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Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

Date post: 10-Mar-2016
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Ausgabe 45, Dezember 2011 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen
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Inhalt Seite Zu alt für eine optimale Krebstherapie? 2 Krebsverband Baden-Württemberg „Mehr Wissen – besser Leben“ 3 Eierstockkrebs oft erst spät entdeckt 4 Sozialleistungen richtig beantragen 4 Klinische Studien – Fortschritt bei Krebs 5 www.washabich.de Medizinische Befunde verständlich erklärt 6 Nachsorge – Wie geht es weiter 7 1 – © Waldteufel - Fotolia.com, 2 – © Rafael Ramirez - Fotolia.com, 3 – Foto: Marion Wehmeier Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege Ausgabe 45 · Dezember 2011 „Lebenszeit verlängern – Lebensqualität verbessern“ Es gibt Fortschritte bei Leukämien und Lymphomen Entwicklungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen und ins- besondere bei den verschiedenen Formen der Lymphome und Leukä- mien vorgestellt und diskutiert. Die Entwicklung ist laut Professor Cerny gut: Es gibt in verschiedenen Bereichen neue Behandlungsmög- lichkeiten und es gibt auch neue Ansatzpunkte für die Erarbeitung weiterer Fortschritte im Kampf ge- gen die mehr als 100 verschiede- nen bösartigen Tumorerkrankun- gen. Ziel dabei ist es, die Lebenszeit der Patienten weiter zu verlängern und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern. Schon jetzt aber ist die Bilanz positiv: „Dank moderner Krebsforschung konnte die alters- spezifische Krebssterblichkeit inner- halb einer Generation um 20 Pro- zent gesenkt werden“, so Tagungs- präsident Cerny. Viele Tumorleiden lassen sich nach seinen Worten mit- hilfe moderner Behandlungsme- thoden inzwischen wie eine chro- nische Erkrankung therapieren und das bei guter Lebensqualität der Pa- tienten. Dazu haben unter ande- rem innovative Therapiekonzepte, wie etwa die Behandlung von Lym- phomen und Leukämien mit Anti- körpern, beigetragen. Siehe Seite 3 Die steigende Lebenserwartung hat unter anderem zur Folge, dass zunehmend die Diagnose „Krebs“ gestellt wird. „Krebs ist eine alters- abhängige Erkrankung“, betonte Professor Dr. Thomas Cerny aus St. Gallen als Kongresspräsident der Jahrestagung der Deutschen, Ös- terreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Basel. Dort haben nationale und internationa- le Krebsmediziner jüngst die neuen Krebszahlen steigen Die Zahl der Menschen mit Krebs steigt weltweit an. Das hat der „World Cancer Research Fund“ (WCRF) bekannt gegeben. Derzeit gibt es nach Angaben der internationalen Vereinigung rund zwölf Millionen Neuerkrankungen weltweit. Das entspricht einer Steige- rung um etwa 20 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Verant- wortlich für den Anstieg sind laut WCRF in erster Linie die demogra- phische Entwicklung mit einer global statistisch steigenden Lebens- erwartung, aber auch Veränderungen des weltweiten Lebensstils. Von dem Anstieg der Krebshäufigkeit sind Männer und Frauen of- fenbar gleichermaßen betroffen. Er wird sich nach Einschätzung der WCRF auch künftig fortsetzen. Für das Jahr 2030 erwartet die Or- ganisation rund 21 Millionen Krebs-Neuerkrankungen. Gut gepflegt ins Neue Jahr Sich in der eigenen Haut wohl zu fühlen, fällt vielen Menschen mit Krebserkrankung schwer. Vor allem Frauen kann es helfen, die Haut zu pflegen und sich zu schminken. Das kann dazu beitra- gen, sich wieder gut aussehend zu fühlen und das Wohlbefinden zu steigern. An den Festtagen und zum Jahreswechsel bietet sich ein festliches Make-up an. Siehe Seite 7 „Die Lunge tut nicht weh“ 50 mal: Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs „Unsere Therapiemöglichkeiten haben sich in den vergangenen 30 Jahren spürbar verbessert. Dadurch wurde die Heilungsra- te nahezu verdoppelt und die Lebenszeit erheblich verlängert. Damals lebte ein Jahr nach der Entdeckung des Tumors kaum noch ein Patient mit Lungen- krebs. Heutzutage sind es rund 90 Prozent“, berichtete Dr. Gat- zemeier, der auch bereits bei der ersten Veranstaltung „Der zwei- te Atem – Leben mit Lungen- krebs“ als Experte vor Ort über Lungenkrebs informierte. Siehe Seite 4 Bereits zum 50. Mal fand im November die Veranstal- tung „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ statt. Eingela- den hatte die Initiative nach Ham- burg, dorthin, wo im Jahr 2005 die Kampagne startete. Seitdem wurden 45 Städte Deutschlands bereist und rund 5.000 Men- schen mit Lungenkrebs sowie Angehörige über die Hintergrün- de der Erkrankung und vor allem über Fortschritte bei der Behand- lung informiert. Dass es solche Fortschritte gibt, machte Dr. Ulrich Gatzemei- er aus Großhansdorf deutlich: L u n g e n k r e b s m o n a t N o v e m b e r 3 Aktuelle Fortschritte in der Krebstherapie diskutierten Onkologen und Hämatologen kürzlich in Basel (1). 2
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Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

InhaltSeite

Zu alt für eine optimale Krebstherapie? 2

Krebsverband Baden-Württemberg „Mehr Wissen – besser Leben“ 3

Eierstockkrebs oft erst spät entdeckt 4

Sozialleistungen richtig beantragen 4

Klinische Studien – Fortschritt bei Krebs 5

www.washabich.de Medizinische Befunde verständlich erklärt 6

Nachsorge – Wie geht es weiter 71 – © Waldteufel - Fotolia.com, 2 – © Rafael Ramirez - Fotolia.com, 3 – Foto: Marion Wehmeier

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Ausgabe 45 · Dezember 2011

„Lebenszeit verlängern – Lebensqualität verbessern“Es gibt Fortschritte bei Leukämien und Lymphomen

Entwicklungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen und ins- besondere bei den verschiedenen Formen der Lymphome und Leukä-mien vorgestellt und diskutiert.

Die Entwicklung ist laut Professor Cerny gut: Es gibt in verschiedenen Bereichen neue Behandlungsmög-lichkeiten und es gibt auch neue Ansatzpunkte für die Erarbeitung weiterer Fortschritte im Kampf ge-gen die mehr als 100 verschiede-nen bösartigen Tumorerkrankun-

gen. Ziel dabei ist es, die Lebenszeit der Patienten weiter zu verlängern und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern. Schon jetzt aber ist die Bilanz positiv: „Dank moderner Krebsforschung konnte die alters-spezifische Krebssterblichkeit inner-halb einer Generation um 20 Pro-zent gesenkt werden“, so Tagungs-präsident Cerny. Viele Tumorleiden lassen sich nach seinen Worten mit-hilfe moderner Behandlungsme-thoden inzwischen wie eine chro-nische Erkrankung therapieren und das bei guter Lebensqualität der Pa-tienten. Dazu haben unter ande-rem innovative Therapiekonzepte, wie etwa die Behandlung von Lym-phomen und Leukämien mit Anti-körpern, beigetragen.

Siehe Seite 3

Die steigende Lebenserwartung hat unter anderem zur Folge, dass zunehmend die Diagnose „Krebs“ gestellt wird. „Krebs ist eine alters-abhängige Erkrankung“, betonte Professor Dr. Thomas Cerny aus St. Gallen als Kongresspräsident der Jahrestagung der Deutschen, Ös-terreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Basel. Dort haben nationale und internationa-le Krebsmediziner jüngst die neuen

Krebszahlen steigen

Die Zahl der Menschen mit Krebs steigt weltweit an. Das hat der „World Cancer Research Fund“ (WCRF) bekannt gegeben. Derzeit gibt es nach Angaben der internationalen Vereinigung rund zwölf Millionen Neuerkrankungen weltweit. Das entspricht einer Steige-rung um etwa 20 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Verant-wortlich für den Anstieg sind laut WCRF in erster Linie die demogra-phische Entwicklung mit einer global statistisch steigenden Lebens-erwartung, aber auch Veränderungen des weltweiten Lebensstils. Von dem Anstieg der Krebshäufigkeit sind Männer und Frauen of-fenbar gleichermaßen betroffen. Er wird sich nach Einschätzung der WCRF auch künftig fortsetzen. Für das Jahr 2030 erwartet die Or- ganisation rund 21 Millionen Krebs-Neuerkrankungen.

Gut gepflegt ins Neue JahrSich in der eigenen Haut wohl zu fühlen, fällt vielen Menschen mit Krebserkrankung schwer. Vor allem Frauen kann es helfen, die Haut zu pflegen und sich zu schminken. Das kann dazu beitra-gen, sich wieder gut aussehend

zu fühlen und das Wohlbefinden zu steigern. An den Festtagen und zum Jahreswechsel bietet sich ein festliches Make-up an.

