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Med ik - vogeltierarzt.de: Willkommen · 6 Nach einem Tierarztbesuch schwirrt so manchem...

Date post: 14-Aug-2019
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6 Nach einem Tierarztbesuch schwirrt so manchem Vogelhalter der Kopf, und spätestens am nächsten Tag stellt sich die Frage: Wie kann ich sicher- stellen, dass mein Vogel die verordneten Medikamente auch wirklich und in der richtigen Dosis auf- nimmt? Gibt es zur direk- ten Eingabe in den Schna- bel eine Alternative? Denn die wenigsten Vögel sind so zahm, dass dies ohne Fixierung gelingt. Med
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Nach einem Tierarztbesuch

schwirrt so manchem

Vogelhalter der Kopf, und

spätestens am nächsten

Tag stellt sich die Frage:

Wie kann ich sicher-

stellen, dass mein

Vogel die verordneten

Medikamente auch

wirklich und in der

richtigen Dosis auf-

nimmt? Gibt es zur direk-

ten Eingabe in den Schna-

bel eine Alternative? Denn

die wenigsten Vögel sind

so zahm, dass dies ohne

Fixierung gelingt.

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In einigen Fällen ist es

tatsächlich möglich, den

Vogel dazu zu bewegen,

Medikamente freiwillig

aufzunehmen. In diesem

Artikel erfahren Sie,

welche einfachen und

trotzdem sicheren Mög-

lichkeiten der Medika-

mentenverabreichung

es gibt. Wichtig ist

außerdem eine korrekte

Lagerung der Medika-

mente. Lesen Sie, wor-

auf dabei zu achten ist.

von Dr. Cyrill Sauer

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Auf die sanfte Art

Medizin muss bitter schme-cken, so ein häufiges Vor-urteil. Das ist nur die halbe

Wahrheit. Oft schmecken moderneMedikamente nicht unangenehm,nur eben ungewohnt. Und genau daliegt das Problem: Die gesunde Vor-sicht gebietet es den meisten Vö-geln, ungewohntes Futter oder auchgewohntes, jedoch mit ungewohn-tem Geschmack, zu meiden. Was gutund nicht giftig ist, lernen die Vögelmeist in ihrer Jugend von ihren El-tern oder anderen Altvögeln. DiesesWissen sollten Sie sich zu Nutzezunutze machen, denn diese Lehr-meister können auch wir sein, dieHalter. Ihr Vogel beobachtet Sienämlich genau, wenn Sie etwasNeues zu sich nehmen und es sichoffensichtlich gut schmecken lassen.Und wahrscheinlich möchte er auchbald probieren. Nutzen Sie dieseEigenschaft aus! Ein Häppchen fürSie, eins für den Vogel (das letzterenatürlich mit dem zu verabreichen-den Medikament präpariert).

Es gibt viele Nahrungsmittel, dienicht typische Bestandteile der Vo-gelnahrung sind, sich jedoch – odergerade deshalb – für diesen Zweckgut eignen. Prinzipiell können Siefast alles verwenden, was für denVogel nicht giftig oder anderweitigschädlich ist. Es sollte möglichstnicht gewürzt und gesalzen sein.Weiterhin sind Koffein und Alkoholabsolut tabu. Auch Schokolade undAvocados dürfen Vögeln nicht ange-boten werden. Nur als Anregung sol-len hier einige in Frage kommendeNahrungsmittel genannt werden:Zwieback, Eierbiskuit, Popcorn,Brot, Brötchen, Kartoffelpüree, Müs-li und Babybrei. Für Wellensittichesind Haferflocken sehr zu empfeh-len. All diese Nahrungsmittel besit-zen eine saugfähige Oberfläche oderhaben eine formbare Konsistenz, indie Medikamente gut einziehen odersich einrühren lassen. Oft, wie bei-spielsweise bei Popcorn, sind diesbesonders die Bruchflächen. Alter-nativ können flüssige Medikamenteauch in Futtermittel injiziert werden.Dafür eignen sich vorzugsweise ver-schiedene Obst- und Gemüsesorten.Schätzen Sie möglichst genau ab, obder Vogel das Medikament auchwirklich in der vorgeschriebenenDosis aufgenommen hat oder ob einGroßteil auf dem Boden gelandet ist.Wenden Sie sich in diesem Fall bitteunbedingt nochmals an Ihren Tier-arzt!

