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Lindenspiegel 05/11 (Page 1) fileDie Lindener Stadtteilzeitung zMai 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel...

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Die Lindener Stadtteilzeitung z Mai 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de geöffnet ab 18 Uhr abwechslungsreiche Speisekarte gemütlicher Kaminofen mit Raucherraum alle 96-Spiele live auf Leinwand Verlust: zum Tod von Heinz Gremmler Seite 2 Traditionsreich: der RV Concordia Seite 5 Baden außer Haus: die Städtischen Bäder Seite 3 Türkei / Belek Club Magic Life Waterworld Imperial **** 1 Woche Doppelzimmer Typ B, all inclusive z.B. am 10.5. Preis pro Person ab 802,- Euro Falkenstraße 4-6, 30449 Hannover Tel.: 05 11 / 9 29 81 81, Fax: 05 11 / 9 29 81 13 EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3 ab / bis Hannover vorbehaltlich Zwischenverkauf D ie IG Schwarzer Bär fordert einen vorläufigen Erhalt der Haltestelle Falkenstraße / Schwarzer Bär für ein weiteres Jahr nach Fertigstellung des Hochbahnsteigs auf der Brücke, analog der Haltestelle Friederikenstift / Hum- boldtstraße. Danach sollten die Fahrgäste der Haltestelle Falkenstraße / Schwarzer Bär ebenfalls befragt werden! Cichy Optik / First Reisebüro u.a. der IG Schwarzer Bär Neues Niedersächsisches Versammlungsgesetz bringt erstmalig Probleme: Kunstaktion in Linden-Nord gegen Atomkraft endet mit Polizeieinsatz A m Gründonners- tag, 21 April, startete anläss- lich des 25-jähri- gen Jahrestages der Tschernobyl-Katastophe ei- ne Kunstplakataktion in Lin- den-Nord. Unter dem Motto „Energiewende jetzt“ wurde nicht zuletzt auch unter dem Eindruck des aktuellen Atom- unfalls im japanischen Fukushi- ma ein etwa zehn Quadratmeter großes Plakat an die Hauswand Nedderfeldstraße / Ecke Otten- straße geklebt. Doch nicht im Ganzen. Das Plakat setzt sich aus 56 A3- Blättern zusammen. Die Colla- ge wurde zu einem Teil, von Daniel Gardemin entwickelt, der zu den Bewohnern des be- klebten Hauses zählt, sowie von der bayerischen Künstlerin Re- gine Herzog. Die Initiatoren und Bewohner der Nedderfeld- traße 22 sind selber in der alter- nativen Energieerzeugung tätig, indem sie selber auch kleine Bürgersolaranlagen bauen. Zu der Aktion war auch die in- teressierte Öffentlichkeit einge- laden. Für Kinder war ein Bei- programm organisiert worden, so dass einem themenorientier- ten Event mit dem Charakter ei- nes Naschbarschaftsfestes nichts im Wege stand. Doch leider verlief die Plakatie- rungsaktion nicht so, wie von den Hausbewohnern geplant. Eine Polizeistreife bemerkte die Aktion und sah sich zum Ein- greifen veranlasst. Unter Beru- fung auf das am 1. Februar von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt in Kraft getretene neue niedersächsische Ver- sammlungsgesetz, wurde ver- sucht, die Aktion zu beenden. In den Augen der Gesetzeshüter war der Tatbestand einer unan- gemeldeten und damit verbote- nen Demonstration erfüllt, die mit bis zu 3000 Euro Bußgeld geahndet werden kann. Im Laufe der Diskussion zwi- schen den Eltern von 12 anwe- senden Kindern sowie gut ei- nem Dutzend unmittelbarer Nachbarn, trafen schließlich der von den aufgeregten Betroffe- nen herbeigerufene stellvertre- tende Bezirksbürgermeister für Linden-Limmer sowie der diensthabende Einsatzleiter der PI-West ein. Im Rahmen der Verhandlungen zur Deeskalati- on konnte man sich darauf eini- gen, die Aktion als eine Kin- deraktion zu titulieren. Auf eine Anzeige gegen die Aktivisten wurde verzichtet. Man verlegte das Event samt Grill in den Hinterhof, sowie auf eine zur benachbarten Gaststätte gehörende nichtöffentliche Fläche. Somit kann von einem einigermaßen glimpflichen Ausgang gesprochen werden. Den Betroffenen, die in dem Vorgehen der Polizei einen über das Ziel hinaus geschossenen Einsatz sehen, wird die eigent- lich schöne Aktion wohl eher negativ in Erinnerung bleiben. Bei der Polizei will man den Vorfall nicht hoch hängen. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass eigentlich nur eine Anmeldung bei der Stadt erforderlich gewe- sen wäre. Man verstehe aber auch, dass dies den Initiatoren nicht bekannt gewesen und da- mit nicht böswillig oder grob fahrlässig gehandelt worden sei. Selbst polizeiintern sind noch keine speziellen Schulungen zu dem neuen Versammlungsge- setz erfolgt, wie auf Nachfrage mitgeteilt wurde. Somit ist für alle Beteiligten ein Flachhalten des Balles oppor- tun. Man sollte aber in Zukunft das neue Versammlungsrecht beachten, welches in seinem § 2 bereits bei zwei Personen die sich im öffentlichen Raum ge- meinsam bewegen unter Um- ständen eine anmeldepflichtige Versammlung unterstellt. Am Ostersonntag hatten einige Trecker aus dem Wendland auf der Fahrt zur Oster-Friedensde- mo am Kernkraftwerk Grohnde auf dem Küchengarten Station gemacht. Hier lief alles fried- lich und ruhig ab. hew Die Forderung an „Mutti“ (Bundeskanzlerin Angela Merkel) ist eindeu- tig: „Energiewende jetzt!“. Fotos: Wiesemann
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Page 1: Lindenspiegel 05/11 (Page 1) fileDie Lindener Stadtteilzeitung zMai 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1

Die Lindener Stadtteilzeitung Mai 2011 15. Jahrg.

Lindenspiegel

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1

Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

geöffnet ab 18 Uhr

abwechslungsreicheSpeisekarte

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Kaminofen

mit Raucherraumalle 96-Spiele live auf Leinwand

Verlust: zum Tod von Heinz Gremmler Seite 2

Traditionsreich: der RV Concordia Seite 5

Baden außer Haus: die Städtischen Bäder Seite 3

Türkei / BelekClub Magic Life Waterworld Imperial ****

1 Woche Doppelzimmer Typ B, all inclusivez.B. am 10.5.

Preis pro Person

ab 802,- Euro

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EMail: [email protected] www.first-reisebuero.de/hannover3

ab / bis Hannovervorbehaltlich Zwischenverkauf

Die IG Schwarzer Bär fordert einen vorläufigen Erhaltder Haltestelle Falkenstraße / Schwarzer Bär für ein

weiteres Jahr nach Fertigstellung des Hochbahnsteigs aufder Brücke, analog der Haltestelle Friederikenstift / Hum-boldtstraße. Danach sollten die Fahrgäste der HaltestelleFalkenstraße / Schwarzer Bär ebenfalls befragt werden!

Cichy Optik / First Reisebüro u.a. der IG Schwarzer Bär

Neues Niedersächsisches Versammlungsgesetz bringt erstmalig Probleme:

Kunstaktion in Linden-Nord gegenAtomkraft endet mit Polizeieinsatz

Am Gründonners-tag, 21 April,startete anläss-lich des 25-jähri-gen Jahrestages

der Tschernobyl-Katastophe ei-ne Kunstplakataktion in Lin-den-Nord. Unter dem Motto„Energiewende jetzt“ wurdenicht zuletzt auch unter demEindruck des aktuellen Atom-unfalls im japanischen Fukushi-ma ein etwa zehn Quadratmetergroßes Plakat an die HauswandNedderfeldstraße / Ecke Otten-straße geklebt. Doch nicht im Ganzen. DasPlakat setzt sich aus 56 A3-Blättern zusammen. Die Colla-ge wurde zu einem Teil, vonDaniel Gardemin entwickelt,der zu den Bewohnern des be-klebten Hauses zählt, sowie vonder bayerischen Künstlerin Re-gine Herzog. Die Initiatorenund Bewohner der Nedderfeld-traße 22 sind selber in der alter-nativen Energieerzeugung tätig,indem sie selber auch kleineBürgersolaranlagen bauen. Zu der Aktion war auch die in-teressierte Öffentlichkeit einge-laden. Für Kinder war ein Bei-programm organisiert worden,

so dass einem themenorientier-ten Event mit dem Charakter ei-nes Naschbarschaftsfestesnichts im Wege stand.

Doch leider verlief die Plakatie-rungsaktion nicht so, wie vonden Hausbewohnern geplant.Eine Polizeistreife bemerkte dieAktion und sah sich zum Ein-greifen veranlasst. Unter Beru-fung auf das am 1. Februar vonder Öffentlichkeit weitgehendunbemerkt in Kraft getreteneneue niedersächsische Ver-sammlungsgesetz, wurde ver-sucht, die Aktion zu beenden. Inden Augen der Gesetzeshüterwar der Tatbestand einer unan-gemeldeten und damit verbote-nen Demonstration erfüllt, diemit bis zu 3000 Euro Bußgeldgeahndet werden kann. Im Laufe der Diskussion zwi-schen den Eltern von 12 anwe-senden Kindern sowie gut ei-nem Dutzend unmittelbarerNachbarn, trafen schließlich dervon den aufgeregten Betroffe-nen herbeigerufene stellvertre-

tende Bezirksbürgermeister fürLinden-Limmer sowie derdiensthabende Einsatzleiter derPI-West ein. Im Rahmen derVerhandlungen zur Deeskalati-on konnte man sich darauf eini-gen, die Aktion als eine Kin-deraktion zu titulieren. Auf eineAnzeige gegen die Aktivistenwurde verzichtet. Man verlegtedas Event samt Grill in denHinterhof, sowie auf eine zurbenachbarten Gaststättegehörende nichtöffentlicheFläche. Somit kann von einemeinigermaßen glimpflichenAusgang gesprochen werden. Den Betroffenen, die in demVorgehen der Polizei einen überdas Ziel hinaus geschossenenEinsatz sehen, wird die eigent-lich schöne Aktion wohl ehernegativ in Erinnerung bleiben.Bei der Polizei will man denVorfall nicht hoch hängen. AufNachfrage wurde erklärt, dasseigentlich nur eine Anmeldungbei der Stadt erforderlich gewe-sen wäre. Man verstehe aberauch, dass dies den Initiatorennicht bekannt gewesen und da-mit nicht böswillig oder grobfahrlässig gehandelt worden sei.Selbst polizeiintern sind nochkeine speziellen Schulungen zudem neuen Versammlungsge-setz erfolgt, wie auf Nachfragemitgeteilt wurde. Somit ist für alle Beteiligten einFlachhalten des Balles oppor-tun. Man sollte aber in Zukunftdas neue Versammlungsrechtbeachten, welches in seinem § 2bereits bei zwei Personen diesich im öffentlichen Raum ge-meinsam bewegen unter Um-ständen eine anmeldepflichtigeVersammlung unterstellt.Am Ostersonntag hatten einigeTrecker aus dem Wendland aufder Fahrt zur Oster-Friedensde-mo am Kernkraftwerk Grohndeauf dem Küchengarten Stationgemacht. Hier lief alles fried-lich und ruhig ab. hew

Die Forderung an „Mutti“ (Bundeskanzlerin Angela Merkel) ist eindeu-tig: „Energiewende jetzt!“. Fotos: Wiesemann

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Lindenspiegel | 05-2011 Seite 2

schwarz Lindenspiegel Seite 2

Integrationsbeirat tagt öffentlichDer Integrationsbeirat Linden-Limmer tagt am Montag, 2.Mai, ab 18 Uhr öffentlich bei kargah e.V., Zur Bettfedern-fabrik 1. In dieser Sitzung sind die Ministerin für Soziales,Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, Aygül Öz-kan, und der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Jüttnerzu Gast. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem vierVorträge an die sich eine Diskussionsrunde zum ThemaIntegration anschließt: Sprachförderung im Kindergarten,Pädagogisches Forum Linden; Bildungssituation im Stadt-bezirk Linden-Limmer, Erich Schuler, Stufenleiter Sekund-arstufe I der IGS Linden; Kriminalität und Präventionsar-beit in einem multikulturellen Stadtbezirk am Beispiel derPolizeiinspektion West, Guido von Cyrson, Leiter Polizei-inspektion West und Tilmann Weseley, Jugendkontaktbe-amter; Arbeit des Vereins Netzwerk Lebenskunst und dergeförderten Integrationsprojekte, Brigitte Schulz-Konow,geschäftsführende Vorsitzende des Vereins Netzwerk Le-benskunst.

Lindenfilme – die zweite StaffelSeit Ostern sind weitere DVDs mit Filmen über Linden aufden Markt. Beleuchtet werden unterschiedliche Themenzur Kultur des hannoverschen Stadtteils ebenso wie zuseiner Geschichte. Damit setzt die Medienwerkstatt ihre2009 begonnene Reihe fort. In der neuen Staffel findensich Filme wie „Ein Lindener zieht nicht nach Hannover“(1974) von Dagmar Voss und Walter Gelinski (NDR), „Wiraus der Kochstraße“ (1990) von Sigrid Löhr und AndreasHolte, „Linden – ein Arbeiterlied“ (1991) von WolfgangJost und Winfried Wallat, „Eisen, Dampf und Samt“ (1992)von Thomas Backhauß und Bernd Wolter, „LebendigesLinden“ (1992) von Volkmar Gawehn von Pander sowie„Unter einem Dach“ (1990) von Marion Rennert undBernd Wolter. Dank des Sponsorings von LindenLimmer-Stiftung und Hannoverscher Volksbank konnten die Ver-kaufspreise für die neu aufgelegten Lindenfilme trotz teil-weise erheblicher Lizenzgebühren niedrig gehalten wer-den: Sie liegen pro DVD zwischen 8 und 12 Euro. DasPaket mit allen sechs Filmen der zweiten Staffel kann für45 Euro angeboten werden. Erhältlich sind die DVDs inder Medienwerkstatt Linden, Charlottenstraße 5, 30449Hannover, Telefon 44 05 00, E-Mail [email protected].

30 Jahre AllerweltsladenIm Rahmen des 30. Geburtstages des Allerweltsladens,Limmerstraße 44, findet am Dienstag, 10. Mai, ab 19.30Uhr im Theater am Küchengarten (TAK) eine Lesung(„Der Mann, der die Hunde liebte“) mit Leonardo Paduraaus Cuba statt (Übersetzung Hans-Joachim Hartstein).Der Eintritt zu dieser Lesung beträgt 8, ermäßigt 6 Euro.Für die Monate Juni, Juli und September werden anläss-lich des Allerweltsladen-Geburtstages weitere Veranstal-tungen angekündigt.

