Date post: | 22-Mar-2016 |
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INHALT4 Rektoratsübergabe
6 Impressionen ein Senatssitzung
8 Wählen leicht gemacht?
10 Studienbeiträge – Landtagswahl
12 Landtagswahl NRW 2010
13 Übersicht Wahlprogramm
14 Kampf gegen Studienbeiträge
17 Bildungsstreik
18 Studienbeiträge in NRW & Irrglaube von Herrn Pinkwart
20 Bericht der Sozialreferate
22 Semesterticket – unbegrenzt durch NRW
24 AUDIT – HSNR jetzt familienfreundlich?
24 Das Frauenreferat
25 BAföG
26 Wozu Feminismus?
28 Das Umweltreferat stellt sich vor
29 Kulturnews Mönchengladbach
30 HORST – Festival 2010
32 Freefall – Festival Special
34 05achtzehn – Studentische Medien Agentur
36 Unter'm Strich, zähl ich
38 Die Qual der Wahl
38 Was kostet eine Tasse Kaffee?
40 AStA – Keller
46 Sportangebot
48 jetztbeschwerden.de
3
Editorial
Liebe Kommilitonen & Kommilitoninnen,
der Titel mag es verraten – in diesem Heft dreht sich alles ums Wählen. Das bedeutet jedoch
nicht, dass euch oberlehrerhafte Litaneien darüber erwarten, warum man sein bürgerliches
Recht (oder doch eher Pflicht?) wahrnehmen soll, ein Kreuz für wen auch immer zu machen.
Selbststrebend beschäftigen sich unsere fleißigen SchreiberInnen auch mit diesem Thema. Ver-
schafft uns die bevorstehende Landtagswahl doch tatsächlich die Perspektive auf einen echten
"Change". Denn je nachdem, welcher Couleur unsere nächste Landesregierung sein wird, gibt
es entweder genau so viele, weniger oder gar keine Studiengebühren mehr – sofern man den
Versprechungen der Wahlplakate glauben mag.
Aber wir werden uns in dieser Ausgabe auch mit den großen & kleinen Entscheidungen des all-
täglichen Lebens auseinandersetzen. Außderdem natürlich mit den aktuellen Entwicklungen an
unserer Hochschule & innerhalb der Studierendenschaft bzw. des AStA. So wurde zum Beispiel
Anfang März einem neuen Präsidium das "Steuerrad" übergeben & Ex-Rektor Herr Ostendorf
räumte seinen Platz für unseren neuen Präsidenten Hans-Hennig von Grünberg. Doch auch bei
uns im AStA findet ein Wandel statt und unser Zuwachs, das "Umweltreferat" & die "Kultur-
gang" stellen sich mit Ihren Ideen vor.
Viel Spass beim Lesen
Dennis Gläser, AStA Vorsitz
4
Eine Ära endet
03.03.2010, 18:00 Uhr, Audimax am Campus
Süd in Krefeld – eine Ära endet. Allerhand
Prominenz ist gekommen. Der Landesmi-
nister für Innovation und Wissenschaft,
der Oberbürgermeister der Stadt Krefeld,
Vertreter_innen der Wirtschaft, Mitarbei-
ter_innen der Hochschule, Professor_innen,
Ehemalige und Studierende. Sie alle möch-
ten einem Ereignis beiwohnen, das seit 16
Jahren an der HN nicht mehr stattfand: Die
Übergabe des Rektorates.
1994 wurde Professor Dr. Hermann Osten-
dorf als Dekan des FB04 zum Rektor der
Hochschule Niederrhein gewählt, 2010 ist
nach vier Amtsperioden nun Schluss. Zur
feierlichen Verabschiedung wurde das Le-
benswerk des scheidenden Rektors in den
Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit gelenkt,
denn dieses Lebenswerk ist nichts anderes
als die Hochschule Niederrhein selbst. In 16
Jahren prägte Herr Ostendorf die HN maß-
geblich und machte sie zu dem, was sie
heute ist: Zu einer der beliebtesten Fach-
hochschulen in ganz Deutschland, wie er
selbst stets betonte. Eine Fachhochschule
mit neun Fachbereichen, über 10.000 Stu-
dent_innen, mit vielen Kontakten zur regi-
onalen und überregionalen Wirtschaft und
mit starkem Forschungsdrang. Herr Osten-
dorf hat über anderthalb Dekaden lang die
HN durch tiefe und stille aber auch durch
reißende und tückische Gewässer gelenkt.
So stand dann auch der feierliche Anlass
unter dem Credo: Der Steuermann übergibt
das Ruder.
Auch der AStA möchte an dieser Stelle die
oftmals nicht einfache Zeit mit Herrn Os-
tendorf würdigen. Viele gemeinsame Er-
folge oder Errungenschaften konnten leider
nicht verzeichnet werden, zu gegensätzlich
waren die Ansichten bei vielen Angelegen-
heiten. Ohne Zweifel hat Herr Ostendorf
dem AStA viel Nerven, Kraft und Zeit geko-
stet, dennoch blicken wir mit viel Respekt
auf die Hochschule, die er hinterlassen hat.
Persönlich wünscht der AStA Herrn Os-
tendorf im Namen der Studierendenschaft
einen entspannten und weitaus ruhigeren
neuen Lebensabschnitt, in dem die Dinge
angegangen werden können, die 16 Jahre
warten mussten.
Geschätzter Herr Ostendorf, wir wünschen
Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute, bleiben
Sie gesund und besuchen Sie Ihre und un-
sere Hochschule bald wieder!
Das AStA Team – Robert Kramer,
AStA Vorstand
16 Jahre an der Spitze der Hochschule Niederrhein – Prof. Dr. Hermann Ostendorf
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Eine neue Ära beginnt
Nach 16 Jahren Führung HN durch Prof. Dr.
Hermann Ostendorf bekommt die Hoch-
schule Niederrhein nun ihren ersten Prä-
sidenten. Prof. Dr. Hans-Hennig von Grün-
berg tritt in große Fußstapfen – jene, die
der Rektor hinterlassen hat.
Von Grünberg studierte in Aachen und
Berlin Physik. Über Konstanz zog es ihn
an die Universität zu Graz, bevor er an die
Hochschule Niederrhein als designierter
Präsident wechselte. Hier lehrte Herr von
Grünberg ein halbes Jahr im Fachbereich
Chemie.
Im Namen der Studierendenschaft begrüßt
der AStA unseren ersten Präsidenten,
wünscht ihm viel Schaffenskraft, Motiva-
tion und stets das richtige Händchen bei
den vielen, oftmals nicht einfachen, auf ihn
zukommenden Entscheidungen und Aufga-
ben. Der AStA hofft auf eine konstruktive
Zusammenarbeit, wünscht einen offenen
Dialog zu den die Studierendenschaft be-
treffenden Themen und setzt darauf, dass
zukünftig Kompromisse bei unterschied-
lichen Ansichten gefunden werden können.
Herr von Grünberg, wir freuen uns, Sie als
ersten Präsidenten an unserer Hochschule
begrüßen zu können.
Das AStA Team – Robert Kramer,
AStA Vorstand
6
Impressionen einer Senatssitzung
Hochschulpolitik ist nicht jedermanns Sa-
che. Die Motivation sich für seine Kommili-
tonen zu engagieren ist manchmal schwer
hochzuhalten. Dabei gibt es mehr als mehr
als genug Themen, für die Kräfte dringend
nötig sind.
Das Wintersemester 2009 / 2010 war durch-
aus durch hochschulpolitische Aktionen ge-
prägt. Am 21.September 2009 wurden im
Audimax Mönchengladbach die dortigen
Erstsemester begrüßt. Unserem Rektor
Ostendorf wurde vom AStA die „goldene
Gurke“ für seine außerordentliche Leistung
verliehen, innerhalb kürzester Zeit über 6
Millionen Euro Studienbeitragsmittel aus
dem Fenster zu werfen. Im November war
der Hörsaal des Fachbereiches Sozialwesen
20 Tage lang besetzt worden. Zur Schlich-
tung lud das Rektorat die „Besetzer“ zum
Gespräch. Zunächst mit den ausgehandel-
ten Bedingung zufrieden, unterschrieb man
einen 8 Punkte Plan, dessen Umsetzung
jedoch zu wünschen übrig lässt.
Abschließend veranstaltete der AStA eine
Aktionswoche zum Thema Studienbeiträ-
ge.
Mitte November 2009 setzten sich mehrere
Fachschaftsräte zusammen, um an den ak-
tuellen Entwicklungen zu partizipieren. Mit-
te Dezember wurde die Fachschaftsräte-
Konferenz (Zusammenschluss aller FSRs)
genutzt, um nun auch auf Ebene der FSRs
gemeinschaftlich aktiv zu werden. Es wur-
de ein Positionspapier formuliert, welches
durch die Unterschriften der Vorsitzenden
aller neun FSRs „besiegelt“ wurde. Das
Positionspapier formuliert, dass sich alle
neun FSRs für eine Reduzierung der Studi-
enbeiträge an der Hochschule Niederrhein
aussprechen. Das Positionspapier wurde
dem Senat für die Sitzung am 8.Februar
2010 eingereicht. Zu dieser Sitzung hatte
der AStA erneut einen Antrag auf Redu-
zierung der Studienbeiträge gestellt. Das
Positionspapier der FSRs sollte den Antrag
des AStA stützen.
Alle Gremien der verfassten Studierenden-
schaft waren also aktiv geworden, um für
über 10,000 Studierenden ein gemeinsames
Ziel zu erreichen. Wenn man jedoch ein-
schlägige Portale und Presseforen liest, wo
(studentische?)Meinungen wie „was außer
Kaffee trinken macht der AStA eigentlich?“
propagiert werden, muss man sich schon
ein dickes Fell zulegen. Doch keine Elefan-
tenhaut übersteht eine Senatssitzung wie
die vom 08.02. ohne klaffende Wunde.
Schon beim Betreten des Senatssaales
musste nicht eine Sekunde lang überlegt
werden, um Senatoren von den studen-
tischen Teilnehmern zu unterscheiden. Ab-
gesehen von einem massiven Altersunter-
schied, legen die Senatoren großen Wert
darauf, ihre “Professionalität“ durch Klei-
dung zur Schau zu stellen. Die anwesenden
Gäste (Mitglieder einiger FSRs) wurden von
den Senatoren gemustert. Wir scheinen
nicht in das Bild zu passen.
Die Reaktionen, als das studentische Anlie-
Wer hochschulpolitisch aktiv ist, braucht ein dickes Fell. Doch keine Elefantenhaut übersteht eine Senatssitzung wie die vom 08.02. ohne klaffende Wunde
.
7
gen begonnen wurde, waren erschreckend.
Die Senatoren scheinen von der Studieren-
denschaft regelrecht genervt. Schon wie-
der die Studienbeiträge diskutieren?
Wie nervig!
Die Wortbeiträge der Senatoren und Dekane
waren vernichtend! Die Argumente waren
jedoch nicht neu. Schon in der Senatssit-
zung vom 4.Mai 2009 wurden die gleichen
(fragwürdigen) Argumente vorgebracht.
Aber es gab eine ”Trostpflaster“: viele
Wortmeldungen verwiesen auf die anste-
hende Landtagswahl Anfang Mai 2010. Erst
nach der Wahl könne und müsse man sich
über das Thema nochmal unterhalten. Dem
AStA und den FSRs wurde vorgeworfen, es
sei der schlechteste Zeitpunkt ausgerech-
net jetzt die Studienbeiträge reduzieren zu
wollen. Dass der Arbeitsprozess des AStAs
in diese Richtung schon seit mehreren Se-
mester läuft, wurde ignoriert.
Unvergesslich war die Wortmeldung ei-
ner Senatorin. Sie formulierte, dass der
Antrag des AStA wohl kaum dem studen-
tischen Willen entspreche. Die Studieren-
den befürworteten die Studienbeiträge.
Als „Beweis“ zitierte sie einen (vom Frust
der schlechten Verausgabung der Studien-
beitragsmittel geprägten?) Studenten, der
eine Zigarettenkippe auf den Boden warf
mit den Worten „Wieso soll ich die Kippe
in den Mülleimer werfen? Wofür zahle ich
Studiengebühren? Soll doch eine Putzfrau
dafür eingestellt werden.“ Dieser Wortbei-
trag spiegelt das Niveau der Senatssitzung
wider.
Trauriger Höhepunkt der Sitzung war der
Antrag, den Tagesordnungspunkt auf Mit-
te Mai (nach den Landtagswahlen) zu ver-
schieben und gar nicht darüber abzustim-
men. Dieser Antrag wurde denkbar knapp
(10 zu 11 Stimmen) abgelehnt. So wurde
Hieb um Hieb gegen die diversen Elefan-
tenhäute geführt. Der dokumentierte Wille
der Studierenden wurde ignoriert.
Balsam war hingegen eine vereinzelte
Stimme eines Dekans, der dem Senat in
Erinnerung rief, dass die 500€ das Maxi-
mum der zu erhebenden Studienbeiträge
sind. Es müsse sich nicht der AStA recht-
fertigen, warum er einen Betrag von 250€
vorschlägt, sondern die Hochschule müsse
sich rechtfertigen, warum sie das Höchst-
maß von 500€ nutzt.
Nach einer einstündigen Diskussion, bei der
auf die Argumentationskette von AStA und
Studierenden kaum bis gar nicht eingegan-
gen wurde, wurde dann doch noch über den
Antrag des AStA abgestimmt. Der Antrag
wurde mit 5 zu 12 Stimmen abgelehnt.
So wird das Thema Studienbeiträge wohl
auch weiterhin diskutiert werden, weiter-
hin werden engagierte Leute sich noch di-
ckere Häute zulegen müssen, um weiterhin
den studentischen Willen zu vertreten.
Danke an all euch Elefanten da draußen!
Tim Fischer FSR 01 und Claudia Kebschull
FSR 06
8
Nach heftigen Auseinandersetzungen im
bildungspolitischen Ringen konnte die
schwarz gelbe Koalition des Landes NRW
im Jahr 2006, nachdem es die SPD bei den
Landtagswahlen im vorangegangen Jahr
niederstreckte, ein Gesetz verabschieden,
welches die Hochschulen zur Erhebung
allgemeiner Studienbeiträge ermächtigte.
Das Studienbeitragsabgabegesetz oder
kurz StBAG wurde geboren und fand noch
im gleichen Jahr Anwendung, als alle Erst-
semester_innen zur Immatrikulation im
WS06/07 den von den Hochschulen festge-
legten Beitragssatz abführen durften. Ein
Semester später wurden alle Student_in-
nen zur Kasse gebeten. Was als „Investiti-
on in die eigene Zukunft“ angepriesen und
verkauft wurde, entpuppte sich sehr schnell
als enorme Belastung der gegenwärtigen
finanziellen Situation vieler Student_innen
im Land. Die soziale Verträglichkeit der
Studienbeiträge wurde stets betont, denn
es bestünde die Möglichkeit, zu einem Zins-
satz von nun unter 3,9%[1] ein Darlehen
von der NRW.Bank aufzunehmen. Dass bis-
her lediglich ein knappes Fünftel [2]der dar-
lehensberechtigen Student_innen in NRW
von dieser Finanzierungsmöglichkeit Ge-
brauch gemacht hat, zeigt unter anderem,
dass die Bereitschaft, sich zu verschulden,
gering ist und der von der Landesregierung
aufgezeigte Weg, das Studium zu finanzie-
ren, wenig Anerkennung findet. Die soge-
nannte Kappungsgrenze von 10.000 Euro,
also die vermeintlich maximal mögliche
Schuld aus BaföG und Studienbeitragsdar-
lehen, relativiert sich recht schnell, denn
die aufkommenden und hinzuzurechnenden
Zinsbeträge beinhaltet diese magische Zahl
nicht. Gesamtschulden, die letztlich einige
tausend Euro über der Kappungsgrenze lie-
gen, sind daher die Regel und bringen die
Student_innen bzw. Absolvent_innen in
jahrelange Abhängigkeit.
