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m Ausgabe 2-2013

Date post: 29-Mar-2016
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Eine für alle: die zweite Ausgabe des Magazin vom Martinsclub
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Ene, mene, muh – und wie wohnst Du? das magazin vom m|c Ausgabe 2 - 2013
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Page 1: m Ausgabe 2-2013

Ene, mene, muh –

und wie wohnst Du?

das magazin vomm|c

Ausgabe 2-2013

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Klick! Foto: Frank Scheffka

„Wie rutschen ohne Rutsche…”

(Felix Seidel im Hochseilgarten – lesen Sie seineErlebnisse ab Seite 28.)

Titelmotiv:Jimmi D. Paesler,„Hervorragende Fenster“– Fassadenbemalung in Bremen, 2010www.jimmidpaesler.de

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m, guten Tag!

die neue Ausgabe steht unter dem Motto „Ene, mene, muh – und wie wohnstDu?“ Wohnen, also das eigene Zuhause, ist für uns alle ein ganz wichtigesThema. In welchem Stadtteil möchte ich wohnen? Möchte ich alleine leben?Wie richte ich mein Zuhause ein? Dass es selbst in einem Stadtteil, ineinem Gebäudekomplex ganz unterschiedliche Menschen gibt, zeigen unsereBesuche und Gespräche im Breitenbachhof. Und für alle Leute, die gernerätseln, haben wir extra etwas vorbereitet. Natürlich auch zum Thema „…undwie wohnst Du?“!

Und was bietet diesesm sonst noch?Wir waren für Sie unterwegs. In einem Hochseil-Garten haben 2 jungeMänner in luftiger Höhe ihren Mut und ihr Geschick auf die Probe gestellt.Lesen Sie ab Seite 28 über den Drahtseilakt. Eins vorab: Beide kamen heilwieder nach Hause. Die durchblicker haben den „Schimmelhof“ besucht undmit Reitlehrer Norbert Schaffer über Reiten, Pferdepflege, Therapie undKosten gesprochen. Werden auch Sie aktiv! Kurse, Veranstaltungen undReisen für jedermann und jederfrau finden Sie auf den Seiten 32–37.

Wir möchten „Danke“ sagen!Über Ihre Rückmeldungen zur letzten Ausgabe haben wir uns sehr gefreut.„Habe gerade euer neues Heft bekommen. Es ist hervorragend geworden.Ich bin stolz auf euch (…)“, schreibt uns Wolfgang Behnken. Oder: „Wir, dieMitarbeiter/-innen des Sozialdienstes Erwachsene Süd, haben mit großemInteresse eure erste Ausgabe gelesen. Wir sind begeistert von der Vielfaltder Themen, die ihr angesprochen habt. Es gibt viele und interessante Infor-mationen in verständlicher Sprache (…).“

Wir haben auch Anregungen und Wünsche bekommen. Manchen war zumBeispiel die Schrift noch etwas zu klein. Andere fragten nach einem Koch-rezept. Den Wunsch haben wir gleich erfüllt. Wir arbeiten weiter an demrichtigen Mix – versprochen.

Beste Unterhaltung mit dem neuen mwünschen wir Ihnen!

Liebe Leserinnen und Leser,

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In dieser Ausgabe:

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Graffiti: Gekritzel oder Kunst?Das Kunstwerk! kommt dieses Mal vonPaddy und Jerome. Sie haben extra fürm eine Wand in Vegesack mit einem Adlerversehen. Die beiden sprayen seit über15 Jahren und werden heute dafür be-zahlt.

Plan B am Zukunftstag„Girls’day”, „Boys’day” – heute heißt dasZukunftstag. Junge Menschen gehen inBetriebe und schnuppern ein bisschenArbeitsluft. So auch im m|c. Wer hat wasgelernt an diesem Tag? Lesen Sie übereinen Tag mit mehreren Überraschungen.

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Ene, mene, muh – und wie wohnst Du?Wir haben Menschen in ihrem Zuhausebesucht. Geschaut, wie sie wohnen. Mitihnen gesprochen, ob sie sich wohlfüh-len. Ob man sich wohlfühlt, liegt ja anvielen Punkten: Gefällt einem die Woh-nung, sind die Nachbarn nett, gibt es Ge-schäfte in der Umgebung und vielesmehr spielt da eine Rolle. Im Breiten-bachhof in Gröpelingen sind die Meinun-gen unterschiedlich. Lesen Sie ab Seite 4,was den Menschen wichtig ist, was ihnengefällt und was nicht.

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Die Interessen anderer vertretenNicole Feichtmayr ist eine freundlicheund offene Person. Und sie will Verant-wortung übernehmen. Daher hat sie sichals Wohn-Beirat wählen lassen. WerNicole Feichtmayr ist und welche Auf-gaben sie im Wohn-Beirat erfüllt, lesenSie auf Seite 44.

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Titelthema

Ene, mene muh – und wie wohnst Du?

Die Menschen im Breitenbachhof 4

Wohnverbund|Süd: Das Ganze ist mehrals die Summe seiner Einzelteile 12

Rätsel: „Lieblingsplätze“ 15

Auflösung „Lieblingsplätze“ 48

Menschen & Meinungen

Plan B am Zukunftstag 22

Blickwinkel:Ein Drahtseilakt in Osterholz-Scharmbeck 28

Wohn-Beirat: Mitreden und mitbestimmen 44

News und Tipps

Fragen an den Rechtsanwalt:Nachbarschafts-Recht 18

Wie ist das Leben auf dem Schimmelhof? 38

Rezept: Tiramisu 42

Machen Sie mit!

Kurse und Veranstaltungen für alle Bremer 32

m|colleg: Fortbildungen 36

Immer in m

Kunstwerk! Jerome und Paddy (Graffiti-Künstler)zum Thema „Wohnraumgestaltung“ 25

Zum Schluss 50

Leser-Fragen 51

Autoren dieser Ausgabe/Impressum 52

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka, Landesamt für Denkmalpflege Bremen (Luftaufnahme auf S.5)

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Wie wir wohnen, hängt von vielen Dingen ab. Von derWohnung oder dem Haus, in dem wir leben. Davon,mit wie vielen Menschen wir zusammenleben. Undauch der Stadtteil spielt eine Rolle. Denn Wohnenwird auch durch die Umgebung bestimmt und durchdie Nachbarn. Wie sich das gestalten kann, zeigt derBreitenbachhof in Gröpelingen. Wir haben uns daeinmal umgeschaut.

Der Breitenbachhof ist eine Wohnanlage in Gröpelingen.Ja, Gröpelingen ist da, wo die Waterfront mit Primark,H&M, Media-Markt und weiteren Läden zum Einkaufeneinlädt. Viele Bremer fahren deswegen in diesen Stadt-teil. Oder zum Schlittschuh-Laufen in die Eishalle„Paradice“. Doch es lohnt sich, einmal genauer hin-zuschauen – denn es gibt noch viel mehr zu entdecken.Gröpelingen ist ein junger, internationaler und quirligerStadtteil. Hier wohnen über 35.000 Menschen!

Ene, mene, muh – und wie wohnst Du?

Die Menschen im Breiten-bachhof

1 Hristo Angelov spricht 6 Sprachen und übersetzt für die Nachbarn, wenn es nötig ist | 2 Sigrid Kösling leitet dieHandarbeitsrunde im BeiUns | 3 Sunay Saliev kommt aus Bulgarien, hat 3 Kinder und ist Polsterer

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Undmitten in diesem Viertel liegt der Breitenbachhof.Das schöne, große Gebäude fällt von der Straße ausgar nicht auf, aber im Innenhof zeigen sich die Häu-serfassaden in ihrer ganzenPracht. Der Eisenbahn-Spar-Bauverein (kurz: Espabau) hatdiese Anlage 1919 gebaut. DieWohnungen waren für Arbei-ter und Beamte der Eisen-bahn bestimmt. Sie konntenzu günstigen Mieten dortwohnen. Das waren die An-fänge des sozialen Woh-nungsbaus in Bremen und inDeutschland überhaupt. Seit 1977 stehen die Gebäu-de unter Denkmalschutz. Es gibt 162 Wohnungen,

Jürgen Bartels lebt seit 6 Jahren im Breitenbach-

hof und fühlt sich hier pudelwohl

dort leben längst nicht mehr nur Eisenbahner. DieMieter heute kommen aus fast aller Herren Länder:Türkei, Russland, Jugoslawien, Albanien, Afrika, Bul-

garien und natürlich Deutsch-land. Was macht das Wohnenin Gröpelingen für die Bewoh-ner aus? Wir haben mit denMenschen dort gesprochen.Sie waren alle ganz verschie-den. Zwei junge Familienväterwaren darunter, ein Pärchenund eine Familie mit fast er-wachsenen Kindern. LesenSie, wie die Leute im Breiten-

bachhof leben, was sie so machen und ob sie sich hierwohlfühlen. �

Luftaufnahme vom Breitenbachhof, um 1980

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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„Schlecht gibt’s nicht – nur anders eben“An einemMittwochvormittag trafen wir uns mit HristoAngelov in der Cafeteria des Rewe-Marktes. Selbst-verständlich war er schon da, als wir kamen. Selbst-verständlich hat er uns gleich einen Kaffee geholt unduns eingeladen. Selbstverständlich? Für Hristo Angelovja; er ist ein sehr offener, zuverlässiger, freundlicherund hilfsbereiter Mann. Trotzdem war er sich nichtsicher, ob es gut ist, mit uns über seinen Stadtteil zusprechen. Zu oft wird Gröpelingen negativ in der Zei-tung beschrieben, findet er. Der 36-jährige gebürtigeBulgare wohnt mit seinerFrau und seinen dreiTöchtern im Breitenbach-hof. „Wir leben gerne hier.Alles ist ruhig und fried-lich. In der Nachbarschaftleben mehrere bulgari-sche Familien, alle arbei-ten, alle zahlen Miete. DieWohnungen sind modern,wir haben guten Kontaktzu allen Nachbarn undEspabau kümmert sich,wenn etwas ist“, erzählt erzufrieden.

Hristo Angelov kam vor22 Jahren mit seinen El-tern nach Deutschland. Nach der Schule absolvierteer eine Lehre als Koch. Heute ist er selbstständig,macht Umzüge und Haushaltsauflösungen. Gar nichtso leicht, mit 14 Jahren in ein neues Land mit fremderSprache zu ziehen, oder? „Zum Glück lerne ich Spra-chen sehr schnell“, sagt er nicht ohne Stolz. Heutespricht er neben Bulgarisch und Deutsch noch Rus-sisch (lernte er in der bulgarischen Schule), Türkisch(lernte er in seiner Heimat an der türkischen Grenze);Englisch kann er aus der Schule hier, Jugoslawischund Mazedonisch lernte er von Freunden.

NachbarschaftshilfeIm Breitenbachhof leben viele Nationalitäten. Und daist der hilfsbereite Herr Angelov für die Nachbarn einwertvoller Mann. Wer versteht das System der Müll-trennung, wie geht das mit dem Treppenhaus-Putz-dienst, welche Flur-Ordnung ist gefordert und wannsind Ruhezeiten? „Das mit den Ruhezeiten war schonein kleines Problem“, sagt er lachend. „Viele habenKinder, die spielen drinnen und draußen und machendabei natürlich Lärm. Gerade die älteren Nachbarnhat das oft gestört. Espabau hat dann einen Zettel

verteilt, auf dem die Ruhe-zeiten standen. Doch vielekonnten das nicht lesen.“In solchen Situationen hilfter seinen Landsleuten undauch den anderen gerne.

