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LINK 6 2012 wie kommt die qualität ins programm?

Date post: 30-Mar-2016
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LINK 6 2012 wie kommt die qualität ins programm?
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Magazin der SRG Deutschschweiz Ausgabe 6/2012 Wie kommt die Qualität ins Programm? Seite 6 SRG Zentralschweiz 12 SRG-Botschafter im Ausseneinsatz SRG Region Basel 9 Über die Neuausrichtung von Radio SRF 2 Kultur Publikumsrat 14 20 Jahre Publikumsrat: Rück- und Ausblicke Bild: ImagoPress / Patrick Lüthy
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Magazin der SRG DeutschschweizAusgabe 6/2012

Wie kommt die Qualität ins Programm? Seite 6

SRG Zentralschweiz 12SRG-Botschafter im Ausseneinsatz

SRG Region Basel 9Über die Neuausrichtung von Radio SRF 2 Kultur

Publikumsrat 1420 Jahre Publikumsrat:Rück- und Ausblicke

Bild: ImagoPress / Patrick Lüthy

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Editorial

Trägerschaft und SRF setzen neue Akzente

Von unseren SRG-Radio- und Fernsehprogrammen erwarten wir eine qualitativ hochstehende Machart und gute Inhalte. Und manchmal dürfen die Programme sogar ein relativ kleines Publikumssegment bedienen. Das ist Service public – für die Programmmachenden ein Privileg und eine grosse Verantwortung zugleich.

In diesem Zusammenhang spielt die Trägerschaft eine zunehmend wichtige Rolle: Sie führt und fördert die Diskussion rund um den Service public, unterstützt die Programmschaffenden beurteilend und beratend. Ein hoher Kenntnisstand der SRG-Gremien über das Programm und seine Entstehung ist deshalb unabdingbar. Mit der Fragestellung «Wie kommt die Qualität ins Programm?» vor Augen, mischte sich der Deutschschweizer Regionalrat an einer ersten «Medientagsatzung» unter die SRF- Redaktionen. LINK begleitete eine Regionalrätin und zwei Regionalräte und stellte vor allem eines fest: Programmschaffende und Besucher erwiesen sich grossen gegenseitigen Respekt. Co-Organisator und Präsident SRG Region Basel, Niggi Ullrich, spricht von einem Paradigmenwechsel. Lesen Sie den Bericht auf Seite 6 – 8.

Pernille Budtz.

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4 Social Media / Forum / Verlosung

SRG.D-Facebook-Fans bei «Auf und davon» / Forum Bei den Dreharbeiten von

«Der Bestatter» Verlosung: «SwissAward» 6 SRG Deutschschweiz «Wie kommt die Qualität ins Programm?»: Regionalrat blickt in die Redaktionen von SRF

9 SRG Region Basel Aus DRS 2 wird Radio SRF 2 Kultur 10 SRG Deutschschweiz Eindrücke vom Mitglieder anlass

an den «Swiss Indoors Basel»

11 SRG Deutschschweiz Einladung zu den 48. Solothurner Filmtagen mit Drehbuch-Seminar

12 SRG Zentralschweiz Mit den SRG-Botschaftern an die Zuger Messe 14 Publikumsrat 20 Jahre Publikumsrat: Zurück - geblickt und nach vorne geschaut «Schawinski» polarisiert weiterhin

16 Ombudsstelle Heikle Warentests in

«Kassensturz»

18 SRG Ostschweiz Ostschweizer SRG-Mitglieder zu

Besuch im Bundeshaus und in seinem SRG-Produktionszentrum

19 Regional kreuz und quer

20 SRG Zürich Schaffhausen Familientag im Zürcher Zoo

21 SRG Aargau Solothurn Über das verschärfte Profil der SRG AG SO

22 SRG Bern Freiburg Wallis Die Berner Programmkommission beobachtet die SRG-Tochter Teletext

23 Carte blanche Peter Moor-Trevisan: «Ganz schnell und ganz viel, aber was?»

24 Agenda

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in kürZE

SRF lanciert neue Markenwelt

Mitte Dezember lanciert SRF unter anderem die neuen Radio-Kanalmarken.

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Mit dem neuen, von tpc entwickelten Radioplayer «diy.fm» können Hörerinnen und Hörer ihren eigenen, individuell zu-sammengestellten Radiokanal kreieren. «diy» steht dabei für «do it yourself». Über die Website www.diy.fm ist es möglich, die Inhalte von SRG-Radioprogrammen, aber auch von externen Radiostationen, zu mi-schen und sich so einen eigenen Online-Radiokanal zusammenzustellen. Der kos-tenlose Player läuft auf jedem Computer, Tablet und Smartphone. Das Tool wurde Ende Oktober am Festival «Prix Europa» in der Kategorie «Online-Innovation» aus-gezeichnet.

«diy.fm» macht es möglich, ein individuelles Radioprogramm zusammenzustellen.

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Nach der inhaltlichen und strukturellen Zu-sammenführung setzt Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) die Medienkonvergenz auch formal um: Ab dem 16. Dezember 2012 zeigt sich das gesamte Angebot unter dem Dach von SRF. Lanciert werden zum einen die neuen Kanalmarken von Radio und Fernsehen, zum anderen geht der er-neuerte Webauftritt srf.ch online. Er löst die

Radio à la carte

Die SRG SSR und die Mediengewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) haben sich auf einen neuen Gesamt-arbeitsvertrag (GAV) 2013 geeinigt. Der neue GAV soll ab 1. Januar 2013 in Kraft treten und für vier Jahre gelten. Ausserdem hat die SRG ihre Unternehmensstrategie überarbeitet und einen Ethikcode erstellt. Die Unternehmensstrategie soll den verän-derten technologischen Anforderungen und dem wandelnden Verhalten der Medi-ennutzer Rechnung tragen. Aus diesem

Neuer GAV, neue Unternehmensstrategie und ein Ethikcode für die SRG

Jede Woche Aktuelles rund um die SRG SSR: Abonnieren Sie jetzt den elektroni-schen Newsletter «Inside SRG SSR» unter www.insidesrgssr.ch

bisher getrennten Radio- und TV-Websites ab. srf.ch soll mit einem verstärkten Fokus auf Audio- und Videoinhalte, erleichterten thematischen Zugängen sowie einem stär-keren Bezug zu Social Media den veränder-ten Publikumsbedürfnissen Rechnung tra-gen. Im Zuge der Konvergenz und im Hinblick auf die Lancierung der neuen Markenwelt hat SRF ausserdem die Radio-programmprofile analysiert und überar-beitet. DRS 1, respektive neu Radio SRF 1, hat das Programm bereits seit Mitte 2012 laufend in Richtung mehr Aktualität, Ver-tiefung und Interaktion angepasst. Bei Radio SRF 2 Kultur soll das Profil künftig vor allem am Morgen und am Vorabend durch mehr aktuelle Berichterstattung so-wie eine Vertiefung der Kultur-, Musik-, und Wissensbeiträge geschärft werden. Zudem wurde das Musikspektrum am Vorabend gezielt erweitert (siehe Bericht Seite 9).

Grund hält die SRG nebst betriebswirt-schaftlichen Zielen auch erstmals Stoss-richtungen für die weitere Entwicklung des SRG-Angebots am Radio, im Fernsehen und im Internet fest. Der Ethikcode definiert zudem die ethische Grundhaltung der SRG in vier Grundsätzen. Diese bilden ein über-greifendes Dach über die verschiedenen nationalen und regionalen Regelwerke und gelten ab sofort für alle SRG-Mitarbei-tenden. Weitere Informationen unter: www.srgssr.ch

SC2012112604 (swissclimate.ch)

Ausgabe 6/2012 (Dezember 2012), erscheint sechs Mal jährlichVerantwortlich: SRG Deutschschweiz, Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb) Redaktion: Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein (jr)Erweiterte Redaktion: Isabelle Bechtel, Ursula Brechbühl, Cathérine Engel, Monika Gessler, Daniela Palla, Therese Rauch

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Florian Blumer, Achille Casanova, Cornelia Diethelm, Denise Looser Barbera, Peter Moor-Trevisan, Fee Riebeling, Oliver Schaffner, Ueli Scheidegger, Therese Schmid, Katharina TruningerKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel. 044 305 67 03, [email protected], www.srgd.ch

Gestaltung/Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHDruckvorstufe: Küenzi & Partner, Langnau/ZHKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruck: galledia ag, BerneckAuflage: 15 687 Expl. (WEMF-beglaubigt)

imPrESSum

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SoCial mEdia

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Während Markus Storrer bei der vorherigen Staffel noch selbst als Videojournalist eine Familie beim Auswandern begleitet hat, zieht er dieses Mal vom Leutschenbach aus die Fäden. Er führte im letzten Jahr das Casting für die Auswahl der neuen Prota-gonisten durch, drehte Probeaufnahmen, entschied mit, welche Familien schliesslich ausgewählt wurden, und produzierte dann aus dem Videomaterial die sechs Folgen

der neuen Staffel von «Auf und davon». Den beiden SRG.D-Facebook-Fans Corina Hofer und Nadine Rohner gewährte er einen exklusiven Einblick in seine viel-fältige Arbeit.

Der lange Weg vom Casting …

Die erste Herausforderung bestand für Markus Storrer darin, geeignete Protago-nisten für die neue Staffel zu finden. Kein leichtes Unterfangen, wie er verriet. Denn: «Pleiten, Pech und Pannen gehören zwar dazu, wir möchten die Leute aber keines-falls vorführen oder blossstellen», so Storrer. Ausserdem betonte er, dass SRF – im Ge-gensatz zu anderen Sendern – den Teil-nehmern kein Geld zahle. Vielmehr lege man Wert auf eine starke Vertrauensbasis und nehme gerade in Ausnahmesituatio-nen auch Rücksicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der Familien.

… über die Dreharbeiten …

Beim Drehen vor Ort ist meist nur ein Videojournalist – kurz VJ genannt – mit dabei. So sei es einfacher, einen Zugang zu den Leuten zu finden und einen authen-tischen Eindruck zu gewinnen. Der VJ ist dabei Autor, Interviewer, Filmer, Tontechni-ker, Regisseur und Produzent in einem.

«Auf und davon»-Produzent Markus Storrer und Tontechniker Hugh Gordon mit den beiden SRG.D-Facebook-Fans Nadine Rohner und Corina Hofer (v. l. n. r.).

Einblicke in die Produktion von «Auf und davon»

Ausstrahlung der vierten Staffel von «Auf und davon»:Ab 4. Januar 2013, jeden Freitag um 21 Uhr auf SRF 1.

«Wie bewältigt man alleine all diese Auf-gaben auf einmal?», staunten die beiden Gewinnerinnen. «Mit stets latenter Überfor-derung», verriet Storrer augenzwinkernd.

… und das Schneiden …

Aus rund 210 Stunden Videomaterial musste Markus Storrer anschliessend sechs Folgen à je 42 Minuten zusammen-schneiden. «Ein Puzzlespiel», stöhnte er. Mit Erreichen der vorgeschriebenen Sen-dedauer war die Arbeit aber keineswegs getan. Nun musste Storrer noch die Off-Texte ausformulieren, welche eine Sprecherin im Anschluss vertonte.

… bis hin zur fixfertigen Folge

Bei der Endsichtung der ersten Folge durf-ten die beiden Fans ebenfalls mit dabei sein. Auch hier war nochmals Konzentration ge-fragt: Da wurde eine Szene minutenlang in Endlosschlaufe angehört und an einem einzigen Ton herumgeschraubt, bis die Klangqualität optimal und Markus Storrer zufrieden war. Die beiden Besucherinnen staunten ab so viel Perfektionismus und konnten sich ein Schmunzeln nicht ver-kneifen. «Als normaler Zuschauer wird man den Fehler wohl nicht wahrnehmen», gestand Storrer lachend ein, «im Unterbe-wusstsein würde trotzdem ein unstimmiger Eindruck entstehen», so seine Begrün-dung. Aus diesem Grund feilten Markus Storrer und Tontechniker Hugh Gordon nochmals an kleinsten Mängeln, bis endlich die erste Folge der neuen Staffel fixfertig im Kasten war.

