Partielle DierentialgleichungenErhaltungssätze
Hyperbolische PDGL 1. OrdnungFinite-Volumen-Methode
Makroskopische HydrodynamikFinite Volumen Methoden für hyperbolische Probleme
Peter-Simon Dieterich
Hauptseminar Moderne Simulationsmethoden in der Physik
28. Januar 2010
Peter-Simon Dieterich Makroskopische Hydrodynamik
Partielle DierentialgleichungenErhaltungssätze
Hyperbolische PDGL 1. OrdnungFinite-Volumen-Methode
Übersicht
1 Partielle Dierentialgleichungen
2 ErhaltungssätzeMassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
3 Hyperbolische PDGL 1. OrdnungCauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
4 Finite-Volumen-Methode
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Partielle DierentialgleichungenErhaltungssätze
Hyperbolische PDGL 1. OrdnungFinite-Volumen-Methode
partielle Dierentialgleichungen
eine partielle Dierentialgleichung ist eine Gleichung für eineunbekannte Funktion mit mindestens zwei partiellenAbleitungen
Keine einheitliche bzw. abgeschlossene Theorie existent
Theorie und Lösungsverfahren meist nur auf kleine Gruppevon Gleichungen anwendbarKeine eindeutige Klassikation der Gleichungstypen
elliptisch
parabolisch
hyperbolisch
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Partielle Dierentialgleichungen
Laplace-Gleichung
∆u = 0
Modellierung von Potentialen einer inkompressiblen Flüssigkeit
Modellierung eines stationären Temperaturfeldes
Beispiel für eine elliptische PDGL.
Diusionsgleichung
∂tu = ∆u
Modellierung der Temperaturverteilung eines Körpers durchWärmeleitung
Modellierung der Diusion eines Stoes
Beispiel für eine parabolische PDGL.
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Wellengleichung
∂2tu = ∆u
Modellierung von Saiten, Membranen, Lichtausbreitung imVakuum oder Oberächenwellen
Beispiel für eine hyperbolische PDGL.
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MassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
Massenerhaltung
Die Massenerhaltung in einem Kontinuum ist gegeben durch
d
dt
∫Ωt
ρdx = 0,
wobei ρ(x, t) die Dichte angibt.Dies ist mit dem Reynolds'schem Transportsatz äquivalent zu∫
Ωt
∂ρ
∂tdx+
∫∂Ωt
ρv · ndx = 0.
Da die Gleichungen für alle Kontrollvolumen Ωt geltenerhalten wir, falls ρ und v glatt genug sind, die dierentielle
Form des Erhaltungssatzes
∂ρ
∂t+ div(ρv) = 0.
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MassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
Impulserhaltung
Der Impulserhaltungssatz lautet∫Ωt
ρ(∂tv+ (v · ∇)v) − divσ− ρ fdx = 0,
wobei σ der Cauchy'sche Spannungstensor und f einemassenbezogene Kraftdichte ist.
Für hinreichend glatte ρ, v,σ lautet die dierentielle Form
ρ
(∂v
∂t+ (v · ∇)v
)= divσ+ ρ f.
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MassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
Allgemeine Form
Wir beschränken uns im Folgenden auf eine Raumdimension.
Denition
Sei Ω eine oene Teilmenge des Rm und sei f : Ω→ Rm glatt.Dann nennen wir das System der m Gleichungen
∂tq(x, t) + ∂xf(q(x, t)) = 0,
wobei q : R×R+ → Ω, System von Erhaltungssätzen.Man nennt f Flussfunktion und q Erhaltungsgröÿe.
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MassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
Mit der Jacobi Matrix A(x) = Df(x), x ∈ Ω folgt mit derKettenregel
∂tq+A(q)∂xq = 0.
Gleichungen dieses Typs nennt man quasilinear.Die Erhaltung der Gröÿe q wird oensichtlich, wenn wir dieIntegralform für I = [x1, x2] ⊂ R
d
dt
∫Iq(x, t)dx = −f(q(x, t))|I
des Systems betrachten.Wenn wir auÿerdem annehmen, dass lim|x|→∞ q(x, t) = 0 undf(0) = 0, dann liefert eine Integration über das Zeitintervall[0, t] und I = R ∫
R
q(x, t)dx =
∫R
q(x, 0)dx.