Aktuelle Infos über die LindenLimmerStiftungDurch Spenden, Förderbeiträge und Zinsen aus dem festangelegten Kapital beträgt das unantastbare Stiftungsver-mögen mittlerweile 104.481 Euro. Auch der 60. Geburts-tag unserer Schirmherrin Edelgard Bulmahn ist der Lin-denLimmerStiftung zugute gekommen! Wir danken ihr fürihren Spendenaufruf „Geburtstag Edelgard Bulmahn“ zuGunsten der LindenLimmerStiftung, der 6840,00 € zurFörderung von „Erziehung-Bildung-Soziales“ im Stadtbe-zirk erbracht hat und bedanken uns natürlich auf diesemWeg auch bei den 156 SpenderInnen! Hinzu kommt eineGroßspende der Mieter-Service-Vahrenheide GmbH inHöhe von 1.500,00 Euro, Förderbeiträge von StifterInnenund nicht zu vergessen die Leerung der Spendenbüchsenin den Geschäften des Stadtbezirks. Auch dafür ein herzli-cher Dank! In diesem Jahr konnten bereits einige Spen-denanfragen und Förderanträge, die die Lebensbedingun-gen und das Zusammenleben im Stadtbezirk nachhaltigfördern, unterstützt werden. Dazu zählen die Eisbahn-In-itiative Limmer, die Grundschule Kastanienhof, die Verei-ne Netzwerk Lebenskunst, der Schul- und Nachbar-schaftsgarten in Linden-Süd von Fels e.V. und dieSchwangeren-Konflikt-Beratungsstelle „donum vitae“. DieElterninitiative Limmerlinge freut sich über einen neuenKinderbollerwagen und die russische Seniorengruppe derArbeiterwohlfahrt über ein Fernsehgerät für das Hans-Korte-Haus in der Posthornstraße. Eine finanzielle Unter-stützung erfährt auch das Kunstprojekt „Local Hereos“ inder Kunsthalle Faust, die Lindener Musiktage -initiiert vonder Arbeitsgemeinschaft Lindener Vereine-, kostenfreieMassagekurse für Kindergartenkinder von Herzhände e.V.und der DGB Chor im Rahmen der Feierlichkeiten zu „150Jahre junges Linden“.

Kensal Rise / London

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Sonntag, 1. Mai, 10 bis 18 UhrDeutsch-spanisches Maifest imAhrbergViertel. Veranstalter:Rias Baixas & Centro Galego.

Donnerstag, 5. Mai, 19.30 UhrLindener Gewerbebrachen (1) –Rückblick. Vorträge und Dis-kussionen zu ,,Von Ausbeutungund Versöhnung – das industria-lisierte Linden denkt sich weit“(Sid Auffarth), „Die Entstehungdes AhrbergViertels“ (GertMeinhof), „Die Umwandlungder ehemaligen BettfederfabrikWerner & Ehlers“ (AndreasKleine), „Die Probleme des Ih-mezentrums“ (Gerd Runge) und„Die Lindener Freiraumqualitä-ten“ (Andreas Ackermann).Veranstalter: Bürgerbüro Stadt-entwicklung und IG Ahrberg-Viertel e.V. Ort: Centro Galego,Plaza de Rosalia 1a.

Freitag, 13. Mai, 15 bis 18 UhrLindener Gewerbebrachen (2) –Fahrradrundfahrt. Abfahrt vomAhrbergViertel. VeranstalterBürgerbüro Stadtentwicklung.

Donnerstag, 26. Mai, 18 bis 22UhrLindener Gewerbebrachen (3) –,,Visionen". Workshop zur Um-nutzung potentieller Brach-

flächen in Linden. Mehrere Ar-beitsgruppen beschäftigen sichje nach Interessenlage der Teil-nehmer mit ausgewählten po-tentiellen Brachflächen und de-ren Nutzungsmöglichkeiten,beispielsweise der Hautklinikin Linden-Süd, dem Geländeder Kohlbahn in Linden-Mitteoder der Albert-Schweizer-Schule in Linden-Nord. Dabeiwerden nicht nur bauliche Um-nutzungen, sondern auch Fahr-radachsen oder Freiraumqua-litäten diskutiert. Veranstalter:Bürgerbüro Stadtentwicklungmit IG AhrbergViertel e.V. Ort:AWO-Tagungszentrum, Matha-Wissmann-Platz 3.

Viele alte Gewerbe- und Indu-striestandorte in Linden wurdenin den letzten Jahrzehnten auf-gegeben. Aus dem ehemaligenArbeiterstadtteil ist ein lebendi-ges Arbeits- und Wohnvietel ge-worden. Mit dieser dreiteiligenVeranstaltungsreihe zur Um-wandlung Lindener Brachenwollen wir auf gelungene undmislungene Beispiele der Linde-ner Geschichte schauen undden Blick schärfen für die For-mulierung neuer Konzepte undVisionen, denn Lindens Wandelgeht weiter.

Serviceteam für Patienten sucht Helfer

Das ehrenamtlich tätige Serviceteam für Patienten im Klini-kum Siloah, Roesebeckstraße 15 in Linden-Süd, sucht Hel-fer. Wer ein paar Stunden in der Woche vormittags ein we-nig Zeit für Patienten hat, kann sich an Anja Gehrold, Tele-fon (0511) 927-2181 wenden. Kontakt zum Siloah-Patien-tenservice per E-Mail ist unter der [email protected] möglich Die Helfer nehmen sich Zeitfür Gespräche mit den Patienten, übernehmen kleine Ein-käufe, lesen vor oder begleiten Patienten beim Spazier-gang.

Im Alter von 88 Jahren istam Mittwoch, 7. April nachlanger Krankheit Heinz

Gremmler verstorben. Nebendem schmerzlichen Verlust denseine Familie zu beklagen hat,ist auch für Linden ein authenti-scher Zeitzeuge für immer ver-stummt. Heinz Gremmler wur-de in Linden-Nord 1923 in eineGeneration hineingeboren, derein Gang durch das Feuer ge-schichtsträchtiger mörderischerZeiten bevorstand, denen vieleseiner Altersgenossen in nochjungen Jahren zum Opfer gefal-len sind. Nach Krieg und Ge-fangenschaft kehrte er 1947nach Linden zurück, wo er sichsogleich bei der 23. Abteilungder Lindener Sozialdemokratenengagierte. Ein weiteres Betäti-gungsfeld war der Spar- undBauverein, dem in der Nach-kriegszeit eine wichtige Funkti-on im Wiederaufbau von Lin-den zukam. Linden sollte schö-ner und wohnlicher werden.Hier trat er besonders kämpfe-risch für die Mieterinteressenein. In allen seinen sozialen undpolitischen Funktionen setzte ersich unermüdlich und vor allemuneigennützig für die Belangeseiner Mitmenschen ein. Dielauten Töne der Politkarrieristenwaren ihm verhasst. Seine Ein-lassungen bei den Parteiver-sammlungen waren wohl durch-dacht, ausgewogen und auf

Ausgleich bedacht. Die Authen-tizität der Erzählungen aus sei-nem langen Leben faszinierteJung und Alt. Und gerade denJungen hatte er viel zu erzählen.Konnte er doch in jungen Jah-ren selbst das Privileg genießenauf einer der ersten „WeltlichenSchulen“ in Hannover, nämlichder heutigen Albert-Schweitzer-Schule in der Fröbelstraße einenach neuen pädagogischenKonzepten angelegte weltoffe-nen Bildung zu bekommen. Da-von hat er Zeit seines Lebensprofitiert. Seine profunden Ge-schichtskenntnisse vermittelteer in spannender Erzählweisegleichermaßen einem gestande-nen Betriebsarbeiter oder einemSchüler. Er konnte sich immer

Lindener Sozialdemokrat verstarb mit 88 Jahren:

Schwerer Abschied von Heinz Gremmler

einer aufmerksamen Zuhörer-schaft sicher sein. Das Credoseiner Botschaft war immer:Misch dich ein. Biete allen nurauf persönlichen Vorteil ausge-richteten Machenschaften in Po-litik und Gesellschaft Paroli.Gerade durch die von ihm vor-gelebte persönliche Beschei-denheit hatte sein Wort ein sogroßes Gewicht in Linden beiJung und Alt, bei Kulturschaf-fenden, bei politisch engagier-ten aller „Couleur“ . Linden hateinen unersetzlichen Zeitzeugenverloren, für den aber immerder Satz „Das Leben geht wei-ter“ galt. Für ihn bestätigt hatsich dass noch, als er bereits umseine Krankheit wissend, vorzwei Jahren die Freude erlebendurfte, Urgroßvater zu werden.In diesem Sinne wird er in Lin-den unvergessen bleiben. hew

Gefragter Zeitzeuge: Heinz Gremmler mit Schülerinnen der IGS Lin-den.

Auch in diesem Jahrfindet am 1. Mai auf

dem Klagesmarkt wiederdie traditionelle Maikund-gebung der hannoverschenGewerkschaften und an-schließend das Fest für De-mokratie statt. Bereits am30. April starten die Veran-staltungen um 15 Uhr mitdem Seniorennachmittag;um 20 Uhr steht der be-kannte Kabarettist AndreasRebers mit seinem Pro-gramm „Auf der Flucht“auf der DGB-Bühne.Am Sonntag, 1. Mai, gibtes nach der Kundgebungmit Helga Schwitzer vomHauptvorstand der IG Me-tall neben den Zelten derGewerkschaften wieder einbuntes Familienprogramm.Auf der Hauptbühne spie-len von 12 bis 16 Uhr dieBands „Six Nations“,„BudZillus“ und „soul con-trol“. Stadtjugendring undDGB-Jugend führen auf ei-ner zweiten Bühne einenBand-Contest mit Nach-wuchs-Bands statt. Jugend-organisationen bieten fürKinder und Jugendlichewieder Kletter- und Baste-laktivitäten und andereÜberraschungen an, zahl-reiche Initiativen informie-ren über ihre Aktivitäten,Amnesty International be-teiligt sich mit einem Asyl-Truck. Auch das leiblicheWohl wird mit heimischenund internationalen Spezia-litäten nicht vernachlässigt.

Maifest desDGB auf dem Klagesmarkt

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Lindenspiegel | 05-2011Seite 3

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Heute strömen dieLeute wegen derUnterhaltungzum Küchengar-ten, früher

strömten sie wegen der Körper-pflege. Im großen Backsteinge-bäude zwischen Stephanus-straße und Haasemannstraße hatdie Kabarettbühne TAK ihrenfesten Platz. Hier waren früherdie „Städtischen Bäder“ unter-gebracht. 1927 eröffnet, dientensie mit kleinen gefliestenDuschräumen und Badewannenden Lindenern, die kein Bade-zimmer in ihrer Wohnung hat-ten. Und das waren viele in demvom Arbeiterwohnungsbau ge-prägten Linden. Kein Wunder,dass mit der Eröffnung im No-vember 1927 das neue Angebotgut angenommen wurde. Schonnach wenigen Monaten be-grenzte der Badedirektor wegendes Andrangs die Badezeiten inden Wannen auf 30 Minuten.Die Duschzeiten hingegen wa-ren knapp bemessen (siehe ne-benstehender Bericht von DierkSchäfer). Entsprechend warenWannenbäder wesentlich teurer:

Städtische Bäder“steht auf dem großenKlinkersteinhaus amKüchengarten zwi-

schen Haasemann- und Step-hanusstraße. Erinnerung anden großen Warteraum im 1.Stock.

Dicht gedrängt, Männerlinks, Frauen rechts,

saßen wir sonnabends odervor Feiertagen auf den Holz-bänken – wenn wir Kindernicht stehen mussten. Jederhatte seine kleine Tasche mitSeife und Kamm dabei. Wieviel man bezahlen musste,weiß ich nicht mehr. Danachjedenfalls bekam man einPappkärtchen mit einer Num-mer – und wartete. Die mei-sten auf die Dusche, wenigeauf ein Wannenbad, das wardeutlich teurer.

Geduscht wurde schubwei-se. War eine Gruppe

durch, wurde die nächste voneinem vierschrötigen Bademei-ster aufgerufen. Dann ging’srein in die enge, weißgefliesteDuschkabine: schnell auszie-hen, unter die Dusche, Haarewaschen, Körper einseifen –und während man die Seife ab-spülte, kam auch meist schonder militärisch knappe Befehl:Duschen abstellen!

Also schnell, fertig du-schen, sonst kam der Kerl

rein. Hastig abgetrocknet unddie Kleidung über die nochklamme Haut gezerrt, dennnun kam er wirklich mit sei-nem Schlauch, um die Duschefür den nächsten „Badegast“auszuspritzen.

Die Duschzeit war immerknapp bemessen, auch

wenn kein Andrang war. VonBaden und Wohlfühlen konntenatürlich keine Rede sein. Eswar eher ein Vorgeschmack aufdie Autowaschstraße, die spä-ter in der Podbi eröffnet wur-de.

So stand es um die Sauber-keit der Menschen im Ar-

beiter-Linden. Auch unsereWohnung hatte kein Bad, son-dern eine Toilette mit Wasch-becken auf nicht einmal 2,5

Quadratmetern. Das reichtefür Arbeiterwohnungen, mein-ten die Stadtväter damals. Un-sauber waren die Menschentrotzdem nicht. Doch das einzi-ge Klo und die Waschgelegen-heit in einem kleinen Raum, dagab es denn doch manchmalProbleme. Wir waren nur zudritt, aber in unserem Hauswohnten auch fünfköpfige Fa-milien.

T agsüber hatten die Bade-meister der Städtischen

Bäder offensichtlich auch Ge-fallen an einem Männerspaß:Der Taxistand am Küchengar-ten war genau vor der Bade-anstalt. Die Taxifahrer warte-ten oft in langer Reihe aufKundschaft. Immer wenn daserste Taxi weg war, rückten al-le einen Platz vor. Da konnteman ja zwischendurch auch ei-ne Dusche nehmen, denn die

Kollegen schoben den Wagenweiter.

V iele hatten übrigens Spitz-namen: Schmiernippel,

Heiratsschwindler, Schmöke,Rohrleger, Kunstpfeiffer. EinesTages ging Schmiernippel du-schen; tagsüber kam mangleich dran. Zwei Kollegenhinterher. Ein kurzes Gesprächmit dem Bademeister, derschmunzelte, füllte einen Ei-mer mit kaltem Wasser, schlossdie Duschentür auf undSchmiernippel bekam von sei-nen Kollegen einen kaltenG(r)uss. Zurück am Standwurde er mit großem Halloempfangen.

I ch habe die Geschichte sel-ber von einem Taxifahrer

gehört.

