis Ende Oktober musste
ich mich beim Auslandsbüro um einen Studienplatz bewerben. Bei der Bewerbung ist es möglich
Prioritäten bei den Zieluniversitäten anzugeben. Eine wichtige Sache ist der für viele Unis geforderte
TOEFL-Test, welcher rechtzeitig absolviert werden sollte. Eine gewisse Vor- und Nachlaufzeit ist
dringend einzuplanen. Mitte November kam dann die Zusage für einen Studienplatz an der CityU. Diese
Zusage ist allerdings nur als Nominierung für einen Platz des Auslandsbüros zu begreifen. Eine
endgültige Zulassung erfolgt erst nach Beendigung des Online-Bewerbungsverfahrens direkt bei der
CityU. Dieses erfolgt allerdings problemlos und sollte keine Hürde darstellen. Der Versand weiterer
Bewerbungsunterlagen an die CityU erfolgte durch das Auslandsbüro Mitte März. Die Nominierung
durch das Auslandsbüro kann praktisch als Zusage für den Studienplatz interpretiert werden. Sehr
wichtig ist die Tatsache, dass sowohl in Auslandsbüro als auch an der CityU Ansprechpartner zur
Verfügung stehen, welche bei etwaigen Fragen sehr hilfsbereit sind.
3.2 Visum Die CityU bietet an das Visum für die Austauschstudenten zu beantragen und sich um diesen Prozess
zu kümmern. Es ist auf jeden Fall sinnvoll diese Möglichkeit wahrzunehmen. In der Regel funktioniert
dies reibungslos und das Visum trifft vor dem Reiseantritt in Deutschland ein. Falls dies nicht geschieht
kann man zunächst als Tourist einreisen und das Visum später abholen und aktivieren. Für die
Beantragung des Visums ist der Nachweis über genügend finanzielle Mittel zu erbringen. Dies erfolgt
durch eine einfache Bankbestätigung über die Verfügbarkeit von 3000€-4000€.
3.3 Wohnsituation Meiner Beobachtung nach haben sich sehr wenige Austauschstudenten für die Suche nach einer
privaten Wohnung entschieden und sind stattdessen im Wohnheim der CityU untergekommen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Wohnungen in Hong Kong sehr teuer sind und das Wohnheim
eine sehr gute Alternative darstellt. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass in den zumeist kleinen
2er Zimmern (12qm) sehr wenig Platz und Privatsphäre vorhanden ist. Wen das für den begrenzten
Zeitraum nicht weiter stört, sollte diese Möglichkeit wahrnehmen, denn Sie ist mit ca. 500€ für den
gesamten Zeitraum sehr günstig. Es besteht auch die Möglichkeit mit Tauschpartnern Zimmer im
Wohnheim zu tauschen, falls man sich mit seinem Mitbewohner nicht versteht. Dies kam das ein oder
andere Mal durchaus vor. Eine weitere Möglichkeit ist die Bewerbung für ein 3-Bett Zimmer zwei
Räumen und etwas mehr Platz, von denen es allerdings nicht sehr viele gibt. Das Selbe gilt für
Einzelzimmer, welche zwar vorhanden, aber doch schwer zu kriegen sind. Hierfür ist eine ärztliche
Bescheinigung über Krankheiten notwendig. Wenn man diese erbringen kann gibt es allerdings eine
reelle Chance auf ein Einzelzimmer.
3.4 Kurswahl Noch in Deutschland hat man die Möglichkeit sich Kurse auszusuchen und diese vorregistrieren zu
lassen. In meinem Fall funktionierte dies problemlos und ich bekam fünf der acht ausgewählten Kurse.
Dies hängt von etwaigen zeitlichen Überschneidungen der Kurse ab. Am Anfang des Semesters kann
man in der sogenannten Drop Phase noch Kurse fallen lassen und unter Absprache mit den Professoren
noch andere Kurse hinzu wählen. Formal beginnt diese Phase für Austauschstudenten später als für
Locals, weswegen viele Kurse dann schon ausgebucht sind. Es empfiehlt sich daher so viele Kurse wie
möglich zu registrieren und dann ggf. wieder zu droppen.
3.5 Flug Man sollte sich rechtzeitig um einen Flug kümmern, da dies meist günstiger ist als kurz vorher zu
buchen. Ab Frankfurt fliegen einige Fluglienen nach Hong Kong. Am günstigsten war zu meiner Zeit
Emirates mit einem Zwischenstopp in Dubai. Des Weiteren fliegt Air China über Peking oft recht günstig.
Des Weiteren wurde von einigen Austauschstudenten Cathay Pacific und einen dort vorhandenen
Studententarif erwähnt. Falls man sich über den genauen Zeitpunkt seiner Rückkehr noch nicht sicher
ist, da man eventuell noch reisen möchte, sollte man die Möglichkeit, umbuchen zu können nur als
begrenzt praktikabel einschätzen. Theoretisch kann man z.B. bei Emirates gegen eine Gebühr von 75
Euro umbuchen, allerdings nur solange in der eigenen (günstigen Buchungsklasse) noch Plätze zur
Verfügung stehen. In meinem Fall war eine Umbuchung nicht möglich, weil alle Rückflüge in einem
Zeitraum von 2-3 Wochen bereits voll waren in meiner Buchungsklasse. Man könnte sich daher für ein
flexibles Rückflugticket entscheiden. Zur Ankunft kann man sagen, dass man definitiv rechtzeitig zur
Einführungswoche vor Ort sein sollte, da hier zum einen einige Informationen gegeben werden, zum
anderen die erste Woche mit dem gemeinsamen Erkunden Hong Kongs mit anderen
Austauschstudenten sehr viel Spaß macht. Eine Ankunft vor der Einführungswoche, um auch
tatsächlich am ersten Tag morgens dort zu sein ist nicht nötig. Eine Ankunft im Laufe des ersten Tages
ist definitiv ausreichend.
3.6 Impfungen Es empfiehlt sich vor Abflug sich Gedanken zu machen, welche Länder man gerne bereisen möchte.
Je nach dem sind andere Impfungen empfehlenswert. Die nötigen Informationen sind sehr einfach auf
der Internetseite des Auswärtigen Amts einzuholen. Einige Impfungen erfordern mehrmaliges Spritzen,
weshalb eine ausreichende Vorbereitungszeit eingeplant werden sollte.
3.7 Geld Der Hong Kong Dollar ist für Europäer sehr angenehm, da sein Kurs, zumindest im Herbst 2010,
ungefähr immer das Zehnfache des Euro betrug. Die Bargeldversorgung ist auf unterschiedliche Weise
sicherzustellen. Einige Austauschstudenten haben vor Ort ein Konto eröffnet von dem Sie ohne
Gebühren vorher überwiesenes Geld abheben konnten. Dies funktioniert zwar problemlos ist aber nicht
so bequem, wie eine Kreditkarte eines deutschen Kreditinstituts, mit der man weltweit kostenlos
abheben kann. Ich hatte mich damals für die comdirect Bank entschieden, da das Konto und die
Kreditkarte für Studenten kostenlos ist und man noch eine Prämie erhält. Damit war das Abheben von
Bargeld an den zahlreichen Geldautomaten in Hong Kong problemlos möglich und man war nicht an
eine bestimmte Bank zum Abheben gebunden.
4. Ankunft
Wie bereits im Teil Flug erwähnt ist es absolut ausreichend am ersten Tag der Orientierungswoche
anzukommen. Am Flughafen angekommen gibt es mehrere Möglichkeiten zur CityU zu gelangen. Man
kann mit dem Taxi fahren, wobei man beachten sollte die Adresse der CityU aufgeschrieben zu haben,
da die meisten Taxifahrer kein Englisch sprechen. Das kostet in etwa 30€. Des Weiteren kann man mit
dem Airport Express Train fahren. Es kostet etwas weniger als 10€, wobei man allerdings mehrfach
umsteigen muss. Im unter dem Punkt Transport angefügten Netzplan kann man dies erkennen. Als
weitere Möglichkeit kann man den Bus E22 nehmen. Dieser hält direkt am Wohnheim, ist aus diesem
Grund also sehr geschickt und mit knapp 2€, die man passen in HKD haben muss, sehr günstig.
Allerdings gibt es keine angesagten Haltestellen und man muss wissen wo man aussteigen muss, was
schwer werden kann, wenn man das erste Mal vor Ort ist. Es soll auch einen Shuttle-Bus der Universität
geben, wozu ich allerdings keine weiteren Informationen geben kann. An der CityU angekommen sollte
man sich zunächst Campus einfinden um sich einzuschreiben und die ersten Formalitäten abzuwickeln.
Sehr erfreulich ist, dass es auf dem Campus sogenannte Exchange Buddies gibt, welche einem den
Weg zum Enrollment Office und allen anderen wichtigen Orten auf dem Campus zeigen. Als nächstes
begibt man sich zum etwa 10 Minuten Fußweg entfernten Wohnheim um sich anzumelden und sein
Zimmer zu beziehen. Insgesamt kann man sagen, dass einem mit den Formalitäten sehr geholfen wird
von den Verantwortlichen vor Ort. Die Orientierungsphase unterschied sich bei mir in einen offiziellen
und einen inoffiziellen Teil, welcher von unterschiedlichen Gruppen organisiert wurde. Beim offiziellen
Teil wurden alle notwendigen Informationen für die Uni, das Uni-Leben usw. bei diversen
Infoveranstaltungen gegeben. Zusätzlich gab es auch noch einige Ausflüge und andere
Programmpunkte. Für das inoffizielle Programm sollte man vorher der Facebook Gruppe von Lorencio
Matteo Schwarz beitreten, um die wichtigsten Informationen und Treffpunkte zu erhalten. Inwiefern
dieses inoffizielle Programm aufrecht erhalten wird, ist noch nicht entschieden. Im inoffiziellen
Programm geht es mehr um das Kennenlernen der anderen Austauschstudenten und der Erkundung
der Party-Ecken Hong Kongs. Ein wichtiger Programmpunkt ist der Besuch von IKEA am ersten Tag,
bei dem man sich mit allem notwendigen wie Bettwäsche, Bügel, Teller usw. eindecken kann, welche
im Wohnheim NICHT zur Verfügung stehen.
5. City University of Hong Kong
5.1 Campus
Der Campus der City University ist mit allem Notwendigen ausgestattet. Es gibt eine Bibliothek, einen
Schreibwarenladen, einen Buchladen, in dem Lehrbücher gekauft werden können, eine Bankfiliale,
Speisemöglichkeiten usw. Der Campus ist nicht mehr ganz neu, allerdings auch noch nicht sehr alt. Die
Gebäude sind gepflegt und das äußere Erscheinungsbild ist als gut zu bezeichnen. Die
Vorlesungsräume sind auf Grund der kleinen Kursgröße auch klein, aber medientechnisch gut
ausgestattet. Gegenüber des Campus befindet sich eine von Hong Kongs Shopping Malls mit diversen
Geschäften und Restaurants, was sich als sehr nützlich erweisen wird, wenn man nicht immer das
eigentlich ganz gute Essen in den Mensen verzehren möchte. Des Weiteren befinden sich auf dem
Campus diverse Sportanlagen, unter anderem ein Swimming-Pool, die von den Studenten nach
vorheriger Anmeldung genutzt werden können. Alles in allem sind die Studienbedingungen an der City
University sehr gut.
