RUND UM ÖHRINGEN 33Dienstag,11. September 2012
Große und kleineHände an den
SchlägelnKultursommerkonzert für undmit Kindern in der Akademie
Von Bertram Kottmann
KUPFERZELL Eigentlich müsste manvor Ehrfurcht erstarren ob der Vir-tuosität des Mannes am Klavier, Bo-ris Ritter, und des Solisten fürSchlaginstrumente, Roland Härdt-ner. Nicht so die Kinder. Auf wun-dersame Weise bringt sie der Mann
am Vibraphon,Marimbaphonund Xylophon inBewegung.
Was ist flinker,die Finger an derKlaviatur oder dieSchlägel über denMetall- und Holz-platten? In rasan-tem Dialog swin-gen und schäkern
sich die beiden Künstler durchBachs Badinerie. Und so ganz ne-benbei erklärt Härdtner, warum sei-ne so genannten Mallet-Instrumen-te unterschiedlich klingen.
Klangkörper Klug ist die Dramatur-gie dieses Nachmittags. Die Kindererleben ihren Körper als Instru-ment: rhythmisches Klatschen, dy-namisches Summen als Begleitungzu Rimski-Korsakows „Hummel-flug“. Die Boogie-Woogie Versionuntermalen sie mit Finger schnip-sen. Viel Spaß und Erfolgserlebnis-se bereitet ihnen, Melodien aus dem„Dschungelbuch“ zu zuordnen.
Dann fährt Roland Härdtner dieLautstärke so herunter, dass mandie Stecknadeln hören kann, die erfallen lässt. In diese völlige Stille hi-nein klingt Evelyn Glennies berüh-rendes „Little Prayer“, zart undweich mit vier Schlägeln auf der Ma-rimba vorgetragen. Anschließendinterpretiert er auf dem VibraphonMozarts bekanntes „Alla Turca“ imoriginalen 2/4-Takt, um es dann in
andersartiger Bearbeitung als Pop,Funk, Swing, Latin, Boogie, Walzer,Bossa Nova und Tango erscheinenzu lassen. Welch cleverer Ansatz,Musikstile zu erklären.
Mit Boris Ritter hat Roland Härdt-ner einen kreativen Partner, der Me-lodien aus TV-Kindersendungen ge-schickt für Klavier und Schlagin-strumente arrangiert. Diese herauszu hören und zu benennen, ist einweiteres Highlight nach der Pause,in der zu Sandwiches, Gebäck undGetränken eingeladen wurde.
Derart geschult und gestärkt istes dann leichter, selbst an die Instru-mente zu gehen: „Mallets for Kids“.Das venezolanische Volkslied „‘LaBamba“ erklingt gleichzeitig aufMarimba, Xylophon und Vibraphon,vorgetragen von sechs Kindern ausdem Publikum.
Augen leuchten Sich dem eigentli-chen Instrumentalspiel kurzweiligund spielerisch zu nähern, ist dasPhänomen dieses Nachmittags. Rit-ter und Härdtner schaffen es, hu-morvoll und mit feinem Gespür Kin-der zu faszinieren, sie zu bilden undzu eigenem Tun zu motivieren. Ausvielen Augen leuchtet Begeiste-rung, die bei manchem Kind zunachhaltigem Musizieren führenmag. Die meisterlich gespielten Zu-gaben der Solisten werden ein Übri-ges dazu getan haben.
