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Liebe Leserin, lieber Leser, Der Dornberg macht mobil...Dasselbe gilt für die kulturellen...

Date post: 28-Sep-2020
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ohnen und Mobilität sind zwei der großen Themen unserer Zeit – und aufs Engste miteinander verknüpft. Denn der Ort, an dem wir wohnen, be- stimmt maßgeblich, welche Wege wir zurücklegen müssen und vor allem wie. Wohnraum ist in den Ballungsräumen akute Mangelware – dazu ist dort gleich- zeitig die Verkehrssituation angespannt. Der Bedarf an neuen Wohngebieten ist also groß, vor allem an solchen, die nicht irgendwo auf der grünen Wiese aus dem Boden gestampft werden und so noch mehr Menschen zwingen, Wege mit dem Pkw zurückzulegen. Vor diesem Hintergrund ist die Um- wandlung des Dornbergs vom ehemaligen Heimgelände der NRD in ein modernes, zukunftsorientiertes Wohngebiet in viel- fältiger Hinsicht eine einmalige Chance für die Gemeinde und viele Wohnungs - suchende in der Region. Ein großer Vor- teil liegt darin, dass das Gelände eben kein Neubaugebiet ist, sondern teilweise nur neu bebaut wird. Viele aufwändige Bau- und Infrastrukturmaßnahmen erüb- rigen sich dadurch. Das Überzeugendste ist aber seine zentrale Lage: Das Wohn- gebiet befindet sich genau in der Mitte zwischen Trautheim im Westen und dem Einkaufs- und Gewerbepark im Süden, vor allem jedoch nahe am Zentrum des größ- ten Ortsteils Nieder-Ramstadt. Gewerbe- park und Bahnhof liegen im Radius von rund 1 Kilometer – die meisten anderen täglichen Wege sind sogar deutlich kürzer. Der Dornberg in Zahlen: · 24 Mehrfamilienhäuser (inkl. Bestandsgebäude der NRD) · 13 Einzel- und Doppelhäuser · 10 Reihenhäuser = 250 – 285 Wohnungen (davon 20 % als „bezahlbarer Wohnraum“ und 10 % als sozialer Wohnungsbau) Nahversorgung im Umkreis von bis zu 1 Kilometer: · über 60 Einzelhändler und Dienstleister · 27 Ärzte, Apotheker und Gesundheitsdienstleister · 19 Bildungs- und Betreuungsangebote (inkl. KITA-Neubau am Dornberg) · 14 gastronomische Betriebe · 16 Freizeit- und Erholungsangebote (inkl. Gymnastik- halle, Parkanlage mit Bouléplatz und Schachbrett, Grüngürtel und Spielplatz am Dornberg) · 7 kulturelle Einrichtungen und Kirchen (inkl. Lazaruskirche als Veranstaltungsort) Mobilitätsangebote im Umkreis von 500 Metern: · 2 Buslinien (N, NE) · 1 Nachtbuslinie (Linie 678) · 1 zusätzliche Haltestelle ist im Wohngebiet Dornberg geplant · 2 Car-Sharing-Standorte (Fliednerweg 2, Wichernstraße 3 mit jeweils 2 Fahrzeugen) · mindestens 1 weiterer Car-Sharing Standort im Wohngebiet Dornberg ist geplant · Midkom Mühltal (Anrufsammeltaxi) · 2 Taxi-Unternehmen (in Nd.-Ramstadt) · der Aufbau von Bike-Sharing-Angeboten ist geplant · E-Ladestationen für Kfz und E-Bike sind geplant Der Dornberg macht mobil Ausgabe 04 | Juni 2019 Herausgeber Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie Bodelschwinghweg 5, 64367 Mühltal V.i.s.d.P.: Christian Fuhrmann, Brigitte Walz-Kelbel Fotos: NRD/Marlene Broeckers, Andreas Nink, shutterstock.com Texte: Marlene Broeckers, Michael Neser, Andreas Nink Konzept: Michael Neser Layout: Bohm und Nonnen, Büro für Gestaltung GmbH Druck: DRACH Print Media GmbH i Liebe Leserin, lieber Leser, die Diskussion um Fahrverbote für Diesel- PKW, die Sorge um die globale Klimaver- änderung, aber auch die zunehmenden Verkehrsstaus auf den Ausfallstraßen rund um Mühltal zeigen, dass wir alle umdenken müssen. Wir müssen die Mo- bilität, die uns die moderne Gesellschaft abverlangt, erhalten, aber dabei die Um- welt weniger belasten. Die Planungen für das Wohngebiet Dorn- berg gehen auch hinsichtlich der Mobilität neue Wege, die es den künftigen Bewoh- nern leicht machen werden, das eigene Auto zu Gunsten von Bus und Bahn, Rad und Fußweg in der Tiefgarage stehen zu lassen oder gar ganz abzuschaffen. Wir machen in der NRD selbst die Erfahrung, dass immer mehr Mitarbeitende nicht nur aus dem nahen Darmstadt mit dem Rad pendeln, auch im Winter. Jedoch muss noch viel getan werden, um die Alternati- ven zum Auto einfacher zu machen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten. Die neue Ausgabe der „transparent“ widmet sich daher explizit dem Thema Mobilität. Landschaftsschutz für unsere Region, indem wir bereits bebaute Flächen für das neue Wohngebiet nutzen; Barriere- freiheit im Quartier für ein besseres Zusammenleben von Jung und Alt, Behin- dert und Nichtbehindert; schließlich um- weltschonende Mobilität: dies zusammen erscheint uns ein sehr zukunftsweisender Weg für die Gemeinde Mühltal zu sein. Christian Fuhrmann, Brigitte Walz-Kelbel Vorstand der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie W > Fortsetzung auf Seite 2 Zukunftsfähig ans Ziel kommen
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Page 1: Liebe Leserin, lieber Leser, Der Dornberg macht mobil...Dasselbe gilt für die kulturellen Einrichtungen sowie die Angebote für Freizeit, Naherholung, Bildung und Betreuung. Das Schönste