5.2 Studieren an der CityU
Die City University of Hong Kong ist in Asien eine recht angesehene, wenn auch nicht übermäßig
renommierte Universität. Es gibt einige Universitäten in Hong Kong, von denen auch einige in Rankings
besser abschneiden als die CityU. Nichtsdestotrotz ist die CityU eine noch recht junge und aufstrebende
Universität. Man muss allerdings auch sagen, dass das Niveau der Lehre und der Kommilitonen mitunter
sehr zu wünschen übrig lässt. Vor allem die englischen Sprachkenntnisse vieler Kommilitonen sind
fragwürdig, was dann in diversen Gruppenarbeiten sehr deutlich zum Vorschein kommt. Zur Form der
Lehre möchte ich ein paar Sätze loswerden. Im Gegensatz zu deutschen Massenunis, in denen die
Vorlesungen stets von mehreren hundert Studenten besucht werden und der individuelle Kontakt
zwischen Studenten und Professoren beschränkt ist, ist dies an der CityU anders. Die Kurse bestehen
normalerweise aus nicht mehr als 30 Personen und individueller Kontakt zu den Dozenten ist jederzeit
möglich. Es handelt sich nicht wie in Deutschland um Vorlesungen, sondern vielmehr um Unterricht,
welcher eher mit dem was wir aus der Schule kennen vergleichbar ist. Dies hat natürlich sowohl Vor-
als auch Nachteile. Einhergehend mit dieser Art von Unterricht wird viel mehr Wert auf ständige Mitarbeit
gelegt. So zählt in vielen Kursen die Endklausur weniger als 50% und der Rest der Note setzt sich aus
Gruppenarbeiten, Essays, Vorträgen usw. zusammen. Dies ist in der Regel nicht besonders
anspruchsvoll, aber dennoch oft zeitaufwendig. Alles in allem fühlte ich mich doch recht oft zurück in die
Schulzeit versetzt, was auch an dem teilweise kindischen Verhalten von Kommilitonen, sowie einer mir
vorher nicht bekannten High-School-Atmosphäre auf dem gesamten Campus lag.
5.3 Kurse
Wie bereits beschrieben kann man sich Kurse vorregistrieren lassen. Allgemein wurde die Erfahrung
von Austausch-Studenten gemacht, dass das Niveau der Kurse oft sehr unterschiedlich ist und sehr
vom Dozenten abhängt. Deshalb sollte man sich viele Kurse anschauen und die besten auswählen. Zu
erwähnen ist noch, dass die erste Zahl der Kurskennung sich auf das Level bzw. das Jahr in welchem
der Kurs besucht wird bezieht. Vier bedeutet, dass hier 3rd year students die teilnehmenden Studenten
sind. Um sich in Frankfurt die volle Workload anrechnen lassen zu können musste ich entweder 15
Credit Points oder fünf Kurse belegen(Stand: WS 10/11). Ich werde hier nun meine gewählten Kurse
beschreiben.
5.3.1 EF4312 Mergers&Acquisitions
Diesen Kurs empfand ich als sehr interessant. Professor Alimov sprach sehr gut Englisch und hatte in
den USA studiert. Wer sich für Mergers&Acquisitions interessiert ist hier gut aufgehoben. Die Theorie,
die behandelt wird besteht zum Teil aus Konzepten, die bereits aus Frankfurt bekannt sind, zum anderen
Teil aber auch aus der Betrachtung vieler empirischer Studien. Zusätzlich gibt in diesem Kurs einen
ausgeprägten Praxisbezug. Aktuelle M&A Aktivität wird oft anhand von aktuellen Zeitungsartikeln
analysiert. In diesem Kurs sind zwei Gruppenarbeiten nötig, von denen eine eine Präsentation und die
andere ein Paper ist. Des Weiteren sind in den wöchentlichen Tutorien oft kurze Tests zu bearbeiten.
Es herrscht keine offizielle Anwesenheitspflicht. Die Abschlussklausur ist sehr fair, man muss sich
allerdings schon mit den Konzepten auseinandergesetzt haben.
5.3.2 EF4313 Corporate Finance
Dieser Kurse deckt sich inhaltlich recht stark mit Finanzen 3. Allerdings werden hier einige theoretische
Aspekte weniger genau analysiert, dafür aber auch zusätzlich zu denen an der Universität Frankfurt
einige angesprochen. Es gibt recht starke Unterschiede zwischen den einzelnen Dozenten des Kurses.
Es müssen eine Gruppenarbeit und einige Assignments bearbeitet werden. Die Abschlussklausur ist
als fair einzustufen und machbar.
5.3.3 EF4320 Advanced Security Analysis and Portfolio Management
Die didaktischen Fähigkeiten des Dozenten dieses Kurses halten sich in Grenzen. Nichtsdestotrotz ist
er einer der fähigsten Professoren im Department of Economics and Finance und die Inhalte des Kurses
sind durchaus spannend. Größtenteils handelt es sich um Konzepte aus Finanzen 2, wobei allerdings
auch einiges darüberhinaus und praxisorientierter mit der Analyse von empirischen Studien behandelt
wird. Hier müssen Assignments bearbeitet werden, welche 30% der Note zählen und eine den restlichen
Teil der Note ausmachende Abschlussklausur geschrieben werden. Die Klausur war fair. Keine offizielle
Anwesenheitspflicht.
5.3.4 MGT3428 Business Negotiation
Ein völlig anderer Kurs mit völlig anderem Inhalt, als man aus Frankfurt kennt. Es wurden die Konzepte
von Verhandlungen im Business Kontext analysiert. Hier war der Fokus stärker auf der praktischen
Seite. Zwei Essays und eine Gruppenpräsentation werden erwartet. Zusätzlich noch eine Mid-Term
Klausur, welche allerdings recht spät stattfindet und deshalb als End-Term Klausur interpretiert werden
kann. Interessanter Dozent, welcher bis vor kurzem noch in der freien Wirtschaft tätig war. Ich empfand
den Kurs als recht spannend und die Notengebung als recht fair. Anwesenheitspflicht. Maximales
dreimaliges Fehlen.
5.3.5 MGT2209 Hong Kong Business and Society
Ein ganz interessanter Kurs um sich über die Geschichte und Gesellschaft Hong Kongs zu informieren.
Allerdings empfand ich den Kurs als nicht besonders tiefgehend und wahrscheinlich auch bedingt durch
die zwei in der Kursbezeichnung, war hier ein eher niedriges Niveau vorzufinden. Eine
Gruppenpräsentation, ein Gruppenessay und eine Abschlussklausur. Benotung sehr fair. Die Dozentin
sprach ausgezeichnet Englisch. Anwesenheitspflicht. Maximales dreimaliges Fehlen.
6. Reisen
Hong Kong eignet sich sehr gut als Hub, um Asien zu erkunden. Man muss allerdings auch gleichzeitig
sagen, dass viele südliche Ziele doch ein wenig entfernt sind. Ein weiteres Manko ist, dass viele der
asiatischen Billigfluglinien ihre Hubs in Singapur haben. Deshalb waren die Flüge teilweise nicht so
günstig wie erhofft. Günstige Flüge findet man am besten unter www.zuji.com.hk oder direkt auf den
Homepages der Airlines. Die Philippinen sind ein günstiges und wunderschönes Reiseziel:
www.cebupacific.com oder www.philippinesairlines.com . Zusätzlich gibt es noch die Billigflieger
www.airasia.com, www.jetstar.com, www.tigerairways.com
Ein Vorteil von Hong Kong ist natürlich die Nähe zum Festland China. Hier sind sehr viele spannende
Reisen mit dem Zug oder dem Flugzeug möglich. Fast alle der Austauschstudenten reisen während
dem Auslandssemester. Deshalb empfiehlt es sich mit seinen Kommilitonen auszutauschen und die
besten Reisetipps und Reisegruppen zu finden. Eine Sache die für das Reisen sehr hilfreich sein kann
ist die vorausschauende Gestaltung des Stundenplans. Viele Austauschstudenten hatten mehrere Tage
in der Woche frei und konnten deshalb oft verlängerte Wochenenden oder längere Reisen unternehmen.
Wichtig ist auf die Anwesenheitspflichten in den Kursen zu achten.
7. Fazit
Da ich schon recht viel in obigen Ausführungen geschildert habe möchte ich das Fazit kurz halten. Hong
Kong ist eine unglaubliche Erfahrung. Als Weltstadt, die gleichzeitig viel asiatisches Flair sowie
westliche Einschläge besitzt ist Hong Kong einzigartig. Während dem Auslandssemester kann man sehr
viel erleben, sehr viel Spaß haben und eine tolle Zeit verbringen, welche man wahrscheinlich nie wieder
vergessen wird.
Wer sich für ein Auslandssemester an der CityU interessiert oder sonstige Informationen benötigt, kann
sich gerne an mich wenden.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der City University Hong Kong
WS 2010/11 (Semester 2010 A)
Inhalt
1. Bewerbung 1
2. Vorbereitung 1
3. Anreise und Einführungswoche 2
4. Kurse 4
5. Universitäres und Außeruniversitäres Leben 6
6. Fazit 7
1. Bewerbung
Im Sommer 2009 entschied ich, mich für einen Platz im internationalen Austauschprogramm der Johann
Wolfgang Goethe Universität zu bewerben. Meine Erstwahl fiel sehr schnell auf die Partneruniversität
City University of Hong Kong, weil der Ort eine interessante Mischung aus Fernost und West versprach.
Die Planung sollte man frühzeitig angehen. Man benötigt einen TOEFL, dessen Mindestpunktzahl zum
Zeitpunkt meiner Bewerbung 80 betrug. Außerdem ist es sicherlich von Vorteil, wenn der
einzureichende Lebenslauf einen als aktiven und international ausgerichteten Studenten herausstellen
kann. Im Oktober 2009 reichte ich das erforderliche Formular und andere Unterlagen beim Auslandsamt
des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften ein. Die positive Rückmeldung erhielt ich dann im
Dezember.
2. Vorbereitung
Ich erhielt dann Informationen, wie ich mich im Frühjahr 2010 auf einem Portal der City University
registrieren konnte. Ferner war es nötig, den Visumsantrag für Hong Kong und andere Unterlagen per
Post nach Hong Kong zu senden. Auch war eine Bewerbung für einen Platz im Studentenwohnheim
nahe der Uni auszufüllen. Die vier Monate in einem Doppelzimmer waren mit 4.840 HKD überaus billig.
Vor allem musste online eine Vorwahl der Kurse mit Angabe der Priorität erfolgen. Dies ist ein Service
für Austauschstudenten und bedeutet, dass vorab Plätze in den gewünschten Kursen reserviert werden.
Hier sollte man möglichst viele Kurse aufzählen, denn auf Grund von Überschneidungen oder anderen
Restriktionen kann es passieren, dass bestimmte Kurse nicht infrage kommen. Die verbindliche
Kurswahl konnte ich dann im Juli auf dem Onlineportal der City University durchführen. Von den
ausgewählten Kursen der Vorwahl blieben dann maximal 6 Kurse à 3 Credit Points, das war ein Kurs
mehr als die nötigen 15 CPs für das vereinfachte Anerkennungsverfahren der Goethe Universität.
Änderungen waren nun noch möglich, aber schwieriger, weil die „locals“ einige Tage früher beginnen
durften, online ihre Kurse verbindlich zu wählen. Wer Marketing- oder Management- Kurse besuchen
möchte, sollte möglichst am Tag der Freischaltung für Austauschstudenten seine Kurse wählen, weil
man dann mit vielen anderen Austauschstudenten um Plätze in den von den locals bereits gut gefüllten
Kursen konkurriert. Bei Finance- oder Economics- Kursen war die Lage entspannter.
Ich habe mich Anfang 2010 selbst über ein DAAD-Stipendium informiert und mich dafür beworben. Wer
das machen möchte, muss an die Frist im Frühjahr denken. Es wird auch ein aussagekräftiges
Empfehlungsschreiben eines Professors erwartet, man sollte also auch dies frühzeitig angehen. Ich
wurde mit einer beträchtlichen finanziellen Unterstützung belohnt, über die ich mich sehr gefreut habe.
