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Liebe Waldbesitzerinnen, liebe Waldbesitzer,

Date post: 12-Mar-2022
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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Bergisches Land, Steinmüllerallee 13, 51643 Gummersbach E-Mail: [email protected], Telefon: 02261 / 7010 - 0 Der Sommer wollte nicht enden. Was viele Menschen in unserem Land als Wohltat empfanden, lässt uns im Wald erschaudern. Nach Sturm und der Dürre fällt der Borken- käfer über die Fichten her und die Schäden an den Laub- bäumen werden wir wohl erst im nächsten Jahr richtig einschätzen können. Dramatische Zeiten! Da gilt es noch mehr als in „Friedens- zeiten“ zusammen- zustehen. Nicht der Egoismus sondern die Kooperation im Cluster Wald und Holz sind der Schlüssel zur Milderung dieser Großkalamität. In den letzten Wochen haben unsere Forstleute mit Ihnen zusammen das möglichste getan, um vom Käfer befallenen Stämme aus dem Wald zu bekommen. Jeder befallene Stamm, der im Frühjahr nicht zum Ausgangspunkt des nächsten Käferflugs werden kann, ist von Bedeutung. Daher ist auch die Schonung von knappen Aufnahmeka- pazitäten in der Sägeindustrie wichtig. Im Staatswald ha- ben wir bereits nach dem Sturm den Frischholzeinschlag eingestellt. Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW Auch das Mischen von bereits trockenen Stämmen mit fri- schem Käferholz verstopft die Kapazitäten in der Industrie unnötig. Die Landesregierung hat sich für einen differenzierten Übergang der kooperativen Holzvermarktung zu waldbe- sitzgetragenen Organisationen entschieden. Dazu finden Sie einen Beitrag in diesem Waldblatt. Auch dabei gilt es zusammenzustehen und die Zukunft gemeinschaftlich zu gestalten. Das ist in der Großkalamität nicht einfach. Wir bauen aber auch hier auf unsere vertrauensvolle Zu- sammenarbeit. Unsere Verträge werden ausdrückliche Regelungen zum Übergang auf die neuen waldbesitzge- tragenen Organisationen enthalten. Dass Wald und Holz NRW und die neuen Verkaufsorganisationen alles Holz aus dieser Großkalamität zu angemessenen Preisen vermark- ten werden können, scheint allerdings unmöglich. Nicht betroffen von den Veränderungen im Holzmarkt sind die Meistgebotstermine in NRW. Wir freuen uns gemein- sam mit den Käufern auf in mehrfachem Sinne umfangrei- che Einlieferungen auf den Submissionsplätzen. Auch dazu finden Sie Informationen in diesem Waldblatt. Ich wünsche Ihnen eine ertragreiche Lektüre! Ihr Andreas Wiebe Liebe Waldbesitzerinnen, liebe Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)
Transcript

Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Bergisches Land, Steinmüllerallee 13, 51643 GummersbachE-Mail: [email protected], Telefon: 02261 / 7010 - 0

Der Sommer wollte nicht enden. Was viele Menschen in

unserem Land als Wohltat empfanden, lässt uns im Wald

erschaudern. Nach Sturm und der Dürre fällt der Borken-

käfer über die Fichten her und die Schäden an den Laub-

bäumen werden wir wohl erst im nächsten Jahr richtig

einschätzen können. Dramatische Zeiten!

Da gilt es noch mehr

als in „Friedens-

zeiten“ zusammen-

zustehen. Nicht der

Egoismus sondern

die Kooperation

im Cluster Wald

und Holz sind der

Schlüssel zur

Milderung dieser

Großkalamität.

In den letzten

Wochen haben

unsere Forstleute mit Ihnen zusammen das möglichste

getan, um vom Käfer befallenen Stämme aus dem Wald zu

bekommen. Jeder befallene Stamm, der im Frühjahr nicht

zum Ausgangspunkt des nächsten Käferflugs werden

kann, ist von Bedeutung.

Daher ist auch die Schonung von knappen Aufnahmeka-

pazitäten in der Sägeindustrie wichtig. Im Staatswald ha-

ben wir bereits nach dem Sturm den Frischholzeinschlag

eingestellt.

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Auch das Mischen von bereits trockenen Stämmen mit fri-

schem Käferholz verstopft die Kapazitäten in der Industrie

unnötig.

Die Landesregierung hat sich für einen differenzierten

Übergang der kooperativen Holzvermarktung zu waldbe-

sitzgetragenen Organisationen entschieden. Dazu finden

Sie einen Beitrag in diesem Waldblatt. Auch dabei gilt es

zusammenzustehen und die Zukunft gemeinschaftlich zu

gestalten. Das ist in der Großkalamität nicht einfach.

Wir bauen aber auch hier auf unsere vertrauensvolle Zu-

sammenarbeit. Unsere Verträge werden ausdrückliche

Regelungen zum Übergang auf die neuen waldbesitzge-

tragenen Organisationen enthalten. Dass Wald und Holz

NRW und die neuen Verkaufsorganisationen alles Holz aus

dieser Großkalamität zu angemessenen Preisen vermark-

ten werden können, scheint allerdings unmöglich.

Nicht betroffen von den Veränderungen im Holzmarkt sind

die Meistgebotstermine in NRW. Wir freuen uns gemein-

sam mit den Käufern auf in mehrfachem Sinne umfangrei-

che Einlieferungen auf den Submissionsplätzen. Auch dazu

finden Sie Informationen in diesem Waldblatt.

Ich wünsche Ihnen eine ertragreiche Lektüre!

Ihr

Andreas Wiebe

Liebe Waldbesitzerinnen, liebe Waldbesitzer,

Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)

Wald und Holz NRW sieht es neben der Abmilderung

der Folgen durch die Trockenheit des Jahres 2018 als

herausragende Aufgabe an, Waldbesitzerinnen und Wald-

besitzer sowie ihre forstlichen Zusammenschlüsse

dabei zu unterstützen, mehr Verantwortung für ihr Eigen-

tum zu übernehmen. Dazu erfolgt eine enge Abstimmung

zwischen den Forstfachleuten des Ministeriums für

Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb

Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Spätestens auf

den anstehenden Jahresversammlungen der forstlichen

Zusammenschlüsse wird Wald und Holz NRW über die

genauen Inhalte der Förderrichtlinien, der Rahmenbe-

dingungen, Fortbildungen für interessierte Waldbe-

sitzerinnen und Waldbesitzer zu diesem Themenkomplex

informieren und für die anstehenden Diskussionen eine

Plattform bieten.

