1
1 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Materialien zu: Psychosoziale und homöopathische Langzeit-Betreuung von
Flüchtlingen - Einzelkasuistiken - Erstanamnesen und Follow ups
Marita Hoffmann-Durben
Interuniversitäres Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz / Schloss Seggau
S c h l ü s s e l w ö r t e r
Materialien zu voranstehender Publikation, Homöopathische Therapie, Psychosoziale Betreuung, Traumata,
Flüchtlinge, Integration
K e y - Wo r d s
Materials to foregoing publication, refugees, homeopathy, psychosocial care, traumata, integration
ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Publikation „Materialen zu: psychosoziale und homöopathische Langzeitbetreuung von
Flüchtlingen“ enthält die vollständige Dokumentation zu den Fallberichten in der vorangegangenen Publi-
kation „Langzeit-Betreuung für Flüchtlinge mit Homöopathie und psychosozialer Therapie“.
H i n t e r g r u n d
Das Projekt „Homöopathie für Flüchtlinge“ (Hoffmann-Durben 2018) wurde im Zuge der Flüchtlings-
welle im Jahr 2015 von den Gruppen „Homöopathen ohne Grenzen“ gemeinsam mit „Homöopathie in
Aktion“ initiiert und dauerte im Rahmen des hier beschriebenen Projektes von Oktober 2015 bis Januar
2018. Unmittelbares Projektziel war es, traumatisierten Menschen eine physische Unterstützung anzu-
bieten und psychisch zu stabilisieren, um u.a. deren gesellschaftliche Integration zu fördern. Die primäre
Fragestellung war, ob bei Flüchtlingen in Deutschland trauma-assoziierte Symptome und die Physis durch
homöopathische Betreuung und psychosoziale Intervention gebessert werden können.
M e t h o d e
Die Autorin initiierte „Homöopathie für Flüchtlinge“ federführend mit Sandra Schmitt und Andrea Kiefer
und Caritas-MitarbeiterInnen. In der ersten Projektphase wurden 46 Erwachsene und 10 Säuglinge/Kinder
für bis zu 6 Monate lang betreut. Bei vielen PatientInnen kam es nur zu 1 – 3 therapeutischen Kontakten,
da diese umzogen oder Angebote wie Sprachkurse und Integrationsmaßnahmen (Betriebs-Praktika o.ä.)
wahrnehmen durften. Die zweite Projektphase entstand, nachdem 10 PatientInnen (6 Erwachsene und 2
Kinder und 2 Säuglinge) mit ungewissem Bleiberecht den Wunsch nach ausgiebigerer Betreuung äußerten,
die sie dann in regelmäßigen Abständen auch erhielten. Die Langzeittherapie fokussierte auf (weitere)
Linderung der trauma-assoziierten Symptome wie Schlafstörungen, Flashbacks, Albträume, Ängste und
psychosomatische Beschwerden.
E r g e b n i s
Im Verlauf der psychosozialen und homöopathischen Begleitung erfolgte eine weitere Reduktion der
trauma-assoziierten Symptome und Stabilisierung der Befindlichkeit, während die Integrationsangebote
lückenlos besucht wurden.
2
2 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
S c h l u s s f o l g e r u n g
Die angebotene Intervention wurde von den Langzeitbetreuten gewünscht, also offenbar als hilfreich em-
pfunden. Im Zuge dieser Langzeitbetreuung wurden die in den ersten Monaten erzielten Interventions-
erfolge gefestigt, was sich positiv auf die angebotenen Integrationsprogramme auswirkte.
KASUISTIK 1 – HERR A.
Kasuistik 1 wurde als beschreibende Falldokumentation unter dem Titel:
„Psychosoziale Betreuung und Homöopathie für Flüchtlinge“ publiziert in der Allgemein Homöopathischen
Zeitung, Haug Verlag - 2018, Ausgabe 01
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/issue/10.1055/s-008-38067
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf, follow ups 1 bis 27
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil, November 2015
Schwarzafrikaner, gebürtig aus der Zentralafrikanischen Republik; 26 Jahre alt
Spontanbericht: (Sprache teils deutsch, teils englisch)
Beschwerden:
Schmerz in meinem Rücken vom Nacken - bis in BWS-Bereich.
Schmerzen Zähne und Zunge.
Zunge manchmal Gefühl, sei geschwollen, sehr, sehr dick.
Beschwerden des Zahnfleisches.
Beim Trinken von heißem Tee oder Kaffee Schmerz rechte Seite Rippen.
Manchmal Hitze in den Waden ohne Schmerzen.
Seit wann:
Seit 3 Monaten - vor 3 Monaten habe ich Tabletten (Ibuprofen) beim Arzt bekommen und
es wurde nicht besser.
Befund:
Zahnfleisch geschwollen, blutet leicht
Guter Allgemeinzustand
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland?
Seit einem halben Jahr.
Flucht – warum?
Krieg in meinem Land – aus Zentralafrikanischer Republik.
3
3 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Wie war die Flucht?
Weg war weit - Kamerun, Tschad, Libyen mit Boot nach Italien, mit dem Zug
Deutschland über München nach Trier gekommen, dort für 2 Monate im
Auffanglager, wohne jetzt in Leiwen.
Gemüt:
Fühle mich oft einsam.
Ängste:
Sehr viele.
Schlaf:
Kann dann nicht schlafen, wenn Kollegen rauchen - kann es nicht verstehen -
stört sehr!
Wohne mit mehreren Männern in einem Zimmer, Schlaf schlecht, Luftnot nachts.
Lerne deutsche Sprache, wenn ich nicht schlafen kann.
Lerne deutsche Sprache in Trier – lerne sehr viel, damit ich mich verständigen
kann.
Träume:
Oft schlimme Träume.
Allgemeine Lebenssituation:
Keine Familie hier in Deutschland.
Verheiratet, Frau 19 Jahre lebt im Tschad mit zwei Kindern und ihrem Vater und
der Mutter.
2 Kinder – Mädchen, 2 Jahre und Sohn 6 Monate alt, den ich noch nicht gesehen
habe.
Hat Mutter in seiner Heimat – Vater ist gestorben – krank verstorben. (Pat. war 8
Jahre alt) Mutter alle alleine versorgt, 2 Brüder und 1 Schwester, z.Z. 1x
monatlich Kontakt, Handy sehr teuer.
Freunde in Leiwen: schwer für mich im Hotel - ein Freund aus Syrien.
Genaueres Nachfragen:
Immer alleine – kann nicht mit Leuten sprechen aus allen Ländern und
Religionen - kein Problem in Afrika vor dem Krieg.
Ich bin Moslem, in Afrika alle Religionen zusammen, kein Problem dort vor dem
Krieg.
Beim Lesen eines Buches konnte ich nach 2 Sätzen verstehen, hier vergesslich,
unkonzentriert.
Beruf?
Geologie – arbeitete 2 Jahre in einem Diamanten-Werk in Zentralafrika.
Speisen und Getränke:
viel Obst in meiner Heimat, Avocado, Mango
Liebstes Essen:
Obst, immer Obst
4 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Liebstes Getränk:
viel Milc
Wunsch:
will gerne in Familie in Deutschland leben.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Patient erzählt neutral (kontrolliert, dissoziiert) und nicht über Erlebnisse und Gefühle während
der Flucht.
Herr A. ist ehrgeizig, siehe: viel Lernen.
Er wirkt traurig, ansonsten jedoch stabil und selbstbewusst. Patient stellt beim Rausgehen die
beiden Stühle am Tisch wieder ordentlich nebenein
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Verlangen nach Gesellschaft, Einsam
Traurigkeit, wenn allein
Beschwerden durch Kummer
Angst um seine Kinder
Angst um seine Familie
Beschwerden durch den Tod geliebter Personen
kann nicht ruhen, wenn die Dinge nicht am rechten Platz sind
Ehrgeiz erhöht
Körper, Lokalsymptome:
Mund
Beschwerden der Zunge
Beschwerden des Zahnfleisches
Extremitäten
Hitze in den Unterschenkeln
Allgemeinsymptome:
Speisen und Getränke
Obstverlangen
Milchverlangen
Repertorisation 1:
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
viel Milch
will gerne in Familie in Deutschland leben.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Patient erzählt neutral (kontrolliert, dissoziiert) und nicht über Erlebnisse und Gefühle während
siehe: viel Lernen.
Er wirkt traurig, ansonsten jedoch stabil und selbstbewusst. Patient stellt beim Rausgehen die
beiden Stühle am Tisch wieder ordentlich nebeneinander.
Verlangen nach Gesellschaft, Einsamkeit
Traurigkeit, wenn allein
Beschwerden durch Kummer
Angst um seine Kinder
Angst um seine Familie
Beschwerden durch den Tod geliebter Personen
kann nicht ruhen, wenn die Dinge nicht am rechten Platz sind
Körper, Lokalsymptome:
Beschwerden der Zunge
Beschwerden des Zahnfleisches
Hitze in den Unterschenkeln
Speisen und Getränke
Obstverlangen
Milchverlangen
4 www.ResProceedingsIUC.net
Patient erzählt neutral (kontrolliert, dissoziiert) und nicht über Erlebnisse und Gefühle während
Er wirkt traurig, ansonsten jedoch stabil und selbstbewusst. Patient stellt beim Rausgehen die
5
5 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Arsenicum album C30 Globuli - trocken auf die Zunge (vor Ort)
Ars. alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser (zugestellt von der Apotheke)
Anmerkung:
Die Erfahrung zeigt, dass auch hohe Arzneimittel-Potenzen nach Traumatisierungen (s. hier C
200) schnell aufgebraucht werden.
„...Die pathologischen Prozesse nach Traumatisierung sind aber so intensiv
und durchdringen die ganze psychische und physische Existenz, so dass hohe
Potenzen oft gegeben werden müssen, manchmal täglich oder wöchentlich...“
Pfanzelt, S. 175
Die vorstehende und nachfolgenende Repertorisationen (Ausarbeitung und Arzneimittelfindung)
erfolgen nach homöopathischen Gepflogenheiten mit der Homöopathie-Software RadarOpus Pro
1.43.7.
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K1: Herr A.: Follow up 1 – Dezember 2015
Spontanbericht:
„Es geht mir gut.“
Was hat sich verändert:
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Waden
Ein bisschen heiß noch, jedoch besser als vorher.
Zunge
Gut – kaum noch Schmerzen.
Rückenschmerzen
50% ist besser- 50% noch da.
Zähne
Kaum Beschwerden mehr.
Gemüt
Besser - aber denke viel.
Wo sind die Gedanken:
Frau und Kinder,
ich bin traurig aber deutsche Menschen sind sehr nett.
Ich muss deutsche Sprache lernen aber viel vergessen.
Angst:
Angst war in Afrika größer.
6
6 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Schlaf:
Wenig schlafen, da immer im Zimmer geraucht wird.
Träume:
Manchmal noch schlimme Träume.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen: Der Patient wirkt fröhlich. Eindeutige Tendenz zur Verbesserung. Herr A. hatte in Eigeninitiative alle 3 Tage Globuli genommen -“ da sie mir gut tun“.
Zu häufig? (Unsicherheit der TherapeutInnen).
Therapie:
Ars. alb. C 200 wurde dann bis zum nächsten Termin abgesetzt.
K1: Herr A.: Follow up 2 – Dezember 2015
Zustand nach Mittelpause Ars. alb. C 200
Spontanbericht des Patienten:
„Geht mir gut“
Was hat sich verändert:
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Waden:
Ein bisschen heiß noch, jedoch besser als vorher.
Zunge
Gut - keine Schmerzen
Rückenschmerzen
90% ist besser - 10% noch da
Zähne
Keine Beschwerden mehr
Gemüt
Besser - aber denke, denke...
Wo sind die Gedanken: Frau und Kinder, ich bin nicht da für Kinder, …denke…denke…denke… Ich bin traurig, 3 Jahre in Deutschland alleine zu sein ist ein Problem.
Ehrgeiz – lerne viel – Hausaufgaben im Deutschkurs - lese sehr viel, auch nachts.
Angst
Angst war in Afrika größer.
Schlaf
7
7 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Problem immer noch Zigarettenrauch im Zimmer!!!
Träume
Kein Problem z.Z.
Allgemeine Lebenssituation: Praktikum erst im Januar. Wohnungssuche ist sehr schwierig. Herr A. kann für 3 Jahre bleiben - vielleicht eine Ausbildung machen - wurde in
der Schule gesagt.
Seine Idee: Ich möchte Auto-Elektroniker/Mechatroniker lernen.
Therapie:
Ars. alb. C 200 - alle 7 Tage - 1x aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 3 – Januar 2016
Der Patient kommt wie immer pünktlich zum Termin. Er ist gut gelaunt.
Spontanbericht:
Es ist in Deutschland wichtig, sich an Regeln zu halten. Deutsche Menschen sind
nett.
Was hat sich verändert?
Keine weiteren Veränderungen
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 4 – Februar 2016
Spontanbericht:
Alles gut, keine Schmerzen mehr.
Habe eine Woche Praktikum gemacht – kann in 3 Monaten regelmäßig 1 x
wöchtl. und evtl. später Ausbildung beginnen.
Was hat sich verändert:
Keine Schmerzen mehr. Fühle mich nicht mehr einsam.
Gemüt
Familie - 1x im Monat anrufen - nicht schlecht, ist ok.
Familie ist sicher - er ist nicht bei seiner Familie, das ist ein Problem - kein Weg
zurzeit zu sehen.
Ausweis zum Familiennachzug im Moment nicht möglich.
Angst
nicht thematisiert
Schlaf
8
8 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Wenig schlafen, da immer im Zimmer geraucht wird.
Träume
nicht thematisiert
Allgemeine Lebenssituation:
Herr A. hat einen Praktikumsplatz und evtl. die Möglichkeit der Ausbildung zum Mechatroniker.
Für ihn ist es wichtig, in Deutschland deutsch zu sprechen und zu lernen für die Ausbildung.
Es wird auf „Sprach-Café“ zum besseren Lernen der Sprache hingewiesen.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Patient wirkt fröhlich und zuversichtlich, da berufliche Zukunftsperspektive und viele für ihn gute
Begegnungen waren (besser in Gesellschaft).
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 5 – März 2016
Der Patient ist sehr mitteilsam.
Spontanbericht:
Es geht mir gut.
Ich habe eine Wohnung gefunden und kann mit einem netten Freund dort
einziehen.
Was hat sich verändert:
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Waden Ein bisschen heiß noch, jedoch besser als vorher.
Zunge Gut – kaum noch Schmerzen.
Rückenschmerzen 50% ist besser- 50% noch da.
Zähne Kaum Beschwerden mehr.
Gemüt Besser - aber denke viel.
Wo sind die Gedanken:
Frau und Kinder,
ich bin traurig aber deutsche Menschen sind sehr nett.
Ich muss deutsche Sprache lernen aber viel vergessen.
9
9 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Angst:
Angst war in Afrika größer.
Schlaf:
Wenig schlafen, da immer im Zimmer geraucht wird.
Träume:
Manchmal noch schlimme Träume.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Der Patient wirkt fröhlich. Eindeutige Tendenz zur Verbesserung.
Herr A. hatte in Eigeninitiative alle 3 Tage Globuli genommen -“ da sie mir gut tun“.
Zu häufig? (Unsicherheit der TherapeutInnen).
Therapie:
Ars. alb. C 200 wurde dann bis zum nächsten Termin abgesetzt.
K1: Herr A.: Follow up 2 – Dezember 2015
Zustand nach Mittelpause Ars. alb. C 200
Spontanbericht des Patienten:
„Geht mir gut“
Was hat sich verändert:
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Waden:
Ein bisschen heiß noch, jedoch besser als vorher.
Zunge:
Gut - keine Schmerzen
Rückenschmerzen:
90% ist besser - 10% noch da
Zähne:
Keine Beschwerden mehr
Gemüt :
Besser - aber denke, denke...
Wo sind die Gedanken:
Frau und Kinder, ich bin nicht da für Kinder, …denke…denke…denke…
Ich bin traurig, 3 Jahre in Deutschland alleine zu sein ist ein Problem.
Angst:
Angst war in Afrika größer.
10
10 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Schlaf:
Problem immer noch Zigarettenrauch im Zimmer!!!
Ehrgeiz
lerne viel – Hausaufgaben im Deutschkurs - lese sehr viel, auch nachts.
Träume:
Kein Problem z.Z.
Allgemeine Lebenssituation:
Praktikum erst im Januar. Wohnungssuche ist sehr schwierig.
Herr A. kann für 3 Jahre bleiben - vielleicht eine Ausbildung machen - wurde in der Schule gesagt.
Seine Idee: Ich möchte Auto-Elektroniker/Mechatroniker lernen.
Therapie:
Ars. alb. C 200 - alle 7 Tage - 1x aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 3 – Januar 2016
Der Patient kommt wie immer pünktlich zum Termin. Er ist gut gelaunt.
