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Lebensqualität nach Polytrauma; Quality of life after multiple trauma;

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Chirurg 2014 · 85:208–214 DOI 10.1007/s00104-013-2601-1 Online publiziert: 13. Februar 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 P. Mörsdorf 1  · S.C. Becker 1  · J.H. Holstein 1  · M. Burkhardt 2  · T. Pohlemann 1 1    Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,  Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar 2  Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Evangelisches Stadtkrankenhaus Saarbrücken Lebensqualität   nach Polytrauma Die Deutsche Gesellschaft für Unfall- chirurgie (DGU®) hat sich in den ver- gangenen Jahrzehnten um die steti- ge Verbesserung der Schwerverletz- tenversorgung bemüht. Verschiede- ne Initiativen wie beispielsweise das TraumaRegister® DGU® und das Trau- maNetzwerk® DGU® wurden gegrün- det, um das Outcome von Patienten nach einem Polytrauma zu verbes- sern. Aktuell sind über 900 Kliniken in fast 50 zertifizierten Traumanetzwer- ken zusammengeschlossen. Auch die Veröffentlichung der interdisziplinär erarbeiteten S3-Leitlinie Polytrau- ma hatte eine bessere Schwerverletz- tenversorgung zum Ziel [1]. Ein wei- terer wichtiger Endpunkt neben der Überlebensrate ist auch die Lebens- qualität nach einem Polytrauma. Die in den letzten Jahren durchgeführten Studien zur Erfassung und Verbesse- rung der Lebensqualität nach einer Polytraumatisierung wurden im fol- genden Beitrag mithilfe einer MedLi- ne-Recherche genauer untersucht. Reduktion der Letalität Unter einem Polytrauma versteht man die Verletzung mehrerer Körperregio- nen oder Organsysteme, wobei wenigs- tens eine Verletzung oder die Kombi- nation mehrerer Verletzungen vital be- drohlich ist. Demgegenüber steht das sog. Barytrauma, bei dem es sich um ein le- bensbedrohliches Einzeltrauma handelt. Eine Möglichkeit zur genaueren Beurtei- lung der Verletzungsschwere eines Poly- traumas bietet der Injury Severity Score (ISS) nach Baker, welcher Werte zwischen 0 und 75 umfasst [2]. Ab einem ISS von 16 spricht man von einem Polytrauma. Dank der seit nunmehr 20 Jahren be- stehenden kontinuierlichen Datenerfas- sung über die Anzahl und Behandlung schwerverletzter respektive polytrauma- tisierter Patienten durch die DGU® und das TraumaRegister® DGU® lässt sich die Anzahl der jährlich auftretenden Poly- traumata sehr gut nachvollziehen. Insge- samt wurden in diesem Register 122.672 Patienten erfasst mit einer jährlich stei- genden Tendenz. Im Jahr 2012 waren es 28.805 Patienten [3]. Da sich jedoch nicht alle Kliniken, welche an der Polytrauma- versorgung teilhaben, auch an der Daten- erfassung im Traumaregister beteiligen, ist von einer noch größeren Anzahl poly- traumatisierter Patienten pro Jahr auszu- gehen. Rein statistisch erleiden ca. 50.000 Menschen pro Jahr in Deutschland ein schweres Trauma und ca. 427.500 einen Verkehrsunfall [4]. Durch die kontinuierliche Qualitätssi- cherung und das stetige Qualitätsmanage- ment in der Schwerverletztenversorgung, wie beispielsweise mit standardisierten Behandlungsrichtlinien (Advanced Trau- ma Life Support, ATLS®), der S3-Leitli- nie Polytrauma [5] und dem Zusammen- schluss einzelner Kliniken in zertifizierten Traumanetzwerken, konnte in den letzten Jahren die Letalität schwerverletzter Pa- tienten kontinuierlich verringert werden [6]. Lag sie Anfang der 1970er Jahre noch bei ca. 40%, beobachten wir heute eine Le- talität von 9,9% ([3], . Abb. 1). Kostenaufwand der Polytraumaversorgung Weltweit sterben nach aktuellen Daten der World Health Organization (WHO) Tab. 1Kategorien der Glasgow Outcome Scale a  (Adaptiert nach [13]) Zustand des Patienten Definition Punkte Tod Schwerste Schädigung mit Todesfolge ohne   Wiedererlangen des Bewusstseins 1 Persistierender   vegetativer Zustand Schwerste Schädigung mit andauerndem Zustand von   Reaktionslosigkeit und Fehlen höherer Geistesfunktionen 2 Schwere Behinderung Schwere Schädigung mit dauerhafter Hilfsbedürftigkeit bei  Verrichtungen des täglichen Lebens 3 Mäßige Behinderung Keine Abhängigkeit von Hilfsmitteln im Alltag,   Arbeitstätigkeit in speziellen Einrichtungen möglich 4 Geringe Behinderung Leichte Schädigung mit geringen neurologischen und   psychologischen Defiziten 5 a Patienten werden anhand ihrer Hirnschädigung eingeteilt. Die Gruppeneinteilung ermöglicht eine Prognose über Langzeitverlauf und Wiedereingliederung in Beruf und Alltag. Leitthema 208 | Der Chirurg 3 · 2014
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Chirurg 2014 · 85:208–214DOI 10.1007/s00104-013-2601-1Online publiziert: 13. Februar 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

