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1 Magazin Herbst 2009 Magazin 03/2009 DOXS Medizintechnik mit neuem Service Neuer DOXS-Aufsichtsrat Ergebnisse der Mitgliederbefragung IV-Vertrag Herzinsuffizienz: Telemedizinische Zentren als neue Mitspieler
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1Magazin Herbst 2009

Magazin 03/2009

DOXS Medizintechnik mit neuem Service

Neuer DOXS-Aufsichtsrat

Ergebnisse der Mitgliederbefragung

IV-Vertrag Herzinsuffizienz:Telemedizinische Zentren als neue Mitspieler

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2 Magazin Herbst 2009

Grußwort von Dr. Sommer 3

Rückvergütung und kostenlose Medikamentenentsorgung 5

Wieder komplett: Der Aufsichtsrat der DOXS eG 7

Große Zustimmung zur fachübergreifenden Kooperation – Ergebisse der Mitgliederbefragung der DOXS eG 14

Telemedizinische Zentren als neue ‚Mitspieler‘ in der Gesundheitsversorgung 18

Schneller gesund, mehr Honorar – DOXS kooperiert mit Kasseler Managementgesellschaft bei IV-Vertrag zu ambulanten OPs 22

Ein zukunftsweisendes Modell Umstrukturierung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Nordhessen 24

Der Arztberuf verliert an Attraktivität Viele Ärzte befürchten einen zukünftigen Ärztemangel – vor allem in ländlichen Gebieten 26

Wir brauchen eine Kehrtwende in der Gesetzgebung Interview mit Martin Grauduszus, Präsident der Freien Ärzteschaft 28

Mehr Staat und weniger privat? Die Parteien zur Gesundheitspolitik 30

DebatteBarmer-Positionen zur Bundestagswahl 34

Nur ein motivierter Arzt ist ein guter ArztKommentar von Dr. Ingo Niemetz 35

Praxisverkauf und Praxisübergabe – Ein schwieriges Geschäft? 37

Leitliniengerechte Behandlung und Behandlungspfade – Modeerscheinung oder doch sinnvoll? 43

Influenza- bzw. „Schweinegrippe“ Impfung für alle? 46

kurz & bündig 48

Marktplatz 49

Impressum 51

Magazin 03/2009Inhalt

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3Magazin Herbst 2009

Sehr gehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe DOXS,

am 3.6.2009 haben die DOXS ihre erste ordentliche Generalversammlung abgehalten, bei der der Haus-halt der Jahre 2007 und 2008 verabschiedet und Vor-stand und Aufsichtsrat entlastet wurden. Beide Gre-mien sind sich des Vertrauens der Mitglieder der Ge-nossenschaft bewusst, das sich in diesen Beschlüssen ausdrückt. Sie verstehen dieses Vertrauen als Auftrag, die DOXS nach Abschluss ihrer Aufbauphase zu einer effektiven Organisation zu entwickeln, die in der Lage ist, ihren Mitgliedern eine verlässliche Struktur und eine wirksame Unterstützung zu bieten bei der schwie-rigen Orientierung auf einem zunehmend unüber-sichtlich werdenden „Gesundheitsmarkt“. Dazu möchte ich Sie zunächst über einige wichtige Veränderungen in der Struktur und der personellen Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat in-formieren.Am Tag der o. g. Generalversammlung hat Dr. Tho-mas Schatz, Orthopäde aus Vellmar, seinen Posten als Mitglied des Vorstands aus persönlichen Gründen niedergelegt. Die Generalversammlung hat aus ihrer Mitte neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt, um die alte Stärke von 15 Mitgliedern dieses Gremiums wieder zu errei-chen. Das Wahlergebnis ist im Protokoll der Versamm-lung niedergelegt (und auch auf der Website der DOXS zu finden). Ich möchte Sie aber an dieser Stelle noch einmal über die Zusammensetzung des Auf-sichtsrats informieren. Ihm gehören an:

Christoph Claus, Facharzt für Allgemeinmedizin, •Grebenstein*Dr. med. Christa Egen, Fachärztin für Allgemein-•medizin, Kassel (stellv. AR-Vorsitzende)Dr. med. Christine Frankman, Fachärztin für Allge-•meinmedizin, FuldabrückMichael Frölich, Facharzt für Allgemeinmedizin, •Baunatal (stellv. AR-Vorsitzender)Dr. med. Dietmar Hanschke, Gefäßchirurg, Kassel*•Dr. med. Klaus Meyer, Facharzt für Allgemeinme-•dizin, KasselDr. med. Thomas Meyer, Facharzt für Dermatolo-•gie, Kassel*Dr. med. Ingo Niemetz, Internist/Diabetologe, •Kassel*Dr. med. Gerd Rauch, Facharzt für Orthopädie, •Kassel Dr. med. Klaudia Ress, Fachärztin für Allgemein-•medizin, Hess.-Lichtenau*Wolfram Schmidt-Betschel, Facharzt für Augen-•heilkunde, Bad Wildungen Ingo Schmidt-Dietrich, Facharzt für Allgemeinme-•dizin, Kassel*Dr. med. Detlef Sommer, Internist, Melsungen •(AR-Vorsitzender)Dr. med. Frederik Sternberg, Facharzt für Derma-•tologie, Kassel*Dr. med. Christiane Straube-Hilgenberg, Internis-•tin/Psychotherapeutin, Kassel*

* sind die neu gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats).

Grußwortvon Dr. Sommer

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4 Magazin Herbst 2009

Ich möchte mich bei den neuen Mitgliedern für ihre Bereitschaft bedanken, sich aktiv für die Belange der Genossenschaft einzusetzen.

Dieser neu zusammengesetzte Aufsichtsrat hat in sei-ner Sitzung am 24.6.2009 eine wesentliche struktu-relle Änderung der Zusammensetzung des Vorstands beschlossen: Der Vorstand der DOXS soll ab sofort nur noch aus 2 (nebenamtlichen) ärztlichen Mitglie-dern und einem (hauptamtlichen) nichtärztlichen Mit-glied bestehen.

Dies sind: PD Dr. med. Erhard Lang, Neurochirurg, Kassel•Dr. med. Stefan Pollmächer, Facharzt für Allge-•meinmedizin/Psychotherapeut, Kassel Gernot Ruffing, Diplomkaufmann, Geschäftsfüh-•rer ab 1.9.2009.

Diese strukturelle Veränderung in der Zusammenset-zung des Vorstands soll die Arbeit in diesem wichtigs-ten Gremium der Genossenschaft straffen, die Ent-scheidungswege verkürzen, die Diskussion der zu lö-senden Probleme erleichtern und dem neuen Ge-schäftsführer eine gute Basis für seine Arbeit liefern. Zusätzlich ist geplant, Arbeitsgruppen einzurichten für wichtige Themenfelder, die von ihren Leiterinnen/Leitern in weitgehender Eigenverantwortung per-sonell zusammengestellt und inhaltlich koordiniert werden. Natürlich findet eine Abstimmung mit dem Vorstand statt. Eine dieser Arbeitsgruppen wird sich weiter mit dem Thema „Gesundheitsregion der Zu-kunft“ im Anschluss an die ersten Phasen des BMBF-Projektes beschäftigen, deren Leitung Alexandra von Hippel, früher Vorstandsmitglied, dankenswerterwei-se weiter übernehmen wird. Über weitere Arbeits-gruppen wird sicher in der nächsten Nummer dieser Zeitung zu berichten sein. Seit Mitte Juni hat ein aus Mitgliedern des Vorstands und Aufsichtsrats gebildeter Personalausschuss zu-sammen mit einer professionellen Personalberaterin sich mit der Auswahl eines Geschäftsführers für die

DOXS in insgesamt 10 Sitzungen beschäftigt. Wir sind sehr froh, dass wir Herrn Gernot Ruffing, 43 Jah-re alt, Diplomkaufmann, bisher Verwaltungsleiter ei-nes Frankfurter Krankenhausbetriebes, für diese Tä-tigkeit gewinnen konnten. Am 18.8.2009 hat der Aufsichtsrat seine Anstellung als geschäftsführendes Vorstandsmitglied einstimmig beschlossen. Wir ha-ben damit die lange diskutierte Forderung nach einer „professionellen Führung“ für die DOXS endlich rea-lisiert. Herrn Ruffing wünschen wir für seine neue Ar-beit viel Erfolg.

Zum Schluss möchte ich Sie noch auf einen für die Zukunft der Genossenschaft ganz wichtigen Zusam-menhang hinweisen. Sie alle sind als Mitglieder der DOXS Miteigentümer der Medizintechnik GmbH, ei-ner 74,9 %-igen Tochter der DOXS. Hier ist Erfreuli-ches zu berichten: Der Umsatz hat sich in den letzten Monaten gut entwickelt. Er könnte jedoch noch deutlicher ansteigen! Ich glaube, nicht allen Mitglie-dern ist klar, dass sie bei Bestellungen von Verbrauchs-materialien und Sprechstundenbedarf bei der Medi-zintechnik der DOXS – und nur da – die Möglichkeit haben, einen Gewinnanteil ausgeschüttet zu bekom-men, der einen Ausgleich für den zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag darstellen kann (an anderer Stelle in diesem Heft wird hierauf noch näher eingegangen). Bitte denken Sie über diese Zusammenhänge nach und informieren Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen über diese preisgünstige, schnelle und zuverlässige Bezugsquelle für alle in der Praxis benötigten Artikel. Und bestellen Sie dort! Denn das ist genossenschaft-lich sinnvolles Verhalten.

Mit kollegialen GrüßenDetlef Sommer

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Als Mitglied günstig einkaufen, online Material für die Praxis bestellen, abgelaufene Medikamente unkompliziert zurückgeben: Die DOXS eG hat in Zusammenarbeit

mit der DOXS Medizintechnik GmbH ihr Service-Angebot erweitert. „Wir bauen konti-nuierlich unsere Wettbewerbsfähigkeit aus“, sagt Peter Gramatzki, Geschäftsführer der Medizintechnik angesichts der neuen Möglichkeiten.

Für Genossenschaftsmitglieder wird der Einkauf bei der DOXS Medizintechnik jetzt noch preiswerter. Wer innerhalb des Geschäftsjahres ab 1. Oktober 2009 bis 31. Septem-ber 2010 Praxisbedarf ordert, erhält ab einem Bestellwert von 2.000 Euro eine Vergüns-tigung von 75 Euro – das entspricht genau einem monatlichen Mitgliedsbeitrag in der DOXS eG. Wenn eine oder mehrere Bestellungen den Wert von 2.000 Euro erreichen, wird ein Monatsbeitrag bei der DOXS Medizintechnik gutgeschrieben. Das heißt, für 4.000 Euro werden 150 Euro rückvergütet und jeweils so weiter. Die Gutschrift kann sowohl ausgezahlt als auch mit der nächsten Bestellung verechnet werden.

Die Entsorgung abgelaufener Medikamente wird ab 1. Oktober deutlich einfacher. Ein Anruf bei der DOXS Medizintechnik und der Abfall wird vom Auslieferungswagen kos-tenlos in der Praxis abgeholt. Entsprechende blaue Müllsäcke werden zur Verfügung gestellt. Die DOXS Medizintechnik lässt den Abfall von einem spezialisierten und zerti-fizierten Müllentsorgungsunternehmen fachgerecht vernichten.

Bequemer wird auch die Bestellung aus dem Katalog der DOXS Medizintechnik: Ein Kernsortiment von rund 6.000 Artikeln kann online rund um die Uhr bestellt werden: sortiert nach verschiedenen Kategorien von Arzttaschen über Kanülen, Spritzen, Ver-bandmaterial bis Naturheilkunde oder OP-Ausstattung. Unter www.doxs-medizintechnik.de wird der Online-Shop aufgerufen. Vor der ersten Bestellung ist in der rechten Spalte unter „Neue Registrierung“ eine einmalige Anmel-dung notwendig. ig

DOXS Medizintechnik GmbH Peter GramatzkiSchillerstraße 3934117 KasselTel: 05 61-500 49 430Fax: 05 61-500 49 435E-Mail: [email protected]

Rückvergütung und kostenlose MedikamentenentsorgungDOXS Medizintechnik mit neuem Service-Angebot

5MitgliederMagazin

DOXS e.G.

Ärztegenossenschaft

Ständeplatz 1

D - 34117 Kassel

+49(0)561 766 20 70

www.doxs.de

Heike Bernhold, Mitarbeiterin der DOXS Medizintechnik GmbH

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6 Magazin Herbst 2009

MitgliederzeitungAbsturz der Regelleistungsvolumina

Die neuen Vertragsarzt-Strukturen

Zukunftslabor Gesundheit

Bürokratie-Monster Morbi-RSA

Ambulante Palliativversorgung

DOXS-Akademie

DOXS-Homepage

Hessenmed e.V.

02-2009

Die Gesundheitsversorgung in Nordhessen aktiv gestalten!

„GELBE KARTE“Aktion

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SoloStar® · Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. OptiSet® · Lantus® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechfl asche. Wirkstoff: Insulin glargin. Verschreibungs-

pfl ichtig. Zusammensetzung: 1 ml enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64 mg). Eine Patrone bzw. ein Pen enthält 3 ml Injektionslösung, entsprechend 300 Einheiten. Eine Durchstechfl asche enthält 10 ml

Injektionslösung, entsprechend 1000 Einheiten. Insulin glargin ist ein Insulin-Analogon, das mittels gentechnologischer Methoden unter Verwendung von Escherichia coli hergestellt wird. Sonstige Bestandteile: Zinkchlo-

rid, m-Cresol, Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke, (Durchstechfl asche: Polysorbat 20). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und

Kindern ab 6 Jahren, sofern die Behandlung mit Insulin erforderlich ist. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung: Lantus enthält Insulin glargin, ein Insulin-Analogon mit einer verlängerten Wirkdauer. Es sollte einmal

täglich zu einer beliebigen Zeit, jedoch jeden Tag zur gleichen Zeit, verabreicht werden. Dosierung und Zeitpunkt der Verabreichung von Lantus sollten individuell festgelegt werden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes kann

Lantus auch zusammen mit oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen Insulin glargin oder einen der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/

Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer Ketoazidose. Nebenwirkungen: Sehr häufi g: Hypoglykämie. Häufi g: Reaktionen an der Einstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie.

Selten: Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehr selten: Myalgie, Geschmacksstörung. Im Allgemeinen ist das Sicherheitsprofi l bei Patienten ≤ 18 Jahren

ähnlich dem bei Patienten > 18 Jahren. Gekürzte Angaben, vollständige Information siehe Fach- bzw. Gebrauchsinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gern zur Verfügung stellen.

Pharmazeutischer Unternehmer: Sanofi -Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Postanschrift: Sanofi -Aventis Deutschland GmbH, Potsdamer Straße 8,

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7Magazin Herbst 2009

MitgliederzeitungAbsturz der Regelleistungsvolumina

Die neuen Vertragsarzt-Strukturen

Zukunftslabor Gesundheit

Bürokratie-Monster Morbi-RSA

Ambulante Palliativversorgung

DOXS-Akademie

DOXS-Homepage

Hessenmed e.V.

02-2009

Die Gesundheitsversorgung in Nordhessen aktiv gestalten!

„GELBE KARTE“Aktion

Christoph Claus (42) führt gemeinsam mit seinem Bruder die eigene Fach-arztpraxis für Allgemeinmedizin. Das wurde ihnen sozusagen in die Wiege gelegt, denn die Familie ist mit den beiden nun in vierter Generation seit 1889 in Gre-benstein medizinisch tätig. Claus hat sich auf die Fahnen geschrieben, für Ärzte und Psychotherapeuten durchaus mit wirtschaftlichem Anspruch etwas zu erreichen. Neben Verträgen mit der kassenärztlichen Vereinigung sei es notwendig beispielsweise über Ver-träge zur integrierten oder zur hausarztzentrierten Versorgung finanzielle Quellen zu erschließen. Darüber hinaus könnten die DOXS den nordhessischen Kollegen insgesamt eine gewichtige Stimme verleihen.Sein persönliches Interesse an EDV soll auch der Genossenschaft zugute kommen. Kommunikationswege zu vereinfachen, Formulare etwa für Behandlungspfade zu entwerfen und alltagstauglich zu gestalten, sieht Claus als Aufgabenfeld für sich. Die elektronische Gesundheitskarte ist ihm als „altertümliche Technologie mit unge-nügender Datensicherheit“ ein Dorn im Auge. Eine plattformunabhängige Alternative sieht er im maxi-Doc-USB-Stick, der im Auftrag der DOXS und der hessischen Landesärztekammer entwickelt wurde.Im Privatleben wird Claus von seiner Familie, vor allem von den drei Kindern (9, 7 und 6 Jahre) auf Trab ge-halten.

Christoph Claus UdenhäuserStraße14•34393Grebenstein•Tel.:05674-99850

Dr. med. Christine Egen (59) ist seit 1988 niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin, Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin, Psychosomatik, in einer Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen desselben Fachs. Egen wirkte schon in der Arbeitsgemeinschaft zur Gründung der Genossenschaft mit, ist stellvertre-tende Aufsichtratsvorsitzende und weiterhin Geschäftsführerin des Gesundheits-verbundes Kassel Ost GmbH, der sogenannten „Alt-DOXS“. „Wir haben bewusst eine Firma gegründet, mit der wir die Ärzte und Psychotherapeuten der Region repräsentieren und mit der wir geschäftlich tätig werden“, erklärt sie. Die DOXS sollen als starker Verhandlungspartner gegenüber den Krankenkassen und als po-

litische Macht agieren, denn „der einzelne geht unter“. Dafür muss die Genossenschaft sich nach Egens Ansicht ganz stark professionalisieren. Ein Schritt in diese Richtung sei die Bestellung eines Diplom-Kaufmannes als Geschäftsführer, der zusammen mit den Vorstandsmitgliedern die Geschäfte in Zukunft koordiniert. Funktio-nierende Arbeitsgemeinschaften auf breiter Mitgliederbasis wiederum sollen fachliche Grundlagen erarbeiten – zum Beispiel für den erfolgreichen Abschluss von IV-Verträgen.Egen möchte die Freiberuflichkeit für Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten erhalten: Zum einen, um für den beruflichen Nachwuchs als Alternative zum Arbeitsplatz in der Klinik attraktiv zu bleiben und die jungen Ärzte im Land zu halten. Zum anderen um die Kontinuität im Arzt-Patienten-Verhältnis zu wahren.Beim Sport gemeinsam mit ihrem Mann, schafft es die engagierte Ärztin, hin und wieder vom Berufsalltag abzuschalten. Manchmal zieht es die beiden ganz weit weg: nach Australien zu den Kindern.

Dr. med. Christine EgenLeipzigerStraße164•34123Kassel•Tel.:0561-55611•E-Mail:[email protected]

Wieder komplett: Der Aufsichtsrat der DOXS eGSeit Juni sind sie im Amt, gewählt auf der Generalversammlung – die 15 Aufsichts­räte der DOXS eG. Wer sie sind, welche Ziele sie in der Genossenschaft verfol­gen, was ihnen gesundheitspolitisch auf den Nägeln brennt und was sie tun, wenn sie in ihrer knapp bemessenen Freizeit mal privat sind, haben sie Irene Graefe für das DOXS­Magazin verraten.*

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8 Magazin Herbst 2009

Dr. Christine Frankman (47) ist Ärztin für Allgemeinmedizin. Neben ihrer Qua-lifizierung in Akupunktur hat sie gerade ihre Weiterbildung in Palliativmedizin abge-schlossen. „Das wird in jedem Fall ein Arbeitsschwerpunkt werden“, ist sich Frank-man sicher. Als Hausärztin sieht sie sich nah dran am schwerstkranken Patienten. Palliativmedizin sei ein spannendes Arbeitsfeld auf verschiedenen Ebenen – körper-lich, psychisch, in Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Seit 1996 ist Frankman in dörflich geprägter Umgebung sehr bewusst in der Dörnhagener (Fuldabrück) Gemeinschaftspraxis tätig. Einzelkämpfertum liegt ihr nicht. Ein Grund für sie, sich bei den DOXS zu engagieren: „Wir müssen Hausärzte und Fachärzte besser mit

einander vernetzen. Die Kollegen in Stadt und Land sollen zusammen und nicht gegeneinander arbeiten. Meine Patienten zum Beispiel gehen ja in der Stadt zum Facharzt.“ In Sachen Medi-zinscher Versorgungszentren gelte es, mit den DOXS als starker Genossenschaft den großen Klinikkonzernen die Stirn zu bieten.Frankmans Freizeit gehört der Familie und dem Cello, das sie ab und zu spielt. Leidenschaftlich gerne hört sie Hörbücher ... und den Wind. Mit ihrem schwedischen Ehemann geht’s zum Segeln in die Schären.

Dr. med. Christine FrankmanHeiligenbergstraße4•34277Fuldabrück•Tel.:05665-4460E-Mail:[email protected]

Michael Frölich (48), Arzt für Allgemeinmedizin, Betriebsmedizin, hat sich 1997 in Baunatal niedergelassen. „Wachsender Einflussverlust von Medizinern in Fragen des Gesundheitswesens, schrittweise Entmachtung ärztlicher Organisati-onen wie der kassenärztlichen Vereinigung, Selbstdemontage der Kollegen im Spannungsfeld zwischen Haus- und Fachärzten und die Gefährdung ambulanter, fachärztlicher Versorgung durch Medizinische Versorgungszentren unter Leitung großer Medizinkonzerne“: Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende zählt ei-nige der Gründe auf, warum er schon in der Arbeitsgemeinschaft zur Gründung der DOXS dabei war. Die Antwort auf diese Fehlentwicklungen kann in seinen Augen nur in einer lokal abgestimmten Kooperation sowohl der Niedergelassenen untereinander als auch mit dem stationären Bereich liegen. „Eine regionale, an den realen Bedürfnissen ausgerichtete Zusammenarbeit bietet höhere Qualität und legitimiert eine angemessene Vergütung“, so Frölich.In der Gesundheitspolitik vermisst er Konzepte, wie der demografischen Entwicklung besonders im ländlichen Raum und der steigenden Zahl von Patienten mit Zivilisationskrankheiten (Diabetes, Hypertonie, psychische Erkrankungen) zu begegnen ist. „Es gibt immer was zu tun!“, sagt er und engagiert sich auf lokaler Ebene zum Beispiel am Runden Tisch gegen häusliche Gewalt. Sport und Musik helfen ihm, sich zu entspannen, „am liebsten aktiv!“

Michael Frölich Heinrich-Nordhoff-Straße7•34225Baunatal•Tel.:0561-495811 E-Mail:[email protected]

Dr. med. Dietmar Hanschke (54), Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirur-gie, Zusatzbezeichnung Phlebologie, hat sich 2003 in Kassel niedergelassen. „Als Inhaber einer Einzelpraxis schätze ich bei den DOXS die Kommunikation, den In-formationsfluss und den Erfahrungsaustausch mit Kollegen aller Fachrichtungen“, erzählt er. Wie bisher schon möchte er weiterhin an der Erarbeitung von Behand-lungspfaden mitwirken: „Das sehe ich als notwendige Vorarbeit, damit die Ge-nossenschaft bei möglichen zukünftigen Vertragsverhandlungen als kompetenter Verhandlungspartner auftreten kann.“ Im Aufsichtsrat will der Gefäßchirurg dazu beitragen, aus der DOXS eG ein funktionstüchtiges, erfolgreiches Unternehmen zu

machen. Er weiß, dass dazu intensives Einarbeiten in bereits Geleistetes notwendig ist, und setzt darauf, von den schon länger in diesem Gremium Engagierten zu lernen.