Viele StudentInnen müssen den immer
noch vor allem inhaltlich überfüllten Bache-
lor – Studiengängen zum Trotz neben ihrem
Studium arbeiten, um der Gefahr, in eine
Schuldenfalle zu geraten, zu entgehen. So-
zial verträgliche Studienbeiträge sind in den
Köpfen vieler Studentinnen und Studenten
ein Widerspruch in sich. Vielmehr gestal-
tete sich die Verträglichkeit ausschließlich
zu Gunsten des Landeshaushaltes. Der
„Soli-Zuschlag“ der Student_innen für ihre
Hochschulen fiel enorm aus. Von 2007 bis
zum Sommersemester 2009 brachten die
Studierenden des Landes NRW über 661
Mio Euro[3] auf, die die Hochschulen offen-
bar dringend benötigten, die schwarz gelbe
Landesregierung aber nicht bereit oder
fähig war, aufzubringen. Dabei betonten
diverse Ministerien des Landes und des
Wählen leicht gemacht?
Ministerpräsident Rüttgers (CDU) und Innovationsminister Pinkwart (FDP) führten 2006 allgemeine Studi-enbeiträge ein.
9
Quellenangaben:
[1]http://www.innovation.nrw.de/presse/presse
-informationen/pressearchiv/archiv2009/pm-
0912142.php
[2]http://www.innovation.nrw.de/presse/
presseinformationen/pressearchiv/
archiv2009/pm0912142.php
[3] http://www.innovation.nrw.de/objekt-pool/
download_dateien/studieren_in_nrw/Bericht_
Studienbeitr__ge_2009_Final_2_0.pdf
[4] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/
GB_II/II.1/OeA/
[5] Stand WS09/10
[6] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/
dokumentenarchiv/Dokument/MMD14-
10144.pdf?von=1&bis=0
Bundes stets, dass Bildung in einem res-
sourcenarmen Land wie Deutschland einen
besonderen Stellenwert genießen müsse.
Doch Taten folgten den Worten bisher
nicht. Die Politik schob die Verantwortung
stets an die Hochschulen weiter, denn es
obliege ja schließlich ihnen, über die Studi-
enbeiträge und deren Höhe zu entscheiden.
Angesichts jahrelanger Unterfi nanzierung
sahen sich von den 33 Hochschulen in NRW
29 veranlasst, durch Erhebung von Studi-
enbeiträgen der chronischen Unterfi nan-
zierung entgegenzuwirken. Hervorzuheben
ist in diesem Zusammenhang, dass für die
schwarz gelbe Landesregierung die Studi-
enbeiträge nicht als temporäres Instru-
ment angesehen werden, den Hochschulen
zu mehr fi nanziellen Mitteln zu verhelfen.
Studienbeiträgen sollen einen dauerhaften
und festen Platz in den Haushalten der
Hochschulen einnehmen, um zu vermeiden,
dass im Landeshaushalt Umschichtungen
zu Gunsten der Studierenden, zu Gunsten
der Hochschulen und zu Gunsten der Bil-
dung stattfi ndet. Marginale Erhöhungen im
Landeshaushalt 2010 kommen dabei den
Hochschulen bestenfalls kompensatorisch
wegen steigenden Studierendenzahlen
zu Gute. Eine angemessene Finanzierung
der Hochschulen im Land möchte das Ka-
binett um Ministerpräsident Rüttgers
(CDU) auch in diesem Haushaltsjahr nicht
realisieren[4]. Aussagen, nach denen eine
Finanzierung der Hochschulen NRWs ohne
Studienbeiträge nicht möglich sei, sind als
höchst fragwürdig zu bewerten. Ehemals
gebührenpfl ichtige Länder wie Hessen oder
das Saarland sind trotz der Abschaffung von
Studienbeiträgen in der Lage, ihre Hoch-
schulen mit Landesgeldern zu fi nanzieren.
Der größte Teil der Bundesländer in der BRD
verzichtet ohnehin auf allgemeine Studien-
beiträge. Immer wieder wird aus Kreisen
der Landesregierung und zweier die Koali-
tion in NRW bildenden Parteien betont, mit
Studienbeiträgen den Wettbewerb unter
den Hochschulen in NRW fördern zu wollen.
Schlussendlich wird es sich aber heraus-
stellen, dass, bedingt durch Kurzsichtig-
keit, eben jene „wettbewerbsfördernden“
Instrumente der gesamten Hochschul-
landschaft in NRW Schaden zufügt. Der
Wettbewerb macht an den Grenzen NRWs
nicht halt. Die meisten Bundesländer haben
erkannt, dass ein gebührenfreies Studium
einen gewichtigeren Vorteil mit sich bringt
als potentielle Einsparmöglichkeiten im
Haushalt. Wo ein Wille ist, ist auch Weg.
Die Koalition in NRW hat stattdessen in der
Vergangenheit oft genug verkündet, diesen
Willen nicht zu haben und hält daher stetig
am StBAG fest.
Bei den nun im Mai stattfi ndenden Land-
tagswahlen kommt den knapp 480.000
Studentinnen und Studenten[5] eine durch-
aus bedeutsame Rolle zu. Ein sogenanntes
Studiengebührenabschaffungsgesetz (St-
GAG)[6] liegt als Entwurf schon im Land-
tag bereit, öffentliche Anhörungen haben
bereits stattgefunden. Der Wille, Studi-
enbeiträge abzuschaffen, ist bei diversen
Parteien der Opposition im Landtag NRWs
vorhanden, doch entscheiden wird letztlich
die Wählerin und der Wähler im Mai.
Robert Kramer, AStA Vorstand
10
Studienbeiträge – keine Entscheidung vor der Landtagswahl
Auch im zurückliegenden Semester stan-
den die Studienbeiträge im Mittelpunkt der
hochschulpolitischen Arbeit. Vor bereits
über einem Jahr wurde vom AStA mit Nach-
druck kritisiert, dass das Rektorat über 6,5
Mio Euro aus Studienbeiträgen beiseite ge-
legt hatte und diese entgegen gesetzlicher
Bestimmungen mittelfristig bis 2015 aus-
geben wollte. Nachdem das Innovations-
ministerium des Landes NRW um Minister
Pinkwart (FDP) im Juni 2009 dem Rekto-
rat mit rechtsaufsichtlichen Maßnahmen
drohte, sollte zeitnah kein schlüssiges Kon-
zept zur Verausgabung der überschüssigen
Studienbeiträge vorgelegt werden, wurde
in einer Nacht- und Nebelaktion das Pro-
gramm „Qualität der Labore“ beschlossen.
Urheber dieses Programms waren die De-
kane und das Rektorat. Die Forderung des
AStA, die überschüssigen Studienbeiträge
an die Student_innen zurückzuzahlen, fand,
wie zu erwarten war, in dieser Nacht- und
Nebelaktion keinen Platz. Bereits in der
letzten Ausgabe (Nummer 10) der „42“ be-
richteten wir ausführlich über „Qualitäts-
programm“. Dieses geriet, als die Über-
schüsse innerhalb weniger Monate nahezu
vollständig abgebaut wurden, zusehends in
den Fokus der Kritik und veranlasste den
AStA, dem Senat auf seiner Sitzung am
14.12.09 einen Antrag zu stellen, der die
Halbierung der Studienbeiträge vorsah. In
den Augen des AStA und vieler Student_in-
nen wurden große Teile der überschüssigen
Studienbeiträge zweckentfremdet und in
die Grundausstattung investiert – Investi-
tionen, die nicht aus Studienbeiträgen ge-
tätigt werden dürfen. Der Senat verschob
eine Beschlussfassung und beauftragte
das Gremium zur Sicherung der Qualität
der Lehr- und Studienorganisation eine
Stellungnahme zum vorliegenden Antrag
abzugeben. Zwischenzeitlich positionierten
sich sämtliche Fachschaftsräte der Studie-
rendenschaft und reichten dem Vorsitzen-
den des Senats ein Positionierungspapier
ein, aus dem hervorging, dass alle FSRs
den Antrag des AStA auf Halbierung der
Studienbeiträge unterstützten. Zusätzlich
wurde eine umfangreiche Präsentation
vorbereitet, die das Anliegen der studen-
tischen Vertretungen untermauern sollte.
Diese Präsentation wurde am 08.02.10 vor
dem Senat gehalten. Die Empfehlung an
den Senat durch das Gremium zur Siche-
rung der Lehr- und Studienorganisation fiel
aus Sicht der Studierendenschaft dagegen
ernüchternd aus:
„Das Gremium empfiehlt, sowohl bei den
„Fachbereichsmitteln“ wie bei den „Zentra-
len Aufgaben + 10%Mitteln“ eine detail-
lierte Aufstellung bei der Darstellung der
Sachmittel. Weiterhin bei allen Positionen
(Sach- und Personalposten) ein kenntlich
machen jeder Position im Bezug zur Lehre.
So ist z.B. nicht immer eindeutig erkennbar,
ob das Personal (Aushilfen, SHF, Tutoren)
zur Verbesserung der Lehr- und Studien-
organisation eingesetzt ist. Vor allem bei
der Darstellung der Verwendung der Stu-
dienbeiträge im Programm „Qualität der
Labore“ muss darauf geachtet werden,
dass bei allen Einzelpositionen der Bezug
zur Verbesserung der Qualität der Lehr-
und Studienorganisation erkennbar ist.“
Des weiteren empfahl „das Gremium eine
Behebung der Planungsmängel bzgl. des
Einsatzes von eingenommenen Studien-
beiträgen und eine kurzfristige (jährliche)
Prüfung der geplanten und tatsächlich
verausgabten Studienbeiträge, sowie Ihre
Auswirkung auf die Verbesserung der Qua-
lität der Lehr- und Studienorganisation,
mit der Möglichkeit, bei Planungsmängeln
o.a. stufenweise die Studienbeiträge zu
senken.“
Ungeachtet der Tatsache, dass im Jahr
2009 Studienbeiträge in Höhe von über 13
Mio Euro verausgabt wurden, beschloss
der Senat, den Antrag mit 5 Ja-Stimmen,
12 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen abzu-
lehnen. Man wolle ja nicht zum Discounter
in der Hochschullandschaft werden, verlau-
tete es aus den Reihen des Rektorates. Ein-
bußen bei qualitativen Standards wurden
prophezeit, sogar die gesamte Hochschule
stünde in der Gefahr, keine ansprechende
Lehre mehr anbieten zu können, würden
die zusätzlichen Mittel der Studierenden
gekürzt. Zudem würde eine Entscheidung
für den Antrag vor der Landtagswahl ein
Signal an die Politik geben, die Hochschulen
könnten auf finanzielle Mittel verzichten.
Das Präsidium der Hochschule hat in sei-
nen Haushaltsplanungen vorsorglich schon
einmal das Wegfallen der Studienbeiträge
zum kommenden Wintersemester berück-
sichtigt. Intensiver wolle man sich erst
nach der Landtagswahl diesem Thema
wieder zuwenden – falls es dann noch nö-
tig sein sollte.
Robert Kramer, AStA Vorstand
11
Info:
Einführung der Studienbeiträge:
WS06/07 für die Erstsemster_innen
SS 07 für alle Studierenden
Einnahmen:
2006: 627.748 Euro [1]
2007: 6.415.226 Euro [2]
2008: 7.669.545 Euro [3]
2009: 8.334.366 Euro [4]
Summe: 23.046.885 Euro
Zahlungen an den Ausfallfond
der NRW.Bank:
2006: 163.374 Euro [5]
2007: 1.133.424 Euro [6]
2008: 1.107.550 Euro [7]
2009: 1.159.760 Euro [8]
Ausgaben:
2006: 41.461 Euro [9]
2007: 2.058.789 Euro [10]
2008: 3.865.355 Euro [11]
2009 12.862.248 Euro [12]
Summe 18.827.853 Euro
1 – 12 Quelle: Gremium zur Sicherung der
Qualität der Lehr- und Studienorganisation
Einführung der Studienbeiträge:
WS06/07 für die Erstsemster_innen
SS 07 für alle Studierenden
2006: 627.748 Euro [1]
2007: 6.415.226 Euro [2]
2008: 7.669.545 Euro [3]
2009: 8.334.366 Euro [4]
Summe: 23.046.885 Euro
Zahlungen an den Ausfallfond
2006: 163.374 Euro [5]
2007: 1.133.424 Euro [6]
2008: 1.107.550 Euro [7]
2009: 1.159.760 Euro [8]
2006: 41.461 Euro [9]
2007: 2.058.789 Euro [10]
2008: 3.865.355 Euro [11]
2009 12.862.248 Euro [12]
Summe 18.827.853 Euro
1 – 12 Quelle: Gremium zur Sicherung der
Qualität der Lehr- und Studienorganisation
12
Landtagswahl NRW 2010 – Ein kurzer Überblick
Bei Bologna könnte man zunächst an eine
Stadt in Italien denken. Klein, ruhig und vor
allem sonnig. Stopp, da war doch etwas,
richtig: Könnte, konjunktiv - Pustekuchen.
Mit der Verabschiedung der gleichnamigen
Bolognareform wissen die Studierenden
vor allem eines: Bologna hat in der alltäg-
lichen Praxis selten etwas mit Idylle und
Freiheit zu tun.
Nach Einführung der Studiengebühren im
Jahr 2006 ist es nun wieder so weit: Am
9. Mai können die Wähler und Wählerinnen
neu über die Landesregierung und damit
über die zukünftige Entwicklung rund um
die „Campus-Maut“ entscheiden. Ferner
stehen Dinge wie Studienfinanzierung,
Hochschulpolitik und Ausbesserung der
Bolognareform im Blickpunkt. So möchten
sich beispielsweise alle Parteien, mit Aus-
nahme der Linken, für eine Überarbeitung
der Bolognareform einsetzen. Dabei sol-
len besonders die eingeschränkten Wahl-
möglichkeiten (Tatsache der Verschulung)
erheblich verbessert und zum Teil auf
weitere Missstände, welche auf den zahl-
reichen Demonstrationen im November
2009 angezeigt wurden, eingegangen wer-
den. Laut Bericht des Hochschul-Informa-
tionssystems wird oftmals als Grund für
einen Studienabbruch Leistungsprobleme
angegeben. Besonders durch die unreife
Einführung des Bachelor/Master-Systems
ist für viele Studenten und Studentinnen
das Erleben der Überforderung ein Grund
zum Abbruch des Studiums. Die Studieren-
den haben durch das dichtgestaffelte und
komprimierte Studienprogramm keine Zeit
zum „Erholen“, besonders, wenn der alltäg-
liche Ablauf mit einem Nebenjob kombiniert
werden muss. Daher ist es kein Wunder,
dass jeder fünfte Studienabbrecher Pro-
bleme bei der Finanzierung moniert. Der
immens hohe Zeitaufwand, dem nicht nur,
jedoch besonders Naturwissenschaftler
unterliegen, stellt einen der wichtigsten
Gründe da, weshalb viele keine Möglichkeit
sehen nebenher Geld für den studentischen
Unterhalt zu verdienen. Hier herrscht also
zwingender Handlungsbedarf und zeigt
ganz deutlich, dass bestehende Strukturen
einer Verbesserung bedürfen. Vor allem
aber die FDP setzt sich für eine stärkere Fi-
nanzierung über ein Stipendiensystem ein,
wohingegen sich die Linke gänzlich für den
Ausbau des Bafög einsetzt. SPD und B90
Grünen setzen an dieser Stelle ebenfalls
auf eine höhere Sicherung durch Bafög.
Sollte das Stipendiensystem eine höhere
Gewichtung erfahren als das traditionelle
Bafög, bedeutet dies für die Studierenden-
schaft den Verlust weiterer Freiheiten, da
das Studium immer mehr aus finanzieller
Eigenleistung getragen werden müsste.
Alles in allem scheint es, als wollten CDU &
FDP ihren bisher eingeschlagenen Kurs der
Studiengebühren weiter fortführen. Auch
wollen alle Parteien an Bologna festhalten
und notwendige Korrekturen in der näch-
sten Regierungsperiode durchführen aber,
allgemein lässt sich bei einer vergleichenden
Betrachtung der Wahlprogramme feststel-
len, dass alle Oppositionsparteien dieselben
Ziele in Bezug auf bildungspolitische Belan-
ge besitzen: Bologna – ja, Studiengebühren
– nein. Alles dazu und alle weiteren wich-
tigen Infos zu den Wahlkampfprogramm-
punkten sind nachfolgend in einer kurzen
übersichtlichen Tabelle aufgezeigt und sol-
len euch die Möglichkeit geben einen Über-
blick über die Verschiedenen Positionen der
Parteien zu erlangen.Auf den Ausgang der
Wahl dürfen wir also alle gespannt sein.