3. Anreise und Einführungswoche
Wer früh genug bucht, kann den Flug mit Lufthansa schon für 600€ und weniger bekommen und ich
hörte von den noch billigeren Flügen mit Emirates über Dubai. Die Gepäckgrenze von 20 kg kann man
nur einhalten, wenn man Dinge wie Bettzeug erst in Hong Kong kauft. Im Folgenden schildere ich kurz
den ersten Tag, um einen Überblick über seinen etwas anstrengenden Ablauf darzustellen. Mit dem
Bus E22 gelangt man direkt vom Flughafen zum Gelände des Wohnheims, allerdings ist nur schwer
auszumachen, wo man aussteigen muss, denn es gibt keine englischen Anzeigetafeln. Ich fragte den
Busfahrer und hatte Glück, dass er ein bisschen Englisch verstand. Dies ist nicht immer so und deshalb
ließ ich mir im Vorfeld die Adresse in chinesischen Schriftzeichen per E-Mail schicken, um sie dem
Busfahrer zu zeigen. Die Universität organisiert auch einen Abholservice mit bestimmten Zeiten und
Treffpunkten. Im Vorfeld sollte man die Organisatoren des Austauschs in Hong Kong kontaktieren und
nach der Anmeldung und dem Plan fragen. Ein Taxi ist nach deutschen Maßstäben sehr billig, von der
umständlichen Fahrt mit der Untergrundbahn MTR rate ich ab.
Für den gesamten öffentlichen Nahverkehr braucht man die „Octopus Card“, mit der man auch in Läden
bezahlen kann. Man bekommt sie am Flughafen kurz nach der Zollkontrolle. Ein Wert von 100 HKD
reichte schon für ein paar Tage. Ich beantragte auch eine solche Karte nur für Studenten, die einige
Ermäßigungen mit sich brachte. Zuerst benötigte ich ein Formular für eine Student Octopus Card,
welches an einem Schalter in praktisch jeder MTR Station erhältlich war. Außer einem Bild benötigt man
auch noch einen Stempel der Universität. In der Einführungswoche erfuhr ich, wann und wo dies möglich
war. Unbedingt sollte man bei Abgabe dieses Formulars an einem MTR Schalter nach einer Temporary
Student Octopus Card fragen, denn die richtige kann man erst im November abholen.
Auf dem Wohnheimgelände angekommen ging ich sofort zur Mehrzweckhalle auf dem Platz zwischen
den Gebäuden. Dort erfuhr ich, in welchem der 9 „halls“ ich untergebracht war. Ich erhielt eine
Schlüsselkarte, die mit einem Guthaben für die Klimaanlage im Zimmer aufgeladen werden konnte. Ich
rate auch hier zu einem Wert von 100 HKD, dies reichte selbst in der schwülen und sehr heißen
Anfangszeit für knapp zwei Wochen. Außerdem wurde ich über den Zugang zum Internet informiert, der
für jeden erst einmal konfiguriert werden musste. Das dafür nötige LAN-Kabel konnte ich am Kiosk in
der Mensa „Homey Kitchen“ auf dem Wohnheimgelände kaufen. Dann machte ich mich auf den Weg
zum meinem Wohnheimgebäude. Die Eingänge waren prinzipiell nur mit einem Studentenausweis
passierbar, den ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatte. An der Tür musste man dann dem dahinter
sitzenden Sicherheitsbeauftragten mit entsprechenden Gesten deutlich machen, dass man hinein
wollte. Dieses etwas umständliche Verfahren war normal in den ersten Tagen, weil der Ausweis auch
erst intern freigeschaltet werden musste. Ich stellte das Gepäck in mein Zimmer und ging zum Campus,
der ausgeschildert war, um meinen Ausweis zu bekommen. Freundliche Studenten halfen mir, den
etwas versteckten Raum für diese Prozedur zu finden. Als nächstes konnte man an einer Campus-
Führung teilnehmen. Wer es mit dem Studieren nicht so eilig hatte, ging zurück ins Zimmer, packte aus
und informierte sich über die Facebook-Seite von Lorencio Schwarz über das inoffizielle
Einführungsprogramm. Dieser sehr engagierte Jurastudent organisierte es seit Jahren und es bestand
aus Abendprogramm, z.B. Barbesuche, und Ausflügen am Wochenende. Am Montagabend der
Einführungswoche stand immer ein Besuch bei IKEA an, um Bettzeug und andere
Einrichtungsgegenstände zu kaufen. Der Zeitplan des offiziellen Einführungsprogramms war in einer
Broschüre abgedruckt, die ich nach dem Erstellen des Ausweises erhielt. Es bestand aus Reden,
gemeinsamen Mittagessen und Informationsveranstaltungen über Sport- und Sprachangebote sowie
kulturelle Unterschiede. Wenn auch nicht jede Veranstaltung mit großer Informationsdichte aufwartete,
so konnte man doch andere Austauschstudenten kennen lernen, was in dieser „Cliquen-Bildungs-
Phase“ sehr wichtig war. Ich traf andere Studenten, die die gleichen Kurse wie ich belegten und konnte
abschätzen, mit wem ich in den Gruppenprojekten zusammen arbeiten wollte.
4. Kurse
Mergers and Acquisitions
In diesem Kurs darf man nicht zu viel Unternehmensbewertung und Accounting erwarten. Allerdings
lernten wir einiges über Strategie und viel über die Bewertung von Synergien seitens der Anteilseigner.
Des Weiteren nahm die Hedge Fund-Strategie Merger Arbitrage einen wichtigen Platz ein. Die
Hausaufgaben waren relativ einfach: Es war an Hand von Artikeln die Motivation für eine Fusion zu
erklären, die Argumente gingen einem nach zwei bis drei solcher gleichartigen Aufgaben in Fleisch und
Blut über. Die Berechnung von Kapitalkosten und Firmenwerten wurde auch abgefragt. Doch gegen
Ende des Semesters gab es gleich zwei große Gruppenprojekte und das war zeitlich in Kombination mit
den unteren Fächern eine erhebliche Arbeitsbelastung, die man so aus Frankfurt sicher nicht kannte.
Die Abschlussarbeit war sehr fokussiert auf eine akademische Argumentation für oder wider Mergers
und LBOs und trotz erlaubter Aufzeichnungen anspruchsvoll. Wer sich vorher mit dem Thema kaum
beschäftigt hat, ist in diesem Kurs richtig.
Financial Markets, Institutions, and Instruments
Dieser Kurs bot einen Überblick über Finanzmärkte und behandelte einfache Berechnungen von
Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen. Es gab einen midterm test und ein Aufsatz war in Gruppenarbeit
zu schreiben: Es war zu erläutern, wie sich der feste Wechselkursmechanismus des Hong Kong Dollar
auf die Wirtschaft auswirkte. Ein sehr interessantes Thema war es sicherlich, aber der Kurs hatte rein
gar nichts damit zu tun. Überhaupt wurde die Vorlesung mit Folien zum Buch „Financial Markets and
Institutions“ des Verlages Pearson gestaltet. Es lief also auf Vorhersehbarkeit hinaus. Sowohl im
midterm test als auch in der Klausur am Ende wurde in Multiple Choice- Fragen viel Detailwissen über
den amerikanischen Finanzmarkt abgefragt, das man als Europäer nicht unbedingt haben muss. Wer
gut „pauken” kann und die Strukturen der Finanzmärkte verstehen möchte, sollte diesen Kurs wählen.
Analytics for Finance (ehemals DSS for Financial Services)
Ich kann diesen Kurs nicht uneingeschränkt empfehlen. Es fing harmlos mit der Erstellung von
professionellen Excel-Sheets an. Diese beinhalteten beispielsweise das Einbauen von List-Boxen in ein
Finanzmodell, mit der verschiedene Kapitalkosten ausgewählt werden konnten. Diese praktischen
Übungen wurden sofort nach der zweistündigen Vorlesung abgehalten, der dreistündige Block war
definitiv zu lang. In der Vorlesung selbst wurden Grundlagen wie Problemstrukturierung besprochen. Im
Syllabus wurde das Erlernen von Visual Basic for Applications (VBA) in Excel als ein Kernpunkt
angegeben und dies war auch mein Beweggrund. Wir lernten dann auch in kurzer Zeit relativ viel
Programmierung, aber zu wenig Spezielles, das man für das anzufertigende vollprogrammierte Modell
nutzen konnte. Dann war Selbststudium angesagt. Es gab sehr aufwendige Hausaufgaben, allgemein
war auch jedes Tutorium mit viel Aufwand verbunden, weil jeder an seinem Computer individuell
mitarbeiten und das Ergebnis der Dozentin zukommen lassen musste. Nicht zuletzt war jeder Schritt
der Projektmodellierung zu dokumentieren. Etwas nicht zu verstehen war kein Argument. Die
Abschlussarbeit war fair, aber das Material war genau zu kennen, es war weder „open notes“ noch
„open book“ wie in vielen anderen Kursen. Fazit: Wer seine Fähigkeiten in anderen Fächern nicht voll
ausschöpft, kann diesen Kurs wählen; immerhin lernt man einiges über VBA, das in vielen quantitativen
Bereichen in der Finanzwirtschaft, z.B. Trading, genutzt wird. Allerdings muss einem der Arbeitsaufwand
bewusst sein. Außerdem war die Chance auf ein A verschwindend gering, weil die Kommilitonen die
kompetitivsten verglichen mit meinen anderen Kursen waren.
Economies of China and Hong Kong
Diesen Kurs besuchten sehr viele Austauschstudenten. Wir bekamen zuerst einen groben Überblick
über die chinesische Geschichte. Hier wurden nicht trocken irgendwelche Jahreszahlen besprochen,
sondern es lief darauf hinaus, zu erklären, warum China jahrhundertelang dem Westen überlegen war
und es trotzdem keine industrielle Revolution dort gab. Außerdem ging es um die Handelsbeziehungen
Chinas, den Finanzsektor und die Landwirtschaft. Hong Kong wurde auch thematisiert, stand aber
sicher nicht im Mittelpunkt. Statt eines Tests wurden zwei sehr aufwendige Essays verlangt, die man
am besten in Gruppenarbeit erledigte. Hier waren etwas Phantasie im Umgang mit den
vorgeschlagenen Themen und auch technisches Wissen aus dem Bereich Volkswirtschaftslehre für die
Argumentation in den Essays sehr hilfreich. Im Kurs selbst wurden Modelle aus dem Bereich VWL
jedoch nur angesprochen, wenn sie zur Erläuterung eines Sachverhaltes dienten. Wer etwas über China
lernen wollte, ohne sich unzulängliche Bücher westlicher Autoren durchzulesen, war hier richtig.
Principles of Econometrics
Dieser Kurs begann mit Basiswissen aus dem Bereich Statistik. Nach den ersten Wochen allerdings
gab es viel über Regressionen zu lernen, z.B. wie man die richtige Gleichung einer
Regressionsgleichung findet – sowohl linear als auch nichtlinear – und wie man Fehlerquellen wie dem
Weglassen einer erklärenden Variablen begegnet. Diesen Kurs halte ich für sehr empfehlenswert und
praxisrelevant, es wird auf umständliche Herleitungen verzichtet und für alle Aufgaben eine
Statistiksoftware (EViews) verwendet. Es waren alle zwei Wochen Hausaufgaben abzugeben und es
gab einen midterm test. Erstere waren relativ einfach und wurden teilweise schon in den Tutorien
besprochen. Für den Test und die Klausur am Ende des Semesters konnte man mit dem Buch zur
Vorlesung genügend lernen.
5. Universitäres und Außeruniversitäres Leben
Allgemein gilt, dass man sich auf alle Kommilitonen und besonders jene aus Hong Kong einlassen sollte.
Ich teilte mir ein Zimmer mit einem „local“ und es war sehr spaßig, weil er trotz seines ausbaufähigen
Englisch meinen Humor verstand. Auf keinen Fall sollte man sich nur in den Gruppen der
Austauschstudenten oder gar nur mit Deutschen austauschen. Natürlich ist es bequemer aber ziemlich
langweilig. Es gab natürlich kulturelle Unterschiede und besonders bei Gruppenarbeiten fiel dies auf.
