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Lausitz Magazin Zeit für Veränderungen Ausgabe 1 | Frühjahr 2017 | kostenfrei MISSION REVIERTRANSFER Wer steuert die Lausitz – und wohin? Bestandsaufnahme, Reflexion und Ausblick zur Strukturentwicklung in der Lausitz. FRüHLING IM GETRIEBE Der Frühling kommt bestimmt, wie wäre es mit einem Ausritt? Eine Herde SUVs scharrt die Reifen. LEUCHTTURM IN DER LAUSITZ Ein Besuch zwischen Steilküste, AdmiralsSuite und Leuchtturm. Mitten in der Lausitz. Kleider machen Leute Trends für den stilvollen Auſtritt zum Osterspaziergang.
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Novemer 2017 kostenfrei Ucil illab in

Lausitz MagazinZeit für Veränderungen Ausgabe 1 | Frühjahr 2017 | kostenfrei

MissionRevieRtRansfeR Wer steuert die Lausitz – und wohin?Bestandsaufnahme, Reflexion und Ausblick zur Strukturentwicklung in der Lausitz.

fRühLing iM getRiebeDer Frühling kommt bestimmt,wie wäre es mit einem Ausritt? Eine Herde SUVs scharrt die Reifen.

LeuchttuRM in deR Lausitz Ein Besuch zwischen Steilküste,AdmiralsSuite und Leuchtturm.Mitten in der Lausitz.

Kleider machen LeuteTrends für den stilvollen Auftritt zum Osterspaziergang.

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2 / Rubrik Grußwort / 3

Liebe Lausitzerinnen und Lausitzer,

neue Seiten für eine neue Zeit liegen mit dem Lausitz Magazin vor Ihnen. Das neue Heft aus Cottbus will ein Begleiter sein im Strukturwandel, in dem sich unser schönes, oft aber auch geschundenes Revier zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge befindet.

Wir haben einen Wandel angeschoben, der uns nicht mehr tief in die Erdschichten, aber weit in die Ideenspeicher unserer Köpfe führen wird.

Wir müssen und wir werden vieles, was die Lausitz künftig ausmachen soll, aus ei-gener Kraft gestalten. Doch dazu brauchen wir gute Begleiter und Unterstützer auf al-len Ebenen. Unsere Kraft, darunter auch die der Energieregion, bündeln wir in diesen Wochen in der neuen Wirtschaftsregion Lau-sitz GmbH mit Sitz in Cottbus. Diese Gesell-schaft wird über Kreisgrenzen in Südbran-denburg und Ostsachsen hinaus und über die Landesgrenzen von Brandenburg und Sachsen hinweg aktiv sein. Das ist die Lau-sitz aus einer Hand, und es ist die Stimme der Lausitz, die sich im Chor der Regionen Gehör verschaffen muss.

Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Zeit mit und nach der Braunkohlewirtschaft zu gestalten und vorzubereiten. Dabei wer-den wir die Branche nicht verteufeln, son-dern als Partner für den Wandel in die Pflicht nehmen. Die Entwicklung der Region kann nur gemeinsam gelingen. Die Europäische

Union ist ebenso gefordert wie der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen. Aber zuallererst wir Lausitzer selbst – wir müssen den Mut zum Aufbruch haben. Wir brauchen neue Unternehmen mit neuen, ungewöhnlichen Ideen, aus denen neue Arbeitsplätze entstehen. Wir setzen dabei vor allem auf die Innovationskraft der Men-schen der Region und der Universitäten und Hochschulen in Cottbus/Senftenberg bis hinunter nach Zittau/Görlitz. Wir brauchen flankierend die finanzielle Unterstützung und den gezielten und zügigen Ausbau der Infrastruktur auf Straßen, Schienen und den Datenautobahnen auch mit Blick auf unser Nachbarland Polen.

Wir gestalten den Wandel mit dem Stolz der Lausitzer Bergleute und dem Selbstbe-wusstsein von Menschen, die Veränderun-gen aufgeschlossen und mit Zuversicht an-packen. So wie die Stadt Cottbus als größte Kommune zwischen Berlin und Dresden wieder wächst, so hat auch die Lausitz viel Wachstumspotenzial. Deshalb machen wir das, was Lausitzer in ihrer langen Geschich-te immer gemacht haben: mutig anpacken.

Lausitz Magazin: Info erhalten. Bewertet.Als Erster gebucht. Erbsenzählen war gestern.Heute wird Erfolg gemeinsam gestaltet.Wie in der Lausitz, so auch bei uns.

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Erster!

Holger KelchOberbürgermeister der stadt Cottbus/Chósebuz, sprecher der energieregion Lausitz

Bergbau, Kunst und Kultur

Seit zwei Jahrzehnten bereichert Gut Geisendorf das kulturelle Leben in unserer Region. Konzerte und Lesungen,

der Kunstmarkt und die Galerie Gut Geisendorf haben einen festen Platz in der Kultur- und Kunstlandschaft. Auch in

diesem Jahr laden wir Sie zu einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm ein.

9.4.Sonntag, 9. April, 15 Uhr

Eröffnung der Galerie Gut Geisendorf

30.4.Sonntag, 30. April, 15 Uhr

Geisendorfer Musiksalon (2)

Die Zöllner im Duo Infernale

Eine musikalische Weinverkostung

Eintritt: 10 Euro

7.5.Sonntag, 7. Mai, 13 bis 17 Uhr

Wolkenberger Weinfest auf Gut Geisendorf

Die Winzer vom Wolkenberg präsentieren

ihre Weine des Jahrgangs 2016.

13.5.Samstag, 13. Mai, 19 Uhr

Geisendorfer Musiksalon (3)

Zu Gast: Hands On Strings

„PROMETHEUS“

Thomas Fellow und Stephan Bormann

Eintritt: 8 €

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Ihr Partner vor Ort: AHC Sportwagen-Center, Autohaus Cottbus (AHC) GmbH

Am Seegraben 20 B, 03051 Cottbus, Tel.: 0355 59019-0, Fax: 0355 59019-10

[email protected], www.autohauscottbus.de

Das dürfte so manchen Sportwagen-Fanweit über Lausitzer Landesgrenzen hinausaufhorchen lassen. Keine Frage, dieserbesondere Sound der High-Performance-Modelle von Mercedes-AMG hat es insich. Aber dass man nun direkt in Cottbus– im neuen AHC Sportwagen-Center – indie faszinierende Welt der Mercedes-AMG Modelle eintauchen kann, das istdoch mal eine Botschaft und zugleich einnächster Meilenstein in der Geschichteder Autohaus Cottbus (AHC) GmbH.

Damit brach auch für den Standort AmSeegraben eine neue Ära an. Denn nach-dem hier im Februar 2016 das PorscheZentrum Cottbus geschlossen wor den

war, heißt es nun seit August 2016: Will-kommen im neuen AHC Sportwagen-Cen-ter. Selbst Porschekunden kommt daszugute, weil hier Werkstatt- und Service-leistungen für Porsche-Modelle weiterge-führt werden.

Doch in erster Linie steht der neue Stand-ort nun natürlich unter dem Stern vonMercedes-AMG Modellen mit Leiden-schaft für Exklusivität und einer hochka-rätigen Erlebniswelt, die keine Wünscheunerfüllt lässt.

Sogar ein erstes Rendezvous versprichtmitreißend zu werden. So ermöglicht eineAMG-Experience im Frühjahr dieses Jah-

res, sich in die atemberaubende Dynamikder Mercedes-Sportwagen zu verlieben,sich im Rausch der Geschwindigkeit zuverlieren und zu entdecken, was einenwahren Champion ausmacht. Überhauptverspricht dieses Jahr spannend zu wer-den, weil gleich mehrere Markteinführun-gen einzigartiger AMG-Hochleistungs-fahrzeuge auf dem Programm stehen.

Und wenn dann im Dezember 2017 dienächste KLARSICHT anlässlich des 65-jäh rigen Bestehens der AutohausCottbus (AHC) GmbH erscheint, wird sichdarin ganz sicher auch das eine oder an-dere Highlight aus der AMG-Sportwagen-welt wiederfinden. Birgit Jaslau

Faszinierend und sportlich

inhaltsverzeichnisWiRtschaftsgeschichten

Nachrichten aus derInnovationsregionSeite 44

Blick hinter die Kulissen – auf ins BTU-LaborSeite 46

Blick hinter die Kulissen – Actemium in AustralienSeite 47

KSC Anlagenbau – Strukturwandel auf die leichte Schulter genommenSeite 48

Spreewaldwerk Seite 50

Cupleys – der erste Sparbecher der WeltSeite 52

biLdgeschichten

Bilder vom Roten Teppich – Neujahrsempfang CottbusDer Cottbuser Oberbürgermeister hielt zum Jahresempfang 2017 eine Ruckrede, bei der sogar ein neuer Slogan entstand: Cottbus wächst. Ein neues Selbstbewusst-sein, das auch der Lausitz gut tut. Das neue Motto heißt: Raus aus dem Jammertal!Seite 54

Bilder vom Roten Teppich – Mittelstandsempfang der OberlausitzSeite 55

Lausitzer Bilder – Fotograf Andreas Franke Seite 56

WiRtschaftab Seite 8

Die Wieduwilt-Kolumne Seite 13

Lausitzer ZahlSeite 14

Lausitzer SchreibtischeSeite 16

Hermann Borghorst: Meine Liebe LausitzSeite 18

Mehr als ein HaarschneiderSeite 19

iM inteRvieW

Interview mit Dietmar WoidkeSeite 20

Interview mit Stanislaw TillichSeite 22

titeLtheMa

Mission Reviertransferab Seite 24

Aus Fleischhauer Cottbus ist zum 1. Januar 2017 ISIMKO geworden. Das Lausitzer Familienunternehmen schreibt seine bundesweite Erfolgsge-schichte nun unter neuem Namen und mit gestärkter Identität fort.

Seite 11

Als Heiko Schneider im Jahr 2004 einen Friseursalon neben sechs bestehenden in der Altstadt von Hoyerswerda eröffnete, hielten ihn einige für verrückt. Heute beschäftigt er 33 Mitarbeiter und ist deutschlandweit ein gefragter Redner für praxisnahe Mitarbeiterführungund Markenaufbau.

Seite 19

Im Titelthema versuchen wir, mehr Licht ins scheinbare Wirrwarr der Akteure rund um die Lausitzer Strukturentwicklung zu bringen. Ein Kampf auf 17 Seiten.

Lesen Sie und bewerten Sie selbst, ob unser Vorhaben gelungen ist.

ab Seite 24

titeLtheMa

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Coverstory / 7

Die Lausitz lebt! Das möchte man mit einem Blick auf die aktuellen Entwicklun-gen laut ausrufen. Viele Akteure haben sich auf den Weg gemacht, dem heutigen, von der Braunkohleindustrie dominierten Revier eine Zukunft zu geben. Länderüber-greifend findet endlich zusammen, was zu-sammengehört. Auch dieses Magazin trägt dazu bei, die „Marke“ Lausitz weiter zu stärken. Diese Erstausgabe widmet sich da-bei im großen Thema einem ausführlichen Blick hinter die Kulissen der Strukturent-wicklung. Ein thematisches Spektrum, das wir auf einem besonderen Cover mit gleich vier verschiedenen Geschichten in diesem Magazin weiter erzählen.

Da wäre zuerst der Titel Mission Re-viertransfer (Titelthema ab Seite 24), der hier im Vergleich der geschichtsträchtigen Apollo-Mission mit ihrem seinerzeitigen Aufbruch zum Mond, zu unbekannten Ho-rizonten, als Gleichnis mit einem Augen-zwinkern daherkommt. Tatsächlich ist in der Lausitz momentan aber ebenso unbe-kannt, wohin die Reise geht.

Die Protagonistin im Raumanzug, der uns übrigens vom Weltraummuseum in Mittweida zur Verfügung gestellt wurde, ist Powerfrau und Seenland-Gastronomin Hei-ke Struthoff. Gemeinsam mit ihrem Mann verließ sie die wirtschaftliche Sicherheit des gemeinsamen Autohauses und hat mit einer starken Symbolik einen Leuchtturm in die

Aufbruch in der WüsteLausitz gesetzt, der ebenso vom Aufbruch zu neuen Ufern kündet. Einen Beitrag zum Leuchtturm-Hotel finden Sie auf Seite 60.

Fotografiert wurde der Titel dieser Aus-gabe von Andreas Franke, der die Lausitz bereits in vielen Facetten dokumentiert hat. Wir dürfen ihm ab Seite 56 bei aus-gewählten Aufnahmen über die Schulter schauen.

Als Kulisse für das Titelfoto diente der Tagebaurandbereich Welzow-Süd. An der gleichen Stelle haben BossHoss ihr Dos-Bros-Video gedreht. Wir besuchten diesen Ort für unser SUV-Spezial und einen beein-druckenden Offroadtest ein zweites Mal. Tolle Bilder und interessante Ergebnisse dazu lesen Sie ab Seite 76 dieser Ausgabe.

unteRWegs

Leuchtturm LausitzWir besuchten Heike Struthoff in ihrem Leuchtturm-Hotel am Geierswalder See, entspannten uns bei einem Cocktail auf der Terrasse samt wunderschönem Seeblick und durften ein traumhaftes Rinderfilet genießen. Seite 60

Luther PassSeite 62

Die Dugong-Retter aus der LausitzSeite 64

LebensstiL

Genussausflug nach KirschauSeite 66

Der stilvolle Auftritt zum Osterspaziergang Seite 71

herausgeber

zwei helden gmbhdipl-Kfm. Jens taschenbergerGörlitzer straße 17-18 | 03046 Cottbustel. 0355/2892520Web: www.zweihelden.deamtsgericht Cottbus Hrb 8296

v.i.s.d.P.: Jens taschenbergerRedaktionsleitung: anett LinkeRedaktion: Jana Wieduwilt, Hermann borghorst, dietmar schäferse: [email protected]

vermarktungspartner

anzeigenleiter: stephan Heckenthalere: [email protected]

Layout & satzHeiko Jaehnische: [email protected]

fotos ben Peters, www.codiarts.de, andreas Franke, www.lausitzbilder.de steffen schwenk, www.light-impression.de

auflage: 10.000 exemplare

verteilungsgebiet:rund 1.000 auslagestellen in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz, berlin, dresden, Potsdam; eigenvertrieb und Vertrieb über Weißgerber Lesezirkel

das Lausitz Magazin erscheint viermal jährlich kostenfrei. die nächste ausgabe wird zum sommerbeginn veröffentlicht.

nachdruck, Vervielfältigung auch auszugs-weise nur mit schriftlicher Genehmigung! druckfehler und irrtümer vorbehalten.

impressum

MobiLität

Das große SUV-SpezialWir fuhren mit sechs aktuellen SUV-Mo-dellen in den Tagebau, ein kleines Offroad-Abenteuer samt Tourguide und atembe-raubender Kulisse. Schnell zeigte sich, dass jedes Auto seinen eigenen Charakter besitzt.Seite 76

KuLtuRvoLL

Fotoprojekt CottbusverkehrSeite 82

LausitzenSeite 84

Premieren- und Ausstellungsspiegelab Seite 85

VeranstaltungshöhepunkteSeite 88

Rat und tat

Ratgeber Recht & FinanzenSeite 92

Mein LieblingsplatzSeite 94

Fotoprojekt CottbusverkehrDesigner und Fotograf Maik Lagodzki hat die Werkstätten und den Arbeitsalltag der Cottbuser Verkehrsbetriebe zu Kunst ge-macht. Ein Bericht und erste Bilder in die-sem Magazin werden Sie garantiert zum Besuch der Ausstellung im Cottbuser E-Werk animieren. Verschaffen Sie sich einen Eindruck und Vorfreude auf mehr.

Seite 82

Genussausflug nach KirschauGleich drei einzigartige Erlebnisse zierten unsere „Perlenfischerei“ im kleinen Ober-lausitzer Örtchen Kirschau. Vom Eber-eschenlikör über einen morbiden und dann sehr herzlichen Kunstbesuch bis zum Ess-kulturerlebnis beim einzigen Lausitzer Ster-nekoch Philipp Liebisch verwöhnten wir ein Lausitzer Unternehmerpärchen. Kommen Sie mit auf eine Reise, die ausdrücklich zum Nachahmen empfohlen wird.

Seite 66

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Rubrik / 9 8 / Wirtschaftsnachrichten

Die Nachricht kam für für viele über-raschend: Cottbus bekommt ein Grün-dungszentrum. Das hat zunächst sogar denjenigen überrascht, der das ganze nun koordiniert: Marcel Linge, Projektleiter bei Zukunft Lausitz. Entstehen wird das Grün-dungszentrum unweit der BTU. Die Gebäu-dewirtschaft Cottbus hat dazu eine ehe-malige Schule gegenüber ihrem Hauptsitz erworben. Noch in diesem Jahr beginnt der Umbau des Gebäudes. Läuft alles nach Plan, können die ersten Mieter Anfang 2018 einziehen. Platz ist reichlich vorhan-den. Auf den etwa 3.000 Quadratmetern sollen sich Kompetenzen einfinden, die schon jetzt Gründer und Jungunternehmer in der Lausitz betreuen und beraten. Neben Zukunft Lausitz sind das die Kammern, die BTU Cottbus-Senftenberg mit ihrem Grün-dungsservice, die Zukunftsagentur Bran-denburg und die Investitionsbank Berlin-Brandenburg, einige werden regelmäßig Beratungstermine anbieten, andere ein eigenes Büro beziehen. Die EGC wird eben-falls in das Haus einziehen und dann u.a. jene Gründer betreuen, die weiter wachsen wollen. Platz für Labors zur Entwicklung neuer Produkte wäre ebenfalls vorhanden. Ein Gründer, der eine Idee hat, findet dann alle für ihn wichtigen Ansprechpartner unter einem Dach: egal ob es um Förder-mittelanträge, die Suche nach Gewerbeflä-chen oder die Zusammenarbeit mit der Uni

Der Standort Senftenberg der BTU Cottbus-Senftenberg feiert in diesem Jahr Jubiläum: Seit 70 Jahren wird in der Stadt am See studiert. Seit der Fusion der da-maligen Hochschule Lausitz mit der BTU Cottbus im Jahr 2013 ist die Universität mit knapp 2.600 Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Partner für Unternehmen in der Lausitz. Ende 2015 waren an den beiden Standorten der Universität 2.572 Mitar-beiter beschäftigt. Zehn Jahre zuvor waren es an der damaligen BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz 2.197. Auch die Zahl der Studierenden ist in den vergangen zehn

An der Brandenburgischen Techni-schen Universität Cottbus-Senftenberg wird ein „Mittelstand 4.0-Kompetenzzen-trum“ errichtet. Das Kompetenzzentrum soll das bereits an der BTU eingerichtete „Innovationszentrum Moderne Industrie Brandenburg“ (IMI) ergänzen. Während sich das IMI mit seinem Angebot gezielt an kleine Betriebe mit Beratungsbedarf in Sa-chen Digitalisierung und Automation wen-det, liegt der Fokus des neuen Mittelstand 4.0-Kompentenzzentrums auf der Schulung von Beschäftigten. Dort können Mitarbei-ter mittelständischer Firmen weitergebildet werden, um für die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen gerüstet zu sein. Das geplante Zentrum wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund vier Millionen Euro gefördert. Für das neue Kompetenzzentrum arbeitet die BTU mit weiteren Hochschulen aus Brandenburg und Unternehmensverbänden zusammen.

Sächsische Unternehmen sind weiter auf Expansionskurs. 2015 haben sie Waren im Gesamtwert von 38,5 Milliarden Euro exportiert, das ist Rekord. Die Zahl der Ex-porte steigt seit Jahren konstant, mit Aus-nahme des Krisenjahres 2009. Getragen wird der intensive Außenhandel vor allem von der Fahrzeugbranche. Autos, Motoren und Karosserien machen einen Großteil des Umsatzes aus. Die wichtigsten Han-delspartner für sächsische Unternehmen waren 2015 China, gefolgt von den USA und Großbritannien. Der stete Anstieg an

gründungszentrum cottbus: viel Raum für ideen

sachsen weltweit dabei Exporten soll weiter forciert werden: Un-ter dem Motto „Sachsen! Weltweit dabei“ startet am 3. April die diesjährige Außen-wirtschaftswoche des Freistaates Sachsen. Fünf Tage lang erhalten Unternehmen auf Veranstaltungen Informationen zu strategischen und praktischen Fragen des Auslandsgeschäfts. Das Veranstaltungsan-gebot richtet sich nicht nur an bereits im Export tätige Unternehmen, sondern auch an Einsteiger. Die Auftaktveranstaltung „Wie international ist unsere Zukunft?“ fin-det am 3. April 2017 in Chemnitz statt.

Jobmotor universität

Weiterbildung 4.0 für Lausitzer Mittelständler

geht. Im Idealfall muss er dazu auch nicht einmal weit gehen, denn in dem Grün-dungszentrum sollen vor allem kleine Bü-ros für Gründer entstehen, welche diese zu günstigen Konditionen anmieten können. So wird das Haus zum Inkubator für Start Ups und den so wichtigen Wissenstransfer aus der Hochschule in die Region, auch im Kleinen!

Die Vision: In ein paar Jahren hat sich das Gründungszentrum so in der Region etabliert, dass die Gründer Schlange ste-hen, um hier einen Platz zu bekommen. Es soll eine Art Ideen-Labor werden, ein Coworking-Space, ein großes Netzwerk. Das soll sich möglichst auch in der Archi-tektur widerspiegeln: offene Türen, große Fenster, viel Glas, wenig Beton. Die Hoff-nung der beteiligten Partner: Die Gründer-kultur in der Region und vor allem die Zahl der Ausgründungen aus der BTU deutlich zu intensivieren. Betreut werden übrigens alle Gründer: egal ob von der Uni, aus dem Handwerk oder dem Dienstleistungsbe-reich. In einigen Jahren können hier klei-ne Unternehmen entstehen, die gesund wachsen und Arbeitsplätze schaffen. Die ersten vier Jobs hat das Projekt Grün-dungszentrum schon geschaffen: Die CGG, Tochtergesellschaft der Gebäudewirtschaft Cottbus, die für den Umbau des Hauses zu-ständig ist, hat eigens dafür vier Mitarbei-ter für die Planung eingestellt.

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in der Gläsernen VW-Manufaktur dresden kann man den erfolg des Wirtschaftsstand-orts sachsen ganz transparent besichtigen.

Jahren leicht angestiegen: von 7981 in 2005 auf 8224 in 2015. Allerdings war die Zahl der Studienanfänger zuletzt leicht rückläu-fig. Sie können aus mehr als 30 Studiengän-gen wählen. Für Unternehmen besonders interessant sind die 2015/2016 etablierten dualen Studiengänge Elektrotechnik, Ma-schinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und Bauingenieurwesen. Mehr als 40 Un-ternehmen aus der Lausitz betreuen be-reits dual Studierende. Unternehmen und (künftige) Absolventen können sich zur Ju-biläumsveranstaltung näher kommen: Die Hochschule lädt am 10. Juni zur „Absolven-ten- und Unternehmerlounge“.

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die Kaiserkrone brieske feiert 5-jähriges bestehen fleischhauer cottbus heißt jetzt isiMKoaus dem ehemaligen Klubhaus der bergarbeiter wurde ein modernes tagungshaus das cottbuser familienunternehmen stärkt seine identität mit einem neuen firmennamen.

10 / Wirtschaftsnachrichten

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Tageslichtdurchflutet präsentiert sich das Haus. Es ist saniert, modern ausgebaut und in jeder Hinsicht hochwertig ausge-stattet. Entstanden ist ein zeitgemäßes Veranstaltungs- und Tagungszentrum mit großem Saal (Fassungsvermögen zwischen 60 und 490 Personen, je nach Nutzung), dem Foyer, hellen Seminarräumen mit mul-timedialer Bespielbarkeit und bestückt mit interaktiven Whiteboards. Dazu erwarten die Gäste eine Cafeteria, ein begrünter In-nenhof und eine festinstallierte Bühne, die vielfältig nutz- und bespielbar ist.

Die Licht- und Tontechnik zaubert mit der farbigen, dimmbaren Saalbeleuchtung unvergessliche, emotionale Momente. Kurz gesagt: Die Kaiserkrone Brieske ist der ideale Ort für nachhaltige Veranstal-tungen im gehobenen Ambiente.

Auch der Innenhof, der Konzertgarten kann für verschiedenste Events für rund 300 Gäste genutzt werden. Hier steht eben-falls modernste Beschallungstechnik zur Verfügung.

Die Kaiserkrone liegt verkehrstech-nisch günstig, bietet ausreichend und kos-tenlose Freiluftparkplätze direkt am Haus und ist ein Geheimtipp mit Nachhaltigkeit für jeden Lausitzer Unternehmer.

der Unternehmensleitung tätig. Den neu-en Namen haben sie gemeinsam entwi-ckelt. ISIMKO nimmt direkten Bezug auf die Geschäftsfelder im Bereich der Infor-mations-, Sicherheits,- Medien- und Kom-munikationstechnik.

Die Umbenennung hat dabei kei-nerlei Auswirkungen auf die Rechte und Pflichten des Familienunternehmens als

„Kaiserlich.“, „Wunderschön.“, „Ein ansprechendes Ambiente.“, das sind nur einige Aussagen von Gästen, die ihre Fest-lichkeiten, Kongresse, Meetings, Schulun-gen und auch Konzerte im über 100-jäh-rigen denkmalgeschützten Haus, der Kaiserkrone in Brieske, erlebten. Wenige Meter von der Haustür entfernt liegt der Senftenberger See im Lausitzer Seenland. Die Kaiserkrone befindet sich in der Gar-tenstadt Marga in Senftenberg. Investiert haben hier Madlen und Uwe Schwarz. Sie haben das Haus aus dem Dornröschen-schlaf gerettet und mit Leben erfüllt.

Madlen Schwarz, die Gastgeberin, ist mit Leib und Seele, mit viel Liebe zum Detail, höchstem Anspruch an Organisati-on und Management dabei, sorgt für das Wohl der Gäste. „Hier können Sie tolle Schätze entdecken.“ verspricht sie. Das hauseigene Catering begleitet jede Veran-staltung individuell.

Eine Lausitzer Erfolgsgeschichte hat jetzt einen neuen Namen: Zum 1. Januar 2017 wurde das Cottbuser Familienun-ternehmen Fleischhauer in ISIMKO um-benannt. Geführt wird das Unternehmen seit über zwanzig Jahren von den Fami-lien Noack und Hannemann, inzwischen schon in der zweiten Generation. Fleisch-hauer Cottbus wurde 1990 als Tochterun-ternehmen von Fleischhauer Hannover gegründet, aber bereits 1997 lösten Wolf-gang Noack und Peter Hannemann ihre Cottbuser Firma aus dem Firmenverbund der Fleischhauer-Gruppe. Seitdem agie-ren sie als eigenständiges Unternehmen deutschlandweit mit großem Erfolg, in-zwischen mit 125 Beschäftigten, darunter 15 Auszubildenden. In dieser Zeit kam es immer wieder zu Verwechslungen mit dem einstigen Gesellschafter und Namensge-ber Fleischhauer Hannover, weshalb nun dem Generationswechsel auch der Na-menswechsel folgte.

Die Nachfolgeregelung wurde im Fa-milienunternehmen strategisch vorbe-reitet. Bereits vor zehn Jahren hat Ralph Hannemann den Platz seines Vaters in der Unternehmensführung eingenommen. Auch Diego Noack ist seit vier Jahren in

Hier können sie tolle schätze entdecken.

einem der größten Arbeitgeber im regio-nalen Handwerk. Auch für Kunden und Geschäftspartner ändert sich nichts. Si-cher wird sich ISIMKO sowohl an den vier Standorten des Unternehmens in Cottbus, Schwarze Pumpe, Berlin und Dresden als auch bei Auftraggebern deutschlandweit schnell einprägen. Eine Veränderung, die Identität schafft!

Die jüngst gestartete Saison am Lau-sitzring soll die letzte auf dieser Rennstre-cke sein. Die nächste Winterpause soll für eine Rundum-Erneuerung der Strecke ge-nutzt werden. Dafür konnte das Unterneh-men den angesehenen Designer Hermann Tilke gewinnen. Der ehemalige Rennfahrer hat bereits die Rennstrecken in Sotschi oder Abu Dhabi verantwortet. Nun also soll Klettwitz folgen. Die Kosten für die Erneu-erung des Belags und die teilweise neue Streckenführung belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro. Die Finanzierung wird derzeit noch geklärt. Der Betreiber EuroSpeedway kann diese Summe nicht allein stemmen und hofft auf Zuschüsse von Land und Landkreis. Der Lausitzring war im Jahr 2000 für knapp 160 Millionen Euro gebaut worden. Nach Betreiber-Anga-ben ziehen die Sportveranstaltungen jähr-lich eine halbe Million Besucher an. Eine Studie der BTU hatte ergeben, dass der Lausitzring ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor ist. Im Jahr 2015 habe

Noch in diesem Halbjahr soll die Grundsteinlegung für das neue Batterie-werk in Kamenz erfolgen. Dies bestätigte eine Daimler-Sprecherin auf Nachfrage. Die Daimler AG hatte im vergangenen Jahr mit der Ankündigung einer Millio-neninvestition für Aufsehen gesorgt. Das Unternehmen investiert in Kamenz 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik bei der hundertprozentigen Tochter Accumotive. Zum ersten Spaten-

Millionen-investition ii: neue Piste für den Lausitzring

Millionen-investition i: grundsteinlegung in Kamenz noch im frühjahr

die Rennstrecke mit ihren Veranstaltungen 21 Millionen Euro Bruttoumsatz durch Eintrittsgelder, Gastronomie und Beher-bung erwirtschaftet. Wichtigste Besucher-magneten sind Großveranstaltungen wie die DTM.

stich im Herbst kamen neben den Unter-nehmensvorständen auch Ministerpräsi-dent Stanislaw Tillich und Landrat Michael Harig. Die Halle entsteht in direkter Nach-barschaft zur bereits vorhandenen Pro-duktionsstätte. Das neue Werk soll Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen. Die Zahl der Mitarbeiter in Kamenz von derzeit 350 soll mindestens verdoppelt werden. Insge-samt investiert Daimler rund eine Milliar-de Euro in die weltweite Produktion von

Batteriesystemen. Kamenz soll das Kompe-tenzzentrum eines globalen Produktions-verbunds für Lithium-Ionen-Batterien wer-den. Künftig werden hier die Batterien für alle elektrifizierten Fahrzeuge von Merce-des-Benz und smart gefertigt – vom Plug-in Hybrid bis zu den reinen Elektromodellen. Außerdem werden die Batterien für die sta-tionären Mercedes-Benz Energiespeicher sowie für 48-Volt-Systeme produziert.

höhepunkte 2017:Motorsportfestival mit dtM undadac gt Masters19. bis 21. Mai Reisbrennen asia tuning-festival4. bis 6. august MotuL fiM superbike Weltmeisterschaft18. bis 20. august tough Mudder extrem-hindernislauf 9./10. september Red bull air Race flugweltmeisterschaft 16./17. september

Mit dem bau einer zweitenbatteriefabrik im Kamenzer industriegebiet bernbruch nord wird die bisherige Produktions- und Logistikfläche vervierfacht, auf dann 80.000 Quadratmeter.

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Foto: Ben Peters, codiarts.de

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Kennen Sie das? Es wird über jeman-den gesprochen, der abwesend ist: „Ein ab-soluter Profi!“. Schön für denjenigen, nicht wahr?

Wie gut ist der gute Ruf Ihres Unterneh-mens? Wäre es nicht praktisch, wenn Sie diesen Ruf beeinflussen könnten?

Können Sie sich noch erinnern, wie Sie zu Ihrem Steuerberater gekommen sind? Dieser Berufszweig darf nicht so werben, wie er vielleicht gerne möchte. Wie schafft er es trotzdem, zu Empfehlungen zu kommen? Vielleicht wurde Ihnen dieser Steuerberater empfohlen. Zufall? Als Unternehmer glau-ben Sie bestimmt nicht an Zufälle, oder?

Der Steuerberater hat seinen Ruf so gut und stark gemacht, dass Ihrem Ge-sprächspartner beim Thema Steuerberater spontan nur dieser eine einfiel, obwohl Sie sicher mehrere Steuerberater in Ihrer Region haben. Und wie ist dem Steuerbe-rater das gelungen? Werbung war es nicht. PR ist das Werkzeug, das der Steuerbera-ter nutzt, um seine Kanzlei in das richtige Licht zu rücken. Public Relations (PR) oder

Was Wird über sie GesPrOCHen, Wenn sie niCHt iM rauM sind?

Jana Wieduwilt gründete ihre Agentur vor 10 Jahren in der Lausitz nach einer

langen Tätigkeit als freie Journalistin. Die Agentur betreut klein- und mittelständische

Unternehmen sowie Persönlichkeiten im Bereich Public Relations.

Öffentlichkeitsarbeit ist die Kunst, mit der Öffentlichkeit in Dialog zu treten, so dass das gewünschte Image, der gewünschte Ruf entsteht.

In unserem Fall etabliert sich der Steu-erberater als Experte. So kommentiert oder teilt er beispielsweise auf Facebook aktuelle Geschehnisse aus seinem Fachbereich. Die Presse fragt ihn als Fachmann für sein Ge-biet an und veröffentlicht Artikel, die seine Expertise unterstreichen.

Oftmals steht hinter diesen scheinbar zufälligen Erfolgen eine ausgeklügelte, hocheffiziente Strategie, eine PR-Konzepti-on. Der Steuerberater hat ein klares Ziel für seine Kanzlei, er kennt seine Kunden. Dank PR-Konzept weiß er, welche Medien wann interessant sind, um genau diese Kunden zu erreichen.

Das Geheimnis von Effizienz ist gute Planung und ein klares Ziel. Das Instrument zum Imageaufbau heißt PR. Ihr Ruf steht im Raum. Und diesen können Sie bewusst mit PR steuern. Image ist, was über Sie gespro-chen wird, wenn Sie nicht im Raum sind!

systematisch netzwerken?Warum Randy Morales gerne früh aufsteht

be Million Euro Umsatz gemacht. Unsere Gruppe in Bautzen vermittelte Geschäfte im Wert von mehr als einer Million Euro“, teilt Randy Morales mit. „Und genau dafür stehe ich früh gerne eine Stunde eher auf.“

Mehr Informationen dazu gibt es bei Randy Morales unter Tel.: 0174 1774488. Informationsveranstaltungen für die Lau-sitz finden zunächst freitags 9 Uhr in der Kaiserkrone Brieske in Senftenberg statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Mehr Infos:www.bni-lausitz.de

jeder Branche ist nur ein Mitglied in den Gruppen, die Qualität der Leistungen wird anhand von Referenzen geprüft. Zugang hat also nicht jeder, sondern die Gruppe bestimmt, wer mitmachen kann.

Erfunden hat es Dr. Ivan Meisner aus den USA. Der Unternehmensberater stell-te vor mehr als 30 Jahren fest, dass er die besten Kunden über Empfehlungen ge-wann und er ganz viele Empfehlungen für Leistungen aussprach. So entwickelte er eine Struktur dafür. Erfolgreich. Insgesamt mehr als 220.000 Unternehmer weltweit nutzen das weltgrößte Empfehlungsnetz-werk, um geschäftlich voran zu kommen. In Deutschland sind ungefähr 12.000 Ge-schäftsleute im BNI. „Allein unsere Gruppe in Pirna hat im vergangenen Jahr eine hal-

„Ich bin eigentlich ein Nachtmensch. Branchenbedingt, denn ich bin in der IT-Branche tätig“, sagt Randy Morales. Den-noch steht der Unternehmer aus Kamenz zwei bis dreimal in der Woche ein ganzes Stück vor Dienstbeginn auf, um mit an-deren Unternehmern zu frühstücken. Warum? „Ganz einfach, wir geben uns gegenseitig umsatzfördernde Geschäfts-empfehlungen“, so Randy Morales. Jetzt gründet sich eine solche Gruppe auch in Senftenberg, geplant sind Gruppen in Kamenz und Cottbus. Die Idee dahinter: Jeder Geschäftsmann verfügt über eine ganze Reihe von Kontakten, die ihrerseits auch Dienstleister oder Produkte brauchen und gerne auf Empfehlungen von vertrau-ten Geschäftspartnern zurückgreifen. Von

12 / Wirtschaftsnachrichten Die Wieduwilt-Kolumne / 13

Ein Lausitzer Jungunternehmer lässt mit gleich zwei kulinarischen Premieren aufhorchen. Martin Wagner, Inhaber der Sächsischen Spirituosenmanufaktur mit Sitz in Schirgiswalde-Kirschau, hat den ersten sächsischen Ananaslikör auf den Markt gebracht. Eine Kooperation mit dem Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau ermög-licht diese ungewöhnliche Premiere. Seit 2012 wird dort wieder Ananas angebaut, nach fürstlichem Vorbild. Der „Königin der Früchte“ widmet der Park sogar eine

hochprozentige innovationen

ananaslikör aus Lausitzer ananas. Klingt unglaublich. ist jetzt aber wahr!

eigene Ausstellung, zu sehen von April bis Ende Oktober 2017. Ein Teil der Ernte wurde zu Likör verarbeitet. Die von Hand abgefüllte Spezialität wird nur in geringer Stückzahl produziert und ist über den On-line-Shop der Sächsischen Spirituosenma-nufaktur erhältlich. Eine weitere Neuheit lagert bereits in einem ehemals für Wein genutzten Fass: Ab 2019 kommt der erste Whiskey aus sächsischer Gerste in den Ver-kauf. Ebenfalls ein limitierte Sonderediti-on. (siehe auch Bericht S.66/Kirschau)

Wirtschaftstermine30. März: Treffpunkt Wirtschaft Treffpunkt: HSZG, Weißwasser Die Hochschule Zittau/Görlitz, die Kam-mern und die Stadt Weißwasser etablie-ren eine neue Veranstaltungsreihe für Unternehmer aus dem Raum Weißwasser. Vortragsthemen der Auftaktveranstal-tung: „Herausforderungen 2017“ (Torsten Pötzsch) und „Attraktive Arbeitgeber – Extras für die Mitarbeiter“.

03. April Cleantech Innovationskonferenz Industriepark Schwarze Pumpe Der Fokus der gemeinsamen Konferenz der Cleantech-Initiative Ostdeutschland, der BTU, der ZAB und der ASG, liegt auf erneuerbaren Energien. Welche Chance für die wirtschaftliche Entwicklung in der Lausitz bieten z.B. umweltfreundliche Energieversorgung, Speichertechnologien oder die Energieeffizienz in der Industrie?

05. bis 06. April ZUSE-Expo Lausitzhalle Hoyerswerda Die IT-Messe, die vor zwei Jahren ihre Premiere feierte, lädt in diesem Jahr erneut Unternehmen und Fachbesucher ein. Zu den Ausstellern gehören neben vielen regionalen IT-Kompetenzen auch Branchengrößen wie Tesla.

10. April Kick-off TRANSFER21 Lautech, Hoyerswerda Das Lausitzer Technologiezentrum feiert 25-jähirges Firmenjubiläum und nimmt dies zum Anlass, ein neues Angebot für KMU vorzustellen.Mit dem Projekt Transfer21 werden diesebei der Digitalisierung ihrer Produkteund Prozesse begleitet.

19. Mai Auszeichnung Sachsens Unternehmer des Jahres Gläserne Manufaktur Dresden Steht wieder ein Lausitzer Unternehmen auf dem Treppchen? Im letzten Jahr über-zeugte die Löbauer Firma ULT AG dieJury und belegte den ersten Platz. In diesem Jahr wird neben dem Unternehmer des Jahres erstmals auch ein Sonderpreis für Gründer vergeben.

04. Juni Bewerbungsschluss Zukunftspreis Brandenburg Der von den Kammern vergebene Preis würdigt besondere unternehmerische Leistungen. Und damit Beispiele, die Mut machen. In den vergangenen Jahren gehörten stets auch Lausitzer Unternehmer zu den Preisträgern.

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14 / Lausitzer Zahl

stolpern sie über diese zahl?

254Zehn mal zehn Zentimeter – größer

sind sie nicht, die Stolpersteine des Künst-lers Gunter Demnig. Sie sind in den Boden eingelassen, meist auf Gehwegen vor Wohn-häusern oder Büros. Manch einer übersieht sie in der Eile und geht einfach über sie hin-weg. Manch einer aber wird darüber stol-pern, wird den Kopf senken und innehal-ten. Denn auf diesen kleinen Pflastersteinen mit Messingplatte stehen die Namen und Lebensdaten von Menschen, die während des Holocaust verfolgt und fast immer auch ermordet wurden.

So wie Rut Neufeld. Sie lebte während des Dritten Reichs mit ihren Schwestern Rosa und Klara und ihren Eltern in Wit-tichenau bei Hoyerswerda. Dass in dem kleinen Ort überhaupt Juden gelebt hatten, war bis vor wenigen Jahren nicht präsent. Bis der heute 27-jährige Eric Schimann während einer Schulexkursion zum Holo-caust-Denkmal in Berlin über den Namen „Neufeld“stolpert, als er in eine Suchmaske den Namen seiner Heimatstadt Wittichenau eingibt. Dass eine jüdische Familie in Witti-chenau gelebt und von dort deportiert wor-den ist, hört er zum ersten Mal. Er möchte mehr über diese Familie erfahren, sucht sich Mitstreiter und befragt mögliche Zeit-zeugen. In mühsamer Puzzlearbeit recher-chieren sie die Geschichte der fünfköpfigen Familie, sogar ein Foto der kleinen Rut fin-det sich. Die Familie musste 1937 ihr Haus verlassen, kam einige Zeit bei Bekannten unter, 1938 wurde sie deportiert und spä-

ter im polnischen Vernichtungslager Bełżec vergast.

Das Projekt der Wittichenauer Jugend-lichen war so vorbildlich, dass es vom Frei-staat Sachsen finanziell gefördert wurde und einen Wettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung gewann. Höhepunkt und Abschluss bildete im Juli 2012 die Verlegung von fünf Stolpersteinen in der Hosker Straße in Wit-tichenau. Sie erinnern an Hermann, Zipora, Rut, Klara und Rosa Neufeld.

An ihr Schicksal und das vieler weite-rer von den Nationalsozialisten verfolgten Menschen erinnern Stolpersteine, in der Lausitz insgesamt 254.

Im Mai kommen noch mal drei dazu. Sie werden in Görlitz an den Pfarrer Alfons Ma-ria Wachsmann und die Fotografen-Familie Ucko erinnern. Mittlerweile hat Gunter Demnig mehr als 54.000 Steine beschriftet und verlegt, die meisten davon in Deutsch-land. Er reist aber auch nach Weißrussland, Mazedonien, Spanien, Italien oder Luxem-burg. Immer mit dem Ziel, dass Menschen innehalten und über die zehn mal zehn Zentimeter kleinen Mahnmale stolpern.

anzahl der stolpersteine in der LausitzHier können sie in der Lausitz über die besonderen zeitzeugen stolpern, die jeweilige anzahl je Ort befindet sich in Klammern: bautzen (34), bischofswerda (3), Cottbus (82), eisenhüttenstadt (2), Finsterwalde (9), Görlitz (18), Großräschen (22), Guben (23),Horka (1), Lieberose (7), Lübben (8),Lübbenau (2), Luckau (2), senftenberg (21), Wittichenau (5), zittau (15)

5 von 254 – Hermann und zipora neufeld leb-ten mit ihren drei töchtern in Wittichenau, bis sie von den nationalsozialisten verschleppt und später ermordet wurden. seit 2012 erinnern fünf stolpersteine an ihr schicksal. Lausitzweit gibt es 254 stolpersteine.