Er mag es, wenn allesfriedlich, freundlich undharmonisch ist. All die vie-len Kneipen im Umkreiskennt er nur von außen.„Da haben wir nichts mitzu tun. Nach 18 Uhr sindwir zu Hause.“ Die Familiewohnt im Erdgeschoss. Inder Nachbarwohnung le-ben Menschen mit Behin-

derung und ambulanter Betreuung. „Im Sommerspielen die auch gerne mal mit unseren Kindern – dasist alles nett, kein Problem.“

Toleranz?Dass Anderssein nicht immer tolerant aufgenommenwird, hat sein Freund Sunay Saliev erfahren. Auch erlebt im Breitenbachhof. Sein ältester Sohn (12 Jahre)ist Autist. Die Nachbarn beschwerten sich über Lärmund konnten nicht verstehen, dass der Junge ab undzu unkontrolliert schreit. �

Die Menschen im Breitenbachhof Fortsetzung

Hristo Angelov und Sunay Saliev beim Interview

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka, Claudia Hoppens (Feuerspuren)

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Tipp von Maximilian Imhoff, Bezugsbetreuer im Breitenbachhof

Das lohnt sichDas Erzählfestival „Feuerspuren” locktjedes Jahr viele Märchen- und Sagenfreundein den Bremer Westen. Begleitet von Feuer-artisten und Musik, werden Erzählungen ausverschiedenen Kulturen vorgetragen.Termin 2013: 2. und 3. November.Das ausführliche Programmheft ist ab MitteOktober 2013 bei Kultur vor Ort e.V. erhältlich:Liegnitzstraße 63, 28237 Bremen,Tel. (0421) 6197727, www.kultur-vor-ort.com

Jürgen Bartels zeigt uns den Putzplan, der alles gut organisiert

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„Dann gehen Sie doch nach Bulgarien zurück…“,musste sich Herr Saliev anhören. Wenn er davon be-richtet, sieht man seinem Freund Hristo an, dass esihm nicht recht ist, dass er uns das erzählt. Gröpelin-gen soll nicht schlecht dargestellt werden.

„Was wäre Ihr Wunsch für Gröpelingen?“, fragen wirdie beiden. „Dass alle friedlich miteinander leben. Wirhaben unsere Kultur, unsere Eigenheiten – die ande-ren ihre Tradition. Wir sind sehr kontaktfreudig, kön-nen mit Fremden gleich loslegen. Hier in Deutschlandsind die Menschen sehr reserviert und zurückhal-tend“, antwortet Hristo Angelov. Ergänzen möchtenwir: Auch was eine positive Einstellung angeht, kannman von den beiden lernen.

Bunt gibt Raum fürs AndersseinAuch Jürgen Bartels lebt gernim Breitenbachhof. Der 36-Jäh-rige teilt sich eine sehr gepflegte3-Zimmer-Wohnung mit seinerVerlobten Ute Schrieber. Vom Bal-kon im Hochparterre guckt manauf den Spielplatz im Innenhof.Die beiden haben alles gut orga-nisiert. Ein Putzplan in der Kücheregelt, wer wann mit dem Flur-dienst oder dem Badezimmer-Putz dran ist. Die bei-den haben getrennte Kassen. Das heißt, jeder zahltseinen Anteil, ein Haushaltsbuch hält die Ausgabenfest. „Ganz so streng nehmen wir das aber nicht“,sagt Jürgen Bartels. „Eigentlich kauft eine Woche Uteein und die nächste Woche ich. Luxus muss aber jederselbst zahlen.“ Zu Luxus-Ausgaben gehören zum Bei-spiel seine Zigaretten oder ihre Knabbereien.

Zwar haben die kleineren Geschäfte in ganz direkterNähe zugemacht, aber an der Gröpelinger Heerstra-ße ist vor rund einem Jahr das neue Einkaufszentrummit Supermarkt, Discounter und vielem mehr ent-

standen. Dahin läuft man gut 10 Minuten. Schön ist,dass ein Bäcker noch ganz in der Nähe ist. „Da kaufenwir am Wochenende öfter unsere Brötchen“, berich-tet er. Und was macht das Paar in seiner Freizeit?Jürgen Bartels arbeitet in der Neustadt beim Martins-hof, der Fahrtweg von immerhin einer Stunde störtihn nicht. Jürgen Bartels ist ein ganz Aktiver: Montagsgeht er zum Malen ins BeiUns nebenan. Dann stehennoch Theaterspielen bei den Blaumeiern in Walle und„Lese- und Schreibkurse“ beim m|c in der Neustadtauf dem Programm. „Ich habe früher auch einigeKochkurse gemacht“, erzählt Jürgen Bartels. Das istein Stichwort: „Wer kocht denn bei Ihnen amWochen-ende?“, wollen wir wissen. „Ich kann ganz gut kochenund mach das auch manchmal. Ute brutzelt eher.

Also alles, was nur eben indie Pfanne muss“, sagt erund lacht dabei.

Gerne unterwegsAm Wochenende ist dasPaar gerne unterwegs zumBrunchen, auf Besuch beiUtes Eltern in Findorff oderim Sommer im Urlaub. „ImJuli fahren wir für 10 Tagenach Sylt. Das erste Mal

ganz alleine. Keine Eltern, kein Martinsclub“, sagt derjunge Mann mit Stolz. Da kommen die beiden be-stimmt gut zurecht, sie haben ihr eigenständigesLeben ja voll im Griff. Dafür hat Herr Bartels das m|c-Wohntraining gemacht. Das heißt, er hat 3 Jahre ge-lernt, wie man alleine und in der eigenen Wohnungklarkommt, mit all dem, was zu erledigen ist. „Undwas war das Wichtigste, das Sie gelernt haben?“,interessiert uns. „Alles war wichtig. Besonders aber,auf sich selbst zu achten, also die Jeans nicht eineWoche zu tragen, sich zu pflegen”, verrät er uns. „DasWohntraining war toll, immer schön“, fügt er nochhinzu. �

Die Menschen im Breitenbachhof Fortsetzung

Es gibt nicht mehr viele kleine Läden inder Nähe, aber eine Bäckerei mit Café

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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sie eine Handarbeitsgruppe. Als gelernte Schneiderinist sie mit jeder Nadel und jedem Faden auf „Du undDu“. Doch leider wird das Angebot wenig angenom-

men. „Manchmal sind wirnur zu zweit“, sagt FrauKösling. „Und dabei mussman weder häkeln nochstricken können, wennman kommt. Das zeige ichdann schon. Oder zumAnfang kann man mit derStrickliesl üben“, sagt sie.Man merkt, dass ihr die-ser Termin wichtig ist unddass sie sich mehr Teil-nehmer wünscht. Viel-leicht ist der Termin amAbend auch ungünstig? DaSigrid Kösling aktuell kei-nen Job hat, könnte sieauch nachmittags. „Wenndann mehr Frauen kom-men, gerne“, sagt siespontan. Übrigens: AuchMänner sind willkommen

und man muss nicht im Breitenbachhof wohnen, umin Gesellschaft zu handarbeiten.

NachbarschaftstreffIm BeiUns gibt es einen großen Veranstaltungsraummit Küchenzeile und einen Kreativraum für bildneri-sche Angebote. Aktuell findet neben Malen und Hand-arbeiten noch donnerstags der Spieleabend statt. Gutzu wissen: Die Nachbarn können die Räume auch fürGeburtstagsfeiern, Hochzeiten, Konfirmationsfeiernoder Ähnliches mieten. Das ist praktisch – die eigeneWohnung ist dafür ja oft zu klein und in ein Lokal zugehen, ist teuer. Das muss sich vielleicht noch mehrrumsprechen..

Eher jeder für sich …Im Haus schräg gegenüber wohnt Familie Kösling imDachgeschoss. Von den 3 Kindern sind noch 2 zu Hause:Sohn Lars (17 Jahre), Tochter Jessica (19 Jahre), MutterSigrid Kösling (53 Jahre)und ihr Mann teilen sichmit Kater Felix und einigenMeerschweinchen und Ka-ninchen 84 qm. „Nein, ichwohne nicht gerne hier“,sagt Frau Kösling gerade-heraus. „Es ist hier dieletzten Jahre ungepflegterund auch recht laut ge-worden“, erklärt sie. „Amliebsten würde ich wiederin Findorff wohnen.“ Dochauf einen Umzug mitallem, was daran hängt,hat sie aktuell keine Lustund die Kraft fehlt ihr auch.Tochter Jessica sieht dasanders, sie fühlt sich hierwohl. Klar, sie ist hier auf-gewachsen, ihre Freundin-nen aus der Schule lebenentweder auch im Breitenbachhof oder ganz in derNähe. Sie treffen sich reihum in den „Kinderzim-mern“, gehen zusammen ins Freibad oder ins Ein-kaufszentrum.

Mit der Strickliesl ins BeiUnsKontakt zu den Nachbarn hat Sigrid Kösling kaum.Freundschaften innerhalb der Mieterschaft scheinenhier die Ausnahme zu sein. Jeder ist eher für sich inseinen 4 Wänden. Komisch, wo doch der schöne,grüne Innenhof die Menschen vor die Tür lockenkönnte und das BeiUns als Nachbarschaftstreffjedem offen steht. Das ist das Stichwort für Frau Kös-ling. Ja, im BeiUns ist sie immer dienstags. Da leitet

Gerade ist es fertig geworden, das schicke,gehäkelte Sommerkleid. Jessica zeigt es stolz.Jetzt muss es nur noch warm werden

Die Menschen im Breitenbachhof Fortsetzung

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Sigrid Kösling zeigt uns, wie die Strickliesl funktioniert

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Titelthema Text: Nico Oppel | Foto: Martinsclub

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Am 7. März 2013 wurde der Martinsclub Bremen e.V.von der Deputation für Soziales mit dem Aufbau desWohnverbund|Süd beauftragt. Ein ganzes Team waran diesem Projekt beteiligt, einige der Kollegen/-innenübernahmen „Wächterfunktionen“, zum Beispiel fürBeteiligung der Bewohner/-innen, Kompetenz-transfer, Sozialraumorientierung undMitarbeiterinteressen. „Ursprüng-lich wollten wir unser Konzeptvon vorneherein in LeichterSprache schreiben – lei-der haben wir das wie-der verworfen“, gibtNina Marquardt kri-tisch zu und freutsich trotzdem überden gemeinsamenErfolg.

Nun aber zum Auftrag:Anlass sind die ehe-maligen Wohnangeboteder Werkstatt Bremen: einWohn- heim, 2 Außenwohn-gruppen und vereinzelte ambu-lante Plätze, insgesamt 52 Plätze, diebis Ende 2015 vollständig in ambulante Wohn-formen umgewandelt werden müssen. Dieser Pro-zess ist kostenneutral und unter maßgeblicher Betei-ligung der Bewohner/-innen sicherzustellen.

Und nun zum Angebot:„Über 50 Menschen brauchen über 50 individuelleLösungen, um selbstbestimmt und nach ihren Bedürf-nissen leben zu können”, eröffnete Sebastian Jungeinen Vortrag über den Wohnverbund|Süd. „Schon

deshalb verbietet es sich, die marode Bau-substanz abzureißen und einfach ein

schickes neues Wohnheim zubauen.“ „Wir haben deshalbkonsequent auf das ThemaSozialraum gesetzt, unsin der Umgebung um-geschaut und vielewertvolle Ressourcenentdeckt“, ergänztThomas Bretschnei-der. „Unser Konzeptheißt deshalb auchganz korrekt „Sozial-raum – integrierterWohnverbund|Süd”.

Sozialraum-ScoutsUnd was der Geschäftsführer

so theoretisch beschreibt, ist prak-tisch bereits im Jahr 2012 passiert.