Spontanbericht:
Es ist in Deutschland wichtig, sich an Regeln zu halten. Deutsche Menschen sind
nett.
Was hat sich verändert?
Keine weiteren Veränderungen
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasse
K1: Herr A.: Follow up 4 – Februar 2016
Spontanbericht:
Alles gut, keine Schmerzen mehr.
Habe eine Woche Praktikum gemacht – kann in 3 Monaten regelmäßig 1 x
wöchtl. und evtl. später Ausbildung beginnen.
Was hat sich verändert:
Keine Schmerzen mehr. Fühle mich nicht mehr einsam.
Gemüt
Familie - 1x im Monat anrufen - nicht schlecht, ist ok.
Familie ist sicher - er ist nicht bei seiner Familie, das ist ein Problem - kein Weg
zurzeit zu sehen.
Ausweis zum Familiennachzug im Moment nicht möglich.
11
11 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Angst:
nicht thematisiert
Schlaf:
Wenig schlafen, da immer im Zimmer geraucht wird.
Träume:
nicht thematisiert
Allgemeine Lebenssituation:
Herr A. hat einen Praktikumsplatz und evtl. die Möglichkeit der Ausbildung zum Mechatroniker.
Für ihn ist es wichtig, in Deutschland deutsch zu sprechen und zu lernen für die Ausbildung.
Es wird auf „Sprach-Café“ zum besseren Lernen der Sprache hingewiesen.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Patient wirkt fröhlich und zuversichtlich, da berufliche Zukunftsperspektive und viele für ihn gute
Begegnungen waren (besser in Gesellschaft).
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 5 – März 2016
Der Patient ist sehr mitteilsam.
Spontanbericht:
Es geht mir gut.
Ich habe eine Wohnung gefunden und kann mit einem netten Freund dort
einziehen.
Was hat sich verändert:
Keine weiteren Veränderungen
Therapie:
Ars. alb. C 200 - alle 14 Tage - 1x aufgelöst in Wasser einnehmen
K1: Herr A.: Follow up 6 – Mai 2016
Spontanbericht:
Habe Handy in der Schule „verloren“,
Kein Problem - alles in Ordnung.
Bald Umzug in Zweier - Wohngemeinschaft und eigene Wohnung.
Was hat sich verändert?
Keine weiteren Veränderungen
12
12 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Ars. alb. C 200 – 1 x monatlich bei Bedarf – aufgelöst in Wasser
Der Patient bekam hier keinen festen Termin - bei Bedarf telefonisch melden!
Die weiteren Follow ups finden in der Praxis der Autorin statt.
Hier wurde auch die Einverständniserklärung zur anonymisierten Falldokumentation besprochen
und unterschrieben.
K1: Herr A.: Follow up 7 – Juni 2016
Es findet ein kurzer Kontakt statt.
Spontanbericht:
Geht mir gut.
Wohne mit „Kumpel“ gemeinsam in einer Wohnung.
Was hat sich verändert:
Keine weiteren Veränderungen
Therapie:
Ars. alb. C 200 - aufgelöst in Wasser bei Bedarf monatlich
K1: Herr A.: Follow up 8 – August 2016
Spontanbericht:
Mache mir oft Sorgen um meine Frau und meine Kinder.
Der Patient sagt, er möchte wieder regelmäßiger kommen – tut ihm gut.
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 1 x monatlich - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 9 – September 2016
Spontanbericht:
Ich bin frustriert, brauche mehr Ordnung.
Habe durch Deutschlernen Frau kennengelernt,
Jetzt über 3 Jahre ohne meine Frau ist sehr schwer,
Sehe keine Möglichkeit zur Zeit für eine Beziehung.
Nachholen der Frau und Kinder zur Zeit nicht möglich.
Wenn ich Ausweis habe, kann ich hinreisen.
Habe große Sehnsucht nach Kindern – die armen Kinder.
13
13 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Was hat sich verändert:
Keine weiteren Veränderungen.
Gemüt:
s. Spontanbericht
Angst:
nicht thematisiert
Schlaf:
Wenn am nächsten Tag Schule ist, schlafen bis 4 oder 5 Uhr, dann lernen,
wenn keine Schule, lange schlafen.
Träume:
Früher schlimme Träume, jetzt viel weniger.
Allgemeine Lebenssituation:
Hinweis, dass ihm bei der politischen Problematik – er hat zur Zeit nur eine Bleibeerlaubnis von
jeweils 3 Monaten, die jeweils verlängert werden, aber keinen Ausweis - vonseiten der
Therapeutin nicht geholfen werden kann.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Das Arzneimittel zeigt eine gute Wirkung, s. Schmerzen, Schlaf, Träume. Eindeutige
Verbesserung der körperlichen Symptomatik sowie von Schlaf und Träumen.
Sogenannte Heilungshindernisse sind hier die problematisch bleibende Situation in Bezug auf
seine Familie und die Ungewissheit bzgl. der Zukunft.
Immer wiederkehrende Sorge um die Familie. Eine homöopathische und gesprächstherapeutische
Therapie zum Stabilisieren sind für den Patienten weiterhin hilfreich.
Therapie:
Ars. alb. C 200 - 14tägig - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 10 – Oktober 2016
Spontanbericht:
Es geht gut.
Ich möchte heute nicht jammern.
Was hat sich verändert?
Ich denke nicht mehr so viel nach.
Möchtest du noch etwas erzählen? Vielleicht von der Flucht?
Patient erzählt erstmalig von seiner Flucht und von der Folterung im Gefängnis.
Er war 6 Monate im Gefängnis.
Bruder ist im Krieg gestorben.
Nach Libyen geflüchtet und dort 6 Monate im Gefängnis mit Folterung.
14
14 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Konnte nachts mit 2 weiteren Insassen fliehen.
Geld für die Überfahrt nach Italien mit Einkaufskisten tragen u.ä. verdient.
Viel Todesangst auf dem Schiff nach Italien gehabt – 4 Tage unterwegs, war
schrecklich,
wurden von Küstenwache alle gerettet.
Mutter lebt mit Bruder in Kongo-Brazaville.
Ich vermisse meine Frau und besonders die Kinder.
Frühere Krankheiten:
Einmal schlimmes Fieber
Er erzählt außerdem:
Gemüt:
Ich mache immer sauber, mag keinen Schmutz und Unordnung, dann wird man
eher krank.
Angst:
s. Fluchtbericht und Angst vor Krankheiten
Schlaf:
gut
Träume:
Früher schlimm, jetzt besser.
Allgemeine Lebenssituation:
Geht täglich zur Schule (Hauptschulabschluss) als Vorbereitung zur Ausbildung.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Der Patient ist näher dran an seinen Erinnerungen/Gefühlen und kann darüber sprechen.
Therapeutin spürt Unruhe (Gegenübertragung?) und dass er sich gefühlsmäßig nicht weiter ein-
lassen möchte. Verbesserung der Anfangssymptomatik und Einlassen auf Trauma-Erlebnisbe-
richt.
Braucht Ordnung und Sauberkeit und hat Angst vor Krankheiten.
Therapie:
Arsenicum alb. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser
Der nächste Termin findet aufgrund der geschilderten traumatischen Erlebnisse in 3 Wochen statt.
K1: Herr A.: Follow up 11 – November 2016
Spontanbericht:
Es geht gut.
15
15 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Was hat sich verändert:
Ich bin zuversichtlich in Bezug auf die Zukunft, will lernen, Ausbildung machen
und dann kann ich, wenn ich einen Ausweis bekomme, meine Familie besuchen
und später nachholen.
Wie war es für dich, nachdem du über die Flucht und die Folterung gesprochen hast:
Kein Problem.
Gemüt:
Es geht mir gut. Mache mir nur Sorgen um meine Tochter, meine Frau sagt: „sie
isst schlecht, weil du nicht da bist“.
Angst:
nein
Schlaf:
gut
Träume:
Früher schlimm, jetzt besser.
Allgemeine Lebenssituation:
Herr A. geht täglich zur Schule als Vorbereitung zur Ausbildung.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Der Patient ist ruhiger geworden - Integration des Erlebten? Es zeigt sich eine gute Wirkung des
Arzneimittels und weitere Stabilisierung. Jedoch der Umgang mit der Sorge um die Tochter und
die Familie sowie die Unsicherheit bzgl. des Bleiberechtes besteht weiterhin.
Therapie:
Ars. C 200 - 1 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 12 – Januar 2017
Spontanbericht:
Psychisch geht es mir gut.
Ich habe starken Husten und Fieber.
Was hat sich verändert?
Herr A. schildert, dass er zur Zeit nicht zur Schule geht, da er sich schlecht fühlt.
Auf Nachfrage: blutiger Auswurf, Schwäche und erhöhte Temperatur.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Die von früher bekannte zeitweise Schwäche des Bronchialtraktes (s. Luftnot bei Zigarettenrauch,
allergische Reaktionen) und die Blutspuren im Auswurf sind auch Symptome des Arzneimittel-
bildes Arsenicum album.
16
16 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Arsenicum album C 200 – aufgelöst in 1 l Wasser - über Stunden trinken an drei aufeinander-
folgenden Tagen und Ruhe. Nach einigen Tagen kommt die Rückmeldung von Herrn A., dass es
ihm besser geht.
K1: Herr A.: Follow up 13 – März 2017
Spontanbericht:
Zur Zeit mache ich ein Praktikum im Rahmen der schulischen Ausbildung.
Die Arbeit macht mir viel Spaß.
Ich habe eine Einladung zum BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)
bekommen. Dort wird über das Asylrecht entschieden.
Ansonsten geht es mir gut.
Therapie:
Ab jetzt bis auf Weiteres: Arsenicum album C 200 - bei Bedarf - aufgelöst in Wasser
K1: Herr A.: Follow up 14 – März 2017
Dieser Termin ist ein Akuttermin aufgrund eines tragischen Ereignisses.
Spontanbericht:
Mein Onkel wurde ermordet.
Er war auch Vaterersatz für mich und hat meine Frau und meine Kinder im
Tschad beschützt und versorgt.
Ich bin sehr traurig und konnte mich bei der Anhörung beim BAMF nicht
konzentrieren.
K1: Herr A.: Follow up (15 - 18 ) – April 2017
Es folgen vier Therapiegespräche in kurzen Abständen, in denen wir über die Zeit nach dem Verlust
seines Vaters und den Verlust seines Onkels sprechen.
K1: Herr A.: Follow up 19 – Mai 2017
Spontanbericht:
Ich warte immer noch auf den Bescheid vom BAMF. Ich bin zuversichtlich.
Im Juni mache ich die Prüfung Deutsch B1 und den Hauptschulabschluss.
Das will ich schaffen. Wenn ich Asylrecht bekomme, darf ich eine Ausbildung
beginnen und kann hoffentlich meine Familie nachholen.
Therapiegespräch:
Herr A. ist sehr zuversichtlich in Bezug auf seine Zukunft. Er erzählt jetzt viel von früheren
ressourcenreichen Erlebnissen in seiner Heimat in Afrika. Er erinnert sich gerne daran, dass er
nach dem Tod des Vaters seiner Mutter geholfen hat, die Familie zu ernähren. Herr A. züchtete
mit 12 Jahren schon Schafe. Seine Mutter verkaufte hiervon Schafsmilch und Butter.
17
17 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K1: Herr A.: Follow up 20 – Juni 2017
Spontanbericht:
Ich lerne viel, vergesse aber auch immer wieder, da ich mir Sorgen um die
Familie mache.
Außerdem ist Ramadan und ich faste. Bald habe ich schriftliche und mündliche
Prüfung. Ich habe Menschen, die mit mir lernen. Hoffentlich schaffe ich das!
Therapiegespräch:
Wir unterhalten uns über mögliche Konsequenzen. Zur Zeit ist noch offen, ob er Asylrecht
bekommt und somit auch, ob eine Ausbildung begonnen werden kann.
Herr A. überlegt auch, evtl. nach Afrika zurückzugehen, wenn er kein Asylrecht bekommt. Er
erinnert sich an seine Ressourcen von früher:
Ich hatte ein kleines Unternehmen mit den Schafen – ich könnte mit ein wenig
finanzieller Unterstützung ein kleines Unternehmen dort gründen, wo meine
Familie lebt. Die Kinder brauchen Mama und Papa.
Therapie:
Ars. alb. C 200 bei Bedarf, zusätzlich Rescue Remedy Globuli bei Prüfungsängsten
K1: Herr A.: Follow up 21 – Ende Juni 2017
Spontanbericht:
Herr A. hat die Prüfung für den Hauptschulabschluss geschafft. Er ist erleichtert.
Jetzt muss ich noch auf den Bescheid vom BAMF warten.
Bis dahin möchte ich mein Deutsch von A2-Level auf B1-Level steigern.
K1: Herr A.: Follow up 22 – Juli 2017
Heute kommt es zu einem längeren psychosozialen Gespräch
Spontanbericht:
Wenn ich kein Asylrecht bekomme, bzw. meine noch im Tschad lebende Familie
nicht nachholen kann, gehe ich zurück nach Afrika zu meiner Familie. Dort kann
ich mit finanzieller Unterstützung von deutschen Menschen selbständig arbeiten.
Ich habe Lust, dort einen Bauernhof aufzubauen.
Wir besprechen, dass er seine Ideen aufschreiben soll um in der nächsten Therapiestunde her-
auszufinden, was ihm wichtig ist, sowie, was nach seiner Meinung in seinem Land, bzw. im
Tschad, wo seine Frau und die Kinder jetzt leben, möglich sein wird.
K1: Herr A.: Follow up 23 – August 2017
Heute kommt es zu einem längeren psychosozialen Gespräch und Coaching.
Zielbestimmung bzgl. der gesammelten Ideen von Herrn A.
Im August 2017 endet die Dokumentation für die Studie.
18
18 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
KASUISTIK 2 – FRAU B. (FAMILIE 1)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil – September 2016
Spontanbericht:
Ich bin schwanger und habe nächste Woche einen Termin beim Gynäkologen (ca.
5. – 6. Schwangerschaftswoche).
Verstopfung ist schmerzhaft, manchmal blutig, ich war beim Hausarzt und habe
Medikamente (Symbioflor) bekommen. Diese habe ich abgesetzt seit ich weiß,
dass ich schwanger bin.
Die Verstopfung ist jetzt wieder mehr, ich kann nur alle 3 Tage, sehr schwer.
Ich habe Schmerzen des Anus beim Stuhlgang.
Die Verstopfung besteht, seit ich in Deutschland bin.
Beschwerden:
Schmerzen des Anus bei Obstipation.
Seit wann:
Obstipation seit in Deutschland, verstärkt in der Schwangerschaft.
Knieschmerzen, beidseits, rechts mehr.
Seit wann:
1 Jahr schon Schmerzen.
Befund:
Junge Frau, freundlich, in gutem Allgemeinzustand, Zunge: breit und viele Risse in der Mitte der
Zunge.
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland:
Seit 6 Monaten.
Flucht – warum?
Vor 2 Jahren habe ich sehr viel Stress gehabt - Anämie, Zyste im re. Eierstock.
Ich hatte keine Kraft mehr und wollte nur noch weinen.
Wie war die Flucht?
Wir sind zu Fuß gekommen, viel gelaufen, ich bin gefallen, auf die Knie gefallen
und konnte einen Monat nicht richtig laufen. Ich hatte viele Schmerzen gehabt -
konnte nicht schlafen - war schon beim Arzt – soll kühlen und Ibuprofen-
Schmerztabletten verordnet.
Gemüt:
Was macht Sie wütend:
19
19 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Wenn Menschen ungerecht sind, schreie ich sehr viel, bin wütend, will
irgendetwas hauen.
Oft lehne ich mich dann an die Wand und rutschte nach unten - habe keine Kraft
mehr.
Was macht Sie traurig:
Manchmal bin ich sehr müde, habe keine Kraft, weine, aber nicht viel.
Ich habe Sorgen um das Kind im Kindergarten, er ist sehr schwierig. Er hat
Probleme dort.
Ängste:
Angst im Dunkeln, sehr viel, auch Ängste, wenn alleine.
Laute Geräusche, auch als Kind gefürchtet und Angst vor Krankheiten und Tod.
Sorge, dass Sprache nicht lernen kann, da schlechte Konzentration.
Tiere:
Vor Hunden und Katzen manchmal ein bisschen Angst, auch Spinnen.
Schlaf:
Kann gut schlafen.
Träume/Flashbacks:
Manchmal schlimme Träume, manchmal schöne Träume.
Allgemeine Lebenssituation:
Die Aufenthaltsgenehmigung ist beantragt. Die Familie wohnt seit einiger Zeit in einer Wohnung.
Eine Patenschaft für die Familie wurde von einer Dame übernommen.
Genaueres Nachfragen:
Wie war die Schwangerschaft des 1. Kindes?
Sehr schlecht, sehr viel Übelkeit bis zum 4. Monat, konnte nichts essen.
Mit leerem Magen mich übergeben, war manchmal Blut drin.