Es existierten sehr viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen: Es gibt ein sehr gut ausgestattetes
Fitness-Studio. Außerdem kann man Kurse belegen, so lernte ich zum Beispiel die Grundlagen des Tai
Chi. Es gibt aber auch Tennis oder Golf. Gleich nach der Vorstellung der Möglichkeiten bei
entsprechenden Veranstaltungen in der Einführungswoche sollte man die Termine mit dem individuellen
Plan abgleichen und sich anmelden, denn die Kurse waren schnell voll.
Es existierten auch andere Möglichkeiten, sich einzubringen: Mit sehr guten Kenntnissen des Englisch
versehen konnte man an einem Programm teilnehmen, das Studenten aus Hong Kong half, ihre
Sprachkenntnisse zu verbessern.
Auch beim Thema Essen sollte man sich an Studenten aus Hong Kong halten. Die traditionellen
Restaurants sind oft in Wohn- oder Bürohäusern gut versteckt und unscheinbar. Sie sind wie auch die
alltägliche Versorgung in der Mensa oder in der obersten Etage des nahen Einkaufszentrums „Festival
Walk“ ziemlich preiswert.
Ich reiste über ein durch einen Feiertag verlängertes Wochenende nach Singapur. Die Stadt ist sehr
westlich, strahlt aber bisweilen eine sehr kalte und langweilige Atmosphäre aus. Dort besuchte ich
Kommilitonen aus Frankfurt und zusammen waren wir beim Formel 1- Nachtrennen. Ferner flog ich
gegen Ende des Semesters nach Peking. Diese Stadt ist riesig, es gibt viele historische Stätten zu
entdecken. Auch die Chinesische Mauer ist per Tagesauflug zu erreichen. Für Singapur empfehle ich
Tiger Airways, für den Flug nach Peking Hong Kong Express. Aus meiner Sicht sollte man schon am
Anfang des Semesters mit besonderem Augenmerk auf Feiertage planen und sich keinem Wettbewerb
hingeben, wer am meisten reist. Unter Umständen bereut man am Ende dann, Hong Kong gar nicht
richtig kennen gelernt zu haben. Außerdem sollte man bedenken, dass die meisten Austauschstudenten
ihre Noten gar nicht anerkennen lassen können oder müssen; für viele ist es daher ein Urlaubssemester
und resultiert darin, dass sie nach der Einführungswoche nicht auf dem Campus, sondern eher in
Südostasien zu finden sind.
6. Fazit
Ich habe viel über China und die Unterschiede zu Hong Kong gelernt. Durch meine Fächerwahl habe
ich dafür gesorgt, dass ich auf fachlichem Niveau nicht stagnierte. Die Kombination von anderer Kultur,
neuen Leuten und spannenden Themen hat mir großen Spaß gemacht. Inwieweit man sich auf diese
drei Schwerpunkte einlässt, bleibt jedem selbst überlassen. Man maximiert seinen Erfahrungsschatz
aber beträchtlich, indem man es sich nicht zu leicht macht.
Gerne stehe ich bei Fragen zur Stadt und zur Universität zur Verfügung: [email protected]
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der City
University of Hong Kong, SAR Hong Kong
WS 2010/11
von Stefan Gregor
1) Einleitung
2) Bewerbungsverfahren
3) Hong Kong (allgemein)
4) Klima
5) Verkehrsmittel
6) Wohnen
7) Universität
8) Lehrveranstaltungen
9) Reisen
10) Praktische Tipps
11) Nachtleben
12) Fazit
1) Einleitung
Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt am Main bietet vier
Studierenden pro Jahr die Möglichkeit ein Auslandssemester an der City University of Hong Kong zu
absolvieren. Die City University of Hong Kong ist nur eine der vielen Universitäten mit denen die Goethe
Universität eine Partnerschaft pflegt. Diese Partnerschaften erleichtern den Studierenden das
Absolvieren des Auslandssemesters sehr, denn als Freemover ergeben sich oftmals Probleme, bei
denen eine Unterstützung des Auslandsbüros der Universität sehr hilfreich ist. Das fängt schon bei der
Kontaktaufnahme an und endet bei der Anerkennung der Prüfungsleistung aus dem Ausland.
2) Bewerbungsverfahren
Die Bewerbung für ein Auslandssemester braucht sehr viel Zeit, die Vorbereitung erstreckt sich über
fast 1 Jahr. Der erste Schritt ist das Absolvieren des TOEFL-Tests, der für die Bewerbung nötig ist und
für die Bewerbung reicht ein Score von 80 Punkten, aber mit Hinblick auf einen Masterplatz ist es
sinnvoll sich gut vorzubereiten und einen Score von über 100 Punkten zu erzielen, der von den vielen
Universitäten ein Zulassungskriterium für das Masterprogramm ist und man sich somit Zeit und Kosten
spart, noch einen zweiten TOEFL-Test abzulegen. Auf den TOEFL-Test habe ich mich mit
Englischkurse an der Universität vorbereitet, um mein Englisch aus der Schulzeit frisch zu halten.
Dennoch sind Bücher, die speziell auf den Test vorbereiten auch nötig, um die speziellen Strukturen
des standardisierten Tests zu verstehen.
Für die Bewerbung und die Auswahl an der Goethe Universität werden Noten aus der
Orientierungsphase (1. und 2. Semester), soziales Engagement, Motivationsschreiben und das
Ergebnis des TOEFL-Test als Auswahlkriterium herangezogen. Das Motivationsschreiben sollte
erläutern, warum man sich für das Gastland entschieden hat und welche Erfahrungen aus dem Studium
und dem privaten Engagement für den Auslandsaufenthalt qualifizierend sind.
Für die Bewerbung um ein Stipendium beim DAAD müssen diese Unterlagen noch um einen
Studienverlaufsplan und ein Gutachten eines Professors ergänzt werden. Den Aufwand, der mit den
letzten zwei Unterlagen verbunden ist, darf man nicht unterschätzen. Die Ausarbeitung des
Studienverlaufsplans macht auch für einen persönlich viel Sinn, da man seine akademische Entwicklung
genauer plant und auch schon Weichen für den späteren Berufseinstieg stellt. Mit dem Gutachten des
Professors entstehen Kontakte, die in einem normalen Bachelor-Studiengang so nicht mehr üblich sind.
Diese Kontakte können durch Beratung unterstützen, aber man kann sich auch als studentische
Hilfskraft für den Lehrstuhl empfehlen.
3) Hongkong (allgemein)
Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie und wurde dann an die Volksrepublik China
zurückgegeben, jedoch hat die Stadt als Sonderverwaltungszone einen herausgehobenen Status und
unterscheidet sich in manchen Aspekten deutlich von Mainland China. Genau diese Mischung hat mich
besonders interessiert und auch das wirtschaftlich aufstrebende Umfeld Asiens und im speziellen
Chinas haben mich schon immer fasziniert. Das Konzept „Ein Land zwei Systeme“ hat dazu
beigetragen, dass Hongkong auch nach der Übergabe an Attraktivität nicht verloren hat. Die
kapitalistische Wirtschaft und das liberale politische System stehen natürlich im krassen Gegensatz zum
kommunistischen und traditionellen China mit seiner 5000 Jahre alten Kultur. Das wird in Hongkong an
jeder Straßenecke offensichtlich. Auf der einen Seite Türmen sich in der Stadt die Hochhäuser auf und
sind Beweis für die Finanzkraft und Kapitalismus und auf der anderen Seite ist die chinesische Kultur
fast überall immer noch in Form von Tempeln und traditionellen Läden und Restaurants präsent, daran
konnte auch die Kolonialzeit nicht viel verändern. Somit ist Hongkong als eine der Finanzmetropolen
Asiens hervorragend geeignet, um dort als BWL-Student ein Auslandssemester zu verbringen und
zahlreiche Erfahrungen zu sammeln. Die Stadt verbindet viele Dinge miteinander: Einerseits kann man
Erfahrungen mit der chinesischen Kultur machen, andererseits kann man auch den Charakter einer
internationalen Stadt kennenlernen, die innerhalb der letzten 60 Jahre stark gewachsen ist. Das macht
sich an dem internationalen Publikum bemerkbar das in der ganzen Stadt unterwegs ist. Hongkong ist
wohl eine der angenehmsten Anlaufstationen, um einen ersten Blick auf China zu werfen ohne gleich
einen Kulturschock zu erleiden. Außerdem ist die Stadt ein ausgezeichneter Ort, um nicht nur seine
interkulturelle Kompetenz zu verbessern sondern auch um seine sprachlichen Kenntnisse auszubauen.
Neben Kantonesisch ist Englisch die zweite Amtssprache und durch die vielen internationalen
Begegnungen in dieser Stadt, gewöhnt man sich schnell an viele Formen der Englischen Akzente und
Stile. Mit Englisch kann man sich überall gut verständigen, aber trotzdem gibt es Probleme mit
Taxifahrern oder Supermarktverkäufern. Die Leute sind aber sehr freundlich und warten geduldig bis
man mit Händen und Füßen sein Anliegen mitgeteilt hat. Seine Chinesisch Kenntnisse kann man
durchaus auf universitärem Niveau entwickeln, jedoch wird hier nur Mandarin gelehrt, das so
unterschiedlich zu Kantonesisch ist, das man auf Hongkongs Straßen nicht weit damit kommt.
In diesem Abschnitt habe ich den internationalen Charakter der Stadt sehr betont, man muss sich der
Tatsache bewusst sein, dass Hongkong nicht China ist. Mehr dazu erläutere ich in dem Abschnitt
„Reisen“ über meine Erfahrungen in Peking.
4) Klima
Das Klima Hongkongs ist tropisch und feucht mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 22,5 °C.
Im Sommer liegen die Temperaturen um die 30 °C bei 90% Luftfeuchtigkeit, diese Schwüle ist natürlich
ungewohnt und erschlägt einen zu Beginn in der Stadt, besonders wenn man sie im Wechsel mit den
stark klimatisierten Häusern erlebt. Der Körper kann sich aber wirklich auch an diese Verhältnisse
gewöhnen und mit der Zeit empfindet man das Klima in Hongkong bei zurückgehenden Temperaturen
als sehr angenehm. Ab Oktober wird es langsam kälter, aber das Thermometer kann an guten Tagen
im Dezember auch nochmal 20 °C erreichen.
5) Verkehrsmittel
Hongkong verfügt über ein gut ausgebautes U-Bahn-System mit dem man sich schnell von A nach B
bewegen kann. Kürzere Distanzen kann man mit dem Minibus zurücklegen, wobei es sinnvoll ist sich
zu Beginn von einem einheimischen Kommilitonen helfen zu lassen, da die Fährpläne auf Chinesisch
sind und Haltestellen auch nicht eindeutig gekennzeichnet sind. Eine dritte Alternative ist das Taxi, das
im Vergleich zu deutschen Verhältnissen sehr billig ist. Jedoch ist wegen dem großen
Verkehrsaufkommen in der Stadt die U-Bahn unschlagbar. Man darf auch nicht vergessen, dass man
sich in einer Großstadt mit 7 Mio. Einwohnern befindet, hier sind viele Wege sehr weit, deshalb empfiehlt
es sich in der Nähe der Universität zu wohnen, da man sich so lange Fahrtzeiten im Berufsverkehr
erspart. Außerdem sind die U-Bahnen immer sehr voll und zur Rush-Hour bilden sich Schlangen vor
den Eingängen, die sich aber schnell wieder auflösen da die Bahnen in einem Takt von 2 Minuten
verkehren.
6) Wohnen
Es bietet sich an im Wohnheim der Universität zu wohnen, da wie schon gesagt, die täglichen Wege
zur Universität dann sehr kurz sind und man sich auch besser in das Leben an der Uni integrieren kann.
