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Magazin april 2016 für internet

Date post: 28-Jul-2016
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Wenn man das Haus der Familie betritt, spürt man, dass hier weder der Glaube an Gott noch der Ar- beitswille gebrochen ist, sondern dass physische Erkrankungen die Familie auf niederschmetternde Wei- se belasten. Nicht nur Helena ist betroffen, sondern auch drei der Söhne. Der Äl- teste kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt, der mittlere Sohn ver- starb in 2007 und der Jüngste wurde mit einer seltenen Atemwegser- krankung geboren. Die Familie sitzt im Wohnzimmer zusammen mit der Mutter, die ein Kopftuch trägt und der man anmerkt, dass es ihr nicht gut geht. Trotzdem ist die Mutter der Mittelpunkt der Familie, der sie zusammenhält. MISSION OHNE GRENZEN April 2016 EXTRABLATT Tschernobyl, Ukraine - 30 Jahre danach Helena, ihre Familie und die Wirklichkeit heute In den frühen Morgenstunden des 26. April 1986 wurde die Welt Zeuge eines Atomunfalls von un- geheurem Ausmaß als eine gewaltige Explosion das 1.000 Tonnen schwere Dach des Reaktors Nr. 4 abdeckte und Radioaktivität über die Ukraine, Weißrussland und Nordeuropa verbreitete. Die atomare Strahlung nach dem Unglück war über 100 Mal stärker als die der beiden Atombomben zusammen- genommen, die Hiroshima und Nagasaki getroffen haben. 30 Jahre danach müssen sich die Menschen noch immer mit den Folgen dieses tragischen Tages auseinandersetzen. Vor kurzem sprachen wir mit einer von vielen Familien, die wir unterstützen und die dringend unserer Fürbitte bedürfen. Igor lebt mit seinen neun Kindern und seiner Frau Helena in Stephan, einer kleinen Stadt in Ukraine. Helena erholt sich gerade von ihrer vierten Chemotherapie. „Als das Unglück passierte,“ sagt Igor „ha- ben uns Japaner aus Hiroshima und Nagasaki gesagt: „Wartet 20 bis 30 Jahre. Erst dann seht ihr das ganze Ausmaß.“ An diesem Zeitpunkt stehen wir jetzt, aber was können wir tun? Wir können nicht einmal wütend sein. Wir müssen weiterleben. So viele Menschen in dieser Gegend leiden an Krebs. Es ist unnatürlich und alles weist darauf hin, dass dies von dem Atomunglück kommt. Damals wurde die Bevölkerung nicht einmal aufgeklärt – wir haben erst über Nachrichten aus anderen Ländern Informa- tionen bekommen. Die Behörden haben nichts verlauten lassen - bis es für viele zu spät war.“
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Wenn man das Haus der Familie betritt, spürt man, dass hier weder der Glaube an Gott noch der Ar-beitswille gebrochen ist, sondern dass physische Erkrankungen die Familie auf niederschmetternde Wei-se belasten.

Nicht nur Helena ist betroffen, sondern auch drei der Söhne. Der Äl-teste kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt, der mittlere Sohn ver-starb in 2007 und der Jüngste wurde mit einer seltenen Atemwegser-krankung geboren. Die Familie sitzt im Wohnzimmer zusammen mit der Mutter, die ein Kopftuch trägt und der man anmerkt, dass es ihr nicht gut geht. Trotzdem ist die Mutter der Mittelpunkt der Familie, der sie zusammenhält.

MISSION OHNE GRENZEN

April 2016

EXTRABLATT

Tschernobyl, Ukraine - 30 Jahre danach

Helena, ihre Familie und die Wirklichkeit heuteIn den frühen Morgenstunden des 26. April 1986 wurde die Welt Zeuge eines Atomunfalls von un-geheurem Ausmaß als eine gewaltige Explosion das 1.000 Tonnen schwere Dach des Reaktors Nr. 4abdeckte und Radioaktivität über die Ukraine, Weißrussland und Nordeuropa verbreitete. Die atomare Strahlung nach dem Unglück war über 100 Mal stärker als die der beiden Atombomben zusammen-genommen, die Hiroshima und Nagasaki getroffen haben. 30 Jahre danach müssen sich die Menschen noch immer mit den Folgen dieses tragischen Tages auseinandersetzen. Vor kurzem sprachen wir mit einer von vielen Familien, die wir unterstützen und die dringend unserer Fürbitte bedürfen.