Ab 6. Monat kein guter Schlaf.
Wassereinlagerung in Armen und Beinen.
Niedriger Blutdruck.
Habe sehr viel Süßigkeiten gegessen in der Schwangerschaft.
Geburt war gut: Spontangeburt, Fruchtblase um Mitternacht geplatzt, sehr
schnell entbunden.
Stress mit Eltern und Partner in dieser Zeit gehabt.
Speisen und Getränke:
Liebstes Essen, Verlangen:
Reis, Spaghetti, Fisch, Lammfleisch manchmal Rind
20 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Liebstes Trinken/ Durstgefühl:
trinkt Wasser mit Zitronensaft
Abneigungen:
Hähnchen in Schwangerschaft
Magen:
Kann nicht essen und trinken, abends wird ihr dann schlecht, seit
Schwangerschaft
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Frau B. berichtet spontan über ihre verschlimmerte
schaft eingestellt haben. Sie wollte schon in Afghan
deutsche Sprache lernen.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Ehrgeiz erhöht, sehr ehrgeizig
Zorn durch Widerspruch
Tadelt sich selbst, macht sich Vorwürfe
leicht beleidigt
Körper, Lokalsymptome:
Magen
Übelkeit während der Schwangerschaft
Rektum
Obstipation, schwieriger, schmerzhafter Stuhlgang
Rektum
Schmerzen des Anus beim Stuhlgang verschlimmert
Allgemeinsymptome:
Erschlaffung, körperlich
Repertorisation 1
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Liebstes Trinken/ Durstgefühl:
trinkt Wasser mit Zitronensaft- trinkt 1-1,5 l. am Tag
Hähnchen in Schwangerschaft
Kann nicht essen und trinken, abends wird ihr dann schlecht, seit
Schwangerschaft.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Frau B. berichtet spontan über ihre verschlimmerten Beschwerden, die sich mit der
tellt haben. Sie wollte schon in Afghanistan sehr gerne lernen, möchte schnell die
deutsche Sprache lernen. Die Wut wird offen verbalisiert.
Ehrgeiz erhöht, sehr ehrgeizig
Zorn durch Widerspruch
selbst, macht sich Vorwürfe
Körper, Lokalsymptome:
Übelkeit während der Schwangerschaft
Obstipation, schwieriger, schmerzhafter Stuhlgang
Schmerzen des Anus beim Stuhlgang verschlimmert
20 www.ResProceedingsIUC.net
Kann nicht essen und trinken, abends wird ihr dann schlecht, seit der
n Beschwerden, die sich mit der Schwanger-
istan sehr gerne lernen, möchte schnell die
21
21 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Nux vomica C 30 Globuli - Einnahme alle 3 Tage - aufgelöst in Wasser.
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 1 – Dezember 2016
Spontanbericht:
Ich war im Krankenhaus wegen Erbrechen und Übelkeit.
Seitdem habe ich jeden morgen 1 Vomex A Zäpfchen genommen, jetzt ist es
wieder gut.
Seit 3 Tagen trage ich eine Brille und die Übelkeit ist ganz gut.
Ich bin in der 12. Schwangerschaftswoche und habe schon Bewegungen gefühlt.
(Patientin strahlt)
Was hat sich verändert:
Ich kann jetzt gut lernen - besser als vorher – z.Z. keine Sorgen.
Jetzt nach 16 Monaten Aufenthalt habe ich ein gutes Gefühl, vorher in der
Vergangenheit hatte ich viele Ängste: wie kann ich hier mal sprechen. Fühle mich
hier in Sicherheit.
Deutschkurs gibt viel Selbstsicherheit. Alle sagen: du kannst das gut.
So etwas habe ich früher nie gehört. Gute Note geschrieben. Ich lerne gerne
deutsch.
Die Dolmetscherin und Betreuerin erzählt:
Das wollte ich, dass sie versteht, welche Position die Frau in Deutschland hat.
Pat. erzählt lachend: Ich will gleichberechtigt leben, aber ich sage zu meinem Mann:
„wenn du siehst, wenn ich zu viel Tempo draufhabe, ziehe die Bremse, damit du
nicht zurückbleibst“.
Früher wollte ich, dass er immer bei mir ist, heute habe ich so viel zu lernen und
habe Begegnungen mit anderen Menschen.
Ich habe früher alles für ihn gemacht, morgens schon beim Frühstück.
Er sagt, du liebst mich nicht mehr, weil ich mich verändert habe.
Hier ist mehr Freiheit.
Was ist anders?
Ich habe hier ein fantastisches Gefühl, ganz andere Beziehungen, keine Angst vor
Männern.
Ich musste mit Kopftuch und schwarzen Chador gehen und durfte nicht alleine
aus dem Haus, musste Mann fragen.
Durfte erst alleine raus, als ich ein Kind hatte und musste oft mit Grossfamilie
kämpfen und erst wenn ich sagte „ich habe Erlaubnis von meinem Mann“, durfte
ich gehen.
22
22 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Ich wollte Schneiderin werden, durfte aber nicht. Ich wollte hier auch zuerst kein
Kind.
War es sehr gefährlich?
Ehemann hatte die Bedrohung, wurde geschlagen, sollte Geld abgeben und hatte
höllische Angst um Kind und Frau. Das Leben dort war für mich schwer und
langsam, immer im Matsch.
Wie war es, die Familie zu verlassen?
Ich konnte mit denen nicht zurechtkommen. Ich habe mich wie eine Fremde
gefühlt. Es waren die Zieheltern von Ehemann. Solange ich mit meinen Eltern
gelebt habe, war das Leben angenehm. Aber als ich einen Busenansatz bekam,
durfte ich nicht mehr zur Schule. Auch in Afghanistan wollte ich lernen aber ich
durfte nicht.
Wunsch:
Ich wünsche mir, dass ich dieses Leben und meinen Mann nicht verliere.
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Was macht Sie wütend?
Ich bin immer noch wütend, wenn ich mich an früher erinnere.
Das fühlt sich so an, als wäre das heute.
Dann gebe ich meinem Ehemann die Schuld.
Wenn ich wütend bin, bin ich ein anderer Mensch, dann vergesse ich alles, auch,
dass dieser Mensch mein Schatz ist.
Danach habe ich Schuldgefühle.
„Freiheit ist nicht gut für dich“, sagt Ehemann.
Angst:
s. Erst-Anamnese
Schlaf:
Will zur Zeit abends nur schlafen
Träume/Flashbacks:
Träumt sehr viel, erschreckt sich manchmal sehr, auch schöne Träume
Sonstige Beschwerden:
Obstipation:
Jetzt Verstopfung besser - ohne dass sie etwas zum Abführen einnimmt
Knie:
Weniger geworden, re. Seite nur noch wenig Schmerz
Kopfschmerzen:
23 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Neues Symptom: 2
Genau die Hälfte vom Kopf
Hinterkopf
Was verschlimmert:
Wenn ich mich aufrege über Ehemann oder Kind, wenn ich Heimweh habe,
wenn in Gedanken bin, die mir immer noch Stress verursachen.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Gute Wirkung bzgl. der Konzentration bei Ehrgeiz, Besserung Obstipation und Schmerzen Anus,
Besserung der Knieschmerzen, Patientin fühlt sich häufig zufrieden, Patientin wirkt sehr offen.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Entrüstung, Empörung
erträgt keine Ungerechtigkeit
Beschwerden durch Kränkung, Demütigung
Beschwerden durch Tadel
Ehrgeiz erhöht
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht vor dem Tod
Verlangen zu schlagen
Körper, Lokalsymptome:
Rektum
Obstipation bei Frauen
Schmerz nach dem Stuhlgang
Kopf
Ameisenlaufen
Schmerz, Seiten rechts
Schmerz nach Ärger, Verdruss
Repertorisation 2:
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Neues Symptom: 2 – 3 mal abends, Stirn tut weh und wie Ameisen
Genau die Hälfte vom Kopf tut ihr weh, wie Stromstöße, rechte Seite, auch manchmal
Was verschlimmert:
Wenn ich mich aufrege über Ehemann oder Kind, wenn ich Heimweh habe,
wenn in Gedanken bin, die mir immer noch Stress verursachen.
mittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Gute Wirkung bzgl. der Konzentration bei Ehrgeiz, Besserung Obstipation und Schmerzen Anus,
Besserung der Knieschmerzen, Patientin fühlt sich häufig zufrieden, Patientin wirkt sehr offen.
Entrüstung, Empörung
erträgt keine Ungerechtigkeit
Beschwerden durch Kränkung, Demütigung
Beschwerden durch Tadel
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht vor dem Tod
Verlangen zu schlagen
Körper, Lokalsymptome:
Obstipation bei Frauen
Schmerz nach dem Stuhlgang
Schmerz, Seiten rechts, reißend
Schmerz nach Ärger, Verdruss
23 www.ResProceedingsIUC.net
abends, Stirn tut weh und wie Ameisen
Seite, auch manchmal
Wenn ich mich aufrege über Ehemann oder Kind, wenn ich Heimweh habe,
wenn in Gedanken bin, die mir immer noch Stress verursachen.
Gute Wirkung bzgl. der Konzentration bei Ehrgeiz, Besserung Obstipation und Schmerzen Anus,
Besserung der Knieschmerzen, Patientin fühlt sich häufig zufrieden, Patientin wirkt sehr offen.
24
24 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Nux vomica C 30 - 2 x wöchentlich - aufgelöst in Wasser (evtl. später Natrium chloratum)
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 2 – Dezember 2016
Spontanbericht:
Ich bin in der 17. Woche schwanger.
Betreuerin sagt:
Ehemann kann noch nicht mit zur Untersuchung. Sagt ich werde bei der Geburt
dabei sein und beim Ultraschall. Aber nicht bei genitaler Untersuchung. „Es ist
nicht männlich“.
Was hat sich verändert:
Seit über 2 Wochen wieder Ängste.
Die Gedanken wie früher, was ich erlebt habe in Afghanistan.
Will alleine sein und schlafen und keinen Kontakt und lustlos.
Warum überhaupt gekommen, warum leben wir hier?
Manchmal das Gefühl, zwischen zwei Wegen zu stehen, aber möchte bd. nicht
haben.
Weder hier in Deutschland, noch Afghanistan.
Was ist das Schlimmste:
Ich mache mir Sorgen über die Zukunft und habe höllische Ängste.
Träume:
Dass jemand mich greifen und umbringen will.
Es kommt eine große Schlange und ich bin alleine in der Wüste und träume von
Sterben und soll umgebracht werden.
Träume auch davon, was ich unterwegs erlebt habe.
Beispiel: Mann, komplett schwarz, Baby in der Hand, sagt, es ist dein Baby und
nimmt das Baby mit und ich kann nichts tun.
Anschließend: Schweiß Hals und Dekolleté und Herzklopfen und sehr kalt und
frieren.
Kopfschmerzen, wenn Nächte nicht geschlafen, Schläfen bd. Seiten, klopfend und
schwindlig und kann mich in der Schule nicht konzentrieren, sitze in der Schule in
meinen Gedanken versunken.
Ich weiß nicht, müde, was wird mit uns, manchmal denke ich, ich fühle mich in
der Luft, nicht auf dem Boden - Heimweh dann, wie in Urlaub sein und will dann
nach Hause. Ich möchte weinen aber kann nicht weinen. Ich versuche mir Mühe
zu geben, fröhlich zu sein.
Ich habe auch ein schlechtes Gewissen wegen dem Baby in meinem Bauch. Als
ich mit dem ersten Kind schwanger war, habe ich viel gestritten in der
Schwangerschaft. Ich war sehr unruhig, Tag und Nacht am Anfang. Nach der
Geburt war alles wieder gut.
25
25 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Ich habe vor der jetzigen Schwangerschaft Angst davor gehabt, wieder so zu
werden, aber die Schwangerschaft ist besser. Ehemann geht weg, wenn ich
wütend bin, ich habe keine Kontrolle und rede wie Kassettenrekorder. Und dann
rufe ich unsere Betreuerin an. Sie lässt mich schimpfen und später freue ich mich,
wenn er wieder kommt. Wenn Ehemann wieder nach Hause kommt, muss ich
mich beruhigt haben, damit es nicht weitergeht, dann kann ich es eine Zeitlang
alleine regulieren.
Therapie:
zusätzlich für abends Rescue Globuli
Bericht der Patientin bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Viel Grübeln und Sorgen
Angst:
Sorgen bzgl. der Zukunft, Verlassenheitsängste
Schlaf:
schlecht
Träume/Flashbacks:
s.o. im Spontanbericht:
Träumt davon, umgebracht zu werden
Träume von Schlangen
Träume vom Fluchtweg
Traum, dass das Baby weggenommen wird
Sonstige Beschwerden:
Blase tut weh, vor und während Urinlassen.
Ich kann nicht gut trinken, jedoch warmes Wasser (Empfehlung von Therapeutin)
kann ich besser trinken.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Nachdem evtl. bedingt durch das homöopathische Arzneimittel Nux vomica alte Erinnerungen an
die Oberfläche gebracht werden, wird eine neue Schicht sichtbar. Homöopathisch gesehen hat jeder
Mensch eine ererbte Grundkonstitution. Im Laufe seines Lebens können sich weitere Schichten
darüberlegen. Anhand der Stärke der Symptome, die in der jeweiligen Schicht hervortreten, kann
die erforderliche homöopathische Arznei gewählt werden.
„Oft sind verdrängte Gefühle früherer Erlebnisse in der tiefer liegenden,
weniger bewussten, „vorbewussten“ Schicht der Empfindungen gespeichert.“
(Gnaiger-Rathmanner, Mayr, S. 11)
Gavranidou, 2017, Psychotherapie mit Flüchtlingen, S. 11. schreibt, dass Menschen die ihre Heimat
verlassen aktivierte Trauerprozesse bewältigen müssen.
26 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
„Hierbei wird davon ausgegangen, dass der erlittene Heimatverlust Wünsche
aktiviert, die Heimat und die Bezugspersonen und Beziehungen in der Heimat
(verlorene Objekte) wieder
Vielmehr müssen sich die Migranten von äußeren und inneren Objekten
verabschieden. Dieser Trauerprozess wird unterschiedlich verarbeitet...“.
(Gavranidou, 2017,
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Angst in der Dunkelheit
Furcht vor Katzen
Furcht vor Hunden
tadelt sich selbst, macht sich Vorwürfe
Entrüstung, Empörung während der Schwangerschaft
Furcht vor dem Tod
Erträgt keine Ungerechtigkeit
Beschwerden durch verletzte Ehre
Angst um die eigene Gesundheit
Ehrgeiz vermehrt
Träume
Mord
Träume
von Kränkung und Demütigung
Körper, Lokalsymptome:
Weibliche Genitalien
Abneigung gegen Koitus
Allgemeinsymptome:
Speisen und Getränke
Abneigung Hühnchen
Repertorisation 3:
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Hierbei wird davon ausgegangen, dass der erlittene Heimatverlust Wünsche
aktiviert, die Heimat und die Bezugspersonen und Beziehungen in der Heimat
(verlorene Objekte) wiederzuerlangen. Dies ist jedoch nicht mehr möglich.
Vielmehr müssen sich die Migranten von äußeren und inneren Objekten
verabschieden. Dieser Trauerprozess wird unterschiedlich verarbeitet...“.
Gavranidou, 2017, Psychotherapie mit Flüchtlingen, S. 11)
Angst in der Dunkelheit
Furcht vor Katzen
Furcht vor Hunden
tadelt sich selbst, macht sich Vorwürfe
Entrüstung, Empörung während der Schwangerschaft
Tod
Erträgt keine Ungerechtigkeit
durch verletzte Ehre
Angst um die eigene Gesundheit
Ehrgeiz vermehrt
von Kränkung und Demütigung
Körper, Lokalsymptome:
Abneigung gegen Koitus
Abneigung Hühnchen
26 www.ResProceedingsIUC.net
Hierbei wird davon ausgegangen, dass der erlittene Heimatverlust Wünsche
aktiviert, die Heimat und die Bezugspersonen und Beziehungen in der Heimat
zuerlangen. Dies ist jedoch nicht mehr möglich.
Vielmehr müssen sich die Migranten von äußeren und inneren Objekten
verabschieden. Dieser Trauerprozess wird unterschiedlich verarbeitet...“.
27
27 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Natrium chloratum C 30 - alle 3 Tage - aufgelöst in Wasser
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 3 – Januar 2017
Was hat sich verändert:
Schlaf und Träume sind besser geworden. Auch die Kopfschmerzen sind nicht
mehr so schlimm.
Bericht der Patientin bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Ich fühle mich einsam und freue mich auf den Sommer, hoffe, dass im Sommer,
wenn das Baby da ist, ich vielleicht weniger denken muss.
Schlaf:
Viel besser
Träume/Flashbacks:
Sind weniger geworden. Wenn ich viel denke, viel träumen, z. B.: Eltern wären
krank oder tot. Jetzt nach 16 Monaten Aufenthalt habe ich ein gutes Gefühl.