ohnen und Mobilität sind zwei dergroßen Themen unserer Zeit – undaufs Engste miteinander verknüpft.

Denn der Or t, an dem wir wohnen, be-stimmt maß geb lich, welche Wege wir zurücklegen müssen und vor allem wie.Wohnraum ist in den Ballungsräumenakute Mangelware – dazu ist dor t gleich-zeitig die Verkehrssituation an gespannt.Der Bedar f an neuen Wohngebieten istalso groß, vor allem an solchen, die nichtirgendwo auf der grünen Wiese aus demBoden gestampft werden und so nochmehr Menschen zwingen, Wege mit demPkw zurückzulegen.

Vor diesem Hintergrund ist die Um-wandlung des Dornbergs vom ehemaligenHeim gelände der NRD in ein modernes,zukunfts orientier tes Wohngebiet in viel-fältiger Hinsicht eine einmalige Chancefür die Gemeinde und viele Wohnungs -suchende in der Region. Ein großer Vor-teil liegt darin, dass das Gelände ebenkein Neubaugebiet ist, sondern teilweisenur neu bebaut wird. Viele aufwändigeBau- und Infrastrukturmaßnahmen erüb-rigen sich dadurch. Das Überzeugendsteist aber seine zentrale Lage: Das Wohn-gebiet befindet sich genau in der Mittezwischen Trautheim im Westen und demEinkaufs- und Gewerbepark im Süden, vorallem jedoch nahe am Zentrum des größ-ten Or tsteils Nieder-Ramstadt. Gewerbe-park und Bahnhof liegen im Radius vonrund 1 Kilometer – die meisten anderentäglichen Wege sind sogar deutlich kürzer.

Der Dornberg in Zahlen:· 24 Mehrfamilienhäuser (inkl. Bestandsgebäude der NRD)· 13 Einzel- und Doppelhäuser· 10 Reihenhäuser= 250 – 285 Wohnungen (davon 20% als „bezahlbarer Wohnraum“

und 10% als sozialer Wohnungsbau)

Nahversorgung im Umkreis von bis zu 1 Kilometer:

· über 60 Einzelhändler und Dienstleister· 27 Ärzte, Apotheker und Gesundheitsdienstleister· 19 Bildungs- und Betreuungsangebote (inkl. KITA-Neubau am Dornberg)· 14 gastronomische Betriebe· 16 Freizeit- und Erholungsangebote (inkl. Gymnastik-halle, Parkanlage mit Bouléplatz und Schachbrett, Grüngürtel und Spielplatz am Dornberg)