Philipp Lex, Referat für Hochschulpolitik
und politische Bildung
13
Übersicht Wahlprogramm/Bildungspolitik Landtagswahl NRW 2010
Hochschulwesen
der Parteien
Studiengebühren Abschaffung von Abschaffung von Studiengebühren Studiengebühren Abschaffung von
Studiengebühren Studiengebühren Studiengebühren
Studien-
fi nanzierung Ausbau und BAföG um BAföG Erhöhung + Bedarf deckender Ausbau
Erhöhung von Grünes-2-Säulen Ausbau Stipendiensystem des BAföG
BAföG Modell erweitern
Bologna Überarbeitung Überarbeitung Weiterentwicklung Überarbeitung Abschaffung von
und Weiterent- von Bologna von Bologna & Weiterent- Bologna,
wicklung von (Überprüfung des wicklung von Eigene Bildungs-
Bologna (mehr Workloads, als Bologna: reform
& freiere Möglich- "Entschuldigung"
keiten von des Bachelor/Master Missstände die
Modulen & Inter- Systems) auf Demonstrationen
nationaler bemängelt
Mobilität wurden, sollen
untersucht
werden
Bildung Bildung ist eine Bildung ist eine Tendenz in staatl. & private Bildung ist eine
staatliche Aufgabe, staatliche Aufgabe, Richtung geführte staatliche
daher sollen alle wollen Verant- Privatisierung Hochschulen Aufgabe
Mittel für ein solides wortung für bau-
Hochschulsystem liche, sachliche,
aufgebracht werden personelle Aus-
stattung der
Hochschulen & für
zusätzliche
Stipendienplätze
übernehmen V
gl. S
PD, S
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des
Inno
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n.
Hochschulwesen Hochschulwesen Hochschulwesen
14
And the „goldene Gurke“ goes to the Rektorat der Hochschule Niederrhein
Im Zuge der Begrüßung der neuen Erstsemester am Standort Mönchengladbach verleiht der
AStA dem Rektorat der Hochschule Niederrhein die goldene Gurke. Es ist eine Auszeichnung
wert, innerhalb weniger Tage 6,5 Millionen Euro Studienbeitragsmittel auszugeben. Viele
Investitionen sind umstritten.
Besetzung des Hörsaals
Ca. 250 Studierende der Hochschule Niederrhein besetzen den Hörsaal des Fachbereiches Sozi-
alwesen am Standort Mönchengladbach. Mit der Besetzung soll der Protest gegen die hiesigen
Studienbedingungen wieder aufgenommen werden.
Forderungen:
Soziale Öffnung der Hochschulen
Abschaffung von Bachelor und Master in der derzeitigen Form
Demokratisierung des Bildungssystems
Verbesserung von Lehr- und Lernbedingungen
Insgesamt war die Hochschule Niederrhein 20 Tage besetzt.
Gespräch mit dem Rektorat
Einige VertreterInnen der Besetzergruppe nimmt ein Gespräch mit dem Rektorat in Krefeld
wahr. Die formulierten Kritikpunkte werden vom Rektorat abgelehnt oder es wird auf die falsche
Zuständigkeit verwiesen.
Aufgrund dieses schlechten Ergebnisses wird die Besetzung weitergeführt.
Außerordentliche Fachschaftsräte-Konferenz zur Besetzung
Um den Informationsfluss und die Mobilisierung fachbereichsübergreifend zu optimieren, wird
am 16.November eine außerordentliche Fachschaftsräte-Konferenz einberufen.
16.November 2009
Studierenden - WG „V1“
Um präsent zu bleiben und weiterhin konstruktiv und kreativ zu protestieren und Verbesse-
rungskonzepte auszuarbeiten, wandelt sich die Besetzung zur „Studierenden-WG“. Im „Wohn-
zimmer“ der WG wird der Lehrbetrieb wieder zugelassen. Ein Teil jeder Lehrveranstaltung wird
als Podiumsdiskussion genutzt.
Der Kampf gegen die Studienbeiträge geht weiter
21.September 2009
9.November 2009
10.November 2009
15
Bildungsrepublik Niederrhein
Von den BewohnerInnen der „WG“ wird die „Bildungsrepublik Niederrhein“ ausgerufen.
Das Konzept wird von einigen Besetzergruppen übernommen.
Aktion „Wie weit würdest du gehen“
Mehrere unkenntliche Personen verteilen ruhig und ohne Worte in der Mensa, sowie in den
Vorlesungsälen Flyer, auf denen nachzulesen ist, wie viele Studenten und Studentinnen sich für
die Bildung prostituieren oder seelisch zugrunde richten. Sie tragen Perücken und Umhänge, auf
denen das Schlagwort „Mindfucker“ zu lesen ist.
Aktion „Geld aus dem Fenster schmeißen“
Maskiert und mit einem riesigen Banner bewaffnet ziehen Studierende auf das Vordach des
Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Dort angekommen schmeißen sie tausende 500
Euro Scheine, auf denen die Gesichter Pinkwarts und Ostendorfs abgebildet sind, von dem
Plateau und lassen den Banner mit der Aufschrift „Für Studiengebühren“ runter. Vor dem Hinter-
grund von purem Sarkasmus fordern die Studierenden nun eine Erhöhung der Studiengebühren,
fordern ein höheres Maß an sozialer Selektion und Klassentrennung.
Gespräch mit Herrn Ostendorf
Fünf BesetzerInnen werden stellvertretend für die BesetzerInnen zu einem Gespräch mit Herrn
Ostendorf eingeladen.
Das Gespräch dauerte fünf Stunden. Das Ergebnis war eine Ergebnisliste, die von beiden Seiten
unterschrieben wurde. Sie enthält die aufgeführten Kritikpunkte und die vereinbarten Inter-
ventionsschritte.Im Nachhinein stellt sich heraus, dass das Rektorat schon vor Beginn des
Gespräches Pressemitteilungen mit dem Ergebnis des Gespräches veröffentlicht hat. Darin
wurde formuliert, dass ein „Bildungspakt“ oder „Acht-Punkte-Plan“ geschlossen wurde. Dies
entbehrt jeglicher Realitätsgrundlage! Das Rektorat hat damit das gemeinsame Gespräch zu
einer Farce degradiert.
Fachschaftsräte beziehen Position
In der Fachschaftsräte-Konferenz vom 26.November 2009 formulierten die Fachschaftsräte eine
gemeinsame Position: sie befürworten und unterstützen eine Reduzierung der Studienbeiträge.
Der Fachschaftsrat Sozialwesen ergänzt, dass er die Reduzierung der Studienbeiträge nur als
Teilziel sieht. Das eigentliche Ziel sei die vollständige Abschaffung der Studienbeiträge.
Die Bildung wird zu Grabe getragen
Im Rahmen der Aktionswoche des AStA wird die Bildung symbolisch zu Grabe getragen. Über
hundert Studierende bekleideten sich in dem Zuge standesgemäß schwarz und marschierten mit
einem Sarg, sowie einem Bild, auf dem metaphorisch Simone de Beauvoir, Einstein, Marie Curie
und Goethe den sterbenden Bildungsgeist darstellen, vom Hörsaal bis zur Mensa, wo von der
Bildung, untermalt durch das Ave Maria, Abschied genommen wurde.
22.November 2009
24.November 2009
25.November 2009
26.November 2009
16
„Informations- und Aktionsbüro“
Die Besetzung wird von einer „WG“ zu einem „Info- und Aktionsbüro“ umstrukturiert. Das „Bil-
dungsforum in Aktion“ als Zusammenschluss einiger Studierender der BesetzerInnen-Gruppe
wird gegründet.
„Stummer Protest“ in der Senatssitzung
7 Studierende nahmen mit einem zugeklebten Mund an der Senatssitzung teil. Mit dieser kre-
ativen Protestform soll gegen das entzogene Rederecht einer vergangenen Senatssitzung pro-
testiert werden. Ebenfalls wurde damit verdeutlicht, dass die Hochschule den Protest der Stu-
dierenden zu sehr ignoriert.
Der Senat lehnt die Reduzierung ab
Zu der Senatssitzung reicht der AStA einen Antrag auf Reduzierung der Studienbeiträge auf
250Euro ein. Das Positionspapier der Fachschaftsräte, welches von allen neun Vorsitzenden
unterschrieben wurde, spricht sich ebenfalls für die Reduzierung aus. Auch das „Gremium zur
Sicherung der Qualität der Lehr- und Studienorganisation“ empfiehlt ggf eine schrittweise Redu-
zierung. Der Senat hingegen sieht keinen Handlungsbedarf. Der Antrag des AStA wird abgelehnt.
Das Positionspapier der FSRs und die Empfehlung des Prüfgremiums wurden ignoriert.
Das Studierendenparlament wählt das „Bildungsforum in Aktion“ zu einem autonomen
Referat. Mitglieder sind:
• Yella Lennartz
• Christoph Pichler
• Mona Burkhardt
• Marius Madsen
• Sophia Stetter
Sprechzeiten im AStA-Büro Krefeld: Donnerstags von 1400 bis 1600Uhr
Sprechzeiten im AStA-Büro Mönchengladbach: Donnerstags von 1200 bis 1400Uhr
Der AStA arbeitet Hand in Hand mit den Fachschaftsräten aller Fachbereiche. Gemeinsam
wird die Kampagne „Jetzt beschweren“ realisiert. Ziel der Kampagne ist es, auf das „Gre-
mium zur Sicherung der Qualität der Lehr- und Studienorganisation“ aufmerksam zu machen,
um Beschwerden bezüglich der Verausgabung der Studienbeitragsmittel kommunizieren zu kön-
nen.
Claudia Kebschull (FSR 06), Christina Rodenbeck (AStA) & das Bildungsforum in Aktion
30.November 2009
14.Dezember 2009
8.Februar 2010
23. Februar 2010
April 2010
17
18
Studienbeiträge in NRW & der Irrglaube von Herrn Pinkwart
In der Informationsbroschüre "Studienbei-
träge in NRW" des Ministerium für Inno-
vation, Wissenschaft, Forschung und Tech-
nologie des Landes NRW ist (Seite 5) ein
Foto des "sympathischen" Herrn Pinkwart.
Diese Broschüre liegt an der Reinarzstras-
se vor dem Studierendenbüro aus.
Ich möchte hier einige Punkte von Herrn
Pinkwart aufgreifen und die Realität dazu
vorstellen.
1.Ein Beitrag für besseres Studium (S. 8)
Hochschulen in NRW dürfen selber ent-
scheiden wieviel sie von den max 500,-
Euro einnehmen möchten. Die Hochschule
Niederrhein (HSNR) hat sich dazu ent-
schlossen eine teure Hochschule zu sein,
somit zahlen wir pro Semster den vollen
Satz an Studiengebühren. Also Getreu dem
Motto „Qualität hat seinen Preis“?
Von 33 staatl. Hochschulen nehmen 23
Hochschulen den vollen Satz von 500€,
6 nehmen weniger als die 500€. 4 Hoch-
schulen erheben keine Studienbeiträge.
Die Broschüre verweist hier auf ein NRW-
Bank Darlehen welches gerne die Studien-
gebühren für einen übernimmt, natürlich
Bankengetreu zahlen wir dafür Zinsen und
Zinseszins. Mal ganz davon abgesehen,
dass nur Deutsche und EU Bürger diesen
bekommen. Also nix Ausländer freundlich,
köpek lan!
2.Eine neue Qualität der Hochschulen (S.
10) Studiengebühren dienen laut Broschüre
dem Zweck: höhere Qualität des Studienan-
gebots. Weiter steht hier, dass sich durch
Studienbeiträge das Studium verkürzt und
und durch den frühen Start in die Erwerbs-
tätigkeit seien die Mehrkosten tragbar. Stu-
diengebühren sollen direkt eine Verbesse-
rung der Qualität der Lehre mit sich führen.
Es gibt an der HSNR auch nicht technisch/
naturwissenschaftliche Studiengänge, wie
z.B. Design (FB02) und Sozialwesen (FB06).
Nach erfolgreichem Studium ist nicht mit
einem so hohen Einkommen zu rechnen,
dass die Schulden aus Studiengebühren
einfach mal so abzubezahlen sind. Weiter
verlängert sich das Studium, weil zu den
Lebens- und Wohnkosten nun noch seit
dem Wintersemester 2006/2007 1000,-
Euro mehr pro Jahr alleine für Studienge-
bühren erwirtschaftet werden müssen. Für
Deutsche und EU Bürger ist es leicht einen
Job zu finden, dennoch muss man mehr Ar-
beiten weil man mehr Geld benötigt und
somit ist klar, dass man auch länger Studie-
ren muss. Und der Teufelskreis beginnt ge-
nau hier! Mann muss mehr arbeiten wegen
der höheren Kosten und länger studieren,
da einem die Zeit zum Lernen fehlt. Aber
was ist mit den Ausländern? Diese dürfen
im Jahr nur 180 Tage arbeiten gehen, mal
ganz davon abgesehen, dass es leider im-
mer noch schwer ist mit dunklen Merkma-
len oder gar einem Kopftuch hier einen Job
zu finden. Also nix Ausländer freundlich,
köpek lan!
Kommen wir zur größten Utopie von Herrn
Pinkwart. Das Studiengebühren uns direkt
nützen. Es scheint immer wieder so, dass
die Hochschulen nicht wissen, was man
mit soviel Geld alles anschaffen soll, denn
so werden die Computerräume in regelmä-
ßigen Abständen aufgerüstet, wobei die
"alten" Geräte immernoch dem aktuellen
Standard entsprechen. Bleiben wir bei uns,
an der HSNR. Der FB02 legt sich nun aus
unseren Geldern mal eben einen neuen Kon-
zertflügel zu, mal nebenbei erwähnt: jetzt
stehen da zwei. Nebeneinander. Dabei be-
schweren sich die FB02 Studis immer wie-
der darüber, dass es an Arbeitsmaterialien
fehlen würde, wie z.B. MDF (Faserplatten),
Stahl oder Schaumstoff. Studierende müs-
sen sich diese Materialien teilweise selbst
aus ihrem knappen Budget kaufen, um ihre
Projekte für ihren Studiengang fertig zu
bekommen. Im Fachbereich Chemie (FB01)
werden aus Studierendengeldern (Stu-
diengebühren) Laborgeräte angeschafft
die teilweise jedoch nicht selbst von den
Studierenden benutzt werden dürfen. Oder
ein Labor wurde saniert, d.h. die Elektro-
leitungen und der Boden wurden erneuert.
Dabei weiß ich gerade nicht, wie neue Elek-
troleitungen und ein neuer Boden mir beim
Lernen oder Verstehen des Lernstoffes be-
hilflich sein sollen.
3.Geld zurück bei erheblichen Qualitäts-
mängeln (S. 12) Hier wird mit einer „Geld zu-
rück Garantie“ geworben. Beim genaueren
Durchlesen, wird aber schnell klar, dass es
sich hier nur um gutes Marketing handelt.
Bei mangelhaften organisatorischen Studi-
enbedingungen, Ausfall von Pflichtstunden
oder Mangel an Laborplätzen kann man sich
hier an eine Schiedskommission wenden.
Diese kann jedoch der Hochschulleitung nur
eine Empfehlung aussprechen, klagen kann
man dagegen vor Gericht jedoch nicht! In
meiner Zeit als Student ist jedes der oben
genannten Beispiele mindestens einmal
vorgekommen. Jedoch sollte man sich auf
jeden Fall an die "Schiedskommission"
19
(Gremium zur Sicherung der Qualität der
Lehr- und Studienorganisation) wenden,
wenn Probleme auftauchen um die Pro-
bleme öffentlich zu machen!