Vorher in der Vergangenheit hatte ich viele Ängste: wie kann ich hier mal
sprechen? Fühle mich hier in Sicherheit. Deutschkurs gibt viel Selbstsicherheit.
Alle sagen: du kannst das gut. So etwas habe ich früher nie gehört. Gute Note
geschrieben. Ich lerne gerne deutsch.
Kopfschmerzen, wie oft?
Nicht mehr so starke - aber täglich
Am Freitag findet eine 3 D-Untersuchung beim Gynäkologen statt.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Nach Einnahme einmalig - am nächsten Tag etwas leichter. Besserung des Schlafes, der Träume
und der Kopfschmerzen.
Nach zwei Tagen Telefongespräch:
Ich konnte in der ersten Nacht nicht gut schlafen, war sehr aufgewühlt. Tagsüber
war ich erschöpft. Letzte Nacht war der Schlaf sehr gut und heute geht es viel
besser.
Therapie:
Natrium chloratum C 30 alle 3 Tage
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 4 – Februar 2017
Spontanbericht:
Sehr erkältet. Viel Husten, Schmerzen Brustbein, erschöpft.
28
28 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Was hat sich verändert:
Seit dem letzten Mal viel ruhiger geworden. Auch der Schlaf ist gut.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 5 – März 2017
Spontanbericht:
Mir geht es gut. Ich war zum 3-D-Ultraschall und es ist alles in Ordnung mit dem
Fötus.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 6 – April 2017
Spontanbericht:
Ich war zur Anmeldung im Krankenhaus. Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 7 – Mai 2017
Spontanbericht:
Unsere Tochter Elena wurde geboren. Es war eine Spontangeburt. Mein
Ehemann war bei der Geburt anwesend und durfte die Kleine lange halten. Das
war ein sehr wichtiges und berührendes Ereignis für uns. In Afghanistan kommen
die Ehemänner nicht mit zur Geburt.
Beschwerden:
Milchbildung noch ungenügend
Brustwarzen blutig
Rückenschmerzen und Nachwehen
Wadenschmerzen
Halsschmerzen
Therapie:
Nach Absprache mit der Hebamme wird Wollwachs-Salbe und Heilwolle für die Brustwarzen
sowie Bockshornklee-Tee zur Milchbildung verordnet.
Außerdem Empfehlung, das bisher sehr gut wirkende homöopathische Arzneimittel
Natrium chloratum C 30 - jedoch nur 1 x - einzunehmen.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 8 – Anfang Juni 2017 (Akut-Termin)
Spontanbericht:
Ich hatte starke Zahnschmerzen und beim Zahnarzt wurde gestern im Notdienst
ein Backenzahn gezogen. Auch jetzt habe ich starke Schmerzen.
Befund:
Starke Schwellung der Wange, li.
Therapie, akut:
Arnica montana C30 aufgelöst - über den Tag verteilt trinken.
Frau B. meldet sich am nächsten Tag telefonisch und sagt, dass es schon viel besser ist.
29
29 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 9 – Juni 2017
Spontanbericht:
Ich habe wieder Albträume und schwitze stark nachts.
Ich bin auch wieder wütend und ungeduldig, besonders wenn mein Ehemann
mich alleine lässt abends.
Frau B. öffnet sich und erzählt heute viel über ihre Erlebnisse in Afghanistan, die sie immer
wieder als große psychische Verletzungen erinnert und wahrnimmt.
Therapie:
Natrium chloratum C 30 - aufgelöst in Wasser - 1 x wöchtl.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 10 – Juli 2017
Spontanbericht:
Ich kann wieder gut schlafen. Wir sind in eine größere Wohnung umgezogen.
Ich habe viel Arbeit, aber es geht mir besser.
Therapie:
Natrium chloratium C 30 - 1 x wöchtl. weiterhin
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 11 – August 2017
Spontanbericht:
Mir geht es nicht so gut. Tagsüber bin ich oft mit meinen Kindern alleine, da
mein Mann Integrationskurse besucht. Ich frage mich, was mache ich hier in
Deutschland. Ich trage kein Hejab (Kopftuch) mehr, um mich besser integrieren
zu können. Aber ich habe Schuldgefühle meinem Vater und Gott gegenüber. Ich
habe auch geträumt, dass mein Vater mit mir schimpft. Auch mein Ehemann
möchte mit entscheiden, was ich anziehe. Ich frage mich, wer ich bin.
Es folgt ein Therapiegespräch und die Patientin erkennt, dass sie zur Zeit unter Identitätsverlust leidet.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 12 – September 2017
Die Patientin hatte viele Gedanken bzgl. der Beziehung und der Identität. Sie fühlt sich alleine.
Außerdem hat sie zurzeit Nackenkrämpfe.
Wir verabreden ein Paargespräch für den nächsten Termin.
Therapie:
Natrium chloratium C 30 - 1 x wöchtl. weiterhin
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 13 – Oktober 2017
Paar-Therapie 2 Std.
Das Paar sucht konstruktive Lösungen für die gemeinsame Zukunft.
30
30 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 14 – November 2017
Spontanbericht:
Ich fühle mich immer noch oft einsam. Mein Ehemann ist oft in der Schule und
abends bei Freunden. Ich habe auch ein paarmal geträumt, ganz alleine zu sein.
Ich erinnere mich, dass ich mich in der Kindheit auch oft alleine fühlte.
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Viel Grübeln und Sorgen, Gefühl der Sinnlosigkeit.
Identitätskrise im fremden Land.
Viel zuhause und dann oft traurig - manchmal wütend.
Angst:
Sorgen bzgl. der Zukunft , krank zu werden.
Verlassenheitsängste und Einsamkeit – besonders in der Dunkelheit.
Angst bestraft zu werden – von Gott und von dem Vater.
Schlaf:
schlecht
Träume/Flashbacks:
Träume, irgendwo ganz alleine zu sein.
Träume von Gräbern.
Sonstige Beschwerden:
Schmerz in der Cervikalregion
Kopfschmerz rechte Seite mit Schwindel
Es folgt ein Therapiegespräch.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht vor drohender Krankheit
Wahnidee, immer allein zu sein
Wahnidee, vernachlässigt zu werden
tadelt sich selbst, macht sich Vorwürfe
Zorn, plötzlich
Beschwerden durch Zorn mit Angst
Träume
Gräber
Körper, Lokalsymptome:
Kopf
Schmerz, Seite, rechts
31 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Rücken
Schmerz, Cervikalregion
Repertorisation 4:
Therapie:
Pulsatilla C 30 - 1 x wöchtl.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow u
Spontanbericht:
Es geht mir besser, ich bin ruhiger geworden und kann besser schlafen. Auch
mein Baby schläft jetzt besser.
Es folgt ein Therapiegespräch.
K2: Frau B. (Familie 1): Follow up 16
Spontanbericht:
Es geht mir gut. Ich bin ruhiger geworden. Die
aber besser. Wir reden oft. Ich möchte bald etwas für mich tun. Vielleicht
besuche ich einen Kurs oder ein
Es folgt ein Therapiegespräch und eine Zielvereinbarung.
Die Dokumentation für die Studie wird hier been
KASUISTIK 3 – HERR C. (FAMILIE 1)
Bei der Erstanamnese 26 Jahre, aus Afghanistan
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Schmerz, Cervikalregion
chtl.
Follow up 15 – Dez. 2017
Es geht mir besser, ich bin ruhiger geworden und kann besser schlafen. Auch
mein Baby schläft jetzt besser.
Follow up 16 – Jan. 2018
Es geht mir gut. Ich bin ruhiger geworden. Die Beziehung ist noch nicht ganz gut
aber besser. Wir reden oft. Ich möchte bald etwas für mich tun. Vielleicht
besuche ich einen Kurs oder ein Seminar.
Es folgt ein Therapiegespräch und eine Zielvereinbarung.
Die Dokumentation für die Studie wird hier beendet. Wenn die Patientin Bedarf hat, darf sie sich melden.
(FAMILIE 1)
Bei der Erstanamnese 26 Jahre, aus Afghanistan
Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
31 www.ResProceedingsIUC.net
Es geht mir besser, ich bin ruhiger geworden und kann besser schlafen. Auch
Beziehung ist noch nicht ganz gut
aber besser. Wir reden oft. Ich möchte bald etwas für mich tun. Vielleicht
Bedarf hat, darf sie sich melden.
32
32 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil - September 2016
Spontanbericht:
Ich habe Fußschmerzen von Fußballspielen seit 2 Monaten, wenn 5 min. laufen,
dann Schmerz in den Waden, auch nachts, seit 2 – 3 Monaten Rückenschmerzen,
manchmal beim Aufstehen vom Sitz.
Seit wann:
Seit 3 Jahren ein bisschen Schmerzen, jetzt mehr.
Befund:
Keine Schwellung oder Verfärbung der Füße.
Gelenkte Befragung:
Die Mutter ist bei der Geburt des Patienten gestorben, der Vater 5 Jahre später; er ist bei den
Großeltern aufgewachsen.
Herr C. sagt, er sei Maurer und musste schon als Kind viel körperlich arbeiten in Afghanistan.
Flucht – warum:
Im Herkunftsland gab es viel Ungerechtigkeit.
Wie war die Flucht:
Herr C. hat während der Flucht die ganze Zeit seinen Sohn auf den Schultern getragen.
Es gab Schüsse und viel Angst, höllische Angst, dass Ehefrau und Sohn etwas
passiert.
Gemüt:
Wütend, wenn ich bei Diskussionen kein Recht bekomme, wenn ich die Wahrheit
weiß – fühle mich ungerecht behandelt.
Ängste:
Bei der Flucht: höllische Angst, dass Ehefrau und Sohn etwas passiert.
Schlaf:
Gut, Speichelfluss im Schlaf
Träume:
Nicht erinnerlich
Allgemeine Lebenssituation:
Lebe jetzt mit Familie in eigener Wohnung, lerne zweimal wöchentlich Deutsch.
Genaueres Nachfragen:
Speisen und Getränke:
Essen:
Fleisch, Milch, gerne aber lactosefrei, da Lactoseproblem seit Kindheit
Magen:
Unverträglichkeit:
Wenn abends essen - nachts zwischen 3 – 4 Uhr Bauchschmerzen
33
33 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Ungerechtigkeit, erträgt keine
Schlaf
erwachen, wie durch Schreck
Körper, Lokalsymptome:
Mund
Speichelfluss, nachts
Kopf
Schuppen
Gesicht
Hautausschläge
Wangen
Männliche Genitalien
jucken
Abdomen
Schmerz, nachts
Extremitäten
Schmerz, Unterschenkel, nachts
Schmerz, Unterschenkel, Bewegung verschlimmert
Allgemeinsymptome:
Allgemeines
Speisen und Getränke
Milch verschlimmert
34 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Repertorisation 1:
Therapie:
Mercurius solubilis C 200
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 1
Spontanbericht:
Mir geht es
Was hat sich verändert:
Ich schlafe besser
Ich habe Schulterschmerzen, muss schwer arbeiten beim Praktikum am Bau.
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Angst:
Angst, dass wir nicht
Schlaf:
besser, kein Aufschrecken mehr.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Mercurius solubilis hatte bei Herrn C. eine gute Wirkung
Therapie:
Mercurius solubilis C 200
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 2
Spontanbericht des Patienten:
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
ius solubilis C 200 - 1 x wöchtl. – in Wasser gelöst
Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
Follow up 1 – Oktober 2016
Mir geht es besser.
Ich schlafe besser, Fuß ist gut, nachts keine Beinschmerzen mehr.
Ich habe Schulterschmerzen, muss schwer arbeiten beim Praktikum am Bau.
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Angst, dass wir nicht bleiben dürfen.
besser, kein Aufschrecken mehr.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Mercurius solubilis hatte bei Herrn C. eine gute Wirkung. Schlaf und Schmerzen sind besser.
ius solubilis C 200 - 1 x wöchtl. – in Wasser gelöst
Follow up 2 – Dezember 2016
34 www.ResProceedingsIUC.net
nachts keine Beinschmerzen mehr.
Ich habe Schulterschmerzen, muss schwer arbeiten beim Praktikum am Bau.
. Schlaf und Schmerzen sind besser.
35
35 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Ich habe keine Arbeitserlaubnis, da keine Geburtsurkunde. Mit Afghanistan in
Kontakt und warte.
Was hat sich verändert?
Viel weniger wütend, Angst nicht hier bleiben zu dürfen, wir wissen nichts.
Ich esse das Letzte 15.00 - 16.00 Uhr warm, seitdem kann ich besser schlafen.
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Bauchschmerzen nicht mehr da.
Schulter jetzt besser – geht ja nicht zur Arbeit.
Etwas weniger Speichelfluss nachts.
Hautausschlag im Gesicht sind auf manche Lebensmittel und nach Stress
schlimmer seit 4 – 5 Jahren.
Gemüt:
Ich möchte Deutsch lernen, da ich nicht arbeiten kann aber kein vernünftiger
Deutschkurs. Ich möchte Deutsch A2 machen, mir war es ein paar Tage nicht so
gut. Nerven lagen blank. Hatte einen Vertrag über unbefristetes Praktikum auf
dem Bau. Kollege hat zu schnell gesprochen.
Ich habe ganze Nächte nicht geschlafen - trotzdem weitergearbeitet, obschon ich
mit auf den Bau musste. Ich musste mit 9 Jahren schon auf Bau arbeiten. Ich
habe mich angestrengt aber die haben mich rausgeworfen, Grund: schlechte
Deutschkenntnisse.
Danach ging es mir schlecht. Ich habe mich in meinem Stolz verletzt gefühlt. Ein
Mitarbeiter hat mich gedemütigt. Danach 1 Monat Praktikum in einer
Eisenschmiede gemacht. Drei Kollegen waren gut - wenn ich nicht verstehe,
sprechen sie langsam und gut.
Herr C. kann dort mit einer Ausbildung beginnen, sobald er einen Identitätsausweis aus
Afghanistan oder Asylrecht in Deutschland hat.
Angst:
keine
Schlaf:
z. Z. sehr gut
Beziehung:
Ehefrau hat hier als Frau andere Stellung: Ich bin selbst auch dafür, dass sie
erkennt: du bist ein freier Mensch. Da wo es mir nicht passt, weil ich aus einer
anderen Kultur komme, werde ich die Zähne zusammenbeißen. Wenn Vorwürfe
von der Ehefrau kommen – wie damit umgehen? Ich versuche, nicht zu sagen: Ich
bin der Mann, so wie früher.
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 3 – Januar 2017
Spontanbericht des Patienten:
36
36 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Herr C. ist erkältet, war beim Arzt und hat Prospansaft bekommen.
Ich bin traurig. Ehefrau war wieder sehr wütend auf mich. Ich will das nicht
mehr. Manchmal möchte ich wieder zurück…
Möchte hier Ausbildung machen und warte auf Geburtsbescheinigung aus
Afghanistan.
Ich glaube, wenn wir nicht den ganzen Tag zusammen sind, wird es besser sein.
Therapeutisches Gespräch mit Herrn C. alleine und anschließendes Paargespräch.
Telefongespräch eine Woche später:
12.01.17 Telefonat: Besser, auch die Erkältung
Was hat sich verändert:
Ehefrau ist seltener wütend auf Ehemann.
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Gemüt:
Trauer und Resignation, da er immer noch auf Ausweis/Bescheinigung aus Afghanistan
wartet.
Therapie:
Mercurius solubis C 200 - alle 3 Tage - bis die Erkältung gut ist
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 4 – Februar 2017
Spontanbericht des Patienten:
Warte noch immer auf Geburtsurkunde aus Afghanistan, ich kann sonst keine
Ausbildung beginnen.
Was hat sich verändert?
Davon abgesehen sind wir z. Z. in der Familie ruhiger - jedoch wieder erkältet,
Husten und Schnupfen.
Therapie:
Mercurius solubis C 200 alle 3 Tage bis die Erkältung besser ist
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 5 – März 2017
Spontanbericht des Patienten:
Mir geht es gut.
Herr C. weist mich auf einen Bericht hin: Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich im vergan-
genen Jahr nochmal verschlechtert, so der Jahresbericht der United Nations Assistance Mission in
Afghanistan (UNAMA). Mit 11.418 zivilen Opfern der Kampfhandlungen ist ein trauriger Rekord-
wert erreicht. Erneut zeigt sich, wie unverantwortlich der Beginn von Abschiebungen nach
Afghanistan ist.
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 6 – Mai 2017
37
37 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Spontanbericht:
Mir geht es sehr gut. Ich möchte das homöopathische Arzneimittel weiter
nehmen.
Was hat sich verändert?
Ich hab mich entschieden, bei der Geburt meiner Tochter dabei zu sein.
Therapie:
Mercurius solubilis alle 2 Wochen einnehmen
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 7 – Ende Mai 2017
Spontanbericht des Patienten:
Ich war bei der Geburt dabei. Das war sehr erschreckend, aufregend und
berührend für mich.