Alternativ zu der „Neues-Le-ckerli-Methode“ kann bei ei-nigen Präparaten auch ein

langsames Einschleichen erfolgver-sprechend sein. Diese Methode eig-net sich besonders in solchen Fällen,in denen nicht sofort die volle Dosisaufgenommen werden muss, zumBeispiel bei verschiedenen Mineral-stoff- und Vitaminpräparaten. Diesesind oft pulverförmig, nicht voll-ständig wasserlöslich und müssendeshalb über das Futter verabreichtwerden. Beginnend bei etwa 20 Pro-zent wird die Dosis erst dann umweitere 20 Prozent erhöht (meistnach drei Tagen), wenn das Futterproblemlos aufgenommen wird. So-mit wird erfahrungsgemäß innerhalbvon ungefähr zwei Wochen die Er-haltungsdosis erreicht. Bewährt hatsich das Aufstreuen des Pulvers aufdie leicht feuchten Oberflächen vonObst und Gemüse (insbesondere de-ren Schnittflächen).

Problematischer wird es bei soge-nannten Körner-Junkies (Vögeln,denen jede frische pflanzliche Nah-rung suspekt zu sein scheint) und beiWellensittichen, die fast ausschließ-lich Hirse fressen. Bei diesen Artentritt durch die recht einseitige Er-nährung oft ein Vitamin- und Mine-ralstoffmangel auf. Bei der hier not-wendigen Verabreichung über dasKörnerfutter hat es sich als hilfreicherwiesen, dieses mit etwas Wasseroder (schmackhaftem) Walnuss- oderPalmöl leicht anzufeuchten unddann das Pulver aufzustreuen. Ande-renfalls rieselt es sehr schnell durchdie Körnermischung hindurch aufden Boden des Futtergefäßes undkann vom Vogel nicht mehr in dernotwendigen Menge aufgenommenwerden.

Die genannten Pflanzenöle ha-ben noch weitere positiveEigenschaften: Walnussöl hat

ein sehr ausgewogenes Verhältnisvon Omega-3- und Omega-6-Fett-säuren, die für den Hautstoffwechselwichtig sind. Der Vorteil von Palmölliegt insbesondere im hohen Beta-Karotin-Gehalt (Vitamin-A-Vorstu-fe). Auch hier gilt: Die Trägersub-stanz, mit welcher der Vogel dasPräparat am liebsten aufnimmt, er-hält den Vorzug. Als alternative Be-ta-Karotin-Quelle bieten sich Möh-ren an.

Wichtig: Der Vogel darf das

neue Leckerli nur mit dem

Geschmack des Medikaments

kennenlernen und es auch in

Zukunft nur in dieser Form

angeboten bekommen!

Langzeitbe-handlungen

Vielen Vogelhal-tern graut vor

der Vorstellung,einem Papageiüber einen län-geren Zeitraum

ein Medikamentverabreichen zu

müssen. Dochman kann diesbereits im Vor-

feld mit demVogel trainieren.

Geeignete Hilfsmittel

bei der Eingabe von

Medikamenten sind

Zitzenkanülen (Instil-

laka), mit denen man

aus den Aufbewah-

rungsspritzen oder

-gefäßen die exakt zu

verabreichende Men-

ge abfüllen und dem

Patienten eingeben

kann. Dies gilt natür-

lich nur für flüssige

Medikamente.

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Granulate werden im Prinzip ebensowie pulverförmige Präparate verab-reicht. In Granulatform liegen zumBeispiel Präparate vor, welche dieVermehrung von Schimmelpilzen imKörner- und Keimfutter hemmen.Da dieser Prozess einige Zeit be-nötigt und das Schimmelpilzwachs-tum bereits lange vor der Verfütte-rung des Körnerfutters unbemerktbeginnen kann, ist es sinnvoll, solchein Präparat immer gleich dann un-terzumischen, wenn eine neue Ver-packung geöffnet wird. Hierbei wirddas Futter nicht angefeuchtet, da dasGranulat in genügendem Maße anden Körnern haftet. Außerdem wirddie pilzabtötende Wirkung haupt-sächlich durch das Ausgasen desWirkstoffs erreicht und nicht undweniger durch direkten Kontakt.

Medikamentengabe

über das Trinkwasser

Bei Medikamenten, die überdas Trinkwasser verabreichtwerden müssen, ist Folgen-des unbedingt zu beach-ten: Handelt es sich umPräparate, von denen derVogel über eine bestimm-te Zeit eine genaue Dosisaufnehmen muss (z.B.Antibiotika oder Medika-mente zur Entwurmung),so ist es notwendig, alleanderen Flüssigkeitsquellenfür diese Zeit (meist nur eini-ge Tage) zu entfernen. Dazuzählen auch Obst, Keim- oderKochfutter oder der Zugang zu Tauoder Regenwasser. Bitte beachtenSie hierbei genau die Hinweise IhresTierarztes!

