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Lobby für die Berliner Industrie – eine Initiative des DGB...

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Lobby für die Berliner Industrie – eine Initiative des DGB und seiner Gewerkschaften Eine Chronik 2005 – 2007
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Lobby für die Berliner Industrie –eine Initiative des DGB und seiner Gewerkschaften

Eine Chronik 2005 – 2007

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InhaltVorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3Berliner Industriedialog – eine Initiative wird gestartet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Weniger MTV, mehr Werkhalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Keine Zukunft ohne Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Wir wollen Industriemetropole sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14Berliner Industrie im Abseits? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16Senat und Gewerkschaften – gemeinsam für den Industriestandort Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Frühwarnsystem für Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Januar 2006 – Das Innovationsnetzwerk der Berliner Metall- und Elektroindustrie nimmt seine Arbeit auf . . . . .24Vortrag: Berlin in Deutschland und Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25Pressespiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

ImpressumHerausgeberDeutscher GewerkschaftsbundBezirk Berlin-BrandenburgKeithstr. 1-310787 Berlin

Telefon (030) 212 40 - 212/-110www.berlin-brandenburg.dgb.de

VerantwortlichDr. Kai Lindemann, Dieter Pienkny

BildnachweisMargit Rosenberger

GestaltungStefan Collm, DGBideenmanufaktur.net

Drucksolid earth, Berlin

Aufl age1. Aufl age, 400 Exemplare, Berlin 2007

© 2007 Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Berlin-BrandenburgAlle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – oder Fotokopien dürfen nur mit Quellenangaben erfolgen.

VorwortVon der verlängerten Werkbank zur innovativen Industrie

Dieter Scholz, Vorsitzender des DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg

Historisch betrachtet steht in Berlin die Wiege der deutschen Indus-trie: Die Strahlkraft von Namen wie Siemens oder Osram belegt dies auch heute noch. In einem Atemzug wurde die Industriemetropole Berlin einst mit den Geburtsstätten der Industrialisierung wie London oder Paris genannt. Das scheint nur noch Geschichte zu sein. Doch hat die deutsche Hauptstadt allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz auch heute wieder Potenziale, um an Erfolgsgeschichten anzu-knüpfen. Mittlerweile sind die Zeiten vorbei, in denen man Berlin als „verlängerte Werkbank“ verunglimpfen konnte, wo hoch subventi-onierte und kaum wettbewerbsfähige Produktionsstätten am Leben erhalten wurden. Neue Zeiten sind angebrochen: Berlin kann auf dem Industriesektor wieder Spitzenleistungen und Spitzenprodukte vorweisen, bis hin zum Weltmarktführer. Aber die industrielle Basis ist insgesamt zu klein. Im klassischen Sinne erscheint Berlin nicht mehr als Industriemetropole. Mehr als 150.000 Industriearbeitsplätze sind in den 90er Jahren abgebaut worden.

Die Euphorie über erste Erfolge einer Dienstleistungsmetropole hat offensichtlich den Blick verstellt auf eine notwendige Industriepolitik in der Stadt: Der DGB und seine Gewerk-schaften haben seit Jahren eine aktive Industriepolitik gefordert. Wir unterstützen deshalb die „Wachstumsiniti-ative 2004- 2014“ des Senats und der Wirtschaftsverbände. Uns ging und geht es in erster Linie um Bestands-entwicklung der noch ansässigen Unternehmen, sinnvollere Qualifi zierungsmöglichkeiten der Beschäftigten, Verbesserung des Technologietransfers vor allem für kleine und mittlere Unternehmen etc.

Mit seinem „Industriepolitischen Positionspapier“ hat der DGB vor drei Jahren seine Anstrengungen inten-siviert, den Berliner Industriedialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften auszubauen. Ein Ergebnis dieser Bemühungen ist das 1. Berliner Industrieforum des Senats im Berliner Rathaus. Mit Betriebsbesuchen, einem Betriebsrätenetzwerk, einer DGB-Industrietour der Spitzenkandidaten während des Berliner Wahlkampfs zum Abgeordnetenhaus sowie einem extra konzipierten Industrie-Newsletter beleben wird diesen überfälligen Industriedialog. Die Resonanz, auch von Geschäftsleitungen und Betriebsräten, ermutigt uns. Berlin hat wieder eine Lobby für die Industrie. Eine Industrie, die auf Innovationen und Fachkräfte setzt, ihre Kompetenzfelder weiter entwickelt und deutlich macht: Nur wo Industrie gedeiht, siedeln sich auch Dienstleister in gewünschtem Maße an und schaffen die dringend benötigten Jobs. Gutes Geld für „Gute Arbeit“ lautet hier unser Motto, damit Berlin seinen schlechten Ruf als Hauptstadt prekärer Beschäftigung endlich wieder loswird.

Die vorliegende Broschüre soll Ihnen einen Einblick in unsere Aktivitäten vermitteln und zudem Infos und An-sprechpartner anbieten.

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Berliner IndustriedialogIndustriepolitisches Positionspapier des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg

Arno Hager, IG Metall Berlin,Dieter Scholz, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg

Berlin gehört zu den Geburtsstätten der Industrialisierung in Deutschland. Namen wie Siemens und AEG waren Synonym für diesen Aufschwung, der eine ganze Epoche kennzeichnete. Auch heute ist das Potenzial vorhan-den, um an diese Erfolgsgeschichte anzuknüpfen. Berlins Industrie hat in den letzten 15 Jahren einen enormen Strukturwandel durchgemacht. Die Zeiten sind vorbei, in denen mit Berliner Wirtschaft lediglich „verlängerte Werkbänke“, hochsubventionierte und im Wettbewerb nicht überlebensfähige Produktionsstätten verbunden wurden. Berlin hat industriell wieder Spitzenleistungen und Spitzenprodukte. Aber für eine Stadt von der Grö-ßenordnung Berlins ist diese industrielle Basis zu klein. Im klassischen Sinn ist die deutsche Hauptstadt keine Industriemetropole mehr.

Der politische Attentismus, der mit dieser Entwicklung in den letzten 15 Jahren verbunden war, muss über-wunden werden. Der DGB und seine Gewerkschaften unterstützen die „Wachstumsinitiative 2004 – 2014“ des Senats und der Wirtschaftsverbände. Aber ein Politikwechsel, hin zu einer aktiven Industriepolitik, ist damit erst in Ansätzen verbunden. Zu einem solchen Politikwechsel gehört für uns eine aktivere Bestandspfl ege für an-sässige Unternehmen, bessere Qualifi zierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Beschäftigten, mehr Unterstützung für Geschäftsführungen und Betriebsräte in KMUs bei Innovationsvorhaben, bei der Optimierung der Arbeitsorganisation und der Geschäftsprozesse in ihrem Betrieb, eine Task Force zur Gewinnung weiterer Investoren für die Region und eine erhebliche Verbesserung des Technologie- und Know-how-Transfers insbeson-dere für kleine und mittlere Unternehmen.

