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Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V. · Meinen Vorstandskollegen Jörg Adler und...

Date post: 07-Sep-2019
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Jahresbericht 2015 Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V.
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Jahresbericht 2015

Landesstelle für Suchtfragen

Schleswig-Holstein e.V.

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Landesstelle für Suchtfragen

Schleswig-Holstein e.V. (LSSH)

Schreberweg 5, 24119 Kronshagen

Tel.: 0431 / 5403 - 340 Fax 0431 / 5403 - 355

http://www.lssh.de [email protected]

GESCHÄFTSSTELLE

Geschäftsführung

Dr. Regina Kostrzewa (bis 30.09.)/Björn Malchow (ab 15.10.)

Stellvertretung und kommissarisch:

Monika Fries

Karolina Gren

Franz-Josef Hecker

Sina Rade

Patrick Sperber

Lisa Uecker

Christian Scholz (bis 30.06.)/Björn Malchow (ab 01.07.)

Redaktion: Monika Fries

Organisation: Sina Rade

Technik: Sina Rade

Kronshagen, im Juni 2016

Die in diesem Bericht verwendeten Funktions- und Personen(gruppen)bezeichnungen sind ge-

schlechtsneutral zu verstehen. Auf die durchgängige Verwendung der weiblichen und männlichen Form

bzw. geschlechtsneutraler Begriffe wird zugunsten der Lesbarkeit verzichtet.

Die Arbeit der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V.

(LSSH) wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissen-

schaft, Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein (MSGWG) über

die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.V. unterstützt.

Jahresbericht 2015

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Arbeitsgebiete

Suchtprävention

Dr. Regina Kostrzewa

Karolina Gren

Sina Rade (ab 01.07.2015)

Betriebliche Suchtarbeit, genderspezifische Suchtarbeit

Dr. Regina Kostrzewa (bis 30.09.2015)

Betriebliche Suchtprävention, genderspezifische Suchtarbeit

Sina Rade (ab 01.07.2015)

Betriebliche Suchthilfe

Björn Malchow (ab 11.12.2015)

Suchtselbsthilfe

Karolina Gren

KlarSicht-Organisationsmoderatorin, HaLT-Koordinatorin, Jugendhilfe

Lisa Uecker

Suchthilfe

Christian Scholz (bis 30.06.2015)

Björn Malchow (ab 01.07.2015)

Statistik, Dokumentation

Christian Scholz (bis 30.06.2015)

Björn Malchow (ab 01.07.2015)

Landeskoordinator Glücksspielsucht

Patrick Sperber

Medien- und Materialdienst

Franz-Josef Hecker

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Inhaltsverzeichnis

Bitte die gewünschten Themen anklicken!

Grußwort des Vorsitzenden Prof. Dr. Josef Aldenhoff............................................................ 7

Vorwort der stellvertretenden Geschäftsführerin ...................................................................11

Organe der LSSH ............................................................................................................................ 13

Mitgliederversammlung ................................................................................................................ 13

Vorstand ........................................................................................................................................ 16

Fachausschuss Sucht ..................................................................................................................... 17

Suchtprävention ...................................................................................................................19

Aktionsbündnis gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen: ........................... 20

KlarSicht Schleswig-Holstein .......................................................................................................... 20

JiMs Barkeeperschulungen und JiMs Cocktailwagen .................................................................... 23

Kisu+ – Kinder suchen ihren Weg .................................................................................................. 25

Peer Drive Clean ............................................................................................................................ 26

EU Nacht ohne Unfälle .................................................................................................................. 28

Tanzschulprojekt “Mit gemixt! Mit getanzt! Mit Verantwortung!” .............................................. 28

Alterseinteilung durch Kontrollarmbänder beim Ausschank alkoholischer Getränke .................. 30

HaLT – Hart am LimiT .................................................................................................................... 31

AlcoMedia – Voll das Leben .......................................................................................................... 34

Lifegame ........................................................................................................................................ 36

Cannabis-Präventions-Parcours ”Es ist doch nur…?” .................................................................... 37

Schulspiegel ................................................................................................................................... 39

Glücksspielsuchtpräventive Projekte für NordwestLotto ............................................................. 41

4D Jump & Run Projekt ................................................................................................................. 42

AK Koordination............................................................................................................................. 44

AK Fortbildung ............................................................................................................................... 44

Nordverbund Suchtprävention...................................................................................................... 45

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Bund-Länder-Kooperationskreis Suchtprävention der BZgA ........................................................ 46

Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen (BAGLS) ............................................................... 46

Arbeitskreis Medienabhängigkeit Nord (AMN) ............................................................................. 47

AG JiMs Bar Vernetzungstreffen ................................................................................................... 47

Fortbildung zur Suchtpräventionskraft ......................................................................................... 48

Fachseminare für ausgebildete Multiplikatoren ........................................................................... 48

Forum Suchtprävention in Mattsee, Österreich ........................................................................... 48

Sucht- und Jugendhilfe/Betriebliche Suchthilfe/Genderspezifische

Suchtarbeit/HaLT-Koordination ........................................................................................50

Betriebliche Suchthilfe .................................................................................................................. 50

Arbeitskreis Frau und Sucht .......................................................................................................... 51

AK Sucht Süd .................................................................................................................................. 52

AKID – Arbeitskreis Illegale Drogen ............................................................................................... 52

AG Substitution ............................................................................................................................. 52

AK Übergangseinrichtungen .......................................................................................................... 52

Fachseminarreihe Komorbidität .................................................................................................... 53

Bredstedter Workshop „Traum statt Trauma“ am 18.11.2015 .................................................... 53

Fachausbildung zum betrieblichen Suchtkrankenhelfer ............................................................... 54

Seminar für Verwaltungsangestellte ............................................................................................. 54

Workshops “Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention“ .............................................................. 55

Fachtagung „Akupunktur in der Behandlung von Menschen mit Suchtproblemen und anderen

(komorbiden) psychischen Erkrankungen“ ................................................................................... 55

Fachseminar „Trauma und Sucht - traumasensible Arbeit in der Suchttherapie“ ........................ 56

Fachseminar „Süchtig… und was noch? Übersicht Psychische Erkrankungen“ ............................ 56

Fachseminar „Update Jugendhilfe und Sucht“ .............................................................................. 56

Suchtselbsthilfe ....................................................................................................................58

Fachausschuss Selbsthilfe.............................................................................................................. 58

Der 16. Suchtselbsthilfetag in der Fachklinik Freudenholm .......................................................... 58

Statistik/Dokumentation ........................................................................................................62

Evaluation verschiedener Veranstaltungen .................................................................................. 62

Einzelschulungen Datensatz Schleswig-Holstein ........................................................................... 62

Gruppen- und Einzelschulungen Dot.sys Präventionsdokumentation.......................................... 62

Sicherung Datensatz Schleswig-Holstein ....................................................................................... 63

Sonstige Tätigkeiten ...................................................................................................................... 63

Landeskoordination der Glücksspielsuchthilfe und Glücksspielsuchtprävention ...................65

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Medienstelle .........................................................................................................................70

InfoDienst Sucht ............................................................................................................................ 70

Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein....................................................................................... 70

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Grußwort des Vorsitzenden Prof. Dr. Josef

Aldenhoff

Liebe Mitglieder der LSSH,

2015 war ein Jahr des Wechsels.

Am 1. Oktober wechselte unsere Geschäftsführerin Frau Dr. Re-

gina Kostrzewa als Professorin an die Medical School Hamburg.

Dieser Wechsel warf seine Schatten voraus und hatte auch die

eine oder andere Turbulenz zur Folge. Denn sie war eine ebenso

erfahrene wie kompetente Geschäftsführerin, die in ihrer mehr als

20-jährigen Mitarbeit in der Landesstelle alle Facetten der Sucht-

arbeit, von der Selbsthilfe bis zur Prävention von Grund auf kennen

gelernt und die Anliegen Suchtkranker und -gefährdeter immer mit

großem Einsatz und hervorragender Sachkenntnis vertreten hatte.

Als Nachfolgerin von Bernd Heinemann entwickelte sie die großen

Themen der Suchtarbeit in ihrer brillianten und wissenschaftlich

fundierten Arbeitsweise weiter, warb selbst eine beeindruckende

Menge an Drittmitteln ein und führte die Landesstelle in ihrer

prägnanten, nicht unbedingt dem Kompromiss als stärkstem Stil-

mittel verpflichteten Arbeitsweise auf einem innovativen Kurs.

Angesichts ihrer großen Begeisterung für wissenschaftliches Ar-

beiten war die Berufung auf eine Professur nur folgerichtig. Wir

bedauern ihren Weggang und wünschen ihr für die Zukunft alles

Gute.

Auch Herr Scholz wechselte an die Universität nach Hamburg. Er

war vergleichsweise nur kurz bei der LSSH tätig, hat sich aber mit

seinem ruhigen, freundlichen und von großer Fachkompetenz

getragenen Arbeitsstil viel Respekt bei den Mitgliedern der Lan-

desstelle und unseren Partnern im Ministerium erworben. Auch

ihm wünschen wir alles Gute für seinen weiteren Werdegang.

Der Weggang zweier, für die alltägliche Arbeit wie für das kon-

zeptuelle Denken so wichtiger Personen, lies die LSSH in einer

nicht einfachen Situation mit vielen anstehenden Aufgaben zurück.

Besonders der Verlust einer so starken und akzentuierten Ge-

schäftsführerin wurde rasch spürbar. Kurzfristig versuchte Herr

Malchow dem Vorstand zu helfen, indem er kurzfristig die Aufga-

ben der Geschäftsführung übernahm. Beide Seiten stellten aber

nach kurzer Zeit fest, dass die Zukunftsvorstellungen doch unter-

schiedlicher waren, als sich das anfangs abgezeichnet hatte. Im

gegenseitigen Einvernehmen übernahm Herr Malchow wieder die

Position von Herrn Scholz, für die er ursprünglich eingestellt

worden war. Der Vorstand dankt ihm für seinen Arbeitseinsatz und

seine Flexibilität.