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Kritischer Artikel der SRG Region Basel löste Diskussion aus

«Die ländlich idyllische und alpine Schweiz wird im Programm von SF über-proportional thematisiert und zelebriert», stellte der Vorstand der SRG Region Basel fest und meldete sich nach dem Som-merprogramm 2012 im LINK 5/2012 zu Wort. Im SF-Hauptprogramm nehme die traditionelle Schweiz unverhältnismässig viel Platz ein. Im Gegensatz dazu komme die agglo-urbane Lebensrealität zu kurz, lautete das Fazit. LINK fragte daraufhin im Mitgliederforum nach der Meinung der SRG.D-Mitglieder. Unter www.srgd.ch > Medienportal > Positionen können Sie die Debatte nachlesen.

Forum

Zum vierten Mal hat Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) für die neue Staffel von «Auf und davon» drei Familien beim Abenteuer «Auswandern» begleitet. Zum Team der populären «DOK»-Serie gehört auch VJ und Produzent Markus Storrer. Zwei Fans der SRG.D-Facebookseite zeigte er exklusiv, wie die neue Staffel entstanden ist.

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Auflösung und Gewinnerin aus LINK 5/12

«Icaro» heisst das Informationsangebot der SRG SSR in Krisen- und Katastrophenfäl-len sowie bei ausserordentlichen Ereignisse ohne Katastrophencharakter. Vreni Ulli aus Regensdorf hat die richtige Antwort gewusst und durfte mit Begleitung an die letzte Live-Sendung von «Benissimo»!

Anmeldung Verlosung «SwissAward» am 12. Januar 2013, Hallenstadion Zürich

Talon bis 17. Dezember 2012 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Mitgliederservices, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

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Live bei «SwissAward – Die Millionengala» dabei sein!

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Auch 2013 werden Schweizerinnen und Schweizer, die im vorangegangenen Jahr durch Mut, Innovation, Kreativität oder Ei-genwilligkeit auf sich aufmerksam gemacht haben, im Rahmen einer grossen Galaveran-staltung am 12. Januar geehrt. Wer die grosse Show nicht vor dem Ferseher, sondern live im Hallenstadion Zürich erleben möchte, hat nun die Chance: Die SRG Deutschschweiz verlost 120 Tickets! Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme exklusiv für Mitglieder der SRG Deutschschweiz ist. Anmeldungen, die bis am 17. Dezember 2012 eintreffen, werden in der Verlosung berücksichtigt. Die Gewinne-rinnen und Gewinner werden schriftlich be-nachrichtigt.

VErloSung

SRG.D-Mitglieder am Set von «Der Bestatter»

Nach über vier Jahren produziert SRF erstmals wieder eine Serie – die Krimiserie «Der Bestatter». In der Hauptrolle wird Mike Müller zu sehen sein. Zwei Mitglie-der der SRG Deutschschweiz waren bei den Dreharbeiten in Buchs ZH dabei.

«Halt!», ruft Mike Müller den beiden SRG.D-Mitgliedern Werner und Gabriele Lüthi schon von Weitem zu. «Bitte kurz warten.» Dann braust er mit seinem Old-timer-Leichenwagen davon. Kurz darauf kommt er im Rückwärtsgang wieder zum Ausgangspunkt zurück, um nur wenige Sekunden später wieder loszudonnern. Das Spektakel wiederholt sich noch ein-mal, dann ist die Szene im Kasten und die beiden dürfen das Set betreten. Denn: Die Lüthis wurden bei der Ausschreibung im Newsletter «Inside SRG SSR» als Gewinner des exklusiven Drehbesuchs gezogen.

Der Zeitplan am Set ist gedrängt: Es ist bereits der zweitletzte Drehtag. Ort des Geschehens ist eine Landstrasse ausser-halb von Buchs ZH, gedreht wird eine Unfallszene – oder war es Mord? –, zu der Mike Müller als vollbärtiger Bestatter Luc Conrad gerufen wird. Für die Filmcrew hat der Drehtag bereits um 6 Uhr begon-nen, gegen 21 Uhr wird er enden – wenn denn alles nach Plan läuft. Es bläst ein eisiger Wind. Für den Nachmittag ist zu-dem starker Regen angesagt. Geschminkt und umgezogen wird in einem improvi-sierten Zelt am Waldrand, in welchem der kleine Wärmespender nur wenig gegen die klirrende Kälte auszurichten vermag. «Da denkt man immer, Schau-

SRG.D-Mitglied Werner Lüthi und Ehefrau Gabriele konnten Schauspieler Mike Müller (links) beim Dreh der neuen SF-Krimiserie «Der Bestatter» über die Schultern schauen.

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spieler hätten so ein schönes Leben. Jetzt sieht man aber, was für ein Knochenjob das ist», wird Gewinnerin Gabriele Lüthi klar.

«Sieben Minuten Film dreht die Crew pro Tag», verrät Schauspieler Mike Müller den beiden SRG.D-Mitgliedern zwischen zwei Szenen, «ein äusserst ambitiöses Vorhaben.» Denn normalerweise seien es nur 20 Sekun-den Film täglich. Erschwerend komme hinzu, dass viele Szenen draussen gedreht würden und die Crew somit stets vom Wetter abhängig sei. Und nicht nur davon. Als plötzlich die Kirchenglocken aus dem nahegelegenen Dorf erklingen, bricht der Regisseur die Szene ab. Sind die Glocken zu laut? «Sollte schon gehen», brummt der dick eingepackte Tontechniker hinter seinem Schal, den er tief ins Gesicht ge-zogen hat, hervor. Also heisst es wieder: «Und Action.» Das Resultat der Drehar-beiten ist ab dem 8. Januar 2013, jeweils dienstags, um 20.05 Uhr auf SRF 1 zu sehen.

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Keinen Wettbewerb verpassen? Informieren Sie sich im Newsletter (www.insidesrgssr.ch) oder auf der SRG.D-Facebookseite (www.facebook.com/srgdeutschschweiz).

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Srg dEutSChSChwEiZ

Wie entsteht in den Programmen von SRF Qualität? Und wie wird sie nachhaltig gewährleistet? Im Rahmen einer zweitägigen «Tagsatzung» besuchten 27 Regional-ratsmitglieder SRF-Redaktionen und fühlten den Programmschaffenden auf den Zahn.

«Wer Quote vor Qualität setzt, sägt am eigenen Ast»

regionalrat nimmt massnahmen zur Qualitätssicherung unter die lupe

Vertiefte Einblicke des Regionalrats in die tägliche Programmarbeit verbessern den Dialog zwischen der Trägerschaft und den Programmschaffenden: Regionalratsmitglieder Therese Schmid (5. v. l.) und Arthur Oehler (7. v. l.) mit am Tisch der DRS 1-Redaktionssitzung.

«Es gibt keine 10-Punkte-Liste, aufgrund der man sagen könnte: Wenn diese erfüllt ist, wird die Sendung gut. Jede Sendung muss neu diskutiert und geplant werden.» «Tagesschau»-Redaktionsleiter Urs Leuthard macht mit dieser Aussage klar: Qualität in einem journalistischen Betrieb ist ein komplexes Unterfangen. Vor rund acht Jahren wurde deshalb bei Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen SF

ein ausgeklügeltes Qualitätsmanagement eingeführt, das auch heute im fusionierten Unternehmen Schweizer Radio und Fern-sehen (SRF) angewendet wird. Was bringt dieses in der Praxis? Und wie entstehen überhaupt die Sendungen? Um Antworten auf diese zwei Fragen zu erhalten, mach-ten diesen Herbst 27 Regionalräte der Trä-gerschaft der SRG Deutschschweiz eine Reise ins Herz des Unternehmens. Niggi

Ullrich, Regionalvorstandsmitglied der SRG.D, und Heinz Gantenbein, Stab Direk-tion SRF, luden zur «Tagsatzung», einem zweitägigen Arbeitsbesuch in den Zürcher Radio- und Fernsehredaktionen. Denn der Dialog mit der Zivilgesellschaft soll intensiviert werden. Und dazu, so Ullrich, müssten die Regionalräte nicht nur das Programm, sondern auch dessen Entste-hung kennen.

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Relevanz vor Zuschauerinteresse

Es ist 9.00 Uhr an einem Freitagmorgen, die Besucher aus dem Deutschschweizer Re- gionalrat verteilen sich in kleinen Arbeits-gruppen in die Radio- und Fernsehredak-tionen. Punkt 9.15 Uhr trifft sich auch das «Tagesschau»-Team zur Redaktionssitzung. Tagesproduzentin Regula Messerli begrüsst die 16 anwesenden Teammitglieder und die drei Vertreter der SRG.D-Trägerschaft: Die Regionalratsmitglieder Gerhard Frey und Patricia Diermeier sowie Manfred Pfiffner, Regionalrat und Präsident des Pub-likumsrats. Messerli verteilt eine Liste mit 44 Stichworten zu aktuellen Ereignissen. Ohne grosse Diskussionen werden Themen ange-nommen oder verworfen. Klar ist, dass die heutige Pressekonferenz des Bundesrats den Schwerpunkt der Abendsendung bil-den wird, ebenso sind eine politische Mel-dung aus Deutschland und eine wirtschaft-liche zur Krisensituation in Spanien gesetzt. Auch über weitere Themen besteht schnell Einigkeit, Messerli setzt sich dazu unter an-derem für einen Bericht über einen Flug-zeugabsturz in Nepal ein, zu welchem es aussergewöhnlich gute Bilder gebe.

Für einen Aussenstehenden bleiben die Entscheidungsprozesse undurchsichtig. Entsprechend wird «Tagesschau»-Chef Urs Leuthard im nachfolgenden Gespräch mit den drei Regionalräten richtiggehend gelöchert. Der Redaktionsleiter der «Tages-

schau» erklärt als erstes, dass es klare in-terne Hierarchien gibt, dass aber in der Redaktionssitzung alle dazu eingeladen sind, ihre Meinung zu äussern. Zur The-menwahl sagt er: «Bei der Abendsendung schauen jeweils rund 700 000 Menschen zu – die Hälfte der Schweizer, die den Fernseher eingeschaltet haben. Da kann uns das Zuschauerinteresse natürlich nicht egal sein.» Im Zweifelsfall werde aber für die Relevanz entschieden. Was zu beweisen war: In der Mittags-«Tagesschau» wurde ein Bericht über den Flugzeugab-sturz in Nepal ausgestrahlt, in der Haupt-ausgabe am Abend wurde er jedoch nicht einmal mehr in einer Kurznachricht gebracht. Obwohl – wie Diermeier, Ex-Chefreporterin beim «Blick» und bei RTL/ProSieben, in einem Pausengespräch Manfred Pfiffner bestätigte – bei Katastro-phen die Quote jeweils hochschnelle.

Qualitätskontrolle durch Leitlinien, interne Sendekritik und Q-Checks

Im Gespräch mit den Regionalräten erläu-tert Leuthard weiter die institutionalisier-ten Abläufe bei der Beantwortung von Zuschauerkritik – Publikumsratspräsident Pfiffner zeigt sich beeindruckt ob der Ernsthaftigkeit und Sorgfalt, mit der dies gemacht wird. Ausserdem erklärt Leuthard den Besuchern den Ablauf der täglichen internen Sendungskritik, eines der zentra-len Instrumente zur Qualitätskontrolle.