Zwei Sozialraum-Scouts haben die Neustadtsystematisch analysiert und geschaut, wo sich kon-krete Möglichkeiten für neue Formen der Wohnbe-treuung bieten. Sie sind reichlich fündig geworden:

Das Ganze ist mehr als dieSumme seiner EinzelteileDas m|c-Konzept zum Aufbau des Wohnverbund|Süd

„Über 50 Menschen brauchenüber 50 individuelle Lösungen,

um selbstbestimmtund nach ihren Bedürfnissen

leben zu können“Sebastian Jung

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Das sind nur die großen „Fundstücke“; viele kleineMosaiksteine ergänzen sich zu einer tragfähigenGrundlage, um darauf unser Wohn- und Betreuungs-konzept zu entwickeln, das wiederum stark auf den40 Jahren Erfahrung des m|c als Wohnträger basiert.„Bereits in den 90er-Jahren haben wir einen komplet-ten Umstrukturierungsprozess gemanagt, schwereEntscheidungen getroffen wie z B. die Auflösung desWohn- und Erholungsheims auf Wangerooge; undneue Konzepte entwickelt, bis hin zum Quartier|Woh-nen in Findorff“, schaut Thomas Bretschneider zu-rück. Ein großer Erfahrungsschatz, auf den der Vereinzurückgreifen wird.

Cambrai-DreieckZentraler Punkt im Wohnverbund|Süd ist das KonzeptQuartier|Wohnen. Auf dem sogenannten Cambrai-

Dreieck baut die Gewoba ein Wohngebäude mit 54Wohnungen. Im Erdgeschoss wird es eine Kindertages-stätte und ein Quartierszentrum geben. Das war dieKonzeption. Gewoba und das Sozialzentrum warengerne bereit, die Pläne zu erweitern. Jetzt entstehenim gesamten Gebäudekomplex barrierefreie Wohnun-gen für Menschen mit Behinderungen, 3 Wohnungenfür das m|c-Wohntraining und eine Wohngemeinschaftfür Menschen mit hohem Hilfebedarf. Rund um die Uhrwerden Mitarbeiter anwesend sein.

Zentraler Treffpunkt für Kita-Kinder, Menschen mitBehinderungen, Eltern, Senioren und möglichst vieleNachbarn wird das Quartierszentrum sein, das –gerne mit einer Gastronomie ausgestattet – von denm|c-Kreativen bereits den Arbeitstitel „Torten-Cafe“erhielt. �

1. Huckelriede ist städtebauliches Sanierungsgebietund erhält Zuschüsse für den Aufbau sozialer undbürgerorientierter Infrastrukturen.

2. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobaentwickelt ein neues Wohngebiet.

3. Eine Genossenschaft baut ein Haus zum gemein-schaftlichen Wohnen und möchte auch Menschenmit Behinderungen als Mitbewohner haben.

Sebastian Jung, Fachbereichsleiter Wohnen Von der Theorie zur Praxis: Das Dossierzum Wohnverbund|Süd

4. Die Bremer Heimstiftung entwickelt in Kattenturmgemeinsam mit der WohnungsbaugesellschaftBrebau ein Stadtteilhaus für seniorengerechtesWohnen . Hier bieten sich Optionen für ein neuesModellprojekt zum „inklusiven Wohnen im Alter“.

5. Das Sozialzentrum Süd und der Quartiersmanagerin Huckelriede waren gleich dabei und sind über-zeugte Verfechter der inklusiven Stadtteil-Entwick-lung und öffnen demm|c jede nur denkbare Tür.

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Titelthema Text: Nico Oppel | Luftbildaufnahme: StudioB, Bremen (Befliegung vom Juni 2010)

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Im Quartier|Wohnen Cambrai werden Menschen, dieim Wohnheim Huckelriede teilweise über 20 Jahre ge-lebt haben, gute Bedingungen erhalten, noch mal einLeben in ihrer eigenen Wohnung genießen zu können.„Sie werden darauf in den kommenden beiden Jahrenvorbereitet, keiner wird zwangsweise ambulantisiert,keiner wird vereinsamen”, beruhigt Kerstin Tietze,verantwortliche Hausleitung, die kritischen Stimmen.

Modellprojekt „Inklusives Wohnen im Alter“Im Wohnheim Huckelriede leben viele alte Menschen.Gemeinsammit der Bremer Heimstiftung wird in Kat-tenturm ein Modellprojekt für inklusives Wohnen imAlter realisiert. Heimstiftung, Martinsclub und der Ei-gentümer brebau planen bereits das multifunktionaleNachbarschaftshaus „Am Sonnenplatz”, in das eineTagespflege integriert sein wird. Nachmittags undabends soll es dort ein seniorenorientiertes Kultur-und Nachbarschaftsprogramm geben, außerdem isteine offene und bedürfnisorientierte Tagesstrukturfür behinderte Menschen denkbar. Spannend wird esin der Nacht: Ein Nachtwächter erfüllt erhöhte Si-cherheitsbedürfnisse aller Bewohner im Stadtteil-

haus. „Ein klassische Win-Win-Situation“, freut sichAlexander Künzel, Vorstand der Heimstiftung.

ResümeeNatürlich wird es in der ganzen Neustadt weitere am-bulante Wohnmöglichkeiten geben. „Im Augenblickschlägt uns hier allerdings die raue Wirklichkeit desWohnungsmarktes entgegen; preisgünstige Wohnun-gen sind in der Neustadt rar – für dieses Problem habenwir leider noch keine Lösung“, gesteht Sebastian Jung.„Insgesamt haben wir bei den Planungen für den Wohn-verbund|Süd alles anders gemacht als gewohnt”, be-schreibt Thomas Bretschneider den Gesamtprozess.„Wir haben im ersten Schritt enge Kooperations-beziehungen zu Wohnungsbaugesellschaften aufge-baut, viel über Sanierungszuschüsse und Städtebau-förderung gelernt und uns an der Novellierung derbremischen Wohnungsbauförderung erfreut. Wir habenes geschafft, viele Spezifika unserer pädagogischenArbeit in ganz normale Planungsprozesse zu projizie-ren und eine große Offenheit in jeder Hinsicht erfahren.Jetzt gilt es, die klassischen Hürden der Sozialverwal-tung zu überspringen!“.

Der Bremer Süden mit Cambrai-Dreieck

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Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

Ene, mene, muh – und wie wohnst Du?

Lieblingsplätze!Zeig mir, wie Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist. Stimmt das? Ist das so einfach zusehen? Sagen die Räume, die Möbel, die Bilder, welcher Mensch dort zu Hause ist? Ob esein Mann oder eine Frau ist? Ein junger Mensch oder ein älterer? Machen Sie den Test.

Wir haben 6 ganz verschiedene Räume fotografiert. Das waren die Lieblingsplätze von6 Menschen. Wer wohnt wo? Zu wem gehört welcher Lieblingsplatz?Sie sehen auf der nächsten Doppelseite die Plätze, und wir stellen Ihnen auch die Personenkurz vor, die einen dieser Plätze als Lieblingsplatz auserkoren haben. Viel Spaß beim Raten!

Ein Beispiel: Frodo

Name FrodoBeruf SchnüfflerAlter etwa 8 JahreHobbys Futtern, Schlafen, Spielen,

Katzen jagen, Leckerlisnaschen

Frodo „Der Korb wäre so wunderbar als Schlafplatzgeeignet. Aber da liegen diese komischen Papierdin-ger – ich glaube, man nennt sie Zeitschriften – drin.Manchmal lege ich mich einfach da rein und stelle mirvor, dass ein weiches, kuscheliges Kissen unter mirist. Ich liebe diesen Platz, weil man von hier in denGarten gucken kann, wo gelegentlich die Nachbarkatzevorbeikommt!” �

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Titelthema Foto: Frank Scheffka

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Zu wem gehört welcher Lieblingsplatz?

1 2

3 4

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Name Regina DietzoldBeruf Journalistin in

„Fast-Rente“Alter 66 JahreHobbys Tiere, Lesen, Schreiben,

Gärtnern, Fotografieren,Netzwerken, Kochen,Sprachen, Reisen

Name Ines Vanessa HerrmannBeruf Koordinatorin m|CentrumAlter 33 JahreHobbys Hunde und Pferde, Singen

und Musik, Schnacken,je nach Gemütslage: Ent-spannung oder Sport,fröhliche Menschen treffen

Name Thomas BretschneiderBeruf Vorstand Martinsclub

Bremen e.V.Alter 47 JahreHobbys Fahrradfahren, Kochen,

lange Laufen, Norwegenim Sommer, Berge bestei-gen im Winter

Name Dr. Henning ScherfBeruf 1995–2005 Bürgermeister

der Freien HansestadtBremen, heute im(Un-) Ruhestand

Alter 74 JahreHobbys Radfahren, Hochsee-

segeln, Chorsingen

Name Jürgen BartelsBeruf Arbeitet bei der Firma

mdexx in einer Außen-gruppe des Martinshofs

Alter 36 JahreHobbys Theaterspielen, Kochen

mit Freunden, Malen

Auf Seite 48–49 finden Sie die Auflösung

A B C

D E F

Name Dr. Hans-JoachimSteinbrück

Beruf Landesbehinderten-beauftragter

Alter 56 JahreHobbys Musik hören und Klavier

spielen lernen, Sport(Aikido und Tandemfahren)

Tragen Sie hier Ihre Lösung ein: 1 2 3 4 5 6

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News&Tipps Text: die durchblicker | Foto: Frank Scheffka

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§Paragrafen-Dschungel

Fragen an den Rechts-anwalt Christian CarstensDie Musik ist zu laut, die Hecke zu hoch und am Sonntag werden Löcher in die Wände ge-bohrt: Darf der Nachbar das? Die durchblicker haben einen Rechtsanwalt besucht, umsolche Streit-Fragen zu klären. Er heißt Christian Carstens und hat seine Kanzlei inSchwachhausen. Er ist Spezialist für Miet-Recht und Nachbarschafts-Recht.

Herr Carstens, darf man nachts duschen?Ja. Man darf so viel duschen, wie man will.Wenn man zum Beispiel als Schicht-Arbei-ter morgens um vier verschwitzt nachHause kommt und noch duschen will, kanndas keiner verbieten.

Darf man nachts Wäsche waschen?Wenn es in der Mietwohnung eine Hausord-nung gibt, die das verbietet, dann darf mannachts keine Wäsche waschen. Wenn esdiese Hausordnung nicht gibt, darf mannachts auch Wäsche waschen.

Darf man Wäsche in der Wohnung trocknen?Wenn man das macht, sollte man gut lüften.Sonst kann sich Schimmel an den Wändenbilden. Taucht Schimmel in der Wohnungauf, muss immer geklärt werden, wer schulddaran ist. Ist der Mieter schuld, weil er viel-leicht nicht gut genug lüftet hat? Oder istder Vermieter schuld, weil das Haus nicht inOrdnung ist? Besser ist es also immer, dieWäsche woanders zu trocknen. Wenn das

Stichwort: Stress unter Nachbarn

nicht geht, dann sollte man in der Wohnung„stoßlüften“. Das bedeutet, dass man dasFenster einmal kurz weit aufmacht. Dannbleiben die Wände warm und nur die Luftgeht raus.

Kann man am Sonntag um 7 Uhr Bagger-Arbeiten im Garten machen?Nein, generell an Sonn- und Feiertagennicht. Geräte und Maschinen mit Motor, wieBagger oder Rasenmäher dürfen sonntagsnicht benutzt werden. Werktags gilt: nicht inder Mittagszeit von 13 bis 15 Uhr und nichtzwischen 19 und 7 Uhr. Jedenfalls, wenn Siedas als Privatperson machen. Baufirmenoder Gärtner dürfen auch in der MittagszeitLärm machen.

Mein Nachbar meckert über meine wildeLöwenzahn-Wiese. Gibt es eine Vorschrift,wie oft ich den Rasen mähen muss?Nein. Jeder darf seinen Garten so pflegen,wie er will. Blätter, die zum Nachbargrund-stück rüberwehen, müssen vom �

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Christian Carstens, Matthias Meyer und Ellen Stolte (von links nach rechts)

Oliver Ewig hat sich die Fragen an den Rechtsanwalt ausgedruckt

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News&Tipps Text: die durchblicker | Foto: Frank Scheffka

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Nachbarn entsorgt werden. Mancher Ver-mieter schreibt in den Vertrag, dass derMieter sich um den Garten kümmern soll.Er darf dabei aber nicht vorschreiben, wieder Mieter den Garten gestaltet: Ob er dortRosenbüsche pflanzt oder eine Wildblu-menwiese wachsen lässt, darf der selberentscheiden.