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MassenerhaltungImpulserhaltungAllgemeine FormBeispiele
Beispiele
Beispiel (Advektionsgleichung)
∂tq+ c∂xq = 0, c ∈ R
Beispiel (Burgersgleichung, nicht viskos)
∂tq+ q∂xq = 0
Beispiel (Linearisierte Eulergleichungen)
∂t
(p
u
)+
(0 K
ρ−1 0
)∂x
(p
u
)= 0.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Hyperbolische partielle Dierentialgleichungen 1. Ordnung
Denition
Das System∂tq+ ∂xf(q) = 0
heiÿt hyperbolisch in x ∈ Ω, wenn die Jacobi-Matrix A(x) = D f(x)diagonalisierbar ist und nur reelle Eigenwerte besitzt.Das System heiÿt hyperbolisch, wenn es für alle x ∈ Ωhyperbolisch ist.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Cauchy-Problem
Cauchy-Problem
Finde q : R×R+ → Ω, so dass q das System
∂tq+ ∂xf(q) = 0
löst und die Anfangswertbedingung
q(x, 0) = q0(x), ∀x ∈ R
erfüllt, wobei q0 : R→ Ω eine gegebene Funktion ist.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Lösung des linearen Cauchy-Problems
Wir betrachten für eine diagonalisierbare m×m Matrix A dasProblem
qt +Aqx = 0, q(x, 0) = q0(x)
für gegebenes q0(x) : R→ Ω.∃ Matrix R = (r1, r2, . . . , rm) aus Rechtseigenvektoren rp, sodass R−1AR = Λ mit Λ = diag(λ1, . . . , λm).In den Variablen w = R−1q reduziert sich das System auf mGleichungen
wpt + λpwx = 0, p = 1, . . . ,m
mit den aus der Advektionsgleichung bekannten Lösungen
wp(x, t) = wp(x− λpt, 0) = wp0 (x− λpt),
wobei w0(x) = R−1q0(x).
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Somit erhalten wir als Lösung
q(x, t) =
m∑p=1
wp(x, t)rp
q(x, t) ist Superposition von m Wellen mitAusbreitungsgeschwindigkeit λp.
Man nennt die Funktionen wp(x, t) charakteristische
Variablen
und die Kurven X(t) = x0 + λpt, entlang denenwp(x, t) = wp(x0, 0) gilt, p-Charakteristiken.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Riemann-Problem
Bisher haben wir angenommen, dass q0 bzw. q hinreichendglatt sind.
Wählen wir q0 als nicht dierenzierbar, dann ist unsere ebenerhaltene Lösung
q(x, t) =
m∑p=1
wp(x, t)rp
keine Lösung mehr im klassischen Sinne. (Stichwort schwacheLösung)
Besitzt q0 Singularitäten, dann sicher auch eine dercharakteristischen Variablen.
Ausbreitung nur möglich entlang der Charakteristiken
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Riemann-Problem für ein lineares System
Das Riemann-Problem besteht aus einem linearen hyperbolischenSystem zusammen mit der Anfangsbedingung
q0(x) =
ql wenn x < 0,
qr wenn x > 0,
für ql,qr ∈ R, ql 6= qr.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Lösung des linearen Riemann-Problems
Zerlege ql und qr
ql =
m∑p=1
wpl rp und qr =
m∑p=1
wpr rp
Es ist
wp(x, t) = wp0 (x− λpt) =
wpl wenn x− λpt < 0,
wpr wenn x− λpt > 0,
Wir können nun unsere Lösung q schreiben als
q(x, t) =
m∑p=1
wp(x, t)rp =∑
p:λp<x/t
wpr rp +
∑p:λp>x/t
wpl rp.
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Cauchy-ProblemLösung des linearen Cauchy-ProblemsRiemann-ProblemLösung des linearen Riemann-Problems
Der Sprung an der p-ten Charakteristik beträgt gerade
Wp := αprp := (wpr −w
pl )r
p
und ist somit ein Eigenvektor von A.Löse also das lineare Gleichungssystem
Rα = qr − ql.
Die Lösung ergibt sich dann zu
q(x, t) = ql +∑
p:λp<x/t
Wp = ql +
m∑p=1
H(x− λpt)Wp
oder äquivalent
q(x, t) = qr −
m∑p=1
H(λpt− x)Wp
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Finite-Volumen-Methode
Finite-Volumen-Methode
numerisches Verfahren zur Lösung von Erhaltungsgleichungen
Diskretisierung des Raumes in Zellen
Statt q werden die Zellmittelwerte von q
Qni ≈1∆x
∫Zelle i
q(x, tn)dx
approximiert
In jedem Zeitschritt wird mithilfe des Flusses die Änderungder Gröÿe Qni bestimmt
konservativ, da aus Integralform hergeleitet
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CFL-Bedingung
CFL-Bedingung
benannt nach Courant, Friedrichs und Lewy
notwendige Bedingung für Stabilität
maxp
|λp| 6∆x
∆t
d.h. Informationen dürfen sich in einem Zeitschritt nicht mehrals eine Zelle weit ausbreiten
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Godunov-Methode
Godunov-Methode1 Konstruiere auf den Zellen stückweise konstantes Polynom aus
den Zellmittelwerten Qni2 Entwickle die hyperbolische Gleichung bis zum nächsten
Zeitschritt, durch Lösung/Approximation desRiemann-Problems
3 Qn+1i durch Mittelung der erhaltenen Lösung über jede Zelle
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Vor- und Nachteile
Vorteile
konservativ
begrenzter Rechenaufwand und wenig Speicherbedarf, dameistens explizit
auch für groÿe Probleme (3D) geeignet
Nachteile
nur einfache Geometrien
Beschränkung an den Zeitschritt
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