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16 / Lausitzer Schreibtische

Regelmäßige Qualitätskontrollen sind wichtig, … weil Schokolade

glücklich macht!

Der Papierengel ist ein kleines Dankeschön der Kita Hornow-Wadelsdorf.

Preis: „Unternehmerin des Landes Brandenburg 2005“

Kleine Alltagsfluchten: Das Bild zeigt das Ehepaar mit ihren Hun-den beim Besuch von Goedeles

Mutter an der Nordsee

Dieser Koffer ist ein Geschenk zur Hochzeit von Freundin

Hélène vor nunmehr 30 Jahren. Heute bewahrt die Belgierin darin besondere Schätze auf.

Antike Schokoladenformen fin-det man bei Felicitas überall, hier haben die zwei Schokoladenfans eine wahre Sammelleidenschaft

entwickelt.

Der Hufeisentürklopfer war ein Geschenk eines befreundeten

Pärchens aus Hornow mit Blick auf die Leidenschaft von Goedele

und Peter für Fjordpferde. Als Quittungshalter hat er eine

neue Funktion gefunden.

Lausitzer schreibtischeam schreibtisch von goedele Matthyssen und Peter bienstman, inhaber der confiserie felicitas

Seit 25 Jahren vereint Goedele Matthyssen und Peter Bienstman die Leidenschaft zur Schokoladenseite der Lausitz, beruflich wie privat. Während ihrer gemeinsamen Zeit in der Entwicklungshilfe in Nigeria hörten sie über Freunde vom schönen Landstrich im Süden Brandenburgs. Die Weite der Wiesen und Wälder begeisterte die naturverbundenen Belgier und sie fassten den Entschluss, hier Wurzeln zu schlagen. Beste belgische Pralinen und Scho-koladen wollten sie herstellen, ein Kindheitstraum von Goedele. Dafür geht die ausgebildete Krankenschwester in Antwerpen in die Lehre und bildet später selbst ihre Chocolatiers aus. Heute gehören über 70 Mitarbeiter zum Felicitas-Team. Ein Blick auf ihren Schreibtisch ge-währt Einblicke in ihr Leben und ihre Passion zu Genuss, Nostalgie und Menschlichkeit.

WIRTSCHAFTSINITIATIVE LAUSITZ – DAS STARKE NETZWERK FÜR DIE REGIONMehr als 70 Mitglieder von Lübbenau bis Zittau engagieren sich bereits in der Wirtschafts-initiative Lausitz e.V. (WiL). Kleinstunternehmen, Mittelständler und große Unternehmen aller Branchen gehören ebenso dazu wie Institutionen, Kammern und Kommunen.

Unser Hauptanliegen ist es, den Wirtschaftsstandort Lausitz nachhaltig zu stärken. Die WiL steht für:· Interessenvertretung der Lausitz auf Kreis-, Länder- und Bundesebene· Gewinnung von Fachkräften und Absolventen· konkrete Lösungen für betriebliche Herausforderungen· Förderung der Lausitzer Gründerkultur (LEX)· Förderung der Vernetzung von Unternehmen und Hochschulen (LWTP)

WiL-Mitglieder profitieren von einem breiten länderübergreifenden Netzwerk undnutzen die vielfältigen Möglichkeiten zum Ideen- und Erfahrungsaustausch.

Ausgezeichnet als Innovatives Netzwerk durch das Bundes-

ministerium für Arbeit und Soziales

Werden Sie Teil unseres Netzwerkes! Weitere Informationen: www.wil-ev.de

WiL – Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V.Büro BrandenburgAltmarkt 1703046 CottbusTel.: 0355 - 28 91 30 90E-Mail: [email protected]

Büro SachsenIndustriegelände Straße E Nr. 802977 HoyerswerdaTel.: 03571 - 459 84 28

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Fotos: Ben Peters, codiarts.de

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19 18 / Kolumne

Herzlichen Glückwunsch zum Erschei-nen des Lausitz Magazins. Tolle Idee. Ein Magazin kommt auf den Markt, das die ge-samte Lausitz in den Blick nimmt. Da kann ich nur sagen, mutig und ein herzliches Glückauf. Ein solches Magazin stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Lau-sitz und die Marke Lausitz.

Während meiner 13 Jahre in der Lau-sitz ist mir die Region ans Herz gewachsen, war auch neue Heimat geworden. Seit drei Jahren sind meine Frau und ich wieder in unserer langjährigen Heimat Berlin. Aber die Lausitz ist nicht vergessen, sondern meine Gedanken aus der nicht ganz so fer-nen Bundeshauptstadt kreisen um die Zu-kunftsentwicklung der Lausitz. Wie nutzt die Lausitz ihre beträchtlichen Potenziale und Stärken? Gibt es einen Aufbruch in eine gemeinsame, selbstbewusste Zukunft? Wir sind doch wer!

Ich freue mich, dass die Lausitz eine neue Dynamik erfährt. Es tut sich etwas in der Lausitz. Die sächsische und die bran-denburgische Lausitz rücken näher zusam-men. Die energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen, die die Bundesre-gierung mit dem Klimaschutzplan 2050 gesetzt hat, waren ein klares Signal und ha-ben den Druck auf gemeinsames Handeln erhöht. Das ist auch gut so, wie mancher in Berlin sagen würde.

Die Lausitzerinnen und Lausitzer ha-ben seit der Friedlichen Revolution einen dramatischen Strukturwandel erlebt. Sie brauchen keine Belehrungen von Kritikern der Braunkohle, nun endlich den Struktur-wandel anzupacken. Es ist gut, dass für die Braunkohlesparte von Vattenfall ein neuer Investor gefunden wurde, der hoffentlich langfristig ein verlässlicher Partner bleibt.

Die Klimaschutzziele der Bundesre-gierung machen aber trotzdem deutlich, dass die Stromerzeugung aus Braunkohle nun schrittweise eingeschränkt wird. Seri-ös kann keiner beschließen, wenn es auch einige gerne wollen, wie lange konventio-nelle Kraftwerke noch für die Versorgungs-sicherheit gebraucht werden. Allerdings ist klar, dass in den nächsten Jahrzehnten kontinuierlich bestehende Arbeits- und Ausbildungsplätze verloren gehen werden.

Die Lausitz braucht heute mehr denn je eine nachhaltige Strukturentwicklung, die dazu beiträgt, dass möglichst viele weg-fallende Arbeits- und Ausbildungsplätze ersetzt werden, d.h. ganz neue dazu kom-men. In der Lausitz darf vor allem nicht das Gefühl entstehen, die Region werde allein gelassen und vernachlässigt. Vereinfacher und Populisten hätten leichtes Spiel.

Meine LiebensWerte Lausitzbetrachtungen eines Lausitz-fans aus berlin.

Die klare Erkenntnis, wie wichtig ein Zukunftspakt für die Lausitz ist, fehlt mir im Berliner Politikbetrieb, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Auf Bundesebene werden zumindest vom Wirtschaftsminis-terium gemeinsam mit den Ländern mit Braunkohleregionen erste Weichen für ein Programm Strukturwandel und Regional-entwicklung gestellt. Kann ich nur hoffen, dass auch bei einer neuen Bundesregierung Beschlüsse Bestand haben und Planungssi-cherheit gilt. Wissen tut das niemand.

In der Koalitionsvereinbarung des neuen Berliner Senats ist festgelegt, dass Berlin Vorreiter für Klimaschutz und Ener-giewende sein und bis spätestens 2030 aus der Kohle aussteigen will. Das ist Berliner Landespolitik. Aber es kommt auch wieder der Satz, dass sich die Koalition im Rah-men der gemeinsamen Landesplanung Ber-lin-Brandenburg gegen den Aufschluss und die Erweiterung von Braunkohlentagebaue wendet. Aber gemach, das hatten wir schon einmal. Es wird wieder wie das Hornberger Schießen ausgehen, da Brandenburg und Sachsen eine klare Haltung zur Braunkoh-le haben.

Ich habe manchmal das Gefühl, von Berlin in die Lausitz ist es viel weiter als von der Lausitz nach Berlin. Die Kenntnisse in der Stadt über die Lausitz halten sich, vor-nehm formuliert, in Grenzen. Für viele ist Lausitz eben Braunkohle und „qualmende“ Kühltürme, leider manchmal durch Medi-en fälschlicherweise verstärkt, für andere Wölfe, aktuell Neo-Nazis und Reichsbür-ger, wenn es kulturell gut geht, dann Fürst Pückler in Branitz und Görlitz. Die meisten kennen die Lausitz nicht und wenn sie sie kennenlernen, sind sie häufig begeistert von der Gastfreundschaft, dem guten Essen, den Schönheiten des Landes und den High-lights in Kultur, Wissenschaft und Touris-mus. Eine schnelle zweigleisige Anbindung von Lausitz und Hauptstadtregion wäre für beide Seiten gut.

Die Lausitz hat allen Grund, stolz und selbstbewusst zu sein, sich den großen Herausforderungen und großen Chancen zu stellen. Die Lausitz ist auch eine starke Wirtschafts- und Industrieregion. Die Re-gion hat ein gutes industrielles Profil. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass eine umfassende länderübergreifende Zusammenarbeit Grundvoraussetzung für wesentliche Zukunftserfolge ist.

Deshalb ist die Bündelung und Konzen-tration der Kräfte in der Lausitz die Heraus-forderung unserer Zeit, nicht Kleinstaaterei und eine Vielzahl von Gesellschaften, die miteinander und auch um Fördergelder und Projekte konkurrieren. Das große Ganze muss parteiübergreifend ins Blickfeld ge-nommen werden. Die beiden Länder, die Landkreise, die Kommunen, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft sollten an einem Strang ziehen. Eine Wirtschaftsregion Lau-sitz GmbH weist in die richtige Richtung. Dabei wünsche ich mir, dass die beiden Länder auf Dauer strategisch und operativ Verantwortung übernehmen. Hier sind Mi-nister und Staatssekretäre gefordert.

Hermann Borghorst

Dr. Hermann Borghorst ist ein exzellenter Kenner der Lausitz. Er kam im Jahr 2001 als Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor zum damaligen Lausitzer Energiekonzern Vattenfall. Zuvor war er für die SPD zehn Jahre Mitglied des Berliner Abgeordneten-

hauses. Als Gründungsvorsitzender des Vorstandes der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. setzte er sich in seinen Lausitzer Jahren stark für eine gemeinsame Wirtschaftsregion in der Lausitz ein. Ebenso engagierte er sich als Vorsitzender des Fördervereins der BTU Cottbus. Heute lebt er in Berlin, unterhält

aber nach wie vor exzellente Kontakte in die Lausitz, seine zweite Heimat.

ich habe manchmal das Gefühl, von berlin in die Lausitz ist es viel weiter als von der Lausitz nach berlin.

Wer in den Salon HaarSchneider von Heiko Schneider kommt, wird sofort von einer Mitarbeiterin persönlich begrüßt, bekommt einen Kaffee und kann in einer modernen Sitzecke Platz nehmen. Die Mit-arbeiter und das Design der Salons schaf-fen sofort eine Wohlfühlatmosphäre. Der neueste Clou im Herrensalon: Sobald der Kunde im Sessel Platz nimmt, fährt vor ihm ein Spiegel mit aktuellen Videos und Infor-mationen aus dem Holztisch, im Sessel ein-gebaute Sensoren machen die technische Spielerei möglich. Nicht lebensnotwendig, aber durchaus angenehm.

Heiko Schneider will, dass jeder Kun-de sich in seinem Salon willkommen fühlt. Schneider wäre kein guter Unternehmer, wenn er nicht auch auf die Bedürfnisse sei-ner Mitarbeiter achtet. Jeder Mitarbeiter wird nach seinen Stärken gefördert. Schnei-der investiert überdurchschnittlich in Wei-terbildungen. Er motiviert seine Mitarbeiter nicht über Druck, sondern indem er sie für ihre Arbeit begeistert. Und das scheint ihm zu gelingen.

Als er 2004 seinen Friseursalon in der Hoyerswerdaer Altstadt eröffnet, hält man ihn für ein wenig lebensmüde. Es gab im Umkreis von 300 Metern bereits 6 weitere Salons. Das hat ihn nicht abgehalten, son-dern eher motiviert. Mit zwei Mitarbeitern ging er an den Start, daraus sind mittlerwei-

KüMMeRn sie sich MaL eine Woche so uM ihRe MitaRbeiteRWie sonst uM ihRe Kunden

Der Lausitzer Heiko Schneider ist deutschlandweit einer der gefragtesten Redner zum Thema Mitarbeiterführung. Seine Stärke: In Hoyerswerda führt er sein eigenes Friseur-unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern. Er weiß also, wovon er spricht. Seine Er-

fahrungen lassen sich auf alle Branchen übertragen, von der Bank bis zum Industriebe-trieb. Sein Rat an Unternehmen: Sie müssen sich um die besten Mitarbeiter bewerben.

„es wird uns künftig nicht an Kunden fehlen, sondern an Mitarbeitern, um die Kundenaufträge zu bearbeiten.“

le 33 geworden. Sie kümmern sich um Kun-den nicht nur aus Hoyerswerda, sondern auch aus Bautzen, Weißwasser, Cottbus. Wie ist ihm diese Erfolgsgeschichte gelungen?

Er steht zwar selbst noch mit Kamm und Schere am Stuhl, aber kümmert sich eben auch um das Unternehmen und die Mitarbeiter. Seine Themen als Unterneh-mer und als Coach: Social Media-Marke-ting, Mitarbeiterführung, Markenaufbau. Schneider erlebt immer wieder, dass sich Unternehmen dem online-Marketing ver-schließen, gerade Einzelhändler und klei-nere Industriebetriebe. „Der Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen heißt nicht, entweder online oder offline – sondern so-wohl als auch. Man muss beide Kanäle be-spielen. Allein eine gut gestalte Website ist Gold wert. Mit ihr kann ich nicht nur Kun-den und Dienstleister ansprechen, sondern auch potentielle Mitarbeiter. Jeder Bewer-ber informiert sich vorab auf der Website über das Unternehmen, also muss ich das auch nutzen, um mich als Arbeitgeber dar-zustellen.“

Sind aus den Bewerbern Mitarbeiter geworden, müssen diese weiter entwickelt werden. Schneiders Tipp für Unternehmer: Ziehen Sie sich Führungskräfte heran. Das funktioniert nicht nebenbei. So wie die Mit-arbeiter in ihrer Ausbildung und Weiterbil-dung Fachkenntnisse erlernt haben, müssen

sie lernen, wie man Menschen führt. „Viele Unternehmer, die zu mir kommen, sind mit Ihrem Tagesgeschäft sehr stark ausgelastet. Ich baue Ihnen ein Führungsteam auf, das sie entlastet.“

Seine Wege, seine Techniken, um Mit-arbeiter und Kunden zu gewinnen, vermit-telt er in Vorträgen, für die er deutschland-weit unterwegs ist. Selbst Branchengrößen wie das SchmidtColleg oder die brand-eins-Zukunftskonferenz fragen ihn mittlerweile an. Dabei ist die Zahl der Coaches und Trai-ner groß, nahezu unübersichtlich. Sucht man nach einem guten Speaker, der selbst ein Unternehmen führt, wird die Auswahl schon überschaubarer. Genau das wissen jene zu schätzen, die ihn engagieren. Er vermittelt nicht nur schnöde Theorie, er lebt das, was er erzählt, täglich mit seinem eigenen Team.

Die vielen Auszeichnungen der vergan-genen Jahre geben seinem Weg recht. Sein Unternehmen ist zu einer überregional bekannten Marke geworden. Das sichert ihm Kunden und Mitarbeiter: „In unserer Branche haben sich die Lehrlingszahlen in den vergangenen vier Jahren halbiert. Ich bin mit meinem Friseursalon darauf vor-bereitet. Wir haben zwar auch deutlich we-niger Bewerbungen, aber wir finden noch genügend Leute, die ihren Traum wirklich leben möchten“.

7. Lausitzer ideenforumthema: industrialisierung 4.029. august 2017, apikal Laubsch details und anmeldung: www.lausitzer-ideenforum.de

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20 / Interview 21

Welche drei Worte kommen Ihnen zuallererst in den Sinn, wenn Sie an die Lausitz denken? Heimat, Braunkohle und fleißige Menschen.

Sie sind wie Ihr Pendant auf Säch-sischer Seite Lausitzer, wie sehr beein-flusst da das Herz des Landesvaters bei Entscheidungen den Kopf und den Geld-beutel? Wir sind beide in der schönen Lau-sitz groß geworden. Und es gilt wohl für jeden Menschen: Heimat bildet Herz und Verstand. Diese Region, die über Jahrhun-derte durch die Energiewirtschaft geprägt wurde und die gerade mit der Wende einen schmerzlichen Strukturbruch verkraften musste, liegt uns sicherlich gleichermaßen am Herzen. Aber als Ministerpräsidenten tragen wir genauso für die anderen Regio-nen unserer Länder Verantwortung.

Die Lausitz steckt derzeit in ei-nem gewissen Dilemma: die Wirtschaft brummt mehr als anderswo, dennoch fordern viele Akteure jetzt massive Un-terstützung von Land und Bund für den schnellen Wandel ein. Wird hier nur auf hohem Niveau gejammert? Erst einmal wird hier aus meiner Sicht nicht gejam-mert. Es zeugt vielmehr von Verantwor-tungsbewusstsein der Akteure vor Ort, für eine wirtschaftliche Zukunft der Lausitz zu kämpfen. Einen nochmaligen Struktur-bruch wie nach 1990 darf es nicht geben. Auch wenn die Lausitz zu den wirtschafts-

interview mit dr. dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes brandenburg

stärksten Regionen in Brandenburg gehört – alle wissen, dass diese heute maßgeblich durch die Energiewirtschaft in der Region geprägt ist. Fällt die Braunkohleverstro-mung weg, bedeutet das für die gesamte Wirtschaftsregion, dass sie sich auch recht-zeitig umorientieren muss.

Die Lausitz steht im Grunde nur auf-grund bundespolitischer Entscheidun-gen vor dem immensen Wandel. Den-noch hört man oft, die Lausitz muss sich selbst auf den Weg machen – finden Sie das fair? Der Wandel ist notwendig. Das ist unstrittig. Entscheidend ist, über welche Zeiträume wir reden und wie der Prozess begleitet wird. Sicher ist, dass die Lausitz nicht allein gelassen wird.

Dabei halte ich nichts davon, wenn aus Berlin oder Potsdam entschieden wird, was der Lausitz gut tut. Es ist wichtig, dass die Akteure vor Ort vorschlagen, in welche Richtung die Weichen gestellt werden sol-len. Sie können am besten Projekte, die der Region eine Zukunft geben, vorschlagen und umsetzen. Aber auch bei diesem Pro-zess benötigen sie die Unterstützung der Bundesregierung, denn gerade sie hat die Entscheidung für den langfristigen Aus-stieg aus der Braunkohle getroffen. Des-halb sehe ich vor allem auch den Bund in der Verantwortung.

In welcher Verantwortung sehen Sie das Land? Das Land Brandenburg hat

ein originäres Interesse daran, Verluste an Wertschöpfung, Unternehmen und Fach-kräften in der Lausitz zu verhindern und die Region als wichtigen Industriestandort im Land Brandenburg zu erhalten. Eine proaktive Begleitung des Strukturwandels durch die Landesregierung ist für die Ver-meidung von negativen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die gesam-te brandenburgische Volkwirtschaft sowie zur Eindämmung von Steuerausfällen für das Land deshalb unabdingbar. Deshalb muss eine langfristige Strategie zur Bewäl-tigung des unabwendbaren Strukturwan-dels erarbeitet werden. Dafür sind auch ge-eignete institutionelle Strukturen zu deren Umsetzung notwendig.

Bereits im kommenden Jahr er-folgen in der Lausitz durch die Kapazi-tätsreserve die ersten Einschläge, wie realisiert man diesen unmittelbaren und schon heute spürbaren Eindruck in Potsdam? Zuerst einmal muss daran erinnert werden, dass es in Brandenburg gemeinsam mit den anderen Braunkohle-ländern und den Gewerkschaften gelungen ist, die vom Bund beabsichtigte Klimastraf-abgabe für die Braunkohle zu verhindern. Denn diese hätte wirklich einen abrupten Strukturbruch für die Lausitz, ähnlich wie wir ihn Anfang der 1990er Jahre erlebt ha-ben, bedeutet. Auch die nun beschlossene Überführung von Braunkohlekapazitäten in die sogenannte Sicherheitsbereitschaft

und deren spätere Stilllegung war nicht das Wunschziel der Brandenburger Landes-regierung. Nach Auffassung der Bundes-regierung hätte Deutschland, ohne diese Maßnahme, seine Klimaschutzziele aber nicht erreichen können.

Zur politischen Verantwortung gehört es, mit dem Rückgang von Wertschöpfung und Beschäftigung in der Braunkohlein-dustrie den Menschen neue wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen. Dazu haben wir bereits zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Zwischen den Braunkohle-ländern und dem Bund ist vereinbart, dass wir den Strukturwandel in den Braunkoh-lerevieren in Ost und West gemeinsam in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis zu einem Modernisierungsprogramm für die Regionen gestalten wollen.

Die Debatte über die Lausitz führt bei den Menschen zwangsläufig zu Un-sicherheiten, die immer ein Nährboden für Populismus sind – welche konkreten und schnellen Maßnahmen erwarten Sie mit Blick auf die anstehenden Bundes-tagswahlen von der Bundesregierung, was kann das Land Brandenburg schon bis zum Herbst 2017 leisten? Es geht mir darum – und zwar unabhängig von Wahlen – Ergebnisse zu präsentieren, die langfris-tig tragen. Entscheidend ist es, dauerhafte Effekte zu erzielen, die der Lausitz eine wirkliche Zukunft bieten. An Konzept-vorschlägen und Ideen mangelt es auch dabei nicht. Es liegen bereits interessante Vorschläge, vor allem zu erforderlichen Infrastrukturprojekten, auf dem Tisch, die es nun sorgfältig auszuwerten, abzuwägen und auch untereinander zu vernetzen gilt. Zudem wird 2018 die „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Regional-entwicklung“ im Bundeswirtschaftsminis-terium ihre Arbeit aufnehmen, von der ich mir einen zusätzlichen wesentlichen Input verspreche.

Aber nochmals: Der Strukturwandel ist ein langer Prozess. Schnellschüsse, deren scheinbare Erfolge rasch verpuffen, helfen hier niemandem. Daran ändern auch Wah-len nichts. Wir Brandenburger nehmen die Herausforderungen ernst und arbeiten sie gemeinsam mit den Sachsen mit Ausdauer, Geduld und Kompetenz sehr sorgfältig und somit auch nachhaltig ab.

In der Diskussion wird immer von der „Zeit nach der Kohle“ gesprochen, warum sind Ihres Erachtens Ansätze mit der Kohle, ob nun stofflich oder techno-logisch, in der Debatte kaum noch spür-bar? Die Nutzung der Braunkohle – egal zu welchem Zweck – setzt immer voraus, dass der Rohstoff erst einmal gewonnen werden muss. Die Förderung der Braunkohle im Tagebaubetrieb ist seit jeher mit erhebli-chen Auswirkungen für Mensch und Natur verbunden. Dazu kommt, dass ebenso wie

bei der Kohleverbrennung auch bei den meisten anderen Verfahren zur Kohlenut-zung Kohlendioxid freigesetzt wird. Um das Langfristziel einer weitgehend CO

2-freien Volkswirtschaft zu erreichen, müss-te also das CO2 gespeichert oder verwertet werden. Da sind wir erst in den Anfängen. In den Ländern mit Braunkohlevorkom-men wurde in der Vergangenheit und wird auch aktuell an verschiedenen Forschungs-projekten zur stofflichen Nutzung von Braunkohle gearbeitet. 

Im letzten Jahr hat sich in Sachen „Marke Lausitz“ viel bewegt, auch struk-turell. Wer sind für Sie die zentralen Akteure für die Zukunft der Lausitz und was erwarten Sie von diesen? Über den Strukturwandel in der Lausitz wird derzeit viel diskutiert. Aber es wird nicht nur gere-det, es wird auch gehandelt. Die Gründung der Innovationsregion Lausitz GmbH war ein großer Schritt nach vorne. Aus vielen Einzelplayern ist eine Mannschaft gewor-den. Sie wird den Strukturwandel in seinen Auswirkungen erfassen und die Unterneh-men aktiv in der Erarbeitung ihrer Innova-tionsfähigkeit unterstützen.

Weitere wichtige Player sind die Land-kreise der brandenburgischen und säch-sischen Lausitz, deren erklärtes Ziel die Gründung einer länderübergreifenden Gesellschaft zur Begleitung des Struktur-wandels ist.

Bund und Länder haben sich im Rah-men der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse-rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) im September 2016 auf die Förde-rung der Landkreise in der Lausitz für die nächsten vier Jahre geeinigt. Damit kön-nen die Kreise und Cottbus bereits Anfang 2017 länderübergreifend erste Projekte zur regionalen Entwicklung der Lausitz starten. Es handelt sich erstmalig um einen länderübergreifenden Antrag – insoweit ist die Lausitz bundesweit eine Pilot-Region.

Aktuell wird in der Lausitz der Ruf nach einem Leitbild als Basis für die kom-mende Entwicklung immer lauter, teilt Ihr Land diese Sicht? Mit der neu zu grün-denden länderübergreifenden Wirtschafts-fördergesellschaft wird natürlich auch die Erarbeitung eines Leitbildes für die Region noch einmal aufgegriffen. Ich halte das für eine sehr gute Entwicklung. Auch für die Lausitz gilt: „Gemeinsam sind wir stark.“

Wer sollte das Leitbild mit wem entwickeln und wie stark sollte sich das Land hier einbringen? Das Leitbild muss sich aus der Region entwickeln. Klugerwei-se haben die Gesellschafter der in Grün-dung befindlichen Wirtschaftsfördergesell-schaft die Mitarbeit und Mitwirkung zum Beispiel der Lausitzrunde von Anfang an eingeplant. Unterstützt und gefördert wird dieser Prozess von beiden Ländern.

Was macht Sie sicher, dass die Lau-sitz den Wandel unter neuen Vorzeichen weiterhin erfolgreich meistert? Die Lau-sitz des Jahres 2017 ist nicht mehr die Lau-sitz des Jahres 1990. Sie steht längst nicht mehr nur für die Braunkohle. Die Lausitz ist inzwischen zunehmend ein Standort der erneuerbaren Energien, zum Beispiel Vestas Lauchhammer und der Energiefor-schung, zum Beispiel BTU Cottbus-Senf-tenberg. Es haben sich zukunftsfähige, strukturprägende Branchen entwickelt, wie die Kunststoff-Chemie-Wirtschaft, zum Bespiel BASF Schwarzheide, die Metallin-dustrie, die Gesundheitswirtschaft oder die Logistikbranche.

Dazu werden wir auch die in den ver-gangenen Jahren entwickelten wirtschafts-politischen Instrumente künftig noch bes-ser nutzen, um begonnene Maßnahmen fortzusetzen und neue zu entwickeln. Dazu gehören: • Stärkung der Cluster und der regiona-

len Wachstumskerne als Zentren der Wirtschaftsent wick lung der Lausitz;

• Konzentration der europäischen Fördermittel auf die Stärkung der an-gewandten Forschung, Entwick lung und Innovation, auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU sowie auf Maßnahmen zur Verrin-gerung der CO

2-Emissionen in allen Wirt schaftsbereichen;

• Fortsetzung des Bund-Länder-Förder-programms GRW;

• Profilschärfung und stärkere struktur- und industriepolitische Ausrichtung der BTU Cottbus-Senftenberg;

• Verbesserung der länderübergrei-fenden Zusammenarbeit (Sachsen, Polen) sowie

• Tourismusförderung (Lausitzer Seen-land, Industriekultur)

Wenn Ihnen Ihr Kollege Stanislaw Tillich drei Wünsche erfüllen würde, was würden Sie an der länderübergreifenden Zusammenarbeit für die Lausitz verbes-sern wollen? Strukturwandel gelingt nur Hand in Hand mit Sachsen. Sowohl mein Kollege Stanislaw Tillich als auch ich emp-finden eine gemeinsame Verantwortung für die Lausitz. Im Frühjahr werden des-halb auch beide Kabinette zusammen in der Lausitz tagen. Dazu führen wir Gesprä-che sowohl auf politischer Ebene als auch auf Arbeitsebene.

Letzte Frage: Gäbe der Bund Ihnen ein Großprojekt für die Lausitz, welches näh-men Sie und wo würden Sie es installie-ren? Es gibt ein gemeinsames Großprojekt von Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen: Die erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz.

„die Lausitz ist bundesWeit eine PiLOt-reGiOn“

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Welche drei Worte kommen Ihnen zuallererst in den Sinn, wenn Sie an die Lausitz denken? Heimat, Tradition und Zukunft.

Sie sind wie Ihr Pendant auf Bran-denburger Seite Lausitzer, wie sehr be-einflusst da das Herz des Landesvaters bei Entscheidungen den Kopf und den Geldbeutel? Als Ministerpräsident habe ich alle Regionen des Freistaates bei mei-nen Entscheidungen im Blick. Die Lausitz hatte und hat es schwer, deshalb gilt ihr die Zuwendung der Landespolitik im Besonde-ren. Ich wünsche mir eine gute Zukunft, in der Menschen hin- und nicht wegziehen. Das treibt mich um und an.

Die Lausitz steckt derzeit in ei-nem gewissen Dilemma: die Wirtschaft brummt mehr als anderswo, dennoch fordern viele Akteure jetzt massive Un-terstützung von Land und Bund für den schnellen Wandel ein. Wird hier nur auf hohem Niveau gejammert? Bisher flos-

interview mit stanislaw tillich, Ministerpräsident des freistaats sachsen

sen von Vattenfall jedes Jahr im Schnitt rund 0,7 Milliarden Euro in Aufträge an Firmen der Region. Ein anderer Aspekt ist der demografische Wandel, der sich in der Lausitz in besonderer Weise zeigt. Es ist schon immer so gewesen, da denke ich auch ans Ruhrgebiet, dass eine Region mit besonderen Herausforderungen Hilfe von anderen, prosperierenden Regionen be-nötigt. Andere, von der Energiewirtschaft unabhängige Industrie, ist in der Lausitz kaum vorhanden.

Die Lausitz steht im Grunde nur aufgrund bundespolitischer Entschei-dungen vor dem immensen Wandel. Dennoch hört man oft, die Lausitz muss sich selbst auf den Weg machen – finden Sie das fair? Die Lausitz hat einen perma-nenten Wandlungsprozess hinter sich. Der härtestes Einschnitt kam mit dem Nieder-gang der DDR. Mehr als 100.000 Men-schen verloren in der Energie-, Glas- und Textilindustrie ihre Arbeit. Nun führen frü-here bundespolitische Entscheidungen wo-

möglich dazu, dass die noch verbliebenen Industriearbeitsplätze und viele in der Zu-lieferindustrie gefährdet werden oder ver-loren gehen. Das darf nicht passieren. Eine Strukturentwicklung zu neuen Industrien geht nur mit der Braunkohle. Das schafft Chancen und neue Perspektiven.

In welcher Verantwortung sehen Sie das Land? Der Freistaat sorgt sich um die Entwicklung aller Landesteile, dazu zählt natürlich auch die Lausitz. Ein wichti-ges Ziel ist dabei, Anreize für gute Stand-ort- und Rahmenbedingungen zu setzen, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Dazu gehört die Schaffung der Infrastruktur, z.B. Straßen und Schienen-wege, Bildungseinrichtungen, schnelles Internet und eine intakte Natur.

Bereits im kommenden Jahr er-folgen in der Lausitz durch die Kapazi-tätsreserve die ersten Einschläge, wie realisiert man diesen unmittelbaren und schon heute spürbaren Eindruck in Dresden? Sachsen hatte sich 2015 sehr en-gagiert an der Diskussion über den Klima-beitrag und für die Zukunft der Braunkoh-leverstromung beteiligt. Am Ende wurde mit der „Sicherheitsbereitschaft“ von acht älteren Braunkohlekraftwerksblöcken bun-desweit ein Kompromiss erzielt. Während Boxberg und Lippendorf wegen ihrer mo-derneren Anlagen nicht berührt sind, wird ab 2018 auch der Standort Jänschwalde betroffen sein.

Damit verschwinden Arbeitsplätze und Kaufkraft in der Region, ohne dass zu-vor neue Arbeitsplätze entstanden wären. Auf dem Weg zu einer modernen Energie- und Industrieregion ist es notwendig, neue Industrie, neue wirtschaftliche Betätigung mit attraktiven Standorten zu schaffen.

Die Debatte über die Lausitz führt bei den Menschen zwangsläufig zu Un-sicherheiten, die immer ein Nährboden für Populismus sind – welche konkreten und schnellen Maßnahmen erwarten Sie mit Blick auf die anstehenden Bundes-tagswahlen von der Bundesregierung, was kann das Land Sachsen schon bis zum Herbst 2017 leisten? Es wäre schon

hilfreich, wenn uns bis zum Herbst 2017 keine weiteren Steine in den Weg gelegt werden, zum Beispiel mit der Forderung nach einem noch schnelleren Ausstieg aus der Braunkohle. Wir brauchen einen Masterplan für die Lausitz mit Sachsen, Brandenburg und dem Bund im Boot. Wir brauchen Planbarkeit und Zukunftspers-pektiven. Da wollen wir die ersten Pflöcke einschlagen – ein deutliches Bekenntnis des Bundes zur Lausitz.

In der Diskussion wird immer von der „Zeit nach der Kohle“ gesprochen, warum sind Ihres Erachtens Ansätze mit der Kohle, ob nun stofflich oder techno-logisch, in der Debatte kaum noch spür-bar? Die Diskussion wird immer weit weg geführt. Dietmar Woidke und ich werden als Ewiggestrige gesehen, weil wir noch eine Zukunft der Kohle sehen. Seit langem verweisen wir auf die Möglichkeiten der stofflichen Nutzung. Wir können mit den Forschungsaktivitäten an der Bergakade-mie Freiberg und der BTU Cottbus-Senf-tenberg sogar auf langjährige Erfahrungen zurückblicken. Auf Bundesebene scheinen diese Aktivitäten nicht gewollt zu sein.

Im letzten Jahr hat sich in Sachen „Marke Lausitz“ viel bewegt, auch struk-turell. Wer sind für Sie die zentralen Akteure für die Zukunft der Lausitz und

was erwarten Sie von diesen? Dazu ge-hören zuallererst die Lausitzer, die dort tätigen Unternehmen und politisch Verant-wortlichen. Die sich was trauen und nicht verzagen. Nur gemeinsam in einer Lausitz sind wir stark.

Aktuell wird in der Lausitz der Ruf nach einem Leitbild als Basis für die kommende Entwicklung immer lauter, teilt Ihr Land diese Sicht? Wer sollte das Leitbild mit wem entwickeln und wie stark sollte sich das Land hier einbrin-gen? Wir müssen uns die Frage stellen, wie soll unsere Zukunft aussehen, was brauchen wir dafür an Grundlagen, an In-frastruktur im umfassenden Sinne. Was ist da und was fehlt. Wie und womit schaffen wir es, attraktiv zu sein für wirtschaftliche Neuansiedlungen, für Wissenschaftler, für Touristen. Jedoch der Tourismus allein wird es nicht richten. Damit die Lausitz in ihrer Vielfalt, in ihren heutigen Stär-ken, Potenzialen und Nachholbedarfen beschrieben wird, braucht es einen Master-plan: vereinbart zwischen dem Bund, den beiden Ländern und den Menschen in der Region.

Was macht Sie sicher, dass die Lau-sitz den Wandel unter neuen Vorzeichen weiterhin erfolgreich meistert? Kennen Sie die Geschichte von Krabat? Es waren

die Lausitzer, die sich weder von falschen Versprechungen noch vom Bösen haben einschüchtern lassen. Ich glaube an die Menschen in der Lausitz, an ihren Willen, selbst ihre Zukunft zu bestimmen und sich nicht von Dritten bestimmen zu lassen.

Wenn Ihnen Ihr Kollege Dietmar Woidke drei Wünsche erfüllen würde, was würden Sie an der länderübergrei-fenden Zusammenarbeit für die Lausitz verbessern wollen? Es ist wunderbar zu erleben, wie die Menschen in der Lausitz zusammenstehen. Das ist das Leitbild für unsere Arbeit in der Politik und in den Ver-waltungen. Dietmar Woidke und ich ste-hen nicht Rücken an Rücken, sondern wir kämpfen gemeinsam für eine gute Zukunft der Lausitz.

Letzte Frage: Gäbe der Bund Ihnen ein Großprojekt für die Lausitz, welches nähmen Sie und wo würden Sie es ins-tallieren? Warum nur eines. Es gibt viel mehr zu tun. Eines will ich aber klarstellen – die Lausitz hat mehr Potenziale als nur die Kohle und den Wolf. Ich bin überzeugt, beide Länder sind wir bereit, diese Poten-ziale zu fördern und Chancen zu eröffnen. Denn die Menschen in der Lausitz sollen genauso wie die Potsdamer oder Dresdner ihre Heimat lieben, dort leben und arbei-ten können.

„auF bundesebene sCHeinen diese aKtiVitäten niCHt

GeWOLLt zu sein“

2017 TAG DER OFFENEN TÜR

9. JUNI COTTBUSFREITAG 13 – 18 UHR

10. JUNI SENFTENBERGSAMSTAG

10 – 15 UHR

www.b-tu.de/tag-der-offenen-tuer

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22 / Interview

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25 24 / Titelstory

Mission ReviertransferDie Lausitz steht vor einem großen Umbruch, zum zweiten Mal seit der Wende.

Was ihr dafür auf den ersten Blick zu fehlen scheint: eine Vision und eine Struktur der am Wandel beteiligten Akteure. Wer die Lausitz wohin steuert und wo es noch Sand im

Getriebe gibt, versucht dieser ausführliche Beitrag zu beschreiben. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt schnell, dass mehr als nur ein vielversprechender

Anfang gemacht ist. Nun läuft die Zeit, für oder gegen die Lausitz. Wir wagen den Blick auf eine Struktur, die das Handeln für die Lausitz sinnvoll bündeln und zum Erfolg führen könnte. Den Akteuren sei ein vielfaches Echo aus der Wirtschaft

der Region auf diese Recherchen mit auf den Weg gegeben: Einigt und beeilt euch!

Lange Jahre war die Lausitz ein Kon-strukt auf der TV-Wetterkarte. Innerlich in die niedere und die obere Lausitz zerrissen und durch eine Landesgrenze getrennt, endeten viele Bemühungen zu länder-übergreifender Einigkeit an einer schein-bar existierenden Kulturgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Dabei gab es bereits um das Jahr 2000 herum eine Lau-sitz-Initiative beider Bundesländer. Aus dieser entstand die Beschäftigungsinitia-tive Lausitz, eine Entwicklung, die später in die Gründung der Wirtschaftsinitiative Lausitz mündete. Hintergrund war die da-malige Liberalisierung der Energiemärkte, die schließlich zum Verkauf der Lausitzer Energieindustrie an Vattenfall führte. Da-mit wird auch klar, was die Region schon immer verband: Es war vor allem die Kohle- und Energiewirtschaft. Mit der Gründung der Wirtschaftsinitiative Lausitz im Jahr 2009 versuchte eine erste Institution dann, nachhaltig die Grenzen zu überwinden. Es

blieb lange bei guten Ideen und Konzep-ten, ein entsprechender Handlungswille auf breiter Ebene war im öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich kaum spürbar. Trotz Strukturbruch nach der Wende, ver-bunden mit einem Wegfall von über 70.000 Arbeitsplätzen in der Energiewirtschaft, ging es der Lausitz vergleichsweise gut. Die Kohle blieb sichere Basis für Wohlstand in einer der wenigen verbliebenen Industrie-regionen des Ostens. Da weder Bund noch Land selbst trotz immenser Fördermittel in der Nachwendezeit eine nennenswer-te Alternativindustrie aufbauen konnten, dominiert die Kohleindustrie die Lausitz bis heute. Zwar gibt es inzwischen wieder ein breites Spektrum erfolgreicher Indus-trieunternehmen in der Lausitz, aber sie ist deutlich stärker von der Energieindus-trie abhängig als die weiteren Braunkohle-reviere unseres Landes.

Mit einer veränderten bundespoliti-schen Ausrichtung und ehrgeizigen Klima-

schutzzielen steht die Braunkohle schon seit einigen Jahren unter Druck. Jahreszah-len zum Kohleausstieg wurden in der Poli-tik immer wieder auf einer Skala von 2020 bis unbestimmt hin- und hergeschoben, ein politisch gesetztes Ausstiegsdatum gibt es indes nicht. Lange herrschte in der Lausitz eine Mentalität nach dem Motto „Irgendwie geht es schon weiter“ vor. Die Einschläge folgten in den vergangenen Jahren aller-dings dichter, schließlich wurden mit dem zum 31. Juli 2016 in Kraft getretenen Ge-setz zur Weiterentwicklung des Strommark-tes (Strommarktgesetz) erste harte Fakten geschaffen. In deren Folge werden bereits heute Arbeitsplätze abgebaut. Zum jeweils 1. Oktober der Jahre 2018 und 2019 wird je ein Block des Kraftwerks Jänschwalde still-gelegt und somit 1.000 MW der Stromleis-tung aus Lausitzer Braunkohle vom Markt genommen. Die Zahl dadurch gefährdeter Arbeitsplätze – direkt beim Kraftwerksbe-treiber und indirekt bei den Zulieferern

Die aktuelle Situation ist wie das ver-gangene Jahrhundert der Bergbauregion Lausitz eng verbunden mit dem Schicksal der Kohle. Neu ist aber die Qualität des politischen Eingriffs. OSL-Landrat Siegurd Heinze hat es im vergangenen Jahr für die kommunale Ebene der Lausitz formuliert: Keiner der Verantwortungsträger aus dem kommunalen Bereich der Lausitz habe sich für den Braunkohleausstieg entschieden, es gebe auch keine wirtschaftliche Begrün-dung, es sei vielmehr eine rein bundespoli-tische Entscheidung. Und es sei schon gar keine Entscheidung der Lausitzer. Insofern sei der Bund auch in der Pflicht, politisch motivierte Einschränkungen zu kompen-sieren.

Das oft erweckte Bild vom nun not-wendigen Strukturwandel ist dabei für die Lausitz längst ein alter Hut. Der Strukturbruch, der dem politischen Sys-temumbruch nach 1990 folgte, ließ ganze Industrien verschwinden. Während 1990 noch 80.000 Kumpel im Bergbau tätig wa-ren, sind es heute nur noch 8.000. Bis zu 200.000 Menschen haben in den vergan-genen zweieinhalb Jahrzehnten die Regi-on verlassen. Aus 200 Millionen pro Jahr geförderten Tonnen Braunkohle wurden rund 60 Millionen.

Der Wandel seit der Wende hat dennoch viele positive Gesichter: Prägten zuvor das Einheitsgrau des Ostens und nicht selten Emissionen aus Tagebau und Kraftwerken das Bild Lausitzer Städte, so sind es heute aufwändig restaurierte Innenstädte, schöne Landschaften und ein reiches Kultur- und Freizeitangebot. Die Lausitz verfügt trotz des immensen Wandels über Wohlstand und eine gesunde Wirtschaft. Allerdings hing auch dieser Erfolg vor allem an der Kohle. Sie war die Basis für Industrie, Einkommen der Menschen und Kommunen, in der Folge auch für die kulturelle, soziale und sportli-che Infrastruktur.

