Date post: | 06-Apr-2015 |
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Marie von Ebner- Eschenbach
„Das Gemeindekind“
Roman, 1887
Autorin- Marie von Ebner- Eschenbach * 13. 9. 1830 in Mähren 1848: Heirat mit Moritz Freiherr von Ebner-
Eschenbach Oft in Wien Kontakt mit anderen Autoren:
(„Meine Erinnerungen an Grillparzer“ 1916) „Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft“ Gestorben: 1916 in Wien Bis heute eine bedeutende Autorin
Werksammlung
Aus Franzensbad 1858 Maria Stuart in Schottland 1860 Doctor Ritter 1869 Die Prinzessin von Banalien 1872 Das Waldfräulein 1873 Božena 1875 Aphorismen 1880 Dorf- und Schloßgeschichten 1883 Krambambuli 1884 Zwei Comtessen 1885 Neue Dorf- und Schlossgeschichten 1886 Das Gemeindekind 1887 Unsühnbar 1890 Glaubenslos? 1893 Aus Spätherbsttagen 1901 Meine Kinderjahre 1906 Meine Erinnerungen an Grillparzer 1916
Inhalt- „Das Gemeindekind“
Familie Holub: Eltern Martin & Barbara, Kinder Pavel & Milada
Martin wird gehenkt, seine Frau bekommt eine Zuchthausstrafe
Pavel & Milada werden getrennt Pavel wird des Mordes am Bürgermeister angeklagt Zusammentreffen mit Milada: Wendepunkt in seinem
Leben will sein Ansehen verbessern Als Milada unverhofft stirbt, trifft er seine Mutter wieder Pavel nimmt seine Mutter trotz aller ungerechten
Nachrede bei sich auf
Hauptpersonen
Familie Holub Eltern: Martin & Barbara Milada
beeinflusst ihren Bruder positiv Pavel
Anfangs ziel- und hilflos Später diszipliniert und ehrgeizig
Hauptpersonen
Vinska Einzige Person, zu der sich Pavel hingezogen fühlt Nutzt Pavel aus Will Bürgermeistersohn heiraten
Virgilova Vinskas Mutter Hinterlistig, als „Hexe“ verschrien
Sprache/Stil
Schlichte Prosa Er- Form Verwendung von Phrasen in verschiedenen Sprachen: „Tout est l‘histoire“ – (franz.) „Alles ist Geschichte“ -Zitat
aus dem Lebensbericht der französischen Schriftstellerin George Sand)
Non mi ricordo – (ital.) Ich erinnere mich nicht Guardia – (ital.) Wache, Wächter Schaluppe – (aus dem Tschechischen) Haus Vox populi… vox Die – (lat.) Volkes Stimme…Gottes
Stimme In corpore – (lat.) insgesamt
Textbeispiele zu Sprache und Stil Die Gleichförmigkeit ihrer Aussagen erinnerte
an das bekannte: Non mi ricordo; sie lauteten unveränderlich: »Wie der Mann sagt. Was der Mann sagt.«
Virgil bewohnte mit den Seinen ein Stübchen in der vorletzten Schaluppe am Ende des Dorfes.
Aufbau/Struktur
19 Kapitel Beginn 1860, Ende 1870 2 Teile:
Pavel als Lügner, Dieb, Schläger, Intrigant Pavel versucht seine Stellung in der Gesellschaft
zu verbessern
Entstehung/Rezeption
Tagebucheintragung im August 1879:
„Der Bürgermeister und die Geschworenen kamen nachmittags mit den Kindern, die von der Gemeinde erhalten werden müssen, weil ihre Eltern im Kriminal sitzen … Drei Kinder, ein Knabe von 6, einer von 4 und ein Mädchen von 3 Jahren. Der Älteste schielt, sieht elend aus und so traurig, als ob er schon wüsste, was er vom Leben zu erwarten hat. Der kleine Junge und das Mädchen munter und zutraulich…“
Erschienen in der „Deutschen Rundschau“ im Februarheft des Jahres 1887
Interpretation 1- „Vorurteile als Hindernis für soziales Ansehen“ Spätrealismus
Authentische Schilderung sozialer Umstände Österreichische Spätaufklärung
„Zigeunerfiguren“ Zigeuner Leben am Stadt- oder Dorfrand Bis heute eine Minderheit Menschen mit eigenen Bedürfnissen und
Gedanken
Interpretation 2- „Vorurteile als Hindernis für soziales Ansehen“
Zur Intention Ebner- Eschenbachs: Situation der ländlichen Unterschicht
Zeitproblematik Sozialkritisch gegenüber dem konservativ / veraltet
denkenden Adel ironische Elemente Abwendung des Determinismus Verbesserung der Lage durch Eigeninitiative
Interpretation 3- „Vorurteile als Hindernis für soziales Ansehen“ Pavel anfangs „stumm“ Sprachanteile nehmen proportional mit seiner
Selbstständigkeit zu Schlusswort Pavels:
„Was habt ihr eben gesagt? – Die ärgsten werden oft die besten, wenn sie einen brauchen. Nun, liebe Mutter, das müßt doch kurios zugehen, wenn man zwei Menschen , wie wir sind, nicht manchmal brauchen sollte, Ihr bleibt bei mir, liebe Mutter.“
Textauszug zur Werkthematik „Sein Ruf verschlimmerte sich von Tag zu Tag.
Fand sich im Walde irgendeine böswillige Beschädigung vor, sie war sein Werk. Entdeckte man eine Schlinge, er hatte sie gelegt; fehlten Hühner, Kartoffeln, Birnen, er hatte sie gestohlen. Trat ihn jemand an und drohte ihm, dann stellte er sich und starrte ihm stumm ins Gesicht. Die alten Leute schimpften ihn nicht einmal mehr; er wäre imstande, meinten sie, einem Steine nachzuwerfen aus dem Busch. So schwarz erschien er mit der Zeit, daß die Familie Virgil förmlich in Unschuld schimmerte im Gegensatz zu ihm.“
Web- Tipps
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/EbnerEschenbachMarie/(Biographie)
http://gutenberg.spiegel.de/ebnresch/gemkind/gemkind.htm(Werk zum Nachlesen)
http://www.aphoristiker.fcschiermeyer.de/ebner.htm(240 Aphorismen)
http://www.8ung.at/livingbox/realismus.html(Zur Epoche)
http://www.wortblume.de/dichterinnen/ebner_i.htm(Gedichte)