Siehe Seite 7

„Die Lunge tut nicht weh“50 mal: Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs

„Unsere Therapiemöglichkeiten haben sich in den vergangenen 30 Jahren spürbar verbessert. Dadurch wurde die Heilungsra-te nahezu verdoppelt und die Lebenszeit erheblich verlängert. Damals lebte ein Jahr nach der Entdeckung des Tumors kaum noch ein Patient mit Lungen-

krebs. Heutzutage sind es rund 90 Prozent“, berichtete Dr. Gat-zemeier, der auch bereits bei der ersten Veranstaltung „Der zwei-te Atem – Leben mit Lungen-krebs“ als Experte vor Ort über Lungenkrebs informierte.

Siehe Seite 4

Bereits zum 50. Mal fand im November die Veranstal-tung „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ statt. Eingela-den hatte die Initiative nach Ham-burg, dorthin, wo im Jahr 2005 die Kampagne startete. Seitdem wurden 45 Städte Deutschlands bereist und rund 5.000 Men-schen mit Lungenkrebs sowie Angehörige über die Hintergrün-de der Erkrankung und vor allem über Fortschritte bei der Behand-lung informiert.

Dass es solche Fortschritte gibt, machte Dr. Ulrich Gatzemei-er aus Großhansdorf deutlich:

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Aktuelle Fortschritte in der Krebstherapie diskutierten Onkologen und Hämatologen kürzlich in Basel (1).

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4 – © Momentum 2 - Fotolia.com

2 Lebenswege

MeldungenPatienten mit Prostatakar-zinom, bei denen eine radi-kale Prostataentfernung vor-genommen wurde, entwickeln mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 40 Prozent einen Rückfall. Eine mögliche Ursa-che dafür ist die zum Operati-onszeitpunkt zwar bereits vor-handene, jedoch nicht nach-weisbare Streuung einzelner Tumorzellen in die Lymphkno-ten. Die Forschungsgruppe um Dr. Matthias Heck, München, arbeitet daran, eine zuverlässi-ge Methodik zu entwickeln, die diese so genannten Mikrome-tastasen nachweisbar macht. Damit könnte, so die Hoffnun-gen, das Rückfallrisiko beim einzelnen Patienten besser ab-geschätzt und eine vorbeu-gende Therapie rechtzeitig in die Wege geleitet werden.

Über Gedächtnislücken, das so genannte Chemobrain, klagen vielen Patienten nach der Chemotherapie. Ein Forscher-team um Dr. Kerstin Hermlink aus München hat nachgewie-sen, dass es tatsächlich zu Kon-zentrations- und Gedächtnis-problemen kommen kann, die objektiv zu fassen sind. Aller-dings sind die Störungen meist mild und treten nicht bei allen Patienten auf. Es gibt zudem offenbar einen Zusammenhang mit „pessimistischen Selbstein-schätzungen“.

Krebstherapie zu alt zu sein. Wa- rum das in aller Regel nicht stimmt und warum sich auch im Alter eine optimale, dem Gesundheits-zustand des jeweiligen Menschen angepasste Behandlung lohnt, erläutert Privatdozent Dr. Ulrich Wedding von der Universitätskli-nik Jena in einem Interview.

Herr Dr. Wedding, stimmt es, dass alte Menschen mit Krebs oft nicht mehr behandelt wer-den wollen? Ja, wir erleben das nicht selten. Viele ältere Menschen denken, die ihnen verbleibende Lebenszeit sei sowieso nur noch sehr begrenzt und sie möchten diese Zeit nicht im Krankenhaus und mit einer ne-benwirkungsträchtigen und belas-tenden Behandlung verbringen. Dabei wird oft nicht bedacht, dass ein Mensch, der bereits 60 Jahre oder älter geworden ist, ein deut-lich höheres Alter erreichen kann, als ein Neugeborenes an Lebenser-wartung hat. Die Betroffenen kön-nen gut und gerne noch 20 Jahre und zum Teil auch weit länger le-ben. Man muss deshalb in jedem Einzelfall genau prüfen, welche

Krebsbehandlung sinnvoll ist und was dem Patienten konkret zuge-mutet werden kann und sollte.

Wie erklären Sie älteren Pati-enten, dass eine Krebsbehand-lung wichtig ist?Wir versuchen zunächst einmal, falschen Vorstellungen zu begeg-nen. Viele ältere Menschen ken-nen die Krebstherapie aus frühe-rer Zeit, als die Behandlung noch sehr viel belastender war. Aber es hat in vielen Bereichen große Fortschritte gegeben, was sich in besseren Heilungschancen nieder- schlägt und auch darin, dass die Behandlung heutzutage weitaus

Müssen ältere Krebspatienten fürchten, keine modernen Me-dikamente verordnet zu be-kommen, weil diese teuer sind und damit möglicherweise eine schlechtere Behandlung mit geringeren Heilungsaus-sichten zu erhalten?Unsere Behandlungsstrategien richten sich nicht generell nach dem Alter des Patienten, sondern nach der Art des Tumors, danach ob dieser in einem frühen Stadi-um vorliegt oder schon fortge-schritten ist und auch danach, welche Nebenwirkungsrisiken mit der Behandlung verbunden sind. Wenn unsere Voruntersuchungen bei älteren Patienten einen allge-mein guten Gesundheitszustand ergeben, so wird der Patient die gleiche Behandlung erfahren wie ein jüngerer Mensch. Das schließt moderne Medikamente selbstver-ständlich mit ein. Es gibt keine Be-rechtigung, teure Medikamente Menschen nur aufgrund ihres Al-ters zu verwehren, zumal die mo-dernen Wirkstoffe meist gut ver-tragen werden. Wer Zweifel hat, ob er an der Klinik und bei dem Arzt, der ihn betreut, entspre-chend behandelt wird, hat jeder-zeit die Möglichkeit, eine Zweit-meinung bei einem anderen Arzt oder in einer anderen Klinik einzu-holen und sollte von dieser Chan-ce durchaus Gebrauch machen.

Herr Dr. Wedding, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Zu alt für eine optimale Krebstherapie?

Interview mit PD Dr. Ulrich Wedding, Jena

re Menschen weitaus häufiger als junge Patienten weitere Erkran-kungen, die durchaus Auswirkun-gen auf die Krebsbehandlung ha-ben können. Man wird die The-rapie bei einem 70-Jährigen Pati-enten, der schwer herzkrank ist, sicher ganz anders planen als bei einem 70-Jährigen fitten Patienten ohne gravierende Begleiterkran-

kung. Das Beispiel zeigt zugleich, dass wir die Behandlung nicht am Alter des Patienten orientieren kön-nen, sondern immer dessen indivi-duelle gesundheitliche Verfassung berücksichtigen müssen.

Was ist dabei entscheidend?Wir prüfen, ob Begleiterkrankun-gen vorliegen und wir untersu-chen, wie mobil der jeweilige Pa-tient ist und ob er körperlich und geistig fit genug ist, um die zeit-weiligen Belastungen, die sicher-lich mit jeder Krebstherapie ver-bunden sind, gut durchzustehen. Sehr wichtig ist auch das sozia-le Umfeld. Wer in der Familie gut behütet ist, Freunde und Bekann-te hat, die ihm auch einmal den einen oder anderen Weg abneh-men oder vielleicht mit zur Che-motherapie oder zu Untersuchun-gen kommen können, wird die Behandlung leichter erleben als Menschen, die völlig isoliert leben.

schonender ist als zum Beispiel vor 20 Jahren. Wir erklären den Pati-enten außerdem, dass sie die The-rapie jederzeit beenden können, wenn sich herausstellen sollte, dass sie die möglicherweise auf-tretenden Nebenwirkungen nicht tolerieren möchten. Arzt und Pa-tient sollten gemeinsam entschei-den, ob die Behandlung fortge-setzt wird und ob möglicherweise die Intensität ein wenig reduziert werden kann.

Heißt das, dass der Patient mit-bestimmt, wie es weiter geht?Ja unbedingt, Arzt und Patient sind im Idealfall zwei Partner,

die gemeinsam entscheiden, wie die Behandlung zu gestalten ist. Dazu gehört auch, dass der Pati-ent formuliert, was für ihn wich-tig ist, was Lebensqualität für ihn bedeutet und was er an Neben-wirkungen und möglichen Ein-schränkungen während der Be-handlung zu tolerieren bereit ist.

Wir halten es für sehr sinnvoll, wenn auch ältere Menschen sich gut über ihre Erkrankung infor-mieren und wenn sie bei ihrem Arzt offen ansprechen, welche Sorgen und welche Befürchtun-gen sie in Bezug auf die Erkran-kung haben. Nur dann können wir ihnen gut helfen, mit all den auf sie einstürmenden Problemen gut fertig zu werden.