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Inhalt Forstpolitischer Kurs zur Professionalisierung des Waldbesitzes wird fortgesetzt .......................................... 2

Borkenkäfer stellt Waldbesitz vor gewaltige Herausforderung .......................................................................... 3

Holzmarkt im Herbst 2018 .................................................................................................................................. 4

Jungkulturen im Dürresommer 2018 .................................................................................................................. 5

Meistgebotstermine zur Wertholzvermarktung .................................................................................................. 6

Terminankündigung: Waldbau und Waldbewirtschaftung – neue Instrumente für den Waldbesitz ............... 7

Aus Ihrem Regionalforstamt ............................................................................................................................ 8

Seite 2

Forstpolitischer Kurs zur Professionalisierung des Waldbesitzes wird fortgesetzt

Anlässlich der Waldbauernverbandstagung in Werl am

11. September 2018 gab Staatssekretär Dr. Heinrich

Bottermann bekannt, dass

• die Entgeltordnung für die bestehenden Beförste-

rungsverträge zwischen forstlichen Zusammen-

schlüssen und Wald und Holz NRW um vorerst ein

Jahr verlängert werden soll,

• die direkte Förderung von forstlichen Zusammen-

schlüssen, die ihre Dienstleistungen ausschreiben

wollen, ab dem ersten Quartal 2019 eingeführt wer-

den soll und dass

• parallel waldbesitzereigene Organisationen 2019

Schritt für Schritt – entsprechend dem jeweiligen

Professionalisierungsfortschritt vor Ort – den Holz-

verkauf übernehmen sollen.

In den vergangenen Monaten hatten vor allem Waldbe-

sitzerinnen und Waldbesitzer, forstliche Zusammen-

schlüsse und Verbandsvertreter zunehmend die Sorge

geäußert, dass die ursprünglich vorgesehene Frist zur

Umstellung der indirekten auf die direkte Förderung

sowie der Ausstieg des Landesbetriebes Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen aus der Holzvermarktung jeweils

zum 31.12.2018 zu knapp bemessen sei.

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 3

Der Jahrhundertsommer 2018 führte in den Fichtenbe-

ständen in NRW zur größten Borkenkäferkalamität seit

1947. Die wichtigsten Fichten-Borkenkäfer Buchdrucker

und Kupferstecher sind in ihrem Auftreten abhängig

von den Außentemperaturen und dem Angebot an

geschwächten Fichten. Beides gab es im Sommer 2018

leider reichlich. Die Temperaturen waren seit April dauer-

haft auf Rekordwerten. In Verbindung damit hat das mas-

sive Niederschlagsdefizit die Fichten enorm geschwächt.

Die Borkenkäfer konnten sogar eine dritte Generation

entwickeln. So konnte ein einziger weiblicher Käfer seit

April 2018 über 100.000 Nachkommen schaffen.

Buchdrucker und Kupferstecher hatten leichtes Spiel:

Normalerweise wehren sich Fichten mit Harz gegen die

kleinen Eindringlinge, die darin kleben bleiben und ster-

ben. 2018 waren die Fichten aber so gestresst, dass sie

kein oder kaum Harz gebildet haben, ihr Abwehrmecha-

nismus also quasi ausfiel.

Die Bekämpfungsmaßnahmen konzentrieren sich ist in

solchen Zeiten auf frisch befallene Bäume. Das sind die,

in die die Käfer gerade massenhaft Eier abgelegt haben.

Diese Fichten sollten gefällt und abgefahren oder entrin-

det werden. So stoppt man die Entwicklung der Käfer-Eier

und verhindert das Ausschwärmen einer noch größeren

Borkenkäfer stellt Waldbesitz vor gewaltige Herausforderung

Anzahl an Käfern im nächsten Frühjahr hin zu neuen

Bäumen. Das Einschlagen von gesunden Fichten, sollte

zurzeit genauso zurückstehen wie der Einschlag bereits

abgestorbener Bäume, aus denen die Käfer bereits aus-

geflogen sind. Diese erkennt man leicht an der abgefalle-

nen Rinde.

Selbstverständlich stehen den Waldbesitzerinnen und

Waldbesitzer die Försterinnen und Förster von Wald

und Holz NRW in dieser extremen Situation beratend

zur Seite. Sie vermitteln Ihnen Forstunternehmer und

Holzabnehmer, sofern in Ihrer Region verfügbar. Denn,

auch das muss klar gesagt sein: Der Bedarf überschreitet

leider weiterhin die verfügbaren Kapazitäten. Es gibt zu

wenige Holz-Spediteure und das Angebot an Rundholz

ist, obwohl die Sägewerke ihre Produktion hochgefahren

haben immer noch größer als die Nachfrage. Daher sind

die Preise massiv gefallen. Im Leitsortiment Stärkeklasse

2b Güte B/C liegt der Preis derzeit rund 40% unterhalb

des Niveaus zu Jahresbeginn. Leider müssen wir trotz

der geringen Preise davon ausgehen, dass es nicht für

alle Holzsortimente und -mengen einen Abnehmer geben

wird. Daher unser dringender Appell an die Waldbesitze-

rinnen und Waldbesitzer in NRW: Bitte arbeiten Sie kein

Horrorbild der Waldbesitzer – Buchdrucker-Vermehrung unter Fichtenrinde (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

Trockenheit an Lande und zu Wasser – Die Fichten sind alle abgestor-ben und rot gefärbt, der Wasserstand im Möhnesee ist so tief gefallen wie seit 19 71 nicht mehr. (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)

Seite 4

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Holz ohne Rücksprache mit Ihrem Betreuungsförster

oder ihrer Betreuungsförsterin auf. Das Borkenkäferpro-

blem ist mit dem einsetzenden Herbst nicht gebannt.

Im nächsten Jahr könnte es – je nach Witterungsverlauf

– sogar noch schlimmer weitergehen. Wir empfehlen

zusammen mit dem Nachbarwaldbesitz, schlagkräftige

Aufarbeitungs- und Vermarktungseinheiten zu bilden und

sich dort abzusprechen. Der Borkenkäfer hält sich nicht

an Grundstücksgrenzen.

Ausführlich dargestellt sind die erforderlichen Maßnah-

men zur Bewältigung dieser ungewöhnlichen Borkenkäfer-

kalamität in unserer

Holzmarkt im Herbst 2018

Der Nadelholzmarkt ist im Herbst 2018 geprägt durch die

Sturmholzaufarbeitung nach dem Sturm Friederike und

der Bewältigung der Borkenkäfergroßkalamität.

In den Sturmschadensschwerpunkten Ostwestfalen-

Lippe, Hochstift, Soest-Sauerland und Niederrhein läuft

die Sturmholzaufarbeitung weiter. Hierbei ist die Auf-

arbeitung dem Holzabsatz und der Borkenkäfer-Gefahr

angepasst.