· 7 kulturelle Einrichtungen und Kirchen (inkl. Lazaruskirche als Veranstaltungsort)

Mobilitätsangebote im Umkreis von 500 Metern:· 2 Buslinien (N, NE)· 1 Nachtbuslinie (Linie 678)· 1 zusätzliche Haltestelle ist im Wohngebiet Dornberg geplant

· 2 Car-Sharing-Standorte (Fliednerweg 2, Wichernstraße 3 mit jeweils 2 Fahrzeugen)

· mindestens 1 weiterer Car-Sharing Standort im Wohngebiet Dornberg ist geplant

· Midkom Mühltal (Anrufsammeltaxi)· 2 Taxi-Unternehmen (in Nd.-Ramstadt)· der Aufbau von Bike-Sharing-Angeboten ist geplant · E-Ladestationen für Kfz und E-Bike sind geplant

Der Dornberg macht mobil

Ausgabe 04 | Juni 2019

HerausgeberStiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

Bodelschwinghweg 5, 64367 Mühltal

V.i.s.d.P.: Christian Fuhrmann, Brigitte Walz-Kelbel

Fotos: NRD/Marlene Broeckers, Andreas Nink,

shutterstock.com

Texte: Marlene Broeckers, Michael Neser, Andreas Nink

Konzept: Michael Neser

Layout: Bohm und Nonnen, Büro für Gestaltung GmbH

Druck: DRACH Print Media GmbH

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Diskussion um Fahrverbote für Diesel- PKW, die Sorge um die globale Klimaver-änderung, aber auch die zuneh mendenVerkehrsstaus auf den Ausfallstraßenrund um Mühltal zeigen, dass wir alleumdenken müssen. Wir müssen die Mo-bilität, die uns die moderne Gesellschaftabverlangt, erhalten, aber dabei die Um-welt weniger belasten. Die Planungen für das Wohngebiet Dorn -

berg gehen auch hinsichtlich der Mobilitätneue Wege, die es den künftigen Bewoh-nern leicht machen werden, das eigeneAuto zu Gunsten von Bus und Bahn, Radund Fußweg in der Tiefgarage stehen zulassen oder gar ganz abzuschaffen. Wirmachen in der NRD selbst die Erfahrung,dass immer mehr Mitarbeitende nicht nuraus dem nahen Darmstadt mit dem Radpendeln, auch im Winter. Jedoch mussnoch viel getan werden, um die Alternati-ven zum Auto einfacher zu machen. Wirwollen unseren Beitrag dazu leisten.Die neue Ausgabe der „transparent“

widmet sich daher explizit dem ThemaMobilität. Landschaftsschutz für unsereRegion, indem wir bereits bebaute Flächenfür das neue Wohngebiet nutzen; Barriere-freiheit im Quar tier für ein besseres Zusammenleben von Jung und Alt, Behin-der t und Nichtbehinder t; schließlich um-weltschonende Mobilität: dies zusammenerscheint uns ein sehr zukunftsweisenderWeg für die Gemeinde Mühltal zu sein.

Christian Fuhrmann, Brigitte Walz-KelbelVorstand der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

W

> Fortsetzung auf Seite 2

Zukunftsfähig ans Ziel kommen

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Radius = 500 m

Radius = 1000 m

Radius = 1500 m

BahnhofMühltal

Odenwaldstraße

Dornwegshöhstraße

Ramstädter-Str.

Ober-

Rheinstraße

B 426

B 42

6

Hier wird die äußerst günstige Lage des neuenWohngebiets noch einmal deutlich: Rund umden Fliednerplatz im Nordosten des Dorn-bergs haben sich bereits zahlreiche Angebotefür Nahversorgung und Freizeit angesiedelt.Von da aus sind es nur wenige Geh- odernoch weniger Fahrradminuten bis zum Zen-trum Nieder-Ramstadts mit einer Vielzahl an Einzelhändlern, Gesundheits- und anderenDienstleistern sowie Gastronomien. Auchsüdlich des Dornbergs und weniger als 1 Kilo -meter entfernt gibt es zahlreiche Ver sor -gungsangebote.

Eine geplante Bushaltestelle im Zentrumdes neuen Wohngebiets sowie sechs weitereim Umkreis von maximal 500 Metern ge -währleisten eine optimale Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr – innerhalb derGemeinde und auch weit darüber hinaus.