Was hat sich verändert?
Herr C. wirkt noch sehr nachdenklich, jedoch auch gereift und froh, dass er es geschafft hat, dabei
zu sein. Im Heimatland wäre das nicht möglich gewesen. Seine Frau hatte es sich gewünscht, dass
er mitkommt.
Therapie:
Mercurius solubilis C 200 - 1 x monatlich
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 8 – Ende Juni 2017
Spontanbericht:
Ich gehe täglich bis 16 Uhr zur Schule, um Deutsch zu lernen.
Das gefällt mir gut. Es geht mir gut.
Therapie:
Absetzen des Arzneimittels
K3 Herr C. (Familie 1): Follow up 9 – Oktober 2017
Herr C. erzählt, dass seine Ehefrau oft sauer reagiert, weil er häufig unterwegs ist.
Paar-Therapie 2 Std.
Das Paar sucht konstruktive Lösungen für die gemeinsame Zukunft.
Die Dokumentation für die Studie wird im Januar 2018 beendet.
KASUISTIK 4 – KIND D. (FAMILIE 1)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
38
38 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil - September 2016
Junge 5 Jahre, die Mutter erzählt mit Hilfe der Dolmetscherin:
Er bekam 11 Zähne gezogen und die Zahnwurzeln rausoperiert. Zähne waren
schlecht, haben geblutet und er hatte viele Schmerzen. Seitdem mag er nicht mehr
in den Kindergarten. Er haut um sich und akzeptiert kein „Nein“, möchte alleine
Entscheidungen treffen. Seit der Zahn-OP und Narkose hat er große Panik und ist
sehr schreckhaft und hat Furcht in der Dunkelheit. Er will immer die Mama in
der Nähe haben.
Seit wann:
Als Baby unruhig und schlecht geschlafen, 3 – 4 Uhr aufwachen.
Zähne begannen schwarz zu werden als der Junge 2 Jahre alt war und er hatte
viele Schmerzen.
Arzt sagte, da Mutter in Schwangerschaft Eisenmangel hatte.
Er bekam oft Antibiotika, ohne beim Arzt gewesen zu sein und viele
Schmerzmittel.
Die Dolmetscherin und Betreuerin der Familie erzählt: das ist kulturell bedingt, die Eltern haben
nichts zu sagen, Großeltern machen das einfach, obschon man auch sagte, er sollte weniger
Zucker essen, da ADHS-Gefahr bestünde.
Die Betreuerin ist seit 11 Monaten in Kontakt mit der Familie. Sie sagt, er ist immer aktiv, nur
zweimal im Auto eingeschlafen. Er macht Späße, z.B., Pflaster vorzeigen und sagen, er sei
verletzt, ist fröhlich und gut gelaunt. Er hat Wut, besonders, wenn er etwas haben will und die
Eltern „Nein“ sagen. Dann schlägt und weint er.
Weitere körperliche Beschwerden:
Häufig Verstopfung, bekommt dann Fieber bis zum Stuhlgang
Genital und Popo rot und verbrannt - nur als Baby
Befund:
Der Junge ist sehr unruhig. Der Allgemeinzustand ist gut. Viele Zähne fehlen.
Gelenkte Befragung:
Wie war die Flucht?
Auf Flucht auf Schultern des Vaters, viel Angst gehabt und mitgeweint, wenn
etwas passierte.
Schlaf:
Will nicht alleine schlafen, geht gegen 22 Uhr bis 23 Uhr mit den Eltern schlafen.
Träume:
Viele Albträume und viel Weinen nachts, zu jeder Zeit möglich.
Speisen und Getränke:
Liebstes Essen:
Er isst gut, Gemüse und Obst, gerne, alles gerne
39 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Liebstes Getränk:
Milch
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht abends im Bett
Beschwerden durch seelischen Schock
Neigung zu widersprechen
Verlangen nach Gesellschaft
Körper, Lokalsymptome:
Zähne
Farbe schwarz
Karies, verfrüht bei Kindern
Haut - Excoration, Wundheit
Allgemeinsymptome:
Narkotika verschlimmern
Milchverlangen
Repertorisation 1:
Therapie:
Mercurius solubilis C200 (wie sein Vater)
häufiger
Systemisch-familiäre Reflexion der
Der Junge benötigt das gleiche homöopathische Arzneimittel wie sein Vater
des jeweiligen 1. Follow up, dass es bei Vater und Sohn eine gute Wirkung hat.
Die individuellen Kindheits
Kontext sowie die Gründe der Flucht wirken sich systemisch auf die Familie aus. Bedeutend
scheint in diesem Zusammenhang die transgenerationale Weitergabe von (Kind
anhand der Bindungs- und Beziehungserfahrungen sowie der Epigenetik.
Therapie: Mercurius solubilis C200 (wie sein Vater) häufiger
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Liebstes Getränk:
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht abends im Bett
Beschwerden durch seelischen Schock
Neigung zu widersprechen
Verlangen nach Gesellschaft
Körper, Lokalsymptome:
Karies, verfrüht bei Kindern
Excoration, Wundheit
Narkotika verschlimmern
Mercurius solubilis C200 (wie sein Vater) - 1 x alle 3 Wochen - nur bei Verschlechterung
Reflexion der Autorin:
Der Junge benötigt das gleiche homöopathische Arzneimittel wie sein Vater
des jeweiligen 1. Follow up, dass es bei Vater und Sohn eine gute Wirkung hat.
Die individuellen Kindheits- und Jugenderfahrungen der Eltern mit dem jeweiligen religiösen
Kontext sowie die Gründe der Flucht wirken sich systemisch auf die Familie aus. Bedeutend
scheint in diesem Zusammenhang die transgenerationale Weitergabe von (Kind
und Beziehungserfahrungen sowie der Epigenetik.
Mercurius solubilis C200 (wie sein Vater) - 1 x alle 3 Wochen - nur bei Verschlechterung
39 www.ResProceedingsIUC.net
nur bei Verschlechterung
Der Junge benötigt das gleiche homöopathische Arzneimittel wie sein Vater. Es zeigt sich anhand
des jeweiligen 1. Follow up, dass es bei Vater und Sohn eine gute Wirkung hat.
und Jugenderfahrungen der Eltern mit dem jeweiligen religiösen
Kontext sowie die Gründe der Flucht wirken sich systemisch auf die Familie aus. Bedeutend
scheint in diesem Zusammenhang die transgenerationale Weitergabe von (Kindheits-)Traumen
und Beziehungserfahrungen sowie der Epigenetik.
nur bei Verschlechterung
40
40 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
„Die neuronale Plastizität ist Voraussetzung für die in Netzwerken hinterlegte
menschliche psychische Struktur. Diese wird im Wesentlichen durch Bindungs-
und Beziehungserfahrungen und Lerneffekte im Individuum prägend
ausgebildet und kann auf gleichem Weg auch modifiziert werden. Die
epigenetische Prägung – insbesondere in vulnerablen Lebensphasen wie
Schwangerschaft, prä- und postnataler Situation und früher Kindheit – ist nicht
nur im individuellen Leben prägend, sondern kann auch epigenetisch an
nachfolgende Generationen weitergegeben werden“.
(Huber, Plassmann 2012, S. 73 mit Hinweis auf Rüegg 2007)
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 1 – Oktober 2016
Spontanbericht:
Der Junge erzählt mir spontan:
Ich haue nicht mehr. Ich gehe gerne in den Kindergarten.
Was hat sich verändert?:
Papa sagt:
Er ist viel ruhiger geworden und malt auch viel.
Früher hatte er keine Konzentration, jetzt schaut er viel in Bücher.
Die Mutter erzählt:
Er hat Angst wenn er alleine ist – auch wenn Mama zur Toilette geht. Lässt jetzt
auch die Mama liegen, wenn sie sich hinlegt, er sie sieht. Wenn er die Stimme von
Mama hört, dann ist es gut.
Schlafen ist besser, 1 x träumen nachts, weinen und dann wieder hinlegen, schläft
bei Mama und Papa, ruft Mama und Papa.
Sehr viel besser geworden, spielt ruhig mit allen, früher viel geworfen und
kaputtgemacht, früher auch drauf geschlagen. Der Kleine erzählt, dass Gedanken
kommen, sagt aber nicht, was. Die Kindergarten-Betreuerinnen haben gesagt: er
reagiert wieder normal.
Bericht der Eltern des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Körperlich:
Keinen Infekt gehabt seit der homöopathischen Arzneimittelgabe,
Keinen Speichelfluss nachts
Kopfschweiß nachts
Gemüt:
Aggressionen viel besser.
Angst:
Mag nicht alleine sein.
41
41 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Schlaf:
Viel besser.
Träume:
Nächtliche Albträume viel weniger, meist nur 1 x nachts und die Eltern können ihn
beruhigen.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Hauptgründe für die Wiederholung des Arzneimittels sind die gute Wirkung auf körperlicher und
psychischer Ebene.
Therapie:
Mercurius solubis C 200 - aufgelöst in Wasser - alle 3 Wochen
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 2 – Dezember 2016
Keine weitere Veränderung.
Therapie:
Mercurius solubilis C 200 - 1 x wöchtl.
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 3 – Januar 2017
Spontanbericht
Der Vater sagt:
Der Junge spielt sehr ruhig, ich kann es beobachten.
Abends schläft er bei den Eltern, die beide gerade eine schwierige Zeit hinter sich haben (warten
auf Asylrecht, Anpassung an die neue und ungewohnte Lebenssituation in Bezug auf die
Partnerschaft, Heimweh usw.)
Mutter erzählt:
Schläft immer noch bei Mama und Papa auf dem Sofa - nachts schreien, Mama
kann ihn beruhigen im Halbschlaf und er ist geschwitzt am Kopf.
Abends sagt der Junge: Ich kann nicht schlafen, ich habe Angst.
Genaueres Nachfragen:
Zwischen 3 – 4 Uhr weint er, wird von den Eltern beruhigt und kann bis morgens schlafen.
Er hat Angst alleine und will Licht im Zimmer haben.
Was hat sich verändert?
Unser Sohn ist im Kindergarten gut integriert.
Fragt auch tagsüber: Mama wo bist du? Kind sagt: „Es kommen Gedanken im Kopf“
42 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Körperliche Akutsymptome:
Wenig Husten und Halschmerzen
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Gefühl, verlassen zu sein
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht abends im Bett
Furcht nachts – nach Mitternacht
Allgemeinsymptome:
Speisen und Getränke
Milchverlangen
Repertorisation 2:
Therapie:
Arsenicum album C 200
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 4
Spontanbericht:
Die Mutter erzählt:
Der Junge schläft viel besser
Er geht mittlerweile abends alleine in sein Zimmer schlafen und schläft gut
Therapie:
Arsenicum album C 200
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 5
Dem Jungen geht es unverändert gut
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 6
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Wenig Husten und Halschmerzen
Gefühl, verlassen zu sein
Furcht vor der Dunkelheit
Furcht abends im Bett
nach Mitternacht
Speisen und Getränke
Milchverlangen
Arsenicum album C 200 - aufgelöst in Wasser - alle 3 Wochen
ollow up 4 – Februar 2017
Der Junge schläft viel besser.
Er geht mittlerweile abends alleine in sein Zimmer schlafen und schläft gut
Arsenicum album C 200 – aufgelöst in Wasser – alle 3 Wochen
ollow up 5 – März 2017
ändert gut.
ollow up 6 – April 2017
42 www.ResProceedingsIUC.net
Er geht mittlerweile abends alleine in sein Zimmer schlafen und schläft gut.
43
43 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Beim Einschulungstest wurde den Eltern vorgeschlagen, dass der Junge schon in diesem Jahr eingeschult
werden kann. Nach einigen Überlegungen stimmen die Eltern zu. Ebenso, dass er die Ganztagsschule
besucht, damit er Hausaufgabenhilfe erhält.
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 7 – Mai 2017
Die Mutter erzählt, dass ihr Sohn sehr gut integriert ist im Dorf und alleine in den Kindergarten geht.
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 8 – Juni 2017
Der Junge kommt mit seiner Mutter und neugeborenen Schwester in die Praxis. Er spielt sehr schön
alleine. Schlaf und Träume sind unverändert gut.
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 9 – Juli 2017
Nach der Einschulung – der Junge kommt um 16.00 Uhr mit dem Bus nach Hause – geschieht es, dass er
einmal die Wohnung ohne seine Eltern vorfindet. Seit dieser Zeit hat er wieder Verlassenheitsängste und
schläft sehr schlecht.
Therapie:
Arsenicum album C 200 - aufgelöst in Wasser - alle 3 Tage
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 10 – August 2017
Die Ängste sind weniger geworden. Er wacht noch einmal nachts auf.
Er möchte, dass seine Mutter ihn an der Bushaltestelle abholen kommt.
Therapie:
Arsenicum album C 200 - aufgelöst in Wasser - alle 3 Tage
K4 – Kind D. (Familie 1): Follow up 11 – Oktober 2017
Der Junge hat sich zwischenzeitlich gut in der Schule integriert und ist selbständiger geworden.
Therapie:
Arsenicum album C 200 - aufgelöst in Wasser bei Bedarf
Die Dokumentation für die Studie endet im Januar 2018.
KASUISTIK 5 – KIND E. (FAMILIE 1)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
44
44 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil - Mai 2017
Bericht der Eltern:
Kind E. wurde im Mai im Krankenhaus geboren. Es war eine Spontangeburt.
Es war für uns ein ganz besonderes Erlebnis, da der Papa während der ganzen
Geburt dabei war und seine neugeborene Tochter direkt nach der Geburt
begrüßen und in den Arm nehmen durfte.
Nach Entlassung aus dem Krankenhaus Mai 2017:
Das neugeborene Mädchen wurde von mir nur angeschaut. Da es abends nach dem Trinken
Bauchschmerzen hat, gebe ich – nach telefonischer Absprache mit der behandelnden Hebamme -
ein paar naturheilmedizinische Mittel und die einmalige Gabe von Rescue Remedy Globuli als
Unterstützung zur Auflösung des Geburtstraumas.
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 1 – Anfang Juni 2017
Dem Säugling geht es gut.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 2 – Ende Juni 2017
Die Mutter kommt mit dem Säugling nach einem Kinderarztbesuch vorbei, um sich von mir bzgl. des
Umgangs mit Impfungen beraten zu lassen. Nach einer naturheilmedizinischen Impfberatung gebe ich die
Entscheidung und Verantwortung an die Eltern ab.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 3 - Juli 2017
Das acht Wochen alte Baby nimmt Kontakt zu mir auf und lächelt. Die Mutter berichtet, dass es gut
schläft und gut trinkt. Es wird weiterhin voll gestillt. Den Umzug in eine größere Wohnung hat es gut
verkraftet.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 4 – August 2017
Das drei Monate alte Baby weint nach Schilderung der Mutter immer, wenn es alleine liegt. Es fühlt sich
bei Mutter und Vater wohl.
Befund:
Wacher Säugling mit gutem Blickkontakt.
Die Muskulatur des Rumpfes ist noch ein wenig schlaff.
Handinnenflächen sowie die Füße sind kühl und klamm.
Nachtschweiß am Hinterkopf wird von der Mutter bestätigt.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Verlangen getragen und liebkost zu werden
Verlangen nach Gesellschaft
45 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Körper:
Extremitäten
Schweiß
Füße
klamm, feucht
Extremitäten
Schweiß
Hände
klamm, feucht
Kopf
Schweiß der Kopfhaut
Hinterkopf, im Schlaf
Allgemeinsymptome:
Speisen und Getränke sowie Milchverlangen
Repertorisation 1:
Therapie: Calcium carbonicum C 30
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 5
Das Baby hatte Husten und Fieber mit den in Follow up 4
Schwitzens.
Das Arzneimittel Calcium carbonicum C 30 wurde täglich verabreicht und hatte eine gute Wirkung bei
der körperlichen Symptomatik.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow u
Das Baby ist z.Z. körperlich gesund, weint jedoch immer noch beim Alleinsein.
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Schweiß der Kopfhaut
Hinterkopf, im Schlaf verschlimmert
Speisen und Getränke sowie Milchverlangen
Calcium carbonicum C 30 – in die Wangentasche – 1 x wöchtl.
ollow up 5 – September 2017
Husten und Fieber mit den in Follow up 4 beschriebenen Modalitäten
Das Arzneimittel Calcium carbonicum C 30 wurde täglich verabreicht und hatte eine gute Wirkung bei
ollow up 6 – Oktober 2017
Das Baby ist z.Z. körperlich gesund, weint jedoch immer noch beim Alleinsein.
45 www.ResProceedingsIUC.net
beschriebenen Modalitäten bzgl. des
Das Arzneimittel Calcium carbonicum C 30 wurde täglich verabreicht und hatte eine gute Wirkung bei
46
46 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 7 – November 2017
Das Baby ist z.Z. körperlich gesund, weint jedoch immer noch beim Alleinsein.