Bei anderen Medikamenten ist derDosierungsspielraum oft wesentlichgrößer. Typische Vertreter dieserGruppe sind Präparate zur Unter-stützung des Stoffwechsels, ver-schiedene pflanzliche oder homöo-pathische Mittel oder Vitamine. Weildiese Präparate meist über einen län-geren Zeitraum oder sogar als Dau-ergabe verabreicht werden, ist diezusätzliche Flüssigkeitsaufnahmeaus anderen Quellen bei der Dosie-rungsangabe in der Regel berück-sichtigt. Zu beachten ist in jedemFall, dass die Lösung täglich frischangesetzt wird, da viele Medika-

mente nach dem Auflösen nur nochbegrenzt haltbar sind.

Fixierung des Vogels

Ist eine sichere Verabreichungüber das Futter oder Trinkwassernicht möglich oder muss ein

Medikament auf die Haut aufgetra-gen werden, so ist eine Fixierungdes Vogels oft unvermeidlich. Dasstressarme Fangen kann aber gelerntwerden: Die meisten Papageien undSittiche lassen sich gut mit einem(Hand-)Tuch fangen. Langsam solltedas Tier daran gewöhnt werden.Wenn es gelungen ist, das Tuch überden Kopf des Vo-gels

zu streifen,kann man den Vogel mit Daumenund Mittelfinger einer Hand vonhinten am Unterkiefer fixieren. DerZeigefinger befindet sich dabei aufdem Kopf. Die Flügel werden mitder anderen Hand locker (!) am Kör-per fixiert und bei Bedarf mit denFüßen in das Tuch eingewickelt. Istdies gelungen, kann die Fixierungder Flügel nun vom Handteller derbereits den Kopf haltenden Handmit übernommen werden (bei größe-ren Vögeln eventuell zusätzlichdurch vorsichtiges Einklemmen desVogels zwischen Unterarm und Kör-per der haltenden Person.

Nicht an dieseProzedur gewöhn-

te Vögel sollten aufdie gleiche Art und

Weise gefangen wer-den, wobei der Über-

raschungseffekt ausge-nutzt werden kann. Von

Vorteil ist dabei ein abge-dunkelter Raum, in dem der

Vogel nicht so schnell versucht zufliehen. Das Tuch bietet überdiesden Vorteil, dass der Vogel nichtgezielt zubeißen kann und die Handdadurch ausreichend geschützt ist.Wenn überhaupt, sind Handschuhenur bei großen Kakadus und Arasvonnöten. Hat man den Vogel aufdiese Art und Weise fixiert, könnendie notwendigen Behandlungen vor-genommen werden.

Eingabe in den Schnabel

Zum Einträufeln eines Medikamentsin den Schnabel wird der Kopf desVogels leicht zur Seite und nach hin-ten geneigt gehalten. Mit der freien

Die richtigeFixierung

Der Dreipunkte-griff am Kopfdes Papageis(Bild oben) willebenso geübtsein wie daseinhändigeHantieren mitder Medikamen-tensspritze (Bildlinks).

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Hand oder durch eine Hilfspersonkann nun aus etwa zwei ZentimeterAbstand das Medikament vorsichtigverabreicht werden. Bewährt hatsich ein Auftropfen auf den „Za-cken“ des Oberschabelrands, dahierbei das Medikament direkt in dieSchabelhöhle oder auf die Zungefließt und vom Vogel fast freiwilligabgeschluckt wird. Erfolgt das Ein-träufeln mit Hilfe einer Spritze, sohat es sich bewährt, den Spritzen-körper mit drei Fingern (kleiner,Ring- und Mittelfinger) festzuhaltenund den Kolben mit dem Daumen zubetätigen. Der Zeigefinger dient da-bei als „Kolbenbremse“, so dass einsehr genaues Dosieren möglich ist(vgl. Bild S. 9). Alternativ kann ver-sucht werden, das Präparat auf eineausgefallene Feder aufzutragen unddiese durch den Schnabel zu ziehen.