Denn selbst der Bahnhof liegt nur rund einenKilometer entfernt. Von hier kommt manschnell zu den Hauptbahnhöfen in Darmstadt,Erbach oder auch nach Frankfur t. Nach dor tgibt es mehrmals täglich sogar eine Direkt -verbindung, die nur 30 Minuten in Anspruchnimmt. Viel schneller ist das selbst von derunmittelbaren Umgebung der Mainmetropolenicht zu schaffen, geschweige denn mit dem Pkw.

Trotz optimaler Verkehrsanbindung und einersehr guten Nahversorgung liegt der Dornberginmitten der Natur und wird durch alte Baum-bestände, die zusätzlich geplante vielfältige Be-grünung und verschiedene verkehrsberuhigteZonen auch selbst zu einer Oase, in der dieMenschen sich gerne aufhalten werden. Sosieht ein zukunftsorientier tes Ineinandergreifenvon Wohnen und Mobilität aus.

Gesundheit

Einzelhandel

und Dienstleistungen

Gastronomie

Bildung- und Betreuungseinrichtungen

Freizeit und Erholung

Kirche und Kultur

bestehende Haltetstelle

Vorschlag für neue Haltestelle

Buslinie N

Buslinie NE

Buslinie O

Buslinie 678

Vorschlag für neue Linienführung

Gesundheit

Einzelhandel

und Dienstleistungen

Gastronomie

Bildung- und Betreuungseinrichtungen

Freizeit und Erholung

Kirche und Kultur

bestehende Haltetstelle

Vorschlag für neue Haltestelle

Buslinie N

Buslinie NE

Buslinie O

Buslinie 678

Vorschlag für neue Linienführung

Das eröffnet den Bewohnern des Dornbergs inSachen Mobilität optimale Bedingungen – undein großes Stück Unabhängigkeit vom eigenenKraftfahrzeug. Denn die wichtigsten Einkaufs-möglichkeiten zur täglichen Versorgung, einvielfältiges gastronomisches Angebot, aberauch Ärzte, Apotheker und weitere Gesund-heitsdienstleister sind zu Fuß oder mit demFahrrad in nur wenigen Minuten erreichbar.Dasselbe gilt für die kulturellen Einrich tungensowie die Angebote für Freizeit, Naherholung,Bildung und Betreuung. Das Schönste dabei:die wunderbare Naturlandschaft, die die Ge-meinde Mühltal prägt, liegt direkt vor der Tür,und das attraktive und barrierefreie Wegenetz

> For tsetzung von Seite 1 des Dornbergs lädt nicht nur seine Bewohnerzum Spazierengehen ein.

Vor allem der Gewerbepark Ruckelshausen,aber auch die gesamte Gemeinde bietenzudem eine Vielzahl an Arbeitsplätzen – ohnenervenaufreibendes tägliches Pendeln. ÜberBus und Bahn sind aber auch Darmstadt und Frankfur t schnell zu erreichen. Ergänztwird dieses Mobilitätsangebot durch weitereOptionen: Zwei Car-Sharing-Standor te sindbereits vorhanden und ein dritter ist in Planung,wie auch Ladestationen für die E-Mobilität.

So macht der Dornberg eben nicht nurseine zukünftigen Bewohner mobil, sondernträgt aktiv dazu bei, die Belastung durch Kraftfahrzeuge zu reduzieren. Für alle Mühl -taler und für die Umwelt.

iBlick auf die Karte:

Gut versorgt, gut vernetzt

Trautheim

OrtsteilTraisa

OrtsteilNieder-Ramstadt

ProjektgebietDornberg

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Tobias Koch hat zwei Jobs: nachmittags arbeitet er in der Digitalisierungsgruppe derNRD-Mühltal-Werkstatt 1, morgens unterstützter das Team des Rechnungswesens, das Ein-gangsrechnungen digitalisier t. Deshalb siehtman ihn oft mit seinem Elektrorollstuhl überdas NRD-Zentralgelände fahren. Tobias Kochwohnt in Roßdorf in einer eigenen Wohnung.Morgens und abends unterstützt ihn der Pfle-gedienst, ansonsten lebt er selbstständig, kauftein und ist im Or t unterwegs.