I. Die wirtschaftliche Lage Berlins

Der Industriebestand Berlins ist im Zuge des enormen Strukturwandels der vergangenen 15 Jahre zu stark ge-schrumpft. Berlin hat heute - verglichen mit anderen Metropolen und Wirtschaftsregionen wie Frankfurt/Main, Stuttgart, München, Hamburg, Köln/Bonn - deutlich weniger Industrie als andere Ballungsräume. Ein Beispiel: Berlin hat heute etwa 30 Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe je 1.000 Einwohner. Die Region Hamburg kommt auf einen etwa doppelt so hohen Industriebesatz, Bayern hat drei Mal so viele Beschäftigte im verarbei-tenden Gewerbe, Baden-Württemberg vier Mal so viel.

Auch in anderen Vergleichen liegt Berlin zurück. Während das BIP je Einwohner in der Region Berlin (inkl. Um-land) im Jahr 2001 etwa 10% unter Bundesdurchschnitt lag, wiesen Köln/Bonn (+ 34%), Hamburg (+ 41%), Stuttgart (+ 42%), München (+ 70%) und Frankfurt (+ 80%) weit überdurchschnittliche wirtschaftliche Lei-stungsdaten auf. Auch ihre kommunale Steuerkraft war höher als die Berlins (S. Goryanof, Berlin 2005).

Im Vergleich der EU-Hauptstädte fi el Berlin, gemessen am Bruttoinlandprodukt je Einwohner, zwischen 1995 und 2001 von Platz 9 auf Platz 12. London, Rom und Dublin überholten. In Paris lag die Wirtschaftsleistung 2001 mit 69.781 Euro je Einwohner mehr als dreimal, in London mit 44.504 Euro doppelt so hoch wie in Berlin (22.531 Euro, Zahlen nach Eurostat).

Wirtschaftlich hat sich Berlin seit der Wiedervereinigung jedes Jahr schlechter entwickelt als andere Städte und auch schlechter als die ostdeutschen Flächenländer. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) lag 2004 (in Preisen von 1995)

6,5 Prozent niedriger als 1995. Die wirtschaftliche Leistungskraft Berlins stagnierte also in den letzten Jahren nicht nur, sie sank.

All das zeigt: Berlins Industrie ist auf eine kritische Größe geschrumpft. Berlin hat eine beträchtliche Industri-elücke. Diese Industrielücke belastet auch alle anderen Bereiche: den Arbeitsmarkt, den privaten Konsum, die öffentlichen Einnahmen und damit verbunden die öffentlichen Dienstleistungen und die soziale Sicherheit in der Stadt.

Wenn die Berliner Politik ihrer Aufgabe gerecht werden will, das Leben und die Lebensqualität für die Menschen in der Stadt zu verbessern, dann muss sie sich diesem Problem stellen, indem die Existenzgrundlage der Men-schen gesichert, sprich: mehr Arbeitsplätze auch und gerade im Industriebereich geschaffen werden.

Es war einer der schwersten Fehler der Berliner Politik und der Bundespolitik nach der Wende, den Zusam-menbruch von Berlins Industrie als unvermeidlichen „Strukturwandel“ einzustufen und das Verschwinden von Industriebetrieben auch noch als Ausdruck von Modernität darzustellen. Illusionäre Zukunftserwartungen über die Entwicklung zur „Dienstleistungs-, Regierungs- und Wissensmetropole“ haben zu dieser falschen Politik beigetragen. Diese falschen Bilder müssen korrigiert werden, die damit verbundene Kapitulation vor den sicher schwierigen Aufgaben von Industriepolitik in Berlin überwunden werden. Ein offensive Industriepolitik, eine effektive Förderung der noch vorhandenen Unternehmen, also eine bessere Bestandspfl ege, und die gezielte, offensive Anwerbung neuer Industrie-Unternehmen sind erforderlich, damit Berlin und Brandenburg wieder zu einer Wachstumsregion werden.

Unser Ziel: Berlin als Wachstumsregion im Aufbau Ost

In der Diskussion um den Aufbau Ost konzentriert sich die öffentliche Aufmerksamkeit derzeit auf die schon bestehende Entwicklungsachse im Süden der früheren DDR und die dort entstandenen industriellen Kerne in Regionen wie Jena, Zwickau, Leipzig und Dresden.

Berlin und Brandenburg haben das Potenzial, zum zweiten großen Wachstumskern in den neuen Bundesländern zu werden. Aus dieser Möglichkeit auch Wirklichkeit zu machen, ist aus Sicht der Gewerkschaften eine zentrale Aufgabe für die Bundesregierung und für die Regierungen beider Länder. Ein Industriebesatz in Berlin, der sich mit dem anderer Regionen wie zum Beispiel Hamburg messen kann, ist dabei ein ehrgeiziges, aber durch ge-meinsame Anstrengungen mittelfristig realisierbares Ziel.

Eine moderne, leistungsfähige Industrie für mehr Wachstum und Beschäftigung

Berlin braucht dringend wieder wirtschaftliches, nachhaltiges Wachstum. Dazu gehört insbesondere die Über-windung der Wachstumsschwäche im verarbeitenden Gewerbe. Die Industrie ist und bleibt der Motor des wirt-schaftlichen Wachstums. Wenn dieser Motor stottert, gibt es kein Wachstum.

Auch moderne Dienstleistungsunternehmen lassen sich, dass zeigen wissenschaftliche Studien, dort nieder, wo bereits große und vielfältige industrielle Fertigungsstätten sind. Ohne solche Fertigungsstätten zerschlagen sich in der Regel auch Hoffnungen auf Ansiedlung unternehmensnaher Dienstleistungen wie Marketing, Ingenieur- und Finanzdienstleistungen.

Diese Erfahrung hat auch Berlin gemacht. Die Hoffnungen, ein wachsender Dienstleistungsbereich und neue Start-ups im High-Tech-Sektor würden den Abbau von Arbeitsplätzen und den Verlust an wirtschaftlicher Leistung im industriellen Bereich ausgleichen, haben sich nicht erfüllt. Eine leistungs- und zukunftsfähige Industrie ist Voraussetzung für eine wachsende Wirtschaft mit hochentwickeltem Dienstleistungs-

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und Wissenssektor. Auch bei Innovationen gilt: Nur ein modernes, leistungsfähiges verarbeitendes Gewerbe vor Ort bietet die Chance, Forschungsergebnisse der Wissenschaft in marktfähige Produkte umzuwandeln und so neue Beschäftigung am Standort zu schaffen.