Unterscheidet sich die Krebs-therapie bei älteren Menschen grundsätzlich von der bei jün-geren Patienten?Grundsätzliche Unterschiede gibt es nicht. Allerdings haben älte-

Krebserkrankungen entwickeln sich meist erst im höheren Le-bensalter. Das erklärt, warum die Diagnose „Krebs“ so oft erst jen-seits des 70. Lebensjahres gestellt wird. Nicht selten erleben Ärz-te dann, dass die Patienten kei-ne aufwändige Behandlung mehr wollen und angeben, für die

PD Dr. Ulrich Wedding

Die Lebenserwartung steigt stetig: Schätzungen zufolge werden so-wohl Frauen als auch Männer, die im Jahr 2060 ihr 65. Lebensjahr voll-enden werden, im Mittel fünf Jahre länger leben als die aktuell 65-jäh-rige Bevölkerung.

Welche Krebstherapie ein älterer Mensch erhält, hängt vor allem da-von ab, wie fit er allgemein ist und welche begleitenden Erkrankun-gen er hat. (4)

„Arzt und Patient sollten als Partner agieren“

Lesetipp

Der ältere KrebspatientVielen Menschen geht es bis ins höhere Le-bensalter gesundheitlich gut, sie sind mobil und vielseitig interessiert. Kommt es zur Krebs-erkrankung, so können sie genauso behandelt werden wie ein junger Patient. Etwas anders sieht das aus, wenn ältere Menschen gesund-heitlich eingeschränkt sind. Was im Alter zu beachten ist, wird in der Broschüre „Geriat-rische Onkologie – der ältere Krebspatient“ beschrieben. Der Patientenratgeber kann kostenfrei angefordert werden bei der Bay-erischen Krebsgesellschaft e. V., Nymphen-burger Str. 21a, 80335 München, Tel.: 089-548840-0 oder via E-Mail unter [email protected].

Page 3: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

Fortschreiten der Erkrankung für viele Jahre zu verhindern. Die An-tikörpertherapie beim Lymphom ist damit quasi ein Vorreiter eines neuen Konzeptes in der Krebsbe-handlung, der gezielten Krebs-therapie. Diese orientiert sich di-rekt an den molekularen Ver-änderungen in Krebszellen und auf deren Oberfläche. Sie macht sich diese Veränderungen zunut-ze, um den jeweiligen Tumor ziel-gerichtet zu attackieren und die bösartigen Zellen zu eliminieren. Nach Ansicht vieler Krebsforscher in Basel steht dieser Ansatz noch quasi am Anfang und ist durch-aus zukunftsträchtig.

es zu Problemen in Partnerschaft, Familie oder Be-ruf kommt. „Die

Beratungen unterliegen selbst-verständlich der Schweigepflicht. Sie können persönlich, schriftlich oder telefonisch erfolgen und im Bedarfsfall sind sogar Hausbesu-che möglich“, erklärt Sabine Wör-ner-Fischer, die als systemische Fa-milientherapeutin die Beratungs-stelle leitet. Dort gibt es ferner

spezielle Angebote wie Yoga-Kur-se für Krebspatienten, freies Ma-len zur Krankheitsbewältigung und geplant ist auch das Etablie-ren eines Gesprächskreises spe-ziell für jüngere Krebspatienten

und ihre Angehörigen. Der Krebs- verband Baden-Württemberg e. V. begleitet und unterstützt Men-schen mit Krebs und ihre Angehö-rigen in jedem Alter und in allen Phasen der Erkrankung in Form von Einzel-, Paar- und Familienge-sprächen, unterhält einen Härte-fonds, fördert Selbsthilfegruppen nach Krebs und beteiligt sich au-ßerdem bei der Vernetzung von Tumorzentren und Onkologischen Schwerpunkten und deren Zertifi-zierungen.

Weitere Informationen gibt es direkt beim Krebsverband Baden-Württemberg e. V., Adalbert-Stifter-Str. 105, 70437 Stuttgart, Tel. 0711-848 10770, info@krebsverband-bw. de, www.krebsverband-bw.de oder bei der Krebsberatungsstelle, Wil-helmplatz 11, 70182 Stuttgart, Tel. 0711-51 88 72 76, [email protected], www.kbs-stuttgart.de.

5 – Pitopia, 6 – Foto: Krebsverband Baden-Württemberg e. V., 7 – Foto: Bayerische Krebsgesellschaft, A. Steeger

3Lebenswege

Informationen zur Erkrankung, Beratung und auch der Austausch un-ter Betroffenen sind für Krebspatienten sehr wichtig. (5)

„Mehr Wissen – besser Leben“

Krebsverband Baden-Württemberg e. V.

Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen zu helfen, mit den Ängsten, die eine Krebserkran-kung auslöst, umzugehen, Le-bensmut zu geben und Perspek-tiven für die weitere Zukunft auf-zuzeigen – das ist das wesentli-che Anliegen der Mitarbeiter im Krebsverband Baden-Württem-

berg e. V. „Wir wollen dabei auch das Thema Krebs aus dem Tabu holen und den betroffenen Men-schen helfen, offen über die Er-krankung zu sprechen“, sagt Ge-schäftsführer Hubert Seiter. Dar-über hinaus will der Verband mit seiner Arbeit die psychoonkologi-sche Versorgung verbessern und durch den Ausbau der Betreu-ungsangebote unter anderem da-für sorgen, dass es weniger War-tezeiten auf Termine gibt.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war laut Seiter die Einrich-tung einer Krebsberatungsstelle in Stuttgart Ende vergangenen Jah-res. Dort können Menschen mit Krebs nun direkt vor Ort beraten werden. Sie erhalten Hilfe bei der Auseinandersetzung mit der Dia-gnose, Unterstützung in akuten Krisen- und Überlastungssituati-onen und werden beraten, wenn

„Im Bedarfsfall machen wir sogar Hausbesuche“

„Zeigen, was möglich ist“Von Thessaloniki in Griechenland über Sandanski, einer Kur- und Bä-derstadt in Bulgarien, weiter durch Serbien und Kroatien über Ungarn nach Wien und schließlich durch die Wachau und Bayern nach Stutt-gart – quer durch Europa ging die Bäder- und Rehatour, die der Krebs-verband Baden-Württemberg e. V. in diesem Jahr bereits zum vierten Mal organisiert hat. 2.000 Kilometer in 15 Tagen – eine stramme Leis-tung der Teilnehmer, die mit dieser Tour auch Spenden für das Projekt „Sport und Krebs“ des Krebsverbandes eingeworben haben. Die Rad-tour stand unter dem Motto „Zeigen, was möglich ist“ und sollte nicht zuletzt damit die Bedeutung der Rehabilitation als Angebot zur Wie-dereingliederung von behinderten und chronisch kranken Menschen in Beruf und Gesellschaft unterstreichen.

„Qualitätsoffensive Brustkrebs“

Mit der Aufklärungskampagne „Qua-litätsoffensive Brustkrebs“, die im No-vember neu gestartet ist, macht sich der Krebsverband Baden-Württem-berg e. V. in Kooperation mit dem LandFrauenverband Württemberg-Baden e. V. für die Brustkrebs-Früh-erkennung stark. Die Initiative soll Frauen über die Möglichkeiten der Krebsfrüherkennung informieren und zur Teilnahme an entsprechen-den Untersuchungen motivieren.

Leukämien und Lymphome – deutliche Therapiefortschritte

Antikörper haben die Behandlungskonzepte revolutioniert

fläche von Blutkrebszellen richtet, die bei der Entstehung bösarti-ger Lymphome eine wichtige Rol-le spielen.

Seit mehr als zwölf Jahren werden Antikörper inzwischen zur Behandlung des sogenann-ten follikulären Lymphoms einge-setzt. Auch beim großzelligen B-Zell-Lymphom und bei der chro-nisch-lymphatischen Leukämie (CLL) werden sie längst therapeu-tisch genutzt und sind bei diesen Erkrankungen zu einem festen Bestandteil der Behandlungskon-zepte geworden. Sie haben dazu beigetragen, die Lebenszeit der Patienten zu verlängern und ein

Bei verschiedenen Tumorformen hat es in den vergangenen Jah-ren außerordentliche Therapie-fortschritte gegeben. Dazu gehö-ren der Brustkrebs und vor allem verschiedene Formen der Leukä-mien und Lymphome, wie bei ei-nem Ärztekongress in Basel deut-lich wurde.

Welch enorme Fortschritte durch die Etablierung neuer Be-handlungsstrategien und Wirk-stoffe erzielt wurden, zeigt das Beispiel der Antikörpertherapie. So werden verschiedene Lympho-me mit einem Antikörper behan-delt, der sich gezielt gegen be-stimmte Strukturen auf der Ober-

Auch die Patientenzeitung „Le-benswege“ war bei der 4. Offe-nen Krebskonferenz (OKK) in Mün-chen mit einem Informationsstand vertreten. Insgesamt haben rund 750 Besucher an der OKK teilge-nommen und die Chance genutzt, sich über verschiedenste Aspekte unterschiedlicher Krebserkrankun-gen zu informieren. Bei der von der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. zusammen mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. organisier-

ten Veranstaltung wurden Informa-tionen rund um die Themen Früh-erkennung, Behandlung und Nach-sorge von Krebs geboten.