Der Küchengarten um das Jahr 1931. Die Straßenbahnlinie 2 fuhr damals direkt an den Städtischen Bädernvorbei. Foto: Sammlung Wessel

Die Städtischen Bäder am Küchengarten:

Duschen und Badewannenfür Lindens Bevölkerung1938 kostete ein Duschbad 20Pfennige, ein Wannenbad 70Pfennige. Besonders der Sams-tag entwickelte sich zumWaschtag für die ganze Familie. Mit dem Bau des sechsgeschos-sigen Hauses schlug Architektund Stadtbaurat Karl Elkartgleich mehrere Fliegen mit ei-ner Klappe. Die im Sockelge-schoss untergebrachten „Städti-schen Bäder“ deckten dengroßen Bedarf an Dusch- undWannenbädern, die Mietwoh-nungen in den oberen Etagenden dringenden Bedarf anWohnraum, denn in Linden undHannover herrschte Wohnungs-

not. Gleichzeitig konnte dieBaulücke am Südende desKüchengartenplatzes geschlos-sen werden. Ein repräsentativerEingang nach Linden-Mitte ent-stand. Während des Zweiten Welt-kriegs herrschte in den Städti-schen Bädern nach wie vorHochbetrieb: im Jahreszeitraumzwischen März 1941 und März1942 zählte die Statistik über60.000 Brause- und Wannenbä-der. Auch in den Nachkriegsjah-ren wurden die Städtischen Bä-der gut genutzt, bis in die 70erJahre hinein. Mit den Woh-nungssanierungen in Linden

wurden in immer mehr Woh-nungen eigene Badezimmereingebaut, das Badehaus verlormehr und mehr Kundschaft undmusste 1983 wegen mangelnderNachfrage schließen. Drei Jahrelang standen die Räumlichkei-ten der ehemaligen StädtischenBäder leer, dann übernahm Ka-barettist Dietrich Kittner dieRäume und baute sie für über500.000 DM zu einem Kaba-retttheater um. 1987 eröffneteschließlich das „TAK“, dasTheater am Küchengarten. Alsletztes Relikt des Badehausesist noch eine der historischenBadekabinen erhalten. tb

Erinnerungen von Dierk Schäfer:

Im Badehaus am Küchengarten mussteschnell geduscht werden

Sein 30-jähriges Bestehen feiert am Samstag, 21. Mai, ab19 Uhr in der Kunsthalle FAUST, Zur Bettfedernfabrik 3,

der DGB-Chor Hannover. Unter dem „You’ll never walk alo-ne“ treten dort neben dem DGB-Chor der Glocksee-Chor Han-nover, „Holger Kirleis and friends“, der Chor Hamburger Ge-werkschafterinnen und Gewerkschafter sowie der OldenburgerChor „Bundschuh“ auf. Der Eintritt beträgt 8, ermäßigt 5 Eu-ro.

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Lindenspiegel | 05-2011 Seite 4

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Kennen Sie das auch? Nach ei-nem langen, harten Arbeitstagkommen Sie völlig ausgelaugtnach Hause und lassen sich nurnoch auf das ersehnte Sofa fal-len…Was verbirgt sich eigentlichhinter dem Wort Stress? Undkönnen Sie Stress gut kompen-sieren?

Bei positiven Kurzbelastungenschüttet der Körper vermehrtAdrenalin und Kortisol aus,Blutdruck und Puls steigen, wasuns dazu befähigt, im Berufoder auch im Sport Höchstlei-stungen zu bringen und aberauch Gefahrensituationen zu er-kennen und entsprechend zuhandeln.

Doch bestehen diese stressaus-lösenden Situationen dauerhaft- Leben wir unter einer ständi-gen Anspannung und könnenwir abends zu Hause nicht ent-spannen oder im Urlaub nichtmehr ausreichend regenerieren -kann dies zu körperlichen undgeistigen Erschöpfungszustän-den führen: Burn-Out, Depres-

Homöopathie & Naturheilkunde… Hannovers Alternative

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Diese Teams sind dieBesten der Besten undwurden dafür belohnt.

In einem achtmonatigen Wett-bewerb überzeugte das FIRSTReisebüro in der Falkenstraße.Gerade feierten sie ihren 85.Geburtstag und wurden nunbereits zum dritten Mal, paral-lel zur TÜV-Zertifizierung(geprüfte Servicequalität),hierfür ausgezeichnet. Vom 15. Bis 17. April konntendie Teams der erfolgreichstenFilialen im Club Magic LifeWaterworld Imperial in Belekan der Türkischen Riviera fei-ern und sich auszeichnen las-sen. Dabei sorgte ein umfangrei-ches Besichtigungsprogrammauch in umliegende Hotelanla-gen sowie ins Taurusgebirgeund zu alten Kulturstätten fürviele Reisetipps, von denen siegerne ihren Kunden berichtenund so weiter ihre Fachkompe-tenz unterstreichen.Wer mehr wissen möchte,kommt in der Falkenstraße 4-6vorbei und lässt sich von denerfolgreichen Teammitarbeite-rinnen professionell beraten.

sionen, Bluthochdruck, Migrä-ne u.ä. können die Folge sein.Es gibt viele Möglichkeiten denWeg aus dem Burn-Out zu fin-den. Neben der Hilfe des Thera-peuten gibt es zudem vorbeu-gende und unterstützende ganz-heitliche Möglichkeiten aus derNaturheilkunde & Homöopa-thie, Spagyrik und Nahrungser-gänzungsmittel.Wer einmal in seinem Lebenrichtig ausgebrannt ist, der kannauch wieder neu entflammen. Das Team der Schloss-Apothe-ke (www.schloss-apo.com) bie-tet Ihnen im Rahmen der Bera-tungswochen zum Thema Stress& Burn-out „Lebenskunst –Bitte entspannt bleiben“ vom1.5.11-31.5.11 kostenfreie Be-ratungen an. Termine könnenunter Telefon 1 31 62 61 verein-bart werden.

Stress & Burn out:

Die Kunst entspannt zu bleiben …

Unter dem Motto „Feiern Sie mit uns in der bunten Wasserwelt“ ließen sichdie motivierten Mitarbeiterinnen des FIRST Reisebüro an der Falkenstraße (vonlinks nach rechts: Tara Wiedener, Sabine Kraner, Stefanie Jäger, Eva Willecke,Julia Thönicke) für Ihre TOP-Leistungen in 2010 jetzt in der Türkei feiern.

Auszeichnung für Spitzenleistungen:

FIRST Reisebüro an der Falkenstraße gehört zu den Top-Reisebüros 2010 von TUI Leisure Travel

Im Jahre 1965 entstand auseinem Fotokurs im Freizeit-

heim Linden der Fotoclub Lin-den. Von Anfang an war dieserClub ein locker organisierterZusammenschluss engagierterFotofreunde ohne Vereinsstatutund Verbandszugehörigkeit –und vor allem grundsätzlich oh-ne Vorschriften, was und wie zufotografieren ist. Insoweit warjedes Mitglied „frei“ und konn-te seine individuellen Neigun-gen und Interessen in die Club-gemeinschaft einbringen.Einzige Ausnahme war die Ar-beit an den Fotoausstellungen,

für die - jeweils gemeinschaft-lich - ein Thema ausgewähltwurde. Wer sich an diesen Aus-stellungen beteiligen wollte,war zwangsläufig an diesesThema gebunden und musstesich – manches Mal sicherlich„zähneknirschend“ - bei derEndauswahl der Ausstellungs-bilder auch der Entscheidungder Gemeinschaft beugen. Sozeigte der Fotoclub von 1965bis 2009 regelmäßig jedes Jahr!eine Ausstellung im Freizeit-heim Linden. Leider wurde die-se Ausstellungsreihe zum 45-jährigen Bestehen des Fotoclubs

im Jahr 2010 wegen der kurz-zeitig eingeleiteten Arbeiten zurBrandschutzsanierung des Frei-zeitheimes unterbrochen. DerÖffentlichkeit wird deshalb dieim letzten Jahr kurzfristig abge-sagte Ausstellung des Fotoclubsin diesem Jahr präsentiert.Der Titel – „Was uns gefällt“ –lässt erahnen, dass die Mitglie-der aus dem „Zwang“ einesJahresthemas „entlassen“ wur-den und sich mit Fotos „nachihrer persönlichen Wahl“ prä-sentieren. Der Club versprichtdamit eine abwechslungsreicheund interessante Ausstellung.

In der Galerie im Keller:

Der Fotoclub Linden zeigt „Was uns gefällt“

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Ferienfreizeit im spanischen St. Pere PescadorDie Hannoversche Sportjugend bietet für die Sommerferi-en noch freie Plätze für die Ferienfreizeit in Spanien, St.Pere Pescador, an. Wer Lust auf ganz besonders sportli-che Ferien verspürt, der bucht das Abenteuer vom 14.07.– 26.07.2011. Die Reise führt an einen der schönsten Or-te Spaniens - Sant Pere Pescador - an der Costa Brava.Den Jugendlichen im Alter von 14 – 21 Jahren wird Eini-ges geboten…Meer und Berge, Wassersport und Groß-stadtfeeling, viel Natur und …wahlweise ein KITESURF-,WINDSURF- oder CATAMARANKURS! Das alles undnoch Vieles mehr ist ab 610 Euro zu haben. Weitere Infor-mationen sind telefonisch erhältlich bei der Hannover-schen Sportjugend unter 88 02 22 bzw. im Internet unterwww.hannoversche-sportjugend.de.

Härtefonds für EnergiekostenschuldnerKunden mit Zahlungsschwierigkeiten gehören zum Alltagvon Unternehmen. Beim Forderungsmanagement rundum Energie- und Wasserkosten offenbaren sich in Einzel-fällen erst anlässlich einer Sperrung der Energie- oderWasserlieferung Notsituationen sozial benachteiligter Per-sonen. Generell werden Sperrungen als letzte Konse-quenz erst nach mehreren schriftlichen Mahnschritten an-gedroht und hätten oft durch frühzeitiges Handeln derKunden vermieden werden können. In Ergänzung zu denbereits vorhandenen Möglichkeiten, wie Ratenmodellenoder Stundungen und den öffentlichen Unterstützungslei-stungen für sozial Benachteiligte, hat enercity mit Unter-stützung der Landeshauptstadt Hannover einen Verein insLeben gerufen, um soziale Härten bei Sperrungen ver-meiden zu helfen. Der am Freitag, 8. April 2011, gegrün-dete Verein trägt den Namen „enercity Härtefonds e.V.“.Am Mittwoch, 13. April 2011, stellten enercity-Personaldi-rektor Jochen Westerholz und Hannovers Jugend- undSozialdezernent Thomas Walter den Härtefonds bei ener-city vor. Der Verein verfolgt das Ziel, soziale Härten beiStrom-, Gas- und Wassersperrungen von enercity-Kun-den (nur Privathaushalte, keine gewerblichen Kunden)durch finanzielle Unterstützung zu vermeiden. Der Vereinwird zurzeit finanziell vollständig von der Stadtwerke Han-nover AG getragen. Kunden anderer Wettbewerber wer-den deshalb nicht unterstützt. Die Unterstützung richtetsich ausschließlich an unverschuldet in finanzielle Not ge-ratene private Energie- und Wasserkunden der Stadtwer-ke Hannover AG. Unterstützung erhalten enercity-Kundenmit geringem verfügbaren Einkommen, die sich zur Ab-wendung oder Aufhebung von Sperrungen („Versorgungs-unterbrechungen“) nicht selbst helfen können und erwie-senermaßen hierfür auch keine Leistungen vom JobCen-ter oder Fachbereich Soziales erhalten. Mögliche „sozialeHärtefälle“ werden enercity ausschließlich von den beidengenannten Behörden, nach Prüfung von deren Unterstüt-zungsmöglichkeiten, benannt. Das JobCenter bzw. derFachbereich Soziales wendet sich nach Abstimmung mitdem Kunden und dessen ausdrücklicher schriftlicher Zu-stimmung an den Verein. Dieser entscheidet anhand ei-nes Kriterienkataloges, ob ein sozialer Härtefall vorliegt.Bei Bewilligung überweist der Verein die finanzielle Unter-stützung direkt an die Stadtwerke Hannover AG. Das Vo-lumen des Härtefonds beträgt im Jahr 2011 bis zu150.000 Euro und deckt damit rund 300 durchschnittlicheprivate Sperrfälle ab. Die finanzielle Unterstützung wirdzweckgebunden für Zahlungsverpflichtungen gegenüberder Stadtwerke Hannover AG aus Energie- und Wasser-bezug im Einzelfall bei Vorliegen der Voraussetzungengewährt. Es handelt sich hierbei um eine Einzelentschei-dung des Vereins ohne Rechtsanspruch, die in der Regeleinmalig erfolgen soll. Betroffene Kunden können sichnicht direkt an den Verein wenden. Sie müssen einen An-trag auf Übernahme der Zahlungsrückstände beim Job-Center bzw. Fachbereich Soziales der LandeshauptstadtHannover stellen. Ihre Bedürftigkeit ist durch Vorlage ge-eigneter Unterlagen nachzuweisen. Als „soziale Härtefäl-le“ gelten Kunden, die aufgrund hohen Alters und/oder ge-sundheitlicher Einschränkungen, beziehungsweise als Fa-milien oder Alleinerziehende mit kleinen Kindern, beson-ders von den Auswirkungen einer Sperrung betroffen sind.Der Auftrag des Vereins besteht nicht darin, die gesetzli-chen Leistungen durch regelmäßig wiederkehrende zu-sätzliche Leistungen aufzustocken. Es ist eine freiwilligeLeistung des Vereins, die als Einzelentscheidung und Ein-zelhilfe ohne Rechtsanspruch gewährt werden kann. DieStadtwerke Hannover AG ist verpflichtet, wirtschaftlich ef-fizient zu handeln und kann und darf auch unter Gleichbe-handlungsgesichtspunkten grundsätzlich keine Forde-rungsverzichte aussprechen. Der Verein ist ein zusätzli-cher sozialer Beitrag, der für Kunden im Versorgungsbe-reich der Stadtwerke Hannover AG geleistet wird.

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Fachleute und engagierteAktive haben am 20.April auf Einladung des

SPD-Ortsvereins Linden-Lim-mer die aktuelle Bedrohungdurch Atomkraftwerke wieGrohnde diskutiert.Ortsvereinsvorsitzender PhilippSchmalstieg führte vor rund 70Teilnehmenden im Theater am

Küchengarten ins Thema einund erklärte, dass die Veranstal-tung schon vor der Katastrophevon Fukushima geplant wordensei. „Anlass war der 25. Jahres-tag des Super-GAUs vonTschernobyl“, sagte er.„Deutschland muss schnell,rechtlich sauber und sozial ver-träglich aus der Atomenergie

Der Radsportverein RVConcorida Hannoverwurde am 15. Juli 1909

von Mitarbeitern der Firma Ha-nomag, mit der Idee gegründet,gemeinsame radsportliche Akti-vitäten zu unternehmen. Aktuell zählt der RV Concordia133 Mitglieder, davon 33 Frau-en.Innerhalb des Vereins gibt esverschiedene Radsportsparten,die unterschiedliche Leistungs-ansprüche stellen.Neben demRennradsportim Verein,weißt der RVConcordia einesehr starkeRTF-Mann-schaft auf(Radtouren-fahrten). Dabeigeht es um dasgemeinschaftli-chen Fahren amWochenendebei unterschied-lichen Veran-staltungen derRadsportverei-ne in der RegionHannover, wo-

bei Distanzen zwischen 50 und150 km zurück gelegt werden.Desweiteren hat der RV Conco-rida eine Mountainbike- undCrossabteilung in der regel-mäßig Touren durch das hanno-versche Umland stattfinden.Außerdem bietet der RV Con-cordia die Abteilung, Wander-fahrten an, bei der das gemütli-che Radfahren und die Gesel-ligkeit absolut im Vordergrundsteht.Speziell für die Nachwuchsför-

derung werden noch Kinder undJugendliche gesucht, die Freudeam Radfahren haben, Interesseam Radrennsport zeigen undSpaß haben mit anderen Ju-gendlichen gemeinsam zu trai-nieren.Bei wem Interesse an unseremRadsportverein geweckt wurde,kann sich beim Pressewart desVereins, Daniel Melzig, unterder Rufnummer 01 57 81 89 6499 über die Einzelheiten infor-mieren.