Und wenn ich laut Musik hören möchte?Da muss man Ruhezeiten einhalten. Die sindmittags von 13 bis 15 Uhr und von 22 bis 7 Uhr.Das Problem bei lauter Musik sind oft dieBässe. Der Nachbar hört nur „Wum-Wum-Wum“. Musik stört dann besonders, wennes nicht nur reine Musik ist, sondern wenngesprochen oder gesungen wird. Für eineParty ist mein Tipp: Die Nachbarn einfachdazu einladen, dann haben sie nichts dage-gen, wenn es abends länger laut ist!

Was war Ihr seltsamster Fall?In einem Fall ging es um ein Vogelhäuschen.Da kamen meine Mandanten zu mir undsagten: „Unser Nachbar hat vor 3 Wocheneinfach ein Vogelhäuschen an unsere Haus-wand geschraubt.“ Wir haben dem Nach-barn dann erst mal ein Schreiben geschickt.Darin haben wir ihm erklärt, dass er nichteinfach Löcher in eine fremde Hauswandmachen darf. Der Nachbar hat zurückge-schrieben: „Wieso regen die sich denn jetzterst auf, schließlich hängt das Vogelhäus-chen dort schon seit 20 Jahren.“ Jeder er-zählte also etwas anderes und alte Fotosvon der Wand gab es nicht. Wir haben unsdann so geeinigt, dass er das Vogelhäus-chen an einem Pfahl vor der Wand anbrin-gen darf. Aber erst haben wir noch abge-wartet, bis die Brut-Zeit der Vögel vorbeiwar.

Christian Carstens erklärt Nachbarschafts-Rechtverständlich

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Was macht Ihnen am meisten Spaß beiIhrer Arbeit?Ich möchte Lösungen finden, bei denenmeine Mandanten auch in Zukunft gut in derNachbarschaft leben können. Ich möchtewenigstens einen „Waffenstillstand“ errei-chen. Damit sich die Nachbarn noch „GutenTag“ sagen können nach einem Rechts-Streit. Jemanden einfach nur fertigmachen,um zu gewinnen – davon hat keiner was.

Was ist Ihr Lieblingsort in Bremen?Der Bürgerpark. Ich wohne in der Nähe,spaziere am Wochenende oft durch undguck mir gern die Esel an.

Vielen Dank für das Interview,Herr Carstens!.

Nachgeschlagen von Matthias Meyer

Unter Mandant verstehtman den Kunden oderAuftraggeber eines Rechts-anwalts. Der Mandant über-trägt seinem Rechtsanwaltdas „Mandat”, also denAuftrag, ihn zum Beispielvor Gericht zu vertreten.

Ellen Stolte interessiert sich für Miet-Recht

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Menschen&Meinungen Text: Christina Ruschin | Foto: Frank Scheffka

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Plan B am Zukunftstag

„Girls’ day“, „Boys’ day“, „Zukunftstag“: Am23. April fiel eine Horde Schüler im m|c ein,um ein wenig Arbeitsluft zu schnuppern.Auch die 8. Klasse aus dem Bereich „Wahr-nehmung und Entwicklung“ der Schule ander Julius-Brecht-Allee war dabei: 5 Schülermit Förderbedarf und 3 Betreuer. ChristinaRuschin (Öffentlichkeitsarbeit) hat 2 Schü-lerinnen dieser Klasse begleitet – und mehrals eine Überraschung erlebt.

„Laaangweilig!“ – so lautet der vernichtendeKommentar zweier 13-Jähriger, die in unse-rer Öffentlichkeits-Besprechung sitzen. „Ichhätte lieber Englisch-Unterricht gehabt“,sagt Britta*. Meinen Kollegen klappt dieKinnlade herunter (wir finden unsere Be-sprechungen eigentlich immer ganz span-nend). Und ich gehe über zum Plan B: Wie-der raus auf den Flur, um die Ecke zumEmpfang, dort zücke ich die Digitalkamera.Meine Aufgabe für die Schülerinnen: DenBesuch beim m|c mit Schnappschüssen do-kumentieren. Das Fotografieren machtihnen Spaß. Also begeben wir uns auf dieSuche nach den anderen Schülern: Tim hilftbeim Service, Markus ist im Fachbereich„Assistenz in Schulen“ und sortiert dort Un-terlagen, Linn öffnet Briefe beim Empfang.Die meisten von ihnen wollen fürm nicht vorder Kamera stehen. Dafür lassen sichmeine Kollegen vor die Linse nehmen. Re-becca entpuppt sich als talentierte Fotogra-fin; sie kommt sofort mit der Technik klarund schießt ein Foto nach dem anderen.

„Wie geht es Michael?“Wir stromern durch die beiden Etagen. Teilsführe ich sie durch die Räume, teils laufe ichhinter ihnen her. Die beiden beschäftigt zuhalten, ist gar nicht einfach. Vor allem, weilsie schon mit etwas anderem beschäftigtsind: „Wie geht es Michael?“, fragt Rebecca,als wir vor dem Fahrstuhl stehen, währendBritta den Erste-Hilfe-Kasten an der Wandauseinandernimmt. Michael hatte auf demWeg zum m|c mit seinem Rollstuhl einenUnfall. Alle sind deswegen beunruhigt, bisder Betreuer aus dem Krankenhaus kommtund bei der Abschlussrunde Entwarnunggibt: „Michael geht’s einigermaßen gut.“Große Erleichterung.

Wunschdenken?Beeindruckt haben mich die Fragen in derAbschlussrunde: „Was will der Martins-club?“ statt der üblichen Frage, was wirmachen. Ich spreche sinngemäß von einemmöglichst selbstbestimmten Leben undvon Inklusion. Auch auf den Unterschiedzwischen Martinshof (Arbeit) und Martins-club (Bildung, Freizeit, Schule, Wohnen)kommen wir zu sprechen. Rebecca willwissen, ob sie später beim Martinshof ar-beiten muss. Auf meinen irritierten Blickhin erklärt mir die Erzieherin Ines Bieder-mann, dass Rebecca lieber bei einem Su-permarkt kassieren möchte. Aber manmüsse erst schauen, ob es mit den Fähig-keiten reicht, und ob die sich dort daraufeinlassen, sagt sie zu der Schülerin und in

*Bis auf den Namen Linn wurden alle Schüler-Namen von der Redaktion geändert.

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Linn hilft Eva Cronsfoth am m|c-Empfang und öffnet die Post

meine Richtung. Ich schäme mich ein biss-chen für meine hehre Rede über das selbst-bestimmte Leben.

Die pädagogischen Mitarbeiter sind mit demAblauf sehr zufrieden. Und auch ich musstefeststellen, dass mir der Kontakt zu unserenBesuchern – in diesem Fall extrem pubertie-rend und extrem unbegeistert – ziemlich gutgefallen hat. Dennoch: Was bringt das Ganze,

wenn die Schüler selbst gar nichts damitanfangen können, denke ich mir. Wie zurAntwort teilt mir die Betreuerin Chrisy Stollmit, dass Tim gerne ein Praktikum in unse-rem Servicebereich machen will. Das freutmich, und ich verspreche, bei meiner Kolleginnachzufragen „Ich fand’s trotzdem langwei-lig”, sagt Britta ein wenig trotzig und ergänzt:„aber besser als Schule”. Ich muss lächeln –immerhin ….

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Pflegedienst m|cumsorgen • helfen • pflegen

Wir sind für Sie da: rund um die Uhr,an sieben Tagen in derWoche.Damit Sie dort sein können, wo Siesich wohlfühlen!

Telefon: 0421-53 747 787

Der Pflegedienst m|c ist eine Unternehmungdes Martinsclub Bremen e. V.

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Kunstwerk!

Jerome und Paddy

Text: Stefan Kubena, Foto: Frank Scheffla, Jonas Suelflow

„Kritzeleien“ an Hauswänden und „Schmierereien“an Zügen prägen nicht nur in Bremen das Stadtbild.Fast überall scheint man sie zu finden. UnlesbareSchriftzüge, „Tags“, wo das Auge hinschaut. Fast nie,allerdings, sieht man die Künstler am Werk – mitgutem Grund: Die meisten Graffiti sind illegal undfallen unter den Tatbestand der Sachbeschädigung.Dass man Graffiti aber auch ganz legal mit echterKunst in Verbindung setzen kann, zeigen uns zweijunge Männer aus Bremen-Nord. Paddy und Jeromewerden um den Einsatz ihrer Spraydosen gebetenund dafür bezahlt. Paddy ist sogar hauptberuflich alsGraffiti-Künstler unterwegs. Inspiriert durch Musikund Rap-Videos und die damit verbundenen Graffiti-Aktionen, fing Jerome im Jahr 1996 zusammen mit

einigen Freunden an zu sprayen. Bald kam es auch zueinem Auftrag: „Mein erster Auftrag war peinlich, docher brachte Geld, und der Tischler, für den ich das Bildmalte, war sehr zufrieden.”

Paddy kannte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Siehaben sich durch das Sprühen kennengelernt. Ge-mocht haben sie sich anfangs nicht. Sie sprayten inverfeindeten „Crews“ (Gruppen). „Wir haben unsaufs Maul gehauen“, erzählt Jerome, in Erinnerun-gen schwelgend. Erst als er einen Auftrag im gegne-rischen Viertel bearbeitete, Paddy dazustieß und derAuftraggeber für alle Pizza bestellt hatte, war derGrundstein einer guten Freundschaft gelegt. Seithersind die beiden ein Team. �

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Kunstwerk! Text: Stefan Kubena, Foto: Frank Scheffla, Jonas Suelflow

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� Unsere Anfrage, das Kunstwerk in der Mitte zu füllen,fanden sie klasse und haben extra für m eine Wanddes Freizeitheimes Alt-Aumund in Vegesack mit demAdler versehen. Nach Verhandlungen mit dem Freizidient diese Wand den beiden schon seit vielen Jahrenals Übungsfeld. Für Paddy und Jerome ist Graffitinicht nur eine Jugendkultur: „Wir halten uns an dieRegeln und daher sprühen wir noch, obwohl wirschon 30 sind.”

Paddy, der auch Kunst studiert hat, ist mittlerweile inZusammenarbeit mit dem Graffiti-Laden „atx-artworx”tätig. Von dort aus nehmen er und sein Partner AdemAufträge entgegen und verschönern die Stadt: Häu-ser, Wohnungen, Fahrräder und alles andere, was eineOberfläche besitzt. Sie nennen das „Oberflächen-veredelung”.

Jerome ist Sozialarbeiter in Bremen-Blumenthal undarbeitet mit straffälligen Jugendlichen. Manche vonihnen sind wegen illegalen Sprühens zu einem Graffiti-Workshop bei Jerome verdonnert worden. So ist er in-direkt auch beruflich mit seiner Kunst verbunden.

Haben Sie noch eine weiße Wand zu verschönern?Hier die Kontaktdaten der Künstler:

Jerome und PaddyCapone designTel.: 0421 33 84 446 | [email protected]

atx-artworx (all you need is art)Adem SahantürkVor dem Steintor 167 | 28203 BremenTel.: 0421 433 174 3 | [email protected].

1 Treffpunkt mit Paddy vor dem atx-artworx-Laden | 2 Paddy zeigt Stefan Kubena einen Graffiti-Katalog | 3 Für das großeGraffiti wird ein Gerüst gebraucht | 4 Jerome hält sich an die Vorlage | 5 Auch in luftiger Höhe geht es ins Detail

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Menschen&Meinungen Text: Maik Bensch, Felix Seidel, Foto: Frank Scheffka

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Das Tagungshaus Bredbeck ist in Osterholz-Scharmbeck.Dahinter befindet sich ein Wald. In demWald gibt es einen Hoch-seilgarten. Dort kann man in der Gruppe Spaß haben, trainierenund seine Persönlichkeit entwickeln.