Die durch das monatelang sehr trocken-heiße Wetter

geschwächten Fichtenbestände waren der Borkenkäfer-

population weitestgehend schutzlos ausgeliefert, was

zu einer europaweiten Massenvermehrung des Käfers

mit bereits drastischem Ausmaß geführt hat. Die sich

abzeichnenden Holzmengen übertreffen die Aufnahme-

fähigkeit der heimischen Sägeindustrie sehr deutlich. Der

Fichtenpreis war trotz des Windwurfholzes aus Januar

2018 verhältnismäßig lange stabil. Er hat jetzt infolge des

noch einmal gesteigerten Überangebotes an Kalamitäts-

holz spürbar nachgegeben. Sägefähige Kalamitätshölzer

der Qualität B/C liegen inzwischen etwa 40 Prozent unter

den Frischholzpreisen des vergangenen Winters. Bedingt

durch die inzwischen auftretenden Qualitätsverluste

ist ferner mit deutlich gesteigerten D-Holz-Anteilen im

Holz zu rechnen, was den Durchschnittspreis weiterhin

reduzieren wird.

Je nach Witterungsverlauf ist im Jahr 2019 damit zu

rechnen, dass die erwartete Vermehrung des Borken-

käfers auf weiterhin geschwächte Fichtenbestände trifft

und es erneut zu einem hohen Anfall von Kalamitätsholz

kommen wird. Der reguläre Einschlag von Fichtenstamm-

holz wurde im Staatswald zu Gunsten der Sturm- und

Käferholzaufarbeitung eingestellt. Dieses Vorgehen wird

derzeit auch für den Privat- und Kommunalwald dringend

empfohlen.

Für Fichtenstammholz wurden Verträge mit Laufzeiten

größtenteils bis Dezember 2018 abgeschlossen. Auf-

grund des bestehenden deutschlandweiten Überange-

botes an Käferholz können jedoch bereits jetzt nicht alle

zusätzlichen Holzmengen aus der aktuellen Kalamität

vermarktet werden.

Nadelholz stapelt sich (Foto: Wald und Holz NRW)

Nadelholz: Überangebot durch Sturm, Käfer und

Trocknis

aktuellen Waldschutz-Infomeldung

bzw. www.waldschutz.nrw.de

Seite 5

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Die erste Priorität für den Holzeinschlag haben Bäume mit

lebenden Eiern, Larven und Käfern unter der Rinde. Diese

besitzen häufig noch grüne Kronen und sind hier primär

forstschutzrelevant, da von diesen befallenen Bäumen

noch eine akute Gefahr für bisher ungeschädigte Fichten

ausgeht. Nur für dieses betroffene Holz dürfen vormals

die knappen Aufarbeitungs-, Entrindungs-, Transport-,

Lagerungs- und Vermarktungskapazitäten eingesetzt

werden. Alles andere Nadelholz (trockene Fichten, Fichten

ohne Rinde, ohne überwinternden Käfer, überlagertes

Windwurfholz) sollte vorerst nicht aufgearbeitet werden.

Dieses Vorgehen würde sonst alle verfügbaren Kapazitä-

ten und Lagermöglichkeiten an den Waldwegen blockieren

(Ausnahme bei Verkehrssicherungsmaßnahmen und der

Arbeitssicherheit)!

Ebenfalls sind wesentliche Exportmöglichkeiten ins euro-

päische Ausland wegen fehlender Transportmöglichkeiten,

insbesondere im LKW-Bereich nahezu ausgeschlossen.

Auch drücken in den benachbarten Staaten erhebliche

Kalamitätsmengen aus Sturmwurf und Käferbefall auf

den Holzmarkt. Die heimische Sägeindustrie ist in allen

Nadelrundholzsortimenten somit mehr als gut versorgt.

Mit einem Abbau der hohen Waldlagerbestände ist in den

nächsten Wochen und Monaten nicht zu rechnen, somit

werden auch die Einnahmen aus dem Nadelholzverkauf

verzögert eintreffen. Bedeutende Holzmengen können

absehbar nicht mehr der stofflichen Verwertung zugeführt

werden, sondern müssen mit zeitlicher Verzögerung als

Industrieholz oder auch Energieholz verkauft werden.

Laubholz: Hoher Bedarf in allen Sortimenten

Vielfach konnten wegen der Schlechtwetterperioden im

Frühjahr und der ab Februar einsetzenden Sturmholzauf-

arbeitung die abgeschlossenen Verträge für Laubstamm-

und Laubindustrieholz nicht im vollen Umfang ausgeliefert

werden. Für die kommende Einschlagssaison wird mit

einer unvermindert hohen Nachfrage für Eichen-, Buchen-

und Eschenstammholz gerechnet.

Die zu Beginn der Einschlagssaison erfahrungsgemäß

trockenere Witterung muss auch für den Einschlag und

zur Rückung des Laubstammholzes genutzt werden.

Vereinzelt haben Buchenverarbeiter bei vollen Auftrags-

büchern bereits aus Rundholzmangel den Einschnitt

eingestellt. Deshalb ist eine rasche Bereitstellung der

benötigten Sortimente dringend erforderlich.

Jungkulturen im Dürresommer 2018

Nicht nur den Rotfichten, auch den Jungkulturen hat der

Sommer 2018 mit seiner Hitze, seiner Trockenheit und der

fatalen Kombination aus Beiden massiv zugesetzt – ist es

doch so, dass gerade bei hohen Temperaturen der Wasser-

bedarf der Pflanzen steigt, der pflanzenverfügbare Anteil

durch gesteigerte Verdunstung aber sinkt.

Eine erste Erhebung von Wald und Holz NRW aus dem Sep-

tember hat ergeben, dass im Land auf 2.100 ha Kulturen

die Pflanzen ausgefallen sind. Dies ist besonders dra-

matisch, da eben jene Wäder und Waldbesitzer darunter

leiden, die bereits auf dem Weg waren, weg von der Fichte

hin zu klimastabilen Baumarten, wie Eiche, Buche aber

auch Douglasie und Tanne.

Für Kulturen die mit Fördermitteln in den letzten drei

Jahren angelegt wurden und Ausfälle von über 30 Prozent

aufweisen besteht die Möglchkeit auch die Nachbesserun-

gen fördern zu lassen. Die Nachbesserung kann dann mit

dem selben Betrag je Pflanze gefördert werden, wie die

Anlage der Kultur.

Weitere Informationen hierzu finden Interessierte unter

oder bei Ihrem Förster/Ihrer

Försterin.