Prof. Dr. Josef

Aldenhoff

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Nach intensiven Diskussionen hat sich der Vorstand entschlossen,

die Aufgaben der Geschäftsführung zu teilen: in eine mehr auf

Verwaltungsaufgaben und Finanzen ausgerichtete Position, die

seit dem 01.03.16 von Frau Monika Fries übernommen wurde.

Frau Fries hatte sich in diese Thematik schon unter der Ge-

schäftsführung von Frau Kostrzewa eingearbeitet, so dass sie

diesen wichtigen Bereich der Geschäftsführung auch in der Inte-

rimszeit so gut betreuen konnte, dass die LSSH trotz der Wechsel

in der Geschäftsführung keinerlei Nachteile hatte. Ich danke ihr

ganz herzlich für ihren enormen und höchst engagierten Einsatz.

Als Geschäftsführer für den inhaltlichen Bereich konnten wir Herrn

Mathias Speich gewinnen, der sich den Mitgliedern auf der Mit-

gliederversammlung vorstellen wird.

Inhaltliche Neuausrichtung der LSSH – LSSH 2020

Bereits während der Geschäftsführung von Frau Dr. Kostrzewa

hatte die LSSH unter der Federführung von Jörg Adler mit einer

intensiven Diskussion zur inhaltlichen und strukturellen Neuaus-

richtung begonnen. Unter der Überschrift „LSSH 2020“ wurden

zwischen den Mitgliedern ergebnisoffene Gespräche über die

drängenden Zukunftsfragen von Suchthilfe und Prävention geführt.

Auch die Struktur der LSSH wurde auf den Prüfstand gestellt. Ich

möchte an dieser Stelle allen Mitgliedern der LSSH danken, dass

sie sich in diesen Prozess so intensiv eingebracht haben. Auch

Frau Bähre sei gedankt, dass sie es sich nicht nehmen ließ, die

Position des Landes trotz ihres mehr als vollen Terminkalenders

darzustellen. Herrn Adler möchte ich für die engagierte und kon-

struktive Moderation danken.

Beim Vorstand setzte sich bald die Auffassung durch, dass „LSSH

2020“ erst dann abgeschlossen werden sollte, wenn ein neuer

Geschäftsführer zur Verfügung stünde. Seine Mitwirkung bei die-

sem Diskussionsprozess erschien uns umso wichtiger, als es ja

Aufgabe dieses Geschäftsführers sein würde, die Ergebnisse von

„LSSH 2020“ in die Praxis umzusetzen.

Trotz der Wechsel in der Geschäftsführung und der teilweise er-

heblichen Verunsicherung über die zukünftige Entwicklung gelang

es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesstelle, wich-

tige und gelungene Veranstaltungen zu organisieren. Stellvertre-

tend für alle seien hier nur genannt:

die Landesfachtagung mit der Nada zum Thema

„Akupunktur in der Behandlung von Menschen mit

Suchtproblemen“ am 08.10.2015 im ZIP in Kiel. Die einfach

zu erlernende Methode der Akupunktur hilft suchtkranken

psychisch und psychosomatisch kranken und

traumatisierten Menschen, die unter ihren Ängsten,

Depressionen, Entzugssyndromen und

Stresserkrankungen leiden.

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Seminare im Zusammenarbeit mit dem DO IT!, z.B.

Achtsamkeitsbasierte Rückfallprophylaxe: In der

Fortbildung beschäftigen sich die Teilnehmenden mit

einem Manual, das KlientInnen darin unterstützt, sich

inneren Erfahrungen bewusst zu werden, sie

auszudrücken und Wege zu finden, sich aus alten

Verhaltensmustern zu lösen, die zu Rückfällen führen

können. Am 29.4. und 07.10. fand aufgrund der großen

Nachfrage das Fachseminar in der Fachklinik DO IT! in

Travemünde statt.

Der Bereich Selbsthilfe ist mit dem Projekt „Wir für alle“ zu

erwähnen. Sehr positive Rückmeldung fanden die

Veranstaltungen im Rahmen dieser Kampagne für die

Suchtselbsthilfe mit dem Ziel, die Suchtselbsthilfe

professioneller zu gestalten und

Modernisierungsbestrebungen zu unterstützen.

Wichtig war auch das Seminar „Update Jugendhilfe und

Sucht“: Insbesondere im Jugendbereich ist das Thema

Sucht zurzeit in Veränderung begriffen. Daher sollte das

Seminar am 06.11.2015 dazu dienen, MitarbeiterInnen von

Jugendhilfeeinrichtungen über diese Veränderungen zu

informieren, damit Unsicherheiten in der täglichen Arbeit

und im Umgang mit konsumierenden Jugendlichen

abgebaut werden können. Es kam der Wunsch nach mehr

Vernetzungsarbeit auf, die in 2016 gestärkt werden soll.

Der „Runde Tisch Glücksspiel in S-H“ mit dem Thema „Die

Spielersperre der verschiedenen Glücksspielanbieter“ fand

am 23.09.2015 im Rahmen des bundesweiten

Aktionstages zur Glücksspielsucht statt. Akteure aus den

Bereichen Politik, Verwaltung, Suchthilfe und

Glücksspielanbieter tauschten Ihre Erfahrungen aus und

kamen überein, dass ein länder- und

spielformübergreifendes Sperrsystem sinnvoll ist.

Besonders bedanken möchten wir uns bei Herrn MdL Peter

Eichstädt für seine Teilnahme am Runden Tisch und sein

großes Engagement im Spielerschutz.

Als Vorstandsvorsitzender bin ich sehr froh, dass wir die Turbu-

lenzen des Jahres 2015 so kreativ bewältigt haben, dass wir Ihnen

bei der Mitgliederversammlung zwei neue Geschäftsführer prä-

sentieren können und dass wir Ihnen das ambitionierte Projekt

„LSSH 2020“ mit seinen Konsequenzen in absehbarer Zeit vor-

stellen können.

Ich danke Frau Monika Fries, Frau Karolina Gren, Frau Sina Rade,

Frau Lisa Uecker und den Herren Björn Malchow, Patrick Sperber

und Franz-Josef Hecker für ihren tollen Einsatz und ihre fantasti-

sche Arbeit.

Frau Bähre danke ich besonders dafür, dass sie uns immer eine

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klare, dabei stets zuverlässige und gelegentlich durchaus auch

kritische Partnerin im Ministerium ist.

Meinen Vorstandskollegen Jörg Adler und Lando Horn danke ich

für die konstruktive, diskussionsfreudige und erfolgreiche Zu-

sammenarbeit in nicht so ganz einfachen Zeiten.

Ihr

Josef Aldenhoff

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Vorwort der stellvertretenden Geschäfts-

führerin

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der Landesstelle für

Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V.,

Geprägt war das Jahr 2015 durch die Personalveränderungen im

Bereich Suchthilfe/Dokumentation und in der Geschäftsführung.

Daher war es eine große Herausforderung, die Unterstützung der

Suchtarbeit und dabei insbesondere die der Mitglieder der LSSH

sowie die Weitergabe von qualifiziertem Wissen als grundlegende

Ziele der LSSH auch im Jahr 2015 durch das Team der LSSH

sicherzustellen. Die Kernaufgaben der Koordination, Qualifizie-

rung und die Durchführung von Maßnahmen mit den Mitgliedern

und externen Partnern wurden in vielfältiger Weise fortgesetzt und

weiter entwickelt.

Die Ende 2014 gestartete Kampagne der Suchtselbsthilfe zur

Mitgliederbewerbung „Wir für alle” verfolgt das Ziel, durch zeit-

gleiche Modernisierungsbestrebungen der Überalterung in den

Selbsthilfegruppen entgegenzuwirken und sich gesellschaftlich zu

öffnen. Die Kampagne wurde vom MSGWG auch in 2015 gefördert

und in enger Kooperation mit der LSSH durchgeführt. Das bishe-

rige Bild der Suchtselbsthilfe gilt es mit modernen Akzenten mit

dem Ziel zu versehen, „Türen zu öffnen” und gleichzeitig zu einer

„Enttabuisierung des Themas Sucht” in der Gesellschaft beizu-

tragen. Auf vielfältige Weise wurden in 2015 der Suchtselbsthilfe

Anregungen und Input gegeben, ihre bisherigen Strukturen und

Handlungsweisen zu überdenken, um sich zukünftig moderner

aufstellen zu können. Dazu wurden Materialien entwickelt, um die

Arbeit der Suchtselbsthilfe der Zeit gemäß bewerben oder unter-

stützen zu können.

Beispielhaft kann ein Seminar zum Thema Finanzierung der

Suchtselbsthilfe genannt werden, in dem die aktuellen Möglich-

keiten der Finanzierung erläutert wurden. In der immer enger

werdenden Situation der Finanzierungsmittel ist ein Umdenken

gefragt. Viele Fragen aus der Praxis, die im Zusammenhang mit

der geänderten Vergabepraxis der DRV-Nord und des MSGWG

aufkamen, konnten erläutert werden. Eine Fortsetzung dieses

Seminars mit Ausblick auf die Antragstellung 2017 ist in 2016 für

den Herbst geplant – sowohl im Rahmen der Kampagne „Wir für

alle“ als auch in einem weiteren Termin für alle Mitglieder.

Das internationale Forum Suchtprävention fand unter dem Titel

Monika Fries,

stellvertretende

Geschäftsführung

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„Lobbying für die Suchtprävention” in Österreich statt. Im Forum

beteiligten sich fünf europäische Länder mit 30 internationalen

Experten, während die Organisation in österreichischen Händen

lag. Die Ergebnisse flossen in die Projektarbeit der LSSH ein.

Des Weiteren fand im September der alljährliche „Tag des Sports”

im Rahmen der Kampagne „Kinder stark machen“ statt, der von

der LSSH mit der JiMs Bar und Informationsständen rund um das

Thema Sucht unterstützt wurde. Der JiMs Cocktailwagen kam

auch beim Anti-Mobbing Tag der AKJS zum Einsatz (unterstüt-

zend zur Arbeit des Guttempler Jugendzentrums).