Auftragen auf die Haut

(pour on)

Präparate zum Auftragen auf dieHaut (pour on) werden anfederlosen Stellen appliziert, in

der Regel auf der Unterseite der Flü-gel. Diese Präparate (meist gegenMilben oder Federlinge) ziehen indie Haut ein und werden über dieBlutbahn im ganzen Körper verteilt.Hierbei ist es am einfachsten, wenneine Hilfsperson dem in liegenderPosition befindlichen Vogel einenFlügel leicht nach außen zieht undmit dem Daumen die wenigen Fe-dern beiseite streicht. Mit der ande-ren Hand kann das Präparat nun auf-getragen werden (vgl. Bild oben).

Alternativ bietet sich die Applikati-on im Nacken des Vogels an.

Inhalationstherapie

Eine sehr elegante Möglichkeit, Vö-gel zu behandeln, stellt die Inhalati-onstherapie dar. Sehr häufig wird sieunterstützend bei der Aspergillose-behandlung angewandt. Neben derErregerbekämpfung an der Eintritts-pforte der Infektion (Atemwege)werden gleichzeitig Gefieder undHaut befeuchtet. Und die meistenVögel finden es toll, sich von demInhalator einnebeln zu lassen.

Bewährt haben sich sogenannte Fut-ter- und Schlafkäfige (Breite/Tiefe:ca. 50 x 50 cm, Höhe:ca. 70 cm). Essind auch alleanderen Käfi-ge, die ein ähn-liches oder einkleineres Vo-lumen besitzen,geeignet. Vongrößeren Käfigenlässt sich eventuelleine Ecke abtrennen(z.B. durch Einbauvon Kunststoff-wänden). Wich-tig ist in jedemFalle, dass der In-halationsraum miteinem Tuch, einer De-cke oder Ähnlichemso abgedeckt wer-den kann, dassein stehender,

jedoch nicht völlig dichter Luftraumentsteht. Die Austrittsdüse des Inha-lators wird so außerhalb des Käfigsangebracht, dass sie mit abgedecktwird, jedoch nicht von dem Vogelangeknabbert werden kann. Optimalist es, wenn der Inhalationsnebel inRichtung Kopf des Vogels geblasenwird (vgl. Bild Seite 11 oben). Diemeisten Vögel gewöhnen sich sehrschnell an die neue Prozedur undgenießen das Inhalieren von da ansichtbar. Wichtig ist die Verwendungvon sogenannten Ultraschall-Inha-liergeräten, deren Partikelgröße beimVernebeln maximal 5 µm beträgt.Sonst kann das Inhalat nicht tiefgenug in die Lunge eindringen.

Bewährte Dosierhilfen –

Tipps und Tricks

Leider sind sehr viele Medikamentenicht in Packungsgrößen verfügbar,die für den Einsatz bei Ziervögelnsinnvoll wären. Wahrscheinlich hatIhr Tierarzt Ihnen deshalb ein leichtzu handhabendes Aufbewahrungs-und Applikationssystem mitgege-ben. Wenn nicht, hier einige hilfrei-che Tipps:

Flüssige Medikamente lassen sichsehr gut in entsprechend großen Ein-wegspritzen aufbewahren, die luft-dicht mit einem Gummi- oder Plas-tikstopfen verschlossen werden kön-nen. Mit einer kleineren Einwegs-pritze (meist 1 oder 2 ml) lässt sichmit Hilfe eines Aufsatzes (Fachbe-

griff: Instillaka oder Zitzen-kanüle) die entsprechende

Menge leicht und genauaus der Aufbewahrungs-spritze entnehmen. Beider Auswahl der Sprit-

zen ist darauf zu ach-ten, dass der In-

nendurchmes-ser der Öff-

nung

Das Auf-tragen auf

die Haut

Medikamentemit einer Spritze

auf die Haut zugeben, gehört,sofern der Vo-

gel richtig fixiertist, zu den leich-teren Übungen.

Für die Dosie-rung und Lage-rung von Medi-kamenten sind

Eppendorfgefä-ße, Reaktions-

gefäße aus Plas-tik sowie eine

digitale Löffel-waage (Bild

rechts, von linksnach rechts)

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möglichst groß ist (nur der Außen-durchmesser ist genormt!), und dieSpitzen der Aufsätze müssen mög-lichst schmal sein, damit sie wie aufdem Bild in die Öffnung passen. Mitdiesem System lassen sich auchFlüssigkeiten aus den üblichenKunststoffflaschen in exakter Dosisentnehmen. Die konische Spitze desFlaschenverschlusses wird hierbeimit einer Schere so weit gekürzt,dass der Aufsatz gut in die Öffnungpasst. Achtung: Viele Medikamentemüssen vor der Entnahme gut ge-schüttelt werden!