P. Mörsdorf1 · S.C. Becker1 · J.H. Holstein1 · M. Burkhardt2 · T. Pohlemann1

1  Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, 

Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar2 Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Evangelisches Stadtkrankenhaus Saarbrücken

Lebensqualität  nach Polytrauma

Die Deutsche Gesellschaft für Unfall-chirurgie (DGU®) hat sich in den ver-gangenen Jahrzehnten um die steti-ge Verbesserung der Schwerverletz-tenversorgung bemüht. Verschiede-ne Initiativen wie beispielsweise das TraumaRegister® DGU® und das Trau-maNetzwerk® DGU® wurden gegrün-det, um das Outcome von Patienten nach einem Polytrauma zu verbes-sern. Aktuell sind über 900 Kliniken in fast 50 zertifizierten Traumanetzwer-ken zusammengeschlossen. Auch die Veröffentlichung der interdisziplinär erarbeiteten S3-Leitlinie Polytrau-ma hatte eine bessere Schwerverletz-tenversorgung zum Ziel [1]. Ein wei-terer wichtiger Endpunkt neben der Überlebensrate ist auch die Lebens-qualität nach einem Polytrauma. Die in den letzten Jahren durchgeführten Studien zur Erfassung und Verbesse-rung der Lebensqualität nach einer Polytraumatisierung wurden im fol-genden Beitrag mithilfe einer MedLi-ne-Recherche genauer untersucht.

Reduktion der Letalität

Unter einem Polytrauma versteht man die Verletzung mehrerer Körperregio-nen oder Organsysteme, wobei wenigs-tens eine Verletzung oder die Kombi-nation mehrerer Verletzungen vital be-drohlich ist. Demgegenüber steht das sog. Barytrauma, bei dem es sich um ein le-bensbedrohliches Einzeltrauma handelt. Eine Möglichkeit zur genaueren Beurtei-

lung der Verletzungsschwere eines Poly-traumas bietet der Injury Severity Score (ISS) nach Baker, welcher Werte zwischen 0 und 75 umfasst [2]. Ab einem ISS von 16 spricht man von einem Polytrauma.

Dank der seit nunmehr 20 Jahren be-stehenden kontinuierlichen Datenerfas-sung über die Anzahl und Behandlung schwerverletzter respektive polytrauma-tisierter Patienten durch die DGU® und das TraumaRegister® DGU® lässt sich die Anzahl der jährlich auftretenden Poly-traumata sehr gut nachvollziehen. Insge-samt wurden in diesem Register 122.672 Patienten erfasst mit einer jährlich stei-genden Tendenz. Im Jahr 2012 waren es 28.805 Patienten [3]. Da sich jedoch nicht alle Kliniken, welche an der Polytrauma-versorgung teilhaben, auch an der Daten-erfassung im Traumaregister beteiligen, ist von einer noch größeren Anzahl poly-traumatisierter Patienten pro Jahr auszu-gehen. Rein statistisch erleiden ca. 50.000

Menschen pro Jahr in Deutschland ein schweres Trauma und ca. 427.500 einen Verkehrsunfall [4].

Durch die kontinuierliche Qualitätssi-cherung und das stetige Qualitätsmanage-ment in der Schwerverletztenversorgung, wie beispielsweise mit standardisierten Behandlungsrichtlinien (Advanced Trau-ma Life Support, ATLS®), der S3-Leitli-nie Polytrauma [5] und dem Zusammen-schluss einzelner Kliniken in zertifizierten Traumanetzwerken, konnte in den letzten Jahren die Letalität schwerverletzter Pa-tienten kontinuierlich verringert werden [6]. Lag sie Anfang der 1970er Jahre noch bei ca. 40%, beobachten wir heute eine Le-talität von 9,9% ([3], . Abb. 1).