Um im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit neue Zielgruppen zu er-

reichen und auf das Thema Sucht aufmerksam zu machen, betei-

ligte sich die LSSH mit jeweils einem Stand im CITTI-Park bei den

Gesundheitstagen und bei den Volleyball Deutsche Beach Meis-

terschaften U19 der Jugendlichen in Schilksee im Rahmen der

Kenn-Dein-Limit-Tour der BZgA. Diese Kampagne von der BZgA

wurde 2015 letztmalig durchgeführt.

Seit dem offiziellen Auftakt des AlcoMedia-Projektes in Rendsburg

in Kooperation mit der Droge 70 und der AOK NordWest im Juli

2014 erfreut sich das Projekt einer sehr regen Nachfrage der

Schulen. Das Tablet-basierte Projekt ist in seiner Art bislang

einmalig im Bundesgebiet.

Die Bestrebungen, die Satzung der LSSH zu ändern, konnten am

27.11.2015 zu Ende gebracht werden mit dem Eintrag ins Ver-

einsregister.

An dieser Stelle möchte ich im Namen des Teams Frau Prof. Dr.

Kostrzewa herzlichen Dank für ihr Engagement aussprechen, das

sie in den letzten 25 Jahren in die LSSH eingebracht und damit die

LSSH geprägt hat. Unzählige Menschen konnten mit der Vielzahl

an Projekten im Sinne der Abwehr der Suchtgefahren erreicht

werden. „Die Enttabuisierung des Themas Sucht in der Gesell-

schaft muss voran gebracht werden“ (Fachvortrag Prof. Dr.

Kostrzewa Suchtselbsthilfetag 09.06.2016).

Für das entgegengebrachte Vertrauen im Jahr 2015 und für die

enorme Unterstützung möchte ich mich im Namen des Teams der

LSSH recht herzlich bedanken und freue mich auf eine weiterhin

gute Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern, Kooperations-

partnern, Förderern und sonstigen Mitstreitern.

Ihre

Monika Fries

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Organe der LSSH

Mitgliederversammlung

Mitglieder der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein

e.V.

AWO Landesverband S.-H. e.V.

AWO Schleswig-Holstein gGmbH Region Unterelbe

AHG Klinik Lübeck

AMEOS Klinikum

Blaues Kreuz i. d. Ev. Kirche Landesverband S.-H. e.V.

Blaues Kreuz in Deutschland e.V.

Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e.V.

Landessektion S.-H.

Deutscher Guttempler Orden Distrikt S.-H. e.V.

Deutsches Rotes Kreuz Landesverband S.-H.

Diakonisches Werk des Kirchenkreises Pinneberg

Diakonisches Werk der Kirchenkreise

Rendsburg und Eckernförde gGmbH

Diakonisches Werk in S.-H. e.V.

Evangelische Stadtmission Kiel gGmbH Suchthilfe

Fachkliniken Nordfriesland gGmbH

Fachhochschule Kiel,

Fachbereich Soziales, Arbeit und Gesundheit

FRAUEN SUCHT GESUNDHEIT e.V.

Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe

Landesverband S.-H. e.V.

Guttempler-Jugend-Zentrum Kiel e.V.

Handwerker Fonds Suchtkrankheit e.V.

Horizon Suchthilfen Suchtberatungszentrum Kiel gGmbH

IFT-Nord, Institut für Therapie und Gesundheitsforschung

Institut für Prävention und Kommunikation/IPK Droge 70

Landesverein der Inneren Mission

Lübecker Koordination für Suchtfragen e.V.

Dachreiter-Nord e.V.

Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie e.V.

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NGD – Jugendhilfeverbund

Odyssee e.V. Förderverein für Sozialarbeit mit

Drogenabhängigen und -gefährdeten e.V.

PERLE e.V.

Helios-Klinikum Schleswig Klinik für Kinder- und

Jugendpsychiatrie & Psychotherapie/Hesterberg

Therapiehilfe e.V. Hamburg/Schleswig-Holstein

Verein zur Förderung des Gesundheitswesens e.V.

Vorwerker-Heime Diakonische Suchthilfe Lübeck

Zentrum für Integrative Psychiatrie, ZiP GmbH Kiel

Mitglieder im Vorstand

Prof. Dr. Josef Aldenhoff

Jörg Adler DPWV

Lando Horn BKE

Beraterin im Vorstand

Frau Bähre, MSGWG

Ehrenmitglied

Peter Rümenapf

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Das höchste Beschlussgremium der LSSH hat sich am 09.07.2015

in den Räumen des IQSH in Kiel getroffen, um die Regularien,

aktuellen Entwicklungen, Finanzen und die Perspektiven der

Landesstelle zu besprechen.

Der Vorsitzende Prof. Dr. Aldenhoff bedankte sich für die Gast-

freundschaft des IQSH. Bei den anwesenden stimmberechtigten

Vereinen und Verbänden bedankte sich der Vorsitzende für ihr

Engagement und das Vertrauen, das sie der Landesstelle treu und

kritisch Jahr für Jahr entgegenbringen. Auch bei den weiteren

Gästen und Mitarbeitenden der LSSH bedankte sich Prof. Dr.

Aldenhoff herzlich.

Die von der Geschäftsführerin Frau Dr. Kostrzewa vorgestellte

Jahresrechnung ergab bei der Prüfung durch das Steuerbüro

Parbs & Osterloh keinen Anlass zur Beanstandung. Der Prüfbe-

richt lag den Mitgliedern vor. Herr Röhling von der Perle e.V.

Lübeck beantragte die Entlastung des Vorstandes. Die Entlastung

erfolgte bei drei Enthaltungen.

Die Geschäftsführerin legte der Mitgliederversammlung den

Haushaltsplan für 2015 vor und erläuterte diesen. Durch den

Wegfall von Fördergeldern galt es, die Erträge aus den eigenen

Projekten mit den Mitgliedern und durch Vortrags- und Schu-

lungstätigkeiten unter dem Stern der Sparpolitik auf einem stabilen

Niveau zu halten.

Aus verschiedenen Gründen stand eine Satzungsänderung an.

Die abgestimmte „Neufassung” soll nach der Mitgliederversamm-

lung beim Amtsgericht eingereicht werden.

Nach Ankündigung des Termins der nächsten Mitgliederver-

sammlung bedankte sich der Vorsitzende bei den Beteiligten für

den Besuch der Mitgliederversammlung und die anhaltende Un-

terstützung. Es wurde im Anschluss über die strategischen Über-

legungen zur Weiterentwicklung der LSSH – „LSSH 2020“ be-

richtet. Ein einheitlicher Vorschlag konnte von den Delegierten

noch nicht abgegeben werden. Hierzu werden die Abstimmungs-

gespräche in 2016 fortgesetzt.

Es stand die Wahl des 2. Vorsitzenden und des Suchtselbsthilfe-

vertreters der LSSH an. Herr Adler und Herr Horn wurden bei vier

Enthaltungen und keiner Gegenstimme für die nächsten vier Jahre

wiedergewählt. Sie bedankten sich bei allen Mitgliedern für das

entgegengebrachte Vertrauen.

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Vorstand

Im Berichtszeitraum 2015 wurden vier Vorstandssitzungen

durchgeführt.

Die Diskussionen aktueller Themen vollziehen überwiegend die

Aufgaben und Ziele der Vereinbarungen mit dem MSGWG, der

Landesvereinigung und den Absprachen mit den Mitgliedsver-

bänden der LSSH im Rahmen der Satzung nach. Besonderes

Augenmerk gilt dabei den Diskussionsergebnissen der Fachaus-

schüsse Sucht und Suchtselbsthilfe.

Besondere Schwerpunkte der Vorstandsarbeit waren im zurück-

liegenden Jahr u.a.:

Auswirkungen der Änderungen der Vergabe von

Fördermitteln bei der DRV-Nord und der

Landesvereinigung für Gesundheitsförderung

Vorbereitung der Mitgliederversammlung

Stärkung der Zusammenarbeit mit den

Wohlfahrtsverbänden und den Fachausschüssen in der

Suchtarbeit

Schwerpunkte der Präventionsarbeit innerhalb und

außerhalb der Zielvereinbarung

Weiterentwicklung der Präventionsarbeit unter

Berücksichtigung der Qualitätsstandards

Stärkung der Suchtselbsthilfe

Schwerpunktthemen und Inhalte der Landesfachtagungen,

Workshops und Seminarprogramme der LSSH

Zusammenarbeit mit der LVGF und dem MSGWG

Die Arbeit der Landesstelle wurde im Vorstand durch das bera-

tende Mitglied Frau Bähre aus dem MSGWG unterstützt.

Für den geleisteten Einsatz bedankt sich der Vorstand herzlich.

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Fachausschuss Sucht

Nominierte Mitglieder des Fachausschusses Sucht:

Beschluss des Vorstandes der LSSH:

Nominierung der Mitglieder des Fachausschusses Sucht laut

Vorschlag der Mitgliedsverbände bzw. ein Mit-

glied/stellvertretendes Mitglied nach eigenen Vorstellungen:

Mitglied stellvertretendes Mitglied

Für die Fachgebiete:

Ambulante Hilfen:

Karin Mechnich (AWO HL) Eleonore Wittrin-Hegeler (AWO NMS)

Magrit Stoll (DW KI) Wolfgang Grote (DW NF)

Ambulante und Teilstationäre Hilfen:

Anita Schanz-Lorefice (AWO PI) Gudrun Wamser (DW KI)

Dr. Hans-Jürgen Tecklenburg (LVM) Christoph Schmidt (DPWV

Stormarn)

Stationäre Hilfen:

Anja Lohse (DPWV PI) Dr. Rainer Petersen (DW NF)

Clemens Veltrup (DW PLÖ) Bernd Facklam (DPWV NF)

Prävention:

Joachim Teipel (DPWV RD) Simone Leuckfeld (DW KI)

Imke Wussow (DW OH) Claudia Schäfer (AWO OH)

Geschlechtsspezifische Hilfen:

Angela Sachs (DPWV KI) Verena Dethlefs (DPWV Kiel)

Fachspezifische Beratung:

Astrid Patscha (KVSH) Prof. Dr. Stephan Dettmers

(Wissenschaft/Fachverbände)

Sonstige:

Rüdiger Schulze (DRV-Nord)

Lando Horn (Selbsthilfe)

Der Fachausschuss Sucht setzt sich aus Vertretern der ver-

schiedenen Mitgliedsinstitutionen der LSSH zusammen und trifft

sich vier Mal jährlich. Das Gremium diskutiert aktuelle Entwick-

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lungen im Rahmen der Suchthilfe und -prävention und nimmt Ein-

fluss auf politische Bestrebungen im Land Schleswig-Holstein. Ein-

mal jährlich findet ein gemeinsamer Fachausschuss statt, an dem

der Fachausschuss der professionellen Suchthilfe als auch der der

Suchtselbsthilfe gemeinsam über aktuelle Sachstände und Zu-

sammenarbeit diskutieren.