Hohenloher Kultursommer
Boris Ritter führt die Hand einer kleinenMusikerin. Foto: Bertram Kottmann
VolkshochschuleMUSIZIEREN ZU WEIHNACHTEN Derzehnteilige Kurs ab 18. Septemberdienstags von 11 bis 12 Uhr wendetsich an Erwachsene, die Instrumen-te (Klavier, Keyboard, Akkordeon,Melodika oder Glockenspiel) spie-len und in kleinen Gruppen musizie-ren möchten. Wer kein eigenes Mu-sikinstrument oder Fragen zumKurs hat, sollte sich mit der Ge-schäftsstelle in Verbindung setzen.ELTERN-KIND-TURNEN Das Turnender zwei- bis vierjährigen Kinder mitMutter oder Vater ist die erste Stufezum selbstständigen Kinderturnen.Zwölf Termine ab 18. Septemberdienstags von 16 bis 17 Uhr.ENGLISCH Im fünften Semester wirdweiter an den Grundzügen der eng-lischen Sprache gearbeitet. Quer-einsteiger sind willkommen. 15 Ter-mine ab 18. September dienstagsvon 18 bis 19.30 Uhr.SPANISCH Ein 15-teiliger Anfänger-kurs findet ab 18. September diens-tags von 18 und 19.30 Uhr statt. Im15-teiligen Konversationskurs ab 18.September dienstags von 18.30 bis20 Uhr werden die Teilnehmer vielüber allgemeine Themen sprechen,um den Wortschatz zu erweiternund die Aussprache zu verbessern.MUSKEL UND HERZAUFBAU Im thera-peutischen Muskelaufbau- und Car-diotraining wärmen sich die Teil-nehmer mit Stepper, Crosstrainer,Fahrradergometer und Laufbandauf. Es folgen Kräftigungsübungenan medizinischen Trainingsgeräten.Zehn Termine ab 21. September frei-tags von 9 bis 10.30 Uhr in Öhringen.DUFTREISE MIT LAVENDEL Im Kursam Freitag, 21. September, 20 bis21.15 Uhr in Öhringen lernen dieTeilnehmer die Anwendung desätherischen Öls und erfahren im An-schluss eine Duftreise mit dem Duftdes Lavendula angustifolia.
Anmeldung und Information: Te-lefon 07941 91870 oder www.volks-hochschule-oehringen.de.
Abschiedsfest im MGHAbschied vom alten Mehrgeneratio-nenhaus (MGH) feiert die evangeli-sche Kirchengemeinde Öhringenam Freitag, 14. September, von 16bis 18 Uhr an der Hunnenstraße.Dies wird die letzte Veranstaltung inden alten Räumlichkeiten sein, da-nach starten die Um- und Neubauar-beiten. Neben Musik vom Salonor-chester Evergreens, Beiträgen derContra-Dance-Gruppe und einemAbschiedslied vom evangelischenKindergarten Hunnenstraße wer-den in einem Flohmarkt Küchen-schränke, Sofas, Stühle, Tische,Lampen, Lautsprecher und Spielge-räte verkauft. Für Kinder wird eseine Spielstraße geben, für Snacksist gesorgt. Zum letzten Mal könnendie alten Räumlichkeiten betretenwerden. Zum Abschluss wird unterder Organisation des Round Tableein Luftballonstart stattfinden. DerErlös des Nachmittags kommt demUm- und Neubau des Mehrgenera-tionenhauses zu Gute.
Flohmarkt für KinderEinen Kinderflohmarkt am Sams-tag, 15. September (und nicht, wie inder Freitagsausgabe angekündigt,am 8. September), von 9 bis 14 Uhrin der Marktstraße organisiert dieMarktstraßengemeinschaft der Öh-ringer Kaufleute. Kinder, die sichmit einem Verkaufsstand beteiligenmöchten, können sich in der Hof-apotheke unter Telefon 07941 2321anmelden.
Öhringen
Geschäftsstelle ÖhringenBahnhofstraße 11 | 74613 ÖhringenTel. 07941 9161-0 | Fax 07941 9161-8061
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Vertrieb-8013 Nanette Beier
Einblicke für ÖffentlichkeitDie Eltern der neuen Erstklässler erhaltenbei der Einschulung am kommendenSamstag, 15. September, die Gelegenheit,die neuen und erneuerten Räume derSchillerschule zu besichtigen. Der breitenÖffentlichkeit stellt sich die Schule bei ei-nem Fest am Samstag, 16 März 2013, vo-raussichtlich von 11 bis 16 Uhr vor. Dabeierhalten die Besucher nicht nur Einblickein die Räume, sondern auch in die Projekt-arbeit an der Schule. Die Vorbereitungendazu beginnen bereits jetzt. rho
t Hintergrund
Mampfen in der MensaÖHRINGEN Ganztagesbetrieb an Schillerschule kann beginnen
Von unserem RedakteurPeter Hohl
C laudia Bohn ist voll des Lobes:„Es ist überwältigend, washier in einem Jahr passiert
ist“, sagt die Rektorin. 2,2, MillionenEuro hat die Große Kreisstadt in dieSchillerschule investiert. Gesternbegann der Schulbetrieb in den neu-en Räumen: fünf Klassenzimmer,Atelier, Rektorat und Mensa.