Ihre Mutter wurde auf Pulsatilla C 30 umgestellt. Ich empfehle ihr, das Baby vorerst nur mit diesem
Mittel über die Muttermilch zu versorgen.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 8 – Dezember 2017
Das Baby ist ruhiger geworden und schläft besser. Pulsatilla über die Muttermilch bzw. die Entspannung
der Mutter könnten die Veränderung bewirkt haben.
„Es ist bekannt, dass sich ein Kind nicht nur den eigenen Verletzungen stellen
muss. Es verinnerlicht auch die unverarbeiteten Traumata der ihm nächsten
Erwachsenen...,“
(Gnaiger-Rathmanner, Mayr, S. 23)
Die individuellen Kindheits- und Jugenderfahrungen der Eltern mit dem jeweiligen religiösen Kontext
sowie die Gründe der Flucht wirken sich systemisch auf die Familie aus. Bedeutend scheint in diesem
Zusammenhang die transgenerationale Weitergabe von (Kindheits-)Traumen anhand der Bindungs- und
Beziehungserfahrungen sowie der Epigenetik.
Der Mutter wird empfohlen, das homöopathische Arzneimittel Pulsatilla C 30 dem Mädchen zusätzlich in
die Wangentasche zu legen.
K5 – Kind E. (Familie 1): Follow up 9 – Januar 2018
Das acht Monate alte Mädchen fremdelt ca. 10 min. und ist anschließend sehr freundlich bei der
Konsultation. Die Mutter kann auch 10 min. aus dem Raum gehen und es bleibt interessiert.
Die Mutter erzählt, dass das Mädchen zuhause auch entspannter geworden ist und nicht mehr immer ihren
Körperkontakt verlangt.
Die Dokumentation für die Studie endet im Januar 2018.
KASUISTIK 6 – FRAU F. (FAMILIE 2)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil - August 2016 Spontanbericht:
Ich bin schwanger und habe Kopfschmerzen. Ich bin traurig, da wir viel
zurücklassen mussten. Ich hatte zwei Friseurgeschäfte. Wir haben eine 10-jährige
Tochter.
47
47 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Beschwerden - seit wann und wie:
Kopfschmerz in Schwangerschaft, 15. Woche, seit 1 Woche. An der Stirn und
zieht bis hinter Ohren, ziehend, klopfend, wie ein Band beginnend in der
Schwangerschaft. Die erste Schwangerschaft war vor 11 Jahren.
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland: Seit einem halben Jahr
Flucht – warum:
Frau F. möchte nicht darüber sprechen
Gemüt:
Traurig und Heimweh, da vieles haben zurücklassen müssen
Ängste:
Furcht vor Katzen, Angst, allein zu sein
Schlaf:
Schlecht, sehr nervös
Träume/Flashbacks:
Träume vom Sterben und vom Tod
Allgemeine Lebenssituation:
Frau F. lebt zur Zeit mit ihrem Ehemann und einer gemeinsamen Tochter in einem
Flüchtlingscontainer.
Speisen und Getränke:
Liebstes Essen
Verlangen: Verlangen nach Obst und sauren Speisen, Fisch
Abneigung: Fleisch, Süßigkeiten
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Die vorliegende Schwangerschaft bzw. die Schwangerschaftsübelkeit und die Kopfschmerzen
und die nervöse Erregung sind bei der Ausarbeitung vorrangig. Die Patientin erzählt sehr traurig
über das, was sie zurücklassen musste.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Erregung, Nervosität
Furcht
alleine zu sein
48 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Körper, Lokalsymptome:
Kopf
Schmerz Stirn, pulsierend
Zusammenschnürung wie ein Band
Schmerz, während der Schwangerschaft verschlimmert
Allgemeinsymptome:
Allgemeine Schwäche
Speisen und Getränke
Verlangen nach Obst
Verlangen nach sauren Speisen
Verlangen nach Fisch
Abneigung Fleisch
Abneigung Süßigkeiten
Allgemeines
Schwäche
Repertorisation 1:
Therapie:
Sepia C 30 - in Wasser gelöst
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Körper, Lokalsymptome:
Stirn, pulsierend
Zusammenschnürung wie ein Band oder Reifen
chmerz, während der Schwangerschaft verschlimmert
Allgemeine Schwäche
en nach Obst
sauren Speisen
Fisch
Abneigung Fleisch
Süßigkeiten
in Wasser gelöst - alle 3 Tage
48 www.ResProceedingsIUC.net
49
49 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 1 – September 2016
Es kommt nur zum Kontakt mit dem Ehemann, welcher berichtet, dass alles soweit in Ordnung sei. Die
Familie hat viele Termine, da sie zur katholischen Kirche konvertieren möchten.
Außerdem sucht man eine eigene Wohnung. Die 10jährige Tochter ist gut in der Schule integriert.
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 2 – Februar 2017
Spontanbericht:
Ich habe seit 4 Wochen Ängste abends und nachts, schlafe schlecht und habe
immer wieder Träume von Kämpfen.
Was hat sich verändert:
s. Spontanbericht
Wir wohnen seit Dezember 2016 in eigener Wohnung.
Wir wissen nicht, ob wir Asylrecht bekommen.
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Vor der Flucht wurde ich immer wieder von einem Mann sexuell belästigt.
Mein Beruf– ich hatte zwei Geschäfte – wird in meinem Heimatland, wie viele
andere Frauenberufe, geächtet. Bei Selbstständigkeit werden Frauen oft sexuell
belästigt.
Angst:
Abends und nachts mit Albträumen von Kämpfen
Gefühl, jemand ist hinter mir
Angst vor Katzen
Waschen erleichtert
Essen von Orangen erleichtert
Schlaf:
s.o.
Träume/Flashbacks:
s.o.
Sonstige Beschwerden:
Drehschwindel ab frühem Nachmittag im Stehen.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Die Überlegung geht in Richtung Stramonium wegen der Angst in der Dunkelheit.
50 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Differentialdiagnostisch ist wegen der Demütigung und der sexuellen V
oder Ignatia zu denken.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Furcht, jemand sei hinter ihm
Beschwerden durch Beleidigungen, Beschimpfungen
Beschwerden durch Bevormundung
Beschwerden durch moralische Erregung
Beschwerden durch Verlust der Position
Träume
Kämpfe
Albträume
Waschzwang, Waschen verbessert
Körper:
Schwindel, nachmittags
Schwindel, Gefühl, das
Repertorisation 2:
Therapie:
Staphisagria C 30 Gobuli
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 3
Spontanbericht:
Es geht mir psychisch gut. Die Ängste sind viel besser und ich kann gut schlafen.
Ich habe das Arzneimittel abgesetzt.
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Differentialdiagnostisch ist wegen der Demütigung und der sexuellen Verfolgung an Staphisagria
Furcht, jemand sei hinter ihm
eschwerden durch Beleidigungen, Beschimpfungen
Beschwerden durch Bevormundung
Beschwerden durch moralische Erregung
durch Verlust der Position
Waschzwang, Waschen verbessert
Schwindel, nachmittags
Schwindel, Gefühl, dass sich alles im Kreis dreht
Staphisagria C 30 Gobuli - aufgelöst in Wasser - 1 x wöchtl.
Follow up 3 – März 2017
Es geht mir psychisch gut. Die Ängste sind viel besser und ich kann gut schlafen.
Ich habe das Arzneimittel abgesetzt.
50 www.ResProceedingsIUC.net
erfolgung an Staphisagria
Es geht mir psychisch gut. Die Ängste sind viel besser und ich kann gut schlafen.
51
51 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
keine
Bei Frau F. wurde als Traumata die anhaltende sexuelle Belästigung im Erwachsenenalter bekannt. An-
sonsten wirkte sie ausgeglichen und ruhig.
„Stiller Kummer mit Entrüstung und Empörung“ sowie „Beschwerden durch
Kränkung und Demütigung mit Entrüstung“ sind Rubriken, welche das Arznei-
mittel Staphisagria hervorbringen. „Gerade dieses Spannungsfeld von mildem
Schweigen und innerem heftigem Aufruhr gehört zur Dynamik und zum
Dilemma von Staphisagria: Folge von Kränkung bei kräftigem Naturell, aber
zart empfindender Seele“
Gnaiger –Rathmanner, Mayr, S. 95
Staphisagria C 30 half der Patientin innerhalb von einigen Wochen und konnte sie ebenso einige Zeit
nach der Geburt bei wiederauftretenden Ängsten stabilisieren. Bei Konsultationen mit der gesamten
Familie wirkte sie weiterhin ausgeglichen und unterstützend für die Familie.
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 4 – April 2017
Spontanbericht:
Es geht mir psychisch gut. Ich werde mein zweites Kind – genauso wie mein
erstes Kind – durch Kaiserschnitt gebären.
Therapie:
keine
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 5 – Mai 2017
Spontanbericht:
Es geht mir gut. Ich habe keine psychischen Beschwerden.
Was hat sich verändert:
Unsere kleine Tochter wurde durch geplanten Kaiserschnitt geholt.
Die Blutungen haben nach 4 Tagen aufgehört.
Der Eisenwert ist jedoch noch zu niedrig und ich nehme Floradix Eisensaft.
Außerdem trinke ich Hirtentäschel-Tee zur Anregung der Milchbildung und
Fenchel-Anis-Tee auf Anraten der Hebamme. Das Stillen funktioniert mittlerweile
gut.
Ich habe viel Hitze und viel Durst.
Therapie:
Zur Zeit ist keine homöopathische Therapie nötig. Frau F. ist von der Hebamme gut versorgt.
52
52 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 6 – Juni 2017
Spontanbericht:
Es geht mit psychisch sehr gut. Ich habe keine Ängste und keine Albträume mehr
gehabt.
Was hat sich verändert:
Frau F. schildert ein paar Erschöpfungssymptome, (evtl. bedingt durch Stillen, Schlafmangel,
Eisenmangel?)
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Frau F. hatte bisher nach der Einnahme von Staphisagria viele psychische Probleme nicht mehr.
Zur Zeit weint ihr Baby zur gleichen Zeit, in welcher die starken Angstsymptome von der Patien-
tin auftraten.
Therapie:
Einmalgabe Staphisagria C 30 für das Baby
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 7 – Juli 2017
Spontanbericht:
Ich hatte wieder schlimme Albträume von Kämpfen, vom Sterben und lebendig
ins Grab gelegt zu werden.
Was hat sich verändert:
Das Baby wurde ruhiger nach der Arzneimittelgabe Staphisagria C 30
Therapie:
Staphisagria C 200 - 1 x monatlich
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 8 – August 2017
Spontanbericht:
Ich kann wieder besser schlafen und die Albträume sind viel weniger geworden.
Ich nehme das homöopathische Arzneimittel jedoch häufiger, wenn ich
nachmittags unruhiger werde.
Therapie:
Staphisagria C 200 bei Bedarf
K6 – Frau F. (Familie 2): Follow up 9 – Januar 2018
Spontanbericht:
Wir freuen uns, dass wir in Deutschland bleiben dürfen. Die deutsche Sprache zu
lernen ist nicht einfach. Später möchte ich auch noch mal beruflich tätig werden.
53
53 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Wir möchten, dass unsere Kinder ein besseres Leben haben. Ich hatte schon vor
der Erlaubnis vom Asylrecht in Deutschland keine Albträume mehr.
Therapie:
Staphisagria C 200 bei Bedarf
Die Dokumentation für die Studie endet hier.
KASUISTIK 7 – HERR G.
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil, November 2016
Spontanbericht:
Früher habe ich geboxt und viel Testosteron genommen. Später hatte ich eine
eigene Boxschule. Ich habe dadurch viele Haare verloren und vor 1 ½ Jahren
Haare einpflanzen lassen. Ich trinke viel Hartes (Alkohol). Ich möchte hier in
Deutschland ein anderes Leben beginnen.
Beschwerden:
Kopfschmerzen bei Kälte, zieht vom Nacken hoch, morgens Kopfschmerzen und
schlecht gelaunt – von Nackenverspannungen und Schmerz zwischen den
Schulterblättern, 1 – 2 x die Woche Krampf im Nacken und manchmal Knacken
bei Bewegung.
Kopf warm halten hilft. Magenschmerz bei Zorn, möchte andere angreifen. Schlaf
ist schlecht, manchmal bis 4 Uhr. Füße und Arme schlafen ein.
Auf Alkohol verzichten war sehr schwer, aber erst ab nachmittags getrunken.
Befund:
Kräftig aussehender junger Mann.
Genaueres Nachfragen:
Was regt Sie am meisten auf?
Wenn alles durcheinander ist und Lernen müssen.
Wenn meine Tochter traurig ist.
Herr G. erzählt weiter:
Wenn meine Ehefrau sich etwas wünscht, will ich los.
Ich möchte, dass es Familie gut geht.
Geschäft, großes Haus alles weg - alles verloren.
Ich habe das Leben der Familie gerettet. Das ist wichtiger als Materielles und ich
kann stolz darauf sein.
54
54 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland:
Seit ein paar Wochen
Flucht – warum:
Wir haben Schlimmes erlebt, ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.
Gemüt:
Ich bin willensstark
Ängste:
Angst im dunklen Wald
Schlaf:
Schlechter Schlaf, manchmal bis 4 Uhr möglich
Träume/Flashbacks:
Träume von vielen Schlangen, muss mich durchkämpfen – am Schluss beißt noch
eine.
In der Schule von Akkusativ und Dativ gesprochen und davon geträumt.
Allgemeine Lebenssituation:
Ich wohne z.Z. in einem Wohncontainer mit meiner Familie.
Speisen und Getränke:
Magen:
Unverträglichkeit von saurem Obst und Tee
Welche Stresssituationen machen Beschwerden?
Wenn wütend, möchte schlagen, dann Magenbeschwerden.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Kraftvolles, offenes Auftreten sowie die Gesamtsymptomatik lassen an das Arzneimittelbild von
Nux vomica denken.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Träume von Gefahr
Schlaf
Schlaf unterbrochen
Gemüt
Tadelt sich selbst, macht sich Vorwürfe
Furcht vor der Dunkelheit
55 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Körper, Lokalsymptome:
Kopfschmerzen
abkühlen, kalt werden verschlimmert
Magenschmerz
nach Ärger, Verdruss
Extremitäten
Gefühllosigkeit, Taubheit der
Gefühllosigkeit, Taubheit der Füße
Magen
Magenschmerz bei Alkoholikern
Repertorisation 1:
Therapie:
Nux vomica C 200 - aufgelöst in Wasser
b) Folgeanamnesen und psychosoziale
Spontanbericht:
Ich habe das Arzneimittel täglich genommen und hatte starke Reaktionen.
Jetzt bin ich ruhiger.
Was hat sich verändert:
Am 3. und 4. Tag nachts viel geschwitzt und unruhig wach geworden, danach
besser.
Brennen im Magen besser geworden.
Muskelverspannung nicht besser.
Hände schlafen ein.
Nacken sehr verspannt.
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Körper, Lokalsymptome:
abkühlen, kalt werden verschlimmert
Ärger, Verdruss – mit Raserei, Tobsucht – verschlimmert
Gefühllosigkeit, Taubheit der Hände
osigkeit, Taubheit der Füße
Magenschmerz bei Alkoholikern
aufgelöst in Wasser - alle 3 Tage
Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche, follow up 1 – November 2016
Ich habe das Arzneimittel täglich genommen und hatte starke Reaktionen.
Jetzt bin ich ruhiger.
nd 4. Tag nachts viel geschwitzt und unruhig wach geworden, danach
Brennen im Magen besser geworden.
Muskelverspannung nicht besser.
Hände schlafen ein.
Nacken sehr verspannt.
55 www.ResProceedingsIUC.net
November 2016
Ich habe das Arzneimittel täglich genommen und hatte starke Reaktionen.
nd 4. Tag nachts viel geschwitzt und unruhig wach geworden, danach
56
56 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Bericht des Patienten bei Abfrage der Symptomatiken:
Gemüt:
Ich bin etwas ruhiger geworden.
Schlaf:
Oft jetzt von 2.00 Uhr nachts bis 9.00 Uhr morgens.
Träume/Flashbacks:
keine Erinnerung
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Herr G. schildert eine subjektive Verbesserung seiner Unruhe und schläft besser.
Therapie:
Weiterhin Nux vomica C 200 - jedoch nur alle 3 Tage
K6 – Herr G.: Follow up 2 – März 2017
Herr G. ist zwischenzeitlich mit seiner Familie umgezogen. Er berichtet spontan bei einer zufälligen
Begegnung, dass er mit der Therapie weitermachen möchte.
Was hat sich verändert?
Ich war ruhiger, habe aber jetzt kein Arzneimittel mehr.
Das Mittel hat mir gut getan.
Wir vereinbaren einen weiteren Termin zur genaueren Besprechung.
Therapie:
Nux. vomica C 200 alle 3 Tage.