Ein Jahrhundert Bergbau hat den Lau-sitzern aber auch viel abverlangt. Viele Orte mussten dem Tagebau weichen, in vielen

Biografien hat die Kohle einschneidende Spuren hinterlassen. Sie hat die Diskussi-on um die Zukunft der Lausitz in fast al-len Ansätzen der Vergangenheit auf einen Disput zwischen Braunkohlegegnern und Braunkohlebefürwortern reduziert. Eine ernsthafte ergebnisoffene Betrachtung zur Lausitzer Strukturentwicklung scheiterte bislang an den verfestigten Lagern.

Es ist eine ambivalente Beziehung, tief in der Lausitz verankert. Sie treibt manch-mal auch fast schon skurril anmutende Blüten: Nirgends in Deutschland entspan-nen Einheimische im Sommer an einem See mit Blick aufs Kraftwerk am anderen Ufer. Nirgends sonst verbringen Familien einen Sonntag in einem Freizeitpark, von dessen Aussichtsturm man direkt ins nicht mal einen Kilometer entfernte Kraftwerk und den Tagebau ringsum blicken kann.

Überregionale Medien berichten über die Lausitz, wenn überhaupt, meist nur ne-gativ und ganz nach dem Motto: only bad news are good news. Nicht selten entsteht das Bild einer sterbenden, abgehängten Region voller rauchender Kohleschlote, ausgekohlter Gruben und verlassener Step-pen, in denen sich der Wolf breitmacht. Eine Dauerberieselung, die auch im Innern einem möglichen Stolz auf das Erreichte und auf die Heimat schadet.

Das Manko der Region: der Lausitz fehlte immer ein Wir-Gefühl. Es gibt zwar die Marketinggesellschaft Oberlausitz, den Tag der Oberlausitz im Süden. Im Norden ist es die Niederlausitz, die Tourismusver-band, Sparkasse und Klinikum im Namen tragen. Als stolze Lausitzer fühlten sich die Menschen aber bislang kaum, es fehlte an einem Bewusstsein für das Verbindende in der Heimat.

Ausgerechnet mit dem Weggang des Verbindenden, mit dem Weggang der Koh-le, scheint nun die Marke Lausitz an Ge-wicht zu gewinnen. Die Menschen wissen, dass es mit der Kohle nicht immer einfach war – aber wirklich schwierig wird es erst ohne sie werden. Eine vermeintliche Be-drohung von außen eint oft nach innen. Eine menschliche Eigenschaft, die dem neuen Lausitzgedanken offensichtlich sehr zuträglich ist.

die Lausitz und die Kohle – eine ambivalente beziehung

– wird je nach Quelle auf bis zu 2.000 ge-schätzt. Unternehmen im Umfeld des Berg-bautreibenden LEAG klagen schon jetzt über Umsatzeinbrüche von bis zu 40% in ihrem Braunkohlegeschäft, das bei einigen von ihnen den Großteil der wirtschaftlichen Tätigkeit ausmacht.

Gleichzeitig gerieten die Kommunen der Lausitz durch enorme Steuerrückzah-lungen und Steuerausfälle unter Druck, die ebenso eine Folge bundespolitischer Ent-scheidungen im Bereich der Energiewirt-schaft sind. Bereits spürbare und künftig sicher zunehmende Umsatzrückgänge re-gionaler Unternehmen in der Braunkohle-industrie werden diesen Trend sicher wei-ter verschärfen. Wenn Bundespolitik der Lausitz Zukunft nimmt, muss sie auf an-deren Wegen auch Zukunft geben – so die klaren Erwartungen in der Region. Genau dazu sind aber auch klare Strukturen not-wendig, die nun anstehende Kompensati-onen seitens Bund und Land kanalisieren und umsetzen können.

Es brauchte offensichtlich diesen „Druck auf dem Kessel“, um die Lausitz zusammenzuführen und ein grenzenüber-greifendes Handeln zu intensivieren. Wenn es eng wird, rückt man eher zusammen. Es ist dennoch erstaunlich, wie schnell sich verschiedene Akteure auf den Weg gemacht haben. Quasi mit Siebenmeilenstiefeln sind innerhalb von einem Jahr Strukturen über die Landesgrenzen hinweg entstanden, die selbst die öffentliche Berichterstattung überfordert haben. Begrifflichkeiten wie Zukunftswerkstatt Lausitz, Lausitzrunde und Wirtschaftsregion machten die Runde und wurden nicht selten verwechselt oder mit falschen Inhalten gefüllt. Ein klarer Überblick fällt bis heute schwer, selbst die-ser Beitrag ist trotz gründlicher Recherche kaum vor Missverständnissen gefeit. Das zeigt, wie wichtig mehr Klarheit und eine verständliche Struktur sowohl für die Au-ßenwirkung als auch für die Handlungsfä-higkeit der Region ist. Wir wagen dennoch ein „Sortieren“. Zuvor ist zum besseren Verständnis ein Blick auf die ambivalente Beziehung der Lausitzer zur Kohle ganz sicher hilfreich, um die aktuellen Prozesse besser bewerten zu können.

Fotos: A. Franke, lausitzbilder.de

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Doch wer gestaltet die neue Struktur der Lausitz? Zu „altbekannten“ sind neue Strukturen hinzugekommen. Kräfte wer-den gebündelt und auf verschiedenen Ebe-nen scheint es endlich zu entstehen, das Wir-Gefühl in der Lausitz. Vorab beschrei-ben wir die neuen Akteure, die für frischen Wind sorgen:

Innovationsregion Lausitz GmbH (iRL)Um den anstehenden Strukturwandel

in der Lausitz aktiv zu begleiten, haben Ak-teure aus den Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft im Januar 2016 die Innovati-onsregion Lausitz GmbH (iRL) gegründet. Als Gesellschafter stehen Handwerkskam-mer, IHK Cottbus, Wirtschaftsinitiative Lau-sitz und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg für die Wirtschaft sowie die BTU Cottbus-Senftenberg für den lausit-zinternen Wissenschafts- und Innovations-transfer. Darüber hinaus sitzen noch zwölf weitere „Parteien“ im Beirat, die vom LEAG Vorstandsvorsitzenden Dr. Helmar Rendez über den Vizepräsidenten des Bundesver-bandes Windenergie, Jan-Hinrich Glahr, bis hin zur Superintendentin des Kirchenkrei-ses Cottbus, Ulrike Menzel reichen. Sitz der

Geschäftsstelle ist Cottbus. Geschäftsführer ist der Physiker Dr. Hans Rüdiger Lange, der von drei Mitarbeitern unterstützt wird. Die Gesellschaft wird vorwiegend aus Mit-teln der IHK Cottbus finanziert und wurde vorerst auf drei Jahre angelegt.

Stand der Dinge: Ziel der Innovations-region ist es, die Lausitz als Industrie- und Energieregion zu erhalten. Dazu sollen gemeinsam mit Unternehmen und Wis-senschaftlern in kurzer Zeit Projektideen entwickelt und umgesetzt werden, die die-sen Unternehmen neue Geschäftsfelder er-schließen und ihre Export- und Innova-

Projektsteuerung ∙ Wasserwirtschaft und Wasserbau ∙ Grundwasser und Hydrogeologie Landschaftsplanung ∙ Umweltplanung und Naturschutz ∙ Forschung

www.gerstgraser.de

exkurs: deutsche energiewende

Noch immer hängen in der Lausitz 8.000 direkte Arbeitsplätze und je nach Zählweise zwischen 5.000 und 15.000 in-direkte Arbeitsplätze am Leuchtturm LEAG. Die Gefahr: Dem Ende der Braunkohle folgt nicht nur ein Aderlass an Fachkräften. Wenn sie die Region mangels Alternativen verlassen, nehmen sie auch ihr Einkom-men und ihre Familien mit. Sie werden nicht mehr beim Bäcker um die Ecke ein-kaufen, keine Lokalzeitung mehr lesen, keinen Maler mehr in Anspruch nehmen, Schwimmbad und Kino nicht mehr nutzen. Das werden die ohnehin klammen Kom-munen kaum noch schultern können.

Die Lausitz braucht dringend Ant-worten auf die Frage: Wie weiter mit oder nach der Kohle? Der Bund hat Unterstüt-zung zugesagt. Wie diese ganz genau aus-sehen kann, wird derzeit diskutiert. Ein Staatsvertrag mit dem Bund und den Bun-

desländern Brandenburg und Sachsen ist ebenso im Gespräch wie eine im Bundes-wirtschaftsministerium angesiedelte Stabs-stelle. Gelder werden fließen, in welcher Höhe und wofür konkret, ist unklar.

In jedem Fall braucht die Lausitz schnell einen Plan, wie der bereits seit über zwanzig Jahren laufende Strukturwandel unter neuen Vorzeichen fortgesetzt wer-den kann. Der Transformationsprozess soll dieses Mal von einer länderübergreifenden politischen Strategie begleitet werden, dar-über besteht Einigkeit. Ziel der beteiligten Akteure in Berlin, Potsdam, Dresden und vor Ort: Den Strukturwandel aktiv mitge-stalten. Im vergangenen Jahr wurde des-halb ein neuer Begriff geprägt: Man redet jetzt von Strukturentwicklung. Dazu wäre es sicher von Vorteil, würde sich die Lau-sitz als eine Region wahrnehmen und nicht mehr als Nebeneinander von Ober- und

Niederlausitz, von verschiedenen Land-kreisen. Die Region soll gemeinsam an ih-rer Zukunft arbeiten. Das bislang übliche Konkurrenz- und Kirchturmdenken soll einer Aufbruchstimmung weichen. Holger Kelch, Cottbuser Oberbürgermeister und aktueller Sprecher der Energieregion, hat das zum diesjährigen Jahresempfang in Cottbus unter großem Beifall geübt. In ei-ner Ruckrede beschwor er mehr Zuversicht in der „Hauptstadt der Lausitz“, die in den letzten Jahren gegen jeden Trend und jede Prognose wieder wächst. Klotzen statt Jammern. Ein Signal, das auch in der Lau-sitz aufgenommen werden könnte. Akteu-re sind inzwischen ausreichend vorhanden, nur scheint ihnen noch die Einigkeit und eine geteilte Zukunftsvision zu fehlen.

die ausgangslage die „neuen“ akteure

Die Anfang der 1990er Jahre eingeläu-tete und seit 2000 forcierte Energiewende stellt die wirtschaftliche Grundlage der Lausitz infrage. Wenn Kohle als fossiler Energieträger nicht mehr gewollt ist, hat die Lausitz ein Problem. Bereits 1991 wur-de ein Gesetz verabschiedet, welches Strom aus Wind und Sonne Vorfahrt bei der Ein-speisung ins Stromnetz gewährt. Seit dem Jahr 2000 regelt das Erneuerbare-Energi-en-Gesetz die Vergütung von Strom aus den Erneuerbaren. Mit der Bevorzugung und Subvention von erneuerbaren Energieträ-gern soll deren Anteil am Stromverbrauch erhöht werden. Seit 2000 stieg ihr Anteil am Bruttostromverbrauch von 6,2 Prozent auf 31,5 % im Jahr 2015. Auch der Anteil am Bruttoendenergieverbrauch stieg von 3,7 % auf 15 % im Jahr 2015. Flankiert wird der deutsche Weg der Energiewende von EU- und UN-Beschlüssen zum Klima-schutz, die zwar weniger ehrgeizig sind, aber doch in die gleiche Richtung weisen: weniger CO2-Emissionen, weg von fossilen Energieträgern.

Geht es nach der Bundespolitik und dem derzeit vorherrschenden grünen Mainstream im gesamten Berliner Poli-tikbetrieb, so wird die Kohle zunehmend überflüssig. Da mögen die Bundesländer Brandenburg und Sachsen samt ihrer Bun-destagsabgeordneten noch so tapfer für die Lausitzer Braunkohle kämpfen. Noch ist sie als Brückentechnologie geduldet. Sie darf, sie muss die Zeit überbrücken, bis Deutschland in der Lage ist, seinen Strombedarf ausschließlich über Energie

aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasser zu decken. Auch wenn man bei den Speicher-technologien keinen bedeutenden Schritt weiter ist, es beim Ausbau der Stromnetze ähnlich hakt, hält man in Berlin am Kurs zum Kohleausstieg fest. Das vergangene Jahr und der Jahresbeginn 2017 haben allerdings aufgezeigt, wie wichtig die Lausitzer Braunkohle für den deutschen Strommarkt (noch) ist. Die Erneuerbaren konnten ihren Anteil am Strommarkt im Jahr 2016 kaum noch steigern. Im Janu-ar währte dann eine sogenannte Dunkel-flaute, in der Strom aus Solar und Wind durch Ausbleiben von Sonnenlicht und Wind fast vollständig ausfielen, mehrere Wochen. Selbst die letzte fossile Reserve des Landes musste ans Netz, die Lausitzer Kraftwerke liefen durchweg auf Volllast. Parallel klagen die Netzbetreiber über im-mer mehr notwendige Eingriffe ins deut-sche Stromnetz durch die äußerst volatile Einspeisung im deutschen Erzeugermix. Glaubt man einigen Meldungen, wird ein Blackout im deutschen Stromnetz immer wahrscheinlicher. Vor allem die Kritik an ausufernden und kaum noch abschätz-baren Kosten sowie vielen Fehlern in der Konstruktion der deutschen Energiewen-de wird immer lauter. Selbst der Bundes-rechnungshof erteilte der Bundesregie-rung zum Jahresbeginn eine schallende, verbale Ohrfeige. Die Energiewende ist in Deutschland gewollt, auch in der Lausitz. Aber Aspekten der Versorgungssicherheit und der Bezahlbarkeit kommt hierbei im-mer mehr Bedeutung zu.

in der Lausitz ist die energiewende allgegenwärtig. nicht wenige experten sehen in der Lausitz eine passende Modellregion für die energiewirtschaft der zukunft.

26 / Titelstory

„Chef“ und beirat der innovationsregion Lausitz v.l.n.r.: unten: dr. Hans rüdiger Lange, ulrike Menzel, Christine Herntier, ute Liebsch (iG bCe), Wolfgang rupieper, Michael von bronk (WiL e.V.); Mitte: Hartmuth zeiß, nele Heß, Jan Hinrich Glahr, dr. Karl-Heinz tebel; reinhard schulze; Oben: Matthias Plass (envia Mitteldeutsche energie aG), Prof. tobias zschunke, andreas Fredrich, dr. Wolfgang Krüger

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tionsfähigkeit stärken. Es geht vorwiegend darum, neue Technologien hier in der Lau-sitz in Anwendung zu bringen. So sollen gezielt hochwertige Industriearbeitsplätze vor allem in den Unternehmen der Lausit-zer Schlüsselindustrie erhalten werden, die mit dem Schwinden der Braunkohle am stärksten einer schnellen Umorientierung bedarf. Bisher begleitet die Innovations-region fast ausschließlich Brandenburger Unternehmen bei diesem Prozess. Ihr fehlt in der Gesellschafterstruktur eine enge-re Einbindung der sächsischen Seite, die aber durch Beiratsmitglieder auf anderer Ebene erfolgt ist. Zwischenzeitlich betreu-te das kleine Team um Dr. Rüdiger Lange mit immensem Aufwand bis zu 70 Projekte. Betrachtet man die aufwändigen Abspra-chen bei Innovationsprojekten, in denen meist mehrere Partner und Förderkulissen aufeinander abgestimmt werden müssen und die stufenweise mit mehreren Work-shops und Terminen aufgebaut sind, ist ein schneller Erfolg per se fast unmöglich. Um dennoch dem engen Zeithorizont mit Erfolgen gerecht zu werden, konzentriert sich das Team inzwischen auf eine Auswahl attraktiver und schnell marktfähiger Pro-jekte mit den größten Erfolgsaussichten.

Lausitzrunde (LR)Die Lausitzrunde gründete sich im

März 2016 als offenes, kommunales Bünd-nis, in dem sich Bürgermeister, Landräte und Amtsdirektoren gemeinsam für die Struk-turentwicklung einsetzen. Sie versteht sich als Bindeglied zwischen den Lausitzer Bür-gern und den weiteren beteiligten Akteuren in der Lausitzer Strukturentwicklung wie Innovationsregion und Wirtschaftsregion. Sie ist ein freiwilliges, parteiübergreifen-des Bündnis ohne rechtlichen Rahmen. Sie zählt derzeit 23 Mitglieder. Jedes Mitglied hat eine Stimme, Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit getroffen. Für die Dar-stellung nach außen hat die Lausitzrunde zwei Sprecher gewählt: für die branden-burger Kommunen Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg, für die sächsischen Kommunen Torsten Pötzsch,

Oberbürgermeister von Weißwasser/O.L.. Beide sind in keiner der großen Volkspar-teien organisiert.

Stand der Dinge: Die Lausitzrunde sieht sich als Musterbeispiel gelebter De-mokratie. In ihr sind direkt gewählte Volks-vertreter Lausitzer Kommunen zusam-mengeschlossen, die sich auf gemeinsame Spielregeln geeinigt haben. Die vertretenen Mitglieder der kommunalen Ebene be-schränken sich allerdings auf die Kommu-nen der Kernregion rund um die Lausitzer Tagebaue und Kraftwerke, die vom bundes-politisch intendierten Kohleausstieg am stärksten betroffen ist. Insofern wird die Lausitzrunde wohl vor allem der besonde-ren Situation in dieser Kernregion gerecht und vertritt entsprechende Interessen. Auf-grund ihrer informellen Struktur ist die Lau-sitzrunde sehr handlungsfähig und hat sich binnen eines Jahres als Treiber in der Lau-sitzer Zukunftsdebatte erwiesen. Sie konnte abseits langwieriger Abstimmungsprozesse und durch ihre Überparteilichkeit auch abseits parteipolitischer Erwägungen The-men setzen. Sie hat schnell einen Dialog so-wohl mit der Bundesebene als auch mit der EU-Ebene begonnen und wird inzwischen von vielen Meinungsbildnern in der Lausitz für ihre Aktivitäten geschätzt. Mit dem Ver-sprechen einer Stabsstelle für den Lausitzer Strukturwandel im Rahmen eines Termins beim damaligen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Gesprächen mit EU-Ver-tretern in Berlin sowie Brüssel verweist die Lausitzrunde auf erste Erfolge. Die Auftakt-konferenz „Reviertransfer Lausitz“ Anfang Dezember 2016 zeigte eindrucksvoll die Ei-nigkeit innerhalb der Lausitzrunde und die Wertschätzung vieler Persönlichkeiten der Lausitz für deren Wirkungen, brachte aber keine klaren Ergebnisse. Die Lausitzrunde verfolgt laut eigenen Angaben folgende zen-trale Ziele:• Sie will die Lausitz zu einer „Europä-

ischen Modellregion für den Struk-turwandel“ machen. Dieser Weg kann vielfältige Fördermöglichkeiten unter Einsatz von EU-, Bundes- und Landes-mitteln eröffnen.

• Sie fordert einen Staatsvertrag unter Einbindung von Bund und Ländern für die Strukturentwicklung der Lausitz und deren Umsetzung unter Federfüh-rung des Bundes.

• Sie fordert einen Strukturfonds für die Lausitz mit kommunaler Mitbestim-mung, der den klammen Kommunen vor allem die notwendigen Eigenmittel zur Inanspruchnahme von Förderpro-grammen zur Verfügung stellen soll.

• Sie fordert die schnelle Initiierung eines Leitbildprozesses für die Strukturent-wicklung der Lausitz.

Zur Untersetzung der Ziele hat die Lausitzrunde eine LausitzAgenda mit vie-len Maßnahmen zusammengetragen, die von den kommunalen Mitgliedern für eine erfolgreiche Strukturentwicklung als not-wendig erachtet werden.

Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL)Die Wirtschaftsregion Lausitz ist an

sich keine neue Institution. Sie entsteht derzeit durch eine Umwandlung bzw. Erweiterung der seit 2009 bestehenden Energieregion Lausitz. Deren bisherige Bündnispartner sind die Brandenburger Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und die kreisfreie Stadt Cottbus. Die Gesell-schaft wird nun um die sächsischen Land-kreise Bautzen und Görlitz erweitert und in Wirtschaftsregion Lausitz umbenannt. Die Parlamente beider sächsischen Land-kreise haben dem bereits zugestimmt. Die Länder sollen ebenso als Gesellschafter in die Wirtschaftsregion eingebunden wer-den. Die Landkreise sollen einen Anteil von je 5.000 Euro, die Länder von je 2.500 Euro an der Gesellschaft halten. Die Lau-sitzrunde soll in der neuen Gesellschaft auch ohne Anteil mit Platz und Stimme vertreten sein. Aufgabe der Wirtschaftsre-gion soll es vor allem sein, die Strukturen-twicklung mit konkreten Projekten umzu-setzen. Ihre Rechtsform ermöglicht es, die von EU, Bund und Ländern zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel zu verwalten.

29 28 / Titelstory

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die Lausitzrunde bei ihrem ersten großen öffentlichen auftritt anlässlich der unterzeichnung des „Kanzlerbriefes“ an bundeskanzlerin angela Merkel am 8. Juni 2016 im industriepark

„schwarze Pumpe“

wichtiger Schritt erfolgt, um den besonde-ren Bedürfnissen der am stärksten betrof-fenen Kernregion der Lausitz gerecht zu werden. Die Wirtschaftsregion könnte auch der dringend gesuchte Initiator für einen breit angelegten Beteiligungsprozess mit allen Akteuren in der Region sein, der wie-derum zu einer transparenten Struktur in den Gremien führen könnte, die unter dem Dach der Wirtschaftsregion künftig über die Mittelvergabe zur Strukturentwicklung der Lausitz beraten und entscheiden.

Derzeit wird noch am Gesellschaftsvertrag gefeilt. Zum Sommerbeginn 2017 soll die Gesellschaft ihre Arbeit aufnehmen. Ein Notartermin zur offiziellen Gründung soll bereits feststehen.

Stand der Dinge: Die Wirtschaftsregi-on ist der notwendige, administrative An-sprechpartner für die Lausitz. Es braucht eine länderübergreifende Institution, um Landes-, Bundes- und EU-Mittel für die Lausitz abzufordern und an entsprechende Projekte weiterzureichen. Diese Aufgaben sind bei einer gemeinsamen Gesellschaft von Landkreisen und Ländern richtig ge-bündelt, da sie als nachhaltige Struktur langfristig und unabhängig von kommu-nalen oder regionalen Veränderungen Be-stand haben kann. Für einen Erfolg der Strukturentwicklung und als Lehre aus der bisherigen Arbeit der Energieregion könn-te dabei die Einbindung der kommunalen Ebene von Bedeutung sein. Mit Platz und Stimme für die Lausitzrunde ist hier ein

am 3. august 2016 einigten sich dieLandräte der Landkreise südbrandenburgs und Ostsachsens bei einem treffen in Cottbus auf die erweiterung der energieregion zur länderübergreifenden Wirtschaftsregion Lausitz GmbH.

einem neuen Selbstverständnis der Lausitz künden kann. Sie ließe sich als Symbolik eines neuen Selbstverständnisses auch auf andere Akteure wie die Wirtschaftsregion übertragen, die mit ihrer Gründung zent-raler Ansprechpartner der Lausitz werden soll. Die Lausitzrunde müsste somit ohne-hin zum Bestandteil dieser Stimme werden und sich in dieser einordnen.

Symbol der Lausitzrunde ist eine Fah-ne, die auf dem Hintergrund sorbischer Farben als Hommage an die verbinden-de Historie und kulturelle Identität der Lausitz gleichberechtigt die Wappen der Bundesländer Sachsen und Brandenburg enthält. Eine starke Symbolik, die eine länderübergreifende Region auf gemeinsa-men Wurzeln eint. Sie könnte künftig als Fahne, Autoaufkleber oder Anstecker von

die Lausitz-fahne

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Zukunftswerkstatt LausitzDie Zukunftswerkstatt Lausitz tauchte

in verschiedenen Veröffentlichungen als weiterer Akteur auf. Hinter der Zukunfts-werkstatt Lausitz steckt allerdings ein ganz anderes Konstrukt. Sie beschreibt ein auf vier Jahre angelegtes, gemeinsames Pro-jekt der brandenburgischen und sächsi-schen Landkreise, die auch Gesellschafter der Wirtschaftsregion sind. Über das Pro-jekt „Zukunftswerkstatt Lausitz“ sollen länderübergreifend Kooperationen und die Wahrnehmung der Lausitz als Wirt-schafts- und Tourismusregion gefördert werden. Die ausführliche Beschreibung, in der auch von einem breit angelegten Betei-ligungsprozessen die Rede ist, kommt der Schaffung eines Leitbilds für die Region gleich. Das Projekt wird scheinbar aus den im Jahr 2016 vielfach diskutierten 7,3 Mil-lionen Euro finanziert. Sie sind der Anteil der Lausitz an den insgesamt 16 Millionen Euro, die Wirtschaftsminister Gabriel den deutschen Braunkohlerevieren infolge des geplanten Kohleausstiegs für Maßnahmen

und Strukturen zur notwendigen Umorien-tierung zur Verfügung gestellt hat.

Stand der Dinge: Die Zukunftswerk-statt Lausitz beschreibt als Projekt nur In-halte und keine Struktur. Sie sichert die 7,3 Millionen aus der Gemeinschaftaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschafts-struktur (GRW) finanzierten Bundes- und Landesmittel. Sobald die Wirtschaftsregion als Struktur steht, scheint es folgerichtig, Inhalte und Struktur zusammenzubrin-gen. Insofern könnte die Wirtschaftsregion dann als Akteur die Projektmittel aus der Zukunftswerkstatt Lausitz abfordern und die in ihr beschriebenen Inhalte umsetzen. Somit wäre dann unter Federführung der Wirtschaftsregion auch ein breit angelegter Beteiligungsprozess mit allen Akteuren der Lausitzer Strukturentwicklung möglich.

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt Lausitz finden seit Juli 2015 regelmäßig Gespräche mit den Wirtschaftsministerien Brandenburg und Sachsen sowie den Lan-dräten der Landkreise Bautzen und Görlitz statt. Mithilfe der Unterstützung und Mo-deration durch Landesministerien konn-ten die Lausitzer Landkreise und die Stadt Cottbus eine Projektidee mit dem Titel

das Projekt zukunftswerkstatt Lausitz

„Entwicklung neuer Perspektiven für eine länderübergreifende Regionalentwicklung in der Lausitz“ erarbeiten. Diese Projek-tidee wird als „Zukunftswerkstatt Lausitz“ bezeichnet. Für den Zeitraum 2017 bis 2020 wurde bereits eine Projektförderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe

„Verbesserung der regionalen Wirtschafts-struktur“ (GRW) in Aussicht gestellt. Vo-

Die Ziele des Projekts bestehen darin, die länderübergreifende regionale Koope-ration zwischen Verwaltung und Wirtschaft auszubauen, die Abstimmungsprozesse zu verbessern und die gemeinsamen identi-

tätsbildenden Faktoren zu stärken. Die Re-gion soll wirtschaftlich zusammenwachsen, die Konkurrenz untereinander ist zu über-winden. Kennzeichnend für dieses Projekt ist die Durchführung eines breit angeleg-

raussetzung für die Förderung ist ein entsprechender Antrag der Landkreise, der derzeit vorbereitet wird. Die Aufgabe dieses Projekts besteht darin, für die fünf gemeinsam identifizierten Handlungsfel-der strukturbestimmende Maßnahmen zu entwickeln, die die Entwicklung der Lau-sitz anstoßen.

Wettbewerbs- und innovationsfähigkeit

Gründer- und unternehmertum

initiative zu Forschung, entwicklung und innovation

unternehmensnetzwerke zu digitalisierung,

umwelt/ressource, energieeffizienz

energieeffizienz

Projekte zu speicherkapazi-täten, steuerungssysteme,

Pilot- und demonstrationsvorhaben

entwicklung zur nutzung von CO

2 aus industrie und

Großlandwirtschaft als Grundstoff für chemische

Prozesse

Mobilität und digitale erreichbarkeit

LänderübergreifendeMobilitätsstrategie

zwischen berlin – breslau und reichenberg

Länderübergreifende entwicklung der

breitbandinfrastruktur

natur, umweltschutz, tourismus

nachhaltiger tourismusfür alle, naturnaher

tourismus

Kompetenzentwicklung für touristische Kleinbetriebe

Modellhafte ansätze der regionalen entwicklung

Verbesserung Vermarktung nach innen und außen

innovative ansiedlungs- und Projektmodelle

Potenzialstudie nach-nutzung industriebauten

Identifizierte Handlungsfelder des GRW-Projekts sind:

ten Beteiligungsprozesses mit zahlreichen Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

in der Presseinformation des bundeswirtschaftsministeriums vom 14. september 2016 betreffenddie Projektmittel der „zukunfstwerkstatt Lausitz“ hieß es:

„bund und Länder werden im rahmen der Gemeinschaftsaufgabe„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ die Landkreise in der Lausitz mit 7,3 Mio. euro fördern. auf die Förderung für die nächsten vier Jahre haben sich bundund Länder heute geeinigt. damit können die Landkreise der Lausitz und die kreisfreie stadt Cottbus schon anfang 2017 erste länderübergreifende Projekte zur regionalen entwicklungder Lausitz starten.“

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Daneben gibt es weitere Akteure, die sich um die Entwicklung der Lausitz kümmern:

Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V.Das Lausitzer Unternehmernetzwerk

mit etwa 70 Mitgliedern engagiert sich seit 2009 branchen- und länderübergreifend für eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Lausitz, mit einem besonderen Fokus auf die Industrie. Es kümmert sich in verschie-denen Themenbereichen u.a. um Existenz-gründung (Lausitzer Existenzgründerwett-bewerb LEX), den Wissenschaftstransfer (Lausitzer Wissenschaftstransferpreis LWTP) und die Fachkräftesicherung (Lau-sitzer Fachkräfteatlas). In der Wirtschafts-initiative sind vor allem die Leistungsträger der Lausitzer Energiewirtschaft und ihres Dienstleisterumfelds gebündelt.

Stand der Dinge: Die Wirtschaftsiniti-ative Lausitz hat sich als erste Institution der Lausitz länderübergreifend aufgestellt und vehement für eine gemeinsame Wirt-schaftsregion in der Lausitz plädiert. Viele Ideen fallen erst jetzt auf fruchtbaren Bo-den. Zuletzt hatte die Wirtschaftsinitiative ein Institut ins Gespräch gebracht, das den Strukturwandel der Lausitz wissenschaft-lich begleiten und fördern sollte.

Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB)Die ZAB ZukunftsAgentur Branden-

burg GmbH ist zentraler Ansprechpartner im Land Brandenburg für Investoren, an-sässige Unternehmer und Existenzgrün-der. Als Wirtschaftsförderung des Landes Brandenburg bietet sie einen umfassenden Service aus einer Hand. Sie begleitet Di-rekt- und Erweiterungsinvestitionen, be-rät als Energieagentur Unternehmen und Kommunen beim effizienten Einsatz von

Energie und ist Ansprechpartner für die Themen Fachkräfte, Weiterbildung, Verein-barkeit von Beruf und Familie, Integration in Arbeit und für arbeitspolitische Inst-rumente im Land Brandenburg. Die ZAB unterstützt zudem Forschungs- und Ent-wicklungsprojekte – im Rahmen von indi-viduellen Projekten und mit der Betreuung von Netzwerken. Der Sitz der ZAB ist Pots-dam, in der Fläche des Landes ist die ZAB mit fünf Regionalcentern, für den Süden Brandenburgs in Cottbus, präsent.

Stand der Dinge: Die ZAB ist inhalt-lich sehr breit aufgestellt. Im Prozess des Strukturwandels unterstützt sie die Un-ternehmen der Region und ist gleichzeitig Partner der Akteure, von den kommunalen und kreislichen Wirtschaftsförderungen bis zur Innovations- und kommenden Wirt-schaftsregion. Sie sieht ihre Aufgabe aber auch in der kleinteiligen Innovationsförde-rung. Der Bericht zum Spreewaldwerk auf

war schon immer, dass nachhaltige Entwick-lung eine innovative aber auch solide Grund-lage braucht. Und die schafft man nicht einfach über Nacht. Deshalb haben wir be-reits 2013 in unserem Strategiepapier „Zu-kunftspakt Lausitz“ konkrete Vorschläge für die Zukunft der Lausitz gemacht. Ich sehe deshalb auch keine Jahre, die wir verloren hätten, sondern Zeit, die wir in fruchtbare Arbeit investiert haben.

Sie waren als erster Wirtschaftsver-bund der Lausitz auch länderübergrei-fend tätig, was können andere Akteure von der WiL lernen? Das Selbstverständnis der WiL steckt in unserem Namen. Wir sind eine Initiative der Lausitz und die Lausitz zieht sich nun mal über die Bundesländer Sachsen und Brandenburg. Wer sich also für die Lausitz stark machen möchte, für den darf es keine Ländergrenzen geben. Ich den-ke, dass es dieses Selbstverständnis unserer Mitglieder ist, das uns so erfolgreich ge-macht hat. Fairerweise muss man aber auch erwähnen, dass wir als Wirtschaftsverband auch nicht an regionale Zuständigkeiten ge-bunden sind und so auch andere Bewegungs-räume nutzen können.

Welche Rolle wird die WiL in den entstehenden Strukturen zwischen In-novationsregion, Wirtschaftsregion, Lausitzrunde und anderen Akteuren ein-nehmen? Ein wichtiger Beitrag, den wir in den vergangenen Jahren für die Lausitz geleistet haben und auch weiterhin leisten, ist die Vernetzung der vielen regionalen Player. Dabei möchte ich vor allem auf die Kooperation zwischen Wissenschaft und

Seite 50 dieser Ausgabe liefert ein plasti-sches Beispiel.

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbHBeschreibung und Stand der Dinge:

Das landeseigene Unternehmen des Frei-staates hat drei Hauptanliegen: Standort-werbung für Sachsen inkl. Anwerbung und Beratung von Investoren, neue Absatzmärk-te für sächsische Unternehmen im Ausland zu eröffnen sowie Arbeitsplätze in Sachsen zu schaffen und zu sichern. In ihren Inhal-ten und Tätigkeiten gibt es viele Parallelen zur ZAB auf brandenburger Seite. Kein Wunder, dass beide Gesellschaften seit über einem Jahr in einer Kooperation mit den kreislichen Wirtschaftsförderungen über ein gemeinsames Standortmarketing der brandenburgischen und sächsischen Lau-sitz nachdenken. Ergebnisse aus diesem Prozess soll es passend zum Start der Wirt-schaftsregion im Frühsommer geben.

Regionale Wachstumskerne (RWK)Im Jahr 2005 hat das Land Branden-

burg unter dem Motto „Stärken stärken“ 15 Regionale Wachstumskerne bestimmt. Diese werden gezielt unterstützt und finan-ziell gefördert. Für die Lausitz sind das die Wachstumskerne Cottbus, Spremberg und Westlausitz. Eine Besonderheit ist der RWK Spremberg mit dem Industriepark Schwar-ze Pumpe, in dem bereits ein länderüber-greifender Zweckverband angesiedelt ist.

Kreisliche und Kommunale Wirtschaftsförderung

Die Schwerpunkte der sehr unterschied-lich ausgerichteten kreislichen und kommu-nalen Wirtschaftsförderung sind in der Lau-sitz meist von vorhandenen Kapazitäten und Köpfen abhängig. Wenige kümmern sich er-folgreich um Erweiterungsinvestitionen bzw. die Ansiedlung neuer Unternehmen, einige konzentrieren sich auf Innenstadtentwick-

die „bekannten“ akteure

Wirtschaft hinweisen. Das Wissen und die Innovationsstärke unserer Hochschulen und Universitäten sind noch unzureichend geho-bene Schätze für die regionale Entwicklung und die regionalen Unternehmer. Deshalb haben wir bereits vor vielen Jahren den Wis-senstransferpreis ins Leben gerufen. Diesen Preis vergeben wir an Kooperationsprojekte zwischen Unternehmern und Hochschulein-richtungen, die erfolgreich Wissen in die be-triebliche Praxis transferiert haben. Darüber hinaus werden wir auch in den derzeit neu entstehenden Strukturen der Partner sein, der die regionale Wirtschaftskraft länder- und branchenübergreifend repräsentiert. Klar ist aber auch, dass die Stärke unserer Wirtschaft davon abhängen wird, ob es uns gelingt, Nachwuchs und Fachkräfte für die Lausitz zu gewinnen. Diesen Bedarf zu si-chern, ist ein weiterer wichtiger Baustein unserer Aktivitäten.

Mit der Förderung von Existenzgrün-dung (LEX) und Technologietransfer (LWTP) wirkt die WiL bereits an wichti-gen Stellschrauben der Strukturentwick-lung mit, gibt es bereits konkrete neue Vorhaben mit Bezug auf die neue Dyna-mik des Wandels der Lausitz? Wir wären schlecht beraten, wenn wir erst jetzt auf die neue Dynamik des Wandels reagieren wür-den. Tatsächlich haben wir als WiL auf die Konsequenzen der Energiepolitik schon sehr früh hingewiesen. Wie wir heute wissen, sind wir leider nicht an jeder Stelle mit unse-ren Statements durchgedrungen. Aber leider ist es nun mal so, dass die Diskussionen zur Energiepolitik zu häufig nicht mit der erfor-derlichen Sachlichkeit geführt wurden und

werden. Und so werden Entscheidungen eben auch nicht immer aus belastbaren Argu-menten abgeleitet, sondern eher ideologisch getragen. Ein Strukturwandel in der Lausitz kommt und ist nicht zu vermeiden, deshalb haben wir unsere Programme wie die Wettbe-werbe LEX und LWTP frühzeitig aufgesetzt, damit sie bereits heute in der zunehmenden Dynamik des Wandels ihre volle Wirksam-keit entfalten.

Ein großer Vorschlag der WiL war auch die Gründung eines Instituts, das den Transferprozess in der Lausitz beglei-tet – wie steht es darum? Der Vorschlag der WiL, an der BTU Cottbus-Senftenberg ein AN-Institut zu gründen, wurde tatsäch-lich von vielen Seiten sehr positiv bewertet. Die Ausrichtung des Instituts, als wichtiger Partner aus der Wissenschaft, um die Lau-sitzer Unternehmer mit Innovations- und Projekt-Know How bei der Ausrichtung auf die Zukunftsmärkte zu unterstützen, traf auf große Nachfrage. Dieser Ansatz spiegelt ja auch eine unserer Kernkompetenzen, die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wider. Wir haben unseren Vor-schlag mit weiteren wichtigen Partnern der Region weiterentwickelt. Im Ergebnis wurde die Innovationsregion Lausitz GmbH – die iRL – gegründet. Als Mitgesellschafter der iRL legen wir auch großen Wert darauf, dass diese Grundidee des An-Instituts künftig um-gesetzt wird.

Der Ruf nach einem Leitbild wird im-mer lauter, ebenso scheint unklar, welcher Akteur das länderübergreifende Standort-marketing in die Hand nimmt. Sehen Sie hier Handlungsbedarf und wenn ja, von wem? Die Entwicklung eines Leitbilds für die Lausitz halte ich für sehr wichtig, weil es

den Menschen der Region die nötige Orien-tierung und für die Fachkräfte, die sich für einen Job in der Lausitz interessieren, einen Hinweis gibt, was die Lausitz zu bieten hat. Das Heft des Handelns hat meiner Ansicht nach die Politik in der Hand. Schließlich war es auch die Politik, die die Entscheidungen getroffen hat, die nun so gravierende Auswir-kungen auf das Leben in der Lausitz haben. Damit sich ein Leitbild überhaupt in unserer Region verankern kann, muss die Politik die lokalen Partner aus der Politik und der Wirtschaft miteinbeziehen. Für die WiL und unsere Mitgliedsunternehmen kann ich nur sagen: Wir stehen als Partner bereit!

In der WiL ist die Kernwirtschaft der Lausitzer Energiewirtschaft vertre-ten, welche Signale erhalten Sie aktuell von den Mitgliedern mit Blick auf die be-vorstehenden politischen Einschnitte in diesem Sektor? Ich treffe ausnahmslos auf große Sorge bei unseren Mitgliedern, weil die Einschnitte bereits heute spürbar sind. Allen ist klar, dass der Umfang der Aufträge in die Wirtschaft zurückgehen wird, wenn Kraftwerksblöcke aufgrund der politischen Entscheidungen in Berlin in naher Zukunft stillgelegt werden müssen.

Es wird allerorten Zuversicht verkün-det, wie sieht es bei den Unternehmen tatsächlich hinter den Kulissen aus? Es gibt durchaus Grund für Zuversicht und der liegt in dem Potenzial, dass die Lausitzer Unternehmer haben. Unsere Unternehmen brauchen jetzt aber Raum und Unterstüt-zung, um ihre Möglichkeiten auszuschöp-fen. Wir haben mit der iRL GmbH und den Programmen der WiL gute Instrumente zur Verfügung gestellt. Die Wirtschaft braucht aber auch materielle Förderung. Die wurde

durch die Bundesregierung auch in Aussicht gestellt. Zurzeit sieht es aber eher so aus, als wenn die zuständigen Bundesministe-rien erstmal abwarten. Ob man hofft, dass wir eines Tages die Zusage der Fördermittel vergessen und nicht mehr abfragen, kann ich nicht sagen. Ich kann aber sagen, dass die Zuversicht schwindet, dass wir mit den politischen Entscheidungsträgern in Berlin Partner haben, die die Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen tragen wollen.

Man hört von ersten drastischen Um-satzeinbrüchen bei Dienstleistern im Um-feld der LEAG, warum glauben Sie, wird der Strukturwandel unter den veränder-ten Vorzeichen dennoch weiterhin erfolg-reich gemeistert? Zumindest ist es mein Wunsch, dass der Strukturwandel eine Er-folgsgeschichte wird. Das wird aber von meh-reren Faktoren abhängen. Der wichtigste ist Zeit. Eine belastbare Struktur, die mit neuen Arbeitsplätzen nachhaltigen Wohlstand für die Menschen in der Lausitz sichert, muss wachsen dürfen. Dafür muss uns auch klar sein, dass Deutschland die Braunkohle in der Region für eine Versorgung des Industrielan-des noch sehr lange Zeit brauchen wird. Zum einen als Garant für eine sichere, stabile und günstige Stromversorgung. Zum anderen aber auch als Wirtschaftsgröße, die Arbeits-plätze bei unseren Servicepartnern, Dienst-leistern und in den Betrieben der LEAG si-chert. Man kann also sehen, dass die LEAG auch ein wichtiger Teil des Strukturwandels ist. Und dieser Verantwortung sind wir uns bewusst. Wenn sich nun auch auf politischer Seite alle ihrer Verantwortung bewusst wer-den und die Entfaltung der Lausitzer Unter-nehmens- und Wissenschaftslandschaft mit den erforderlichen Mitteln unterstützt wird, dann kann mein Wunsch in Erfüllung gehen.

lung. Manche haben Bereiche wie die Erwei-terungsinvestitionen an die ZAB abgegeben.