Radsportverein Concordia:

Tradition in Linden seit über 100 Jahren

Als Highlight des Radsport-jahres 2011 steht am

1.05.2011 wieder das Traditi-onsradrennen rund um den Lin-dener Berg auf dem Radsport-kalender. An diesem Tag wirddie gesamte niedersäschischeRadsportelite in Hannover-Lin-den beim „Lindenerbergkriteri-um“ antreten und um Sieg beidiesem Traditionsrennen kämp-fen. Beginn der Veranstaltungist am 1.05.2011 um 10 Uhr mitden ersten Schülerrennen. Überden Tag verteilt finden an-schließend noch Senioren- undHobbyrennen, sowie das High-light des Tages, das Radrennender Elite statt, wobei der Start-schuss gegen 14 Uhr erwartetwird.Start und Ziel des Rundkursesist wie jedes Jahr, auf dem Lin-dener Berg, am Wasserturm.Für ausreichend kostenloseParkplätze hat der Veranstalterbereits gesorgt und auch derEintritt für alle Radsportfanssowie Interessierte ist wie jedesJahr kostenlos. Für das leiblicheWohl wird durch Getränke-undBratwurststände ausreichendgesorgt.Interessierte Hobbyfahrer, diesich noch kurzfristig entschei-den am Hobbyrennen beimLindenerbergkriterium teilzu-nehmen, sind herzlich willkom-men und können sich noch biskurz vor Beginn des Hobbyren-nes beim RV Concordia Hanno-ver anmelden. (per email:[email protected] oder am1.05.2011 direkt am Start/Ziel-wagen). Die Vereinsmeister des Jahres 2010.

Anlässlich des 25. Jahrestages des Super-GAUs von Tschernobyl:

SPD Linden-Limmer diskutiert Risiken der Atomkraft mit Experten

aussteigen“, forderte der ehe-malige LandesumweltministerWolfgang Jüttner zu Beginn derVeranstaltung. Jüttner erwartetzudem, dass die Lobbygruppender Atomenergie trotz Fukushi-ma bald wieder ihre Interessenlautstark anmelden würden.„Der Einstieg unserer rot-grü-nen Koalition in die alternativenTechnologien zur Energiever-sorgung war damals mutig.Heute zeigt sich, dass es drin-gend notwendig war“, merktedie SPD-Bundestagsabgeordne-te und ehemalige Bundesfor-schungsministerin EdelgardBulmahn an. „Atomenergie isteben nicht billig, sondern sehrteuer“, stellte sie klar. StefanScheloske vom AtomplenumHannover forderte den Atom-ausstieg noch in diesem Jahr.„Und ich glaube, er ist auch so-fort möglich, ohne dass derStrom ausfällt“, sagte er. Clau-

dia Burkhardt vom Verein„Heim-statt Tschernobyl“ be-richtete von den andauerndenStrahlenfolgen in der Ukraineund Weißrussland. „Das einzigSichere ist das Risiko. Jedervon uns kann aber seinen per-sönlichen Atomausstieg ma-chen, indem wir zu echten Öko-stromanbieter wechseln.“„Fukushima ist gewissermaßenTschernobyl in Zeitlupe. DieAuswirkungen werden sich je-doch kaum unterscheiden“, pro-gnostizierte Professor GeraldKirchner vom Bundesamt fürStrahlenschutz. Nur die günsti-gen Wetterbedingungen hättenJapan vor noch schlimmerenFolgen bewahrt“, sagte er. MitSicht auf das AtomkraftwerkGrohnde bezweifelte Kirchner,dass eine Stadt in der GrößeHannovers im Fall eines Atom-unfalls in wenigen Stunden zuevakuieren sei.

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Lindenspiegel | 05-2011 Seite 6

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www.sudoku-aktuell.de Lösungen April 2011

Lösungen April 2011

Zwischen den Sternbil-dern Löwe und Bootes

liegt eine Gruppe vonschwach leuchtenden Ster-nen. Diese Konstellation er-innert an den Schwarm derfliegenden Kraniche. DieGriechen der Antike sahenhier allerdings einen wun-derschönen Haarschopf vonder ägyptischen Königin Be-renika.

Um dieses unauffälligeSternbild zu finden, zieht man eine

Linie von Denebola, dem Schwanzstern imLöwen, zum Arktur, dem hellen orangeleuchtenden Hauptstern des Bootes. Etwasüber dieser Linie schimmert das Haar derBerenike.

Im Unterschied zu den anderen Bewoh-nern des Sternenhimmels ist Berenike ei-

ne historische Person. Sie lebte im 3. Jahr-hundert v. Chr. in Alexandria, der damali-gen Hauptstadt von Ägypten. Nach der al-ten Tradition der Pharaonenfamilien war siemit ihrem Bruder, Ptolemaios III. Euerge-tes, verheiratet. Einige Tage nach der Hoch-zeit ist Ptolemaios in den Krieg mit Syriengezogen. Dann legte Berenika ein Gelübdeab, ihr prachtvolles goldenes Haar zumDank der Götter abzuschneiden, wenn ihrGemahl unverletzt und siegreich zurück-kehren würde. Als der ägyptische Königden Sieg in der Schlacht erlangte und heim-kehrte, erfüllte Berenike ihr Versprechen.Das geschnittene Haar brachte sie in den

der Aphrodite geweihtem Tempel und ließes dort liegen. Zu aller großen Verwunde-rung ist die Gabe am nächsten Tag spurlosverschwunden. Das geheimnisvolle Ver-schwinden hat Konon von Samos gedeutet,Mathematiker und Hofastronom des Ptole-maios. Er erklärte, dass das Haar der Bere-nike von Göttern als Dankopfer mit Freu-den in den Himmel genommen wurde. ZumBeweis wies Konon auf die Sterne nichtweit vom Schwanz des Löwen hin.

Diese kleine neblige Sterngruppe warden Griechen schon lange vorher be-

kannt. Jedoch ordneten die alten Sternbeob-achter die Konstellation dem SternbildLöwe zu und bezeichneten sie als „Schwan-zquaste“ des Tieres. Erst im Jahre 1551 hatder holländische Kartograph Gerhard Mer-cator das Haar der Berenike zu einem eige-nem Sternbild gemacht.

Das Haar der Berenike liegt in einer anhellen Sternen armen Region des

Himmels. Das Sternbildsetzt sich aus zahlreichen,lichtschwachen Sternen zu-sammen. Die beste Beobach-tungszeit ist eine klare dun-kle mondlose Frühlings-nacht.

Im Sternbild Haar der Be-renike liegt der berühmte

riesige Galaxienhaufen, dersogenannte Coma-Haufen.Allerdings sind die Galaxiendieses Haufens weder mit

bloßem Auge noch durch kleinere Fernroh-re sichtbar. Etwa 400 Millionen Jahre ist ihrLicht unterwegs im All, bis es uns erreicht.Zum Coma-Haufen gehören rund 1000 Ga-laxien. Die hellsten Galaxien wurden schonim 18. Jahrhundert entdeckt, darunter eini-ge vom berühmten Astronom Wilhelm Her-schel, der in Hannover geboren wurde. Erstellte auch fest, dass diese Galaxien mit-einander zu einem Haufen verbunden sind.

Die Astronomen vermuten noch mehre-re Galaxien in dieser Region, die bis-

her noch nicht entdeckt wurden. Alle Gala-xien werden durch ihre Anziehungskraft imHaufen gehalten. Nach Meinung der Wis-senschaftler besteht der Coma-Haufen zueinem großen Teil aus mysteriöser dunklerMaterie. Diese noch unbekannte Materie-form bleibt für den Beobachter unsichtbarund kann sich allein durch ihre Schwer-kraftwirkungen auf sichtbare Objekte be-merkbar machen. ya

Der Sternenhimmel im …

… MaiDie Sternwarte auf dem Lindener Berg ist seit Anfang desJahres wieder an jedem Donnerstag zwischen 20 und etwa22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Aktuelles unterwww.sternwarte-hannover.de.

Im Mai gegen 22 Uhr hoch im Süden zwischen den Sternbildern Löwe undBootes flimmert das Haar der Berenike.

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Natasa Dragnic: „Jeden Tag, jede Stunde“

Wunderschön erzähltLucinda Riley: „Das Orchideenhaus“

Unerwartete Wendungen

Dora und Luka sind seitKindergartenzeiten in

Kroatien unzertrennlich, bisDora mit ihren Eltern nach Pa-ris zieht. Beide vergessen ein-ander, trotzdem fehlt ihnen im-mer etwas, was sie nicht genaudefinieren können. Als sie MitteZwanzig sind, treffen sie sich inParis wieder, wo Luka seine er-ste Ausstellung als Maler hatund Dora als Schauspielerin ar-beitet und für beide ist klar, siegehören zusammen. Aber so

einfach ist es dann doch nicht.Sie verbringen eine wunderbareZeit in Paris, aber anschliessendmuss Luka zurück nach Kroati-en und dort nimmt das Schick-sal seinen Lauf. Dieser Liebesroman (DVA Ver-lag 19,99 Euro) reisst mit, istwunderschön erzählt und fesseltden Leser von der ersten Seitean. Mehr soll nicht verratensein, nur soviel, dass es auf alleFälle lohnt, diesen gefühlvollenRoman zu lesen. Gisela Krentzlin

Keine ALG-I-Sperre durch AufhebungsvertragEin von Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbarter Aufhe-bungsvertrag führt nicht zwangsläufig zu einer Sperre desArbeitslosengeld I. Das entschied das LandessozialgerichtBaden-Württemberg in einem neuerlichen Urteil unterdem Aktenzeichen: L 3 AL 712/09.Ein Aufhebungsvertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeit-geber führt nicht zwangsläufig zur Sperre des Arbeitslo-sengeld-1. Im vorliegenden Fall hatte eine 57jährige Frauüber 40 Jahre bei ihrem Arbeitgeber gearbeitet. Die Firmaplante allerdings weitgehende Umstrukturierungen, infolgedessen mussten zahlreiche Arbeitnehmer gekündigt wer-den. Da die Klägerin über eine sehr lange Betriebszu-gehörigkeit verfügte, konnte der Betrieb die Arbeitnehme-rin nicht kündigen. Beide Parteien entschlossen sich nun-mehr einen Aufhebungsvertrag zu schließen, in Folgedessen die Klägerin eine Abfindung von insgesamt 47Tausend Euro erhielt. Die Bundesagentur für Arbeit vertratwährend der Verhandlung die Ansicht, die Klägerin hätteeine Kündigung abwarten müssen. Da die Frau jedochdas Beschäftigungsverhältnis vorzeitig beendete, sprachdie zuständige Behörde eine zwölfmonatige Sperre desArbeitslosengeldes Eins aus.Dieser Ansicht widersprachen die Landessozialrichter. Ob-wohl die Klägerin dem Aufhebungsvertrag zugestimmthatte und damit selbst zur Arbeitslosigkeit beitrug, sei dieSperre nicht zulässig. Schließlich wäre der Arbeitsplatzdurch die betrieblichen Maßnahmen sowieso weggefallen.Die zwischen beiden Parteien vereinbarte Abfindung vonetwa 0,5 Monatsgehältern je Beschäftigungsjahr entspre-chen den rechtlichen Regelungen des Kündigungsschutz-gesetzes (§ 1a, KschG). Der Klägerin steht daher die volleZahlung des Arbeitslosengeld Eins ohne Sperrzeit zu.Grundsätzlich ist eine Sperrzeit aufgrund eines Aufhe-bungsvertrages zulässig. In einzelnen Fällen, wie in die-sem, müssen die Umstände die zu dem Ende des Be-schäftigungsverhältnis geführt haben, beachtet werden.Das Urteil ist rechtskräftig. (sb)

Anspruch auf GleitsichtbrilleEntgegen der gängigen Rechtsprechung urteilte das Sozi-algericht Detmold: Hartz IV Bezieher haben unter Umstän-den einen Anspruch auf die Kostenübernahme einer Gleit-sichtbrille. In diesem Fall war eine Diabetes Typ II Erkran-kung ausschlaggebend. Das Sozialgericht Detmold urteil-te: Unter bestimmten Voraussetzungen haben Bezieherdes Arbeitslosengeld II einen Anspruch auf eine Gleitsicht-brille (Az.: S 21 AS 926/10). Im vorliegenden Fall hatte derzuständige Leistungsträger die Übernahme der Kostenverweigert, obwohl der Kläger an Diabetes Typ II erkranktist. Nach dem abgelehnten Widerspruch klagte der Betrof-fene und bekam Recht.Die Richter urteilten, der Kläger habe aufgrund seiner Dia-betes Erkrankungen einen Anspruch auf Mehrbedarfszah-lungen. Die erhöhten Gesundheitskosten musste der Klä-ger bisher zum größten Teil aus dem laufenden Hartz IVRegelsatz begleichen. Daher sei es dem Kläger nichtmöglich, die Kosten für eine Gleitsichtbrille selbst zu zah-len oder anzusparen. Hierbei handelt es sich um einen„unabweisbaren, laufenden Bedarf“ und nicht wie von derBehörde behauptet um einen einmaligen Mehrbedarf.Demnach muss nun die Behörde die Kosten für die Brillebegleichen. „Eine Gleitsichtbrille stellt einen Sonderbedarfnach SGB II dar“. (sb)

Lindenspiegel Info-Spalte:

Aktuelles zu Hartz IV

Die Pianistin Julia Forresterkehrt nach einem Schick-

salsschlag zurück an den Ort ih-rer Kindheit. Ihr Großvater warGärtner in Wharton Park undzüchtete dort exotische Orchi-deen. Kit Crawford, der jetzigeBesitzer des Anwesens, findetdas Tagebuch des Großvatersund schenkt es ihr. Julia tauchtein in die Geschichte ihrer Fa-milie und stößt auf einige wohlgehütete Geheimnisse …Zunächst wehrt sie sich gegen

ihre Gefühle für den attraktivenKit, doch schließlich zieht siezu ihm. Als sie noch einmalnach Frankreich reist, um mitihrem alten Leben abzu-schließen, holt sie die Vergan-genheit völlig unvermittelt ein.Dieser Roman (Goldmann, 9,99Euro) hat alles, was ein guterSchmöker braucht! Eine wun-dervolle Familiengeschichte,unerwartete Wendungen undtiefe Gefühle.

