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M. Trepel, ,Neuroanatomie: Struktur und Funktion 1. Auflage (1995) Urban & Schwarzen-berg,München...

Date post: 17-Sep-2016
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Buchbesprechung Trepel, M. : Neuroanatomie: Struktur ond Funktion. 1. Auflage, 350 Seiten, 273 Abbildungen, 18 Tabellen. Urban & Schwarzen- berg, Mtinchen - Wien - Baltimore 1995. ISBN 3-541-13431-3. Broschur: DM 48,- Mit dem vorliegenden Lehrbuch der Neuroanatomie wurde der Ver- such unternommen, vorklinische Lehrinhalte mit klinischem Wis- sen in Beziehung zu setzen. Diese nicht nur fUr den Studenten erfri- schende Kombination eines schein bar trockenen Lerngebietes der Anatomie zeigt die Neuroanatomie nicht nur von der theoretischen, sondern auch von ihrer praktischen Seite. Die im letzten Kapitel des Buches zusammengefaBten Fallbeispiele mit ausgesuchten Fragen zu den klinischen Bildern fordern den Leser zur aktiven Auseinan- dersetzung mit dem zuvor Erarbeiteten auf. Ergllnzt werden diese Fragen durch Wiederholungsfragen an den jeweiligen Kapitel- enden. Als besonders lobenswert dtirften die knappen und rot hinterlegten "Klinischen Hinweise" bewertet werden. An diesen Stellen wird zwischen Theorie und Praxis ein konkreter Bezug hergestellt. Erste eingestreute klinisch theoretische Begriffe erkiliren sich hierbei, aufbauend auf dem zuvor Gelesenen, wie von selbst. Von Vorteil waren an dies en Stellen jedoch einige typische NMR-, CCT- und PET-Aufnahmen sowie EEG- und NLG-Diagramme und Skizzen zum Patienten-Habitus gewesen, urn auch den konkreten morpho- logischen und neurophysiologisch Bezug zu den theoretisch abge- handelten Fallbeispielen herzustellen. Die hiiufigen neurologischen Krankheitsbilder, die prototypisch in vielen Neuroanatomielehrbii- chern zu finden sind, konnten noch durch psychiatrische Erkran- kungen des schizoiden Formenkreises, Demenzen und Suchterkran- kungen mit deren morphologischen Korrelaten ergllnzt werden, oh- ne das dies zu einem klinischen Lehrbuch ausufern wtirde. Der klare, strukturierte Kapitelaufbau des Kurzlehrbuches ist wich- tig fUr bestimmte Zielgruppen, die sich in einer verhaltnismaBig kurzen Zeit diesen Stoff aneignen mOssen . Die 13 Hauptkapitel sind weiter in systematisch durchnumerierte Unterkapitel gegliedert und enden jeweils mit grau hinterlegten Zusammenfassungen. Der inhaltliche Bogen spannt sich tiber ein einfUhrendes histologisch- embryologisches Kapitel tiber das periphere und zentrale bis zum vegetativen Nervensystem und endet schlieBlich bei den Sinnesorga- nen. Der GefaBversorgung des ZNS sowie der Li- quorzirkulation wurden eigene vorbehalten. Die fUr die Neuroanatomie Lernenden w.iochtigeYisuelle didaktische StOtze der Illustration ist hinsichtlich desPteises des Buches angemessen. Na- tOrlicho lassen die Abbildung¢neiniges zu wtinschen tibrig. Anderer- seits stehen sie qualitativ wei t' Uber :penen anderer KurzlehrbOcher in der gleichen Preiskategorie. Tatsache ist jedoch, daB der Autor einige neue didaktisch sehr sinnvolle Abbildungen entwickelt hat (z. B. zur Formatio reticularis, cerebellare Bahnen u. a.), die diesen Nachteil auflIeben. Die halbschematischen, nicht mit Details Ober- frachteten Darstellungen eignen sich gut zum visuellen Lernen von topographischen Verhllitnissen der nervbsen Leitungsbah- nen. Eine wichtige Hilfe fUr all diejenigen, die sich Details erarbeiten mochten, sind die an jedem Kapitelende zu findenden Literaturhin- weise. Einen wichtigen Teil der heutigen Neuroantomie macht die Topo- graphie der Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Rezeptorsy- sterne aus. Auch in einem Kurzlehrbuch sollte eine zumindest grobe Ubersicht zu diesen Themen nicht fehlen, da hier erst funktionelle Zusammenhange logisch verstandlich werden. Zwar ist an einzelnen Stellen (Basalganglien) hierauf eingegangen worden, aber eine Ubersicht zur systematischen Gliederung und Verteilung der Trans- mitter, Modulatoren und Rezeptoren fehlt. AuBerdem dtirfte ein kurzer AbriB tiber neuroanatomische Arbeitstechniken denen hilf- reich sein, die sichere Kenntnisse tiber Funktionen, Verschaltungen undtibergeordnete Zusammenhllnge in Zweifel ziehen. Insgesamt bietet dieses Kurzlehrbuch einen sinnvollen Ansatz zum Einstieg in die Neuroanatomie und laBt sich guten Gewissens denje- nigen empfehlen, die die Neuroanatomie entdecken wollen. Oliver Schmitt, LUbeck 484
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Page 1: M. Trepel, ,Neuroanatomie: Struktur und Funktion 1. Auflage (1995) Urban & Schwarzen-berg,München — Wien — Baltimore 3-541-13431-3 350 Seiten, 273 Abbildungen, 18 Tabellen. Broschur:

Buchbesprechung

Trepel, M. : Neuroanatomie: Struktur ond Funktion. 1. Auflage, 350 Seiten, 273 Abbildungen, 18 Tabellen. Urban & Schwarzen­berg, Mtinchen - Wien - Baltimore 1995. ISBN 3-541-13431-3. Broschur: DM 48,-

Mit dem vorliegenden Lehrbuch der Neuroanatomie wurde der Ver­such unternommen, vorklinische Lehrinhalte mit klinischem Wis­sen in Beziehung zu setzen. Diese nicht nur fUr den Studenten erfri­schende Kombination eines schein bar trockenen Lerngebietes der Anatomie zeigt die Neuroanatomie nicht nur von der theoretischen, sondern auch von ihrer praktischen Seite. Die im letzten Kapitel des Buches zusammengefaBten Fallbeispiele mit ausgesuchten Fragen zu den klinischen Bildern fordern den Leser zur aktiven Auseinan­dersetzung mit dem zuvor Erarbeiteten auf. Ergllnzt werden diese Fragen durch Wiederholungsfragen an den jeweiligen Kapitel­enden. Als besonders lobenswert dtirften die knappen und rot hinterlegten "Klinischen Hinweise" bewertet werden. An diesen Stellen wird zwischen Theorie und Praxis ein konkreter Bezug hergestellt. Erste eingestreute klinisch theoretische Begriffe erkiliren sich hierbei, aufbauend auf dem zuvor Gelesenen, wie von selbst. Von Vorteil waren an dies en Stellen jedoch einige typische NMR-, CCT- und PET-Aufnahmen sowie EEG- und NLG-Diagramme und Skizzen zum Patienten-Habitus gewesen, urn auch den konkreten morpho­logischen und neurophysiologisch Bezug zu den theoretisch abge­handelten Fallbeispielen herzustellen. Die hiiufigen neurologischen Krankheitsbilder, die prototypisch in vielen Neuroanatomielehrbii­chern zu finden sind, konnten noch durch psychiatrische Erkran­kungen des schizoiden Formenkreises, Demenzen und Suchterkran­kungen mit deren morphologischen Korrelaten ergllnzt werden, oh­ne das dies zu einem klinischen Lehrbuch ausufern wtirde. Der klare, strukturierte Kapitelaufbau des Kurzlehrbuches ist wich­tig fUr bestimmte Zielgruppen, die sich in einer verhaltnismaBig kurzen Zeit diesen Stoff aneignen mOssen. Die 13 Hauptkapitel sind weiter in systematisch durchnumerierte Unterkapitel gegliedert und enden jeweils mit grau hinterlegten Zusammenfassungen. Der

inhaltliche Bogen spannt sich tiber ein einfUhrendes histologisch­embryologisches Kapitel tiber das periphere und zentrale bis zum vegetativen Nervensystem und endet schlieBlich bei den Sinnesorga­nen. Der GefaBversorgung des j~ltrakraniellen ZNS sowie der Li­quorzirkulation wurden eigene l{~pitel vorbehalten. Die fUr die Neuroanatomie Lernenden w.iochtigeYisuelle didaktische StOtze der Illustration ist hinsichtlich desPteises des Buches angemessen. Na­tOrlicholassen die Abbildung¢neiniges zu wtinschen tibrig. Anderer­seits stehen sie qualitativ weit' Uber :penen anderer KurzlehrbOcher in der gleichen Preiskategorie. Tatsache ist jedoch, daB der Autor einige neue didaktisch sehr sinnvolle Abbildungen entwickelt hat (z. B. zur Formatio reticularis, cerebellare Bahnen u. a.), die diesen Nachteil auflIeben. Die halbschematischen, nicht mit Details Ober­frachteten Darstellungen eignen sich gut zum visuellen Lernen von topographischen Verhllitnissen der nervbsen Leitungsbah­nen. Eine wichtige Hilfe fUr all diejenigen, die sich Details erarbeiten mochten, sind die an jedem Kapitelende zu findenden Literaturhin­weise. Einen wichtigen Teil der heutigen Neuroantomie macht die Topo­graphie der Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Rezeptorsy­sterne aus. Auch in einem Kurzlehrbuch sollte eine zumindest grobe Ubersicht zu diesen Themen nicht fehlen, da hier erst funktionelle Zusammenhange logisch verstandlich werden. Zwar ist an einzelnen Stellen (Basalganglien) hierauf eingegangen worden, aber eine Ubersicht zur systematischen Gliederung und Verteilung der Trans­mitter, Modulatoren und Rezeptoren fehlt. AuBerdem dtirfte ein kurzer AbriB tiber neuroanatomische Arbeitstechniken denen hilf­reich sein, die sichere Kenntnisse tiber Funktionen, Verschaltungen undtibergeordnete Zusammenhllnge in Zweifel ziehen. Insgesamt bietet dieses Kurzlehrbuch einen sinnvollen Ansatz zum Einstieg in die Neuroanatomie und laBt sich guten Gewissens denje­nigen empfehlen, die die Neuroanatomie entdecken wollen.

Oliver Schmitt, LUbeck

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