Weitere Fördermöglichkeiten im Zusammenhang mit dem

Dürresommer 2018 und der daraus folgenden Borken-

käferkalamität sind in der Diskussion.

www.wald.nrw/foerderung

Seite 6

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Meistgebotstermine zur Wertholzvermarktung

Auf den traditionellen Meistgebotsterminen des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen werden

auch zukünftig Hölzer aller Waldbesitzarten versteigert.

Diese Termine sind über Jahrzehnte die Aushänge-

schilder der Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und

liefern der Holzindustrie im In- und Ausland dem begehr-

ten und hochwertigen Rohstoff Holz.

Eichen auf dem Wertholzplatz (Foto: Wald und Holz NRW)

Alle Waldbesitzarten werden gebeten diese gemein-

samen Verkaufstermine auch weiterhin zu unter-

stützen damit auch in den nächsten Jahrzehnten die

„Schaufenster“ der Forstwirtschaft eine für alle Seiten

erfolgreiche Verkaufsart bleiben.

Auf den vier Meistgebotsterminen in Nordrhein-

Westfalen wechseln jährlich Hölzer im Wert von

2 bis 3 Mio. Euro den Besitzer.

Seite 7

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Terminankündigung

Waldbau und Waldbewirtschaftung – neue Instrumente

für den Waldbesitz

07.12.2018 12:30 bis 17:15 h

40221 Düsseldorf, Jacobistr. 6a

Angesichts großer Veränderungen wie dem Klimawandel,

der Digitalisierung und sich wandelnder gesellschaft-

licher Ansprüche an den Wald bedarf es für die Wald-

bewirtschaftung neuer Instrumente. Als Teil der Klima-

anpassungsstrategie Wald werden als wichtige Instru-

mente für den Waldbesitz das neue Waldbaukonzept NRW,

die landesweite Standortkarte sowie das Internetportal

Waldinfo.NRW vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie auf der

Webseite des Umweltministeriums unter Termine/

Veranstaltungen.

RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 8

ich hoffe, dass die 2. Ausgabe 2018 des Waldblattes Ihr

Interesse weckt und Sie uns weiterempfehlen können.

Ich bin dankbar dafür, dass sich seit der letzten Ausgabe

des Waldblattes Vorstandsmitglieder verschiedener

Forstbetriebsgemeinschaften zusammengefunden und

mit viel Einsatz und Kompetenz die Gründung einer forst-

wirtschaftlichen Vereinigung Bergisches Land verfolgt

haben. Sie haben es tatsächlich geschafft: Die forstwirt-

schaftliche Vereinigung (FWV) ist mittlerweile rechts-

fähig und nach Bundeswaldgesetz anerkannt!

Ihre Aufgaben sind der gemeinsame Holzverkauf und

weitere Dienstleistungen für die angeschlossenen Forst-

betriebsgemeinschaften und ihre Mitglieder. Damit ist

eine der Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der

Holzverkauf 2019 von der kooperativen Holzvermarktung

durch das Forstamt in die Hände des Waldbesitzes über-

gehen kann.

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, liebe Leserinnen und Leser des Waldblatts,

Wir unterstützen, wie viele Forstbetriebsgemeinschaf-

ten und der Waldbauernverband das Ziel der FWV in

der Holzvermarktung ein Marktpartner auf Augenhöhe

mit einem guten Service zu werden. Näheres, wie dies

gelingen soll, erfahren Sie in einem der folgenden Artikel.

Wir fügen diesem Artikel auch das aktuelle Merkblatt der

FWV bei.

Auch in den letzten Monaten sind einige Forstreviere

neu besetzt worden. Der Forstbetriebsbezirk Wiehl wird

nunmehr von Herrn Michael Meyer geleitet, den einige

Waldbesitzende noch als Aushilfsförster im FBB Mors-

bach kennen. Zum 01.09.2018 hat auch die Leitung des

FBB Neanderthal gewechselt. Herr Daniel Braun hat ein

Staatswaldrevier im Kottenforst in seiner alten Heimat

übernommen und wir haben Herrn Marvin Stiehl, den

wir selber ausgebildet haben, für den FBB Neanderthal

gewinnen können. Erstmals nach langer Zeit konnten

wir dieses Revier im gleitenden Übergang neu besetzen.

Herr Braun hat Herrn Stiehl einen Monat lang ins Revier

eingewiesen und eingearbeitet.

Eine weitere wichtige Personalie für das Forstamt ist,

dass wir für unsere drei Umweltbildungseinrichtungen in

Steinhaus, Lindlar und Burgholz einem neuen Umwelt-

bildungskoordinator anvertrauen können, nämlich dem

Kollegen Martin Barth. Er kam zum 01.09.2018 aus dem

Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland wo er Revier-

leiter war, zu uns. Wir erhoffen uns auch im Hinblick auf

die Akzeptanz der Forstwirtschaft für die wichtigen Felder

der Umweltbildung und Waldpädagogik neue Impulse.

Beide erwähnten Kollegen stellen sich in dieser Ausgabe

kurz vor.

Es ist vom Land noch einmal bekräftigt worden, dass wir

auch bei einem direkten Fördersystem die Beförsterung

durch die Ihnen vertrauten Kolleginnen und Kollegen von

Wald und Holz NRW weiterhin anbieten können.

Kay Boenig (Foto: Roland U. Neumann)

Seite 9

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Wir hoffen, dass die Forstbetriebsgemeinschaften in

großer Zahl von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

Vorausetzung dafür ist, dass wir Sie als Waldbesitzerin

oder Waldbesitzer mit unserer Leistung zufrieden stellen.

Für die Umstellung soll es ausreichende Übergangszeit-

räume und eine umfassende kostenlose Beratung und

Hilfe durch das Forstamt geben. Das Land hat insgesamt

einen Umfang der direkten Förderung im Gegenwert der

jetzigen indirekten Förderung zugesagt.

Diese Hilfen sind auch deswegen wichtig, weil die Wälder,

die Waldbesitzenden und auch die Holzabnehmer noch

unter den Nachwirkungen des Sturms Friederike leiden.

Die Holzbereitstellungen des Windwurfholzes werden

noch den ganzen September in Anspruch nehmen.

Derweil rollt eine Borkenkäferkalamität auf uns zu. Die

aktuelle Lage im Bergischen Land haben wir in dieser

Ausgabe des Waldblattes in einem zusätzlichen Artikel

dargestellt.

Unsere Förster werden auch hier jede mögliche Hilfe

leisten, wir werden aber in vielen Fällen Wald- und Ver-

mögensverluste nicht verhindern können.