Deshalb ist eine effi ziente Industriepolitik, ein Ausbau des verarbeitenden Gewerbes in seiner gesamten techno-logischen Breite unverzichtbar, damit Berlin und Brandenburg gemeinsam wieder zu einem Wachstumskern in den neuen Ländern werden.

Nur so besteht auch eine Aussicht, die Arbeitslosigkeit von derzeit über 19 Prozent nachhaltig zu senken. Zur Verdeutlichung der Größe der Aufgabe, vor der wir stehen: In Berlin fehlen mindestens 300.000, vermutlich sogar 400.000 Arbeitsplätze. In den letzten zehn Jahren verlor die Stadt in jedem Jahr durchschnittlich 10.000 Jobs. Nur wenn es gelingt, in jedem der nächsten zehn Jahre diese Entwicklung um jährlich 25.000 neue Arbeits-plätze zu übertreffen, also aus 10.000 Jobs weniger pro Jahr 15.000 Jobs mehr pro Jahr zu machen, kann es gelingen, die Arbeitslosenrate bis 2014 auf etwa 9 Prozent zu halbieren.

Unterstützung für die „Wachstumsinitiative“

Der Senat und die Wirtschaftsverbände haben eine „Wachstumsinitiative Berlin 2004 - 2014“ ins Leben gerufen. Der DGB Bezirk Berlin-Brandenburg unterstützt diese Initiative. Wir begrüßen besonders, dass Senat und Wirt-schaftsverbände deutlich erklärt haben: Berlin braucht keine Sonderwirtschaftszone Ost, Berlins Zukunft liegt nicht im Niedriglohngebiet.

Eine Niedriglohnzone würde die Industrie abkoppeln von Modernisierungsprozessen. Sie wäre kein Beitrag zu mehr Wachstum, sondern eine Wachstums- und Modernisierungssperre. Schon jetzt ist die Kaufkraft der Be-schäftigten in Berlin auf das Niveau von 1991 gesunken. Eine Politik der Lohnsenkung und der Zerstörung von Tarifverträgen schafft nur Konfrontation, aber kein Wachstum. Eine solche Politik würde zudem die ohnehin drohende, zum Teil schon stattfi ndende Abwanderung junger Menschen und qualifi zierter Fachkräfte nur weiter verstärken. Qualifi zierte Fachkräfte und junge Menschen sind aber unverzichtbar für Berlin. Die „Junge Metro-pole“ ist – wie die Initiatoren der „Wachstumsinitiative“ zu Recht betonen – einer der Vorteile Berlins. Dies gilt nicht nur für Sektoren wie Tourismus, Film, Funk und Fernsehen, sondern auch für die verarbeitende Industrie.

II. Industriepolitik – eine Initiative für die Zukunft Berlins

Um die Wachstumsschwäche der Stadt zu überwinden und die seit Jahren hohe Arbeitslosigkeit wieder abzubau-en, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen erforderlich.

1. Berlin braucht mehr starke Industrieunternehmen

Die politischen Botschaften seit der Wende – auch aus Reihen der unterschiedlichen Senate - der Industriestand-ort Berlin sei Geschichte, waren in hohem Maße kontraproduktiv. Berlin braucht mehr Industrie, auch große In-dustriebetriebe, nicht nur Verkaufs- und Marketing-Filialen, sondern Fertigungsstätten und die dazu gehörenden Dienstleistungen wie Logistik, Entwicklung, Marketing, Finanzierung. Mehr große Industrieunternehmen wären nicht nur ein Gewinn an Beschäftigung in der Region. Sie wären auch für die vielen kleinen, neuen Unterneh-men eine wichtige Verstärkung, würden die regionalen Wertschöpfungs-, Zulieferer- und Absatzketten deutlich verstärken.

Dabei gilt es, falsche Konfrontationen zu vermeiden. Nicht kleine gegen große, alte gegen neue Unternehmen, nicht Industrie gegen Dienstleistungen – solche Konfrontationen bringen uns nicht weiter. Das Ziel muss vielmehr ein Mix aus alten und neuen, aus kleinen und großen Unternehmen, aus Industrie und Dienstleistungen sein. Damit diese stabile und wachsende Mischung erreicht wird, damit die Stadt wirtschaftlich expandiert, braucht Berlin mehr Industrie als jetzt.

Es war ein Fehler, auf den Umzug der Bundesregierung, das Wachsen von Dienstleistungen und die Entstehung neuer Unternehmen im Hochtechnologie-Bereich als alleinige Lösung der Arbeitsmarktprobleme dieser Stadt zu hoffen. Ohne ausreichende industrielle Basis kann eine große Stadt nicht existieren und schon gar nicht wachsen. Ohne wachsende Industrie entstehen auch keine neuen Arbeitsplätze im industrienahen Dienstleistungsbereich.

2. Ansiedlung und Bestandserhalt – Eckpfeiler einer Industriepolitik

Energische und effi ziente Bestandspfl ege und eine Verstärkung der Anstrengungen zur Ansiedlung neuer Unter-nehmen – das sind aus Sicht der Gewerkschaften Eckpfeiler einer Berliner Industriepolitik.

Dabei geht es darum, wirtschaftliche Innovations- und Wachstumsprozesse in den Betrieben und die Verlänge-rung von regionalen Wertschöpfungsketten durch eine vorausschauende Politik auch mit fi nanziellen Mitteln zu fördern, um den Aufholprozess der Berliner Wirtschaft gegenüber anderen Regionen zu beschleunigen und so im Ergebnis mehr Beschäftigung zu schaffen. Marktprozesse allein gewährleisten diesen dringend erforderlichen Aufholprozess derzeit nicht im ausreichenden Umfang.