Die Klasse 2c hat das vergange-nen Schuljahr im Container nebender Römerbad-Sporthalle ver-bracht. Nun dürfen die Kinder – als3c – den Oberbürgermeister und an-dere am Bau Beteiligte in die neueMensa begleiten. In ihrem Klassen-zimmer im ersten Stock stehen dieStühle noch auf den Bänken.
Fragespiel „Hat’s euch gefallen imContainer?“, fragt OB Thilo Michlerdie Klasse. „Jaaa“, schallt lautstarkdie Antwort. „Waren die Ferienschön?“ auch hierauf gibt’s ein kräf-tiges Ja. „Freut ihr euch, dass dieSchule wieder losgeht?“ Das Jakommt nur schwach und vereinzelt.
Das aus den 60er Jahren stam-mende Gebäude 2 der Schillerschu-le wurde nach Plänen des Architek-turbüros Knorr & Thiele grundle-gend saniert, erhielt eine neue Fens-terfront, Fluchttreppen an den Stirn-seiten und eine moderne, auf Schall-schutz ausgelegte Ausstattung derKlassenzimmer. „Die Akustik ist fan-tastisch“, sagt Rektorin Bohn.
Barcode Kernstück des Umbaus istdie neue Mensa, die erstmals einenGanztagesbetrieb an der Schiller-schule ermöglicht. 124 der rund 430Schillerschüler werden aber heuteganztags unterrichtet, 114 von ih-nen sind zum Mittagessen angemel-det. Bezahlt wird über einen Barco-de auf dem Schülerausweis. Daraufist nicht nur hinterlegt, ob das Kindzum Mittagessen berechtigt ist, son-dern auch, ob es – beispielsweise–vegetarische Kost erhalten soll.
Das Essen kommt von PanoramaCatering und wird vorerst in zweiEtappen ausgegeben: von 12.30 bis13 Uhr für Erst- und Zweitklässler,anschließend für Dritt- und Viert-klässler. 94 Stühle stehen derzeit an13 Tischen. „Wir haben noch Luftnach oben“, sagt Oliver John ausdem Stadtbauamt, der das Millio-nenprojekt betreut hat. Schließlichsollen hier früher oder später auch
Schüler anderer Schulen (wie Al-bert-Schweitzer-Schule und Hohen-lohe-Gymnasium) ihr Mittagesseneinnehmen können.
Die neue Mensa mit ihren hohenGlasfronten zum Schulhof hin (dermit Budgetmitteln der Schule neugestaltet wird) ist jedoch nicht nurSpeise-, sondern auch Veranstal-tungssaal. Deshalb gibt es einenleicht erhöhten Bereich, und auchein Beamer ist an der Decke mon-tiert. Rund 140 Schüler finden Platz.
„Wir sind voll im Kostenrahmenund es gibt nur minimale Baumän-gel“, freut sich OB Michler. Von den2,2 Millionen Euro Investitionskos-
ten erhält die Stadt Fördermittel fürdie energetische Sanierung(374 000 Euro) und den Mensabau(83 000 Euro). Parallel ist zuletzt derEinbau von Lärmschutzfenstern ander Süd- und Westseite des denk-malgeschützten Altbaus gelaufen.Hier war der Zeitplan besonderseng, die Lehrer konnten erst amDonnerstag in ihre Klassen. „DasKollegium hat es gelassen aufge-nommen“, berichtet Claudia Bohn.
Die Klassencontainer sind bereitswieder bezogen: Der evangelischeKindergarten Hunnenstraße nutztsie, während das Mehrgeneratio-nenhaus gebaut wird.
Die Drittklässler greifen fröhlich in die Apfelkiste, die der Oberbürgermeister mitgebracht hat. Ab heute gibt es in der neuen Men-sa jeden Schultag warmes Essen und ab Ende September zusätzlich Frühstück, gesponsert von der Aktion „Brotzeit“.
Die Klassenräume haben neue Fenster, Fußböden und Deckenerhalten. Wichtige Ziele: Schallschutz und Wärmedämmung.