Der dringend notwendige Waldumbau von anfälligen

Fichtenbeständen hin zu klimastabilen Mischwäldern

wird uns noch einmal vor Augen geführt. Verschiedene

Tannenarten, Lärchen, Schwarzkiefern und Douglasien

sind für das Nadelholz mögliche Alternativen für die

Fichte.

Mit Solidarität und kühlem Kopf werden wir auch diese

Kalamitäten, so gut es eben geht, meistern und uns den

dargestellten Herausforderungen der Zukunft stellen.

Wald und Holz, das Forstamt und vor allem die Revier-

försterinnen und -förster werden dabei weiterhin Ihre

zuverlässigen Partner sein.

Ihr

Kay Boenig

Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 10

Mein Name ist Marvin Stiehl und ich komme aus dem

Norden des Bergischen Landes. Meine Freizeit verbringe

ich in der Natur, im Garten oder in der Holzbauwerkstatt.

Darüber hinaus reise ich gerne durch Europa und lerne

Länder und ihre Natur, Kultur und Menschen kennen.

Nach meinem Abitur entschied ich mich das Interesse an

der Natur auch in meinem Beruf zu vertiefen.

Im Anschluss an mein Forststudium in Göttingen trat

ich den Anwärterdienst im Regionalforstamt Bergisches

Land an. Hier konnte ich während meiner Ausbildung

in den Revieren Angertal und Niederberg sowie dem

Königsforst wertvolle Erfahrung in der Waldbewirtschaf-

tung sammeln und die Besonderheiten der Region weiter

kennen und schätzen lernen.

Nach erfolgreich abgelegter Anwärterprüfung habe ich

mich über die Übernahme durch Wald und Holz NRW ge-

freut und wurde zunächst zur Unterstützung der Schwer-

punktaufgabe Waldschutzmanagement eingesetzt. Diese

Aufgabe beinhaltete neue Herausforderungen für mich,

in denen ich einen anderen Bereich der Holz- und Forst-

wirtschaft kennenlernen durfte.

Seit Anfang August 2018 bin ich nun, meiner eigentlichen

Neigung entsprechend, Revierleiter im FBB Neanderthal

und freue mich auf die vielfältigen und abwechslungsrei-

chen Aufgaben, die mich im Revierdienst erwarten.

Marvin Stiehl

Marvin Stiehl (Foto: Roland U. Neumann, Wald und Holz NRW)

Kurzportait Marvin Stiehl

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 11

Mein Name ist Martin Barth. Ich bin 54 Jahre alt, verhei-

ratet, habe drei erwachsene Kinder und einen Enkel.

Ab dem 01. September dieses Jahres werde ich die Arbeit

der drei Umweltbildungseinrichungen von Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Bergisches Land koordinieren:

Dazu gehören das Waldpädagogische Zentrum Burgholz

in Wuppertal, die Waldschule in Lindlar und das Waldin-

formationszentrum in Steinhaus, in dem ich mein Büro

beziehen werde.

Seit nunmehr 28 Jahren bin ich in der Privatwaldbetreu-

ung tätig, zunächst im Forstbetriebsbezirk Ihnetal und

ab 2008 im Forstbetriebsbezirk Attendorn am Rande der

Biggetalsperre. Dabei ist mir das Bergische Land nicht

ganz unbekannt, denn vor vielen Jahren habe ich im da-

maligen Forstamt Waldbröl meine Anwärterzeit verbracht

und Land und Leute schätzen gelernt.

Was bringt nun einen „Stuckenförster“ (landläufiger

Ausdruck für einen Förster in der Privatwaldbetreuung)

dazu, sich im Bergischen Land für die Umweltbildung

stark zu machen? 2010 habe ich eine Zusatzausbildung

zum Waldpädagogen absolviert. Seitdem bin ich mit

zahlreichen großen und kleinen Leuten pädagogisch im

Wald unterwegs. Ich liebe es, Menschen in Kontakt mit

dem Wald zu bringen. Gerade für die Kinder ist eine Zeit

im Wald von großer Bedeutung. Die Auswirkungen sind

vielfältig: Eine bessere Motorik, ein besseres Verständnis

für Umweltaspekte und die Wichtigkeit der Nachhaltig-

keit, sogar eine bessere Sprachentwicklung der Kinder

sind zu beobachten.

Ich freue mich, dass ich dies nun zu meiner Haupttätig-

keit machen kann.

Ich würde mich sehr freuen, den einen oder anderen von

Ihnen in einer unserer Umweltbildungseinrichtungen

begrüßen zu können und lade sie ein, doch einmal in

unseren Jahresprogrammen zu stöbern:

Vom Sauerland in den Königsforst

Martin Barth (Foto: Roland U. Neumann, Wald und Holz NRW)

Waldschule Forsthaus Broichen:

https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/

Publikationen/Faltblaetter/180205_wuh_faltblatt_

waldschule_forsthaus_broichen_18_web.pdf

Waldpädagogisches Zentrum Burgholz:

https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/

Publikationen/Faltblaetter/180208_wuh_faltblatt_wpz_

burgholz_18_web.pdf

Waldinformationszentrum Steinhaus:

https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/

Publikationen/Informationsmaterial/

Veranstaltungskalender_Portal_Steinhaus_2018_Web.pdf

Martin Barth

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 12

Ende des letzten Jahres hat das Umweltministerium NRW

angekündigt, dass Wald und Holz NRW in Zukunft kein

Holz für den Privaten Waldbesitzer mehr verkaufen wird.

Angesichts dieser bevorstehenden Umstellung haben

acht Forstbetriebsgemeinschaften (FBG en) die Initia-

tive ergriffen und am 21. März die Forstwirtschaftliche

Vereinigung (FWV) Bergisches Land gegründet. Während

der Gründungsversammlung wurden Dr. Karl-Josef Groß

(Vorsitzender der FBG Waldbröl-Schnörringen) zum

ersten Vorsitzenden der FWV und Eckehard Schulte zum

zweiten Vorsitzeden der FWV gewählt. Des Weiteren

vertrauten die Mitglieder der Gründungsversammlung

Cornelius Boddenberg (Geschäftsführer der FBG Mors-

bach) das Amt des Geschäftsführers der FWV an.

Ab dem Zeitpunkt an dem das Regionalforstamt Bergi-

sches Land kein Holz für den Privaten Waldbesitz ver-

marktet will die FWV Bergisches Land den Holzverkauf

für die unter ihrem Dach angeschlossenen FBG en bün-

deln und organisieren. Ziel der FWV ist es für den klein-

teiligen privaten Waldbesitz im Bergischen Land einen

Platz als Markt- und Verhandlungspartner auf Augenhöhe

zu sichern. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden,

wenn sich alle oder fast alle Forstbetriebsgemeinschaf-

ten des Bergischen Landes in der FWV vereinigen. Aus

diesem Grund haben die Vertreter der FWV im letzten

halben Jahr den Dialog mit allen FBG en des Bergischen

Landes gesucht. Mit dem Ergebnis, dass in der FWV jetzt

schon 15 Bergische FBG en mit insgesamt 16.200 ha und

ca. 4300 Waldbesitzern zusammengeschlossen sind.