Auf den ersten Blick erschließt sich

das mögliche Miteinander der Strukturen kaum. Dabei kann die Ausrichtung der unterschiedlichen Akteure für den anste-henden Prozess der Strukturentwicklung tatsächlich eine gute Grundlage sein, wenn jeder Akteur sich mit eigenen Aufgaben als Teil eines funktionierenden Ganzen ein-ordnet. Als Ansprechpartner ist die Wirt-schaftsregion Lausitz gesetzt, der es nun gelingen sollte, alle weiteren Beteiligten in einem passenden Rollenspiel unter ihrem Dach zu einen. Das aktuelle Wirrwarr der Akteure mit resultierenden Un- oder Miss-verständnissen scheint klarzumachen: Die Lausitz braucht keine Speerspitze, son-dern breite Beteiligung und ein Miteinan-der. Das wäre eine Chance für die Region, im Schicksalsjahr 2017 voranzukommen.

Die WiL ist als erster Verband vehe-ment für eine Wirtschaftsregion Lausitz eingetreten, erfüllt Sie die nun angesto-ßene dynamische Entwicklung mit Stolz oder mit Wehmut ob der verlorenen Jahre? Es erfüllt mich schon ein wenig mit Stolz, dass die WiL eine der aktivsten Impuls-geberinnen war und so für die heutige Ent-wicklung einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Ein Teil dieser Initiative zu sein, macht natürlich zufrieden, vor allem, wenn es um eine so umsetzungsstarke Interessengemein-schaft wie die WiL geht. Eine klare Position

„die entwicklung eines Leitbilds für die Lausitz halte ich für sehr wichtig“

Dr.-Ing. E. h. Michael von Bronk,Vorsitzender der

Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V.

33 32 / Titelstory

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Die Vielzahl der Akteure zeigt im Grunde: Es gibt eine Vielzahl an Engage-ment und Kompetenzen auf unterschied-lichen Ebenen, das man sinnvoll bündeln könnte. Mit Blick auf die regionalen Be-dürfnisse scheint es dabei besonders wich-tig zu sein, die Kraft der „neuen“ Akteure sinnvoll auszurichten: Wirtschaftsregion, Innovationsregion und Lausitzrunde.

Die weiteren Akteure sind im Grunde bereits über ihre Struktur an den richtigen Schnittstellen aktiv. Die kommunalen und kreislichen Wirtschaftsförderer hängen an den Kommunen (Lausitzrunde) oder Landkreisen (Wirtschaftsregion), die ZAB und Wirtschaftsförderung Sachsen an der Landes- und Kammernebene (Wirtschafts-region und Innovationsregion).

Die Lausitzrunde könnte als infor-meller und sehr bürgernaher Akteur die Schnittstelle der Wirtschaft und Menschen vor Ort zur Wirtschaftsregion bilden und sich in diese einordnen. So ließen sich die Bedürfnisse der Basis an die Wirtschaftsre-gion als administrativen Ansprechpartner für die Region transportieren, umgekehrt könnte sie den Bürgern und der Wirtschaft vor Ort die Entscheidungen der Wirt-schaftsregion vermitteln. Dieses Gegen-stromprinzip von unten nach oben ermög-licht nicht nur Transparenz und Teilhabe, es begünstigt auch viele Förderkulissen auf EU-Ebene. In einem abgestimmten Rollen-spiel könnte die Lausitzrunde als ein Teil der Wirtschaftsregion zudem die Interes-sen der Region im Prozess der Struktur-

entwicklung unabhängig von politischen und administrativen Abhängigkeiten ge-genüber Land, Bund und EU auch einmal laut vertreten. Dies kann insbesondere bei strittigen Themen hilfreich sein, bei denen seitens der Wirtschaftsregion als administ-rativer Ansprechpartner eher die Rolle des Vermittlers bzw. Diplomaten von Vorteil wäre. Eine entsprechende Verankerung der Lausitzrunde mit Platz und Stimme in der Wirtschaftsregion wurde von dieser bereits im vergangenen Jahr bestätigt. Wie dies genau erfolgt, wird sich bei ihrem Start im Frühsommer zeigen.

Eine sinnvolle Struktur zur Bündelung auch aller weiteren Akteure könnte ein Entscheidungsgremium unter dem Dach der Wirtschaftsregion sein. Anders als in der Energieregion gilt es, die kommunale Ebene und alle weiteren Akteure als wich-tige Partner verlässlich einzubinden. Diese wiederum können die Wirtschaftsregion durch ihre Handlungsfähigkeit auf ver-schiedenen Gebieten als Treiber der Struk-turentwicklung unterstützen. Während die Lausitzrunde sich medienwirksam für die Belange der Basis stark machen könn-te, wäre die Innovationsregion als dritter Player und als „Spezialist“ für die Inno-vationsförderung mit den regionalen Un-ternehmen ein hervorragender interner Sparringspartner zur gezielten Förderung der Lausitzer Schlüsselwirtschaft. Darüber hinaus gilt es, die Vielzahl der bestehen-den Akteure ebenso zu beteiligen – einen solchen Prozess könnte die Wirtschaftsre-gion über das Projekt „Zukunftswerkstatt Lausitz“ in Form eines Leitbildprozesses für die Lausitz angehen. Im Ergebnis wäre

die Wirtschaftsregion der Ansprechpartner für die Lausitz, der alle Beteiligten in einer sinnvollen Entscheidungsstruktur bündelt.

Eine mögliche Form für eine solche Zusammenarbeit kann ein Steuerungs-kreis sein, eine solche Bezeichnung wäre sicher aktiver und progressiver als ein weiterer Rat, sollte es nun ein Beirat, Auf-sichtsrat oder Lausitz-Rat sein. Wenn sich die zentralen Akteure langfristig auf dieses neue und gemeinsame „Wir Lausitz“ eini-gen, wären tatsächlich alle relevanten Ak-teure unter einen Hut gebracht.

Für eine mögliche Struktur, in der sich unterschiedliche Akteure einer Region ge-meinsam auf den Weg machen, kann man sich außerhalb der Lausitz Inspiration verschaffen, zum Beispiel bei den bereits existierenden Europäischen Metropolregi-onen. Es gibt derer elf in Deutschland. Sie eint das zur Lausitzer Situation vergleich-bare Ziel, eine ganze Region wirtschaftlich voranzubringen und im Wettbewerb um Unternehmen und Fachkräfte zu positio-nieren. Ebenso wie die Lausitz mussten sie eine Struktur finden, in der sich Bewoh-ner, Gebietsgemeinschaften, Institutionen und Unternehmen vertreten fühlen. Dabei geht es nicht um die Inhalte – die sind in der Lausitz ganz anders gelagert. Erkennt-nisse aus dem strukturellen Prozess lassen sich aber übertragen – insbesondere die Metropolregion Nürnberg liefert zudem Anhaltspunkte für den möglichen Weg zu einer solchen Identität. Dort führte ein Leitbildprozess, wie er in der Lausitz aktu-ell zur Bündelung der Akteure immer stär-ker gefordert wird, zu einer Struktur, die alle Beteiligten mitnimmt.

23 Landkreise und elf kreisfreie Städte arbeiten in der Europäischen Metropolregi-on Nürnberg partnerschaftlich zusammen. Die Organisations-Struktur kann man sich als Segelschiff vorstellen: Das erste Segel bildet der Rat der Metropolregion, in dem zur Zeit 57 Oberbürgermeister, Bürgermeis-ter und Landräte vertreten sind. Er bildet den demokratischen Kern. Das zweite Se-gel bildet der „Förderverein Wirtschaft für die Europäische Metropolregion Nürnberg e.V.“, in dem sich über 150 Unternehmen engagieren. Den Rumpf des Schiffes bilden acht Fachforen, in denen rund 400 Experten aus der Metropolregion zusammenarbeiten. Sie kümmern sich um verschiedene Themen-bereiche. Das wichtigste Lenkungsgremium ist der Steuerungskreis (Schiffsmast). Je drei Vertreter des Rats, des Fördervereins und aus jedem Fachforum beraten hier alle relevanten Themen und Projekte. Somit sind administrative Ebene, Wirtschaft und Exper-ten in jede Entscheidung eingebunden.

Europäische Modellregionen werden mit EU-Fördermitteln unterstützt und kön-nen so konkrete Projekte umsetzen, um die Region voranzubringen. Eine der Re-gionen, der dies am besten gelingt, ist die Metropolregion Nürnberg (EMN). Eine der ersten Handlungen nach der Gründung der Metropolregion im Jahr 2005 war die Ausarbeitung eines Leitbildes. Anhand die-ser Vision mit Zielen und Strategien für die Zukunft sollten dann konkrete Projekte entwickelt werden. Größte Herausforde-rung für die Entwicklung des Leitbildes: Die 3,5 Millionen Einwohner der EMN sollen sich damit identifizieren können, die 600 Mitwirkenden in den Gremien der EMN sollen an der Erstellung mitwirken, alle Landkreise sollen trotz ihrer ganz un-terschiedlichen wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen diese Vision mittragen.

Für diesen Prozess wurde zunächst ein Projektteam mit Vertretern der Kammern, aus Verbänden und Kommunen festgelegt. Die redaktionelle Hauptverantwortung

In der Metropolregion wirkt eine Vielzahl von Akteuren mit – wie haben Sie es geschafft, alle unter ein Dach zu bekommen? Wir haben gemeinsame Spielregeln für die Zusammenarbeit und die Kommunikation untereinander ver-einbart. Die wichtigste: Alle (Ober-)Bür-germeister und Landräte kommunizieren auf gleicher Augenhöhe. Getreu dem Mot-to „one man, one vote“ hat jeder gleiches Rederecht und gleiches Stimmrecht, egal ob er für 10.000 oder 100.000 Einwohner spricht. Weiter haben wir Wert gelegt auf Subsidarität: Das heißt wir haben den un-teren Ebenen, wie z.B. einer Stadtverwal-tung, keine Aufgaben weggenommen, die sie ohnehin besser bewältigen können. Der dritte entscheidende Punkt: Die Mitarbeit in der Metropolregion beruht auf Freiwil-ligkeit. Niemand ist dazu verpflichtet, uns beizutreten. Das fördert auch eine ganz an-dere Motivation zu Tage.

Sofern Sie mit der Lausitz und dem hiesigen Strukturwandel ein wenig ver-traut sind: Könnte auch der Lausitz ein Leitbild weiterhelfen? Wenn ja, was wäre bei der Findung eines solchen zu beachten? Ich bin fest überzeugt davon, dass es ohne Leitbild nicht funktionieren kann. Man braucht ein griffiges eingän-

eine mögliche struktur

europäische Metropolregion nürnberg

rat der MetrOPOLreGiOn nürnberG

WirtsCHaFt Für die MetrOPOLreGiOn nürnberG e.V.

Je 3 Vertreter Landesgremien Foren

Verein europäische Metropolregion nürnberg e.V.

STEUERUNGSKREIS

voRstandratsvorsitzender

Wirtschaftsvorsitzender 1. stv. ratsvorsitzender 2. stv. ratsvorsitzender

2 Wirtschaftsvertreterinnen

geschäftssteLLe

FOruM WissensCHaFt und inFrastruKtur FOruM WissensCHaFt

FOruM VerKeHr und PLanunG FOruM KuLtur FOruM sPOrt

FOruM tOurisMus FOruM MarKetinG

FOruM KLiMasCHutz und naCHHaLtiGe entWiCKLunG

eine gemeinsame vision als antrieb – wie die Metropolregion nürnberg zu ihrem Leitbild kam

wurde in die Hände der IHK Nürnberg für Mittelfranken gelegt. Sie engagierte sich bereits in der EMN und hatte das nötige Expertenwissen. Für den Leitbildentwurf diente ein bereits bestehendes Strategiepa-pier für die Region Nürnberg als Grundla-ge. Es wurde aktualisiert, erweitert, ange-passt.

Der erste Entwurf ging dann im Som-mer 2009 an die Basis: Auf drei Regional-konferenzen unter Beteiligung von Poli-tik, Wirtschaft und Wissenschaft wurde das Leitbild diskutiert. Ziel war es, einen Konsens zu finden. Die Ergebnisse der drei Konferenzen wurden auf einer weiteren Veranstaltung der zuständigen Projekt-gruppe vorgestellt. Durch diesen Prozess war das Papier auf breiter Basis erarbeitet und in mehreren Stufen entwickelt, disku-tiert, ergänzt und verdichtet worden.

Nachdem alle Änderungen und Vor-schläge eingearbeitet wurden, stand die offizielle Beschlussfassung an. Alle rele-vanten Gremien der EMN verabschiedeten

das Leitbild offiziell. Im Februar 2010 wur-de das 150 Seiten dicke Papier öffentlich von allen Beteiligten unterzeichnet. Alle relevanten Akteure wie Kammern, Ver-bände, Gewerkschaften, Kommunen und Hochschulen haben sich zum Leitbild und zur Metropolregion bekannt. Der Prozess von der Idee eines Leitbildes bis zu des-sen Umsetzung dauerte gut drei Jahre. Er ist keineswegs abgeschlossen. Im Juli ver-gangenen Jahres wurde die Neuauflage des Leitbildes verabschiedet, für die sich die Metropolregion Experten von außen dazu geholt hat: Das Beratungsunterneh-men Prognos unterstütze den Findungs-prozess. Prognos ist in der Lausitz kein Unbekannter und hat 2013 im Auftrag der Energieregion Lausitz-Spreewald bereits eine Kompetenzfeldanalyse für die Lausitz erarbeitet.

giges Leitbild. Dazu muss man eine Über-schrift finden, unter der sich die Menschen zusammen finden können. Ein gemeinsa-mes Leitbild ist auch eine Grundvoraus-setzung für die Förderung von Projekten durch Land, Bund und EU. Fördermittel gibt es eher, wenn ein regionaler Konsens dahinter steht. Soweit ich das aus der Fer-ne beurteilen kann, scheinen sich bereits viele Akteure für die Zukunft der Lausitz zu engagieren und haben sich auch schon Gehör bei der Bundesregierung verschafft. Das ist gut. Aber laut sein allein hilft nicht, man muss auch Inhalte bringen. Dafür braucht man Profis. Wir haben unseren Leitbildprozess mit der Expertise von pro-fessionellen Beratungsagenturen gestaltet.

Wer gab den Anstoß für die Leitbild-Findung? Das passierte 2005/2006, als die Region geprägt war vom Strukturwan-del. Wir haben große Unternehmen und mit ihnen viele Arbeitsplätze verloren. Einerseits herrschte durch diese Entwick-lung Krisenstimmung, andererseits aber auch Aufbruchstimmung. Wir standen vor der Frage: Wollen wir auf das Bild einer Krisenregion setzen und auf Fördermittel hoffen oder wollen wir nach vorn schauen und auf unsere Stärken setzen? Wir haben uns für letzteres entschieden und den Leit-bildprozess gestartet. Kammern und die Wirtschaftsförderer der Kommunen haben dabei den Schwerpunkt auf die wirtschaft-liche Entwicklung gesetzt: Welche techno-logischen Stärken haben wir, wo können wir Wertschöpfung generieren? So ent-stand der Titel fürs Leitbild: Wabe, nach-haltiges Wachstum und Beschäftigung. Die Oberbürgermeister und Landräte haben darauf geachtet, dass unsere Stadt-Land-Partnerschaft die Basis bildet. Unsere Poly-zentralität wird dabei als besondere Stärke unserer Metropolregion gesehen. Der Ver-dichtungsraum mit urbanen Großstädten, mittelgroße Städte und ländliche Räume bilden gemeinsam ein „Netz mit vielen starken Knoten“ zur Entfaltung wirtschaft-licher Aktivitäten.

strukturwandel braucht ein Leitbild

Interview mit Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der MetropolregionNürnberg, über die Notwendigkeit eines Leitbildes für die Entwicklung einer Region.

35 34 / Titelstory

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In der Lausitz sind wir im Vergleich zur Startsituation bei den meisten aus-wärtigen Strukturbeispielen einen Schritt weiter: Es gibt bereits eine Bündelung durch die verschiedenen Akteure, ebenso

strukturvorschlag:

ansprechpartner strukturwandel Lausitz

1 struktur = alle Gremien = 1 stimme

klare zuständigkeiten definierbar

klare bündelung und Mitbestimmung/gelebte demokratie

In der Lausitz stehen alle relevanten Akteure in den Startlöchern. Länder, Bund und EU signalisieren, dass es für die Regi-on im Wandel ausreichend finanzielle Mit-tel gibt. Was es mit Blick auf erfolgreiche Beispiele braucht, ist nun aber dringend eine Vision und ein Beteiligungsprozess, der zu einer Zukunftsorientierung und einer handlungsfähigen, gemeinsamen Struktur führen kann. Dieser Prozess müsste auch klären, wie sich die Struktur unter dem Dach der Wirtschaftsregion Lausitz zusammensetzt und arbeiten kann. Die Kraft eines zentralen Gremiums als Steuerungskreis, egal ob man ihn am Ende Lenkungsausschuss, Lausitz-Kommission oder Lausitz-Rat nennt, wird dringend ge-braucht. Alle relevanten Akteure könnten

37 36 / Titelstory

strukturvorschlag und Leitbild

das notwendige Leitbild

sich darin wiederfinden, die Lausitz be-kommt ihren so oft eingeforderten einstim-migen Ansprechpartner über alle Ebenen hinweg. Eine solche transparente Struktur und abgestimmte Arbeitsteilung erleich-tert die Handlungsfähigkeit der regionalen Akteure, sie erhöht die Akzeptanz vor Ort und außerhalb. Sie ebnet den Weg für eine Finanzierung der Strukturentwicklung. Sie fällt aber nicht vom Himmel.

Auch beim Blick auf den nachhalti-gen Erfolg einiger Metropolregionen wird schnell klar, dass Struktur und Vision in einem breit angelegten Leitbildprozess gefunden wurden. Die Lausitz hat leider kaum die notwendige Zeit, sollte sie sich in diesem Fall aber nehmen.

Wie die Metropolregion nürnberg, so muss sich auch die Lausitz ihr schiff bauen. eines steht übrigens schon symbolträchtig am künftigen Cottbuser Ostsee, passend mit blick auf eine symbiose aus Kraftwerk, tagebau- und künftiger seenlandschaft.

Ende vergangenen Jahres ging in Sachen Strukturwandel hier die Schlag-zeile „Braucht die Lausitz McKinsey?“ durch die Presse, fühlen Sie sich geehrt oder verdammt?  Die Lausitz braucht vor allem Akteure aus Unternehmen, der Poli-tik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die mit Tatkraft und guten Ideen die Region entwickeln. Beratungsfirmen können da nur Ideen und Impulse zuliefern, Treiber vor Ort müssen die Menschen in der Lau-sitz selbst sein. 

 Wie wird die Lausitz eigentlich au-

ßerhalb ihrer Grenzen wahrgenommen? Soweit ich das beurteilen kann: als

eine Region mit großen Chancen und He-rausforderungen. Wir haben sogar schon Anfragen von unseren Kollegen aus den USA bekommen, die wissen wollen, wie die Lausitz damit umgeht. Auch das gestiegene Interesse selbst ist natürlich eine Chance für die Region.

treiber vor ort müssen die Menschen in der Lausitz selbst sein.

 Bisher fehlt der Lausitz ein Leitbild.

Wann ist ein Leitbild für eine Region eigentlich notwendig, wann eher nicht, und wie sehr für die Lausitz? Leitbilder sind aus unserer Sicht vor allem dann nützlich, wenn sie sich in Zahlen ausdrü-cken und verbindlich sind. Wenn in ei-nem Leitbild zum Beispiel steht, dass die Lausitz alle möglicherweise wegfallenden Industriearbeitsplätze durch neue Indust-riearbeitsplätze kompensieren will, dann ist das interessant. Sie helfen außerdem wichtige Akteure hinter einem gemeinsa-men Ziel zu vereinen.  Neben Leitbildern ist es aber vor allem wichtig, konkrete In-itiativen anzustoßen, die sich gegenseitig verstärken. Zum Beispiel mittelständische Industrieunternehmen in Modellfabriken bei der Digitalisierung zu unterstützen, zugleich Verkehrsverbindungen für Pend-ler attraktiver zu machen und noch mehr touristische Attraktionen zu schaffen. Die Region Harz oder der Thüringer Wald ha-ben mit dieser Art von ganzheitlichen Pro-grammen zur Regionalentwicklung gute Erfahrungen gemacht.  

 Kann die Lausitz vielleicht von an-

deren Regionen lernen, die ähnliche Vo-raussetzungen wie die Lausitz und die einen Strukturwandel bereits erfolgreich gemeistert haben? Ja, Erfolgsmodelle gibt es. Zum Beispiel haben viele Industriere-gionen die Transformation vom „Rustbelt“ zum „Brainbelt“, also zu einer Wissensregi-on gemeistert, indem sie mit Universitäten und forschenden Unternehmen die  Wettbe-werbsvorteile der Region identifiziert und ausgebaut haben. Beispiele sind die Regi-on Malmö in Schweden, die ihren Schwer-punkt vom Schiffbau in Richtung Life Scien-ces bewegt hat, oder Akron in Nordost Ohio, das einmal der wichtigste Standort der US-Reifenindustrie war und nun ein Zent-rum der Polymer- und Kunstoffforschung ist. Unserer Erfahrung nach können solche gelungenen Wandlungsprozesse allerdings immer nur Inspirationen sein – auch weil die Ausgangsbedingungen oft sehr unter-schiedlich sind. Jede Region muss auf ihren eigenen Stärken aufbauen, und die Lausitz hat davon sehr viele. Das Innovationszen-trum Moderne Industrie Brandenburg an der BTU Cottbus-Senftenberg ist ein Bei-spiel. Diese Kompetenzknoten können der Kraftstoff für die Veränderung der Wirt-schaftsstruktur der Lausitz sein.

Interview mit Dr. Martin Schilling, Managing Director/Geschäftsführerder McKinsey-Tochter Orphoz, die sich bereits intensiv mit der Lausitz auseinander gesetzt hat bzw. auseinandersetzt.

orphoz

als 100% tochterfirma von McKinsey & Company ist die Orphoz GmbH & Co. KG unter anderem auf die entwicklung von regionalen transformationsstrategien im in- und ausland fokussiert.

die Firma unterstützt regionen bei der entwicklung von ganzheitlichen transformationsstrategien und deren umsetzung operativ. im Fokus stehen dabei nicht nur die entwicklung von Wirtschaftsclustern, sondern auch die digitalisierung der Gesellschaft (z.b. industrie 4.0 und smart City).

Vor Kurzem hat Orphoz beispielsweise die region thüringer Wald bei der entwicklung einer regionalen transformationsstrategie mit Fokus auf industrie und tourismus unterstützt.

in der kommenden sommerausgabedes Lausitz Magazins veröffentlichen wir ein ausführliches interview zurLausitz-thematik mit einemMc Kinsey-experten.

„Jede region muss auf ihren eigenen stärken aufbauen, und die Lausitz hat davon sehr viele.“

bund(stabsstelle Wirtschaftsministerium)

Wirtschaftsregion Lausitz (WRL)(Landkreisebene, Länder,

kreisliche Wirtschaftsförderung)

innovationsregion (iRL)(Wirtschaft und Wissenschaft)

Lausitzer schlüsselwirtschaft und Wissenschaft

Wirtschaft und Menschen vor Ort

Lausitzrunde (LR)(kommunale ebene,

kommunale Wirtschaftsförderung, rWKs)

steuerungskreisLänder brandenburg und sachsen

(Landes-Wirtschaftsförderungen, stabsstellen Wirtschaftsministerien)

innovation

liegen ausreichend Studien und Analysen vor. Ein Schiff, ähnlich der Metropolregi-on Nürnberg, ließe sich in einem Lausitzer Leitbildprozess sicher schneller bauen und es könnte auch etwas schneller lossegeln.

Eine denkbare Struktur, die alle Akteure in der Lausitz einbindet, könnte man sich wie folgt vorstellen:

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Rubrik / 39

Vor dem Start der Innovationsregion Lausitz hat die BTU die bestehenden Stu-dien und Analysen zur Lausitz einmal ge-nau unter die Lupe genommen. Über die Erkenntnisse sprachen wir mit Prof. Dr. Zundel von der BTU Cottbus-Senftenberg:

Was ist die Essenz der von Ihnen untersuchten Analysen? Die brandenbur-gische Lausitz hat Potenziale in der Ener-giewirtschaft, in der Chemieindustrie, der Metallindustrie, der Logistik, dem Touris-mus, der Ernährungs- und Landwirtschaft. Durch die A 13 und die Lage zwischen den Metropolen Berlin und Dresden ge-nießt die Lausitz eine Standortgunst, die sich in Zukunft durch den BER und die Ausstrahlungseffekte der genannten Städ-

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te noch verbessern wird. Das regionale Innovationssystem ist jedoch vergleichs-weise schwach und bringt zu wenig neue wirtschaftliche Strukturen hervor, die dann auch förderfähig wären. Daher muss bottom up über die ganze Bandbreite der eher kleinteiligen Wirtschaftsstruktur die Projektentwicklung stimuliert werden. Die Innovationsregion Lausitz wie auch die Hochschulen und ihre Transferstellen sind dafür gute Adressen. Es besteht aber die Gefahr, dass die wirtschaftliche Entwick-lung durch die demografische Entwicklung gebremst wird, wenn nicht durch gezielte (Wieder-)zuwanderung die niedrige Ge-burtenrate und die vergangenen Bevölke-rungsverluste kompensiert werden.

Warum braucht die Lausitz trotz der vielen vorhandenen Analysen ein Leitbild? Ein gutes Leitbild sollte in der Regel eine gemeinsame Orientierung für alle beteiligten Akteure vermitteln, zwi-schen sinnvollen (leitbildkonformen) und weniger sinnvollen (leitbildfremden) Pro-jekten unterscheiden können und Kräfte zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles freisetzen. Das ist in der Lausitz gegen-wärtig schwierig, weil die bisherigen Leit-bilddebatten dazu tendierten, die Fronten zwischen Braunkohlebefürwortern und

-gegnern zu reproduzieren. Wenn man sich in diesem Punkt gegenseitig aber nicht überzeugen kann, dann muss man wohl

Wo will die Lausitz hin, wie soll sie in 20 oder 30 Jahren aus-sehen? Was soll in den kommenden Jahrzehnten mit oder nach der Kohle kommen? Wird die Lausitz zur EU-Modellregion für Strukturwandel? Wird die Lausitz das Zentrum für Industrie 4.0? Wird sie das Silicon Valley für Erneuerbare Energien? Wird sie zur Berliner Badewanne? Wird sie zum Senioren- und Pflegepa-radies? Wird sie die familienfreundlichste Region Deutschlands? Wird Sie vom Braunkohlerevier zur Wissensregion, zum grünen Campus zwischen Berlin, Dresden und Leipzig? Es gibt unzäh-

sitz GmbH und der Industrie- und Handelskammer Cottbus. Es fordert ein Aufbauprogramm „Zukunft Lausitz“, mit dem die Re-gion die Energiewende und die Digitalisierung für eine umfas-sende Modernisierung und Stärkung der Wirtschaft nutzen kann. Gefordert werden „Arbeit statt Almosen“. Für jedes Gigawatt Kraftwerksleistung, das aufgrund bundespolitischer Entschei-dungen in der Lausitz abgeschaltet wird, soll der Region recht-lich verbindlich eine industrielle Aufbauleistung im gleichen Wert zugeordnet werden. Ihre Lausitzformel lautet daher: „Ein Gigawatt für ein Gigawatt“.

die vision

Zentrum für Dialog und Wandel (2016)Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)

Im September 2016 verabschiedete die Landessynode der Evangelischen Kirche ein Konzept zur kirchlichen Begleitung der Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz. Die EKBO hat sich seit 2009 mehrfach zum Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohleförderung bekannt. Mit dem „Zentrum für Dialog und Wandel“ soll der gesellschaftliche Dialog zur Verständigung der Akteure zur Zukunft der Lausitz gefördert werden, Entwicklungs-prozesse der Region sollen identifiziert und innovatives Handeln unterstützt werden, es soll zu zivilgesellschaftlichem und politi-schem Engagement in der Region ermutigen. Zur Leitung des Zen-trums durch einen kirchlichen Vertreter errichtet die Landeskir-che eine Pfarrstelle „Strukturwandel in der Lausitz“ für zunächst sechs Jahre, ein Beirat soll Vertreter der Kirche, der Umweltgrup-pen, aber auch aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Land-wirtschaft, Tourismus und Politik der Lausitz bündeln. Das Zent-rum soll seinen Sitz in Cottbus haben und spätestens zum 1. Mai 2017 seine Arbeit aufnehmen.

Vattenfalls Chance.Eine Zukunft für die Lausitz ohne Braunkohle (2015)Institut für ökologische Wirtschaftsforschung imAuftrag von Greenpeace

Ziel der Studie war es aufzuzeigen, wie ein klima- und sozi-alverträglicher Transformationsfahrplan für den Ausstieg Vatten-falls aus der Braunkohleverstromung in Deutschland bis zum Jahr 2030 aussehen könnte. Die Methodik, mit welcher der Wegfall von Arbeitsplätzen durch eine vorzeitige Kraftwerksstilllegung und der Ersatz derselben eins zu eins berechnet wurde, mag mindes-tens diskussionswürdig sein. Blickt man aber nur auf die Vision, auf die Perspektive für die Lausitz, so heißt diese laut Studie: Die Lausitz wird zum El Dorado der Energiewende – Ausbau der Er-neuerbaren Energien, vor allem der Windenergie und der Photo-voltaik, und Aufbau zukunftsweisender Energiedienstleistungen.

Kompetenzfeldanalyse (2013)Prognos im Auftrag der Energieregion Lausitz

Im Auftrag der Energieregion hat das Unternehmen Prognos zukunftsfähige, innovative Branchen für die Region analysiert. Im Dialog mit Vertretern aus Unternehmen, Kammern, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wurden sechs Kompetenz-felder für die Lausitz identifiziert: Energiewirtschaft, Ernährungs-wirtschaft, Kunststoffe und Chemie, Metallindustrie, Tourismus, Logistik. Für diese Zukunftsbranchen wurden sechs mögliche Leitprojekte zur künftigen Entwicklung und Positionierung der Region erarbeitet. Vision für die Lausitz: sie ist und bleibt eine Energieregion.

Industrie- und Wirtschaftsregion Lausitz (2013)ifo-Institut im Auftrag der Wirtschaftsinitiative Lausitz

Die Studie untersucht vor allem die aktuelle wirtschaftliche Lage der Region und die Bedeutung der Kohle. Perspektivisch sollte die Lausitz Industriestandort bleiben, allerdings braucht es mehr Forschung und Entwicklung in den Unternehmen.

lige Möglichkeiten. Dass Regionen in Europa mit einer klaren Umorientierung den erfolgreichen Transfer in ein nachhaltiges Zukunftsfeld geschafft haben, zeigen Beispiele im Interview mit dem Mc Kinsey-Experten Dr. Martin Schilling auf der Vorseite. Was für die Lausitz richtig und gewollt ist, sollte jetzt beraten werden. Denn mit verschiedenen Visionen verbinden sich ganz unterschiedliche Investitionsmaßnahmen. Ein solcher Leitbild-prozess kann in der Lausitz auf bereits vorhandene Strategiepa-piere für die Region zurückgreifen:

Es gibt scheinbar unzählige Strategiepapiere, Ideen und Initi-ativen zur Zukunft der Lausitz, ob von Parteien, Gewerkschaften, Umweltverbänden oder diversen weiteren Gruppen. Eine vollstän-dige Aufzählung ist hier nicht möglich. Es sei dennoch auf einige prominente Beispiele verwiesen:

Lausitzpapier (2016)IHK Cottbus, Innovationsregion Lausitz

Das Lausitz-Papier ist ein Diskussionspapier zum Struktur-wandel in der Lausitz, erarbeitet von der Innovationsregion Lau-

visionen für die Lausitz – diese strategien gibt es bereits

noch eine Weile Ambivalenz aushalten. Insofern ist die Forderung nach einem gemeinsamen Leitbild mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Es wäre jedoch in jedem Fall ein erstrebenswertes regionales Ziel, das landesweit überdurchschnittli-che vorhandene Industrialisierungsniveau möglichst weitgehend aufrecht zu erhalten. Vielleicht kann man sich auf einige neue strukturbildende wirtschaftliche Projekte einigen, hinter die sich alle stellen können. Entwicklung von Speichertechnologien in der Lausitz wäre ein einschlägiges Beispiel, aber sicher nicht das einzige.

Kann die Lausitz aus eigener Kraft ein Leitbild finden oder braucht sie da-für Hilfe von außen, z.B. wie über die von der Presse ins Spiel gebrachten Experten von McKinsey? Eine Unter-nehmensberatung wie McKinsey wird das Problem ritualisierter Wiederholungen be-kannter Standpunkte wohl auch nicht so ohne weiteres lösen können; zumal gerade diese Firma oft als Parteigänger wirtschaft-licher Partikular-interessen wahrgenom-men wird. Interessanter wäre vielleicht ein Versuch, über Bürgerparlamente die Sor-gen, Ängste und Wünsche der Bürger und Bürgerinnen sprachfähiger zu machen. Auf diese Weise kann man vielleicht einen frischen Impuls in einer Debatte erzeugen, die bislang vor allem durch die regionalen Entscheider dominiert wurde.

viele studien, Klare visionen?

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Es gibt also reichlich Analysen und Ideen, wie es mit der Lausitz weitergehen kann. Es lohnt ebenfalls der Blick auf ande-re Regionen, die inhaltlich vor ähnlichen Schwierigkeiten stehen oder standen. Ha-ben sie ihren Weg gefunden? In Deutsch-land gibt es neben der Lausitz zwei weitere Braunkohlereviere.

Rheinisches RevierRWE, rund 10.000 direkt Beschäftigte, 100 Millionen Tonnen Fördermenge jährlich

Das Gebiet westlich von Düsseldorf, Köln und Bonn umfasst die drei Tagebaue In-den, Garzweiler und Hambach und die um-liegenden Gemeinden. Noch gibt die Braun-kohle fast 10.000 Menschen Arbeit – auch hier ist das Ende absehbar. In den kommen-den zwei Jahren werden auch hier aufgrund bundespolitischer Entscheidungen die ers-ten Kraftwerksblöcke vom Netz genommen und in Sicherheitsbereitschaft überführt. Die Situation des Rheinischen Reviers mit seiner prosperierenden Wirtschaftskraft im Umfeld ist mit der in der Lausitz allerdings nicht vergleichbar. Zwar setzt man auch im Rheinland flankierend auf Tourismus, aber es gibt starke Industrien im unmittelbaren Umfeld. Die Wirtschaft ist stärker diversifi-ziert, weniger stark auf die Kohle fokussiert. Neben der Energiewirtschaft sind Branchen wie Logistik, Chemie oder IT gut aufgestellt. Sie können einen drohenden Strukturbruch abfedern. 2011 wurde die Innovationsregi-on Rheinisches Revier (IRR) gegründet. Sie soll den Strukturwandel begleiten. Bisher passiert das vor allem mit innovativen Pro-jekten, z.B. dem nachhaltigen Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen, einem inter-kommunalen Gewerbegebiet oder einer Brennstoffzellensiedlung. Die IRR hat jede Menge solcher Projekte an der Hand und bemüht sich um deren Finanzierung, eine

gute Vernetzung und starke Lobby im Bund hilft dabei. Was dem Ganzen fehlt, ist aller-dings ein übergreifendes Konzept, das klar macht: Wohin geht die Reise?

Wegen inhaltlicher Parallelen haben sich Vertreter des Lausitzer und Rheini-schen Reviers bereits gegenseitig besucht. Sie wollen Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Manch Lausitzer Wirtschaftsförderer möchte mit Blick auf die vielen Projekte und die Millionen in EU-Fördertöpfen auch in der Lausitz lieber heute als morgen loslegen und passend zu vorhandenen Förderprogrammen Projekte initiieren. Das ist auch wichtig, nur wird es bei den Rahmenbedingungen in der Lausitz nicht zu der nachhaltigen Lösung führen, die es für eine erfolgreiche und vor allem nachhaltige Umorientierung der Lausitz braucht. Soviel sollte man hier aus der Vergangenheit versunkener Fördermil-lionen gelernt haben.

Mitteldeutsches RevierMibrag, rund 2.500 direkt Beschäftigte, 20 Millionen Tonnen Fördermenge jährlich

An der Grenze zwischen Sachsen und Niedersachsen fördert die Mibrag aus zwei Tagebauen Braunkohle. Auch über diesem Revier schwebt das Kohleaus. Das erste Kraftwerk (Revier Helmstedt) hat die Mi-brag bereits Ende 2016 in die Sicherheits-bereitschaft geschickt. Von einem Struk-turwandel spricht hier allerdings kaum einer. Einzig der Burgenlandkreis, abseits des Doppelzentrums Halle-Leipzig gele-gen, hat offiziell beim Bundeswirtschafts-minister um Unterstützung gebeten. Den-noch: Der Verlust der Arbeitsplätze scheint aufgrund der vergleichsweise niedrigen Zahl und der Nähe zur Metropole Leipzig verkraftbar. Kampfeslustig gib man sich nichtsdestotrotz. Vergangenes Jahr wurde

eine „Erklärung zur Zukunft der Braun-kohle in Mitteldeutschland“ unterzeichnet.

Die Situation der Lausitz ist beim Blick auf die weiteren Reviere sicher einzigartig, aber nicht aussichtslos. Sie ist durch die von Bund und EU politisch erzwungene Veränderung aufgrund einer veränderten Energie- und Klimapolitik am stärksten be-troffen. Sie wird damit aber auch zum Grad-messer des Erfolgs der deutschen Energie-wende. Unser Land will Vorreiter sein und Nachahmer finden. Das wird nur funktio-nieren, wenn dabei nicht eine ganze Region auf der Strecke bleibt. Die Vorreiterfunkti-on Deutschlands als Musterbeispiel für Eu-ropa und die besondere Situation der Lau-sitz unterstreichen die Lausitzer Forderung nach einer Europäischen Modellregion für Strukturwandel. Das ist allerdings auch nur ein Rahmen für Fördermöglichkeiten, der dennoch Leitbild und Vision braucht. Hier wird schnell Klarheit benötigt. Als ein Experte für solche komplexen regionalen Prozesse wurde bereits Mc Kinsey ins Spiel gebracht. Das Beratungsunternehmen ver-fügt sicher über die passenden Tools und Kompetenzen und hat schon andere Regi-onen auf den Weg gebracht. Wichtig wäre allerdings, einen Lausitzer Leitbildprozess auch durch eine regionale Kompetenz zu flankieren. Hier bietet sich z.B. die Stra-tegische Beratung Füller-Krüger an, die in beiden betreffenden Bundesländern zu Hause ist, sich auf Beteiligungsprozesse versteht und die Belange der Industrieregi-on Lausitz bestens kennt. Eine Kompetenz, die den Leitbildprozess mit allen regiona-len Akteuren sicher beschleunigen kann. Und Geschwindigkeit hat Priorität, denn das Jahr 2017 kann gleich aus mehreren Gründen zum Schicksalsjahr für die Lau-sitz werden.

Der Begriff Schicksalsjahr mag über-trieben klingen, denn vollkommen unab-hängig von den Geschehnissen in diesem Jahr wird sich die Lausitz noch über Jahr-zehnte in der Strukturentwicklung befin-den. Wie erfolgreich diese gestaltet werden kann, dafür scheint dieses Jahr allerdings ausschlaggebend.

Zum einen entscheidet sich im Frühsommer mit dem Start der Wirtschafts-region, ob es zum notwendigen Miteinan-der der Akteure kommt. In diesem Prozess wird sich ebenso entscheiden, ob die Lau-sitz die Kraft zu einem Leitbildprozess, zu Beteiligung und einer neuen Vision besitzt. Sicher werden auch die politischen Farben nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 Einfluss darauf haben, ob sich die Rahmen-

bedingungen für die Lausitz weiter ver-schärfen. Die LEAG als neuer Bergbautrei-bender wird nach eigenen Angaben noch weit vor der Sommerpause bekanntgeben, wie es um die landesplanerisch bereits ge-nehmigten Tagebauerweiterungen steht. Daran hängen wiederum Investitionen im mehrstelligen Millionenbereich, die wie-derum über Arbeitsplätze in der Industrie-region entscheiden. Fallen diese weg, ohne dass bereits eine Vision oder gar eine ganz pragmatische Alternative greift, sind die Menschen und das entsprechende Poten-zial weg. Es zurückzuholen, wird ungleich schwerer, als es zu halten. All das passiert nicht morgen, sondern in diesem Jahr. Wer heute meint, das wird schon, der hat den Zahn der Zeit nicht verstanden.

41 40 / Titelstory

die besondere situation der Lausitz das schicksalsjahr 2017

das rheinische revier fördert jährlich40 Millionen tonnen mehr als das Lausitzer revier, verfügt vor allem aber über eine stärkere Lobby beim bund. seit 2011 kümmert sich die innovationsregion rheinisches revier (irr) um die zukunft der region nach der Kohle.

noch ist unklar, ob angela Merkel in diesem bundeswahlkampf in der Lausitz auftritt und sich wie zuletzt zur zukunft des reviers äußert. ihr im vergangenen Wahlkampf im Jahr 2013 beim auftritt in Cottbus gegebenenes Wahlversprechen hat sie jedenfalls nicht eingehalten.

Foto: frankolor, fotolia.de

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Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ei-ner möglichen gemeinsamen Struktur können immer auch Befindlichkeiten ent-gegenstehen. Für einen Erfolg der Lausitz sollten dabei aber einige offensichtliche Fallstricke vermieden werden:

Die fehlende Einbindung der kom-munalen Ebene wäre für die notwendige Bürgernähe, Transparenz und Demokratie ein herber Verlust. Umgekehrt muss sich die kommunale Ebene in der Lausitzrunde auch unter dem Dach der Wirtschaftsregi-on ihre Handlungsfähigkeit bewahren. Als feste Struktur in einem rechtlichen Rah-

Die Lausitz hat die richtigen Voraus-setzungen. Sie hat aber keine Zeit mehr. Sie muss mit einem Blick auf die Erfolgsge-schichten anderer Regionen schnell erken-nen, dass eine Strukturentwicklung nur gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren und Betroffenen, mit einer klaren Vision und Einigkeit über den Weg dorthin funk-tioniert. Erfolgsmodelle haben das trans-parent und öffentlich gemacht. Regionen und Städte sind in vergleichbaren Situatio-nen selbst aktiv geworden, haben mögliche Entwicklungen aufgezeigt und sind bei der Umsetzung durch die Schaffung geeigne-ter Rahmenbedingungen unterstützt wor-

die Marke Lausitz

das Lausitzer Revier

Der Abbau des heimischen Roh-stoffs Braunkohle besitzt in der Lau-sitz eine lange Tradition und prägt die Region bis heute. Erstmals urkundlich erwähnt wird Braunkohle als Fund bei Bockwitz auf dem Butterberg 1789. Der Bodenschatz, der die Holzkohle ersetz-te, brachte der eher ländlich geprägten Region den industriellen Aufschwung. Die Braunkohle trieb die Dampfma-schinen an, welche die Lausitz zum Zentrum der Textilwirtschaft machten. Einen gewaltigen Industrialisierungs-schub erfuhr die Region um 1870. Ge-tragen wurde er insbesondere durch die Braunkohlenindustrie. Anfangs vor allem unter Tage gefördert, erfuhr der Bergbau in nur wenigen Jahren eine gewaltige Umwälzung, von reiner Handarbeit hin zu einer weitgehenden industriellen Kohleförderung. Mit ih-ren Gruben, Brikettfabriken, Ziegelei-en und Glashütten ist sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein „Industrierevier“. Zu DDR-Zeiten kam der heimischen Braunkohle die Stellung des zentralen Energielieferanten der DDR zu. Bis zu 200 Mio. Tonnen Braunkohle wurden damals jährlich zu Tage gefördert. Das in den Jahren 1955 bis 1969 entstande-ne Kombinat „Schwarze Pumpe“ ist das zentrale Projekt dieser Zeit. Der Indus-triekomplex wurde zum größten Braun-kohleveredlungszentrum Europas. Das

„Gold der Lausitz“ sorgt bis heute für Beschäftigung, Arbeit, Lohn und Brot. Der Bodenschatz Braunkohle bringt der Region seit über 200 Jahren mehr als nur Wärme und Licht in die Stuben.

sitz-Niederschlesien dafür ein, dass die Lausitz weit über ihre Grenzen hinaus ein Begriff wird. Ein weiterer Akteur in Sachen Lausitz-Marke ist der Förderver-ein Lausitz. Unter dem Motto „Leistung

– Leidenschaft – Lausitz“ startete der Verein eine Imagekampagne. Ihr Ziel: Die Lausitz bekannter machen, auch in den Köpfen der Lausitzer selbst, sie als Marke für Investoren und Touristen mit positiven Bildern besetzen. Der gemein-same Ansatz aller Akteure: Wenn es ge-lingt, die Lausitz als eine Region mit all ihren Vorzügen zu bewerben, dann wird sie außerhalb ihrer Grenzen auch wahr-genommen, sei es als Industriestandort oder Tourismusziel.

die fallstricke

ausblick

den. Schlussendlich haben sie Strukturen geschaffen, in denen sich alle Akteure wie-dergefunden haben.

