Gute FahrtSchwerpunktthema: RoRo
Dezember 2016Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik
Sicherheit spielt eine große Rolle 16 | Rückenwind für RoRo-Fracht 20
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Liebe Leserinnen und Leser!
Quo vadis? Diese Frage stellt sich derzeit für alle Formen des gewerblichen Schiffsverkehrs. So hat nicht zuletzt die Pleite von Hanjin gezeigt, dass ein Tonnageüberangebot auf der einen und Mengenrückgänge auf der anderen Seite viele Anbieter existenziell bedrohen. Diese Entwicklung zeichnet sich nun auch zunehmend in den RoRo-Deepsea-Verkehren ab.
Hat Deutschland 2015 noch ein Exportplus von zwei Prozent und insgesamt 4,3 Millionen exportierten Pkws verbuchen können, werden 2016 über die großen RoRo-Häfen in Emden und Bremerhaven wohl erheblich weniger Einheiten verladen. Dies ist zum Teil der Krise bei VW geschuldet, zum anderen auch der Absatzschwäche in Ländern wie Brasilien. Von dort wird beispielsweise ein Rückgang des Pkw-Geschäfts um 25,1 Prozent vermeldet.
Die großen RoRo-Carrier haben zuletzt weiter in die Erneuerung Ihrer Flotte investiert, um neben der klassischen Ladung auch High-and-Heavy-Einheiten sowie Projektladungen zu transportieren. Denn diese werden dringend als Deckungsbeitragsbringer benötigt. Dieser Markt zwischen nicht mehr containerisierbarer, aber auch noch nicht für Projektcarrier bestimmter Ladung ist zunehmend umkämpft. Gleichzeitig wird sich die aus der Industrie nachgefragte Tonnage, was zum Beispiel Investitions- und Ausrüstungsgüter angeht, auch in Zukunft eher seitwärts, wenn nicht sogar leicht rückläufig bewegen. Daher stellt sich nicht nur für die Seeschifffahrt, sondern auch für die RoRo-Branche die Frage: Quo vadis?
Ihr Wolfgang Rose
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Safety & Security16
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„Die Märkte werden zunehmend umkämpfter“Wolfgang Rose, Geschäftsführer Atlantik Hafenbetriebe Geuther & Schnitger
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Der Mix macht'sDie Reederei Wallenius Wilhelmsen Logistics setzt derzeit 55 RoRo-Frachter auf zwölf unterschiedlichen Routen zwischen fünf Kontinenten ein. Dabei werden die Schiffe über die Heckrampen beladen und die Produkte genau auf dem Deck, das am besten dafür geeignet ist, verstaut und gesichert. Auf diese Weise lässt sich ein umfassender Ladungsmix gewährleisten, der von Autos und Lastwagen über große Bau- und Landmaschinen bis hin zu Flugzeugtragflächen, Generatoren, Offshore-Komponenten und Lokomotiven reicht.
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BREMEN. Die Bremer Lürssen
Werft hat Ende September die
Hamburger Werft Blohm+Voss
übernommen. Man beabsichti-
ge damit ein langfristiges
Engagement, um insbesondere
das Leistungsspektrum von
Reparatur- und Refit-Aktivitäten
für Yachten, Marine- und
kommerzielle Schiffe zu
verstärken, teilte Lürssen mit.
Mit der Akquisition vereint
die Unternehmensgruppe
Lürssen sechs hoch spezia-
lisierte Werften mit rund
2.800 Mitarbeitern.
BREMEN/TAIPEH. Eine
Bremer Delegation mit Offshore-
Experten aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik hat auf
der ersten deutsch-taiwane-
sischen Offshore-Konferenz
in Taipeh im Oktober die
Interessen des Windkraftstand-
orts Bremerhaven vertreten.
Taiwan will künftig verstärkt auf
Offshore-Windenergie setzen;
die Bremer Abordnung wollte
entsprechend die Möglichkeiten
einer Kooperation ausloten.
BREMEN/KAIRO. Hansa
Meyer Global hat im Septem-
ber eine eigene Niederlassung
in Kairo gegründet und
verstärkt damit seine Präsenz
im nördlichen Afrika. Der
Bremer Projektspediteur und
Logistikexperte war zuvor
13 Jahre mit einem Representa-
tion Office in der ägyptischen
Hauptstadt ansässig.
WIEN/NIEDERSACHSEN. Auf Einladung des
Hafen Wien präsentierten Andreas Bullwinkel,
Geschäftsführer von Container Terminal Wilhelms-
haven JadeWeserPort-Marketing (links), und Inke
Onnen-Lübben, Geschäftsführerin Seaports of
Niedersachsen (2. v. l.), im Oktober beim „Talk in
der Hafenlounge“ die niedersächsischen Seehäfen
mit Deutschlands einzigem Tiefwasser-Container-
terminal. Auch österreichische Verlader könnten
von den Angeboten in Niedersachsen profitieren,
so die Kernaussage ihres gemeinsamen Vortrags.
Schon jetzt bestehen regelmäßige Verkehre
zwischen den Partnern, zum Beispiel bei Zellstoff
und Neufahrzeugen. Mit Doris Pulker-Rohrhofer,
Geschäftsführerin des Hafen Wien (2. v. r.), und
Dieter Pietschmann, Leiter Marketing und
Kommunikation des Hafen Wien (r.), wurde ein
weiterer Austausch über Kooperationspotenziale
vereinbart. Nach dem Vortrag fand eine angeregte
Diskussion rund um das Leistungsspektrum der
niedersächsischen Häfen statt. Abschließend
nutzten die Teilnehmer den Abend in der österrei-
chischen Hauptstadt zu Fachgesprächen und
Networking.
Niedersächsische Seehäfen zu Gast in Wien
VW setzt beim Fahrzeugtransport per Schiff auf LNG
Über 3.000 Besucher auf der „Welt der Logistik“
WOLFSBURG. Um die Umweltverträglichkeit von
Schiffstransporten nachhaltig zu verbessern, will der
Volkswagen-Konzern ab 2019 zwei mit Flüssigerdgas
(LNG) betriebene Autofrachter von der norwegi-
schen Reederei Siem Car Carriers AS in Dienst stellen.
Die 200 Meter langen Neubauten sollen eine Kapazität
von 4.500 Fahrzeugen besitzen und in einem Rundlauf-
konzept im Nordatlantik für die Märkte Kanada, USA,
Mexiko und Europa verkehren.
BREMEN. Logistik ist hip – das zeigte die fünfte
Auflage der Jobmesse „Welt der Logistik“ im Septem-
ber. Denn nicht nur der Bremer Rapper Alex Hartung,
der das Forum der BLG Logistics Group einheizte,
sondern auch die Kombination aus Vorträgen, Messe
und Mitmachaktionen rund um das Berufsfeld der
Logistik stieß bei den Besuchern auf positive Reso-
nanz. Insgesamt zog es mehr als 3.000 Interessierte
und potenzielle Nachwuchslogistiker in die Bremer
Überseestadt, in der die Standortmarke der Hafen- und
Logistikwirtschaft, VIA BREMEN, rund 40 Aussteller
versammelt hatte.FOT
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Cooler Neukunde für Bremerhaven
J. Müller: Monopiles für Offshore-Windpark
BRAKE. Eigentlich liegt der Schwerpunkt der
Verladungen am Niedersachsenkai in Brake auf
landgestützten Windkraftgeneratoren. Doch im
September hat der Hafenterminalbetreiber
J. Müller unter Beweis gestellt, dass der Standort
auch für Offshore-Komponenten geeignet ist. Für
die Spedition Rammtrans und einen Windpark
vor Südengland wurden in Brake vier große
Monopiles mit Stückgewichten von über
100 Tonnen und einer Länge von rund
40 Metern umgeschlagen. Dabei trug man auf
den Pfählen auch eine Skalierung in Spezialfarbe
auf, mit der eine zentimetergenaue Ausrichtung
der Monopiles am Meeresgrund sichergestellt ist.
BREMERHAVEN. Ab Dezember kann das
Eurogate Container Terminal in Bremerhaven
einen „coolen“ Neukunden begrüßen. Dann läuft
die isländische Reederei Eimskip, die unter
anderem als Spezialist für Kühlladung gilt, die
Stadt wöchentlich mit der „MV Dettfoss“ und der
„MV Godafoss“ an. Ihre Fahrtroute führt vom
isländischen Reykjavik über die Färöer-Inseln
nach Rotterdam, Bremerhaven und Aarhus.
Neben Containern fährt Eimskip Breakbulk/
LCL-Ladung nach Island, weshalb die Reederei
auch die Dienstleistungen der direkt am Terminal
gelegenen Container Freight Station (CFS)
nutzen wird.
WILHELMSHAVEN. Gemeinsam mit dem
niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr, Olaf Lies, und dem Logistikunter-
nehmen Rhenus Midgard weihte Niedersachsen
Ports im August eine neue Gleisanlage in
Wilhelmshaven ein. Die Maßnahmen zum
Ausbau der Bahnanlagen am Tiefwasser-
hafen umfassten unter anderem die Erneue-
rung von 1.530 Meter Gleisen und fünf
Weichen. „Mit einer modernen Hafenbahn
knüpfen wir direkt im Hafen die Anbindung an
das Hinterland“, sagte Holger Banik, Geschäfts-
führer Niedersachsen Ports, bei der Einweihungs-
feier im Rüstersieler Groden.
Neue Gleisanlage in Wilhelmshaven eingeweiht
AMBAU expandiert in Cuxhaven
Zugwaggons am Autoterminal verladen
Niedersachsen Ports plant weitere Liegeplätze
CUXHAVEN. AMBAU hat seine Kapazitäten in
Cuxhaven erweitert und die Lagerflächen sowie
den Betrieb des Stichhafens von Cuxhaven Steel
Construction (CSC) übernommen. Die dortige
„blaue Halle“, die zu einer teilautomatisierten
Beschichtungs- und Endausrüstungshalle für
Stahlrohrtürme und Offshore-Fundamente
umgebaut wird, liegt in unmittelbarer Nachbar-
schaft zum bestehenden AMBAU-Werk.
BREMERHAVEN. Das BLG Autoterminal
Bremerhaven ist eigentlich auf den Umschlag von
Autos spezialisiert. Im Herbst managte man im
Auftrag von Hitachi Transport System aber auch
die Verladung von vier Waggons eines Zugproto-
typs mit viel Fingerspitzengefühl. Die XXL-Ladung
war 44 Tonnen schwer und bis zu 23,9 Meter
lang. Sie kam aus dem japanischen Kobe und war
für das tschechische Velim bestimmt.
CUXHAVEN. Aufgrund der guten Umschlagspro-
gnosen für Cuxhaven hat die Hafeninfrastrukturge-
sellschaft Niedersachsen Ports mit den Vorberei-
tungen für den Bau weiterer Liegeplätze begonnen.
Bis Ende 2017 soll ein Antrag zur Planfeststel-
lung erarbeitet und eingereicht werden. Derzeit
wird bis Ende 2017 die Hafeninfrastruktur am soge-
nannten Liegeplatz 4 geschaffen. Die Liegeplätze
1 bis 3 in Cuxhaven sind bereits heute ausgelastet.
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BREMEN. Bereits zum dritten
Mal wurden die bremischen
Häfen erfolgreich nach dem
Port Environmental Review
System (PERS) zertifiziert.
Dabei handelt es sich um ein
internationales Managementsys-
tem, das den Rahmen für einen
vorsorgenden Umweltschutz im
Hafenbereich schafft. „Die
erneute Zertifizierung setzt ein
Zeichen“, sagte Bremens
Wirtschafts- und Hafensenator
Martin Günthner anlässlich der
Urkundenübergabe Mitte Oktober
in Venedig. „Wir machen deutlich,
dass wir die wesentlichen
Auswirkungen der Häfen auf die
Umwelt systematisch erfassen
und berücksichtigen.“ Die
Zertifizierung wurde von Lloyd‘s
Register vorgenommen.
BREMEN. Der Umsatz des auf
RoRo-, Breakbulk- und
Projektladung spezialisierten
Bremer Schiffsmaklers
Transport Overseas Charte-
ring (TOC) hat sich seit der 2015
erfolgten Übernahme der
europäischen Agenturvertretung
für die saudi-arabische Staats-
reederei Bahri verdoppelt. „Wir
sind äußert zufrieden mit unserer
Geschäftsentwicklung“, sagt Tim
Oltmann, Geschäftsführer von
TOC, ohne jedoch konkrete
Zahlen zu nennen. „In diesem
Jahr haben wir mit Teillieferun-
gen, beispielsweise von Schienen
und Schienenprofilen für die
U-Bahn in Riad begonnen.“ Ab
Mitte 2017 soll der Seetransport
von insgesamt 320 Zügen in das
arabische Königreich erfolgen.