Mit dem Fahrdienst legt er die Strecke nachNieder-Ramstadt zurück. Da braucht er nur 20Minuten. Mit dem Bus würde es eine Stundedauern, die Strecke führ t über Darmstadt, mitUmsteigen am Böllenfalltor. Tobias Koch fähr tlieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln, hier ister zeitlich flexibler als mit einem Fahrdienst.Und er ist im Besitz einer Wer tmarke, mit derer in Verbindung mit dem Schwerbehinder ten-ausweis Bus und Bahn kostenlos nutzen kann.

Stadtbusse sind Nieder flurbusse. Im Be-reich des Einstiegs in der Fahrzeugmitte ist derAbstand zwischen Straße und Einstieg gering.Dor t ist auch eine Freifläche für Rollstühleoder Kinderwagen. Beim Halten wird der Busabgesenkt, bei Bedarf überbrückt eine Rampeden restlichen Abstand. Wenn er mit dem Busfähr t, macht Tobias Koch den Fahrer des Bus-ses bei der Ankunft an der Haltestelle auf sichaufmerksam. Oder er spricht, was ihm lieberist, Passanten an, damit jemand die Rampeper Hand ausklappt. Wenn er aussteigen will,läuft das genauso: er meldet sich mit lauterStimme, so dass entweder der Busfahrer nachhinten kommt und die Rampe ausklappt oder– wie es meistens der Fall ist – ein Mitreisen-der das übernimmt. Er ist noch immer in einenBus hinein und wieder herausgekommen.

Das Bahnfahren praktizier t er genauso rou-tinier t. Die Rampen befinden sich jeweils amEnde des Zuges, dor t fähr t er mit dem E-Rollihin. Meistens ist der Schaffner vor Or t, wennnicht, bittet er Fahrgäste, die Rollirampe aus-zufahren. Die Möglichkeit, sich über die Mobi-litätszentrale der Bahn anzumelden, um denSuppor t zu gewährleisten, nutzt er ungern. Esgeht auch so.

Tobias Koch will keine Extras, sondern wiejeder andere Mensch behandelt werden. „Dumusst höflich und bestimmt auftreten, dannkommst Du auch als Mensch mit Behinderungweiter“, beschreibt er sein Motto.

Das mobile MiteinanderIm Gespräch mit dem Verkehrsplaner Prof. Dr.-Ing. Jörg von Mörner

Herr Prof. von Mörner, was genau ist heut-zutage die Aufgabe eines Verkehrsplaners?Früher stand der Pkw im Mittelpunkt der Stra-ßenplanung. Viele Stadt- und Verkehrsplanerstrebten nach der sogenannten „autogerech-ten Stadt“. Mittlerweile ist die Gesellschaft vondiesem Ziel abgekommen und verfolgt einenganzheitlicheren Ansatz. Verkehr ist heutzu-tage vielfältig und schließt die Anforderungenfür Fußgänger und Radfahrer, aber z. B. auchfür Blinde oder Rollstuhlfahrer, mit ein. Deshalbsprechen wir heute von einem Verkehrsraum,der zusätzlich zur Straße mindestens Fuß- undRadwege, wenn nicht sogar Begrünung, Er -lebnis- und Begegnungsräume berücksichtigt.Bei der modernen Stadt- und Verkehrsplanunggeht es darum, diesen Raum so zu gestalten,dass er allen Anforderungen der unterschied-lichen Nutzergruppen weitestgehend gerechtwird und diese sich sicher fühlen können.

Und wie sieht das konkret aus?Nehmen wir zum Beispiel die aufgrund vomsteigenden Bedürfnis nach Verkehrssicher-

heit für Fußgänger ab1983 eingeführ tenTempo-30-Zonen

mittelt. Auf Basis dieses Status Quos werdenHochrechnungen erstellt. Dafür gibt es ver-schiedene statistische Studien, die regelmäßigüberprüft und aktualisier t werden, sowie wis-senschaftliche Untersuchungen, die in Regel-werken festgehalten sind. So kann der Ver-kehrsplaner aus den bisherigen Entwicklungenim Verkehrsverhalten und dem Status QuoPrognosen für die Zukunft ableiten. Mit diesemHandwerkzeug wurde auch das Gutachten für das Wohngebiet Dornberg in enger Ab -stimmung mit den zuständigen Fachleuten der Gemeinde durchgeführ t.