Wer mit diesem Wissen einen Blick auf die Strukturen und die Dynamik der Ge-schehnisse des vergangenen Jahres in der Lausitz wirft, muss fast zwangsläufig zu der Feststellung kommen: Der Anfang ist gemacht. Ein sehr guter Anfang. Aber vie-les kann und muss nun verbessert und um-gesetzt werden. Die Lausitz braucht eine klare Struktur, ein Leitbild, eine Vision. Sie braucht all das schnellstmöglich. Dann kann es losgehen, dann kann die Mission Reviertransfer gelingen.

men wäre auch sie gezwungen, alle Aktivi-täten durch die kommunalen Parlamente flankieren zu lassen. Zudem entstünde plötzlich eine weitere administrative Struktur, die als Konkurrenz zu bestehen-den Strukturen der Wirtschaftsförderung oder der Wirtschaftsregion verstanden wer-den könnte. Dies wäre ebenso ein Verlust für die Einstimmigkeit der Lausitz.

Beim Leitbild sollte zeitlich geklotzt, aber nicht gespart werden. Die Lausitz braucht einen großen Wurf, eine tatsäch-liche Vision. Auch wenn in Brandenburg und Sachsen hinter den Kulissen bereits

Handlungsfelder identifiziert werden, kann frischer Wind von außen mit einer Prise Regionalität bei einem Leitbild klei-ne Wunder tun. Vor allem müssen aber alle Akteure mitgenommen werden. Da hilft es nicht, wenn – wie scheinbar bei der Zukunftswerkstatt Lausitz aktuell verfah-ren – Ministerien und einzelne Landkreise Handlungsfelder abseits eines breiten Be-teiligungsprozesses bestimmen. Schließ-lich sollen alle Akteure am Ende auch le-ben und umsetzen, was als neue Zukunft vorgesehen ist.

Die Lausitz wird immer mehr zur star-ken, regionalen Marke. Das beweist ihr fes-ter Platz auf den Wetterkarten der großen Fernsehsender. Tourismus und Lebens-mittelbranche werben ebenfalls mit der Marke Lausitz: Lausitzer Leinöl, Lausitzer Saft, Lausitzer Seenland, Lausitzring. Das Bestreben, Niederlausitz und Oberlausitz unter der Dachmarke Lausitz nach innen und außen zu vermarkten, geht bis in die 1990er Jahre zurück. Neuen Schwung beka-men die Bestrebungen einer gemeinsamen Dachmarke in den vergangenen zehn Jah-ren durch die Aktivitäten einzelner Akteure. Zu den wichtigsten Vorkämpfern für eine Marke Lausitz gehört die Wirtschaftsinitia-tive Lausitz, deren Gründungsvorsitzender Dr. Hermann Borghorst sich für eine ein-heitliche Marke Lausitz stark gemacht hat. Eine weitere engagierte Kämpferin für die Marke Lausitz ist Katrin Bartsch. Haupt-amtlich bei den Stadtwerken Weißwasser, setzt sie sich im Ehrenamt als Vorstand der WiL und des Tourismusverbandes Oberlau- Alle Informationen zur Wahl der Vollversammlung unter:

www.ihkwahl-cottbus.de

WählenSie, wasIHNEN

passt!

Foto An

dreas Franke

42 / Titelstory

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Redaktionelle Anzeige / 45 44 / Wirtschaftsgeschichten

in dem mögliche Produktinnovationen ge-sammelt werden. Dabei kommen schon mal 50 oder 70 Ideen zusammen, aus denen wir dann ein bis höchstens zwei auswählen. Denn kein Unternehmen kann gleichzeitig zehn neue Produkte entwickeln und auf den Markt bringen. Daher fokussieren wir uns auf ein Projekt, gehen das aber richtig professionell an.

Was genau passiert in den Workshops? Ein neues Produkt zu entwickeln oder neue Dienstleistungen an den Markt zu brin-gen, das ist Leistungssport – macht aber wie jede gute Arbeit auch richtig Spaß. Das erfordert viel Kraft und langen Atem. Wir unterstützen die Unternehmer dabei mit modernsten Methoden, maßgeschneider-ten Workshops und einem starken regio-nalen Netzwerk. In den Workshops vermit-teln wir modernste Business-Methoden. Beispielhaft sei das Canvas Business Model genannt. Für das ausgewählte Wachstums- projekt analysieren wir Geschäftsbereiche wie Marketingkanäle, Kundensegmente, Kundenbeziehungen, Schlüsselpartner, Schlüsselaktivitäten. Wer sind meine po-tentiellen Kunden? Wie erreiche ich sie? Jeder Workshop endet mit einer Abschluss-präsentation. Am Ende eines solches Work-shops haben die Unternehmen dann alles, was sie brauchen, um mit der konkreten Umsetzung ihrer Idee zu beginnen: Markt-analyse, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Pro-duktpräsentation.

Wer ist bei einem solchen Workshop dabei und wieviel Zeit sollte das Unternehmen dafür einplanen? Für den Workshop schickt das Unternehmen ausgewählte Mitarbeiter. Dazu holen wir noch externe Partner. Das sind Experten aus anderen Bereichen und Institutionen, beispielsweise von Universi-täten oder Fachfirmen. Dafür können wir auf ein breites Netzwerk zurückgreifen. Der Workshop dauert dann je nach Thema und in Abhängigkeit davon, wie fortgeschritten die Vorarbeit im Unternehmen ist, zwei bis fünf Tage. Im Vorfeld des Workshops gibt es mehrere vorbereitende Gespräche mit dem Unternehmen, im Nachgang bei Bedarf

Produktinnovation ist Leistungssport

unser ziel:5 weitere Mittelständler mit 200 bis 500 Mitarbeitern in 15 Jahren in der Lausitz

Dr. Hans Rüdiger Lange leitet seit April 2016 als Geschäftsführer die Innovations-region Lausitz. Der 48-jährige promovierte Physiker war zuvor Leiter Energiewirtschaft

bei der Vattenfall Europe Generation AG mit Sitz in Cottbus. Davor hat er u. a. in der wis-senschaftlichen und angewandten Forschung

gearbeitet und war europaweit für große Energieunternehmen tätig.

Im Sommer 2016 ging die Innovationsre-gion an den Start – was haben Sie bisher konkret erreicht? Unser Hauptaufgaben-feld ist die Unterstützung von Unterneh-men bei der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsfelder. Wir betreuen etwa 70 Projekte mit über 100 Unternehmen aus der gesamten Lausitz, quer durch alle Branchen. Davon sind 15 bereits abgeschlossen. Wir haben zudem ein Strategiepapier zur Zukunft der Lausitz entworfen und stellen dies zur Diskussion. Wir haben ebenfalls die neue Veranstal-tungsreihe „Innovation interaktiv“ etab-liert, mit der wir das Unternehmertum in der Lausitz stärker verankern wollen. Dazu sprechen wir vor allem junge Menschen an: Schüler, aber auch Jungunternehmer. Mit speziellen Veranstaltungen wollen wir ihnen Lust darauf machen, selbst mal Un-ternehmer zu werden.

Lässt sich der Strukturwandel mit Pro-jekten bewältigen? Die Projekte sind das WAS, um den Strukturwandel zu meis-tern. Das WIE sind die Methoden, welche die Unternehmen brauchen, um diese Projekte umzusetzen. Genau da setzt un-sere Arbeit an: Wir haben die Methoden und Vernetzungsangebote, mit denen die Unternehmen neue Märkte erschließen können. Dazu schauen wir uns weltweit um: Welche Methoden und Tools sind die besten, womit sind Microsoft oder Google so erfolgreich geworden? Diese Methoden holen wir in die Lausitz und machen sie für die Unternehmer hier anwendbar. Große Unternehmen wie LEAG, BASF oder auch Elbenwald kennen diese Methoden sicher-lich, aber viele kleinere und mittelständi-sche Unternehmen nutzen sie bisher kaum oder gar nicht.

Wenn ich als Mittelständler jetzt diese Methoden von Ihnen vermittelt bekomme, fehlt immer noch ein Wachstumsprojekt. Gibts das auch bei Ihnen? Manche Unter-nehmen, die sich an uns wenden, bringen schon konkrete Ideen mit und benötigen nur noch Hilfe bei der Umsetzung, ande-ren fehlt noch die zündende Idee. Wir sa-gen den Unternehmen nicht, wo es lang-geht, sondern wir hören ihnen zu, schauen durch die Brille der Unternehmer: Dann suchen wir gemeinsam nach Wachstums- projekten. Wir machen Wachstumschan-cen aus, die außerhalb des Bisherigen lie-gen können, also im Export, die aber in der Lausitz realisierbar sind. Jede unserer Be-ratungen startet mit einer Art Suchprozess,

ebenfalls. So kommen wir auf eine Koopera-tionsdauer von durchschnittlich 2 bis 6 Mo-naten pro Unternehmen. Wir beobachten derzeit, ob diese begrenzte Kurzzeitbetreu-ung ausreicht. Andererseits sollen die Un-ternehmen nicht von uns abhängig werden, sie sollen selbst aktiv werden. Und dazu versetzen wir sie während der Workshops in die Lage. Dazu kommt, dass wir mit un-serem kleinen Team 70 Projekte betreuen. Wir haben derzeit eine Warteliste bis in den April hinein.

Wie reagieren die Lausitzer Unternehmer auf Ihr Angebot? Viele Unternehmen ha-ben die Notwendigkeit des Strukturwan-dels erkannt und setzen sich überlegt damit auseinander, suchen bereits Wege der Di-versifizierung. Wir haben hier viele techno-logische Kompetenzen und kleine Firmen, die mit ihrem Produkt Weltmarktführer sind, auch abseits der Braunkohleverstro-mung. Dazu kommt die Besonderheit, dass in der Lausitz Strukturwandel und Unter-nehmensnachfolge zeitlich zusammentref-fen. Das ist Chance und Risiko zugleich. Einerseits stehen viele Unternehmer vor der Herausforderung, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Gerade für stark von der Kohle abhängige Unternehmen ist das schwierig. Gleichzeitig bietet ein Genera-tionenwechsel immer auch die Chance auf Neuorientierung und neue Perspektiven.

Neben einer ersten Abschätzung von wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen für Po-wer-to-Gas Anlagen in der Region konnten aus mehr als 60 Ideen zwei Entwürfe für Prototypen ausgearbeitet werden. Die Un-ternehmen bewerten gerade die Zwischen-ergebnisse, eine Folgeveranstaltung mit den Geschäftsführungen der Unternehmen ist in Vorbereitung. Eine Begleitstudie zu technologischen Fragen läuft parallel an der BTU Cottbus-Senftenberg.

Innovation interaktivMit „Innovation interaktiv“ will die iRL

jungen Menschen der Region Lust darauf machen, selbst Unternehmer zu werden. Die Veranstaltung ist so konzipiert, dass die Teilnehmer für kurze Zeit in die Rolle des Unternehmers schlüpfen. In kreativer Gruppenarbeit oder interaktiven Planspie-len wägen sie Chancen und Risiken ab, ent-wickeln Konzepte und treffen Entscheidun-gen. Sie schauen dabei über den Tellerrand, tauschen untereinander Erfahrungen aus und erweitern den eigenen Blick durch den Wechsel der Perspektive. Das Format ist als Tagesveranstaltung konzipiert.

Das Beispiel: Unternehmer für einen Tag mit Lausitzer Schülern

Einen Nachfolger für den eigenen Handwerksbetrieb finden? Keine leichte Aufgabe, schon gar nicht für Schüler. Wie das in der Praxis trotzdem funktionie-ren kann, hat die iRL in einem Workshop Cottbuser Schülern des Max-Steenbeck-Gymnaisums vermittelt. Die Experten an ihrer Seite: Vertreter der Handwerkskam-mer Cottbus, der Handwerksjunioren und Rohnstock Biographien. Der Tag begann mit einem multimedialen Rollenspiel. In einem ersten Block sollten die Elft-klässler einen Nachfolger für ein fiktives Unternehmen finden. Besondere Her-ausforderung war für die Schüler, einen geeigneten Kandidaten auszuwählen. In mehreren Diskussionsrunden wurde die fachliche Qualifikation, Sozialkompetenz und Zukunftsfähigkeit genauer unter die Lupe genommen. Die Auswahl des geeig-neten Kandidaten erfolgte gemeinsam im Team. Keine leichte, aber am Ende doch einvernehmliche Entscheidung.

Workshops für UnternehmenDie iRL bietet Unternehmen vier

Workshopmodule an, die ihnen im Struk-turwandel helfen können. Das sind Work-shops zur Strategie, zur Produktinnovati-on, zur Geschäftsmodellentwicklung und zur Markteinführung. Bei den mehrtägi-gen Workshops greift die Innovationsre-gion Lausitz (iRL) unter anderem auf die Methode des „Design Thinking“ zurück. Mit dieser Technik hat Google z.B. sein Google-Car entwickelt. Die Besonderheit des Konzepts besteht darin, das Potenzi-al der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen. Die verschiedenen Blickwinkel und Kompetenzen des Teams werden in den Entwicklungsprozess eingebracht. Wichtig für den Erfolg der Methode ist die Vernet-zung. Dazu greift die iRL auf ein großes Netzwerk an Experten zurück.

Unternehmensworkshop am Beispiel: „Power-to-Gas“

Bei dem Projekt geht es um die Nut-zung von Überschussenergie aus erneuer-baren Energieerzeugungsanlagen. Dazu be-darf es intelligenter Speichertechnologien. Mittels der Power-to-Gas Methode, also der Umwandlung von elektrischer Energie in chemische Energie (Wasserstoff/Methan), sollen konkrete Umsetzungspotenziale für die Lausitz herausgearbeitet werden. Die Lausitz bietet, aufgrund hochentwickelter Energienetze, ein sehr gutes Innovations-umfeld.

Mittels der Design Thinking Methode wurde in einem ersten Schritt ein gemein-sames Verständnis für die vielschichtige Problemlösung entwickelt, geeignete Auf-gabenstellungen definiert und für die betei-ligten Unternehmen konkretisiert. Durch Recherche, Beobachtung und Austausch unter den Teilnehmern wurden nun Ideen herausgelöst. Diese wurden im Anschluss getestet und solange verfeinert, bis ein Kon-zept entstand, welches die Grundlage für die zukünftige Entwicklung von Prototypen bilden wird.

In dem mehrtägigen Workshop konn-ten drei Unternehmen und zwei Hochschu-len sowie weitere Experten aus Industrie und Forschung zur Entwicklung von Ideen für Prototypen zusammengeführt werden.

zwei beispiele für die praktische arbeit der innovationsregion Lausitz

Wie aus ideen Wachstum wird

sie wollen ein neues Produkt oder eine neue dienstleistung auf den Markt bringen?dann melden sie sich bei der innovationsregion Lausitz. das beratungsangebot richtet sich an alle unternehmen mit sitz in der Lausitz, die folgende Kriterien erfüllen:

1. ein/e unternehmer/in will das Projekt durchführen,

2. ein umsatz- oder Personalzuwachs ist angestrebt und

3. dieses ergebnis wird in mindestens fünf Jahren erwartet.

Kontakt: innovationsregion Lausitz GmbH Hubertstraße 24, 03044 Cottbus telefon: 0355 / 49459659 e-Mail: [email protected]

die innovationsregion Lausitz GmbH ist im Januar 2016 gegründet worden. Gesellschafter sind die industrie- und Handelskammer (iHK) Cottbus, die Handwerkskammer (HWK) Cottbus, die brandenburgische technische universität (btu) Cottbus-senftenberg, die Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. (WiL) und die Vereinigung der unternehmensverbände berlin und brandenburg e.V. (uVb). begleitet wird die innovationsregion Lausitz vom Ministerium für Wirtschaft und energie (MWe) des Landes brandenburg sowie der energieregion Lausitz. aufgabe der irL ist es, die wirtschaftsstrukturelle basis der region zu erweitern und den strukturwandel aktiv zu begleiten. Geschäftsführer dr. Hans rüdiger Lange wird unterstützt von zwei Projektmanagern und einer assistentin. ergänzt wird das team um temporär angestellte Werkstudenten und senior experts.

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Redaktionelle Anzeige / 47

sich selbst durch die Produktion steuern-den Fertigungsaufträgen bis zu miteinander vernetzten und kommunizierenden Maschi-nen. Vertreter aus Wirtschaft und Industrie können sich an diesem Tag den Einsatz neuer Technologien in der Produktion de-monstrieren lassen. Sie erhalten auch Infor-mationen über Referenzprojekte, die Ideen für die Optimierung der eigenen Prozesse liefern. Die für gemeinsame Entwicklungs- und Innovationsprojekte mit Unternehmen notwendigen Anlagen der Steuerungs- und Robotertechnik stehen in der Modellfabrik.

Anlaufstelle für interessierte Unter-nehmen ist der Lehrstuhl Automatisie-rungstechnik der BTU, an dem das Inno-vationszentrum Moderne Industrie (IMI) angesiedelt ist. Beim IMI erhalten kleine und mittelständische Unternehmen eine individuelle Potenzialanalyse, Unterstüt-zung bei der Strategieentwicklung sowie die Vermittlung von passenden Umset-zungspartnern.

Ein weiteres Highlight der Modellfa-brik ist der Leichtbauroboter LBR KUKA iiwa. Auch dieser wird am Tag der offenen Tür gezeigt. Die neueste Generation von Robotern ist dem menschlichen Arm nach-empfunden und aufgrund ihrer intelligen-ten Sensorik tatsächlich in der Lage, »zu fühlen«. Zudem wird der Lehrstuhl Auto-matisierungstechnik, der die Modellfabrik wissenschaftlich begleitet, Ergebnisse aus Forschungsprojekten und Industrielle In-formationssysteme präsentieren.

logischer Anforderungen. Wer hier erfolg-reich sein möchte, muss bereit sein, sich den neuesten technologischen Forderungen zu stellen.

Hier ist noch viel Platz für eine ziel-strebige und vernetzte Zusammenarbeit der Lausitzer Akteure im Bergbaubereich. Maschinenbauer, Consultants, Engineering Unternehmen, Elektrotechniker und Auto-matisierer, IT Unternehmen und viele mehr verfügen über umfangreiches Knowhow. Wir stellen uns die Frage, ob diese Möglich-keiten der Lausitzer Unternehmen nicht viel besser vernetzt werden können und die Grundlage gemeinsamer Internationalisie-rung bilden kann.

Zentral auf dem BTU-Campus, aber für Außenstehende nicht zu sehen, liegt die Modellfabrik des Innovationszentrums Moderne Industrie. Auf 1.000 Quadratme-tern Fläche befindet sich eine Art kleine Fabrik. Wie in einem Labor werden hier die neuesten Technologien für Industrie 4.0 erforscht und getestet: robotergestützte Au-tomatisierungslösungen, fahrerlose Trans-portsysteme, moderne Fräszentren sowie Technologien und Anwendungen aus den Bereichen Virtual/Augmented Reality. Der Tag der offenen Tür der BTU Cottbus-Sen-ftenberg wird zum Anlass genommen, die Türen dieser Modellfabrik für alle Interes-sierten zu öffnen.

Die Modellfabrik zeigt eindrucksvoll, was mit Industrie 4.0 alles möglich ist: von

Als ein weltweiter Marktführer in der Automatisierungs- und Prozessleittechnik ist das zu VINCI Energies gehörende Ac-temium-Netzwerk in 40 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten.

Seit Jahrzehnten ist die Actemium BEA GmbH, dank ihrer Erfahrung in der Elekt-rotechnik und Automation für das Mining und Materials Segment, ein fester Bestand-teil im Kreis der Servicepartner und Anla-generrichter hier in der Lausitz. Wie viele andere Unternehmen ist sie dabei mit den Anforderungen des wichtigsten Lausitzer Bergbauunternehmens gewachsen.

Dieser Erfahrungsschatz war und ist ein wesentlicher Baustein in der Interna-tionalisierung des Geschäftes. Die Toch-terunternehmen in Polen, Bulgarien und Kasachstan konnten ihre Markterfolge in enger Zusammenarbeit mit ihren Kollegen in der Lausitz entwickeln. Heute sind sie selbst geachtete Geschäftspartner vor Ort, die gemeinsam mit ihren Kunden die Ent-wicklung im Bereich Mining & Materials vorantreiben.

2016 hat die Actemium BEA GmbH ein neues Kapitel in der Internationalisierung aufgeschlagen. In der australischen Stadt Brisbane wurde ein weiteres Unternehmen, die Actemium BEA Australia Pty Ltd gegrün-det. Das Unternehmen bietet die Leistungen in der Elektrotechnik und Automatisierung in den Bereichen Mining & Materials für Tagebaue, Lagerplätze und Hafenanlagen an. Der australische Markt gehört weltweit zu den anspruchsvollsten, insbesondere in Bezug auf den Einsatz modernster techno-

auf tuchfühlung mit einem Roboter

internationalisierung im netz der anlagenbauer

die Modellfabrik für industrie 4.0 der btu öffnet ihre türen am 9. Juni.

actemium betreut von spremberg aus Projekte in der gesamten Welt.

tag der offenen türFreitag, 9. Juni 2017, 13 bis 18 uhrModellfabrik iMiLehrgebäude 3a, raum 184siemens-Halske-ring 14btu Cottbus-senftenberg03046 Cottbus

viel Platz für für große ideen. in der ca. 1.000 m² Modellfabrik wird industrie 4.0 praktisch umgesetzt. Hier können sich unternehmer den einsatz neuer technologien in der Produktion demonstrieren lassen. Von robotergestützten automatisierungslösungen bis zu fahrerlosen transportsystemen.

Lausitz down underseit 2016 ist die actemium bea GmbH mit einem tochterunternehmen auch in australien aktiv. Hier wird ein zukunftsmarkt erschlossen, der viel Potenzial für Lausitzer Know How bietet.

zahlen und fakten von vinci energies51 Länder, davon 30 außerhalb europas10.2 Mrd euro umsatz 20151.600 business units65.400 Mitarbeiter

Bitte gefühlvoll: Die neueste Generation von Robotern ist dem menschlichen Arm nachempfunden und aufgrund ihrer intelligenten Sensorik tatsächlich in der Lage, »zu fühlen«.

Fotos: BTU

46 / Hinter den Kulissen

v.l.n.r. Grant McHenry (Geschäftsführer BU Actemium BEA Australia)und Bernd Loose (Geschäftsführer Actemium BEA GmbH und Leiter des UB Mining & Materials) am „Solomon Hub“ in Australien, welche dieFiretail und Kings Minen der Fortescue Metals Group mit einer jährlichenProduktionskapazität von über 70mt umfasst.

Fotos: BT

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ottbus-Senft

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Wie ein Lausitzer unternehmen den strukturwandel selbst in die hand nimmt

Drucken von Bauteilen. Eine Gewichts-einsparung von 20 Prozent ist das Ziel. So ließen sich Energieverbrauch und Kosten einsparen. Zudem ist eine Art modulares Baukasten-System angestrebt. Je nach Be-darf kann der Kunde standardisierte Bau-steine individuell zusammensetzen. Teure Sonderanfertigungen entfallen.

Fast nebenbei verfolgt das Forschungs-projekt ein weiteres Ziel: Es soll Lausitzer Unternehmen fit für die Mission Revier-transfer machen. Unternehmen, die bisher stark auf die Braunkohleindustrie ausge-richtet sind, soll es ermöglichen, neue Ge-schäftsfelder zu erschließen. Genau das pas-siert gerade beim Anlagenbauer KSC. Es ist denkbar, die davon betroffenen Geschäfts-felder Stahl- und Anlagenbau, Instandhal-tung, Service und Fertigung mittelfristig um einen Bereich erweitern zu können: die generative Fertigung, also das Drucken von hoch belastbaren Bauteilen mit komplexen Geometrien am 3-D-Drucker.

Aus dem Drucker sollen die Verbin-dungsstücke des neuen Leichtbau-Con-tainers kommen. Unterstützt von den Professuren LsW und LFT forscht Erik Dietz derzeit am optimalen Material und der optimalen Struktur. Ziel ist es, einen Verbindungs-Knoten aus Kunststoff und Metall zu entwickeln, der die Komponen-ten des Containers miteinander verbindet und bestimmten Ansprüchen genügt. Dazu zieht Dietz auch bionische oder elastische Strukturen in Betracht. Wie der Name bio-nisch schon vermuten lässt, nimmt er sich dabei die Natur zum Vorbild. Denkbar ist das Einbringen von waben- oder mikrozel-lularen Strukturen, wie sie im Bienenstock

bzw. auch im menschlichen Knochen vor-kommen. So sind letztere bspw. explizit auf die einwirkenden Kräfte optimiert und stellen eine auf ein Höchstmaß optimierte Leichtigkeits- und Steifigkeitssymbiose der Natur dar.

Das Forschungsprojekt stemmt KSC nicht allein. Die Fachgebiete LsW und LFT der BTU und die Berliner Unternehmen Photon AG und TGM Lightweight Solu-tions stecken ebenfalls ihr Know-how in das Projekt. Während an der BTU unter der Stiftungsjuniorprofessur für Leichtbau mit strukturierten Werkstoffen zur Konstruk-tion der Mehrschichtverbunde geforscht wird, wird am Lehrstuhl für Füge- und Schweißtechnik nach Prüfkonzepten für die Belastbarkeit der Container gesucht.

Im Verantwortungsbereich der TGM liegt die Konstruktion des Container-Gehäuses. Dazu werden mögliche Konst-ruktionsvarianten schubfeldbasierter Ge- häusebauweisen analysiert und vielverspre-chende umsetzbare Gehäusekonzeptionen entwickelt. Das Unternehmen ist speziali-siert auf den Bereich der Gewichtsanalyse, System- und Strukturoptimierung. Hinzu kommen Kompetenzen im Gewichtsma-nagement, der FE-basierten Topologie-Op-timierung und der Softwareentwicklung. Einzigartig sind dabei auch die Techniken, um Gewicht und Kosten analytisch und me-thodisch zu prognostizieren, um Potenzia-le und Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu bewerten. Zielbranchen sind insbe-sondere der Schienen- und Nutzfahrzeug-bau. Anwendungen in der Luft-und Raum-fahrttechnik sowie im Schiffbau sind auch denkbar.

KsC-Projektleiter erik dietz im Gespräch

Die Photon AG befasst sich mit dem innovativen Laserstrahlfügen, um die Con-tainer-Elemente miteinander zu verbinden. Ihre hochmodernen Scanner ermöglichen Hochgeschwindigkeitsschweißungen. Dazu bringt die Photon AG ihr Know-how in der Fertigung von laserstrahlgefügten Groß-baugruppen für die Bahn in das Projekt mit ein. Setzt sich das Produkt später am Markt durch, erfolgt die Fertigung durch die Kooperationspartner.

Im Herbst 2018 soll der neue Leichtbau-Gerätecontainer der Öffentlichkeit auf der InnoTrans – die internationale Fachmesse für Verkehrstechnik – offiziell vorgestellt werden und potentielle Kunden begeistern. Diese sind Schienenfahrzeug-Bauer wie Sie-mens oder Bombardier, die ihre Fahrzeuge künftig schon im Werk mit der neuen Tech-nik ausstatten könnten. Mögliche Abneh-mer sind weiter Bus- und Bahnunterneh-men, die ihre Fahrzeuge nachrüsten.

Ksc-geschäftsführerMichael stein hält hier das Modellbild einer Weltneuheit in der hand.sein unternehmen mit Hauptsitz in Jänschwaldearbeitet mit Partnern derzeit an der erforschung innovativer Gerätecontainer. dafür stellt der bund 1,8 Millionen euro Fördermittel bereit. Weitere Projekte sind in Planung.

Erik Dietz ist optimistisch, dass das neue Produkt seine Abnehmer finden wird. Sein Wunsch: Dass er das neue Geschäfts-feld nach Abschluss der zweijährigen Pro-jektphase weiter aufbauen, betreuen und entwickeln kann, dann vielleicht auch in einem größeren Team. Wenn sich die welt-weit neuartige Technologie wie erhofft am Markt durchsetzt, sind neue Arbeitsplätze der nächste logische Schritt.

Was hat ein Leichtbau-Gerätecontainer mit dem Strukturwandel in der Lausitz zu tun? Ziel des Projektes ist es, kleine und mittlere Unternehmen in die Lage zu verset-zen, neue Kompetenz- und Geschäftsfelder aufzubauen. Aus diesem Grund fördert das Bundesministerium für Bildung und For-schung die am Projekt beteiligten Partner mit insgesamt 1,8 Millionen Euro. Sowohl die Landes- als auch die Bundesregierung sind sehr gewillt, den Strukturwandel in der Region zu fördern und bei entsprechender Eigeninitiative notwendige Rahmenbedin-gungen bereitzustellen.

Welchen Mehrwert hat KSC von diesem Forschungsprojekt? Wir sind noch am Be-ginn des Projektes, haben aber bereits aus-gesprochen viel gelernt. Wir erweitern un-sere Kompetenzen im Bereich 3-D-Druck, im Bereich leichter Füge-Systeme. Unser Unternehmen ist bisher stark auf den Kraft-werks-Service fokussiert, das Know-how auf diesem Gebiet wollen wir auch in Zukunft anbieten. Darüber hinaus wollen wir unter dem Stichwort Diversifizierung unser Port-folio, unsere Kompetenzen erweitern und unterhalten in diesem Kontext ein Innova-tionsbüro in Berlin, in dem wir uns auf die Erschließung neuer Geschäftsfelder fokus-sieren. Auch arbeiten wir sehr eng mit Dr. Hans Rüdiger Lange und der Innovations-region Lausitz zusammen. Das alles ist zu-nächst mit Aufwand verbunden, bietet uns

aber langfristig Chancen, da wir auch dann noch am Markt bestehen können, wenn die Kohle durch Nutzung alternativer Techno-logien ihren Schwerpunkt auf andere inno-vative zukunftsweisende Projekte verlagert.

Also könnten mit dem Projekt auch neue Arbeitsplätze entstehen? Das zeigt sich sobald wir wissen, wie das neue Produkt von den Kunden angenommen wird, wenn wir den Leichtbau-Gerätecontainer mit den Kooperationspartnern ab 2018/19 in Serie fertigen. Primär wird uns mit dem neuen Geschäftsfeld ermöglicht, den Struktur-wandel proaktiv zu begleiten und auch bestehende Arbeitsplätze nachhaltig zu erhalten. Unser persönliches Bestreben ist darüber hinaus natürlich, mittelfristig auch neue Arbeitsplätze für die Region zu schaffen.

Das hier vorgestellte Projekt ist für Ihr Unternehmen das erste dieser Art. Fortset-zung folgt? Das ist tatsächlich unser erstes Forschungsprojekt, aber sicher nicht unser letztes. Aufgrund der guten Erfahrungen, die wir mit unseren Industriepartnern bis-her schon gemacht haben und dem hohen Mehrwert des Wissens- und Technologie-Transfers der Lehrstühle LsW und LFT der BTU, wollen wir daran anknüpfen und auch in Zukunft weitere Forschungsprojek-te aktiv begleiten. Erste Pläne dazu liegen bereits in der obersten Schublade.

Wir wollen neue arbeitsplätze für die region schaffen

forschungsprojekt „Modulares Leichtbau-gerätecontainer-system“

Erik Dietz ist zwischenzeitlich zwei Jahre beim Lausitzer Unternehmen KSC Kraftwerks-Service Cottbus Anlagenbau GmbH und dort verantwortlicher Projekt-leiter für Geschäftsfeldentwicklung und In-novation. Als diplomierter Wirtschaftsinge-nieur der BTU Cottbus-Senftenberg forscht er mit zwei weiteren Industriepartnern und den Lehrstühlen Leichtbau mit strukturier-ten Werkstoffen (LsW) sowie Füge- und Schweißtechnik (LFT) der BTU an einem millionenschweren Forschungsprojekt, das offiziell das Siegel Strukturwandel trägt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt mit der Pilotmaßnahme die Entwicklung modu-larer Leichtbau-Gerätecontainer-Systeme. Solche Gerätecontainer finden sich in Bus-sen und Bahnen, beispielsweise auf dem Dach einer Straßenbahn. Sie beherbergen je nach Fahrzeug und Bedarf Batterien, Kli-maanlagen, Transformatoren, Bremssteue-rungen oder Gastanks. Sie müssen einiges aushalten: Steinschläge, Stöße, Unfälle. Bisher werden diese Container sehr mas-siv ausgeführt, was sich ungünstig auf den Schwerpunkt und das Fahrverhalten von Bussen und Bahnen auswirkt.

Mit einer weltweit einzigartigen Tech-nologie sollen diese Container leichter, flexibler und gleichzeitig stabiler werden. Dazu wollen die beteiligten Partner die bis-her vorrangig in der Raumfahrt und Flug-zeugindustrie genutzte Schubfeld-Bauwei-se für Gerätecontainer anwendbar machen. Zudem setzen sie auf neuartige Leichtbau-Materialien und -bauweisen. Hierzu zählen zum Beispiel Faser-Kunststoffverbunde bzw. generative Fertigungsverfahren zum

Projektziel: Entwicklung eines neuartigen Leichtbau-Container-Systems, das in Bah-nen oder Bussen zum Schutz von Klima-anlagen, Batterien, Transformatoren oder Gastanks zum Einsatz kommen soll. Gegen-über den derzeit eingesetzten individuellen Sonderlösungen, ermöglicht es das modu-lar aufgebaute Baukastensystem je nach Einsatz standardisierte Grundbestandteile bedarfsgerecht zusammenzusetzen.Beteiligte Partner: Juniorprofessur Leicht- bau mit strukturierten Werkstoffen (LsW)

sowie Lehrstuhl Fügetechnik (LFT) der BTU Cottbus-Senftenberg, KSC Kraftwerks-Service Cottbus, Photon AG Berlin, TGM Lightweight SolutionsProjektlaufzeit: September 2016 bis Au-gust 2018

Gefördert mit 1,8 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem beliehenen Projektträger „Projektträger Jülich“ (PtJ).

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keit für gute Endpreise bei hervorragen-der und geprüfter Qualität, ein wichtiger Aspekt beim Blick gerade auf kommunale Haushalte.“ Damit hatte er seinen Weg früh erkannt und sollte mit seiner Einschätzung auch Recht behalten.

Vorerst sammelte Peter Paulick Erfah-rungen im internationalen Messebau. In vier Jahren führten ihn Aufträge für ein weltweit führendes Messe- und Eventbau-unternehmen bis nach Tokio. Das Design der Messepräsenzen umfasste namhafte Weltmarken und gab ihm ein Gespür für moderne Gestaltungen mit erstklassigen Materialien und einer qualitativ heraus-ragenden Umsetzung. 2015 folgte die Rückkehr in die Lausitz und eine Qualifi-kation zum Handwerksmeister. Eine tradi-tionelle Schmiede nahe Vetschau wurde zu seinem handwerklichen „Start-up“. Jobs vom Zaunbau bis zur Teilefertigung für den Siemens Konzern samt notwendigem Qualitätsmanagement finanzierten das Unternehmen. Im Design einer drehbaren Bank sah er aber viel mehr Potenzial: denn selbst in Tourismusregionen dominieren starre Sitzlösungen den öffentlichen Be-reich, die meist kaum Ansprüche an Design bedienen, und schon gar nicht mit Emoti-onen und Wohlgefühl spielen. Genau die-sen Spagat schuf er mit seiner Sonnenliege „Meridiana“, die als 360° drehbare Bank ohne Schleppen und Umstellen immer an der Sonne ausgerichtet werden kann: Ein ewiger Platz an der Sonne. „Ich habe die Menschen beobachtet. Wer sich auf eine öffentliche Bank setzt, will meist entspan-nen, sich eine Auszeit nehmen, die See-

le baumeln lassen und das Gesicht in die Sonne halten. Bänke im Schatten werden gerade in Tourismusregionen weniger fre-quentiert. Menschen nehmen auf starren Sitzbänken oft unkomfortable Positionen ein, um der Sonne zu folgen. Ich wollte ein öffentliches Sitzmöbel schaffen, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orien-tiert, dabei gut aussieht und eine Harmo-nie ausstrahlt, als wäre es schon immer an diesem Platz gewesen.“

Erste drehbare Bänke verkaufte er be-reits in den Jahren 2014 und 2015, promi-nente Standorte wurden u.a. die Seebrücke im Ostseebad Göhren und die Strandpro-menade in Bansin. Auch Unternehmen ge-hören inzwischen zum Kundenspektrum. Die positive Resonanz war immens, aller-dings erlaubte die aufwändige Fertigung in Schmiedearbeit nur die Produktion kleiner Stückzahlen, der enorme Arbeitsaufwand trieb den Preis in die Höhe. Obwohl er pa-rallel auch das Marketing mit der Unter-nehmensmarke „Spreewaldwerk“ und dem Markenschutz für seine Sonnenliege „Meri-diane“ vorantrieb, wurde der Absatz durch Produktionsaufwand und Preis erschwert.

In dieser Situation erkannte Peter Paulick seine Chance. Eine Beratung bei der Handwerkskammer führte ihn zur ZAB Brandenburg, die für ihn den ent-scheidenden Schlüssel zum Erfolg auftat. Mit der kleinen öffentlich geförderten Fi-nanzspritze des Brandenburger Innova-tionsgutscheins (BIG) in Höhe von 3.000 Euro wurde ihm eine Kooperation mit dem Maschinenbau-Lehrstuhl der BTU Cott-bus-Senftenberg ermöglicht. Das Team im Fachgebiet Konstruktionslehre CAD/CAM unter Prof. Dr. Thomas Meißner und sei-nem wissenschaftlichen Mitarbeiter And-reas Eichler forschte über drei Monate am Projekt „Meridiana“. Einem Werksaudit vor Ort in der Schmiede folgten Analysen der Materialkombinationen am Hoch-schulstandort Senftenberg. Im Ergebnis wurden die Abläufe in der Möbel-Produkti-on deutlich optimiert, aus der aufwändigen Konstruktion der „Meridiana“ entstand ein Bausatz, der deutlich weniger Arbeits-aufwand und Materialeinsatz erforderte und dennoch Funktionalität, Design und

den Anspruch an hochwertige Materialien bediente. Die Bank wiegt nun 61 Kilo we-niger, der Preis konnte um 23% reduziert werden, bei entsprechenden Produktions-auflagen kann dieser nun sogar um weitere 15% gesenkt werden. Statt einem guten Dutzend ist Peter Paulicks Spreewaldwerk nun in der Lage, mit einem Netzwerk aus Lieferanten und Partnern auch große Seri-en ab 100 Exemplaren zu fertigen.

Das Innovationsprojekt wurde im Herbst 2016 beendet. Seitdem treibt Pe-ter Paulick beim Projekt „Meridiana“ eine weitere Idee voran. Die Auffälligkeit des Sitzmöbels und die großen Seitenflächen machen die Bank auch zu einem hervor-ragenden, beweglichen Werbe- und Mar-kenbotschafter in hochfrequentierten oder öffentlichkeitswirksamen Bereichen. Die Symbiose aus Funktionalität, Bewegung und Werbung sorgt für eine besondere Auf-merksamkeit, es entsteht eine Verknüp-fung im Kopf mit hohem Erinnerungswert. Ein erstes Projekt mit einem sehr namen-haften deutschen Autohersteller ist derzeit in Vorbereitung. Zum Jahresbeginn 2016 wurde zudem die Internetpräsenz www.spreewaldwerk.de überarbeitet. Dort wer-den neben der „Meridiana“ bereits weitere Kommunalmöbel präsentiert. Das Portfo-lio soll in diesem Jahr deutlich ausgebaut werden. Dazu ist Peter Paulick bereits mit ZAB und BTU im Gespräch und will mit dem sogenannten großen BIG in einem er-neuten Innovationsprojekt den Grundstein für weitere innovative Kommunalmöbel legen. Der große BIG umfasst 15.000 Euro bei einem Eigenanteil von 50 Prozent.

Ein immenses Potenzial, das auch der Cottbuser Unternehmer Helmut Rauer er-kannt hat. Er hilft dem Spreewaldwerk in einer angebahnten Kooperation beim Ver-trieb und Netzwerkausbau: „Die Meridiana ist mit ihrem maritimen Charme selbst für Regionen wie das Lausitzer Seenland und den künftigen Cottbuser Ostsee interes-sant, aber auch für Frei- und Strandbäder ein funktionaler Hingucker. Ich sehe eben-so großes Potenzial in der Funktion als Werbemittel.“

Das Spreewaldwerk ist ein hervorra-gendes Beispiel, wie Förderstrukturen den Technologietransfer aus der Hochschule auch Kleinbetrieben erschließen und wie starke regionale Wirtschaftspartner in der Lausitz den Erfolg kleiner Unternehmen befördern. Es werden am Ende viele dieser kleinteiligen Projekte sein, die den erfolg-reichen Wandel der Lausitz mitgestalten, Fachkräfte in der Region und produzie-rendes Gewerbe am Standort halten. Umso besser, wenn wie hier auch Aspekte der Nachhaltigkeit und tolle Emotionen ein-fließen. Es wäre ein tolles Signal, wenn die Kommunen der Lausitz auch in eine solche Pflanze investieren und viele Besucher der Region auf der „Meridiana“ ihren ewigen Platz an der Sonne finden.

Liest man von gemeinsamen Innovati-onsprojekten des regionalen Mittelstands und der Universität, denkt man meist an große Vorhaben einer etablierten Wirt-schaft. Ein Metallbauer aus dem Spreewald liefert gemeinsam mit der BTU Cottbus-Senftenberg aber den Beweis, dass eine solche Zusammenarbeit auch vollkommen neue Potenziale in kleinteiligen Strukturen eröffnen kann.

Peter Paulick steht für die Idee zum Sonnensofa „Meridiana“ und zu einer neuen Qualität im Bereich der Kommu-nalmöbel, mit der sein Metallbauunter-nehmen aus einer traditionellen, ländli-chen Schmiede nun zur Manufaktur mit nationalen und internationalen Kunden wachsen kann. Mit seinem flexiblen Le-bensentwurf steht er ebenso für eine neue Unternehmergeneration im Handwerk, die eine Leidenschaft abseits vorgezeichneter Lebensentwürfe durch gute Netzwerkar-beit zum Wirtschaftsmodell ausbaut.