Zu dieser Politik gehört, die vorhandenen Potenziale der Stadt - moderne Industriebetriebe auf der einen und eine starke Wissenschafts- und Forschungslandschaft auf der anderen Seite - durch qualifi zierte Mediatoren miteinander zu verbinden, um den Erfahrungsaustausch zwischen beiden Potenzialen zu verbessern, sie bes-ser miteinander zu verknüpfen. Dazu gehören vorausschauende Branchen- und Strukturanalysen, die in Berlin ansässige Unternehmen unterstützen bei der Planung von Investitionen und technologischen Neuentwicklungen. Dazu gehört die Stärkung der IBB als Mittelstandsbank, um die Finanzierungsprobleme gerade der kleinen und mittleren Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes besser zu lösen. Und dazu gehört ein Beratungs- und För-derangebot, das nicht nur High-Tech-Firmen bei der Planung und Optimierung ihrer Geschäftsprozesse und der Verbesserung der Arbeitsorganisation unterstützt, sondern allen kleinen und mittleren Unternehmen des verar-beitenden Gewerbes zur Verfügung steht.

3. Die Kooperation von Berlin und Brandenburg verbessern

Wenn wir von Berlin sprechen, meinen wir dabei immer die Region Berlin und Brandenburg. Dieser Wirtschafts-raum muss sich im Wettbewerb mit anderen Regionen behaupten. Wir unterstützen deshalb alle Bemühungen, die Kooperation von Berlin und Brandenburg auf vielen Feldern, insbesondere im Bereich der Wirtschaftspolitik zu verbessern. Ein Beitrag dazu ist, dass die Landesförderbanken und Einrichtungen für Wirtschaftsförderung ihre Arbeit enger koordinieren. Ein gemeinsames Standortmarketing beider Länder erleichtert die Gewinnung neuer und die Stärkung vorhandener Unternehmen. Wichtige Schritte dahin sind durch die Zusammenlegung von WFB, BAO und „Partner für Berlin“ bereits gemacht. Eine „Task Force“ aus Industrieprofi s, die sich mit Unterstützung beider Länder und der Bundesregierung systematisch um die Ansprache großer Konzerne und die Gewinnung neuer Investoren bemühen, könnte ein weiterer nützlicher Schritt sein.

Auch der Bund muss sich entscheiden: Will er die größte deutsche Metropole weiter vernachlässigen und fi nan-ziell ausbluten lassen mit der Perspektive der Entstehung einer ständig auf Hilfen angewiesenen Region, oder will er sich mit den Ländern Berlin und Brandenburg zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung aufraffen, um die Region mittelfristig wieder aus eigener Kraft lebensfähig zu machen?

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Industriepolitik in Berlin und Brandenburg geht nicht ohne Finanzierungsspielräume. Wir unterstützen deshalb die Forderung der Berliner Politik nach Übernahme von Berliner Schulden durch den Bund. Zu einer wirksamen Unterstützung des Bundes für die Region gehört aber auch die Unterstützung des Bundes bei der Ansiedlung weiterer großer Unternehmen, bei der Verbesserung der Infrastruktur und bei der Vergabe weiterer F & E-Mittel in die Region.

3. Für einen Berliner Industriedialog

Die Berliner Industrie hat in den vergangenen Jahren einen enormen Strukturwandel hinter sich gebracht. Die inzwischen erreichten industriellen Spitzenleistungen gilt es auszubauen und noch bestehende Schwächen ziel-strebig zu überwinden. Nur so kann die Stadt mittelfristig auch die Chancen nutzen, die mit der Osterweiterung der EU erwachsen sind. Ein Industriedialog zwischen Politik und Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerk-schaften, wie er in der Vergangenheit von anderen Regierungen erfolgreich praktiziert wurde, kann ein Beitrag sein, um diese Aufgabe gemeinsam anzupacken. Das setzt aber voraus, dass die Ver-antwortlichen in Politik und Betrieben dieses Gebiet überhaupt wieder als Gegenstand von Politik begreifen.

Themen wie

ein modernes Innovationsmanagement in den Betrieben, nicht gegen, sondern mit den Belegschaften, das »heißt durch Ausbau der Mitbestimmung der Beschäftigten und ihrer Betriebsräte,

die Verbindung von betrieblichen Innovationsprozessen mit dem Zurückdrängen von schwerer, gesundheitlich »belastender Arbeit und der weiteren Humanisierung der Arbeit,

mehr betriebliche und betriebsnahe Weiterqualifi zierung, vielleicht sogar ein „Berliner Modell“ für effi ziente »betriebliche Weiterqualifi zierung nach dem Vorbild anderer Länder wie z.B. Dänemark,

engere Kontakte zwischen betrieblichen Akteuren, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um Ergeb- »nisse von Forschung schneller in Betrieben umzusetzen und betriebliche Innovationsprobleme rascher lösen zu können,

die Entwicklung und Stärkung sektoraler und regionaler Netzwerke, damit insbesondere kleine und mittlere »Unternehmen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben effektiver zusammen arbeiten können und die Wertschöp-fungsketten in der Region verstärkt werden,

die Förderung neuer Technologien und ihre schnellere Einführung in den Unternehmen, »

der weitere Ausbau der Infrastruktur, besonders im Straßen-, Bahn- und Luftverkehr, »

die Bereitstellung ausreichender Industriefl ächen zu attraktiven Preisen für Neuansiedlungen und der weitere »Ausbau der bestehenden Industrie- und Gewerbeparks,

aber auch Themen wie die Finanzierungsprobleme kleiner und mittlerer Unternehmen „nach Basel II“ und die »Möglichkeiten der IBB als Landesförderbank auf diesem Gebiet

sind für die Beschäftigten und damit für die Gewerkschaften von großer Bedeutung. Sie verbessern die Chancen für die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Initiativen wie das Projekt „Gesundheitsregion Berlin“ (Kliniken, Pharmaindustrie, Medizintechnik und andere Akteure) gehen in die richtige Richtung. Berlin braucht mehr davon, auch und vor allem für das verarbeitende Gewerbe.

4. Potenzialförderung für kleine und mittlere Unternehmen als Teil der Bestandspfl ege

Der Wirtschaftsstandort Berlin ist nach wie vor stark mittelständisch geprägt. Etwa 900 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hatten 2003 weniger als 1.000 Beschäftigte. In diesen Unternehmen arbeiteten über 71.000 Menschen. Das waren 67% aller Industriebeschäftigten. Zwei Drittel des Industrieumsatzes und 70% des Auslandsumsatzes des verarbeitenden Gewerbes in Berlin wurden dagegen von den 24 größten Unternehmen erzielt. (K. H. Standke, M,. Ronzheimer, Der Innovationsstandort Berlin, 21.6.2004)