Die nächste Offene Krebskon-ferenz gibt es in zwei Jahren. Sie wird in enger Zusammenarbeit der Deutschen Krebsgesellschaft mit ihren Landesverbänden vorbereitet. Der nächste bundesweite Krebsak-tionstag findet im Rahmen des 30. Deutschen Krebskongresses (22.-25. Februar 2012) in Berlin statt.

4. Offene Krebskonferenz

LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V.

Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V.

Qualitätsoffensive Brustkrebs

Initiative Qualitätsoffensive Brustkrebs

Wir wollen

Bewusstsein schaffenÄngste abbauenMotivierenAktivierenInformierenInitiieren

••••••

Wir fordern

Die Ausweitung des Mammo-graphie-Screenings für Frauen ab 40 und über 70 JahrenInnovationen in der Krebs-heilkunde und kritische BegleitforschungDen Ausbau der psycho-sozialen Krebsberatung

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Page 4: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

bei der Jubiläumsveranstaltung. „Es ist für die Patienten wichtig, informiert zu sein und zu wissen, was auf sie zukommt“, meinte Frau Baysal, die ebenfalls an Lun-genkrebs erkrankte. „Denn Wis-sen ist die beste Strategie gegen Angst“.

mationsmöglichkeiten und auch Selbsthilfegruppen, in denen sie Beratung erhalten und Unterstüt-zung im Umgang mit der Erkran-kung erfahren. Dies berichtete Barbara Baysal, die in Berlin eine der ersten Selbsthilfegruppen für Lungenkrebspatienten gründete,

8 – SPL

4 Lebenswege

Eierstockkrebs macht sich meist erst vergleichsweise spät durch Be-schwerden bemerkbar. (8)

Bereits zum 50. Mal fand die Infor-mationsveranstaltung „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ statt.

Lungenkrebs ist in Deutschland bei Männern und Frauen die dritthäu-figste Krebserkrankung. Mit 32.500 Neuerkrankungen pro Jahr macht der Tumor 14 Prozent aller bösartigen Neubildungen bei Männern aus. Bei Frauen zeichnet er mit etwa 14.600 jährlichen Neuerkrankungen für sechs Prozent der Krebsneuerkrankungen verantwortlich. Das mitt-lere Erkrankungsalter liegt bei Mann und Frau bei 68 Jahren. Hauptri-sikofaktor für den Lungenkrebs ist das Rauchen. Allerdings erkranken auch viele Menschen, die nie geraucht haben. Unabhängig vom Rau-chen sind auch eine hohe Radonbelastung in Wohnhäusern, der Kon-takt mit Asbest oder anderen Schadstoffen, wie Feinstaub oder Koh-leverbrennungsprodukten, und ein nur geringer Verzehr an Obst und Gemüse als Risikofaktor für den Lungenkrebs bekannt.

Wer Sozialleistungen in An-spruch nehmen möchte, muss dazu in aller Regel einen Antrag stellen. Dies sollte direkt in der richtigen Form und beim rich-tigen Leistungsträger gesche-hen, um Zeitverzögerungen zu vermeiden. Wer sich nicht si-cher ist, welcher Leistungsträ-ger zuständig ist, kann sich an die Krankenkasse wenden. Die-se hat im Rahmen der allgemei-nen Auskunftspflicht auf Anfra-ge den zuständigen Leistungs-träger zu benennen. Wurde im Einzelfall der falsche Leistungs-träger angefragt, so hat dieser jedoch den Antrag an die zu-ständige Stelle weiterzuleiten.

Anträge können meist form-los gestellt werden. Allerdings kann es vorkommen, dass nicht eindeutig klar ist, ob ein An-spruch auf eine bestimmte Leis-tung besteht. Dann kann es sein, dass die Sozialleistungs-

träger den Antragsteller auffor-dern, Formulare mit vielen weit-reichenden Fragen auszufüllen. In diesen Fällen müssen sie hierbei auch Hilfestellung leisten, denn die Sozialleistungsträger haben umfassende Auskunfts- und Be-ratungspflichten. Wer sich nicht sicher ist, welcher Leistungsträger zuständig ist oder welche Leis-tungen er beantragen kann, soll-te ebenfalls eine Beratung einfor-dern. Dabei ist es unter Umstän-den sinnvoll, sich die Inhalte der Beratung schriftlich bestätigen zu lassen. Sollte sich später heraus-stellen, dass die Beratung nicht richtig war, kann sich daraus möglicherweise ein sozialrecht-licher „Herstellungsanspruch“ oder sogar ein „Amtshaftungsan-spruch“ ergeben mit dem Recht auf einen Ausgleich finanzieller Nachteile.

Bei persönlicher Vorsprache kann es vorkommen, dass die

Antragsteller nach überschlägiger Prü-fung mit der Bemerkung abgewiesen werden, der An-trag habe keine Aussicht auf Er-folg. In dieser Situation emp-fiehlt es sich, auf den Erhalt ei-ner schriftlichen Ablehnungs-entscheidung zu bestehen. Diese muss eine Begründung enthalten, so dass der Antrag-steller überprüfen kann, wes-halb die Leistung nicht bewilligt wird und ob man dagegen vor-gehen möchte.

Hilfen im sozialen UmfeldMit Fragen rund um die Rech-te von Patienten sowie Hilfen im sozialen Umfeld befasst sich die Broschürenreihe „Den All-tag trotz Krebs bewältigen“.

Die Broschüren können kos-tenfrei angefordert werden beim Verlag Wortreich GiK mbH, Postfach 1402, D-65534 Limburg oder per Fax 06431/ 59096-11.

Sozialleistungen richtig beantragenSerie Patientenrechte

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen

und privaten Krankenversicherung

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Selbständig und krebskrank? Hilfen zum Umgang

mit Krankenversicherungen und BehördenBroschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine VetterBernd Schlander

Support

Eierstockkrebs – oft erst spät entdeckt

Jährlich erkranken knapp 8.000 Frauen hierzulande an einem Krebs der Eierstöcke, medizinisch Ovarialkarzinom genannt. Der Ei-erstockkrebs ist damit die zweit-häufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorga-ne. Er gehört zu den besonders aggressiven Tumoren.

Die von der Erkrankung ausge-hende Gefahr liegt vor allem da-rin, dass der Eierstockkrebs meist erst vergleichsweise spät erkannt wird. Es liegt in aller Regel bei sei-ner Entdeckung bereits ein fort-geschrittenes Tumorstadium vor, was die Heilungschancen stark einschränkt.

Ursache für die meist späte Di-agnose ist das Fehlen von charak-teristischen Symptomen im Früh-

stadium der Krebserkrankung. Be-schwerden, etwa Leibschmerzen, Blutungsstörungen oder ein unge-wöhnliches Nachlassen der Leis-tungsfähigkeit, werden oft lange Zeit verkannt und führen meist erst mit zeitlicher Verzögerung zur rich-tigen Diagnose. Anders als beim Brustkrebs gibt es beim Eierstock-krebs zudem keine Früherken-nungsuntersuchung, mit der sich routinemäßig nach dem Tumor fahnden ließe. Bei der Behandlung des Ovarialkarzinoms setzen die Krebsmediziner in erster Linie auf die Operation. Diese sollte mög-lichst radikal erfolgen, da der Tu-mor zum erneuten Auftreten, also zur Bildung eines Rezidivs neigt, wenn Tumorreste bei dem Eingriff im Körper zurückbleiben.

der Patienten operiert werden und dadurch auf Heilung hoffen. „Für die übrigen Patienten hat-ten wir kaum eine Therapiemög-lichkeit“, so Dr. Gatzemeier. Auch heutzutage wird Lungenkrebs oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt und lässt sich nur bei etwa 30 Prozent der Patienten operativ entfernen. „Wir können

Lungenkrebs – Fortschritt mit vielen kleinen Schritten

Behandlung erfolgt zielgerichteter

aber nahezu allen anderen Pati-enten ebenfalls effektive Behand-lungsoptionen anbieten – von der Strahlentherapie über die Che-motherapie bis hin zu den Mög-lichkeiten der sogenannten ziel-gerichteten Therapie“, sagte der Lungenkrebs-Spezialist.

Bei allen Verfahren hat es nach seinen Worten erhebliche Verbes-serungen gegeben und die so ge-nannte zielgerichtete Therapie ist eine wesentliche Bereicherung des Behandlungsarsenals. Die Pa-tienten erhalten dabei Wachs-tumshemmstoffe, mit denen der Tumor am Fortschreiten gehin-dert wird, erläuterte Professor Dr. Heinz-Eckart Laack aus Hamburg.

Fortschritte sind aber nicht nur bei der Behandlung zu ver-zeichnen, sondern auch bei der Art und Weise, wie mit dem The-ma Lungenkrebs umgegangen wird. Es gibt für die Patienten in-zwischen deutlich bessere Infor-

Spektakuläre Be-handlungserfolge sind

beim Lungenkrebs bislang leider ausgeblieben. Aber es hat in den vergangenen Jahren und Jahr-zehnten Fortschritte in Form vieler kleiner Schritte gegeben. „Unse-re Behandlungsmöglichkeiten ha-ben sich erweitert und erheblich verbessert“, eklärte Dr. Ulrich Gat-zemeier, ehemaliger Chefarzt der pneumologisch-onkologischen Abteilung am Krankenhaus Groß-hansdorf bei der 50. Veranstal-tung „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ in Hamburg.