Hafen- und Umweltexperten im konstruktiven Dialog
NORDDEUTSCHLAND. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Planungen zur Weservertiefung
im August für rechtswidrig erklärt. Der Beschluss zur Planfeststellung verstoße gegen wasserrechtliche
Vorgaben und Naturschutzvorschriften, hieß es in der Urteilsbegründung. „Die vom Bundesverwaltungs-
gericht festgestellten Mängel sind insgesamt heilbar, eine rechtsgültige Planfeststellung zur notwendi-
gen Weservertiefung ist weiterhin erreichbar“, sagte Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner anschlie-
ßend. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sieht die Fahrrinnenanpassung für den
Wirtschaftsstandort Deutschland als „dringend erforderlich“ an.
HANNOVER. Der Erhalt und Ausbau der Hafen-
und Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung
umweltpolitischer Belange war Schwerpunkt eines
Gesprächs zwischen der niedersächsischen Landtags-
fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Vertretern
der niedersächsischen Seehafenwirtschaft im
September in Hannover. Ebenfalls mit ins Boot geholt
hatte man die Industrie- und Handelskammern von
Oldenburg, Ostfriesland, Papenburg und Stade. Die
Beteiligten lobten die konstruktiven Gespräche und
betonten, den Dialog zukünftig vertiefen zu wollen.
HAMBURG. Mit tatkräftiger Unterstützung des Bremer
Schwergutspezialisten Schleif Transport wurde im
Hamburger Hafen jüngst die Verlagerung zweier Con-
tainerbrücken erfolgreich realisiert. Die vom Container
Terminal Tollerort (CTT) zum O’Swaldkai verschleppten,
jeweils 600 Tonnen schweren Portalkrane waren für die
immer größer werdenden Containerschiffe am CTT nicht
mehr ausreichend dimensioniert. Am O’Swaldkai sorgen
sie jetzt für die reibungslose Abfertigung von ConRo-Frach-
tern. 25 Experten und umfangreiches technisches Gerät
kamen bei der Verschleppung zum Einsatz.
„Weservertiefung ist weiterhin erreichbar“
Schleif managt anspruchsvollen Brückentransport
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Erster Zulieferer für Siemens-Werk steht fest
Bremen hält Kurs bei Offshore-Großprojekt
Studenten entwickeln Fähren für Indonesien
Neue Kooperation im Shortsea-Bereich
CUXHAVEN. Der Bau des neuen Offshore-Windturbinenwerks
in Cuxhaven schreitet planmäßig voran. Im Sommer 2017
will Siemens dort mit der Produktion seiner sieben Megawatt
leistenden getriebelosen Offshore-Windturbinen beginnen.
Als erster Zulieferer werden dem Technologiekonzern die
Stahlbearbeitungsspezialisten von Nordmark Maskinfabrik
aus Dänemark folgen, die bereits einen mehrjährigen Liefer-
vertrag unterschrieben haben. Siemens investiert 200 Millionen
Euro und will vor Ort 1.000 Arbeitsplätze schaffen.
MÜNCHEN. Das Firmennetzwerk MARSAT hat sich auf die Fahne geschrieben, mit
satellitenbasierten Diensten für mehr Sicherheit in der Schifffahrt sorgen zu wollen.
Die neueste Generation von Erdbeobachtungssatelliten, wie Sentinel 1 (Foto), liefere
hochgenaue und aktuelle Daten, die die sechs Partner für neue Echtzeitdienste nutzen.
Mit diesen Daten können Schiffspositionen genau ermittelt und in moderne Lotsen-
dienste integriert werden: zur Optimierung von Schiffsrouten, für tagesaktuelle
Eisdienste oder für Seebodenkartierungen. Projektpartner von MARSAT sind
EOMAP in Seefeld, Drift & Noise Polar Services in Bremen, European Space Imaging
(EUSI) in München, SevenCs in Hamburg und TRENZ in Bremen sowie das Institut für
Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen/Bremerhaven.
BREMEN. Im Oktober 2016 legte bremenports
seinen Geschäftsbericht 2015 vor. Darin macht
die Hafengesellschaft deutlich, dass der Bremer
Senat weiter am Großprojekt Offshore-Terminal
Bremerhaven (OTB) festhalten werde. Wie kein
anderer Standort in Deutschland bündelt nach
Überzeugung von bremenports die Seestadt
die industrielle, logistische und wissen-
schaftliche Kompetenz für die Zukunfts-
branche Windenergie. Nach einer europaweiten
Ausschreibung hat die BLG Logistics Group
bereits vor einigen Monaten den Betreibervertrag
für das Terminal unterzeichnet.
BREMEN. Studenten des Masterstudiengangs
Schiffbau und Meerestechnik an der Hochschule
Bremen (HSB) haben zum dritten Mal erfolgreich
am Internationalen Designwettbewerb der
Worldwide Ferry Safety Association (WFSA) teil-
genommen. Gleich zwei HSB-Teams wurden in
diesem Jahr bei der Preisverleihung in New York
von der Präsidentin der WFSA, Roberta Weisbrod,
(Bildmitte) ausgezeichnet. Die Aufgabe bestand
darin, ein Fährschiff mit einer Kapazität für
185 Passagiere und eine passende Anzahl
von Pkws und Lkws für den Inselverkehr in der
indonesischen Sawusee zu entwickeln.
LEER/PAPENBURG. Zur Bündelung ihrer
Kompetenzen haben die Hartmann-Gruppe aus
Leer und Schulte & Bruns aus Papenburg eine
weitreichende Kooperation im Bereich ihrer
Shortsea-Aktivitäten geschlossen. Ab dem
1. Januar 2017 sind beide Unternehmen
zu jeweils 50 Prozent an Schulte & Bruns
Chartering, einem Tochterunternehmen
innerhalb der Schulte & Bruns Gruppe, beteiligt.
Durch das Zusammenlegen ihrer Aktivitäten
erwarten die beiden Partner eine Stärkung ihres
Marktpotentials, welches auch der verladenden
Wirtschaft zu Gute kommen soll.
Maritime Hilfe aus dem All
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Rolle vorwärts?Der RoRo-Sektor ist in Bewegung, und die Marktteilnehmer sehen sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen konfrontiert. Werften, Reedereien, Logistikdienstleister und Häfen haben daher Strategien entwickelt, um im internationalen Wettbewerb zu punkten.
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Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), die be-
reits mehr als 750 Schiffe entworfen und gebaut hat –
darunter auch rund 50 RoRo- und RoPax-Fähren –,
sieht nach den zurückhaltenden Neubauaktivitäten
der vergangenen Jahre derzeit ein verstärktes Interesse der Ree-
der, neue RoRo-Tonnage zu ordern. „Es besteht ein deutlicher
Nachholbedarf, nachdem die Unsicherheiten, die sich aus den
mittlerweile gültigen Abgasregularien ergeben haben, größ-
tenteils überwunden sind“, so Jens Heyer, Head of Projects bei
FSG. Dabei denkt er vor allem an die seit dem 1. Januar 2015
in den Emissionskontrollzonen (ECAs) geltenden schärferen
Grenzwerte für den Schwefeloxidausstoß, die die International
Maritime Organization (IMO) beschlossen hat. Vor diesem
Hintergrund lässt sich seiner Meinung nach aber keine ein-
heitliche Reaktion der Reedereien ausmachen. So sei zum einen
der Einsatz von Abgaswaschanlagen, sogenannten Scrubbern,
die eine entsprechend geringe Emission von Schwefeloxiden
bei der Verwendung von Schweröl sicherstellen, eine beliebte
Option. Zum anderen werde aber auch häufig die Umrüstung
der Schiffe auf den alternativen Treibstoff Flüssiggas (LNG)
oder der Einsatz von Dual-Fuel-Motoren in Betracht gezogen.
Letztere haben den Vorteil, dass sie sowohl mit Diesel als auch
mit Erdgas betrieben werden können.
Deutlich erkennbar ist für Heyer hingegen der Trend
zum Bau größerer RoRo-Schiffe. Im Zuge dieser Bestre-
bungen setzen die Reeder wieder vermehrt auf Neubauten
und planen dabei bereits eine mögliche Verlängerung mit
ein. Neben den hohen Anforderungen seitens der Betreiber
an die Qualität und die möglichst niedrigen Betriebskosten
registriert Heyer auch wachsende Ansprüche an die Um-
weltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der Schiffe. In diesem
Zusammenhang ist der von der IMO verabschiedete Energy
Efficiency Design Index (EEDI) derzeit ein heiß diskutiertes
Thema. Dabei gibt der EEDI eine Effizienzverbesserung der
Schiffe von zehn Prozent in den Jahren von 2015 bis 2019 vor.
Zudem sollen diese Anforderungen alle fünf Jahre angepasst
werden, um mit den technischen Veränderungen Schritt zu
halten. „Diese Regularien stellen eine ernst zu nehmende He-
rausforderung für die Industrie dar“, so Heyer. „Für Schwie-
rigkeiten sorgt aber das bisherige Fehlen einer einheitlichen
Interpretation des Regelwerks, woraus sich Unsicherheiten
hinsichtlich des Nachweises und der Vertragsgestaltung für
Neubauten ergeben.“
Option Verlängerung
Der dänische Schifffahrtskonzern DFDS, der unter anderem
20 RoRo- und 17 RoPax-Schiffe betreibt, hat sich in diesem
Sommer dazu entschlossen, seine von FSG gebaute RoRo-
Fähre „Primula Seaways“ auf der Lloyd Werft in Bremerhaven
verlängern zu lassen. Das um 30 Meter auf 229,80 Meter
vergrößerte Schiff verfügt jetzt über eine Tragfähigkeit von
11.500 Tonnen, was einer Steigerung der Ladungskapazität
um rund 20 Prozent entspricht. „Durch solche Schiffsver-
längerungen sind wir in der Lage, mit einem überschau-
baren finanziellen Einsatz schnell ein erhebliches Maß an
zusätzlicher Kapazität zu generieren“, sagt Gert Jakobsen,
Vice President der DFDS Group. Gleichzeitig betont er: „Wir
sehen im RoRo-Markt eine klare Entwicklung hin zum Ein-
satz größerer Schiffe.“ In den vergangenen Jahren hatte sein
Unternehmen bereits die Schwesterschiffe „Ficaria Seaways“,
„Freesia Seaways“ und „Begonia Seaways“ in Bremerhaven
erfolgreich verlängern lassen.
Um den wachsenden RoRo-Ladungsströmen Rechnung
tragen zu können, setzt DFDS aber auch auf Neubauten. So
wurden im Sommer zwei weitere RoRo-Fähren bei der FSG in
Auftrag gegeben, die im Mai und September 2017 abgeliefert
werden sollen. Hinzu kommen zwei RoRo-Fähren, die auf der
Jinling Shipyard in China gebaut werden. Sie wurden erst vor
wenigen Wochen von DFDS bestellt und sollen Anfang 2019
zur Ablieferung kommen. „Mit 235 Metern Länge werden sie
die größten Schiffe in unserer Flotte sein und die ersten, die
getreu dem EEDI-Standard gebaut werden“, so Jakobsen. In
diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass DFDS bei
diesen Neubauten ebenfalls auf den Einsatz von Scrubber-
systemen setze. Denn auch im Zuge der Emissionskontroll-
zonen in der Ost- und Nordsee seien bereits mehr als 20 Fähren
des Unternehmens damit ausgestattet worden. Nach seiner
Aussage kostet der Einbau einer solchen Abgaswaschanlage
pro Schiff rund vier Millionen Euro.
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DFDS hat seine RoRo-Fähre „Primula Seaways“ auf der Lloyd Werft in Bremerhaven um 30 Meter verlängern lassen.