In der Vergangenheit hätten Ärzte in kleinen Gruppen jeweils ihre eigenen Interessen verfolgt und das zum Teil sogar auf Kosten anderer Kollegen. Diese Aufsplitterung habe die ärztliche Position

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9Magazin Herbst 2009

in politischen Auseinandersetzungen entscheidend geschwächt. „Mit den DOXS erhoffe ich mir deshalb eine starke, fächerübergreifende Gruppierung, die in einem sich wandelnden Gesundheitsmarkt die Interessen aller Kollegen in der Region geschlossen und erfolgreich vertreten kann“, formuliert er seine Erwartungen.zu Hause sorgen die zwei Töchter der Familie für Trubel. Kunst, Musik und Literatur bieten Hanschke Entspan-nung – und Sport: Der 54-Jährige steigt gern aufs Fahrrad und tanzt beim OSC Vellmar in einer Breitensport-formation.

Dr. med. Dietmar Hanschke WilhelmshöherAllee255•34131Kassel•Tel.:0561-32680•E-Mail:[email protected] Doxs 09-3 AR Fragen Meyer K-G

Dr. med. Klaus Günther Meyer (58) ist seit 1984 niederge-lassener Allgemeinmediziner und Sportmediziner in Kassel. Kolle-gialer Austausch und fachübergreifende Kommunikation sind ihm ein besonderes Anliegen. Pluspunkt der Doxs eG ist seiner Meinung nach, dass die Genossenschaft gesetzlich vorgegebene Aufgaben organisieren kann, die von der Kassenärztlichen Vereinigung nicht abgedeckt sind.„Gestalterisch tätig sein zu können, ob bei Inhalten, Verträgen oder in der Alltagshilfe für Kollegen: Diese Möglichkeiten bietet unsere Gemeinschaft“, ist er überzeugt und wünscht sich mehr aktive Beteiligung der Mitglieder. In verschiedenen DOXS-Arbeitsgruppen wie der „Fachgruppe Allgemeinmedizin“ und „EDV und Vernetzung“ gestaltet er aktiv mit. Gesundheitspolitisch ist es Meyer wichtig, die hausärztliche Versorgung zu stärken. Dies sei zum Teil mit dem § 73b zur hausarztzentrierten Versorgung geschehen. Dennoch: „Uns Hausärzten fehlt die Anerkennung unserer Kompetenz als Primär-versorger des Gesundheitswesens durch Gesellschaft und Politik. Wer Hausärztliche Versorgung ernst nimmt, muss uns die Schlüssel für die Türen überlassen“, so Meyer.In seiner Freizeit ist der 58-Jährige handwerklich in Haus und Garten tätig, besucht Theater, Kon-zerte und Kabarett. Ausgleichssport in der weithin einzigen Männer-Gymnastikgruppe hat einen festen Platz in seinem Terminkalender, „nur leider kollidiert das manchmal mit einem Termin für die DOXS“, seufzt Meyer, „man muss Prioritäten setzen, mal Sport, mal DOXS“.

Dr. med. Klaus-Günther Meyer WolfhagerStraße315•34128Kassel•Tel.:0561-885004•E-Mail:[email protected]

Dr. med. Thomas Meyer (49) hat sich 1997 als Facharzt für Dermatologie, Zusatz Allergologie, Phlebologie und Proktologie in Kassel niedergelassen. Vor vier Jahren gründete er mit einer Kollegin eine Gemeinschaftspraxis. Meyer möchte die kleine Fachgruppe der Hautärzte „vernünftig vertreten sehen“, deshalb ist der Vorsitzende des Berufsverbandes der Dermatologen in Hessen Mitglied bei den DOXS. „Ich kann meine Kenntnisse aus dem Fachverband in die Region tragen“ und, sollte es die kassenärztlichen Vereinigungen tatsächlich einmal nicht mehr geben, „dann sind wir mit den DOXS vorbereitet“, ist er sich sicher.Arzt zu sein ist für Meyer „der schönste Beruf der Welt“. Doch Sorge machen ihm

die Arbeitsbedingungen, die immer mehr junge Kollegen ins Ausland treiben und die Zahl der Medizinstudenten drastisch sinken lassen. „Wir steuern auf eine Unterversorgung hin“, warnt er. Es könne nicht sein, dass deutsche Mediziner ihr Heimatland verließen und ausländische Kolle-gen die Lücken füllen. Also müsse der Arbeitplatz in der Praxis attraktiver gemacht werden, „das Geld der gesetzlichen Krankenversicherung reicht dafür nicht aus“, sagt er.

Dr. med. Thomas MeyerObereKönigsstraße39•34117Kassel•Tel.:0561-7390039•E-Mail:[email protected]

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10 Magazin Herbst 2009

Dr. med. Ingo Niemetz (42) ist seit acht Jahren niedergelasse-ner hausärztlicher Internist mit diabetologischer Schwerpunktpra-xis in Kassel und führt gemeinsam mit einem Kollegen eine Praxis-gemeinschaft. „Nur kritisieren und nichts ändern“ ist seine Sache nicht. Deshalb ist der Internist bei den DOXS aktiv, darüber hinaus im Vorstand vom Gesundheitsnetz Nordhessen (GNN) und vom Hartmannbund Landesverband Hessen. In der Genossenschaft sieht er eine schlagkräftige Vereinigung: „Ein Ärztenetz mit rund 600 Mitgliedern in einer Region ist nicht so häufig zu finden.“ Ein sichtbarer Erfolg sei es gewesen, im April gemeinsam mit anderen Berufsverbänden in Kassel mehr als 300 Ärzte, Psychotherapeuten und Praxispersonal zu einer Demonstration gegen das neue Vergütungssystem zu mobilisieren. Wobei Niemetz nicht verhehlt, dass er Sympatien für das geschlossene Auftreten der französischen Ärzteproteste hegt.Der Mediziner wendet sich gegen die Einführung der Gesundheitskarte, „damit persönliche Da-ten in der Arztpraxis bleiben und nicht auf einem Zentralrechner gespeichert werden“. Die Ver-besserung der Arbeitsbedingungen für Niedergelassene durch Bürokratieabbau, die Einführung von Kostenerstattung beziehungsweise Direktabrechnung mit dem Patienten und vor allem den Erhalt der Freiberuflichkeit hält er für unverzichtbar.Niemetz ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Dr. med. Ingo Niemetz Kurfürstenstraße10•34117Kassel•Tel.:0561-70561935•E-Mail:[email protected]

Dr. med. Gerd Rauch (50) ließ sich nach 17 Jahren an der Marburger Uni-klinik 1993 als Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und für Sportmedizin in Kassel nieder. Zusammen mit vier Kollegen und Kolleginnen betreibt er eine orthopädisch-chirurgische Praxisklinik. Rauch ist im gesamten orthopädischen Spektrum operativ tätig. Aus seinem Sportstudium bringt er die Leidenschaft und Kenntnisse mit, um unter anderem die Bundesliga-Handballer der MT Melsungen zu betreuen.Berufspolitisch ist Rauch als stellvertretender Landesvorsitzender des Berufsver-bandes der Orthopäden in Hessen aktiv. „Alle mit ihren heterogenen Interessen

unter einen Hut zu bringen“ sieht er sowohl im Orthopäden-Verband als auch bei den DOXS als komplexe Aufgabe an: „Es ist unsere einzige Chance, wenn wir unsere Interessen gemeinsam gegenüber Krankenkassen und kassenärztlicher Vereinigung vertreten.“ Die Freiberuflichkeit und Unabhängigkeit der Ärzte müsse gegen die „Bedrohung durch die großen Klinikkonzerne“ verteidigt werden. „Junge Kollegen können Sie nur über-zeugen sich niederzulassen, wenn sie wirtschaftlich eine reale Chance haben“, sagt Rauch und kämpft für gute Strukturen und angemessene Leistungsvergütung. Neben Laufen und Tennis liebt der gebürtige Bremer das Leben auf See. Nächstes Jahr geht’s mit einem großen Katamaran über den Atlantik.

Dr. med. Gerd RauchLeipzigerStraße164•34123Kassel•Tel.:0561-5799700•E-Mail:[email protected]

Dr. med. Klaudia Ress (52) ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin. Die gebürtige Badnerin praktiziert seit 1999 in eigener Praxis in Hessisch Lichtenau. Ein nicht unerheblicher Teil ihrer ärztlichen Leidenschaft gehört der Notfallmedizin. So ist sie Leitende Notärztin im Werra-Meißner-Kreis sowie Bereitschaftsärz-tin für die Schnelle Einsatzgruppe im DRK und bei der Bergwacht.Als Aktive im Ärztebündnis Werra-Meißner lag es für sie nahe, sich von Anfang an bei den DOXS zu engagieren, denn eine große Ge-meinschaft in der Region könne zum Beispiel gegenüber den Kran-kenkassen stärker auftreten als viele Einzelne. Ress persönlich ist nicht für eine Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen.Wichtiges Motiv für sie, sich für die DOXS zu engagieren: „Kommunizieren! Der Austausch zwi-schen Haus- und Fachärzten bringt uns weiter als ein Einzelkämpfertum“, ist sie überzeugt. Wie ernst sie es mit dem Austausch meint, hat sie schon bewiesen. Sie tauschte vier Wochen

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lang mit einer befreundeten Kollegin: Ress ging in die Stadtpraxis nach München, die Kollegin arbeitete in der Landpraxis in Hessisch Lichtenau. Ress kam gern zurück, auch wenn die Wege für die Hausbesuche in der bayerischen Landeshauptstadt kürzer sind. Dafür betreut sie in ihrer Praxis die ganze Familie vom Kleinkind bis zum Senior.

Dr. med. Klaudia Ress Poststraße19•37235HessischLichtenau•Tel.:05602-4027 E-Mail:[email protected]

Wolfram Schmidt-Betschel (49) ist seit 1995 in Bad Wildungen als Augen-arzt niedergelassen. Dass es in Nordhessen mit den DOXS eine fachübergreifende Ärzte- und Psychotherapeuten-Vertretung geben muss, steht für ihn außer Frage. „Die kassenärztliche Vereinigung geht vor die Hunde, da müssen wir mit einer starken Organisation vorbereitet sein“, ist er überzeugt. Mit dem genossenschaft-lichen Zusammenschluss solle eine Marktmacht im ambulanten Sektor aufgebaut werden, innerhalb derer die Kollegen und Kolleginnen gegenüber den großen Konzernen standhalten könnten. „Einnahmequellen zu sichern und zu schaffen ist derzeit ein vorrangiges Ziel“, sagt er. Bei den DOXS arbeitet er im Finanz- und im

Personalausschuss sowie in der Arbeitsgruppe für die Fach- und Regionalkonferenzen mit.Schmidt-Betschel ist an vielen weiteren Stellen aktiv: als Geschäftsführer des Augen Diagnos-tik Centrums (ADC) Waldeck-Eder und der Partnergesellschaften Bad Wildungen, als Leiter des Qualitätszirkels Augenheilkunde Schwalm-Eder/Waldeck-Frankenberg, als Vorstandsmitglied im Medi zinischen Qualitätsnetz Bad Wildungen und als Vorstandsmitglied (Jugenddienst) des Rotary clubs Bad Wildungen-Fritzlar.„Die Zeit für meine Familie nehme ich mir“, erzählt der zweifache Vater und berichtet dann noch von seiner großen Leidenschaft – Rennrad fahren. Nächstes Ziel: die Teilnahme an der Rad-Weltmeisterschaft der Rotarier in Belgien.

Wolfram Schmidt-Betschel Laustraße30•34537BadWildungen•Tel.:05621-4166 E-Mail:[email protected]

Ingo Schmidt-Dietrich (39) hat 2005 eine Praxis in Kassel-Wilhelmshöhe übernommen. „Leider“, sagt der Facharzt für All-gemeinmedizin, sei er Einzelkämpfer. Viel lieber würde er in einer Gemeinschaft mit Kollegen, auch anderer Fachrichtungen, zu-sammenarbeiten. Genau wie bei den DOXS: Fachübergreifende Kooperation statt Grabenkämpfe, eine starke Lobby für Ärzte und Psychotherapeuten in Nordhessen zu sein, sich als starke Kraft ge-genüber den großen Konzernen im Gesundheitswesen zu positio-nieren – darin sieht er Aufgaben der Genossenschaft. „Wir müssen in den Medien präsent sein, gegenüber den Darstellungen von Politik und Krankenkassen zeigen, wie es wirklich aussieht!“ Als Beispiel nennt er die Regressforderungen der kassenärztlichen Verei-nigung, „die stressen und frusten“. Generell wünscht er sich mehr Anerkennung des Arztberufes, wie er es in Großbritannien als Arzt im Praktikum erlebt hat.Schmidt-Dietrich ist ein fröhlicher, optimistischer Mensch, der seinen Patienten in allen Lebens-lagen beistehen möchte. Dafür hat er die Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin (Deutsche Ge-sellschaft für Ernährung) erworben, gerade lässt er sich zum Palliativmediziner weiterbilden.Wenn es nach Ingo Schmidt-Dietrich ginge, hätte der Tag 48 Stunden. „Ohne die Unterstützung meiner Frau wäre der Medizineralltag kaum zu schaffen“, sagt er. Alle paar Jahre treibt es die beiden in die USA nach New York zum Schwager. „Mal über den Tellerrand hinauszuschauen, das tut gut!“

Ingo Schmidt-Dietrich WilhelmshöherAllee259•34131Kassel•Tel.:0561-33181 E-Mail:[email protected]

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Dr. med. Detlef Sommer (63) ist seit 1986 niedergelassener Internist in Melsun-gen, wo er mit einer Kollegin zusammen eine Praxisgemeinschaft führt. Seine Motivation, sich bei den DOXS zu engagieren, beschreibt der Aufsichtsratsvor-sitzende als „Interesse, an den bestehenden, verkrusteten Strukturen im Gesund-heitswesen etwas zu ändern“. Als drängendste Aufgabe bezeichnet er es, „eine verlässliche, starke Struktur aufzubauen, die es bei zunehmender Auflösung der bestehenden Organisationen den niedergelassenen Ärzten ermöglicht, weiter ei-ner freiberuflichen Tätigkeit nachzugehen und damit den Patienten eine gute Ver sorgung anzubieten“. Dafür setzt sich Sommer auch in verschiedenen Arbeits-

gemeinschaften der Genossenschaft ein.Trotz aller Desillusionierung, wie er sagt, ist er interessiert an Politik, besonders an Kultur „und noch mehr an meinem dreijährigen Enkel“. Gemeinsam mit seiner Frau unternimmt er immer wieder gern Fahrradtouren in den Flusstälern der Republik.

Dr. med. Detlef SommerBahnhofstraße19•34212Melsungen•Tel.:05661-3233E-Mail:[email protected]

Dr. med. Frederik Sternberg (39) hat sich 2006 als Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Zusatz Allergologie, Phlebolo-gie und Proktologie, in Kassel niedergelassen. Er sieht unter den bislang herrschenden wirtschaftlichen Bedingungen die Gefahr, nicht genug Zeit für den einzelnen Patienten zu haben: „Ein un-würdiges Durchschleusen im Akkord schadet den Patienten und der Gesundheit des Arztes!“, warnt er. Er plädiert für die Einführung des Einzelleistungsprinzips. Die Anzahl der Krankenscheine in einer Praxis dürfe nicht alleiniges Prinzip der kassenärztlichen Abrech-nung sein. „Als Inhaber einer Einzelpraxis möchte ich die Interessen der Einzelpraxen innerhalb der DOXS und durch die DOXS vertreten“, sagt Sternberg. Er versteht die Genossenschaft als realistischen Vertragspartner unter anderem für Verträge nach § 73 c des V. Sozialgesetzbuches. Innerhalb der DOXS schätzt er die interkollegiale Vernetzung sowie die Entwicklung praxisnaher Behandlungspfade.Sternberg charakterisiert sich als „diplomatischer Rebell gegen Dinge, von denen ich nichts hal-te“, gleichzeitig beschreibt er sich als Familienmensch, der sich bei der Gartenarbeit oder Vol-leyball entspannt und gerne zur Gitarre oder in die Tasten seines Klaviers greift. Als Vater von zwei Kindern engagiert er sich für eine Verbesserung des Bildungssystems in Kindergärten und Schulen.

Dr. med. Frederik SternbergZentgrafenstraße146•34130Kassel•Tel.:0561-66006E-Mail:[email protected]

*Eine Kollegin, Dr. med. Christiane Straube-Hilgenberg können wir hier leider nicht vorstellen, da sie erst im Oktober in ihre Praxis zurückkehrt.

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Eine starke Organisation, die die Interessen der niedergelassenen Ärzte in der Region Nordhessen vertritt, ist wichtig – darüber sind sich die Teilnehmenden einig. Vielfach wurde die Befürchtung

formuliert, dass die Freiberuflichkeit in Gefahr sei, dass die Haus- und Facharztpraxen angesichts der Entwicklungen im Gesundheitswesen wirtschaftlich nicht überleben könnten – und dass die ambulante medizinische Versorgung auch durch Klinikkonzerne bedroht sei.

Exakt 574 Mitglieder hatten zusammen mit der 2. Ausgabe der Mitgliederzeitschrift einen Fragebogen mit Fragen zu beruflichen und persönlichen Angaben, zur Genossenschaft und ihren Geschäftsfeldern sowie zur Kommunikation innerhalb der DOXS eG erhalten. Denn alle Mitglieder sollten die Chance haben, sich auf diese Weise zu äußern. Lediglich 60 Mitglieder nutzten diese Möglichkeit, das entspricht einer Rücklaufqoute von 10,45 %. So sind die Ergebnisse nicht repräsentativ – einen Eindruck über die Vielfalt der Interessen, Wünsche und Vorstellungen geben sie dennoch.Ein Zufall: Auch bei den Umfrage-Teilnehmern lag – wie bei der Mitgliederstruktur insgesamt – das Verhältnis zwischen Hausärzten und Fachärzten bei 50 : 50. Die Altersstruktur der Teilnehmenden dürfte ebenfalls in etwa der Altersstruktur der DOXS entsprechen: 33 % sind zwischen 41 und 50 Jahren alt, 48 % sind 51 bis 60 Jahre alt, lediglich 6 % sind 31 bis 40 Jahre alt und 6 % älter als 61.

Verhältnis der Mitglieder zu den Zielen der DOXSMehrere Fragen versuchten zu ermitteln, wie die Mitglieder zu den in der Satzung erklärten Zielen der DOXS eG stehen und was ihnen bei ihrer Mitgliedschaft wichtig ist. Hier zeigt sich ein hohes Interesse an wirtschaftli-chen Angeboten der DOXS eG: Der Abschluss von IV-Verträgen ist 55 Teilnehmern (92 %) wichtig, die DOXS-Medizintechnik GmbH halten 42 Personen (70 %) für wichtig – allerdings haben lediglich 36 Personen (60 %) angegeben, dort einzukaufen.Groß ist das Interesse an betriebswirtschaftlicher Beratung: Dieses Angebot, das es so noch nicht gibt, wün-schen 43 Personen (71 %). Den Aufbau und die Betreuung einer IT-Infrastruktur bzw. einer Vernetzung der DOXS-Mitgliedspraxen halten 42 Personen (70 %) für wichtig, die Entwicklung gemeinsamer Marktstrategien und -programme sowie das dazugehörige Marketing finden 38 Personen (63 %) wichtig.

Für wichtig halten 35 Personen (58 %) auch die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen der DOXS Akademie – 30 Personen (50 %) haben solche Veranstaltungen bislang besucht. Die Erstellung und Einführung von Leitlinien und Behandlungspfaden stufen 37 Personen (61 %) als wichtig ein. Dass die DOXS eG sich politisch einmischt, gefällt 83 % der Befragten. Für unwichtig halten dagegen fast die Hälfte der Teilnehmer Maklerdienstleistungen der Genossenschaft im Bereich Assekuranz und die Schaffung von Patienteninformations-systemen (z. B. im Internet, Bildschirmterminals im Wartezimmer).

Ergebnisse der ersten Mitgliederbefragung der DOXS eG

Was erwarten die DOXS von ihrer Genossenschaft? Wo liegen die Interessen in Bezug auf potenzielle Geschäftsfelder und auf die Kommunikation zwischen den Gremien der Genossenschaft und den Mitgliedern? Das herauszufinden war Ziel einer schriftlichen Befragung im Juni und Juli dieses Jahres. Eines der Ergebnisse: Die Zustimmung zu einer fachübergreifenden Kooperation nach dem genossenschaftlichen Modell, das eine wirtschaftliche Förderung der Mit-glieder ausdrücklich vorsieht, ist nach wie vor sehr groß. Von Gundula Zeitz

MitgliederzeitungAbsturz der Regelleistungsvolumina

Die neuen Vertragsarzt-Strukturen

Zukunftslabor Gesundheit

Bürokratie-Monster Morbi-RSA

Ambulante Palliativversorgung

DOXS-Akademie

DOXS-Homepage

Hessenmed e.V.

02-2009

Die Gesundheitsversorgung in Nordhessen aktiv gestalten!