Vor 30 Jahren konnte nach sei-nen Worten nur rund ein Drittel

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genkrebsmonat

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9 – © Falko Matte - Fotolia.com

5Lebenswege

Langer Weg bis zur AnwendungVon der Entdeckung eines vielversprechenden Wirkstoffs bis zu dessen Zulassung als Medikament und der Anwendung beim Menschen vergehen durchschnittlich zehn Jahre. Allerdings schaf-fen nur die wenigsten Entwicklungskandidaten den Weg bis zum Arzneimittel. Und auch bei erfolgreicher Entwicklung ist dieser Weg aufwändig: Von den ersten Ideen der Wissenschaftler bis zur Zulassung eines Präparats durch die Behörden werden im Mittel 793.000.000 Euro investiert. Es sind durchschnittlich 423 Forscher an der Entwicklung eines Medikaments beteiligt. Sie wenden bis zu 7 Millionen Arbeitsstunden auf und führen über 6.500 Experi-mente durch, bevor der Arzt seinem Patienten das neue Medika-ment verschreiben kann.

Lesetipp

Als Patient in einer klinischen Studie

Welche verschiedenen Formen der klinischen Studie es gibt und was es bedeutet, als Pa-tient an einer solchen Studie teilzunehmen, das erläutern gleich zwei Informationsbro-schüren, die sich direkt an Patienten wen-den. So hält die Deutsche Krebshilfe in ihrer Reihe „Die blauen Ratgeber“ die Broschüre „Klinische Studien“ für Krebspatienten be-reit. Der Ratgeber kann kostenfrei angefordert werden bei der

Deutschen Krebshilfe, Buschstr. 32, 53113 Bonn, oder via Internet über die Webseite www.krebshilfe.de.

Allgemein über die Situation „Als Pati-ent in einer klinischen Studie“ informiert ein Ratgeber, den der Verband vfa – die forschenden Pharma-Unternehmen erar-beitet hat. Die Broschüre ist ebenfalls kos-tenfrei erhältlich. Sie kann angefordert werden beim vfa, Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin oder über www.vfa.de.

Als Patient in einer

klinischen Studie

Bevor ein Medikament durch die Gesundheitsbehörden zugelassen wird, muss im Rahmen klinischer Studien nachgewiesen werden, dass es wirksam und gut verträg-lich ist und dass seine Einnahme keine unvertretbaren Risiken birgt.

Die Prüfung neuer Behand-lungsverfahren erfolgt in so ge-nannten klinischen Studien. Da-bei wird das jeweilige Medika-ment direkt in der Anwendung bei Patienten erprobt. Mit Hilfe solcher Studien können die Ärz-te erkennen, ob sich der erwarte-te Behandlungserfolg einstellt und welche Patienten in besonderem Maße von der neuen Therapieop-tion profitieren. Klinische Studien sind damit ein Grundstein für me-dizinischen Fortschritt. Es ist nicht zuletzt solchen Studien zu verdan-ken, dass sich die Heilungschan-cen und die Lebenserwartung von Krebspatienten in den vergange- nen Jahren in vielen Bereichen deutlich verbessert haben.

Klinische Studien können ganz unterschiedliche Fragestellungen

verfolgen und unterschiedlich aufgebaut sein. Eines ist ihnen je- doch stets gemeinsam: Die Stu-dienplanung und auch -durch-führung erfolgt nicht willkürlich, sondern unterliegt strengen Re-geln und muss jeweils von einer besonderen Kommission, näm-lich einer Ethikkommission, ge-nehmigt werden. Dies ist wich-tig, da bei allen Bemühungen um den medizinischen Fortschritt

Klinische Studien – wichtig bei Krebs

Es gibt strenge Regeln für die Prüfung neuer Medikamente

die Sicherheit der Studienteil-nehmer an oberster Stelle steht. Es ist dabei selbstverständlich, dass die Patienten, die als Studi-enteilnehmer in Frage kommen, vor Studienbeginn genauestens über die Behandlung sowie de-ren Chancen und potenzielle Ri-siken aufgeklärt werden und je-weils ihre Zustimmung zu den ge-planten Maßnahmen geben müs-sen.

Warum es für Krebspatienten sinnvoll ist, an einer klinischen Studie teilzunehmen, erläutert Professor Dr. Jürgen Wolf, Leiter des Centrums für Integrierte On-kologie (CIO) Köln-Bonn an der Universitätsklinik Köln in einem Interview.

Herr Professor Wolf, raten Sie Krebspatienten zur Teilnahme an klinischen Studien?Ja, wenn die Möglichkeit dazu

besteht, rate ich den Krebspati-enten, die wir betreuen, zur Teil-nahme an klinischen Studien. Das hat zwei Gründe: Zum einen kön-nen Patienten mit fortgeschritte-ner Krebserkrankung so häufig vielversprechende Medikamente erhalten, die noch gar nicht zuge-lassen sind, und haben hierdurch die Chance, die neueste und fort-schrittlichste Behandlung zu be-kommen. Zum anderen ist Fort-schritt in der Therapie nur durch klinische Studien möglich. Wer sich an solchen Studien beteiligt, leistet damit auch einen Beitrag dazu, dass bessere Therapien im Kampf gegen Krebserkrankun-gen entwickelt werden.

Kann ein Patient, der an sol-chen Studie teilnimmt, sicher sein, dass er davon profitiert?Das können wir leider nicht ga-rantieren. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass es sich um neue Behandlungsoptionen, also ent-weder neue Medikamente oder zum Beispiel eine neue Kombina-tion von bekannten Medikamen-ten handelt, die in der Studie er-

probt werden. In manchen Stu-dien wird auch, wie wir sagen, doppelblind geprüft. Dann weiß weder der Arzt noch der Patient, ob das Prüfmedikament gegeben wird oder nicht.

Was passiert, wenn sich her-ausstellt, dass das zu prüfen-de Medikament besser wirk-sam ist, der Patient aber in der Kontrollgruppe behandelt wird und dieses Medikament somit nicht erhält?Oftmals ist das ja genau die Fra-gestellung der Studie und man kann sie nicht vor der Endauswer-tung der Studie beantworten. Al-lerdings wird auch während lau-fender Studien kontinuierlich überprüft, ob in einem Studien-arm eine schlechtere Therapie ge-geben wird. Sobald dies ersicht-lich ist, wird der betreffende Stu-dienarm gestoppt.

Welche Risiken gehen Patien-ten ein, wenn sie an einer kli-nischen Studie teilnehmen?Es werden prinzipiell nur klinische Studien durchgeführt, bei de-

nen die potenziellen Risiken über-schaubar und vertretbar sind. Jede Studie wird zudem von ei-ner Ethikkommission begutachtet und muss von dieser genehmigt werden. Vor allem in den frühen Studien kann es allerdings sein, dass Nebenwirkungen auftreten, die wir noch nicht kennen. Des-halb werden die Patienten, die an solchen Untersuchungen teil-nehmen, medizinisch sehr genau und sehr sorgfältig überwacht. Kommt es zu unerwarteten Re-aktionen, so können und werden wir sofort eingreifen, die Patien-ten entsprechend behandeln und gegebenenfalls die Studienteil-nahme oder auch die ganze Stu-die abbrechen.

Wie erfahre ich als Krebspati-ent, wie und wo ich an einer Studie teilnehmen kann? Man wendet sich am besten zu-nächst an seinen behandelnden Arzt. Außerdem kann man sich auch selbst direkt im Internet da- rüber informieren, ob an den Uni-versitätskliniken und Tumorkli-niken in der Umgebung Studien für das jeweilige Krankheitsbild, an dem man leidet, laufen oder ob solche geplant sind. Dort gibt es meist auch direkt Hinweise auf den zuständigen Ansprechpart-ner am jeweiligen Institut.

Herr Professor Wolf, haben Sie vielen Dank für das Interview.