Architekt Martin Knorr steht hinter der Theke der Mensa underläutert das Konzept der Essensausgabe. Fotos: Peter Hohl
Auf drei Rädern durch drei TälerPS-Romantiker aus halb Europa beim 20. Threewheeler-Deutschlandtreffen
Von Manfred Müller
FORCHTENBERG Auf drei Räderndurch drei Täler ging es beim 20.Deutschlandtreffen der Threewhee-ler. Johann Achatzi aus Weißbachund seine vollständig „Dreirad-infi-zierte“ Familie hatten eine romanti-sche Tour vom Kocher- über dasJagst- bis ins Taubertal organisiert.Es kamen auch Fahrer mit ihren Ma-schinen aus der Schweiz, aus Hol-land und von der Threewheeler-Hochburg England. In Creglingenim Taubertal wartete sogar der Bay-rische Rundfunk auf sie.
Derik Martin aus Preston imNordwesten Englands war rund1200 Kilometer gefahren mit seinemGrinnall, um dabei zu sein. Das Ge-fährt mit Rennwagen-Gesicht undder Zigarren-Rückseite bringt über100 PS aus einem BMW-Motor aufdie Straße. Auch die aus Italien im-portierten Modulo-Modelle im Sieb-zigerjahre-Look der Teilnehmer ausBern und Zürich leisten um die 100PS. Die typischen Threewheeler se-hen jedoch aus wie Oldtimer-Renn-wagen und haben oft einen MotoGuzzi-Motor mit gut 60 PS.
Motorradmotoren In den Fahrzeu-gen verbaut werden meist Serien-Motorradmotoren, auch von Hondaund Harley Davidson. Es gibt aber
auch mit 2CV-Motoren ausgestatte-te Threewheeler mit um die 30 PS.Darunter zählen die Lomax, die so-gar einen eigenen Club haben – derEigenbau von Walter Fussel aus Un-tergriesheim. Zwölf Jahre hat er ge-baut. „Es brauchte mehrere Ankäu-fe beim TÜV“, erzählt er lachend.
Es geht britisch gepflegt-lässig zubeim Treffen. Paul Williams, in Le-
verkusen lebender Brite, genießtdas. Ebenso wie der NiederländerHenk Buiter aus Ede, der mit seinerFrau schon zum fünften Mal gekom-men ist. „Es ist die Atmosphäre, dieso anziehend ist“, sagt er.
Man kennt sich, man hilft sich.Schatulle-Wirt Jörg Siegel ist nichtnur abends Küchenchef, er ist flexi-bel. „Hast Du uns mal ein Isolier-
band?“ Er eilt zum Werkzeugkasten.Beate Heinichen aus Frankfurt, diemit ihrem Mann Manfred Vitting-hoff angereist ist, liebt die Gegend.Und den Wein: „Wir haben beimFürstenfass zugeschlagen – für zu-hause“, erzählt sie begeistert.
Fachsimpeln Beim Treffen wirdviel gefachsimpelt über Techni-sches, Neuentwicklungen, Zulas-sungsbedingungen. Es wird gelachtund erzählt, beispielsweise wie mansich im Autobahnstau rund umStuttgart fühlt, wenn man imThreewheeler-Cabriolet fast aufFahrbahnhöhe sitzt. Die wenigstenTeilnehmer verladen ihreThreewheeler auf Hänger am Wohn-wagen oder – das Ehepaar Buiter –am Auto. Hans List aus Hesseneckwird in der abendlichen Runde vonNeugierigen auch gefragt, wie manan so ein Fahrzeug kommt. „DurchZufall, durch Freunde – oder heutzu-tage auch übers Internet“, erklärt er.Die Clubmitglieder jedenfalls gebenkeines ihrer „Dreiräder“ her.
Mit einem herzlichen Schulter-klopfen für Johann Achatzi machtensich die rund 20 Fahrzeugteams amSonntag wieder auf den Heimweg.Im nächsten Jahr trifft man sich imSchaumburger Land. „Und in einpaar Jahren wieder hier“, freut sichAchatzi jetzt schon.
Johann Achatzi (rechts) aus Weißbach hat das 20. Threewheeler-Deutschlandtref-fen organisiert. Wie er ist seine gesamte Familie dreiradinfiziert. Foto: Manfred Müller