4.Sozialverträgliche Gestaltung (S. 14)
Jeder, der die Qualifi kation besitzt, um
ein Studium aufzunehmen, muss das un-
abhängig von seiner aktuellen fi nanziellen
Situation oder der seiner Eltern tun können.
Im NRW Modell sind die Studienbeiträge
sozialverträglich gestaltet, steht auf Seite
14 geschrieben. Dazu aber mehr im Bericht
aus dem Sozialreferat.
5.Ausnahme von der Beitragspfl icht (S. 18)
„Zusätzlich defi niert das Gesetz für Per-
sonen in besonderen Lebenslagen weitere
Befreiung oder Ermäßigung. Die Hoch-
schulen können über diesen gesetzlichen
Standard hinausgehen und den Umfang
der möglichen Befreiung oder Ermäßigung
vergrößern.“ Genau dies kann man an der
Reinarzstraße mit dem Studierendenser-
vice verhandeln. Grundsätzlich gilt, dass
den ehrlichen und fl eißigen Studierenden,
die am Existenzminimum leben, geholfen
wird. Diese Regelung greift zum Glück auch
mal für ausländische Studierende. Man darf
jedoch nicht von mehr als ca. 580 Euro in
Monat leben und muss dazu pro Semester
ca. 30 ECTS Punkte im Studium vorweisen.
Das heißt man muss Vorlesungen und Prak-
tika besuchen, jobben gehen und noch fl eis-
sig und viel lernen. Alle Achtung den Stu-
dierenden, denen DAS überhaupt gelingt!
Beurlaubte Studierende und Studierende
die Kinder haben zahlen keine Studienge-
bühren. Ebenso wie alle Studierende die
gewählte Vertreter_innen in Organen der
Hochschule, der Studierendenschaft, der
Fachschaften oder des Studentenwerkes
sind. Also lohnt es sich in doppelter Hin-
sicht, aktiv seine Meinung an seiner Hoch-
schule zu sagen und natürlich umzusetzen.
Herr Prof. Dr. Dipl.-Psychologe Dieter Wäl-
te stellte sich und die Pyschosoziale Bera-
tungsstelle (PSB) der HSNR in einer AStA
Sitzung vor. Er selbst bestätigte uns, was
viele Studierende bereits wissen, aber
Professor_innen nicht wahr haben wollen:
die Bachelor- und MasterStudiengänge in
der jetzigen Form sind nicht nur gefühlt
schwieriger sondern sie sind tatsächlich
schwieriger und stressiger für uns.
Lieber Herr Pinkwart, sollten Sie noch eine
fachkundige Meinung aus dem echten Le-
ben benötigen, die auf Erfahrung basiert
und nicht nach Expertenmeinungen und
Statistiken die Menschenleben wiederspie-
geln sollen, helfe ich Ihnen gerne weiter.
Mit solidarischen Grüßen
Donato Muro, Sozialreferat
Info:
http://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/183
20
Bericht der Sozial- referate des AStA's der HSNR
In der Informationsbroschüre „Studienbei-
träge in Nordrhein-Westfalen“ des Mini-
sterium für Innovation, Wissenschaft, For-
schung und Technologie des Landes NRW
wird auf Seite 14 unter Punkt 4 die „sozi-
alverträgliche Gestaltung“ der Studienge-
bühren mit folgender Aussage vorgestellt:
„Jeder, der die Qualifikation besitzt, um
ein Studium aufzunehmen, muss dies un-
abhängig von seiner aktuellen finanziellen
Situation oder der seiner Eltern tun können.
Im NRW Modell sind die Studienbeiträge
sozialverträglich gestaltet“.
Sparsame Studierende haben im Monat
mindestens folgende Kosten:
- Miete: 220,- Euro
- Lebensmittel : 110,- Euro
- Krankenversicherung: ca. 69,- Euro
- Telefon & Internet: 30,- Euro
- Kleidung, Freizeit, Lernmaterialien etc.:
40,- Euro
Gesamtkosten für Studierende im Monat:
469,- €/Monat
In diesen Rechnungen sind keine Repera-
turen für E-Geräte (z.B. Waschmaschine,
Auto, etc.), Laborrechnungen (Glasbruch)
oder Anschaffungen (Notebook, Möbel etc.)
inbegriffen. Dennoch sollen wir Studieren-
de an der HSNR den Höchstsatz an Stu-
dienbeiträgen von 500,- Euro zahlen. Ich
selbst habe vor dem Studienanfang mein
Notebook verkaufen müssen, um die er-
sten Studiengebühren bezahlen zu können.
Aber das ist noch gar nichts, im Vergleich
zu der finanziellen Situation von manchen
Kommiliton_innen, die hier an der HSNR
studieren.
Ein NRW-Bank Darlehen (3,9 % Zinsen) ist
da genau richtig. Im Zusammenhang mit
dem BAföG ist es sogar noch fast erträg-
lich, da die Schuldenlast nach dem Studium
nicht mehr als 10.000 Euro betragen kann.
Auch die Rückzahlungen laufen vergleichs-
weise fair und moderat ab. Jedoch be-
kommt nicht jede_r BAföG bzw. ein NRW-
Bank Darlehen.
Ein Kommilitone erzählte, dass er den Lei-
stungsnachweis nach dem vierten Seme-
ster nicht erbringen konnte. Ihm wurde
das BAföG gestrichen. Er konnte seine Mie-
te nicht zahlen und die Studiengebühren
erst Recht nicht. Er arbeitete schwarz auf
einer Baustelle für 4,- €/Std. um über die
Runden zu kommen. Der AStA der Hoch-
schule Niederrhein vermittelte ihn zu einer
legalen Arbeitsstelle wo er 10€/Std. ver-
diente. Auch bei der Miete konnte der AStA
aushelfen. In dieser Zeit war es ihm kaum
möglich Klausuren zu schreiben, jedoch ist
er sehr stolz, dass er trotz seiner schwie-
rigen Lage, physikalische Chemie erfolg-
reich bestand.
Deutsche oder EU-Bürger_innen, die weder
BAföG noch NRW-Darlehen bekommen, ha-
ben die Chance sich bei ihrer Hausbank oder
der KfW Bank ein Studienkredit zu nehmen.
Dieser ist mit mehr als 6 % verzinst. Hier
verläuft die Rückzahlung straffer ab. Oft
müssen die Schulden mit Zinsen und Zin-
seszins nach 24 Monaten beglichen haben.
Eine Kommilitonin erzählte in der Sprech-
stunde, dass sie bei ihrer Hausbank einen
solchen Kredit bekommt. Dieser zahlt die
Studiengebühren sowie monatlich 200€
für Miete. In der Regelstudienzeit wird
sie leider nicht fertig. Gäbe es die Studi-
engebühren nicht, würde sie nach dem
Hochschulabschluss nicht hoch verschuldet
sein. Nach acht Semestern ist es eine Sum-
me von ca. 14.000 Euro ohne Zinsen und
Zinseszins.
Am schwierigsten haben es Studierende,
die keinerlei finanzielle Hilfe empfangen.
Privatkredite von Hausbanken und der KfW
Bank unterliegen auch bestimmten Vorga-
ben, Richtlinien, Ausschlusskriterien. Eben-
falls in die diese Kategorie fallen alle aus-
ländischen Studierenden. Ihnen steht keine
staatliche finanzielle Hilfe zu. Leider ist es
immer noch so, dass viele ausländische
Studierende berichten, dass sie auf Grund
ihrer Herkunft oder Religion Probleme ha-
ben, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden.
Ein Kommilitone erzählte mir die unglaub-
liche Geschichte, dass er sich, um schnell
Geld zu verdienen, dazu bereit erklärte,
unerforschte bzw. schlecht erforschte Me-
dikamente an sich testen zu lassen. Dieses
ist der einzige Weg, den er sieht, um viel
Geld in wenig Zeit zu verdienen (www.
focus-probanden.de). Dieses empfinde ich
als sehr traurig. In der Regel, gehen solche
Studierende neben dem Studium Vollzeit
arbeiten.
Am schlimmsten sind jedoch ausländische
Studierende betroffen. Sie alle haben sich
die Hochschulzulassung in ihrem Land erar-
beitet und wollten sich den Wunsch erfül-
len hier in Deutschland zu studieren. Aber
es fängt schon beim Student_innenvisum
an, das oft nur für 3 oder 6 Monate gilt.
21
Jede Verlängerung ist mit Zeit und Kosten
verbunden. Mit dem beschriebenen Visum
(§16 AufenthG) ist es ihnen möglich 180
halbe oder 90 volle Tage im Jahr arbeiten
zu gehen. Da stell ich mir die Frage, wie
die monatlichen Kosten von ca. 470€ er-
wirtschaftet werden sollen und dazu noch
alle drei oder sechs Monate die Studien-
gebühren sowie die Verwaltungsgebühren
(Gesamtsumme ca. 720€) zahlen soll? Im
weiteren Studienverlauf entstehen auch
noch mehr Kosten, die dadurch nicht ab-
gedeckt werden (Materialkosten und Glas-
bruchrechnung).
Eine weitere Kommilitonin ist hier das be-
ste Beispiel. Der AStA hat hier bereits mit
einem Darlehen für die Mietrückstände aus-
helfen können. Die Rückerstattung für das
Semesterticket (VRR Ticket), welche der
Härtefallausschuss bearbeitet, hilft hier re-
gelmäßig aus. Auch die Hochschulgemeinde
(www.hochschulgemeinde.org) hat dieser
jungen, fl eißigen und ehrlichen Studentin
bereits helfen können. Sie lebt von weniger
als 500€ monatlich, welche sie sich selbst
durch einen Nebenjob als Reinigungskraft
verdient. Sie berichtet, dass die Personen
bei denen sie tätig ist sie oft schlecht
oder komisch behandeln. Wenn es Mal zu
Gesprächen kommt und sich herrausstellt,
dass sie Studentin ist, sind die Leute oft
überrascht und danach auch höfl icher. Ger-
ne würde sie mehr arbeiten, jedoch leidet
ihr Studium ohnehin schon genug darunter.
Die Folgen sind hohe Miet- und Kranken-
versicherungsrückstände. Es ist eine Art
Pokern um die Grundversorgung. Das ist
menschenunwürdig. Man zahlt nach Prio-
rität: Studiengebühren, Essen, Miete, Kran-
kenversicherung etc. So ist man auf dem
Konto ständig im Minus. Ein Konto welches
sich nicht im Minus befi ndet sieht man sel-
ten bei diesen Studierenden. Auf die Frage,
wie sie das fi nanziell bewerkstelligt, konn-
te sie mir keine Antwort geben. "Es muss
irgendwie gehen", sagte sie zu mir.
Es ist leider keine Seltenheit, dass Studie-
rende in einer 2-Zimmerwohnung mit über
fünf Personen leben müssen, um damit
Kosten zu sparen. Auch die Schwarzarbeit
wird durch die Studiengebühren gefördert.
Werdende Akademiker_innen werden un-
ter Umständen in die Kriminalität getrie-
ben, um sich den Wunsch zu erfüllen in
Deutschland zu studieren. Der AStA ist in
den Semesterferien mit Kommiliton_innen
überlastet, die alle nicht wissen, wie sie
die Studiengebühren zahlen sollen. Der
AStA versucht ständig darauf aufmerksam
zu machen, dass eine günstige Miete und
ein sparsames Leben die Grundlage ist und
dennoch reicht dieses nicht aus. Ohne Job
geht es nicht! Job- und Wohnungsangebote
fi ndet Ihr auf (http:// asta.hsnr.de). Den-
noch sahen wir uns gezwungen im Jahre
2009 ca. 35-mal Studierenden mit einem
zinsfreien Darlehen weiterzuhelfen, indem
wir einen Teil der Schulden beglichen.
Fazit:
Unsere Kommiliton_innen, die zu uns in die
Sprechstunden kommen haben vielseitige
Probleme, die sie direkt oder indirekt vom
Studium abhalten oder dieses erschwe-
ren. Wir leben zu Zeiten, wo zu viel von
zu viel Geld abhängt. Geld bestimmt zu oft
unser Ich. Bestimmt zu oft unseren Sitz
und Geld bestimmt zu oft was wir gerade
machen. Es liegt nicht nur an den Studien-
gebühren, sondern natürlich auch an dem
kapitalistischen System in dem wir leben
und dass dadurch Menschen immer benach-
teiligt bzw. ausgeschlossen werden. Wer
hätte sich vor 10 Jahren vorstellen können,
dass selbst junge Leute die die Zulassung
für eine Hochschule erreichen, es sich nicht
leisten können. Früher gab es für sozial-
schwache Familien noch die Hoffnung, dass
durch Leistung und Fleiß, ein Weg hier
ausführt. Da machen es Studiengebühren
umso schwieriger. Ein akademischer Hoch-
schulabschluss ist für sozialschwache Fa-
milien so weit entfernt wie noch nie.
In meiner ersten Studienwoche sagte uns
ein Professor, „schauen Sie nach links,
schauen Sie nach rechts“, einen von beiden
sehen Sie nicht mehr wieder. Damit wollte
er uns klar machen, dass das Studium wohl
sehr anspruchsvoll sei, womit er auch
Recht behalten hat. Jedoch das wir nun 50
% weniger als im ersten Semester sind,
liegt nicht nur daran.
Mit solidarischen Grüßen
Donato Muro, Sozialreferat
http://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/183Referate> Sozialreferathttp://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/19Referate> BAföGhttp://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/224Referate> Härtefallhttp://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/205Service> Beratungsangebothttp://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/223Service> Studienfi nanzierunghttp://asta.hs-niederrhein.de/sites/show/227
22
Die richtige Wahl:
Mit dem Semesterticket unbegrenzt durch NRW
Freie Fahrt durch NRW – Streckennetzplan des öffentlichen Nahverkehrs
23
nutzen – von Aachen bis Minden und von
Rheine bis Bad Honnef. Mit einer deutlichen
Mehrheit stimmte das Studierendenparla-
ment der HN Ende 2009 für einen Antrag
des AStA, den zum Wintersemester 09/10
auslaufenden Vertrag zum NRW-Ticket zu
verlängern und somit den Studierenden
weiterhin umweltverträgliche Mobilität zu
gewährleisten. Der neue Vertrag ist unbe-
fristet gültig, er gilt mindestens bis zum
Ende des Wintersemesters 11/12 und kann
danach zum Ende eines jeden Semesters
von einer der fünf Vertragsparteien gekün-
digt werden. Diese Vertragsparteien sind
die Studierendenschaft der HN vertreten
durch den AStA, die Stadtwerke Krefeld
(SWK), die Niederrheinische Versorgung
und Verkehr AG (NVV AG), der Verkehrs-
verbund Rhein Ruhr (VRR) und das Kompe-
tenzCenter Marketing (KCM) der DB Regio.
Für das Sommersemester 10 und das Win-
Die Zusatzoption zum VRR-Semesterticket,
das NRW-Ticket, bleibt für die Studierenden
der Hochschule Niederrhein (HN) bestehen.
Alle Studierenden der HN können somit wie
gehabt beliebig oft die Busse und Bah-
nen des öffentlichen Nahverkehrs in NRW
Info
Einführung: Wintersemester 08/09
Preise:
WS 08/09: 35,10 Euro
SS 09, WS 09/10: 37,10 Euro
SS 10, WS 10/11: 38,90 Euro
SS 11, WS 11/12: 40,80 Euro
tersemester 10/11 kostet das NRW-Ticket
jeweils 38,90 Euro, in den beiden nachfol-
genden Semestern wird das Ticket jeweils
40,80 Euro kosten. Hinzu kommt das VRR-
Semesterticket, welches ab dem Som-
mersemester 10 mit 95,04 Euro zu Buche
schlägt. Für das laufende Sommerseme-
ster und das anstehende Wintersemester
wird das Semesterticket der Studierenden
133,94 Euro kosten. Dies entspricht etwas
mehr als 20 Euro pro Monat.
Weitere Informationen zum VRR-Seme-
sterticket, zum NRW-Ticket und zur Mög-
lichkeit der Semesterticketrückerstattung
fi nden sich auf der Homepage des AStA:
http://asta.hs-niederrhein.de
Robert Kramer, AStA Vorstand
24
AUDIT – HSNR jetzt familienfreund-lich?
