Mainz, 22.06.2015 1

Armut in unterschiedlichen Lebensphasen:

Kinder und junge ErwachseneDr. Jürgen Faik

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• Armutsrisikoquote der unter 18-J. hat sich seit 2005 leicht erhöht und in etwa so stark wie die Quote für die Gesamtbevölkerung, liegt aktuell um 4,4 Prozentpunkte oberhalb der allgemeinen Quote

• Stärkere Erhöhungen bei den 18- bis unter 25-J. – und hier v. a. in der Gruppe der Frauen (um 4,2 Prozentpunkte, sodass die Quote dieser Personengruppe aktuell um 8,3 Prozentpunkte höher als die allgemeine Quote ist)

Armutsrisikoquoten von Kindern und Jugendlichen in Rheinland-Pfalz 2005-2013 (in Prozent)

Alter und Geschlecht Gemessen am Landesmedian

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Bevölkerung insgesamt 15,3 14,5 14,7 15,4 15,2 15,7 16,0 15,8 16,7

Unter 18-Jährige insgesamt 19,1 18,1 18,6 19,3 19,6 20,4 20,4 19,7 21,1

18- bis unter 25-Jährige insgesamt 20,0 20,1 20,2 21,4 20,9 21,3 22,6 22,4 23,3

18- bis unter 25-jährige Frauen 20,8 22,8 23,6 23,1 22,1 22,5 25,2 23,5 25,0

18- bis unter 25-jährige Männer 19,2 17,6 17,0 19,8 19,7 20,2 20,1 21,4 21,6

Quelle: Statistische Ämter 2015 (nach Mikrozensus)

3* gemessen am jeweiligen regionalen Median Quelle: Eigene Darstellung nach Statistische Ämter 2015 (auf Basis des Mikrozensus)

21,1

19,2

19,6

18,5

17,0

19,6

21,3

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0

Rheinland-Pfalz

Deutschland

Westdeutschland

Saarland

Baden-Württemberg

Hessen

Nordrhein-Westfalen

Unter 18-Jährige

Armutsrisikoquoten* von unter 18-Jährigen in Rheinland-Pfalz 2013 im Bundesländervergleich (in Prozent)

4* gemessen am jeweiligen regionalen Median Quelle: Eigene Darstellung nach Statistische Ämter 2015 (auf Basis des Mikrozensus)

23,3

24,8

24,5

25,7

23,7

25,7

25,6

0 5 10 15 20 25 30

Rheinland-Pfalz

Deutschland

Westdeutschland

Saarland

Baden-Württemberg

Hessen

Nordrhein-Westfalen

18- bis unter 25-Jährige

Armutsrisikoquoten* von 18- bis unter 25-Jährigen in Rheinland-Pfalz 2013 im Bundesländervergleich (in Prozent)

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• In Deutschland: Steigender Armutsrisikoquoten-Trend seit dt. Einigung – bei z. T. merklichen Schwankungen – für Gesamtbevölkerung und Kinder/junge Erwachsene, mit gewisser Ausnahme für 11-20-J.

• Insbesondere bei den 11- bis 20-J. und bei den 21- bis 30-J. starke Anstiege

Entwicklung der Armutsrisikoquoten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland 1984 bis 2010 (in Prozent)

Quelle: Deutscher Bundestag 2013b, S. 95 (nach SOEP)

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• Persistenz von Armutsrisiko = Armutsrisiko in mindestens 2 der vorangegangenen 3 Jahre existent

• In Deutschland: Nach Rückgang bis zur dt. Einigung seit 1993 dauerhafte Armutsgefährdung wieder gestiegen (allerdings nur eingeschränkt für bis 10-J.)

Entwicklung des dauerhaften Armutsrisikos bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland 1984 bis 2010 (in Prozent)

Quelle: Deutscher Bundestag 2013b, S. 96 (nach SOEP)

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• Weit überproportionales Armutsrisiko von Personen in Alleinerziehendenhaushalten

• Weit höheres Armutsrisiko für Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit bzw. mit Migrationshintergrund

Armutsrisikoquoten von Kindern nach Haushaltstyp, Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund in Rheinland-Pfalz 2010 (in Prozent)

Altersgruppe Insgesamt In Alleinerzie-

henden-haushalten

In Paarhaushalten mit 3 und mehr

Kindern

Ohne deutsche Staatsan-

gehörigkeit

Mit Migrations-hintergrund

Bis unter 18-Jährige 20,4 41,5 28,8 48,0 32,9 Darunter: Bis unter 10-Jährige 10- bis unter 18-Jährige

20,4 20,4

44,6 38,5

30,4 26,6

51,9 45,9

31,1 35,1

Quelle: Eigene Berechnungen (mit Mikrozensus)

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• In Deutschland: Bildungsaktivitäten in Familien mit unter 6-jährigen Kindern deutlich positiv korreliert mit Bildungsstand der Eltern

• Beispielsweise häufige Bildungsaktivitäten in Familien mit niedrigem Bildungsstand der Eltern nur mit Anteil von 36 % gegenüber 50 % in Familien mit hohem Bildungsstand der Eltern

Häufigkeit von Bildungsaktivitäten in den Familien von unter 6-jährigen Kindern in Deutschland 2009 (in Prozent)

* niedrig = ohne Abschluss/Hauptschulabschluss; mittel = mittlerer Schulabschluss; hoch = (Fach-)Hochschule

Quelle: Autorengruppen Bildungsberichterstattung 2012, S. 49

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• Auch in Rheinland-Pfalz kein „Lehrlingsmangel“

• Anteil der unbesetzten Stellen in Rheinland-Pfalz etwas kleiner als in(West-)Deutschland

Eckwerte zur Ausbildungsmarktsituation in Rheinland-Pfalz, Deutschland und Westdeutschland 2013 (Ende September, in Arbeitsplätzen bzw. in Prozent)

Eckwert Rheinland-

Pfalz West-

deutschland Deutschland

Ausbildungsplatzangebot 28.386 483.738 564.249

- darunter: Anteil der unbesetzten Stellen 4,7 Prozent 5,8 Prozent 6,2 Prozent

Ausbildungsplatznachfrage, erweiterte Definition 31.527 530.106 614.277

- darunter: Anteil der noch weiter Suchenden 14,0 Prozent 13,9 Prozent 13,6 Prozent

Angebots-Nachfrage- Relation (neue, erweiterte Definition) 90,0 91,3 91,9

Angebote je 100 institutionell erfasste Ausbildungsinteressierte 68,1 69,3 69,1

Quelle: Ulrich u. a. 2014, S. 34ff

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Arbeitslosenquote* der unter 25-Jährigen im Bundesländervergleich 2012 (in Prozent)

* bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – Jahresdurchschnitt Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2013i

4,8

5,96,5

2,8

5,3

7,2

012345678

11• Unter 25-J. in relativ großem Umfang geringfügig entlohnt beschäftigt

• Unter 25-J.: Anteil bei Frauen jeweils fast 30 %, bei Männern jeweils ca. 20 %

Anteil der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigen an den Beschäftigten insgesamt* nach Alter, Geschlecht und Nationalität in Rheinland-Pfalz Mitte 2012 (in Prozent)

* Summe sozialversicherungspflichtige Beschäftigte plus GeB Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2013i

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Fazit:

• Hohe Pfadabhängigkeit von Armut im Lebenslauf zu beachten

• Überproportionale Zunahme der Armutsrisiken unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen

• Ein Problem: weiterhin Fehlen geeigneter Arbeitsplätze für junge Erwachsene

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