Ein Beitrag zur Verbesserung der Bestandspfl ege im verarbeitenden Gewerbe kann deshalb das Angebot einer Potenzialberatung für kleine und mittlere Unternehmen sein. Eine solche Potenzialberatung sollte auch ohne Vorliegen einer drohenden Krise von Geschäftsführung und Betriebsrat in Anspruch genommen werden können, um kleine und mittlere Unternehmen und ihre Beschäftigten zu unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung im Betrieb zukunftsorientiert zu sichern und auszubauen. Bisher besteht ein solches Beratungsan-gebot in Berlin nur für Existenzgründer und im High-Tech-Bereich (TCC). Die Erfahrungen anderer Bundesländer zeigen, dass ein solches Angebot für das gesamte verarbeitende Gewerbe dazu führen kann,

dass betriebliche Krisen früher erkannt und rechtzeitig gegengesteuert wird, so dass Arbeitsplätze erhalten »und ausgebaut werden,

dass Wirtschaftsförderangebote des Landes, des Bundes und der EU - z.B. die Technologieförderung und die »Förderung von Qualifi zierungsprozessen - besser auf betriebliche Probleme zugeschnitten werden, und

dass auch die Akquirierung von Bundes- und EU-Fördermitteln verbessert wird und so mehr Fördermittel in »die Region geholt und zielgerichtet investiert werden.

In Nordrhein-Westfalen haben in den letzten zweieinhalb Jahren über 6.000 Unternehmen mit insgesamt knapp 170.000 Beschäftigten das dortige Angebot der Landesregierung zur Förderung einer Potenzialberatung in Anspruch genommen, um Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu sichern. 2.500 zusätzliche Arbeitsplätze wurden in diesen Betrieben trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in dieser Zeit geschaffen.

Auch Sachsen und andere Bundesländern haben mit Beratungsangeboten für kleine und mittlere Unterneh-men des verarbeitenden Gewerbes positive Erfahrungen gemacht. Berlin sollte sich diese Erfahrungen zunutze machen und ein solches Angebot für Betriebsräte und Geschäftsleitungen kleiner und mittlerer Unternehmen ebenfalls einrichten.

5. Moderne Industrie braucht moderne Infrastruktur

Ein moderner Industriestandort benötigt eine moderne, regionale und überregionale Vernetzung und Infrastruk-tur. Wir unterstützen deshalb den raschen Ausbau des Flughafens BBI in Schönefeld. Ein großer internationaler Verkehrsfl ughafen ist eine wichtige Hilfe für die Gewinnung neuer Investoren und die Schaffung neuer Arbeits-plätze. Schon jetzt entstehen in Schönefeld neue Arbeitsplätze für die Region. Auch die anderen Forderungen der Wachstumsinitiative von Senat und Unternehmerverbänden nach weiteren Investitionen im Bahn- und Stra-ßenverkehr - nach Polen, aber auch zur Ostsee und in den Süden, nach Sachsen, Bayern und die Tschechische Republik, fi nden unsere Zustimmung.

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Auch der Förderkreis Nord-Süd-Schienenverbindung und sein Anliegen, die Schienenverbindung nach Rostock auszubauen, um die Verbindung nach Skandinavien zu verbessern, wird von uns unterstützt.

6. Innovation statt Billiglohn, investieren in die Köpfe - vom Kindergarten an

Die Zukunft der Berliner Industrie liegt nicht im Wettlauf um niedrigere Löhne und längere Arbeitszeit mit Ländern wie Polen, Ungarn oder gar China, sondern in der Entwicklung neuer, moderner, technologisch hoch-wertiger Produkte und Produktionsverfahren. Innovation statt Billiglohn - wie berechtigt dieser gewerkschaftliche Grundsatz ist, zeigt ein Blick auf Länder wie Japan, die Schweiz, die Niederlande, Finnland und andere skandina-vische Länder. Alle diese Länder sehen ihre Zukunft nicht in niedrigen Löhnen und langer Arbeitszeit, sondern in neuen, hochwertigen und auf qualifi zierter Arbeit beruhenden Produkten.

Innovation statt Billiglohn bedeutet auch: Berlin braucht nicht weniger, sondern mehr Bildung und Ausbildung, mehr Investitionen in Humankapital. „Investieren in die Köpfe“ heißt dabei nicht nur mehr Geld für Forschung und Entwicklung und mehr Geld für die Hochschulen. Investieren in die Köpfe beginnt beim Ausbau einer fami-lienfreundlichen Infrastruktur, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und ein Klima erzeugt, in dem Lernen Spaß macht und jedes Kind in seiner Lust am Lernen bestärkt wird. Bildung muss in ihrer gesamten Breite verbessert werden. Die Entkopplung der Bildungs- und Lebenschancen von der sozialen Herkunft muss ein Megathema der Stadt werden.

Berlin braucht nicht nur exzellente Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sondern auch exzellente Schulen und Kindergärten. Davon ist die Stadt noch weit entfernt. Im Gegenteil: Die rigide Sparpolitik des Senats läuft Gefahr, die Zukunftschancen der Stadt durch Gebühren für Kindergärten, höhere Kosten für Schulbücher und andere, falsche politische Weichenstellungen zu gefährden.

„Investieren in die Köpfe“, mehr Humankapital heißt ebenfalls: bessere berufl iche Bildung und Weiterbildung. Die Möglichkeiten für „lebenslanges Lernen“, für berufl iche Weiterbildung „on the job“, für Jobrotation und an-dere Modelle der berufl ichen Weiter- und Höherqualifi zierung sind zu gering. Hier sind alle mit neuen Initiativen und Ideen gefordert, Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik. Dazu bieten wir unsere Mitarbeit an.

Arno Hager, IG Metall Berlin, Dieter Scholz, DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg

Arno Hager, 1.Bevollmächtigter der Berliner IG Metall und Dieter Scholz, Vorsitzender des DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg gaben das Startsignal für die Industrie-Initiative der Gewerkschaften.

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13Die DGB-Industrietour während des Berliner Wahlkampfs 2006 kann beginnen, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei), Klaus Abel, 2. Bevollmächtigter der Berliner IG Metall sowie der DGB-Vorsitzende Dieter Scholz.

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Berliner Industrie im Abseits? Für eine aktive Industriepolitik –Innovation statt Billiglohn!

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Memorandums fordern den Senat von Berlin und die Parteien auf, die Industrie und ihre Beschäftigten nicht länger ins politische Abseits zu stellen. Wir erwarten eine aktive Industriepolitik, die den seit Jahren anhaltenden Abbau von industriellen Arbeitsplätzen stoppt und zu einer mo-dernen und wachsenden Industrie, zu zukunftssicheren Arbeitsplätzen und zu einem Abbau von Arbeitslosigkeit in Berlin beiträgt.