„GELBE KARTE“Aktion

Große Zustimmung zur

fachübergreifenden Kooperation

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Das Image der DOXS eG Die eingeschränkte Repräsentativität der Umfrage im Blick, lässt sich feststellen, dass zumindest bei den Teilnehmenden die grundsätzliche Zustimmung zu einer Vernetzung mit 80 % (48 Personen) hoch ist, 85 % (51 Personen) sind darüber hinaus der Auffassung, dass ein informelles Netzwerk nicht ausreicht, sondern dass die potenziellen Vertragspart-ner unternehmerische Sicherheit und Nachhaltigkeit verlangen – und dass eine Genossenschaft beides bieten kann. Insgesamt erhält die Ko-operationsform der eG nach wie vor eine hohe Zustimmung (vgl. Frage 9, hier erhielten mehrere Aussagen zu diesem Thema jeweils 82 % und mehr).

Die DOXS eG als Organisation kommt dagegen nicht ganz so gut weg: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden hält die Prozesse in der DOXS eG für nicht transparent. „Gut aufgehoben“ fühlen sich bei der Genos-senschaft lediglich 27 % (16 Personen) der Teilnehmenden, „teilweise“ sehen dies 55 % (33 Personen) so – für 17 % (10 Personen) trifft dies nicht zu. Auch weitere Fragen, die auf das Image der DOXS eG bei den Mitgliedern zielen oder Aufschluss darüber geben, inwieweit diese sich einbezogen fühlen, erreichen hier eher durchschnittliche Werte, wie die folgende Übersicht zeigt. Auszug aus Frage 13 der Mitgliederbefragung, hier wurden die Teil-nehmenden gebeten anzukreuzen, inwieweit die vorgegebenen Aus-sagen für sie zutreffen (P = Personen):

trifft zu trifft teilweise zu trifft nicht zuIch vertrete die DOXS gerne 29 22 P 5 Pin der Öffentlichkeit 48 % 37 % 8 %

Ich finde das Bild der DOXS eG 22 P 30 P 5 Pin der Öffentlichkeit positiv 33 % 50 % 8%

Ich fühle mich in meiner Mitarbeit anerkannt 12 P 31 P 2 P 20 % 52 % 3 %

Ich fühle mich als Mitglied 7 P 34 P 17 Pin die Entscheidungen einbezogen 11 % 56 % 28 %

Meine Meinung ist gefragt 14 P 32 P 13 P 23 % 53 % 22 %

Sehr differenziert fielen die Antworten auf die Frage nach den größten Herausforderungen für niedergelas-sene Ärzte und Psychotherapeuten in den kommenden Jahren aus. Die Bevölkerungsentwicklung, die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage, „schlechte politische Vorgaben“, Landarztflucht und die Notfallversor-gung auf dem Land werden da ebenso genannt wie das „Standhalten gegen die aggressiven Strategien von Krankenkassen und Konzernen“ und die „Erhaltung des Qualitätsniveaus der ärztlichen Versorgung und Ho-norarentwicklung“. Auch gelte es, „die Industrialisierung des Gesundheitswesen durch die großen Konzerne abzuwehren“, sich gegen „kapitalgesteuerte Wirtschaftsinteressen“ zu wenden, die selbstständige Existenz zu wahren und eine bessere Kooperation und Kommunikation aller an der Gesundheitsversorgung Beteiligten zu erreichen.

DIE MITGLIEDER DER DOXS EG

Das Verhältnis von Hausärzten – das sind Fachärzte für Allge-

meinmedin und Fachärzte für Innere Medizin, die in der haus-

ärztlichen Versorgung tätig sind – und Fachärzten (aus 30 Fach-

richtungen) beträgt in der DOXS eG etwa 50 : 50.

Der Anteil der Psychotherapeuten (darunter psychologische

Psychotherapeuten, ärztliche Psychotherapeuten, Fachärzte für

Psychotherapeutische Medizin sowie Kinder- und Jugendlichen-

psychotherapeuten) beträgt etwa 8,9 % (51 Personen).

155 der 574 Mitglieder sind Frauen (27 %).

Die Mitglieder stammen überwiegend aus der Stadt Kassel (237

Personen oder 41,29 %) und dem Landkreis Kassel (161 oder

28,05 %).

171 Personen (29,79 %) praktizieren in den übrigen vier Land-

kreisen: Im Schwalm-Eder-Kreis 67 Personen (11,67 %), im Kreis

Waldeck-Frankenberg 52 Personen (9,06 %), im Werra-Meiß-

ner-Kreis 52 Personen (9,06 %), im Kreis Hersfeld-Rotenburg 11

Personen (1,91 %).

Je ein Mitglied stammt darüber hinaus aus Fulda (Osthessen),

Marburg und Gießen (Mittelhessen), zwei aus dem Landkreis

Osterode am Harz (Niedersachsen).

Übrigens: Laut KV Hessen gibt es 1.818 Arztpraxen in Nordhes-

sen: 618 Praxen in der Stadt Kassel, 325 im Landkreis Kassel, im

Landkreis Hersfeld-Rotenburg 195, im Landkreis Schwalm-Eder

254, im Landkreis Waldeck-Frankenberg 263 und im Landkreis

Werra-Meißner 163.

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In Bezug auf die DOXS eG wird die größte Herausforderung darin gesehen, schnell einen funktionierenden, nicht zu aufgeblasenen Verwaltungsapparat zu schaffen, der dann die in der Satzung festgeschriebenen Ziele umsetzt. Wichtig sei es, die „DOXS wirtschaftlich funktionierend aufzustellen und an die eigentlichen Ziele heranzugehen“. „Nicht aufzugeben und durchzuhalten und trotzdem die optimistische Lebensauffassung zu erhalten“ sei wich-tigste Herausforderung, schreibt ein Teilnehmer. Ein anderer formuliert: „Bei rückläufigen Honoraren, Ratio-nierung von Gesundheitsleistungen, drohendem Ärztemangel weiterhin Freude am Beruf zu empfinden und eventuell doch einen jungen Nachfolger zu finden, dem man für die Zukunft alles Gute wünschen kann“.

Die vollständige Auswertung der Umfrage steht Ihnen nach dem Login im nichtöffentlichen Bereich der DOXS-Homepage unter „Download“ zur Verfügung; www.doxs.de

Verbesserung der Kommunikation weiterhin Ziel

Etliche Fragen drehten sich um die Kommunikation zwischen den Organen der DOXS eG und den Mitglie-dern, denn der gegenseitige Informationsfluss soll weiter verbessert werden. Ein Konzept zur Professiona-

lisierung der internen und externen Kommunikation wird gerade erarbeitet: Gundula Zeitz, selbstständige Autorin, Redakteurin, PR-Beraterin und seit August 2008 für die DOXS tätig, verfasst – als Abschlussarbeit des Fernstudiengangs PR PLUS (Heidelberg) und im Rahmen der Universitätsprüfung zur „Akademisch geprüften PR-Berater/in“ an der Donau-Universität Krems (Österreich) – derzeit eine umfassende PR-Konzeption für die DOXS eG. Die Ergebnisse der Umfrage fließen dabei ein.

groß mittel gering kenne ich nichtunregelmäßige Mitgliederrundbriefe des Vorstands 19 P 29 P 6 P 1 P 32 % 48 % 10 %

Homepage öffentlicher Bereich 6 P 19 P 23 P 6 P 10 % 32 % 38 % 10 %

Homepage nichtöffentlicher Bereich – nach Login 10 P 19 P 12 P 19 P 17 % 32 % 20 % 32 %

Forum auf der Homepage 2 P 11 P 16 P 13 P 18 % 27 % 22 %

„Essenzen“, ausgewählte Mitteilungen aus den Vorstandssitzungen im nichtöffentlichen Bereich 8 P 5 P 16 P 13 Pder Homepage – nach Login 13 % 8 % 27 % 22 %

Mitgliederzeitschrift 12 P 26 P 10 P 2 P 20 % 43 % 17 %

Treffen der Fachgruppen / meines Fachverbandes; 24 P 15 P 4 P 5 P Treffen meiner Qualitätszirkel 40 % 25 % 6 % 8 %

Treffen meines lokalen Netzes 13 P 11 P 8 P 6 P 22 % 18 % 13 % 10 %

Austausch in einer DOXS-AG (welche?): 7 P 5 P 8 P 16 P 12 %) 8 % 13 % 27 %

Strategiekonferenzen 16 P 9 P 9 P 10 P 27 % 15 % 15 % 16 %

Generalversammlungen 21 P 16 P 10 P 2 P 35 % 27 % 17 %

Gespräche / Telefonate / 18 P 15 P 6 P 2 P Mails mit anderen Mitgliedern 30 % 25 % 10 %

Frage 24. Welche Medien und Kommunikationsmittel der DOXS eG nutzen Sie, um sich über die Genossenschaft zu informieren? (Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen möglich.) Bitte bewerten Sie den Nutzen, den Sie diesem Medium/Kommunikationsmittel beimessen.

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Frage 25. Sollte/könnte Ihrer Meinung nach der Informationsfluss zwischen den Mitgliedern und den Orga-nen der DOXS (Vorstand, Aufsichtsrat, Fach- und Regionalgruppen) verbessert werden durch ...

Würde mich Würde mich nicht Weiß nicht interessieren interessiereneinen regelmäßig erscheinenden Newsletter 40 P 7 P 6 Pergänzend zur Mitgliederzeitschrift 66 % 12 % 10 %

Relaunch und übersichtlichere Gestaltung 22 P 10 P 13 P der Homepage der DOXS eG 37 % 17 % 21 %

Einrichtung von Foren für die verschiedenen 28 P 12 P 8 P Arbeitsschwerpunkte im Intranet 47 % 20 % 13 %

Regelmäßige Telefonkonferenzen 7 P 29 P 10 P der DOXS-Arbeitsgruppen 12 % 48 % 17 %

Stammtische zum Austausch in lockerer Atmosphäre 34 P 13 P 9 P 56 % 22 % 15 %•zentralinKassel15/25%•dezentral„vorOrt“11/18%•ohneAngaben8/13%

„Ich bin DOXS-Mitglied, weil ...“„Ich bin Mitglied bei den DOXS, weil mich die folgenden Arbeitsschwerpunkte interessieren ...“, so lautete Punkt 10 des Fragebogens. Hier hatten die Teilnehmer an der Umfrage die Gelegenheit, ihre Vorstellungen selbst zu formulieren. Folgende Schwerpunkte wurden genannt:

Wirtschaftliche Interessen• IV-Verträge,VerträgeaußerhalbderKV,VerträgemitKostenträgern,neueVersorungsformen, Umsatzerschließung außerhalb der KV, direkte Verträge mit den Krankenkassen• Zukunftssicherung,Existenzsicherung• „WiebekommeichmeineMitgliedsbeiträgewiederrein?“• Assekuranz• GemeinsamerEinkauf

Politische Interessen• GemeinsamePositionierungallerÄrztegegendieKrankenkassenundpolitischeInteressenverbände, Vertretung der Interessen von niedergelassenen Ärzten• VertretunggegenüberKrankenkassen,demGesetzgeberundsonstigenInstitutionen• UnabhängigeVertretungallerÄrztederRegion,regionaleVertretungvielerArztgruppenundFachrichtungen• VerhandlungenmitKrankenkassenaufAugenhöhe• HilfengegenüberRegelungswutderGKVu.KVen• StärkungderFreiberuflichkeit• Politik,politischeAktionen,ProtestgegenIndustrialisierungundVerunglimpfungunseres Gesundheitswesens und der freien Ärzteschaft • DOXSistmöglicherweiseAlternativezurKV• GemeinsamegesundheitspolitischeStellungnahmenundAktionen

Zusammenarbeit, Kooperation• FachübergreifendeVernetzung,Zusammenschluss aller Fachgruppen, fachgruppenübergreifendeZusam-

menarbeit, interkollegialer Austausch, IT-Vernetzung, bessere Kommunikation zwischen den Kollegen (und Fachärzten) und Kliniken, Bürokratie minimieren, Zusammenarbeit mit stationären Einrichtungen, Hausärz-ten, Versorgungslenkung gemäß Bedarf

Medizinische Diskussion, Fortbildung• Behandlungspfade,Wundmanagement• MedizinischeDiskussion• IntegrativeorthopädischeBehandlung• Prävention• Fortbildung• PsychotherapeutischeVersorgung

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Telemedizinische

Entsprechend dem Idealtypus der Integrierten Versorgung, der sich nicht an den herkömmlichen „Versor-gungsstrukturen“ orientiert, sondern an dem „natürlichen“ Krankheitsverlauf und den Versorgungs-, Bera-

tungs- und Betreuungsbedürfnissen aus Patientensicht, wird die herkömmliche Versorgungskette im Vertrag „Mit Herz dabei“ ergänzt durch die Firma SHL, ein Telemedizin-Unternehmen, das mit seinem „Telemedizini-schen Zentrum“ („TZ“) rund um die Uhr für die Patienten da ist und das die Werte von Blutdruck und Gewicht der Patienten in einem automatisierten Verfahren regelmäßig abruft. Den Betroffenen (Patienten und deren Angehörige) macht die Krankenkasse damit ein besonders attraktives Angebot, denn durch eine engmaschige regelmäßige, z. T. automatisierte Kontrolle und die 24-Stunden-Erreichbarkeit eines TZ können sie sich deutlich sicherer fühlen. Dies trägt wesentlich zur Lebensqualität der Betroffenen bei.

Dadurch, dass Krankenkassen Verträge über eine die verschiedenen Leistungssektoren übergreifende Versor-gung der Versicherten oder eine interdisziplinär-fachübergreifende Versorgung mit den in § 140b Abs. 1 ge-nannten Vertragspartnern abschließen können, kann die Taunus BKK außer den Kardiologen auch nordhessi-sche Hausärzte und hausärztliche Internisten in den IV-Vertrag „Herzinsuffizienz“ aufnehmen. Erleichtert wird das Vertragsmanagement dabei durch die Verbände und Netze der verschiedenen ärztlichen Berufsgruppen.

Die Kardiologen sind schon lange hessenweit in der Kardiologieplattform Hessen (KPH) organisiert, die mittlerweile auch eine Genossenschaft ist. Hausärzte und hausärztliche Internisten können an diesem Ver-trag teilnehmen, wenn sie Mitglied in einem Ärzte-netz sind, das selbst Mitglied in Hessenmed e.V. ist. Denn Hessenmed e.V. als neuer Dachverband hessi-scher Ärztenetze hat für seine Mitgliedsnetze den Rah-menvertrag mit der Taunus BKK abgeschlossen, er ist damit hessenweit gültig.

Der Dachverband reicht ihn weiter an die einzelnen Praxen, die in Hessenmed-Mitgliedsnetzen organisiert sind. Allgemeinmediziner und Internisten, die nicht in einem Netz sind, das Mitglied in Hessenmed e.V. ist, können also auch nicht an dem Vertrag teilnehmen. Die Teilnahme an diesem Vertrag ist demnach einer der Vorteile, den die Mitgliedschaft in diesen vernetz-ten Strukturen bringt. Aber auch das nur dann, wenn der Arzt bereit ist, die vertraglichen Leistungen zuver-lässig zu erbringen und wenn er seine Patienten darin unterstützt, sich für diesen Vertrag zu entscheiden.

Seit Juni können in Nordhessen neben den Kardiologen auch Hausärzte und haus­ärztlich tätige Internisten an dem Vertrag zur Integrierten Versorgung (§ 140a ff.) zur Behandlung und Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz teilnehmen. Angeboten wird dieser Vertrag unter dem Namen „Mit Herz dabei“ von der Tau­nus BKK, die dabei auch auf Telemedizin setzt.

Von Christine Becker

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als neue „Mitspieler“ in der Gesundheitsversorgung

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Zentren

Qualitätskontrolle gehört dazu

Erfolgreiche Ärztenetze zeichnen sich durch ein gutes Management aus, das sowohl die Organisation, Infor-mation und Motivation der Mitglieder, also der Leis-tungserbringer, übernimmt und das auch Schulungen anbietet, wenn es für die Erfüllung der Verträge erfor-derlich ist. Zu den Aufgaben eines solchen Manage-ments werden aber auch die Kontrolle der Qualität und Quantität der Vertragsleistungen gehören. Immer wieder muss hier vermittelt und koordiniert werden. Für die Ärztenetze, die ihre Mitglieder zur Teilnahme an „Mit Herz dabei“ gewinnen wollen, ist es zwingend, diese Aufgaben zu erbringen.

Neben dem Unternehmen SHL Telemedizin GmbH (vormals PHTS) ist die bereits aus anderen IV-Verträgen in Nordhessen bekannte Managementgesellschaft MedicalNetworks GmbH ein weiterer Vertragspartner. Bei „Mit Herz dabei“ übernimmt MedicalNetworks die Abrechnung der im Rahmen des Vertrages erbrachten Leistun-gen; eine für die Taunus BKK bereits mehrfach erprobte Partnerschaft. Die Anmeldung der Leistungserbringer und die Erstellung von Leistungsübersichten soll jedoch von den Geschäftsstellen der Netze übernommen werden, deren Mitglieder ihre Patienten in den Vertrag einschreiben.

56 Ärzte bei Informationsveranstaltung von GNN und DOXS

Eine überraschend große Anzahl von Hausärzten und Internisten aus ganz Nordhessen hatte an der Informati-onsveranstaltung zum IV-Vertrag „Herzinsuffizienz“ am 30. Juni im Großen Saal der KV teilgenommen, darunter Mitglieder des GNN, der DOXS und Teilnehmer des hausärztlichen Qualitätszirkels von Dr. Uwe Popert. In der Begrüßung und im Referat erläuterte Dr. Uwe Popert in seinen Funktionen als Hausarzt, als GNN- Vorsitzender und als Vorstandsmitglied von Hessenmed e.V. den Vertrag „Mit Herz dabei“ und wie er zustande gekommen ist. Olaf Steinke von der BKK Taunus referierte über die Beweggründe der BKK Taunus, Patienten mit Herz-insuffizienz im Rahmen eines IV-Vertrages und in Zusammenarbeit mit einem Telemedizin-Unternehmen zu versorgen. Dr. Frank Jäger, Kardiologe in Kassel, Mitglied in der KPH, dem GNN e.V. und der DOXS eG, machte deutlich, welche Vorteile die Zusammenarbeit von Kardiologen und Hausärzten bzw. hausärztlich tätigen Inter-nisten bringt; er betonte aber auch die Vorteile für die Patienten. In diesen Vorträgen wurden die Auswirkungen der Gesundheitsgesetzgebung, vor allem des Morbi-RSA, die Kriterien der medizinisch angemessenen Behand-lung („leitliniengerechte Behandlung“) und die Berechnungsmodelle zur Honorierung sowohl der Kardiologen als auch der Hausärzte ausführlich dargestellt. Sie stehen als Power Point- Präsentationen und pdf- Dateien auf den Internetseiten des GNN (www.g-n-n.de) und der DOXS (www.doxs.de) zum Download bereit und werden daher hier nicht im Einzelnen wiedergegeben.

Ein wesentlicher Teil der für einen guten IV-Vertrag typischen Leistungen wird gerade in der Übernahme von „Integrationsaufgaben“ bestehen: der Integration ärztlicher Leistungen unterschiedlicher Art und weiteren Leistungen zum Wohle der Patienten in ein gut geschnürtes Gesamtversorgungspaket. Dies ist das ideale Auf-gabengebiet sowohl der Geschäftsstellen der Netze als auch von Managementgesellschaften und von Anbie-tern telemedizinischer Dienstleistungen.

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Kritik: „Geld wird dem System entzogen“

In der Diskussion nach den Vorträgen bei der Informationsveranstaltung zu „Mit Herz dabei“ am 30. Juni zeigte sich, wie sich die Landschaft der Dienstleister im Gesundheitswesen durch die Gesundheitsgesetzgebung ver-ändert hat. So wurde entgegen mancher Erwartung und angesichts mancher Erfahrung nicht darüber disku-tiert, ob Patienten mit Herzinsuffizienz vom Hausarzt oder vom Kardiologen besser versorgt werden. Auch die dem Vertrag zugrundeliegende Leitlinie der European Society of Cardiology wurde nicht in frage gestellt. Das mag aber wohl auch an der Schwere der Erkrankung und den Behandlungs- und Betreuungsnotwendigkeiten dieser Patienten liegen – bzw. daran, dass die anfallenden Leistungen der niedergelassenen Hausärzte oder Kardiologen in der Regelversorgung nicht angemessen honoriert werden. Kritische Äußerungen kamen allerdings von mehreren niedergelassenen Ärzten hinsichtlich des Stellenwerts der technischen Komponente der „Mit Herz dabei“-Versorgung: das TZ und – damit es seiner Aufgaben überhaupt gerecht werden kann – eine umfangreiche Ausstattung des Patienten mit Messgeräten wie Blutdruckmessgerät, Waage und EKG. „Was das kostet…!“ oder „Das Geld wird doch dem System entzogen!“ oder „Wenn man uns das Geld geben würde, wäre es besser angelegt!“ – so und ähnlich kamen die kritischen Einwürfe aus dem Publikum.

Patienten fühlen sich deutlich sicherer

Schilderungen von Patienten belegen aber, was die Taunus BKK schon seit einigen Jahren zu einem Teil ihrer Geschäftspolitik gemacht hat: Herzinsuffizienz-Patienten, und hier insbesondere diejenigen mit fortgeschritte-ner Erkrankung, fühlen sich deutlich sicherer, wenn sie ein 12-Kanal-EKG bei sich zu Hause haben und wenn sie „rund um die Uhr“ das TZ erreichen können. Dr. med. Kathrin Schneider, hausärztliche Internistin aus Frankfurt am Main, geht sogar so weit zu sagen, die Zufriedenheit der Patienten hinge damit zusammen, dass sie „mit dem einfach zu bedienenden Gerät auch außerhalb der Praxiszeiten einen medizinischen Ansprechpartner haben, der ihre Krankengeschichte kennt“ (zitiert nach „Erfahrungsbericht“ in: PHTS Telemedizin). Sollte das nicht das Selbstverständnis des Hausarztes berühren? Sowohl Frau Dr. Schneider in der PHTS-Veröffentlichung als auch der Kasseler Kardiologe Dr. Jäger in der Diskussion in Kassel sind sich aber darin einig, dass die intensive medizinische Betreuung, die diese schwer chronisch kranken Menschen benötigen, unter den Bedingungen des EBM 2009 weder vom Hausarzt noch von den kardiologischen Praxen geleistet werden kann. Um den-noch lebensbedrohliche Krisen und Krankenhauseinweisungen zu vermeiden, tut man nur gut daran, auf die Leistungen der Telemedizin (TZ-Service plus technische Ausstattung beim Patienten) zu vertrauen – und sich daran zu gewöhnen.