Maren Imke Weidanz

Page 7: Lindenspiegel 05/11 (Page 1) fileDie Lindener Stadtteilzeitung zMai 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1

Schwerpunkt dieser Ausgabe:

Leben und Arbei–ten in Deutschland

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Interkulturelle StadtteilZeitungk

Stadtteilzeit

ungLeben und Arbeiten in Deutschland

Es gibt nicht genügend Stellen für alle

Zoran D.: Die Arbeitsverhältnisse werden zunehmend schwieriger

Alltag: Leben zwischen sozialem Zwang und individueller Autonomie

Von Ingolf Ahlers

Ob Arbeiten, Erziehen, Ler-nen, Reden, Essen oder Lie-ben: In Deutschland musst

du dazu, und zu allem weiteren, ei-nen Alltag haben – und zwar einen ordentlich geregelten. Alltag scheint – zumindest auf den ersten Blick – nur ein anderes Wort für Arbeit, Hektik, soziale Anpassung und Zwang zu sein. Sein Sinnbild ist das Laufrad, in dem man sich bewegt, ohne voranzukommen. Fluchtge-danken machen sich breit. Wie Sisy-phos möchte man der stressigen Un-terwelt aus Arbeit, Anstrengung, Mühsal und Trott entkommen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit über alltägliches Leben, denn ein weiteres Merkmal ist das ständige „Durchein-anderkommen“ des Alltags, die Spannung zwischen Gewohnheit und Unvorhersehbarem, zwischen Routine und Überraschung. Diese beiden Pole bilden „Ergänzungs-

stücke“, verhalten sich komplemen-tär, das heißt sie bedingen sich und schließen sich aus.

So entsteht das Gefühl, als ob sich der Alltag selbst neutralisiert bezie-hungsweise aufhebt – und dies stän-dig. Unsere heutigen Vorstellungen von Alltag sind von der Geschichte des Kapitalismus und seiner Indus-triekultur nicht zu trennen. Resultat ist die Vergötzung der Arbeit und das permanente Anrennen gegen die ihr angeblich innewohnende Zeitknapp-heit. Alle Welt, ob in Politik, Wirt-schaft, Medien und Management, macht nur noch eines: „Sie arbeitet hart, so hart.“ Das ist einer der größ-ten kapitalistischen Mythen, mit dem die Eliten ihren Macht- und Leitungsanspruch legitimieren. Für die Masse der Lohn- und Gehaltsab-hängigen bewirkt der Zwang des Kapitals, dem sie sich verkaufen müssen, eine Ausdehnung der Zeit-erfahrungen im Arbeitsprozess auf ihr „Freizeitleben“. Es ist unglaub-

lich schwierig, im Kapitalismus eine nicht alltägliche, autonome Zeit-struktur zu konstituieren. Wir alle kennen ja die Erfahrung, wie die Spontaneität, also der eigene und plötzliche, von innen kommende Antrieb der Momentanität, immer wieder vor der Gefahr steht, vom Alltag verschluckt oder eingeholt zu werden. Auch das individuelle Leben wird ökonomisiert, industrialisiert, modernisiert, beschleunigt und stän-dig neu getaktet. Um diesem Druck standzuhalten, wird zunehmend die chemisch-pharmakologische Lei-stungssteigerung und Ruhigstellung vorangetrieben.

Die alte Forderung der Studenten-bewegung nach einer Politisierung des Alltags hat nichts von ihrer Aktu-alität verloren, was eben auch heißt, dass diese Politisierung nur vom All-tagsleben ausgehen kann. Spätestens dann werden wir aber auch mit der gesellschaftlichen Bedingtheit unserer eigenen antrainierten und

verinnerlichten Verhaltensbildungen und Charakterstrukturen konfron-tiert. Doch es bleibt – wie Jean-Paul Sartre es ausdrückte – immer ein „existentialistischer Rest“ der per-sönlichen Entscheidung, ob wir die vorgefundenen alltäglichen Lebens-bedingungen hinnehmen oder ob wir uns gegen sie wehren. Es kommt also nicht so sehr darauf an, sich immer damit zu „quälen“, was die gesell-schaftlichen Verhältnisse aus uns gemacht haben, sondern es geht viel-mehr darum, „was einer daraus macht, was die Verhältnisse aus ihm gemacht haben“ (Sartre). Dieser „existentialistische Rest“ ist in Bezug auf den Alltag das Fest als Verstoß und lustvolle Verbotsübertretung gegen die Alltagszwänge. Doch selbst das Fest wird ja im Alltag erst mal organisiert, womit wir beim Grund-widerspruch des Alltags angelangt sind: In ihm wohnt die verborgene Kraft, sich immer wieder selbst aufzuheben.

Gut bezahlte Arbeit ermög-licht den Menschen, ihren Lebensunterhalt zu finan-

zieren, ihre Unterkunft zu bezahlen, in den Urlaub zu fahren, sich etwas leisten zu können. Gutes Geld für eine geleistete Arbeit zu bekommen kann aber auch Selbstbestätigung, Zufriedenheit, soziale Kontakte und ein gutes Selbstwertgefühl bringen. Arbeit als Berufung – oder lediglich als Job, um leben zu können – oder sogar beides?

Wir haben Menschen in Linden befragt, welche Erfahrungen sie mit Arbeit und Arbeitslosigkeit gemacht haben. Und wie sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten der Arbeits-markt und die Arbeitsbedingungen verändert haben.

Wir sprechen Hanna W. in einem Café an und verabreden uns für den nächsten Tag zum Interview. Sie liest regelmäßig die ISZ und weiß, was sie erwartet. Hanna, 42 Jahre, Sozi-alarbeiterin, wohnt mit ihrem Part-ner und ihrem 13-jährigen Sohn in Linden. Sie ist gelernte Zahnarzthel-ferin, ein typischer schlecht bezahl-ter Frauenberuf, von dem frau nicht leben könne. Nach dem Studium der Sozialarbeit hat sie selbst Erfah-

rungen mit befristeten, projektbezo-genen, schlecht bezahlten Stellen und mit Arbeitslosigkeit gemacht. Je länger sie arbeitslos war, desto grö-ßer wurden Druck und Angst. Aller-dings findet sie, sei Arbeitslosigkeit in Linden besser zu ertragen als in ihrem dörflichen Heimatort oder in einem anderen Stadtteil, weil hier viele Menschen davon betroffen seien. Nachdenklich meint Hanna: „Längere Arbeitslosigkeit kann man nur überstehen, wenn man ein gutes soziales Netzwerk hat, sonst fühlt man sich schnell draußen, nicht mehr zugehörig zu den anderen, man kann etwa keine Geburtstags-geschenke mehr kaufen.“

Inzwischen arbeitet sie seit drei Jahren als Sozialarbeiterin in Teil-zeit, tariflich bezahlt in einer diako-nischen Einrichtung in der Region Hannover und ist mit ihrer Arbeit sehr zufrieden.

Hanna findet, dass heute im Gegensatz zu vor etwa 20 Jahren wesentlich mehr Flexibilität erwartet

wird. Insbesondere für Familien sei dies eine immer größere, schwie-rigere Herausforderung. Für Berufe mit geringerer Qualifikation seien die Ansprüche höher geworden, sie würden jedoch wesentlich schlechter vergütet als früher. Negativ aufgefal-len ist ihr die massenweise Umwand-lung von regulären Stellen in Halb-tagsstellen, 400-Euro-Jobs oder Arbeit auf Honorarbasis. Aus diesem Grund findet sie Gewerkschaften sehr wichtig. Sonst gäbe es sicherlich noch schlechtere Arbeitsbedingun-gen und Löhne. Menschen mit Migrationshintergrund hätten noch größere Schwierigkeiten als andere, einen Job zu finden, von dem sie leben könnten. Sie wird richtig ärgerlich und meint: „Arbeitslose Menschen werden gegängelt und diskriminiert. Es gibt einfach nicht genug Arbeitsstellen.“

Mit Zoran D., 63 Jahre, sind wir in der Stärkestraße verabredet. In Serbien geboren geht er nach 38 Jah-ren bei Bosch in Altersteilzeit und

2013 in seinen wohlverdienten Ruhestand. Im kollegialen Umfeld hat er Freunde gefunden. In der Montage tätig, hat er einen Neun-Stunden-Tag, weil er aus der Krisen-zeit im Jahre 2008 noch immer ein Stundensoll auszugleichen hat. Zoran schildert den zunehmenden Druck im Arbeitsalltag, der sich im Gruppenzwang unter den Kollegen bemerkbar macht. In früheren Zeiten wurden Überstunden ausbe-zahlt, heute werden Zeitkonten geführt ohne finanziellen Ausgleich.

Er wurde direkt im damaligen Jugoslawien angeworben und erhielt dort bereits einen Vorvertrag. Im Zuge der Verlagerung von Produkti-onszweigen nach Ungarn wurden die Löhne der unter 53-Jährigen um circa 500 Euro gekürzt. Zoran ist froh, dass es ihn altersbedingt nicht getroffen hat. Von der neuen Arbeit-nehmerfreizügigkeit innerhalb der EU hat er noch keine Kenntnis.

Mit Stolz erfüllt Zoran, dass seine Tochter eine Lehre als Arzthelferin absolviert hat und sein Sohn eine bei VW. Beide erhielten die deutsche Staatsbürgerschaft.

Hanna W.:„Längere Arbeitslosigkeit kann man nur überstehen, wenn man ein gutes soziales

Netzwerk hat“

Sebastijan R.:„Wir Kinder vonGastarbeitern waren damals auf uns

allein gestellt.“

Die ISZ stellt sich neu aufISZ will undergo

changes

Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Ausgabe liegt Ihnen die ISZ noch einmal

in der gewohnten Form vor, da-rauf folgt zunächst eine Pause, in der unsere nterkulturelle Zeitung nicht erscheint. Das mag für viele überraschend kommen – es liegt vor allem darin begründet, dass die bisherige finanzielle Förde-rung ausläuft. Für die ISZ bedeu-tet das weniger ein Ende als eine Wende. Denn wir arbeiten daran, ein neues Zeitungsprojekt zu ent-wickeln, und wir möchten diese Zäsur auch für die intensivere Diskussion über inhaltliche Neu-erungen nutzen, befreit von der Hektik des Tagesgeschäftes . Schließlich macht das Redakti-onsteam diese Arbeit „nur“ ne-benbei.

Über mehr als drei Jahre hin-weg hat uns die ISZ viel Spaß gemacht, und wir denken, sie hat für mehr Miteinander nicht nur im Stadtteil gewirkt. Auch weil wir nach wie vor überzeugt sind von der Wichtigkeit, multikultu-relle Perspektiven abzubilden – und weil wir weiterhin basisnah Impulse setzen möchten, um die Integration unterschiedlichster Menschen in einer sich stark wan-delnden Gesellschaft zu fördern –, werden wir weitermachen.

Blicken wir zurück, dann sind wir auch dankbar, zunächst unseren Lesern und Leserinnen für das entgegengebrachte Inte-resse. Auch danken wir all denen, die uns unterstützt haben. Wir danken für vielfältiges Mitma-chen. Auf bald – in einem neuen interkulturellen Format!

Ihre ISZ-RedaktionFortsetzung auf Seite 8

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Ein neuer Weg?Bürgerarbeit in Hannover

Nowy sposób? Paca mieszczan miasta

Von Celina Meves

Die Bundesagentur für Arbeit stellt ein neues Konzept vor, das der Bürgerarbeit.

Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Verbindung zwischen Unter-nehmen, die Arbeitskräfte aufneh-men, und der Bundesagentur, die diese unterstützt. Die Bürgerarbeite-rInnen bekommen einen Vertrag für drei Jahre, ein deutlicher Fortschritt zu den meist ein halbes Jahr dau-ernden anderen Maßnahmen. Der erste Träger in Hannover ist kargah, hier wurden Plätze für zehn Mitar-beiterInnen geschaffen. Die ersten fünf haben schon angefangen und sind alle mit ihren Tätigkeiten sehr zufrieden, sie freuen sich, wieder ei-ner sinnvollen Arbeit nachgehen zu können. Der einzige Wermutstrop-fen ist, immer noch abhängig vom JobCenter zu sein.

Auch wenn die Anfangs- und Werbungsphase im Moment noch ein bisschen stockend anläuft, denn es gibt sehr viel mehr Bewerbe-rInnen auf Bürgerarbeit, als es Trä-ger gibt, sieht die Bundesagentur schon den Erfolg des Projektes. In Niedersachsen sollen in diesem Jahr viele Plätze geschaffen werden. Auf der Suche nach Trägern kommt zum Beispiel die Region Hannover für mehr Kosten auf, wenn der Arbeitgeber selbst bereit ist, 50 Pro-

zent des Gehaltes zu übernehmen. Im Regelfall sollen 30 Stunden wöchentlich gearbeitet und mit 900 Euro im Monat vergütet werden.

Die BürgerarbeiterInnen bekom-men für die drei Jahre Weiterbil-dungsmöglichkeiten, um nach Aus-laufen des Projektes bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Auch bei kargah kann man sich in sehr vielen verschiedenen Bereichen weiterbilden. Die Voraussetzung für Bürgerarbeit ist eine sechsmonatige Aktivierungsphase durch das zustän-dige JobCenter.

Eine der Frauen, die eine Stelle als Bürgerarbeiterin bereits begon-nen haben, ist Jana. Sie kann sich als Webdesignerin oder Mathelehrerin in den Berufsalltag bei kargah einbringen.

Von Carsten Menz

Ab dem 1. Mai 2011 steht der deutsche Arbeitsmarkt auch Arbeitnehmern aus dem eu-

ropäischen Ausland offen: es gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit.

Deutschen Reinigungskräften ste-hen ungewisse Zeiten bevor. Für das Wach- und Sicherheitsgewerbe ist die Einführung eines Mindestlohns vorbereitet. Er soll Lohndumping verhindern und vor billiger osteuro-päischer Konkurrenz schützen. Es wäre die neunte Branche, die einen Mindestlohn einführt. Grund dafür ist, dass die Menschen aus den EU-Mitgliedsländern Polen, Tschechien,

der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen freien Zugang zum deutschen Arbeits-markt erhalten. Damit laufen die deutschen Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit ab. Osteuro-päische Unternehmer dürfen ihre Mitarbeiter in Deutschland beschäf-tigen. Gemäß den Beitrittsverträgen werden die bisherigen Beschränkun-gen wegfallen, und der deutsche Arbeitsmarkt öffnet sich für die Bür-ger der neuen EU-Mitgliedstaaten. Es wird damit gerechnet, dass jähr-lich 350.000 Dienstleister aus ande-ren EU-Ländern ihre Leute nach Deutschland schicken könnten, und

dass dies bis zu 700.000 zusätzliche Arbeitnehmer auf dem deutschen Markt bedeutet, die zu kokurrenzlos niedrigen Löhnen arbeiten.