Prof. Dr. Jürgen Wolf

Gute Chancen auf eine sehr fortschrittliche Behandlung

Interview mit Professor Dr. Jürgen Wolf, Köln

Wer an einer klinischen Studie teilnimmt, hat die Chance, besonders fortschrittliche Medikamente zu bekommen. (9)

Page 6: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

10 – © Yuri Arcurs - Fotolia.com, 11 – © Fotolia VI - Fotolia.com, 12 – Foto: Siegfried Kerpf

6 Lebenswege

Zum 11. Mal hat in diesem Jahr die Initiative mamazone e. V. für Frauen mit Brustkrebs den „Bu-senfreund-Award“ verliehen. Die Auszeichnung ging an Profes-sor Dr. Klaus Pantel, Tumorbiolo-ge am Universitätsklinikum Ham-burg-Eppendorf. Der Mediziner forscht seit mehr als 20 Jahren im Bereich sogenannter „schlafen-der Tumorzellen“. Diese können viele Jahre unbemerkt im Körper der Brustkrebspatientin verhar-ren, ehe sie erneut aktiv werden, sich in einem Organ festsetzen und zu einer Tochtergeschwulst heranwachsen.

mamazone e. V. verleiht „Busenfreund-Award“

Hamburger Tumorbiologe ausgezeichnet

Die Forschungsarbeiten von Pro-fessor Pantel haben das Verständ-nis der Bildung von Metastasen stark verändert und dürften für die Zukunft von großer prakti-scher Bedeutung sein, hieß es in der Begründung für die Ehrung. So wird derzeit an einem Bluttest gearbeitet, der nach Abschluss der Erstbehandlung eines Brust-krebses Aufschluss darüber gibt, inwiefern diese wirklich erfolg-reich war, ob ruhende Tumorzel-len vorhanden sind und ob diese eventuell durch eine weitere Be-handlung zerstört werden kön-nen.

Etwa jeder dritte Krebspatient leidet unter massiver Erschöpfung. (10)

Erschöpfung – auch eine Folge von Krebs„Tumorfatigue“ bei jedem dritten Patienten

Eine belastende Folge der Krebs-erkrankung ist die so genann-te Tumorerschöpfung, vom Fach-mann auch Fatigue genannt. Je-der dritte Krebspatient klagt einer neuen Studie zufolge über die-ses Symptom, das den Alltag oft massiv belastet.

„Die Fatigue ist eines der Hauptprobleme von Krebspatien-ten“, sagt Privatdozentin Dr. Su-sanne Singer aus Leipzig, die maß-geblich an der aktuellen Erhebung mitgearbeitet hat. In Zusammen-arbeit mit Ärzten hat die Psycholo-gin fast 1.500 Patienten mit unter-schiedlichen Krebserkrankungen nach ihrem Befinden befragt. 32 Prozent von ihnen gaben die cha-rakteristischen Beschwerden wie Müdigkeit und ein Erschöpfungs-gefühl an. Diese können durch

die Erkrankung selbst bedingt sein oder auch durch deren Be-handlung. So kann eine Chemo-therapie und auch eine Strahlen-behandlung eine Blutarmut (Anä-mie) verursachen, die sich mit Fa-tigue bemerkbar macht.

Leider findet die Fatigue in den meisten Therapieplänen noch kei-ne Berücksichtigung, bedauert Dr.

Personen von links nach rechts: Johannes Bittner, Ansgar Jonitz (Eh-renbusenfreund 2011), Ursula Goldmann-Posch (Gründerin mamazo-ne e. V. und Projekt Diplompatientin), Prof. Dr. Klaus Pantel, Hamburg (Busenfreund 2011), Waltraud Böving, Augsburg, Annette Kruse-Kei-rath, Rheine (mamazone e.V. Vorstand). (12)

www.washabich.de – Medizinische Befunde verständlich erklärt

Einen besonderen Service bieten Medizinstudenten im Internet an: Unter der Webadresse www.washabich.de können Krebspatien-ten Befunde aus Arztbriefen, die sie nicht verstehen, in eine allge-meinverständliche Sprache „übersetzen“ lassen.

Gegründet wurde der Service von den Medizinstudenten Johan-nes Bittner aus Trier, Ansgar Jonietz aus Wittlich sowie Anja Kers-ten aus Dresden. Inzwischen sind bereits 270 Medizinstudenten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, 42 Assistenz- und Fachärzte und zwei Psychologen mit von der Partie und über-tragen das Medizinerdeutsch für Patienten, die ihre Befunde via In-ternet einschicken, vertraulich in eine verständliche Information.

www.washabich.de wurde dafür von mamazone e. V. in die-sem Jahr mit dem „Ehrenbusenfreund-Award 2011“ ausgezeich-net.

Neben dem regelmäßigen Abtas-ten der Brust und der Mammo-graphie wird zunehmend auch der Ultraschall genutzt, um Brust-krebs möglichst frühzeitig zu dia-gnostizieren. Mittels eines neuen Ultraschall-Brustscanners, wie er beispielsweise am Universitätskli-nikum Ulm jetzt installiert wurde, kann die Diagnostik noch weiter optimiert werden. Der neue auto-

matische Brustvolumen-Scanner ist nach Angaben von Professor Dr. Rolf Kreienberg (Foto Mitte) vor allem bei der Untersuchung von besonders dichtem Brustge-webe und bei unklaren Befunden der Mammographie hilfreich.

Er stellt erstmals die gesamte Brust dreidimensional dar und ist damit vergleichbar den Schichtbil-dern bei Kernspinaufnahmen.

Ultraschall-Brustscanner verbessert die Diagnostik

MeldungBrustschwestern in der Klinik und Mitarbeiterinnen in den Praxen von Frauenärzten und Onkologen sind neben dem Arzt wichtige Ansprechpartner für Frauen, die an Brustkrebs erkranken.

Mit dem Projekt „La Mam-ma“ hat die Patientenorgani-sation mamazone deshalb eine spezielle Fortbildungsveranstal-tung für Krankenschwestern und medizinische Fachange-stellte konzipiert, um diese in der Betreuung von Frauen mit Brustkrebs „fit zu machen“. Die Fortbildungsreihe soll die Teil-nehmerinnen – über den Rah-men der offiziellen Ausbildung zur Breast-Nurse (Brustschwes-ter) hinaus – mit aktuellem Wis-sen und neuesten wissenschaft-lichen Erkenntnissen aus Theorie und Praxis versorgen und sie so für den richtigen Umgang mit der Brustkrebs-Patientin wapp-nen, berichtete Brigitte Giese von mamazone e. V. bei einer Veranstaltung des Projektes „La Mamma“ in Hamburg.

11

Singer. Dabei kann den Beschwer-den durchaus entgegengewirkt werden. Liegt ihnen eine schwe-re Anämie zugrunde, kann eine Bluttransfusion notwendig wer-

den oder auch eine Behandlung mit dem Hormon Erythropoietin, das die Bildung roter Blutkörper-chen im Knochenmark anregt. In leichteren Fällen ist laut Frau Sin-ger körperliche Bewegung – etwa häufiges Spazierengehen oder fachkundig angeleitetes Training in Sportgruppen – hilfreich, so-weit dieses den Betroffenen mög-

lich ist. „Hat die Fatigue vor allem eine psychosoziale Komponen-te, sind Gespräche mit einem Psy-choonkologen empfehlenswert“, erklärt Frau Singer.

Die Psychologin stellte in ihren Untersuchungen auch fest, dass jüngere Krebspatienten von der Fatigue oft stärker betroffen sind als ältere. Das lässt sich nach ihrer Meinung möglicherweise dadurch erklären, dass jüngere Patienten häufig eine aggressivere Chemo- oder Strahlentherapie bekommen als ältere Krebspatienten. Möglich sei aber auch, dass die Jüngeren die Diskrepanz zwischen ihren bis-herigen Energiereserven und der durch die Krankheit verminderten Kraft stärker wahrnehmen.

„Bewegung hilft gegen das lähmende Erschöpfungsgefühl“

Page 7: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

13 – Foto: Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, 14 – Foto: Marion Wehmeier

7Lebenswege

Impressum

Herausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafik:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:Druckzentrum Lang, Mainz

„Lebenswege“ ist eine Initiative der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

Lexikon

KrebsnachsorgeWie hoch das Rückfallrisiko nach Abschluss einer Krebsbehandlung ist, hängt von der Art des jeweiligen Tumors ab und maßgeblich auch vom Stadium, in dem dieser entdeckt wurde. Für viele Krebser-krankungen gibt es deshalb spezielle Nachsorgeprogramme. In die-sen ist geregelt, wie häufig die Patienten sich bei ihrem Arzt vor-stellen sollen und was konkret an Untersuchungen dann veranlasst werden sollte. Ziel dabei ist es, zu kontrollieren, ob sich möglicher-weise ein Rückfall (Rezidiv) entwickelt oder bereits gebildet hat, um die Erkrankung gegebenenfalls schon sehr frühzeitig wieder aktiv behandeln zu können. Wie häufig untersucht wird, hängt vom je-weiligen Tumor ab. In aller Regel erfolgen die Nachuntersuchungen in der ersten Zeit nach der Erkrankung vergleichsweise häufig, spä-ter dann in größeren zeitlichen Abständen.

Als Krebspatient hofft man, dass die Zeit der so

belastenden Krebstherapie rasch vorbei geht. Doch was kommt danach? So manch ein Betroffe-ner fällt nach dieser Zeit der in-tensiven Betreuung regelrecht in ein „Loch“. Oft machen sich da-bei auch Ängste breit: Wird der Krebs wiederkehren? Welche Hei-lungschancen wird es dann noch geben? Wird man einen Rückfall gegebenenfalls früh genug erken-nen? Die Ängste sind nicht unbe-rechtigt, denn die Rückfallgefahr ist in den ersten Monaten nach Abschluss der Behandlung am größten.