Wir haben schon öfters vom „Audit famili-
engerecht Hochschule“ berichtet. Das Audit
ist ein Zertifi kat, das die „berufundfamilie
gGmbH“ Unternehmen verleiht, die sich
durch familienbewusste Personalpolitik
und familiengerecht Studienbedingungen
auszeichnet. Anhand eines festgelegten
Kriterienkatalogs haben verschiedene in-
terne Stellen der Hochschule – z.B. die
Gleichstellung, das Familienbüro oder der
AStA – konkrete Handlungspläne entwi-
ckelt, damit der HSNR dieses Zertifi kat ver-
liehen wird und sich die Situation der Stu-
dierenden und Mitarbeiter_innen mit Kind
und Familie bessert. Seit kurzem ist die
Hochschule zertifi ziert. In den folgenden
drei Jahren muss die Hochschule dann an
der Umsetzung arbeiten, um die Auszeich-
nung danach weiter zu behalten.
Was heißt das konkret für euch und wo lie-
gen unsere (Mitwirkungs-)chancen?
Ein Schwerpunkt ist die Kinderbetreu-
ung. Die hochschuleigene Kita „Campus
Zwerge“ auf dem Campus in Mönchenglad-
bach ist ein guter Anfang, reicht aber für
die über 500 Studierenden mit Kind nicht
aus. In Mönchengladbach gibt es aktu-
elle lediglich 26 Plätze, in Krefeld gibt es
noch gar kein vergleichbares Angebot, ob-
wohl der Bau einer Kita im Gespräch ist.
Wir fordern also mehr eigene Kita-Plätze
der Hochschule, um Kinder campusnah un-
terbringen zu können und wollen darüber
hinaus auch andere Betreuungsangebote
unterstützen. Die Gleichstellung bemüht
sich um eine selbstorganisierte Kinderbe-
treuung, es soll ein Konzept zur Kinder-
notfallbetreuung entwickelt werden und
Möglichkeiten geschaffen werden, Kinder
für einzelne Lehrveranstaltungen unterzu-
bringen. Die prekären Raumsituationen an
beiden Standorten erschweren diese Vor-
haben enorm. Immerhin wird es in Krefeld
wohl in naher Zukunft zur Einrichtung eines
„Familien-/ Kinderzimmers“ kommen, das
Studierende mit Kind als Rückzugsort nut-
zen können. Der Raum soll mit Schreibtisch,
Wickelkommode, Küchenzeile und Matrat-
zen ausgestattet werden.
Andere Projekte beschäftigen sich zum
Beispiel mit dem Ausbau von Beratungsan-
geboten für Studierende mit Kind und der
Einrichtung von Teilzeitstudiengängen. Ak-
tuell gibt es an der gesamten Hochschule
nur einen Bachelor-Studiengang, der Teil-
zeit studiert werden kann und zwar „So-
ziale Arbeit“. Zur besseren Vereinbarkeit
von Studium und Familie sollte es in jedem
Fachbereich Teilzeit-Studiengänge geben,
die auch Eltern nutzen können.
Eine letzte wichtige Idee soll hier genannt
werden, an deren Umsetzung wir sehr in-
teressiert sind. Auf Vorschlag des AStAs,
soll es zur Einrichtung eines Nothilfefonds
für bedürftige Studierende mit Kindern
oder pfl egebedürftigen Angehörigen. Es
sollen Gelder bereitgestellt werden, die
für Studierende mit Kind in Notsituationen
genutzt werden können und sie bei Proble-
men fi nanziell etwas unterstützen können.
Jeder Fachbereich wird dazu angeregt,
Probleme um Studium und Beruf zu thema-
tisieren und bei der Umsetzung familien-
relevanter Verbesserungen mit zuarbeiten.
Wir hoffen, dass das Audit nicht nur als
Aushängeschild von der Hochschule ge-
nutzt wird, sondern dass sich die Lage der
Studierenden mit Kind und Familie hier ver-
bessert. Wir werden uns weiterhin dafür
einsetzen, dass die formulierten Ziele um-
gesetzt werden und ihr schon bald davon
profi tieren könnt!
Lisa Krall, Frauenreferat
Das sind wir! Frauenreferat AStA
Uns, das Frauenreferat gibt es seit Anfang
2009!
Unsere Sprechstunden sind: Donners-
tags von 12.00 bis 14.00 Uhr im AStA
Mönchengladbach
In Krefeld sind per Email Absprache für
euch verfügbar
Wir kümmern uns um folgende Themen an
der Hochschule:
• Studentin sein an der
Hochschule
• Machtgefälle an der Hochschule
• Benachteiligung in der
Wirtschaft,
Einkommensdifferenzen
• Aufstiegschancen für Frauen
• Feminismus
• Riot- Grrrl- Bewegung
• Schönheitsideale / Störungen
25
des Selbstwertgefühl oder des
Körpergefühls
• Typische Rollenverteilung
(Hausfrau und Mutter)
• Entwicklung der weiblichen Ab
hängigkeit und Unterdrückung
• Sexismus und sexualisierte
Gewalt ( --> Grundlage Unter
drückung)
Außerdem planen wir kulturpolitische An-
gebote für euch wie z.B. im Aktionsmonat
April, um für die oben genannten Frau-
enthemen zu sensibilisieren.
Da die rechtliche Gleichstellung der Frau
erreicht ist, geht es uns jetzt darum die-
se Grundlage auch in den Köpfen der Men-
schen zu manifestieren.
Unser offenes Lesecafe fi ndet wieder ab
dem 3. Mai 2010 statt.
Egal welches Anliegen ihr habt, kommt zu
uns! Wir freuen uns auf euch!
Das Frauenreferatsteam:
Cora Daams:
Eva Vaßen:
Lisa Krall:
BAföG
So weit es in unserem Ermessen liegt, hel-
fen wir natürlich gerne. Egal ob Ihr Fragen
zum Thema BAföG habt, Hilfe beim Antrag
stellen oder einfach nur die Antragsun-
terlagen benötigt, wir stehen Euch gerne
zur Verfügung. Außerhalb unserer Sprech-
zeiten können Nachrichten und Fragen im
AStA hinterlassen werden. Name, Anlie-
gen, Email-Adresse und Telefonnummer
dazuschreiben, damit wir Euch so bald es
uns möglich ist, kontaktieren können. Ter-
mine außerhalb der offi ziellen Sprechzeiten
sind auch möglich. Wenn Ihr auf der AStA
Web page auf "Kontakt" klickt und unse-
re Namen sucht, könnt ihr uns direkt eine
Email schicken.
Scheut Euch auch nicht davor mit anderen
Belangen, die Euch belasten, uns zu kon-
taktieren. Das AStA-Team des BAföG-, In-
ternationales- und Sozialreferat arbeiten
zusammen, geben Hilfestellungen und sind
an der Lösung Eurer Probleme sehr bemüht.
Wir haben Infomaterialien und Bücher über
BAföG, NRW-Bank, Stipendien, Mietrecht,
Sozialrecht und Ausländerrecht.
Wichtig: Alle Informationen und Daten
werden vertrauensvoll behandelt und es
wird nur etwas mit Eurer Einwilligung in
die Wege geleitet. Des Weiteren haben
die Beratungen nur einen unterstützenden
und helfenden Charakter. Die BAföG-Be-
ratung ist keine Rechtsberatungen, daher
könnt Ihr Euch nicht auf unsere Aussagen
berufen, insbesondere, wenn es sich um
Rechtsfragen und Rechtsangelegenheiten
handelt.
Jonas Müller, BAföG Referat
Sprechzeiten:
Krefeld:
Ivan Pecovic
donnerstags: 10 bis 11.30 Uhr
Mönchengladbach:
Jonas Müller
mittwochs: 12 bis 15 Uhr
26
Wenn das Wort „Feminismus“ oder „Fe-
ministin“ fällt, beginnt für gewöhnlich das
allgemeine Augen-Verdrehen und Schmun-
zeln. Sätze wie „Nicht schon wieder!“ oder
„Übertreib' doch nicht so!“ kennt wohl
Jede_r in dem Zusammenhang.
Doch was ist es, was die Menschen so
sehr davon abschreckt? Sind es die Asso-
ziationen mit lila Latzhosen, Birkenstock-
Sandalen und männerhassenden „Kampf-
lesben“ oder steckt vielleicht noch etwas
anderes hinter der allgemeinen Abwehr,
sobald (vor allem) eine Frau feministische
Standpunkte vertritt?
Wenn wir einen Blick auf die Vergangenheit
der Frauenrechtsbewegung werfen, stellen
wir fest, dass auch schon im 19. Jahrhun-
dert, als das Wahlrecht und der Zugang zu
allen Berufen und Universitäten für Frauen
gefordert wurde, und in der Mitte des 20.
Jahrhunderts, als die allgemeine Gleichbe-
rechtigung von Frauen und Männern er-
kämpft werden wollte, diese Reaktionen
Gang und Gebe waren.
Wenn der Feminismus heute als überflüs-
sig gesehen wird, dann meistens mit der
Rechtfertigung, dass die Gleichberechti-
gung schon vorherrsche (Zumindest ist sie
ja im Grundgesetz verankert!).
Da wirft sich aber die Frage auf: Warum
wurde der Feminismus dann schon immer
als überflüssig dargestellt, auch schon da,
als die Unterdrückung der Frau im deut-
schen Gesetz festgeschrieben war? Ich
sehe in den heutigen und den damaligen
Reaktionen keinen großen Unterschied,
denn meistens läuft es darauf hinaus, dass
ein Aufstreben gegen ein Unterdrückungs-
verhältnis nicht ernst genommen oder gar
niedergeschlagen wird. Und dafür kann die
einzige Erklärung sein, dass die Menschen
diese Unterdrückungsverhältnisse nicht
sehen oder sogar aufrecht erhalten wollen.
Hier gibt es die Menschen, die behaupten,
wir seien doch alle gleichberechtigt, dort
diejenigen, die die traditionellen Werte
und Strukturen zurückverlangen. So gleich-
berechtigt sind wir dann wohl doch nicht,
wenn noch so viele an den alten Werten
festhalten, oder? In allen Bereichen dieser
Gesellschaft zeigen sich noch die unter-
drückenden Strukturen: Frauen „genießen“
noch immer die Erziehung, lieb, hilfsbereit
und höflich zu sein, wodurch ihnen viele
Chancen des Zugangs zu bestimmten Aus-
bildungen, Berufen, Positionen, Sportar-
ten, Subkulturen und anderen wichtigen
Bereichen des Lebens verwehrt bleiben.
Oft trauen sie sich gar nicht erst, sich ihre
Rechte und Freiheiten zu nehmen oder zu
erkämpfen, weil sie gar keine oder schlech-
te Erfahrungen damit gemacht haben, für
sich selbst einzustehen. Zusätzlich müs-
sen sich Frauen ihren Platz in sogenann-
ten Männerdomänen immer noch stärker
erkämpfen als ohnehin schon. Frauen und
Mädchen, die sich in solchen Spektren be-
wegen, sind immer unter genauerer Beo-
bachtung, „für 'ne Frau ja eigentlich ganz
gut“ und müssen komischerweise auch
immer gut aussehen oder sich ansonsten
zu den Besten nach vorne kämpfen, um an-
erkannt zu werden. Wie viele erfolgreiche
Frauen im Hiphop fallen dir ein, wie viele
Männer? Wie viel Mädels siehst du auf der
Skate-Rampe, wie viel Jungs? Wie viele
Frauen im Kick-Box-Verein, wie viele in
hohen Positionen, wie viele in der Politik,
wie viele Professorinnen haben wir an der
HSNR usw.?
Ganze 17% sind Professorinnen, der Rest
ist männlich. Der Frauenanteil im Parla-
ment beschränkt sich auf ungefähr 30%,
wovon viele stets – ganz klassisch – die
Posten für soziale und familiäre Bereiche
haben. Der Rest – da wo es keine Frau-
enquote gibt – sieht noch spärlicher aus.
Die Werbung zählt immer noch auf den Slo-
gan „Sex sells“, wobei komischerweise der
größte Teil dieser Darstellungen Frauen im
Fokus hat. In der Familie gibt es oft noch
das „Familienoberhaupt“ - den Vater - , das
den restlichen Familienmitgliedern (Frauen
und Kinder) mit den nötigen Mitteln „ihre
Grenzen zeigt“. Gewalt durch den Ehemann
und Vater ist in vielen Familien heute noch
an der Tagesordnung und den Frauen und
Kindern bleiben nur wenige Möglichkeiten,
sich dieser Situation zu entziehen. Sowie-
so ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen
nach dem UNICEF-Bericht „The Progress
of Nations“ (1997) die häufigste Form
von Menschenrechtsverletzungen in der
Welt. Demnach haben Frauen weltweit
das größte Risiko, durch einen Mann den
sie kennen, Opfer von Gewalt zu werden.
Der Weltbevölkerungsbericht (2000) zeigt,
dass weltweit betrachtet „... mindestens
jede 3. Frau schon einmal geschlagen, zum
Sex gezwungen oder auf andere Weise
missbraucht worden (ist) – in den meisten
Wozu Feminismus?Braucht die Gesellschaft noch den Feminismus, wenn sogar eine Frau Bundeskanzlerin ist?
27
Fällen von jemand, den sie kannte, und oft
vom eigenen Ehemann oder einem nahen
männlichen Verwandten.“ Außerdem führt
der Bericht auf, dass weltweit aufgrund
von geschlechtsselektiven Abtreibungen,
Kindermorden oder Vernachlässigung min-
destens 60 Millionen Mädchen „fehlen“, die
sonst am Leben wären. Oft kommt bei sol-
chen Informationen der Gedanke auf, dass
es „hier“ ja nicht so ist, dass sich solche
Zahlen eher auf die Entwicklungsländer
beziehen. Doch auch in Deutschland wird
davon gesprochen, dass jede 3. Frau min-
destens einmal in ihrem Leben psychische,
sexualisierte oder körperliche Gewalt erlebt
hat. Das alles sind hohe Zahlen, die kaum
vorstellbar sind. Aber um es vielleicht ein
bisschen greifbarer zu machen: Zähle doch
einfach mal in deinem Umfeld durch, jede
dritte Frau.....
Auch die Hochschule ist leider kein ge-
schützter Raum für Frauen. Ungleichbe-
handlung in Seminaren, Sexistische Sprü-
che, Gaffen und Tatschen von Professoren,
Übergriffe in der Bibliothek auf Studen-
tinnen und Mitarbeiterinnen bis hin zu Ver-
gewaltigungen im Wohnheim zeigen, dass
die Unterdrückung auch in den sogenann-
ten intellektuellen Kreisen und Instituti-
onen keinen Halt macht.
Mit Blick auf all diese Missstände wird deut-
lich, dass unsere Gesellschaft noch lange
nicht gleichberechtigt ist. Der Feminismus
ist schon damals wie auch heute aus die-
ser Erkenntnis entsprungen und fordert: Es
muss etwas geschehen, so kann das nicht
bleiben! Es ist immer noch wichtig, den
Mund aufzumachen, Gewalt und Ungleich-
behandlung anzuzeigen und öffentlich zu
machen. Es ist immer noch wichtig, femini-
stisch geprägte Debatten und Diskurse zu
führen und diese unter die Leute zu brin-
gen. Und es ist immer noch wichtig, an der
Forderung nach Respekt und Gleichheit für
alle Menschen festzuhalten und diese laut
in die Welt zu schreien.
Reflektiert eure Abwehr gegen Feminis-
mus! Überdenkt eure Lebensstrukturen!
Macht den Mund auf, wenn ihr Sexismus
und Unterdrückung mitkriegt! Denkt nicht,
dass ihr schweigen müsst, wenn ihr sie
selbst erlebt! Besteht auf euer Recht auf
ein freies, gleiches und selbstbestimmtes
Leben!
Das Frauenreferat des AStA steht euch bei
Fragen, Anregungen und Problemen in die-
sem Zusammenhang gerne mit Rat und Tat
beiseite.
Cora Daams, Frauenreferat
28
Grüne Wahl als StudentIn & an der Hochschule?!Das Umweltreferat stellt sich vor
Das ganze Jahr Erdbeeren oder lieber nur
zur Saison?
Mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Uni?
Gehört das alte Handy in den Müll oder
vielleicht doch zur Recyclingsammelstelle
im Weltladen Mönchengladbach (Abteiberg
2)?
10 neue Schnäppchen im Kleiderschrank
oder Schuhe aus Fairem Handel[1]?
In unserem Alltag haben wir immer wie-
der die Wahl uns für oder gegen den Erhalt
unserer Umwelt zu entscheiden. Wir haben
in der Hand, wie es in der Zukunft auf un-
serem Planeten aussehen soll. Es ist eine
unumgängliche Tatsache, dass wir im men-
schengemachten Klimawandel stecken: Die
Jahresmitteltemperatur wird sich bis zum
Jahr 2100 zwischen1,5 bis 3,7 °C erhöhen.
Vor allem das Treibhausgas CO² heizt der
Erde mächtig ein. Die Industrienationen
leisten dazu einen erheblichen Beitrag zum
Beispiel durch die Verbrennung von Erdöl.
Was sind die Folgen?
In der Sahelzone(Afrika) werden die Dürre-
perioden immer länger, das Vieh verdurstet
und auf den kargen Böden wachsen keine
Pfl anzen mehr. Lateinamerika wird immer
häufi ger von schlimmen Fluten heimge-
sucht. Tropische Wirbelstürme zerstören
in Nordamerika die Häuser. [2] Ein globales
Problem, das eine einzelne Person nicht
lösen kann? Und ob! Grade jetzt ist han-
deln angesagt. Jeder von uns produziert
am Tag im Durchschnitt etwa 26 kg CO².
Mit einer Reihe ganz einfacher Maßnahmen
kann man diese Menge leicht verringern.
Hier setzt das neu gegründete Umweltre-
ferat des AStAs der Hochschule Niederrhein
an: Es soll eine Anlaufstelle für die Studie-
renden bei Fragen zu Umweltthemen sein.
Bio- und Fair Trade – Produkte schonen
Umwelt und Artenvielfalt und schützen
die Menschen durch faire und soziale Ar-
beitsbedingungen. Für viele Studierende
sind dieser Produkte allerdings nicht er-
schwinglich. Das Umweltreferat macht sich
zur Aufgabe den Studierenden zu zeigen,
wie man mit wenig Geld und geringem Auf-
wand dennoch die Erde retten kann. Hoch-
schulen haben eine gesellschaftliche Vor-
bildfunktion und sind somit im besonderen
Maße verantwortlich für gesellschaftliche
Entwicklungen[4]. Deshalbt fordert das
Umweltreferat eine nachhaltige und öko-
logische Hochschule. Dazu ist Aufklärungs-
arbeit im Bereich Ernährung, Papierkonsum
und Recyclingpapier, Alternative Energien
und Energie sparen Mülltrennung und
Entsorgung v.a. an der HS Niederrhein zu
leisten. Auch in der Lehre soll es möglich
sein in allen Fachbereichen Klima- & Um-
weltschutz ein Schwerpunkt sein. Es geht
darum ein Bewusstsein zu schaffen, damit
jederR etwas durch ihr/sein Handeln zum
Schutz unserer Umwelt machen kann. Das
Umweltreferat bietet euch Informationen
wie ihr euren Lebensstil nachhaltiger ge-
stalten könnt. Es macht durch Filme und
Vorträge auf ökologische Missstände auf-
merksam und zeigt Alternative auf.
Ihr habt „grüne“ Ideen oder möchtet mehr
über das Umweltreferat erfahren? Dann
schaut einfach mal auf die Homepage
(http://asta.hs-niederrhein.de) schreibt
mir eine Mail oder kommt im AStA Büro
Mönchengladbach vorbei.
Theresa Märkle, Umweltreferat
Info:
Neugründung Umweltreferat
Sprechzeiten: Mittwochs, 13-15
[1]http://www.fairdealtrading.de/footwear.htm
[2]http://www.bund.net/bundnet/themen_und_
projekte/internationaler_umweltschutz/klima
/klimapolitik/
[3]http://www.greenpeace-berlin.de/themen/
energie/klimatest
[4]http://www.klimagerechte-hochschule.de/
klimagerechtigkeit
29
Kulturnews Mönchengladbach: Die Kulturgang geht an den Start
Der AStA MG freut sich, im Bereich Kultur
gleich neun neue Teammitglieder begrü-
ßen zu dürfen. Für das laufende Semester
werden Anna Asselborn, Benjamin Knoll,
Franziska Hauser, Hannah Seidler, Klarissa
Packenius, Mattias Michels, Meike Eiber-
ger, Theresa Märkle und Nora Botzenhardt
(alles Studierende des zweiten Semesters
der Kulturpädagogik) dafür sorgen, dass für
jeden Geschmack etwas dabei ist und das
den Studierenden ein breites Kulturange-
bot bieten wird.
Getreu dem Motto:
„Wer vor dem einen Kulturangebot weg-
läuft, wird in das nächste reinlaufen“, soll
eure Hochschule nicht nur der Ort von
Prüfungsstresses und Leistungsdruck sein,
sondern auch der, an dem ihr mit all eure
Sinne genießen könnt. Und wo geht das
besser, als in Fach- und Geschmacksüber-
greifenden Kulturangeboten!?
Erste Projekte laufen bereits und natürlich
werden die Traditionsveranstaltung des
AStA auch weiterhin angeboten. Hier die
ersten Termine, haltet nach Flyern und Pla-
katen Ausschau oder besucht für aktuelle
Infos die AStA-Web page.
Theatergruppe seit 13 AprilSpannung, Spaß, Theaterspiel an der HSNR
Hannah, Melissa und Isabel laden alle Stu-
dierenden der HSNR ein, sich den Unistress
von der Seele zu spielen... Alles was du
brauchst ist die Neugier etwas Neues aus-
zuprobieren und die Lust, Teil eines The-
aterstücks zu werden. Dafür sind keine
Vorkenntnisse erforderlich. Entdeck den/
die SpielerIn in dir und komm im Theater-
labor (Gebäude O) zu einer Schnupper- und
Kennenlern-Stunde vorbei. Wir freuen uns
auf dich!
Bei Fragen wende dich an Hannah Seidler:
Kreativistisch 4.MaiKreativistisch… oder doch lieber kitschig?
Der Markt für alle Fälle.
Wir bieten all denen eine Plattform, die
kreative Ware suchen und fi nden, verkau-
fen, kaufen oder tauschen möchten. KEINE
STANDGEBÜHREN!
Kreativistisch wird am 5 Mai auf der Wiese
des FB Sozialwesen stattfi nden.
Fragen bzw. Anmeldungen bitte an
PoetryNight 4.MaiSchreiben ist dein Element?
Wir bieten dir eine Bühne für deine Texte.
Am 4. Mai um 18 Uhr, nach dem Markt Kre-
ativistisch, heißt es Bühne frei für Texte
aller Art ob Krimi, Gedicht, Märchen oder
Lovestory. Wir freuen uns auf deine selbst-
geschriebenen oder liebsten Texte.
Sei dabei und bewirb dich unter
Sportfest 11 JuniDas Sommerfest soll alle Sinne ansprechen
und Euch vom Hocker hauen. Es gibt Euch z.
B. die Möglichkeit, Eurem Professor endlich
mal zu zeigen, dass Ihr, zumindest sport-
lich, besser seid. Ihr könnt auch mehr über
vielleicht noch unbekannte Sportarten ler-
nen und diese ausprobieren. Ein weiteres
Highlight ist das Eröffnungspiel der WM
mittels Public-Viewing. Aber auch kulturell
könnt Ihr Euch weiterbilden, indem Ihr ein-
fach mal was Neues ausprobiert.
04 Mai 2010 Kreativistisch
(Wiese des FB 06)
04 Mai 2010 PoetryNight
(Amphiethetaer des FB 06)
11 Juni 2010 Sommerfest
(Vor der Mensa MG)
30
HORST Musik- & Kulturförderung e.V. Ein Verein hat sich gegründet
Ende letzten Jahres gründete sich der Ver-
ein „HORST Musik- und Kulturförderung
e.V.“. Wie der Name schon vermuten lässt,
verbergen sich hinter dem Verein die Men-
schen, die euch letztes Jahr das HORST
Festival brachten. Wir haben diesen Verein
gegründet, um auch in Zukunft gewährlei-
sten zu können, dass das Festival stattfi n-
den kann und um die Arbeit ausweiten zu
können. WIR – das sind junge Kulturinte-
ressierte, die sich unter dem Vereinsdach
bündeln, um so der gemeinsamen Leiden-
schaft Kultur & Musik eine Plattform zu
bieten, und die einfach Spaß daran haben
als Team eigene Ideen umzusetzen.
Dazu gehören neben der eigenen Organisa-
tion des Festivals und anderen Events auch
die Begleitung und Unterstützung von an-
deren kulturellen Veranstaltungen und die
Zusammenarbeit mit Organisationen oder
natürlichen Personen, die im Sinne des
Vereinszwecks handeln.
Wichtigster Kooperationspartner ist wei-
terhin der AStA der Hochschule, der als
Initiator des HORST Festivals 2009 als
Gründungsmitglied des Vereins zu einem
wichtiger Bestandteil des Vereins ist und
zum anderen fi nden sich auch weiterhin
viele AStA Mitglieder als MitarbeiterInnen
im Verein wieder.
Die erste große Veranstaltung des Vereins
fand im Januar 2010 statt: die „HORST
Halbzeit“. Pünktlich zur Halbzeit zwischen
HORST 2009 und HORST 2010 veranstal-
teten wir ein dreitägiges Indoorfestival im
traditionsgeprägten ehemaligen Graefen
am Alten Markt in Mönchengladbach – ein
bunter Mix aus Konzerten, Lesungen, Im-
protheater und Partys.
Am 14. Mai veranstalten wir zum ersten
Mal eine HORST Session in Krefeld, und
zwar in der Kulturrampe. Nähere Infos
dazu fi ndet ihr bald im Internet.
Die Arbeit des HORST Musik- & Kulturför-
derung e.V. ist in Arbeitsgruppen gegli-
edert. Für jeden Ausschuss gibt es eine
verantwortliche Person die vom Vorstand
benannt wird und ein Team aus Mitgliedern
des Vereins leitet. Wei-
te Informationen zu
den Ausschüssen und
Mitgliedern findet ihr
auf unserer Homepage.
Der Vorstand besteht
aus Oliver Leonards
( Vo r s i t zender ) ,
Bastian Feldkel-
ler (stellvertr.
Vorsitzender) &
Birgit Laumen (Kas-
senverwaltung).
Der Verein sieht sich neben der kulturellen
Arbeit auch als eine Interessenvertretung
der lokalen Musik- und Kulturszene, d.h.
wir kooperieren mit VeranstalterInnen aus
Mönchengladbach, Krefeld und Umgebung,
um gemeinsam Ideen besser umsetzen zu
können. Der Verein ist übrigens überpartei-
lich und konfessionell unabhängig.
Wenn ihr euch für die Arbeit des Vereins
interessiert oder Mitglied im Verein melden
wollt, checkt unseren Internetauftritt oder
meldet euch bei mir.
Beste HORST Grüße im Namen des
gesamten Vereins
Birgit Laumen
http://www.horstfestival.de
http://www.myspace.com/horstfestival
31
32
Draußen" veranstaltet.
Diesen Sommer sind die Veranstalter früh
dran. Vom 28.-30. Mai fi ndet das Festival
statt.
Silke Müller, Pressereferat
Ein gekühltes Bier in greifbarer Nähe, der
Geruch von gemähten Gras und Grillwurst.
Irgendwo dazwischen die Menschen die
man sowieso liebt und am Horizont eine
Bühne, auf der sicherlich gerade eine Band
spielt aus der man mindestens den Bas-
sisten schon mal irgendwo gesehen hat. So
oder so ähnlich geschehen Nachmittage auf
den lokalen Festivals, die mit ihren nicht
kommerziellen und gemütlichen Verhält-
nisse den Festival Riesen a lá Hurricane
und Rock am Ring eines voraus haben,
Geselligkeit. Lokale Festivals bieten die
Möglichkeit zur kulturellen Identifi kation
und polieren die Liebe zur Heimat auf Hoch-
glanz. Denn oft steht das lokale Open Air
da, wie ein Fels in der Brandung der Frei-
zeitgestaltung. „Umsonst und Draußen?
Klar bin ich dabei, ist doch Ehrensache!“.
In dieser Ausgabe der 42 präsentieren wir
euch eines der Festivals, die es mühevoller
Kleinstarbeit geschafft haben, nicht nur
ihre Besucherzahlen jährlich zu verdreifa-
chen, sondern auch das schmucke Stück
Heimat, was ihnen wichtig ist, auf einem
goldenen Tablett zu präsentieren. Das
Freefall Festival in Moers am Niederrhein
fi ndet 2010 zum fünften Mal statt. Wie in
den Vorjahren auch, wird das Festival kom-
plett ehrenamtlich organisiert und durch-
geführt. Ziel ist es jungen, aufstrebenden
Bands eine Plattform zu bieten und die Mo-
erser Musikkultur zu bereichern. Unterstüt-
zung gibt es auf der einen Seite von der ev.
Kirchengemeinde Moers, die das Festival
trägt und veranstaltet, anderereseits vom
Jugendamt der Stadt Moers. Der Moerser
Stadtpark direkt neben dem Freibad Soli-
mare bietet die perfekte Location für das
Freefall Festival. Entspannt im Grünen,
ausreichend Platz und die Möglichkeit rich-
tig laut zu sein. Damit wirklich jeder das
Spektakel miterleben kann, wird das Free-
fall Festival unter dem Motto "Umsonst &
Info:
Festivalsaison 2010 am Niederrehin
28.-30.5 FreeFall Moers
17.-18.7 Horst Festival Mönchengladbach
23.-25.7 Eier mit Speck Festival Viersen
13.-14. 8 Olgas Rock Oberhausen
Niederrhein rockt! Festival Special!
33
34
Die Idee zur Gründung einer studentischen
Agentur an der Hochschule Niederrhein
entstand im Rahmen der Diplomarbeit von
Marcel Chocko. Unter dem Arbeitstitel „Er-
stellung eines Businessplans im Rahmen
der Gründung einer studentischen Kom-
munikationsagentur“ erarbeitete der Wirt-
schaftswissenschaftsstudent zusammen
mit Prof. Richard Jung und Prof. Hebel den
Plan für eine studentische Agentur.
Zu berücksichtigen waren hierbei zum Bei-
spiel die Analyse des Marktes, Probleme
der Branche, Ziele und Perspektiven der
Agentur, sowie bestimmte Organisations-
abläufe und Konzepte. Prof. Richard Jung,
zuständig für Kommunikationsdesign und
Corporate Identity an der Hochschule
Niederrhein nahm das Projekt aktiv in die
Hand.
Zunächst galt es für Prof. Jung die Bedin-
gungen für eine Agenturgründung mit der
Hochschule zu klären, Räumlichkeiten an
der HSNR zu organisieren, sowie betreu-
ende Professoren und
Studenten zu fi nden, die
sich der Gründung einer neu-
en Agentur gewachsen fühlten.
Die Hochschule genehmigte die Grün-
dung einer studentischen Agentur für
Marketing, Kommunikation und Design als
Vermittler zwischen Wirtschaft und Nach-
wuchstalenten.
Gründungsmitglieder waren schnell ge-
funden: die vier Kommunikationsdesign-
Studenten Andreas Kalinka, Florian Pfahl,
Jens Mittelsdorf und Iris Maschauer. In der
Zwischenzeit stellte die Hochschule einen
Raum zur Verfügung und Prof. Thorsten
Kraus übernahm zusammen mit Prof. Jung
das Coaching der Agentur.
Bei der Namensfi ndung entwickelte sich
05achtzehn schnell zum Favoriten der Na-
mensvorschläge, denn es war klar, dass
diese Agentur kein 08/15-Design machen
würde. Zudem steckt im Namen ein Wech-
sel des eigentlichen 08/15 zu 05achtzehn,
der für den Perspektivenwechsel, den Leit-
satz der Agentur, steht.