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Größer ist nicht immer besser
Wolfgang Stöver, Leiter Vertrieb der BLG Automobile
Logistics in Bremerhaven, registriert gegenwärtig eine Ver-
schiebung der traditionellen RoRo-Fahrzeugströme: weg von
den drei Hauptverkehrsadern zwischen Asien und den USA,
den USA und Europa sowie zwischen Europa und Asien,
hin zu mehr Fertigungsstätten in Ländern mit günstigeren
Produktionsbedingungen. Beste Beispiele dafür seien vor
allem Mexiko, Indien und China. „Die Reeder werden sich
auf diese Entwicklung einstellen und ihre bisherigen Main-
streams diversifizieren müssen“, so Stöver. Aus seiner Sicht
haben die Carcarrier mit leicht veränderten Schiffen auf die
wechselnden Marktbedingungen reagiert. Dabei habe sich
insbesondere ein Standardschiff, das ein Volumen von 8.000
Fahrzeugen aufnehmen kann, über flexibel höhenverstellbare
Decks verfügt und zwischen 32 und 36 Metern breit ist, im
Markt durchgesetzt. „Im Gegensatz zur Containerschifffahrt
sehe ich im RoRo-Segment aber keine einheitliche Tendenz
zu zwingend größeren Schiffen, sondern eher eine Unsi-
cherheit, was die zukünftige Größenentwicklung betrifft“,
bilanziert Stöver. Vor allem in Asien gäbe es viele Fabriken,
die an ihren Anlagen nur Schiffe mit einer maximalen Länge
von bis zu 200 Metern abfertigen können.
Positiv bewertet er die steigende Zahl der weltweit auf
See transportierten Fahrzeuge. Allerdings wirke sich das
leichte Überangebot an Schiffsraum derzeit negativ auf die
Frachtraten aus. Dabei zeigt der weltweite Automobilmarkt
ziemlich unterschiedliche Reaktionen. Während zum Bei-
spiel die US-Märkte eher abwartend agieren und zurzeit
Lagerbestände abbauen, sei die Autobegeisterung in Europa
ungebrochen. „Bei der Mercedes C-Klasse kann zum Beispiel
das für Europa verantwortliche Werk in Bremen gegenwärtig
die Nachfrage nicht allein befriedigen und setzt daher ver-
stärkt auf zusätzliche Importe aus Südafrika“, so Stöver. Als
eine wichtige Nische, um kostendeckend agieren zu können,
12 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Mehr als nur eine Transportleistung
Im Jahr 2007 wurden in Emden erstmals über eine Million Autos für
den Volkswagen-Konzern verschifft. Wie haben sich die Zahlen
seitdem entwickelt?
MANFRED DE VRIES: Die Umschlagszahlen im Autoport Emden
wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. 2015 konnten
wir mit 1,41 Millionen Fahrzeugen einen neuen Rekord vermelden. Auch im
ersten Halbjahr 2016 haben sich die Zahlen weiter stabil entwickelt.
Wohin gehen die meisten Autoexporte, und woher stammt im
Gegenzug der Großteil der Importe?
DE VRIES: Unser Umschlagsvolumen teilt sich in etwa 81 Prozent Exporte
und rund 19 Prozent Importe auf. Ein Großteil der Exporte verbleibt in der
EU, unter anderem in Großbritannien, Spanien, Portugal und Irland. Weitere
Empfangsländer befinden sich vor allem in Mittel- und Nordamerika. Und
auch bei den Importen kommen die meisten Fahrzeuge aus der EU, vor
allem aus Spanien und Portugal.
Der Automobiltransport hat sich in den vergangenen Jahren von einer
reinen Transportleistung hin zu einer Logistikdienstleistung gewan-
delt. Welche sogenannten Value-added Services hat Emden zu bieten?
JÖRG TUITJER: Wir unterhalten mitten im Emder Hafen, direkt zwischen
dem Volkswagen-Werk und den Kfz-Umschlagsflächen, ein eigenes
Kfz-Servicecenter, wo wir in vier Hallen auf rund 5.500 Quadratmetern
Serviceleistungen jeglicher Art rund ums Fahrzeug anbieten. In erster Linie
handelt es sich hierbei um Pre-Delivery Inspection, Lagerpflegemaßnahmen
und Produktoptimierungen.
Was beinhalten diese Services im Detail?
TUITJER : Eine Pre-Delivery Inspection, kurz PDI,
bildet den finalen Check vor der Auslieferung an den
Fahrzeughändler und beinhaltet je nach Anforderung
die unterschiedlichsten Arbeiten am Fahrzeug. Neben
Kontroll- und Prüfaufgaben werden dabei noch
Nachrüstarbeiten, zum Beispiel Softwareupdates,
durchgeführt oder auch Fahrzeuge einer Innen- und
Außenreinigung unterzogen. Lagerpflegemaßnahmen
umfassen Arbeiten an Neufahrzeugen, die nach
zeitlichen Vorgaben des Herstellers routinemäßig
durchgeführt werden. So muss bei Fahrzeugen, die
außerhalb der regulären Verweildauer doch mal länger
in Emden bleiben, der Batterieladezustand und der
Reifenfülldruck überprüft und gegebenenfalls
angepasst werden.
Bleiben noch die Produktoptimierungen ...
TUITJER : In diesem Bereich bieten wir zum einen
marktspezifische Modifikationen von Fahrzeugen an.
Zum anderen gehört ein optisches Fahrzeugtuning, zu
dem beispielsweise auch der von uns durchgeführte
Einbau von Trittbrettern zählt, zum Leistungsspektrum
einer Produktoptimierung. Hinzu kommt, dass wir in
eigenen Lackieranlagen Fahrzeuge bis zur Größe eines
Lkw nach Kundenwunsch lackieren können.
Manfred de Vries, Leiter Autoport Emden, (links) und Jörg Tuitjer, Head of Operations der DB-Schenker Tochter EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft
LOGISTICS PILOT Dezember 2016 13
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Welchen Sicherheitsaspekten trägt
die RoRo-Schifffahrt zur fachgerechten
Beladung Rechnung?
DE VRIES: Hier gilt es, die Gewichtsverteilung nicht nur
für den reinen Transport zu berücksichtigen, sondern sie
auch schon beim Verladevorgang zwingend einzuhalten.
Bei der Verteilung der Fahrzeuge auf dem Schiff wird
zuerst darauf geachtet, welche Häfen in welcher Reihen-
folge angefahren werden, um dort jeweils einen optimalen
Lösch- oder Ladevorgang gewährleisten zu können. Um
den zur Verfügung stehenden Stauraum auf dem Schiff
so gut es geht auszulasten, werden die Fahrzeuge
möglichst in einem Modellmix aus größeren und kleineren
Fahrzeugen in die einzelnen Decks gefahren. Für jede
Beladung erstellen die Stauplaner zudem detaillierte
Pläne, die eine Lokalisierung der Fahrzeuge auf dem Schiff
jederzeit ermöglichen.
Wie sieht der weitere Weg der Fahrzeuge aus, nachdem sie mit dem
Schiff in Emden angekommen sind?
TUITJER: Die Fahrzeuge werden nach dem Löschvorgang vom Schiff
auf entsprechende Lager- und Verladeplätze gefahren, um die
Anbindung zum nachfolgenden Verkehrsträger zu gewährleisten. Je
nach Abruf erfolgt der Weitertransport per Lkw, Bahn oder Schiff. Hier
stimmen sich alle am Prozess beteiligten Partner miteinander ab, also
Volkswagen Konzernlogistik, EVAG, Lkw-Spediteur, Waggondienstleister
und Reederei.
Und wie lange verweilen die Fahrzeuge in der Regel in Emden?
TUITJER: Importfahrzeuge bleiben in der Regel etwa zwei bis drei Tage
im Hafen, bis sie Emden wieder auf einem der genannten Verkehrsträger
verlassen. Die Verweildauer der Exportfahrzeuge ist stark vom Abrufverhal-
ten der späteren Empfänger abhängig, meistens werden sie aber etwa vier
bis sechs Tage nach ihrem Eingang wieder verschifft.
Emden ist der drittgrößte Automobilumschlagshafen in Europa
hinter Bremerhaven und Zeebrugge in Belgien. Welche Maßnahmen
müssen in naher Zukunft realisiert werden, um diese gute
Marktposition zu behaupten?
DE VRIES: Ein Hafen muss permanent weiterentwickelt und ausgebaut
werden. So haben wir im Dezember 2015 den neuen Liegeplatz in Emden
in Betrieb genommen – einen sogenannten Dalbenliegeplatz mit einer
RoRo-Rampe für Schiffe bis 150 Meter Länge und mit einer Heckrampe, die
im Shortsea-Verkehr eingesetzt werden. Über die Errichtung eines weiteren
Liegeplatzes für Deepsea-Verkehre für Schiffe mit über 200 Meter Länge
sind wir in Planungsgespräche mit NPorts, dem Infrastrukturanbieter des
Landes Niedersachsen, eingetreten. Ferner treiben wir die Fahrrinnenanpas-
sung der Außenems um einen Meter aktiv mit voran, um die Erreichbarkeit
des Hafens weiterhin gewährleisten zu können.
Wie bewerten Sie generell die Zukunftschancen für die RoRo-Schifffahrt?
DE VRIES: RoRo ist die kostengünstige und umweltfreundliche Transport-
alternative für Fertigfahrzeuge in großen Mengen. Wir sehen die Zukunfts-
chancen dieser Branche weiterhin positiv, da aufgrund der Effizienz kein
Weg an dieser Transportart vorbei führt.FOT
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EM
DE
N
haben viele RoRo-Reeder seiner Ansicht nach ihren Fokus
inzwischen vermehrt auf High-and-Heavy-Dienstleistungen
gelegt. Aber auch hier führte der zunehmende Wettbewerb
zuletzt zu sinkenden Frachtraten. Denn zum einen hat die
Containerschifffahrt ebenfalls ein Auge auf High-and-
Heavy-Ladung geworfen, zum anderen kämpfen die
Agrar-, Bau- und Bergbauindustrie, deren Spezialfahrzeuge
und Maschinen bevorzugte Ladungen in diesem Segment
darstellen, mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen.
„High and Heavy hat den Vorteil, dass die Frachtraten dort
noch nicht so ausverhandelt sind wie im Pkw-Bereich. Doch
der Kuchen ist kleiner geworden – und immer mehr Akteure
wollen etwas davon abbekommen“, bilanziert Stöver.
Studie zum Automobilumschlag
Die Häfen in Bremerhaven, Emden und Cuxhaven schlugen
2015 über 4,1 Millionen Fahrzeuge um – ein neuer Spitzen-
wert, den Klaus Holocher, Professor für Hafenmanagement
an der Jade Hochschule in Elsfleth, im Rahmen seiner 2015er-
Studie zum Automobilumschlag in den zehn wichtigsten
Nordrangehäfen ermittelte. Dabei erreichte das belgische
Zeebrügge mit 2,4 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen
den ersten Platz vor Bremerhaven mit 2,3 Millionen. Em-
den konnte seinen dritten Platz im europäischen Automo-
bilumschlag mit einer Steigerung von 7,4 Prozent auf 1,41
Millionen Fahrzeuge festigen. In Cuxhaven verzeichnete
man einen Zuwachs um 5,7 Prozent auf 414.669 Fahrzeuge.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres setzte sich diese positive
Entwicklung fort, denn von Januar bis Juni 2016 haben die
Häfen in Bremerhaven (1,5 Millionen), Emden (649.297)
und Cuxhaven (234.001) zusammen bereits mehr als 2,3
Millionen Neufahrzeuge umgeschlagen.
NYK Line, eine der größten auf Autotransport speziali-
sierten internationalen Reedereien, geht in ihrem „Fact Book
2016“ von einer langfristigen Steigerung des weltweiten
4,1
Millionen Fahrzeuge
wurden von den
Häfen in Bremerhaven,
Emden und Cuxhaven
2015 umgeschlagen. QUELLE: STUDIE ZUM AUTOMOBIL-UMSCHLAG VON KLAUS HOLOCHER
14 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
M A I N T O P I C
Seetransports von Automobilen aus. So sei die Zahl der
verschifften Fahrzeuge von 12,6 Millionen im Jahr 2010 auf
14,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2015 angewachsen. Für
2020 erwarten die Japaner sogar einen Anstieg auf bis zu
16,15 Millionen Autos, die pro Jahr auf dem Seeweg trans-
portiert werden.