Befragt nach den Besonderheiten des Service von SHL und des TZ stellt Maike Diehl, Leiterin Unternehmens-kommunikation der SHL Telemedizin GmbH, folgende Leistungsmerkmale besonders heraus: Das medizinische Team im TZ bestehe aus examinierten Pflegekräften (Krankenschwestern/-pflegern) und von Ärzten, von denen immer mehrere im Drei-Schicht-System im TZ arbeiteten, so seien Ärzte ständig persönlich anwesend. Niemand aus dem Team im TZ nehme Einfluss auf die eigentliche Behandlung. Behandler blieben weiterhin die Hausärzte und Kardiologen des Patienten.Der Patient, der im TZ anrufe, weise sich durch seine ID-Nummer aus. Dadurch werde automatisch die für diesen Patienten im TZ geführte elektronische Patientenakte geöffnet, in der alle Befunde, Komorbiditäten, Messwerte (Referenzmessungen), Medikamente etc. aufgeführt seien. Auch die behandelnden Ärzte „zu Hause“ könnten jederzeit in diese elektronische Patientenakte Einsicht neh-men – dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass der Patient seine Freigabe zur Einsicht in die elektroni-sche Patientenakte im TZ der SHL erteilt habe. Selbstverständlich würden dabei die gesetzlichen Datenschutzbestimmungen eingehalten, die Zugänge und Übermittlungswege seien entsprechend geschützt.

Ärztenetze mit Beratungs- und Vertriebsstrukturen, auch „im Außendienst“

Derzeit werden die direkte Ansprache von Arztpraxen und Patientengruppen zur Vertragsteilnahme in „Mit Herz dabei“ und die Informations- und Schulungsveranstaltungen zum Gebraucht der technischen Ausstattung ebenfalls vom Außendienst der Firma SHL übernommen. SHL ist außerdem mit der Aufgabe des „Projektma-nagements“ für diesen Vertrag betraut. Man kann sich durchaus fragen, ob ein Ärztenetz, das Vertragspartner ist, nicht wenigstens einen eigenen Außendienst aufbauen sollte, der dann diese Aufgaben auch selbst über-nehmen sollte. Das aber wäre wohl nur dann möglich, wenn das Netz auch von Anfang an bei der Gestaltung

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des Gesamtvertrages mitwirkt bzw. wenn die Initiative und die Aus-arbeitung des Vertrages in erster Linie aus der Hand des Ärztenetzes selbst kommen. Bis es so weit ist, sollte man wenigstens möglichst viel aus den bisherigen Verträgen lernen. Offensichtlich erhoffen sich Gesundheitspolitik und Krankenkassen auf Dauer eine deutliche Kostensenkung durch die Hinzuziehung neuer Dienstleister wie Managementgesellschaften oder – wie im IV-Vertrag „Mit Herz dabei“ – Anbieter von Telemedizin. Ob und wie sich dadurch auch das Arzt-Patient-Verhältnis verändert, wird sich zeigen. Es könn-te aber einer genauen und neutralen wissenschaftlichen Beobachtung Wert sein. Besonders zum Wohle der Patienten.

Fotos: SHL Telemedizin

Christine Becker ist Soziologin und Inhaberin einer Agentur für

Kommunikations- und Projektberatung in Kassel. Sie ist als Netzma-

nagerin für das Gesundheitsnetz Nordhessen e.V. (GNN) und den

Landesverband der Niedergelassenen Neurochirurgen e.V. (LnNiH)

tätig. Überdies hat sie das Projektmanagement des Instituts der Kas-

seler Stottertherapie und des „Kompetenzzentrums Kommunikati-

onsmedizin“ übernommen sowie das hessische „Kompetenznetz

Bildung und Gesundheit“ initiiert.

Kontakt:E-Mail:[email protected]

Taunus BKK wird zu BKK Gesundheit

Aufgrund der Fusion der TAUNUS BKK mit der BKK Gesundheit werden der-zeit sämtliche Marketingunterlagen wie auch alle Unterlagen von „Mit Herz dabei“ überarbeitet. Bereits im Oktober wird die Kasse BKK Gesund-heit heißen und die größte Betriebs-krankenkasse in Deutschland sein. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch neue Unterlagen, z.B. Vertragsdokumente mit neuem Krankenkassenlogo, vorlie-gen. Zum 1.1.2010 wird diese Positi-on durch die Fusion mit der BKK Fahr noch weiter ausgebaut.

PHTS wird zu SHL Telemedizin

Gerade zum Zeitpunkt der Infoveran-staltung für nordhessische Ärzte am 30.6.2009 in Kassel firmierte die Firma PHTS Telemedizin um und heißt jetzt SHL Telemedizin. Weitere Informatio-nen dazu finden Sie im Internet unter http://www.shl-telemedicine.de.

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Das Unternehmen bietet eine integrierte Versor-gung beim ambulanten Operieren sowie zur

chronischen Wundversorgung an. Dabei übernimmt medicalnetworks das Netz- und das Fallmanagement – sprich: medicalnetworks fungiert als Schnittstelle zwischen Kassen und Leistungserbringern und be-zogen auf den einzelnen Behandlungsfall auch als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Leistungs-erbringern. „Als Managementgesellschaft ist medical-networks unabhängig von Gesundheitskonzernen, Herstellern und Krankenkassen“, wirbt das Unterneh-men. Das komme gerade auch der Freiberuflichkeit der Ärzte entgegen.

Ambulantes Operieren und Wundversorgung

Inhaltlich geht es bei medicalnetworks vor allem um ambulantes Operieren sowie chronische Wundver-sorgung. 1.500 Ärzte und 1.800 weitere Leistungs-erbringer haben sich dem IV-System bereits ange-schlossen – darunter das Gros der hoch spezialisier-ten Kliniken und Fachärzte auch in Nordhessen, er-klärt Jaworski. Auf der anderen Seite sind bislang 165 Krankenkassen beteiligt, darunter alle in Hessen agie-renden Betriebskrankenkassen und die DAK. Auch bei Versicherten anderer Kassen könne medicalnetworks auf entsprechenden Wunsch von Arzt und Patient meist eine Aufnahme in die integrierte Versorgung erreichen. Insgesamt rechnet Jaworski in diesem Jahr mit 50.000 behandelten Patienten, davon schon im ersten Halbjahr 13.000 in Hessen.

Schwerpunkte sind bislang die Versorgung chroni-scher Wunden und vor allem das ambulante Operie-ren in diesen Disziplinen:

OrthopädieAllgemeinchirurgieGynäkologieGefäßchirurgieHNO-ChirurgieUrologieChirurgieGastroenterologieKardiologie

Ist beispielsweise eine Kreuzband-Operation erforder-lich, kann der behandelnde Arzt auch alle weiteren Behandlungen mit angeben, die voraussichtlich an-fallen. „Das wird dann alles von uns gesteuert“, er-klärt Jaworski. Der nachfolgende Behandler kann sich daher schon auf den erwarteten Patienten vorberei-ten. „Die Integrierte Versorgung zwischen medical-networks und der DAK bietet eine gut strukturierte, qualitätsgesicherte und in den einzelnen Behand-lungsabschnitten abgestimmte Versorgung für unsere Versicherten“, heißt es zufrieden auf den Web-Seiten der DAK. „Durch den durchlässigen Informationsfluss werden Doppeluntersuchungen und unnötige Ver-zögerungen vermieden und ein reibungsloser Ablauf sichergestellt.“

52 gegenüber 76 Tagen

„Unser Auftrag ist es, den Patienten so schnell wie möglich zu heilen“, beschreibt Jaworski das gemein-same Ziel der Partner. Entsprechende Erfolge beschei-nigt das Institut für Gesundheits- und Pflegeökonomie (IGP) der Hochschule Bremen. Danach sind medical-networks-Patienten nach einer Kreuzbandplastik nur 52 Tage krank gegenüber 76 Tagen ohne integrierte

Mit der Integrierten Versorgung steht es insgesamt nicht zum Besten. Das Ende der Anschubfinanzierung zum Ende des vergangenen Jahres und die Sorge der Kassen wegen des Zusatzbeitrags führten zum Aus für das Gros der Verträge. Betroffen sind allerdings vorrangig IV-Verträge, die Kassen und Leistungserbringer direkt untereinander abgeschlossen haben. „Wir haben noch Kunden hinzugewonnen“, berichtet dagegen Christoph Jaworski, Geschäftsführer der Firma medicalnetworks in Kas-sel. Die DOXS eG hat mit medicalnetworks einen Kooperationsvertrag geschlossen. Von Martin Wortmann

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Schneller gesund, mehr HonorarDOXS kooperiert mit Kasseler Managementgesellschaft bei IV-Vertrag zu ambulanten OPs

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Versorgung. Nach einer Vorfußrekonstruktion sind es sogar nur 44 gegenüber 117 Tagen. Dabei steigt der Vorteil mit zunehmendem Alter der Patienten. Die Krankenkassen sparen dadurch Krankengeld in erheblichem Umfang. Nach den IGP-Berechnungen sind dies bei einer Kreuzbandplastik im Schnitt gut 1.400 Euro, bei einer Vorfußrekonstruktion 4.300 Euro. In der Wundversorgung könnten die Kosten mehr als halbiert werden. „Das ist organisatorischer und medizinischer Behandlungsfortschritt“, fasst IGP-Chef Professor Heinz Janßen zusammen.

Keine Managementaufgaben

Wichtiger Vorteil für beteiligte Ärzte ist nach Einschät-zung Janßens, dass sie sich nicht mit Management-aufgaben beladen müssen. „Wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren: die Behandlung unserer Patienten“, meint Dr. Manfred Krieger, Orthopäde am Gelenkzentrum Wiesbaden. Auch Dr. Gerd Rauch, Orthopäde und Unfallchirurg in Kassel, ist zufrieden. „Das läuft gut“, sagt der DOXS-Aufsichtsrat. Der Auf-wand für die Eingabe aller Daten sei allerdings deut-lich höher als in der Regelversorgung. Zudem gebe es eine Art Erfolgsgarantie: gegebenenfalls müssen die operierenden Ärzte kostenfrei nachbessern. Inter-essierten Ärzten empfiehlt Rauch daher, nur Eingriffe mit guter Routine über den IV-Vertrag abzuwickeln. Auch medicalnetworks selbst verlangt als Qualifika-tionsnachweis bestimmte Fallzahlen – etwa für die Kreuzbandplastik 30 Eingriffe pro Jahr, mindestens 100 insgesamt. Patienten mit hohen Komplikations-risiken, rät Rauch, sollten lieber in der Regelversor-gung bleiben. „Das kann der operierende Arzt ent-scheiden.“

Im Ergebnis schränken diese Regeln die Aussagekraft der Janßen-Berechnungen ein. Die DAK als größte beteiligte Kasse will denn auch vorrangig nicht Kran-kengeld, sondern Krankenhauskosten sparen und das ambulante Operieren insgesamt unterstützen. Die Zusammenarbeit mit medicalnetworks habe sich dabei bewährt und rechne sich, bestätigt Spreche-

rin Reinhild Haacker. Bei den Krankengeld-Ausgaben schlage sich eine kürzere Arbeitsunfähigkeit gar nicht unbedingt nieder, denn ein Großteil der operierten Versicherten sei nicht berufstätig.

Kostenlose Teilnahme und keine Investitionen

An den Vorteilen für die Ärzte ändert dies nichts: Die Teilnahme ist kostenlos und erfordert keine Investi-tionen. Auch die nach festen Euro-Beträgen abge-rechnete Vergütung sei für Ärzte attraktiv, verspricht medicalnetworks. Konkrete Beispiele will Geschäfts-führer Jaworski nicht nennen; das wäre einem Teil der Partner wohl nicht recht, vermutet er. Doch liege das Honorar in jedem Fall über und bislang zudem „on top“ außerhalb der Regelvergütung.Auch die Einweiser werden in die Versorgung einge-bunden und vergütet. Geld gibt es etwa für Vorleis-tungen wie Laborwerte oder EKG. Dies bezahlt der operierende Arzt – ebenfalls außerhalb der Regelver-gütung, erklärt Rauch. So teilnehmende Hausärzte müssen hierfür eine Einverständniserklärung unter-schreiben.

Zufriedene Patienten

Positiv äußern sich schließlich auch die Patienten. Je-der Patient wird nach seiner Behandlung angerufen, nach Angaben von medicalnetworks werden über 80 Prozent erreicht. Davon sind 97,7 Prozent so zufrie-den, dass sie sich wieder über medicalnetworks ope-rieren lassen würden. Dabei reicht die Zufriedenheit von der Erklärung der Diagnose und der Operation (knapp 98 Prozent sehr gut oder gut) über den Nar-kosearzt (98,5) bis zur Freundlichkeit und Hilfsbereit-schaft des Personals (96 Prozent).

Informationen im Netz:www.medicalnetworks.de

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Ausgangssituation• Der ÄBD-Bereich Kassel Stadt wird seit 1979 so-wohl an Wochen- als auch an Sonn- und Feiertagen von je einer verkehrstechnisch gut gelegenen und in der Bevölkerung gut akzeptierten Zentrale für die Er-wachsenen bzw. Kinder geleistet. Die Hausbesuche werden für diesen Bereich gefahren. Die Inanspruch-nahme durch mobile Patienten hat in den letzten Jah-ren insbesondere bei den pädiatrischen Fällen konti-nuierlich zugenommen.• Im Landkreis Kassel gibt es fast nur kollegiale Be-reitschaftsdienstgemeinschaften mit minimal 4 bis maximal 59 Kolleginnen und Kollegen. • Nachfolger für ausscheidende Kolleginnen und Kollegen sind inzwischen im ländlichen Bereich nur noch schwer zu gewinnen. Insbesondere die Häufig-keit von Bereitschaftsdiensten ist dabei ein wichtiger Gesichtspunkt. Bereits seit Mai 2008 hatten die KV Hessen und die Sprecher der ärztlichen Notdienste aus den betroffe-nen städtischen und ländlichen Bereichen darüber verhandelt, die Bereitschaftsdienste der Gemeinden im Landkreis Kassel zusammenzulegen und mit der Kasseler Zentrale zusammenzuarbeiten. Dabei entwi-ckelten die Verhandlungspartner, dem Fuldaer Bei-spiel folgend, ein Modell mit drei Sektoren. Nach ersten Abstimmungen unter den beteiligten Kollegin-nen und Kollegen wurde beschlossen, mit dem Sek-tor Nord, also mit den fünf ehemaligen Bereitschafts-dienstbezirken der Gemeinden Ahnatal, Calden, Es-penau, Fuldatal, Grebenstein, Immenhausen und Vellmar, zu beginnen.

Gründe für die Umstrukturierung• Verringerung der Dienstbelastung/mehr Lebensqualität• Erhalt der wohnortnahen Versorgungsqualität auch bei Ärztemangel• Attraktivität für Nachwuchs

Besondere Merkmale des nordhessischen Modells• städtische und ländliche ÄBD-Bereichen kooperieren• die Zentrale in Kassel übernimmt Telefonate und die Versorgung mobiler Patienten • im Umland existieren reine Fahrdienste in zusammengelegten ÄBD-Bezirken• ein Fahrdienst erhält 150 € Basispauschale plus übliche Abrechnungsziffern• stufenweiser Ausbau: zunächst im Sektor Nord; weitere Bereiche nach positiver Testphase

Erfahrungsbericht eines „Landarztes“Seit dem 1.1.2009 haben wir erheblich an Lebens-qualität gewonnen! Bis zum 31.12.2008 war der ärzt-liche Bereitschaftsdienst im „Sektor Nord“ als kol legiale Vertretung organisiert – wobei in einigen Bereichen jahrein, jahraus nur vier Kollegen zur Verfügung stan-den. Je nach Modell waren Bereitschaftsdienstzeiten von 48 Stunden am Wochenende und sogar Dienste über eine ganze Woche zu leisten. Dazu kam, dass die Diensthabenden durch Zeitungen oder Anrufbe-antworteransagen oft namentlich bekannt waren, sodass zusätzlich eine übermäßige Beanspruchung beliebter Ärztinnen und Ärzte festzustellen war. Dass bei einer derartigen Belastung junge Kolleginnen und Kollegen sich lieber in einer Stadt mit Bereitschafts-dienstzentrale niederlassen wollen, ist leicht zu ver-stehen.

Wir blicken nun auf die ersten Monate im neuen Dienstsystem zurück und können stolz auf die Früch-te unseres Engagements sein: Ein Arztsitz, der zu ver-waisen drohte, konnte neu besetzt werden, bezüglich zweier weiterer laufen Gespräche. Die Patienten ha-ben nach anfänglichem Stirnrunzeln und negativen Pressemitteilungen von Lokalpolitikern und Verbän-

Ein zukunftsweisendes Modell

In den fünf ehemaligen Bereitschaftsdienstbezirken der Gemeinden Ahnatal, Cal-den, Espenau, Fuldatal, Grebenstein, Immenhausen und Vellmar ist der Notdienst zum 1. Januar 2009 neu organisiert worden. Das Konzept sieht eine engere Koope-ration mit der Kasseler Notdienstzentrale vor und soll, wenn die Testphase positiv verläuft, auf andere Bereiche übertragen werden. Schon jetzt zeichne sich ab, dass es gelungen sei, ein „zukunftsweisendes Konzept zur Sicherstellung der wohnort-nahen Patientenversorgung auf solider finanzieller Basis umzusetzen“, meinen die Ärzte für Allgemeinmedizin und Autoren des folgenden Beitrags, Christoph Claus, Volker Heinrich und Uwe Popert.

Umstrukturierung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Nordhessen

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den das neue System mehrheitlich akzeptiert. Objek-tiv hat sich ja auch nicht viel geändert, im Dienst wer-den sie möglicherweise – wie zuvor auch – von einem/r ihnen unbekannten Arzt/Ärztin behandelt. Auch ist die befürchtete Mehrbelastung der Praxen an Montagen, Freitagen und Vorfeiertagen ebenso ausgeblieben wie die Inanspruchnahme zur Unzeit, also außerhalb des Dienstes durch Klingeln am Privat-haus. Selbst die Arbeitsbelastung im Dienst ist absolut er-träglich, sie entspricht nicht etwa dem erwarteten Fünffachen der Belastung im alten System, sondern ist gegenüber diesem noch gesunken. Jede/r Dienst-habende kann problemlos seine/ihre Praxis am Folge-tag weiterführen. Dazu trägt vor allem die gute Ko-operation mit der ÄBD Kassel-Stadt, aber auch die Tatsache bei, dass die ambulante Versorgung der Pa-tienten nur noch in der ÄBD Kassel-Stadt erfolgt. Neben der Möglichkeit, in lebensbedrohenden Not-fällen den Rettungsdienst über die 112 zu alarmieren, wenden sich die hilfesuchenden Patienten im Dienst generell an die ÄBD Kassel-Stadt. Dort wird der büro-kratische Teil gewohnt souverän von den medizini-schen Fachangestellten erledigt und die Patienten mit einem/r der dort Diensthabenden verbunden. Es wird beurteilt, ob ein Fall für den Rettungsdienst, den kinderärztlichen Notdienst, für die ambulante Versor-gung in der ÄBD Kassel-Stadt oder für den Fahrdienst im Sektor Nord vorliegt. Die/der Diensthabende wird über Mobiltelefon mit den notwendigen Daten incl. der Rufnummer der/des Patienten versorgt und ent-scheidet dann eigenverantwortlich, ob er den Be-suchsauftrag übernimmt.

Ein besonderes „Schmankerl“ ist die Möglichkeit, aufgrund der attraktiven Vergütung einen Dienst leicht abgeben zu können. Dazu trägt auch bei, dass seit dem 1. April 08 wieder Wegegeld-Abrechnungs-ziffern für Entfernungen über 15 km bestehen.Wo viel Licht ist, gibt es aber auch Schatten und Zwielicht: So berichten Rettungsdienste und Klinik-ambulanzen sowie angrenzende Bereitschaftsdienst-leistende über gefühlte Mehrinanspruchnahmen, al-lerdings ohne dass dies bisher durch Zahlen belegt werden konnte.

Ermutigend sind• dieSolidaritätunterdenKolleginnenundKollegen(vor allem derjenigen, die aus einem gut versorgten Bezirk mit geringer Dienstfrequenz ins neue System gewechselt sind),• dieAnfragenausangrenzendenBereitschaftsdienst-gemeinschaften, die unserem Beispiel folgen wollen,• dievielenpositivenRückmeldungenvonPatien-ten, Pflegekräften und aufnehmenden Krankenhäu-sern und• dieUnterstützungdurchdieKV-BezirksstelleKassel.

Unser FazitEs ist gelungen, ein zukunftsweisenden Konzept zur Sicherstellung der wohnortnahen Patientenversor-gung auf solider finanzieller Basis umzusetzen – und eine gute Alternative zu landesweiten, anonymen Call-Center à la Bayern zu schaffen.

Christoph Claus (Grebenstein), Dr. Volker Heinrich (Kassel) und

Dr. Uwe Popert (Kassel) sind Ärzte für Allgemeinmedizin.

CaldenGrebenstein

Immenhausen

Ahnatal

Stadt Kassel

Lohfelden

Söhrewald

KaufungenHelsa

Niestetal

Habichtswald/Zierenberg

Schauenburg

Baunatal

FuldabrückGuxhagen

Körle

Fuldtal

EspenauVellmar

3 Sitzdienste ANZ Kassel 3 Fahrdienste, je 1 pro Sektor, verpfichtend

Sektor 1 (orange)ca. 64.000 Einwohnerca. 60 Ärzte

Sektor 2 (gelb)ca. 50.000 Einwohnerca. 73 Ärzte (50 in Baunatal)

Sektor 3 (grün)ca. 67.000 Einwohnerca. 55 Ärzte (16 in Lohfelden

Kasselca. 200.000 Einwohnerca. 568 Ärzte

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Der Arztberuf verliert an Attraktivität

Viele Ärzte befürchten einen zukünftigen Ärztemangel – vor allem in ländlichen Gebieten

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Die Mehrheit der Ärzte ist überzeugt, dass der Arztberuf in Zukunft an Attraktivität verlieren wird. In dieser Einschätzung sind sich niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte weitgehend einig. 56 Prozent der

512 Ärzte, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Rahmen einer repräsentativen Umfrage für den MLP Gesundheitsreport 2009 interviewt hat, teilen diese Befürchtung, nur eine kleine Minderheit von 9 Prozent rechnet damit, dass der Beruf des Arztes in Zukunft attraktiver sein könnte als heute, knapp jeder Dritte erwartet keine Veränderung.