Das wichtigste Qualitätsinstrument im All-tag jedoch, so Leuthard, sei die «SRF-Bi-bel»: die Publizistischen Leitlinien. Inhalt und Zweck des 160 Seiten starken Werks bekamen die Regionalräte bereits am Vor-tag von Rémy Trummer, Leiter Fach-Ausbil-dung SRF, in einem Vortrag erklärt, ebenso wie der Ablauf der «Q-Checks», der umfas-senden Qualitätschecks einzelner Sendun-gen durch interne und externe Spezialisten.

Den Leitlinien, die übrigens auf der SRF-Website auch der Öffentlichkeit zugäng-lich sind, entnimmt der SRF-Journalist handwerkliche Richtlinien wie das Prüfen von Quellen oder den Umgang mit dar-gestellten Personen; aber auch wie mit heiklen Themen wie Religion, Gewaltdar-stellungen oder der Abbildung von Mei-nungen bei Abstimmungen umzugehen ist. «Das Buch vermittelt Haltungen, keine Gesetze», betonte Trummer, «sie sind aber dennoch für alle SRF-Mitarbeitenden ver-bindlich.» Urs Leuthard unterstreicht den praktischen Wert des Buches: «Ich ziehe es in der täglichen Arbeit immer wieder zur Beantwortung konkreter Fragen bei.»

Böse Zungen könnten behaupten, dass niemand mehr zuschauen würde, wenn immer alle Richtlinien eingehalten würden. Ganz so dramatisch ist es wohl nicht, doch Leuthard räumt auf Nachfrage von Pfiffner ein, dass es aufgrund des Zeitdrucks vor-kommen könne, dass einmal ein Beitrag

Urs Leuthard, Leiter «Tagesschau», und Antonio Antioniazzi, Leiter Inland-redaktion «Tagesschau», im Gespräch mit den Regionalratsmitgliedern Gerhard Frey (links), Patricia Diermeyer und Manfred Pfiffner.

Podiumsdiskussion mit den Programmverantwortlichen (v. l. n. r.): Tristan Brenn (Information), Heidi Ungerer (DRS 1), Achim Podak (Kultur), Nök Ledergerber (Sport) und Tom Schmidlin (Volkskultur). Karin Frei moderierte.

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wortlichen unter der Leitung von «Club»-Moderatorin Karin Frei Fragen und Anre-gungen der Regionalräte. Hatte Schoch zuvor noch einmal die Wichtigkeit erläu-tert, auf die Wünsche des Publikums ein-zugehen, so gibt Tristan Brenn nun ein klares Bekenntnis zur Qualität ab: Auf die Frage von Seiten der Trägerschaft, ob denn Quote vor Qualität komme, sagt der Nach-richtenchef und stellvertretende Chefre-daktor dezidiert: «Dies darf niemals so sein. Im Gegenteil! Wenn man Quote vor Qualität setzt, hat man sowieso verloren. So sägt man längerfristig am eigenen Ast.»

Paradigmenwechsel in Zusammen-arbeit von SRF und Trägerschaft

Die Einblicke in den Redaktionsalltag und das Qualitätsmanagement bei SRF haben die Regionalräte offensichtlich überzeugt: «Die Qualitätsstandards sind sehr hoch», sagt Patricia Diermeier. Manfred Pfiffner macht in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen «eine andere Kultur als noch vor zehn Jahren» aus – was

auch Diermeier bestätigte. Dasselbe gelte für die Beziehung zwischen Trägerschaft und Unternehmen, so Gerhard Frey: «Früher war das Klima viel frostiger.» Die Freude darüber herrscht offensichtlich auf beiden Seiten. So meinte Urs Leuthard auf entsprechende Nachfrage Pfiffners zum Schluss des Ge-sprächs bestimmt: «Es ist total wichtig für mich, dass Sie heute da sind und sich inter-essieren! Schade eigentlich nur, dass Sie nicht schon früher gekommen sind.»

Co-Organisator Niggi Ullrich nennt es einen Paradigmenwechsel, der sich gerade in Be-zug auf die Zusammenarbeit von Träger-schaft und Unternehmen vollziehe. Diese Tagsatzung sei aber erst ein «Kick-off» ge-wesen. Nach dem erfolgreichen «internen Testlauf» sollen im nächsten Herbst Vertre-ter der Zivilgesellschaft zu einem medien-politisch relevanten Thema einge laden werden. Wer dies sein wird, könne er noch nicht bekannt geben. Nur so viel: «Fortset-zung folgt.»

Florian Blumer

Esther Gassler- Leuenberger, Regierungsrätin des Kantons Solothurn und Mitglied des Regionalvorstands SRG.D

Ich war vom Gesehenen nicht total über-rascht, denn ich bin schon mit dem Ein-druck gekommen, dass die Sendungen bei SRF sehr sorgfältig gemacht werden – das hat bei unserem Fernsehen und Radio Tradition. Beeindruckt haben mich an der Redaktionssitzung von «10vor10» das grosse Ringen, aus einer Flut von Informationen die Themen für die Abendsendung festzulegen und die kurze Zeitspanne, die blieb, um die Beiträge zu produzieren. Das Redaktionsteam muss mit diesem ständigen Druck in der tägli-chen Arbeit umgehen können. Davor habe ich grossen Respekt.

nicht – wie in den Leitlinien eigentlich gefordert – vom Produzenten abgenom-men werden kann. Tatsächlich sei die knappe Zeit einer der qualitätslimitieren-den Faktoren, so Leuthard – neben den jüngst knapper gewordenen finanziellen Re ssourcen.

Quote nie vor Qualität

Doch dass die Journalisten bei SRF einen sehr guten Job machen, darüber herrscht danach im Sportstudio Einigkeit. Hier tref-fen sich die Regionalräte nach den Redak-tionsbesuchen zum grossen Austausch mit den SRF-Programmverantwortlichen. Be-sonders beeindruckt zeigen sie sich von den effizienten Arbeits- und Feedback-abläufen. Als Feind der Qualität wurde, neben den knappen Ressourcen und dem Zeitmangel, die Routine ausgemacht.Nach dem Vortrag von Programmleiter Hansruedi Schoch über die Tücken der Programmplanung und die enorme Kon-kurrenzsituation von heute diskutiert eine hochkarätige Runde von Ressortverant-

Dorette Kaufmann- Bircher, Präsidentin Aargauer Kuratorium und Mitglied des Regio-nalrats SRG.D

Bei «Kulturplatz» faszinierte mich insbe-sondere, dass die Redaktion eine eigene Filmsprache entwickelt hat, die europa-weit Beachtung findet. Zudem konnten wir sehen, dass es für jede Sendung eine klare Zielvorgabe gibt, die immer wieder überprüft wird, dass das Vier-Augen- Prinzip gilt und für die Sendungskritik immer auch jemand von aussen hinzu-geholt wird. Es ist einerseits ein Privileg, dass SRF ein solches Qualitätsmanage-ment betreiben kann, andererseits ist SRF als Service-public-Sender natürlich auch den Zuschauerinnen und Zuhörern gegenüber verpflichtet.

Urs Rellstab, Mitglied des Regionalvorstands SRG.D

In der Redaktionssitzung des Regional-journals Zürich Schaffhausen wohnten wir der Sendungskritik bei. Der ritualisierte Ablauf war eindrücklich und zeigte, dass Qualitätskontrolle zum Alltag gehört. Als ehemaliger Chefredaktor einer Regional-zeitung hatte ich aber auch ein Flashback: Routine kann ein Feind von Qualität sein. Die verantwortliche Regi-Journalistin hatte leider nicht die ganze Sendung gehört. Wie musste man die Zeitungsjournalisten doch prügeln, dass sie die eigene Zeitung lesen. Die schwierigste Aufgabe deshalb ist, dass Qualität Priorität Nummer eins bleibt …

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Srg rEgion BaSEl

«Mehr Platz für Kulturberichterstattung, Kritik und Analyse»

aus drS 2 wird radio SrF 2 kultur

LINK: Mit der Neupositionierung von DRS 2 und der Namensänderung gehen Programmänderungen einher. Welches sind die wichtigsten?Franziska Baetcke: Die markanteste Pro-grammänderung ist der publizistische Aus-bau der Sendestrecken am frühen Morgen (6 – 9 Uhr) und am sogenannten Vorabend (16–18.30 Uhr). Zu diesen Zeiten können wir am meisten Hörerinnen und Hörer an-sprechen und wollen dort deshalb unsere Stärken betonen: Kulturberichterstattung, Kritik und Analyse.

Die Sendegefässe «Atlas», «Apéro» und «DRS2aktuell» müssen weichen. Die DRS 2- Flaggschiffe «Kontext» und «Reflexe» bleiben aber bestehen. Weshalb?«Atlas» ist die einzige Sendung, auf die wir schweren Herzens ganz verzichten müssen. Das Musikprofil von «Apéro»

Im Zuge der Konvergenz positioniert sich DRS 2 neu und wird ab Mitte Dezember seinen Namen zu Radio SRF 2 Kultur ändern. Die Programmleiterin von DRS 2, Franziska Baetcke, erläutert im Interview, welche Programmänderungen das Publikum erwarten.

(Easy-Listening-Jazz) wird im neuen Vorabendprogramm mit vertreten sein – insgesamt wird das Repertoire am Vor-abend aus Jazz, World, Blues und Singer-Song writern bestehen. «DRS2aktuell» wiederum ist die Basis für die aktuellen Programmveränderungen – anstelle eines Magazins von 25 Minuten Länge haben wir neu während fünfeinhalb Stunden Sendezeit viel mehr Platz für die Inhalte, die heute in «DRS2aktuell» vorkommen.

Welche Ziele werden damit hauptsäch-lich angestrebt? Ist das alte DRS 2 denn verstaubt?Unser Auftrag ist es, DRS 2 einem allge-mein kulturinteressierten Publikum zu-gänglich zu machen. Da das DRS 2-Publi-kum in den letzten Jahren schneller gealtert ist als die Durchschnittsbevölke-rung, müssen wir neue Hörerinnen und Hörer dazugewinnen.

Unter anderem möchten Sie ein jün-geres, urbanes Publikum ansprechen. Wie machen Sie das?DRS 2 hat ein sehr treues Stammpublikum, das schon etwas älter ist. Aber auch jüngere Leute mit einem experimentellen Kultur-verständnis hören DRS 2. Mit den neuen Angeboten bleiben wir unseren Ansprü-chen an Qualität und Vermittlung treu, möchten aber auch jüngere Hörerinnen und Hörer ansprechen. Wir sind überzeugt, dass gut erzählte Kulturthemen auch bei jüngeren Hörern ankommen. Dazu gehört nach meinem Verständnis auch, dass ge-sellschaftspolitische Fragen aus einer an-deren Perspektive beleuchtet werden, dass zur Präsidentschaftswahl in den USA zum

Beispiel auch Intellektuelle und Schrift-stellerinnen befragt werden.

Wird die Musik nicht zu kurz kommen? Am Vorabend erhält die Musik einen an-deren Stellenwert, sie wird auch journalis-tisch auf neue Weise thematisiert und ein-gebettet. Am Morgen werden insgesamt vermutlich etwas weniger Stücke gespielt als heute. Dafür entsteht etwas Neues: Das klassische Musikprofil wird hier stärker als bisher mit kulturjournalistischen Bei-trägen verbunden.

Worauf dürfen die Hörer neugierig sein? Wie wird sich das neue Radio anhören?Vieles wird einfach genauso gut sein wie bisher: die Langformate «Kontext» und «Reflexe», das sorgfältig zusammengestellte Musikprogramm, die Hörspiele, das Feature, die musikjournalistischen Sen-dungen. Neu gibt es zu den attraktiven Sendezeiten am frühen Morgen und am Vorabend neben Moderation auf Augen-höhe mit dem Publikum und guter Musik auch noch die Programminhalte, für die DRS 2 allgemein steht: Religion, Wissen-schaft, Kunst und Gesellschaft. Bei unse-rem Testpublikum – darunter viele treue DRS 2-Hörerinnen und -Hörer – kam dies sehr gut an.