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Suchtprävention

Aktionsbündnis gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und

Jugendlichen:

1. KlarSicht Parcours Schleswig-Holstein

2. JiMs Barkeeperschulungen und JiMs Cocktailwagen

3. Kisu+ – Kinder suchtkranker Eltern/Kinder suchen ihren Weg

4. PEER-Drive-Clean!

5. EU-Nacht ohne Unfälle

6. Tanzschulprojekt

7. Alterseinteilung durch Kontrollarmbänder beim Ausschank

alkoholischer Getränke

8. HaLT

Maßnahmen, die nicht im Rahmen des Aktionsbündnisses gegen

den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen stattfinden

1. AlcoMedia – Voll das Leben!

2. Lifegame

3. Cannabis-Präventions-Parcours

4. Schulspiegel

5. Suchtpräventives Seminarangebot für junge Erwachsene des

Freiwilligen Sozialen Jahres

6. Motivational Interviewing-Schulung der Spielbankmitarbeiter in

Schleswig-Holstein

7. Glücksspielsuchtpräventives Projekt für NordwestLotto

8. Neue Maßnahmen der LSSH

Öffentlichkeitsarbeit

Info-Tour Alkohol der BZgA mit Stand im CITTI-Park und bei den

Volleyball Deutsche Beach Meisterschaften U19 der Jugendlichen

in Schilksee im Rahmen der Kenn-Dein-Limit-Tour der BZgA.

Dr. Regina

Kostrzewa

(bis 30.09.)

Karolina Gren

Lisa Uecker

Sina Rade

(ab 01.07.)

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Aktionsbündnis gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern

und Jugendlichen

KlarSicht Schleswig-Holstein

Seit 2008 im Rahmen des Aktionsbündnisses.

Koordination des Projektes, Unterstützung bei der Organisation und

Durchführung durch die LSSH.

Unterstützt durch das MSGWG und der AOK NordWest. In Ko-

operation mit Suchtberatungsstellen, Präventionseinrichtungen,

regionalen Einrichtungen des Gesundheitswesens, KOSS/Zentrum

für Prävention – IQSH und der BZgA.

Kurzinformation:

Der KlarSicht Schleswig-Holstein Parcours ist eine gemeinsame

Aktion des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, des

MSGWG und des Ministers für Bildung und Wissenschaft. Der

Parcours wurde nach dem qualitätsgesicherten Konzept des “Klar-

sicht”-Mitmach-Parcours der BZgA entwickelt und startete im Jahr

2008. In 2011 wurde er inhaltlich modifiziert, das Thema Glücks-

spiel wurde mit einer eigenen Station mehr in den Fokus gerückt

sowie im Jahr 2012 das Thema Shisha bei der Tabakstation inte-

griert und in 2013 das Thema Medien bei Images aufgenommen.

In sieben Stationen erfahren die Schüler alles über die Gefahren

von Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel. Die Jugendlichen durch-

laufen den Parcours im Rotationsverfahren in vier Kleingruppen von

10 – 12 Personen. Jede Gruppe ist 15 Minuten lang an jeder Sta-

tion. Der Gesamtdurchlauf dauert folglich ca. 90 Minuten. Jede

Station wird von zwei Suchtpräventionsfachkräften aus regionalen

Institutionen sowie Mitarbeitern der LSSH betreut.

Folgende Stationen können in dem Parcours durchlaufen werden:

Tor der Entscheidung

Beim Betreten des Parcours müssen alle Schüler eine provokante

Aussage z.B. “Zu einer Party gehört Alkohol dazu!” beurteilen, in-

dem sie einen Ball in eine Röhre “ja”, “nein” oder “vielleicht” werfen.

Alkohol

Mit einer Rauschbrille, die ca. 1,5 Promille simuliert, können die

Schüler erleben, wie schwierig es ist, im betrunkenen Zustand zu

laufen, zu sehen, den Körper zu koordinieren, zu reagieren und

kleine Aufgaben zu erfüllen. Den Schülern soll verdeutlicht werden,

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dass im realen betrunkenen Zustand weitaus mehr Funktionen des

Körpers beeinträchtigt sind.

Beim Alkohol-Schätz-Test sollen die Jugendlichen lernen, wie un-

terschiedlich stark verschiedene alkoholische Getränke sind, wie

individuell sie sich auf den Körper auswirken.

Glücksspiel

Mit Hilfe eines Glücksrads, auf dem verschiedene Symbole rund um

das Thema Glücksspiel und Glücksspielsucht zu sehen sind, kön-

nen die Jugendlichen diskutieren und Fragen stellen. Fragen zu

Gewinnwahrscheinlichkeiten, Schulden, Hilfsangeboten oder dem

Jugendschutzgesetz können hier ausführlich erörtert werden. An-

hand eines Roll-Ups mit glücksspielspezifischen Begriffen werden

die Jugendlichen zur weiteren Auseinandersetzung motiviert.

Images

Der Begriff Image stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel

wie ein Bild von etwas/jemandem haben. Es ist ein subjektiver

Eindruck, der nicht immer richtig sein muss. Produkte oder Promi-

nente besitzen häufig Images. In der Werbung werden bestimmte

Images genutzt, um das Kaufverhalten der Kunden zu beeinflussen.

In dieser Station sprechen die Schüler darüber, wie Werbung den

Rezipienten beeinflussen kann und welches Bild sie einem vermit-

teln möchte. Stimmt das Image mit der Realität überein? Dieser

Fragestellung gehen die Schüler insbesondere bezüglich des

Schwerpunktthemas wie auch des aktuellen Themas Medienkon-

sum nach.

Zigaretten/Shisha

Die Station Zigaretten befasst sich mit verschiedenen Themen rund

um den Tabakkonsum. Die Schüler können aus einer übergroßen

Zigarettenschachtel eine Zigarette ziehen, auf der ein Begriff steht

z.B. Jugendschutz, Nikotin, Krankheit, Gruppendruck usw. Die

Jugendlichen können gemeinsam mit den Moderatoren anhand

zweier Bodenplatten sowie Roll-Ups auch zum Thema Shisha über

eigene Erfahrungen diskutieren.

Talk-Show

In einer Talk-Show können die Schüler anhand von Bildern und

Symbolen zu den Themen Glücksspiel, Tabak und Alkohol eine

Geschichte erzählen und mit Hilfe der Symbole anschaulich ge-

stalten. In dieser Talkshow sollen sie eine realistische Problematik

in Bezug auf die Suchtmittel entwickeln und anschließend als “Pro-

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fis” nach einer geeigneten Lösung suchen. Welche Möglichkeiten

haben Betroffene bei Suchtproblemen? Wie sieht die Lösung aus?

Häufig ist es ein schwerer und langer Weg. Dieser Prozess soll den

Schülern veranschaulicht werden.

Zielgruppe:

Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassenstufe.

Dokumentation 2015:

Im Jahr 2015 wurden 10 KlarSicht-Wochen an Schulen in Schles-

wig-Holstein durchgeführt. Dabei konnten insgesamt ca. 3400

Schüler und Schülerinnen aus 134 verschiedenen Klassen erreicht

werden. Folgende Schulformen waren vertreten: Gemeinschafts-

schule, Gymnasium, Regionalschule und Berufsschule. Die Klar-

Sicht-Wochen wurden in enger Kooperation mit den regionalen

Einrichtungen organisiert und umgesetzt. Folgende Regionen wa-

ren beteiligt: Kiel, Lübeck, Heikendorf, Neumünster, Rendsburg,

Henstedt-Ulzburg, Itzehoe und Timmendorfer Strand.

Für das Jahr 2016 ist eine grundlegende Modifizierung und In-

standhaltung aller Bereiche des Parcours geplant.

Folgende Ergebnisse der Evaluation aus dem Jahr 2015 liegen vor:

Wie gefielen Dir die Bereiche des KlarSicht-Parcours?

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Konntest Du dein Wissen an den Stationen erweitern?

Denkst Du nun anders über das Thema nach?

JiMs Barkeeperschulungen und JiMs Cocktailwagen

Findet seit 2008 im Rahmen des Aktionsbündnisses statt.

Kurzinformation:

Die JiMs Barkeeperausbildung findet im Rahmen der Kampagne

„Fun statt Vollrausch – Schleswig-Holstein feiert richtig“ und dem

„Aktionsbündnis gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und

Jugendlichen“ statt. Die Ausbildung wird in Anlehnung an das

Konzept vom Kreisjugendring Pinneberg durchgeführt. Es wurde im

alkoholpräventiven Teil durch die wissenschaftlich evaluierten Me-

thoden von Frau Dr. Kostrzewa modifiziert.

JiM steht für Jugendschutz im Mittelpunkt und möchte mit der JiMs

Barkeeperausbildung auf Festen und Veranstaltungen eine

schmackhafte und besondere Alternative zu alkoholischen Ge-

tränken schaffen. In zahlreichen JiMs Barkeeperschulungen in

Schleswig-Holstein werden Jugendliche zu alkoholfreien JiMs

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Barkeepern ausgebildet, die sowohl eine professionelle Ausbildung

im Barkeeping absolviert haben, als auch im suchtpräventiven

Sinne eine Menge Know-How rund um das Thema Suchtentste-

hung und Alkohol erfahren. Des Weiteren bekommen die JiMs

Barkeeper eine Einweisung in den JiMs Cocktailwagen, den sie

nach der Ausbildung für Feste und Veranstaltungen mieten können.