Tagungshaus BredbeckAn der Wassermühle 30, 27711 Osterholz-Scharmbeck

Gruppengröße 5–50 LeuteDauer einige Stunden bis eine WochePreis nach Absprache

Bitte mindestens 14 Tage vorher buchen!Kontakt Jens Engel, Telefon: (04791) 9618-30

E-Mail: [email protected] Miklas Wrieden, Aquila Features

Telefon: (04791) 30 95 297 oder 0172-435 05 15E-Mail: [email protected]

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Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem hohenBaum und haben Höhenangst. Das ist Maik Benschpassiert, der im m|c seinen Bundesfreiwilligendienstmacht. Zusammen mit unserem Kinder- und Jugend-betreuer Felix Seidel ist er nach Osterholz-Scharm-beck gefahren, um den neuen Hochseilgarten desTagungshauses Bredbeck auszuprobieren. Miklas

Wrieden und sein Kletter-Team „Aquila Features“bieten dort Gruppenspiele an: Auf dem Boden und inluftiger Höhe werden Gleichgewicht, Team-Geist undAbenteuer-Lust getestet. Kommt so etwas vielleichtauch für unseren Bildungs- und Freizeit-Bereich inFrage? Unsere Kollegen berichten von ihren Erfahrun-gen – und den persönlichen Herausforderungen. �

Felix Seidel und Maik Bensch haben sich getraut: Im Hochseilgartenkletterten sie in luftige Höhe. Ganz schön mutig!

Blickwinkel: Ein Drahtseil-Aktin Osterholz-Scharmbeck

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Menschen&Meinungen Text: Maik Bensch, Felix Seidel, Foto: Frank Scheffka

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1 Zusammen hält das Gleichgewicht besser | 2 Alle gemeinsam ziehen Maik Bensch zum Schaukeln in die Höhe | 3 Ab nachoben mit Kraft und Spaß | 4 Geschafft – heil angekommen. Und wie geht's runter?

Maik Bensch: Aben-teuer Hochseil-GartenMit 70 Kilometern dieStunde fahre ich inRichtung Bredbeck, bingespannt und aufge-regt. Denn es geht zumKlettern in den Hoch-seil-Garten, und ichhabe Höhenangst. Vonalleine wäre ich danicht drauf gekommen.

Aber eines Morgens kam meine Kollegin Chris aufmich zu und fragte mich aus dem Nichts heraus, obich denn Höhenangst hätte. Ich war überrascht undantwortete mit einem simplen „Ja, schon“. Sie freutesich und fragte direkt darauf, ob ich nicht Lust hätte,einen Tag in einem Hochseil-Garten zu verbringenund mich dort meiner Angst zu stellen – und das sostellvertretend für unsere Kursteilnehmer zu testen.Erst mal hab ich kurz überlegt, da ich wirklich ziem-lich Höhenangst habe; willigte dann aber ein. Ein Tagim Hochseil-Garten ist schließlich auch auf jeden Fallentspannter als ein Tag im Büro – dachte ich. Wir fuh-ren also mit dem Auto nach Bredbeck. Der Hochseil-Garten befindet sich in einem Waldstück und sah aufden ersten Blick nicht wirklich fertig aus … Mir wurdeerklärt, dass dieser Hochseil-Garten ein „mobilerHochseil-Garten” ist. Jeden Freitag werden die Ele-mente aus den Bäumen genommen und jeden Mon-tag wieder aufgebaut. Diese Information beunruhigte

mich noch einmal deutlich mehr. Wir fingen an mitbodennahen Übungen auf einem in etwa 60 cm Höhegespannten Seil. Wir sollten auf diesem Seil einenrelativ großen Abstand zwischen zwei Bäumen über-winden. Das war alleine allerdings nicht möglich, alsTeam aber gut zu schaffen. Danach habe ich mich ineine riesige Schaukel einhaken lassen, die an zweiriesigen Bäumen befestigt war. Das Schaukeln warziemlich lustig, aber auch nicht so spektakulär.

Jetzt ging es langsam ans Eingemachte …Auf einen hohen Baum klettern und sich dann selbstabseilen? Ich dachte, das schaffe ich jetzt und ver-suchte es. Als ich den Baum über eine nicht mal kom-plett befestigte Leiter hinaufkletterte, wurde mirschon ein wenig mulmig. Der eigentliche Schock kamaber erst, als ich oben angekommen war und herunter-schaute. Locker 10 Meter, ohne Geländer, auf einerPlattform um einen Baum herum, da kann man schonweiche Knie bekommen. Das mit dem Selber-Abseilenhab ich mir dann noch mal anders überlegt. So kamMiklas Wrieden nach oben geklettert und seilte michab, was für mich auch nicht unbedingt stressfrei überdie Bühne ging: Sich rückwärts an einem Seil fallen-lassen, ist eine Sache für sich. Ich hatte echt ziemlichgroße Angst. Als ich endlich wieder richtigen Bodenunter den Füßen hatte, fiel mir ein Stein vom Herzen.Noch ein wenig zitterig, doch sichtlich erleichtert,ging ich zurück zum Auto. Mein Fazit: Ich bin gefühltzwar halb gestorben, kann es aber empfehlen undhätte Lust, es noch mal zu machen.

Ein Drahtseil-Akt in Osterholz Scharmbeck Fortsetzung

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5 Viel Adrenalin und gute Laune beim Schaukeln | 6 Felix Seidel klettert beherzt auf einen Baum | 7… um sich dann wiederabzuseilen | 8Miklas Wrieden passt gut auf

Felix Seidel:Adrenalin-KickPrivat bouldere ich seitungefähr einem Jahr.Beim Bouldern klettertman nur so hoch, dassman sich ohne Proble-me auf Matten fallenlassen kann. Deswegenwar die Überwindung, indie Höhe zu gehen, neufür mich.

Miklas, unser Betreuer für den Tag, erklärte uns,dass die meisten Übungen zu einem guten Gruppen-gefühl führen sollen. Die ersten Übungen zeigten mirauch gleich, was er meinte. Wir mussten zum Bei-spiel aneinandergelehnt über ein Stahlseil balancie-ren. Dabei mussten wir uns ziemlich aufeinander ein-stellen, um einen Schritt weiter zu kommen. Es warklasse, zu merken, dass als Gruppe mehr möglich warals alleine. Wir sind auch zu dritt über ein Seil geta-kelt, ohne großartige Balancierkünstler zu sein. Allei-ne hätten wir das nicht geschafft, aber so konnte sichimmer einer am Baum festhalten. Nach einigen Ver-suchen war schon viel klarer, wobei man die anderenunterstützen musste. Und wobei ich selber Hilfebrauchte: Ich kann ganz gut balancieren, habe abernicht immer genug Kraft. Bevor es ganz nach obenging, haben wir, an einem Seil befestigt, in ein paarMetern Höhe eine Runde geschaukelt. Da rutscht

einem schon das Herz ein bisschen in die Hose, wennman plötzlich frei zwischen den Bäumen schwingt.Das fühlt sich an wie ein kontrollierter Fall, wie rut-schen ohne Rutsche. Ich hatte einen ganz schönenAdrenalin-Kick, und das ist genau das, was so vielSpaß daran macht.Das Interessanteste für mich war, als wir wirklich aufeinen Baum klettern konnten. Ungefähr 10 Meter überdem Waldboden stehen und spüren, wie die Beine zit-tern. Da ich ja schon ein bisschen Erfahrung mit demKlettern habe, fühlte ich mich ziemlich sicher. EinGlück. Denn die Höhe war schon beeindruckend,und das Abseilen ist ein ganz besonderer Vertrauens-beweis.

Super gesichertSobald es nach unten geht, hängt man nur noch andem Seil und ist von demjenigen abhängig, der vomBoden sichert. Miklas hat uns super gesichert und ichhabe mich die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt. Beisolchen Aktionen kann man gut lernen, Vertrauen zusich selbst und seiner Gruppe aufzubauen. Genaudeswegen bouldere ich und will auch mehr Hochseil-klettern ausprobieren.

Der Hochseilgarten ist eine super Erfahrung für alle,die gerne an der frischen Luft sind, die etwas Neuesausprobieren wollen und gerne zusammen etwas imFreien machen. Als inklusives Angebot kann ich mirdas vorstellen, allerdings mit Einschränkungen, dennman muss körperlich schon einigermaßen fit sein..

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Machen Sie mit!

Disco am SamstagEinmal im Monat wird am Samstag Disco gefeiert!Genießen Sie bei Getränken und einem Imbiss das Wochenende. Feiern Siezusammen mit anderen. Treffen Sie Ihre Freunde, und lernen Sie neue Leutekennen. Tanzen Sie zu toller Disco-Musik und in echter Disco-Umgebung.Reden und flirten Sie mit anderen Leuten.

Samstag, 19–22 Uhr22.6. Sommer-Disco mit Grillen10.8. Party14.9. Luftgitarren-Wettbewerb12.10. Party9.11. Halloween-Discom|Centrum, Buntentorsteinweg 24/26Eintritt 1,50 € plus Geld für GetränkeMit Disco-Jahreskarte (50 €) ist der Eintritt bei allen Disco-Veranstaltungendes m|c frei.

Tennis-Schnupper-TagHaben Sie schon mal Tennis gespielt? Falls nicht, können Sie es im Juni auspro-bieren! Zusammen mit dem TC Schlosspark Sebaldsbrück e.V. bietet derMartinsclub einen Schnupper-Termin über drei Stunden an. Dort lernen Sie,mit dem Schläger umzugehen und machen Übungen. Schläger und Bälle stelltder Verein TC Schlosspark Sebaldsbrück bereit. Bitte bequeme Kleidung undTurnschuhe anziehen. Bei schlechtem Wetter wird der Termin verschoben.

Samstag, 29.6.2013, 14–17 UhrTC Schlosspark Sebaldsbrück e.V., Wilhelm-Wolters-Straße 89a, 28309 Bremen20 €Per Bus und Bahn: Mit der 2 oder 10 bis Haltestelle Segelsbrück

Anmeldung bis zum 21.6. beiPetra Schürer, Telefon (0421) 53 747 54, [email protected]

Termine

OrtKosten

TerminOrt

KostenAnfahrt

Angebote für Erwachsene

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Fragen zur 2. HalbzeitZwei Jahre, nachdem die aktuelle rot-grüne Landesregierung in Bremen gewähltwurde: Haben die Politiker ihre Versprechen erfüllt? Was nervt? Was ist gut?Und wie sieht es aus mit der Inklusion? Was steht auf dem Plan für die zweiteHalbzeit? Und was bedeutet die anstehende Bundestagswahl für Bremen?Wir wollen allen Interessierten die Möglichkeit geben, direkt mit den Politkernins Gespräch zu kommen. Deswegen laden wir am Dienstag, den 10. September,in die Bürgerschaft ein! Damit keine Schüchternheit aufkommt, finden dieGespräche in moderierten Kreisen statt.

Genauere Informationen gibt es beiNikolai Goldschmidt, Telefon (0421) 53 747-687, [email protected]

I-Cup – Fußball für jedenAuf zu einer neuen Runde! Zusammen mit Werder Bremen, dem Sportverein ATSBuntentor, dem Verein Special Olympics und dem Sportgarten veranstaltet derMartinsclub am Sonntag, dem 15. September, von 10 bis 17 Uhr zum vierten Malden I-Cup.Vormittags von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr treten Jugendmannschaften gegen-einander an, am Nachmittag spielen von 13:30 Uhr bis 17 Uhr Teams mit Erwach-senen. Ob die Fußballer mit oder ohne Behinderungen sind, spielt keine Rolle.Was zählt, ist die Begeisterung für den Sport und der Spaß am Turnier.Zuschauer, Teilnehmer und Interessierte können auch viele andere Sportartenfür sich entdecken: Trampolinspringen, Klettern, Basketball oder Beachvolleyballspielen oder gegen eine Torwand bolzen … Und auch für Verpflegung istgesorgt: Die Veranstalter freuen sich bereits aufs Grillen.