Technische Zusammenhänge haben ihn schon immer fasziniert. Nach einem Techniker-Abschluss im Landbau und der weiteren Qualifizierung zum Meister und Schweißfachmann im Bereich Metallbau, Entwerfen, Zeichnen und Musterfertigung entstanden recht schnell erste Ideen für be-sondere Kommunalmöbel im öffentlichen Bereich. „Mich hat es schon immer inter-essiert, die Zweckmäßigkeit von Möbeln im öffentlichen Bereich durch Funktiona-lität und Design aufzuwerten. Besonders im Bereich der Sitzmöbel habe ich große Potenziale entdeckt. Mit einer innovativen Fertigung sah ich hier auch die Möglich-

der ewige Platz an der sonneLausitzer Kommunen: dreht mit der „Meridiana“ eine extrarunde!

50 / Wirtschaftsgeschichten

spreewaldwerkMetallbau & Konstruktion Peter PaulickMissener straße 603226 Vetschau / Ot Ogrosentelefon: 035436 4058e-Mail: [email protected]

sonnenbank & Markenbotschafterdie „Meridiana“ ist nicht nur ein funktional innovatives sitzmöbel für den außenbereich, sondern auch ein erstklassiger, beweglicher Werbe- und Markenbotschafter mit besonderem Merkwert!

Brandenburger Innovationsgutschein (BIG)Mit dem Brandenburger Innovationsgutscheinen fördert die Invesitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) Innovationsprojekte in kleinen und mittleren Unternehmen:• „kleiner“ BIG max. 3.000 Euro

ohne Eigenanteil• „großer“ BIG max. 15.000 Euro

mit 50% Eigenanteil• BIG-FuE max. 50.000 Euro mit 50%

Eigenanteil (Gesamtprojektvolumen max. 100.000 Euro)

• BIG-EU max. 8.000 bzw. 16.000 Euro mit 50% Eigenanteil

die symbiose der Meridiana aus zweck, Funktionalität und Werbe-mittel bietet enormes Potenzial.eine tolle Geschäftsidee, der wir beim aufbau von Vertrieb und Manufaktur gern mit zum erfolg verhelfen wollen.Helmut RauerUnternehmer, Netzwerker

Wissenschaft und Mittelstand auf einer Bank: Andreas Eichler,

Peter Paulick und Prof. Dr. Thomas Meißner (v.l.n.r.) im Stadthafen Senftenberg. Ein toller Standort

für die Meridiana!Foto: Ben Peters, codiarts.de

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cupleys – der erste sparbecher der Welt! Anreiz für die Endverbraucher besteht in der gegenüber Einwegbechern vergünstig-ten Wiederbefüllung, die beim jeweiligen Partner, ob nun Bäckerei, Tankstelle oder Coffeeshop, angeboten wird. Im Jahr kann der regelmäßige Nutzer künftig je nach Vorteil so schnell 20 bis 50 Euro sparen. Für die Partner wird Cupleys durch den wiederholten Kundenkontakt und die Prä-senz als Partner im Netzwerk attraktiv. Zu-dem können die Cupleys-Mehrwegbecher durch einen patentierten, modularen Auf-bau vergleichsweise günstig und sehr auf-fällig für Partner individualisiert werden und so schon ab kleinen Auflagen ab weni-gen hundert Exemplaren zum Botschafter selbst einer kleinen Bäckerei werden. Der Becher wurde über Jahre hinweg entwi-ckelt und aufwändig getestet, passt unter alle handelsüblichen Barista Maschinen und verfügt auch für den Endverbraucher über optimale Eigenschaften vom Hand-ling bis zum passenden Volumen. Er erfüllt zudem alle gesetzlichen Normen, was bei vielen Modellen im Markt tatsächlich nicht der Fall ist.

Die Cupleys-Idee reicht aber noch wei-ter: So sollen Endverbraucher über nach-vollziehbare Wiederbefüllungen durch Personalisierung in einer App für umwelt-freundliches Handeln mit Umweltprämien belohnt werden. Dem bereits ausgefeilten Mehrwegbecher aus Edelmetall folgt in diesem Jahr die Marktreife eines deutlich günstigeren Mehrwegmodells aus biolo-gisch abbaubarem Kunststoff, das ebenso individualisierbar ist.

Cupleys hat bereits erste Konzepte mit starken Partnern wie der Bundeswehr und der Deutschen Bahn umgesetzt. In diesem

Jahr folgt der Start der Kampagne „Better World Cup“ der Berliner Stadtreinigung (BSR) im Einwegbecher-Hotspot Berlin. Eine Bewegung, die mit dem Becher ein Umdenken bewirken und so einen wichti-gen Beitrag zur Müllvermeidung und Um-weltschonung leisten will.

Parallel wurde das Cupleys-Konzept zum Frühjahr so aufgestellt, dass auch in der Lausitz Anbieter je nach gewünschter Individualisierung mit überschaubarer Investition – oder auch ganz ohne diese und nur durch Gewährung eines Vorteils bei der Wiederbefüllung – in das System einsteigen können. Einen trendigen und praktischen Aufsteller gibt es dabei ge-nauso wie viele Mehrwerte für Anbieter und Endverbraucher.

Kaffeegenuss aus Mehrwegbechern schont dank Cupleys ab 2017 also nicht

Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr mehr als 6 Milliarden Einwegbecher für Coffee-To-Go und andere Getränke verbraucht. Cupleys möchte diesem Wegwerf-Wahnsinn etwas entgegensetzen und entwickelt dazu eine Produktwelt rund um wiederverwendbare, gesundheitlich unbedenkliche und trendorientiert gestaltete On-the-Go-Becher für kalte und heiße Getränke. Die Alternative zum Einwegbecher: Auf allen Wegen, individuell gestaltet und immer dabei.

Mittels Shop-In-Shop-Netzwerk und weit reichenden Indivdiualierungsmöglichkeiten des Produkts bieten wir Bars, Cafés, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen eine praktische Alternative zum unzeitgemäßen Wegwerf-Behälter und Konsumenten einen Anreiz zur Verwendung von selbst mitgebrachten oder vor Ort erworbenen Behältern für ihr gewohntes Unterwegs-Getränk.

Die Akzeptanz für das Angebot von Wiederbefüllungen steigt bei den klassischen Coffee-To-Go-An-bietern derzeit stark an. Weiterführend bauen wir in Zusammenarbeit mit stationären Anbietern von Coffee-To-Go ein deutschlandweit flächendeckendes Netzwerk von Refiller-Stationen als Shop-In-Shop System auf. Parallel können individualiserte Becher online konfiguriert und erworben werden.

Dein individueller Cupleys: Immer dabei, spart jede Menge Abfall und schont die Umwelt.

EINMAL AUFFÜLLEN, BITTE!

COFFEE-TO-GO OHNE SCHLECHTES GEWISSEN. JETZT.

Die Alternative zum Einwegbecher

Konzept Cupleys / 16.12.2016 1 / 7

nur Umwelt und Ressourcen, er bietet dem Endverbraucher den zusätzlichen und ent-scheidenden finanziellen Anreiz sowie dem Anbieter Mehrwerte bei Kundenbindung und Marketing. Im Windschatten gewinnt so auch die Umwelt. Hinter Cupleys steht ein junges, aufstrebendes Unternehmen mit exzellenten Kontakten in die System-gastronomie. Ihre Vision bringt endlich die erste ernstzunehmende Alternative zum Wegwerfwahnsinn bei Coffee-to-go, ob in der Unternehmenskantine, in öffentlichen Einrichtungen oder beim Café um die Ecke. Cupleys ist darüber hinaus ein nachhalti-ges und skalierbares Unternehmenskon-zept, das in unsere Zeit passt und mit ei-nem wirtschaftlichen Ansatz Probleme löst – und sicher ein gutes Aushängeschild für jeden Partner ist. Und das ist gut so, wie ein Berliner sagen würde.

die glorreichen dreierste ökologische Mehrwegbecher-konzepte hat Cupleys bereits mit der bundeswehr, der deutschen bahn und der berliner stadtreinigung umgesetzt. ab sofort können auch in der Lausitz Coffee-to-Go anbieter ins Cupleys-system einsteigen.

ein ökologisches geschäftsmodell mit synergien für unternehmen & endverbraucher

cupleys deutschlandbremer straße 6501067 dresdenMail: [email protected]

interessierte unternehmen finden informationen unter www.cupleys.com

Wussten Sie schon, dass in Deutsch-land pro Jahr mehr als 6 Milliarden Ein-wegbecher für Coffee-to-go und andere Getränke verbraucht werden? Laut einer Studie der Deutschen Umwelthilfe wan-dern stündlich 320.000 Einwegbecher allein für Coffee-to-go über deutsche La-dentheken. Für deren Herstellung werden zehntausende Tonnen Holz und Kunststoff sowie Milliarden Liter an Wasser sowie eine Energiemenge benötigt, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte. Dabei nimmt die Einweg-Becherflut seit Jahren stetig zu, vor allem die jüngere Generati-on nutzt Kaffee für unterwegs immer stär-ker. Mit einer geschätzten Nutzungsdau-er von nur 15 Minuten ist die Lebenszeit eines Coffee-to-go-Bechers noch geringer als die einer Plastiktüte mit 25 Minuten. In der Folge werden Unmengen an Weg-werfbechern produziert, die Umwelt wird immens belastet und Ressourcen werden verschwendet. Auch Becher aus vermeint-lichem Recycling-Material lösen das Prob-lem nicht, sie landen ebenso im Müll und in der Landschaft.

Diese Entwicklung trifft auf ein deut-lich verändertes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Der ökologische Fuß-abdruck wird sowohl den Menschen als auch der Wirtschaft immer wichtiger. Das hat der Lausitzer Alexander Iliuk im Pro-

blemfeld der Einwegbecher bereits vor Jahren erkannt. Der ehemalige System-gastronom kannte das Müllproblem als Betreiber und später als Franchisegeber eines Lieferdienstes aus jahrelanger Er-fahrung. Trotz steigender Tendenzen so-wohl bei der Müllproblematik als auch beim Umweltbewusstsein konnte er aber keine marktgerechte, umweltfreundliche Mehrwegbecher-Lösung entdecken, da die-se für Kunden und Unternehmen unwirt-schaftlich und dadurch unattraktiv waren. Er erkannte die Chance für eine Unterneh-mensidee und die Umwelt. Mit „Cupleys“ entwickelte er in den vergangenen Jahren eine Produktwelt rund um wiederverwend-bare, gesundheitlich unbedenkliche und modern gestaltete On-the-Go-Becher für kalte und heiße Getränke, die dem Weg-werfwahnsinn nicht nur ein umweltfreund-liches, sondern auch ein wirtschaftliches Modell entgegensetzen. Das Konzept der Cupleys-Mehrwegbecher besteht nicht nur aus patentierten, auslaufsicheren und tren-digen Mehrwegbechern, sondern parallel dazu im Aufbau eines deutschlandweit flä-chendeckenden Netzwerkes sogenannter Refiller-Stationen, die via App und Um-feldsuche jederzeit abrufbar sind. Wer Cup-leys nutzt, weiß so jederzeit, wo in seinem unmittelbaren Umfeld ein Cuplyes-Partner die „nächste Füllung“ anbietet. Der große

als Vollblutunternehmer trage ich heute mehr als nur wirtschaftliche Verantwortung. ich mache mir Gedanken über die spuren, die wir hinterlassen. ich will etwas gegen den Müllwahnsinn in unserer Gesellschaft tun. deshalb arbeite ich seit Jahren zielstrebig an einem nachhaltigen und marktfähigen system: Cupleys. umso besser, wenn diese ökologische Geschäftsidee nun mit ersten Partnern auch skalierbar wird. eine tolle rendite auch für die umwelt!

Alexander IliukGründer von Cupleys

Deutschland

52 / Redaktionelle Anzeige

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55 54 / Roter Teppich

Jahresempfang cottbus Mittelstands- & Kulturempfang der oberlausitz

Auf dem Cottbuser Jahresempfang forderte Oberbürgermeister Holger Kelch mehr Selbstbewusstsein ein. In seiner Ruckrede präsentierte er einen neuen Slogan: Cottbus wächst. Mit gro-ßem Beifall wurde seine Rede gegen das Kleinmachen der Stadt und als Signal zum Auszug aus dem Jammertal hono-riert. Auch Ministerpräsident Woidke würdigte Cottbus als „Hauptstadt der Lausitz“. rbb Wetterfee Ulrike Finck führte durch den Abend und verriet, dass sie die meisten ihrer stilprägenden Mützen in Cottbus kauft. Tausende Gäs-te aus Wirtschaft und Gesellschaft der gesamten Lausitz nutzten den größten Jahresempfang der Region zum regen Austausch.

Die bestens aufgelegten Wilfried Rosenberg (Mittelstand Oberlausitz) und Lutz Hillmann (Intendant Thea-ter Bautzen) begrüßten gut 100 ausge-suchte Gäste zum 10. Jahresempfang des Mittelstandes der Oberlausitz und des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen. Aus der Bundesgeschäftslei-tung des Mittelstandverbands angereist, gewährte Patrick Meinhardt Einblicke in den Berliner Politikbetrieb. Mit Aus-zügen aus dem Stück „Faust“ dankte das Theater den Sponsoren, die von Landrat Michael Harig Urkunden überreicht be-kamen. Dem Theatererlebnis folgte am Buffet ein langer Abend mit guten Ge-sprächen zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik.

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57 56 / Fotoreportage

Ein Tag am Strand ist nicht das erste, was Ih-nen beim Blick auf dieses Bild einfällt? Auf den zweiten Blick dürfen Sie hier an Sonne, Strand und Cocktails denken. Im Jahr 2024 oder 2025 sollen dort, wo sich jetzt Baufahr-zeuge tummeln, Lausitzer schwimmen. Etwa 100 Dumper bewegen derzeit Erdmassen im

Aufgeschreckt durch die Wut des Teufels springen die Ochsen samt Pflug kreuz und quer übers Feld. Die Rinnen, die sie hinter-lassen, füllen sich mit Wasser – die Geburts-stunde des Spreewaldes. So zumindest er-zählt es eine sorbische Sage. Der Bildhauer Hans-Georg Wagner hat mit seiner preisge-krönten Skulptur aus Eichenstämmen diesem

ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord. Hier ver-füllen sie die ehemalige Kohlebahnausfahrt. Kommendes Jahr soll die Flutung des Cott-buser Ostsees beginnen. In der größten von Menschenhand geschaffenen Seenlandschaft Europas entsteht dann Deutschlands größ-ter künstlicher See. Jetzt nochmal Platz für

Spreewald-Mythos ein Denkmal gesetzt. Wie imposant die sieben Meter lange und drei Meter hohe Skulptur wirkt, schaut man sich am besten selbst an. Der Blick vom Aussichts-turm bei Dissen gibt auch den Blick frei auf echte Auerochsen und Wasserbüffel.

Foto: © Andreas Franke www.lausitzbilder.de

„Vielleicht verfahre ich mich auf dem Weg zur Arbeit einfach mal. Zum Beispiel ans Meer.“

„Und die Ochsen waren müde, das Joch drückte hart. Doch der Teufel hat es eilig. Und in seiner Art flucht er lauthals und böse…“

einen sonnigen Gedanken: Für einen Ostsee-Ausflug müssen Sie sich dann nicht mehr 4 Stunden ins Auto setzen. Ein paar Minuten auf dem Rad bringen Sie auch ans Ziel.

Foto: © Andreas Franke - www.lausitzbilder.de

Andreas Franke, 1983 in Cottbus geboren, lebt und arbeitet in der Lausitz. Als freier Fotograf widmet er sich vor allem dem landschaftlichen und ar-chitektonischen Wandel der Lausitz. 2012 ließ er sich mit einem Atelier in seiner Heimatstadt Welzow nieder. Reportage-, Porträt-, Produkt-, Landschafts-, Architektur- und Eventfotografie zählen zu seinen Arbeitsschwerpunkten. Seine Auftraggeber sind Wirtschafts-, Industrie- und Handwerksunternehmen, Institutionen sowie Verlage, Werbe- und Presseagenturen. Seit 2014 betreibt er die Online-Bilddatenbank lausitzbilder.de.

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Mythisch sind die Bilder und Dialoge der Trio-logie „Herr der Ringe“. Gedreht wurde in Neu-seeland. Ohne Frage die perfekte Kulisse. Doch auch die Lausitz bietet Orte für zauberhafte Spaziergänge – wie hier nahe Kromlau. Der 200 Hektar große Rhododendronpark liegt inmitten eines Landschaftsschutzgebietes, eingebettet in die eindrucksvolle Landschaft des Muskauer Faltenbogens. Mit dem dazu-

gehörigen Schloss ist er ein gefragter Ort für Hochzeitspaare. Die Rakotzbrücke gehört zu den beliebtesten Fotomotiven Deutschlands. Wir haben uns für ein weniger bekanntes, aber ebenso sehenswertes Motiv entschieden: die dahinter gelegenen Säulen – wie die Brücke aus Basaltstein.

Foto: © Andreas Franke - www.lausitzbilder.de

„Sie verbrachten so viel Zeit damit, sich über das Für und Wider zu streiten, bis die ersten Sonnenstrahlen über den Baumwipfeln auftauchten und sie alle zu Stein verwandelt wurden.“

„Wo Reben sich ranken mit innigem Trieb…“Brentano hat bei diesen Worten vermutlich an Rhein und Mosel gedacht. Seit 2010 befindet sich ein kleines feines Weinbaugebiet auch in der Lausitz. Etwas versteckt und von der Straße aus nicht zu entdecken, liegt zwischen Spremberg und Drebkau der Wolkenberg mit 26.000 Reben auf sechs Hektar. Benannt ist der Weinhang nach dem Ort Wolkenberg,

welcher sich an dieser Stelle befand und dem Tagebau weichen musste. Dem Tagebau folgte der Weinbau. Angebaut werden die Sorten Ca-bernet Dorsa, Rondo, Grauburgunder, Roter Riesling. Verkostungen: von April bis Oktober jeden ersten und dritten Sonntag im Monat auf Gut Geisendorf. Foto: © Andreas Franke - www.lausitzbilder.de

59 58 / Fotoreportage

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der einer Berliner Gastronomie-Familie entstammt. Sie lernte ihn als Inhaber einer Berliner Kneipe kennen, als zweiten Beruf hatte der Hobbyschrauber allerdings den KfZ-Mechaniker absolviert, auch das war wohl ein Wink des Schicksals.

Ausgerechnet in den Wendewirren um 1990 zogen die beiden zurück in die Lausitz, nach Hoyerswerda. Es war keine einfache Zeit und der Abschied aus dem multikulturellen Berliner Leben fiel dem jungen Pärchen alles andere als leicht. Zu-erst bauten sie den kleinen, väterlichen KfZ-Betrieb zu einem erfolgreichen Auto-haus um und opferten den Motoren ihre Vorliebe zur Gastronomie. 20 Jahre sollte es dauern, bis die Herzenssache dann doch wieder zur Hauptsache wurde. Und irgend-wie scheint es so, als wären die Zutaten ihrer Vorgeschichte aus ambivalenter Hei-matliebe zur Lausitz und der weltoffenen Großstadtgastronomie notwendige Stufen, die sie schließlich zum „Leuchtturm ihres Lebens“ führten.

Es war im Jahr 2011, als sie mit ihren zwei Kindern einmal mehr einen Ausflug ins wachsende Seenland unternahmen. Ein kleiner Segelverein samt Yachthafen am Geierswalder See wurde in den kommen-den Jahren ihr Lieblingsplatz. Beim Blick auf das kleine Steilufer neben dem Hafen kam den beiden die Idee zu einem Leucht-turm in der Lausitz mit einem kleinen Ho-tel und guter Küche für jedermann. „Ein

Leuchtturm hat so eine tolle Symbolkraft. Zum einen gibt er Menschen Orientierung und Sicherheit, sorgt für Geborgenheit und ein Licht, das nach Hause führt. Zum ande-ren hat er Symbolkraft als Tor zur weiten Welt. Die Idee zum Leuchtturm war für uns immer mit dem Aufbruch der Lausitz von einem ehemaligen Kohlerevier hin zu neu-en Ufern verbunden.“

Schon während der Vorplanungen für das Hotel gab es für den ausgefeilten Busi-nessplan im Jahr 2011 den 3. Platz beim Lausitzer Existenzgründerpreis. Beim Spa-tenstich im Sommer 2012 sorgte sogar Sach-sens Ministerpräsident Stanislaw Tillich für die erste „Baumaßnahme“. Seit Ostern 2014 begrüßt das Hotel samt Leuchtturm nun seine Gäste. „Ich war schon immer ein Wassermensch. Inzwischen leben und lie-ben wir das Hotel wie unser Zuhause.“

Im Hotelleriealltag haben beide eine klare Aufgabenteilung, dabei werden sie von einem inzwischen festen, zuverlässi-gen und fröhlichen Team unterstützt. Das hat dank Symbolik und Mundpropaganda so gut funktioniert, dass schon die zweite Sommersaison komplett ausgebucht war. Ein Highlight ist natürlich das Appartment unter der Leuchtturmkuppel samt Rundum-blick, aber ebenso die AdmiralsSuite mit Whirlpool, die sich auch bestens für Famili-en eignet. Das Konzept ist voll aufgegangen: Von Bus- und Radtouristen über Familien und Wochenendausflügler bis zum Unter-nehmerpärchen ist das 4-Sterne Haus mit 26 Zimmern und Ferienwohnungen eine Heimat auf Zeit für ein sehr facettenreiches Publikum. Hochzeiten und Firmenevents haben unerwartet schnell zugenommen. Die Lage mit großer Sonnenterrasse am Ha-fen, der schicke Tagungs- bzw. Festsaal mit einem individuellen Flair, die gute regiona-le Küche und ein einzigartiges innovatives Umfeld sind die Zutaten des Erfolgs. Das Restaurant ist oft ausgebucht, neben Lau-

sitzern kommen die Genießer und Ausflugs-gäste auch aus dem weiteren Umfeld wie Berlin oder Dresden hierher. Unser Favorit beim Probieren waren das Rinderfilet (ein wirklich gutes Fleisch!) und die maritim zum Hoteloutfit passende Seglerpfanne. Die Küche ist jung, innovativ und frisch – hier hält sich Heike Struthoff als ehemals gelernte Köchin zurück und überlässt Kü-chenchef Daniel Paula die Regie. Der Erfolg des Leuchtturms wirft sein Licht schon auf eine eventuell anstehende Erweiterung. Mit einer kleinen Sauna, einem zweiten Schu-lungsraum, weiteren Gästeunterkünften und einem Bootssteg soll die „Sache“ jetzt rund werden.

Der Geierswalder See ringsum scheint dabei von der Kreativität geküsst: Direkt vor dem Hotel kann man in Grill-Donuts auf dem See chillen, am Hafen legt mit der MS SeaBreeze auch ein altes Segelschulschiff als Eventlocation ab, um die Ecke kann man Jetski fahren, per SUP übers Wasser gleiten, Ponton-Partyboote mieten, einen Strand weiter schwimmen Häuser auf dem See. Direkt am Hotel führt ein asphaltierter Rundweg für Radfahrer und Skater vorbei, der gleich zu weiteren benachbarten Seen führt. Wer das innovative Lausitzer Seen-land erleben will, der ist hier am richtigen Ort. Genau wie Heike Struthoff, die uns auf die Frage nach ihrem Lieblingsplatz fast auf eine Odyssee durchs gesamte Haus mit-nimmt und überraschende Einblicke aus vielen möglichen Blickwinkeln gibt, wobei man merkt, wie viele Lieblingsplätze hier mit Liebe zum Detail geschaffen wurden. Zum Abschluss genießen wir noch einen Cocktail auf der Terrasse, während ein Se-gelboot den kleinen Hafen verlässt, verges-sen einen Moment das Gespräch und die Zeit – während Brigitte Bardot uns über die Schulter und aufs Wasser schaut. Wie hätte Goethe einst gesagt: Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein.

Heike Struthoff sitzt entspannt auf der Terrasse ihres Hotels am Geierswalder See, die Sonnenbrille wie immer ins vom Wind verspielte Haar geschoben. Ein Lebensge-fühl, das viel von ihrem Lieblingsbild an der Wand im rückwärtigen Restaurant spiegelt. Da hockt die große Schauspielerin Brigitte Bardot lässig auf dem Deck eines Segelboots und scheint das maritime Glück für immer gepachtet zu haben. „Genau dieses Gefühl will ich in mein Haus transportieren. Ein-fach mal die Seele baumeln lassen, abschal-ten, die Zeit da draußen verlassen, aufs Wasser gucken und träumen.“ Wenn Heike Struthoff über ihr Hotel spricht, dann ist weniger von Betten, Kapazitäten oder Über-nachtungen die Rede als vielmehr von Emo-tionen und einem Lebensgefühl.

Dabei sah es lange so aus, als würde die Herzblut-Gastronomin den zweiten Teil ihres Lebens mit dem Verkauf von Au-tos verbringen. Geboren im Vogtland und aufgewachsen in der Lausitz, entdeckte sie schon früh ihre Vorliebe zur Gastronomie. Das Abitur beendete sie in Berlin und ab-solvierte dort eine Lehre zur Köchin mit dem großen Ziel, Gastronomie in Leipzig zu studieren, damals im Osten. Ein ver-teufelt gutes Jobangebot nach der Lehre in der angesagten Tagesbar „Posthorn“ am Alexanderplatz verhinderte dann aber den Weggang aus Berlin. Aus zwei geplanten Jahren Zwischenstation wurden schließ-lich zehn Jahre samt Ehe mit ihrem Klaus,

ein Leuchtturm in der Lausitzvon einer idee zu einem symbol mit strahlkraft für unsere Region.

60 / Unterwegs

der Leuchtturm-gastro gmbhWindspitze 1502979 elsterheide / Geierswaldetelefon: 035722 95000e-Mail: [email protected]

Öffnungszeitenso.-do.: ab Frühstück bis 22 uhrFr. & sa.: ab Frühstück bis 23 uhr

das Rinderfiletgrandios. Lecker!zubereitet von Küchenchef daniel Paula.Kostet 24,90 euro.schmeckt auch noch stunden später im Kopfkino

Foto: Ben Peters, codiarts.de

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„guten tag, ihren (Luther) Pass bitte!“Willkommen im zweistromland der Reformation

Dieser Satz wird im Elbe Elster Land im Jahr 2017 besonders oft zu hören sein.

Hintergrund ist die Reformation, die sich im Jahr 2017 zum 500. Mal jährt. Pas-send dazu hat der Landkreis Elbe-Elster den Luther Pass ins Leben gerufen.

Der pinke Reisebegleiter hilft Touris-ten, sich in der Elbe Elster Region zurecht-zufinden und so auf den Spuren Martin Luthers zu wandeln. Das Land von Luthers Wirken ist das Gebiet zwischen Lutherstadt Wittenberg und Torgau, zwischen Elbe und Elster. Seinerzeit Teil des Kurfürstentums Sachsen, verteilt sich das Zweistromland der Reformation heute auf Sachsen, Sach-sen-Anhalt und Brandenburgs Elbe-Elster-Kreis – auf das Land zwischen Elbe und Elster. „Auch in Bad Liebenwerda, Herz-berg und Doberlug-Kirchhain hinterließ Luther seine Spuren. Dies möchten wir den Gästen in diesem länderübergreifen-den Projekt nahebringen. Wir möchten sie einladen, in drei Ländern auf Spurensu-che zu gehen“, sagt Projektinitiatorin und Marketingkoordinatorin des Landkreises Elbe-Elster, Janine Kauk.

Der Luther Pass ist eine Art Pilgerpass, in jeder der acht Städte erhält der Gast ei-nen eigens gefertigten Stempel. Der Pass ist ein chronologischer Wegweiser für die Spurensuche in den acht beteiligten Städ-ten. Darüber hinaus bietet er wissenswerte Zusatzinformationen. So sind beispiels-weise an den Luther Pass auch eine Viel-zahl von Veranstaltungen und Aktionen geknüpft. Dazu gehören Dauer- und Son-derausstellungen, Theater, Feste, Konzerte, Lesungen, Vorträge, Spezialprojekte. Alles dreht sich um das Thema Reformation. Die Angebote in den acht teilnehmenden Städ-ten Bad Liebenwerda, Lutherstadt Witten-berg, Torgau, Doberlug-Kirchhain, Finster-walde, Herzberg, Jüterbog und Mühlberg werden dabei kombiniert mit lokalen At-traktionen.

In Bad Liebenwerda etwa erfährt man, wo Luther seinen Thesen abschwören sollte.

Das Klosterleben widerspräche der Schrift, konstatierte Luther und löste da-mit eine gewaltige Säkularisierungswelle aus. Auch das mächtige Kloster Dobrilugk geriet um 1540 in deren Sog. Für seine Zisterziensermönche bedeutete dies nicht nur die Auseinandersetzung mit der neu-en Lehre, sondern auch die Suche nach neuen Lebensentwürfen. Das Museum Schloss Doberlug zeichnet die Lebenswe-ge der letzten Dobrilugker Mönche in ei-ner Ausstellung der Kulturland-Kampagne Brandenburg 2017 „Wort & Wirkung“ vom 7. Juli bis 12. November nach. Bereits ab März widmet sich eine Ausstellung dem Thema mit dem Blick des Künstlers. Bil-dende Künstler interpretieren Altbewähr-tes, Wandel, Neuanfang, Umformung in der Ausstellung reFORMationen.

Rund um den Pass haben sich die Macher noch mehr einfallen lassen: „Wir nehmen unsere Wirtschaftsunternehmen als Pass-Paten oder Marken-Partner mit auf diese Reise. Pass-Inhaber erhalten Ver-günstigungen bei Unternehmen, die sich als Pass-Paten registrieren lassen. Und unsere Marken-Partner dürfen das Luther Pass-Signet benutzen, wenn sie Produkte haben, die zum Luther Pass ergänzend wir-ken können“, erläutert Janine Kauk. Neben der touristischen Komponente kann der Luther Pass so auch als Projekt zur Wirt-schaftsförderung in der Region Elbe-Elster gesehen werden. Und der Luther Pass kann noch mehr: Er hilft seinen Besitzern, über den Tellerrand hinauszuschauen. So sind es die zunächst noch unscheinbaren Fak-ten, hinter denen spannende Erkenntnisse und neue Informationen zu finden sind.

In Herzberg (Elster) beispielsweise: Hier wirkte Luther mit seinem Vertrauten Melanchthon daran, eine Schulordnung zu entwickeln, außerdem fand hier einer der ersten evangelischen Gottesdienste statt. Bei Mühlberg/Elbe wurde die große Schlacht des Schmalkaldischen Krieges geschlagen, deren Ursache der Thesenanschlag zu Wit-tenberg war. Und in der Tetzelstadt Jüterbog nahm die Reformation ihren Anfang. Der unersättliche Ablasshändler und Mönch Tet-zel trieb es mit seinem Ablasshandel so weit, dass Luther im nahen Wittenberg schließ-lich seiner Wut mit dem Thesenanschlag Ausdruck verlieh. „So viel Geschichte steckt hier in unserem Landstrich, diese wollen wir auf unterhaltsame, spielerische Weise ver-mitteln“, fasst Janine Kauk zusammen. Der Luther Pass ist mit dem pro agro Marketing-preis in der Kategorie Land- und Naturtouris-mus und dem Marketing Award des Ostdeut-schen Sparkassenverbandes ausgezeichnet worden. Vor Machern und Pass-Besitzern liegt ein spannendes Reformationsjubilä-umsjahr, auf das sich beispielsweise auch die Betreiber von „Auerbachs Keller“ freuen. Das geschichtsträchtige Leipziger Gasthaus unterstützt den Luther Pass als Pass-Pate.

01.01.-31.12.2017Dauerausstellung zur Reformations-geschichte mit einem Schwerpunkt zur Schlacht bei Mühlberg 1547 Museum Mühlberg 1547

Ganzjährig StelenausstellungReformation in Herzberg I Stadtgebiet Herzberg 19.03.-02.07. Museum Schloss Doberlug: „reFORMationen“ – Ausstellung bildender Künstler 13.04.-31.10.Museum Bad Liebenwerda: „Reformation begreifen – as Elbe-Elster-Land im 16. Jh.“ - eine kindgerechte Ausstellung

22.04.-05.11. Sonderausstellung „Zwischen Pfarrhaus und Ratsaal – Die Reformation im Amit Mühlberg“

25.04 Torgau baut Brücken, Reformation – Begegnung – Gegenwart I Marktplatz, Elbufer, Rathaus Torgau

Ab Mai 2017 Ausstellung „Torgau. Residenzstadt der Renaissance und Reformation“ – Schloss Hartenfels Torgau

der Luther Pass ist kostenlos erhältlich und wird in der gesamten region in den Pass-ausgabestellen vergeben. teilnehmende städte sind bad Liebenwerda, Lutherstadt Wittenberg, torgau, doberlug-Kirchhain, Finsterwalde, Herzberg (elster), Jüterbog und Mühlberg/elbe.Weiterführende informationenwww.lutherpass.de

20.05.-10.09. Weltausstellung Reformation in den Wittenberger Wallanlagen

28.05.Festgottesdienst zum Kirchentag – Wittenberger Elbewiesen

10.06.-31.10. Museum Finsterwalde: Ausstellung „Musikam hab ich allzeit lieb gehabt“ 10.06. Finsterwalde: „Die Legende Luther“Puppenspiel; 17 Uhr im Sänger- undKaufmannsmuseum Finsterwalde

16.06. Klosterkirche Doberlug: Konzert „Mitten im Leben 1517“Doberlug-Kirchhain

07.07.-12.11. Schloss Doberlug: Ausstellung „Die letzten Mönche von Dobrilugk“ Museum Schloss Doberlug 14./15.07. Herzberg: Reformationsspiel auf dem Herzberger Marktplatz; 13.08. Klosterkirche Mühlberg: Konzert um 17 Uhr„Kaiser Karl V. und die Reformation“ mit Auftritt von Capella de la Torre

26.08.Sankt Nikolai Kirche Bad Liebenwerda, 19 Uhr: Festkonzert des MärkischenJugendsinfonieorchesters;

08.09.-09.0.9 – Alstadtfest „Tetzel kommt“ – Altstadt Jüterbog

08.09.-26.11. – Sonderausstellung „Tetzel, Ablass, Fegefeuer“ – Mönchenkloster, Nikolaikirche Jüterbog

15.-24.09. gesamtes Kreisgebiet: Puppentheaterfes-tival5.10 – 08.10 – Festtage zur Weihe der Schlosskirche Torgau – Schlosshof, Schlosskirche, Innenstadt torgau

30.10.-31.10. Open Air – Theater-Spektakel „Michael Kohlhaas“Altstadt Jüterbog

31.10. Finsterwalde - großes Liedsingen der Chöre und der Bürger der Sängerstadt Marktplatz Finsterwalde

31.10. Reformationstag – Wittenberger Altstadt

veranstaltungen 2017 (auswahl)

Austellungsbesuch: reFORMationen.Mit dem Blick des Künstlers nähert

sich vom 19.03 bis 02.07. die 11. Ausstel-lung der bildenden Künstler des Landkrei-ses Elbe-Elster dem Thema Reformation. Altbewährtes, Wandel, Neuanfang, Umfor-mung – vieles steckt im Ausstellungstitel reFORMationen, den die Elbe-Elster-Künst-ler sowie Gäste aus Polen, Nordrhein-Westfalen, Nordsachsen, Wittenberg und Teltow-Fläming ab März mit ihren Werken interpretieren. Die Geschichte vom Schloss Doberlug ist untrennbar mit den sächsi-schen Wettinern verbunden. Die pracht-volle Anlage gehörte einst zum Besitz der

62 / Unterwegs

Kurfürsten von Sachsen. Als Nebenresidenz und Jagdschloss der Sachsen-Merseburger Herzöge erlebte sie im 17. und 18. Jahrhun-dert unter der gleichnamigen sächsischen Sekundogenitur eine Blütezeit. 2014 war das Schloss Ort der Ersten Brandenbur-gischen Landesausstellung „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“. Das Museum erzählt ab Sommer 2017 in einer ständigen Ausstellung die Geschichte von Kloster, Schloss und Planstadt Doberlug so-wie des sächsischen Brandenburgs und prä-sentiert in temporären Ausstellungen Kunst und Aspekte regionaler und überregionaler Geschichte.

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65 64 / Unterwegs

bring back the dugong

Was haben Dugongs, die sanften Rie-sen des Indopazifik, mit der Lausitz zu tun? Auf den ersten Blick herzlich wenig. Geht es nach dem Willen einer segelbe-geisterten Crew aus unserer Region, dann aber: einfach Alles! Die Idee zu einem be-sonderen Naturprojekt, in dessen Rahmen Dugongs an den Küsten der Seychellen wieder angesiedelt werden sollen, kam dem Cottbuser Thomas Kney. Als ehemali-ger Seemann der DDR-Handelsflotte und nun Skipper aus Leidenschaft organisiert er fast jedes Jahr für Freunde, Bekannte oder private Gruppen Segeltörns durch die Weltmeere. Als Chef an Bord sorgt er dann auch für eine sichere und erkenntnisreiche Fahrt. Im Frühjahr 2015 bereitete er eine Reise durch das Inselparadies Seychellen inmitten des Indischen Ozeans vor. Wie zu jeder Fahrt wollte er der Crew auch die Natur und Geschichte der bereisten Region nahebringen – und stieß dabei auf die be-eindruckende Geschichte der Dugongs.

Der Dugong gilt als einer der wohl sympathischsten und friedliebendsten Mee-resbewohner. Der sanfte Riese zählt zur Gattung der Seekühe und – so unglaublich das auch klingt – ist tatsächlich ein sehr enger Verwandter der Elefanten. Er lebt heute in meist kleineren Gruppen an den Küsten im indopazifischen Raum und ist durch menschliche Eingriffe wie Bejagung, Umweltverschmutzung oder die Fischerei-industrie sehr selten geworden, seine Be-stände nehmen weiterhin ab. Er gilt heute

weltweit als bedrohte Art. Die scheuen, bis zu vier Meter langen und 900 Kilogramm schweren Tiere, weisen ein beeindrucken-des und sehr fürsorgliches Sozialverhalten auf. Vor allem machen den Dugong aber seine sanften Bewegungen, seine Friedfer-tigkeit sowie sein geheimnisvolles und noch wenig erforschtes Leben zum liebevollen Fa-belwesen unserer Ozeane. Der Dugong war vor der Ankunft des Menschen auch an den Küsten der Seychellen weit verbreitet. Erst seit ca. 200 Jahren beeinflusst der Mensch die Natur des Inselparadieses. In dieser kur-zen Zeit sind viele Tierarten verschwunden. Auch der friedliche Dugong wurde auf den Seychellen innerhalb von Jahrzehnten aus-gerottet. Die Menschen haben die anfangs zahlreich vorhandenen Dugongs buchstäb-lich aufgegessen und als Proviant an damals vorüberziehende Segelschiffe im 18. und 19. Jahrhundert verkauft.

Die seichten Küstengewässer der Sey-chellen mit ihren ausgedehnten Seegraswie-sen sind aber noch heute eine ideale Heimat für die sanften Riesen des Meeres. Zudem haben die Menschen auf den Seychellen die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen – und als erstes Land unserer Erde den Naturschutz in die Verfassung aufge-nommen. Mit ca. 58 % seiner Landfläche hat der Inselstaat heute den mit Abstand höchs-ten prozentualen Anteil geschützter Gebie-te weltweit und verfügt über zwei Gebiete, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Diese Fakten zusammenge-

nommen, lassen eine Wiederansiedlung des Dugong aussichtsreich erscheinen.

Mancher Mensch gründet eine Familie, baut ein Haus, pflanzt einen Baum. Thomas Kney zählt zu den Menschen, die tief in sich ein Gefühl und eine Unruhe spüren, die zu anderen Zielen führen. Oft verbindet sich dieses Gefühl mit Hoffnung und Glauben: der Hoffnung, der Welt etwas Einzigartiges und Wertvolles zu hinterlassen und für die-se Sache zu arbeiten, ohne zu wissen, wie sie ausgeht. Ein Glaube, den mit Alexander Iliuk ein weiteres Crew-Mitglied des Sey-chellen-Segeltörns teilte. Gemeinsam woll-ten sie ein Zeichen setzen, und das einmal abseits der professionellen Umweltschutz-organisationen. Sie sind keine „Spinner“, doch mit ihrem Bewusstsein für die Natur der Ozeane und mit Blick auf die besonde-re Geschichte des Dugong entstand die Idee zum Projekt „Bring back the Dugong“.

Bereits vor ihrer Reise zu den Seychel-len gründeten sie die Organisation „DU-GONG DEVELOPMENTS for NATURE“. Eine Projekthomepage unter www.dugong.org wurde von befreundeten Seglern inzwi-schen in fünf Sprachen übersetzt. Auf der Reise verteilten Sie Informationsblätter zum Projekt in mehreren Sprachen, kamen mit den Menschen und verschiedenen Per-

sönlichkeiten auf den Seychellen ins Ge-spräch. Es folgten Treffen mit dem Konsul der Seychellen in Deutschland, Prof. Dr. Nikolaus Fuchs, der den Kontakt zu Didier Dogley, dem Umweltministerium der Sey-chellen hergestellt hat. Das nächste Ziel besteht in der Ermöglichung einer wissen-schaftlichen Studie zur Machbarkeit einer Wiederansiedlung des Dugongs, wofür nun über die Homepage Spenden gesammelt werden. Eine Kooperation mit dem Tier-park Berlin, der als einer der wenigen Zoos dieser Welt Seekühe in Gefangenschaft hält, wird angestrebt.

„Es wird ein sehr langwieriges Pro-jekt, solche Prozesse benötigen im afrika-nischen und pazifischen Raum viel Zeit. Aber wir führen gute Gespräche, haben

erste wichtige Kontakte und wenn sich ausreichend Unterstützer finden, kann eine wissenschaftliche Studie das Projekt vor Ort verankern.“, hofft Thomas Kney. Dabei kann er bereits auf eine internati-onale Community bauen – die Facebook-Präsenz unter www.facebook.com/dugong.seychelles zählt immerhin schon über 16.000 Freunde. Nun sind auch die Lau-sitzer gefragt, diesem Projekt aus der Lau-sitz mit Symbolcharakter für die Natur auf der ganzen Welt auf die nächste Stufe zu helfen. Spenden können über die Projekt-homepage ganz einfach online erfolgen. Unternehmen können sich zudem auf ei-ner Pinnwand als Unterstützer des Pro-jekts verewigen.

zwei Lausitzer wollen auf den seychellen der natur ein symbol zurückgeben.

Weitere informationendugong rettungsteam Kney & iliuktelefon 03222 2263177e-Mail: [email protected]

das spendenkontodirekt über www.dugong.org im bereich „spenden“ ab 5 eurozahlung per PayPal oder bitcoin

Spenden Sie! schon ab 5 euro möglich.www.dugong.org

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Vaclav Havel

thomas Kney und alexander iliuk wollen die sanften riesen auf den seychellen wieder ansiedeln.

Tempora mutantur et nos mutamur in illis:Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns mit Ihnen.

Getreu dem Motto betreiben wir seit 1995die gemeinsame Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei.

Unsere Stärke liegt in der persönlichen Betreuung unserer Mandanten mit hoherfachlicher Kompetenz, mit hohem persönlichem Einsatz und Engagement durch unsere Kanzlei.