Teilnehmen können Jugendliche ab 16 Jahren. Die JiMs Barkeeper

Ausbildung der LSSH findet meistens ganztags am Wochenende

statt von 9.30 - 17 Uhr und umfasst:

Vormittags: 9.30 -12.30 Uhr

Kennen lernen und Vorstellung des Programms

1. Themengebiet: Sucht und Suchtentstehung

2. Themengebiet: Einstellung und verantwortungsvoller Umgang

gegenüber Alkohol

3. Themengebiet: Hinweise für die Praxis, Peer-Funktion

4. Themengebiet: Hygiene

Nachmittags: 13.30 – 17 Uhr

Einweisung in den JiMs Cocktailwagen

Einweisung in das Arbeitsmaterial

Tipps und Tricks

Übung macht den Meister!

Darüber hinaus wird der landesweite Verleih des JiMs Cocktail-

wagens angeboten.

Zielgruppe: Jugendliche ab 16 Jahren

Zur Aktion:

Die LSSH organisiert die JiMs Barkeeperschulungen und über-

nimmt im Weiteren den Verleih des landesweiten JiMs Cocktail-

wagens und der JiMs Indoor Bar. Bei Barkeeperschulungen au-

ßerhalb Kiels übernimmt die LSSH die Anlieferung des Cocktail-

zubehörs und der Materialien. Die regionalen Mitveranstalter sind

für die Organisation vor Ort zuständig wie zum Beispiel Ansprache

der Jugendlichen, Organisation der Räumlichkeiten und eventuelle

Anlieferung des Cocktailwagens. Die Barkeeperschulung ist orts-

ungebunden und kann in ganz Schleswig-Holstein durchgeführt

werden. Nach erfolgreicher Schulung erhalten die Teilnehmer ein

Zertifikat und ein Arbeitsoutfit (Polo Shirt und Schürze).

Kooperationen:

Koordination und Durchführung des Projektes durch die LSSH.

Zum Teil unterstützt durch das MSGFG. Getränkesponsoring für die

JiMs Barkeeperschulungen von granini Fruchtsäfte und Monin Si-

rups.

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Zum Teil Kooperation mit regionalen Suchtberatungsstellen, Ein-

richtungen in der Jugendhilfe u.a..

Dokumentation 2015:

Im Jahr 2015 haben fünf JiMs Barkeeperschulungen stattgefunden.

29.01.: JiMs Barkeeperschulung in Pönitz (21 TN), 28.03.: JiMs

Barkeeperschulung in Itzehoe (20 TN); 24.04.: JiMs Barkeeper-

schulung in Altenholz (22 TN); 09.12.: JiMs Barkeeperschulung

Steinburg (20 TN); 12.12.: JiMs Barkeeperschulung Kiel (21 TN)

Zum Teil wurden diese in Kooperation mit regionalen Einrichtungen

durchgeführt.

Besondere Einsätze des JiMs Cocktailwagens:

18.05.: JiMs Cocktailwagen bei der Schirmherrschaftsübernahme

von Sozialministerin Fr. Alheit.

06.09. wurde ein öffentlichkeitswirksamer Einsatz des JiMs Cock-

tailwagens beim Tag des Sports im Rahmen der Kampagne „Kinder

stark machen“ umgesetzt. Es wurden ca. 350 Cocktails ausge-

schenkt.

02.12.: JiMs Cocktailwagen beim Anti-Mobbing Tag der AKJS

Der JiMs Cocktailwagen wurde im Jahr 2015 sieben Mal vermietet.

Die LSSH hat der Jugendfeuerwehr Altenholz geholfen, ein eigen-

ständiges JiMs Bar Konzept für die Feuerwehr im Kreis Rends-

burg-Eckernförde umzusetzen.

Kisu+ – Kinder suchen ihren Weg

Findet seit 2011 im Rahmen des Aktionsbündnisses statt.

Die Kooperationspartner des Projektes sind der Veranstal-

tungs-Service-Suchtvorbeugung sowie regionale Jugendfreizeitei-

richtungen.

Ein Angebot für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern.

Kurzinformation:

Das Kisu+ – Projekt findet im Rahmen des “Aktionsbündnisses

gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen” des

MSGWG statt und stellt ein Angebot für die Regionen in Schles-

wig-Holstein dar, die bislang keine Angebote für die Zielgruppe

vorhalten können. Das Konzept richtet sich an die offene Jugend-

arbeit. Es hat zum Ziel, die Mitarbeiter von Jugendfreizeiteinrich-

tungen zu diesem Thema zu sensibilisieren und ihnen geeignete

Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Kindern/Jugendlichen

suchtkranker Eltern zu bieten. Das Konzept richtet sich nicht offen-

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sichtlich an die Zielgruppe, sondern möchte im geschützten Rah-

men Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg stärken. Drei

Bereiche sind in einem niedrigschwelligen Angebot für Jugend-

freizeiteinrichtungen einbezogen: 1. Ausweitung von Gruppenan-

geboten für betroffene Kinder. 2. Suchtpräventi-

ve/Resilienzfördernde Angebote und 3. Erlebnispädagogische

Angebote. Das Konzept hat zum Ziel, dass die Mitarbeiter aus der

offenen Jugendarbeit nach einer Tagesschulung mit Hilfe einer

regionalen Suchtpräventionskraft/der LSSH folgende Module um-

setzen können:

1. Modul – Einführung + Kennenlernen: Wünsch Dir was…

2. Modul – Einsicht: Talk, talk, talk – lass` uns drüber reden

3. Modul – Problemlösungsstrategien: Hoch hinaus

4. Modul – Problemlösungsstrategien: Gemeinsam stark

5. Modul – Stressbewältigung: Lass` mal Dampf ab

6. Modul – Abschluss: Kunterbunt statt rosarot

Die Module können innerhalb einer Wochenveranstaltung, eines

Wochenend- oder eines wöchentlichen Angebotes stattfinden. Alle

drei Möglichkeiten wurden von Jugendfreizeiteinrichtungen erprobt,

ebenso wurde das Konzept untersucht und modifiziert.

Das Projekt wird ideell durch die Schirmherrschaft der Gesund-

heitsministerin Kristin Alheit unterstützt.

Zielgruppe:

Kinder 8 – 11 Jahre, Jugendliche 12 – 16 Jahre der offenen Ju-

gendarbeit

Peer Drive Clean

Findet seit 2010 im Rahmen des Aktionsbündnisses statt.

Kurzinformation:

Das peer drive clean Projekt findet im Rahmen des “Aktionsbünd-

nisses gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendli-

chen” des MSGWG und der Kampagne des Ministerpräsidenten

“Fun statt Vollrausch – Schleswig-Holstein feiert richtig!” statt. Das

Projekt "peer drive clean" setzt mit ausgebildeten Studenten (peers)

an der Schnittstelle Fahrschule an, wo zukünftige Autofahrer, die

wahrscheinlich bereits Alkoholerfahrungen gesammelt haben, mit

dem Thema “Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" konfrontiert

werden. In einer Theoriestunde setzen sich die Fahrschüler mit

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Gefahren durch Alkohol- und Drogenkonsum im Straßenverkehr

auseinander, diskutieren über eigene Erfahrungen und mögliche

Folgen. In den peer-Einheiten werden gemeinsam mit den Fahr-

schülern Strategien und Regeln entwickelt, wie alkohol- und dro-

genbedingte Rauschfahrten verhindert werden können. Die Theo-

rieeinheiten werden von zwei peers geleitet und erweitern die ei-

gentliche Führerscheinausbildung um das Problem “Alkohol und

Drogen im Straßenverkehr".

Inhalte der Einheiten in der Fahrschule sind: Problemdarstellung

und Wissensvermittlung z.B. Unfallstatistiken oder gesetzliche

Bestimmungen, Erfahrungsaustausch z.B. Autofahrten nach Dis-

kobesuchen, Vermeidung von Rauschfahrten. Mit Hilfe der metho-

dischen Umsetzung der Theorieeinheiten durch die peers soll eine

positive Bewertung für die nüchterne Teilnahme am Straßenverkehr

geschaffen werden, eine so genannte persönliche "NULL-Grenze"

für Alkohol und illegale Drogen im Straßenverkehr.

Zur Aktion:

Die LSSH bildete in Kooperation mit der CAU die Studenten zu

peers aus. In einer 60- bis 90-minütigen Unterrichtseinheit vermit-

teln die peers ihr Wissen an die Fahrschüler. Anfang 2010 startete

das Projekt in Kiel und Umland.

Zielgruppe:

Jugendliche ab 16 Jahren, Fahrschüler

Kooperationen:

Koordination und Durchführung des Fahrschulprojektes in Koope-

ration mit dem Fahrlehrerverband S-H, der Sozietät der Norddeut-

schen Brauereiverbände und der Christian-Albrechts-Universität zu

Kiel.

Das Projekt wurde im Jahr 2000 in der Region Magdeburg als

Landesmodellprojekt in Trägerschaft der Landesstelle für Sucht-

fragen Sachsen-Anhalt begonnen. Von 2006 bis 2008 wurde das

PEER-Projekt an Fahrschulen mit dem Titel “PEER-Drive Clean!”

als europäisches Modellprojekt im Auftrag der Europäischen

Kommission in Deutschland und neun weiteren Staaten umgesetzt:

Belgien, Estland, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Rumä-

nien, Slowenien und Spanien.