Kostenaufwand der Polytraumaversorgung

Weltweit sterben nach aktuellen Daten der World Health Organization (WHO)

Tab. 1  Kategorien der Glasgow Outcome Scalea (Adaptiert nach [13])

Zustand des Patienten Definition Punkte

Tod Schwerste Schädigung mit Todesfolge ohne  Wiedererlangen des Bewusstseins

1

Persistierender  vegetativer Zustand

Schwerste Schädigung mit andauerndem Zustand von  Reaktionslosigkeit und Fehlen höherer Geistesfunktionen

2

Schwere Behinderung Schwere Schädigung mit dauerhafter Hilfsbedürftigkeit bei Verrichtungen des täglichen Lebens

3

Mäßige Behinderung Keine Abhängigkeit von Hilfsmitteln im Alltag,  Arbeitstätigkeit in speziellen Einrichtungen möglich

4

Geringe Behinderung Leichte Schädigung mit geringen neurologischen und  psychologischen Defiziten

5

aPatienten werden anhand ihrer Hirnschädigung eingeteilt. Die Gruppeneinteilung ermöglicht eine Prognose über Langzeitverlauf und Wiedereingliederung in Beruf und Alltag.

Leitthema

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ca. 5,8 Mio. Menschen an den Folgen eines Traumas [7, 8]. Neben den Kosten für das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung spielt auch der gro-ße Kostenfaktor der gesamten Polytrau-mabehandlung eine entscheidende Rol-le. Daher ist mittlerweile das langfristi-ge Outcome mit Morbidität und Reha-bilitation immer mehr in den Fokus ge-rückt [9]. Im Sinne der Ökonomie ist eine bestmögliche Rehabilitation des schwer-verletzten Patienten mit entsprechender beruflicher Reintragration zur Kostende-ckung der immens teuren Versorgung es-senziell. Schließlich vereinnahmt die Ver-sorgung polytraumatisierter Patienten 25% der Gesamtkosten aller Unfallpatien-ten, obwohl ihr Anteil lediglich 10% aus-macht [6].

Lebensqualität im Fokus

Bereits seit Ende der 1980er Jahre wurde die Lebensqualität nach einem Polytrau-

ma als ein wichtiger Outcomeparame-ter definiert [10]. Wie wichtig der Begriff Lebensqualität geworden ist, verdeutlich eine Trendbetrachtung der Veröffentli-chungen in MedLine. Innerhalb der letz-ten 20 Jahre hat es hier eine Verzehnfa-chung der Veröffentlichungen zum The-ma Lebensqualität gegeben (. Abb. 2).

»  Lebensqualität kann nur in Teilbereichen über Indikatoren abgebildet werden

Gemäß der WHO bezeichnet Lebensqua-lität die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Re-lation zur Kultur und den Wertsystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und An-liegen (WHO 1949). Welche Teilbereiche im Leben eines Einzelnen dies umfasst, ist bis heute Bestandteil einer intensiven Dis-kussion. So betonen beispielsweise meh-

rere Autoren, dass Lebensqualität weniger die objektive Verfügbarkeit von materiel-len und immateriellen Dingen umfasst, sondern den Grad, mit dem ein vom Ein-zelnen erwünschter Zustand an körperli-chem, psychischem und sozialem Befin-den auch tatsächlich erreicht wird [11]. Dementsprechend handelt es sich bei Le-bensqualität um ein multidimensionales Konstrukt, das nicht direkt erfasst, son-dern nur in seinen Teilbereichen über In-dikatoren abgebildet werden kann.

Zu den wichtigsten und international anerkannten Messsystemen mit ausrei-chender Aussagekraft, hoher Sensitivität und Vergleichbarkeit, welche eine popu-lationsvergleichende und krankheits-übergreifende Messung der Lebensqua-lität ermöglichen, zählen der sog. Short-Form-36 (SF-36), der EuroQol und die Glasgow Outcome Scale (GOS; [12]). Vor allem die GOS findet in der Datenerhe-bung innerhalb des TraumaRegister® der www.dgu-Traumanetzwerk.de DGU® Verwendung und wird dort im Bogen D des Erfassungsbogens dokumentiert. Sie dient der objektiven Beurteilung von Pa-tienten nach zerebralen Schäden. Ent-sprechend ihrer Erholung werden diese in fünf unterschiedliche Kategorien ein-geordnet. Je nach Kategorie ist eine Prog-nose über den Langzeitverlauf und die Wiedereingliederungsmöglichkeiten der Patienten in Beruf und Alltag möglich ([13], . Tab. 1).