Katharina Truninger

Franziska Baetcke will mit Radio SRF 2 Kultur vermehrt ein jüngeres Publikum ansprechen.

Franziska Baetcke (1968) ist seit Januar 2011 Programmleiterin DRS 2. Die Basel-bieterin hat Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie studiert und arbeitet seit 1997 für DRS 2. Sie war bis Ende 2010 Redaktionsleiterin «DRS2aktuell».

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SRG DEUTSCHSCHWEIZ

«Ist das nicht …?», flüsterte das soeben eingetroffene Mitglied – die rote Fanmütze bereits aufgesetzt – seiner Begleitung ins Ohr und verrenkte sich beinahe den Hals. Nur einen halben Meter entfernt mar-schierte Roger Federer im Trainer und mit umgehängter Sporttasche vorbei. Ein gutes Omen? Denn die Finalkonstellation ver-sprach einiges an Spannung: Roger Federer würde im Final der Swiss Indoors Basel seinen Vorjahrestitel gegen Olympia-Bronze-gewinner Juan-Martin del Potro verteidigen müssen. Und so liessen sich die Gewinner des exklusiven Mitglieder anlasses nicht zweimal bitten. Begrüsst wurden die rund 300 Trägerschafts- und Gremienmitglieder

der SRG Deutschschweiz von Niggi Ullrich, Präsident der SRG Region Basel. Anschlies-send stellten sich die beiden Tenniskom-mentatoren Heinz Günthard und Stefan Bürer sowie SRF-Produzent Peter Bär den Fragen von Niggi Ullrich. Auch Turnierpräsi-dent Roger Brennwald fand kurzfristig noch Zeit für ein Interview.

«Ich dachte damals, als Martina Hingis auf der Weltrangliste Nummer 1 wurde: Jetzt kann es nicht mehr besser werden. Doch dann kam Roger Federer», erinnerte sich Bürer zurück. Er machte zudem deutlich, wel-chen Einfluss Federer auf das Schweizer Ten-nis, die SRF-Berichterstattung und auch auf

seinen Job hat. «Ich hoffe also, er spielt noch mindestens 20 Jahre», schmunzelte Bürer.

Nach dem anschliessenden Apéro riche war es dann so weit: Die anwesenden Mit-glieder fieberten während des Einzelfinals mit Roger Federer mit. Sie wurden zwar nicht mit einem Sieg belohnt – dafür mit einem hart umkämpften, spannenden Match und einem Anlass mit rundum ge-lungenem Rahmenprogramm.

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Gelungener Anlass – Federers Niederlage zum Trotz

Mitgliederanlass «Swiss Indoors Basel» 2012

Rund 300 Mitglieder der SRG Deutschschweiz fieberten am Finaltag der Swiss Indoors Basel vom 28. Oktober 2012 mit Publikumsliebling Roger Federer mit. Trotz der Final-niederlage überzeugte der Anlass mit einem attraktiven Rahmenprogramm.

Weitere Fotos vom Anlass: www.srgd.ch > Mitgliedschaft > Fotogalerie (Login erforderlich).

Eindrücke des Mitgliederanlasses am Finaltag der Swiss Indoors Basel.

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«Das alte Haus»-Regisseur Markus Welter mit Heidi Maria Glössner, Karin Pfammatter und Hauptprotagonist Herbert Leiser (v. l. n. r.).

Am Sonntag, 27. Januar 2013, lädt die SRG Deutschschweiz zum Mitgliederanlass an den Solothurner Filmtagen. Als Premiere wird der SF Schweizer Film «Das alte Haus» von Regisseur Markus Welter gezeigt. In den Hauptrollen zu sehen sind Heidi Maria Glössner, Karin Pfammatter und Herbert Leiser. Im Zentrum des Films steht ein altes Haus, in welchem Joseph Ernst (Herbert Leiser) sein ganzes Leben verbracht hat. Dieses soll nun einem Neubau mit Woh-nungen für Besserverdienende weichen. Beflügelt von der Wiederbegegnung mit seiner Jugendliebe Lilly (Heidi Maria Glössner) und den gemeinsamen, im Haus gespeicherten Erinnerungen, widersetzt er sich dem Abriss. Im Rahmen der Film-premiere wird der Fernsehfilmpreis der Swissperform vergeben. Nach der Vorfüh-rung wird ein Apéro riche serviert.

Drehbuch-Seminar mit Autoren und SRF-Verantwortlichen

Vor der Filmvorführung organisiert die SRG Deutschschweiz ein fakultatives Seminar zum Thema «Geheimnis Dreh-buch», in welchem Drehbuchautoren und Verantwortliche von Schweizer Radio und Fern sehen (SRF) Einblicke in ihre Tätig-keit gewähren. Welchen Prozessen unter-liegt die Verfassung eines Drehbuchs? Was passiert mit einem Drehbuch auf dem Set? Gibt es Unterschiede zwischen Film und Fern sehen? Und wer entscheidet nach welchen Kriterien, ob und wie ein Dreh-buch realisiert wird? Diese und weitere Fragen werden in einer hochkarätigen Talkrunde diskutiert. Moderiert wird der Talk von Niggi Ullrich, Präsident der SRG Region Basel.

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Mitgliederanlass Solothurner Filmtage 2013 mit Drehbuch-SeminarDer SF Schweizer Film «Das alte Haus» wird am Sonntag, 27. Januar 2013, als Premiere gezeigt. Vor der Filmvorführung findet ein fakultatives Seminar zum Thema «Geheimnis Drehbuch» statt. Dauer der Veranstaltung: Mit Seminarbesuch ab 14 Uhr, ohne Seminar­besuch ab 16.30 Uhr (Türöffnung) bis ca. 21 Uhr. Nehmen Sie an der Verlosung der begehrten Plätze teil!

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Ich komme allein. Wir kommen gerne zu zweit. (Zutreffendes bitte ankreuzen) Mit Seminar (ab 14 Uhr) Ohne Seminar (ab 16.30 Uhr)

Anmeldetalon bis spätestens 17. Dezember 2012 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Mitgliederservices, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benach rich tigt.Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Einladung zu Filmpremiere und Drehbuch-Seminar

48. Solothurner Filmtage 2013

Die SRG Deutschschweiz lädt auch 2013 an die Solothurner Filmtage ein. Nebst der Vorführung des SF Schweizer Films «Das alte Haus» sind die Mitglieder auch zu einem fakultativen Drehbuch-Seminar geladen. Nehmen Sie an der Verlosung der begehrten Tickets teil!

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SRG ZEnTRaLSCHWEIZ

SRG-Botschafter im Ausseneinsatz

Engagierte Mitglieder informieren

Zwar sind Seline (l.) und Fabian Koch (m.) noch nicht lange als SRG.Z-Botschafter im Einsatz, doch wie die «alten Hasen» packen sie bereits routiniert zu. Rechts: Botschafterin Carmen Heinecke.

Licht an, Musik aus. Punkt 13.30 Uhr ist die Modenschau, eines der grossen Highlights der Zuger Messe, vorbei. Während das Pub-likum seine Plätze aufgibt und eilig in die anderen Hallen drängt, nutzen vier Mit-glieder der SRG.Z die Zeit bis zum nächs-ten Programmpunkt und bauen einen mobilen Stand auf. Die einheitlich Geklei-deten sind heute als so genannte Bot-schafter (siehe Interview) hier und wollen wie in den Jahren zuvor auf die Mitglied-gesellschaft und die damit verknüpften Vorteile aufmerksam machen.

Ein echtes Anliegen

Um möglichst viele Messebesucher zu erreichen, haben die Botschafter um

Die SRG Deutschschweiz wäre nichts ohne ihre Mitglieder. Damit sich zu den bisher 14 300 Unterstützern künftig noch viele weitere gesellen, bemühen sich die «alten Hasen» um neue. Erst kürzlich waren Botschafter der SRG Zentralschweiz (SRG.Z) an der Zuger Messe, um auf die Mitgliedgesellschaft aufmerksam zu machen.

Isabelle Krummenacher einen besonderen Ort für ihren Stand ausgesucht: Sie haben sich direkt beim Übergang zwischen der Hallen 6, dem so genannten Event-Zelt, und der Halle 7 positioniert. «Das mag zwar auf den ersten Blick nach einer Notlösung aussehen, ist aber tatsächlich ideal», sagt Krummenacher, die seit 20 Jahren dabei und seit zehn Jahren als Botschafterin tätig ist. Denn hier müssen alle vorbei. «Man kann uns gar nicht übersehen.»

Wer trotzdem versucht, vorbeizugehen, den sprechen Isabelle Krummenacher und ihr Team aktiv an. Das fällt ihnen leicht. Kein Wunder, schliesslich ist das Gewinnen von Mitgliedern nicht nur ein Auftrag, sondern ein echtes Anliegen. Denn die Botschafter

wissen aus eigener Erfahrung um die Vor-züge der Mitgliedschaft. Dabei schätzen die Vier die Einladungen zu Anlässen ge-nauso wie die neuen Bekanntschaften, die durch die Teilnahme entstehen, oder das LINK-Magazin, das sechs Mal jährlich frei Haus geliefert wird.

Grosses Interesse

Weil sie selbst von den Vorteilen der Mit-gliedschaft überzeugt sind, wollen die Botschafter mit ihren Einsätzen Überzeu-gungsarbeit leisten. Aber: «Wir überreden niemanden, wir informieren nur», sagt Krummenacher. Dazu gehöre auch, die Fragen ihres Gegenübers zu beantworten und kompetent Auskunft über das Unter-

Auch während des Auftritts von Stefan Heuss bringt Botschafterin Isabelle Krummenacher vollen Einsatz.

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nehmen SRG SSR zu geben. Doch nicht immer findet ein reger Austausch statt, deshalb gilt: «Wer kein Interesse hat, darf selbstverständlich weiterziehen.»

Aber stehen gelassen werden die Botschaf-ter in den nächsten Stunden nur selten. Selbst als der nächste Show-Act, eine Trom-melgruppe aus dem Gastgeberkanton Basel, ab 14 Uhr ein Gespräch in normaler Lautstärke unmöglich macht, können sich Krummenacher und ihre Mitstreiter nicht über mangelnden Anklang beschweren. Im Gegenteil: Das, so die Teamleiterin erfreut, zeuge von wahrem Interesse an Radio und Fernsehen sowie dem Unternehmen – und an den Kugelschreibern mit SRG-Logo. Denn der Stiftebehälter muss regelmässig nachgefüllt werden.

Wie der Vater …

Doch nicht nur mit Worten, auch mit Taten soll am heutigen SRG-Tag an der Zuger Messe auf die Vorteile einer Mitgliedschaft aufmerksam gemacht werden. So gibt es beispielsweise einen Wettbewerb mit at-traktiven Preisen und weitere SRG-Goodies. Zudem schicken die Verantwortlichen mit Stefan Heuss den diesjährigen Star-Gast ins Rennen. Der aus der SF-Sendung «Giacobbo/Müller» bekannte Tüftler stellt live auf der Bühne seine skurrilsten Er-

findungen vor. Während Begegnungen dieser Art für die regulären Messebesu-cher eine seltene Ausnahme sind, kom-men SRG- Mitglieder häufiger in den Genuss solcher Events, gratis oder zu vergünstigten Konditionen.

Auch Seline und Fabian Koch sind vor drei Jahren über die speziellen Mitglieder-anlässe dazugestossen. «Unser Vater war bereits in der SRG.Z aktiv und hat uns hin und wieder mitgenommen», so die Ge-schwister. Besonders die Studiobesuche und -führungen hatten es den nun 23- und 25-Jährigen angetan. Heute sind sie selbst als Botschafter unterwegs. Denn sie schät-zen es, nicht nur Einblick zu bekommen, sondern auch selbst mitreden und mitge-stalten zu können.