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EU Nacht ohne Unfälle

Kurzinformation:

Das Projekt “EU Nacht ohne Unfälle” war ein einmaliges Projekt,

das im Rahmen des Aktionsbündnisses stattgefunden hat. Die von

der belgischen Stiftung “Responsible Young Drivers” im Jahr 1995

ins Leben gerufene Aktion wird jährlich am dritten Okto-

ber-Wochenende durchgeführt. Insgesamt nahmen Verkehrssi-

cherheitsinstitutionen aus 27 EU-Staaten zeitgleich mit über 600

Freiwilligen in 220 Clubs in Europa teil. Mitarbeiter der LSSH haben

an diesem Abend im Orange & Blue Club Neumünster eine alko-

holpräventive Veranstaltung durchgeführt. Sie haben Clubbesucher

dazu motiviert, die 0 Promille Grenze einzuhalten, wenn Sie mit dem

Auto unterwegs sind. Zu diesem Zweck erhielten sie ein Armband,

um am Ende des Abends mit Atemalkoholmessgeräten überprüfen

zu können, ob sie ihr Versprechen gehalten haben.

Zur Aktion:

Die LSSH bildete drei peers aus, die gemeinsam mit einem

LSSH-Mitarbeiter an dem Abend in den Einsatz gegangen sind.

Neben dem fachlichen Umgang mit den Alkoholmessgeräten,

lernten sie die Rahmenbedingungen des Projektes kennen. Au-

ßerdem wurden sie darauf vorbereitet, motivierende Gespräche zu

führen und Besucher mit relevanten Informationen zu versorgen.

Zielgruppe:

Junge Erwachsene ab 18 Jahren

Kooperationen:

Koordination und Durchführung des Projektes in SH durch die

LSSH in Kooperation mit regionalen Clubs.

Tanzschulprojekt “Mit gemixt! Mit getanzt! Mit Verantwor-

tung!”

Kurzinformation:

Das Tanzschulprojekt findet im Rahmen des „Aktionsbündnisses

gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen” des

MSGWG und der Kampagne des Ministerpräsidenten „Fun statt

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Vollrausch - Schleswig-Holstein feiert richtig!” statt.

Um die klassischen settings der Alkoholprävention auszuweiten,

möchte die LSSH mit diesem Projekt Jugendliche in Tanzschulen

ansprechen, um die Sensibilisierung für einen kritischen Umgang

mit Alkohol auf Tanzveranstaltungen z.B. Party oder Disco zu er-

möglichen und den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu

fördern. Interessierte Jugendliche ab 14 Jahren können sich zu

Tanzrausch-peers ausbilden lassen. Neben einem interaktiven

theoretischen Input über Suchtentstehung und Alkoholgefahren soll

der Schwerpunkt auf das körperliche Erleben von Alkoholkonsum

gelegt werden. Da Jugendliche in der Tanzschule in ihrer Körper-

wahrnehmung geschult werden, können sie die Veränderungen

intensiver erleben und besser einschätzen, wenn die Rauschbrille

zum Einsatz kommt. Die Veranstaltung soll mit dem Erlernen ein-

facher Handgriffe beim Cocktail-Shaken beendet werden, um ju-

gendlichen Besuchern der Tanzschule Alternativen zum Alkohol

anbieten zu können. Die ausgebildeten Tanzrausch-peers mixen

nach der Schulung alkoholfreie Cocktails für andere Jugendliche

und sind Ansprechpartner auf Augenhöhe. Informative Roll-Ups

werden bei der anschließenden Tanzveranstaltung unterstützend

eingesetzt.

Zielgruppe:

jugendliche Tanzschüler ab 14 Jahren

Zur Aktion:

Die LSSH organisiert die Tanzschulveranstaltungen und übernimmt

die Anlieferung des Cocktailzubehörs und der gesponserten Ge-

tränke. Die Tanzschulen sind für die Organisation vor Ort zuständig,

wie zum Beispiel die Ansprache der Jugendlichen oder die Orga-

nisation der Räumlichkeiten. Das Projekt ist eine Ganztagsveran-

staltung, die eine anschließende Party in der Tanzschule beinhaltet

und in der Regel am Wochenende stattfindet. Alle weiteren Infor-

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mationen, Flyer und Absprachen können gerne persönlich geklärt

werden.

Kooperationen:

Koordination und Durchführung des Projektes unterstützt durch das

MSGWG des Landes Schleswig-Holsteins, Kooperation mit dem

Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV) und Tanz-

schulen Schleswig-Holsteins. Sponsoring: Bauer Fruchtsaft, Ge-

tränke Hoffmann

Alterseinteilung durch Kontrollarmbänder beim Ausschank

alkoholischer Getränke

Findet seit der zweiten Jahreshälfte 2011 im Rahmen des Akti-

onsbündnisses statt.

Kurzinformation:

Gemäß §9 des Jugendschutzgesetzes dürfen alkoholische Ge-

tränke weder an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren abgege-

ben noch darf ihnen der Verzehr erlaubt werden. Hochprozentige

alkoholische Getränke dürfen nicht an Jugendliche unter 18 Jahren

abgegeben bzw. von ihnen konsumiert werden.

Um die Einhaltung des Jugendschutzes bei öffentlichen Veran-

staltungen zu gewährleisten, ist eine Erkennung der Altersgruppen

sinnvoll.

Die verschiedenfarbigen Kontrollbänder gewährleisten eine Alters-

einteilung, so dass Veranstalter von Events an der Farbe des

Armbandes erkennen können, welcher Gast welche Getränke

konsumieren darf. Beispielsweise tragen unter 16-Jährige ein rotes

Armband, also gibt es keine Abgabe von alkoholischen Getränken

an Träger eines roten Kontrollarmbandes.

16- bis 18-Jährige tragen gelbe Armbänder, also kein Ausschank

von hochprozentigen alkoholischen Getränken an Träger eines

gelben Kontrollarmbandes. Über 18-Jährige tragen ein grünes

Kontrollarmband.

Hersteller achten darauf, dass die Armbänder einen nicht wieder zu

öffnenden Verschluss haben und somit nicht auf andere Personen

übertragen werden können, was den Missbrauch der Kontrollarm-

bänder verhindern soll. Die Abgabe der Armbänder muss gut ge-

plant und in das Konzept der Veranstaltung eingearbeitet werden.

Diese suchtpräventive Maßnahme kann die Abläufe bei Veranstal-

tungen durch die entstehende Transparenz bei den jungen Gästen

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bezüglich ihres Alters vereinfachen.

Im ersten Schritt der Umsetzung wird der Bereich der ”Freiluft

Events/Sommerpartys” angesprochen, da sich in den vergangenen

Jahren gerade u.a. an Medienberichten über Problemvorfälle ge-

zeigt hat, dass hier ein großer Bedarf vorliegt. Im zweiten Schritt

wird der Bereich der Tanzschulen und des Discothekenverbandes

angestrebt, um schrittweise eine Ausweitung auf den gesamten

Jugendveranstaltungsbereich zu erzielen.

Zielgruppe:

Jugendliche und junge Erwachsene

Zur Aktion:

Die LSSH schafft ein kostenloses Angebot, Partys oder Veranstal-

tungen, an denen Jugendliche teilnehmen, nach den Bestimmun-

gen des Jugendschutzgesetzes durchzuführen.

HaLT – Hart am LimiT

Findet im Rahmen des Aktionsbündnisses statt.

Kurzinformation:

Das Projekt HaLT gliedert sich grob in zwei Bausteine, welche in

einem kommunalen Netzwerk umgesetzt werden. Der reaktive

Baustein setzt auf der individuellen Ebene an und umfasst u.a. die

Kontaktaufnahme zu alkoholintoxikierten Jugendlichen im Kran-

kenhaus, Gruppen-/Einzelangebote für betroffene Jugendliche, die

Vermittlung weiterer Hilfsangebote und die qualitative/quantitative

Erfassung von Daten zum riskanten Alkoholkonsum. Die Kontakt-

aufnahme zu den Jugendlichen in der Klinik erfolgt durch Mitarbeiter

aus den vor Ort angesiedelten Beratungsstellen oder durch qualifi-

zierte Multiplikatoren aus der Selbsthilfe. Diese werden vom ärztli-

chen-/Pflegepersonal informiert. Der proaktive Baustein greift auf

kommunaler Ebene. Ansätze sind beispielsweise die konsequente

Umsetzung des Jugendschutzgesetzes, die Sensibilisierung von

Eltern, zielgruppenspezifische Präventionsprojekte sowie eine

breite Öffentlichkeitsarbeit. Ziel des HaLT-Projektes in Schles-

wig-Holstein ist die Risikosensibilisierung der Jugendlichen sowie

das Einhalten der punktuellen Abstinenz. Weiterhin soll auf lokaler

Ebene die Verantwortung für die Einhaltung des Jugendschutzge-

setzes gestärkt und die Entwicklung alternativer Verhaltensweisen

gefördert werden. In Schleswig-Holstein ist HaLT ein Kooperati-

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onsprojekt zwischen der professionellen Suchthilfe, der LSSH und

den Krankenkassen.

Zielgruppe:

Jugendliche von 12 – 17 Jahren, die aufgrund einer Alkoholintoxi-

kation im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Zur Aktion:

Zurzeit wird das Projekt an fünf Standorten (Kiel, Lübeck, Bad

Oldesloe, Flensburg und Bad Segeberg) umgesetzt. Zweimal im

Jahr findet, organisiert und finanziert durch die Villa Schöpflin –

Zentrum für Suchtprävention, zudem ein Netzwerktreffen statt, in

dem sich alle Verantwortlichen für den HaLT-Transfer in ihrem

jeweiligen Bundesland zusammen geschlossen haben.

Elf Bundesländer arbeiten an der qualitätsgesicherten Verbreitung

des Projektes mit, d.h. es ist das drittgrößte Präventionsprojekt in

Deutschland. Am Netzwerktreffen werden verschiedene Themen,

wie Entwicklungen von HaLT, Qualitätssicherung, Finanzierung und

Forschungsfragestellungen bearbeitet.

Kooperationen:

Die Kooperationspartner des Projektes sind das Blaue Kreuz in der

ev. Kirche Landesverband S-H, das Diakonische Werk S-H, die Villa

Schöpflin und viele weitere Träger.