Holbrook und Mitarbeiter beschäftig-ten sich bereits Ende der 1990er Jahre in ihrer Arbeit mit dem Langzeitoutcome, der Lebensqualität und der sozialen Re-integration nach einem Trauma. Im Rah-

1993

25

Leta

lität

/Pro

gnos

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20

15

10

5

01994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

LetalitätPrognose

Abb. 1 9 Auszug aus dem Jahresbericht des Trauma-Register® 2013; es zeigt sich ein stetiger Rückgang der Letalität schwerverletz-ter Patienten. (Aus [3], mit freundlicher Genehmigung der Akademie der Unfall-chirurgie GmbH)

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Pubm

ed

Jahr

1992

25000

20000

15000

10000

5000

01996 200 2004 2008 2012

Abb. 2 9 Übersicht über die Anzahl Ver-öffentlichungen zum Thema „Lebensquali-tät“ von 1992 bis 2012. Es zeigt sich eine mehr als Verzehnfachung

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Leitthema

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men einer prospektiven Studie, dem Trau-ma Recovery Project (TRP), konnten sie unter Anwendung des Quality of Well-Being-Scores (QWB-Score) nachweisen, dass ein Jahr nach dem Unfall 80% der Pa-tienten über erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität klagten. Jeweils 6, 12 und 18 Monate nach Entlassung erfolg-te mithilfe des QWB-Scores die Untersu-chung der Patienten. Insgesamt wurden über einen Zeitraum von 3 Jahren (1993–1996) 1048 Patienten untersucht. Auch über die 6 folgenden Monate konnte kei-ne Besserung nachgewiesen werden [14].

Die GOS wurde ebenfalls in einer ge-meinsamen Untersuchung der medizi-nischen Hochschule Hannover und der Versicherung E+S Rück verwendet [15]. In dieser sog. Hannover-Polytrauma-Lang-zeitstudie (HLPS) wurden im Zeitraum von 2000 bis 2006 insgesamt 1500 Patien-ten nachuntersucht. Die Studie gehört so-mit zu den weltweit größten Studien über die Lebensqualität polytraumatisierter Pa-tienten. Probst und Mitarbeiter erweiter-ten das untersuchte Patientenkollektiv im Verlauf und untersuchten schließlich ins-gesamt fast 5000 Patienten nach [16]. Sie konnten mehrere Risikofaktoren identifi-zieren, welche nach einem Polytrauma mit einer verschlechterten Lebensqualität ein-hergingen. Neben weiblichem Geschlecht, einem hohen Alter und niedrigen sozialen Status haben auch Schädel-Hirn-Trauma-ta und Verletzungen der unteren Extremi-täten einen negativen Einfluss auf die Le-bensqualität nach einem Polytrauma. Ein positiver Einfluss dagegen konnte für die intensive stationäre und ambulante Reha-bilitation nachgewiesen werden. Interes-santerweise zeigten männliche Patienten jungen Alters mit Verletzungen im Be-reich der oberen Extremitäten eine signi-fikant bessere Lebensqualität als die übri-gen Gruppen.

»  Frauen haben auch Jahre nach dem Unfall eine signifikant niedrigere Lebensqualität

Die genannten Risikofaktoren konn-ten auch in neueren Studien nachgewie-sen werden. So konnte der negative Ein-fluss des weiblichen Geschlechts auf die Lebensqualität und das Outcome nach

einem Polytrauma von Probst und Mit-arbeitern in einer weiteren Arbeit bestä-tigt werden [17]. In einer Studie, in der insgesamt 637 polytraumatisierte Patien-ten mit einem durchschnittlichen ISS von

ca. 21 (m=20,4±9,9; w=21,7±9,7) 10 Jah-re nach dem Unfall nachuntersucht wur-den, konnte nachgewiesen werden, dass sich sowohl weibliche als auch männliche Patienten ähnlich rehabilitiert fühlten.

Zusammenfassung · Abstract

Chirurg 2014 · 85:208–214   DOI 10.1007/s00104-013-2601-1© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

P. Mörsdorf · S.C. Becker · J.H. Holstein · M. Burkhardt · T. PohlemannLebensqualität nach Polytrauma

ZusammenfassungHintergrund.  Das Polytrauma ist ein eigen-ständiges Verletzungsbild, das aufgrund sei-ner Komplexität etwa 25% der Kosten bei der Versorgung aller Unfallverletzten bedingt. Durch den nicht selten langen Krankheits-verlauf und die häufig verbleibenden Dauer-schäden ist davon auszugehen, dass ein statt-gehabtes Polytrauma zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Lebensqualität des Pa-tienten führt.Fragestellung.  Ziel der Studie war es, die ak-tuell wissenschaftlich gesicherten Daten zum Einfluss eines erlittenen Polytraumas auf die Lebensqualität des Patienten darzustellen und Prädiktoren für eine Verminderung der Lebensqualität nach einem Polytrauma zu identifizieren.Material und Methoden.  Es wurde eine Recherche mithilfe der wissenschaftlichen Datenbank MedLine durchgeführt. Aktuel-le Arbeiten, welche sich mit der Lebensquali-tät nach erlittenem Polytrauma beschäftigen, wurden dabei ausgewertet.Ergebnisse.  Neben der physischen Erholung nach einem Polytrauma tritt der Begriff der 