Häfen investieren in die Zukunft
Mit Blick auf die niedersächsischen und bremischen Häfen
scheint es sich also zu rentieren, dass in der jüngsten Vergan-
genheit in den Fahrzeugumschlag investiert wurde. So hat in
Emden die die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft
NPorts Ende 2015 einen neuen Dalbenliegeplatz mit einer
RoRo-Anlage an der Emspier in Betrieb genommen. Ebenso
ist dort als Lückenschluss zwischen Emspier und Emskai ein
weiterer Großschiffsliegeplatz in Planung, für den bereits eine
Heck- und eine Quaterrampe zur Verladung von Fahrzeugen
zur Verfügung ständen. Die Antragsunterlagen dafür sind
im Juni eingereicht worden, mit einer Entscheidung rech-
net NPorts aber nicht vor Ende 2017. In Cuxhaven wurde,
neben den drei bestehenden RoRo-Anlagen am Europakai,
bereits im Juli 2015 der neue Dalbenliegeplatz „Brücke 3“
für RoRo-Schiffe bis 160 Meter Länge eingeweiht. In diesem
Sommer hat man dort mit dem Bau des Liegeplatzes 4 be-
gonnen. Hier sollen neben 240 Metern Kaje bis Ende 2017
weitere 8,5 Hektar Terminalflächen entstehen, die im Sinne
einer Multipurpose-Strategie auch als Aufstellflächen für den
Fahrzeugumschlag genutzt werden könnten.
In Bremerhaven hat man durch den Bau der neuen Kai-
serschleuse die Anlaufbedingungen für die immer breiteren
und längeren RoRo-Schiffe verbessert. „Mit ihrer Durch-
Automobilwirtschaft bündelt Interessen
Von einem „hervorragenden Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit der
Länder Bremen und Niedersachsen“ sprach Wirtschaftsminister Olaf Lies
anlässlich der Vertragsunterzeichnung zur Gründung des länderübergreifenden
Dachverbands Automotive Nord im Februar dieses Jahres. In der Vereinbarung ist
vor allem die enge Zusammenarbeit der bis dato regional agierenden Cluster
„Automotive Nordwest“, „ITS Automotive Nord“ und „Ems-Achse“ geregelt.
Weitere Gründungsmitglieder sind die Unternehmerverbände in Bremen und
Niedersachsen, der Industrieverband Hamburg, der Verein der Wirtschaft in der
Metropolregion Hannover sowie die Länder Bremen und Niedersachsen.
Gemeinsam vertreten die Partner über 300 Unternehmen der Automobilindus-
trie in Niedersachsen und Bremen.
„Erhebliche technische Veränderungen, die von den energie- und klima-
politischen Erfordernissen ausgehen, verändern die Rahmenbedingungen der
Branche grundlegend. Automotive Nord soll dazu beitragen, die Interessen aller
Unternehmen aus den Regionen zu bündeln“, gibt Lies die strategische Fahrtrich-
tung vor. Mit 250.000 Beschäftigten gehört die Automobilbranche in Niedersach-
sen und Bremen zu den wichtigsten Industriezweigen in Norddeutschland.
Auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) im Oktober in Wolfsburg
präsentierte sich der Dachverband Automotive Nord erstmals mit einem Gemein-
schaftsstand. Darüber hinaus wollen die Partner zukünftig die Vernetzung der
Zulieferindustrie mit Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
anderen Innovationsträgern in ganz Europa forcieren. „Die ersten zehn Monate
waren ein Findungsprozess, in dessen Rahmen wir unter anderem ein eigenes Logo
und eine Imagebroschüre entwickelt haben“, so Florian Rehr, Geschäftsführer IST
Automotive Nord. „Unser primäres Ziel ist es jetzt, eine Klammer um die bestehen-
den Maßnahmen zu legen. Perspektivisch können wir uns auch einen gemein-
schaftlichen Auftritt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung vorstellen.“
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Bremerhaven gehört zu den größten Automobildrehschreiben der Welt.
LOGISTICS PILOT Dezember 2016 15
Elb-Link entlastet angespannte Verkehrssituation im Norden
Nach einer Unterbrechung von 14 Jahren ist am 20. August 2015 der
Fährverkehr zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven wieder aufgenommen
worden. Seinerzeit wurde der Betrieb wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit
eingestellt. Seit dem Neustart haben inzwischen über 500.000 Fahrgäste
sowie mehr als 100.000 Pkws und rund 20.000 Lkws die beiden modernen
Doppelendfähren „Anne-Marie“ und „Grete“ der Elb-Link Reederei genutzt,
um über die Elbe zu gelangen. Während der ersten Monate beförderte man
nach Aussage von Elb-Link-Betriebsleiter Bernd Bässmann nur 15 bis 20
Lastwagen pro Tag, inzwischen sei ihre Anzahl aber auf täglich 70 bis 80
angewachsen. Insbesondere Speditionen aus Holland und Dänemark sowie
Transitverkehre nach Bremerhaven, Brake und Cuxhaven setzen auf uns“,
so Bässmann. „Ebenso verschiffen wir immer mehr Gefahrgut von Kunden,
die die Nadelöhre Elbtunnel und Glückstadt-Wischhafen vermeiden wollen.
Mittlerweile haben wir auch täglich Schwerlast- und Sondertransporte an
Bord.“ Die Vorteile der reaktivierten Elbfähre liegen für viele Lkw-Fahrer auf
der Hand. Sie können beispielsweise ihr Ticket im Vorfeld online oder
telefonisch buchen, sodass keine Wartezeiten anfallen. Gleichzeitig bietet
die rund 75- bis 90-minütige Überfahrt eine willkommene Möglichkeit, die
vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Bässmann betont zudem den
Aspekt der Zeit- und Kostenersparnis: „Vor allem Fahrer aus Skandinavien in
Richtung Benelux-Staaten sind froh, wenn sie nicht die stauanfällige und
zeitaufwendige Strecke über Hamburg und die Autobahn A7 nehmen
müssen.“ Überdies komme zum Beispiel ein Zwölftonner, der von der
dänischen Grenze nach Bremerhaven unterwegs sei, via Elb-Link im Schnitt
eine halbe Stunde früher und um 203 Euro günstiger an sein Ziel. Jede der
beiden Fähren hat Platz für 600 Passagiere sowie für 160 Pkws oder 52 Lkws
und 16 Lastzüge. Ebenso stehen zwölf Gefahrgutstellplätze zur Verfügung.
Mit ihren Schiffen bietet Elb-Link täglich bis zu zwölf Abfahren je Richtung.
Zur angespannten Liquiditätslage des Unternehmens machte Bässmann
jüngst deutlich: „Wir planen langfristig, die Verbindlichkeiten sind gedeckt.“
Weitere Informationen: www.fsg-ship.dewww.dfdsseaways.dewww.blg-logistics.comwww.jade-hs.de www.autoport-emden.de www.evag.com
Cuxhaven investiert im Rahmen einer Multipurpose-Strategie auch in Anlagen, die für den Umschlag von Fahrzeugen und anderer rollender Ladung genutzt werden können.
fahrtsbreite von 55 Metern bietet die Anlage den Reedern
langfristig Planungssicherheit“, betont bremenports-Ge-
schäftsführer Robert Howe. Verstärkt punkten will man in
Zukunft auch mit neuen Bahnlagen im Überseehafen. „Wir
bereiten uns auf einen weiteren Anstieg der schienengebun-
denen Auto- und Containertransporte vor“, so Howe. Er
rechnet in den kommenden Jahren mit bis zu 770 Güterzügen
pro Woche. Um Bremerhaven auf das Wachstum vorzuberei-
ten, investiert die Bremer Landesregierung in diesem Jahr-
zehnt etwa 40 Millionen Euro in neue Gleise und moderne
Bahntechnik. Den Anfang machte ein Projekt im direkten
Umfeld der Autoumschlagsanlagen: Am Hafenbahnhof Kai-
serhafen wurde ein Dutzend Gleise auf bis zu 750 Meter
Länge gestreckt und elektrifiziert. Inzwischen laufen auch
die Arbeiten an der Vorstellgruppe Imsumer Deich. Dieser
Hafenbahnhof liegt neben dem Containerterminal und wird
bis 2017 um acht zuglange Parallelgleise erweitert. „Davon
wird auch der Fahrzeugtransport profitieren“, prognostiziert
Howe. Drei von vier Autos, die in der Seestadt an und von
Bord rollen, werden schon heute auf der Schiene angeliefert
beziehungsweise weitertransportiert.
Öl als wichtige Stellschraube
Die Zukunftsperspektiven der RoRo-Schifffahrt sieht Profes-
sor Holocher eng an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt.
„Je teurer das Öl wird, desto lohnender sind Investitionen
in schwefelarme Technologien wie Scrubber, die die Abgase
reinigen, oder Schiffsmotoren, die auch mit alternativen,
schwefelarmen Treibstoffen wie LNG, Methanol oder Was-
serstoff betrieben werden können. Steigende Ölpreise wür-
den auch die Erschließung neuer Öl- und anderer Rohstoff-
quellen sowie die Nutzung alternativer Energien beflügeln.
Hierfür sind neue Großanlagen und -geräte erforderlich, für
deren Transport vor allem flexible RoRo-Schiffe benötigt
werden.“ (bre)
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16 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Sicherheit spielt eine
große RolleBevor ein Schiff der Reederei Wallenius Wilhelmsen Logistics (WWL) in See stechen kann, gilt es, die Ladung sicher an Bord zu stauen. Dass Sorgfalt dabei oberstes Gebot ist, hat ein Besuch an Bord der „Bohème“ gezeigt.
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16 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
S A F E T Y & S E C U R I T Y
Ein kurzer Blick aufs Handy genügt. Dann weiß Ha-
fenkapitän Carl Bone genau, wie viele Fahrzeuge
noch an Bord des Pure Car Truck Carriers (PCTC)
„Bohème“ der Reederei WWL rollen müssen, be-
vor das Schiff um halb eins in Bremerhaven für die Fahrt
nach Göteborg ablegen kann: Es sind 350 Pkws verschie-
dener deutscher Automobilhersteller – von Kleinbussen
über Limousinen bis zu Kleinwagen. Ebenso weiß Bone,
dass 1.550 solcher Fahrzeuge bereits an Bord sind. Über eine
IT-Schnittstelle zu den elektronischen Erfassungsgeräten
der Ladungskontrolleure bekommt er diese Information in
Echtzeit. Die Tallymänner, auch Tallies genannt, sitzen dafür
in kleinen mobilen Büdchen kurz vor der Rampe und regis-
trieren anhand der Fahrgestellnummer jedes Auto, bevor es
an Bord gefahren wird.
Ladung muss rollbar sein
Dort befinden sich jedoch nicht nur Automobile, die etwa
53 Prozent der Ladung ausmachen, sondern auch weiteres
Ladungsgut jeglicher Art mit einem Gesamtgewicht von ins-
gesamt 1.500 Tonnen. Für den Transport per RoRo-Schiff oder
mit einem PCTC wie der „Bohème“ muss die Ladung vor al-
lem eine Eigenschaft haben: Sie muss rollbar sein, um über die
29 Meter lange Rampe an Bord gefahren werden zu können.
Auf den insgesamt zwölf Decks, von denen drei in der Höhe
verstellbar sind, stehen daher neben Pkws unter anderem
bereits diverse Traktoren, Baumaschinen und eine 50 Tonnen
schwere Spritzgussmaschine für die Fertigung von Kunst-
stoffteilen. High and Heavy, Breakbulk und Projektladung
sind für sie ebenfalls ein wichtiger Ladungsbestandteil. 2015
wurden hiervon in Bremerhaven rund 146.000 Tonnen für
den Export und knapp 163.000 Tonnen im Import verladen.
Spezielles Equipment
Für die Be- und Entladung des Schiffs mit diesem zum Teil ex-
trem schweren und voluminösen Ladungsgut setzt WWL sehr
unterschiedliches und nahezu ausnahmslos eigenes Equip-
ment ein: Mittels sogenannter Air Shuttles werden beispiels-
weise Eisenbahnwaggons ver- und entladen. Sie ermöglichen
es, die Wagen über eine Rampe von den Schienen auf ein
RoRo-fähiges Transportmittel zu ziehen. Mit Jack-up-Trailern
kann fast jede Art von Produkten nahezu unabhängig von
Gewicht und Größe transportiert werden, da eine flexible
Anpassung an das Ladungsgut möglich ist. Die meisten sind
mit Hydraulik für jede Achse und für die drehbaren Rad-
sätze ausgestattet. Die Samson-Heavy-Lift-Trailer wurden,
wie andere Spezialtrailer auch, von der Reederei entwickelt.
Sie eignen sich besonders gut für mittelgroße Ladungen wie
Transformatoren, Generatoren und Turbinen, und erlauben
Gewichte von bis zu 220 Tonnen.