Da unsere Welt immer komplexer wird
erschaffen wir Regeln, halten uns an Vor-
schriften und bringen Ordnung in unser Le-
ben. Wenn man allerdings im Design alles
nach Regeln und Vorschriften gestaltet,
dann entsteht 08/15-Design. Die Agentur
hat sich vorgenommen im Rahmen von
sinnvollen Regeln und durch Überschreiten
der Grenzen der Ordnung Neues und Unkon-
ventionelles zu erschaffen.
Ihm Rahmen ganzheitlichen Kommunikati-
05achtzehn – Gründung einer studentischen Agentur für Marketing, Kommunikation & Design an der Hochschule Niederrhein
Die Agenturgründer Iris Maschauer, Andreas Kalinka, Florian Pfahl und Jens Mittelsdorf (v.l.n.r.)
35
onsdesigns bietet 05achtzehn seinen Pro-
jektpartnern aus der Wirtschaft und Agen-
turen, die Projekte outsourcen möchten, die
Konzeption von Online- und Offl inemedien.
Dabei übernehmen sie auch das Schreiben
der Texte, liefern hochwertige Foto- und
Filmaufnahmen, sowie Illustrationen und
Zeichnungen.
Bei der Bearbeitung der Aufträge können
alle menschlichen wie maschinellen Res-
sourcen der Hochschule und das Wissen
der Professoren genutzt werden. Erste
Aufträge für die Hochschule konnten
schon erfolgreich abgeschlossen werden,
Aufträge für ein Beratungsunternehmen,
eine Künstlerin und Veranstaltungen im
Rahmen der „Kulturhauptstadt Europa,
Ruhr 2010“ laufen gerade.
Info:
Auf www.05achtzehn.de sind erste
Arbeiten der Agentur für Marketing,
Kommunikation und Design der
Hochschule Niederrhein zu sehen.
Das Corporate Design angelehnt an das der HSNR
36
Unter'm Strich, zähl ich...
Möchte man über meinen Studiengang
sprechen, diesen reflektieren und bewer-
ten, so erscheint mir eine Analogie, ein Ver-
gleich als Einleitung durchaus sinnvoll, also
vergleiche ich mein Studium nun einmal mit
einer Pilgerreise.
Man tritt eine Pilgerreise meist aus einer
tiefen Überzeugung heraus an, in der Ge-
wissheit, das die Reise mit einem gewissen
Maß an Qual, einem Märtyrium verbunden
ist und nimmt diese Last bereitwillig auf
sich, in der Hoffnung auf eine irgendeine
Horizonterweiterung oder Erleuchtung am
Ende der Reise. Ich bin fast am Ziel ange-
kommen und möchte von meiner Reise er-
zählen, einen Rückblick wagen, auf das was
bereits hinter mir liegt und soviel vorab,
der Weg war steinig und schwer. Die Ge-
schichte handelt von Euphorie und Hingabe,
von Desillusionierung, von Selbstzerstörung
und dem Kater danach. Ein Rückblick auf 6
Semester Bachelorstudium.
Von Entscheidungen und Konsequenzen
Die Entscheidung für ein Studium, gleich
welcher Art, ist auch eine Entscheidung
zu einer tiefgreifenden Veränderung der
eigenen Persönlichkeit. Eigene Werte und
Betrachtungsweisen, die Wahrnehmung
der Umwelt und der Standpunkt zu eben
dieser werden in Frage gestellt, über den
Haufen geworfen und wieder neu sortiert.
Die Entscheidung zu dieser Veränderung
ist stets mit einer großen Erwartungshal-
tung verbunden, hinsichtlich Anregungen,
Grenzerweiterung, Diskurs, Vertiefung und
vielleicht auch ein wenig Aufruhr. An dieser
Stelle muss ich mich wohl ein Stück weit
„outen“, da gerade auch in meinem Fach-
bereich ein Streben nach Spiritualität eine
Rolle spielt und ja, ich studiere Design.
Ein Blick über den Studienverlaufsplan lies
die erste Illusion wie eine Seifenblase zer-
platzen, für Vertiefung ist in diesem Sytem
kein Platz, nicht bei der Dichte der Veran-
stalungen, dem Pensum.
So stellt man sich dann eher die Frage wie
Mensch das schaffen soll. Im Glauben die
Schule mit ihrem steifen und restriktem
Lernshemata hinter sich gelassen zu ha-
ben, musste man mit Schrecken feststel-
len, dass man sich allem Anschein nach,
freiwillig zu einem martialischen Lernma-
rathon angemeldet hat und es war klar
das einige wohl auf halber Strecke liegen
bleiben werden. Doch du willst nicht liegen
bleiben, du willst gewinnen und nach ei-
niger Zeit dämmert es dir was zu tun ist.
Jedes Semester bedarf einer nicht uner-
heblichen, monitären Anstrengung, also
bestand das Ziel darin, den Plan zu erfüllen
und den Bachelor in 6 Semestern, mög-
lichst mit besten Ergebnissen, abzuschlie-
ßen, koste es was es wolle. Zeit ist Geld !
Mit der Freundin krieselte es eh schon län-
ger, der Entschluss war schnell gefasst und
in die Tat umgesetzt, jetzt hatte ich Zeit.
Doch Stundenplan und Selbststudium for-
dern mehr, also folgen Hobby´s, Freunde
und auch die Familie der Freundin, der Be-
griff Urlaub wird aus dem eigenen Wort-
schatz entfernt und Schlaf ist nur was für
Schwächlinge. Schöne neue Welt.
An diesem Punkt es wichtig zu erwäh-
nen, das ich das was ich da mache, mit
Hingabe gerne mache, was in sofern
eine Rolle spielt, als das man in eine Art
Rauschzustand verfällt, man wird auf
seltsame Weise süchtig nach Belastung
und Bestätigung. In diesem Rauschzu-
stand war es mir gar nicht mehr möglich,
die Folgen meiner Entscheidungen ausrei-
chend zu bedenken und die Konsequenzen
sollten sich, physisch wie psychisch durch-
aus als gefährlich herausstellen.
Zu hohe Taktung und falsche Ventile
Die Gestaltungslokomotive hatte ihr Gleis
gefunden und nahm stetig an Fahrt auf.
Obwohl der Stundenplan von Semester zu
Semester dichter und umfangreicher wur-
de, sah ich mich quasi in der Pflicht, nach
einem 12h-Tag in der Hochschule, nach
Vorlesungen und Kursen in CAD, Print und
Typografie, Designtheorien und Kunstge-
schichte (...), jede mir nur mögliche, frei-
willige Veranstaltung zu besuchen, alles
aufzusaugen, was da kommen mag. Um so
einem Tag noch einen würdigen Abschluß
zu verleihen wird natürlich gesoffen, man
ist ja kein Kind der Traurigkeit. Wochen und
Monate verstrichen in schwindeleregender
Geschwindigkeit und die Trinkgelage eta-
blierten sich als geeignetes Mittel um abzu-
schalten immer mehr, bis man doch durch-
aus von einer Exzesshaftigkeit sprechen
konnte. Derweilen bediente man sich auch
anderer Substanzen um den Schalter umle-
gen zu können, hauptsache man schaffte es
auf die Insel und traf den Shamanen. Doch
nicht vergessen, Montag musst du wieder
da sein und wieder Vollgas geben!
Das 4. Semester ist um und du hast mal
wieder 10 Scheine oder mehr gesammelt.
Gelegentlich musst du oder einer deiner
37
Freunde mal ins Krankenhaus, sich zusam-
menflicken lassen weil man im Suff mal
wieder irgendeinene Dummheit angestellt
hat, aber man hat es ja mal wieder ge-
schafft seinen Soll zu erfüllen. Also weiter
geht´s Kollege! Der Balanceakt zwischen
der Quantität und dem hohen Qualitäts-
anspruch an der eigenen Arbeit erfordete
Kompromisse, und so arrangierte man sich
mit Professoren, verlegt Prüfungen auf
spätere Termine. So kam es dazu, dass
die eigentlich dringend notwendige Pau-
se, ein Abkühlen der Psyche durch noch
mehr Arbeit ersetzt wurde. Ein guter
Freund und Mitstudent brachte, bezüglich
der Aufnahme und Leistungsfähigkeit des
menschlichen Gehirns, folgenden, meine-
serachtens sehr treffenden Vergleich an.
Man stelle sich das Gehirn einfach mal als
Muskel vor, den es zu trainieren gilt. Der
Muskelzuwachs liegt einer Beschädigung
durch Anstrengung zugrunde, die aber im-
mer einer Zeit der Regeneration bedarf, um
der erhöhten Beanspruchung standhalten
zu können. Ohne diese Regenerationsphase
wird der Muskel beschädigt, geht einfach
irgendwann kaputt. Mit dem Gehirn verhält
sich das nicht anders, und die Tatsache das
ich nachts nicht einschlafen konnte, weil
CAD-Achsen und Formen vor meinen ge-
schlossenen Augen wie Blitze zuckten, hät-
te mir als Warnsignal eigentlich zu denken
geben sollen. Den ersten kleinen Burnout
habe ich als Solchen noch gar nicht wahr-
genommen, dafür schlug der zweite ein wie
eine Bombe! Da stand ich nun in meinem 11
Quadratmeter-Kreativkonzentrationslager
und nichts ging mehr. Das fühlt sich un-
gefähr so an, als habe jemand eine Stan-
ge zwischen die Zahnräder in deinem Kopf
gesteckt, keine Bewegung nur eine Span-
nung, die von Sekunde zu Sekunde zuzu-
nehmen scheint, bis dein Kopf explodiert.
Tut er aber nicht, dir ist kotzübel doch was
soll man ausbrechen, wenn man gar nichts
gegessen hat? Man will heulen doch es
geht nicht, unermessliche Wut über sich
selbst! Nach drei Tagen Handlungsunfähig-
keit glaubte ich mich über dem Berg, doch
was dann kam brachte das Fass entgültig
zum überlaufen.Ich speicherte gerade die
PDF-Datei für die Zwischenpräsentation
am darauf folgenden Tag ab, als mir ganz
plötzlich kalt wurde. Mir wurde kälter und
kälter und ich bekam Schweissausbrüche
begleitet von immer heftiger werdenden
Schüttelkrämpfen. Bis fünf Uhr morgens
lag ich schlaflos mit zerbissenen Lippen,
schweißgebadet in meinem Bett, Präsen-
tation undenkbar!
Mir war schon einige Zeit vorher aufge-
fallen, das mir Organe weh taten, von
denen ich bis dahin, gar nicht wusste wo
sie liegen, doch so etwas kannte ich nicht
von mir. Mein Körper klinkte sich einfach
aus. Ich hatte mich zu hoch getaktet, alle
Warnsignale ignoriert und die Rechnung
war der totale Ausverkauf. Mir persöhnlich
reichte das nun und ich tat wohl instinktiv
das Richtige, nahm den Fuß vom Gas und
kurierte mich erst einmal aus.
KaterstimmungDas Folgende kann man mit einem Kater,
wie den nach einem durchzechtem Wo-
chenende vergleichen, nur das dieser Kater
gut einen Monat anhielt. Neben der vollen
Überlastung hatte ich noch einige andere
Probleme angehäuft, die es erst einmal
zu beseitigen galt. Ich befand mich im 5.
Semester und es war Zeit für meinen Lei-
stungsnachweis, doch ich hatte mich um
den Bürokratiekram alles andere als sorg-
fältig gekümmert und ich war jetzt schon
ein halbes Jahr ohne Geld. Erst im Nach-
hinein wurde mir klar das man unter dem
Streß nur zwangsläufig zusammenbrechen
musste. Aber auch diese Probleme ließen
sich lösen und ich nahm mir endlich die
Zeit, alles was geschehen war angemessen
zu reflektieren. Ich musste die Zusammen-
hänge in ihrer Ganzheit erst einmal begrei-
fen und einen neuen Rythmus finden. Nach
vielen Gesprächen mit Freunden und Mit-
studenten konnte ich mir langsam ein ge-
naues Bild davon machen, was da passiert
war und wie gefährlich mein Weg war. Ich
fand heraus, dass ich meine Persöhnlich-
keit komplett auf meine Arbeit reduziert
habe, ich war nur noch der halbe Mensch.
Alle meine Hobby´s die mir stets das nö-
tige Gleichgewicht gaben, der Kontakt zu
meinen Freunden und der Familie in der
Heimat, Zeit für Reflektion und Inspiration,
Tagträumereien und Sport, all die Dinge die
ich mir, im Glauben das Richtige für mein
Studium zu tun versagt habe waren die
Dinge, die mir wirklich Kraft gaben. Diese
Dinge galt es wieder zu pflegen. Denke ich
darüber nach, wie ich auf gewisse Men-
schen meines Vertrauens gewirkt haben
muss, bekomme ich zum Teil ein schlechtes
Gewissen. Über den Hinweis ich fahre diese
ganze Spur doch viel zu krass habe ich be-
stenfalls gelacht, oder wurde bissig. Denke
ich an meine Ex-Freundin muss ich mir
eingestehen, das ich mit so einem Psycho-
pathen auch nicht zusammen sein wollen
würde, egal ob er Erfolg hat mit dem was
er tut oder nicht. Mein Gestaltungs-Amok-
lauf trug ja durchaus auch Früchte, doch im
Irrenhaus braucht man kein Portfolio!
38
Unter'm Strich ...An dieser Stelle erwartest Du, lieber Leser
und Mitstudent, wahrscheinlich irgendeine
Patentantwort oder Binsenweißheit, doch
meine Geschichte muss nicht die Deine
sein. Auch meine Mitte muss nicht die
Deine sein, aber ich kann Dir nur raten auf
deine Mitte zu achten, dich nicht völlig dem
Studienverlaufsplan zu verkaufen. Du hast
ein Anrecht auf deine Persöhnlichkeit, ohne
sie kann es dir passieren das du zusammen-
brichst. Geschieht das noch nicht im Studi-
um, dann vielleicht in der Arbeitswelt,dem
Haifischbecken da draußen, und dann wird
es richtig finster. Betrachtet man all das
einmal weitläufiger und global, so sehe ich
darin die für unsere Zeit übliche, Tendenz
zur Hochleistungsgesellschaft, einer Effizi-
enz und Leistungsblase. Wir sehen zur Zeit
immer mehr Blasen platzen, deshalb sage
ich unter´m Strich zähle ich! Beginne bei Dir
selbst diesem Trend entgegen zu wirken,
suche deine Mittel und Wege, sei dein ei-
gener Stein in deiner Mitte.
Nur durch eine Veränderung des Einzelnen
aus sich selbst heraus, kann eine Masse in
Bewegung gebracht werden.
Ende
Die Qual der Wahl
Keine Wahl zu haben, ist ein verdammt be-
drückendes Gefühl. Da gerät man in eine Si-
tuation, für die man so direkt ja gar nichts
kann, will da wieder raus, aber dann sind
da diese vielen Faktoren, die einem keine
Wahl lassen, eine bestimmte Entschei-
dung zu treffen. Wenn beispielsweise die
Situation auftritt, dass man ehrenamtliche
Tätigkeiten nicht mehr ausüben kann, weil
man gezwungen ist genügend Geld aufzu-
treiben, um neben dem Studieren seinen
Lebensunterhalt zu verdienen. Dann hat
man keine Wahl, weil Geld nun mal da sein
muss. Auch wenn mir das Wohl anderer
Menschen am Herz liegt, hab ich keine an-
dere Möglichkeit. Studiengebühren sind ein
Beispiel, wo ich keine Wahl hatte. Als ich
zu studieren begann, wurde mir gratuliert,
ich hab mich für die richtige Hochschule
entschieden, denn hier sei schon vorher
Geld investiert worden. Bevor es über-
haupt Studiengebühren und Bologna gab.