Trotz dieser Standards kommen Sie mitIhrem Gutachten zu anderen Ergebnissen alsIhre Kollegen eines anderen Ingenieurbüros,die 2011 bereits ein Gutachten verfassthaben. Das löste teils hitzige Debatten ausund brachte Ihnen sogar den Vorwurf derPar teilichkeit ein. Wie kam es dazu?Auslöser dieser Debatte ist leider ein großesMissverständnis. Es gibt nur ein einziges Ver-kehrsgutachten zum Wohngebiet Dornberg –und zwar das von uns 2016 erstellte. Das Gutachten der Kollegen aus dem Jahr 2011entstand im Rahmen eines Ver kehrs entwick-

und verkehrsberuhigten Bereiche – besser be-kannt unter dem Namen „Spielstraße“. Wis-senschaftliche Untersuchungen prüften akri -bisch, welche Auswirkungen eine Temporedu-zierung hat – auch auf die Wahrnehmung unddie Bremsreaktion der Autofahrer. Damit wur-den ganz klar die Ansprüche der Anwohnerund Fußgänger gegenüber dem Auto gestärkt.Noch nicht so verbreitet sind Begegnungszo-nen. Der Verzicht auf Verkehrszeichen und Fahr-bahnbegrenzungen sorgt dafür, dass sich alleNutzer auf der gemeinsamen Verkehrsflächegleichberechtigt begegnen können. Dies for-der t und förder t die gegenseitige Rücksicht-nahme. Das sind jedoch nur einige Beispiele.

Als Verkehrsplaner zählen auch Gutachtenzu Ihrem Aufgabenbereich. 2016 haben Sieeines erstellt, das eine mögliche Kfz-Mehr-belastung in Mühltal durch die geplante Be-bauung des Dornbergs untersucht. Wie gehtman bei so einem Gutachten vor?Für die Erstellung solcher Gutachten gibt esstandardisier te Vorgehensweisen. Zunächstwird dabei über konkrete Zählungen vor Or tder Ziel-, Quell-, und Durchgangsverkehr er-

lungskonzeptes für Mühltal nach der Eröffnungdes Lohbergtunnels. Dabei wurden mit Ver-kehrszähldaten aus 2008 und dem damaligenInformationsstand zu zukünftigen Gebiets -entwicklungen pauschale Annahmen für dieEinwohnerentwicklung zugrunde gelegt.

Wir haben für unser Gutachten 2016 aktu-elle Verkehrszählungen durchgeführ t. Zudemstanden uns konkrete Informationen zur be-reits vollzogenen Entwicklung rund um denFliednerplatz und zu der geplanten Bebauungam Dornberg zur Verfügung. So konnten wireine genaue Prognose des zusätzlichen Ver-kehrsaufkommens durch das noch zu erwar-tende Einwohnerwachstum ermitteln.

All diese Punkte blieben in der öffentlichenDiskussion weitgehend unberücksichtigt.Stattdessen wurden Vergleiche mit einem sehrkomplexen Mischgebiet in Griesheim, oder

kürzlich sogar der Schaffung eines neuenStadtteils für 15.000 Menschen in Freiburg fürdas Gesamtverkehrsaufkommen herangezo-gen, die in keiner Weise mit der Entwicklungam Dornberg vergleichbar sind.

Von Parteilichkeit oder einem „Gefälligkeits-gutachten“ kann also keine Rede sein?Dazu kann ich nur sagen, dass die Auswer-tung von Verkehrszählungen und die darausresultierende Erstellung eines Gutachtens einehohe Fachkompetenz erforder t. Das Planungs-büro von Mörner ist seit über 30 Jahren im Bereich der Verkehrsplanung tätig – und zwarallgemein anerkannt und fachlich geschätzt.Das bedeutet also nicht nur, dass jahrelangeErfahrung in die Arbeit einfließt, sondern eszeugt vor allem von Integrität und Neutralität.Dies wird auch durch langjährige Zusammen-arbeit, insbesondere mit Städten und Gemein-den, unabhängig von politischen Mehrheits -verhältnissen, bestätigt.