Unser Wohnheim lag an einem Berg direkt hinter der Universität, der Fußweg war sehr kurz, aber im
Sommer bei den schwül warmen Themperaturen war der Weg zurück oftmals sehr beschwerlich. Es ist
nicht zu unterschätzen welchen Flair eine Wohnheimanlage mit mehreren hundert Studenten hat unter
denen auch eine Vielzahl von Austauschstudenten sind. Preislich ist das Wohnheim auch unschlagbar,
er liegt zwischen 400 und 600 Euro pro Semester je nach Zimmer, jedoch darf man keine großen
Ansprüche an Platz und Privatsphäre haben. Das gilt sowohl für das Wohnheim als auch für Apartments
in der Stadt. Hongkong ist eines der dicht besiedelten Ballungszentren der Welt, deshalb ist Wohnraum
knapp und teuer. Man gewöhnt sich aber nach einiger Zeit daran sich ein Zimmer mit zwei Personen zu
teilen, außerdem bietet der große Campus zahlreiche Ausweichmöglichkeiten. Das schöne Wetter und
die attraktiven Freizeitmöglichkeiten in der Stadt laden ohnehin dazu ein sich eher draußen zu bewegen,
als seine Zeit in der Wohnung zu verbringen. Auch die Lernvorbereitung während der Klausurphase
zum Ende des Semesters war nicht durch dieses enge Zusammenleben gestört, da man sich zu diesem
Zeitpunkt schon daran gewöhnt hat und die Bibliothek war eine optimale Alternative zum eigenen
Schreibtisch.
Leider blieb der Kontakt mit den einheimischen Studenten etwas aus, da diese doch recht scheu und
eher nicht so ausgehfreudig sind, dennoch gibt es auch Ausnahmen und so bekommt man doch mit
was es bedeutet ein Hong Kong Chinese zu sein. Man braucht sich aber keine Sorgen zu machen, dass
man dort nicht viele Kontakte aufbaut, da an der City University fast 400 Austauschstudenten pro
Semester zugelassen werden, die fast alle auf wie schon erwähnt im Wohnheim leben. Alle waren sehr
ausgeh- und reisefreudig, wer also etwas unternehmen wollte, hat schnell viele Begleiter gefunden. Die
meisten Austauschstudenten haben in Hong Kong nach dem Motto „Work hard and play hard“ gelebt,
mit dem uns auch die Dekanin der wirtschaftlichen Fakultät begrüßt hat. Demzufolge war auch die
Arbeitsbereitschaft unter den Austauschstudenten sehr hoch und durch die räumlichen Gegebenheiten
im Wohnheim war ein Zusammenarbeiten in der Gruppe leicht herzustellen. Dennoch gibt es immer
wieder ein paar Trittbrettfahrer die ihre Noten nicht transferieren müssen, sondern nur die Kurse
bestehen wollen. Mit ihnen ist es manchmal schwer gefallen ein Projekt auf die Beine zu stellen, da man
jedoch die Gruppen zur Zusammenarbeit an Projekten (mehr dazu im Teil Lehrveranstaltungen)
meistens selbst wählen konnte, war es kein Problem diesem Problem aus dem Weg zu gehen.
7) Universität
Die City University of Hong Kong war noch bis vor einigen Jahren eine Fachhochschule und ist gerade
auf dem Weg sich unter den zahlreichen anderen Universitäten in Hong Kong einen großen Namen zu
machen, dementsprechend ist das Umfeld sehr dynamisch und aufstrebend an der Universität. Dieser
Eindruck bestätigt sich auch in den zahlreichen Baustellen um die Universität herum, in den nächsten
Monaten und Jahren werden zahlreiche neue Wohnheime und Universitätsgebäude entstehen. Das
Universitätsgebäude erinnerte mich, wegen den engen und verwinkelten Fluren sehr an meine alte
Schule. Der Mangel an Platz ist in Hongkong wirklich an jeder Ecke festzustellen, dennoch empfindet
man es nicht als eine bedrückende Enge in der man sich nicht wohlfühlen könnte, viel mehr weiß man
das Platzangebot und die Großzügigkeit der Goethe Universität danach viel mehr zu schätzen.
8) Lehrveranstaltungen
Das Kursangebot an der City University of Hong Kong ist ähnlich groß wie ich es von meiner
Heimatuniversität gewohnt bin und bietet auch für Finanzen, Marketing und Volkswirtschaftslehre ein
ansprechendes Angebot.
Zu den Kursen lässt sich grundsätzlich sagen, dass sie sich in ihrem Aufbau und in den angewendeten
Methoden von Kursen an deutschen Universitäten unterscheiden. Die Kursgröße liegt bei ca. 30
Personen und man steht in viel direkterem Kontakt mit den Professoren. Desweiteren gibt es
Hausaufgaben, Präsentationen, Zwischenklausuren und Endklausuren. Diese Vielzahl an
Leistungskontrollen erinnert an die Schulzeit, dennoch werden hier auch Fähigkeiten trainiert, die an
deutschen Universitäten zu kurz kommen, denn hier schreibt man nur die Endklausur um den Kurs
abzuschließen. Dieser andere Ansatz der Lehrmethoden war für mich etwas gewöhnungsbedürftig,
dennoch war es sehr interessant diese unterschiedlichen Konzepte zu erleben und vergleich zu können.
Die fachliche Kompetenz der Professoren ist sehr unterschiedlich. Man muss sie auch vor dem
Hintergrund bewerten, dass sie vor Gruppen von 30 Personen lehren. Die Unterschiede im Hinblick auf
Forschungsmöglichkeiten und Vergütung ziehen eine andere Klientel von Professoren an als man es
von deutschen Universitäten gewöhnt ist, was Vorteile aber auch Nachteile nach sich zieht.
Grundsätzlich war der Ansatz eher praktisch als theoretisch, was sich in der Vorgehenseiwese der
Professoren und in den vielen Projektarbeiten zeigt. Diese Projektarbeiten waren für mich sehr wertvoll,
da ich nach den vielen theoretischen Veranstaltungen mich sehr über eine mehr anwendungsbezogene
Arbeitsweise gefreut habe.
Meine Kurse waren Mergers and Acquisitions, Corporate Finance, Advanced Portfolio Management and
Portfolio Selection, Hong Kong Business and Society und Business Negotiation.
Im Kurs Mergers and Acquisitions werden die Grundlagen von Unternehmensübernahmen besprochen,
es geht um Bewertung, Strategie und auch rechtliche Grundlagen. Der Kursleiter war durch seine
internationale Erfahrung sehr kompetent und konnte viel aus persönlicher Erfahrung berichten, da er
schon bei zahlreichen Investment Banken gearbeitet hat. Ganz besonders im Hinblick auf das
internationale Umfeld der Kursteilnehmer ist, dieser Kurs sehr interessant, da viele Länder
unterschiedliche „M&A-Kulturen“ haben.
Der Kurs Corporate Finance vermittelt Konzepte der Unternehmensfinanzierung auch hier werden
sowohl quantitative Methoden als auch strategische Konzepte vermittelt, die ein Problembewusstsein
für Finanzierung kreieren. Den Kurs habe ich als sehr interessant empfunden, dennoch war ich leider
von der Arbeitsweise des Professors nicht sehr begeistert. Hier hat sich auch gezeigt, dass eine gute
Auswahl der Kurse vorab sehr wertvoll ist. Viele Inhalten waren mir schon bekannt und haben mich
fachlich wenig weitergebracht. An dieser Stelle ist die zweiwöchige Add and Drop Phase zu Beginn des
Semesters zu erwähnen, die die Möglichkeit bietet Kurse zu wechseln nachdem der Veranstalter sein
Kurskonzept vorgestellt hat.
Advanced Portfolio Management and Security Selection vermittel fortgeschrittene Kenntnisse über die
Analyse von Wertpapieren und Portfolios. Meine Kritikpunkte zu diesem Kurs sind ähnlich zu denen, die
ich schon für den Kurs Corporate Finance genannt habe. Dennoch war auch dieser Kurs keine
Zeitverschwendung, da man schon gelerntes Vertiefen konnte und auch die Zeit hatte sich mit
englischen Fachbegriffen vertraut zu machen.
Hong Kong Business und Society vermittelt die Geschichte Hong Kongs und den daraus entstandenen
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen seit Beginn der Kolonialisierung bis heute. Der Kurs
ergänzt optimal den Aufenthalt mit Wissen, das nötig ist, um Begebenheiten in der Stadt zu verstehen.
In dem Kurs Business Negotiation werden Strategien der Verhandlungsführung vermittel, die sich
sowohl im täglichen Leben anwenden lassen, sie sind aber auch sehr hilfreich für Verhandlungen im
wirtschaftlichen Kontext. Dieser Kurs beschrieb die Verhandlungsführung sowohl vor einem
chinesischem als auch vor einem internationalen Hintergrund. Der Kursleiter begeisterte mich durch
seine Persönlichkeit, da er von Erfahrungen als Unternehmer und Händler in Hongkong berichten
konnte. Interessant war es zu sehen, was es bedeutet in einer kapitalistischen Wirtschaft als
selbstständiger Unternehmer zu handeln.
9) Reisen
Hongkong ist als Drehkreuz im Flugverkehr ein optimaler Ausgangspunkt, um in Asien zu reisen. Die
Flüge sind verhältnismäßig günstig und Zahlreiche attraktive Reiseziele sind nur wenige Flugstunden
entfernt. Es empfiehlt sich diese Reisen frühzeitig zu planen und am besten am Anfang des Semesters
zu machen, da man zum Ende des Semesters sehr stark von Projekten an der Uni in Anspruch
genommen wird.
Als Reiseziele muss man als erstes Peking nennen, da man hier wirklich in die chinesische Kultur
eintaucht. Die Stadt ist kein Vergleich zu Hongkong und offenbart Einblicke in die Mentalität der
Chinesen. Eindrücke vom Platz des himmlischen Friedens oder der chinesischen Mauer bleiben einfach
unvergesslich. Auch eine Tour außerhalb der Stadt hat offenbart was es heiß in einer chinesischen
Provinz zu leben. Mit den Gegensätzen von Armut und Reichtum wie man sie in Peking beobachten
kann, sieht man sich als Europäer selten konfrontiert und diese Erfahrung hinterlässt einen bleibenden
Eindruck.
Wer sich eine ähnliche Stadt wie Hongkong anschauen möchte fliegt nach Singapur, wo es sich auch
um eine Finanzmetropole handelt, die durch ihre Internationalität geprägt ist. Hier reicht ein kurzer
Aufenthalt und am besten reist man nach kurzer Zeit weiter nach Malaysia.
Wer gerne Strand und Sonne genießt, ist in kurzer Zeit in Indonesien oder auf den Philippinen, man
kann hier wirklich die Seele baumeln lassen und an paradiesischen Stränden das Auslandssemester
ausklingen lassen.
10) Praktische Tipps
Visum: Die CityU unterstützt euch bei dem Visumsantrag, hierzu müssen einige Formulare ausgefüllt
werden und eine Gebühr von ca. 40 Euro entrichtet werden. Man muss seine finanzielle Vermögenslage
offenlegen, um das Visum zu erhalten, das heißt, es wird ein Nachweis benötigt, dass man über einen
Betrag über ca. 3.000 bis 4.000 Euro verfügt. Diesen Betrag kann auch durch einen Bürgen
nachgewiesen werden. Den entsprechenden Nachweis erhaltet ihr relativ unkompliziert von eurer Bank.
Wohnung: Die beste Unterbringungsmöglichkeit ist das Wohnheim, hier hat man auch als
Austauschstudent die besten Chancen, einen Platz zu bekommen. In der Stadt eine Wohnung zu
suchen, ist relativ schwierig und die Wohnungen sind teuer und klein. Je nach Größe des Zimmers im
Wohnheim zahlt man pro Semester ca. 400 bis 700 Euro. Die beste Wahl ist meiner Ansicht nach das
3er-Zimmer; hier gibt es ein Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer mit Kochecke. Im Gegensatz zum 2er-
Zimmer, wo Bett und Schreibtisch in einem Raum stehen, wird man im 3er-Zimmer nicht gestört, wenn
der Mitbewohner noch bis spät in die Nacht arbeitet.