Was die Situation in der Gegenwart angeht, ist die Ärzteschaft schon seit Längerem gespalten. 50 Prozent der Ärzte halten ihren Beruf im Moment durchaus noch für attraktiv, aber ein großer Teil der Ärzte (47 Prozent) empfindet es anders und hält den eigenen Beruf längst nicht mehr für besonders anziehend. In diesen Urteilen spiegeln sich in hohem Maße die unterschiedlichen Bewertungen und Einschätzungen der derzeitigen und der künftigen Einkommenssituation wider. Ärzte, die von der Attraktivität ihres Berufs überzeugt sind, bewerten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage und auch die weitere Entwicklung deutlich günstiger als diejenigen, die an der Attraktivität ihres Berufs zweifeln. Daneben haben sie aber auch deutlich weniger das Gefühl, sich nicht ausreichend um ihre Patienten kümmern zu können.

Insgesamt führt die nachlassende Attraktivität des Arztberufs, die viele Ärzte für die Zukunft sehen, dazu, dass mehr als jeder zweite Arzt (55 Prozent) einem jungen Mediziner heute eher davon abraten würde, sich als Arzt niederzulassen. Nur gut jeder fünfte Arzt würde einem jüngeren Kollegen einen solchen Schritt noch ausdrück-lich empfehlen.

Die Skepsis gegenüber der Zukunft des Arztberufs kommt nicht nur darin zum Ausdruck, dass Ärzte vielfach nicht mehr bereit sind, Jüngeren den eigenen Beruf zu empfehlen, sondern auch darin, dass zahlreiche Ärzte darüber nachdenken, ihre Praxis aufzugeben. Vor allem bei den Hausärzten sind solche Überlegungen ver-breitet. Ein Drittel der Hausärzte denkt zurzeit nach eigener Auskunft ernsthaft darüber nach, seine Praxis zu schließen. Erwartungsgemäß beschäftigen sich ältere Ärzte häufiger mit solchen Erwägungen als ihre jüngeren Kollegen. 37 Prozent der Ärzte im Alter von 55 Jahren und mehr ziehen aktuell eine Schließung ihrer Praxis in Betracht. Aber auch bei den unter-55-Jährigen ist dieser Anteil mit 21 Prozent beträchtlich, 22 Prozent der Jüngeren haben schon in der Vergangenheit darüber nachgedacht.

Zu solchen Überlegungen kommt es überdurchschnittlich oft auch bei den Ärzten in kleineren und mittleren Gemeinden und Städten. 34 Prozent der Ärzte aus Städten bzw. Regionen mit weniger als 100.000 Bewohnern erwägen zurzeit die Aufgabe ihrer Praxis, 25 Prozent der Ärzte in den Ballungsräumen bzw. Großstädten.

Vor allem Ärzte in Ostdeutschland besorgt

Angesichts der Erwartungen, dass es künftig immer weniger attraktiv sein wird, als Arzt zu arbeiten, sind Be-fürchtungen über einen zunehmenden Ärztemangel in der Ärzteschaft weit verbreitet. Die überwältigende Mehrheit von 85 Prozent geht davon aus, dass es landesweit zu einem Ärztemangel kommen wird. Im Hinblick auf die regionale medizinische Versorgung sind vor allem die Ärzte in Ostdeutschland besorgt. 92 Prozent der ostdeutschen Ärzte rechnen mit einem Ärztemangel in den östlichen Bundesländern, in Westdeutschland er-warten knapp zwei Drittel für die Zukunft eine regionale Unterversorgung.

Vor allem Ärzte aus strukturschwächeren Regionen und aus eher ländlichen Gebieten mit nur kleinen und mitt-leren Gemeinden sind überzeugt, dass künftig nicht mehr ausreichend Ärzte für eine flächendeckende medizi-nische Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen werden. 82 Prozent der Ärzte aus solchen Gebieten rechnen mit einem regionalen Ärztemangel, in Ballungsräumen und Großstädten haben nur 37 Prozent diese Sorge.

Große Befürchtungen bestehen auch im Hinblick auf die zukünftige Situation in den Krankenhäusern. Die überwältigende Mehrheit der Krankenhausärzte rechnet mit Nachwuchsproblemen. 89 Prozent haben Zweifel, ob sich in Zukunft noch genügend junge Mediziner für den Beruf des Krankenhausarztes entscheiden werden. guz Informationen: www.ifd-allensbach.de und www.mlp-gesundheitsreport.de

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DOXS-Magazin: Die Freie Ärzteschaft ist ein Berufsver-band, kein Fachverband: Was bedeutet das konkret?

Grauduszus: Wir vertreten die Interessen von nieder-gelassenen Ärzten, aber auch von Krankenhausärzten. Es geht nicht direkt um die Themen im Krankenhaus, aber viele Klinikkollegen haben sich in ihrer Lebens-planung ja vorgenommen, freiberuflich tätig zu wer-den. Wir setzen uns nicht nur für eine Arbeit in der freien Praxis als Arzt ein. Wir kämpfen auch für das Berufsbild des Arztes. Wir können heute in Praxis und Krankenhaus nicht mehr dem Patienten verpflichtet

arbeiten, sondern wir sind dem Kostenträger oder dem Klinikbetreiber gegenüber verpflichtet. Um die Freiberuflichkeit und die von wirtschaftlichen Zwängen freie ärztliche Entscheidung wiederherzu-stellen, brauchen wir politische Aktivitäten.

DOXS-Magazin: Wo liegt die Synergie in der angestreb-ten Zusammenarbeit zwischen DOXS und Freien Ärzten?Grauduszus: DOXS ist eine Genossenschaft und die engagiert sich zunächst dafür, innerhalb der gesetzli-chen Rahmenbedingungen das wirtschaftlich Mögli-che zu erreichen.

Für die Existenzsicherung der Praxen brauchen wir aber eine Kehrtwende in der Gesetzgebung. Und somit müssen wir eine starke politische Kraft werden. Wenn DOXS und andere uns unterstützen, ha-ben wir ein ganz anderes politisches Ge-wicht.Das hilft wiederum den Genossenschaf-ten, sich stärker einzubringen.

DOXS-Magazin: Sie sehen die freiberufliche ärztliche Versorgung gefährdet. Warum?Grauduszus: Die maßgeblich Verantwort-lichen wollen eine Versorgung in Medizi-nischen Versorgungszentren (MVZ), nicht mehr wohnortnah. Versorgungszentren dürfen auch von Kapitalgesellschaften betrieben werden. Wir niedergelassenen Ärzte arbeiten jedoch in einem planwirt-schaftlichen System, sollen aber jetzt ei-nem Wettbewerb mit diesen Kapitalgesell-schaften ausgesetzt werden.

Interview mit Martin Grauduszus, Präsident der Freien Ärzteschaft

MARTIN GRAUDUSZUSDer 50-Jährige ist Facharzt für Allgemeinmedi-

zin und Sportmedizin in eigener Praxis in Erk-

rath bei Düsseldorf. Nach klinischer Tätigkeit

in Osnabrück, Haan, Wickede und Bremerha-

ven ließ er sich 1992 nieder. Nachdem er in

der 2004 gegründeten Freien Ärzteschaft (FÄ)

zunächst als Schatzmeister im Vorstand wirk-

te, wurde er 2005 Präsident der FÄ. Neben

den berufspolitischen Zielen ist es ihm wich-

tig, grundsätzlich auf ein faires Miteinander in

der Gesellschaft hinzuwirken.

In seiner eng bemessenen Freizeit zieht es

Grauduszus, neben Joggen und Rad fahren,

„zu allem, was mit Wasser zu tun hat“, und

einmal im Jahr zum Fußballspielen mit seinen

ehemaligen Schulkameraden in Erkrath.

Wie man seinen Nachnamen baltischen Ur-

sprungs richtig ausspricht? „Ganz einfach,

sprechen Sie ‚sz‘ wie ‚sch‘ und schon stimmt’s:

Grauduschus.“

Wir brauchen eine

Kehrtwende in der

Gesetzgebung

Die DOXS eG kooperiert mit der Freien Ärzteschaft e. V. Der bundesweit tätige Verein setzt sich für den Erhalt der freiberuflichen ärztlichen Tätigkeit in eigener Pra-xis als Haus- oder Facharzt ein. Im aktuellen Bundestagswahlkampf versuchen die „Freien Ärzte“ die Aufmerksamkeit auf gesundheitspolitische Themen wie Mana-ged Care, elektronische Gesundheitskarte und Industrialisierung der Gesundheits-versorgung zu lenken. Das DOXS-Magazin sprach mit Martin Grauduszus, dem Präsidenten des Vereins.

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Das Sachleistungssystem, wie wir es heute erleben, mit Reglementierungen durch staatliche und Krankenkassenvorgaben, macht uns die Ausübung unseres freien Be-rufs nicht mehr möglich. Die Einzelpraxis soll ein Auslaufmodell sein.

DOXS-Magazin: Was ist so kritikwürdig an Medizinschen Versorgungszentren?Grauduszus: Medizinische Versorgungszentren werden ihr Geld über technische Leis-tungen verdienen. Daran wird sich der Leistungskatalog der Krankenkassen anpassen und sehr schmal werden. Man wird nur noch mit Zusatzversicherungen ausreichend gut behandelt werden können. Die MVZs werden dann unter ökonomischen Ge-sichtspunkten entscheiden und sagen: Wer mehr bezahlt, kommt früher dran.So eine Form von Ökonomie will ich nicht, weil ich ja Arzt bin. Wir denken in unserer täglichen Praxis nicht primär ökonomisch, sondern wir denken ärztlich, ethisch, medi-zinisch. Aber heute müssen wir immer mehr darüber nachdenken, ob es sich rechnet, und das ist furchtbar. Das führt zu Ungleichbehandlung.

DOXS-Magazin: Wo sehen Sie mögliche Auswege?Grauduszus: Wir sehen es als zwingend notwendig an, dass neben dem Sachleis-tungssystem eine mindestens gleichwertige Säule des Kostenerstattungssystems ge-schaffen wird. Diese muss auf einem direkten Vertragsverhältnis zwischen Arzt und Patient basieren.

DOXS-Magazin: Wie stellen Sie sich ein direktes Vertragsverhältnis zwischen Arzt und Patient denn vor?Grauduszus: Wir kennen die Konstruktion schon: Der privat Versicherte geht zum Arzt, bekommt von diesem eine Rechnung, in der Regel reicht er diese Rechnung beim Kostenträger ein, bekommt sie erstattet und überweist dem Arzt direkt sein Honorar.Für gesetzlich versicherte Patienten, die nicht in der Lage sind, direkt zu überweisen, besteht die Möglichkeit der Abdingung, sodass die Rechnung direkt vom Arzt an den Kostenträger geschickt wird. In meiner Praxis ist die Zahlungsmoral der Patienten, die Selbstzahlerleistungen in Anspruch nehmen, mindestens so gut wie die der Privatpa-tienten.

DOXS-Magazin: Sie sind Verfechter von flächendeckenden Streiks nach französischem Muster, falls die großen Klinikkonzerne ungebremst in die ambulante Versorgung einsteigen dürfen. Was heißt nach französischem Muster?Grauduszus: Wenn sich die Koalitionspartner nach der Bundestagswahl nicht eindeutig für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Fachärzte in freien Praxen positionieren, sodass mit einer angemessenen wirtschaftlichen Ausstattung die Existenz aller Praxen gesichert ist, dann müssen die Verant-wortlichen mit flächendeckenden Streiks rechnen. In Frankreich haben die Ärzte konsequent ihre Praxen geschlossen und damit ihre Forderungen in wenigen Tagen durchgesetzt.

DOXS-Magazin: Flächendeckende Streiks einerseits, auf der anderen Seite die Wartezimmer-Plakataktion mit Fernseh-Landarzt-Darsteller Walter Plathe „Der Arzt um die Ecke muss bleiben“. Zwei sehr unterschiedlich aus-sehende Seiten derselben Medaille?Grauduszus: Ja, zum einen kämpfen wir mit Streiks – aber nicht gegen die Patienten, eine Notversorgung bleibt immer aufrechterhalten.Zum anderen verkörperte Walter Plathe als Landarzt den Arzt, den sich Patienten wünschen. Die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger will nicht auf ihre angestammten Ärzte und eine sehr persönliche Form der Versorgung verzichten. Wenn wir aber nicht energisch agieren, gehört diese Art der Versorgung bald der Vergangenheit an.

DOXS-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Irene Graefe.

FREIE ÄRZTESCHAFT E. V.Der eingetragene Verein Freie Ärzteschaft

wurde 2004 von Ärzten gegründet, die sich

im Internetforum Facharzt.de über berufs-

politische Themen ausgetauscht hatten. Un-

ter den derzeit 5.000 Mitgliedern sind auch

Vertreter anderer, angrenzender Berufe. In

der Freien Ärzteschaft kann sich jeder un-

mittelbar einbringen. Sie will allen ärztlichen

Berufsgruppen eine Plattform bieten, um sich

auszutauschen und so die Interessen der Basis

zu artikulieren und im politischen Berlin zu

positionieren.

Grundsätzliches Ziel ist der Erhalt der frei-

beruflichen ärztlichen Tätigkeit in eigener

Praxis als Haus- oder Facharzt. Beherrschen-

des Ziel derzeit ist es, im Wahlkampf für den

Bundestag im Herbst die Aufmerksamkeit auf

gesundheitspolitische Themen wie Managed

Care, elektronische Gesundheitskarte und In-

dustrialisierung der Gesundheitsversorgung

zu lenken.

Kontakt:

Freie Ärzteschaft e.V.

Bergstraße 14

40699 Erkrath

Telefon 0 2104-13 85 97 5

E-Mail:[email protected]

Internet: www.freie-aerzteschaft.de

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Allgemein zum Thema Gesundheitspolitik

Um eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe medi-zinische Versorgung sicherzustellen, setzen CDU/CSU auf den Wert der Freien Berufe. Diese seien die „tra-genden Säulen erstklassiger Patientenversorgung“. Um diese Qualität zu gewährleisten, sollen büro-kratische Vorgaben und die Dokumentationspflicht auf ein Maß reduziert werden, das zur Abrechnung und Qualitätssicherung notwendig ist. „Wir wollen, dass die Beteiligten in einem selbstverwalteten Ge-sundheitswesen als Partner handeln und lehnen eine Staatsmedizin ab“, so die Christdemokraten. Daher soll „eine an der Basis der Ärzteschaft akzeptierte Selbstverwaltung“ etabliert werden. Wichtig seien zudem Therapiefreiheit und freie Arzt- und Kranken-

hauswahl. Medizinische Versorgungszentren (MZV) sollen nur zugelassen werden, wenn diese von Ärzten und Krankenhäusern geführt werden.Die Bereiche Eigenverantwortung, Vorsorge und Prä-vention sollen gestärkt werden. Ein wichtiger Schritt dahin sei die Weiterentwicklung von Bonus-Model-len, Wahl- und Selbstbehalttarifen.

Die SPD spricht sich gegen eine „Zwei-Klassen-Medi-zin“ aus und plädiert für eine „gute Versorgung in al-len Regionen“, zu der jeder Zugang hat. „Dazu gehö-ren eine wohnortnahe, ambulante Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte, die Sicherung der freien Arztwahl und die Stärkung der Zusam-menarbeit der ambulant tätigen Haus- und Fachärzte mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.“ Eine einheitliche Gebührenordnung in der ambulanten medizinischen Versorgung soll für mehr Transparenz im Honorarsystem sorgen. Kliniken sollen ambulante Leistungen erbringen können. Prävention, Patien-tenrechte und Integrierte Versorgung sollen gestärkt werden.

Die FDP plädiert für ein „freiheitliches System“ – So-lidarität und Eigenverantwortung sollen in Einklang gebracht werden. Die Liberalen sind gegen ein „staatliches und zentralistisches Gesundheitswesen, das nur zu Mangelverwaltung, Zwei-Klassen-Medizin und längeren Wartezeiten führt.“ Vielmehr solle das Prinzip „Privat kommt vor dem Staat“ gelten. Jede Generation soll „die von ihr verursachten Gesund-heitskosten über die ganze Lebenszeit selber tragen“ – das entspreche dem Grundsatz der Generationen-gerechtigkeit.

Die Parteien zur Gesundheitspolitik

Mehr Staat und weniger privat?

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor wachsenden Herausforderungen: Die Zahl alter Menschen nimmt zu, die Kosten stei-gen, die Beitragszahler werden weniger. Eine grundlegende Sanierung des Systems ist unerlässlich. Daher sprechen sich alle Parteien wenige Wochen vor der Bundes-tagswahl am 27. September für eine Um-gestaltung des Gesundheitswesens aus. Die inhaltlichen Vorhaben gehen dabei zum Teil jedoch weit auseinander: Die einen wollen mehr Wettbewerb und weniger Staat, die anderen setzen auf ein einheitliches Versi-cherungssystem für alle Bürger. Einig sind sich alle Parteien jedoch darin, dass die me-dizinische Versorgung im ländlichen Raum gefördert und ausgebaut werden muss. Un-sere Autorin Vera Glass hat für das DOXS-Magazin die wichtigsten Vorhaben zur Ge-sundheitspolitik aus den Wahlprogrammen der Parteien zusammengestellt.

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Mehr Staat und weniger privat?

Die Grünen setzen auf einen Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik: „Solidarische Gesundheitspolitik und Prävention statt Reparaturbetrieb“ lautet ihre Forderung. Sie plädieren für eine „grüne Bürgerver-sicherung“ statt einer Zwei-Klassen-Medizin. Außer-dem soll die wohnortnahe Versorgung und Betreu-ung chronisch kranker Menschen „in einer alternden Gesellschaft“ verbessert werden. Dazu gehört nach Ansicht der Partei die Förderung der Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern, anderen Gesundheitsberu-fen und Krankenhäusern. Zudem sollen Naturheil-medizin und komplementärmedizinische Angebote einen gleichen Stellenwert in der gesundheitlichen Versorgung erhalten.

„Gesundheit ist keine Ware“, sondern „ein individuel-les Grundrecht“ – das betont die Linkspartei in ihrem Wahlprogramm und fordert daher eine „ganzheitli-che Gesundheitsversorgung für alle“. Gesunderhal-tung und Heilung sollen durch „finanzielle Anreize“ belohnt werden. Ein Präventionsgesetz soll die Ge-sundheitsvorsorge stärken. Um eine wohnortnahe medizinische Versorgung für alle sicherzustellen, fordert die Linkspartei, die Pri-vatisierung von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungszentren zu stoppen beziehungsweise rückgängig zu machen. Vielmehr sollen die staatli-che Krankenhausplanung und -finanzierung erhalten bleiben und dem Ärztemangel im ländlichen Raum durch „planmäßige Nachwuchsförderung, gute Be-zahlung sowie eine enge Vernetzung ambulanter und stationärer Einrichtungen (Polikliniken)“ entgegenge-steuert werden.

Welche Vorstellungen haben die Parteien zur Sicherstellung der

ambulanten Versorgung? Wie stehen sie zu Medizinischen

Versorgungszentren?

Der Sicherung einer wohnortnahen Versorgung vor allem im ländlichen Raum wollen CDU/CSU beson-dere Aufmerksamkeit widmen. Niedergelassene frei-beruflich tätige Haus-, Fach- und Zahnärzte, Apo-theker, selbstständige Gesundheitshandwerker und Heilmittelerbringer sind dabei für die Union Garanten für eine qualitativ hochwertige, patientennahe Ver-sorgung. Daher will die Partei diese Strukturen neben dem Bereich der stationären Krankenhausversorgung bewahren und den geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen anpassen. Medizinische Versorgungszentren sollen, wie bereits oben erwähnt, nur unter bestimmten Voraussetzun-gen zugelassen werden. Wesentlich sei dabei, dass die MZV nur von Ärzten und Krankenhäusern als Trä-ger geführt werden sollen.

Um eine gleichmäßige Versorgung in allen Regio-nen sicherzustellen, Über- und Unterversorgung ab-zubauen, setzt die SPD auf die Flexibilisierung des Vertragsgeschehens: „Kollektiv- und Einzelverträge gewährleisten zusammen eine ausreichend flächen-deckende Versorgung.“ Eine einheitliche Gebühren-ordnung für die ambulante medizinische Versorgung soll mithilfe eines transparenten Honorarsystems gestaltet werden. Medizinische Versorgungszentren sind laut SPD ein gutes Instrument, „um die ärztliche und fachärztliche Versorgung in weniger besiedelten

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Regionen sicherzustellen.“ Das gleiche gelte für die Ambulanzen an Krankenhäusern. Daher sollen diese Bereiche gefördert werden.

Die FDP will die ambulante medizinische Versorgung im ländlichen Raum erhalten beziehungsweise wiederherstellen. Die ambulante ärztliche Tätigkeit müsse gefördert und beworben werden. Der Versorgungsauftrag liege dabei jedoch zunächst bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Politik muss nach Ansicht der Liberalen die Ärzte hinsichtlich des Zwiespaltes zwischen medizinisch Notwendigem und wirtschaftlichen Vorgaben entlasten. Denn das sei nicht die Aufgabe von Medizinern, sondern die ei-nes gesellschaftlichen Diskurses. Hierzu müsse entschieden werden, welche Leistun-gen zu welchem Preis gewollt sind. Die Versorgung in strukturschwachen Regionen müsse durch die Wiederansiedlung von freiberuflich tätigen Haus- und Fachärzten verbessert werden. Die FDP will hierzu in ihrem „Masterplan ambulante Versorgung“ konkrete Vorschläge unterbreiten. (Zum Thema MZV finden sich weder im Wahlprogramm der Partei noch in den vom Deutschen Facharztverband verschickten Wahlprüfsteinen konkrete Stellungnahmen beziehungsweise Vorschläge.)