Lebensqualität in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund. Während die Leta-lität nach einem Polytrauma deutlich redu-ziert werden konnte, lässt sich ein vergleich-barer Effekt für die Lebensqualität nicht nach-weisen. Als Prädiktoren für eine schlechte-re Lebensqualität nach erlittenem Polytrau-ma konnten weibliches Geschlecht, hohes Al-ter, niedriger sozialer Status, begleitendes Schädel-Hirn-Trauma und eine Verletzung der unteren Extremität identifiziert werden.Diskussion.  Die Tatsache, dass zwar die Leta-lität nach einem Polytrauma reduziert, nicht aber die Einschränkung der Lebensqualität verringert werden konnte, macht deutlich, welche wichtige Rolle der physio- und psy-chotherapeutischen Nachbehandlung zu-kommt.

SchlüsselwörterPolytrauma · Lebensqualität · Schwerverletztenversorgung · Outcome · Prädiktoren

Quality of life after multiple trauma

AbstractBackground.  Multiple trauma is an inde-pendent injury pattern which, because of its complexity, is responsible for 25% of the costs for the treatment of all injured patients. Because of the often long-lasting physical im-pairment and the high incidence of residu-al permanent handicaps, it is apparent that multiple trauma can lead to a reduction in patient quality of life.Objectives.  The aim of this study was to give an overview of the known data concerning the change in quality of life for multiple trau-ma patients. Furthermore, predictors for the reduction of quality of life after multiple trau-ma will be identified.Materials and methods.  A MedLine search was performed to identify studies dealing with the outcome after multiple trauma.Results.  In addition to functional outcome parameters, the term quality of life has be-come more important in recent years when it 

comes to evaluating the outcome following injury. While the mortality after multiple trau-ma could be significantly reduced over the years, there is no comparable effect on the quality of life. Predictors for a worse quality of life after multiple trauma are female gender, high age, low social status, concomitant head injuries and injury to the lower extremities.Conclusion.  The fact that mortality after multiple trauma has decreased but not im-pairment of the quality of life makes it clear that in addition to the acute medical treat-ment, a follow-up treatment including not only physiotherapy but also psychotherapy is crucial for multiple trauma patients.

KeywordsMultiple trauma · Quality of life · Seriously injured patients · Outcome · Predictors

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Bei genauerer Analyse mittels der Hos-pital Anxiety und Depression Scale zeig-te sich jedoch, dass die weiblichen Patien-ten auch Jahre nach dem Unfall eine si-gnifikant niedrigere Lebensqualität mit si-gnifikant höherer psychischer Beeinträch-tigung aufwiesen. Interessanterweise war diese psychische Beeinträchtigung unab-hängig von der physischen Rehabilitation, welche mithilfe gesonderter unfallchirur-gischer Begutachtung und dem Hanno-veraner Outcome-Score für polytrauma-tisierte Patienten erhoben wurde.

Prädiktoren und Risikofaktoren für schlechte Lebensqualität

Die Notwendigkeit einer intensiven lang-fristigen psychologischen Betreuung schwerverletzter Patienten zur Verbes-serung der Lebensqualität konnte auch in einer Studie aus dem Jahr 2013 von Simmel nachgewiesen werden [18]. Hier wurden 127 Patienten mit einem durch-schnittlichen ISS von 35,6 retrospektiv in einem Beobachtungszeitraum von durch-schnittlich 70 Monaten nach dem Unfall nachuntersucht. Simmel konnte neben den bereits genannten Risikofaktoren für eine Beeinträchtigung der Lebensquali-tät zusätzlich auch noch Arbeitslosigkeit und inadäquate Behandlung als Prädikto-

ren für ein verschlechtertes Outcome und eine schlechte Lebensqualität nach einem Polytrauma identifizieren. Zusätzlich konnte er nachweisen, dass posttrauma-tische psychologische Belastungssituatio-nen die Lebensqualität nach einem Poly-trauma negativer beeinflussen als der ISS zur Beurteilung der Verletzungsschwere.

In einer weiteren Studie, in der von 2005 bis 2011 insgesamt 586 Patienten mit einem ISS >16 nachuntersucht wurden, konnte Übergewicht als Risikofaktor für eine schlechtere Lebensqualität und ein verschlechtertes Outcome nach einem Polytrauma bestätigt werden [19]. Die Pa-tienten wurden zunächst anhand ihres Body-Mass-Index (BMI) in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Anschließend wur-den unterschiedliche Akute-Phase-Pro-teine bestimmt. Auch das Multiorganver-sagen und der APACHE(Acute Physio-logy and Chronic Health Evaluation)-II-Score wurden in den einzelnen Gruppen bestimmt. Es zeigte sich schließlich, dass adipöse Patienten innerhalb der ersten 4 Tage nach einem Trauma im Vergleich zu übergewichtigen, normalgewichtigen und untergewichtigen Patienten sowohl eine höhere Ausschüttung von Akute-Pha-se-Proteinen aufwiesen und somit einer höheren posttraumatischen Inflamma-tion ausgesetzt waren. Dies resultierte in

einem schlechteren Outcome der Patien-ten mit daraus resultierender herabgesetz-ter Lebensqualität.