Dokumentation 2015:

Im Jahr 2015 fanden vom 02.03.15 – 03.03.15 und vom 24.09.15 –

25.09.15 die beiden HaLT-Bundesnetzwerktreffen in Bad Hersfeld

statt. Die neue Projektleitung Susanne Schmidt im Bundesnetzwerk

aus Lörrach stellt die neue Institution „HaLT Service Center“ vor.

Diese wird sich mit der zukünftigen Weiterentwicklung und der

Qualitätssicherung des HaLT-Projektes auf Bundesebene beschäf-

tigen. Das geplante Gebührenmodell entfällt und neue Umstruktu-

rierungsmöglichkeiten sind in Planung. Zur Verbesserung der Ko-

operation auf Bundesebene wird eine künftige Kooperationsver-

einbarung mit den jeweiligen Länderkoordinatoren und dem „HaLT

Service Center“ diskutiert. Zusätzlich wurden neue Ideen zur Um-

setzung der HaLT-Schulungen näher betrachtet, z.B. länderüber-

greifende Schulungen zu aktuellen Problemlagen.

Am 19.03.15 wurde das Halt-Netzwerktreffen mit den Standorten in

S-H durchgeführt, um die Vernetzung zwischen den Standorten zu

stärken und den fachlichen Austausch zur aktuellen Lage in den

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Regionen möglich zu machen. Zudem wurde eine Bedarfsanalyse

bei den Standorten durchgeführt, um die Weiterentwicklung und

stätige Verbesserung von HaLT zu sichern.

Am 22.04.2015 fand das HaLT-Evaluationstreffen der LSSH mit

dem Sozialministerium und den Krankenkassen statt. Im Fokus

stand die Auswertung der Evaluationsergebnisse des

HaLT-Projektes 2014.

Zusätzlich wurde am 11.11.15 ein Vernetzungstreffen der

HaLT-Standorte, des Sozialministeriums und der Krankenkassen

durchgeführt, um wichtige Themenschwerpunkte, z.B. die Zukunft

von HaLT, die Weiterführung der Rahmenvereinbarung 2016 und

mögliche Anpassungsmöglichkeiten der Projektbausteine, zu be-

sprechen.

Die wichtigsten Ergebnisse der oben angeführten Treffen sind die

Anpassungen des Risikochecks im reaktiven Baustein durch eine

Lockerung der Rahmenbedingungen, das positive Signal des Mi-

nisteriums und der Krankenkassen zum Fortbestand der Rah-

menvereinbarung nach 2016 und die Einigung auf ein Treffen zwi-

schen dem Ministerium, zwei Vertretern der HaLT-Standorte und

der LSSH, um die Rahmenvereinbarung gemeinsam zu überar-

beiten.

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Maßnahmen, die außerhalb des Aktionsbündnisses ge-

gen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendli-

chen stattfinden

AlcoMedia – Voll das Leben

Entwicklung, Koordination und Durchführung des Pilot-Projektes

durch die LSSH und regionale Kooperation mit der Perle e.V.

Lübeck, Droge 70 Rendsburg und der Suchtberatung Halstenbek

der AWO. Gefördert durch die AOK NordWest.

Kurzinformation:

Im Jahre 2014 startete die offizielle Phase des AlcoMedia Projektes.

Regionale Suchtpräventionskräfte können nach einer Modera-

torenschulung das Projekt im Rahmen ihrer suchtpräventiven Arbeit

integrieren.

Die beiden Themen Alkohol und Medien werden mit Hilfe einer

Applikation (APP) in Zweierteams von den Schülern bearbeitet.

Eine APP auf einem tablet PC stellt für Jugendliche und junge Er-

wachsene einen attraktiven und lebensweltorientierten Ansatz dar,

sich mit dem Thema zu befassen.

Zum Thema Alkohol gibt es drei Stationen:

1. Der alkoholisierte Mensch

Die Jugendlichen erfahren die kurz- und langfristigen Auswirkungen

hohen Alkoholkonsums auf die verschiedenen Körperteile anhand

von Videoclips, Bildern und Textinformationen. Sie können an einer

Animation feststellen, wie sich das Gesicht nach kurz- und lang-

anhaltendem Alkoholkonsum verändert.

2. Quiz und Gerüchteküche

Mit einem Quiz werden wichtige Informationen vermittelt. In der

Gerüchteküche wird mit Mythen und falschen Vorstellungen zum

Thema Alkohol aufgeräumt. An dieser Station können die Teams

Punkte sammeln, die am Ende der Veranstaltung in einem Klas-

senranking verkündet werden.

3. Dein persönlicher Alkohol-Check

In dem dritten Baustein sollen die Jugendlichen dazu motiviert

werden, verantwortungsvoll mit ihrem Alkoholkonsum und sich

selbst umzugehen. Das Ziel ist nicht völlige Abstinenz zu vermitteln,

sondern Trinkempfehlungen weiterzugeben, mit denen man einen

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kompetenten Umgang erreichen kann. An einer virtuellen Theke

werden die Promille der letzten Party berechnet. Dieses Ergebnis

wird kritisch reflektiert. Nach einem Selbsttest, der mit einer Ein-

gruppierung endet, wird der Jugendliche motiviert Anregungen für

das eigene Trinkverhalten zu sammeln. Diese Anregungen greift

der Moderator auf und regt zur Diskussion an. Dies ist zugleich der

Abschluss der Alkoholeinheit. Anschließend wird in das Thema

Medien übergeleitet.

Zum Thema Medien gibt es drei Stationen:

1. Volle Dröhnung oder chilliges Leben?

In der ersten Station möchten wir die Jugendlichen durch zwei kurz

nacheinander eingespielte Filme zum Nachdenken anregen. Es

werden zwei gegensätzliche Filme gezeigt, die zum einen eine

mediale Überflutung simulieren und zum anderen einen entspann-

ten Alltag mit Medien. Anschließend werden Fragen gestellt, die die

Aufmerksamkeit des zuschauenden Jugendlichen hinterfragen und

verdeutlichen, dass bei medialer Überreizung die Konzentration

nachlässt.

2. Whats äbb?

In dieser Station werden provokante Thesen zur jugendlichen Le-

benswelt und deren Umgang mit Medien diskutiert. Dabei greift die

Gruppe das Thema auf, welches in deren Lebenswelt zur Zeit die

größte Rolle spielt. Verschiedene Meinungen und Umgangsformen

machen deutlich, dass Medien sowohl Chancen als auch Risiken

mit sich bringen.

3. Dein persönlicher Medien-Check

Die Jugendlichen erhalten eine persönliche Einschätzung ihres

Mediennutzungsverhaltens, welches kritisch hinterfragt wird und

einen Ausblick auf eigene Lebensziele wirft.

Im Anschluss an die Präventionsmaßnahme können die Jugendli-

chen anhand eines mitgegebenen QR Codes auch im privaten

Bereich die Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol vertiefen

und sich Hilfestellungen holen.

Die LSSH empfiehlt das Projekt in ein Gesamtkonzept der Sucht-

prävention an der Schule einzubauen.

Zur Aktion:

Im Jahre 2015 hat die LSSH eine Moderatorenschulung angeboten,

bei der Suchtpräventionskräfte Erfahrungen mit dem Projekt sam-

meln konnten, um es anschließend gemeinsam mit der LSSH in

ihrer Region umzusetzen.

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Zielgruppe: ab der 10. Klassenstufe

Kooperation:

Entwickelt in Kooperation mit der Perle e.V. Lübeck, Droge 70

Rendsburg und der Suchtberatung Halstenbeck der AWO, im Ein-

satz in Kooperation mit regionalen Suchtpräventionskräften.

Dokumentation 2015:

Im Jahr 2015 haben 124 Veranstaltungen des AlcoMedia Projektes

in Schleswig-Holstein stattgefunden.

Lifegame

Entwickelt in Kooperation mit Perle e.V. Lübeck, Entwicklungs-

phase gefördert durch das MSGWG, Umsetzungsphase des

glücksspielsuchtpräventiven Projektes gefördert durch Nordwest-

Lotto.

Kurzinformation:

Das Projekt richtet sich in einem ersten Basistag zum Thema

Glücksspiel zunächst an die gesamte Gruppe. Nachdem am Ende

des ersten Tages eine Einteilung in verschiedene Konsumgruppen

erfolgt, gibt es am zweiten Tag jeweils spezielle Angebote für die

Gruppe „Rechner“, deren Glücksspielverhalten als nicht problema-

tisch eingeordnet werden kann, die „Könner“, deren Glücksspiel-

verhalten als nicht unproblematisch eingeordnet wird und den

„Künstlern“, deren Glücksspielverhalten als problematisch einge-

stuft wird. Je nachdem, welche Gruppe betrachtet wird, werden

unterschiedliche Ziele verfolgt. Die Tage sind jeweils interaktiv ge-

staltet. Während am ersten Tag der Fokus noch allgemein auf Sucht

und Lebenskompetenzförderung gelegt wird, beispielsweise mit der

Frage nach der “typischen” Suchtpersönlichkeit oder der “Lebens-

karten”, bei denen die Schüler sich in verschiedene Rollen hinein-

versetzen, sind die Themen am zweiten Tag glücksspielsuchtspe-

zifisch ausgerichtet. Gearbeitet wird hier u.a. mit der Motivierenden

Gesprächsführung in der Gruppe der „Künstler“.

Zur Aktion:

Die LSSH erarbeitete gemeinsam mit der Perle e.V. Lübeck das

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gesamte Konzept, das die Module für die drei Gruppen sowie ein

umfangreiches Evaluationskonzept mit drei Messzeitpunkten be-

inhaltet und führte diese an den Schulen durch. Das Pilotprojekt

wurde umfassend zu drei Messzeitpunkten evaluiert.

Zielgruppe:

Schüler ab der 10. Klassenstufe

Kooperationen:

In Kooperation mit Perle e.V. Lübeck, gefördert durch das MSGWG

und NordwestLotto.