Ich könne mich glücklich schätzen, hier an
der HSNR einen Studienplatz bekommen zu
haben. Obwohl ich schon sieben Semester
hinter mir habe und mittlerweile den Ma-
ster mache, klingt es noch in meinen Oh-
ren, als hätte unser alter Rektor grade mit
einem Megaphone neben mir seine alljähr-
liche Rede zum Semsterbeginn geübt. Im
Übrigen hatte ich keine Wahl, ich konnte
nicht sagen: Nein Herr und Frau Hochschule
Niederrhein, ich möchte nicht Geld bezah-
len aber trotzdem hier studieren, verändert
hat sich in meinem Fachbereich in den letz-
ten 7 Semestern nichts. Ich schreibe immer
noch Referate und bekomme die Bücher aus
der Literaturliste dafür nur in Düsseldorf
nicht in der Bibliothek der HSNR. Ich sehe
B.A. Studierende, die immer noch keinen
Bandraum haben und mehr damit beschäf-
tigt sind die Instrumente aus dem Keller in
die alte Werkstatt zu befördern, als mal ein
paar Songs zu lernen. Aber was sollen sie
auch machen, sie haben ja keine Wahl, also
schleppen sie weiter. Woche für Woche für
Woche. Keine Wahl zu haben frustriert,
vor allem dann, wenn sich Strukturen
sehr festfahren haben oder besser noch,
es gar keine Strukturen gibt. Eine Gruppe
oder eine Person, die anderen keine Wahl
lässt, ultimativ handelt und seine Meinung
als das einzige Gesetz gelten lässt, spielt
Macht aus. Macht, die bei vielen anderen
Ohnmacht auslöst.
Silke Müller, Pressereferat
Was kostet eine Tasse Kaffee an Wasser?
Der Sommer kommt und ich kann es kaum
erwarten nach Italien ans Meer zu fahren.
Wasser tut nicht nur mir gut, sondern uns
allen. Unser Körper selbst besteht zu ca.
80% aus Wasser und die Erdoberfläche zu
ca. 70%. Wasser ist für Flora und Fauna
lebensnotwendig.
Jedoch sind unsere Wasservorräte leider
nicht unendlich. Wir können uns nur schwer
vorstellen, wie viel Wasser für alltägliche
Dinge des Lebens verbraucht werden. Eine
Tasse Kaffee kostet uns, wenn man die
Bewässerung der Sträucher mit einrechnet
und den Transport zu uns, ca. 140 Liter
Wasser! Nur eine einzige Tasse!
In den letzten Jahren wurden wir stark
auf die Auswirkungen des Klimawandels
aufmerksam gemacht. Ausgelöst durch zu
viel CO2. Die Erde erhitzt sich immer mehr
und dieses hat weit reichende Folgen. Wir
haben unser Verhalten geändert, sparen
Energie und fahren lieber mit dem Rad zu
Arbeit. Das ist billiger und gesünder.
39
Doch Wasser gehört auch zum Thema des
Klimawandels. Es entstehen immer mehr
Trockengebiete und in ca. 50 Ländern
herrscht jetzt schon Wassermangel. Die
Meere werden überfi scht und Arten wie
der Kabeljau sind vom Aussterben bedroht.
Die großen Industriestaaten verbrauchen
mehr Grundwasser als die Natur wieder
herstellen kann. An vielen Orten der Welt
ist Trinkwasser keine Selbstverständlich-
keit. Jährlich sterben mehrere Millionen
Menschen an Trinkwassermangel oder am
verunreinigten Trinkwasser.
Die Erdbevölkerung wächst stetig. Wir wer-
den immer mehr Menschen. Deshalb sollten
wir uns klar machen, dass Wasser damit
immer wertvoller wird. Es wird schon bald
zu einem kostbaren Gut. Barack Obama hat
2009 Wasser zur Priorität seiner Umwelt-
politik ernannt. Sogar die USA sehen ein,
welche Bedeutung Wasser hat. Aber wie
immer ist es nicht nur Aufgabe der Politik,
sondern vor allem unsere Aufgabe Wasser
zu sparen und uns klar zu machen, welche
Bedeutung es hat.
Wie viel Wasser verbrauche ich?
Welche Chemikalien leite ich ins Abwasser?
Wie viel Wasser wurde für die Produktion
oder für den Transport verschwendet?
Beim Duschen oder Spülen kann man Was-
ser sparen. Man kann ökologische Reini-
gungsmittel verwenden und man kann ein-
heimische Bioprodukte kaufen, um nur ein
paar Beispiele zu nennen.
Bei Herstellung und Produktionsverfahren
ist es immer schwer zu sagen, wie viel
Wasser benötigt wurde. Ähnlich wie eine
CO2 Bilanz ist eine Art Wasserbilanz not-
wendig, welche uns Auskunft über das er-
worbene Produkt gibt.
Als man damals im 15. Jahrhundert den
Indianern, den Ureinwohnen Amerikas, das
Land wegnahm, konnte sich ein Indianer
nicht vorstellen, dass Land jemandem ge-
hören kann. Mein Großvater war es noch
gewohnt, dass er das Wasser aus einer
Quelle förderte. Wir kaufen heutzutage
unser Wasser. Ich kann mir nicht vorstel-
len, das die Luft jemals jemandem gehören
kann, aber vielleicht ist dies nur eine Frage
der Zeit.
Bereits heute versucht man Wasser zu
besitzen. Der letzte Bürgerkrieg 2005 in
Bolivien war gegen die Privatisierung des
Wassers. Mehrere hundert Menschen star-
ben dafür, dass Wasser weiterhin in staat-
licher Gewalt bleibt und Wasser somit allen
zur Verfügung steht. Der größte Lebens-
mittelkonzern Nestlé ist weiterhin daran
interessiert, Wasser weiter zu privatisie-
ren und dieses kostbare Gut nur zahlenden
Kunden zukommen zu lassen.
Mit diesem Artikel begrüße ich das neu-
gegründete Umweltreferat des AStA der
Hochschule Niederrhein, welches uns hel-
fen soll, Ressourcen und damit Kosten zu
sparen. Hochschulweit ist ein solches Re-
ferat dringend notwendig. Auch eine Sen-
sibilisierung aller Studierenden ist weiter-
hin nötig. Die können und sollten wir nun
gemeinsam angehen. Umweltschutz ist ein
sehr heikles politisches Thema, aber genau
genommen ist es die Lösung für viele Ener-
gie- und Kostenprobleme. Auch soll es uns
helfen in besserem Einklang mit Mutter
Natur zu stehen. Denn seit Jahren konnte
Mutter Natur keinen Urlaub mehr machen
und wir, ihre Kinder, werden immer un-
dankbarer.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Prof.
Dr. Kaus und Frau Dipl.-Ing. Weidmann aus
dem Fachbereich Chemie bedanken, wo
man mich für die Wichtigkeit des Wassers
sensibilisiert hat.
Mit solidarischen Grüßen
Donato Muro, Sozialreferat
http://asta.hs-niederrhein.de/sites/
show/183
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SportKrefeld
Beach Volleyball
mittwochs 17:00 - 19:00 Uhr
Beachclub Krefeld (Anlage des Sportclub
Bayer 05 Uerdingen)
Parvin Mohaghegh – [email protected]
Breakdance
montags 17:00 - 19:00 Uhr
Gesamthalle Schmiedestraße 98
Ulas Ciftci – [email protected]
Badminton
mittwochs 17:00 - 18:00 Uhr
Sporthalle des Gymnasium Am Moltke-
platz/Roonstr. Krefeld
Kevin – [email protected]
Basketball
mittwochs 18:00 - 20:00 Uhr Sporthalle
des Gymnasium Am Moltkeplatz/Roonstr.
Krefeld
Patrik Djeukam – [email protected]
Capoeira
mittwochs 18:00 - 20:00 Uhr Adlerstra-
ße 32 im Foyer des FB Chemie am Campus
West, Krefeld
Maike Bönder – [email protected]
Fitness- und Konditionstraining
montags 17:00 - 20:00 Uhr
Turnhalle des Fabricius-Gymnasiums,
Krefeld-Uerdingen, Fabriciusstr. 15a
Simon – [email protected]
Fußball
montags 19:30 - 20:30 Uhr,
freitags 17:30 - 18:30 Uhr, Vennfelderstr.10
(Ascheplatz), Krefeld
Jan-Dirk Horstmann – Jd.horstmann@
googlemail.com
Kanusport
montags 17:00 - 19:00 Uhr
am Bootshaus des Kanu-Sport-Klubs
Bayer Uerdingen,
Bataverstraße 18, Krefeld-Linn
Musical Dance
montags 18:00 - 19:30 Uhr (Anfg.),
19:30 - 21:00 Uhr (Fortg.)
AStA-Keller Frankenring 20, Krefeld
Bianca Oeffling [email protected]
Salsa
donnerstags 18:00 - 19:30 Uhr Level I
(AnfängerInnen), 19:30 - 20:30 Uhr Level
II (Fortgeschrittene)
Foyer vor dem Audimax, Campus Süd,
Reinarzstraße 49, Krefeld
Philipp Kunz – Philipp.Kunz@googlemail.
com Katharina Kiehl - [email protected]
Schwimmen
montags 07:00 - 10:00 Uhr
mittwochs 16:00 - 20:00 Uhr
donnerstags 07:00 - 12:00 Uhr &
21:00 - 22:00 Uhr
samstags 10:00 - 12:00 Uhr
sonntags 10:00 - 14:00 Uhr
Schwimmverein Bayer Uerdingen 08e.v.,
Am Waldsee 25, Krefeld
Studierendenausweis nicht vergessen
Volleyball
(Hobby - Mixed - Mannschaft)
Freitags 18:30 - 20:15 Uhr
Sporthalle Kempener Allee 142
(Grundschulsporthalle), Krefeld
Martina Betzgen - [email protected]
Volleyball (für Fortgeschrittene)
montags 20:00 - 22:00 Uhr
Turnhalle Gerberstraße 43, Krefeld
Parvin Mohaghegh - [email protected]
Wing Tsun
montags - donnerstags 20:00 - 21:30 Uhr
freitags 18:00 - 19:30 Uhr
Hochfeldstr. 122, Krefeld
Carsten Messer - [email protected]
Mönchengladbach
Ballett
dienstags von 16 - 18Uhr
im BIS-Zentrum Mönchengladbach
Bismarckstraße 97-99
41061 Mönchengladbach
Aleksandra, [email protected]
Ultimate Frisbee
donnertags 19:30Uhr
Auf der Wiese neben der Villa (Fachbe-
reich06)
Klarissa, [email protected]
Badminton
montags 15.00 - 18.00 Uhr
Sportpark Return Am Gerstacker 221
Es gibt keinen Trainier. Wer einen Partner
hat kann einfach hingehen und sich auf
einem freien Feld vergnügen.
47
Basketball
montags 18.00 - 20.00 Uhr
Heinrich-Lersch-Schule Rohrstraße 43
Nächste Haltestelle: Rohrplatz (Fussweg
vom Hbf ca. 10min)
Christian, [email protected]
Volleyball
montags 20.00 - 22.00 Uhr
Heinrich-Lersch-Schule Rohrstraße 43
Jan, [email protected]
Kondition und Stretching
(+anschl. Sauna)
montags 19.00 - 20.00 Uhr (+ Saunazeit)
ASV-DOJO Dohrweg 2
Rouven: [email protected],
www.asv-dojo.de
Tischtennis
dienstags 20.00 - 22.00 Uhr
Schulzentrum in der Geusenstraße in
Rheindahlen
Hier kann man während eines Vereinstrai-
nings einfach mitspielen.
Tennis
flexible Termine 10Std. á 6,90€ / Std.
TeilnehmerInnenanzahl begrenzt!
Peter: 0173 1911939 - [email protected]
http://www.lerne-tennis.de/
Tai Chi Chuan
dienstags 20.00 - 22.00 Uhr
ASV-DOJO Dohrweg 2
Rouven: [email protected]
Fußball
freitags 15.30 - 17.30 Uhr
Sporthalle im Polizeipräsidium
Hicham, [email protected]
Indoor Soccer
donnerstags 15.15 - 16.45 Uhr
Kunstrasenplatz im Sportpark Return
Am Gerstacker 221
Hicham, [email protected]
Beach-Volleyball
dienstags 15.30 - 17.00 Uhr
Sportpark Return Am Gerstacker 221
Paul, [email protected]
Musical Dance
montags 19.00 - 20.00 Uhr
Theaterlabor des FB06 im Gebäude O
(Ökotrophologie)
Coranna [email protected]
Bodyfit
donnerstags 19.00 - 20.00 Uhr
Theaterlabor des FB06 im Gebäude O
(Ökotrophologie)
Pilates
dienstags 19.15 - 20.00 Uhr
Förderschule am
Torfbend Karl-Barthold-Weg 8
Es wird eine Yoga-/Gymnastikmatte
benötigt!!!
Marita, [email protected]
Kampfsport / Selbstverteidigung
dienstags 20.30 - 22.00 Uhr
donnertags 17:30 - 19:00 Uhr
Förderschule am
Torfbend Karl-Barthold-Weg 8
Sven, [email protected]
Michael, [email protected]
Capoeira montags & mittwochs 19.00 - 20.30 Uhr
Sophienstr. 15
(Beides sind AnfängerInnenkurse, es muss
sich jedoch für einen festen Tag entschie-
den werden)
www.capoeiraibeca.com
Contramestre Formiga,
Lauf- und Fitnesstraining
donnerstags 17:00 - 18:30 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz der Bezirkssportan-
lage Hardt - Bus 013, 015 und 023 Halte-
stelle "Luise Guery Straße" sowie Bus 026
Karrenweg (ca. 10min Fussweg)
Volkmar, [email protected]
Tel: 015127542692
Lacrosse dienstags 19:00 - 21:00 Uhr
freitags 18:00 - 20:00 Uhr
Sportgeläde des GHTC; An den Holter
Sportstätten 11 Koordination: Matthias Schmitz - la-
Kontakt an der HS: Mustafa Eroglu -
Lauftreff Volksgarten
montags & mittwochs 18:00 Uhr
Carl-Diem-Str.62/Kindertagesstätte Flohkiste
3,8; 5,8; 7,7; 9,2 und 10,96 km, alle Lei-
stungsniveaus. Wir sind der größte Lauftreff
Mönchengladbachs
Vorher bitte Rolf Taubner Tel. 0 21 61-1 32 90
anrufen.
http://ltmg-volksgarten.blogspot.com/
48
Du weißt nicht wofür Deine Studiengebühren verausgabt werden?
Erscheinen Dir Investitionen Deines Fachbereichs seltsam?
Das Gremium zur Sicherung der Qualität der Lehr- und Studienorganisation wurde im Winter-
semester 06/07 an der Hochschule eingerichtet. Das Studienbeitragsabgabengesetz (StBAG)
des Landes NRW verpflichtet alle Hochschulen ein solches Gremium einzurichten, um neben
den studentischen Gremien auch ein Gremium der Hochschule zu schaffen, welches Studierende
kontaktieren können, wenn Mängel in der Lehre und der Studienorganisation gesehen werden.
Solche Mängel sind beispielsweise überfüllte Seminare, zu wenig Praktikumsplätze, keine Li-
teratur in der Bibliothek, strukturelle Defizite der Hochschule, die sich Studienzeit verlängernd
auswirken, fehlende Sprechstunden der Lehrenden oder auch unangemessene Verwendung der
Studienbeiträge.
49
Impressum
42 ist die Zeitung der Verfassten Studierendenschaft der Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach.
Herausgeber: Pressereferat des AStA der Hochule Niederrhein
Redaktion: Philipp Merten, Silke Müller
Grafik & Layout: Philipp Merten
Coverbild: Holger Lamers
Beiträge: Silke Müller, Robert Kramer, Dennis Gläser, Donato Muro, Cora Daams, Claudia Kebschull, Christina Rodenbeck, Das
Bildungsforum in Aktion, Jonas Müller, Theresa Märkle, Philipp Lex
Bilder & Fotos: die Redaktion, Thomas Lammertz
Druck & Cover: flyeralarm GmbH
Auflage: 1.000
Redaktionsanschrift und Anzeigenannahme:
AStA der HSNR AStA der HSNR
Adlerstr. 35 Webschulstr. 20
47798 Krefeld 41065 Mönchengladbach
Web page: http://asta.hsnr.de
Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
50
Die Studierendenzeitschrift der HSNR
Heft 11 / Mai 2010 / SS10