Kursregistrierung: Bevor man in Hong Kong ankommt, muss man eine Kurswahl treffen. Diese
Kurswahl ist jedoch nicht endgültig. Zu Beginn des Semesters gibt es ein zweiwöchige Add and Drop
Phase, in der man sich nochmal neu entscheiden kann, wenn die Kurse einem nicht gefallen. Es gibt
einige Kurse, für die man bestimmte Voraussetzungen braucht. Da diese nicht im System hinterlegt
sind, muss man per Mail Ada Kwok darum bitten, diese Kurse frei zu schalten. Miss Kwok ist auch eure
erste Kontaktperson in vielen Angelegenheiten und war immer eine große Hilfe bei organisatorischen
Fragen.
Anreise: Der Flug sollte rechtzeitig gebucht werden! Alle großen Airlines fliegen Hong Kong an, einige direkt, die meisten jedoch mit Zwischenstopp. Grundsätzlich ist es eine Preisfrage, welche Variante ihr wählt. Die Flugdaten sind schwer zu bestimmen, sollten aber vor der Einführungswoche und nach der Klausurphase liegen. Das Problem ist, dass der Rückflug kurz vor Weihnachten liegt, also ist es schon sehr wichtig, früh zu buchen. Ein flexibles Ticket klingt interessant, aber vor und nach Weihnachten sind die Flüge meist schon ausgebucht, so dass ein Umbuchen fast unmöglich wird oder der Aufpreis sehr hoch ist.
Kreditkarte: Man sollte einige Wochen schon vor der Abreise ein Konto bei einem Internetanbieter eröffnen, da hier meist eine Visa Karte ausgestellt wird, mit der man kostenlos Geld an Visa-Geldautomaten auf der ganzen Welt abheben kann. Das eignet sich auch sehr gut für Reisen ins Ausland. Das Eröffnen eines Kontos in Hong Kong kann ich nicht empfehlen, da Auslandsüberweisungen sehr teuer sind und das Ganze doch sehr umständlich ist.
Telefonieren: Die Nutzung der deutschen Sim-Karte ist in Hong Kong zu teuer, deswegen ist es sinnvoll sich bei einem der dortigen Prepaid-Anbieter eine Karte zu kaufen. Die Karten sind an jedem Kiosk (7/11) verfügbar. Das Telefonieren und SMS Verschicken ist sehr günstig, sogar ein Telefonanruf nach Deutschland kostet nur wenige Cent pro Minute.
11) Nachtleben
Von dem Nachtleben in Hong Kong kann man gar nicht genug schwärmen. Eine erste Einführung bekommt ihr bei der inoffiziellen Einführungswoche. Die zwei großen Bezirke sind Lan Kwai Fong und Wan Chai, wo es eine große Auswahl an Clubs und Bars gibt, die für jeden Geschmack das Passende bieten. Das beste Viertel ist Lan Kwai Fong. In einem Block liegt eine Bar neben der anderen, die besten sind hier Club 97 und Zinc. Über den Dächern gibt es zahlreiche Rooftop-Clubs wie den Club Pi, Club Beijing oder Azure auf der Spitze des LKF-Towers. SoHo schließt sich direkt an LKF an und bietet eine Vielzahl von Restaurants vor allem für die, die nach dem vielen chinesischen Essen wieder Lust haben auf europäische Küche. Ein anderer Ausgehtipp sind die Pferderennen in Sha Tin (Sonntag) und Happy Valley (Mittwoch). Happy Valley wird im Gegensatz zu Sha Tin weniger von Chinesen sondern mehr von Expats besucht und das Stadion erinnert sehr an eine moderne Fußballarena.
12) Fazit
Das Auslandssemester hat mich um einige Erfahrungen bereichert, die ich so in Deutschland nicht hätte
machen können. Dass es sich hier um einen Türöffner für Praktika oder Berufseinstiege handelt, ist für
mich nur zweitrangig. Viel wichtiger ist die persönliche Erfahrung, die an keiner Universität der Welt
gelehrt werden kann. Ein neues Land mit all seinen Facetten so intensiv zu erleben ist eine einmalige
Chance, die jeder Student nach Möglichkeit auch erleben sollte. Wichtig ist auch, dass man ein Land
mal als „Einheimischer“ kennenlernt und nicht nur als Tourist von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten
eilt. Die vielen Freundschaften, die ich während dieser Zeit geknüpft habe, halten bisher noch an und
haben meine Auslandsaufenthalt komplettiert. Diese aufregende Zeit ging leider viel zu schnell vorbei
und ich kann nur jedem empfehlen, die gleichen Erfahrungen zu machen. Ich würde es sofort
wiederholen und habe auch schon den festen Entschluss gefasst, ein zweites Auslandssemester nach
Möglichkeit während meines Masterstudiengangs zu absolvieren. Ich kann Hong Kong für diese
Erfahrungen nur empfehlen, da es aus meiner Sicht das Tor zu Asien ist.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der CityU Hong Kong WS 2010/11 Von Christian Nick
1. Einleitung 1 a. Visa 1 b. Transport 1 c. Nützliches 1 d. Residence 2
2. Leben 3 a. Einführungswoche 3 b. Abendliche Aktivitäten 3 c. Sport & Einkaufen 4 d. HK im Allgemeinen 4
3. Studieren 5 a. CityU 5 b. Kurse 5
4. Reisen 6 a. Allgemeines 6 b. Ziele 7
5. Fazit 7
1. Einleitung
Ich schreibe diesen Bericht während ich am Pool liege – an der Uni, bei über 20 °C – im November.
Damit ist eigentlich alles gesagt, oder?
Nein, etwas differenzierter muss man den Auslandsaufenthalt in Hong Kong schon sehen. Mit meinem
Bericht versuche ich bei allen Unentschlossenen für HK zu werben und gleichzeitig einen hoffentlich
hilfreichen Leitfaden zu bieten, für die die das Glück haben dann auch wirklich nach HK reisen zu dürfen.
Um eine möglichst sinnvolle Gliederung und einen gleichzeitig lebhaften Erzählstil zu ermöglichen ist
der Bericht größtenteils chronologisch angeordnet. Verständlicher Weise hat der Bericht eine subjektive
Note, die ihr am besten ausschaltet indem ihr auch die anderen Erfahrungsberichte lest.
a. Visa
Wenn ihr aus dem Flieger steigt, müsst ihr wie immer als erstes zur Passkontrolle. Hier geht ihr lässig
an den orangen „Visitor“-Schaltern mit den langen Schlangen vorbei zu den grünen „HK Resident“-
Schaltern, denn das seid ihr mit eurem Studentenvisum jetzt: HK Residents. Das auf dem Visum (das
das Auslandsbüro rechtzeitig vorher von HK zugeschickt bekommt) „Valid for SINGLE journey to HK“
steht, braucht euch nicht weiter stören: ihr könnt mit diesem Visum trotzdem so oft nach HK ein- und
ausreisen, wie ihr wollt. Allerdings nur bis maximal zum 01.01.201x, danach könnt ihr aber als normaler
Tourist für mindestens weitere 30 Tage einreisen.
Dann nehmt ihr euren Koffer und geht durch den Zoll zur Ankunftshalle. Eigentlich überflüssig zu
erwähnen, aber ihr solltet keine Drogen mitnehmen bzw. darauf achten, dass euch niemand was
zusteckt: in Südost-Asien ist man damit um Einiges strenger und die Strafen sind entsprechend
drakonisch.
b. Transport
Vom Flughafen aus habt ihr nun mehrere Möglichkeiten zur Uni zu gelangen:
Mit dem Taxi ist es natürlich am teuersten (gut 20€), allgemein sind Taxis in HK aber sehr günstig und
zu jederzeit an jeder Ecke zu finden. Eine Fahrt quer durch HK (inklusive 2€ Tunnelgebühr, die erst am
Ende der Fahrt auf das Taximeter addiert wird) kostet eigentlich nie mehr als 12€ und da meist 5
Personen (+ Fahrer) in ein Taxi dürfen, ist es für den Einzelnen so gut wie geschenkt. Ihr bekommt
übrigens vom Wohnheim eine kleine Karte auf der alle Notfallnummern und die Adresse des Wohnheims
in Kantonesisch (Kantonesisch = HK, Mandarin = Mainland China) stehen. Diese solltet ihr immer dabei
haben, da die Taxifahrer doch nicht so gut Englisch verstehen. (Adresse: 22 Cornwall Street, Kowloon
Tong)
Einen von der Uni organisierten Shuttle Bus gibt es zur Anreisezeit auch, zu dem kann ich aber leider
nichts sagen, da ich schon ein paar Tage vorher in HK war. Ihr bekommt aber rechtzeitig eine Email
von der Uni, in der alle wichtigen Termine genannt werden. Allgemein werdet ihr in HK eher selten Bus
fahren, da das doch eher chaotisch ist und etwas Recherche erfordert, wo Bus X nun wirklich hinfährt.
Dafür könnt ihr in HK so gut wie alles mit der U-Bahn, MTR genannt, (Symbol: roter Kreis mit weisem
Dreizack nach oben und unten) erreichen. Diese ist günstig, sehr zuverlässig und fährt je nach Linie bis
0:00 – 0:30. Sie ist leider auch meist sehr voll, zwar nicht wie man es aus Japan kennt, aber Privatsphäre
wird in Hong Kong nicht besonders großgeschrieben und etwas drängeln gehört wohl auch zum guten
Ton. Wer ein richtiger Hong Konger ist, ignoriert rein schon aus Prinzip das „Please let passengers exit
the train first“. Am Flughafen gibt es direkt eine Station („Airport“), die euch über „Hong Kong / Central“
und „Mong Kok“ direkt nach „Kowloon Tong“ führt, wo ihr das Wohnheim eigentlich nicht übersehen
könnt: der blau-graue Hochhauskomplex oben auf dem Berg. Zuvor müsst ihr euch allerdings noch…
c. Nützliches
.. eine Octopus Karte kaufen, diese Check-Karte könnt ihr mit Geld aufladen um damit an den
Drehkreuzen der MTR zu bezahlen. Außerdem könnt ihr damit auch an der Uni und bei 7Eleven
(weltweite Mini-Supermarktkette, die in HK an jeder Ecke anzutreffen ist) bezahlen.
Ihr könnt übrigens eine Studenten-Octopus Karte beantragen, mit der ihr nur die Hälfte für die MTR
bezahlt (Antrag gibt es an jeder MTR Station), die Ausstellung dieser Karte dauert zwar ziemlich lange,
aber mit dem ausgefüllten Antrag könnt ihr sofort eine Vorläufige erhalten.
Bei 7Eleven kauft ihr euch dann als erstes eine PrepaidSim-Karte am besten von Peoples von China
Mobile. Es gibt wohl noch andere Anbieter, aber Peoples ist mit Abstand am weitesten verbreitet. Damit
könnt ihr dann kostenlos ins HK Festnetz und für 0,02€ auf andere HK Handys anrufen. Nach Hause
bezahlt ihr ins Festnetz auch nur 2Cent und auf deutsche Handys kostet es 20Cent die Minute. Ja, es
ist wirklich so günstig und Nein, ihr braucht dafür keine Extra-Vorwahl.
d. Residence
Mittlerweile solltet ihr in eurem neuen Zuhause angekommen sein: geht einfach auf das einzige runde,
einstöckige Gebäude zu und sagt euren Namen, dann bekommt ihr Zimmernummer und Schlüsselkarte.
Die Schlüsselkarte solltet ihr gleich mit Geld für die Klimaanlage (10Cent die Stunde) aufladen, da ihr
diese bis Anfang Oktober bitter nötig habt.
Es stimmt übrigens nicht, dass Einzelzimmer schwierig zu bekommen sind: ihr könntet (rein im
Konjunktiv gesprochen) z.B. behaupten, dass ihr schlafwandelt, oder Migräne bzw. Asthma habt. Da
sich die meisten Chinesen aus Kostengründen nicht für Einzelzimmer interessieren habt ihr da gute
Chancen. Alternativ könnt ihr euch auch gleich ein Dreier-Zimmer nehmen, was den Vorteil hat, dass
ihr zwei getrennte Räume besitzt: einen zum Schlafen und einen zum Wachsein inklusive Kühlschrank.