Am wichtigsten sind allerdings – ebenso wie bei den
anderen RoRo-Reedereien – die Rolltrailer, auch Mafitrailer
genannt. Sie wurden speziell für den RoRo-Transport konzi-
piert, eignen sich aber ebenso für die meisten anderen Arten
von Breakbulk. Bei WWL kommen Trailer mit einer Länge
von 20 bis 80 Fuß zum Einsatz, die bis 140 Tonnen Gewicht
tragen können. Bei Bedarf werden die Rolltrailer modifiziert,
beispielsweise für überdimensional große Züge, sodass viele
Spezialprodukte ebenfalls mit ihnen transportiert werden kön-
nen. Ladung, die für Container zu groß oder zu schwer
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F A K T E N Wallenius Wilhelmsen Logistics1999 Fusion zwischen
den Reedereien
Wallenius aus
Schweden (1934
gegründet) und
Wilhelmsen aus
Norwegen (gegründet
1861), jeweils
zu 50 Prozent
Eigentümerinnen
Hauptsitz: Lysaker bei
Oslo, Norwegen
5.600 Mitarbeiter in
über 30 Ländern
4,6 Millionen Bewe-
gungen von Autos,
rollbarem Equipment
und Breakbulk-Einhei-
ten pro Jahr, davon
1,8 Millionen auf
dem Seeweg und
2,1 Millionen an Land
Mehr als 55 Schiffe auf
12 Handelsrouten zu
sechs Kontinenten
Das Equipment-Hub
für Europa befindet
sich in Bremerhaven.
Die 1999 gebaute und 2005 um 28 Meter verlängerte „Bohème“ hat eine Transport-kapazität von 7.200 Pkws oder 3.700 Pkws und 600 Lkws.
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S A F E T Y & S E C U R I T Y
Bei der Ladungssicherung an Bord eines RoRo-Schiffs kommen Ketten für High and Heavy und Laschgurte mit ummantelten Haken für Pkws zum Einsatz.
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ist, kann von den Verladern oder Herstellern auf soge-
nannten Bolsters – auf Deutsch Unterlegeplatten – verladen
werden. Mehrzweck-Radsätze (Multi-purpose Bogies) sind
eine der jüngeren Ergänzungen des Equipments von WWL.
Mit ihnen kann nahezu jede Art von Breakbulk mit einem
Gewicht von maximal 120 Tonnen und bis zu einer Länge
von 50 Metern verladen werden.
Sicheres Stauen
Das A und O bei der Beladung ist Sicherheit. Dies gilt in be-
sonderer Weise für RoRo-Schiffe mit ihren bis zu 500 Tonnen
tragenden Rampen, ihren riesigen Stellflächen und der Vielzahl
von Ladungseinheiten. „Wenn sich bei starkem Seegang ein
Teil löst, verursacht das schnell eine Kettenreaktion“, erklärt
Hafenkapitän Bone. „Ein verrutschendes Teil kann sich mit
Wucht auf ein anderes schieben; durch diese Kraft werden die
Ketten gesprengt, und das potenziert sich ganz schnell. Gerät zu
viel Gewicht auf eine Seite, kann dies irgendwann mit einer Ver-
lagerung des Ballastwassers nicht mehr ausgeglichen werden.“
So ähnlich war es wohl bei dem Unfall des RoRo-Schiffs
„Modern Express“ der belgischen Reederei Karim Export in
der Biskaya Anfang dieses Jahres. Bei Windstärke acht und
fünf bis sechs Meter hohen Wellen hatte das Schiff Schlag-
seite bekommen und drohte zu kentern. Ausgelegt war das
Schiff zwar für den Transport von rollender Ladung, an
Bord befanden sich allerdings neben einer größeren Zahl
von Baumaschinen auch 3.600 Tonnen Holz. Dass ein Teil
davon verrutschte, war eine Ursache für die Havarie. Sie
ging zwar zum Glück letztlich glimpflich für die 26-köpfi-
ge philippinische Mannschaft aus, verursachte aber einen
Totalschaden des Schiffs.
Oberstes Gebot ist es daher, jegliche Bewegung der
Ladung, auch bei hohem Seegang, zu verhindern. Um
die Sicherheit für Mannschaft, Schiff und Ladung zu ge-
währleisten, erfolgt die Ladungssicherung bei WWL daher
in einem mehrstufigen Verfahren. Klare Regelungen gibt
es dafür, mit wie vielen Ketten und in welcher Stärke die
Ladung zu sichern ist: Eine Kette hat eine Drucklast von
7,5 Tonnen. Ein Fahrzeug mit einem Gewicht von 28 Tonnen
muss also mit vier Ketten an jeder Seite befestigt werden.
„Eine Kontrolle durch die reedereieigene Stauerei findet noch
vor der Abfahrt statt“, so Bone. „Auf See steht dann alle sechs
Stunden eine weitere Inspektion an, bei schwerem Seegang
18 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
S A F E T Y & S E C U R I T Y
Weitere Informationen: www.2wglobal.com
EVAG.COM
SEEHAFEN-LOGISTIK
EVAG.COM
Wir sind die, die auch unter Zeit-
druck noch beste Arbeit machen.
Wir sind die, denen ein guter
Kundenkontakt wichtig ist. Wir
sind die, die schon über 100 Jahre
Erfahrung haben. Wir sind die, die
den Hafen kennen. Wir sind die, die
sich der Verantwortung in Emden
bewusst sind. WIR SIND DIE EVAG.
sogar zweistündlich.“ Bei großen Reisen und normalen Wet-
terbedingungen erhöht sich das Intervall auf zwölf Stunden.
Nur bei Sturm werden die Kontrollen zum Schutz des Perso-
nals ausgesetzt. „Das Betreten des Laderaums ist dann einfach
zu gefährlich“, so Bone. Zudem werden die Ketten, ebenso wie
das bordseitige Equipment und die Rampe regelmäßig auf
ihre Funktionsfähigkeit und ihren Verschleiß hin überprüft.
Beim Stauen von High-and-Heavy-Ladung achtet die
Mannschaft besonders auf den Gewichtsschwerpunkt. „Die-
ser findet sich nicht immer in der Mitte der Ladung“, so
Bone. „Zum sicheren Stauen von High-and-Heavy-Ladung
ist zudem meist die Kubatur, also das Volumen, entschei-
dender als das Gewicht“, ergänzt Oliver Schmidt, General
Manager Marketing und Sales bei WWL in Bremen. „Wich-
tig ist auch die Schulung aller Mitarbeiter“, betont Schmidt.
„Unser Anspruch an die Qualität ist sehr hoch, und falls doch
einmal etwas passiert, ist es wichtig, dass wir daraus lernen.“
Umfassendes Sicherheitskonzept
Hoch sind die Anforderungen auch in puncto Raumluft.
Wenn viele Pkws und Nutzfahrzeuge innerhalb kürzester
Zeit an Bord fahren und entsprechende Abgase ausstoßen,
muss eine entsprechende Belüftung gewährleistet sein. An
Bord der „Bohème“ befinden sich daher auf allen zwölf Decks
Ventilatoren. In den Hauptluken wird die Luft pro Stunde
mindestens 25-mal ausgetauscht, in den kleineren Luken
sogar bis zu 50-mal. Dazu gelangt die frische Luft auf der
einen Seite des Laderaums ins Schiff, auf der anderen Seite
werden die Abgase wieder abgesaugt.
Zum Sicherheitskonzept eines modernen Schiffs gehört
natürlich ebenso ein ausgeklügeltes Feuerlöschsystem. In den
Ladeluken, im Maschinenraum und im Inneren des Schiffs
sind daher eine Löschanlage, tragbare Feuerlöscher und ein
CO2-Gesamtflutsystem installiert. (cb)
S A F E T Y & S E C U R I T Y
Rückenwind für RoRo-Fracht
Der dänische Transportdienstleister Deugro fertigt
gerade zwei 141 Meter lange und 20 Meter breite
RoRo-Spezialschiffe für Siemens an. Diese tra-
gen die Projektnamen „Necon I“ und „Necon II“
und sollen ab Ende 2016 Windturbinen von den im Bau
befindlichen Fabrikationsstätten in Cuxhaven und im bri-
tischen Hull zu den Installationshäfen in Sassnitz, Belfast
(Nordirland), Great Yarmouth (England) und Port of Nigg
(Schottland) transportieren. Auf den rund 2.000 Quadrat-
meter großen Decks der beiden Schiffe werden dann je nach
Anlagentyp jeweils vier bis zehn Maschinenhäuser sowie
sechs bis zwölf Rotorblätter oder mehrere Turmsegmente
Platz finden. Dabei handelt es sich um echte Schwerge-
wichte: So haben die Rotorblätter eine Länge von bis zu
75 Meter und wiegen gut 25 Tonnen pro Stück, während
es Maschinenhäuser sogar auf ein Gewicht von rund 360
Tonnen bringen – und zwar pro Haus. Auch die Türme
sind zwischen 180 und 220 Tonnen schwer. Ihre einzelnen
Segmente werden in der Regel aber erst in den Installati-
onshäfen zusammenmontiert.
Die „Necon I“ wird für ihre Einsätze zusätzlich mit ei-
nem Teleskopdach ausgerüstet, um die Maschinenhäuser
vor Seewasser zu schützen. Die „Necon II“ soll ihrerseits
über eine Hubvorrichtung verfügen, um die Rotorblätter
zweilagig laden zu können. Dabei können beide Schiffe die
RoRo-Ladung sowohl über ihre Bugluke aufnehmen, als
auch – in Häfen ohne Rampe – per Kran be- und entladen
werden. Weitere Vorteile dieser Spezialschiffe sollen nach
Unternehmensangaben ihre hohe Geschwindigkeit von bis
zu 15 Knoten – auch wenn sie zumeist im sogenannten Eco-
Modus mit 12,8 Knoten betrieben werden – und ihr deutlich
reduzierter Treibstoffverbrauch sein.
L O G I S T I C S S T O R Y
Seit 2010 setzt Siemens zum Bewegen seiner Schwertlastkomponenten für Offshore- Windturbinen auf rollende Transporte und vermeidet – wenn möglich – Kranarbeiten. Jetzt will der Technologiekonzern mit zwei innovativen RoRo-Schiffen ein weiteres Kapitel in der Geschichte der tonnenschweren Fracht aufschlagen.
20 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
L O G I S T I C S S T O R Y
Weitere Informationen: www.siemens.com
Windanlagen werden schwerer
„Nach den positiven Erfahrungen mit RoRo auf unserem
Werksgelände in Brande und an unserem wichtigsten
Offshore-Hafen in Esbjerg sowie bei der Verschiffung von
Komponenten gab es zwei Kerngedanken. Zum einen haben
wir uns überlegt, wie wir Kraneinsätze und Straßentrans-
porte weiter reduzieren können, und zum anderen wollen
wir RoRo zum Kern unserer Offshore-Transportkette ma-
chen“, erläutert Björn da Sousa, kaufmännischer Leiter des
Projektmanagements Offshore bei der Siemens Wind Power
and Renewables Division. Denn Kranarbeiten sind für den
Technologiekonzern mit erheblichen Arbeitsschutzmaßnah-
men und Sicherheitsrisiken verbunden, und damit auch mit
hohen Kosten.
Gleiches gilt für die Transporte der schweren und überlan-
gen Offshore-Anlagen auf der Straße, bei denen eine Vielzahl
logistischer Herausforderungen gemeistert werden muss – von
der Routenplanung über Durchfahrtshöhenbeschränkungen
bis hin zu kompetentem Begleitpersonal. „Vor diesem Hin-
tergrund und aufgrund der Tatsache, dass die Windanlagen
immer leistungsfähiger und schwerer werden, sind die bei-
den neuen Schiffe sicherer, schneller, kostengünstiger und vor
allem zukunftsoffener als alle bisherigen Logistiklösungen“,
bilanziert de Sousa. Dabei vertritt er die Ansicht, dass die ak-
tuellen Sieben-Megawatt-Offshore-Anlagen eben aufgrund
der stetig zunehmenden Transporthöhe und des wachsenden
Gewichts der Windturbinen vielleicht sogar die letzten sein
könnten, die sich noch auf der Straße transportieren lassen.
Produktionsstandorte am Wasser
Die Entwicklung der neuen Spezialschiffe geht Hand in
Hand mit dem Bau der Rotorblattfabrik in Hull und der
Maschinenhausfabrik in Cuxhaven. Das heißt, der erste
RoRo-Transporter soll von Deugro in Betrieb genommen
werden, wenn die Fabrik in England noch vor dem Jahres-
wechsel ihre Tore öffnet, der zweite, wenn im Herbst 2017
die ersten Windenergieanlagen im neuen deutschen Werk
gebaut werden. Mit den beiden neuen Fabriken trägt Siemens
seiner Unternehmensstrategie Rechnung, die Produktions-
standorte zukünftig verstärkt ans Wasser zu verlegen. Denn
von dort lassen sich die Komponenten – sozusagen in einem
Rutsch und ohne Straßentransport – per RoRo-Schiff zum
Installationshafen bringen. In den Häfen werden sie dann
endmontiert und auf Jack-up-Installationsschiffe verladen,
die sie zu den Offshore-Baufeldern auf See bringen.