Pulverförmige Medikamenteoder Granulate lassen sich ge-nau dosieren, wenn an ge-

eigneten Gefäßen mit einem Perma-nent-Marker die Füllhöhe der ge-wünschten Dosis gekennzeichnetwird. Sogenannte Eppendorf- bezie-hungsweise Reaktionsgefäße habensich hier für sehr kleine Mengen gutbewährt, desgleichen Reagenzröhr-chen für Mengen ab circa zweiGramm. Beide Systeme können luft-dicht verschlossen werden.

Müssen Medikamente abgewogenwerden, eignen sich Löffelwaagen,erhältlich ab 20 Euro, hervorragend,da auf 0,1 Gramm genau gewogenwerden kann. Diese Löffelwaagensind ebenfalls sehr gut für dasbedarfsgerechte Abwiegen der tägli-chen Futterration geeignet. Dr. Mat-thias Reinschmidt vom Loro Parquehat im WP-Magazin 6/2007 einensehr informativen Artikel zur Er-nährung von Papageienvögeln ver-öffentlicht. Diesem zufolge solltedie Menge des Körnerfutters pro Taglediglich fünf Prozent des Körperge-wichts betragen.

Lagerung von

Medikamenten

Für den Erhalt der Qualität undWirksamkeit von Medikamenten isteine korrekte Lagerung besonderswichtig. Falls nichts anderes ver-merkt wurde, sollten Medikamentegenerell kühl (unter 25 °C), trockenund vor Licht geschützt aufbewahrtwerden. Besonders UV-Licht (Son-nenlicht) hat auf viele Medikamenteeinen negativen Einfluss. Oft ist eineLagerung im Kühlschrank empfeh-lenswert, jedoch nicht immer; bei

einigen Medikamenten kann beiKühlschranktemperaturen der Wirk-stoff auskristallisieren und damit un-wirksam werden (siehe Bild oben)!Andere Präparate dagegen müssensogar im Tiefkühlschrank bei -18 °Caufbewahrt werden. Beachten Siedaher bitte genau die entsprechen-den Hinweise und fragen Sie imZweifelsfall (z.B. bei Verfärbungen,Ausfällungen, Trübungen, Verände-rungen des Geruchs) Ihren Tierarzt.Verschließen Sie das Aufbewah-rungsgefäß nach Entnahme bittewieder luftdicht und schützen Sie soden Inhalt vor Verunreinigungen.Das Entnahmesystem sollte nachjedem Gebrauch gereinigt werden.Meist reicht dafür das Durchspülenmit Wasser, eventuell unter Verwen-

dung eines milden Spülmittels. Bittebewahren Sie Medikamente für Kin-der unzugänglich auf!

Selbstmedikation?

Selten eine gute Idee

Verständlich ist der Wunsch vielerVogelhalter, ihrem gefiederten Freundmöglichst schnell helfen zu wollen.Darüber, was dabei gut und richtigist, gibt es genügend Literatur.Trotzdem ist davor zu warnen, Mit-tel eigenmächtig auszuprobieren, diedort nicht aufgeführt sind. Ein Vogelist kein Hund und keine Katze mitFedern! Insbesondere ist leiderimmer wieder zu beobachten, dassJuckreiz mit cortisonhaltigen Präpa-raten (viele Haut- und Augensalben)behandelt wird. Dies kann beimVogel zu schwerwiegenden Hautver-änderungen führen und bei systemi-scher Gabe sogar das Immunsystemnachhaltig schädigen!

Gewarnt werden muss ebenfalls voreinem unkritischen Einsatz vonAntibiotika. Diese können bei un-sachgemäßer Anwendung die natür-liche Keimflora im Vogelorganismusempfindlich stören und anderenschwerwiegenden Erkrankungen,besonders der Aspergillose, Vor-schub leisten.

Anschrift des Autors:

Dr. Cyrill Sauer, Crostwitzer Str. 4,01920 Panschwitz-Kuckau, Inter-net: www.vogeltierarzt.de

Der Inhala-toreinsatz

Der feine Nebelgefällt den Pa-pageien auchohne Zusatzeines Medi-kaments. Er hältdie Atemwegeund das Ge-fieder feucht.Wichtig ist, dassdas Gerät gutgewartet undgepflegt wird.Denn unsach-gemäße Be-handlung kannfür Papageiensehr gefährlichwerden. DasBild links zeigteinen auskristal-lisierten Wirk-stoff aufgrundfalscher Lage-rung. SolcheMedikamentedürfen nichtmehr verwendetwerden. Siesind unwirksam.


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