Bei vielen Tumoren gibt es des-halb strukturierte Nachsorgepro-

Nachsorge – Wie geht es weiter?

Nach der Krebstherapie das Leben meistern

henden Beschwerden und ordnet Kontrolluntersuchungen an. Da-bei kann es sich um Laborunter-suchungen oder eine Ultraschall-untersuchung handeln oder zum Beispiel um eine Darmspiegelung bei Darmkrebspatienten.

Neben dieser medizinischen Nachsorge brauchen viele Men-schen mit Krebs nach der Behand-lung auch weitere Unterstützung, um ihr Leben mit der Erkrankung meistern zu können. Hilfe finden sie bei Krebsberatungsstellen, über die Beratungen zur sozialen Situa-tion und auch psychoonkologische Betreuung angeboten werden. Wo im regionalen Umfeld solche Bera-tungsstellen bestehen, lässt sich im Internet beim Krebsinformations-dienst (KID) unter der Webanschrift www.krebsinformationsdienst.de und dort unter der Rubrik „Krebs-beratungsstellen“ oder telefonisch kostenlos unter 0800/4203040 er-mitteln.

gramme, mit denen die Patienten unabhängig von der Rehabilitati-on nach Abschluss der Behand-lung langfristig überwacht wer-den. Bei den Untersuchungster-minen fragt der Arzt nach dem Befinden und eventuell beste-

Weihnachten, Silvester, Neujahr – wer wollte an den Festtagen als Frau nicht besonders gut ausse-hen? Auf das gute Aussehen müs-sen auch Krebspatientinnen nicht verzichten. Sie dürfen – und sie sollten sich sogar chic machen und durchaus auch schminken. Ge-

pflegt und gut zurecht gemacht – so fühlt man sich in seiner Haut wohler, wieder eins mit seinem Körper und das Lebensgefühl wird insgesamt besser. Auch das gehört zur Krankheitsbewältigung.

Bei der Pflege sind allerdings einige Regeln zu beachten und auch das festliche Make-up will gekonnt aufgetragen werden, er-klärt Marion Wehmeier aus Köln. Vor allem Krebspatienten brau-chen eine gute Basis-Hautpflege, da die Krebstherapie die Haut an-greift, erläutert die Kosmetikerin. Vor dem Auftragen des Make-ups sollte nach ihren Worten das Ge-sicht deshalb unbedingt sorgfäl-tig gereinigt und gecremt wer-den. Erst danach wird das Make-up aufgetragen.

Herzkissen – kleines Herz mit großer Wirkung

Frauen mit Brustkrebs soll das Projekt „Herzkissen“ helfen, das die Sachsen-An-haltische Krebsgesellschaft e. V. gestartet hat. Ehrenamtliche Helfer – oder auch be-troffene Frauen – nähen dabei ein spezi-elles Kissen, das quasi unter der Brust ge-tragen werden kann. Das Schnittmuster wie auch die Stoffe und Füllstoffe hierfür werden von der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V. gestellt. Das Kis-sen wird in Form eines Herzens mit län-geren „Ohren“ genäht, sodass es opti-mal für die Anwendung am Körper ge-eignet ist.

Die Frauen tragen das „Herzkissen“ nach der Operation unter dem Achselbereich. Diese Trageweise lindert vorhandene Schmer-zen, die aufgrund von Lymphknotenschwellungen, durch Rei-bung sowie bei der Wundheilung entstehen können. Das Kissen erleichtert das Liegen auf der Seite und bietet Schutz bei plötz-lichen oder reflektorischen Bewegungen im Alltag. Es kann zum Beispiel auch beim Autofahren unter dem Gurt getragen werden.

Die gewählte Herzform bietet aber nicht nur einen guten Tra-gekomfort und lindert Beschwerden, sie hat auch eine tieferge-hende Symbolik. Das Kissen ist trostvoller Begleiter der Patientin-nen bei ihrer Genesung. Es verkörpert gleichzeitig Anteilnahme durch die helfenden Menschen.

Weitere Informationen zum „Herzkissen“ gibt es für dieje-nigen, die selbst nähen oder das Projekt finanziell unterstützen wollen, um geeignete Stoffe und Füllwatte zu erwerben, direkt bei der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V., Paracelsus-straße 23, 06114 Halle (Saale), Tel. 0345 4788110, [email protected].

Für die Festtage ein festliches Make-upSerie Hautpflege und Kosmetik-Tipps

Es empfiehlt sich, besondere Sorg-falt dem Festtags-Make-up der Augenpartie zu widmen: Im ersten Schritt werden dunkle Schatten unter den Augen durch einen Ab-deckstift kaschiert. Dann wird das Make-up mit einem Schwämm-chen, einem Pinsel oder mit den

Händen aufgetragen. „Das gibt einen natürlichen Ausdruck“, sagt Frau Wehmeier.

Nun können die Augen-brauen mit leichten Strichen nachgezogen werden. Sind durch die Chemotherapie viele Wimpern ausgefallen, so können diese mit einem weichen Kajalstift nachgezeichnet werden. Wer mag, kann mit einem Eyeliner einen Lid-strich von innen nach außen nahe am Wimpernrand auftragen.

Mit einem Lidschattenpinsel soll-te dann zunächst ein transparenter oder heller Lidschatten aufgetra-

gen werden und im zweiten Gang ein farbiger Lidschatten, zum Bei-spiel passend zur Augenfarbe oder der jeweiligen Garderobe. „Durch das erste Auftragen des transpa-renten Lidschattens bleibt das Au-gen-Make-up insgesamt länger gleichmäßig“, erläutert Kosmeti-kerin Marion Wehmeier. Mit zu-sätzlich ein wenig Goldpuder oder auch Silberpuder gibt man den Au-gen Glanz und verschafft sich ein festliches Aussehen. Sind die Wim-pern nicht ausgefallen, so soll-ten diese zuletzt getuscht werden. „Das lohnt sich auch, wenn durch die Chemotherapie die Wimpern weniger geworden sind“, rät Frau Wehmeier, die Frauen mit Krebs regelmäßig in Kosmetiksemina-ren zum Thema Hautpflege und Schminken berät.

Auch nach Abschluss einer Krebs-behandlung stehen oft Fragen an. Antworten gibt es beim Krebsin-formationsdienst – telefonisch und im Internet. (13)

Kosmetik-

und Pf egetipps

Die richtige Pflege, ein wenig Farbe, Wimperntusche und, wenn es festlich sein soll, auch etwas Goldpuder – sich zu pflegen und zu schminken tut Körper und Seele gut. (14)

„Fehlende Wimpern mit dem Kajalstift nachzeichnen“

Leben mit

Krebs

Page 8: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 45

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NTA

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vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

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Zu alt für eine optimale Krebstherapie? 2

Krebsverband Baden-Württemberg „Mehr Wissen – besser Leben“ 3

Eierstockkrebs oft erst spät entdeckt 4

Sozialleistungen richtig beantragen 4

Klinische Studien – Fortschritt bei Krebs 5

www.washabich.de Medizinische Befunde verständlich erklärt 6

Nachsorge – Wie geht es weiter 71 – © Waldteufel - Fotolia.com, 2 – © Rafael Ramirez - Fotolia.com, 3 – Foto: Marion Wehmeier

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

LebenswegeAusgabe 45 · Dezember 2011

„Lebenszeit verlängern – Lebensqualität verbessern“Es gibt Fortschritte bei Leukämien und Lymphomen

Entwicklungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen und ins-besondere bei den verschiedenen Formen der Lymphome und Leukä-mien vorgestellt und diskutiert.

Die Entwicklung ist laut Professor Cerny gut: Es gibt in verschiedenen Bereichen neue Behandlungsmög-lichkeiten und es gibt auch neue Ansatzpunkte für die Erarbeitung weiterer Fortschritte im Kampf ge-gen die mehr als 100 verschiede-nen bösartigen Tumorerkrankun-

gen. Ziel dabei ist es, die Lebenszeit der Patienten weiter zu verlängern und gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern. Schon jetzt aber ist die Bilanz positiv: „Dank moderner Krebsforschung konnte die alters-spezifi sche Krebssterblichkeit inner-halb einer Generation um 20 Pro-zent gesenkt werden“, so Tagungs-präsident Cerny. Viele Tumorleiden lassen sich nach seinen Worten mit-hilfe moderner Behandlungsme-thoden inzwischen wie eine chro-nische Erkrankung therapieren und das bei guter Lebensqualität der Pa-tienten. Dazu haben unter ande-rem innovative Therapiekonzepte, wie etwa die Behandlung von Lym-phomen und Leukämien mit Anti-körpern, beigetragen. �

Siehe Seite 3

Die steigende Lebenserwartung hat unter anderem zur Folge, dass zunehmend die Diagnose „Krebs“ gestellt wird. „Krebs ist eine alters-abhängige Erkrankung“, betonte Professor Dr. Thomas Cerny aus St. Gallen als Kongresspräsident der Jahrestagung der Deutschen, Ös-terreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Basel. Dort haben nationale und internationa-le Krebsmediziner jüngst die neuen