Wer mitspielen möchte, kann sich bis zum 20. August anmelden beiNikolai Goldschmidt, Telefon (0421) 53 747-687, [email protected].

Quiz-AbendIst es Antwort A, B, C oder D? Wer kennt das nicht: Mitraten vor dem Fernsehermacht schon Spaß. Im m|c können Sie ein eigenes Quiz machen. Allein oderim Team um die Wette raten. Zu Themen wie Musik, Sport, Geschichte oder …Und gewinnen können Sie natürlich auch. Na, haben Sie Lust bekommen, IhrWissen einmal zu testen? Dann seien Sie dabei!

Freitag,18.10.2013, 19–22 Uhrm|Centrum, Buntentorsteinweg 24/26Laura Frenker-HackfordBitte Geld für Getränke mitbringen

Anmeldung bei Petra Schürer, Telefon (0421) 53 747 54, [email protected]

TermineOrt

LeitungKosten

Foto: Bremische Bürgerschaft

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Machen Sie mit!

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Jugend-Gruppen…… im Viertel und in Bremen-NordJede Woche können Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren gemeinsam Zeitohne ihre Eltern verbringen. Sie können zusammen kochen, Musik hören,quatschen, Ausflüge machen, Spiele spielen und vieles mehr. Zu Beginn jedenTreffens entscheiden die Jugendlichen gemeinsam mit den Kursleiter/-innen,wie der Nachmittag verbracht wird. Hier können Freunde mitgebracht und neueFreundschaften geschlossen werden.

im ViertelMittwoch, 15:30–18:30 Uhr (findet nicht in den Schulferien statt)Friedensgemeinde, Humboldtstraße 175/177Lena Setzepfand und Tim Zobel

in Bremen-NordFreitag, 16:30–19:30 Uhr (findet nicht in den Schulferien statt)I-Café, Bremerhavener Straße 34Franziska Bleeke und Alexandra Schuh

Action am Samstag – JuTa (Jugend-Tag)Einmal im Monat können Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren hier gemein-sam einen Samstag ohne ihre Eltern verbringen. Gemeinsam mit den Kurs-leitern/-innen entscheiden die Jugendlichen, wie sie den Tag gestalten wollen.Mittags wird gemeinsam gekocht. Drumherum kann alles Mögliche gemachtwerden: Quatschen, Musik hören, Filme gucken, rausgehen, Ausflüge machen,kickern und vieles mehr.

Samstag, 19–22 Uhr17.8. | 21.9. | 19.10. | 16.11. | 21.12.2013Friedensgemeinde, Humboldtstraße 175/177Lena Setzepfand und Tim Zobel

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TermineOrt

Leitung

Termine

OrtLeitung

Jugend-Angebote

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Fußball für alleAlle 12 bis 20-Jährigen können hier gemeinsam kicken. Egal, ob es Vorkenntnis-se gibt oder nicht: Jede/r kann hier noch etwas lernen!Das Tore-Schießen wird geübt sowie das gemeinsame Spielen im Team. DasTeam nimmt auch an Turnieren teil und spielt gegen andere Mannschaften.

Montag, 16:30–18 UhrSportplatz ATSV Habenhausen, Kästnerstraße 35Dieter Berger und Amir Din Panah

Jugend-Reise nach AmsterdamIn den Herbstferien geht es in die Niederlande nach Amsterdam. Auf dieser Reisekönnen Jugendliche gemeinsam die Hauptstadt erkunden und mit einem Bootüber die Grachten fahren. Hier gibt es garantiert viel zu sehen und zu erleben!Mitfahren können alle 12 bis 20-Jährigen. Die Gruppe fährt mit dem Zug von Bre-men nach Amsterdam.

4.10.–11.10.2013Jugend-Gäste-Haus Stayokay, Amsterdam8 Teilnehmer

Das inklusive Sommerferien-Programm 2013Sommer, Sonne, Sommerferien! Mit uns kommt garantiert keine Langeweile auf.Macht mit bei unseren Sportangeboten! Oder erlebt und lernt, welchen Weg dieBaumwolle nimmt, bis wir sie als T-Shirt im Laden kaufen.

Alle Infos und Angebote gibt es bei Stefanie Büsching, Telefon (0421) 53 747 50,[email protected] und auf www.martinsclub.de

Informationen und Anmeldung zu den Jugend-Angeboten

Stefanie Büsching, Telefon (0421) 53 747 50,[email protected] und auf www.martinsclub.de

TerminOrt

Leitung

TerminOrt

Gruppengröße

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Machen Sie mit!

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Mitarbeiter motivieren (August)Zufriedene und motivierte Mitarbeiter sind die Basis und das Herz jeder Organi-sation. Sie stellen einen wichtigen Faktor des Organisationserfolgs dar.Diese Tatsache ist eigentlich unbestritten, doch die Wirklichkeit sieht anders aus,beziehungsweise die Umsetzung gestaltet sich oft etwas schwierig. Denn:Was motiviert eigentlich Mitarbeiter? Und motiviert jeden Mitarbeiter dasselbe?Welche Faktoren tragen maßgeblich zur Motivation – oder vielleicht auch zurDemotivation eines Mitarbeiters bei? Und kann ich als Vorgesetzter jenseits allerStrukturen zur Motivation beitragen? Und wie genau? In diesem Seminar werdendaher die verschiedenen Faktoren der Motivation thematisiert und deren Aus-wirkungen beleuchtet. Im Fokus steht dabei die Frage, was und wie Sie alsVorgesetzter konkret zur Motivation Ihrer Mitarbeiter beitragen können. Die Teil-nehmer können erste Lösungsansätze für das eigene Arbeitsumfeld entwickeln.

Dienstag, 28.8.2013, von 9 bis 17 UhrImke Lohmeier, Dipl.-Betriebswirtin, Business- & Personal Coach185 €

Change Management (November)Veränderungsprozesse in Unternehmen sind oftmals von Widerständen undEmotionen bei allen Beteiligten begleitet. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe,die Mitarbeiter auf diesen Weg mitzunehmen und in Krisen zu intervenieren.In diesem Seminar erhalten Sie die Möglichkeit, die eigene Haltung zu Verände-rungsprozessen zu reflektieren und sich Instrumente zur Organisationsentwick-lung anzueignen und diese auch zu erproben. Sie lernen den Regelkreis strate-gischer Personalentwicklung kennen und anwenden.

Montag und Dienstag, 4. und 5.11.2013 je von 9 bis 17 UhrAndreas Sandmann, M.A. (Pädagogik, Psychologie und Soziologie)Syst. Therapie und Beratung sowie Supervision und Organisationsentwicklung298 €

Und im Dezember: Vorstellungsgespräche führenWeitere Informationen folgen auf www.mcolleg.de

Wann?Wer?

Wie viel?

Wann?Wer?

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Fortbildungsreihe für Leitungskräfte geht weiter

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Systemisch-lösungsorientierte ElternarbeitIn der systemischen Beratung geht es primär um das Stärken der Ressourcenund Kompetenzen des zu beratenden sozialen Systems (in diesem Falle Eltern/Familien). Grundlage ist die Erkenntnis, dass die Beziehung zwischen Eltern undKindern einmalig ist und niemand das Kind so gut kennt wie die Eltern. Darauserwachsen besondere Fähigkeiten und Ressourcen, die alle Familien besitzen.Darauf aufbauend können Lösungen gefunden und Grundlagen für die weitereEntwicklung geschaffen werden.In diesem Seminar werden die Grundzüge systemischer Familienarbeit vermit-telt. Verschiedene Methoden aus der systemischen Beratung werden direktausprobiert und ihre Wirkung reflektiert.

Für alle Personen, die mit Eltern/ Familien in beratenden Kontexten tätig sind.Freitag und Samstag, 20.9.2013 (16:30–19:30 Uhr) und 21.9.2013 (9–16 Uhr)Tanja Kaller, Dipl.-Psychologin175 €

Fallbeispiele in Anlehnung an das TEACCH-KonzeptDurch die Bearbeitung von Fallbeispielen aus der beruflichen Praxis werden indiesem Seminar die Kenntnisse der TEACCH-Methode vertieft. Für die Teilnahmeist es erforderlich, eigene Fallbeispiele vorzutragen. Die Teilnahme an demSeminar „Förderung von Kindern mit Autismus in Anlehnung an den TEACCH-Ansatz” wird vorausgesetzt.

Samstag, 24.10.2013 von 9–17 UhrMartina Melzer, Dipl.-Sozialpädagogin/ATZ, Bremen130 €

Alle Veranstaltungen finden im m|Centrum,Buntentorsteinweg 24/26, 28201 Bremen statt.

Information und Anmeldung zu den Fortbildungen:Martina Kiy und Nina Marquardt,Telefon (0421) 53 747-69, [email protected]

Für wen?Wann?Wer?

Wie viel?

Wann?Wer?

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News&Tipps Text: die durchblicker | Foto: Frank Scheffka

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Wem gehört der Schim-melhof?Der Schimmelhof ge-hört zu einer Stiftung.Das ist die Bürgermei-ster-Hermann-Hilde-brand-Stiftung. Ihr ge-hören die Gebäude undauch die landwirtschaft-lichen Flächen, also dieWiesen und Felder.

Wie und wann hat allesangefangen?Im ersten Weltkrieg wardas hier ein Lazarettund nach dem zweitenWeltkrieg war das Hauserstmal ein Altersheim.Mein Vorgänger hat den Schimmelhof 1970 als land-wirtschaftlichen Betrieb gepachtet. Er ist dann mitseinen Schimmeln hier eingezogen. Die haben in Bre-men die Hochzeitskutschen gezogen. Ich war damalsschon als Jugendlicher hier auf dem Hof und musstedie Schimmel vor ihrem Hochzeits-Einsatz immer mitOmo waschen. Heute benutzt man zum Waschen der

Pferde natürlich wasanderes. Die Reitge-meinschaft Schimmel-hof wurde 1971 gegrün-det.

Wie viele Leute arbei-ten hier?Insgesamt sind wir 8Personen. Hier aufdem Hof arbeiten imStall 2 Personen. Wirhaben 3 Reitlehrerin-nen, die sich den Un-terricht teilen. Von 10Uhr bis 21 Uhr gehthier der Reitbetrieb.Dann haben wir nocheine Bürokraft und je-

manden der mit sauber macht.

Wie viele Pferde und Reiter haben Sie?Wir haben um die 65 Pferde. Unsere Jungpferde sindtagsüber lange auf der Weide. Oft können sie bis inden November hinein den Auslauf genießen. Von un-seren Pferden sind 20 dabei, die wir als Schul-Pferde

Wie ist das Leben aufdem Schimmelhof?

Schon mal „hoch zu Ross“ gesessen? Im Reiterhof „Schimmelhof“ kann jeder aufs Pferdsteigen – auch Menschen im Rollstuhl. Norbert Schaffer ist Betriebsleiter des Pferde-sportzentrums Schimmelhof und Reitlehrer. Er kennt den Schimmelhof sehr lange. Wirhaben mit ihm gesprochen: über Waschmittel, Kosten, Pferde in Rente und therapeuti-sches Reiten.

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einsetzen. Das heißt, die können von Reitern, die keineigenes Pferd haben, geritten werden. Bis zu dreimalam Tag werden sie eingesetzt. Es gibt auch viele Pri-vatpferde, die von ihren Besitzern geritten werdenund hier ihre Box haben. Die Reitgemeinschaft Schim-melhof hat ungefähr 450 Mitglieder. Wir sind dergrößte Verein im Bremer Reiterverband.Manche Mitglieder kommen jeden Tag, manche ein-mal die Woche. Wir haben auch eine große Voltigier-Abteilung*. Das sind allein schon ungefähr 100 Kin-der.