Weitere FBG en werden in ihren Mitgliederversamm-

lungen im Herbst über einen Beitritt zur FWV Bergisches

Land diskutieren und abstimmen.

Ein starker Zusammenschluss profitiert von starken Part-

nern. Für den Aufbau des Holzkontors Rhein-Berg GmbH,

der Verkaufsorganisation der FWV Bergisches Land

konnte die Raiffeisen Warenzentrale (RWZ) als Partner

gewonnen werden.

Forstwirtschaftliche Vereinigung Bergisches Land

Das Holzkontor Rhein-Berg GmbH wird zu 75,1 % von der

FWV Bergisches Land (also die Mitglieds FBG en) und zu

24,9 % von der RWZ getragen. Mit diesen Mehrheitsver-

hältnissen ist gesichert, dass der Waldbesitz die Richtung

bestimmen kann. Der Sitz des Holzkontors Rhein-Berg

GmbH soll auf Metabolon in Lindlar sein.

Das Regionalforstamt Bergisches Land begrüßt die FWV

Bergisches Land als neuen Partner im Regionalen Cluster

Forst und Holz. Unser Ziel ist es die bevorstehende Um-

stellung der bisherigen Holzvermarktungspraxis für den

Waldbesitz möglichst bruchlos zu gestalten. Wir freuen

uns daher über einen starken regionalen Zusammen-

schluss des Waldbesitzes und wünschen allen beteiligten

Akteuren eine erfolgreiche Arbeit.

Harald Keller

Waldblatt NRW - Herbst 2018

Seite 13

Das Entsetzen, die Aufregung und die Verunsicherung

in den Forstbetriebsgemeinschaften des RFA Bergisches

Land war nach dem Brief der damaligen Ministerin

Schulte-Föcking vom 23.10.2017 groß. Wurde doch nichts

weniger angekündigt, als die vollständige Aufkündigung

der seit Jahrzehnten gängigen Praxis der Privatwaldbe-

treuung durch die Landesforstverwaltung. Notwendig sei

dieser Schritt aus kartellrechtlichen Gründen.

Die Aussage, dass die Forstämter ab 01.01.2019 kein Holz

mehr für die FBG‘en verkaufen werden und die indirekte

Förderung absehbar eingestellt würde, entsetzte im

ersten Moment viele Waldbesitzer.

Aber man musste nun handeln. Die Vorstände der FBG’en

im südlichen Oberbergischen Kreis vereinbarten ein

Treffen, das am 20. Dezember 2017 stattfand.

Nach einem Eröffnungsreferat durch das Forstamt

Bergisches Land, in dem noch einmal die Konsequenzen

für die FBG’en dargestellt wurden, war allen Anwesenden

klar, dass die forstlichen Zusammenschlüsse in Zukunft

mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen.

Im Nachgang zu diesem Treffen beschlossen zehn Forst-

betriebsgemeinschaften einen ersten Schritt in eine

weitere Stufe der Selbstständigkeit zu wagen und die

Bildung einer Forstwirtschaftlichen Vereinigung voran-

zutreiben.

Die Forstwirtschaftliche Vereinigung (FWV) ist eine Dach-

organisation für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse

nach Bundeswaldgesetz. Mitglieder können nur FBG’en

oder andere nach BwaldG anerkannte Zusammenschlüsse

sein. Ihr wesentliches Ziel ist es, den Holzverkauf für die

angeschlossenen Mitglieder zu organisieren.

Allen war klar, man hat wenig Zeit konkrete Schritte zu

unternehmen. Standen doch die Jahreshauptversamm-

lungen, die traditionell im Frühjahr jeden Jahres statt-

Zuspruch für die forstwirtschaftliche Vereinigung Bergisches Land

finden, an. Die Mitglieder der FBG’en mussten informiert

und mitgenommen werden.

Nach sehr vielem persönlichen Engagement und vielen

investierten Arbeitstunden, wurde schließlich am 21.

März 2018 in Reichshof-Sinspert die Forstwirtschaftliche

Vereinigung Bergisches Land (FWV-BL) von acht FBG’en

gegründet.

Dies sollte nur ein Anfang sein, Ziel war es von Anfang

an alle bergischen FBG’en in dieser Dachorganisation zu

vereinen.

Was hat die FWV BL bisher unternommen?

Mittlerweile hat die Forstwirtschaftliche Vereinigung Kon-

takt zu allen FBG’en im Bergischen Land einschließlich

des Kreises Mettmann aufgenommen und für eine Mit-

gliedschaft in der FWV-BL geworben. Auf Wunsch einiger

FBG en aus dem Rhein-Sieg-Kreis hat es auch dort eine

gut besuchte Info-Veranstaltung gegeben.

Für die private Holzvermarktung hat man ein tragfähiges

Konzept erarbeitet. Wichtig dabei war, von vornherein die

Erfahrungen bestehender Holzverkaufsorganisationen zu

nutzen, um lange Anlaufzeiten zu vermeiden. Zu diesem

Zweck hat man sich mit möglichen Kooperationspart-

nern ausgetauscht. Schließlich wurde mit der Raiffeisen-

Warenzentrale, die im Rheinland eine lange Tradition in

der Holzvermarktung aus dem Kleinprivatwald hat, ein

starker Partner gefunden.

Es wurden Allianzen in der Komunalpolitik im Rheinisch-

Bergischen und im Oberbergischen Kreis gesucht und

gefunden. Beide Landräte untersützen das Projekt. Der

Waldbauernverband fördert ebenso wie das Forstamt

das Projekt beratend. Ferner wurden die FWV und das

Holzkontor-Projekt im Ministerium vorgestellt. Auch dort

wurde das Projekt begrüßt sowie Möglichkeiten der

Unterstützung und Förderung erörtert.

Waldblatt NRW - Herbst 2018

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Diese Bemühungen waren erfolgreich

Die FWV Bergisches Land besteht zur Zeit aus 15 Forst-

betriebsgemeinschaften mit insgesamt 16 200 Hektar

und ca. 4 300 Waldbesitzenden. Die Vorstände von fünf

FBG’en werden ihren Mitgliedern in der Mitgliederver-

sammlung im Herbst vorschlagen der FWV Bergisches

Land beizutreten. Mit diesen fünf weiteren Mitgliedern

betrüge die Größe der FWV BL über 20 000 ha. Aus

allen umliegenden Kreisen (Rhein-Sieg-Erft, Märkisches

Sauerland) und aus den Kreisen im Regionalforstamt

Bergisches Land (Mettmann, Oberbergischer Kreis und

Rheinisch-Bergischer Kreis) bekunden weitere FBG’en

Interesse an einer Mitgliedschaft.