Natürlich verstehe ich die Sorgen der Bür-gerinnen und Bürger und die Ängste vor einemhohen Verkehrsaufkommen vor der eigenenHaustür. Da wird jedes zusätzliche Auto alsnegativ empfunden. Unsere Aufgabe als Ver-kehrsplaner ist es jedoch, dies zahlenbasier tund neutral zu bewer ten. Und neutral betrach-tet führ t die Innenentwicklung am Dornberg zueinem zusätzlichen Verkehrsaufkommen in denangrenzenden Straßen, das innerhalb einesnormalen täglichen Schwankungsbereichesvon 10% liegt und damit weit unter der fürSammelstraßen akzeptablen Verkehrsmenge.Diesen würden wir auch bei Zählungen fest-stellen, wenn wir zum Beispiel heute zählen undam gleichen Tag in der nächsten Woche. Und beiall dem sind die aktuellen Entwicklungen imMobilitätsverhalten noch nicht berücksichtigt.Wir befinden uns in einer tief greifen den Um-bruchphase, die viele dieser Diskussionen ineinem anderen Licht erscheinen lassen …

Inwiefern?Die Digitalisierung und neue Technologien wiedas autonome Fahren werden in naher Zukunftden öffentlichen Nahverkehr und die privateMobilität revolutionieren. Zudem werden dieKosten für die Kfz-Mobilität weiter steigen. DieMenschen werden sich nach Alternativen um-schauen und verschiedene Angebote in ihremUmfeld nutzen. In diesem Punkt ist der Dorn-berg gut aufgestellt. Viele Wege können wegender im nahen Umfeld befindlichen weit gefä-cher ten Infrastrukturangebote von dor t zu Fußerledigt werden oder mit dem Fahrrad, das be-reits überall in unserer Gesellschaft mehr undmehr Verwendung findet (insbesondere auchdurch die Weiterentwicklung zum bequemerenE-Bike). Die vielen individuellen Fahr ten mit demeigenen Pkw, die uns vor allem im urbanenRaum vor große Probleme stellen, werden deut-lich abnehmen. Trotzdem werden wir alle mitein -ander nichts an persönlicher Mobilität einbüßen. Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch!

Als Rollstuhl-fahrer im ÖPNV

Zur Person:Prof. Dr.-Ing. Jörg von Mörner hat in Hannover undDarmstadt Bauingenieurwesen mit dem Schwer-

punkt Städtebau studier t. Nach ersten beruflichen

Erfahrungen in verschiedenen Ingenieursbüros

und seiner Promotion im Jahr 1987 gründete er in

Darmstadt das Planungsbüro von Mörner. Von

1998 bis 2014 bekleidete er zudem eine Professur

am Fachbereich Verkehrs- und Transpor twesen

der Fachhochschule Erfur t mit dem Fachgebiet

Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung.

„Es geht um ein

gleichberechtigtes

Miteinander

aller Verkehrs -

teilnehmer.“

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Wie geht’s weiter zumWohngebiet Dornberg

Fragen Sie docheinfach mal nach …Wer sich eine eigene und fundierte Meinung bilden möchte, benötigt sachliche Informationen und stichhaltige Argumente. Deshalb setzen wir beim Projekt Dornberg auf größtmögliche Transparenz und bieten Ihnen verschiedene Möglichkeiten, sich ein Bild zu machen. Wie zum Beispiel auf unserer Website:

www.dornberg-muehltal.deBei Facebook:www.facebook.com/StiftungNRD

Gerne stehe ich Ihnen auch persönlich Rede und Antwort. Entweder per E-Mail:

[email protected]… oder auch telefonisch:06151 149-2428

Ihr Thomas Martus, Bau- und Projektentwicklung der NRD

www.dornberg-muehltal.de

Heike Rittiger pendelt von Griesheim nach Nieder-Ram-stadt. Sie legt die 13 Kilometer mit dem E-Bike zu-

rück, quer durch Darmstadt. Über weite Streckenüberholt sie Autos, in denen meist nur einePerson sitzt. Die Autos brauchen länger,denn sie stehen im Stau. Heike Rittiger istfroh, nicht auch im Auto sitzen zu müs-sen, sondern sich bewegen zu können.„Das ist mein Ausgleich für den Job“,sagt sie. Sie leitet den Familien unter-stützenden Dienst (FuD) Rhein-Mainund hat ihr Büro in Mühltal, einen Bereich

mit mehr als 100 Mitarbeitenden. ZweiPacktaschen am Rad nehmen Notebook und

Arbeitsunterlagen auf, aber auch Kleidung.Wetterfeste Kleidung, Helm und Warnweste sind