Viele Infos in kurzer Zeit

Dafür interessiert sich auch Anna Peter. Die Wolhuserin ist gemeinsam mit ihrer Tochter, deren Mann und der Enkelin nach Zug gereist und lauscht nun Isabelle Krummenachers Ausführungen. Trotz Aufbruchstimmung und entsprechendem Stimmengewirr nach dem Auftritt von Stefan Heuss bleibt die Botschafterin konzentriert bei der Sache, teilt ihr Wissen und beantwortet die Fragen ihrer Ge-sprächspartner. Ihr Auftritt kommt an: «Wenn sie aufdringlich gewesen wäre», sagt Frau Peter später, «wäre ich weiter-gegangen.» Aber so sei es sehr angenehm gewesen: «Sie haben sehr viele Infos in kurzer Zeit rübergebracht, freundlich und effizient», so das Urteil.

Ob Anna Peter und ihre Familie nun SRG.Z-Mitglieder werden wollen, können sie direkt im Anschluss an das Gespräch noch nicht genau sagen. Aber sie werden es sich durch den Kopf gehen lassen, versichern die Erwachsenen einstimmig. Isabelle Krummenacher blickt der Familie kurz nach. Sie kann mit sich zufrieden sein: «Das darüber Nachdenken ist der erste Schritt in die richtige Richtung.» Zu-dem habe sie heute bereits zwei definitive Anmeldungen entgegennehmen dürfen.

Fee Riebeling

Herr Zeier, warum leistet sich die SRG.Z als einzige Trägerschaft Botschafter?Als eine der drei kleinen Mitgliedgesell-schaften haben wir kein eigenes grosses Studio. Deshalb steht bei uns vor allem der direkte Kontakt zu den Besuchern an SRF-Anlässen im Zentrum. Unsere Bot-schafter treten dort für die Trägerschaft auf und werben neue Mitglieder.

Wer kann Botschafter werden? Grundsätzlich jedes Mitglied. Die Bewer-ber müssen ein grosses Interesse an den Medien der SRG haben. Ausserdem sollten sie kommunikativ sein, sich ausdrücken, aber auch zuhören können sowie zeitlich flexibel sein. Denn viele Anlässe sind un-ter der Woche oder am Abend.

Was geben Sie den Botschaftern mit auf den Weg?Zunächst müssen sie eine kleine Ausbil-dung absolvieren. Darin erfahren sie alles über die Strukturen der SRG und werden in medienpolitische und technische Aspekte unterwiesen. Schliesslich sollen sie kompe-tent Auskunft geben. Damit sie à jour blei-ben, gibt es jährlich Auffrischungskurse.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft?Das Konzept weckt auch bei den anderen Trägerschaften Interesse. Es gilt zu überle-gen, ob die SRG.Z nicht auch Mitglieder anderer Gesellschaften ausbilden könnte. So könnte das Botschafternetzwerk weiter ausgebaut werden. Zudem wollen wir ver-mehrt junge Mitglieder ansprechen.

Interview: Fee Riebeling

«Junge Mitglieder ansprechen»

2006 traten die Botschafter der SRG.Z erstmals in Erscheinung. Ins Leben gerufen hat den Botschafterpool Niklaus Zeier, Präsident der SRG Zentralschweiz.

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Am SRG.Z-Stand kommen alle vorbei: sowohl Anna Peter mit ihrer Familie als auch die jüngere Generation.

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PUBLIkUMSRaT

Manfred Pfiffner, dem amtierenden Präsi-denten, oblag es, im Rahmen des Jubilä-umsanlasses einen kurzen Rückblick auf die Arbeit des Publikumsrats zu machen. Er konstatierte, dass der Publikumsrat in den letzten 20 Jahren insgesamt 447 Sendun-gen aus Radio und Fernsehen kritisch be-gleitet hat und dass die 84 ehemaligen und aktiven Mitglieder – rund 30 von ihnen waren in Zürich anwesend – in nicht weni-ger als 2300 Einzelberichten ihre Eindrücke und ihre Kritik zu diesen Sendungen fest-gehalten und begründet haben. Entschei-dend sei allerdings auch für den Publi-kumsrat nicht die Quantität, sondern die

Qualität der Rückmeldungen an die Pro-grammschaffenden. Diese schätzten mehr-heitlich die sorgfältige Arbeit und fundierte Kritik des Publikumsrats. Manfred Pfiffner: «Die Verantwortlichen sind in der Regel sehr dankbar für die Feedbacks unseres Gremiums.» Und dies, obwohl sie nicht nur Lob ernten, wie in den letzten Monaten verschiedene Medienberichte zeigten.

Der Publikumsrat der Zukunft

«Der Publikumsrat wird vom Unternehmen und seinen Programmmachern anerkannt und seine systematische und sorgfältige

Arbeitsweise wird geschätzt», bestätigte auch SRG-Zentralsekretär Willi Burkhalter. Die Beurteilung eines Service-public-An-gebots, das einem weitreichenden Auftrag genügen und gleichzeitig hohe Qualitäts-anforderungen erfüllen muss, sei eine

Zurückgeblickt und nach vorne geschaut

Publikumsrat feiert sein 20-jähriges Bestehen

Anlässlich des 20-Jahre-Jubiläums des Publikumsrats der SRG Deutschschweiz kamen am 9. November 2012 in Zürich sowohl amtierende wie auch ehemalige Ratsmitglieder zusammen. Im Zentrum des Anlasses standen ein Rück- und Ausblick auf die Arbeit des Rats sowie die medienpolitische Situation der Trägerschaft.

Ehemaliger Publikumsrat und heutiger SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr plädiert für eine Enttabuisierung einer allfälligen Gebührenerhöhung.

Wie kritisch ist der Publikumsrat?In einem Audiobeitrag vom Verein «Medienkritik Schweiz» berichtet Yves Kilchör über die schwierige Rolle des Pub­likumsrats und wie seine Beobachtungen von der Presse wahrgenommen werden: www.srgd.ch > Publikumsrat > Aktuelles

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«Schawinski» wurde vom Publikumsrat kont-rovers diskutiert. Beispielsweise begrüssen manche Ratsmitglieder die Erweiterung der Gästepalette auf die Bereiche Kultur, Sport und Showbusiness. Andere im Rat sehen mit der Öffnung das Profil der Sendung verwäs-sert. Einig ist man sich hingegen, dass mehr Frauen sich eine Teilnahme an der Sendung zutrauen sollten.

«Schawinski» ist temporeich, intensiv und angriffig, was bei vielen im Rat gut ankommt. Für andere Ratsmitglieder rast Schawinski durch den Talk, wodurch die Gespräche oft an der Oberfläche blieben. So wünschen sich die meisten Ratsmitglieder mehr Tiefgang.

Eine Ratsmehrheit attestiert Talkmaster Roger Schawinski eine hohe Kompetenz in Sachge-bieten sowie einen unverwechselbaren Stil in der Gesprächsführung. Schawinski biete seinen Gästen keine Plattform, um ihre Leistungen zu präsentieren, sondern kratze an der Fassade. Einige Ratsmitglieder wünschen sich jedoch ein verstärktes Eingehen des Moderators auf seine Gesprächspartner. Man bekomme den Eindruck, dass anstelle eines Zwiegesprächs eine Art Abfrage und Konfrontierung mit Thesen und Behauptungen stattfindet.

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Roger Schawinski: Sein angriffiger Stil ist sein Markenzeichen.

«Schawinski» polarisiert weiterhin

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ausserordentlich anspruchsvolle Aufgabe. Es sei deshalb unabdingbar, dass der Publi-kumsrat neben der Programmbeobachtung auch die nötige Zeit für die eigene Ausbil-dung aufwende und sich zuweilen selber hinterfrage. Willi Burkhalter plädierte in seinem Referat zudem für eine Erweiterung der Repräsentativität des Publikumsrats, indem er die Sendungen zusätzlich durch ein Netz externer Korrespondentinnen und Korrespondenten gemäss den vorgegebe-nen Kriterien beobachten liesse: «Damit könnten auch Gruppen, die heute im Publi-kumsrat untervertreten sind – zum Beispiel junge Leute – angesprochen werden.» Zum Abschluss empfahl er dem Publikumsrat, sich Gedanken darüber zu machen, ob nicht eine verstärkte Kommunikation in-nerhalb der Gremien der SRG.D wirksamer wäre als die heute praktizierte Kommuni-kation gegen aussen.

Die medienpolitischen Heraus forderungen der SRG

Für die Organisatorinnen und Organisa-toren des Anlasses unter der Leitung des Publikumsrats Robert Spichiger war klar, dass sich der Rat an seinem Jubiläum nicht nur mit sich selbst befassen, sondern auch einen Blick auf das Umfeld, in dem er tätig ist, werfen sollte. Adrian Wüthrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentral-sekretariats SRG, nutzte deshalb sein Refe-rat, um die medienpolitische Situation der SRG zu erläutern.

Er ging insbesondere auf die Teilrevision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) ein. Schwerpunkt dieser Revision sei die Ablösung der heutigen Empfangsgebühr durch eine geräteunabhängige Medien-abgabe für alle Haushalte und Unterneh-men. Tatsächlich ermöglichten heute nicht mehr nur die herkömmlichen Geräte den Empfang von Radio- und Fernsehprogram-men, sondern auch multifunktionale Gerä-te wie Smartphones und Tablets, in denen Telekommunikation und Rundfunk ver-schmelzen. Es sei deshalb nicht mehr klar, was ein «Empfangsgerät» ist. Mit der Einfüh-rung einer geräteunabhängigen Ab gabe

würden Melde- und Abmeldepflicht entfal-len, der Kontrollaufwand würde verkleinert und das Problem der Schwarzkonsumie-renden gelöst. Für eine allge meine Abgabe sprächen aber auch grundsätzliche staats-politische Überlegungen. Adrian Wüthrich: «Die SRG erfüllt den gesetzlichen Auftrag, zum nationalen Zusammenhalt, zum Kul-turleben und zur Bildung beizutragen. Dies kommt allen in der Schweiz zugute, ob sie SRG-Programm schauen oder nicht. Des-halb sollen auch alle zur Finanzierung dieser Leistungen beitragen.»

Weichenstellungen für eine erfolgreiche Zukunft

«Der SRG die Zukunft nicht verbauen» – unter diesem Titel stand das Referat von SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr, der von 1992 bis zu seiner Wahl ins Parlament im Jahr 1999 selber Mitglied des Publikums-rats war und zur «Startformation» dieses Gremiums zählte. Fehr ging ebenfalls auf die Gebührenfrage ein und empfahl, die Frage einer allfälligen Erhöhung zu ent-tabuisieren und innerhalb der Trägerschaft offen darüber zu diskutieren.

Er thematisierte zudem die Frage der Online-Werbung. Die entsprechenden Verhandlungen zwischen der SRG und den Verlegern hätten zu keinem Resultat ge-führt, es habe des Entscheids des Bundes-rates bedurft. Dass dieser der SRG vorerst keine Werbung auf ihren Internetseiten erlauben will, sei zwar bedauerlich. Erfreu-lich sei indes, dass er ihr im Gegenzug die Möglichkeit zugestehe, ihr publizistisches Angebot im Internet auszubauen und auch nicht sendungsbezogene Inhalte zu publi-zieren. Hans-Jürg Fehr: «Das ist für die Zu-kunft der SRG zentral.» Dass dies auch der Bundesrat erkannt hat, beweise seine Be-gründung für den Entscheid: Der Service public der SRG dürfe angesichts der grenz-überschreitenden Konkurrenz nicht mar-ginalisiert werden. Denn nur mit einer starken SRG könne ein qualitativ gutes publizistisches Angebot in Radio, Fernsehen und Internet aufrechterhalten werden.