Es war einer der schwersten Fehler der Berliner Politik und der Bundespolitik nach der Wende, den Zusammen-bruch von Industriebetrieben in der Stadt als angeblich unvermeidlichen Strukturwandel hinzunehmen oder ihn als Ausweis von Fortschritt bei der Entwicklung Berlins zur „Dienstleistungsmetropole“ sogar noch zu begrüßen.

Wir kennen die technologische Entwicklung der Industrie aus nächster Nähe. Wir wissen, dass zukunftssichere Arbeitsplätze weder durch Rückkehr zu unqualifi zierter und schlecht bezahlter Arbeit noch durch Verteidigung von durch technologischen Wandel überholten Produkten und Produktionsverfahren zu erreichen sind.

Wir erleben den Wegfall und die Auslagerung von einfachen, manuellen Fertigungen, aber auch die Auslage-rung von Forschung und Entwicklung, von Verwaltungs- und anderen Arbeiten an Dienstleistungsunternehmen seit langem und bemühen uns, diese Prozesse in den Betrieben so sozial wie möglich zu gestalten.

Wir wissen, dass technischer Fortschritt und Steigerung der Produktivität unverzichtbar sind, damit sich die Industrie behaupten und weiter entwickeln kann, damit unsere Arbeitsplätze erhalten und ausgebaut werden. Die ständige Weiterqualifi zierung unserer Kolleginnen und Kollegen ist deshalb seit Jahren unser Anliegen. Den technologischen Wandel zu komplexen, innovativen und hochwertigen Produkten und Produktionsverfahren in den Betrieben mit zu gestalten, ist unser Job.

Wir wehren uns dagegen, wenn der enorme Abbau von Industriearbeitsplätzen seit 1990 von der Politik mit falschen Theorien wie der Behauptung einer „nachholenden Normalisierung“ und mit illusionären Hoffnungen auf eine Zukunft Berlins als „Dienstleistungsmetropole“ achselzuckend zur Kenntnis genommen und nichts dagegen getan wird. Das Verschwinden von mehr als drei Viertel aller Industriejobs in Berlin seit 1990 ist weder „normal“ noch „unvermeidlich“. Berlin hat sich in den letzten Jahren gegen den Zusammenbruch der Industrie nicht gewehrt - mit Ausnahme der betroffenen Belegschaften. Im Kern war dies die Kapitulation vor den sicher schwierigen Aufgaben einer Industriepolitik. Im Ergebnis hat Berlin heute pro 1.000 Einwohner nur etwa 30 Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe. Das ist weniger als halb so viel wie in Hamburg und ein Viertel der Industriedichte von Baden-Württemberg.

Die größte Stadt der Bundesrepublik hat heute weniger Industrie als selbst die ostdeutschen Flächenländer. Das Ergebnis ist eine seit Jahren steigende Massenarbeitslosigkeit, stagnierender Konsum, eine schrumpfende Steuer-basis und ein Rückgang von Beschäftigung und Umsätzen auch in anderen Sektoren. Das reale Bruttoinlandpro-dukt Berlins lag 2004 um 6,5 Prozent niedriger als 1995. In den letzten zehn Jahren verlor diese Stadt jedes Jahr durchschnittlich zehntausend Jobs.

Es ist an der Zeit, dass die Politik wieder einige grundlegende wirtschaftliche Tatsachen zur Kenntnis nimmt. Dazu gehört an erster Stelle: Eine moderne, wachsende Industrie ist grundlegend für Wohlstand und Wachstum, für Arbeitsplätze, Konsum, öffentliche Finanzen, für Dienstleistungen und für die soziale Sicherheit.

Der Vergleich mit erfolgreichen Metropolregionen wie Frankfurt/Main, Stuttgart, Köln/Bonn, München und Hamburg zeigt: Ohne eine große, moderne und wachsende Industrie ist wirtschaftliches Wachstum und damit auch ein Abbau von Arbeitslosigkeit nicht zu erreichen. Die Hoffnungen, ein wachsender Dienstleistungsbereich und neue Firmen im High-Tech-Bereich würden den Abbau von Arbeitsplätzen im industriellen Bereich ausglei-chen, haben sich nicht erfüllt. Eine leistungs- und zukunftsfähige Industrie ist Voraussetzung für einen hochent-wickelten Dienstleistungssektor.

Auch bei Innovationen gilt: Nur ein modernes und großes verarbeitendes Gewerbe vor Ort bietet die Chance, Ergebnisse der Wissenschaft in marktfähige Produkte umzusetzen und neue Beschäftigung am Standort zu schaffen.

Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen in der Berliner Politik das verarbeitende Gewerbe, die Industrie in dieser Stadt wieder als Gegenstand und Aufgabe von Politik begreifen. Wenn die Politik ihrer Aufgabe nach-kommen will, das Leben für die Menschen in Berlin lebenswerter zu machen, dann gehört ein Politikwechsel im Umgang mit Industrie und industrieller Beschäftigung dazu.

Worin kann und sollte ein solcher Politikwechsel bestehen?

In Berlin fehlen mindestens 300.000, vermutlich sogar 400.000 Arbeitsplätze. Dieser enorme Fehlbestand an »Arbeitsplätzen kann nur geschlossen werden, wenn die Industrie, wenn das verarbeitende Gewerbe wieder wächst. Industrielles Wachstum, und dadurch mehr Jobs zu schaffen, muss Chefsache in der Berliner Politik werden.

Die Industrielücke Berlins zu schließen, den Rückstand an industrieller Beschäftigung gegenüber anderen »Regionen aufzuholen, kann nicht dem Markt überlassen bleiben. In Berlin muss gezielte politische Förderung hinzukommen, damit die Industrielücke durch wachsenden Bestand und neue Ansiedlungen geschlossen wird. Naives Vertrauen auf die Selbstregulierung des Marktes führt nur zu weiterer Untätigkeit und in die Sackgasse. Damit die Politik diesen Aufholprozess unterstützen kann, benötigt sie fi nanzielle Mittel. Wir un-terstützen deshalb die Forderung des Senats nach Übernahme von Berliner Schulden durch den Bund. Der Bund trägt durch den abrupten Abbruch der Berlin-Förderung Anfang der 90er Jahre erhebliche Mitverant-wortung für den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen. Dieser Verlust belastet die Stadt bis heute.

Nicht nur der Bund ist gefordert. Auch die Berliner Politik muss ihren Beitrag leisten, damit diese Stadt wieder »ein wachsender Wirtschaftsstandort wird. Berlin hat mit Brandenburg das Potenzial zu einem zweiten großen Wachstumskern im Aufbau Ost. Wir unterstützen deshalb eine enge Zusammenarbeit der beiden Bundeslän-der. Nur gemeinsam können Berlin und Brandenburg sich im Wettbewerb mit anderen Regionen behaupten. Wir wollen eine Länderfusion.