Es stimmt des Weiteren auch nicht, dass versucht wird, Austauschstudenten unbedingt mit Locals zu
mischen. Ob ihr auf die Wahl eures Zimmerpartners Einfluss nehmen könnt, weiß ich aber leider auch
nicht: zumindest könnt ihr im Nachhinein noch tauschen (wenn ihr jemanden zum tauschen findet).
Wenn ihr ein normales Doppelzimmer habt, warten jetzt ca. 15qm mit zwei 1,80m-Betten und zwei
Schreibtischen auf euch und ein Bad, das ihr euch mit einem weiteren Zimmer teilt – willkommen in
Hong Kong! So klein wie es klingt, ist es dann aber auch nicht bzw. man gewöhnt sich sehr schnell
daran und ihr seid oft nur zum Schlafen dort. Außerdem ist es für 400€ (für das ganze Semester) mehr
als geschenkt! Die oder der einzige Unbekannte ist euer Mitbewohner: meist habt ihr Glück und sie
sind relativ zurückhaltend und/oder bei ihrer Familie in HK zu Hause. Wenn euer Mitbewohner aber z.B.
erkältet ist und die Erfindung des Taschentuchs an ihm vorbeigegangen ist, kann das manchmal schon
etwas nerven, aber viel direkter kann man kulturelle Unterschiede nicht erleben.
Dafür gibt es sogar eine Putzfrau für das gemeinsame Bad (aber nicht zu viel erwarten). Jeder
Floor/Etage hat außerdem seine eigene Küche, die ich aber bis auf die Kühlschränke nie benutzt habe
– sah aber alles ganz sauber und funktionsfähig aus. Meistens tummeln sich hier einige Locals, die
mehr oder weniger lautstark zusammen kochen usw. Die Waschmaschinen und Trockner befinden
sich auf dem Dach (einfach durch die Notausgangtür im obersten Stock gehen – keine Angst, die Tür
löst erst ab 2 Uhr morgens Alarm aus). Ein Waschgang kostet 50Cent und 10Cent je 4 Minuten
Trockner. Des Weiteren hat jede Hall (also euer Wohnblock) im Erdgeschoss Multifunktionsräume mit
Billard, Klavier, Beamer oder Ähnlichem. Ein paar PCs mit Drucker für 150 Blätter (und keines mehr)
gibt es dort auch.
Zum Hall-Leben allgemein ist zu sagen, dass es stark von eurer Hall und auch von eurem Floor
abhängig ist: ich war z.B. der einzige Nicht-Asiat auf meinem Floor, was dazu führte, das einmal die
Woche irgendwer klopfte und ein Foto oder Video von mir für irgendein Projekt wollte. Außerdem gibt
es in den Halls so lustige Sachen wie: Cleaning Contests, Decoration Competitions oder Country Parties
– sicherlich alles Geschmackssache, aber es wird zumindest etwas geboten. Genauso wie die Inter-
Hall Wettkämpfe, an denen ich aus Zeitgründen leider nicht teilnehmen konnte. Wenn man aber
bedenkt, dass es vermehrt Asiaten gibt die nicht mal schwimmen können – solltet ihr euch da profilieren
können, wenn ihr das denn wollt.
Abschließend noch zu erwähnen: Homey Kitchen, die Kantine in der Mitte der Residence, die täglich
von ca. 8:00 – 23:00 offen hat. Dort kann man gut Wasser und ähnliches kaufen. Folgender Hinweis gilt
analog auch für die Unimensa: das Essen dort ist sehr günstig (ca. 1,50€) und auch genießbar (ich hatte
zumindest bei meinen wenigen Versuchen keine Probleme), es besteht aber zu 80% aus trockenem
Reis und selbst wenn ihr euer Lieblingsgericht gefunden habt, wird es schwierig den Angestellten zu
erklären, was ihr wollt oder am nächsten Tag hat sich die Karte geändert und ihr müsst wieder neu
auswählen. Deshalb war ich eigentlich ausschließlich im Festival Walk (Einkaufszentrum neben der Uni)
essen – dazu aber später mehr.
Nun solltet ihr noch kurz bei der Uni vorbeischauen, um eure Student ID Karte zu erstellen, dazu folgt
ihr einfach der Ausschilderung und sagt wieder euren Namen – einfacher geht es wirklich nicht.
2. Leben
a. Einführungswoche
Nachdem die organisatorische Arbeit erledigt ist, wartet das Vergnügen der Einführungswoche auf euch.
Vergnügen ist hier keines Falls ironisch gemeint, höchstens wenn man es auf die zwei offiziellen, recht
langweiligen Infoveranstaltungen bezieht, auf denen eigentlich nichts Neues und teilweise auch nichts
auf Englisch gesagt wurde.
Das eigentliche Orientierungsprogramm wird von Lorencio Mateo Schwarz (Hofar Mateo) organisiert,
dazu wird er euch in seine Facebook-Gruppe einladen. Allgemein ist Facebook für eure soziale
Integration während des Austauschs unumgänglich, da dort die meisten größeren Partys usw.
angekündigt werden.
Aber nun zum Programm: Am ersten Abend werdet ihr euch bei IKEA mit allem nötigen (Bettwäsche
usw.) eindecken können. Weitere Stationen in der ersten Woche sind dann: der legendäre Peak,
Pferderennen, Schlangenessen (schmeckt - wie alles das man nicht kennt - nach Hühnchen, die ganz
Harten trinken das Blut aus einer noch lebendigen Schlange), ein Ausflug mit der Fähre zum Strand und
anderes – es wird also einiges geboten. Diese Veranstaltungen solltet ihr auf jeden Fall besuchen und
nutzen, um Freunde unter den zahlreichen anderen Austauschlern zu finden (sonst wird das schnell ein
sehr langweiliges Semester). Diese kommen größtenteils auch aus Europa bzw. Nordamerika und sind
mindestens genauso extrovertiert und feierwütig, wie ihr es hoffentlich seid.
Was uns auch schon zu unserem nächsten Punkt führt:
b. Abendliche Aktivitäten
In Hong Kong kann man, wenn man will, eigentlich so gut wie jeden Abend feiern gehen. Montags geht
es los in Billy Boozer – ein Irish Pub nahe der Residence mit Open Bar (=Flatrate) für 15€. Mittwochs
ist Ladies Night in „Wan Chai“, auch hier gibt es Open Bar im Skittz für 16€ bzw. umsonst für Frauen
(als Frau muss man in HK eigentlich gar kein Geld für Getränke ausgeben), ihr werdet in der
Einführungswoche dort so oder so vorbeikommen, ob es euch zusagt, muss jeder selbst wissen, wir
haben es nach ein paar negativen Erfahrungen (miese Getränke) dann gelassen – es gibt noch
genügend andere Bars in WanChai. Es ist also keines Falls sinnvoll, Kurse früh morgens zu belegen,
besonders nicht donnerstags. Ab Donnerstagabend kann man eigentlich das ganze Wochenende in
LKF (Lan Kwai Fong MTR: „Central“) verbringen: Dort ist wirklich eine Bar neben der anderen und
immer was los. Leider sieht man dort deutlich mehr westliche Leute als Asiaten, aber dafür gibt es auch
richtig gute Clubs (Tipp 1: LKF Hotel am oberen Ende – dort kann man für ein Pflichtgetränk im obersten
Stock zu einer traumhaften Aussicht feiern. Tipp 2: Bejing Club ist zwar irgendwie „die“ Adresse, aber
den Eintritt sicherlich nicht wert.).
Ansonsten wird auch z.B. beim Oktoberfest (Marco Polo Hotel), Weinfest oder besonders an Halloween
groß gefeiert.
(Ausblick vom Studentwohnheim: Berg im Rücken & Blick richtung Wasser = bestes Feng Shui)
c. Sport & Einkaufen
Sport kommt in HK natürlich auch nicht zu kurz: an der Uni gibt es, wie anfangs erwähnt, einen Pool
(für 40Cent), ein Fitnessstudio (für 30Cent – und ihr müsst vorher ein Einleitungsvideo geschaut haben)
sowie Golfsimulator, Kletterwand usw. Die Hong Kongnesen sind relativ Basketball begeistert, ein Feld
sowie Tennisanlagen und auch einen Fußballplatz gibt es in der unmittelbaren Umgebung. Also es ist
wirklich für jeden etwas dabei, nur die Temperaturen sind in der Anfangszeit nicht wirklich Sport-
freundlich. Tai Chi oder Tanz- und Erste Hilfe Kurse werden übrigens auch angeboten.
Einkaufen und Essen kann man sehr gut im Festival Walk, das ist das Upper Class – Einkaufszentrum
direkt gegenüber von der Uni indem es inklusive Kino und Eislaufbahn wirklich alles gibt, was man
braucht. Neben Klamotten (zu westlichen Preisen) ist vor allem der Supermarkt „Taste“ im Keller
interessant, der ähnlich wie REWE alles hat, was ihr für den Alltag braucht. Im obersten Stock gibt es
dann einen FoodCourt, der neben KFC und McDonalds (komplettes BigMac Menü kostet je nach
Verkäuferin zwischen 2,00 und 2,65€!) allerlei akzeptables asiatisches Essen zu sehr guten Preisen
bietet. Ihr solltet aber nicht zwischen 12:00 und 14:00 dort hingehen, es ist einfach zu voll und man
muss lange anstehen bzw. nach einem Sitzplatz suchen. Wenn ihr aber irgendwann genug von Reis
mit Reis oder Burgern habt, gibt es auch noch eine relativ teure, aber gute Pizzeria. Ansonsten findet
sich in Hong Kong eigentlich an jeder Ecke etwas Interessantes zu Essen: einfach probieren und
überraschen lassen.
An den vielen Sportplätzen und dem erstklassigen Einkaufszentrum kann man auch sehr gut erkennen,
dass die CityU auf jeden Fall in einer der teureren Gegenden von HK liegt.
d. HK im Allgemeinen
Ich will mir hier nicht anmaßen Reiseführer zu spielen, das können MarcoPolo (für die schnelle,
oberflächliche Rundfahrt) und LonelyPlanet (für wochenlange kulturelle Entdeckungen) sicher besser.
Aber ein paar allgemeine Eindrücke kann ich mir dann doch nicht verkneifen: Hong Kong ist ein sehr
intensives Erlebnis, ich hab noch nie eine so dynamische und lebendige Stadt erlebt.
Alles hier geschieht auf engstem Raum – ihr solltet also keine Berührungsängste haben. Englisch wird
leider weniger gut gesprochen, als ich angenommen habe, aber die Asiaten helfen euch eigentlich ganz
gern weiter, zumindest lieber als man es in Deutschland gewohnt ist. Wie bereits erwähnt, gibt es in
Hong Kong unglaublich viel zu entdecken. Einen guten ersten Eindruck werdet ihr in der
Einführungswoche bekommen, damit sollten eure Erkundungstouren aber keines Falls enden: der
Nachtmarkt - mit billigen (nicht zu verwechseln mit dem Adjektiv: günstig) Fälschungen, der Platz der
tausend goldenen Buddhas und die große Buddhastatue auf Lantau Island oder die all-abendliche
Wolkenkratzer Lichtshow sind nur einige Beispiele für das, was ihr alles erleben könnt. Hong Kong ist
eine sehr sichere Großstadt (wie eigentlich ganz Südost-Asien). Ihr könnt euch also bedenkenlos ins
Getümmel stürzen und einfach drauf loslaufen: wichtig ist nur sich auf Asien einzulassen und erst mal
alles auszuprobieren, bevor man mit westlicher Arroganz ein Urteil fällt.