Mindestlöhne können Lohndum-ping verhindern, dies richtet sich nach dem Prinzip, dass die Tariflöhne aus dem Herkunftsland auch in Deutschland gelten. In acht europä-ischen Staaten liegt der Durch-schnittslohn bei lediglich 6,15 Euro/Stunde. Wie stark die Einwanderung sein wird, ist nur schwer zu beurtei-len. Die Spitzenplätze als Hauptein-wanderungsländer halten derzeit Großbritannien und Irland. Das könnte sich wegen der schlechten Arbeitsmarktlage in diesen Ländern

und nach dem Kollaps des Bau-marktes in Großbritannien ändern.

Der Zentralverband des deut-schen Baugewerbes befürchtet ein massives Preisdumping. Selbst wenn ausländische Betriebe deutschen Mindestlohn zahlen müssen, seien polnische Arbeitnehmer immer noch günstiger als Deutsche.

Experten zufolge wären Einwan-derer aus Osteuropa vor allem eine Konkurrenz für schon hier lebende Ausländer.

Jede Art von Arbeit sollte sich in einer Marktwirtschaft lohnen, des-halb führt kein Weg mehr an einem flächendeckenden Mindestlohn vorbei.

Aufbruch ins Ungewisse...„Arbeitnehmerfreizügigkeit“ in der EU

Entrada en lo incierto... Mobilidad del asalariado en la UE

In der Fössestraße treffen wir Sebastijan R., 38 Jahre. Er ist Pro-jektleiter der Fahrschule „RS“, einer Fahrschule mit hohem Migrations-anteil, die sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass den Fahr-schülern ein Lernraum täglich zur Verfügung gestellt wird; wer will, kann für die Theorieprüfung gemein-sam mit anderen dort pauken, sich austauschen. Sebastijan ist stolz auf seine Arbeit, besonders liebt er das Sinnstiftende daran: Halt geben. Er hat ebenfalls einen Migrationshin-tergrund – als Kind eines Gastarbei-ters aus dem ehemaligen Jugosla-wien kam er mit fünf Jahren nach Deutschland. Und er hat drei Kin-der. „Man versucht einfach, alles anders zu machen, als man es selbst erfahren hat. Wir Kinder von Gast-arbeitern waren damals auf uns allein gestellt“, sagt er.

Auf die Frage, ob man in Deutsch-land durchs Leben zum Arbeiten kommt, oder eher andersherum, meint er, dass einem erst die Arbeit

ein richtiges Leben hier ermöglicht. Er selbst war lange auf der Suche, nach der mittleren Reife arbeitete er in einer Fabrik als Staplerfahrer, machte eine Umschulung im Einzel-handel, wechselte mehrere Arbeits-stellen. Mit den fünf Sprachen, die er spricht, wollte er aber mehr errei-chen. Er spricht über soziale Defizite in der heutigen Arbeitsgesellschaft: Das Miteinander findet aus Zeit-mangel immer weniger statt, inner-halb wie außerhalb der Familie. Gerade in Linden, dem Arbeitervier-tel, sei das der Fall; mangelnde Bil-dung oder Sprachkenntnisse kom-men häufig erschwerend hinzu, mit dem Ergebnis, dass die Jugendlichen immer mehr im Stich gelassen werden.

Sebastijan will darauf aufmerk-sam machen. Seine Religion hilft ihm tagtäglich dabei. Es ist wichtig, sagt er, „damit unsere Kinder sich – und wir uns durch sie auch – nicht selbst irgendwann verlieren“.

Die Interviews führten Inga Schmalz, Carsten Menz und Cristina Marina.

„Arisierung“ am Schwarzen BärenEine neue Dokumentation zur Geschichte der Juden in Linden

Von Heiko Arndt

Über die Geschichte der Juden in Deutschland und über die Verfolgung unter dem Natio-

nalsozialismus liegt vieles an Litera-tur vor. Bibliotheken ließen sich da-mit füllen. Für Hannover gibt es manche Untersuchungen, und auch die Lebensumstände zumindest von einzelnen jüdischen Familien, ihre Deportation und Ermordung sind dokumentiert. Doch im räumlichen Nahbereich, auf der Ebene der Stadtteile, lässt sich bisher wenig über die Judenverfolgung sagen. Auch für Linden wurde bisher nicht untersucht, wie sich der Antisemitis-mus und die Vorgeschichte des Ho-locaust in der nächsten Nachbar-schaft abgespielt haben.

Dabei macht es einen Unterschied aus, ob das Wissen um die Gescheh-nisse sich eher abstrakt auf das Große und Ganze beschränkt – oder ob sich zeigt, wie Menschen mit einer konkreten, erinnerten Persön-lichkeit dort aus dem Leben gerissen wurden, wo wir heute wohnen, wo wir täglich entlanggehen.

In den letzten Monaten entstand eine bemerkenswerte Dokumenta-tion zur Geschichte der Juden in Lin-den, nachzulesen auf der Internet-seite „Lebensraum Linden“. Diese Website versammelt mehrheitlich Beiträge zur Geschichte des Stadt-teils, Informatives, Unterhaltsames, kurze Meldungen, aber auch größere Arbeiten zu Themen, die anderweitig nicht vorkommen. Auch zum Dritten Reich wird dort geforscht.

Der Autor Michael Jürging, beruf-lich der Landschaftsplanung ver-schrieben, ist einer von denen, die „Lebensraum Linden“ betreiben. Von ihm stammt die neue Sammlung illustrierter Texte unter dem Titel „Schicksale jüdischer Geschäftsleute am Schwarzen Bären“. Jede Woche veröffentlichte er über eine Familie. 14 Schicksale konnte er aus den Akten rekonstruieren. Die Ergeb-nisse sind frappierend angesichts des sehr kleinen, überschaubaren Unter-suchungsraumes, der sich in wenigen Minuten zu Fuß durchqueren lässt. Auch für Fachleute kommt die hohe Dichte von Orten, die mit beklem-menden Lebensumständen, mit bru-talen und mörderischen Erfahrungen verbunden sind, unerwartet.

Da geht es um Flucht und Vertrei-bung, um den Pogrom im November 1938, um die Einweisung in Konzen-trationslager, um den Verkauf der Geschäfte unter dem Druck der Anti-semiten, bis schließlich der Schwarze

Bär gänzlich „arisiert“ war. Dabei profitierte manch ein „Volksgenosse“ von der Notlage der Juden und über-vorteilte sie.

Ein Beispiel: In der Deisterstraße 9 führten der Händler Hermann Blu-menthal und seine Angehörigen ein Fachgeschäft für Baby-Sachen. Ihre Wohnung befand sich schräg gegen-über, in der Falkenstraße 1. Am Mor-gen des 10. November 1938, mit der „Kristallnacht“, wüteten Nationalso-zialisten in Blumenthals Laden, schlugen die Scheiben ein und demo-lierten die Einrichtung. Den alten Mann, 1866 geboren, verschleppten sie nach Buchenwald. Am 10. De-zember ließen sie ihn frei. Wenige Tage später erlag er den erlittenen Torturen. Sein Geschäft musste an einen „Arier“ verkauft werden unter Wert. Die Angehörigen, die im Aus-land überlebt hatten, in Armut und in Krankheit geraten, kämpften nach dem Krieg noch jahrzehntelang für eine angemessene Entschädigung.

In der Summe stehen die 14 Fall-geschichten durchaus repräsentativ für das, was Juden im Deutschland der Jahre 1933–45 erlitten. Ein gro-ßer Teil von ihnen wurde Opfer des braunen Terrors. Und das meint neben physischer Gewalt auch die Diskriminierung und Entrechtung, systematische Ausplünderung bis in den „bürgerlichen Tod“.

Jana ist Bürgerarbeiterin bei kargah

Relativ zahlreich waren Geschäfte mit jüdischen Inhabern rund um den Schwarzen Bären vertreten, darunter hier rechts das Kaufhaus Eduard Wolff (um 1910)

Fortsetzung von Seite 7

So kann Jürging, der sich bei sei-ner Recherche zum guten Teil auf Akten der Finanzverwaltung stützte, auch zeigen, wie die Bürokratie zur Schikanierung der weitgehend wehr-losen Menschen wesentlich beitrug.Man brauchte kein strammer Nazi zu sein, um den Juden das Leben zur Hölle zu machen. Da arbeiteten bie-dere Schreibtischtäter von sich aus dem „Führer“ entgegen.

Alles in allem hat Michael Jürging mit seiner Arbeit einen längst über-fälligen, gewichtigen, handwerklich souveränen Beitrag zur Lindener Geschichte geleistet. Mögen andere daran anknüpfen.

Für weitere Informationen:www.lebensraum-linden.de

Michael Jürging beim Vortragüber sein Thema

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Für unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readersFür unsere jungen Leserinnen und Leser – For our young readers Integrations–kolumne

Die Integration — Dein

Freund und Helfer

Rubrica despre

integrare

Abendessen ein und feierte mit Freunden und Nachbarn. Die Dorf-bewohner, die wussten, dass Nasred-din nicht gerade wohlhabend war und keine Berge von Essen auffah-ren konnte, hielten sich zurück und aßen bescheiden.

Nur einer stopfte sich nicht nur den Mund unmäßig voll, er steckte sich auch heimlich all das, was in sei-ner Reichweite stand, vom Tisch in die Tasche seines Kaftans.

Nasreddin, der dies beobachtet hatte, ging schweigend zu ihm hin, nahm die Teekanne vom Tisch und goss ihm den Tee in die Tasche.

„He, was machst du! Was soll das? Bist du verrückt geworden?“, schimpfte der Mann.

Nasreddin antwortete: „Nachdem ich gesehen habe, wie hungrig deine Tasche ist, dachte ich, sie wird ganz bestimmt auch durstig sein.“

Weisheiten von Nasreddin Hodscha

Von Inga Schmalz

Es gibt wunderschöne überlie-ferte Geschichten und Weis-heiten von Nasreddin Ho-

dscha oder Mullah Nasreddin, wie er im Iran genannt wird. Im deut-schen Sprachraum vergleicht man ihn häufig mit Till Eulenspiegel.

Über die Herkunft und die Le-bensumstände von Mullah Nasred-din sind verschiedene Erzählungen im Umlauf. Dabei lässt sich nicht sicher sagen, ob er tatsächlich gelebt hat. Mehrere Länder nehmen ihn für sich in Anspruch. So besagt eine Lesart, dass Nasreddin Hodscha im Jahr 1208 in der heutigen türkischen Provinz Konya geboren wurde, und dass er bis zu seinem Tod 1284/85 in der kleinen türkischen Stadt Aksehir gelebt hat. Dort lässt sich sein Grab besichtigen – oder jedenfalls eines, das ihm zugeschrieben wird. Und auch dieser kuriose Umstand passt wohl ganz gut zu ihm, als hätte er das selbst erdacht.

Die Geschichten, Anekdoten, Weisheiten und Witze von Nasred-din Hodscha sind mündlich überlie-fert und in vielen Werken gesam-melt. Eines dieser Bücher ist „Das fliegende Kamel“, aus dem wir mit Genehmigung des Verlages drei Geschichten vorstellen. Dieses Buch mit seinen schönen bunten Illustrati-onen ist gleichermaßen für Kinder und Erwachsene geeignet.

Regen

Nasreddin ging mit seinem Freund Mehmet durch den Regen.

Er ging ganz gemächlich, obwohl er keinen Schirm dabeihatte.

„He, warum gehst du nicht schnel-ler?“, fragte Mehmet.

„Lauf doch!“„Wieso soll ich rennen? Da vorne

regnet ’ s doch auch“ , s ag te Nasreddin.

Die hungrige Tasche

Obwohl Nasreddin nicht viel Geld hatte, lud er jedes Jahr zu seinem Geburtstag das halbe Dorf zu einem

Von Cristina Marina

Wenn man vom Leben und Arbeiten in Deutschland spricht, erscheint einem

unweigerlich das Wort „Integration“ vor Augen. Bunt, schrill, in großen Buchstaben geschrieben wie eine Leuchtreklame thront das Wort ma-jestätisch über uns Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Ob wir sel-ber es eher als Zepter oder Damo-klesschwert zu verstehen wissen, Fakt ist: Dieses Wort ist größer als wir – beinah transzendent.

Gerade jetzt, wenn die Politik feststellt, dass die Ökologie allmäh-lich die Rolle der Religion in der Gesellschaft einnimmt, scheint auch dieses Thema – in seinem hoch-aktuellen Streben nach „Nachhaltig-keit“ – eine Überfunktion erfüllen zu wollen; somit ist manch propagierte „Integration“ vielmehr als populis-tischer normativer Versuch anstatt als tatsächlicher Beitrag zum gesell-schaftlichen Zusammenhalt gemeint.

Versuchen wir jedoch, von die-sem bestimmten politischen Diskurs abzusehen, so frage ich mich, was eine gelungene Integration in Wirk-lichkeit ausmacht. Meiner Ansicht nach kann man sich einzig und allein darauf verlassen, dass dieser Begriff für jeden von uns wohl etwas anderes zu bedeuten hat. Was mich betrifft, so bin ich nach reichlicher Überlegung zu folgender Definition gekommen: Gelungene Integration ist für mich, wenn ich selbst steuern kann, dass ich auf andere erheiternd wirke.

Denn das war leider nicht immer der Fall. Meine Anfänge in Deutsch-land waren in der Tat voller Humor, dies aber eher unfreiwillig und somit etwas einseitig. Das Leben und Ar-beiten in Deutschland ist sogar für die Einheimischen nicht einfach; für die Zugewanderten ist die soge-nannte Integration eine harte Schu-le, die allerdings durchaus positive Aspekte beinhaltet. So lernt man praktischerweise schon kurz nach der Ankunft in Deutschland das Werk des Philosophen Friedrich Nietzsche und die hiesige Bürokratie in einem einzigen Satz kennen: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“ Durch die Integration wird man sofort hartgesotten, der eigene Sinn für Humor entwickelt sich um ein Vielfaches schneller als ohne den Einfluss der Integration, irgendwann lernt man sogar, dass zwischen komisch und lustig ein Unterschied besteht. (Daran merkte ich übrigens, dass ich endlich die Integration hinter mir hatte, als ich eines Tages einfach aufhörte, Erste-res zu sein. Für die meisten meiner Mitbürger zumindest. Der Weg dahin war aber überhaupt nicht ein-fach, das können Sie mir glauben!)

Um das ganze Ausmaß zu ver-deutlichen, ein kleines Beispiel aus der Mensa, der Studentenkantine. Auf ein „Wie geht’s?“ seitens meiner Kommilitonen hatte ich anfangs beim Essen eine kleine Geschichte parat, bis mich eine Bekannte unter-richtete, dass die einzig richtige Ant-wort hierzulande „gut“ laute. Aber was sollte ich auch sonst machen können? Denn irgendjemandem musste ich ja meine deutschen Erleb-nisse erzählen, und damals gab es diese Kolumne auch noch nicht.