Krebszahlen steigen

Die Zahl der Menschen mit Krebs steigt weltweit an. Das hat der „World Cancer Research Fund“ (WCRF) bekannt gegeben. Derzeit gibt es nach Angaben der internationalen Vereinigung rund zwölf Millionen Neuerkrankungen weltweit. Das entspricht einer Steige-rung um etwa 20 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Verant-wortlich für den Anstieg sind laut WCRF in erster Linie die demogra-phische Entwicklung mit einer global statistisch steigenden Lebens-erwartung, aber auch Veränderungen des weltweiten Lebensstils. Von dem Anstieg der Krebshäufi gkeit sind Männer und Frauen of-fenbar gleichermaßen betroffen. Er wird sich nach Einschätzung der WCRF auch künftig fortsetzen. Für das Jahr 2030 erwartet die Or-ganisation rund 21 Millionen Krebs-Neuerkrankungen. �

Gut gepfl egt ins Neue JahrSich in der eigenen Haut wohl zu fühlen, fällt vielen Menschen mit Krebserkrankung schwer. Vor allem Frauen kann es helfen, die Haut zu pfl egen und sich zu schminken. Das kann dazu beitra-gen, sich wieder gut aussehend

zu fühlen und das Wohlbefi nden zu steigern. An den Festtagen und zum Jahreswechsel bietet sich ein festliches Make-up an. �

Siehe Seite 7

„Die Lunge tut nicht weh“50 mal: Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs

„Unsere Therapiemöglichkeiten haben sich in den vergangenen 30 Jahren spürbar verbessert. Dadurch wurde die Heilungsra-te nahezu verdoppelt und die Lebenszeit erheblich verlängert. Damals lebte ein Jahr nach der Entdeckung des Tumors kaum noch ein Patient mit Lungen-

krebs. Heutzutage sind es rund 90 Prozent“, berichtete Dr. Gat-zemeier, der auch bereits bei der ersten Veranstaltung „Der zwei-te Atem – Leben mit Lungen-krebs“ als Experte vor Ort über Lungenkrebs informierte. � Siehe Seite 4

Bereits zum 50. Mal fand im November die Veranstal-tung „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ statt. Eingela-den hatte die Initiative nach Ham-burg, dorthin, wo im Jahr 2005 die Kampagne startete. Seitdem wurden 45 Städte Deutschlands bereist und rund 5.000 Men-schen mit Lungenkrebs sowie Angehörige über die Hintergrün-de der Erkrankung und vor allem über Fortschritte bei der Behand-lung informiert.

Dass es solche Fortschritte gibt, machte Dr. Ulrich Gatzemei-er aus Großhansdorf deutlich:

Bereits zum 50. Mal nd im November die Veranstal-

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Aktuelle Fortschritte in der Krebstherapie diskutierten Onkologen und Hämatologen kürzlich in Basel (1).

2

Broschüre: Lungenkrebs

Zeitung: Lebenswege

LungenkrebsInformationen für Patienten und Angehörige

8 Lebenswege

15 – © Yvonne Bogdanski - Fotolia.com, 16 – Pitopia

TermineUnter dem Motto „Durch die Brust ins Herz – Deutsche Städte gegen Brustkrebs“ – bietet die Informationskampa-gne am 15. Januar 2012 in Ko-blenz betroffenen Frauen sowie ihren Angehörigen und allge-mein Interessierten umfassen-de Informationsmöglichkeiten. Es stehen Themen zum Um-gang mit der Erkrankung sowie zu den Therapiemöglichkeiten und auch zu möglichen Prob-lemen bei der Arzt-Patienten-Kommunikation auf dem Pro-gramm. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung nicht er-forderlich. Weitere Informatio-nen gibt es unter www.brust-krebszentrale.de.

hütet der Brustschutzengel ganz persönliche Schätze wie zum Bei-spiel eine Haarlocke oder später den Port“, sagt Frau Huckebrink.

Mit dem kleinen, selbstgenäh-ten Engel, den sie auch bereits für andere Frauen mit Brustkrebs ge-fertigt hat, will Frau Huckebrink Krebspatienten ganz generell er-mutigen, ihre Erlebnisse und Be-lastungen während der Erkran-kung kreativ umzusetzen. „Ich würde mir wünschen, dass der kleine Engel, der mich auf allen

Wegen in der Handtasche beglei-tet, für viele Patienten eine Moti-vation ist, sich für sich selbst Wege zu suchen, positiv mit der Krebs-erkrankung umzugehen und sie

zu verarbeiten.“ Wer Kontakt zu Frau Huckebrink aufnehmen möchte, kann dies tun über die E-Mail-Adresse [email protected].

Kleiner „Brustschutzengel“ als Therapiebegleiter

Auch wenn es heutzutage dank der Möglichkeit der psychoon-kologischen Betreuung für vie-le Krebspatienten Hilfen bei der Krankheitsbewältigung gibt, bleibt die Hauptlast der psychischen Ver-arbeitung doch bei den Betroffe-nen selbst. Sie müssen lernen, Tag für Tag mit ihren Problemen, ihren Ängsten und Sorgen zurechtzu-kommen.

Dabei muss jeder seinen eige-nen Weg finden. Wie vielfältig die Möglichkeiten sind und wie man sich selbst Hilfen schaffen kann, zeigt das Beispiel von An-nette Huckebrink, die nach ihrer Brustkrebserkrankung im vergan-genen Jahr den „Brustschutzen-

gel“ entworfen hat. „Es ist eine Art Maskottchen, welches er-krankte Frauen durch die Thera-pie und darüber hinaus beglei-ten möchte“, schreibt Frau Hu-ckebrink in ihrer Leserzuschrift.Was der Brustschutzengel aus-drücken soll? „Sinnbildlich für die lange Therapiedauer hat der En-gel lange Beine. Die Flügel ste-hen für den Schutz und die Krone soll daran erinnern, niemals den eigenen Stolz und die Selbstach-tung zu verlieren. Im Innern be-

Wie ein Maskottchen soll der „Brustschutzengel“ Frauen in ihrem All-tag begleiten.

LeserbriefWer an Krebs erkrankt, tut gut daran, sich eingehend über die Er-krankung zu informieren, meint eine Leserin. Sie schickte uns fol-gende Zuschrift:

Gut informiert

Mit Interesse haben wir in der Selbsthilfegruppe Ihren Beitrag zu Fortschritten bei der Behandlung von schwarzem Haut-krebs gelesen. Solche Meldungen machen den Betroffenen Mut. Auch wenn sie vielleicht durch die neuen Therapiemög-lichkeiten nicht geheilt werden können, gibt es doch oftmals die Chance, dadurch länger und vielleicht auch besser mit der Krankheit leben zu können. Auch das ist für viele von uns ein großer Gewinn. Wichtig aber ist, dass man auch als Patient um die neuen Möglichkeiten weiß, dass man sich gut informiert und dass man auch einmal den Mut hat, eine zweite Meinung einzuholen! Das stärkt oft sogar das Vertrauen in den behan-delnden Arzt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient aber ist für Tumorpatienten außerordentlich wichtig. Gut informiert zu sein, ist auch ein guter Grund, sich in der Selbsthilfe zu organisieren. Der Informations- und Erfah-rungsaustausch mit Betroffenen kann in vieler Hinsicht hilfreich für Menschen mit Krebserkrankung sein.

Annegret MeyerSprecherin der SelbsthilfegruppeHautkrebs Buxtehude und Stade

Schmackhafte Suppen helfen, den Körper optimal mit Nähr-stoffen und Vitaminen zu ver-sorgen. Sie können die Ernäh-rung von Krebspatienten ergän-zen und Entwicklungen wie der Auszehrung entgegenwirken. Ein Beispiel ist die Tomatensuppe. So wird sie gemacht:

Zutaten (2 Portionen):1 Knoblauchzehe½ Schalotte2 EL Olivenöl500 g Tomaten aus der Dose150 g Créme fraîche1 TL Balsamico1 TL Oregano2 EL Basilikum1 TL getrockneter MajoranSalz, Pfeffer4 EL Maltodextrin Zubereitung: Die Knoblauchze-he und die Schalotte fein hacken und in Öl glasig anschwitzen. Die Tomaten vorsich-tig hinzufügen. Vor-sicht: Tomaten nicht zerteilen, da die Sup-pe sonst durch die Ker-ne bitter schmeckt. Die

Zutaten ca. 20 Minuten köcheln lassen. Den Essig hinzugießen, die frisch gehackten Kräuter so-wie Gewürze und Maltodextrin untermischen. Anschließend pü-rieren, die Créme fraîche hinzufü-gen und abschmecken.

Nährwerte:Energie: 502 kcal Eiweiß: 4 gKohlenhydrate: 28 g Fett: 42 gVitamine:Vitamin E: 10 mg Vitamin C: 24 mg

Appetit auf Suppen?Tomatensuppe

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