Die gleiche Arbeitsgruppe konnte auch nachweisen, dass begleitende Schä-del-Hirn-Traumata bei polytraumatisier-ten Patienten hinsichtlich der Lebensqua-lität einen deutlichen negativen Einfluss hatten [20]. Retrospektiv wurden insge-samt 229 schwerverletze Patienten teils mit, teils ohne Verletzung der oberen Ex-tremität nachuntersucht. 32 davon hatten ein begleitendes Schädel-Hirn-Trauma, 20 wiesen ein Schädel-Hirn-Trauma oh-ne zusätzliche Verletzung der oberen Ex-tremität auf. Mit dem Hannoveraner Poly-trauma-Score (HPS) und dem GOS (s. . Tab. 1) erfolgte schließlich die Auswer-tung über einen retrospektiven Beobach-tungszeitraum von mindestens 10 Jahren.

D Es konnte nachgewiesen werden, dass ein zusätzliches Schädel-Hirn-Trauma zu einer verschlechterten Lebensqualität führte.

Somit konnte auch in dieser Studie das Ergebnis der Hannoveraner Polytrau-ma-Langzeitstudie, nämlich der negative Einfluss eines Schädel-Hirn-Traumas auf die Lebensqualität nach einem Polytrau-ma, bestätigt werden. Insgesamt 90% der Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma oh-ne Begleitverletzung der oberen Extremi-tät und 91% der Patienten mit der Kom-bination Verletzung der oberen Extre-mität und Schädel-Hirn-Trauma klagten über berufliche Einschränkungen in Fol-ge des Polytraumas. Zwar war bei den Pa-tienten ohne Schädel-Hirn-Trauma auch eine berufliche Beeinträchtigung von 74% nachweisbar. Sie lag jedoch noch deut-lich unter dem Wert der anderen Unter-suchungsgruppen (p<0,05). Somit konn-te der Stellenwert einer intensiven Betreu-ung und Rehabilitation von Patienten mit begleitendem Schädel-Hirn-Trauma be-stätigt werden. Da entsprechend dem ak-tuellen Jahresbericht des TraumaRegis-ter® ca. 60% der Patienten ein begleiten-des Schädel-Hirn-Trauma aufweisen (AIS [Abbreviated Injury Scale] >30=54,4%, s. . Abb. 3) rückt die Notwendigkeit der in-tensiven Rehabilitation zur Verbesserung der Lebensqualität deutlich in den Vor-dergrund.

(n = 133)(n = 21.900)

(n = 27)

(n = 3)

(n = 117)

(n = 40)

(n = 56)(n = 12.183)

(n = 66)(n = 11.981)

(n = 47)

(n = 68)

(n = 10.726)

(n = 7.293)

(n = 8.088)

(n = 5.567)

(n = 577)

(n = 21.809)

63,0%Kopf

Gesicht

Hals

Thorax

Abdomen

Wirbelsäule

Arme

Becken

Beine

60,6%

12,8%15,4%

1,4%1,6%

55,5%60,4%

19,0%22,4%

26,5%33,7%

31,3%33,2%

32,2%29,7%

22,3%20,2%

Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

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Ihre KlinikTR-DGU

Ihre KlinikTR-DGU

Legende:

>50%41–50%31–40%21–30%11–20%bis 10%

Abb. 3 8 Auszug aus dem Jahresbericht des TraumaRegister® (TR-DGU) 2013. Über 60% der einge-gebenen Patienten wiesen eine Begleitverletzung des Kopfes auf. Davon waren insgesamt 54,4% mit einem AIS [Abbreviated Injury Scale]>3 eingegeben. (Aus [3], mit freundlicher Genehmigung der Aka-demie der Unfallchirurgie GmbH)