Therese Schmid, Publikumsrätin

Die Meinung des Publikumsrats zu weiteren Sendungen wie «Die Schweiz in 100 Dingen», «Musik für einen Gast» (DRS 2) und «Schwiizer Chuchi mit Ivo Adam» finden Sie in den Medien­mitteilungen unter: www.publikumsrat.ch

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OMBUDSSTELLE

Beanstandungen gegen die von «Kassensturz» durchgeführten Tests sind eher selten. Warentests sind aber eine durchaus anspruchsvolle Angelegenheit. Sie müssen deshalb strengen Regeln folgen.

Heikle Warentests

«kassensturz» im Spannungsfeld zwischen Wirtschafts- und Informationsfreiheit

Produkte-, Dienstleistungs- und Degusta-tionstests sind ein fester Bestandteil von «Kassensturz». «Sie sind bei unseren Zuschauern äusserst beliebt, denn sie schaffen einen hohen Nutzwert», betont Wolfgang Wettstein, Redaktionsleiter «Kassensturz»/«Espresso», gegenüber der Ombudsstelle. «Im Dschungel der Produkte, die mit cleveren Marketingstrategien bewor-ben werden, geben Testergebnisse eine ob-jektive, nachvollziehbare Kaufempfehlung.»

Es überrascht deshalb nicht, dass solche Tests praktisch in jeder Sendung einen festen Platz haben. «Kassensturz» berichtet jährlich über 45 bis 50 solche Tests. Die Kosten variieren zwischen wenigen hundert Franken für Degustations- oder Dienstleistungstests bis mehrere Tausend Franken für Produktetests. Bei ganz teuren Tests (über 10 000 Franken) werden des-

halb Partner gesucht, die sich an den Kos-ten beteiligen, wie «A bon entendeur», die Schwestersendung vom welschen Fernse-hen, oder «Saldo». Die Produktetests wer-den in zertifizierten Labors hauptsächlich in Deutschland und in der Schweiz durch-geführt, während für Degustationstests Profis wie renommierte Köche, Sensoriker, Lehrer und Kochschulen usw. ausgesucht werden. Dienstleistungstests werden durch «Kassensturz»-Redaktoren mit der Unter-stützung von Experten durchgeführt.

Die Bedeutung und Folgen von Tests

Tests wie diejenige von «Kassensturz» haben eine grosse Bedeutung für die Hersteller von Produkten oder Anbieter von Dienstleistungen. Der Konsument gewichtet erfahrungsgemäss Testberichte

einer neutralen Instanz bei der Auswahl sei-ner Kaufobjekte stark. Ein gutes Testergebnis ist die beste Werbung für ein Produkt; die Hersteller und Anbieter von positiv beurteil-ten Produkten können mit einer erhöhten Nachfrage rechnen. Ein negatives Resultat hingegen wird einen Imageschaden für das Produkt und zumeist auch für den Herstel-ler und Verkäufer sowie sinkende Verkaufs-zahlen bewirken.

Warentests an sich weisen somit eine wich-tige wirtschaftliche Komponente auf und sind hinsichtlich möglicher Wettbewerbs-vorteile beziehungsweise -nachteile als relevant zu betrachten. Die Durchführung und Veröffentlichung von Tests ist deshalb eine durchaus heikle Angelegenheit und steht in einem Spannungsfeld zwischen Wirtschaftsfreiheit einerseits und Mei-nungs-, Informations- und Medienfreiheit anderseits.

Das materiell wichtigste Gesetz im Test-recht ist das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG). Seine Hauptforde-rung: Im Interesse aller Beteiligten muss ein lauterer und unverfälschter Wettbe-werb gewährleistet werden. Auch Medien müssen diese Forderung des Gesetzes respektieren. Unrichtige, irreführende oder herabsetzende Angaben sind ver-boten, und gegen Treu und Glauben darf nicht verstossen werden.

Neutralität, Objektivität und sachliche Kommunikation

Die gesetzlichen Bestimmungen bedeuten in der Praxis, dass Tests die Kriterien der Neutralität, Objektivität und der sachlichen Kommunikation erfüllen müssen. Der Test-

Unabhängige Warentests bestimmen mit, welches Produkt auf der Einkaufsliste landet.

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begriff selber impliziert, dass ein Test von einer neutralen Institution durchgeführt wird. Die Unabhängigkeit des Testers vom Interessenskreis des Getesteten ist zwin-gend. Denn gerade die Neutralität der Testorganisation und des Testverfahrens lässt der Meinungs- und Pressefreiheit im Bereich des Testwesens eine tendenzielle grössere Bedeutung zukommen als den wirtschaftlichen Interessen der Anbieter. Die internen Regeln von «Kassensturz» sehen deshalb vor, dass nur unabhängige und kompetente Labors mit einem Test beauftragt werden. Diese Eigenschaften werden von der Redaktion genau über-prüft. Die Testkriterien haben sich primär an den Konsumentenbedürfnissen zu orientieren.

Prüfobjekte sollen in der Art und Weise beschafft werden, wie der durchschnittli-che Abnehmer des Produktes dieses an-schafft. «Kassensturz» kauft deshalb Waren anonym und nimmt Dienstleistungen ver-deckt in Anspruch. Laut Andreas Gersbach, Mitglied der Arbeitsgruppe «Testrecht» der Schweizerischen Lauterkeitskommission, ist eine Kooperation zwischen Tester und Anbieter in diesem Stadium verpönt.

Dass nicht alle auf dem Markt vorhande-nen Produkte getestet werden können, ver-steht sich von selbst. Die Auswahl muss aber sachgerecht erfolgen und in erster Linie die Marktsituation berücksichtigen. «Unser Testredaktor macht eine Marktana-lyse, er schreibt die Detailhändler, Waren-häuser, Händler an und fragt nach den meistverkauften Produkten», erklärt Redak-tionsleiter Wettstein. «Zudem geht er in die Läden und erkundigt sich nach den wich-tigsten Marken. Er achtet darauf, dass die meistverkauften Produkte getestet werden», so der Redaktionsleiter. Der Objektivitäts-begriff fordere, dass Tests wahr, klar, voll-ständig und für den angesprochenen Kon-sument nachvollziehbar seien.

Die nach den Kriterien der Neutralität und der Objektivität ermittelten Resultate sol-len sachlich kommuniziert werden. Herab-setzende, marktschreierische, unverhältnis-

mässige Ausdrücke und rein spekulative Behauptungen seien zu vermeiden.

Anhörungsrecht der Getesteten

Das Anhörungsrecht ist ein Element der journalistischen Sorgfaltspflicht und soll verhindern, dass Testresultate Fehler auf-weisen. Laut Wettstein informiert «Kassen-sturz» vor der Ausstrahlung alle Hersteller, die schlecht abgeschnitten haben. Kriti-sierte Anbieter müssen ihren Standpunkt knapp, aber korrekt darlegen können. «Die Qualität des Tests wird selten angezweifelt. Manchmal schreiben Pro duzenten, dass sie über die Testergebnisse verwundert seien, weil ihre eigenen Tests andere Er-gebnisse gebracht hätten». Solche Ein-wände werden von «Kassensturz» offen kommuniziert.

Der Preis ist kein Kriterium

«‹Kassensturz› achtet darauf, dass nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden», un-terstreicht Wettstein. «Es werden aber teure und billige Produkte getestet. Der Preis ist kein Testkriterium. Es zeigt sich immer wieder, dass teure Markenprodukte oft nicht besser sind als billige.» Die Preise werden aber bei der Vorstellung der Test-ergebnisse visuell und im Kommentar detailliert erwähnt. Das Publikum ist somit in der Lage, in Kenntnis des Preis-Leistungs-Verhältnisses seine Wahl zu treffen.

Ohne die vier noch offenen Beanstandun-gen betreffend die Tests von paranormalenFähigkeiten zu präjudizieren, kann die Om-budsstelle feststellen, dass die bisher eherseltenen Testreklamationen als unbegrün-det beurteilt werden konnten. Dies beweist, dass die dargelegten, strikten Regeln durch «Kassensturz» auch beachtet werden.

Achille Casanova

Eine Zuschauerin kritisierte die Beiträge über Syrien in der Sendung «10vor10» vom 29. August 2012. Diese hätten keine objektive Information vermittelt, da unter anderem Bilder eines Chemiewaffenla-gers aus Russland nicht als Symbolbilder deklariert und somit Syrien zugeordnet wurden. Ombudsmann Achille Casanova erachtet die Beanstandung als teilweise berechtigt.

Verwendung von Sym-bolbild war irreführend

Ombudsstelle SRG.D, Kramgasse 16,3011 BernWeitere Beanstandungen finden Sie unter www.ombudsstelledrs.ch

Sämtliche Schlussberichte der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz finden Sie unter: www.ombudsstelledrs.ch > Beanstandungen

«Kassensturz»-Test hautnah miterleben!

Wollten Sie schon immer wissen, wie ein «Kassensturz»-Test durchgeführt wird? Die SRG Deutschschweiz schickt eine Gewinnerin/ einen Gewinner mit Begleitung zur Beobach-tung eines Degustations-Tests, welcher im Raum Zürich stattfinden wird. Im Anschluss wird die Gewinnerin/der Gewinner die «Kassensturz»/»Espresso»-Redaktion im Fern-sehstudio Zürich persönlich kennenlernen und ihr Fragen zur Sendung stellen können. So machen Sie mit: Erzählen Sie uns bis am 7. Januar 2013 im Mitgliederforum, welcher «Kassensturz»-Test Ihnen am meisten gedient hat und nehmen Sie somit automatisch an der Verlosung teil:www.mitglied.ch > Forum (Login erforderlich) > Fernsehen > Programm

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SRG OStSchweiz

Nicht Politikerinnen und Politiker sitzen am 19. November 2012 im Stände- und im Natio-nalratssaal, sondern Mitglieder der SRG Ost-schweiz. Sie hören Ursula Pfister zu, einer Kennerin der Geschichte des Schweizer Nationalstaats. Lacher und Kopfschütteln lösen die Erklärungen zum sogenannten «Blocher-Knopf» aus: 1994 hatte der damali-ge Nationalrat Christoph Blocher bei einer Abstimmung mit einer Hand für sich selber – und mit der anderen für seine abwesende Parteikollegin Lisbeth Fehr abgestimmt. Das gab Ärger und führte dazu, dass seither je-des Ratsmitglied bei Wahlen und Abstim-mungen mit einer Hand die Stimme abgibt und mit der anderen gleichzeitig einen zweiten Knopf drücken muss.

Über hundert Mitglieder der SRG Ost-schweiz hatten sich für die Fahrt nach

«Wir Ostschweizer sind schneller»

exklusiver Besuch im Bundeshaus und im SRG-Produktionszentrum

Bern angemeldet, fünfzig konnten teil-nehmen, aufgeteilt in zwei Gruppen. Als «äusserst spannend und eindrücklich» beurteilt Hans Eggenberger aus Abtwil diesen Tag. Der ehemalige Medienspre-cher der St. Galler Kantonspolizei ist zum ersten Mal im Bundeshaus – dank seiner Frau, die Mitglied der SRG Ostschweiz ist.

Symbolik im Bundeshaus

Zum zweiten Mal ist Margrit Wiedemeier aus Wil im Bundeshaus. Sie sitzt im Ständerats-saal auf dem Platz von Paul Rechsteiner und erzählt, der erste Besuch zusammen mit den Eltern liege bereits Jahrzehnte zurück. «Ich werde nie vergessen, dass es damals im Na-tionalratssaal noch keine bequemen Sessel gab, sondern Klappstühle, und meine Mutter hinfiel, als sie sich darauf setzen wollte.»

Die SRG Ostschweiz hat ihre Mitglieder zum Besuch des Bundeshauses und des SRG- Produktionszentrums Bundeshaus in Bern eingeladen. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren am 19. November 2012 vom Angebot und erleben einen anregenden Tag.