Berlin hat nicht nur eine Industrielücke. Berlin hat auch hochmoderne Industrie. Die bestehende Industrie in »Berlin weiterzuentwickeln, ihre Innovations- und Qualifi zierungsanstrengungen durch effi ziente Angebote zu unterstützen, regionale Wertschöpfungsketten auszubauen und weitere Zuliefer- und Servicebetriebe am Standort zu halten oder nach Berlin zu holen, sind Aufgaben einer vorausschauenden Industriepolitik. Damit diese Politik erfolgreich ist, ist eine Zusammenarbeit von Politik und Gewerkschaften, von Unternehmen und Beschäftigten unerlässlich. Eine Politik der Lohnsenkung und der Zerstörung von Tarifverträgen schafft nur Konfrontation, aber kein Wachstum. Berlin braucht Innovation, nicht Billiglohn. Berlin braucht einen besseren Transfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, mehr industrielle Cluster, eine energische und erfolgreiche Anwerbung neuer Unternehmen. Berlin hat viele junge Menschen, aber viele gehen auch aus Berlin weg -

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weil sie keine Ausbildung fi nden oder nach der Ausbildung keinen Job. Das zeigt: Die Rückkehr zu industri-ellem Wachstum ist entscheidend. Ein Industriedialog Berlin, eine Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Berliner Industrie zu stärken und weiterzuentwickeln, kann dabei helfen. Wir sind dazu bereit.

Moderne Industrie braucht auch moderne Infrastruktur. » Hier ist in den letzten Jahren viel geschehen, aber es bleibt noch viel zu tun. Der Flughafen BBI muss so rasch wie möglich fertig gestellt werden. Eine Metropole wie Berlin braucht einen großen, modernen internationalen Flughafen. Das sichert bestehende und schafft auch neue Arbeitsplätze, wie schon jetzt in Schönefeld zu sehen ist. Auch die Schienen- und Straßenverbin-dungen Berlins an die Ostsee und nach Süden und die Verbindungen in die neuen EU-Mitgliedsstaaten im Osten müssen weiter verbessert, vor allem beschleunigt werden. Wir unterstützen die diesbezüglichen Forde-rungen der „Wachstumsinitiative“ von Senat und Unternehmerverbänden.

Der Berliner Senat darf seine Investitionsausgaben nicht weiter zurückführen. » Öffentliche Verschuldung für eine Kommune hat Grenzen, aber die übertriebene Sparpolitik des Senats verstärkt die wirtschaftliche Spirale Berlins nach unten. Insbesondere im Bau und baunahen Handwerk sind durch die überzogene Kürzung öffentlicher Investitionen viele Arbeitsplätze weggefallen. Die durch die geplante Entschuldung hoffentlich eintretende Entlastung des Landeshaushalts muss deshalb mindestens teilweise genutzt werden, um die Inve-stitionsausgaben Berlins, vor allem im Verkehrsbereich, wieder zu erhöhen.

Entscheidend aber ist: Damit Berlin wieder wächst, braucht es einen Mentalitäts- und Politikwechsel in dieser Stadt. Die Hoffnungen auf die Lösung aller Probleme durch die Entwicklung zur „Dienstleistungsmetropole“, durch den Regierungsumzug und eine Entwicklung Berlins zur „Stadt des Wissens“ sind ausgeträumt. Noch immer gilt: Die Industrie ist kein „Dinosaurier“, sondern der Motor für wirtschaftliches Wachstum. Industrie ist nicht alles. Aber ohne Industrie ist alles nichts.

Berlin, den 11. Mai 2005

Alphabetische Liste der Memorandum-Unterzeichner: IG Metall, ver.di, IGBCE, NGG, IG BAU