K7 – Herr G.: Follow up 3 – Mai 2017
Herr G. ist zum zweiten Mal Vater geworden. Er erzählt:
Ich mache mir viele Gedanken um die Zukunft, die Vergangenheit und um die
Familie.
Ich kann nicht lernen. Ich habe schlimme Albträume von blutigem Gemetzel.
Dann wache ich mit Panikgefühlen auf.
Was hat sich verändert:
Ich trinke nur manchmal Alkohol und vertrage ihn dann gut.
Ich bin etwas weniger aggressiv, aber schreckhaft und unkonzentriert.
Immer denken, denken, denken... Ich habe Angst alleine im Dunkeln.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Herr G. empfand eine gewisse Entspannung, ganz besonders im Nervensystem. Jedoch die Angst
in der Dunkelheit und die Albträume sind schlimmer geworden.
57 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Nachdem evtl. bedingt durch
die Oberfläche gebracht
jeder Mensch eine ererbte Grundkonstitution. Im Laufe seines Lebens können sich weitere Schich
ten darüberlegen. Anhand der Stärke der Symptome
kann die erforderliche homöopathische Arznei gewählt werden.
„Oft sind verdrängte Gefühle früherer Erlebnisse in der tiefer liegenden,
weniger bewussten, „vorbewussten“ Schicht der Empfindungen gespeichert.“
(Gnaiger-Rathmanner, Mayr, S. 11)
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Angst in der Dunkelheit
Furcht, allein zu sein
Beschwerden durch Schreck
Träume
Träume von Kämpfen
Albträume, Albdrücken
Körper, Lokalsymptome:
Kopf
Kopfschmerz, morgens beim Aufwachen
Atmung
Schnarchen im Schlaf
Allgemeinsymptome:
Speisen und Getränke
Verlangen nach Süßigkeiten
Repertorisation 2:
Therapie: Stramonium C 200 – aufgelöst in Wasser
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
evtl. bedingt durch das homöopathische Arzneimittel Nux vomica
die Oberfläche gebracht werden, wird eine neue Schicht sichtbar. Homöopathisch gesehen hat
jeder Mensch eine ererbte Grundkonstitution. Im Laufe seines Lebens können sich weitere Schich
darüberlegen. Anhand der Stärke der Symptome, die in der jeweiligen Schicht hervor
kann die erforderliche homöopathische Arznei gewählt werden.
„Oft sind verdrängte Gefühle früherer Erlebnisse in der tiefer liegenden,
weniger bewussten, „vorbewussten“ Schicht der Empfindungen gespeichert.“
Rathmanner, Mayr, S. 11)
Kriterien für die Verschreibung:
in der Dunkelheit
Furcht, allein zu sein in der Dunkelheit
Beschwerden durch Schreck
Träume von Kämpfen
drücken
Körper, Lokalsymptome:
Kopfschmerz, morgens beim Aufwachen
Schnarchen im Schlaf
Verlangen nach Süßigkeiten
aufgelöst in Wasser – alle 3 Tage
57 www.ResProceedingsIUC.net
Nux vomica alte Erinnerungen an
wird eine neue Schicht sichtbar. Homöopathisch gesehen hat
jeder Mensch eine ererbte Grundkonstitution. Im Laufe seines Lebens können sich weitere Schich-
, die in der jeweiligen Schicht hervortreten,
„Oft sind verdrängte Gefühle früherer Erlebnisse in der tiefer liegenden,
weniger bewussten, „vorbewussten“ Schicht der Empfindungen gespeichert.“
58
58 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K7 – Herr G.: Follow up 4 – Juni 2017
Spontanbericht:
Er erzählt:
Ich mache mir viele Gedanken um die Zukunft, die Vergangenheit und um die
Familie.
Was hat sich verändert:
Träume sind besser.
Ich erinnere mich an Details von frühen schrecklichen Erlebnissen in der
Kindheit – sehe viel Blut.
Ich möchte - ganz besonders wenn ich dich sehe - immer erzählen von früher.
Es kommt wie von alleine.
Früher hatte ich Atemprobleme bei Anstrengung, die sind wieder da,
auch Herzklopfen, das macht mir Angst.
Genaueres Nachfragen:
Was ist mit den Schlangenträumen?
Meine Angst vor Schlangen hat sich verschlimmert.
Ich hatte einen schlimmen Traum, wo ich von Schlangen gebissen wurde.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Folgende Aussagen zeigen eine neue Arzneimittelschicht auf:
Die Träume sind besser. Ich erinnere mich an Details von frühen schrecklichen
Erlebnissen in der Kindheit – sehe viel Blut. Ich möchte - ganz besonders wenn
ich dich sehe - immer erzählen von früher. Es kommt wie von alleine.
Die alten Wunden aus der Kindheit (Zuschauen bei religiösen Selbstgeißelungen mit viel Blut)
werden erinnert und verbalisiert.
„Sei es Bedrohung, Hilfslosigkeit oder Sprachlosigkeit: Das Aussprechen einer
derartigen Empfindung verhilft zu einer Distanzierung davon.“
(Gnaiger-Rathmanner, Mayr, S.17).
Früher hatte ich Atemprobleme bei Anstrengung, die sind wieder da, auch
Herzklopfen, das macht mir Angst. Meine Angst vor Schlangen hat sich
verschlimmert. Ich hatte einen schlimmen Traum, wo ich von Schlangen gebissen
wurde.
Pfanzelt 2015, S. 162 schreibt :
„Vor allen Dingen Beziehungstraumatisierungen können zu einem Lachesis-
Zustand führen oder, wenn sie in früher Kindheit stattfinden, eine Lachesis-
Konstitution prägen. Die traumatisch bedingte psychische Spannung zeigt sich
oft in Hyperarousal-Symptomen bis hin zur Manie. Aber auch Depressionen
und Angststörungen können als Folgeerkrankung der frühen Traumatisierung
gesehen werden und in einen Lachesis-Zustand führen“.
(Pfanzelt 2015, S. 162)
59 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Furcht vor Schlangen
Sprechen, Bedürfnis mit jemandem zu sprechen
Angst mit behinderter Atmung
Schreckliche und traurige Geschichten greifen stark
Körper, Lokalsymptome:
Brust:
Herzklopfen mit Angst
Äußerer Hals
kann Enges nicht vertragen
Repertorisation 3:
Therapie:
Lachesis C 200 - aufgelöst in Wasser
K7 – Herr G.: Follow up 5 – Juli 2017
Während des Urlaubs der Autorin wurde Herr
an den Krankenhausaufenthalt hörte er mit dem Rauchen auf. Er erhielt zusätzlich eine Helicobacterkur
(Antibiotika), da man die Besiedlung von Helicobacter pylori bei ihm fes
Hausarzt bekam er physiologische Darmbakterien zum anschließenden Schleimhautaufbau des Verdau
ungstraktes verordnet.
K7 – Herr G.: Follow up 6 – August 2017
Spontanbericht:
Ich habe noch immer schlimme Träume von Schlangen
sie mich nicht gebissen.
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Kriterien für die Verschreibung:
Furcht vor Schlangen
Sprechen, Bedürfnis mit jemandem zu sprechen
Angst mit behinderter Atmung
Schreckliche und traurige Geschichten greifen stark an
Körper, Lokalsymptome:
erzklopfen mit Angst
kann Enges nicht vertragen
ufgelöst in Wasser - alle 3 Tage
Juli 2017
der Autorin wurde Herrn G. im Krankenhaus akut die Galle entfernt. Im Anschluss
an den Krankenhausaufenthalt hörte er mit dem Rauchen auf. Er erhielt zusätzlich eine Helicobacterkur
(Antibiotika), da man die Besiedlung von Helicobacter pylori bei ihm festgestellt hatte. Von seinem
arzt bekam er physiologische Darmbakterien zum anschließenden Schleimhautaufbau des Verdau
August 2017
Ich habe noch immer schlimme Träume von Schlangen – jedoch diesmal
sie mich nicht gebissen.
59 www.ResProceedingsIUC.net
G. im Krankenhaus akut die Galle entfernt. Im Anschluss
an den Krankenhausaufenthalt hörte er mit dem Rauchen auf. Er erhielt zusätzlich eine Helicobacterkur
tgestellt hatte. Von seinem
arzt bekam er physiologische Darmbakterien zum anschließenden Schleimhautaufbau des Verdau-
jedoch diesmal haben
60
60 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Dann habe ich noch von Wölfen mit Menschenköpfen geträumt. Ich konnte zwei
davon besiegen. Ich wurde verletzt, bin jedoch nicht gestorben.
Was war in diesen Träumen anders?
Ich war etwas mutiger.
Im weiteren Verlauf erzählt Herr G., dass er früher schon immer die Verantwortung für seine
Familie übernommen habe, auch für seinen 15 Jahre älteren Bruder, der jetzt auch in Deutschland
lebt.
Therapie:
Lachesis C 200 - aufgelöst in Wasser - alle 3 Tage
Da in der folgenden Zeit einige Arzttermine anstehen, vereinbaren wir, dass er sich meldet für die
psychosoziale und homöopathische Weiterbehandlung.
K7 – Herr G.: Follow up 7 – September 2017
Es kam zu einem spontanen Treffen außerhalb der Praxis. Herr G. erzählte, dass er intensiv Deutsch lernt.
Er möchte bald mit der homöopathischen Therapie weitermachen.
K7 – Herr G.: Follow up 8 – November 2017
Der Asylantrag wurde genehmigt. Die Familie feiert ihr Bleiberecht in Deutschland und sucht eine neue
Wohnung in Stadtnähe.
K7 – Herr G.: Follow up 9 – Januar 2018
Spontanbericht:
Ich freue mich sehr, dass wir Asylrecht in Deutschland haben. Jetzt denke ich oft
darüber nach, wie es in der Zukunft werden soll. Ich fühle mich sehr
verantwortlich für die ganze Familie. Ich habe mich früher auch schon für die
Eltern verantwortlich gefühlt und wurde in die Verantwortung genommen. Ich
musste früh arbeiten und konnte dann die Schule nicht mehr besuchen. Zur Zeit
habe ich große Probleme beim Lernen (Deutsch und Führerschein). Wenn ich
etwas nicht schaffe, möchte ich mich selber dafür bestrafen. An dieser Stelle
erinnern wir kurz an die religiösen Selbstgeißelungen in der Kindheit.
Neben der unter Kasuistik 9 - Follow up 3, erwähnten Krisenintervention mit der Tochter kommt
es zum Coaching für den Patienten.
Herr G. berichtet, seit längerer Zeit keine Albträume zu haben.
Therapie:
Lachesis C 200 bei Bedarf
Hier endet die Dokumentation für die Studie.
61 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
KASUISTIK 8 – KIND H. (FAMILIE 2)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
Das Mädchen wurde im April 2017 durch Sectio zur Welt gebracht und wird
Es wird noch von der Hebamme versorgt.
Den Eltern fällt auf, dass sie sehr häufig aufschreckt.
Therapie: Einmalgabe Rescue Remedy Globuli
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K8 – Kind H. (Familie 2): Follow up 1
Spontanbericht:
Die Mutter erzählt:
Das Mädchen hat nach der Rescue
Schreckreaktionen aufgehört.
Sie weint zur Zeit regelmäßig am späten Nachmittag bis frühen Abe
gleichen Tageszeit, in der
nachts weint sie viel.
Repertorisation 1:
Therapie:
Staphisagria C 30 einmalig
Der Säugling erhält eine Gabe des gleichen homöopathischen Mittels wie die Mutter gebraucht
hatte und es bessert sich.
„Es ist bekannt, dass sich ein Kind nicht nur den eigenen Verletzungen stellen
muss. Es verinnerlicht auch die unverarbeiteten Traumata der ihm nächsten
Erwachsenen...,“
(Gnaiger-Rathmanner, Mayr, S. 23).
Bei Frau F. stellten sich einen Monat später die bekannten
welche durch die Wiederholung von Staphisagria C 200
Sie konnte ruhig über die Ereignisse reden und den Familienalltag gut be
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
KIND H. (FAMILIE 2)
Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil, Mai 2017
Das Mädchen wurde im April 2017 durch Sectio zur Welt gebracht und wird voll gestillt.
Es wird noch von der Hebamme versorgt.
, dass sie sehr häufig aufschreckt.
Einmalgabe Rescue Remedy Globuli
Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
Follow up 1 – Juni 2017
Das Mädchen hat nach der Rescue-Remedy-Gabe bald mit den
Schreckreaktionen aufgehört.
Sie weint zur Zeit regelmäßig am späten Nachmittag bis frühen Abe
gleichen Tageszeit, in der meine Ängste in der Schwangerscha
nachts weint sie viel.
einmalig in die Wangentasche
Der Säugling erhält eine Gabe des gleichen homöopathischen Mittels wie die Mutter gebraucht
hatte und es bessert sich.
ist bekannt, dass sich ein Kind nicht nur den eigenen Verletzungen stellen
muss. Es verinnerlicht auch die unverarbeiteten Traumata der ihm nächsten
Erwachsenen...,“
Rathmanner, Mayr, S. 23).
Bei Frau F. stellten sich einen Monat später die bekannten psychischen Symptomen
welche durch die Wiederholung von Staphisagria C 200 nach einigen Wochen verbessert waren.
Sie konnte ruhig über die Ereignisse reden und den Familienalltag gut bewältigen.
61 www.ResProceedingsIUC.net
voll gestillt.
Gabe bald mit den
Sie weint zur Zeit regelmäßig am späten Nachmittag bis frühen Abend – zur
meine Ängste in der Schwangerschaft auftraten. Auch
Der Säugling erhält eine Gabe des gleichen homöopathischen Mittels wie die Mutter gebraucht
ist bekannt, dass sich ein Kind nicht nur den eigenen Verletzungen stellen
muss. Es verinnerlicht auch die unverarbeiteten Traumata der ihm nächsten
psychischen Symptomen wieder ein,
einigen Wochen verbessert waren.
wältigen.
62
62 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K8 – Kind H. (Familie 2): Follow up 2 – August 2017
Das vier Monate alte Mädchen entwickelt sich gut und es geht ihm gut.
K8 – Kind H. (Familie 2): Follow up 3– September 2017
Das fünf Monate alte Mädchen wurde vom Kinderarzt geimpft. Der Schlaf ist zur Zeit unruhiger.
Ansonsten keine Auffälligkeiten.
Therapie:
Staphisagria C 30 bei Bedarf
Es kam eine Woche später zu einem spontanen Treffen außerhalb der Praxis. Der kleinen
Patientin geht es gut.
K8 – Kind H. (Familie 2): Follow up 4– Januar 2018
Das neun Monate alte Mädchen ist sehr zufrieden und schläft gut. Die Mutter stillt noch teilweise, beson-
ders abends. Sie nimmt Staphisagria C 200 bei Bedarf, welches aus homöopathischer Annahme über die
Muttermilch weitergegeben wird. Das Mädchen benötigt zur Zeit kein weiteres homöopathisches Arznei-
mittel.
Hier endet die Dokumentation für die Studie.
KASUISTIK 9 – KIND I. (FAMILIE 2)
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
Erstanamnese mit den Eltern: August 2017
Erstanamnese mit Mädchen, 11 Jahre: September 2017
a) Erstanamnese
Eltern: August 2017
Spontanbericht:
Unsere Tochter ist uns gegenüber sehr bestimmend. Sie möchte immer neue
Sachen haben.
Ansonsten ein liebes , hilfsbereites Mädchen.
Mädchen: September 2017
Spontanbericht:
Ich habe seit 2 Wochen Rücken- und Schulterschmerzen, rechte Seite ist
schlimmer.
Seit 1 Woche erkältet: Halsschmerzen und Schnupfen.
63
63 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Ich muss die ganze Nacht denken, komische Sachen vom Iran und an die Schule.
Besonders Mathe macht mir Angst. Ich möchte nächstes Jahr auf das Gymnasium
wechseln. Meine Eltern möchten das auch. Ich habe Angst, dass ich das nicht
schaffe. In der 1. Klasse im Iran hatte ich schon Angst, dass ich etwas Falsches
sage. Vor einem Test habe ich immer Angst.
Beschwerden:
Seit wann und wie:
Prüfungsängste, schon in der Grundschule.
Schlimme Träume und Gedanken, nachts.
Trennungsängste, wenn Eltern streiten.
Beschwerden durch langanhaltenden Kummer, schon im Heimatland.
Kopfschmerzen pulsierend, Stirn und Schläfen.
Befund:
Offenes und von Freunden gut integriertes und entwickeltes Mädchen. Offen und freundlich.
Verspannungen in der Rücken- und Schultermuskulatur.
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland:
Seit 2 Jahren
Gemüt:
Ehrgeiz und Erwartungsspannung
Diktatorisch gegenüber den Eltern
Verlassenheitsängste
Viele Gedanken an früher
Ängste:
Dass ich Mathematik nicht schaffe, um aufs Gymnasium zu gehen und meine
Eltern enttäusche.