«Ich staune über die Symbolik im Bundes-haus», äussert sich Hans Fässler nach dem Rundgang durchs Parlamentsgebäude im Café Fédéral am Bärenplatz und spricht damit unter anderem die vier Lands-knechte bei den Treppenaufgängen in der Kuppelhalle an, die für die vier Landes-sprachen stehen. Hans Fässler wohnt zwar seit 27 Jahren in Obfelden ZH, fühlt sich aber nach wie vor verbunden mit seiner Heimatstadt St. Gallen. Martha Hollenstein aus Wil betont bei Kaffee und Gipfeli, sie hätte Lust, das Bundeshaus auch einmal während der Session zu erleben.

Besucher im Scheinwerferlicht

Einer der jüngsten Teilnehmer an diesem Tag in Bern ist Michael Marugg aus Thusis. Als 16-Jähriger trat er 1996 der SRG Ost-schweiz bei, seit 2009 ist er im Vorstand. Wie andere Besucherinnen und Besucher ist Michael Marugg auch vom zweiten Teil des Berner Tages fasziniert: von der Be-sichtigung des SRG-Produktionszentrums Bundeshaus. SF-Korrespondent Hanspeter Trütsch, St. Galler und Schnellredner, be-grüsst die Teilnehmenden mit Witz: «Wir Ostschweizer sind schneller – bei uns geht auch die Sonne früher auf als in der Rest-schweiz.» Ein überraschtes «Oh» entfährt mehreren Gästen aus dem Osten, als der Techniker Daniel Dufaux im zuvor nur schwach beleuchteten Fernsehstudio alle Scheinwerfer einschaltet. Sofort wird es gleissend hell und spürbar wärmer.

Auf der Führung durch das SRG-Produktions-zentrum Bundeshaus besuchen die Mit-glieder der SRG Ostschweiz auch einen Schnittplatz und erfahren, dass es für eine

Näher ans Medienschaffen geht fast nicht: Ostschweizer Mitglieder schauen einer SRF-Mitarbeiterin bei ihrer Arbeit im Produktionszentrum über die Schulter.

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Die SRG Zürich Schaffhausen konnte Anfang Oktober ihr 5000. Mitglied willkom-men heissen. Das spezielle Neumit-glied heisst Stefan Berta und wohnt in Dietikon. Präsiden-

tin Barbara Meili und Geschäftsführerin Cathérine Engel luden Stefan Berta zum Mit-gliederanlass an den Swiss Indoors Basel ein (siehe Bericht auf Seite 10), wo ihm ein Will-kommens-Blumenstrauss überreicht wurde.

Die SRG Schwyz feierte am 2. No-vember 2012 im Ital Reding-Haus in Schwyz die Jubilä-umsgeneralver-sammlung zum 60-jährigen Beste-hen. Den rund 50 anwesenden Mit-gliedern gewährte

Radio- und Fernsehmann Kurt Zurfluh in einem dreiteiligen Gespräch mit Josias Clavadetscher, Chefredaktor von «Bote der Urschweiz», einen Einblick in sein vielfältiges, 42-jähriges Wirken am Radio und im Fernsehen.

«Fallbeil für Gänse-blümchen» heisst der Siegerbeitrag des featurepreis `12, der am 30. Novem-ber 2012 von der Stiftung Radio Basel verliehen wurde: Mit ge-schickt gewähltem Originalmaterial

aus einem DDR-Spionageprozess zeigt Maximilian Schönherr (WDR), wie Justiz in einer Diktatur funktioniert. Auf den Plätzen zwei und drei finden sich Alfred Kochs «Über das Unglück, ein Grieche zu sein» (ORF) und «Jähzorn – die unterschätzte Volksplage» (SRF/DRS 2) von Katharina Kilchenmann.

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Josias Clavadetscher und Kurt Zurfluh (r.).

Cathérine Engel mit dem 5000. Mitglied Stefan Berta.

Maximilian Schönherr, Katharina Kilchenmann, Alfred Koch.

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Nächster Besuch:

Am 10. April 2013 werden wieder 50 Mitglieder der SRG Ostschweiz die Möglichkeit erhalten, das Bundeshaus und das SRG-Produktionszentrum in Bern kennenzulernen.

Minute eines fertigen Beitrags rund eine Stunde Schnittarbeit braucht. Im Regie-raum des Ständeratssaals versucht sich Hans Peter Haller aus St. Gallen per Joy-stick an der Steuerung der sieben fix mon-tierten Kameras. Er sei immer schon an Technik interessiert gewesen, sagt er und: «Ich schätze die jeweils guten Vorträge an der GV und die Angebote der SRG Ost-schweiz durchs Jahr hindurch.»

Fernmeldewesen an. Sowohl die Diskus-sion in der ersten Gruppe, geleitet von Arthur Oehler, Präsident der Programm-kommission der SRG Ostschweiz, wie auch jene in der zweiten Gruppe, geleitet von Erich Niederer, Präsident SRG Ost-schweiz, verlaufen angeregt. Besonders zu interessieren scheinen der öffentliche Ver-kehr in der Ostschweiz und das Thema Fernseh- und Radio-Empfangsgebühren.

Zum Schluss stärken sich die Trägerschafts-Mitglieder an einem üppigen Buffet – nicht aus Empfangsgebühren finanziert – und reisen dann mit dem öffentlichen Verkehr heim in den schnellen Osten. Voller Ein-drücke und Einblicke in eine bis dahin unbekannte Welt.

Cornelia Diethelm

Die Ostschweizer Nationalräte Martin Landolt (links) und Martin Candinas.

Koordinationsstelle für alle Arbeitsbereiche im Produktionszentrum: die Disposition.

Links: www.parlament.chwww.bundeshausstudio.chFotogalerie: Weitere Fotos unter www.mitglied.ch > mitgliedschaft > Fotogalerie > SRG Ostschweiz

Gespräche mit Ostschweizer Nationalräten

Der dritte Programmpunkt des Tages ist die Diskussion mit den Nationalräten Martin Candinas GR und Martin Landolt GL (erste Gruppe) und mit der Nationalrätin Edith Graf-Litscher TG (zweite Gruppe). Alle drei gehören der Kommission für Verkehr und

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Wer hätte das gedacht: Schneetreiben Ende Oktober, und das ausgerechnet zur Premie-re des Familientages, dem ersten Event aus einer Reihe neuer Konzepte zur Mitglieder-werbung. Die Idee: Väter oder Mütter für die SRG Zürich Schaffhausen gewinnen. Der Weg: ein Familienanlass in einer gut fre-quentierten Location. Die Lösung: ein Halloween-Event im Zoo Zürich. Während die Kinder auf einem lehrreichen Wettbe-werbsparcours rund um die Fledermaus

beschäftigt sind, sollen sich die Eltern über die SRG Zürich Schaffhausen informieren lassen.

Über 200 Besucher fanden den Weg in die Fledermausausstellung – trotz 15 Zentime-ter Neuschnee. Und alle mussten sie am Stand der SRG Zürich Schaffhausen vorbei, denn nur hier gabs den Talon zum Par-cours. Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorg-ten die Autogrammstunde mit «Zambo»-

Moderator Simon Lanzi, die Vampirbar mit Punsch und Kürbissuppe sowie die Schnitz-, Bastel- und Schminkecken.

Fazit: Trotz unpassendem Wetter ein schöner Erfolg mit guter Präsenz, dank stimmigem Ort und guter Zusammenarbeit mit der Stif-tung Fledermausschutz. Eine wahre Win-win-Situation. Eine Wiederholung ist angedacht, mit neuem Thema, versteht sich.

Oliver Schaffner

erster Familientag der SRG zürich Schaffhausen

Halloween im SchneegestöberAuf der Suche nach neuen Mitgliedern geht die Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der SRG Zürich Schaffhausen in die Offensive. Eine Idee daraus feierte zu Halloween Premiere – doch fast hätte das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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Durch ihre Mitglieder ist die SRG SSR in der Gesellschaft unseres Landes stark ver-ankert. Das Volk hat gemäss Statuten einen Anspruch auf Mitsprache und Mitbestim-mung durch die Mitwirkung in der Träger-schaft. Das Unternehmen ist verpflichtet, der Trägerschaft Rechenschaft abzulegen. Die Trägerschaft wiederum vermittelt diese an die Gesellschaft.

Trotz grosser Akzeptanz der SRG und ihrer Leistungen als Erbringerin eines umfas-senden und qualitativ hochstehenden Service public sind immer wieder kriti-sche Stimmen zu hören. Verschiedene politische Kreise fordern beispielsweise eine stärkere gesetzliche Reglementie-rung, eine generelle Kürzung der Aufga-ben der SRG oder gar deren Privatisierung. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig der Dialog der Trägerschaft mit den politischen und gesellschaftlichen Interessengruppen ist.

Eine Organisation erklärt sich

Nicht zuletzt stellen die Vertreterinnen und Vertreter der Trägerschaft immer wie-der fest, dass nicht nur die Anliegen der SRG Unterstützung in der Gesellschaft brauchen. Mindestens genauso wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch, dieses – wie so oft betont wird – «weltweit einzig-artige Konstrukt», zu erklären. Denn dieses Konstrukt ist so komplex, dass den meis-ten Leuten die Funktionsweise nicht klar ist, geschweige denn, dass sie um die Möglichkeit der Mitwirkung wissen. Und da Nähe Verbundenheit schaffen kann, soll der Dialog Verständnis und vielleicht

sogar Begeisterung bewirken, was neben-bei – so darf man hoffen – auch zu neuen Mitgliedern führt.

Konkret hat es sich die SRG Aargau Solo-thurn zum Ziel gesetzt, den Austausch mit den verschiedenen Interessengruppen zu verstärken und damit die Bekanntheit der SRG zu erhöhen. Eine wichtige Gruppe bil-den dabei die Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Wirtschaft in den beiden Kantonen. Denn sie sind relevante Mei-nungsträger und -bildner.

Behördenanlässe neu eingeführt

In welcher Form dieser Austausch stattfin-det, soll mit jedem Anlass neu definiert werden. Dieses Jahr hat die SRG AG SO erstmals zu einem Behördenanlass eingela-den, eine Veranstaltung, die künftig jährlich stattfinden soll. Im Aargauer Kunsthaus fand am 20. November ein Podium statt zum Thema «Medien und Politik: Wissens-vermittlung, Einordnung, Manipulation?». Das Podium war mit Generaldirektor Roger de Weck und den beiden Aargauer Ständerätinnen Christine Egerszegi und Pascale Bruderer hochkarätig besetzt. Die Diskussion war angeregt und griff die Thematik von verschiedenen Seiten auf. Zur grundlegenden Frage, wo Wissensver-mittlung durch die Medien aufhöre und Manipulation beginne, war sich die Runde einig. Manipulation sei die bewusste Aus-blendung einer Seite, die Einflussnahme auf die Leute durch irreführende Informa-tion. Dem könne vor allem dadurch entge-gengewirkt werden, indem verschiedene Medien konsumiert würden.

Die SRG AG SO möchte durch den Dialog das Verständnis für den Service public erhöhen. Im Bild: Diskussion am Behördenanlass.

Der Erfolg dieser Premiere gibt dem Vorha-ben des intensiveren Austauschs zwischen Trägerschaft und Gesellschaft weiter Auf-wind. Nächstes Jahr soll die Veranstaltung erstmals im Kanton Solothurn stattfinden. Das Ziel ist klar: Die SRG schafft ein gros-ses Netzwerk.

Isabelle Bechtel

die SRG aG SO präzisiert ihre Rolle

Die vernetzte Trägerschaft Die Trägerschaft der SRG.D hat vor einigen Monaten in einem Dossier ihre Rolle als zivilgesellschaftlicher Akteur neu definiert. Was aber heisst das genau? Und wie legt die SRG Aargau Solothurn ihre Rolle aus?