212 |  Der Chirurg 3 · 2014

Leitthema

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In einer weiteren Kohortenstudie konnte die schlechtere Lebensqualität bei Polytraumapatienten mit Schädel-Hirn-Trauma ebenfalls bestätigt werden. Gross und Mitarbeiter untersuchten ins-gesamt 111 Patienten mit einem durch-schnittlichen ISS von 27,9±8,2 über min-destens 2 Jahre nach. Die Einteilung er-folgte in 2 Gruppen. Zum einen in Patien-ten mit begleitendem Schädel-Hirn-Trau-ma (n=45) und zum anderen die Grup-pe der polytraumatisierten Patienten oh-ne zusätzliches Schädel-Hirn-Trauma (n=66). In beiden Gruppen zeigten sich deutliche Einschränkungen der Lebens-qualität, wobei insbesondere die Patien-ten mit Schädel-Hirn-Trauma signifikant stärker in ihrem Berufsleben und in ihrem Alltag eingeschränkt waren. Dies äußerte sich insbesondere in den mithilfe des SF-36-Fragebogen erhobenen Daten. Poly-traumatisierte Patienten mit einem Schä-del-Hirn-Trauma wiesen eine hohe Prä-valenz an Depressionen, Angststörungen und kognitiven Defiziten auf [21].

Mit Patienten mit schweren Polytrau-mata und ihrem Outcome nach dem Un-fall beschäftigte sich eine Arbeitsgrup-pe aus Murnau im Jahr 2013. Über einen Zeitraum von 6 Jahren (2000–2005) wur-den in einem überregionalen Trauma-zentrum alle Patienten mit einem ISS von über 50 untersucht [22]. Neben den durch die Erhebungsbögen des Trauma-Register® erfassten Outcomedaten (GOS) erfolgte auch eine Befragung der Patien-ten hinsichtlich ihrer Arbeitsfähigkeit und körperlichen Beeinträchtigung. Insgesamt konnten 88 Patienten befragt und nach-untersucht werden. Im GOS wiesen ledig-lich 23% der Patienten aus der Gruppe mit einem ISS von über 50 einen Wert von 4 oder 5 Punkten auf. Dies war ein signifi-kanter Unterschied zu den Patienten aus der Gruppe mit einem ISS von unter 50,

in der 38% 4 bis 5 Punkte im GOS erreich-ten. Auch in der Auswertung mit dem SF-36 konnte die nur mäßig bis schlechte Le-bensqualität nach einem Polytrauma be-stätigt werden, so war bei gut einem Drit-tel der Patienten eine schlechte Beurtei-lung zu finden. Bei 48% der nachunter-suchten Patienten konnten im Vergleich zu vor dem Unfall verschlechterte So-zialkontakte sowie psychologische Prob-leme nachgewiesen werden. Ebenso war die Arbeitsfähigkeit bei 57% der Patien-ten deutlich beeinträchtigt, insbesondere wieder bei Patienten mit Verletzungen der unteren Extremität.

»  Eine psychologische Nachbetreuung ist von großer Bedeutung

Die gleiche Arbeitsgruppe konnte in einer weiteren Studie auch nachweisen, dass Pa-tienten, die ein schweres Polytrauma mit einem ISS über 50 überlebt hatten, le-diglich zu 23% mit einem guten Outco-me überlebten [23], wohingegen 36% ver-starben. Von den Patienten, die überleb-ten, wiesen jedoch über 50% eine Behin-derung auf und litten an persistieren-den Schmerzen. 41% wiesen im Rahmen der Nachuntersuchung eine posttrauma-tische Belastungsstörung auf, sodass ge-zeigt werden konnte, dass das Überleben zwar im Vergleich zu vorangegangenen Untersuchungen verbessert werden konn-te, bei jedoch weiterhin nur mäßiger Le-bensqualität. Eine intensive Rehabilitation und Nachbetreuung auch aus psychologi-scher Sicht, um nicht nur die physischen Schäden zu behandeln, scheint somit für Patienten nach einem Polytrauma unab-dingbar.

Die Krankheitsschwere nach einem Polytrauma konnte in einem Vergleich der Letalität und der Lebensqualität nach Trauma und Sepsis verdeutlich werden, welcher an 164 Patienten im Jahr 2003 durchgeführt wurde [24]. Hier konnte aufgezeigt werden, dass die 98 Polytrau-mapatienten im Vergleich zu den 66 Pa-tienten mit Sepsis mit 35±44 Tagen im Vergleich zu 17±24 Tagen eine signifikant längere Liegedauer im Krankenhaus auf-wiesen. Die Überlebensrate auf der Inten-sivstation im Rahmen des Krankenhaus-