Ab wann geht es los mit dem Reiten? Und wie altsind die Ältesten?Das geht los ab 3 bis 6 Jahren, da kommt man in eine

Spielgruppe. Von 6 bis 8 Jahren

voltigieren viele Kinder. Natürlich können aber auchErwachsene voltigieren. Ab 8 Jahren beginnen diemeisten Kinder mit dem Reiten. Besonders stolz binich auch auf die Turniergruppe. Das sind vor allemJugendliche: Die laden morgens um 5 Uhr die Schul-Pferde in die Anhänger und reisen zum Turnier. Diesind recht erfolgreich und ich finde es eine schöneSache, die jungen Leute hier an den Turniersport her-anzuführen.

Wir haben aber auch das Senioren-Reiten. Da kom-men in den Sommermonaten Senioren aus betreutenWohnanlagen zum „Ponyreiten“. Eine Dame istschon 88 Jahre alt. Zu uns kann man auch im Roll-stuhl kommen: Wir haben eine Rampe, mit der manauch vom Rollstuhl aus aufs Pferd hochkommen

kann. Es ist etwas ganz Besonderes, dass wir dashier anbieten, das machen noch nicht so vieleReiterhöfe. �

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Der Schimmelhof in Osterholz Norbert Schaffer erklärt, wie man ein Pferd sattelt

Tanja Heske (rechts) lernt, wie man ein Pony richtig führt

* Voltigieren wird auf der nächsten Seite erklärt.

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News&Tipps Text: die durchblicker | Foto: Frank Scheffka, die durchblicker

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Was kostet es, hier ein Pferd unterzustellen?Die Offenstall-Haltung kostet 210 Euro und die teuer-ste Art der Unterbringung etwa 325 Euro im Monat.Es kommt drauf an, ob man die Stallarbeit selbst lei-stet oder das lieber die Mitarbeiter machen lässt.

Welche Krankheiten können Pferde bekommen?Das Schlimmste ist, wenn Pferde eine Kolik haben.Das ist eine Verstopfung. Da müssen wir den Tierarztholen, das kann tödlich enden. Manchmal gibt esauch Blessuren durch Rangordnungs-Kämpfe auf derWeide. Da verstaucht sich schnell mal eines das Bein.

Was passiert mit den Pferden, wenn sie alt sind?Die jungen Pferde, die wir als Schul-Pferde einsetzen,werden oft von Reitern gekauft, die hier auf dem Hofauf ihnen reiten. Die Voltigier-Pferde sind bei uns oftsehr lange, da versuchen wir immer eine Gnaden-brot-Aktion zu machen und Leute zu finden, die einaltes Pferd aufnehmen. Ein Verein kann es nicht allei-ne schaffen, alle alten Pferde zu behalten, das kostetzu viel Geld.

Wie viel Geld geben Sie im Jahr für den Tierarzt aus?Das kommt ganz drauf an. Wenn ein Pferd eine Kolik

hat und es nicht vor Ort vom Tierarzt behandelt wer-den kann, dann muss es nach Hannover in die Tier-Klinik. Dann kommen für ein Pferd mal eben 4.000 bis5.000 Euro zusammen. Für die 20 bis 25 Pferde, diemir hier gehören, gehen da pro Jahr schon 30.000–40.000 Euro drauf. Ein Pferd muss dreimal im Jahrgeimpft werden, es bekommt viermal im Jahr eineWurmkur und so weiter.

Bieten Sie auch heil-therapeutisches Reiten an?Schon seit 1972 kommen die Leute von der Spastiker-Hilfe zu uns und nutzen unsere Reitpferde. Sie brin-gen ihr eigenes Personal mit, zum Beispiel Kranken-Gymnasten. Die kümmern sich um die Menschen,denen das Reiten auf einem Pferd gesundheitlich hel-fen soll. Jugendliche aus unserem Verein helfen dannund führen die Pferde. Das ist eine gute Zusammen-arbeit, und die Leute von der Spastiker-Hilfe gehöreneinfach zum Hof dazu. Wir haben auch 6 bis 8 Personen,die Einzeltermine bei uns buchen. Diese Personenhaben verschiedene Behinderungen. Das Reiten oderder Umgang mit Pferden tut ihnen gut. Die Wärme desPferdekörpers und der direkte Kontakt sind dabei wich-tig. Auf dem Pferd können sich auch Menschen, diestark verkrampft sind, lösen und entspannter sitzen.

1 Tanja Heske testet die Aufstiegshilfe | 2Matthias Meyer in der Sattelkammer | 3 Hier haben Pferde gut lachen

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tiere und dankbar, wenn sie mit einem Menschen zu-sammen sind, der klare Anweisungen gibt. Das Pferdhat eigentlich mehr Angst vor den Menschen als um-gekehrt. Wir haben überwiegend super artige Pferde.

Welches ist Ihr Lieblings-Pferd?Mein Lieblings-Pferd ist ein Schimmel, der vor eini-ger Zeit in Rente gegangen ist. Er heißt Sturmvogel.Mit dem waren wir erfolgreich auf deutschen Meister-schaften.

Vielen Dank für das Interview, Herr Schaffer!.

Was wird beim therapeutischen Reiten genau ge-macht?Man putzt gemeinsam das Pferd. Dann wird das Pferdgesattelt. Die Reitlehrerin lässt das Pferd an derLonge laufen. Das ist die lange Leine, die auch beimVoltigieren benutzt wird. Je nachdem, wie gut sich diebehinderten Reiter auf dem Pferd halten können, läuftdas Pferd im Schritt, Trab oder auch Galopp. Danachwird das Pferd wieder gemeinsam in den Stall ge-bracht.

Was tun Sie, wenn Menschen Angst vor Pferdenhaben?Langsam heranführen. Jemand muss dabei sein, derdas Pferd hält. Pferde sind Herden-

Udo Barkhausen von den durchblickern hat sich schlaugemacht

Beim Voltigieren läuft das Pferd an einer langen Leine im Kreis. Ein bisdrei Leute, oft sind das Kinder, machen Turnübungen auf dem Pferd.Voltigieren ist eine Sportart, über die viele Kinder später den Einstieg inden Reitsport bekommen.

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News&Tipps Text: Stephan Knorre | Foto: Öffentlichkeits-Team m|c

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Sommerzeit heißt fürmich: Es gibt viele lecke-re Desserts. Und nichtsist dabei so beliebt wiemein Tiramisu. Da ma-chen immer alle großenWirbel – dabei ist dasRezept aus dem Internet

und ganz einfach gemacht. Das Vorbereitendauert nur 15 Minuten.

„Machen wir mal eins?“, wollten meine Kol-legen wissen. Klar habe ich Ja gesagt!Und schwupp waren Steven Lackmann undChristina Ruschin bei mir zu Hause.Statt zusammen zu arbeiten, haben wirdann einfach zusammen gebacken. Eigent-lich sind wir drei das Team der Öffentlich-keitsarbeit in der m|c-Geschäftsstelle. Aberprivat zu backen ist ja auch mal ganz nett!

Das haben wir für das Tiramisu gebraucht:

3 Eier75 g Zucker40 ml Amaretto500 g Mascarponeeine Schale kalten Kaffee250 g LöffelbiskuitKakaopulver

RührschüsselMixerAuflaufform

Wie fängt man an?

Erster Schritt: die CremeErst einmal trennt man das Eigelb vom Eiweiß (1). DasEiweiß kommt mit dem Zucker zusammen in die Schüs-sel. Dann die Hälfte des Amaretto dazu und schaumigschlagen (2). Danach die Mascarpone dazugeben undweiter rühren (3), solange, bis die Creme gut aussieht –etwa 5 Minuten (4). Der erste Teil ist fertig. Nun die Gästekurz probieren lassen und ein Lächeln ernten :) Alles gutgemacht soweit.

Zweiter und dritter Schritt: VorbereitenIn einer flachen Schale den Kaffee abkühlen lassen. Diezweite Hälfte des Amaretto dazu geben und verrühren –das duftet total gut (5). Dann eine Auflaufform bereit-stellen. Und den Löffelbiskuit auspacken.Und das Tiramisu „bauen”Tiramisu ist italienisch und bedeutet wörtlich „Zieh michhoch“. Gemeint ist das Aufbauen der einzelnen Schich-ten – und das geht so: Zuerst nehmen die Kekse ein kur-zes Bad im Kaffee (6) und werden dann auf dem Bodender Form ausgelegt (7). Sobald der Boden bedeckt ist,kann die erste Hälfte der Creme darauf. Schön glatt strei-chen und lächeln (8). Das wiederholen wir einfach. Aufdie Creme kommen wieder Kekse, die vorher im Kaffeegebadet haben, und danach streichen wir den Rest derCreme glatt (9). Hmmm, lecker :) (10)

Letzter Schritt: der KakaoDen Kakao geben wir abschließend über die Creme. Wirhaben vorher ein wenig gebastelt und das Werder-Logoaus Papier ausgeschnitten (11). Das wurde dann auf dieCreme gelegt und mit Kakao bestreut (12). Wennman dasPapier vorsichtig abzieht, gibt es ein hübsches Muster(13). Das sieht zum Anbeißen aus! (14)

Jetzt kann gegessen werden! Darauf haben sich meineGäste am meisten gefreut – wie man sieht (15).Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim „Bauen“, einen schö-nen Sommer und Buon Appetito!

Stephan Knorre

Tiramisu –im Teamam besten!

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So gelingt das Tiramisu:

Tipp: Am besten schmeckt das Tiramisu, wenn es eine Nacht imKühlschrank war.

Ein Bild von Ihrem Tiramisu können Sie uns auch gerne schicken.Per Post oder E-Mail an [email protected]

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Menschen&Meinungen Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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Nicole Feichtmayr ist 35 Jahre alt. Sie ist eine freundliche und offene Person.Und sie will Verantwortung übernehmen. Als für Oktober 2012 die Wah-len für den neuen Wohn-Beirat angekündigt wurden, stand für sie fest: „Das willich gerne machen! Es müssen ja nicht immer dieselben drankommen.“ Und sie hatsich zur Wahl gestellt. „Ich hatte ein ganz schönes Kribbeln im Bauch, ob ich

gewählt werde“, gibt die junge Frau zu. Es standen 4 Leute zur Wahl. Aber nur 2 konn-

ten die neuen Sprecher werden. „Vor 15 Leuten zu stehen und zu sagen, wie man heißt,

wie alt man ist und so – das war aufregend“, beschreibt sie den Wahltag.Umsogrößer ihre Freude, dass sie gleich gewählt wurde.

Nicole Feichtmayr ist im Wohn-Beirat vom Breitenbachhof

Mitreden und mitbestimmen

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Ein Wohn-Beirat besteht aus SprechernSprecher sind eine Interessen-Vertretung.Das bedeutet, dass sie für alle anderenKlientinnen und Klienten sprechen. Im Fallvon Nicole Feichtmayr heißt das, dass siezusammen mit ihrer Kollegin Catharina Meierdie Interessen der 17 Menschen vertritt, diemit ambulanter Betreuung im Breitenbach-hof wohnen. Gewählt wird für 2 Jahre.