Die persönliche Beratung ist unser Motto.

Muthmann, Schäfers & Kollegen · Wirtschaftsprüfung - Steuerberatung - RechtsberatungWP/StB Martin Muthmann · WP/StB Dietmar Schäfers · Notar a.D./RA Rolf-Rüdiger Ruppelt

Dreifertstraße 9 · 03044 Cottbus · Telefon: 03 55 - 38 03 50 · E-Mail: [email protected] · www.wp-stb-ra-cottbus.de

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Rubrik / 67 66 / Lebensstil

Perlenfischen in KirschauWussten Sie, dass die Kirsche bota-

nisch mit der Rose verwandt ist? Kein Wun-der, dass ihre Blüte für Reinheit, Schönheit und Glück und die Frucht für Liebe und Emotion steht. Mon Cheri. Für uns lautet die Übersetzung dafür nach einem über-wältigenden Besuch, der im folgenden Bei-trag beschrieben wird: Mein Kirschau! Das kleine Örtchen mit nicht einmal 2.500 See-len, gelegen in der Oberlausitz nahe Baut-zen, überrascht wirklich mit einzigartigen Perlen. Drei davon haben wir an einem Fe-bruarwochenende gemeinsam mit dem Un-ternehmer Paul Rubin und seiner Partne-rin Anja Krautschick besucht. Eine Auszeit vom stressigen Geschäftsalltag sollte es sein und wurde zu einer Entdeckungsreise voller bleibender Eindrücke.

Der Weg nach Kirschau führt durch die malerischen Hügel der Oberlausitz, die schneebedeckt noch ein wenig romanti-scher daherkommen als ohnehin. Die erste Station unserer Genussreise führt uns zu Martin Wagner. Unscheinbar hinter einer Milchglastür versteckt, liegt seine Sächsi-sche Spirituosenmanufaktur. Hier werden edle Liköre und Obstbrände in kleinsten Auflagen von Hand abgefüllt. In drei Räu-men stapeln sich Kisten, Fässer, Flaschen. Vor einer Verkostung bleibt Zeit für einen Plausch mit dem Jungunternehmer. Martin Wagner hat sich vor drei Jahren selbständig gemacht. Zuvor hat er in der Schnapsbren-nerei im benachbarten Wilthen gearbeitet, Brauer und Mälzer gelernt und ein Studium absolviert. Heute brennt er für seine Manu-faktur. Mit sichtlicher Hingabe spricht er über Rezepte und feine Liköre, bei denen er auf Regionalität und besondere Zutaten achtet. Er gibt den Likören und Bränden die Zeit, die sie zum Reifen brauchen. Auch sei-ne kleine Manufaktur lässt er mit Bedacht wachsen. Sie steht für erlesene Produkte ausschließlich aus heimischen Früchten

und von Hand gefertigt. Mehr, schneller, größer gehört nicht zu seinem Wortschatz. Stattdessen setzt er auf Exklusivität.

Das merkt man den Fläschchen schon von außen an. Die Etiketten sind allesamt von Hand beschriftet. Er macht das selbst, ganz klassisch mit Feder und schwarzer Notartinte. Schon dieser Anblick und die liebevolle Gestaltung machen Appetit. Fast 30 Liköre und Brände umfasst die Palette, allesamt in Kleinstabfüllungen. Wir ent-scheiden uns für den Ebereschenlikör. Laut Martin Wagner ein konkurrenzloses Ni-schenprodukt, dass es anderswo nicht gibt. Dieser Likör kann nicht industriell gefertigt werden. sämtliche Ebereschen werden von Hand in der Gegend gepflückt. Wir kosten. Wow! Auch das Unternehmerpärchen, sonst bei Likören eher zurückhaltend, staunt: Die milde Fruchtigkeit und der sanfte Genuss schüren Verlangen nach mehr.

Dann zeigt uns Martin Wagner einige seiner kleinen „Schätze“. Ganz hinten in der Manufaktur schlummert in zwei Fässern der erste Whiskey aus sächsischen Rohstoffen. 2019 kommt er in den Verkauf, erste Vorbe-stellungen gibt es schon. Nicht mehr ganz so lange muss sich gedulden, wer den ersten sächsischen Ananas-Likör haben möchte. Auch hier bleibt er seinem Grundsatz treu, nur mit heimischen Früchten zu arbeiten. Die Ananas kommen aus dem Pückler-Park in Bad Muskau. Pünktlich zum Weihnachts-geschäft soll auch ein Trester-Brand fertig sein, für den er mit einem Dresdner Winzer kooperiert. Im kleinen Lager stapeln sich schicke, handgefertigte Präsentkisten aus Erlenholz. Eine edle Hülle für edle Trop-fen! Paul Rubin ist so begeistert, dass er mit Martin Wagner gleich über personaliserte Präsente samt individueller Gravur für seine Immobilienkunden ins Gespräch kommt. Kurzum: einen besseren Aperitif für den Genussausflug hätte es nicht geben können.

der kleine Ort Kirschau unweit von bautzen beherbergt nicht nur das einzige sterne-restaurant der Lausitz. Von hier kommt ebenso exklusiver handgemachter Likör. eine nur auf den ersten blick unscheinbare Galerie und eine sehenswerte umgebung machen das erlebnis perfekt. Gute Gründe, den Ort für eine genussvolle auszeit zu empfehlen.

Nur drei Gehminuten entfernt liegt unsere zweite Station, die Galerie FLOX. Vorbei an einem Fischladen geht es in einen dunklen Hinterhof, wir schauen uns irri-tiert an. Ein kleiner, schwach ausgeleuch-teter Seiteneingang lässt hinter der kargen Holztür eher einen Abgrund als eine Gale-rie vermuten. Wir öffnen vorsichtig, und der erste Blick fällt auf ein totes Ferkel. Es liegt in einem Koffer gleich neben der alten Holztreppe, die hoch zur Galerie führt, und umarmt einen Plüschpinguin. Der morbide Charme am „Empfang“ schärft die Sinne, ein lebenswerter Kontrast ist die herzliche Be-grüßung durch Galerist Hellfried Christoph am Ende der Treppe. Wir stehen inmitten des großzügigen Hauptraums und blicken auf eine Szenerie, die man eher im Ham-burger oder Münchner Szeneviertel erwar-tet. Die Werke vom Bautzener Künstler und Baselitz-Neffen DEKERN (Thomas Kern) beeindrucken uns mit ihrer künstlerischen Anarchie ebenso wie eine Aktionskunst, die jener gemeinsam mit Silbermond-Drummer Andreas Nowak geschaffen hat. Hellfried Christoph schildert uns den Weg der Galerie FLOX, die er vor knapp vier Jahren gemein-sam mit dem Unternehmer Karl Dominick aufgebaut hat. Die Künstler des FLOX-Kol-lektivs kommen aus der Region, inzwischen aber auch aus Berlin, Dresden und Leipzig, um hier auszustellen. So beeindruckend die Galerie ist, so zurückhaltend sind leider auch die Lausitzer. Der Galerist formuliert es vorsichtiger: „Wir gehen durchaus an die Gewohnheitsgrenzen der ländlichen Bevöl-kerung“. Zu Vernissagen, Konzerten und Aufführungen ist der Saal aber voll. Der Ruf der Galerie in der Szene wächst. Im vergan-genen Jahr konnte Christoph 150 Werke aus dem Bestand verkaufen, nach Hamburg, Köln, Amsterdam, Seoul. Ein zweiter FLOX-Standort in Berlin ist fest im Plan. Eine derart spektakuläre Kulisse wie in Kirschau wird er dort wohl kaum finden. Die riesigen Hallen der ehemaligen Textilfabrik verströ-men den spröden Charme früherer Zeiten, sie atmen Industriegeschichte. Neben der aktuellen Ausstellung ist hier auch die kre-

ative Vielfalt der FLOX-Künstler zu besich-tigen. Uns hat es Sandro Porcu besonders angetan, der Sizilianer fand ausgerechnet hier, im verschlafenen Kirschau, seine zwei-te, künstlerische Heimat.

Wirtschaft und Kunst gehören zusam-men, auch Paul Rubin kommt mit dem Ga-leristen über Bilder als Anlageobjekt ins Plaudern und sieht einige der mannshohen Bilder bereits im alten Kino in Bad Muskau stehen, einer von ihm verwalteten und der-

galerie fLoXnächste ausstellung 31.03. bis 07.05.: Heike dittrich „Werkschau aus sammlung & Privatbesitz“, Malereien und Grafiken

Friesestr. 31, 02681 [email protected], telefon: 0174 7076415Öffnungszeiten: Fr. 17-22 uhr, so./di./Mi. 13-18 uhr und individuell nach Vereinbarunginfos zu Künstlern und Veranstaltungen unter www.galerie-flox.de

tRauMhafteR ebeReschenLiKöR und deR eRste WhisKy aus Rein LausitzeR zutaten

sächsische spirituosenmanufakturerlesene Liköre und brände aus Lausitzer zutaten, in Kleinauflagen; Präsentkisten aus erlenholz auch mit individueller Gravur

Waldstraße 3002681 schirgiswalde-KirschauMartin Wagnertelefon: 0172 9758104post@saechsische-spirituosenmanufaktur.dewww.saechsische-spirituosenmanufaktur.de

Paul Rubin zählt zu den jüngsten erfolgreichen Immobilienunternehmern der Lausitz. Mit Stammsitz im sächsischen Weißwasser betreibt er die P4 Immobilien GmbH mit einem breiten Leistungsspektrum rund um Wohn- und Ge-schäftsimmobilien in der gesamten Lausitz. Wäh-rend sich Immobilienmakler meist nur auf die Vermietung und Verkauf sowie Hausverwaltun-gen auf die Verwaltertätigkeit beschränken; bie-tet er seinen Kunden eine immobilienwirtschaft-liche Rundumbetreuung. Die Idee, Vermarktung und Verwaltung zu bündeln, ist als Erfolgsrezept aufgegangen. Das Unternehmen wird familiär geführt: Seine Partnerin Anja Krautschick steht ihm im Leben wie im Unternehmen zur Seite.

„Der Ausflug nach Kirschau hat meine Partnerin und mich sehr nachhaltig beeindruckt. Für Ent-scheider mit einer Arbeitstätigkeit weit über dem üblichen Niveau gewinnt die zur Verfügung ste-hende freie Zeit immens an Bedeutung. Der Qua-litätsanspruch an eine Auszeit ist folgerichtig deutlich höher, und Kirschau wird diesem Bedürf-nis mehr als nur gerecht. Es hat mich besonders beeindruckt, wie persönlich die Gespräche waren, vom Manufakturinhaber über den Galeristen bis zum Sternekoch. Dabei konnte ich auch für mein Unternehmen tolle Kooperationen anbahnen, so ganz lässt es einen dann doch nicht los. Für uns steht nach diesem beeindruckenden Besuch fest: Kirschau, wir kommen auf jeden Fall wieder!“

P4 Immobilien GmbHMuskauer Straße 73, 02943 Weißwasser

Tel.: 03576 2997604, [email protected]

Fotografiesteffen schwenkwww.light-impression.de

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Rubrik / 69

interview mit Philipp Liebisch, Küchenchef restaurant JuWeL

dass ich als Kind viel am Herd gestanden hätte. Im Gegenteil. Ich habe mir genau überlegt, was mir schmeckt und was nicht. In der Hinsicht habe ich mich um 180 Grad gedreht, was für meine Eltern übrigens an ein Wunder grenzt. Heute bin ich offen für alles.

Zutaten, Können, Kreativität. Was ist wichtiger? Ich glaube es braucht eine Kombination aus allem. Was ganz ganz oben auf der Liste steht, und das betone ich ausdrücklich, ist die Mannschaft. Ohne ein gutes Team bringen die erlesensten Zu-taten, die modernste Küchenausstattung, die tollsten Lieferanten und die kreativsten Ideen nichts. Man muss als Mensch genau-so gut sein wie als Koch. Ein guter Koch braucht Sozialkompetenz, er muss die Mit-arbeiter führen und motivieren können. Er muss die Mitarbeiter mit auf die Reise neh-men, die Mannschaft muss an die Sache glauben. Mit Blick auf unsere Auszeich-nungen und die vielen zufriedenen Gäste würde ich nicht ohne Stolz behaupten: Das ist uns gelungen.

Sie haben die Auszeichnungen eben an-gesprochen, es sind zahlreiche, zuletzt ein Stern. Was ist Ihr nächstes Ziel? Vor allem bodenständig bleiben. Aber natürlich wol-

len wir auch noch die nächsthöheren Gast-ronomie-Auszeichnungen. Und ohne Frage sind wir so ehrgeizig, dass wir langfristig einen zweiten Stern wollen. Daran arbei-ten wir jeden Tag. Wir stecken viel Zeit, viel Energie, viel Geld in dieses Ziel. Wir möchten, dass die Gäste bei uns ein ganz besonderes Erlebnis bekommen, etwas, was es nicht überall gibt.

Bevor Sie nach Kirschau kamen, waren Sie in Berlin – wie haben Sie den Wechsel in die eher ländlich geprägte Lausitz er-lebt? Das spielt für mich überhaupt keine Rolle. In meiner Arbeit macht das keinen Unterschied. Wenn ich überhaupt einen Unterschied feststellen kann, dann den: In einem Wellnesshotel sind die Gäste natur-gemäß entspannter als in einem Business-Restaurant. Im Ländlichen habe ich zuvor schon oft gewohnt, am Rande Berlins, aber auch in Brandenburg. Das war für mich keine Umstellung. Entscheidend ist für mich und meine Arbeit: Die Qualität und der Anspruch müssen stimmen.

Stichwort „Fernsehköche“ – wie stehen Sie dazu? Finde ich ziemlich cool, und das ist heute durchaus zeitgemäß, weil es in unse-ren medial geprägten Alltag passt. Ich per-sönlich finde es schade, dass viele Formate nach dem immer gleichen Prinzip aufge-baut und dadurch ziemlich langweilig sind. Es gibt aber sehr authentische, spannende Formate, wie „Beef Buddies“ oder „Nord-lichter kulinarisch skandinavisch“. Bei ei-nem passenden Format wäre ich dabei.

„Philipp, werd Koch.“

zeit leerstehenden Immobilie. Christoph wird hellhörig, er ist sehr an einem engeren Band zur regionalen Wirtschaft interessiert. Ihm fehlt das zu anderen Zeiten und an anderen Orten stärker etablierte Mäzena-tentum. Lokale Künstler und ihre Werke sind eine lohnende Investition, möchte er den Unternehmern zurufen. Unterstützt sie und ihr werdet auch davon profitieren. Der erste Unternehmer-Künstler-Kontakt hat sich beim Besuch überraschend schnell angebahnt. Allen anderen können wir diese

einzigartige, Lausitzer Kunsterfahrung nur empfehlen.

Die dritte und abschließende Station unserer Kirschauer Genuss-Reise führt uns ins 4-Sterne-Superior-Hotel BEI SCHU-MANN. Hier sind die sinnlichen Kirschen sogar Aushängeschild und Zeichen des Wohlfühltempels. Es beherbergt mit dem JUWEL ein Restaurant, das seinem Namen mehr als nur gerecht wird. Petra und Rüdi-ger Schumann haben das Hotel Ende der 1990er Jahre gekauft und seitdem mit viel

Aufwand und Liebe zum Detail in eine erst-klassige Adresse für eine Luxus-Auszeit ver-wandelt. Schon beim herzlichen Empfang in dem kleinen, feinen Empfangsraum mit offenem Kamin fällt der Alltag von uns ab.

Wir flanieren an drei weiteren Restau-rants vorbei, und werden vor dem JUWEL vom derzeit einzigen Lausitzer Sternekoch Philipp Liebisch begrüßt. Trotz laufender Küche nimmt er sich Zeit, begrüßt unser Unternehmerpärchen persönlich. Der Ser-vice huscht immer wieder mit kulinarischen

Sternekoch Philipp Liebisch ist ein gefrag-ter Mann im Hotel BEI SCHUMANN. Er hat, wenn man es humorvoll formuliert, einen Halbtags-Job: Zwölf Stunden täg-lich. Mindestens. Die Arbeit an Herd und Ofen macht nur einen Teil seiner täglichen Arbeit aus, ohne Frage den Teil, dem er mit der größten Hingabe nachgeht. Doch außer dem Kochen gehört viel Adminstrati-ves dazu: Dienstpläne schreiben, Kalkula-tionen erstellen, Veranstaltungen planen, Speisekarten erstellen, das Restaurant ste-tig weiter entwickeln. Dennoch hat er sich zwischen Dienstberatung und Kochkunst Zeit für ein ausführliches Interview mit uns genommen, in dem er beinahe ohne Punkt und Komma von seiner Leidenschaft, dem Kochen, schwärmt. Schnell wird klar: Lie-bisch hat nicht nur den richtigen Beruf gewählt, er hat seine Berufung gefunden. Ein Glücksfall für ihn selbst, für das Hotel, aber vor allem für seine Gäste.

Wie sind Sie zum Kochen gekommen? Als Kind wollte ich immer Spielzeugverkäu-fer werden. Solange, bis ich in die Schule kam. Dann riet mir mein Vater: „Philipp, werd Koch.“ Und da man auf seinen Vater hört, habe ich das auch gemacht. Ansons-ten gibt es in unserer Familie keinen gas-tronomischen Bezug. Es ist auch nicht so,

Kulinarische Termine 2017Genuss-Restaurant JUWEL im Hotel BEI SCHUMANN

Barbecue BEI SCHUMANN Samstag 24.06.2017Bierabend in der Weberstube Freitag 11.08.2017Halloween Küchenparty Dienstag 31.10.2017

www.bei-schumann.de

68 / Lebensstil

der perfekte

Begleiter für

Gruppenreisen

Eine Spurensuchein drei LändernLuthers provokante Thesen wirkten in das Alltagsleben der Menschen und hin-terlassen bis heute Spuren. Nutzen Sie den Luther Pass als Reiseführer durch acht Orte in drei Ländern, um Luther und seiner Zeit nachzuspüren. In jeder Stadt wartet neben den Entdeckungen ein Stempelkunstwerk auf Sie, das mit Ihren Erinnerungen Ihren Luther Passzu einem Unikat macht. Die Stempelorte Jüterbog, Wittenberg, Bad Liebenwerda, Torgau, Doberlug-Kirchhain, Herzberg, Mühlberg und Finsterwalde freuensich auf Ihren Besuch.

Sie finden uns auf Facebook unterwww.facebook.com/Pass.Luther undim Netz unter www.lutherpass.de

Illustration & Gestaltung: diepiktografen.de

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Wir verlosen einen geführten rundgang

durch die Galerie FLOX sowie eine Präsentkiste

der sächsischen spirituosenmanufaktur.

informationen auf seite 94

Begleitet wurden wir bei diesem Ausflug vom Fo-tografen Steffen Schwenk aus Cottbus. Er zählt in der Lausitz zu den Autodidakten und freien Fotografen mit einem Gespür für den richtigen Moment und das dazu passende Spiel mit Licht und Emotionen.

Infos zu Steffen Schwenk finden Sie unterwww.light-impression.de

Kreationen aus der Küche an uns vorbei. Es ist auch hier Kunst, was wir sehen. Wie fast jeden Abend ist das Restaurant ausge-bucht. Heute steht ein 8-Gänge-Menu auf den exklusiven Speisekarten, die Liebisch von Hand unterzeichnet hat. Das Menü wechselt mit den Jahreszeiten und den Erntezeiten. Es gibt Juvenilferkel mit Stein-champignon und Spitzkohl, Milchlamm vom Müritzhof am See mit Essigzwetschge und Knoblauch, Valrhona Kuvertüre mit Banane und Pumpernickel. Jeder Gang lebt von drei Hauptzutaten, die unterschiedlich zubereitet und gegart gereicht werden. Die Drei-Aromen-Philosophie ist Liebischs Al-leinstellungsmerkmal. So geradlinig, kon-sequent und dabei wohlschmeckend findet man dies in keinem anderen Restaurant. Sensationell! Das Menü wird für Paul Rubin und Anja Krautschick zum abendfüllenden Kunsterlebnis.

Nachdem der letzte Gang serviert wur-de, kommt Liebisch noch einmal persön-lich ins JUWEL. Er sucht das Gespräch mit seinen Gästen. Ein Sternekoch zum An-fassen eben. Einer, der authentisch bleibt und quasi als letzten Gang die persönliche Note reicht, die den Abend dann vollends abrundet.

Der exzellente Ruf des Restaurants hat sich herumgesprochen. Daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern. Sterne-Koch Philipp Liebisch, der Anfang 2016 nach Kir-schau kam, hat mit seinem JUWEL noch viel vor. Einem ersten Stern kann gern ein zwei-ter folgen.

Das Unternehmerpaar haben wir an dieser Stelle allein gelassen, Liebischs Ster-nessen ist ein persönlicher Genuss, ein in-times Erlebnis, das Ess- und Lebenskultur verbindet. Wir schauen uns im Haus um und entdecken ein erstklassiges Hotel, das genau der richtige Ausgangs- und Endpunkt für einen Genießerausflug ist. Schumanns tragen die Kirschen im Zeichen des Hau-ses, und das ganze Haus spiegelt die dieser Frucht innewohnende Verführung wieder. Die großzügigen, auch im Winter licht-durchfluteten Räume sind ausgesprochen

bautzener straße 74, 02681 schirgiswalde-Kirschau, Hotel & restaurant telefon 03592 5200, sPa-tempel telefon 03592 520-455, e-Mail [email protected]

hoteL bei schuMann RestauRants & sPa-teMPeL

„das 8-Gänge-Menü im JuWeL war ein abend-füllendes erlebnis von ess- und Lebenskultur. Gute Gespräche entstanden von ganz allein.“Paul rubin & anja Krautschick

einladend. Die Seele findet hier in einem wundervollen SPA-Tempels reichlich Bal-sam. Architektonisch dem Pantheon in Rom nachempfunden, beherbergt dieser eine Vielzahl an Saunen und Wellness-Angebo-ten. Alles ist sehr großzügig gestaltet, hier findet man Raum und Zeit.

Kirschau hat uns überrascht und faszi-niert – und sei jedem Lausitzer innig emp-fohlen. So klein der Ort, so groß ist die die Hingabe und die Leidenschaft der Men-schen, die wir hier kennenlernen durften und die es verstehen, für außergewöhnli-chen Genuss zu sorgen. Kirschau, wir sehen uns wieder! Und Ihnen, liebe Leser, legen wir diesen Ausflug ans Herz.

70 / Lebensstil

Der Cottbuser Mathias Parnitzke be-treibt seinen Salon im Herzen der Cottbuser Innenstadt. Mit ausgesuchten Produkten, enormer Kenntnis und Handwerkskunst sowie einem Gespür für Trends und Formen zählt der einstige Juniorenweltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft der Fri-seure heute zu den besten Lausitzer „Haar-designern“.

www.salon-mathiasp.de

Die Farb- und Typberaterin Stephanie Schnapke liefert weitaus mehr als Kosmetik und Make-up. Mit einer zertifizierten Aus-bildung zur Farb- und Typberaterin sowie einer Beratertätigkeit im gehobenen Mo-debusiness berät und „gestaltet“ sie trend- und modebewusste Menschen ganzheitlich

– und das in einer lockeren, persönlich sehr angenehmen Atmosphäre.

www.younique-cottbus.de

der stilvolle auftritt zum osterspaziergang – die zutaten

Mode: Torino FashionMarktstraße 1, 03046 CottbusÖffnungszeiten: Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 UhrTel.: 0355 792241, [email protected], www.torino-fashion.de

Frisuren:

Salon Mathias P.Make-up:

Younique

Unser Model-Paar steht für die Verbin-dung aus Wirtschaft und Kultur. Sie arbeitet in leitender Tätigkeit bei industrystock.com, einem führenden Lausitzer Internetunter-nehmen. Er ist Saxophonist und Pianist aus Leidenschaft, spielte über 15 Jahre im Staatstheater Cottbus die erste Klarinette und untermalt heute Empfänge oder beson-dere Veranstaltungen von der Privat- bis zur Firmenfeier. Sie sind auch im Leben ein Paar. www.frank-widzgowski.de

Models:

Antje & Frank

Gabriele und Burkhart Dietrich betrei-ben in Cottbus das exklusive Modegeschäft Torino Fashion. Gelegen am Altmarkt steht das Torino für eine besondere, sehr per-sönliche und stilvolle Einkaufsatmosphäre. Hier wird der gehobene Einkauf zum Erleb-nis, von der Beratung über Accessoires und ausgesuchte Kosmetik bis hin zu leckeren Sweeties. Ausschließlich hochwertige De-signermarken unterstreichen den besonde-ren Qualitätsanspruch. Für Frauen reicht das Spektrum von sportlich bis zum Roten Teppich, für Herren von sportiver Tagesmo-de bis zum Smoking.WOMEN: Hugo Boss, Liu Jo, Herzensangele-genheit, Gaudi, Barbone, Komplott, Tigha, Mos Mosh; MEN: Baldessarini, Lagerfeld, Strellson, Jacques Britt, Barb‘one, Gaudi, Tigha, Lucky de Luca, Blue de Genes, Wool & Co

Die Kulisse für das Fotoshooting bieten die wunderschönen Anlagen von Park & Schloss Branitz am Cottbuser Stadtrand. Hier kann man die einzigartige Parkkunst von Fürst Pück-ler und seiner Lucie beim Spazieren genießen, im Sommer mit einer Gondel zu Wasser fah-ren, beeindruckende Ausstellungen im Schloss und im Besucherzentrum im Gutshof besu-chen – oder sich einfach auf eine Bank oder Wiese setzen und die Natur genießen.

www.pueckler-museum.deFoto

: K.-D

aate

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Vom Eise befreit sind Strom und BächeDurch des Frühlings holden, belebenden Blick,Im Tale grünet Hoffnungsglück;Der alte Winter, in seiner Schwäche,Zog sich in rauhe Berge zurück.Von dort her sendet er, fliehend, nurOhnmächtige Schauer körnigen EisesIn Streifen über die grünende Flur.

Geschäftiges TreibenAber die Sonne duldet kein Weißes,Überall regt sich Bildung und Streben,Alles will sie mit Farben beleben;Doch an Blumen fehlts im Revier,Sie nimmt geputzte Menschen dafür.Kehre dich um, von diesen HöhenNach der Stadt zurück zu sehen!Aus dem hohlen finstern TorDringt ein buntes Gewimmel hervor.

Am Morgen

sakko: Wright`sshirt: bObschal: strellsonHose: Wright`sGürtel: MinoronzoniChucks: P448

Kleid: Hugo bossWeste: Hugo bossschal: Liu•JOsneakers: Liu•JO

sakko: baldessariniHemd: Q1 ManufakturHose: baldessariniGürtel: anthoni Crownschuhe: strellson

blazer: Mos MoshHose: Mos Moshbluse: Mos Moshschal: Liu•JOtasche: Liu•JOsandaletten: Liu•JO

72 / Lebensstil

Ostergedicht: Johann Wolfgang von Goethe(1749 bis 1832), Dichter, Kritiker, Naturforscher, Universalgenie

Fotos: Steffen Schwenk, www.light-impression.deFahrräder: Barutti Bikes Cottbus

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Genuss im GrünenJeder sonnt sich heute so gern.Sie feiern die Auferstehung des Herrn,Denn sie sind selber auferstanden:Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,Aus der Straßen quetschender Enge,Aus der Kirchen ehrwürdiger NachtSind sie alle ans Licht gebracht.Sieh nur, sieh! wie behend sich die MengeDurch die Gärten und Felder zerschlägt,Wie der Fluß in Breit und LängeSo manchen lustigen Nachen bewegt,Und, bis zum Sinken überladen,Entfernt sich dieser letzte Kahn.

Roter TeppichSelbst von des Berges fernen PfadenBlinken uns farbige Kleider an.Ich höre schon des Dorfs Getümmel,Hier ist des Volkes wahrer Himmel,Zufrieden jauchzet groß und klein:Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

Kleid: Liu•JOschmuck: Konplotttasche: Liu•JOsandaletten: Liu•JO

sakko: bObWeste: bObHemd: Q1 ManufakturJeans: barb`one

Gürtel: Minoronzonischuhe: strellson

Jacke: Liu•JObluse: Herzensangelegenheitschal: Liu•JOChino: barb`onesandaletten: Liu•JO

anzug: baldessariniHemd: Jacques brittKrawatte: Lagerfeldeinstecktuch: LagerfeldGürtel: Lagerfeldschuhe: Lagerfeld

74 / Lebensstil 75

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77 76 / Mobilität

frühling im getriebe

Der SUV-Boom in Deutschland hält an. Kein Marktsegment der Automobilbranche wächst so dynamisch. Jedes vierte neu zu-gelassene Fahrzeug war im vergangenen Jahr ein SUV, damit sind die kraftvollen All-rounder inzwischen fast gleichauf mit den bislang führenden Kompaktwagen. Insge-samt wurden 2016 bundesweit 715.268 SUV und Geländewagen zugelassen. Ein Trend, der sich garantiert auch in diesem Jahr nicht ändern wird.

Dabei gibt es SUV-Modelle inzwischen passend zu jeder Lebensphase und jedem Charakter. Vom Familienauto bis zur luxu-riösen Edelkarosse reicht der Spagat, vom Abenteurer bis zum Technikwunder. Über 50 Premieren dieses Fahrzeugtyps stehen allein in Deutschland in diesem Jahr an. Viele davon sind passend zur Outdoorsai-son im Frühling in den Markt eingeführt worden. Gemeinsam mit sechs Lausitzer Autohäusern haben wir in einem kleinen Offroad-Abenteuer sechs neue Modelle ge-

das große suv-spezial mit Lausitzer autohäusern im tagebau Welzow-süd.

SUV steht für Sport Utility Vehicle, das bedeutet so viel wie Sport- und Nutzfahrzeug. SUV zeichnen sich durch die Symbiose aus dem Fahrtkomfort einer Limousine, einer erhöhten Geländegängigkeit und der kraftvollen Optik eines Geländewagens aus. Sie sind auf die Nutzung im Straßenverkehr ausgerichtet, ermöglichen aber auch das klei-ne Abenteuer abseits der Straße. Im Unterschied zu Geländewagen verzichten SUV auf spezielle Geländegänge, verfügen über eine geringere Watttiefe und sind in vielen tech-nischen Merkmalen klar am Alltag als Straßenfahrzeug ausgerichtet. Übrigens wurde erst 1994 der erste SUV auf dem europäischen Markt eingeführt, Anfang der 2000er schwappte der SUV-Trend aus Amerika dann verstärkt nach Europa. Inzwischen gibt es weltweit kein automobiles Marktsegment, das derart schnell wächst.

ford edge 2.0tdci 4x4 titanium von Ford Frahnow mit niederlassungen in Peitz und Cottbus

subaru forester 2.0X exklusive cvt von autohaus Jacobi & richter mit mit sitz in senftenberg

vW tiguan 2.0 tsi 4Motion von autohaus schmelling mit sitz in Kolkwitz

Kia sorento 2.2 cRdi aWd Platinium edition von autohaus tosch mit sitz in Luckau

Mercedes-benz gLe 350 d 4Matic von autohaus Cottbus mit niederlassungen in Cottbus, Lübben, spremberg, Finsterwalde und Guben

JeeP grand cherokee My17-overland 3.0l v6 MultiJet 4x4 automatik von autohaus schön mit sitz in Cottbus

net sich uns eine atemberaubende, bizarre Landschaft. Die Strukturen der Erdmassen ringsum lassen den Alltag vergessen, un-sere kleine SUV-Kolonne fühlt sich wie in einer anderen Welt. Zuerst geht es mit den noch sauberen Modellen zum „Fotoshoo-ting“. Dann folgen erste Herausforderun-gen mit kleinen Auffahrten und Abhängen im Gelände. Mit dem ersten Adrenalinkick vergessen alle Anwesenden die anfängliche Vorsicht mit Blick auf Auto- und Unterbo-denwäsche. Ab hier beweisen sämtliche Modelle ihre Geländetauglichkeit zwi-schen Schotter, Modder und Staub.

Zum Abschluss zeigt Oliver Bothe noch, warum er die Allradinstanz der Lau-sitz ist: Kopfüber hängt er sich an einen Abhang mit locker 60 Grad Neigung. Jetzt fehlt nur noch der passende Sound, ima-ginär scheint „I`m looking for Freedom“ durch die Luft zu wabern. Nach einer Stun-de verlässt die kleine Kolonne wieder die Szenerie und alle waren sich einig: Was für ein Spaß.

DIE MODELLE IM TEST

Der Ford Edge: Edge bedeutet wortwörtlich „Kante“ und steht für das markante Design und beeindruckende Erscheinungsbild. Er punktet mit viel Platz, gehobener Ausstat-tung sowie exzellenter Bedienbarkeit und erweitert die SUV-Palette bei Ford nach oben.Der Mercedes-Benz GLE: Ein elegantes Oberklasse-SUV auf großen Rädern! Die

nauer unter die Lupe genommen und sind zu dem Schluss gekommen, dass dieses Typ Auto tatsächlich Charaktersache ist.

OFFROAD IM TAGEBAU

In unserem Spezial ging es nicht um Sieger und Verlierer. Wir wollten wissen, welches Charakter SUV zu welchem Cha-rakter Mensch passt. Dazu trafen wir uns an einem Montagmorgen am Tagebaurand von Welzow-Süd, am Besucherzentrum der excursio Bergbautourismus. Nach einem kräftigen Kaffee verteilte Tourguide Oliver Bothe Funkgeräte an alle Fahrer, dann ging es auf ins kleine Abenteuer abseits der Stra-ße. Oliver Bothe ist der etablierte Anbieter für Offroad- und Allradtouren in der Lau-sitz und verfügt als einziger Anbieter über die Möglichkeit zur Einfahrt in den Rand-bereich des aktiven Tagebaus. Schon nach wenigen Minuten dort angekommen, eröff-

Luftfederung mit Airmatic bügelte im Test jede Bodenwelle butterweich. An Bord zählt Luxus in allen Bereichen!Der VW Tiguan: Deutschlands beliebtester SUV überzeugt auch in der zweiten Gene-ration mit sicheren Fahreigenschaften und reichlich Assistenzsystemen. Das Rauman-gebot des Tiguan ist fast schon Oberklasse!Der Subaru Forester: Der ehrliche Freund! Der Subaru Forester zählt zu den ersten und beständigsten SUV. Der Ausdauerläufer mit permanentem Allradantrieb „Symmetrical AWD“ und toller Kraftstoffeffizienz!Der JEEP Grand Cherokee: Ein richtiger Amerikaner ist dieser dicke SUV mit viel Platz und Komfort. Er ist das zweite Auto mit Luftfederung im Test und bis unter die Haube mit Luxus, Infotainment und Fahr-komfort ausstaffiert. Der Kia Sorento: Der Preis-Leistungsex-perte kommt in der dritten Generation mit einer erstaunlich gehobenen Ausstattung bei viel Platz und Komfort daher. Der opu-lente Freiraum auf der Rücksitzbank macht ihn auch zum Familienfreund.

Bei unserem SUV Spezial im Tagebau Welzow-Süd bestachen alle Modelle durch ein tolles Design. Die Lust auf Abenteuer, Freiheit und Fahrspaß war sofort allgegen-wärtig und förmlich zu spüren. Übrigens gibt es bei den Lausitzer Autohäusern aufgrund seiner Stärke im Trend-Marktsegment SUV attraktive Finanzierungsmöglichkeiten!

Foto

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Der Familienfreund

Der Luxusliner

Kraftstoff Diesel Leistung 132KW (180PS) | Hubraum 1997ccm | CO2-Emission kombiniert 149 g/km | Effizienzklasse AVerbrauch(l/100Km/h) kombiniert 5.8l, innerorts 6.4l, außerorts 5.4l | Gesamtgewicht 2505kg | Anhängelast gebremst 2,2t

Kraftstoff Diesel | Leistung 190 KW (258PS) | Hubraum 2987ccm | CO2-Emission kombiniert 174 g/km | Effizienzklasse B Verbrauch (l/100Km/h) kombiniert 6.6l, innerorts 7.3l, außerorts 6.6l | Zul. Gesamtgewicht 2950 kg | Anhängelast 3.5t

Der markante Offroader überzeugt mit sportlicher Eleganz sowie einem komfortablen und zugleich kräftigen Antrieb. Er punktet mit hohem Alltagsnutzen und einem hervorragenden Geräuschkomfort. Eine Oase der Ruhe! Die serienmäßige Ausstattung enthält bereits sinnvolle Assistenzsyteme und viele Komfortfeatures. Er ist sparsam und hat ein hervorragendes Fahrverhalten. Als Wettbewerbsvorteil gibt es 7 Jahre Garantie und günstige Finanzierungsangebote wie die 0%-Finanzierung. Der Ford Edge ist moderner Luxus fürs (Familien)Leben. Ford Frahnow mit Niederlassungen in Peitz und Cottbus, www.frahnow.com

Butterweich wie in einer Sänfte bietet dieser Oberklasse-SUV ein himmlisches Fahrgefühl dank Luftfederung. Der komfortable Allrounder bringt jede Menge technische Raffinesse mit: vom Offroad Fahrprogramm über die Kurvenstabilisierung Active Curve bis zu diversen As-sistenzsystemen für hervorragende Geländeeigenschaften. Er bietet enorm viel Platz und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Genial: Beim Ein- und Aussteigen beleuchtet nachts ein auf den Boden projiziertes Mercedes-Benz-Logo den Weg. Feines Auto für elegante Abenteurer! Autohaus Cottbus mit Niederlassungen in Cottbus, Lübben, Spremberg, Finsterwalde & Guben, www-mercedes-benz-ahc.de

ford edge 2.0tdci 4x4 titanium

Mercedes benz gLe d Matic

... ist schon immer die devise von Oliver bothe. unter dem Label allradtouren.de veranstaltet er seit 2001 geführte Geländewagentouren in die Lausitzer tagebaulandschaft. als teilnehmer kann man den evtl. vorhandenen eigenen oder einen gestellten Geländewagen nutzen, selbst fahren oder auch nur mitfahren. zudem werden team- und Firmeneventsals Offroadabenteuer angeboten. buchbar sind individuelle tagebaurundfahrten ab 3-4 stunden dauer, bis hin zur 2-tagesveranstaltung mit expeditionscharakter. immer häufiger werden die Veranstaltungen auch als Vorbereitung von expeditionsreisenden genutzt, welche sich auf reisen nach afrika, australien oder auch nach island vorbereiten. Wichtig ist, dass ohne Fahrtraining (1x1 des 4x4) und ausführlicheeinweisung nichts läuft. Großen Wert legt Oliver bothe auf die Vermittlung von Wissen über die befahrenen Gebiete. Geländefahren als selbstzweck ergibt aus seiner sicht keinen sinn.

allradtouren oliver botheOrganisator, tourguide, Kfz-Meistertel.: 0172 6602607e-Mail: [email protected]

Spritztouren in die Oberlausitz oder ins nahe Zittauer Gebirge unternehmen oder einen der Offroadparks für ein größeres Abenteuer nutzen. Wer in kontrollierter Umgebung abseits der Straße Herausfor-derungen bestehen möchte, dem seien fol-gende Angebote empfohlen:

Offroadpark Berlin-Brandenburg: Die-ser Offroadpark liegt direkt neben der A13 Richtung Berlin, kurz vorm Schönefelder Kreuz und gehört zum beeindruckenden 300 Hektar-Gelände des Teltow-Fläming-Rings. Ein riesiges Areal bietet ein authen-tisches Offroaderlebnis in der Natur. Nach vorheriger Anmeldung kann man hier un-ter professioneller Betreuung die Grenzen des eigenen SUV ausloten. www.offroadpark-berlin-brandenburg.de

Motorsportzentrum Jänschwalde: Hier kann man sein ganz eigenes Offroad-Aben-teuer auf 44 Hektar Fläche genießen, in freier Fahrt ohne Anleitung. Der Park ist Freitag bis Sonntag ganztags geöffnet und bedarf dazu keiner Anmeldung, an ande-ren Wochentagen ist zuvor eine Termin-absprache notwendig. Ganztags zahlt man pro Gefährt 24 Euro und pro Person 4 Euro Eintritt, für eine kurze Runde gelten halbe Preise. www.msz-jänschwalde.de

NOCH MEHR „EXPERIENCE“

Ein SUV ist immer auch ein Statement für fahrerisches Können. Wer seine „dicke Kiste“ problemlos in Parklücken lanciert und auch auf engem Terrain in der Stadt beherrscht, der beweist Klasse hinterm Steuer. Zudem haben wir in der Lausitz einen großen Vorteil: denn hier gibt es sie noch, die Freiheit auf der Straße. Komi-scherweise sind ausgerechnet urbane Zent-ren wie das flache Hamburg SUV-Hotspots. Den Zusatznutzen mit Adrenalinkick im Gelände, das Rauschen über freie Landstra-ßen sucht man dort aber vergebens. In der Lausitz hingegen haben wir Platz, schöne Landstraßen in idyllischer Natur, können

„alles außer asphalt“

Wir bedanken uns bei der LeaG und excursio bergbautouris-mus herzlich für die ermögli-chung dieses suV spezials im tagebau Welzow-süd.