Igor lebt mit seinen neun Kindern und seiner Frau Helena in Stephan, einer kleinen Stadt in Ukraine. Helena erholt sich gerade von ihrer vierten Chemotherapie. „Als das Unglück passierte,“ sagt Igor „ha-ben uns Japaner aus Hiroshima und Nagasaki gesagt: „Wartet 20 bis 30 Jahre. Erst dann seht ihr das ganze Ausmaß.“ An diesem Zeitpunkt stehen wir jetzt, aber was können wir tun? Wir können nicht einmal wütend sein. Wir müssen weiterleben. So viele Menschen in dieser Gegend leiden an Krebs. Es ist unnatürlich und alles weist darauf hin, dass dies von dem Atomunglück kommt. Damals wurde die Bevölkerung nicht einmal aufgeklärt – wir haben erst über Nachrichten aus anderen Ländern Informa-tionen bekommen. Die Behörden haben nichts verlauten lassen - bis es für viele zu spät war.“

MISSIONS MAGAZIN EXTRABLATTHerausgeber: Mission ohne Grenzen e.V. - Marburger Str. 30 - 35216 Biedenkopf Postanschrift: Postfach 1304 - 35203 Biedenkopf Telefon (06461) 95 46-0 - Fax (06461) 95 46-11E-Mail: [email protected] - Internet: www.missionohnegrenzen.deSpendenkonto: Nr. 110 003 900 • Sparkasse Marburg-BiedenkopfIBAN: DE10 5335 0000 0110 0039 00 • SWIFT-BIC: HELADEF1MAR

Um uns willkommen zu heißen, singt uns die Familie ein Lied vor über die Verheißung, dass Gott für die, die an ihn glauben, einen perfekten Platz im Himmel vorberei-tet hat. Die Ukrainer sind gute Sänger, ihre Stimmen sind schön und ergreifend mit einem Hauch von Schwermut.

„Wir wollten nicht um Hilfe bitten“, sagt Helena. „Aber im Moment bleibt uns nichts anderes übrig. Wir haben in 2007 durch unsere Kirchengemeinde von Mission ohne Grenzen erfahren, als unser mittlerer Sohn schwer er-krankte. Traurigerweise starb er. Aber die Mission war für uns da während dieser schweren Zeit und hilft uns auch jetzt wieder.“

Helenas Ängste und Hoffnungen für ihre Kinder

Auf die Frage, ob sie mit ihrem Glauben gehadert ha-ben oder sich durch die Schicksalsschläge mehr auf die-sen stützen, sagt Helena: „Ich möchte meine Kinder nicht verlassen, sondern möchte sie beim Erwachsenwerden begleiten. Aber wenn für mich die Zeit gekommen ist, diese Welt zu verlassen und meinem Schöpfer gegen-überzutreten, dann bin ich durch meinen Glauben an Je-sus Christus bereit dazu.“

An diesem Punkt bricht unsere Übersetzerin in Tränen aus. Sie ringt um Fassung und sagt uns: „Diese Familie ist unglaublich positiv eingestellt.“

Helena fährt fort: „Und dann denke ich auch an den Kon-flikt unseres Landes mit Russland. Es sind viele Menschen im Osten unseres Landes hiervon betroffen und als Mut-ter weiß ich, wie es ist, Angst um seine Kinder zu haben. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir er-halten.“

Helena wickelt sich fest in ihren Mantel ein, als sie uns an der Haustür verabschieden. An ihr ist etwas sehr Trauri-ges, aber gleichzeitig verfügt sie über eine unglaubliche Stärke, die uns mit Ehrfurcht und tiefer Hoffnung erfüllt. Bitte beten Sie für diese Familie, insbesondere für He-lenas vollständige Genesung.

Mit Ihrer Fürbitte und Spende helfen Sie, den von uns be-treuten Menschen in der Ukraine, die immer noch unter den verheerenden Auswirkungen des Atomunglücks zu leiden haben, Ermutigung, Hilfe und Heilung zu bringen.

Unterstützen Sie uns im Gebet, damit trotz des Leides, das die Tschernobyl-Katastrophe mit sich ge-bracht hat, die Menschen im Land Glauben, Heilung und Erlösung in dem finden, was wahrhaftig ewig währt – der Herr Jesus Christus und die Hoffnung der Auferstehung.

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm. Jeremia 17,14


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