Doch wie geht das?„Erst einmal hatte ich keinen Plan vonnichts“, erzählt die frisch-gebackene Spre-cherin. „Frau Koops vom m|c hat sich dannmit Catharina Meier und mir zusammenge-setzt und uns schon mal ein bisschen waserzählt.“ Um die neuen Aufgaben noch bes-ser kennenzulernen, hat Frau Feichtmayrim April eine Sprecher-Schulung gemacht;2 Tage lang hat sie mit 14 anderen Teilneh-mern gelernt, gearbeitet, gesprochen undviel Spaß gehabt. Als erstes schauten siesich den Rechte-Katalog an: Wenn etwas ander Einrichtung oder im Personal neu ist

oder sich etwas ändert, kann die Interes-sen-Vertretung mitsprechen. Die Teilnehmerhaben außerdem gelernt, wie man über deneigenen „Teller-Rand” schauen kann: Wasmöchten die anderen Bewohner? Was kannman verbessern? Wo gibt es Probleme? „Soein Seminar mitzuerleben, war ganz toll“,schwärmt Nicole Feichtmayr. „Ich habe vielüber meine neue Rolle gelernt, wie das allesgeht. Jetzt weiß ich ganz gut, was wir allesmachen können.“

Sprecher-TreffenDie Sprecher im m|c treffen sich etwa alle 6Wochen. Diese Treffen haben einen festenAblauf, damit auch nichts vergessen wird.„Sind alle Aufgaben vom letzten Mal erle-digt?“, ist die erste Frage. Dann stehenNachrichten und Neuigkeiten auf der Tages-ordnung. Nächste Punkte sind Dinge, dieaktuell gut laufen, und Sachen, die im Mo-ment nicht so gut sind, was ärgert oder Pro-bleme macht. Das muss dann besprochenwerden. �

Dafür oder dagegen? Christel Wedell, Hartwig Braun und Christine Gumbat geben im Seminar Rückmeldung auch mit Smileys

„Ganz wichtig ist es mir, dass ich mitreden kann, wennneue Mitarbeiter eingestellt werden.” Nicole Feichtmayr

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Menschen&Meinungen Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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� Wünsche werden auch jedes Mal abgefragt.Zum Schluss werden die Aufgaben verteilt:Wer kümmert sich um was? Das steht dannauch im Protokoll. Und das nächste Treffenwird auch gleich verabredet. Ganz schön gutgeregelt!

Wenigstens einmal im Jahr treffen sich alleBewohner und Bewohnerinnen. Das nenntsich Jahrestreffen. Bei diesem Treffen müs-sen die Sprecher erzählen, was sie das Jahrüber besprochen und gemacht haben.

Und ihre persönlichen Pläne?„Ganz wichtig ist es mir, dass ich mitredenkann, wenn neue Mitarbeiter eingestelltwerden”, betont Frau Feichtmayr. Denn beiVorstellungsgesprächen, zum Beispiel wennein neuer Bezugsbetreuer eingestellt wird,sind die Sprecher mit dabei. Er oder siekann Fragen stellen und hinterher seineMeinung sagen. „Ich würde den Bewerberfragen, ob er sich wirklich vorstellen kann,

mit Behinderten zu arbeiten.“ Frage Num-mer zwei wären die Hobbys. „Denn Hobbyssagen eine Menge über die Person.“

Da Nicole Feichtmayr sehr kontaktfreudigist, hat sie sich auch vorgenommen, für dieNeuen da zu sein. Als Sprecherin möchte sieihnen helfen, sich einzuleben, sich im neuenStadtteil zurechtzufinden und Fragen beant-worten. „Ich mache ja auch den Bewohner-Stammtisch freitags mit. Den mache ichschon lange. Also ich komme dann immerfrüher, koche schon mal Kaffee und Tee undbereite alles vor”, erzählt sie. „Der Stamm-tisch ist immer nett, das ist auch für Neueein guter Treff. Da lernen sie gleich vieleLeute kennen.“

Wir haben gelernt: Sprecher zu sein ist eineinteressante, wichtige und verantwortungs-volle Aufgabe. Viel Erfolg und Freude alsSprecherin, Frau Feichtmayr!.

Warummachen Sie das Sprecher-Seminar?

„Wir wollen was lernen.”

Mitreden und mitbestimmen Fortsetzung

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„Wir sind hier, damit wir die anderen besserunterstützen können und auf die Wünsche eingehen.”

„Damit wir mit den Betreuern gut reden können.”

„Wie rede ich mit, wenn neue Mitarbeiter kommen?”47

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Titelthema Foto: Frank Scheffka

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Regina Dietzold „Dies ist mein Lieb-lingsplatz zum Frühstücken und Zei-tunglesen. Ich sehe immer hinaus inmeinen und die anschließenden Gärten.Die Spatzen, Meisen, Grünfinken, Zaun-könig und Rotkehlchen streiten dar-über, wer als erster ins Bad – in die klei-ne Wassertränke – darf. Und ich kannsehen, was alles bei mir blüht.”

Jürgen Bartels „Hier kann ich entspan-nen und zocken."

Thomas Bretschneider „Wenn ich in un-serer Küche stehe, kann die Welt unter-gehen. Kochen ist für mich Kreativität,Perfektion und Handwerk in einem.Meine Kinder sind auf der Arbeitsflächegroß geworden. Die beiden sind aller-dings auch die einzigen Menschen, mitdenen ich gerne zusammen koche. An-sonsten pflege ich mein Chaos und biszum Auftragen ist nicht ersichtlich, obgerade die Nachspeise, das Hauptge-richt oder die Vorsuppe in der Mache ist.”

Lieblingsplätze Auflösung von Seite 16–17�

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Dr. Hans-Joachim Steinbrück „Dies istmein Lieblingsplatz, weil ich hier meineGedanken schweifen lassen, träumenund gut entspannen kann. Auf diesemPlatz höre ich gern Musik und Filme mitAudiodeskription*. Dieser Platz ist ein-fach wunderbar.“

* Bildbeschreibung in Worten für blindeMenschen.

Ines Vanessa Herrmann „Unsere alteKommode im Wohnzimmer ist eigent-lich nicht zum Sitzen gedacht, aber die-ses massive Erbstück meiner verstor-benen Tante wird in besonderen Mo-menten dazu gemacht! Die Lieblings-musik auf den Ohren, der Blick in denGarten, so kann ich wunderbar entspan-nen! Meine Gedanken sind dann ganzwoanders. Bei meiner Familie zum Bei-spiel, am Strand in der Südsee, oder ichschmiede Zukunftspläne.”

Dr. Henning Scherf „Hier bin ich umge-ben von der ganzen, immer noch wach-senden, großen Familie. Hier kann ichentspannen und zugleich meine Postlesen und bearbeiten.”

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Zum Schluss Text: Nina Marquardt

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Die SPD-Fraktion brachte im April einen Vorschlagzum Thema Leichte Sprache ein: Der Ortsbeirat soll-te darüber abstimmen, ob Vordrucke für Anträge undBescheide in leichte oder verständliche Spracheübersetzt werden. Konkret ging es um dieFormulare für sogenannte „Globalmittel”.Auch die Bescheide, also die Antwort-Schreiben, sollten in Leichter Spracheverfasst werden. Weitere Vordrucke soll-ten folgen. Nun muss ich sagen, dass mirselbst viele andere Papiere einfallen, die ichals „dringender zu übersetzen“ einstufen würde –einfach weil sie mehr mit der Lebens-Wirklichkeitvon Menschen mit Beeinträchtigung oder Menschenmit Migrations-Hintergrund zu tun hätten. Zum Bei-spiel die Kostenübernahme-Erklärung für Betreu-ungs-Leistungen, die ein Mensch mit Behinderungbekommt. Oder der Grundsicherungs-Bescheid.

So erklären Christian Carstens und sein Kollege Stefan Pastoorvon der SPD ihr Vorhaben für Globalmittel in Leichter Sprache:

Der Beirat hat Geld, um Dinge im Stadtteil zu tun.Dieses Geld heißt Globalmittel.Um Geld zu bekommen, muss ein Antrag geschrieben werden.Ein Antrag ist ein anderes Wort für Bitte.Wenn alle den Antrag gut finden, gibt es Geld.Das steht in einem Brief. Dieser Brief heißt Bescheid.Die SPD-Schwachhausen wünscht:Alle Anträge müssen leicht zu verstehen sein.Alle Bescheide müssen leicht zu verstehen sein.Leichte Sprache soll benutzt werden.Leichte Sprache heißt, so reden und schreiben, dass esmöglichst viele verstehen.

Der Beirat Schwachhausen:

Große Mehrheit gegen Leichte Sprache!Ein Rückblick von Nina Marquardt

Aber!Die Antrag-Steller wollten einen Beitrag zur Umset-zung der UN-Behindertenrechts-Konvention leisten.Und sie wollten erste Erfahrungen im Umgang mit

Leichter Sprache sammeln. Die SPD Politikerwollten im eigenen Bereich beginnen – einegute und naheliegende Idee. Der Antragim Beirat Schwachhausen wurde mitSpott abgelehnt. Die harschen bis hämi-schen Reaktionen von Vertretern der CDU

und Grünen erstaunten mich schon sehr. Eswurde zum Beispiel gefragt, ob man sie mit die-

sem Antrag veräppeln wolle.Über kurz oder lang kann jeder den Nutzen vonLeichter Sprache am eigenen Leib erfahren. Schade –die Chance, sich ernsthaft mit dem Thema LeichteSprache auseinanderzusetzen, wurde bei dieser Bei-ratssitzung verpasst..

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Text: Uta Mertens | Grafiken: Wikipedia

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Nachgefragt

Haben Sie’s gewusst?Wir freuen uns sehr über die vielen Rückmeldungen zur ersten Ausgabe des neuen m!Auch 2 Fragen waren dabei. Die beantworten wir gerne.

Was ist Inklusion?

Immer wieder liest man „Inklusion“ oder: Etwas ist„inklusiv“. Was bedeutet das genau?Inklusion heißt: Alle Menschen sind dabei.Alle Menschen gehören einfach dazu. Also egal, obsie jung oder alt sind. Egal, ob reich oder arm. Egal,ob mit oder ohne Behinderung. Wenn wir Inklusionhaben, dann sind alle Angebote immer für alle offen.

Zum Beispiel: Alle Kinder gehen auf eine Schule.Es gibt keine Schule nur für behinderte Kinder.Es gibt keine Schule nur für nicht-behinderte Kinder.Es gibt keine Schule nur für gute Schüler.Es gibt keine Schule nur für schlechte Schüler.Es gibt nur eine Schule für alle Kinder.

Wo liegt Kasachstan?

Der Fotograf Frank Scheffka zeigte Aufnahmen ausKasachstan. Aber wo liegt das Land überhaupt?Kasachstan ist ein Staat zwischen dem KaspischenMeer und dem Altai-Gebirge mit Nachbarn wieRussland und China. Gemessen an der Fläche istKasachstan der neuntgrößte Staat der Erde.In Kasachstan leben rund 16 Million Menschen.Die meisten von ihnen sprechen Russisch. Haupt-stadt und Regierungssitz ist Astana mit 708.794Einwohnern. Astana ist eines der großen Industrie-Zentren Kasachstans und Universitäts-Stadt.Und wie weit ist es von Bremen nach Astana?Rund 4.100 Kilometer.

Separation

Integration

Inklusion

Exklusion

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Autoren dieser Ausgabe Foto: Frank Scheffka, Jonas Suelflow

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Uta [email protected]

Nico [email protected]

Christina [email protected]

Felix [email protected]

[email protected]

Maik [email protected]

Thomas [email protected]

die [email protected]

Stephan [email protected]

Stefan [email protected]

Nina [email protected]

Wollen Sie mitmachen?Wir freuen uns über Artikel, Leserbriefeund Fotos! Eine Veröffentlichungkönnen wir aber nicht in jedemFall versprechen …Material bitte an die Redaktion imMartinsclub senden, Redaktions-mitgliedern in die Hand drücken [email protected].

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Impressum und Kontakt

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4x jährlich

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hofAtelier, Bremen

Besserschreiber, Bremen

Frank Scheffka, Jonas Suelflow, Landesamt für Denkmal-pflege Bremen, StudioB, Martinsclub

Girzig + Gottschalk GmbH

Herausgeber

ViSdP

Erscheinungsweise

Auflage

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Titelthema Text: Uta Mertens | Foto: Frank Scheffka

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