Die forstwirtschaftliche Vereinigung überlegt zur Zeit

weitere Dienstleistungen optional anzubieten, wie z. B.

Geschäftsführung für FBG’en, Holzabrechnungen mit

Waldbesitzern, Vorfinanzierung von Unternehmerlöhnen.

Im Frühjahr 2019 sollen dann auf der ordentlichen Jahres-

hauptversammlung der FWV-BL der Vorsitzende und die

Beiräte im Vorstand neu gewählt werden, damit auch alle

Neumitglieder bzw. Regionen in diesen Organen vertreten

sind.

Der Aufbau einer privaten Vermarktungsorganisation mit

dem Namen „Holzkontor Rhein-Berg GmbH“, wurde be-

gonnen. Aus haftungsrechtlichen Gründen kann die FWV-

BL das Holz nicht direkt verkaufen, daher ist die Gründung

einer GmbH notwendig. Das Holzkontor Rhein-Berg GmbH

wird zu 75,1 % von der FWV-BL (also von den Mitglieds-

FBG’en) und zu 24,9 % von der RWZ getragen. Mit diesen

Mehrheitsverhältnissen ist gesichert, dass die Waldbesit-

zer die Richtung bestimmen können. Andererseits hat die

FWV-BL einen starken Partner an ihrer Seite, der Know-

How, Logistik und Kundenkontakte einbringen wird.

Der Sitz der Verkaufsorganisation wird auf Metabolon in

Lindlar sein. Die von der FWV-BL gegründete „Holzkontor

Rhein-Berg GmbH“ im Bergischen Land wird, sobald sie

geschäftsfähig ist (und erst dann!), den Holzverkauf vom

Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen über-

nehmen und für ihre Mitglieder durchführen. Dadurch wer-

den Brüche in der Holzvermarktung bzw. -bereitstellung

für die Waldbesitzenden und die Sägewerke vermieden.

Nächster Schritt wird sein ein kompetentes, zupackendes

Serviceteam für die Holzvermarktung zusammenzustellen .

Ziele die man sich mit der Gründung der Holzkontor Rhein-

Berg GmbH gesetzt hat sind im Einzelnen:

l eine Verkaufsorganisation aufzubauen, die den

gleichen oder sogar besseren Service bietet wie die

bisherige Holzvermittlung durch das Land.

l in unserer bergischen Region der Preisführer am

Markt zu werden. Daher muss die Vermarktungsorga-

nisation nahezu flächendeckend vermarkten.

l dem Waldbesitz attraktive Vermarktungskosten

zu bieten.

Die Forstwirtschaftliche Vereinigung hofft, dass noch

viele FBG’en den Entschluss fassen beizutreten, denn nur

mit einem starken Rückhalt kann man die gesetzten Ziele

erreichen. Dazu gehört aber auch, dass die Waldbesitzen-

den sich beim Holzverkauf solidarisch verhalten, und der

forstwirtschaftlichen Vereinigung mit ihrem Holzkontor ihr

Holz andienen.

Es bleibt festzuhalten, dass die FWV Bergisches Land es

den Forstbetriebsgemeinschaften ermöglicht für ihre Mit-

glieder einen professionellern Service anzubieten. Für die

Holzvermarktung bietet sie eine vom Waldbesitz getrage-

ne, empfehlenswerte Alternative zur kooperativen Holz-

vermarktung durch das Land. Sie verdient die Unterstüt-

zung jedes Waldbesitzenden. Der forstwirtschaftlichen

Vereinigung und dem Holzkontor wünschen wir das Glück

der Tüchtigen.

Kay Boenig

Ansprechperson: Harald Keller

Tel: 02261/7010-401

E-Mail: [email protected]

Ansprechperson bei der FWV: Dr. Karl-Josef Groß

Tel.: 02291/7663

Nach vorläufigen Schätzungen in den Revieren werden in

unserem Forstamt rund 227.000 Festmeter Käferholz bis

zum Winter anfallen. Hauptschadensgebiet ist der Oberber-

gische Kreis. Hier fällt 84 % der Schadensmenge an.

Überall im Bergischen Land sind Fichtengruppen sichtbar,

die bereits ihre Nadeln abgeworfen haben, die sogenannten

Käfernester. Diese Käfernester sind aber nur die Spitze des

Eisberges. Der weitaus größere Teil der befallenen Fichten

hat noch grüne Kronen. Der Befall verrät sich durch brau-

nes Bohrmehl an den Wurzelanläufen der Bäume und ist

nur bei sehr genauen Hinschauen sichtbar. Auch diese be-

fallenen Bäume werden sich nicht gegen den Borkenkäfer

wehren können und in der nächsten Zeit ihre Nadeln ent-

gültig abwerfen.

Der Sommer 2018 war der trockenste und heißeste

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Bereich des

Forstamtes sind von Mai bis August nur rund 25 % der

Niederschläge im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt

gefallen, wobei die Waldbäume durch die Hitze und gerin-

ge Luftfeuchtigkeit gleichzeitig mehr Wasser verdunstet

haben. Überall, vor allem an den Waldrändern sind Trock-

nisschäden zu beobachten; viele Laubbäume, wie Buchen

und Birken schützen sich durch vorzeitigen Laubfall.

Das durch Friederike reichlich vorhandene Brutmaterial

und die warmtrockene Witterung haben zu einer Massen-

vermehrung der Fichtenborkenkäfer geführt, denen die

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Waldblatt NRW - Herbst 2018

Käfernest im FBB Strombach bei Gummersbach (Foto: Ch. Amling)

geschwächten Fichten kaum eine Harzabwehr entgegen-

setzen können. Nahezu jeder exponierte Fichtenbestand

im Baumholzstadium weist mindestens ein Befallsnest

auf. Teils werden ganze Bestände vom Borkenkäfer getötet.

Im Oktober werden die Jungkäfer der letzten Brut die

Fichten verlassen und gemeinsam mit den Altkäfern in der

Bodenstreu überwintern. Jetzt hängt vieles von der Witte-

rung im Winter ab. Ein warmfeuchter Winter könnte zum

Verpilzen der Käfer führen und die Population im nächsten

Jahr deutlich reduzieren. Tiefe Minustemperaturen scha-

den hingegen den Käfern nicht.