Ganz kurz noch zum Wetter: es ist super! Wenn ihr ankommt werdet ihr zwar erst einmal ordentlich
schwitzen, besonders die extrem hohe Luftfeuchtigkeit macht anfangs zu schaffen. Aber wenn ihr euch
erst mal an die Wärme gewöhnt habt werdet ihr sie nicht missen wollen. Müsst ihr auch nicht: lediglich
in den Dezember-Nächten ist ein Pullover nötig.
3. Studieren
a. CityU
Jetzt aber zum eigentlichen Grund unserer Reise: das Studium! Ich muss sagen nach der perfekt
organisierten Ankunft und Einführungswoche bin ich von der Organisation des Unialltags etwas
enttäuscht. Kein Zweifel, die Uni ist sehr gut mit IT usw. ausgestattet, sogar Bankschalter und
dergleichen sind vorhanden. Außerdem sind die Klassen sehr klein, es gibt also ein gutes
Betreuungsverhältnis. Genau da liegt aber das Problem: das Ganze wirkt eher wie eine Schule: es gibt
Hausaufgaben, Anwesenheitspflicht, Gruppenarbeiten usw. Was sich nach guten Lernmethoden mit
einem gesunden Soft-Skill Fokus anhört, nervt allerdings sehr schnell, da man von zu Hause doch mehr
„akademische Freiheit“ gewohnt ist. Dafür kommt ihr so auch viel schneller mit euren Kommilitonen in
Kontakt. Aber wenn man auf den „Überraschungstest“ in der zweiten Woche in der achten Woche immer
noch kein Feedback erhalten hat oder eine Woche vorher erfährt, dass es jetzt doch eine MidTerm
Klausur gibt, dann ist das schon etwas frustrierend. Da vermisst man sehr schnell deutsche
Organisationswut und lernt unsere Bürokratie zu schätzen. Ein weitere Eigenart ist, dass sich die Hong
Kongnesischen Studenten auch wie Schulkinder verhalten – Beispiel: Jemand, der in der letzten Reihe
schläft, wird durch sein nicht leise gestelltes Handy geweckt, was ihn dazu veranlasst, erst mal den
Raum zu verlassen, um beim zurückehren dann schmatzend an der Klimaanlage rumzuspielen. Aber
wir sind ja alle nur Menschen und solche „Zwischenfälle“ sorgen zumindest für genügend
Gesprächsstoff zwischen den Austauschlern. Besonderes Schmankerl: die dreiwöchige, lautstarke
Wahlkampfphase der Studentenorganisationen – besser als Fasching.
Allgemein wird das Studium durch sowas aber einfach lustiger und auch interessanter und lässt so die
mangelnde Organisation verschmerzen und man sollte das Ganze wohl einfach als Herausforderung
an die eigene Flexibilität betrachten.
Eine Anmerkung noch: auch wenn Hong Kong sehr sicher ist, solltet ihr euch nicht auf die überall
präsenten Secruity-Guards verlassen: in einem meiner Kurse ist ein Chinese total durchgedreht und hat
mit Sachen wild um sich geworfen, die Reaktion des Guards war: drei Schritte zurückzuweichen und
hilflos in sein Walkie-Talkie zu sprechen. In Asien geht man Konfrontationen eben lieber aus dem Weg.
b. Kurse
Noch kurz eine Zusammenfassung zu den Kursen. Zum Workload sind zwei wichtige Dinge zu sagen:
Erstens, der Standard sind fünf belegte Kurse. Ihr könnt mehr machen (weil es in HK etwas leichter ist
gute Noten zu bekommen oder weil es hier Kurse gibt die es zu Hause nicht gibt) oder weniger (weil ihr
die Chance nutzen wollt, um viel zu reisen usw.). Zweitens, Marketing und Management Kurse sind viel
gruppenarbeitslastiger als Finanzkurse und damit weniger gut geeignet, falls ihr mal länger verreisen
wollt. Dafür sind Finanzkurse zahlenlastiger und legen mehr Gewicht auf die Endklausur, wodurch eure
Notenrisiko-Diversifikation sinkt und ihr natürlich auch nicht so stark an euren Soft-Skills feilen könnt.
Noch eine Anmerkung: auch wenn Asiaten nicht die souveränsten Präsentationen halten, erscheinen
sie doch alle in Anzug und Krawatte, falls ihr euch da anpassen wollt, solltet ihr das beim Koffer packen
beachten.
Meine Kurse waren:
Pension Planning:
Ein sehr fähiger Dozent redet über Investments. Teilweise ziemlich interessant und nützlich, leider auch
etwas langatmig, da dreistündig. Ansonsten aber ein super dankbarer Kurs, der von erstaunlich wenigen
Austauschlern belegt wird. Wobei ich mich im Nachhinein auch etwas Frage ob mich der Kurs inhaltlich
wirklich weitergebracht hat.
Achtung! Eine zweistündige Klausur wird auch gerne mal zum Schluss um 20min verlängert. Da ihr
darüber aber vorher nicht sicher sein könnt, nützt euch diese Information natürlich wenig – aber
zumindest seid ihr dann nicht überrascht.
Econometrics:
Regressionen, Regressionen und noch mal Regressionen. Ein ganz lustiger, aber doch kompetenter
Dozent, der sich über alle Facetten dieses ziemlich wichtigen „Research-Tools“ auslässt. Das Tutorium
ist etwas nervig, da es sich weniger mit dem Vorlesungsstoff als mit einem PC-Programm dazu
beschäftigt. Es ist aber ansonsten zu empfehlen.
Wie die Hausaufgaben bewertet werden ist uns leider bis zum Schluss nicht klar geworden: es ist aber
wohl davon auszugehen, dass ihr ein Plus bekommt solange ihr irgendetwas abgebt.
Mergers and Acquisition:
Ein netter, wenn auch nicht immer ganz stoff-sicherer Dozent, der gerne viele, aber einfache Tests
schreibt und viel Wert auf Gruppenpräsentationen legt. Eigentlich auch ein ganz lockerer Kurs, kommt
natürlich auch immer auf eure Gruppe an.
Achtung! Wenn ihr Gruppenarbeit mit Leuten aus dem Mainland China macht: Achtet darauf dass sie
nicht 1:1 vom ersten Google-Eintrag kopieren und ihr deshalb noch mal alles neu schreiben dürft. (Wie
gesagt: die akademische Reife lässt teilweise doch sehr zu wünschen übrig.)
Option Pricing:
Hier geht es nicht um Optionen oder dergleichen sondern wirklich nur um Mathe. Um es noch mal zu
betonen, das ist ein REINER Mathekurs. Wenn ihr so etwas wirklich besser könnt als der Durchschnitts-
BWLer - okay - ansonsten absolut nicht zu empfehlen.
4. Reisen
a. Allgemeines
Zu diesem Zeitpunkt habt ihr euch wahrscheinlich gut eingelebt und die ersten Feiertage bzw. langen
Wochenende stehen an. Ein idealer Anlass HK Lage und Infrastruktur zu nutzen, um etwas mehr von
der Welt zu sehen. Erst mal ein paar allgemeine Tipps, die genauso für Hong Kong selbst gelten:
Besondere Impfungen braucht ihr eigentlich keine, die Standardimpfungen sollte allerdings jeder haben
und Hepatitis B ist auch nicht verkehrt, genauso wie man über Malariaprophylaxen in gewissen Gebieten
nachdenken sollte. Generell sollte man sich vor Reiseantritt natürlich immer über solche Dinge
informieren.
Vorher zu beantragende Visa sind eigentlich in den wenigstens Ländern nötig. Euer Chinavisum
bekommt ihr im Hong Kong Exhibition Centre (Erdgeschoss MTR „Wan Chai“) in 4 Tagen für 22€ (ob
Double oder Multi Entry ist leider Willkür).
Immer dabei haben sollte man natürlich auch mindestens eine Kreditkarte: von z.B. comdirekt gibt es
welche, bei denen Geld abheben kostenlos ist und euch dafür beim normalen Bezahlen Gebühren
berechnet werden. Normale Kreditkarten funktionieren genau andersherum, so dass euch jedes
Geldabheben mit ca. 5€ zu Buche schlägt.
Günstige Flüge werden von Air Asia (meist über Kuala Lumpur), Tiger und Jetstar angeboten. Eine
Suchanfrage über www.zuji.com schadet auch nie. Für Hotels eignet sich hervorragend www.hrs.com.
Meine persönliche Empfehlung, die zwar etwas teurer ist, aber sich meiner Meinung nach wirklich sehr
lohnt (wenn ihr es denn richtig nutzt) ist ein Around–the-World-Ticket, mit dem ihr für einen festen
Geldbetrag innerhalb eines Jahres 12 mehr oder weniger beliebige Flüge buchen könnt. Gibt es bei
allen drei großen Luftfahrtverbünden, oneworld ist ideal für die Südsee, StarAlliance (mit Lufthansa,
Thai usw.) aber sicher die sinnvollere Wahl.
b. Ziele
Das ist sicherlich von euren eigenen Präferenzen abhängig und auch etwas davon welche Gruppen
sich finden. Macau (das mittlerweile genauso viel Umsatz generiert wie Las Vegas, aber nicht ganz so
imposant ist) ist sicher einen Ein- oder Zweitagesausflug mit der Fähre wert. Und in Peking sollte man
auch mal gewesen sein – Stichwort: Chinesische Mauer und Verbotene Stadt. Shanghai bietet außer
einer Mega-Skyline nicht so viel sehenswertes. Für Strandurlaub sind die Philippinen sehr zu empfehlen.
Und Vietnam bzw. Kambodscha (Stichwort: Angkor Wat) sind super interessant, um einen Blick auf das
„ursprünglichere Asien“ zu werfen. Taiwan, Korea und Japan sind natürlich auch tolle Reiseziele und
wenn ihr mit Air Asia fliegt, werdet ihr so oder so auch in Kuala Lumpur vorbeikommen, das bis auf die
Petronas Towers aber eher unspektakulär ist. Meine Empfehlung wären noch Bangkok und Singapur
(am besten zum Formel 1 – Nachtrennen). Idealerweise reist ihr natürlich mit einer überschaulichen
Gruppe, die ähnliche Interessen hat. So etwas findet man schneller, als ihr denkt. Wenn ihr jetzt immer
noch Zeit und Geld übrig habt, ist ein Trip nach Indien sehr interessant – hier erlebt auch der Mann von
Welt einen einschlägigen Kulturschock (man sollte allerdings mehr als nur ein verlängertes
Wochenende einplanen). Und falls ihr euch wirklich ein Around the World Ticket gekauft habt – besucht
doch mal Kommilitonen auf anderen Kontinenten ;-)
Trotz der extremen Masse an hochinteressanten Zielen solltet ihr euch im Klaren sein, dass euer Geld
wahrscheinlich einfach nicht langt um euch die Zeit bis zum Frankfurter Unistart Mitte April zu vertreiben.
Ihr solltet also frühzeitig daran denken euch ein Praktikum zu organisieren, falls ihr das denn wollt. (Und
vielleicht beim Koffer packen daran denken, dass ihr für ein Interview per Videokonferenz einen Anzug
tragen solltet.)
5. Fazit
Meiner Meinung nach geht es im Auslandsemester um mehr als nur ums Studieren. Und auch wenn die
CityU etwas chaotisch ist, kann Hong Kong in allen anderen Bereichen sehr gut punkten: Allein das
Wetter ist einfach um Welten besser als in Deutschland. Nimmt man dann noch all die neuen
interessanten Kultureindrücke, sind das eigentlich schon Gründe genug. Hinzu kommt noch die
Möglichkeit, viele exotische Orte innerhalb weniger Flugstunden zu erreichen und ein nicht zu
vernachlässigender Faktor: Der rege Austausch mit den anderen internationalen Studenten.
Ich denke, die meisten werden mir zustimmten, wenn ich sage, dass das Auslandsemester eine eurer
besten und mit Abstand interessantesten Zeiten im Leben ist bzw. sein wird. In Hong Kong habt ihr, wie
in fast keiner anderen Stadt, die Möglichkeit, diese Zeit zu ihrem Maximum in allen Bereichen
auszuschöpfen!