78 / Mobilität

Fotos: A. Franke, lausitzbilder.de

Fotos: A. Franke, lausitzbilder.de

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Das StatementDer Volkswagen

Der KuschelbärDer beste Freund

Kraftstoff Diesel Leistung 184 KW (250PS) | Hubraum 2987ccm | CO2-Emission kombiniert 184 g/km Effizienzklasse AVerbrauch(l/100Km/h) kombiniert 7.0l innerorts 8.0l, außerorts 6.4l | Gesamtgewicht 2522 kg | Anhängelast 3.5t

Kraftstoff Super | Leistung 132 KW (180PS) | Hubraum 1997ccm | CO2-Emission kombiniert 170 g/km | Effizienzklasse D Verbrauch (l/100Km/h) kombiniert 7.4l, innerorts 9.1l, außerorts 6.4l | Gesamtgewicht 1645 kg | Anhängelast 2.5t

Kraftstoff Diesel | Leistung: 147 KW (200PS) | Hubraum: 2199ccm | CO2-Emission kombiniert 149g/km | Effizienzklasse AVerbrauch(l/100Km/h) kombiniert 5.7l, innerorts 6.9l, außerorts 4.9l | Gesamtgewicht 2.620 kg | Anhängelast 2.5t

Kraftstoff Diesel Leistung 108 KW (147 PS) | Hubraum 1998 ccm | CO2-Emission kombiniert 184 g/km | Effizienzklasse B Verbrauch (l/100Km/h) kombiniert 6.1l, innerorts 7.3l, außerorts 5.4l | Gesamtgewicht 2080 kg | Anhängelast 2.0t

Hätte Jason Statham die Wahl, er würde wohl zu diesem SUV greifen. Der Grand Cherokee hat mit dem Jeep-typischen Grill ein charismati-sches Gesicht, das nach Abenteuer schreit. Er hat es vom Ur-Jeep geerbt und diesen Genen vom Allradabenteuer einen modernen Lifestyle hinzugefügt. Er verbindet Kraft mit luxuriösem Komfort und einem eleganten, zeitlosen Design. Trotz überragender Spitzenleistung beim Antrieb ist er mit Blick auf das immense Gewicht sparsam und dabei voll geländetauglich. Alles in allem steht er für das Straßen- und Geländeabenteuer ohne Kompromisse. Eben ein richtiger Jeep! Autohaus Schön mit Sitz in Cottbus, www.autohaus-schoen.de

Das markante Design der zweiten Tiguan-Generation trifft auf neueste Fahrerassistenzsysteme vom adaptiven Abstandstempomat über Spurhalte- und Spurwechselassistent inkl. Ausparkassistent bis zu Verkehrszeichenerkennung, Parklenkassistent und LED-Scheinwerfern mit dynamischer Fernlichtregulierung, Stauassistent, 360 Grad-Kamera uvm.. Er ist mit einer breiten Motorenpalette vom 125 PS-Benziner bis zum 240 PS Diesel erhältlich und als Klassenprimus das meistverkaufte Kompakt-SUV. Einzigartig in seiner Klasse ist der Anhängerran-gierassistent. Der SUV für jede Familiensituation! Autohaus Schmelling mit Sitz in Kolkwitz, www.vw-autohaus-schmelling.de

Das SUV-Flaggschiff von Kia kombiniert in der dritten Generation beste Van-Eigenschaften mit dem sportlich-eleganten Fahrkomfort der SUV-Oberklasse. Eine edle Optik, tolle Materialien und eine exklusive Verarbeitung stehen den Luxusmodellen aus Europa und Amerika in nichts nach, nur muss man dafür deutlich weniger in die Tasche greifen. Auch in diesem Oberklassesegment gibt Kia 7 Jahre Garantie. Mit seinem riesigen Platzangebot und dem günstigen Preis-Leistungsverhältnis ist er ideal für Familien. Er liebt das entspannte Cruisen mehr als cholerische Hektik. Eben: Ein ehrlicher Kuschelbär für Geborgenheit. Autohaus Tosch mit Sitz in Luckau, www.autohaus-tosch.de

Dieser bodenständige SUV kombiniert den Komfort einer Limousine mit praktischen Details eines Kombis und den Off-Road-Fahreigen-schaften eines allradgetriebenen Geländewagens. Ein wahrer Alleskönner! Bei optimaler Lastenverteilung durch den verbauten Boxer-motor bringt er den Schwerpunkt perfekt auf die Fahrstrecke. Der weltweit größte Allradanbieter hat das Design nun am europäischen Markt ausgerichtet und präsentiert einen ehrlichen Allrounder für Familien und Abenteurer. Innig geliebt von Jägern und Naturfreunden! Autohaus Jacobi & Richter mit Niederlassungen in Senftenberg & Ruhland, www.ch-jacobi.de

JeeP grand cherokee My17-overland 3.0l v6 MultiJet 4x4 automatic volkswagen tiguan highline 2.0 tsi 4Motion

Kia sorento 2.2 cRdi aWd PLatiniuM editionsubaru forester 2.0d exclusive Lineatronic

80 / Mobilität

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Wenn aus einem vermeintlichen denkpäuschen Kunst wird …

Der 56-jährige Gerd Sotzko, gelernter Triebfahrzeugschlosser, tätig als Mitar-beiter Service/Technik in den Werkstätten von Cottbusverkehr, hätte sicher nie ge-dacht, einmal Teil einer Kunstausstellung zu sein. Und das auch noch in Latzhose, beim vermeintlichen Denkpäuschen am al-ten Holztisch in der Fahrzeugaufbereitung. Was ungewöhnlich klingt, ist Teil einer äußerst spannenden Symbiose aus Kunst und Wirtschaft. Beide Bereiche pflegen seit jeher ein facettenreiches Miteinander, auch wenn sich das einseitige Klischée vom Wirtschaftsboss und wohlhabenden Kunst-sammler hartnäckig hält. Ein Projekt des Fotografen und Designers Maik Lagodzki mit den Cottbuser Verkehrsbetrieben zeigt aber, wie selbst der Alltag in einer vermeint-lich belanglosen Werkstatt zum Gegenstand einer künstlerischen Auseinandersetzung werden kann.

Ursprünglich sollte er lediglich zwölf Fotomotive für den diesjährigen Kalender

des Unternehmens anfertigen. Eine gute Tradition bei Cottbusverkehr. Geplant wa-ren schicke Motive vom Fahrzeugpark und Mitarbeitern. Die Neugier trieb Maik Lagodzki aber in die Werkstätten, er woll-te abseits des geputzten Fuhrparks einen Blick hinter die Kulissen werfen – und war überwältigt. Neben kommerziellen Bildpro-jekten widmet sich der Kosmopolit seit Jah-ren freien Street- und Bildreportagen. Dabei zählen der besondere Augenblick, Authen-tizität und das Zusammenspiel des Zufalls zwischen Licht, Objekt und Ort. Seit 2009 entstanden so zahlreiche Bilddokumentati-onen in China, Japan, Havanna, den USA und anderen Ländern. Es muss aber offen-sichtlich nicht die weite Welt sein: Was er in der ihm fremden Arbeitsumgebung der Schlosser und Mechatroniker entdeckte, fasziniert den Betrachter. Über 100 Bild-motive sind entstanden, auf denen man im scheinbar Alltäglichen die Geschichten dahinter sucht und findet, Erinnerungen

reflektiert, fast wie ein Kind in einem Wim-melbuch auf eine Entdeckungsreise durch eine spannende Bilderwelt geht. Fantas-tisch, wie ein Unternehmen den eigenen Werkstattalltag, das ureigenste Sein, durch eine solche Zusammenarbeit zur Kunst macht. Ein von künstlerischen Aspekten geprägtes Klima begünstigt die Wirtschaft, das ist ein alter Hut. Hier hat es auch umge-kehrt funktioniert. Cottbusverkehr wird für den Mut zu einem Projekt abseits der übli-chen, gestellten Hochglanzfotos mit einem Ergebnis belohnt, das dem Unternehmen nach innen und außen Identität stiftet und einzigartige Emotionen erschließt. Ab Mai 2017 werden die Bilder in einer spannen-den Inszenierung mit technischen Expo-naten und interaktiven Elementen im Cott-buser E-Werk gezeigt. Die Ausstellung trägt den Titel „Stationen der Zeit“ und gewährt einen authentischen Blick in das Herz des traditionsreichen Cottbuser Unternehmens. Helden im Bild sind der Moment, das Hand-werk und persönliche Details am Arbeits-platz, die auf überraschende Weise aus ihrer Belanglosigkeit gerissen werden. Ob beim Pinup am Spind oder dem Denkpäuschen, mit dem einen oder anderen Augenzwin-kern wird dabei nicht gespart.

Quasi mit Erscheinen dieses Magazins zieht es Maik Lagodzki aus Berlin zurück in seine Cottbuser Heimat. Mit Chiho, seiner Frau, die er in Tokyo kennenlernte, und der bevorstehenden Geburt ihres ersten Kindes bringt er einen Hauch der weiten Welt mit nach Hause. Hier begann vor vielen Jahren auch sein kreativer Weg. Er hat wie so viele Autodidakten keinen gebügelten Lebens-lauf. Kreativität lässt sich nun einmal nicht in Muster pressen. Nach einer klassisch handwerklichen Ausbildung fand er An-fang der 2000er Jahre auf Umwegen zu ei-ner kleinen Truppe Studenten, die in einer Baracke auf dem BTU-Campus ihr Fantasy-Hobby zum Geschäft machte. Heute ist El-benwald das Vorzeigeprojekt der digitalen Lausitz und Europas größer Onlineshop für Fantasyartikel mit 240 Mitarbeitern und 30 stationären Shops weit über Deutschland hinaus. Beim Kreativen verließ man sich auf Maik Lagodzki – den es nach sechs span-nenden Jahren mit den Cottbusern in die Medienstadt Hamburg zog, in der er für in-ternationale Marken arbeitete und den Weg in die Selbstständigkeit fand. Immer wieder kreuzten spannende Projekte aus der alten Heimat seinen Weg, die er in vertrauensvol-ler Zusammenarbeit auch von seinen darauf folgenden Lebensmittelpunkten Berlin und Tokyo begleitete. Heute verbindet Maik La-godzki Webdesign und Fotografie auf einem extrem hohen kreativen Niveau, entwickelt komplette Markenkonzepte und ist mit kre-ativem Fokus beratend für große und kleine Unternehmen tätig – nun auch wieder als ein echter Cottbuser und als Gewinn für die kreative Lausitz. Danke dafür – und für die Bilder. Auch von Gerd Sotzko.

82 / Kulturvoll

informationen zu Maik Lagodzki:www.lagodzki.comwww.maiklagodzki.dewww.myc.info

stationen der zeit11. Mai 2017 bis 30. Juni 2017e-Werk Cottbus, Heidering 13, 03044 CottbusÖffnungszeiten: 11.05.17 – 30.06.17do. & Fr. 14:00-18:00 uhrab 13.5. jeden 2. sa. 10:00-16:00 uhrinfos: www.cottbusverkehr.de

Fotos: Maik Lagodzki

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Premierenspiegel frühjahr 2017

Den meisten Theatern fehlt es an Geld. Dass es an Ideen für neue Stücke mangelt, ist eher ungewöhnlich. Und doch sagt der Bautzener Intendant Lutz Hillmann: „Für die Lausitz dramatisches Material zu fin-den, ist ausgesprochen schwer.“ Also hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Hillmann hat sich mit seinen Amtskolle-gen aus Cottbus und Senftenberg zusam-mengetan und die Idee für einen gemein-samen Wettbewerb geboren. In der Folge finden sich das Staatstheater Cottbus, die Neue Bühne Senftenberg und das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen zusammen und loben gemeinsam einen Wettbewerb aus. Das ist einmalig für Deutschland. Der Wettbewerb mit dem etwas sperrigen Na-men „Lausitzen“ soll einen Anstoß geben, damit die beiden Lausitz-en (Oberlausitz und Niederlausitz) und ihre Geschichte(n) ihren Weg auf die Bühne finden.

fritz Kater: sterne über senftenberg | Premiere: 08.04.2017 neue bühne senftenberg | regie: dominic Friedel

Ein Ort in der Lausitz, der Braunkohlebergbau hat diese ost-deutsche Region über Jahrzehnte geprägt. Heute liegt diese Indus-trie- und Kulturlandschaft brach, eine exemplarische Ost-Provinz. Hier erzählt der Autor die Geschichte einer Handvoll Überleben-der, die Fußball spielen, Eis essen, sich lieben und hassen, die im Abraum neuen Halt und Glauben suchen. In starken Metaphern erzählt das Stück über Aufbrüche und Rückzüge in einer utopielo-sen Zeit, über Menschen wie du und ich.

venedig im schnee | Premiere: 30.03.2017staatstheater Cottbus | regie: anne Keßler

Eine Komödie aus Frankreich, die auf amüsante und bissige Art die Umtriebe rund um das Thema Solidarität und wohlmeinen-de Mildtätigkeit gegenüber ärmeren Ländern aufs Korn nimmt. Gilles Dyrek arbeitet aus der Tradition des französischen Lust-spiels heraus, dessen Komik auch dadurch entsteht, dass das Pu-blikum mehr weiß als die handelnden Personen und sich so über Missverständnisse, Verwechslungen und Orientierungslosigkeit amüsieren kann.

turandot, giacomo Puccini | Premiere: 30.04.2017staatstheater Cottbus | regie: Martin schüler

Belastet durch ein Verbrechen, das einst ihrer Familie ange-tan wurde, will Prinzessin Turandot niemals einem Mann gehö-ren. Deshalb stellt sie jedem der Ehekandidaten drei Rätsel. Wer sie nicht lösen kann – wovon Turandot ausgeht –, bezahlt diesen Schritt mit seinem Leben. Ein unbekannter Prinz, abgestoßen von Turandots männermordender Grausamkeit, doch fasziniert von ihrer Schönheit, geht das lebensgefährliche Risiko ein. Und tatsächlich kann er alle drei Rätselfragen beantworten. Doch die eiskalte Prinzessin weigert sich, ihr Heiratsversprechen einzulö-sen. Da der fremde Prinz nicht ihren Stolz brechen, sondern ihre Liebe gewinnen will, gibt er ihr Bedenkzeit und stellt sie seiner-seits vor eine schwere Aufgabe …

Lausitzer geschichte(n) auf der bühnefür die Premiere des stückewettbewerbs Lausitzen kooperieren erstmals die theater bautzen, cottbus und senftenberg. fortsetzung folgt.

Ausgelobt wurden ein Hauptpreis, der ein Förderstipendium zur Fertigstellung des Stückes, ein Preisgeld sowie einen Urauf-führungsvertrag umfasst und zwei Förder-preise. Finanziert wird das Projekt durch die drei beteiligten Theater sowie die Stif-tung für das sorbische Volk und das Land Brandenburg. Preisträger ist der Leipziger Ralph Oehme mit seinem Stückentwurf

„Lausitzer Quartiere oder Der Russe im Kel-ler“. Oehme ist in der Lausitz kein Unbe-kannter. Er hat bereits mehrere Stücke für das Bautzener Theater inszeniert. Premiere seines neuen Stücks wird voraussichtlich im März 2018 in Bautzen sein, anschließend wird es in Senftenberg und Cottbus aufge-führt. Ende 2018 geht der Stückewettbe-werb „Lausitzen“ dann in die zweite Runde, organisiert von der Neuen Bühne Senften-berg. Die dritte Auflage zwei Jahre später wird vom Staatstheater Cottbus inszeniert.

Maß für Maß | Premiere: 28.04.2017,theater bautzen | regie: Michael Funke

Im Titel klingt es an: Shakespeares „Maß für Maß“ ist ein Stück über Doppelmoral. „Maß für Maß“ handelt aber auch von der richtigen Balance zwischen dem notwendigen Maß an gesellschaftlicher Ordnung und dem größtmöglichem Maß an individueller Freiheit. Ein empfindliches Gleichgewicht: Je nach Standpunkt verschieben sich die Gewichte. Alles eine Frage der Perspektive. Was ist Recht? Und wie viel Recht und Ordnung braucht eine Gesellschaft? Wie viel Freiheit darf, muss sein? Fra-gen, die in Zeiten, da Bürgerrechte im Namen der Sicherheit be-schnitten werden, aktueller kaum sein könnten.

Prah | Premiere: 24.03.2017Gerhart-Hauptmann-theater Görlitz-zittau | regie: C. Wipplinger

Alle Träume scheinen wahr zu werden für ein älteres Ehepaar, das alle richtigen Zahlen auf seinem Lottoschein angekreuzt hat. Doch die beiden, die bislang in Armut lebten, sind mit ihrem plötz-lichen Reichtum nun völlig überfordert. Die absurden Situationen, in die sich das Paar immer wieder begibt und die eigenen Zwänge der beiden hat György Spiró in seiner Tragikomödie zu einem wit-zigen und nachdenklich machenden Geschehen verflochten. Und am Ende bleibt die Frage: Wie würde ich damit umgehen?

seite eins | Premiere: 07.04.2017Gerhart-Hauptmann-theater Görlitz-zittau | regie: t. b. Friedrich

Marco hat alles im Griff, denn er weiß genau, was er tut. Als Journalist arbeitet er für die Regenbogenpresse und stürzt sich auf jede Information, die er bekommen kann. Als er die junge Sän-gerin Lea Seeberg auf Seite Eins seiner Zeitung ganz groß raus-bringen will, muss er allerdings feststellen, dass manche News nicht das sind, was sie zunächst zu sein scheinen… Johannes Kram rechnet humorvoll, aber gnadenlos mit den Machenschaf-ten der Boulevardpresse ab und entlarvt ihre Vorgehensweise am Beispiel eines erfolgsverwöhnten Reporters, dem nach und nach die Zügel entgleiten.

Lausitzen-Preisträger ralph Oehme im Gespräch

Sie haben bereits acht Stücke für das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen geschrieben, fast alle mit Lausitz-Bezug. Wollen Sie die Zehn voll machen?Als ich von der Ausschreibung gehört habe, wusste ich zunächst gar nicht, was ich über die Lausitz noch für ein Stück schreiben sollte. Ich dachte, das ist alles abgegrast. Aber dann sitzt da dieser Wurm drin und nagt an der eigenen Eitelkeit und an der Kreativität.

Mit Erfolg, wie der Gewinn des Stückwett-bewerbs belegt...Ja, ich habe mich dann entschieden, ein Stück entlang von historischen Bögen, von bedeutenden Scharnieren der Lausitzer Ge-schichte zu erzählen. Diese Bögen allein wä-ren aber leer, das muss sinnlich werden. Da-her werde ich vier Einakter dazu schreiben und die historischen Wendepunkte durch die immer gleichen Akteure verbinden: eine

Leinweberfamilie, ein Querdenker und der Russe aus dem Titel des Stücks.

Sie leben in Leipzig, was für eine Verbin-dung haben Sie zur Lausitz?Den heutigen Intendanten des Bautzener Theaters Lutz Hillmann kenne ich schon aus unserer gemeinsamen Studienzeit. Als in den 1990er Jahren ein Stück für das Bautze-ner Sommertheater ausgeschrieben war und ich den Zuschlag bekam, begann eine enge Bindung zum Deutsch-Sorbischen Volks-theater, die bis heute andauert. In dieser Zeit habe ich die Lausitz schätzen gelernt: Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und ich mag den Menschenschlag hier. Der Lausitzer ist sehr milde, nicht so ruppig wie die Norddeutschen, aber auch nicht so kaf-feegemütlich wie die Sachsen.

„ich mag den Menschenschlag hier“

Hauptpreis Lausitzer Quartiere oder Der Russe im Keller von Ralph Oehme

Das Stück soll in modellhaften Grundsitu-ationen Drehpunkte lausitzer/sorbischer Geschichte der vergangenen zwei Jahrhun-derte anspielungsreich und unterhaltsam aufzeigen. Anhand einer sorbischen Lei-neweberfamilie erzählt der Autor von den historischen Zwängen und Konflikten der Lausitzer. Vier historische Wendepunkte dienen dabei als Erzähl-Strang: der Wie-ner Kongress und die Teilung der Lausitz 1813, das Kriegsende und die Abdankung des sächsischen Königs 1918, das Kriegsen-de und die Görlitzer Teilung 1945 und der Niedergang der Lausitzer (Tuch-)Industrie 1992. Die sorbische Familie, zunächst im Besitz einer Fabrik, erlebt den Niedergang mit Enteignung und Konkurs.

Preisträger stückewettbewerb Lausitzen 2017

Förderpreise Das leere Haus von Carla Niewöhner

Die junge Autorin verfasste ein kriminalis-tisches Familien-Mosaik über Väter, Mütter, Kinder und den Tod; eine Geschichte über Verrat, Dorfmädchen, Moor und Verlust sowie eine Geschichte über Stän-dedünkel, Kampf und liebevolle Heim- lichkeiten. Das Familiendrama bietet die perfekte Grundlage, um die Verwirrungen, Verirrungen und Einsichten dreier Genera-tionen in der Lausitz zu vernetzen.

Eine Aktentasche voll Geldvon Christian Schneider

Der Autor erzählt die Geschichte einer sorbischen Unternehmerfamilie, deren Be-mühungen in den sich wandelnden gesell-schaftlichen Verhältnissen Deutschlands wirtschaftlichen Erfolg sowie Niederlagen hervorbringen. Wechselnde politische Machtstrukturen des Landes, denen sich der Unternehmer anpasst sowie dessen Fehlkalkulationen, Gier und Rechthaberei führen zum Verfall von Fabrik und Familie.

Premiere samt Premiere: erstmals arbeiten drei Lausitzer theaterhäuser zusammen an einem stückewettbewerb, dessen Preisträger sein stück im März 2018 zur Premiere bringen wird, es wird dann in allen drei theaterhäusern aufgeführt.

die Preisträger des stückewettbewerbs „Lausitzen“ Carla niewöhner, ralph Oehme und Christian schneider (mit blumen v.l.n.r.) werden hier von den intendanten der drei Lausitzer theaterhäuser eingerahmt.

84 / Kulturvoll

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Rubrik / 87 MIT UNS VON DER IDEE ZUM PRODUKT

Ina Bierstedt:Entlegene Ecken, Malerei dkw. Kunstmuseum Cottbus 29.4. bis 18.6.2017

Die Berliner Künstlerin Ina Bierstedt bringt ihre Malereien mit in-stallativer Besetzungsenergie in den Maschinenhausraum M 1 ein. Die gut 20 Werke fokussieren auf Fragen nach zeitgenössischen Darstellungen von Fi-gur und Landschaft. Ihre Handschrift zeichnet sich durch die Entgegenset-zung von gegenständlichen und unge-genständlichen Bildfeldern und -teilen aus, die sich überlagern, verschränken und neu ordnen. Diese gebauten Räume mit Fern- und Nahwirkung fordern den Orientierungssinn heraus, denn sie la-den zum Durchwandern ein. Nur, dass der Betrachter hier keine Eindeutigkeit vorfindet, sondern viele Deutungspfade.

ausstellungsspiegel frühjahr 2017

86 / Kulturvoll

HINTERFRAGENMalerei von Waltraut Geisler Kunstsammlung Lausitz, Schloss Senftenberg 25.01. bis 23.04.2017

Der 80jährigen Malerin Waltraut Geisler ist ein abgeklärtes Alterswerk fremd. Mit vehementem Farbauftrag und dynamischen Bildkompositionen re-flektiert sie in ihrer Kunst immer wieder grundlegende Erscheinungen mensch-licher Existenz ebenso wie problembe-haftete Zeiterscheinungen wie die gegen-wärtige Flüchtlingssituation.

Galerie Gut Geisendorf 09.04. bis 25.10.2017

Seit 20 Jahren wird das Guts-haus Geisendorf als Stätte der Kunst und Kultur genutzt. Wie schon in den vergangenen Jahren stellen in dieser Saison neun Künstler mit sehr unterschiedlichen Handschriften ge-meinsam ihre Werke aus: Falk Geiß-ler, Rita Grafe, Frank Höhler, Carola Kirsch, Thomas Kläber, Georg Krau-se, Jürgen Matschie, Steffen Mertens, Martin Tiede.

Mandy Friedrich – Gemälde in Öl Kulturhaus der BASF Schwarzheide04.03. bis 21.05.2017

Mit Ölfarbe bringt Mandy Fried-rich Emotionen, Stimmungen und Seelenzustände auf die Leinwand. Das Porträt und die Landschaft ste-hen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die-se zeichnet sich dadurch aus, dass die Farbe ungewöhnlich dick mit Pinsel und Spachtel aufgetragen ist. Gezeigt werden gut 80 Gemälde der Dresdner Künstlerin.

Schlaglichter. Sammlungsgeschichte(n) Ausstellung in drei Teilen in Cottbus / Eisenhüttenstadt / Frankfurt (Oder) dkw. Kunstmuseum Cottbus28.1. bis 17.4.2017

Aus einer umfassenden Depotsich-tung der Sammlungen des dkw. Kunst-museum Dieselkraftwerk Cottbus und des Museums Junge Kunst Frankfurt (Oder) seit ihrer Gründung 1977 bzw. 1964 wie des Bestandes des Kunstar-chivs Beeskow ist eine einmalige Aus-stellung in drei Teilen entstanden: Die Exposita des dkw. sind in Frankfurt (Oder), die junge Kunst aus Frankfurt (Oder) in Cottbus und die Bestände des Kunstarchivs Beeskow in Eisenhütten-stadt zu sehen.

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VeranstaLtunGsHÖHePunKte

Anfragen an Spree-Waldhotel Cottbus zum Beispiel „Fürstliches Brunchen“ Tel. 0355 87640

Vom ESprESSo BiS zum groSSEn EVEnT

Pückler Cafè - Goldene Ananas, Oberhaus im Branitzer ParkÖffnungszeiten: mitte mai bis Ende September, täglich von 11 bis 18 uhr

88 / Veranstaltungshöhepunkte

albert hammond Live stadthalle Cottbus

Am 30. April gastiert Hitkomponist Al-bert Hammond samt Band in der Cottbuser Stadthalle. Im Zentrum seines Frühjahrskon-zerts stehen weltbekannte Pop-Songs wie „It Never Rains In Southern California“, „Down By The River“ und „The Free Electric Band“. Hinzu kommen zahlreiche weitere Komposi-tionen aus der Feder des 72-jährigen Briten, die in den Versionen von Künstlerkollegen zu Welthits wurden: Neben Whitney Hous-ton („One Moment In Time”) und Tina Tur-ner („I Don’t Wanna Lose You”) vertrauten

The Hollies („The Air That I Breathe”), Diana Ross („When You Tell Me That You Love Me“) oder Joe Cocker („Don´t You Love Me Any-more“) auf das Songwriting-Talent des Hitfa-brikanten. Über zwei Stunden hinweg bringt Albert Hammond unter anderem jene von Folk-, Pop-, Rock-, Country- und R’n’B- Ele-menten durchdrungenen Songperlen auf die Bühne. Die Tickets von 30 bis 45 Euro (zzgl. Gebühren) sind bei www.adticket.de (Hot-line: 0180-6050400) erhältlich. Getreu dem von ihm verfassten und von der US-Rock-band Starship veredelten „Nothing´s Gonna Stop Us Now“ freuen wir uns auf das Cottbu-ser Konzert: „Albert Hammond will es noch einmal wissen!“

Musikfesttage hoyerswerdadiverse Veranstaltungsorte

Auserlesene Hörerlebnisse bieten die 52. Musikfesttage Hoyerswerda. Vom Sin-fonie- oder Solistenkonzert über Musik für Kinder bis zu Entdeckungen aus der Heimat. Wer große Emotionen und Melodienbögen mag, dem seien Eröffnungs- und Abschluss-konzert empfohlen. Kleine, feine Konzerte vom Vokalensemble bis zum „besonderen In-strument“ sind ein Tipp für neugierige Mu-sikfreunde mit Entdeckerpotenzial.

’Meisterhaft wie selten einer…’ ausstellungseröffnung, Marstall branitzer Park

Die Ausstellung im Branitzer Marstall ehrt einen der bedeutendsten Landschafts-architekten neben Fürst Pückler: Peter Jo-seph Lenné (1789–1866). Eine seiner be-rühmtesten Wirkungsstätten war Sancoussi. In „Meisterhaft wie selten einer…’. Die Gär-ten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern“ kann man bis zum 16. Juli die von Lenné konzipierten Landschaftsgär-ten jenseits der Oder wieder entdecken.

7april

14-17april

23-1404/05

30april

2april

saisoneröffnungGut Geisendorf

Das Kulturforum der Lausitzer Braunkohle hat sich mittlerweile zu einer Stätte der Begegnung, des Gedankenaus-tauschs sowie der Kunst und Kultur ent-wickelt. Veranstaltungen wie der Geisen-dorfer Musiksalon, das Literaturforum oder der Kunstmarkt haben ihren festen Platz im Kulturkalender der Region. Wei-tere Höhepunkte in diesem Jahr: Wein-fest am 7. Mai und Bergmannstag am 2. Juli in Steinitz.

feierliche einweihungder tonbahnWaldeisenbahn Muskau

Ostern wird die Waldeisenbahn Mus-kau den Saisonbeginn mit einem Höhe-punkt starten: die Einweihung einer neuen, dritten Strecke über 11 km Fahrt zum Aus-sichtsturm am Schweren Berg. 2014 muss-te ein Teilabschnitt der Tonbahn Mühlrose für den Tagebau verlegt werden, nun wur-de gemeinsam mit dem Landkreis Görlitz, der Stadt Weißwasser und der LEAG diese Strecke vollendet.

89

Foto: Heiko Lichnok

Fotos: David von Becker

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91 90 / Veranstaltungshöhepunkte

Kaiserkrone BrieskePlatz des Friedens 4 . 01968 Senftenberg OT BrieskeTel.: 01577 1588447 . [email protected]

Seminare . Kongresse . TagungenDie Kaiserkrone in Brieske

zentrale Lage . moderne Technik . besondere Einrichtungkostenfreie Parkplätze . regionale Speisen . großer Saal

Seminarräume . Akademie . Konzertgarten

01968 Senftenberg OT BrieskeTel.: 01577 1588447 . [email protected]

augusta von Preussenausstellungseröffnung schloss branitz

Die Ausstellung präsentiert Hinter-gründe, Verlauf und Nachklang des königli-chen Besuches 1864 von Augusta von Preu-ßen in Schloss Branitz. Es geht um Politik, Parkanlagen und Papageien – und selbst-verständlich werden die Branitzer Tafelfreu-den gewürdigt. Die Ausstellung zeichnet das Bild einer ungewöhnlichen Monarchin und ihrer herausragenden Beziehung zum Fürsten Pückler. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober auf Schloss Branitz zu erleben.

13Mai

Foto: © Stift

ung Preußische Schlösser und G

ärten Berlin-B

randenburg

Pfingstturniersielow

In Sielow wird in diesem Jahr das 47. traditionelle Springturnier ausgerichtet. Mehrere tausend Besucher zieht das Pfer-desport-Großereignis jedes Jahr an. Ein Wochenende auch für die Hutmode der Damen und für Pferdeliebhaber und Ge-nießer. Über 100 Reiter mehrerer Nationen werden wieder an den Start gehen. Traditi-oneller Höhepunkt ist der Kampf um den Großen Preis der Sparkasse Spree-Neiße am Sonntagnachmittag.

eröffnungaquamediale 2017

Das internationale zeitgenössische Kunstfestival widmet sich anlässlich des Reformationsjubiläums dem Thema „Glau-be Liebe Hoffnung“. Mehr als 100.000 Be-sucher erleben jedes Jahr die Begegnung mit Werken internationaler bildender Künstler. Neben den Reizen des gestalte-ten Naturraumes bestimmen Installatio-nen, Interventionen, Objekte und Skulp-turen für den Zeitraum von drei Monaten dessen Charakter.

2-4Juni

10-15Mai

3Juni

8-1606/07

Fotos: Uw

e Soeder

Fotos: Kulturzuschlag e.V.

bautzenertheatersommer

Nach dem großen Erfolg der Olsenban-de im vergangenen Jahr kehren Egon, Ben-ny und Kjeld in diesem Jahr noch einmal auf die Ortenburg zurück, um neue Pläne zu machen, die Benny wie immer „Mächtig gewaltig!“ findet. Acht Vorstellungen sind angesetzt – aufgrund der Erfahrungen im Vorjahr wurden diesmal die Besucherkapa-zitäten aufgestockt. Dennoch die Empfeh-lung: rechtzeitig Karten sichern!

zukunftsvisionenFestival für zeitgenössische KunstGörlitz

Das Zukunftsvisionen Festival findet seit 2007 an verschiedensten spektakulären, verlassenen Orten in Görlitz statt. Gegrün-det von Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz, thematisiert das Festival den Leer-stand in der Europastadt und rückt diesen durch eine siebentägige Ausstellung zeit-genössischer Kunst samt buntem Rahmen-programm mit Konzerten, Lesungen, Work-shops, und Tanzabenden in den Mittelpunkt.

Jazztage görlitzdiverse Veranstaltungsorte

Die Jazztage Görlitz verbinden Kon-zerterlebnisse unterschiedlicher Stilar-ten mit dem Erlebnis außergewöhnlicher Stadträume und Architektur einer fast tausendjährigen Stadt. In diesem Jahr ge-lingt es mit dem Schwerpunkt Afrika, in-ternationale Spitzenmusiker des Jazz an die Neiße zu locken. Die Künstler spielen an ungewöhnlichen Orten: eine Kirche ist ebenso dabei wie die KulturBrauerei oder der Pücklerpark.

brandenburger Jungweinprobe

Ob Guben, Luckau, Senftenberg oder ehemaliger Tagebau Welzow-Süd – an all diesen Orten wird Wein angebaut. Im Land Brandenburg wachsen von der Uckermark über das Havelland bis in die Lausitz auf ca. 31 ha Weinreben. Erstmals findet zum Saisonstart die große Brandenburger Jung-weinprobe in Cottbus (Hotel Radisson blu) statt. Verkostet werden natürlich auch die Weine vom Wolkenberg.

Musiksalon19 uhr, Gut Geisendorf

Unter der leicht abgewandelten Re-densart »In vino musica« heißt es dieses Mal: Zu jedem Wein die passende Impro-visation. Pianist Christoph Reuter schmei-chelt den Ohren, Wolkenberger Wein dem Gaumen. Christoph Reuter improvisiert über klassische Variationen, der studierte Jazzpianist komponiert, improvisiert und performt zwischen den musikalischen Wel-ten von Klassik, Jazz und Weltmusik.

20-27Mai

28april

30Mai

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92 / Kolumne: Recht und Finanzen Lieblingsort / 93

Fürst Pückler brachte zwischen 1846 und 1849 die Schlossgärtnerei im Park Branitz durch den Bau von Gewächshäusern auf Vordermann. Sie dienten zur Anzucht und Überwinterung diverser Parkpflanzen, aber auch zur Ananaszucht. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schlossgärtnerei in die LPG Branitz eingegliedert und fiel erst 1993 zurück an die Stadt Cottbus. Heute ist sie Be-triebshof und Gärtnerstützpunkt des Parks. Seit Mai 2013 öffnet aber auch das saisona-le Café „Goldene Ananas“ im Oberhaus, di-rekt im Herzen des Branitzer Parkes. Hier kann man Pücklers Ambiente, seine Leib-speisen, Kaffeespezialitäten, ausgesuchte

Torten und Eiskreationen genießen. Als Erinnerung an den einstigen fürstlichen Ananasbau befindet sich auf dem Gewächs-hauskomplex eine große goldene Ananas, die auch der Gastronomie ihren Namen gab. Eine gute und geschichtsträchtige Wahl für eine regelmäßige Einkehr!

Pückler Cafè – Goldene Ananas, Oberhaus im Branitzer ParkTelefon: 0355 87640Öffnungszeiten Mai bis Oktober: Mo-So: 11.00 bis 18.00 Uhr und nach Absprache

Glauben Sie mir, das befreit unheimlich!

Die 2. Säule ist Cash! Sie brauchen immer Cash als Notgeld, Fluchtgeld, für unvorher-sehbare Dinge oder zur Beruhigung Ihrer Nerven.

Die 3. Säule ist die Rente, d.h. eine stets wie-derkehrende Einnahme. In Zeiten niedriger Verzinsung ist dies mehr denn je nötig. In-vestieren Sie in ertragbringende Einheiten wie die Amerikaner: also in Mehrfamilien-häuser, die Mieten abwerfen oder Aktienti-tel, die Dividenden (Gewinnausschüttun-gen) abwerfen.

Die 4. Säule sind Werte: Investieren Sie in Gold, Kunst oder Ihre Kinder.

Ich durfte 1986 an meiner Universität in Pa-derborn einem Vortrag von der Aktienlegen-de Andre Kostolany beiwohnen. Die letzte Frage an ihn lautete: Herr Kostolany, in was soll ich nun investieren?Aktien, Gold, Dollars? Er überlegte kurz und sagte: Die beste Investition ist die in die Ausbildung Ihrer Kinder! Wie Recht er da-mit hatte – der Autor dieser Zeilen hat selbst fünf Kinder!

Zu guter Letzt gebe ich Ihnen noch eine Le-bensweisheit mit, die Sie darin bestärken soll, zu investieren und Ihr Ding zu machen: „Höre nicht auf das, was Leute sagen, tue ru-hig Deine Pflicht; Gott wird nicht die Leute fragen, wenn er Dir Dein Urteil spricht!“ Anders ausgedrückt, wie der Sportartikel-hersteller Nike seit vielen Jahren wirbt:Just do it! Tue es einfach!

In diesem Sinne ...Herzlichst Ihr Dietmar SchäfersWirtschaftsprüfer/Steuerberater

Just do it: immobilie, Cash, rente & investition

„die beste investition ist die in die ausbildung ihrer Kinder.“ andre Kostolany

Dietmar Schäfers betreibt gemeinsam mit seinem Partner Martin Muthmann mit Sitz in Cottbus eine der renommiertesten Kanzleien für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in der Lausitz. Der Lausitzer Baujahr 1965 hat fünf Kinder. Er ist Diplom-Kaufmann, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie Gutachter am Amtsgericht, Landesgericht

und Oberlandesgericht. Vor allem ist er aber ein pragmatischer und lösungsorientierter

Partner rund um steuerliche Aspekte.

Viele Steuerpflichtige lassen sich ihre Steu-er, ob Einkommens-, Gewerbe- oder Körper-schaftssteuer, Jahr für Jahr berechnen. Da-bei wird in Abhängigkeit der Gesetzestexte und der Sachbearbeiter die jeweilige Steu-er (hoffentlich) zu Gunsten des für diese Dienstleistung zahlenden Steuerpflichtigen errechnet, deklariert und letztendlich von den Steuerbehörden veranlagt bzw. die zu zahlenden Steuern festgesetzt.

So weit so gut.

Ich will zum Beginn dieses Beitrags zuerst einmal den allgemeinen Rahmen abstecken, der die Steuer umfasst wie der Zaun den Garten, quasi den Korridor bezeichnet, in dem sich die Steuer aufhalten kann.

Machen Sie auf jeden Fall für sich finanziell einen 5-Jahres-Plan und stellen Sie sich da-bei folgende, ganz einfache Fragen:Wo will ich hin?Wie kann ich meine Finanzsituation verbessern?Wie kann ich meinen Gewinn steigern?

Das betrifft den operativen Teil Ihrer be-ruflichen Tätigkeit. Die Antworten führen meist schon zu einem Erfolgsplan für die nächsten 5 Jahre.

Daraufhin kann man individuell einen Steu-er- und darauf aufbauend einen Liquiditäts-plan erstellen.

Wenn Sie das mit Ihrem Berater geschafft haben, kommt die Vermögensfrage der vier Säulen:

Die 1. Säule ist Ihre abbezahlte Privat-Im-mobilie, die Sie selbst nutzen. Die Zinsen sind niedrig, also tilgen Sie die „erspar-ten Zinsen“, so dass Sie in zehn Jahren fertig sind. der Chemieingenieur

Prof. dr.-ing. Jörg steinbach (* 28. Mai 1956 in berlin) ist seit Juli 2014 Präsident der btu Cottbus-senftenberg.sein Lieblingsort: die „Goldene ananas“im Park branitz am Cottbuser stadtrand.

Das Produkt Ringleuchte „TheO“von leuchtsto * als

Eyecatcher des Tron-Bikes

spaciges Ambiente zur Unterstützung desSci-Fi-Looks

Werbefotografie „cool“

dynamische Posevermittelt Stärke, Willen & Zielstrebigkeit

TestimonialRadrennfahrer Nico Heßlich zur prominenten Unterstützung des Werbeau�ritts

cottbus

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mail: [email protected]: 0355 620 29 41

Foto: Ben Peters, codiarts.de

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Rubrik / 95 94

„Junge, hab nicht immer das letzte Wort“ – das bekam ich früher nicht selten von meinem Vater zu hören. Heute ertappe ich mich in Diskursen mit meinen Kindern manchmal selbst bei diesem Ausspruch. Da-bei sind es aber gerade solche Auseinander-setzungen und Debatten, die Veränderungen im Leben begleiten, die ein steter Prozess sind und bei denen es kein letztes Wort gibt. Das trifft im Kleinen wie im Großen zu.

Schaue ich auf die Lausitz, so wünsche ich mir momentan, dass sie viel öfter das letzte Wort hätte. Die Lausitz ist eine wun-derbare Heimat, mit Menschen voller Lei-denschaft und einer hohen Lebensqualität. Davon erzählt dieses Magazin, dessen ers-te Ausgabe an dieser Stelle hinter uns liegt. Es erzählt aber auch von den Prozessen, deren Verlauf in den kommenden Jahren bestimmt, wieviel davon künftigen Genera-tionen bleiben wird. Es hat uns überrascht, wie enorm die Resonanz in allen gesell-schaftlichen Bereichen auf unser Vorhaben ist, diesen anstehenden Veränderungen in unserer Heimat eine Plattform zu geben. Denn genau das ist Ziel dieses Magazins: Die Strukturentwicklung in der Lausitz zu begleiten, Botschafter für Ideen zu sein, der Lausitz nach innen und nach außen ein Gesicht zu geben. Dabei folgen wir dem Le-

ben selbst im Rhtyhmus der Jahreszeiten. Das nächste Lausitz Magazin erwartet Sie nun also zum Sommerbeginn.

Ich würde mich freuen, wenn Sie die-se Plattform mitgestalten. Sei es durch inhaltliche, sei es durch anderweitige Un-terstützung. Nach den guten Gesprächen zu dieser Erstausgabe bin ich dabei mehr als nur zuversichtlich. Die letzten Worte will ich deshalb allen widmen, die gehol-fen haben, dass dieses Magazin deutlich umfangreicher als geplant nun ein bestän-diger Beleg dafür ist, wie viel Gestaltungs-kraft wir in der Lausitz haben. Danke liebe Unterstützer, liebe Anzeigenkunden – und Hut ab an das Team hinter dem Magazin, vom Verkauf über die Redaktion bis zur Ge-staltung und dem Vertrieb. Das Lausitz Ma-gazin wird nun an gut 1.000 Auslagestellen in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz, aber auch in politischen Entschei-dungsbereichen in Berlin, Dresden und Potsdam zeigen, dass wir Lausitzer uns in der Debatte um unsere Zukunft mit Stolz eines leisten können: Das letzte Wort zu haben.

In diesem Sinne Glückauf!Ihr Jens Taschenberger(Herausgeber)

„Hier wird Klartext gesprochen“, sagt Jana Wieduwilt die Mitglied des Lausitzer Unternehmernetz-werkes BNI ist. Der Inhaberin von Wieduwilt Kommunikation gefällt das systematische und strukturierte Vorgehen zur Generierung gegen-seitiger Geschäftsempfehlungen. „Das spart enorm Zeit und ist hoch effektiv, um zusätzlich Umsatz ins Unternehmen zu holen“, bekräftigt auch Oliver Kleemeier, der mit sei-nem Coachingunternehmen seit

Jahren im Unternehmernetzwerk Mitglied ist. „Es geht darum, ein Netzwerk aus Unternehmern zu bilden, die sich gegenseitig ver-trauen“, sagt Randy Morales, der das Unternehmernetzwerk Lausitz leitet. Für den jungen Unterneh-mer aus Kamenz ist die geprüfte Leistungsqualität der Mitglieder und die Branchenexklusivität das Hauptargument, sich anzuschlie-ßen. „Neben dem Umsatzzuwachs, versteht sich“, schmunzelt er. Die

Unternehmer treffen sich regel-mäßig, um gemeinsam zu frühstü-cken, ihre Firmen und Leistungen zu präsentieren und - ganz wichtig: der Gruppe ihre Gesuche mitzutei-len. „Denn hinter jedem Geschäfts-mann stehen rund 100 Kontakte, die sie sich somit erschließen kön-nen“, berichtet Randy Morales.Nun wird die Lausitz erschlossen. Neue Netzwerke gründen sich der-zeit in Senftenberg, Kamenz und Cottbus. In Bautzen, Görlitz und

Pirna bestehen derzeit Unterneh-mergruppen des weltweit agieren-den Netzwerkes. „Kommen Sie ein-fach einmal dazu und sehen es sich an“, so Randy Morales.

Anmeldungen sind erbeten unter [email protected]

Randy MoralesExekutivdirektor Lausitz+49 174 177 44 88www.bni-lausitz.de

Unternehmernetzwerk Lausitzgeht in Senftenberg an den Start„Wer gibt, gewinnt“ als Würze des Geschäftslebens

zu guter Letzt

sie haben eine Meinung zum Lausitz Magazin? egal ob Lob oder Kritik? sie wollen mitgestalten? sie haben eine interessante geschichte zu erzählen?

unter allen zuschriften an [email protected] verlosen wir ein kleine genusspaket made in Lausitz.Mit freundichen Grüßen aus Kirschau(siehe bericht ab seite 66).

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96 / Rubrik

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