„Mit unserem neuen Logistikkonzept setzen wir unseren
Weg in Richtung einer hoch industrialisierten Wirtschafts-
kette mit dem Ziel fort, die Stromgestehungskosten bei
Offshore-Wind bis 2020 auf unter zehn Cent pro Kilowatt-
stunde zu senken“, sagt Michael Hannibal, Offshore-CEO
der Siemens Wind Power and Renewables Division. „Diese
neue Lösung reduziert je nach Lage des jeweiligen Offshore-
Windprojekts die Transportkosten um rund ein Fünftel.“
Cuxhaven als wichtiger Baustein
Neben diesem neuen Transportkonzept plant Siemens auch
Optimierungen bei der Installation und Inbetriebnahme
seiner Offshore-Windenergieanlagen. Dazu gehört, dass
zum Beispiel in Cuxhaven die Maschinenhäuser zukünftig
bereits an Land vollständig zusammengesetzt und für ihren
Einsatz auf See getestet werden sollen. Das spart ebenfalls
Kosten, weil die Verantwortlichen dafür nicht extra zu den
Windparks auf See gebracht werden müssen. „Cuxhaven
bietet optimale Bedingungen für die Fertigung und Tests
unserer Maschinenhäuser“, so de Sousa. „Denn dort treffen
wir auf eine weitgehend vorbereitete Hafenfläche mit aus-
reichenden Reserven für einen künftigen Ausbau und die
Ansiedlung von Zulieferern. Außerdem erlaubt der Standort
einen direkten Zugang ohne Schleusen von der Nordsee.
Das trägt auch zu einer erheblichen Vereinfachung unserer
Logistikabläufe bei.“ (bre)
LOGISTICS PILOT Dezember 2016 21
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22 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Von einer Stauerei zum Allrounddienstleister
Für den jetzigen Geschäftsführer Dieter Kanning lag
die kontinuierliche Erweiterung des Portfolios ge-
wissermaßen auf der Hand. „Jedes neu hinzugefügte
Geschäftsfeld war ein logischer Prozess zur Ergänzung
des jeweils bestehenden Leistungsangebots“, so Kanning. Im
Rückblick sieht er vor allem die Entscheidung nach dem Zwei-
ten Weltkrieg, einen Neuanfang an gleich zwei Standorten,
Bremen und Bremerhaven, zu wagen, als richtungsweisend für
die erfolgreiche Entwicklung der Firmengruppe an.
Neues Geschäftsfeld Exportverpackung
Im Zuge des Wirtschaftswunders erweiterte das Unterneh-
men seine Kernkompetenz Stauerei, von der in den Anfangs-
jahren vor allem englische Reedereikunden profitierten, in
den 1950er-Jahren um den Bereich der Exportverpackungen.
Mit ausschlaggebend für diesen Schritt war die Erkenntnis,
dass die Verpackungen im Seetransport seinerzeit häufig
qualitative Mängel aufwiesen und ein entsprechender Opti-
P O R T R A I T
Vor 111 Jahren gründete Friedrich Tiemann in Bremen einen Stauereibetrieb – mit einer Handvoll Angestellter. Heute ist die Firmengruppe mit rund 250 festangestellten Mitarbeitern nicht mehr aus den bremischen Häfen wegzudenken und gilt als gefragter Allrounddienstleister, wenn es um Containerservice, Exportverpackung und Fahrzeugtechnik geht.
F A K T E N Friedrich TiemannStandorte: Bremen
und Bremerhaven
250 Mitarbeiter
Leistungsbilanz:
In Bremen werden
jährlich 200.000
Tonnen Stückgut in
Container verladen,
in Bremerhaven
90.000 Tonnen. Das
Depot in Bremen
bewegt jährlich
40.000 Container,
Bremerhaven 60.000
Container.
LOGISTICS PILOT Dezember 2016 23
P O R T R A I T
Weitere Informationen: www.tiemann.de
mierungsbedarf bestand. Waren es damals vor allem Motoren
und Elektrogüter, die aus Deutschland rund um den Globus
exportiert wurden, so bereitet die Gruppe heute unter ande-
rem komplette Kraftwerksanlagen und Werkzeugmaschinen
für die Automobilindustrie auf die Besonderheiten des Trans-
ports an Land, auf See und in der Luft vor. „Ich könnte jedes
Mal schmunzeln, wenn Experten in diesem Zusammenhang
von einer fachgerechten seemäßigen Verpackung sprechen“,
sagt Kanning. „Denn damit tragen sie ja nur einen Teilaspekt
ihrer Aufgabe Rechnung. Wird die Schiffsladung zum Bei-
spiel in Indien gelöscht und muss danach noch Hunderte
von Kilometern über holprige Straßen transportiert werden,
sollte die Ware auch für diese Belastung entsprechend ver-
packt und gesichert sein.“
Containergeschäft als drittes Standbein
Mit der Einrichtung eines eigenen Containerdepots und ei-
ner Reparaturwerkstatt erfolgte Mitte der 1970er-Jahre der
Einstieg in das Containergeschäft. „Zu dieser Zeit hatte der
Container längst die Schifffahrt revolutioniert, und uns war
klar, dass wir ihn mit in den Verpackungsprozess einbeziehen
müssen. Ich denke, wenn wir damals weiter als reiner Stauer
agiert hätten, dann würde es uns heute nicht mehr geben“,
blickt Kanning zurück. Inzwischen hat sich der Container-
service zum Hauptgeschäftsfeld der Firmengruppe entwi-
ckelt, während der Stauereibetrieb gerade noch fünf bis zehn
Prozent der Unternehmenstätigkeiten ausmacht.
Im Containersegment übernimmt die Tiemann-Gruppe
heute vor allem die Reparatur und Wartung der Boxen für
zahlreiche namhafte Reedereien und Container-Leasing-
gesellschaften. Dazu verfügt das Unternehmen über eigene
Fachkräfte und Werkstätten sowie über mehr als 250.000
Quadratmeter Depotfläche – davon 170.000 Quadratmeter
in Bremerhaven und 88.000 Quadratmeter in Bremen. Dar-
über hinaus betreibt man an beiden Standorten auf je 16.000
Quadratmetern Container-Frachtstationen. Diese verpacken
alle verladefähigen Einheiten und führen eine fachgerechte
Ladungssicherung durch. In Bremerhaven hat sich das Un-
ternehmen zudem auf die Verladung von Schwergut und
übergroßer Ladung über seine Frachtstation spezialisiert.
Fahrzeugtechnik kommt in Fahrt
Vor rund zehn Jahren hat sich die Firmengruppe noch einmal
weiter diversifiziert und den Geschäftsbereich Fahrzeug-
technik aus der Taufe gehoben. Auf inzwischen 18 Werk-
stattspuren führt sie seitdem in Bremerhaven Servicearbei-
ten an Nutzfahrzeugen, aber auch an Landmaschinen und
Traktoren durch. Selbst Fahrzeuge, die an Bord von RoRo-
Die richtige Sicherung und Verpackung der Ladung steht bei Friedrich Tiemann ganz oben auf der Prioritätenliste.
Schiffen eingesetzt werden, wie Decklifter, Schlepper und
Gabelstapler, werden von der Firmengruppe gewartet. Dabei
bietet sie, wie auch bei der Containerreparatur, sowohl die
Wartung in ihren eigenen Werkstätten als auch den Einsatz
mobiler Serviceteams an. Letztere können bei Bedarf direkt
an die Terminals und auf die Schiffe kommen, um dort die
gewünschten Reparaturen durchzuführen. Im Falle zweier
RoRo-Reedereien garantiert der Dienstleister sogar mobile
Einsätze außerhalb der bremischen Häfen.
Qualitäts- und Fachkräftesicherung
Als oberstes Geschäftsprinzip hat sich die Gruppe „eine hohe
Qualität der Dienstleistung“ auf die Fahne geschrieben. Ein
wesentliches Element dazu sieht Kanning in der stetigen
Qualifikation der Mitarbeiter. Weitere Faktoren, mit denen
sein Unternehmen im Wettbewerb punktet, sind seiner An-
sicht nach die modernen Betriebs- und Umschlagsgeräte
sowie Kommunikations- und IT-Einrichtungen. „In einer
Hinsicht sind wir aber dennoch gern ein wenig altmodisch“,
gesteht Kanning, „denn trotz aller Diskussionen um Digita-
lisierung und Schifffahrt 4.0 steht bei uns der persönliche
Kontakt zu den Kunden im Vordergrund.“ Um dafür auch
in Zukunft kompetentes Personal aus den eigenen Reihen
hervorzubringen, werden jedes Jahr bis zu fünf neue Aus-
bildungsverträge abgeschlossen. Das Hauptaugenmerk liegt
dabei auf der Ausbildung von Mechatronikern und Kon-
struktionsmechanikern.
Wohin der Weg von Friedrich Tiemann in Zukunft füh-
ren wird, lässt Kanning jedoch offen. „Dafür müsste ich in
die Kristallkugel schauen. Aber unsere Kunden können sich
sicher sein, dass, wenn wir neue Geschäftsbereiche erschlie-
ßen, diese nicht nur in das Gesamtsystem passen müssen,
sondern auch mit dem bestehenden Personal bewältigt wer-
den können“, so der Geschäftsführer. „Denn ‚Hire and Fire‘
ist nicht unsere Philosophie“. (bre)FOT
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Sie produzieren im Mercedes-Benz-Werk Bremen seit
diesem Jahr insgesamt zehn Modelle. Welches sind Ihre
Hauptabsatzmärkte?
PETER THEURER: Die Hauptabsatzmärkte von Mercedes-
Benz sind generell China, USA und Deutschland. Viele un-
serer Bremer Modelle, zum Beispiel manche Varianten der
C-Klasse, werden derzeit nur bei uns am Standort gebaut.
Daher versenden wir unsere Fahrzeuge für unsere interna-
tionalen Kunden in die ganze Welt.
Ihr Werk befindet sich in Sebaldsbrück, also nur knapp
80 Kilometer von Bremerhaven entfernt, dem zweit-
wichtigsten Hafen in Europa für den Automobilumschlag.
Welche Vorteile bietet das, und wie viele der 2015 dort
insgesamt umgeschlagenen 2,3 Millionen Fahrzeuge
stammten aus der Bremer Produktion?
THEURER: Die geografische Lage ist natürlich ein großer
Vorteil. Durch die Nähe zum Hafen profitieren wir von den
sprichwörtlich „kurzen Wegen“ in der Region. Ein großer Teil
unserer Fahrzeuge, die im Bremer Werk vom Band laufen,
wird über Bremerhaven exportiert. Letztes Jahr haben wir
insgesamt rund 324.000 Fahrzeuge produziert.
Welchen Stellenwert misst Ihr Werk dem Umweltschutz in
der Logistik zu?
THEURER: Das Thema Umweltschutz ist uns in allen Di-
mensionen wichtig, entsprechende Initiativen im Zusam-
menhang mit unseren Logistikprozessen bilden da keine
Ausnahme. In den letzten Jahren haben wir in Bremen zahl-
reiche Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel die Verlagerung
von Fahrzeugtransporten auf die Schiene nach Bremerhaven
und Zeebrügge oder die Einrichtung des sogenannten Auto-
terminal Bremen (ATB) in unmittelbarer Werksnähe. Dabei
handelt es sich um einen von DB Cargo Logistics betriebenen
Umschlags- und Konsolidierungspunkt mit leistungsfähiger
S U S T A I N A B I L I T Y
24 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Im Interview mit dem LOGISTICS PILOT sprechen Peter Theurer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks in Bremen, und Heiko Gaiser, Leiter Weltweite Transportlogistik Pkw, Lkw, Van & Bus bei Daimler, über neue und bewährte Ansätze für den Umweltschutz beim Fahrzeugtransport.
Kürzere Transporte – mehr Umweltschutz
Peter Theurer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks in Bremen
Ergeben sich daraus auch neue Möglichkeiten für den
Umweltschutz?