Buchtipp:Das fliegende KamelGeschichten von Nasreddin HodschaNeu erzählt von Paul MaarEinband und farbige Illustrati-onen von Aljoscha BlauVerlag Friedrich Oetinger GmbHPreis: 12,00 Euro

Von Carsten Menz

Bei kargah wird montags bis freitags von 15–18 Uhr Nach-hilfe und Hausaufgabenbe-

treuung für SchülerInnen im Alter von 7–18 Jahren angeboten, und zwar in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein, Fran-zösisch, Geschichte und Naturwis-senschaften. Die Kinder und Jugend-lichen, die daran teilnehmen, sind damit zufrieden.

Einige der SchülerInnen befragten wir nach ihren Berufswünschen und waren überrascht über ihre an-spruchsvollen Ziele. Im Einzelnen äußerten sie sich so:

Bengisu, 15 Jahre, 8 b der Geschwister-Scholl-Schule, möchte Schauspielerin werden. Die Anre-gung erhielt sie durchs Fernsehen. Sie übt bereits täglich vor dem Spiegel.

Melissa, 15 Jahre, 8 b der IGS, möchte gerne Sozialpädagogik stu-dieren. Sie würde gerne mit Kindern arbeiten und mit ihnen über deren Probleme sprechen.

Semamura, 13 Jahre, 8 e der Goe-the-Schule, hat Interesse an Design und Kunst. Sie würde zu gerne später in diesen Bereichen tätig werden.

Gizem, 13 Jahre, 8 der Goethe-Schule, möchte gerne Innenarchitek-tin werden. Sie sieht mit Vorliebe Fernsehsendungen zu diesem Thema.

Tayfun, 17 Jahre, aus Badenstedt, möchte sich zum Kfz-Elektroniker ausbilden lassen. Ein Praktikum hierzu hat er bereits bei BMW absol-viert und möchte sein Hobby zum Beruf machen. Er bewirbt sich bei einem Verkehrsunternehmen in Linden.

Hekmati, 14 Jahre, 7. Klasse. Sein Lieblingsfach ist Geschichte. Ihn interessieren historische Dokumen-tationen im Fernsehen. Er würde gerne Archäologie oder Ägyptologie studieren.

Was Jugendliche werden wollen

Welche Seite des Flusses ist die andere? Nasreddin sieht das auf seine Weise

Die grüne Stadt...Nachhaltige Jugendprojekte laden zum Mitmachen ein

Vom Wissenschaftsladen Hannover

Wie stellen wir uns eine le-benswerte Stadt vor? Wie sieht Hannover in 20 Jah-

ren aus? Und was müssen wir dafür tun? Antworten gibt es an den Akti-onstagen am 13. und 14. Mai 2011 rund um das Thema Stadtentwick-lung.

Am 13. Mai von 9.30–14.00 Uhr findet die „Halbzeittagung“ des Pro-jektes „Grüne Städte? Zeitreise 2030“ in der Warenannahme im Kulturzentrum Faust statt.

Bei dem Beteiligungsprojekt für Jugendliche steht die Vision der Stadt der Zukunft im Vordergrund. Die Umsetzung wird dem Wissen-schaftsladen Hannover und dem Freizeitheim Vahrenwald durch die Unterstützung der Deutschen Bun-desstiftung Umwelt, der Bingo Umweltstiftung Niedersachsen und der VR-Stiftung (Hannoversche Volksbank) ermöglicht, die das Pro-jekt finanziell fördern.

Ziel der verschiedenen Arbeits-gruppen ist eine interaktive Ausstel-lung, die ab dem September zu sehen sein soll.

In zahlreichen Kreativworkshops, Zukunftswerkstätten und weiteren Projekten sind bereits erste Bilder, Texte und Szenarien einer zukünf-tigen, lebenswerten Stadt entstan-den. Insgesamt haben sich bisher 140 Jugendliche an dem Projekt beteiligt.

Die vielfältigen Ergebnisse – Tex-te, Videos, Fotos – sind auf einer Website veröffentlicht. Sie werden beim Stadtzukunftskongress am 13. Mai aus- und vorgestellt. Außerdem wird die Diskussion über eine nach-haltige Entwicklung der Stadt und ihre partizipative Gestaltung im Vor-dergrund stehen. Den jugendlichen ZukunftsforscherInnen soll die Mög-lichkeit gegeben werden, sich unter-einander auszutauschen und mit Politik, Verwaltung und Bürgerge-sellschaft ins Gespräch zu kommen und ihre Visionen zu diskutieren.

Herzlich eingeladen sind alle bis-herigen TeilnehmerInnen am Projekt sowie alle Interessierten, Gestalte-rInnen und EntscheiderInnen. Der Veranstalter Wissenschaftsladen Hannover sowie die aktiven Schüle-rinnen und Schüler würden sich über eine rege Teilnahme aus dem Stadtteil sehr freuen.

Der zweite Aktionstag, der 14. Mai, wird unter dem Titel „Grün & Laut“ von einigen jungen Freiwilli-gen aus Hannover organisiert. Koo-perationspartnerInnen sind neben den Einsatzstellen und dem Veran-staltungsort (Faust) die Stiftung Leben und Umwelt. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, ein Umweltfest mit vielfältigem Programm zu veranstal-ten und Möglichkeiten des Engage-ments aufzuzeigen.

„Grün & Laut“ heißt jedoch nicht nur Anregungen zur Vergrünung der Stadt und des Alltags, sondern auch gute Stimmung und Musik. Das Fest wird von 15.00–24.00 Uhr ebenfalls auf dem Faust-Gelände stattfinden.

Mitmachen ist erwünscht bei ver-schiedenen Workshops zu Themen wie Guerilla Gardening, Naturkos-metik oder Geo Cashing. Auch für Kinder gibt es zahlreiche Angebote, wie Solarbasteln, einen Niedrigseil-garten und Erzähltipis.

Neben dem musikalischem Pro-gramm am Nachmittag finden am Abend Konzerte von Skarambou-lage, Liquor Store, den Violent Girls und dem Royal Basement Ensemble in der Warenannahme statt. Außer-dem wird es eine Kleidertauschbörse geben, bei der sich jede und jeder ein neues Lieblingskleidungsstück ertau-schen kann.

Über diesen Tag hinaus sind wei-tere Aktionen zur Vergrünung der Stadt und des Alltags geplant – und auch hier heißt es: Mitmachen erwünscht.

Weitere Informationen lassen sich im Internet abrufen:www.zeitreise-2030.dewww.gruenundlaut.com

Am Fluss

Nasreddin ging am Ufer eines Flusses spazieren. Da sah er auf der anderen Seite einen Freund, der dort spazie-ren ging. Nasreddin winkte ihm zu.

Der Freund winkte zurück und rief: „Wie komme ich auf die andere Seite?“

„Du bist doch schon auf der ande-ren Seite“, rief Nasreddin zurück.

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Kulturzentrum FAUSTZur Bettfedernfabrik 3, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 10-12 h, Mo, Di und Do 15-17 h Tel: 05 11 / 45 50 01, Fax: 05 11 / 44 96 [email protected], www.kulturzentrum-faust.de

kargah e.V.Zur Bettfederfabrik 1, 30451 HannoverBürozeiten: Mo-Fr 9-17 hTel: 05 11 / 12 6 0 78 - 11, Fax: 05 11 / 12 6 0 78 - 22 [email protected], www.kargah.de

Redaktion: Heiko Arndt, Asghar Eslami, Christiane Helmke,Peyman Javaher-Haghighi, Cristina Marina,Carsten Menz, Inga Schmalz, Monika Singh,Nana VerkhviashviliPostbox:[email protected] Redaktion behält sich die Entscheidung über die Veröffentlichung oder Kürzung von Leserbriefen vor.Anzeigenannahme:Tel: 0511 / 12 6 0 78 - 33

Linden Vision wird gefördert durch:

Die Interkulturelle Stadtteilzeitung ist ein Gemeinschaftsprojekt von:

VeranstaltungenRoznameya çalakiyan

Di 03. 05. 11, 18.00 UhrBackgammon, Schach, Dame…Spieleabend im Internationalen FrauentreffOrt: Internationaler Frauentreff La Rosa im Kargah-HausEintritt freiNur für Frauen!

Wenn ihr Lust habt, in geselliger Runde Spiele zu spielen, die richtig Spaß machen, die Lachmuskeln trai-nieren und dem Denken förderlich sind, dann freuen wir uns über jede neue Mitspielerin, ob Anfängerin oder Dauerspielerin, die am Spielen so viel Spaß hat wie wir. An die Kar-ten, Würfel gezückt, Bretter gewetzt und los gehts!

Di 10. 05. 11, 20.00 Uhr„Hunger“Filmvorführung in der Reihe „Utopia“Ort : Kul turzentrum Faust , WarenannahmeEintritt frei

Der Dokumentarfilm erzählt, wie Menschen darum ringen, eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Tragödien unserer Tage zu bewältigen: den Hunger in der Welt. In fünf Ländern, oft jenseits der Grenzen von Zivilisa-tion und menschenwürdiger Exi-stenz, stellen Marcus Vetter und Karin Steinberger die Frage, warum bisher so viele Konzepte von Ent-wicklungspolitik versagt haben.

Von Haiti, wo die mittellosen Bauern mit den Zauberworten „Frei-handelspolitik“ und „Strukturanpas-sung“ gelockt wurden, bis nach Ke-nia, wo die Eingeborenen wegen riesiger Blumenplantagen einen un-bezahlbaren Preis für Wasser ent-richten sollen. Warum ist die Be-kämpfung von Hunger so schwierig? Fakt ist: Auf der Welt werden zehn Prozent mehr Lebensmittel produ-ziert als man benötigt, um alle Men-schen sattzubekommen.

Marcus Vetter (Buch und Regie) hat für seine Dokumentationen

bereits zahlreiche Preise, unter ande-rem den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis erhalten. Karin Steinberger (Autorin) arbeitet für die Süddeutsche Zeitung und wurde für ihre Reportagen mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Medienpreis für Menschenrechte.

„Hunger“, Dokumentarfilm von Marcus Vetter und Karin Steinber-ger, D 2010, 90 min.

Sa 28. 05. 11, 17.00 UhrVernissage:Inspiration WahrnehmungAusstellung von Tatiana Wolwa und Tatiana KushnarevskayaOrt: Kulturzentrum Faust, Café SiestaEintritt frei

Tatiana Wolwa hat sich Zeit ihres Lebens mit der Kunst , ihrer Geschichte und den verschiedensten Techniken befasst. In ihrer Heimat-stadt Brjansk hat die Russin die Schule für Freie Kunst besucht und sich unter anderem mit Zeichnung, Aquarellmalerei, Acryl und Skulptur beschäftigt. In Moskau, Brjansk und Alma-Ata (Kasachstan) hat sie sich an Gruppenausstellungen beteiligt, bevor sie im hannoverschen Kultur-treff Plantage die gleichgesinnte Tati-ana Kushnarevskaya kennenlernte.

Auch Tatiana Kushnarevskaya lebt für die Kunst. Die gelernte

Musiklehrerin hat als Zeichnerin für Filmstudios gearbeitet und ist zur-zeit an einer hannoverschen Schule tätig. Zuletzt hat Kushnarevskaya 2010 in Hannover an der Gruppen-ausstellung „Erzähl mir von früher“ teilgenommen.

Nun haben die beiden Künstle-rinnen eine Ausstellung aus Ölge-mälden zusammengestellt, bei der jedes Bild eine kleine Geschichte über die schönen Momente unseres Lebens erzählt: die Stimmungen der Landschaft, ruhige Augenblicke und bewegende Momente.

Öffnungszeiten: zu allen Abend-veranstaltungen in der Warenan-nahme und nach Absprache (Tel. 0511–45 50 01).

Kostenlose Alphabetisierungskurse

Seit Oktober 2009 bietet kargah kostenlose Alphabetisierungskurse für Migrantinnen und Migranten. Die Teilnehmer/innen können durch modernste Methoden viel lernen und Spaß haben. Während des Kurses besteht auch die Mög-lichkeit für Kinderbetreuung.

Zeit: Mo und Do,11.00–12.30 UhrOrt: kargah-Haus, Raum 5, Zur Bettfedernfabrik 1

Für weitere Informationen:0511—126078—11

Ücretsiz okuma veyazma kursu

Kargah 2009 ekimden beri Almanya’da ya ayan yabancılara ücretsiz okuma ve yazma kursu veriyor. Katılanlar modern yöntem-lerle almanca dil ini zevkle ö renebiliyorlar. Kurs esnasında çocuklarınıza da bakılabiliniyor.

Gün: pazartesi ve per embe saat 11.00–12.30Yer: kargah evinde, oda 5, Zur Bettfedernfabrik 1

Ayrıntı bilgi için:0511—126078—11

Eine Arbeit von Tatiana Wolwa

Szene aus dem Film „Hunger“

Versteckt. Sieben Fotografen zeigen VerstecktesAusstellung vom 1.–31. 5. 2011

Sieben Fotografen, bellabellinsky, Thomas Finster, J. A. Fischer, Klaus Hoffmann, Michael Labin-schus, Thomas Langreder, Annett Wonneberger, suchten und fan-den das Versteckte. Versteckt kann alles sein, was wir sehen oder was wir nicht sehen (sollen). Unsichtbares sichtbar machen war unsere Aufgabe.

Ort: Laden „LindenSindWir“Wilhelm-Bluhm-Straße 3830451 HannoverMi–So, 15.00–18.00 Uhr

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Wohin im Mai? Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Das Kulturbüro der Lan-deshauptstadt Hannover

zeigt in der städtischen GalerieKUBUS vom 1. bis zum 29.Mai Grafik, Malerei und Objek-te der hannoverschen KünstlerLeiv Donnan und JánosNádasdy. Mit der Ausstellungstellt der KUBUS zwei Künstleraus, die seit Jahrzehnten diehiesige Kunstszene mitgestal-ten. Auch wenn sie ihrer Her-kunft und ihrem Werdegangnach sehr unterschiedliche Ein-flüsse und Erlebnisse verarbei-ten, sind sie durch ähnliche Er-fahrungen kultureller und ge-sellschaftlicher Ereignisse inder gleichen Situation und fin-den in der Kunst ein gemeinsa-mes Aktionsfeld. So zeigen sie,bei aller Unterschiedlichkeit imTemperament und in der künst-lerischen Vorgehensweise paral-lele Rektionen auf Herausforde-rungen der Zeit.

F rauen an der Leine. Aufden Spuren hannover-

scher Frauen“ lautet der Ta-gestipp von Stattreisen für denMonat Mai. Viele Stellen derInnenstadt erinnern direkt oderindirekt an das Wirken von„Frauen an der Leine“. ZumBeispiel an die Kurfürstin So-phie oder die Astronomin Caro-line Herschel. Frau/Mann mussnur manchmal etwas genauerhinsehen, um die Bedeutunghannoverscher Frauen zu be-greifen. Treffpunkt am Sontag,15. Mai, sind um 11 Uhr die„Nanas“ am Leibnizufer. Dau-er: ca. 1,5 Stunden; Kosten: 120Euro pauschal bis 15 Personen,jede weiter Person 7 Euro.