Eine engere Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Versorgung auf der Facharztebene halten die Grünen für einen geeigneten Ansatz, um die medizini-sche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum sicherzustellen. Weitere Schritte auf diesem Weg seien die gemeinsame Planung und Nutzung technischer Einrich-tungen durch Kooperationen zwischen Klinik und kassenärztlicher Vereinigung, die Entwicklung regionaler Kompetenzzentren und eine dezentrale, multiprofessionelle Versorgungsstruktur. Des Weiteren wollen die Grünen regionale Krankenhausverbün-de mit integrierten Versorgungskonzepten unterstützen, um die Versorgung mithilfe von Medizinischen Versorgungszentren zu sichern.

Die Linkspartei setzt vor allem auf eine fachärztliche und hausärztliche ambulante Versorgung. Fachärzte in Einzelpraxen haben ihrer Ansicht nach keine Zukunft. Viel-mehr sollten sich „poliklinische“ Strukturen durchsetzen: Krankenhäuser und Zusam-menschlüsse niedergelassener Ärzte sollen in Medizinischen Versorgungszentren ihre Leistungen anbieten. MVZ-Neugründungen sollten vorrangig in unterversorgten Bereichen entstehen. Die freie Arztwahl wie auch die Therapiefreiheit sollen dabei erhalten bleiben. Aus Sicht der Linkspartei sollten MVZ entweder von öffentlichen oder frei-gemein-nützigen Trägern oder als inhabergeführtes MVZ von den beschäftigten Ärzten als Gesellschaftern betrieben werden. Einer Privatisierung von Krankenhäusern und MZV müsse entgegengewirkt werden.

Die Parteien zum Thema Krankenversicherung (GKV und PKV)

CDU/CSU wollen die Finanzierung der GKV „im Hinblick auf mehr Generationen-gerechtigkeit“ weiterentwickeln. Zusätzliche Belastungen für die Versicherten sollen in Grenzen gehalten werden. Die Gesundheitsprämie wird im Wahlprogramm nicht erwähnt. Die CSU hatte während ihrer Klausurtagung im April dieses Jahres für einen

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„Mix aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen, sozialverträglichen Selbstbeteiligungen und Steuermitteln“ plädiert. Die PKV-Vollversicherung soll erhalten bleiben. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von gesetz-licher und privater Krankenversicherung beim Angebot von Wahl- und Zusatzleistungen soll stärker als bisher genutzt und erweitert werden. Eine staatliche Einheitsversicherung lehnen die Christdemokraten ab.

Die SPD setzt bei Gesundheit und Pflege auf das Prinzip „Bürgerversicherung“ – wie auch die Grünen und die Linkspartei. Dabei sollen alle Einkommen zur Finanzierung herangezogen werden – auch Kapitaleinkünfte. Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (morbi-rsa) soll weiterentwickelt, die private Krankenversiche-rung in den Gesundheitsfonds einbezogen werden. So sei langfristig eine Beitragsstabilität möglich.

Die FDP will weg von der „Lohnbezogenheit der (GKV)-Beiträge und vom Umlageverfahren“. Stattdessen soll ein „leistungsgerechtes Prämiensystem“ auf Kapitaldeckungsbasis eingeführt werden, das die „Grundlage für eine generationsgerechte Verteilung der Lasten schafft.“ Die Liberalen wollen die Pflicht zur Versicherung einer Grundversorgung einführen. Diejenigen, die sich eine Krankenversicherung nicht leisten können, sollen mithil-fe des Steuer-Transfer-Systems unterstützt werden.

Die Grünen wollen die Praxisgebühr abschaffen und mit der „grünen Bürgerversicherung“ alle Menschen an der Finanzierung von Gesundheit beteiligen. Nur so könne eine Zwei-Klassen-Medizin abgeschafft werden. Dabei sollen auch Kapitaleinkommen und Einkommen aus Vermietung oder Verpachtung mit einbezogen wer-den. Der Gesundheitsfonds der großen Koalition müsse „abgewickelt werden“. Mit der grünen Bürgerversiche-rung soll vor allem auch verhindert werden, dass die „Leistungsstärksten aus dem solidarischen Umlagesystem in die Privatversicherung flüchten können.“

Auch die Linkspartei setzt auf die Bürgerversicherung: Alle Berufsgruppen und Einkommensarten sollen in die Finanzierung der GKV einbezogen werden. Die Beitragsbemessungs- und die Versicherungspflichtgrenze sollen aufgehoben, der Fonds wieder abgeschafft werden; ebenso der Sonderbeitrag zur GKV für Arbeitnehmer und Rentner. Zuzahlungen – einschließlich der Praxisgebühr – sollen abgeschafft und Ansprüche auf Brillen- und Zahnersatz wieder eingeführt werden. Im Übrigen sprechen sich die Linken gegen die Einführung der elektro-nischen Gesundheitskarte aus.

Finanzierung der Krankenhäuser

Die Union will ihre Reformen im Bereich der Krankenhäuser „im Hinblick auf regionale Besonderheiten wei-terentwickeln“. Auch bei der Finanzierung wollen die Christdemokraten den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Einen bundesweiten Einheitspreis lehnt die Partei ab. Die Länder sollen jedoch weiter eigenständig zwischen der Förderung durch Investitionspauschalen und der Einzelförderung von Investitionen entscheiden können. Die integrierte Versorgung soll ausgebaut werden.

Die Linkspartei setzt auf eine staatliche Finanzierung der Krankenhäuser.

Alle anderen Parteien geben in ihren Wahlprogrammen keine Auskünfte zur Finanzierung der Krankenhäuser.

Quellen: Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke / Wahlprüfsteine des Deutschen Facharzt-

verbandes / Fotos: Merkel © Andreas Herzau by Katinka Krieger Repräsentanz; Biski: © Aris

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Die Bundestagswahl im September wirft ihre Schatten voraus. Auch die Barmer Ersatzkasse (BEK) hat anlässlich der Wahl „Gesundheitspolitische Positionen“

formuliert. In dem achtseitigen Papier verlangt sie eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens. Die private Krankenversicherung soll in ihrer real existieren-den Form abgeschafft werden.

Nur noch Zusatzleistungen soll die Private Krankenversicherung künftig anbie-ten, so einer der Mitte August in Berlin vorgestellten Forderungen. Zur Vollver-sorgung durch die Gesetzlichen Krankenkassen sollten private Versicherungen in Form einer sogenannten „additiven Koexistenz“ beispielsweise Einbettzimmer oder Chefarztbehandlung offerieren, so der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Dr. Johannes Vöcking. „Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise lehrt, dass die ka-pitalgedeckte private Gesundheitsvollversorgung mit großen Risiken verbunden ist. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat sich hingegen in Krisenzeiten als Garant einer hochwertigen und sicheren medizinischen Versorgung der Bürge-rinnen und Bürger bewährt“, erklärt Dr. Vöcking. An die Adresse der zukünftigen Bundesregierung appelliert der Kassenchef deshalb, ihr Hauptaugenmerk auf die Sicherung und den Ausbau des sozialen und solidarisch finanzierten Gesundheits-wesens zu richten.

In dem vom Vorstand und Verwaltungsrat der Barmer gemeinsam verabschiede-ten Positionspapier wird die Bundesregierung zudem aufgefordert, das wegen der Wirtschaftskrise den Kassen gewährte Darlehen in einen Zuschuss umzuwan-deln. „Wenn der Staat in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise Bereiche der Privatwirtschaft massiv finanziell unterstützt, darf der Gesundheitssektor nicht zu kurz kommen“, so Vöcking. Die Politik dürfe nicht zulassen, dass die Versicherten durch mögliche Zusatzbeiträge noch mehr belastet werden. Denn Zusatzbeiträge seien nichts anderes als eine Privatisierung des Gesundheitsrisikos ausschließlich zulasten der Versicherten.Ohnehin solle das System der Zusatzbeiträge überdacht werden. Allein die Rege-lungen zum Einzug der Gelder seien nach Auffassung der Barmer als „bürokra-tisches Monster“ zu bezeichnen. Vöcking: „Nach der Bundestagswahl muss der Gesetzgeber eine grundlegende und nachhaltige Finanzierungsreform der GKV vornehmen, die am bewährten Umlagesystem und Solidaritätsprinzip festhält. Die Barmer werde sich mit aller Macht gegen zunehmende Privatisierungstendenzen und einseitige Belastungen der Versicherten stemmen.“

DebatteGesundheitsfonds: ja – oder nein? Ausbau struktierter indikationsspezifischer Be-handlungsprogramme (DMP): richtig – oder falsch? Wettbewerb unter den An-bietern im Gesundheitswesen: gut – oder schlecht? Wie das Gesundheitssystem künftig aussehen soll, darüber gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen. Kein Wunder, denn die Herausforderungen sind groß. Die Menschen werden immer älter und es gibt immer mehr Senioren – gleichzeitig nehmen chronische Erkran-kungen und Mehrfacherkrankungen zu, die finanziellen Mittel dagegen ab. Gibt es die „richtige“ Lösung – und was wird überhaupt diskutiert?

Zumindest das soll künftig auch im DOXS-Magazin abgebildet werden: „Wir möch-ten mit einer neuen Rubrik in die Debatten einsteigen und verschiedene Positio-nen zu Wort kommen lassen“, erklärt Dr. Stefan Pollmächer, Vorstandsmitglied der DOXS eG. „So stellen wir diesmal die aktuellen gesundheitspolitischen Positionen der Barmer Ersatzkasse vor – aber auch einen Kommentar, den unser Aufsichtsrats-mitglied Dr. Ingo Niemetz dazu verfasst hat“. Leserbriefe oder weitere Positionspa-piere seien „ausdrücklich erwünscht“, so Dr. Pollmächer.

Barmer-Positionen zur Bundestagswahl

Sie ist einer der größten Träger der gesetzlichen

Krankenversicherung in Deutschland: Rund 7,2

Millionen Kunden betreut die Barmer Ersatzkasse

mit 17.000 Mitarbeitern in 1.000 Geschäftsstellen

und der Zentrale in Wuppertal. Die Körperschaft

des öffentlichen Rechts, die Mitglied im Verband

der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist, entstand 1912 aus

dem „Kaufmännischen Verein für Handlungsgehil-

fen in Barmen“ (1884), der späteren „Krankenkas-

se für Handelsangestellte in Barmen“ (1904) und

der „Krankenkasse des Vereins junger Kaufleute“ in

Görlitz (1884). Der Name Barmer Ersatzkasse leitet

sich vom Wuppertaler Stadtteil Barmen ab, in dem

die Kasse gegründet wurde.

Das Haushaltsvolumen (Stand 2007) beträgt zirka

18,7 Milliarden €, davon entfallen auf die Barmer

Pflegeversicherung zirka 1,7 Milliarden €. Größte

Ausgabenposten: Krankenhaus: 5,1 Milliarden €,

Arzneimittel: 3,1 Milliarden €, Ärztliche Leistungen:

2,7 Milliarden €, Zahnärztliche Leistungen: 1,2 Mil-

liarden €. Die Barmer arbeitet nach dem Kostende-

ckungsprinzip, d. h. mit den eingenommenen Bei-

trägen werden die Leistungen für die Versicherten

finanziert, es besteht keine Gewinnerzielungsab-

sicht. Der Vorstand der Barmer Ersatzkasse besteht

aus drei Mitgliedern, dies sind Johannes Vöcking

(Vorsitzender des Vorstandes), Birgit Fischer (Stell-

vertretende Vorsitzende des Vorstandes) und Jür-

gen Rothmaier (Mitglied des Vorstandes). guz

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Die Barmer spricht sich darüber hinaus für eine Stärkung und Weiterentwicklung der Kassenärztlichen Ver-einigungen aus. Es sei im Interesse der Versicherten, wenn die zentralen Aufgaben wie Sicherstellung, gut organisierter Notdienst und ausreichende Flächenpräsenz in öffentlich rechtlichen Strukturen realisiert würden. Vöcking: „Für die Konzeptionierung, Qualitätssicherung und Abrechnung von Selektivverträgen können die KVen wichtige Dienstleistungen für die Ärzteschaft übernehmen.“ Der Barmer-Chef appellierte an die Kassen-ärztlichen Vereinigungen, sich dieser Herausforderung aktiv zu stellen und notwendige Reformmaßnahmen im Sinne der Versicherten umzusetzen.

Im Bereich der ausgewählten und planbaren (elektiven) Krankenhausleistungen setze die Barmer auf mehr Ver-tragsfreiheit. Zielgenauere Verträge würden die Qualität der Leistung verbessern, die Wirtschaftlichkeit erhöhen und somit zu einer besseren Versorgung der Versicherten führen. Hierfür müsse die kollektivvertragliche Regu-lierung abgebaut und eine individuelle Ausgestaltung von Leistungsinhalten, Preisen und Mengen ermöglicht werden.Im Arzneimittelbereich fordert die Barmer zur Eindämmung der Kostenentwicklung bei patentgeschützten Arzneimitteln einen intensiveren Einsatz der Kosten-Nutzen-Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirt-schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Außerdem müsse der volle Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel entsprechend den Regelungen in nahezu allen EU-Mitgliedstaaten reduziert werden. Dadurch könnten sowohl Versicherte als auch Arbeitgeber unmittelbar um rund 3,7 Milliarden Euro entlastet werden. guz

Debatte

Mehr NachhaltigkeitDie Verträge mit Ärzten, Krankenhäusern und weite-ren Gesundheitsdienstleistern müssen sich mehr an Effektivität, Effizienz und Nachhaltigkeit orientieren. Die ordnungspolitischen Strukturen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind so zu gestalten, dass die Leistungen im Wettbewerb untereinander reali-siert werden.

Hausarztzentrierte Versorgung wettbewerblich gestaltenDie Hausarztzentrierte Versorgung spielt eine Schlüs-selrolle im Versorgungsgeschehen. Daher darf es hier keine Monopolstellung der Anbieter geben. Die Haus-arztzentrierte Versorgung nach § 73 b SGB V muss selektiv und ohne Zwang zu gestalten sein, um das Leistungsangebot für die Patientinnen und Patienten

„mit Leben zu füllen“ und mehr Qualität, höhere Wirtschaftlichkeit sowie bessere Versorgungsergeb-nisse zu erreichen.

Indikationsspezifische Versorgung ausbauenIn einer „alternden“ Gesellschaft wird die Zahl chronisch Kranker weiter steigen. Die Versorgungs-strukturen müssen dieser Entwicklung angepasst werden. Dazu ist der Ausbau strukturierter indika-tionsspezifischer Behandlungsprogramme (DMP) erforderlich. Der Aufbau von Kompetenzzentren in stationären Einrichtungen ergänzt die Qualitätssi-cherung in der Versorgungskette.

Quelle: www.barmer.de. Hier finden Sie auch die komplette

Broschüre als pdf zum Download.

Im Wortlaut: Aus den Barmer-Forderungen

KOMMENTAR VON DR. INGO NIEMETZ

Nur ein motivierter Arzt ist ein guter ArztDie Bundestagswahl steht an und nur so ist es zu erklären, dass es im Rahmen der Gesetzlichen Krankenver-

sicherung zu parteienübergreifenden Programmen kommt. Also ist es auch nicht verwunderlich, dass die Barmer-Thesen des CDU-Mitglieds Johannes Vöcking die Abschaffung der privaten Krankenversicherung in der jetzigen Form und quasi die Einführung einer Art Bürgerversicherung fordern.

Kernpunkte der Barmer-Thesen sind eine Stärkung der Monopol-Strukturen der gesetzlichen Krankenkassen bei gleichzeitiger Schwächung der Anbieter im Gesundheitswesen. „Qualität, Fortschritt, Innovation und Wirt-schaftlichkeit“ bedeutet für die Barmer, den Weg der ungedeckten „Kredit“-Versicherungskarte fortzusetzen, den Versicherten eine „umfassende“ Versorgung zu versprechen und gleichzeitig die Ärzte über ein gegensei-tiges Ausspielen zu Dumping-Preisen zu zwingen.

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Unter der Forderung „Solidarische und selbstverwaltete Krankenversicherung“ versteht die Barmer, den ge-scheiterten Versuch des Sachleistungssystems aufrechtzuerhalten und sie diffamiert gleichzeitig die einzig sinnvolle Alternative, eine Kapitaldeckung und Kostenerstattung oder noch besser Direktabrechnung mit dem Patienten.

Zwei Bäcker backen Brötchen, der eine mit großem Leistungsangebot und wirtschaftlichem Erfolg, der andere mit gringerem Leistungsangebot und eigentlich schon verschleppter Insolvenz – und Herr Vöcking möchte dem erfolgreichen Bäcker das Handwerk legen, damit die Probleme des „Versagers“ nicht auffallen. Darüber hinaus werden auch noch Forderungen an Bund, Länder und Kommunen für eine größere Finanzausstattung gestellt.

Ein Sechstel der Thesen setzt sich mit den Vorzügen des Gesundheitsfonds auseinander, wobei es auch hier nur darum geht, zugunsten der gesetzlichen Krankenkassen Darlehen in Zuschüsse umzuwandeln und die Verwal-tungskosten für mögliche Zusatzbeiträge möglichst auf andere – hier die Arbeitgeber – abzuwälzen.

Bei der Förderung von „Qualität und Wirtschaftlichkeit“ ist die Gefährdung der flächendeckenden Versorgung mittlerweile wenigstens auch bei der Barmer angelangt. Doch statt die realen Probleme anzusprechen, geht es wieder nur um den Abbau vermeintlicher „Überkapazitäten“. Hierbei handelt es sich nach Angaben der Barmer aber nicht um den Abbau der monströsen GKV-Verwaltungen, sondern um eine weitere Einschränkung ärztlicher Tätigkeiten.

Die Barmer sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wer zur „Betreuung“ von 130.000 niedergelassenen Ärz-ten 160.000 Mitarbeiter benötigt – somit also etwa 100.000 mehr als Frankreich bei gleicher Einwohnerzahl – und damit für die Personalkosten der „überzähligen“ Mitarbeiter mehr Geld ausgibt als für die Bezahlung der gesamten ambulanten ärztlichen Versorgung, der wird nicht nachvollziehen können, wie z. B. Luxemburg mit 5,4 % monatlichem Kassenbeitrag auskommt.

Wenn sich die gesetzlichen Krankenkassen weigern, eine ihrer Kernleistungen wie die Impfung gegen eine impfpräventable Erkrankung (heute Schweinegrippe, morgen vielleicht Tetanus oder Röteln?) zu bezahlen – ohne den Sinn dieser Impfung zu bewerten –, kommt doch die Frage auf, welche Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen überhaupt noch bezahlen möchten bzw. wofür sie das ganze Geld schon ausgegeben haben (Werbung, Wellness?).

Letztendlich kann aus ärztlicher Sicht die Konsequenz zur lauten:

1. Erhalt der Freiberuflichkeit2. Direktabrechnung mit dem Patienten3. Keine wirtschaftliche Haftung für ärztlich veranlasste Leistungen4. Unantastbarkeit des Arzt-Patienten-Verhältnisses5. Keine Gesundheitskarte

Nur wir Ärzte können uns aktiv für unsere Interessen, aber auch für die Interessen unserer Patienten einsetzen, denn nur ein motivierter Arzt ist ein guter Arzt.

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In der Vergangenheit war für den Arzt eines sicher: Für die Praxis gibt es einen Übernehmer und dieser zahlt einen adäquaten Kaufpreis, der nennenswert zur Altersversorgung beiträgt.

In den letzten Jahren ist diese feststehende Regel jedoch immer mehr ins Wanken geraten. Während man anfangs noch auf Praxen in wenig besiedelten Gebieten wie in Mecklenburg-Vorpommern verweisen musste, um auf eine befürchtete Entwicklung am Übernahmemarkt hinzuweisen, ist diese Problematik längst auch in Nordhessen und anderen Gebieten ange-kommen. Die Gründe dafür sind durchaus vielfältig. Die Mutmaßung, dass in den Jahren 2011, 2012 die Bedarfsplanung fallen könnte, spielt dabei derzeit eine weit geringere Rolle als häufig angenommen. Vor allem belastet die in der Öffentlichkeit heftig diskutierte Hono-rierungssituation im niedergelassenen Bereich auch bei noch nicht niedergelassenen Ärzten das Vertrauen in diese Strukturen. Der niederlassungswillige Krankenhausarzt bekommt den Eindruck, dass das unternehmerische Risiko der Niederlassung nicht mehr mit entsprechen-den Verbesserungen bei seiner Unabhängigkeit und Liquiditätslage einhergeht. Ferner sind die erheblichen Arbeitszeiten in der Praxis häufig nicht in Einklang zu bringen mit der Lebens-planung junger Ärzte.

Vor diesem Hintergrund wäre es jedoch vollkommen falsch, den Kopf in den Sand zu stecken und es nur es nur noch dem Zufall zu überlassen, ob sich im Nachbesetzungsverfahren ein Käufer für die Praxis findet. Die logi-sche Konsequenz ist es, dass der Praxisabgeber sich heute wesentlich früher mit der Praxisübergabe auseinan-dersetzen muss, wenn er sein Lebenswerk zu einem angemessenen Preis weitergeben möchte.

Praxisverkauf und Praxisübergabe

Ein schwieriges Geschäft?Von Stefan Rohpeter

Bei allen Unwägbarkeiten, die sich aus der aktuellen Marktsituation ergeben: Na-hezu jede Praxis kann mit entsprechender Vorbereitung einen Käufer finden. Selbst wenn dies im Einzelfall nicht gelingen sollte, gibt das Vertragsarztrecht diverse Möglichkeiten, die Zulassung anderweitig einzusetzen und auf diese Weise das Le-benswerk nicht unentgeltlich zurückzulassen.

STEFAN ROHPETER ist Fachanwalt für Medizinrecht und

Partner der Kanzlei Dithmar Westhelle

Assenmacher Zwingmann & Partner.

Er berät umfassend bei Praxisüber-

gaben, beim Abschluss von Versor-

gungsverträgen sowie bei Direktver-

trägen mit Krankenkassen. Überdies

vertritt er Vertragsärzte bei der Durch-

setzung von Honoraransprüchen ge-

genüber der KV und der Abwehr von

Regressansprüchen im Rahmen von

Wirtschaftlichkeitsprüfungen.

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Das Leben weiterbewegen.