aufenthalts sowie die 2-Jahres-Überle-bensrate dagegen waren signifikant nied-riger. Die Lebensqualität nach Überleben des Polytraumas bzw. der Sepsis zeigte da-gegen keinen signifikanten Unterschied. In beiden Gruppen litten 60% an Ein-schränkungen ihres täglichen Lebens bzw. an chronischen Schmerzen, wie im Euro-Qol bestätigt werden konnte.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich nach Be-trachtung der aktuellen Literatur festhal-ten, dass die Letalität nach einem Poly-trauma in den letzten Jahrzehnten zwar deutlich reduziert werden konnte, jedoch ohne eine wirkliche Verbesserung der Le-bensqualität. Während Lebensqualität erst in den letzten 10 bis 20 Jahren Gegenstand verschiedener Untersuchungen geworden ist, wurde an der Verbesserung der Leta-lität nicht erst durch die Initiative Trau-maRegister® der DGU intensiv gearbei-tet. Wie wichtig jedoch auch eine psy-chologische Nachbetreuung und Rehabi-litation polytraumatisierter Patienten ist, wird mittlerweile durch zahlreiche Stu-dien belegt. Verschiedene Risikofakto-ren, die eine verschlechterte Lebensqua-lität nach Polytrauma bedingen, konnten ebenfalls in den letzten Jahren identifiziert werden (s. . Infobox 1).

In Zukunft sollte daher das Augen-merk insbesondere darauf gelegt werden, die Lebensqualität vor allem bei Patienten mit diesen Risikofaktoren zu verbessern. Eine intensive psychologische Nachbe-treuung polytraumatisierter Frauen wür-de hier beispielsweise eine wichtige Rol-le spielen.

Fazit für die Praxis

F  Die Initiativen TraumaRegister® und TraumaNetzwerk® der Deutschen Ge-sellschaft für Unfallchirurgie konnten eine kontinuierliche Reduktion der Letalität nach Polytrauma bewirken.

F  Die Lebensqualität nach Überleben eines Polytraumas hat sich jedoch nur mäßig verbessert.

F  Es konnten verschiedene Prädikto-ren für schlechteres Outcome und schlechtere Lebensqualität nach 

Infobox 1  Wichtige Faktoren, welche die Lebensqualität nach einem Polytrauma negativ beein-flussen

F  Weibliches GeschlechtF  Hohes AlterF  Niedrige soziale HerkunftF  Begleitendes Schädel-Hirn-TraumaF  Verletzung der unteren Extremitäten

213Der Chirurg 3 · 2014  | 

Page 7: Lebensqualität nach Polytrauma; Quality of life after multiple trauma;

einem Polytrauma identifiziert wer-den, so z. B. begleitendes Schädel-Hirn-Trauma, weibliches Geschlecht, Verletzung der unteren Extremität oder Übergewicht.

F  Die Patienten aus den identifizierten Risikogruppen sollten eine intensive Nachbetreuung und Beobachtung er-halten.

F  Neben der physiologischen Rehabili-tation ist auch eine intensive psycho-logische Rehabilitation und Nachbe-treuung nach einer Polytraumatisie-rung erforderlich.

F  Die interdisziplinäre Zusammenarbeit auch im Rahmen der Rehabilitation ist auch in Zukunft essenziell und an-zustreben.

Korrespondenzadresse

Dr. P. MörsdorfKlinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes,Kirrberger Str. 1, 66424 Homburg/[email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.  P. Mörsdorf, S.C. Becker, J.H. Hol-stein, M. Burkhardt und T. Pohlemann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. 

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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22.  Ruden C von et al (2013) Outcome after severe multiple trauma: a retrospective analysis. J Trauma Manag Outcomes 7(1):4

23.  Wurm S et al (2012) Severe polytrauma with an ISS ≥50. Z Orthop Unfall 150(3):296–301

24.  Korosec Jagodic H, Jagodic K, Podbregar M (2006) Long-term outcome and quality of life of patients treated in surgical intensive care: a comparison between sepsis and trauma. Crit Care 10(5):R134

214 |  Der Chirurg 3 · 2014

Lesetipp

Lappenplastiken im Unter-schenkelbereich

Der Unterschenkel ist eine der am häufigs-

ten verletzten Körperregionen und stellt 

deshalb für die rekonstruktive Chirurgie 

eine besondere Herausforderung dar. Der 

angemessene Ersatz der Defekte mit mög-

lichst minimalem zusätzlichem Schaden 

und möglichst geringem Bedarf an Perso-

nal, Zeit und Mitteln ist das Ziel. 

Das Schwerpunktheft 

„Lappenplastiken im 

Unterschenkelbereich“  

(Ausgabe 2/2013) der 

Zeitschrift Operative Or-

thopädie und Traumato-

logie gibt in folgenden 

Beiträgen Überblick 

über die wichtigsten fasziokutanen Lap-

penplastiken und Muskellappenplastiken 

zur Defektrekonstruktion:

F  Laterale Supramalleolarlappenplastiken 

F  Die Musculus-peroneus-brevis-Lappen-

plastiken 

F  Die Musculus-soleus-Lappenplastik

F  Der Saphenusperforatorlappen

F  Der distal gestielte adipofasziale Suralis-

lappen 

F  Gefäßgestielte Arteria-peronea-

Perforatorlappenplastik 

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