D as Mittwoch:Theater,Am Lindener Berge 38,

zeigt am 4., 11., 18., 21., 25.und 28. Mai jeweils ab 19.30Uhr „Geschlossene Gesell-schaft“ von Jean-Paul Sartre.Im Rahmen der Langen Nachtder Theater gibt es am 7. Mai„Blütenträume“ von LutzHübner (18, 19 und 20 Uhr) so-

wie „Geschlossene Gesell-schaft“ (21 und 22 Uhr) zu se-hen. Karten unter Telefon 456205 oder www.mittwochthea-ter.de.

Ebenfalls im Rahmen derLangen Nacht der Theater

präsentiert die Compagnie Fre-deweß am 7. Mai um 18, 19.und 20 Uhr im Tanzhaus imAhrbergViertel, Ilse-ter-Meer-Weg 7, die Produktion „Under-ground“.

Das Freizeitheim Lindenund die VHS suchen Men-

schen, die Lust haben, die eng-lische Sprache in einem Impro-theaterworkshop mit vorbe-reitendem Sprachkurs zu er-lernen. Sprachkursteilnehmeraus Polen, Italien, Norwegenund der Türkei, die ähnlich ar-beiten, werden auf Begegnun-gen in Italien, Polen und Han-nover zusammenkommen. DerTheaterworkshop wird auf eng-lisch von Mic Hale, Musik- und

Theaterpädagoge, durchgeführtam Samstag, 18. Juni, 10.30 bis17.30 Uhr, am Sonntag, 19. Ju-ni, 11 bis 17 Uhr, am Freitag,24. Juni, 17 bis 20.30 Uhr, undam Sonntag, 26. Juni , 11 bis 17Uhr. Der vorbereitende Sprach-kurs findet statt am 17. und 31.Mai sowie am 7. und 14. Juni,jeweils von 18 bis 20 Uhr imFreizeitheim. Der Kurs ist ko-stenfrei, die Fahrten in die Län-der werden von der EU geför-dert. Es kommt ein geringer Ei-genanteil auf die Teilnehmer zu,der nach Reiseland variierenwird. Die Termine sind im April2012 in Osrodek Wspierania(Polen), vom 6 bis 10. Septem-ber 2011 in Verona (Italien) undder Abschluß im Mai 2012 inHannover. Englische Infos zumProjekt gibt es auf der Seite desinternationalen Netzwerkshttp://trans-acting.eu/. Das Min-destalter beträgt 18 Jahre. An-meldung und mehr Infos unter 168 - 4 48 95 oder [email protected].

u l t u r kompaktK

Hannover – eine „ganz nor-male“ deutsche Großstadt.

Was weist heute noch daraufhin, dass hier während desKrieges Zehntausende unter un-würdigen Umständen Zwangs-arbeit verrichteten? An dieseMenschen zu erinnern, ist Zieldes Dokumentarfilms „Geisterder Vergangenheit. Zwangsar-beit in Hannover im Nationalso-zialismus“ von Franziska Wen-zel und Sören Köpke, der am 8.Mai um 17 Uhr in der Warenan-nahme auf FAUST, Zur Bettfe-

dernfabrik 3, uraufgeführt wird.Der Film sucht nach den Spu-ren der NS-Verbrechen undfragt nach den Opfern. Am En-de steht die Frage, wie Erinne-rungskultur in Zukunft gestaltetwerden soll. Die Autoren habenOriginalschauplätze aufgesucht,mit Historikern gesprochen,Zeitzeugenvideos gesichtet undArchivfotos zusammengesucht,um ein umfassendes Bild vondem verbrecherischen Phäno-men „Zwangsarbeit“ auf lokalerEbene zu zeichnen.

Geister der Vergangenheit

Was ist Traum, was Projektion? Die Commedia Futura und Landerer&Company erzählen in TraumatoriumGeschichten, die sich zueinander wie Traum und Wachsein verhalten. Foto: Ralf Mohr

Im TRAUMATORIUM istalles möglich, aber was istwirklich? Und was istTraum oder unsere Pro-

jektion? Wolfgang A. Piontekund Felix Landerer machen dieDoppelgesichtigkeit von Ereig-nissen und die Parallelität mög-licher Welten und Sichtweisenzum Thema. Indem sie dieMöglichkeiten bzw. Darstel-lungsformen von Tanz undTheater ausloten, erzählen sie innahezu identischen Räumen pa-rellele Geschichten, die sichwie Traum und Wachsein, Be-wusstsein und Unbewusstes zu-einander verhalten, sich wider-sprechen, aber auch ergänzen.In einem permanenten Prozessder Begegnung arbeiten der Re-gisseur und der Choreographund ihre Ensembles – Schau-spieler hier, Tänzer da – aufein-ander zu. Sie untersuchen inTRAUMATORIUM die Aus-wirkungen der Träume auf denKörper ebenso wie die Tagesre-ste, die in Träume Eingang fin-den. Es entsteht ein Szenario sounwirklich wie das Leben. Alswäre es ein Stück Alltag mitseinen Banalitäten, kleinen undmanchmal großen Gefühlen,seinen Beziehungsgeflechtenund Katastrophen – beklem-mend, absurd und komisch. In dieser ersten Koproduktionvon COMMEDIA FUTURAund Landerer&Company spielt

der Prozess eine zentrale Rolle.Es gibt keine Stückvorlage,wohl aber Traumvorlagen wieBilder und (Traum)-Erzählun-gen der Mitwirkenden. Darausentwickelt sich in Improvisatio-nen und in der Auseinanderset-zung mit dem, was die jeweilsandere Gruppe erarbeitet, dasStück. Wie alles in diesem Pro-jekt, ist auch das Ensemblezweigeteilt bzw. doppelt, zwei

mal zwei Frauen und ein Mann.Im Laufe der Arbeit vermischensich die beiden Gruppen. Ver-bindende Elemente sind außer-dem die Musik von Christof Li-ttmann und Videozuspielungen.Premiere an der Seilerstraße15 F am Donnerstag, 12. Mai,20 Uhr. Weitere Vorstellungenam 14., 27. und 28. Mai, am 3.,4., 10., 11., 17., 18., 24. und 25.Juni sowie am 1. und 2. Juli, je-

weils ab 20 Uhr. Der Eintritt be-trägt 13, ermäßigt 9 Euro – Re-servierungen der Rufnummer81 63 53.

Eine Vorschau von TRAUMA-TORIUM gibt es am Sonn-abend, 7. Mai, um 19, 20, 21und 22 Uhr im Rahmen der 10.Langen Nacht der Theater zusehen (gesonderte Eintrittsprei-se!).

Neue Sichtweisen einesdeutschen Mythos ermög-

licht die Fotografin Silke Rokit-ta mit ihrer Ausstellung „Wald-gesellschaften“. Aber gibt esdiesen deutschen Wald über-haupt noch? Haben Auffor-stung, Holznutzung und Ernte,Pflanzung und generationenlan-ge Ertragsplanung den Wald in-zwischen nicht zu einem reinenWirtschaftsraum gemacht? ImFokus ihrer Serie steht deshalb

auch der soziale Aspekt desWaldes und das fotoästhetischeSichtbarmachen dieses Aspek-tes. Die Verbindung zwischendem Wald als Ort, der Idee, diewir von ihm haben und seineAbbildung wird durch dieKünstlerin auf interessante Wei-se hinterfragt. Die Vernissage inder Galeria Lunar, Kötner-holzweg 51, findet am Freitag,6. Mai, um 20 Uhr statt. Musik:Phonogramm.

Die Galeria Lunar zeigt:

Waldgesellschaften

AprilMai2011

Page 12: Lindenspiegel 05/11 (Page 1) fileDie Lindener Stadtteilzeitung zMai 2011 15. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1

schwarz Lindenspiegel Seite 12

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

„Die Amtssprache ist deutsch.“ So stehtes im Sozialgesetzbuch und Gesetze sindfür alle Normal-Verdiener verbindlich.Ausländische Zuwanderer bekommen so-mit die Pflicht aufgedonnert, Deutsch zulernen. Richtig, sagt Lindemann, dochwenn sie es dann können, verstehen sieuns trotzdem nicht. Weil wir nur noch vonFacebook, Update und Home entertain-ment schwafeln. Warum flüchten wirDeutschen sprachlich ständig ins Auslän-dische? Zumal sich das leicht als Minen-feld erweisen kann. Kürzlich klagte einentfernter Verwandter, er müsse nun pein-licherweise Senioren-Pampers tragen, we-gen seiner Inkompetenz. Lindemannsspontanes Auflachen beleidigte den An-verwandten zutiefst. Wenn man erst imMinenfeld steht, sind Steigerungen einge-schlossen. Hannover 96 spielt in der 1. Li-ga. Liga? Nun, spätestens in der nächstenSaison möchten die Roten einen Schrittweiter sein und Champions League spie-len. Alles klar? Aber Vorsicht bei radika-ler Rückübersetzung. Am Kitchengarden,

Inkompetenz in derChampions-League

Sinnvoller Zeitvertreib unter staatlicher AufsichtLindemann & Stroganow erklären die Welt

nee Moment, dieses Jahr heißt der nochKüchengarten, gibt es das wunderbare Thea-ter gleichen Namens. Überwiegend wird dortKabarett geboten. Die Kunstform stammtaus Paris, man schreibt sie dort Cabaret, waseinfach nur Kneipe heißt. Da steht derMensch sprachlich „on the woodway“ (zudeutsch: Holzweg), denn ein deutsches Wortgibt es für die Kunstgattung nicht. Oder? Po-litisch-literarische Bühnendarbietung in wit-ziger Form, könnte man sagen. Oder einfachKabarett. Aber die Amtssprache ist deutsch.Darf ein deutschlernpflichtiger Ausländer imhiesigen Inland Kabarett sagen? Lindemannist Beamter und hätte da schon mal gern einewasserdichte Durchführungsverordnung.Doch die gibt es nicht. Vielleicht sollte diekomplette Menschheit auf die Welthilfsspra-che Esperanto umsatteln. Aber die ist seithundert Jahren Mauerblümchen, weil 80Prozent schon Englisch als Sprachkrückeverwenden, wenn im Urlaub so gar keinDeutsch verstanden wird. Also dürfen wirdoch unser facebook updaten?„Gemach“, empfiehlt Nachbar Stokelfranz,„manche deutschen Dialekte sind schlimmwie Kisuaheli. Sprechen Sie mal mit einem

Ureinwohner im Bayrischen Wald oder inder Schwäbischen Alb. Da hilft kein Kursus'Deutsch für Ausländer'“. Lindemann nickt.Er weiß, dass außerhalb des Hannöverschenkein exaktes Deutsch gesprochen wird, miteiner Ausnahme. In Dortmund beobachteteer einst im Streichelzoo einen Opa mitEnkel. Da wurde präzise mit un-serer schönen deutschen Spra-che umgegangen und sie wur-de klar ausgesprochen. DerKleine stand etwas ängst-lich vor einem schmusi-gen Schaf. Er schien gernKontakt aufnehmen zu wol-len, allein es fehlte ein mut-machender Anstoß. Opa schufihn mit nur vier Worten:„Mach dat Mäh ei!“

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener Stadtteilzeitungargus print media Ltd, Hrsg., LondonRedaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31 • mob. 01 77 - 7 81 49 88Heike Kunkel

[email protected] print media Verlag , Londonverteilte Auflage: 14.050 Exemplare in Linden & LimmerDruckhaus Schlaeger, 14. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

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ISSN 1866-7562

Von Kersten Flenter

Ina und ich saßen auf einem Steinquader in der Nähe der Küchen-gartenampel, die nach dem Umbau so etwas wie der Checkpoint

Charlie zwischen Nord und Mittegeworden war. Wer nach drü-

ben wollte, brauchte Ge-duld. Wir sahen uns die

Verzweiflung in denGesichtern der Eltern an,

die mit ihren Kindernauf Fahrrädern an derAmpel warteten. Jedemenschliche Vernunft

gebietet EIGENTLICH,nach zehnminütigem War-

ten in der Rotphase, in derkein einziges Auto vor-

beifährt, das Hinüberset-zen zumindest auf dieMittelinsel. Um dortdann noch weitere fünfMinuten bei Rot zu ver-harren. Hier allerdingswartete nun schon Stro-ganow mit einem Um-

hängekühlschrankvoller Flaschenbier

und Bionade. Er hatte geradeauf der Mittelinsel der Fußgän-gerampel am Küchengarten ei-ne neue Filiale eröffnet. „1A-Lage“, hätte Stroganow erklärt,„viel Stehpublikum.“ Wer im-mer die Innereien von iPhonesmal auswerten würde - Linde-ner Bewegungsprofile voniPhone-Besitzern würden uner-giebig bleiben. Wollte manStroganows geschäftstüchtigemGefasel entkommen, mussteman wohl oder übel bei Rotfahren, dort allerdings wartetenschon die Staatsdiener, ein per-sonell prallgefüllter VW Bulli.

Wir fragten uns, wo all die Polizeipräsenz am Küchengarten blieb,wenn Jugendliche mit Männlichkeitshintergrund am Wochenendeihre feigen und ehrlosen Gewaltattacken gegen wehrlose alte Men-schen und Frauen zelebrierten. Andere Geschichte.„Setz dich mal neben mich“, befahl Ina. Bislang hatte ich ihr ge-genüber gesessen und ich freute mich, dass sie mich näher bei sichhaben wollte. „Dann hab ich eine bessere Aussicht“, fuhr sie fort.Bevor wir zu tief in die Diskussion um Erwachsene mit Fahrradhel-men einsteigen konnten, sahen wir Bülent Mittelschmidt auf sei-nem Mountainbike-Geschoss nahen und ohne „Sei Vorbild für Kin-der - nur bei Grün“-Attitüde über beide roten Ampeln flitzen. So-gleich blinkte die Leuchtreklame auf dem Polizeibulli und eineKelle flog aus dem Fenster. Mittelschmidt stoppte. „Wassn los?“„Das war ne rote Ampel, Mittelschmidt“, sagte sein alter Studien-kollege, der nun offensichtlich gerade ein Uniformpraktikum ab-solvierte. Bülent gab sich politisch und sprachlich korrekt: „Siesind die Exekutive des Staates und damit ein Drittel eines Systems,das von Finanzwirtschaft, Energiekonzernen und Pharmaindustrieregiert wird. Ich akzeptiere Ihren Autoritätsanspruch nicht mehrlänger.“ „Schon klar“, sagte der Polizist, „wollen Sie Ihr Vergehena) zugeben, b) bestreiten oder c) eine schriftliche Stellungnahmedazu abgeben?“ „Ganz klar, schriftliche Stellungnahme“, sagteMittelschmidt und freute sich schon insgeheim auf den Blick derSachbearbeiterin, wenn die Firma UPS ihr Mittelschmidts tausend-seitige „Analyse und Kritik der Ampelschaltung Küchengarten in 3Bänden“ auf den Tisch hieven würde. Ina und ich sahen uns mitdem sanften Blick der Flaneure an, während ein Vater an der Am-pel seiner Tochter zum dritten Mal die Windel wechselte.

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.


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