Hendrik Adam, Personalratsvorsitzender der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 1. Petra von Aerssen, Betriebsratsvorsitzende Copeland GmbH Berlin 2. Bernhard Baumgartner, Betriebsratvorsitzender Otis GmbH & Co. KG HV Berlin 3. Karsten Berlin, Betriebsratsvorsitzender Hüther & Söhne und im Vorstand der Handwerkskammer Berlin 4. Wolfgang Beyer, Betriebsratsvorsitzender Alstom Power Service GmbH Berlin 5. Nicole Bock, Betriebsratsvorsitzende ZF Lenksysteme GmbH Berlin 6. Hubertus Bösken, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG SRE O ND/Z-Abteilungen 7. Olaf Bolduan, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG Dynamowerk Berlin 8. Bernhard Brenner, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG Schaltwerke Berlin 9. Jürgen Damrot, Betriebsratsvorsitzender Clemens Fritze Industrieverpackungen 10. Norbert Deutschmann, Betriebsratsvorsitzender Schering AG Berlin 11. Harald Dörnte, Betriebsratsvorsitzender KME Brass GmbH 12. Gottfried Dolinski, Betriebsratsvorsitzender Osram GmbH Lampenwerk Berlin 13. Friedrich-Wilhelm Drescher, Betriebsratsvorsitzender Willy Vogel AG 14. Wolfgang Erler, Personalratsvorsitzender Berlinische Galerie 15. Joachim Fichtner, Betriebsrat Autohaus Berlin, Vizepräsident der Handwerkskammer Berlin 16. Christian Fromm, Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender CNH Baumaschinen GmbH 17. Lothar Gebauer, Betriebsratsvorsitzender Spree-Trans Getränke Logistik GmbH Berlin / Oettker Gruppe 18. Ingeborg Gotthold, Sprecherin der ver.di-Betriebsgruppe der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 19. Thomas Grünberger, Betriebsratsvorsitzender Berlin-Chemie / Menarini 20. Giuseppe Giurdanella, Betriebsratsvorsitzender Visolux, Zweigniederlassung der Pepperl+Fuchs GmbH 21. Thomas Hafke, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG Niederlassung Berlin 22. Ingo Hampe, Betriebsratsvorsitzender Alcatel AG Berlin 23. Ute Hass, Betriebsratsvorsitzende DaimlerChrysler AG Werk Berlin 24. Henry Haufe, Betriebsratsvorsitzender Cosmed-Produktions GmbH Berlin 25. Jürgen Heidtmann, Betriebsratsvorsitzender Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH 26. Klaus Hoppe, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG SD 27. Bettina Jeserick, Betriebsratsvorsitzende Bäckerei Premium Back GmbH & Co.KG 28. Wolfgang Kibbel, Betriebsratsvorsitzender Samsung SDIG GmbH Berlin 29. Karl Kirchhoff, stellvertretender Personalratsvorsitzender Jugendaufbauwerk Berlin 30. Rafaela Klein-Herrmann, stellv. Betriebsratsvorsitzende Freiberger Lebensmittel GmbH & Co./Südzucker AG 31. Renate Klar, Betriebsratsvorsitzende Wolff und Müller GmbH & Co KG, ZN Berlin 32. Peter Klos, Betriebsratsvorsitzender der Firma Walter Hamann, Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau GmbH 33. Rüdiger Koch, Betriebsratsvorsitzender profi ne GmbH Berlin 34. Walter Korschofski, Otto Reichelt Fleisch- und Wurstwaren GmbH / Edeka 35. Andrea Kühnemann, Personalratsvorsitzende beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg 36. Rolf Laur, Betriebsratsvorsitzender Werzalit AG & Co. KG Berlin 37. Hans-Joachim Litz, Betriebsratsvorsitzender Dr. Kade Berlin 38. Dirk Linder, Betriebsratsvorsitzender Osram GmbH Glaswerk Berlin 39. Frank Look, Betriebsratsvorsitzender G-Elit Präzisionswerkzeug GmbH 40. Klaus Lüder, Betriebsratsvorsitzender STRABAG AG, Direktion Straßenbau Berlin-Brandenburg 41. Gerhard Lux, Betriebsratsvorsitzender ALSTOM Power Conversion GmbH Berlin 42. Günter Manderscheid, Betriebsratsvorsitzender Herta GmbH, Werk Berlin/Nestle Gruppe 43. Gabriele Miethe, stellv. Betriebsratsvorsitzende Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH 44. Georg Nassauer, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Siemens AG 45. Rüdiger Neumann, Betriebsratsvorsitzender Motorola Berlin 46. Peter Niesel, Betriebsratsvorsitzender Kamps Bakeries-Handwerksbäckerei Berlin 47. Peter G. Nischke, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG Transportation Systems Berlin 48. Friedhelm Noll, Betriebsratsvorsitzender Siemens Business Services GmbH Berlin 49. Dr.-Ing. Lutz Pscherer, stellv. Konzernbetriebsratsvorsitzender Vattenfall Europe AG, 50. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Vattenfall Europe Transmission GmbH Michael Raschke, Betriebsratsvorsitzender Lafarge Roofi ng Components GmbH & Co. KG Berlin 51. Bruno Rocker, Betriebsratsvorsitzender Schleicher Electronic GmbH & Co. KG Berlin 52. Uwe Scherf, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG Power Generation O+IT (Vertrieb Service) 53. Hannsjörg Schmieder, Betriebsratsvorsitzender DaimlerChrysler AG Forschung + Technologie Berlin 54. Jutta Schneider, Betriebsratsvorsitzende Gillette Deutschland GmbH & Co OHG 55. Monika Staamann, Betriebsratsvorsitzende IDEAL Automotive Berlin GmbH 56. Peter Standfuß, Betriebsratsvorsitzender Siemens AG MWB 57. Helmut Steder-Storm, Vorsitzender NGG Region Berlin Potsdam, Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH Berlin 58. Klaus Strauch, Betriebsratsvorsitzender Pierburg GmbH Berlin 59. Günter Triebe, Betriebsratsvorsitzender Otis GmbH & Co. KG Electronic Systems Berlin 60. Volker Schmidt, Betriebsratsvorsitzender BMW AG Werk Berlin 61. Wolfgang Weber, stellv. Bezirksleiter IGBCE Berlin 62. Peter Winkler, Betriebsratsvorsitzender MAN Turbomaschinen AG Berlin 63. Jürgen Winzer, Betriebsratsvorsitzender Wiemer und Trachte AG, Niederlassung Berlin 64. Bärbel Wulff, Personalratsvorsitzende der Landesbank Berlin 65. Hans Günter Zimmer, Gesamtpersonalratsvorsitzender der Berliner Stadtreinigungsbetriebe 66. Iris Ziesche, Betriebsratsvorsitzende Stadler Pankow GmbH 67.

Stand: 20.10.05

Berlins Industrie poliert ihr Image auf

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23Von Berlin aus den Weltmarkt erobern.

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Januar 2006 – Das Innovationsnetzwerk der Berliner Metall- und Elektroindus-trie nimmt seine Arbeit auf

Am 1.1.2006 startet das Innovationsnetzwerk der Berliner Metall- und Elektroindustrie. Zu dem Netzwerk gehören mittlerweile (Oktober 2007) die Unternehmen MAN Turbo AG, Alstom Power Service, Stadler Pankow GmbH, Pepperl+Fuchs GmbH und Schleicher Electronic GmbH & Co. KG.

Auf der Startseite der Internetpräsenz des Innovationsnetzwerkes wird das Anliegen beschrieben:

„Moderne Großstädte mit expandierenden Dienstleistungsbereichen brauchen eine starke, moderne Industrie. Der Ausbau und die weitere Modernisierung der Metall- und Elektroindustrie und des verarbeitenden Gewerbes im Großraum Berlin sind zentrale Zukunftsaufgaben, zu deren Bewältigung alle gefordert sind: Unternehmen und Gewerkschaften, Geschäftsführungen und Betriebsräte, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Wir sind ein in Zusammenarbeit mit der IG Metall entstandenes Netzwerk von Berliner Metall- und Elektro-Unternehmen. Durch Zusammenarbeit untereinander und durch Aufbau neuer Partnerschaften mit Hochschulen und anderen Einrichtungen bemühen wir uns, Innovationsprozesse in unseren Unternehmen zu verbessern und einen Beitrag zur Stärkung des Industriestandorts Berlin zu leisten.“

Weitere Informationen zu Themen und Ergebnissen des Innovationsnetzwerkes fi nden sich auf der Inter-netpräsenz: www.innonetz-berlin.de

Besuch bei der Alstom Power Service GmbH, Dr. Adolf Roesch (l.), Betriebsleiter, Dieter Scholz sowie Wolfgang Beyer, der Betriebsratsvorsitzende.

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Aus: BILD vom 17.08.2006

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Aus: Der Tagesspiegel vom 30.08.2006

Aus: Berliner Morgenpost vom 17.08.2006

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39Dr. Friedbert Pfl üger (CDU) bei der Besichtigung von MAN während der DGB-Industrietour.

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www.berlin-brandenburg.dgb.de


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