GAISER: Sicherlich. Die Optimierung der Transportnetz-
werke mittels Big Data in Verbindung mit komplexen Pla-
nungssystemen ermöglicht es, Konsolidierungspunkte zur
Bündelung von Warenströmen zu finden. Damit können die
zur Verfügung stehenden Transportkapazitäten ideal aus-
genutzt und Netzwerke gleichzeitig optimiert werden. Das
kommt dem Umweltschutz zugute. Bereits heute nutzen viele
Spediteure die Möglichkeit, ihren Flottenverbrauch durch den
Einsatz von intelligenten Telematiksystemen zu optimieren.
Gibt es bei Mercedes-Benz sonstige zukunftsfähige
Konzepte für den umweltfreundlichen Fahrzeugtransport?
GAISER: Der Lkw bleibt auch in Zukunft elementarer
Bestandteil unserer Transportkonzepte. Der Einsatz von
Fahrzeugen mit moderner Technik birgt erhebliche Poten-
ziale, worauf wir bei der Auswahl von Transportpartnern
großen Wert legen. Auch der Einsatz von Lang-Lkws, der
heute auf den Warentransport beschränkt ist, den wir aber
intensiv vorantreiben, leistet in dieser Hinsicht sehr positive
Beiträge. Ich hoffe, dass bald die Rahmenbedingungen für
einen flächigen Einsatz geschaffen werden. Dann erwarte
ich auch für Fahrzeugtransporte Equipmentlösungen, die
den Ladefaktor erhöhen. Darüber hinaus arbeiten wir an
einer Vielzahl weiterer Initiativen. Um die Ballungszentren
zu verbinden und damit zur Nachhaltigkeit im Transport-
bereich beizutragen, bauen wir aktuell den Bahnverkehr
mittels sogenannter Bahn-Hubs quer durch Europa auf.
Parallel überprüfen wir im Rahmen unserer Hafenstrategie
das Setup der genutzten Häfen. Unser Ziel ist es, Trans-
portrouten hinsichtlich ihrer Distanz vom Werk bis zum
Zielmarkt zu verkürzen und damit einen positiven Beitrag
zum Umweltschutz zu leisten.
Schienenanbindung. Unter anderem dient das ATB dem Bre-
mer Kundencenter als Anlieferfläche für Kundenfahrzeuge
aus anderen Werken von Mercedes-Benz und Smart. Diese
gehen anschließend zeitgerecht an unsere Kunden.
Welche Bedeutung hat der Transport auf der Schiene für
Mercedes-Benz?
HEIKO GAISER: Dem Transport auf der Schiene kommt
eine große, zunehmend steigende Bedeutung zu. Wir fahren
unsere vier Exporthäfen mit Ganzzügen an, beladen mit Neu-
fahrzeugen aus den europäischen Mercedes-Benz-Werken.
Inzwischen wird ein Teil der in Bremerhaven entladenen
Züge direkt im Hafen wieder mit Importfahrzeugen aus
den USA, Südafrika und Finnland beladen. Ein weiterer Teil
wird zum Autoterminal Bremen umgeleitet. Dort werden im
Werk Bremen produzierte Fahrzeuge für die Märkte Italien,
Spanien und Schweiz gemeinsam mit Fahrzeugen für das
Kundencenter Sindelfingen auf geschlossene Waggons in
Richtung Hub Süd im Werk Sindelfingen verladen. Mit die-
sem Rückladungsverkehr können Leerfahrten der zunächst
in Sindelfingen für den Fahrzeugexport via Bremerhaven
eingesetzten Waggons vermieden werden.
Neben der Bahn hat auch das Binnenschiff eine positive
Umweltbilanz. Welche Rolle kommt ihm für Ihre Logistik zu?
GAISER: Wir nutzen das Binnenschiff für den Transport
von Motorkomponenten aus Stuttgart, aber auch von Teilen
aus Logistikzentren in Speyer und Germersheim für den
Versand nach Übersee. Das Gleiche gilt für den Transport von
Lkws aus Wörth und von Sprintern aus Düsseldorf. Dort, wo
Wasserstraßen unsere logistischen Knotenpunkte verbinden,
prüfen wir grundsätzlich die logistische und ökonomische
Validität des Einsatzes von Binnenschiffen.
Inwieweit wirken sich die Digitalisierung und
Automatisierung auf die Netzwerkplanung für den
Outbound-Fahrzeugtransport heute und künftig aus?
GAISER: Die Digitalisierung nimmt nicht nur im Outbound-
Bereich eine immer wichtigere Rolle ein. Dabei kommt es
darauf an, die zur Verfügung stehenden Daten sinnvoll aus-
zuwerten und zu nutzen. Die gewonnenen Erkenntnisse über
Fahrzeugströme, Platzbelegungen oder Transportkapazitäten
sind dann entsprechend einzusetzen. Wir gehen davon aus,
dass durch die intelligente Verknüpfung von Daten Stand-
zeiten, Fahrzeugbewegungen und Leerkilometer erheblich
reduziert werden können. Dies erschließt erhebliche ökono-
mische und ökologische Potenziale. Voraussetzung hierbei
ist, dass alle an der Lieferkette Beteiligten eng zusammen-
arbeiten und eine rasche Realisierung vorantreiben. Auch
durch autonome Fahrzeugbewegungen erwarten wir zu-
künftig signifikante Einsparungen.
LOGISTICS PILOT Dezember 2016 25
S U S T A I N A B I L I T Y
F A K T E N Mercedes-Benz- Werk Bremen
Gegründet 1938
Werksgelände: rund
1,5 Millionen Quadrat-
meter
Mit mehr als 12.500
Mitarbeitern größter
privater Arbeitgeber in
der Region
Produktion der
Modelle: Limousine,
T-Modell, Coupé und
Cabriolet der C-Klasse,
Coupé und Cabriolet
der E-Klasse, der
Geländewagen GLC
und GLC Coupé sowie
der beiden Roadster
SLC und SL
Zwischen 1978 und
2015 wurden im Werk
über sieben Millionen
Pkws produziert.
Heiko Gaiser, Leiter Weltweite
Transportlogistik Pkw, Lkw, Van & Bus
bei Daimler
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26 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
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Hochschule Bremen bestellt HonorarprofessorinANTRITT. Die Bremer Fachanwältin für Seehandels- und Transport-
recht, Elke Wietoska, ist zum Wintersemester zur Honorarprofessorin
der Hochschule Bremen (HSB) für Transport Law bestellt worden. Am
11. Oktober hielt Wietoska in der HSB ihre Antrittsvorlesung zum Thema
„Blue Growth – Blaues Wachstum – Einführung, Chancen und ausge-
wählte Rechtsprobleme“. Anschließend nahm sie die Bestellungsurkun-
de aus den Händen der HSB-Rektorin Karin Luckey entgegen. „Frau
Wietoska ist im Bereich des Seehandels- und Transportrechts als
ausgewiesene Expertin anerkannt und geschätzt“, erklärte Luckey.
Gleichzeitig zeigte sie sich optimistisch, dass die Mitarbeit von Wietoska
dazu beitragen werde, die Führungsrolle der HSB als Thinktank für
die maritime Wirtschaft weiter auszubauen.
WECHSEL. Der Aufsichtsrat
der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft
(BLG) hat Andrea Eck zum
Vorstand für den Geschäftsbereich
Automobile der BLG Logistics Group
berufen. Sie wird zum 1. Januar 2017
die Nachfolge von Michael Blach
antreten, der in die Gruppenge-
schäftsführung von Eurogate
wechselt und im Vorstand der
BLG Logistics für den Geschäfts-
bereich Container verantwortlich
sein wird. Eck ist seit 1985 bei der
Volkswagen AG beschäftigt und
bringt umfangreiche Erfahrung aus
der Automobilindustrie mit.
VERÄNDERUNG. Seit Septem-
ber ist Hannes Wewerka neuer
Abteilungsleiter des Technischen
Services der Hafengesellschaft
Niedersachsen Ports in Norden
(Norddeich). Er hat das Amt von
Alfred Schoolmann übernommen,
der in den Ruhestand gegangen ist.
Wewerka arbeitet seit über zwei
Jahren als Maschinenbauingenieur
in Norden. In seiner neuen Funktion
trägt er unter anderem die
Verantwortung für sämtliche
Wartungs- und Instandhaltungs-
arbeiten in allen Inselversorgungs-
häfen von Niedersachsen Ports.
BLG beruft Eck in den Vorstand
TKMS ordnet Geschäftsführung neu
NPorts: Wewerka folgt auf Schoolmann
NEUORDNUNG. Thyssenkrupp
hat die Führung seiner Werftsparte
zum 1. Oktober umgebaut. Peter
Feldhaus, bisher Strategiechef
der Thyssenkrupp AG, wurde zum
neuen CEO bestellt. Andreas
Burmester, der diese Rolle zuvor
innehatte, hat zeitgleich die
Funktion des Chief Operating Officer
und Chief Technology Officer
übernommen. Mit der Neuordnung
will Thyssenkrupp Marine Systems
(TKMS) die Bereiche Strategie und
Vertrieb enger verzahnen und für
mehr Durchschlagskraft in der
Auftragsgewinnung sorgen.
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ERNENNUNG.
Zum 1. Dezember
hat Reiner Heiken
als CEO die
Leitung der
Geschäftsregion Europe bei
DB Schenker übernommen. Der
ehemalige Deutschlandchef von
Kühne + Nagel folgte auf Ewald
Kaiser. Seine berufliche Karriere
hat Heiken mit der Ausbildung
zum nautischen Schiffsoffizier
bei Hapag-Lloyd begonnen.
Es folgten ein Abschluss als
Diplom-Nautiker, Einsätze als
nautischer Offizier sowie
Managementpositionen bei
Großreedereien und bei Kühne +
Nagel. Die Region Europe ist mit
40.000 Mitarbeitern die größte
DB-Logistiktochter.
DOPPELENTSCHEIDUNG.
Die Schifffahrtsgruppe Bernhard
Schulte Shipmanagement
(BSM) hat im Oktober zwei neue
regionale Geschäftsführer
ernannt. Neil Mc Neil (rechts)
vertritt BSM seitdem auf den
Britischen Inseln, während
Mingfa Liu (links) die Region
China leitet. Mc Neil agierte
zuvor als regionaler Flotten-
manager bei BP Shipping und
zuletzt als Geschäftsführer bei
V-Ships in den USA. Liu war im
Vorfeld als Managing Director bei
V-Ships und als Geschäftsführer
bei Wallem in China tätig.
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LOGISTICS PILOT Dezember 2016 27
AUSZEICHNUNG. Auf der SMM 2016 hat das Frauennetzwerk WISTA
Germany (Women’s International Shipping & Trading Association)
Natallia Dean als „Personality of the Year” ausgezeichnet. Mit dem
Preis sollen Impulse zur Förderung von Frauen gesetzt und weibliche
Persönlichkeiten in der maritimen Industrie sichtbar gemacht werden und
deren Karriere und Engagement als Motivation für andere Frauen dienen.
Dean ist Direktorin des Werftzusammenschlusses Pella Sietas.
NACHFOLGE. Angela Titzrath
ist seit 1. Oktober 2016 neues
Vorstandsmitglied der Hamburger
Hafen und Logistik AG (HHLA). Zum
1. Januar 2017 übernimmt sie den
Vorstandsvorsitz von Klaus-Dieter
Peters. Zudem wird der HHLA eine
weitere Vorstandsumbesetzung
ins Haus stehen: Stefan Behn,
der in dem Führungsgremium
die Bereiche Container und IT
verantwortet, hat mitgeteilt, dass
er per Ende März 2017 aus dem
Unternehmen ausscheiden wird.
BERUFUNG. Im August ist
Michael Lütjann als drittes
Mitglied in die Geschäftsführung
von Imperial Logistics International
berufen worden und agiert dort als
Chief Information Officer (CIO).
Ab 2017 wird er auf übergeordneter
Ebene auch für die Logistiksparte
des Gesamtkonzerns Imperial
Holdings Limited die Position des
CIO übernehmen. Neben Lütjann
komplettieren Carsten Taucke
(CEO) und Thomas Schulz (CFO)
die Geschäftsführung.
Führungswechsel bei der HHLA
Imperial erweitert Geschäftsführung
Impulse zur Förderung von Frauen
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Save the Date
Den Auftakt macht am 12. Januar
der traditionelle „logistics talk Neujahrsempfang“, zu dem die
Hafenmanagement-Gesellschaft
bremenports gemeinsam mit dem Logistik-
unternehmen TFG Transfracht nach Ber-
lin einlädt. Der Schwerpunkt der beliebten
Veranstaltungsreihe liegt, neben den Po-
diumsdiskussionen, auf dem abschließen-
den Get-together, das eine hervorragende
Plattform bietet, um sowohl Kundenbezie-
hungen zu pflegen als auch neue Kontakte
aufzubauen.