unverzichtbar im Straßenverkehr und auf unbefes-tigten und unbeleuchteten Waldwegen, eignen sich aber

nicht für den Arbeitsalltag. „Darmstadt hat noch Luft nachoben, was Fahrradwege angeht, in Mühltal ist es auch wegen des geringeren Autoverkehrs angenehmer zu fahren“, sagt Heike Rittiger. Sie hat den eigenenPKW abgeschafft. Für Dienstfahrten in den Odenwald gibt es den Fahrzeugpoolder NRD sowie die Carsharing-Angebote am Fliednerplatz und in der Wichern-straße. Nur an besonders krassen Tagen, wenn es Hunde und Katzen regnet,wünscht sie sich ein Jobticket, um kostengünstiger die Straßenbahn nehmen zukönnen als mit dem Einzelticket. Noch besser wäre ein Hessenticket, um auchbei Ausflügen nicht wieder auf ein Auto angewiesen zu sein. Noch haben dieVerkehrsgesellschaften keine passenden Angebote für Unternehmen wie die NRD.Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Agnes Hacker und ihr Mann Semin Klisura wohnen mit ihren drei Kindernin Nieder-Ramstadt und arbeiten beide bei der NRD – er seit 27, sie seit

fünf Jahren. „Das Familienauto nutzt im Alltag fast aus-schließlich mein Mann, er betreut Klient*innen

in Darmstadt und braucht dazu manchmalauch seinen PKW“, sagt Agnes Hacker. Sieselbst und ihre Söhne sind in Mühltal in der Regel mit dem Rad unterwegs.Die beiden Großen strampeln selbst,der Kleinste fährt noch mit Mama,entweder auf dem Kindersitz oderim Anhänger.„Den Anhänger nutze ich auch fürsEinkaufen“, sagt Agnes Hacker, „und deswegen werde ich mir viel-leicht ein E-Bike anschaffen. Mit Kindund Einkäufen fährt es sich dann ein-fach leichter.“

Alleine radeln lässt sie die beiden älteren Kinder, 6 und 10, aber im Ort nur

auf den Wegen entlang der Modau.

Im Alltag nur per Rad unterwegs

Ingrid Wilker wohnt seit November 2018 am Fliednerplatz. Die letzten20 Jahre hat sie in Rheinbach in der Nähe von Bonn gelebt. Nach dem Tod ihres Mannes zog es sie in die Heimat zurück, näher zu ihrenKindern und Enkeln. Von ihrem Auto hat sie sich kurz nach demUmzug getrennt: „Es fehlt mir nicht. Ich brauche esnicht mehr“, sagt sie, „ich kann hier alles, wasich brauche, zu Fuß und per Bus erreichen.Für größere Einkäufe nehme ich mein Roll-wägelchen und fahre mit dem Bus runter andie Rheinstraße. Auch die Haltestelle fürden Bus nach Darmstadt ist nur ein paarSchritte entfernt. Mein Hausarzt ist amFliednerplatz, der Friseur auch. Ich stöberegern mal im Secondhand-Shop, das ist einganz toller Laden. Hin und wieder gehe ichins Schwimmbad oder nehme an der Gym-nastikstunde teil, die kostenlos von Nachbarnim Gemeinschaftsraum hier im Haus ange-boten wird. Ich fühle mich hier bestens versorgtund aufgehoben.“

„Das Auto fehlt mir nicht“

Konsequent mit dem Rad zur Arbeit

bisher

2016 Städtebaulicher Entwurf

2017 Entscheidung und Planung Städtebau

12. Sep. 2017 Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan

2017|2018 Erstellung von Fachgutachten

Feb.|Mrz. 2018 Vorgezogene Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan

2018|2019 Erarbeitung Rechtsplan zum Bebauungsplan

geplant

Mitte 2019 Offenlegung Bebauungsplan

Ende 2019|Anfang 2020 Satzungsbeschluss

Bebauungsplan

2020 Beginn der Erschließungs- arbeiten und Vermarktung

Anfang 2021 Baubeginn für Wohnungen

Wollen Sie sich selbst vor Ort ein Bild machen?– dann kommen Sie doch zu einer unsererregelmäßig stattfindenden BegehungenDienstag, 25.6.19 | Dienstag, 30.7.19 | Dienstag, 27.8.19

jeweils um 17.00 Uhr, Treffpunkt beim Schachbrett am Fliednerplatz


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