Mit einem Fortschreiten der Kalamität im nächsten

Frühjahr müssen wir aber rechnen. Von den jetzt bereits

abgestorbenen Fichten geht keine Gefahr für die weitere

Ausbreitung der Borkenkäferschäden aus. Entscheidend

für die Eindämmung der Massenvermehrung im Frühjahr

wird es sein, die frisch befallenen Bäume einzuschlagen

und deren Rinde für die Weiterentwicklung der Brut un-

tauglich zu machen. Neben der Entrindung des Holzes,

einer intensiven Aufarbeitung mit dem Harvester kann

dann auch der Einsatz von Insektiziden in dieser Notsitua-

tion sinnvoll sein.

Zu beachten ist jedoch, dass für Behandlung von Holz-

poltern mit Insektiziden strenge Vorschriften gelten: Es

dürfen nur für die Polterbehandlung aktuell zugelassene

Insektizide ausgebracht werden. Die Behandlung darf

außerdem nur von Personen durchgeführt werden, die

einen gültgen Sachkundenachweis besitzen. Das zur

Behandlung vorgesehene Holz muss in einem Mindestab-

stand zu Oberflächengewässern und zu den Nestern der

hügelbauenden Waldameisen liegen. Ein Insektizideinsatz

in Wasserschutzgebieten ist verboten. Da die Insektizide

aber nur eine begrenzte Zeit wirken, ist eine zügige Holz-

abfuhr auch des behandelten Holzes anzustreben.

Wichtig ist daher eine Priorisierung der Aufarbeitung

nach den Kriterien des Waldschutzes. Wir müssen unsere

Borkenkäferkalamität im Bergischen Land

Ressourcen auf die Behandlung des frischen Stehend-

befall im Frühjahr konzentrieren. Von den jetzt bereits

abgestorbenen Bäumen geht keine Gefahr mehr aus.

Sollten nicht Gründe der Verkehrssicherheit entgegen-

stehen, können die abgestorbenen Bäume zunächst noch

stehenbleiben. Eine Entwertung des Holzens wird, egal

ob liegend oder stehend, in vielen Fällen nicht zu vermei-

den sein.

Waldblatt NRW - Herbst 2018

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Abgestorbene Fichten (Foto: Ch. Amling)

Die Massenvermehrung des Borkenkäfers ist nämlich

keineswegs nur ein lokales Problem. In Mitteleuropa wird

derzeit mit einer Schadensmenge von über 51 Mio. fm

gerechnet. Wir müssen uns auf eine limitierte Aufnahme-

fähigkeit der Sägewerke auch noch im nächsten Jahr und

niedrigere „Käferholz“-Preise einstellen.

Für die kommende Laubholzsaison haben die Plattform

Forst und Holz und der ständige Ausschuss zur RVR über-

arbeitete Tabellen zur Qualitätssortierung von Eichen-

und Buchen-Stammholz1 veröffentlicht. Deutlicher als

bisher werden u.a. bei der Eiche und auch bei der Buche

die Abgrenzung zwischen den Qualitätsklassen C und D

über das Kriterium der Äste gefasst.

Warum erarbeiten die Vertreter von Forst und Holzwirt-

schaft überhaupt so detaillierte Qualitätsangaben für das

Holzmerkmal Astigkeit? Offensichtlich ist die Verminde-

rung der Holzqualität, wenn ein Brett aus Baumabschnit-

ten mit faulen oder angefaulten Ästen gesägt wurde. Ein

Brett aus diesen Abschnitten wird Astlöcher enthalten,

da das faule Astholz nicht mit dem übrigen Holz verwach-

sen ist. Leider verwachsen auch gesunde Äste d.h. Äste

ohne Faulstellen nicht immer mit dem umgebenden Holz.

Dies ist der Fall, wenn ein Ast im Laufe des Baumlebens

z.B. aus Lichtmangel abstirbt und dann vom Holz des wei-

terwachsenden Baumstamms allmählich eingeschlossen

wird. Werden Bretter aus Stammabschnitten mit abge-

storbenen und eingewachsen Ästen gesägt, so hält der

Heimwerker früher oder später auch in diesem Fall ein

Brett mit Astlöchern in der Hand. Das ein solches Brett

bei Belastung schneller bricht als ein astreines liegt nahe.

Fest verwachsene Äste hingegen lebten noch bis zum

Zeitpunkt an dem der Baum gefällt wurde.

Interessant ist, dass aber auch fest verwachsene Aststel-

len Sollbruchstellen für ein Brett darstellen.

Astholz „arbeitet“ anders d.h. es quillt und schwindet in

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Waldblatt NRW - Herbst 2018

Abhängigkeit von der umgebenden Luftfeuchte in einem

anderen Tempo als das Stammholz.

Infolge dessen können sich an den Aststellen Trocken-

risse bilden. Die Ursache für diese vom Stammholz

abweichende Reaktion liegt in der höheren Holzdichte

des Astholzes.

Das Dickenwachstum und damit verbunden auch die

Holzbildung eines Astes verläuft nämlich nicht in gleicher

Geschwindigkeit und nach gleichem Muster wie das

Dickenwachstum des Baumstamms. Dieses unterschied-

liche Wachstum spiegelt sich dann auch in einer vom

Stammholz abweichenden chemische Zusammenset-

zung des Holzes wieder. Erkennbar ist dieser Unterschied

zwischen Astholz und Stammholz an einem unterschied-

lichen Jahrringaufbau.

Auch die weitere Bearbeitung der Holzoberfläche kann

in astigen Bereichen durch den unterschiedlichen Faser-

verlauf von Ast und Stammholz erschwert werden.

So lassen sich nach dem Hobeln eines Brettes nicht

selten am Übergang zwischen Ast und Stammholz noch

raue Partien finden.

Von zentraler Be-

deutung für die

Qualität von Holz

und damit von

Holzprodukten

ist jedoch, dass

das Vorhanden-

sein von Ästen in

jeder Form die Festigkeit und auch die Tragfähigkeit des

Holzes beeinflusst. Die Astigkeit des Stammes ist somit

ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal für die Gütesortie-

rung. Die Art der Äste sowie ihre Anzahl an einem Baum-

stamm erzählen aber auch von der Lebensgeschichte

eines Baumes. Daher soll im Nächsten Artikel die Astig-

keit aus der Perspektive des Baumes betrachtet werden.

1 URL: https://www.rvr-deutschland.de

Rauhe Oberfläche im Bereich der Aststellen (Foto: Ch. Amling)

Holzmerkmale: Astigkeit (I)

Fest verwachsener Ast mit Trockenriss (Foto: Ch. Amling)

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