Schlaf
Träume/Flashbacks
Viele Gedanken beim Einschlafen und manchmal Albträume.
Allgemeine Lebenssituation
Ich fühle mich wohl in Deutschland und habe viele Freunde. Manchmal denke ich
an meine Großeltern, Cousins und Cousinen in meiner früheren Heimat.
Die Familie wohnt in einer Wohnung auf dem Dorf. Vor sechs Monaten kam ein
Schwesterchen dazu.
Genaueres Nachfragen:
Speisen und Getränke:
Essen, Verlangen:
Nudeln, Obst
64 Research Proceedings Interuniversity College 2018; HOF(2), 1-72
Welche Stresssituationen machen Beschwerden?
Klassenarbeiten
Wunsch: Ich möchte aufs Gymnasium wech
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:Das Mädchen ist gut in der Schule integriert. Neben den traumatischen Erfahrungen ist ihr Hauptthema zur Zeit die Angst vor Klassenarbeiten und der Wunsch, sium zu wechseln.
Kriterien für die Verschreibung: Psyche: Gemüt
Beschwerden durch BevormundungBeschwerden durch Ablehnung, ZurückweisungEhrgeiz erhöht Kummer, TrauerFurcht, allein zu sein
Beschwerden durch UneinigkeitDiktatorisch, MachtliebeFurcht – Versagen, Misserfolg bei Prüfungen
Träume ermordet zu werden
Körper, Lokalsymptome:Kopf
Schmerz, pulsierendSchläfen, erstreckt sich über die Stirn
Allgemeinsymptome: Allgemeines
Speisen und Getränke, Obst, VerlangenSpeisen und Getränke, Mehlspeisen, Teigwaren, Verlangen
Repertorisation 1:
Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net
Welche Stresssituationen machen Beschwerden?
Klassenarbeiten
Ich möchte aufs Gymnasium wechseln.
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen: ist gut in der Schule integriert. Neben den traumatischen Erfahrungen ist
ihr Hauptthema zur Zeit die Angst vor Klassenarbeiten und der Wunsch, sium zu wechseln.
Kriterien für die Verschreibung:
Beschwerden durch Bevormundung bei Kindern Beschwerden durch Ablehnung, Zurückweisung
Kummer, Trauer Furcht, allein zu sein
Beschwerden durch Uneinigkeit und Zwietracht zwischen MenschenDiktatorisch, Machtliebe
Versagen, Misserfolg bei Prüfungen
zu werden
Körper, Lokalsymptome:
Schmerz, pulsierend Schläfen, erstreckt sich über die Stirn
Speisen und Getränke, Obst, Verlangen Speisen und Getränke, Mehlspeisen, Teigwaren, Verlangen
64 www.ResProceedingsIUC.net
ist gut in der Schule integriert. Neben den traumatischen Erfahrungen ist ihr Hauptthema zur Zeit die Angst vor Klassenarbeiten und der Wunsch, zum Gymna-
und Zwietracht zwischen Menschen
65
65 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Therapie:
Lycopodium C 200 Glob - alle 2 Wochen - aufgelöst in Wasser
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K9 – Kind I. (Familie 2): Follow up 1 – November 2017
Spontanbericht:
In der Schule und vor Klassenarbeiten geht es mir schon besser. Abends vor dem Einschlafen
denke ich noch viel nach. Meine Träume kommen seltener und sind nicht mehr so schlimm.
K9 – Kind I. (Familie 2): Follow up 2– Januar 2018
Spontanbericht:
Ich freue mich, dir etwas erzählen zu dürfen. Es gibt einen Klassenkameraden,
der mich angreift und mich bei anderen schlecht macht. Ich mag ihn auch nicht.
Über solche Sachen denke ich abends nach. Meine schlimmen Träume sind schon
lange nicht mehr da gewesen. Manchmal habe ich Druck wegen der Schule.
An dieser Stelle kommt es zu einer Konfliktlösungsintervention zwischen Vater und Tochter mit
gutem Verlauf.
Der jungen Patientin empfehle ich zusätzlich, um eine Konfliktlösungsintervention bei der Klassen-
lehrerin im Klassenverbund zu bitten.
Therapie:
Lycopodium C 200 Glob. - alle 3 Wochen
Die Dokumentation für die Studie endet hier.
KASUISTIK 10 – FRAU J.
Kasuistik 10 wurde als beschreibende Falldokumentation unter dem Titel:
„Psychosoziale Betreuung und Homöopathie für Flüchtlinge“
bei der AHZ, Thieme- Verlag, eingereicht.
Fallverlauf:
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche bei Bedarf
a) Homöopathische Erstanamnese mit psychosozialem Anteil August 2016
Spontanbericht:
Anamnese/Spontanbericht wurde an mehreren Tagen und innerhalb von einigen Monaten
durchgeführt. Es gab insgesamt 3 Konsultationen vor Einnahme des Arzneimittels. Frau J. erzählt
ihre Lebensgeschichte - mit kleinen Einschränkungen - chronologisch und zusammenhängend.
66
66 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Nach Beginn der homöopathischen Therapie - Dezember 2016 - werden manchmal spontan erin-
nerte Erlebnisse in die Lebensgeschichte eingefügt.
Beschwerden:
Fibromyalgie:
Gelenkschmerzen, kleine Gelenke, wundschmerzend
Schwäche in den Beinen
Muskelschmerzen, krampfartig
Besserung durch Wärme,
feuchte Wärme bessert
Blasenschwäche, besonders nachts
Seit wann:
Die Beschwerden begannen nach dem Tod ihres ersten Ehemannes.
Befund:
Klinische Diagnosen:
Fibromyalgie
Bluthochdruck
Diabetes mellitus
Sick-Sinus-Syndrom
Gelenkte Befragung:
Seit wann in Deutschland?
Flucht – warum:
Vorrangig war die Erkrankung des Ehemannes der Grund für die Migration.
Hierdurch wurde die Erlaubnis gegeben, nach Deutschland zu reisen. Mithilfe
eines guten Freundes meines Mannes wurde erlaubt, dass die Ehefrau und die
beiden kleinen Kinder mit nach Deutschland reisen durften. Als Grund gab man
an, dass das jüngste Kind – eineinhalb Jahre – noch gestillt würde.
Wie war die Flucht:
mit dem Flugzeug
Zur Zeit habe ich viel Freude mit meinen Schützlingen. Das ist eine erfüllende
Arbeit. Ich mache mir Sorgen, dass die zu betreuende Familie nach Afghanistan
ausgewiesen werden könnte.
Ängste:
Viele Verfolgungsängste – bedingt durch frühe Verfolgungen im Iran (Khomeni)
Schlaf: Oft schlechter Schlaf, Häufiges Erwachen gegen 4 Uhr morgens durch Träume von Urinieren
Träume/Flashbacks:
s.o.
67
67 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Allgemeine Lebenssituation:
Wohnt in Deutschland und hat Asylrecht
Genaueres Nachfragen:
Speisen und Getränke:
Essen: Achtet sehr auf gesundes Essen
Liebstes Essen: Süßigkeiten
Zum Arzneimittel hinführende Beobachtungen und Überlegungen:
Viele Allgemeinsymptome ergeben sich aus dem klinischen Bild.
Bei der Mittelfindung wurden bei dieser Patientin besonders die Kummermittel beleuchtet.
Kriterien für die Verschreibung:
Psyche:
Gemüt
Beschwerden nach sexuellem Mißbrauch
Beschwerden durch enttäuschte Liebe
Beschwerden durch langanhaltenden Kummer
Heimweh
liebevoll, voller Zuneigung, herzlich
Argwöhnisch, misstrauisch
Schlaf
erwachen nachts, nach 4 Uhr
Körper, Lokalsymptome:
Extremitäten
Schwäche der Beine
Blase
urinieren unwillkürlich
Allgemeinsymptome:
Allgemeines
Schmerz wundschmerzend
Schmerz Muskeln, krampfend
Gelenke
Beschwerden der Gelenke
warme Anwendungen verbessern
Nasskaltes Wetter verschlimmert
68
68 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Repertorisation 1:
Therapie:
Causticum C 30 Globuli – aufgelöst in Wasser – 1 x wöchtl.
b) Folgeanamnesen und psychosoziale Gespräche
K10 – Frau J.: Follow up 1 – Januar 2017
Spontanbericht:
Viele Schmerzen und sehr viel geschlafen
Was hat sich verändert:
s.o.
Therapie:
abwarten
K10 – Frau J.: Follow up 2 – Januar 2017
Spontanbericht des Patienten:
Was hat sich verändert:
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Ich habe mehr Energie
Schlaf:
ein wenig besser
Träume/Flashbacks:
viele fragmentierte Erinnerungen
69
69 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Allgemeine Lebenssituation:
Unverändert – die Patientin arbeitet als Dolmetscherin und betreut zusätzlich eine Familie
intensiv.
Therapie:
Causticum C 30 Globuli - aufgelöst in Wasser - 1 x wchtl.
Rescue Remedy Glob. bei Bedarf zum Schlafen
K10 – Frau J.: Follow up 3 – Februar 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich bin das zweite Mal Großmutter geworden und habe in der letzten Woche
meinen Sohn, meine Schwiegertochter und mein drei Monate altes Enkelkind
besucht. Es war wunderbar.
Frau J. erzählt ganz ruhig von einigen traumatischen Erlebnissen im Iran als Kind und die Ver-
folgung wegen der Religion, nachdem der Schah vertrieben wurde.
Außerdem berichtet sie heute von ihrer zweiten Ehe und deren Verlauf und Ende. Bei den vor-
herigen Gesprächen, die ohne die Einnahme des homöopathischen Mittels stattfanden, sagte sie
zu diesem Thema: „Diese Tür bleibt verschlossen, ich kann nicht darüber reden.“
Was hat sich verändert?
Durch meine neue Energie kann ich fast alles wieder machen.
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Schlaf:
mit Rescue Remedy besser
Träume/Flashbacks:
etwas weniger
Therapie:
Causticum C 30 Globuli - aufgelöst in Wasser - 1 x wöchtl.
Rescue Remedy Globuli bei Bedarf zum Schlafen
K10 – Frau J.: Follow up 4 – April 2017
Spontanbericht des Patienten:
Was hat sich verändert?
Meine Erinnerungen werden seit der Einnahme des homöopathischen Mittels
immer mehr zu ganzen Filmen. Dadurch tun sich aber auch nochmal Fragen
bzgl. meiner Eltern auf; z.B. warum sie mich nicht besser schützen konnten.
Allgemeine Lebenssituation: Ich bekomme im Mai Besuch, welcher drei Wochen bei mir wohnen wird. Dafür ziehe ich mich jetzt zurück, da ich mich und meine Wohnung darauf vorbereiten
70
70 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
möchte. Es ist eine Freundin mit ihrer Familie aus meiner Kindheit und Jugend im Iran, die ich 30 Jahre nicht gesehen habe, außer über Skype. Sie lebt seit zehn Jahren mit ihrer Familie in den USA.
Therapie:
Causticum C 30 Globuli - aufgelöst in Wasser - 1 x wöchtl.
Rescue Remedy Glob. bei Bedarf zum Schlafen
K10 – Frau J.: Follow up 5 – Juni 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich habe den Besuch meiner Freundin mit ihrer Familie sehr genossen. Wir
haben zusammen geweint und gelacht. Es war nach all den Jahren sehr vertraut.
Dann zeigt mir Frau J. einen Brief von einem Anwalt, aus welchem hervorgeht, dass ein
Verfahren gegen einen psychiatrischen Arzt aus der Region eingestellt wurde, weil er nicht
vernehmungsfähig sei. Sie erzählt mir, dass sie zu den vielen Frauen gehörte, die dieser Arzt
unsachgemäß berührt habe. Dies hatte nochmals alte Erinnerungen wachgerufen.
Was hat sich verändert:
s. u. unter Flashbacks
Bericht des Patienten (bei Abfrage der Symptomatiken):
Gemüt:
Voller Eindrücke (Besuch, Erinnerungsfilme, Erkennen von Heilungstendenzen)
Angst:
keine
Schlaf:
einigermaßen gut
Träume/Flashbacks:
In der letzten Zeit hatte ich einige neue Erinnerungen – wie Videos. Es ist nicht
mehr nur ein kurzes Bild, wie früher. Unter anderem wurde mir anhand einer
Szene bewusst, weshalb ich keinen Fisch riechen und essen mochte. Danach
konnte ich mein erstes Fischgericht genießen. Auch habe ich zum ersten Mal in
einer Szene gesehen, dass ich beim letzten Kontakt mit meinen Peiniger um Hilfe
schreien konnte. Er sagte: „Du wolltest es doch auch immer“ und hat mich
danach aber für immer in Ruhe gelassen.
Allgemeine Lebenssituation:
Frau J. erfreut sich an ihrem Gemüse-Kräuter- und Blumengarten. Sie buddelt gerne in der Erde
und hat gerne liebe Menschen um sich. Sie braucht jedoch auch viel Ruhe und Alleinsein.
Therapie:
Causticum C 30 Globuli - aufgelöst in Wasser - 1 x wöchtl.
Rescue Remedy Glob. bei Bedarf zum Schlafen
71
71 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
K10 – Frau J.: Follow up 6 – Juli 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich habe in der letzten Zeit oft über meine Mutter nachgedacht. Sie war eine
„Karriere-Frau“ und hatte wenig Zeit für mich. Außerdem war sie sehr
dominant.
K10 – Frau J.: Follow up 7 – August 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich habe meinen Sohn mit Frau und Enkelkind eine Woche besucht. Das war sehr
schön für mich. Es kamen jedoch auch Gedanken an die Zeit, wo ich mit meinen
Kindern alleine war. Im Nachhinein weiß ich, dass ich das gut hingekriegt habe.
Meine Kinder sind toll.
K10 – Frau J.: Follow up 8 – Anfang September 2017 (2 Akuttermine)
Frau J. bekam an zwei Terminen jeweils einen Zahn gezogen. Sie hatte nach der ersten Extraktion starke
Schmerzen und eine Schwellung. Nach der zweiten Zahn-Extraktion nahm sie Arnica C 200 direkt im
Anschluss daran.
Therapie, jeweils:
Arnica montana C 200 Globuli aufgelöst in Wasser
K10 – Frau J.: Follow up 9 - Anfang Oktober 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich bereite zur Zeit ein großes Fest zusammen mit einem Freund für die Baha’i-
Religion vor. Ich habe sehr viel zu tun, aber es macht mir Spaß. Ich bin ein
bisschen aufgeregt, ob alles klappen wird. Viele FreundInnen haben ihre Hilfe
angeboten. Ich habe wieder mit der Einnahme von Causticum begonnen.
Therapie:
Causticum C 30 Globuli bei Bedarf - aufgelöst in Wasser
K10 – Frau J.: Follow up 10 – November 2017
Spontanbericht der Patientin:
Ich war zu Besuch bei meinem Sohn und seiner Familie in Hannover. Mein
Enkelkind wurde
1 Jahr alt. Es war sehr schön. Ich denke zur Zeit oft an schöne Erlebnisse mit
meiner Mutter zurück.
Genaueres Nachfragen:
Symptome auf einer Punkte-Skala von 0 (keine Beschwerden) bis 100 (extreme
Beschwerden).
Schmerzen vor der Therapie: 80
72
72 Research Proceedings Interuniversity College www.ResProceedingsIUC.net 2018; HOF(2), 1-72
Schmerzen zum jetzigen Zeitpunkt: 40
Psychisches Befinden vor der Therapie: 80
Psychisches Befinden zum jetzigen Zeitpunkt: 30
Die Dokumentation für die Studie endet im Januar 2018.
LITERATUR
Gavranidou M.: Beitrag in Psychotherapie mit Flüchtlingen - Neue Herausforderungen, spezifische
Bedürfnisse. Das Praxisbuch für Psychotherapeuten und Ärzte. Herausgeber: Liedl A., Böttche M.,
Abdallah-Steinkopff B., Knaevelsrud C., 2017, Schattauer-Verlag, Stuttgart. 2017
Gnaiger-Rathmanner J., Mayr R.: Homöopathie bei Psychotrauma, Haug Verlag, Stuttgart. 2013
Hoffmann-Durben M.: Psychosoziale und homöopathische Langzeit-Betreuung von Flüchtlingen.
Eingereicht bei Res Proceedings IUC, HOF(1), 1-11. 2018
Homöopathie-Software RadarOpus Pro 1.43.7. / Repertorisationsprogramm.
Huber M., Plassmann R.: Transgenerationale Traumatisierung, Jungfermann-Verlag, Paderborn. Zitiert
aus Aufsatz von Harald Schickedanz, S. 73 mit Hinweis auf „Rüegg 2007, Gehirn, Psyche und Körper“.
2012
Pfanzelt I.: Homöopathie und Psychotraumatologie, Haug-Verlag, Stuttgart. 2015
Die Autorin
Marita Hoffmann-Durben
Brückenstr. 20, D-54338 Schweich
E-Mail: [email protected]