Spiriva® 18 Mikrogramm. Kapsel mit Inhalationspulver. Spiriva® Respimat® 2,5 Mikrogramm. Lösung zur Inhalation. Wirkstoff: Tiotropiumbromid 1 H2O. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Spiriva® Respimat® 2,5 Mikrogramm: Die abgegebene Dosis beträgt 2,5 Mikrogramm Tiotropium-Ion pro Hub (eine therapeutische Dosis besteht aus 2 Hüben) entsprechend 3,124 Mikrogramm Tiotropiumbromid 1 H2O. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat, gereinigtes Wasser, Salzsäure 3,6% (zur pH-Einstellung). Spiriva® 18 Mikrogramm: 1 Hartkapsel mit Pulver zur Inhalation enthält 22,5 Mikrogramm Tiotropiumbromid 1 H2O, entspre-chend 18 Mikrogramm Tiotropium-Ion, sowie Lactose-Monohydrat (enthält Milchprotein). Anwendungsgebiete: Tiotropium ist indiziert als dauerhaft einzusetzender Bronchodilatator zur Befreiung von Symptomen bei chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Tiotropiumbromid, Atropin oder einem seiner Derivate, wie z. B. Ipratropium oder Oxitropium, oder gegenüber dem Hilfsstoff Lactose-Monohydrat bei Spiriva® 18 Mikrogramm bzw. gegenüber Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat und Salzsäure 3,6 % (zur pH-Einstellung) bei Spiriva® Respimat®. Bei erhöhtem Augeninnendruck (Eng-winkelglaukom), Prostatahyperplasie oder Harnblasenhalsverengung mit Vorsicht anwenden. Patienten mit mittlerer bis schwerer Nierenfunktionsstörung: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. Nicht zur Erstbehandlung von akuten Bronchospasmen einsetzen. Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung in Schwangerschaft und Stillzeit. Keine Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren. Nebenwirkungen: Allergische Reaktion (z. B. Hautaus-schlag, Nesselsucht, Juckreiz und Schwellung der Haut und Schleimhaut), trockener Mund, Geschmacksstörung, gastroösophagealer Reflux, Karies, Schluckstörungen, Verstopfung, Darmverschluss einschl. Lähmung (paralytischer Ileus), beschleunigter Herzschlag, Herzklopfen, supraventrikuläre Tachykardie und Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörungen), Hefepilzinfektion, Husten, Entzündung der Nasennebenhöhlen, Rachenentzün-dung, Nasenbluten, Kopfschmerzen, Harnverhalt, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harnwegsinfekte. Als Nebenwirkung der pharmakologischen Klasse sind Glaukom (Augenschmerzen, erhöhter Augeninnendruck, Augenhalos, unwirkliches Farbempfinden, gerötete Augen, Hornhautödem), unscharfes Sehen und Halstrockenheit bekannt. Ferner wurden lokale Reizungen der oberen Atemwege, Übelkeit, Heiserkeit, Schwindel und inhalationsbedingte Verkrampfungen der Atemwege beobachtet. Darreichungsformen und Packungsgrößen: Spiriva® 18 Mikrogramm: Hartkapseln mit Pulver zur Inhalation. Kombinationspackung mit 30 Hartkapseln (3 Blisterstreifen) und HandiHaler® (Inhalator), Nachfüllpackung mit 30 Hartkapseln (3 Blisterstreifen), Nachfüllpackung mit 60 Hartkapseln (6 Blisterstreifen), Nachfüllpackung mit 90 Hartkapseln (9 Blisterstreifen), Klinik-packung. Spiriva® Respimat® 2,5 Mikrogramm Lösung zur Inhalation. Einzelpackung: 1 Respimat® Inhalator und 1 Patrone; entspricht 60 Hüben (30 therapeutische Dosen). Doppelpackung: 2 Einzelpackungen, bestehend aus je 1 Respimat® Inhalator und 1 Patrone, entspricht 60 Hüben (30 therapeutische Dosen). Dreifachpackung: 3 Einzelpackungen, bestehend aus je 1 Respimat® Inhalator und 1 Patrone, entspricht 60 Hüben (30 therapeu-tische Dosen), Klinikpackung. Spiriva® wurde von Boehringer Ingelheim entwickelt und wird von Boehringer Ingelheim und Pfizer gemeinsam vermarktet. Stand: Dezember 2008

Pharmazeutischer Unternehmer: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Binger Straße 173, 55216 Ingelheim am Rhein Tel.: 0800 - 77 90 90 0, Fax: 0 61 32/72 99 99, [email protected], www.copd-aktuell.deMitvertreiber: Pfizer Pharma GmbH, Linkstraße 10, 10785 Berlin Tel.: 0 30/55 00 55-5 10 00, Fax: 0 30/55 00 54-5 10 00, [email protected] 01/09

Spiriva_01-09_210x297.indd 1 16.01.2009 11:05:38 Uhr

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Planung frühzeitig beginnen

Häufig wird angenommen, dass die Praxisübergabe in der Vertragsver-handlung erst malig gestaltet wird. Tatsächlich beginnt jedoch die Pla-nung der Praxisübergabe in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren vor Übergabe der Praxis. In dieser Zeit-

spanne werden bereits Entscheidungen darüber ge-troffen, ob Investitionen in der Praxis noch getätigt oder Kooperationen mit anderen eingegangen wer-den. Gelegentlich wird sogar die Praxistätigkeit über einen derart langen Zeitraum allmählich reduziert. Bei solchen Maßnahmen sollte man sich entspre-chend vorher im Klaren sein, welche Motive einen Käufer veranlassen könnten, für die Praxis einen ad-äquaten Kaufpreis zu zahlen.

Der typische Käufer sucht eine attraktive Praxis in ei-ner attraktiven Lage, für die er ggf. auch bereit ist, einen attraktiven Kaufpreis zu zahlen. Nach aktuellen Aussagen der Deutschen Apotheker und Ärztebank eG finanziert diese Praxisübernahmen bereitwilliger als Neugründungen. Dies hängt letztlich damit zu-sammen, dass bei einer Arztpraxis gewisse Erfah-rungswerte gegeben sind, was sowohl die wirtschaft-lichen Kennzahlen als auch die Patientenzahlen anbe-langt. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Un-wägbarkeiten des vertragsärztlichen Vergütungssys-tems und die Patientenbindung an den Praxisabgeber keine Gewähr dafür bieten, dass die bisherigen wirt-schaftlichen Ergebnisse weiter erzielt werden, ist ge-genüber einer Neugründung die bisherige Datenba-sis erfahrungsgemäß als Grundlage geeignet. Selbst wenn zwischen 10 % und 30 % Umsatzrückgänge im Rahmen einer stichtagsbezogenen Praxisübernahme häufig festzustellen sind, ist eine weitergehende Auf-bauphase wie bei einer Neugründung, die sich regel-mäßig über mindestens ein Jahr hinzieht, nicht erfor-derlich.

Umsetzungsphase: Potenzielle Käufer sondieren

In der Umsetzungs-phase muss zunächst sondiert werden, wel-che potenziellen Käu-fer überhaupt zur Ver-fügung ste hen. In dem schwierigen Umfeld ist es häufig von Vorteil, wenn nicht nur eine Anzeige in den einschlägigen Zeitschriften veröffentlicht wird, sondern auch für ei-nen potenziellen Interessenten die wesentlichen Kennzahlen und der Kern der Praxis in einer Art Expo-

sé dargestellt werden. Bei der Erstellung kann man auf die Unterstützung von professionellen Praxisver-mittlern zurückgreifen, die in unterschiedlicher Qua-lität auch im weiteren Prozedere unterstützend tätig sein können.Ein wesentlicher Bestandteil dieser Phase ist es, den Wert der Praxis zu ermitteln. Dabei trifft man regel-mäßig auf die Schwierigkeit, dass es eine Vielzahl von Praxisbewertungsmethoden gibt, deren Ergebnisse teilweise erheblich voneinander abweichen. Bei der Auswahl der Bewertungsmethode sollte man sich stets vergegenwärtigen, dass die Praxisbewertung in der Regel nicht den Kaufpreis ermittelt, sondern al-lenfalls einen Anhaltspunkt für die Kaufpreisfindung gibt. Eine Praxis, die in der Vergangenheit erhebliche Ge-winne erwirtschaftet hat und sich im ländlichen Ge-biet befindet, kann evtl. keinen Käufer finden. Eine Praxisbewertung, die im Bezug darauf an die Gege-benheiten der Praxis anknüpft, wird wegen der wirt-schaftlichen Kennzahlen gleichwohl einen Praxiswert ergeben. Bei der Auswahl der Bewertungsmethode sollte man darauf achten, dass diese nicht nur eine reine Vergan-genheitsbetrachtung anstellt, sondern auch zukünfti-ge Entwicklungsmöglichkeiten einbezieht. Dies lässt sich auch aus den Hinweisen zur Bewertung von Arzt-praxen der Bundesärztekammer und der Kassenärzt-lichen Bundesvereinigung vom 09.09.2008 ersehen, die im Deutschen Ärzteblatt, Jahrgang 105, 2008, S. A 2778 ff. veröffentlicht sind. Zu differenzieren ist da-bei regelmäßig zwischen dem Substanzwert und dem ideellen Wert.

Der Substanzwert sollte den Zeit-wert der zur Praxis gehörigen Sa-chen abbilden. Bereits diese Bewer-tung ist durchaus problematisch. Gerade bei investitionsstarken Pra-xen ist es teilweise erforderlich, dass die Geräte durch entsprechen-de Sachverständige bewertet wer-den. Man sollte sich regelmäßig nicht ausschließlich am Abschrei-bungswert orientieren, da dieser keinen Aufschluss über die stillen Reserven gibt. Ein Gerät, das vollstän-dig abgeschrieben ist, hat regelmäßig für die Praxis noch einen Wert, da mit diesem weiter gearbeitet werden kann. Eine Faustformel kann es sein, den Kaufpreis des Gerätes auf die tatsächliche Nutzungs-dauer des Gerätes umzulegen und entsprechend ei-nen zeitanteiligen Wert zu ermitteln. Dabei sollte der höhere Wertverlust unmittelbar nach der Anschaf-fung der Geräte entsprechend berücksichtigt wer-den. Bei den meisten Praxen ist jedoch nicht der Substanz-wert maßgeblich, sondern der ideelle Wert der Pra-xis. Unter diesem „versteht man die Chance, eine

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eingeführte Arztpraxis mit ihrem Patienten- oder Überweisungsstamm wirtschaftlich erfolgreich fort-zuführen.“ (Bundesärztekammer BÄK, Kassenärztli-che Bundesvereinigung KBV, a.a.O.). Legt man die Hinweise der BÄK und der KBV zugrunde, muss man ermitteln, welcher Umsatz auf einen Praxisnachfolger übertragbar ist. Von diesem sind die übertragbaren Kosten und ein alternatives Arztgehalt abzuziehen. Das Ergebnis (übertragbarer Gewinn) ist durch einen Prognosemultiplikator zu modifizieren. Bei der Er-mittlung dieser übertragbaren Umsätze und Kosten sollte möglichst kritisch vorgegangen werden. Sind bestimmte Umsätze in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum konstant erzielt worden, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass diese auch in Zukunft erzielbar sind. Gleichwohl kann es auf-grund von besonderen fachlichen Qualifikationen zu Umsätzen kommen, die ein Praxisübernehmer in kei-nem Fall erzielen kann. Ist beispielsweise ein Arzt sehr umfangreich als Gutachter tätig, wird der Praxisnach-folger diese Tätigkeiten nicht vollumfänglich weiter-führen können.

Bei den Kosten sind für die Zukunft sowohl Fallgestal-tungen denkbar, in denen höhere Kosten in der Ver-gangenheit, beispielsweise aufgrund der Beschäfti-gung eines Ehegatten, vorliegen, die durch den Pra-xisübernehmer nicht fortgeführt werden. Aber auch eine ausgesprochen günstige Kostenstruktur kann aufgrund besonderer Gegebenheiten evtl. nicht fort-geführt werden. Bei der Beurteilung ist ein kritischer Blick auf die Praxis zwingend notwendig.

Problematischer ist der sogenannte Prognosemulti-plikator, der auf die Patientenbindung abstellen soll. Diesbezüglich pauschale Aussagen zu treffen, wie lang eine solche Patientenbindung über die Überga-besituation hinaus wirkt, verbietet sich bereits vor dem Hintergrund der Vielschichtigkeit der Fallkons-tellationen. Es ist zweifelsfrei von einer anderen Pati-entenbindung bei einem Hausarzt mit entsprechend häufigen Arzt-Patienten-Kontakten auszugehen als bei einem hoch spezialisierten Facharzt, den man ggf. einmalig in Anspruch genommen hat. Umge-kehrt wird der Spezialist aus Mangel an vergleichba-ren Spezialisten ggf. weiterhin konstant in Anspruch genommen.

Ferner sollen auch wertbeeinflussen-de Faktoren wie Praxisstruktur, die Ortslage, das Qualitätsmanagement usw. berücksichtigt werden. Dem-entsprechend kann eine weitere An-passung um plus/minus 20 % erfol-gen. Die Bewertung des Prognosemulti-plikators und der wertbeeinflussen-den Faktoren setzt letztendlich eine

gewisse Marktkenntnis voraus, um ggf. einen realisti-schen Praxiswert zu ermitteln. Nachdem dieser gefunden ist, sollte das Prozedere der Praxisübergabe konkretisiert werden, wobei ggf. Übergabemodelle in Betracht gezogen werden kön-nen. Erfahrungsgemäß ist eine stichtagsbezogene Überleitung für beide Beteiligten unbefriedigend: Der Praxisabgeber wird durch häufige Nachfragen nach dem Stichtag nicht vollends aus seiner ärztli-chen Tätigkeit entlassen. Der Praxisübernehmer ver-liert ggf. Patienten, weil diesen nicht die Möglichkeit gegeben wurde, sich an den neuen Arzt „zu gewöh-nen“. Das Vertragsarztrecht bietet mittlerweile diver-se Möglichkeiten, eine solche Phase möglichst ver-lustfrei zu gestalten und gemeinsam vorübergehend in der Arztpraxis tätig zu sein.

Im Rahmen der Vertragsverhandlun-gen und des Kaufvertrages müssen darüber hinaus rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Neben den Gegenständen, die gekauft werden, ist ein wesentliches Augenmerk auf die sog. Dauerschuldverhältnisse zu richten. Dabei sind in erster Linie die Arbeitsverträge von Bedeutung, da die Arbeitsverhältnisse aufgrund des § 613 a BGB durch den Betriebsübergang auf den Praxisübernehmer übergehen. Kündigungen, die we-gen des Praxisübergangs ausgesprochen werden, sind dabei regelmäßig unwirksam. Durch die arbeit-nehmerfreundliche Rechtsprechung der Arbeitsge-richte kommt es dabei darauf an, dass aus einer fakti-schen, wirtschaftlichen Betrachtung heraus die Kün-digung nicht im Zusammenhang mit dem Praxis-übergang steht. Bei Kündigungen im Zeitraum von bis zu sechs Monaten vor Betriebsübergang liegt es nahe, davon auszugehen, dass die Kündigung wegen des Betriebsübergangs erfolgt.Vor diesem Hintergrund sollten etwaige Arbeitsver-hältnisse, bei denen kein schriftlicher Arbeitsvertrag vorliegt, durch einen solchen konkretisiert werden. Durch die schriftlichen Arbeitsverträge ist auch für den Praxisübernehmer ersichtlich, welche Rechte und Pflichten er übernimmt.

Neben den Arbeitsverhältnissen kommt dem Mietvertrag eine be-sondere Bedeutung zu, da häufig der Standort einer Praxis für die Pati-enten von maßgeblicher Bedeutung ist. Darüber hinaus folgen aus dem Mietvertrag erhebliche finanzielle Belastungen. Somit sollte ein Augen-merk vor allem auf die Laufzeit des Vertrages und die Kündigungsmög-lichkeiten gerichtet werden. Aber auch Verpflichtun-gen im Kontext der Beendigung sollten kritisch ge-

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prüft werden. So kann z. B. eine Rückbauverpflich-tung für den Praxisübernehmer eine unerwartete, erhebliche Belastung darstellen. Bei der Gestaltung des Kaufvertrages sollte darüber hinaus auch berücksichtigt werden, dass bei den Ge-währleistungsrechten auch eine Rücktrittsmöglichkeit vom Gesetz vorgesehen ist. Diese ist gerade in ge-sperrten Bereichen äußerst problematisch, da ohne weiteres der frühere Praxisinhaber „seine“ Zulassung nicht wieder zurückerhält, nachdem er einmal auf diese verzichtet hat. Daher sollte in jedem Fall das Rücktrittsrecht ausgeschlossen werden.

Bei der Vereinbarung einer Konkurrenzschutzklausel sollte man wiederum auf die Gegebenheiten der bis-herigen Praxis achten. Die Konkurrenzschutzklausel sollte sowohl für den sachlichen Anwendungsbereich nicht über das bisherige Tätigkeitsspektrum der Pra-xis hinausgehen, aber auch den örtlichen Bereich der Klausel nicht übermäßig ausdehnen. Dabei ist zu be-rücksichtigen, dass das Einzugsgebiet der Praxis die äußerste Grenze darstellt. Sollte entweder der sachli-che oder der örtliche Anwendungsbereich der Kon-kurrenzschutzklausel nicht auf die Praxis abgestimmt sein, ist die Konkurrenzschutzklausel unwirksam. Dies hätte zur Folge, dass – die vertragsärztlichen Gege-benheiten vorausgesetzt – sich der Praxisabgeber in unmittelbarer Nähe zur verkauften Praxis niederlas-sen kann.

Abschlussphase:Nachbesetzungsverfahren initiieren

Nachdem der Kaufvertrag abgeschlossen wurde, muss das Nachbesetzungsverfahren beim Zulassungsaus-schuss und der Kassenärztlichen Vereinigung initiiert werden. Dazu bedarf es regelmäßig der Mitteilung an die Kassenärztliche Vereinigung, dass man beab-sichtigt, zu einem bestimmten Zeitpunkt seine Praxi-stätigkeit aufzugeben, und um Ausschreibung im entsprechenden Ärzteblatt bittet. Daraufhin erfolgt die Ausschreibung im Ärzteblatt. Nachdem die Be-werber sich innerhalb eines Zeitraums von üblicher-weise 4 Wochen auf die entsprechende Praxis bewer-ben können, erhält der Praxisabgeber von der Kas-senärztlichen Vereinigung eine Namensliste der Be-werber mitgeteilt. Aus dieser kann er letztlich seine Nachfolger bestimmen. Dies führt zwangsläufig dazu, dass auch der Käufer sich formell bewerben muss. Daraufhin teilt der Praxisabgeber der Kassenärztli-chen Vereinigung und dem Zulassungsausschuss sei-nen „Wunschkandidaten“ mit. In einer Sitzung ent-scheidet der Zulassungsausschuss über den Praxis-nachfolger. Maßgeblich ist zunächst die fachliche Qualifikation der Bewerber. Dabei wird auf die Zeit-spanne abgestellt, die ein Bewerber bereits als Fach-arzt tätig ist und über die Approbation verfügt. Darü-

ber hinaus ist zu berücksichtigen, ob ein Bewerber bereit ist, für die Kaufpraxis einen Kaufpreis zu zah-len. Sind mehrere Bewerber bereit, die Praxis zu er-werben, können jedoch die Interessen des Praxisab-gebers nur bis zum Wert der Praxis berücksichtigt werden. Hat somit der Praxisabgeber einen extrem hohen Kaufpreis in den Verhandlungen erzielt, kann der Zulassungsausschuss gleichwohl einen anderen Arzt zulassen, der bereit ist, den niedrigeren Praxis-wert als Kaufpreis zu zahlen.

In Hessen benennt der Zulassungsausschuss regelmä-ßig denjenigen zum Nachfolger und erteilt diesem die Zulassung, der vom Verkäufer benannt wird. In anderen KV-Bezirken kommt es indes häufiger zu Streitigkeiten, wenn die Mitbewerber mit der Aus-wahl des zugelassenen Arztes nicht einverstanden sind und ggf. Rechtsmittel gegen dessen Zulassung und zugunsten der eigenen einlegen.

Nachdem der Zulassungsausschuss seine Entschei-dung getroffen hat, ergeht der schriftliche Bescheid, der einen Monat nach Zugang bestandskräftig wird. Erst ab diesem Zeitpunkt besteht letztendlich Rechts-sicherheit. Aus der Praxis heraus kann man jedoch festhalten, dass es häufig gelingt, etwaige Mitbewer-ber zum Rückzug ihrer Bewerbung aufzufordern, wo-durch bereits in der Zulassungsaus-schusssitzung weitgehende Klarheit herrscht.

Spätestens nach diesem Verfahren sollte dann die tatsächliche Praxis-übergabe konkret geplant und auch durch entsprechende Öffentlich-keitsarbeit auf das Leistungsspekt-rum aufmerksam gemacht werden.

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42 Magazin Herbst 2009

Wieder aktiv am Leben teilnehmen: und das mit Herzschwäche! Mein „Dreikammer-Herzschrittmacher“ synchronisiert beide Herzkammern und steigert so meine Herz-leistung und meine Lebensqualität. Das be-legen unabhängige Studien zur kardialen Resynchronisationstherapie. Zum BeispielCare-HF.

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Ein gutes Gefühl

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43Magazin Herbst 2009

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2.11.2008 Patient: Fritz Müller*, geboren am 23.02.1939, Zu-stand nach Herzinfarkt im Mai 2000: Hypertonie, der echokardiographische Befund zeigt eine ein-geschränkte Pumpfunktion (EF 30 %), Dyssynchro-nie der beiden Herzkammern und Mitralklappenin-suffizienz I°, verbreiterter QRS-Komplex (135 ms), Linksschenkelbock, reduzierter Allgemeinzustand, Dyspnoe schon bei geringer alltäglicher Belastung, Nykturie, kein Flachschlaf möglich, NYHA III, Medi-kation: Diuretikum, Betablocker, ACE-Hemmer, Spi-ronolacton.

Trotz mehrfach optimierter Medikation keine Ver-besserung der Symptomatik. Zweimalige stationäre Aufnahme aufgrund kardialer Dekompensation mit deutlicher Flüssigkeitsansammlung in der Lunge.