Vom 8. bis 10. Februar präsentiert sich
der bremische Hafen- und Logistikstandort
zum bereits zehnten Male auf der „FRUIT LOGISTICA“, die ebenfalls in Berlin statt-
findet. Zu der internationalen Messe für alle
Logistikthemen rund um die Warengrup-
pen Früchte und Gemüse werden im kom-
menden Jahr 2.884 Aussteller und mehr als
70.000 Besucher erwartet, die die gesamte
Wertschöpfungskette des grünen Sorti-
ments widerspiegeln. Gleichzeitig bietet
das Event exzellente Kontaktmöglichkei-
ten zu den wichtigsten Zielgruppen sowie
einen Überblick über die Innovationen,
Produkte und Dienstleistungen der Bran-
che. bremenports wird dort mit einem 60
Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand
in der Halle 25 zu finden sein – zusammen
mit der DAL Deutsche Afrika Linien, OHB
Logistics Solutions, Heuer Logistics und
Fruit Insurance.
Die Hafenmarketinggesellschaft Sea-
ports of Niedersachsen wird sowohl auf-
der „Breakbulk China“ (13. bis 16. März
in Shanghai) als auch auf der „Breakbulk
Europe“ (24. bis 26. April in Antwerpen)
Flagge zeigen. „Was China betrifft, so wi-
ckeln einzelne Hafenstandort ein Nieder-
sachsen zwar bereits Projektverschiffungen
mit der Region ab. Wir sehen dort aber
erhebliches Neukundenpotenzial, auch
wenn das Wachstum in China derzeit etwas
gebremst ist“, so Inke Onnen-Lübben, Ge-
schäftsführerin Seaports of Niedersachsen.
„Die Messe in Europa hat trotz ihrer Größe
und Internationalität den Charakter eines
Familientreffens, weil die Marktteilnehmer
uns und unser Leistungsspektrum bereits
sehr gut kennen – und natürlich auch um-
gekehrt.“ Dieser Aussage stimmt Michael
Skiba, Marketingleiter von bremenports
ausdrücklich zu: „Die ebenfalls wieder mit
einem Gemeinschaftsstand vertretenen
bremischen Häfen gehören nicht zuletzt
aufgrund der engen und vertrauensvollen
Verbindungen zu zahlreichen Ausstellern
und Besuchern zu den ‚Gründungsmitglie-
dern‘ der Breakbulk Europe, sodass eine
Teilnahme für uns und unsere Mitaussteller
eine gern wahrgenommene Verpflichtung
darstellt.“
Besonderen Stellenwert genießt die
„transport logistic“, die im Rahmen ihres
zweijährigen Rhythmus vom 9. bis 12. Mai
wieder in München stattfindet. Seaports of
Niedersachsen und bremenports werden
sich hier im kommenden Jahr erneut mit
jeweils eigenen Messeständen präsentieren.
Denn es gibt wohl kaum eine Messe, auf
der man sich besser über neue Trends und
Entwicklungen in der Logistikwirtschaft in-
formieren und sich gleichzeitig einem brei-
ten Fachpublikum präsentieren kann.
logistics talk Neujahrsempfang 12. 1. 2017
Berlin, Deutschland www.bremenports.de/veranstaltungskalender
VIA BREMEN-Fachforum Projektlogistik 16. 1. 2017
Bremen, Deutschland www.via-bremen.com
FRUIT LOGISTICA 8. – 10. 2. 2017
Berlin, Deutschland www.fruitlogistica.de
Breakbulk China 13. – 16. 3. 2017
Shanghai, China www.breakbulk.com
Intermodal South America 4. – 6. 4. 2017
São Paulo, Brasilien www.intermodal.com.br
Breakbulk Europe 24. – 26. 4. 2017
Antwerpen, Belgien www.breakbulk.com
Cruise Europe Conference 24. – 27. 4. 2017
Bremerhaven, Deutschland www.cruiseeurope- conference.com
transport logistic 9. – 12. 5. 2017
München, Deutschland www.transportlogistic.de
Bremen-Empfang transport logistic 11. 5. 2017
München, Deutschland www.bremenports.de/veranstaltungskalender
Offshore WindEnergy 6. – 8. 6. 2017
London, England www.offshorewind2017.com
27. Niedersächsischer Hafentag 1. 9. 2017
Cuxhaven, Deutschland www.seaports.de
Kapitänstag 1. 9. 2017
Bremen, Deutschland www.bhv-bremen.de
Husum Wind 12. – 15. 9. 2017
Husum, Deutschland www.husumwind.com PPI Symposium 25. – 27. 9. 2017
Savannah, USA events.risiinfo.com/transport-symposium
Veranstaltungsauswahl (Änderungen vorbehalten)
Gemeinschaftlicher Messeauftritt unter der Dachmarke German Ports
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28 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Schon jetzt laufen bei den Hafengruppen Bremen/Bremerhaven und Seaports of Niedersachsen die Vorbereitungen für 2017 auf Hochtouren, denn auch im neuen Jahr werden die Partner ihr Leistungsangebot wieder auf zahlreichen Fachmessen und Informationsveranstaltungen präsentieren.
Veranstaltungsrückblick
NEUHEIT. Bis zu sechsmal im Jahr findet die von bremenports
organisierte Reihe „logistics talk“ in verschiedenen Regionen
Deutschlands und im benachbarten Ausland statt. Am
12. Oktober machte die Veranstaltung mit ihrem neuen Format
„The match-making edition“ in den österreichischen Metropolen
Wien und Graz halt. Im Zuge der Formatänderung nutzten
BLG Cargo Logistics, Datalog, Eurogate und Züst & Bachmeier
Project die Gelegenheit, die rund 120 Gäste mit individuellen
Präsentationen auf ihr Leistungsspektrum aufmerksam zu
machen. „Mit der Veranstaltung soll den Unternehmen der
bremischen Hafenverkehrswirtschaft die Gelegenheit gegeben
werden, bestehende Kundenbeziehungen im Hinterland zu
pflegen und neue Kontakte zu schließen“, so bremenports-
Marketingleiter Michael Skiba.
TREFFEN. Die diesjährige Konferenz fand am
20. und 21. Oktober in Hamburg im Hotel Atlantic
Kempinski statt. Auf der Agenda stand diesmal das
Thema „Digitalisation and Megatrends – The future of
automotive logistics“. Neben zahlreichen Fachforen
und -diskussionen rund um die Automobilbranche
präsentierte Seaports of Niedersachsen den
Konferenzteilnehmern unter anderem die facetten-
reichen Logistikdienstleistungen im Automobilsektor,
die insbesondere die Seehäfen in Cuxhaven und
Emden anbieten. An der „ECG Conference“ nahmen
in diesem Jahr 270 Delegierte teil.
„Hafen trifft Festland“ in Köln
ERFOLG. Rund 60 Vertreter aus der Logistikwirtschaft und Verladerschaft
folgten am 14. September in Köln der Einladung der Hafenmarketingorgani-
sation Seaports of Niedersachsen und der Container Terminal Wilhelmshaven
JadeWeserPort-Marketinggesellschaft zu „Hafen trifft Festland“. Das
Veranstaltungsformat wurde in Zusammenarbeit mit den Industrie- und
Handelskammern Köln, Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein organisiert und
zeigte den Unternehmen aus dem Rheinland neue Chancen zur Optimierung
ihrer Logistikketten auf, die sich durch eine gezielte Zusammenarbeit mit den
niedersächsischen Seehäfen ergeben können. Anhand von Fachvorträgen
und Präsentationen wurden unter anderem die Perspektiven vorgestellt, die
der Standort Wilhelmshaven mit dem einzigen Tiefwasser-Containerterminal
Deutschlands und seinem Güterverkehrszentrum bietet. Aber auch das
Leistungsspektrum der weiteren niedersächsischen Seehäfen bildete einen
wichtigen Kern des regen Meinungsaustauschs in der Domstadt.
„Vorabendempfang zum 33. Deutschen Logistik-Kongress“ in Berlin
NETZWERK. Mehr als 3.000 Besucher aus über 40 Nationen nutzten in diesem
Jahr auf dem dreitägigen Deutschen Logistik-Kongress in Berlin die Gelegenheit,
um sich mit Führungskräften aus der Industrie, Logistik und dem Handel aus-
zutauschen. Am Vorabend des Events hatten bremenports und VIA BREMEN erneut
zum traditionellen Hafenempfang in die bremische Landesvertretung in Berlin
geladen – und mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren
am 18. Oktober der Einladung gefolgt. Sie erlebten nach den Grußworten von
Bremens „Botschafterin“ in Berlin, Staatsrätin Ulrike Hiller, einen spannenden
Vortrag von Hendrik Witt, CEO von Ubimax, zum Thema „Beispielhafte Investitionen
am Hafen- und Logistikstandort Bremen/Bremenhaven“. Abgerundet wurde der
gelungene Abend durch ein Get-together, das vor allem zum Erfahrungsaustausch
genutzt wurde.
„logistics talk“ in Wien und Graz
„ECG Conference“ in Hamburg
Die Referenten bei „Hafen trifft Festland“ in Köln (v. l.): Peter Fischer (Geschäftsfüh-rer Dörpener Umschlaggesellschaft), Oliver Bergk (General Manager Sales Eurogate), Ingo Meidinger (Vertriebsleiter Gesellschaft Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing), Inke Onnen-Lübben (Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen), Oliver Hämel (stellvertretender Leiter Regionalbereich West/Schweiz TFG Transfracht), Marcus Braue (Niederlassungsleiter DFDS Seaways)
Experten unter sich (v. l.): Michael Albers und Wolfgang Schiemann von Eurogate und bremenports Österreich-Repräsentant Alfred Wolfram
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Juni 2017 Windenergie Anzeigenschluss 28.04.2017
LOGISTICS PILOT ISSN 2195-8548
Herausgeber: bremenports GmbH & Co. KG Hafenstraße 49, 28217 Bremen www.bremenports.de Michael Skiba Telefon: +49 421 30901-610 Fax: +49 421 30901-624 E-Mail: [email protected]
Anzeigen- und Projektleitung: Ronald Schwarze Telefon: +49 421 30901-612 Fax: +49 421 30901-624 E-Mail: [email protected]
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LOGISTICS PILOT erscheint sechsmal im Jahr in einer Auflage von 5.000 Exemplaren (Deutsch). Ein englisch-sprachiges E-Paper finden Sie unter www.bremenports.de/logisticspilot
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Schwerpunktthema
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Herausforderungen,
Besonderheiten und
Potenziale bei Handling
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gut- und Projektladung
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bremenports Seite 31
bremenports Seite 32
EVAG Seite 19
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April 2017 Intermodal Anzeigenschluss 24.02.2017
Februar 2017 Breakbulk Anzeigenschluss 16.12.2016
AUSGA B E FEBRUAR
2017
30 LOGISTICS PILOT Dezember 2016
Bremen Bremerhaven
Welthafen in guten Händen
Wir danken Ihnen für die gute und vertrauens-volle Zusammenarbeit in den zurückliegenden Monaten. Gleichzeitig wünschen wir Ihnen freud- und friedvolle Festtage sowie Glück, Gesundheit und Zufriedenheit im neuen Jahr.
Auch 2017 unterstützen wir Sie gern bei Ihren Marketing-Aktivitäten. Wir organisieren profes-sionelle Gemeinschaftsstände auf den wichtigsten internationalen Logistik- und Transportmessen und laden zu Kundenveranstaltungen ein. Alle zwei Monate geben wir den „Logistics Pilot“ heraus, das Magazin für Hafen, Schifffahrt und Logistik. Damit bieten wir Ihnen eine weitere attraktive Werbeplattform.
Frohe Weihnachtenund ein erfolgreiches neues Jahr!
Auch bei mehr als 100.000 Stellplät zen kann es schon mal eng werden. Denn Bremerhaven ist Europas füh rende Autodrehscheibe. Mehr als zwei Millionen Pkw werden pro Jahr sicher, zuverlässig und unter Beachtung höchster Qualitätsstandards umgeschlagen.
BEIM EINPARKEN MACHT MIR KEINER WAS VOR
Britta Hauerken, Pkw-Fahrerin auf dem BLG AutoTerminal in Bremerhaven
www.bremenports.de/standort