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SWISS TXT – eine SRG-TochterDie 1983 gegründete Schweizerische Teletext AG (SWISS TXT) ist eine SRG-Tochter. Ursprünglich verantwortete sie den Teletext für alle SRG-Fernsehsender. Heute ist sie das Multimedia-Kompetenz-zentrum der SRG und erbringt qualitativ hochstehende Marketing- und Enginee-ring-Dienstleistungen für die Unterneh-menseinheiten. Hauptsitz ist Biel (Direktion, Marketing, Verkauf). Weitere Standorte sind Genf, Lugano, Zürich (Redaktionen f/i/d, Untertitelung, Verkauf) und Bern (24-Std.-News-Redaktion deutsch).

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Dank Weiterentwicklung wird der Teletext-Technologie eine positive Zukunft vorhergesagt.

die Programmkommission beobachtet SRG-tochter

Teletext gibt es auch in 100 Jahren noch

Die Programmkommission der SRG Bern Freiburg Wallis beobachtet, analysiert und kommentiert regelmässig die Radio- und Fernsehprogramme in der Region. Einmal im Jahr nimmt sie sich Zeit für Weiterbil-dung. Der Fokus des Seminars 2012 war auf zwei Bereiche der SRG SSR gerichtet: auf die Publisuisse (Vermarkterin der SRG-Programme) und auf den Teletext. Der Teletext sei eine veraltete Technik ohne Zukunft: Mit dieser Mär räumt SWISS TXT-Direktor Beat Schneider gründlich auf. Der Teletext – 1974 von der britischen Rundfunktanstalt BBC erfunden – basiert zwar auch heute noch auf einer einfachen Technik, die aber in der Schweiz laufend weiterentwickelt wurde. Der Teletext bietet mehr als Information. So untertitelt das Unternehmen aktuell etwa 40 Prozent der SRG-Fernsehprogramme, viele Sendungen wie die «Arena» sogar live.

Seit 1984 in der Schweiz die erste Teletextseite publiziert wurde, haben sich die elektronischen Medien stark verändert. Der Teletext hat die neuen Techniken zu nutzen gewusst und ist heute eine crossmediale Informationsplattform, die täglich millionenfach konsultiert wird.

Teletext-optimierte Techniken in den neuen TV-Fernsehgeräten und Set-Top-Boxen). SWISS TXT arbeitet bereits an der Zukunft, mit Versuchen mit Hybrid-TV. In der deut-schen Schweiz ist ein Pilotversuch mit Hybrid-TV für 2013 geplant.

Teletext-News neu aus Bern

Ursprünglich war die dreisprachige Tele-text-Redaktion in Biel zu Hause. Heute ist sie sprachregional aufgeteilt (Genf, Lugano, Zürich/Bern). Seit dem 18. September 2012 werden die Themenbereiche Sport und Gesellschaft in Zürich, die deutschsprachi-gen Teletext-Informationen neu im Studio Bern produziert. Die Teletext-Redaktion ist im Berner Nachrichtendienst integriert und «Das Wichtigste in Kürze» (Teletext-Motto) wird von der Radio-Nachrichten-redaktion produziert, ab Mitte Dezember rund um die Uhr. In Bern gibt es ein Kern-team von Teletext-Produzenten, das darü-ber wacht, dass die News-Bearbeitung durch die Nachrichtenleute Teletext-kon-form erfolgt.

Ueli Scheidegger

Rekordzahlen bei Grossanlässen

Zwar wird der klassische Teletext am Fern-sehgerät tatsächlich immer etwas weniger genutzt. Aber die Gesamtnutzung nimmt immer noch zu. 1994 waren es am Rekord-tag erstmals eine Million Leute, 2006 schon über zwei Millionen. Teletext ist heute crossmedial verfügbar. Das Unternehmen SWISS TXT (vgl. Kasten) hat in den letzten Jahren viel in die technische Entwicklung investiert, um die neuen Medien nutzen zu können. Dabei wurden wiederholt Sport-Grossanlässe ausgewählt, um neue Techni-ken einzusetzen (Olympische Spiele in Barcelona und Sidney). Nach dem Internet (1996) folgten 1999 die SMS-Infodienste, 2008 die mobile Website (m.txt.ch) und ein Jahr später die iPhone-App (bisher über 100 000 Downloads). Die Entwicklung geht weiter, trotz technischer Probleme (nicht

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Ganz schnell und ganz viel, aber was?Alle mutmassen, doch niemand weiss es: Die Zukunft der Medi-

en ist Gesprächsthema, wo immer ich auftauche. Klar, häufig hat

es mit meinen Funktionen zu tun, aber selbst wenn nur schwam-

mig bekannt ist, dass ich etwas mit Zeitungen oder Radio oder

Fernsehen oder Internet oder Facebook zu tun habe, taucht die

Frage auf: Wohin geht es?

Dabei bin ich selbst ständig auf der Suche nach Leuten, die mir

diese Frage beantworten könnten. Sie haben es wohl schon er-

ahnt: Ich bekomme die Antwort auch nicht, zumindest nicht die

eine, die zugleich schlüssig und plausibel ist.

Eine der Antworten, die ich bekommen habe, lautete: ‹Es passiert

ganz viel und ganz schnell, nur weiss ich nicht, was.› Das ist nicht

gerade beruhigend. Andere finden eher: ‹Es wird gar nicht so

schnell gehen, wie alle behaupten.› Das wäre beruhigend, aber ich

bin skeptisch. Denn wenn ich mich um fünf Jahre zurückversetze,

waren Tablets noch kein Thema und Facebook in der Schweiz

praktisch unbekannt. MSN war gerade gross in Mode …

Die Medienwelt verändert sich rasend schnell: Was vor ein

paar Wochen noch einige hundert Franken gekostet hat,

gibt es nun schon gratis (digitales Fernsehen), und was seit

Jahren gratis war, soll nun plötzlich kosten (NZZ online).

Leute, denen ich zutraue, dass sie es zumindest

besser wissen als andere, behaupten, dass

Twitter keine Zukunft habe, weil damit

kein Geld zu verdienen sei, und sie

schliessen Wetten ab über die Le-

benserwartung von Facebook; die

besten Gebote liegen bei zwischen

fünf und zehn Jahren.

Ich gehöre nicht zu jenen, die immer alles sofort haben müssen,

zumindest nicht bei elektronischen Dingen (bei Büchern gewis-

ser Autoren und Autorinnen dann schon eher!). Damit habe ich

sicher in den letzten Jahren Geld gespart, aber möglicherweise

habe ich mir damit auch einen Entwicklungsrückstand einge-

handelt, dem ich nun nur noch hinterherrennen kann – und

deshalb so Fragen stelle.

Ich lese mit Staunen, dass zweijährige Kinder am Tablet Spiele

machen, und denke, Holzklötzchen wären besser. Aber habe ich

Recht? (Ich glaube ja.)

Ich sehe, dass Jugendliche jeden Alters morgens und abends die

Gratiszeitungen schnappen und lesen; lesen! Ich denke: Gut, dass

sie lesen. Aber habe ich Recht? (Selbstverständlich habe ich

Recht unter dem Aspekt, dass Lesen eine wesentliche Kulturtech-

nik ist, deren Tod am Anfang des Computerzeitalters vorausgesagt

wurde. Aber muss es unbedingt der ‹Blick am Abend› sein?)

Ein Journalist, der Medienkunde unterrichtet, erzählt,

in der ganzen Klasse von 18-Jährigen höre nur einer

aus eigenem Willen Radio, und ich denke: Das ändert

sich bald, weil sie sich ja nächstens ein Auto kaufen.

Aber habe ich Recht? (Da liege ich vielleicht falsch,

denn es gibt den erfreulichen Trend, dass Jugendliche

nicht mehr Auto fahren lernen, weil sie öffentliche Ver-

kehrsmittel nutzen, und jene, die sich ein Auto

kaufen, können dort wohl Handy und Tablet

und was auch immer anschliessen; da bin

ich schon wieder nicht informiert über den

neusten Stand der Technik!)

Sie sehen, hier gibt es diesmal nur

Fragen und keine Antworten. Bald ist

Weihnachten. Ich schenke mir ein

Tablet.

Peter Moor-Trevisan (55) ist Journalist und leitet die Kommunikationsabteilung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV. Seit Mai ist er Präsident der SRG Aargau Solothurn.

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Kommentare zur Carte blanche: [email protected]

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DRS 1-Sendung «Persönlich» live aus BernSonntag, 23. Dezember 2012, 10 Uhr, im Foyer Stadttheater in Bern. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

Vorankündigung: GV 2013Die Generalversammlung der SRG Region Basel findet am 23. April 2013 in Allschwil statt. Mitglieder der SRG Region Basel erhalten zu gegebener Zeit eine persönliche Einladung.

Mediensymposium der SRG OstschweizDienstag, 15. Januar 2013, 17 Uhr, an der HTW Chur. Das Symposium gewährt Ein-blick in laufende Projekte des Studien-gangs Medien und Kommunikation.

Beim anschliessenden Podiumsge-spräch mit Experten wie SRG-Generaldi-rektor Roger de Weck, Ruedi Alexander Müller-Beyeler, Leiter Fachbereich Medien und Kommunikation an der HTW Chur, sowie weiteren Gästen steht die mediale Entwicklung im Fokus.

Die Veranstaltung ist öffentlich und kos-tenlos. Mitglieder der SRG Ostschweiz erhalten eine persönliche Einladung. Anmeldung bis 7. Januar 2013 an [email protected] oder 071 243 22 14.

DRS 1-Sendung «Persönlich» live aus Bremgarten AGSonntag, 30. Dezember 2012, 10 Uhr, im Kellertheater in Bremgarten. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

DRS 1-Sendung «Persönlich» live aus Dornach SOSonntag, 3. Februar 2013, 10 Uhr, im Kloster Dornach. Der Anlass ist öffent-lich, der Eintritt frei.

Botschafterinnen und Botschafter bei «Jeder Rappen zählt» 17. bis 22. Dezember 2012 in Luzern, mit Nik Hartmann, Kathrin Hönegger und Franziska von Grüningen. Zeitweise werden auch Botschafterinnen und Bot-

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SRG-Generaldirektor Roger de Weck spricht am Mediensymposium der SRG Ostschweiz mit wei-teren Experten über die mediale Entwicklung.

DRS 1-Sendung «Persönlich» live aus ZürichSonntag, 13. Januar 2013, 10 Uhr, im Theater am Hechtplatz in Zürich. Der Anlass ist öffentlich, der Eintritt frei.

Schaffhauser Vortragsgemeinschaft mit Barbara LüthiDonnerstag, 24. Januar 2013, 18.30 bis 20 Uhr, in der Rathauslaube Schaffhau-sen. Thema: «China – zwischen Auf-bruch und Zensurbehörde». Anmeldung an [email protected] oder 044 366 15 44.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen der SRG.D und weitere Informationen finden Sie unter: www.srgd.ch/agenda

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Barbara Lüthi, China-Auslandkorrespondentin bei SRF, referiert in der Schaffhauser Vortrags-gemeinschaft.

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Kathrin Hönegger, Franziska von Grüningen und Nik Hartmann moderieren in diesem Jahr «Jeder Rappen zählt» aus Luzern.

schafter der SRG Zentralschweiz vor Ort sein und interessiertes Publikum auf eine Mitgliedschaft bei der SRG aufmerksam machen. Weitere Informa-tionen zur Spendenaktion finden Sie unter: www.jrz.ch

SRG Luzern: Sendungsbesuch «Giacobbo/Müller»Sonntag, 10. Februar 2013, ab 18.45 Uhr, im Festsaal des Kaufleuten in Zürich. Anmeldung (für Mitglieder der SRG Luzern) an [email protected] oder 041 360 85 72. (Das Mindestalter beträgt 16 Jahre, die Teilnehmerzahl ist beschränkt.)

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