Leitliniengerechte Behandlung und Behandlungspfade –

Modeerscheinung oder doch sinnvoll?Von Gabriele Groth

Herzinsuffiziente Patienten möchten gerne zu Hause betreut werden, müssen aber aufgrund der Progredienz der Erkrankung in immer kürzeren Abständen ins Kran-kenhaus. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Betroffenen mit modernen Geräten am-bulant – und leitliniengerecht – zu versorgen, zum Beispiel mit der kardialen Re-synchronisationstherapie. Die Leitlinien zur Herzinsuffizienztherapie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erwähnen diese Therapie mit integriertem Defibrillator und Drei-Kammer-Stimulation bereits 2001.

Herr Müller wird zunehmend depressiv, beklagt den Verlust seiner körperlichen Belastbarkeit und der da-raus resultierenden Abhängigkeit von Angehörigen bei seiner täglichen Versorgung. Seine Passion für Gartenarbeit, die für ihn Lebensqualität bedeutete, habe er längst begraben, so der Patient. „Aber das Ertrinken bei lebendigem Leib möchte ich nicht wie-der erleben – dann möchte ich lieber sterben.“

1.12.2008:

Implantation eines Gerätes zur kardialen Resynchro-nisationstherapie mit integriertem Defibrillator und OptiVol®, einer Frühwarnfunktion vor drohender kardialer Dekompensation.

Vernetzung von Ärzten und Patient durch automatische Übertragung von Informationen des Gerätes an das Netzwerk

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Das Prinzip der kardialen Resynchronisation beruht auf der vorhofgesteuerten gleichzeitigen Stimulation von rechter und linker Herzkammer, weshalb man auch von Dreikammer-Stimulation oder biventrikulä-rer Stimulation spricht.Die kardiale Resynchronisationstherapie wurde 2001 erstmals in den Leitlinien zur Herzinsuffizienztherapie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erwähnt. Seitdem etabliert sich diese Behandlungsmethode mehr und mehr, auch wenn noch immer eine Unter-versorgung besteht.

Die Mortalitätsreduktion wird noch verstärkt durch den im Gerät zur kardialen Resynchronisation inte-grierten Defibrillator, der vor dem plötzlichen Herz-tod aufgrund von lebensbedrohlichen Herzrhyth-musstörungen schützt.

Seit 2004 sind die Geräte noch zusätzlich mit Op-tiVol®, einem Frühwarnsystem zur Erkennung von Wasseransammlung in der Lunge, ausgestattet. Stu-dien beweisen eine enge Korrelation der OptiVol®-Messfunktion mit der pulmonalkapillären Druckstei-

Prinzip der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT = cardiac resynchronisation therapy)

Seit 2005 gilt die kardiale Resynchronisationstherapie als Klasse I-Indikation für Patienten im fortgeschrit-tenen Stadium der Herzinsuffizienz (NYHA III und NYHA IV), mit einem verbreiterten QRS-Komplex (> 120 ms), Sinusrhythmus und eingeschränkter Pumpleistung (EF < 35 %). Durch die kontinuierliche vorhofgesteuerte, biventrikuläre Stimulation verbes-sert sich die Herzleistung deutlich. Der hämodyna-mische Effekt ist sofort messbar. Er resultiert aus der Reduktion der paradoxen Septumbewegung und der funktionalen Mitralklappeninsuffizienz. Im Verlauf der Therapie zeigen sich messbare Verbesserungen der Herzleistung (EF-Erholung), auch sind deutliche Verkleinerungen des Herzens durch das sogenannte Reverse-Remodelling zu belegen.

Klinisch zeigen sich beeindruckende Befunde in Form von Verbesserungen von ein bis zwei NYHA-Klassen, die mit einer eindrucksvollen Steigerung der Lebens-qualität einhergehen. Die Studien zur kardialen Re-synchronisationstherapie belegen die Reduktion der Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz und eine Reduktion der Mortalität.

gerung. Dieser Messparameter ist hoch sensitiv, je-doch in der ambulanten Betreuung von Herzinsuffizi-enzpatienten normalerweise nicht verfügbar, da nur invasiv zu erheben. Deshalb greift man auf die tägli-che Gewichtskontrolle zurück. Im Vergleich der bei-den Methoden ist OptiVol® dreieinhalbmal empfind-licher und vor allem unabhängig von der Compliance des Patienten. Das Gerät misst und zeichnet täglich auf. Ist der programmierte Schwellenwert überschrit-ten, gibt das Gerät einen Signalton ab, der Patient kann sich bei seinem behandelnden Arzt vorstellen. Diese Warnung kann wahlweise auch über ein spe-zielles Netzwerk automatisch an den behandelnden Arzt verschickt werden, sodass der Patient nicht not-wendigerweise aktiv werden muss. Der behandelnde Arzt kann den Gründen wie fehlende Medikamen-tencompliance, nicht Einhalten von Diätempfehlun-gen auf den Grund gehen und gegensteuern oder die eventuell notwendige Medikationsoptimierung vornehmen. Erfahrungswerte zeigen, dass die Früh-warnfunktion bis zu 14 Tage vor Auftreten von kli-nischen Symptomen warnt. Es bleibt also genügend Zeit, die Behandlung zu optimieren, dem Patienten

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einen Krankenhausaufenthalt zu ersparen und ihn in der Betreuung seines niedergelassenen Arztes zu be-lassen.

18.6.2009

Herr Müller* kommt zur routinemäßigen Untersu-chung. Sein Allgemeinzustand hat sich deutlich ge-bessert. Er ist wieder in der Lage, sich ohne fremde Hilfe zu versorgen. Er geht selbst einkaufen und be-

niedergelassenen Bereich. Der Patient fühlt sich woh-ler in seinem Umfeld und wird durch kurze Wege zu seinem behandelnden Arzt optimal betreut und die Zahl der Krankenhausaufenthalte reduziert sich. Zwar werden die Geräte noch immer im Krankenhaus im-plantiert, die Betreuung der Patienten aber durch Vernetzung verbessert.

Der Patient empfindet das als Steigerung seiner Le-bensqualität. Die Kosten für das Gesundheitssystem werden durch jeden vermiedenen Krankenhausauf-enthalt reduziert. Ein schlagendes Argument auch für Kostenträger, da die meisten Kosten bei der Be-handlung der Herzinsuffizienz im Krankenhaus ent-stehen und hier insbesondere durch den sogenann-ten „Drehtüreffekt“, verursacht durch die kardiale Dekompensation.Die Zahl der herzinsuffizienten Patienten in der Praxis nimmt weiter zu. Grund ist der viel zitierte demografi-sche Wandel. Bei den Behandlungsmöglichkeiten hat sich viel getan in den letzten zehn Jahren. Herzinsuffi-ziente Patienten möchten gerne in ihrem häuslichen Bereich betreut werden, müssen jedoch aufgrund der Progredienz der Erkrankung in immer kürzeren Ab-ständen ins Krankenhaus. Die Leitliniengerechte Ver-sorgung mit modernen Geräten zeigt am Beispiel der kardialen Resynchronisationstherapie eindrucksvoll, welche Möglichkeiten es gibt, den herzinsuffizienten Patienten ambulant und optimal zu versorgen.

Zu guter Letzt hilft die Vernetzung, und damit die Verfügbarkeit der ausführlichen Diagnostik der Gerä-te, bei der Umsetzung von Behandlungspfaden und der Erreichung der definierten Therapieziele. Die Be-handlungspfade wiederum stellen sicher, dass Patien-ten die für sie optimale Therapie erhalten, die in den Leitlinien als sinnvoll und notwendig beschrieben wird. Zusammenfassend bedeutet das: Eine optimale Versorgung für den Patienten durch den Arzt seines Vertrauens in seiner gewohnten Umgebung, die Stär-kung des ambulanten Sektors und letztlich Einspa-rung von Behandlungskosten für das System.

* Name geändertKontakt: Gabriele GrothMarketing Medtronic GmbHEarl-Bakken-Platz 1, D-40670 MeerbuschTel.: 0172-239 3447E-Mail: [email protected]

Fotos/Grafik: Marketing Medtronic

wältigt seinen Alltag wieder komplett alleine. Er äu-ßert sogar die Absicht, sich wieder kleinen Gartenar-beiten zu widmen. Ihm wird jedoch nahegelegt, das nicht zu tun.

10.8.2009 Herr Müller* ruft seinen Arzt an, da sein Gerät ei-nen Signalton abgegeben hat. Zeitgleich hat der behandelnde Arzt eine E-Mail bekommen, dass ein OptiVol®-Alarmton bei Herrn Müller* aufgetreten ist. Auf Nachfrage gibt Herr Müller* an, seine Tabletten das eine oder andere Mal vergessen zu haben. Arzt und Patient vereinbaren eine regelmäßige Tabletten-einnahme und eine Wiedervorstellung in einer Wo-che oder bei Fortbestehen des Signaltones. Im Verlauf der Woche zeigt sich eine Absenkung des OptiVol®-Wertes in den Normalbereich. Wunschdenken oder Realität? Der Name des Patien-ten ist erfunden, die Patientengeschichte als solche ist so und ähnlich mehrfach aufgetreten. Die moder-nen Geräte stärken die Behandlung der Patienten im

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Ab Anfang Oktober wird die Firma GSK die ersten Großpackungen des A/H1N1-Pandemieimpfstoffs nach Hessen ausliefern. Über das Für und Wider und auch über die Impfstrategie wird derzeit viel diskutiert.Als problematisch gelten insbesondere• Mangelhafte Wirksamkeitsnachweise (Studien nur

zu Antikörpertitern)• Unklare Wirksamkeit bei befürchtetem Erreger-

wandel• Mangelhafte Daten zu Nebenwirkungen (wegen

hoher Konzentration von Verstärkerstoffen sind zumindest viel mehr lokale Reaktionen als bei bis-herigen Influenza-Impfstoffen zu erwarten)

• Hoher Aufklärungsbedarf • Verwirrende politische Vorgaben (Wer sollte/darf

geimpft werden?)• Unpraktikable Impfstofflieferungen (nur Grosspa-

ckungen, nach Anmischung nur maximal 24 Stun-den verwendbar)

Der unabhängige Informationsdienst für Ärzte „Arznei-Telegramm“ urteilte deswegen am 25.08.2009„… Angesichts des insgesamt milden Verlaufs der

Influenza- bzw. „Schweinegrippe“

Impfung für alle?

Bei in Deutschland bisher harmlosen Krankheitsverläufen und der insgesamt (auch auf der Südhalbkugel) abnehmen-den Infekthäufigkeit mit der „Neuen Grippe“ gilt es das Risiko einer „Pandemie-Impfung“ gegenüber den Erkrankungsrisi-ken besonders kritisch abzuwägen. Von Dr. Uwe Popert

Schweinegrippe raten wir von der vorgesehenen Mas senimpfung mit dem unzureichend erprobten adjuvantierten Impfstoff ab …“

Influenza-Bürokratie

Wie auch immer die „Neue Grippe“ weiter verläuft – sie hat uns mit Sicherheit die Notwendigkeit einer guten Zusammenarbeit und pragmatischer Entschei-dungen verdeutlicht. Besonders augenfällige Beispiele:• Mehrere (!) niedersächsische Gesundheitsämter

gefährdeten die ambulante Gesundheitsversor-gung durch Schließung von Allgemeinpraxen, in denen jeweils 1 Influenza-Fall behandelt wurde – wegen fehlerhafter Definitionen für die Klassifikati-onen von Kontaktpersonen. (Immerhin konnten die betroffenen Kolleginnen so je eine Woche Ur-laub machen – auf Staatskosten.)

• Die zuständigen Ministerien haben die von der Pharmaindustrie diktierten Preise von 18 Euro für eine Doppelimpfung anscheinend widerspruchs-los bezahlt – können aber jetzt aus dem vorgese-

Percentage Distribution of Death from Severe Pneumonia during the 2009 Study Period, as Compared with Influenza Seasons from 2006 through 2008, in Mexiko, According to Age Group

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henen Budget von 28 € nicht mehr die üblichen Impf-kosten bezahlen (in Hessen 2 x 8,50 € je Impfung laut gültigem Impfabkommen). Da werden KVH und Hausärzteverband aber wohl nicht mitspielen.

• Deswegen will man die beruflichen Risikogruppen (Feuerwehr, Politiker, Polizei, Beschäftigte im Ge-sundheitswesen …) erst mal durch Gesundheits-ämter oder Betriebsmediziner impfen lassen.

• Die sogenannten „Indikationsimpfungen“ (an Asth-matiker, Schwangere, Adipöse, Abwehrgeschwäch-te, Herzkranke, …) sollen dann möglicherweise von reaktivierten Ärzte-Rentnern verabreicht werden – dabei ist allerdings völlig unklar, wie das funktio-nieren soll, denn die kennen ja die Erkrankungsge-schichte nicht.

• Allerdings ist fraglich, ob sich das Priorisierungs-Konzept überhaupt umsetzen lässt; denn die Poli-tik hat ja bereits vollmundig versprochen, dass je-der geimpft werden soll, der will. Wie kann man da jemandem eine Impfung verweigern?

• Der aktuelle Bürokratie-Knüller: In Hessen sollen Schüler und Lehrer bei Erkrankungsverdacht erst frühestens nach 10 Tagen wieder in die Schule ge-hen; Hausmeister, Sekretärinnen und Busfahrer sind aber nach einer Woche nicht mehr anste-ckend. (Da fragt man sich natürlich, woher Minis-terialbeamte das wissen.)

Alternativen?

Es gibt immer wieder Berichte über „Influenza-Par-tys“, also über Gesunde, die diesen Infekt lieber jetzt als später hinter sich bringen wollen und sich bewusst frühzeitig anstecken, so lange der Erreger (noch) harmlos ist.Das ist möglicherweise verständlich, denn einige der wichtigsten Bevölkerungsgruppen (Kinder, Jugendli-che und junge Erwachsene) zeigten sich in Mexiko besonders gefährdet (siehe Grafiken), sollen aber nicht primär geimpft werden.

Außerdem stehen derzeit noch ausreichend und wahrscheinlich wirksame Virustatika für schwere Er-krankungsverläufe zur Verfügung. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass Ärzte, Gesund-heitsämter oder gar die Ständige Impfkommission (STIKO) zu einem derartigen Umgang mit einem für manche eben doch potentiellen Risiko raten werden – immerhin drohten dann Schadensklagen.

Wichtig: Wenn der A/H1N1 Erreger sich wandeln sollte bzw. sich bei kälterem und feuchterem Wetter schwere Krankheitsverläufe häufen, dann sind die Ar-gumente für die Impfung bedeutsamer – bis dahin wissen wir hoffentlich etwas mehr über deren er-wünschte und unerwünschte Wirkungen.

Tabellen aus: Chowell G., Bertozzi SM, Colchero MA, et al.:Severe Respiratory Disease Concurrent with the Circulation of H1N1 Influenza N Engl J Med 2009; 361.

Weitere Informationen:Aktuelles von Robert Koch-InstitutSTIKO: www.rki.de Informationen der KV Hessen:www.kvhessen.de Gesundheitsamt Region Kassel:gesundheitsamt.stadt-kassel.de

Dr. med. Uwe Popert ist seit 20 Jahren als Arzt

für Allgemeinmedizin in Kassel niedergelassen.

Er ist 1. Vorsitzender des „Gesundheitsnetz

Nordhessen e. V.“ und Lehrbeauftragter an der

Abteilung für Allgemeinmedizin der Universi-

tät Göttingen. Außerdem ist er als Beauftragter

des KV-Bezirksausschusses beratend für die Or-

ganisation der Bereitschaftsdienste zuständig-

und damit auch für die Koordination bei Pan-

demiefällen.

Percentage Distribution of Illness from Severe Pneumonia during the 2009 Study Period, as Compared with Influenza Seasons from 2006 through 2008, in Mexiko, According to Age Group

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48 Magazin Herbst 2009

Mitgliedsbeitrag voll abzugsfähig

Die DOXS-Geschäftsstelle verschickt derzeit Mit-gliedsbescheinigungen an alle DOXS-Mitglieder. In diesem Zusammenhang weist der Vorstand noch ein-mal darauf hin, dass der monatliche Mitgliedsbeitrag der Genossenschaft voll abzugsfähig ist und als Be-triebskosten geltend gemacht werden kann. Bei Fragen steht die Geschäftsstelle am Ständeplatz 1 in Kassel gerne zur Verfügung. Tel.: 0561-766 207-12.

Neue Rubrik: Kostenlose Kleinanzeigen

Die Mitgliederzeitschrift der DOXS eG bekommt eine neue Rubrik: Kleinanzeigen können künftig aufgege-ben werden. Dieser „Marktplatz“ steht Mitgliedern der DOXS eG kostenlos zur Verfügung! Auskunft geben die DOXS-Geschäftsstelle unter Tel.: 0561-766 207-12 oder die PR-Beauftragte der DOXS eG, Gundula Zeitz, Tel.: 0171-7 06 82 36. Anzeigentexte mit maximal 400 Zeichen (incl. Leer-zeichen) senden Sie bitte per E-Mail an:[email protected] oder per Fax an die Geschäftsstelle0561-766 207-20.

Arzthelferinnen-Pool eingerichtet

DOXS-Mitglieder, die eine zusätzliche Arzthelferin su-chen oder eine Vertretung brauchen, Helferinnen, die Kapazitäten frei haben und zusätzlich Stunden arbei-ten möchten: Vielleicht werden sie demnächst beim neuen Helferinnen-Pool der DOXS-Geschäftsstelle fündig. „Wir möchten einen solchen Service für unse-re Mitglieder aufbauen“, sagt Dr. Stefan Pollmächer vom Vorstand der DOXS eG. Interessenten können sich in der DOXS-Geschäftsstelle melden, Tel.: 0561-766 207-12Fax: 0561-766 207-20E-Mail:[email protected].

Schweinegrippe: Infomaterial im Internet

Informationsmaterial zur Schweinegrippe finden DOXS-Mitglieder auf der Homepage der Genossen-schaft unter www.doxs.de – und zwar nach dem Lo-gin im Download-Bereich. Als pdf-Dateien zum Her-unterladen und Ausdrucken finden sich hier eine

Übersicht zum Vorgehen bei Verdacht auf Neue Influ-enza, Info-Briefe für Praxis-Mitarbeiter/innen, Info-Briefe für Patienten, ein Vordruck für das Meldefor-mular sowie ein Hinweisschild für die Tür.

Prozente beim „Schluckspecht“

Zehn Prozent Preisnachlass erhalten DOXS-Mitglie-der, wenn sie beim „Schluckspecht“ in Kassel einkau-fen – und dabei die DOXS-Mitgliedsbescheinigung vorzeigen, die in diesen Tagen an alle Mitglieder ver-schickt worden ist. Zwei Läden betreibt die Wein-handlung Schluckspecht: In der Wilhelmshöher Allee 118 (Öffnungszeiten montags bis freitags 10-19 Uhr, samstags 9-18 Uhr) und in der Oberzwehrener Stra-ße 26 (dienstags bis freitags 15-18.30 Uhr, samstags 10-14 Uhr). Weitere Informationen: www.schluckspecht.de

Geschäftsstelle neu besetzt

Als Vertretung für Samera Mansoori, die zum 1. Au-gust in Mutterschutz gegangen ist und anschließend voraussichtlich ein Jahr Elternzeit nehmen wird, ar-beitet nun vormittags Angelika Niebling in der Ge-schäftsstelle. Die Kauffrau für Bürokommunikation wird sich unter anderem um die Koordination der DOXS-Akademie kümmern und ist Ansprechpartne-rin für die Fach- und Regionalgruppen. Zum Team gehört weiterhin Monika Kepper. Die Bürokauffrau ist für die Buchführung und die Mitarbeiterverwaltung zuständig. Frau Mansoori wünschen wir alles Gute!

Monika Kepper: Tel.: 0561-766 207-12E-Mail:[email protected]

Angelika Niebling: Tel.: 0561-766 207-13E-Mail:[email protected]

Die Gewinner stehen fest

Als kleines Dankeschön für die Teilnahme an der Mit-gliederbefragung hatten wir drei Einkaufsgutscheine für die DOXS-Mezintechnik GmbH verlost. Der erste Preis (80,00 Euro) geht an Dr. Jörg Forst (Hofgeis-mar), den zweiten Preis (50,00 Euro) erhält Gernot Schuster (Reinhardshagen), den dritten Preis (30,00 Euro) bekommt Dr. Jürgen Thiede (Helsa). Herzlichen Glückwunsch, die Gutscheine werden ihnen in den nächsten Tagen zugestellt.

kurz & bündig

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49Magazin Herbst 2009

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56 02-2009

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50 Magazin Herbst 2009

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51Magazin Herbst 2009

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IMPRESSUM

HerausgeberDOXS eGStändeplatz 134117 KasselTel.: 0561-766 207-12Fax: 0561-766 [email protected]

VorstandPriv. Doz. Dr. Erhard LangDr. Stefan Pollmächer

Vorsitzender des AufsichtsratesDr. Detlef Sommer

RedaktionGundula [email protected].: 0171 70 68 236

RedaktionsteamMichael Frölich, Dr. Stefan Pollmächer

Autoren dieser AusgabeChristine Becker, Christoph Claus, Vera Glass, Irene Gra-efe, Gabriele Groth, Dr. Volker Heinrich, Dr. Ingo Nie-metz, Dr. Uwe Popert, Stefan Rohpeter, Dr. Detlef Som-mer, Martin Wortmann, Gundula Zeitz

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbe-dingt die Meinung des Herausgebers wieder.

Gestaltunge-BILDWERKE

Druck Kontrast Digital GmbH

AnzeigenDOXS eGGeschäftsstelle Tel.: 0561-766 207-12

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.8.2009

Erscheinungsweise: 4-mal pro JahrDruckauflage: 1500 Stück

Herausgeber und Redaktion haften nicht für Druck- und Satzfehler, nicht für verspätete Auslieferung durch die Druckerei und nicht für unverlangt eingesandte Bilder und Manuskripte. Termin- und Adressangaben sind ohne Gewähr. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

Herzerfrischungensind Ansichtssachen des Zeichners Ricky Weber, der u.a. für Daimler

Benz, das Europäische Rote Kreuz, Pro Familia Hessen gearbeitet hat

und dessen Figuren als Grimmsche Inseln verteilt in Kassel stehen. Der

Künstler hat das Titelbild des Doxs-Magazins gestaltet und einige sei-

ner Bilder sind demnächst in der Geschäftsstelle zu besichtigen.

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DOXS e.G.

Ärztegenossenschaft

Ständeplatz 1

D - 34117 Kassel

+49(0)561 766 20 70

www.doxs.de


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