Dokumentation 2015:

In 2015 nahmen drei Klassen an dem Projekt teil: zwei Klassen des

Regionalen Berufsbildungszentrums Wirtschaft der Landeshaupt-

stadt Kiel und eine 10. Klasse der Geschwister-Prenski-Schule in

Lübeck. Die Evaluation im Projekt „LifeGame“ arbeitet grundsätzlich

mit einer Effektüberprüfung. Die Teilnehmer werden zu drei Mess-

zeitpunkten befragt: zu Beginn der Veranstaltung, noch bevor ein

suchtrelevantes Thema besprochen wurde und zum Ende des

zweites Tages. Es zeigt sich in der Evaluation, dass das Projekt

insgesamt, aber auch der Teil zur Lebenssituation am beliebtesten

sind. Im Mittel bekommen diese beiden Punkte die Note 1,93 bzw.

1,91. Auch der zweite Tag ist gut bewertet worden (2,07), dies zeigt,

dass die Einteilung in die Gruppen Rechner, Könner und Künstler

gut angenommen wird.

Für 2016 wurde das Projekt in eine Ein-Tages-Veranstaltung um-

konzipiert, um dem Wunsch von Schulen, Lehrkräften und Koope-

rationspartnern nachzukommen.

Cannabis-Präventions-Parcours ”Es ist doch nur…?”

Kurzinformation:

Der Cannabis-Präventions-Parcours wird vom MSGWG gefördert.

In den Treffen des AK Koordination der LSSH wurde von den

Suchtpräventionsfachkräften im Jahr 2010 großer Bedarf an prä-

ventiven Maßnahmen gegen den Cannabiskonsum geäußert.

Nachdem verschiedene Möglichkeiten, das Thema aufzugreifen,

als zu kostenintensiv eingeschätzt wurden, bildete sich eine ad hoc

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Gruppe, die ein Konzept zur Produktion eines Canna-

bis-Präventions-Parcours erstellte. Dieser Parcours wird ab der 8.

Klassenstufe eingesetzt und umfasst sechs Stationen, die zum Teil

von zwei Gruppen parallel oder gemeinsam durchlaufen werden. In

zwei Schulstunden wird der interaktive Parcours mithilfe von zwei

ausgebildeten Suchtpräventionsfachkräften begleitet. Der

Schwerpunkt liegt in der kritischen Auseinandersetzung mit dem

Cannabiskonsum und der eigenen Haltung in problematischen

Situationen innerhalb der peer group. Darüber hinaus geht es um

Informationsvermittlung sowie eigene Lebenspläne.

Der Cannabis-Präventions-Parcours beinhaltet folgende Stationen:

1. Versteckte Bilder

In dieser Station sollen die Jugendlichen auf das Thema

eingestimmt werden, indem sie zum Nachdenken angeregt

werden. Die Bilder, die nicht immer offensichtlich etwas mit

Cannabis zu tun haben, machen sie neugierig auf mehr.

2. Kreuzworträtsel

Mit dem Kreuzworträtsel sammeln die Jugendlichen im

Brainstorming-Verfahren Begriffe zu den Themen

“Szenesprache”, “Inhaltsstoffe”, “Konsumutensilien” und

“Konsumformen”. Dadurch erhält auch der Moderator einen

Überblick zu dem Wissensstand der Jugendlichen.

3. Zwickmühle

Die Zwickmühle gibt den Jugendlichen Cannabissituationen

zu den Kategorien “Freunde”, “Familie” und “Ich” wieder. Die

Jugendlichen sollen sich positionieren und geeignete

Lösungsstrategien herausfinden.

4. Würfel des Lebens

Bei dieser Station geht es um positiv und negativ

empfundene Gefühle, ihre Ursachen und ihre Nützlichkeit.

Auch die Quelle für verschiedene Gefühle soll den

Jugendlichen deutlich machen, wie sie ihr Leben

beeinflussen und gute Gefühle erreichen können.

5. Malen und Darstellen

In der Station “Malen und Darstellen” geht es um die

interaktive Art und Weise, Begriffe, die mit dem

Cannabiskonsum zusammenhängen, deutlich zu machen.

Dabei sollen besonders die Assoziationen der Jugendlichen

zu bestimmten Lebenslagen deutlich werden.

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6. Quiz

Beim Quiz werden Informationen vermittelt. Es werden

verschiedene Kategorien aufgegriffen: “Gerüchteküche” und

“Stoffkunde”.

Der Cannabis-Präventions-Parcours wurde im Jahr 2011 als Pro-

totyp produziert und durchlief je eine einwöchige Testphase an

einer Schule in Bad Segeberg und Kiel. Die Testphase wurde

evaluiert und die daraus resultierenden Ergebnisse in die Endpro-

duktion einbezogen.

Im Jahr 2012 wurden 16 regionale Suchtpräventionsstellen mit dem

Cannabis-Präventions-Parcours ausgestattet und zusätzlich um-

fangreiche Materialien für die Lehrer bereitgestellt, die Unterrichts-

einheiten vor und nach dem Parcourseinsatz beinhalten.

Im Mai und im August wurde jeweils eine Moderatorenschulung

durchgeführt und der Parcours am 13.08.12 feierlich von der Ge-

sundheitsministerin Kristin Alheit eröffnet.

Zielgruppe:

Schüler ab der 8. Klassenstufe

Kooperation:

ATS Suchtberatungsstelle Segeberg, Stadtmission Kiel, Perle e.V.

Lübeck, LSSH

Dokumentation 2015:

Die Arbeit mit dem Parcours wird von den Fachkollegen durchgän-

gig mit einer positiven Resonanz bewertet und wird kontinuierlich

von den Schulen nachgefragt. Darüber hinaus konnte der Parcours

schon bis nach Österreich abgegeben werden.

Schulspiegel

Das Projekt Schulspiegel verfolgt die Idee, eine Abbildung bzw.

einen Ist-Zustand des Suchtmittelkonsums oder der nicht sub-

stanzgebundenen riskanten Konsummuster wie Glücksspielver-

halten, problematischem Essverhalten oder Medienkonsum der

Schülerinnen und Schüler sowie andere mögliche Problemfelder

des Jugendalters in Schleswig-Holstein zu erfassen. Der Fokus liegt

zum einen auf der Zufriedenheit bzgl. verschiedener Lebenssitua-

tionen, wie die Beziehung zu den Eltern oder Freunden, als auch

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zur schulischen Leistung und dem Freundeskreis. Zum anderen

werden suchtspezifische Fragen gestellt: Wie häufig werden ver-

schiedene Suchtmittel konsumiert? Welche Konsumerfahrungen

wurden gemacht?

Die erhobenen Daten dienen einerseits den einzelnen Schulen, um

ihre lokalen Problemstellungen zu identifizieren und in Kooperation

mit den regionalen Suchtpräventionsfachkräften und dem Zentrum

für Prävention gezielter ihre Präventionsmaßnahmen durchführen

zu können. Für die schulische Präventionsarbeit ist es von zentra-

lem Interesse, spezifisch zugeschnittene Maßnahmen für die ein-

zelnen Klassen infolgedessen durchführen zu können. Zudem sind

sie von allgemeinem Interesse, um die landesweite und kommunale

sucht- und gesundheitspräventive Arbeit an Schulen besser beur-

teilen und spezifische Antworten bei Medienanfragen erteilen zu

können.

Die Befragung wurde modern, effektiv, zuverlässig und funktional

2014 durchgeführt. Statt des üblichen Fragebogens auf Papier

wurde die Befragung mit iPads durchgeführt. Dies hat folgende

Vorteile: Direkte Speicherung der Daten, höhere Datenqualität und

-quantität und einen zeitgemäßen Charakter, der die Schüler an-

regt, an dieser Umfrage teilzunehmen. Es wurden rund 4.000

Schülerinnen und Schüler befragt.

Der Bericht wurde 2015 vorgelegt. Die Auswertung bezieht sich

nach den erforderlichen Bereinigungen des Datensatzes und einer

Gewichtung auf 3.130 Schülerinnen und Schüler von neun Schulen.

Die vorliegende Studie hat in mehreren Fällen gezeigt, dass es

regionale Unterschiede gibt. Durch das Projekt Schulspiegel wissen

die Schulen detailliert, in welchem Jahrgang welche Suchtmittel

eher „angesagt“ sind: Alkohol, Cannabis, Essstörungen, exzessiver

Medienkonsum etc. Diese Informationen helfen den Schulen in

Kooperation mit den regionalen Suchtpräventionskräften, die

Problematiken der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und mit

individuell zugeschnittenen Maßnahmen bestmögliche Ergebnisse

zu erzielen. Nicht zuletzt profitieren dadurch auch die Schülerinnen

und Schüler, deren Probleme besser wahrgenommen und ange-

sprochen werden.

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Glücksspielsuchtpräventive Projekte für NordwestLotto

Testkäufe und Schulungsprogramme für NordwestLotto

Schleswig-Holstein

Bereits seit 2006 kooperiert die Landesstelle für Suchtfragen im

Rahmen der Glücksspielsuchtprävention mit NordwestLotto

Schleswig-Holstein.

Die Kooperation erfolgte im ersten Schritt durch die Unterstützung

bei der Erstellung eines Sozialkonzeptes zur sicheren Teilnahme

der Kunden an von NordwestLotto angebotenen Lotterien und

Wetten. Dem problematischen Glücksspiel sowie dem pathologi-

schen Glücksspiel soll vorgebeugt werden.

Mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages am

01.01.2008 wurde die LSSH beauftragt, Schulungen für Führungs-

kräfte, Mitarbeiter und Annahmestellenpersonal durchzuführen.

Nach einem umfassenden pädagogischen Konzept führt die LSSH

seit 2009 Testkäufe mit Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren in

Annahmestellen von NordwestLotto durch. Zuvor besuchen die

Jugendlichen Glücksspielsuchtpräventionsseminare, die von der

LSSH in Kooperation mit regionalen Institutionen aus Schles-

wig-Holstein durchgeführt werden. Kooperationspartner waren u.a.

die Suchthilfe der Ev. Stadtmission Kiel, die ATS Suchtberatung

Bad Segeberg, Droge 70 und PERLE e.V. Zusätzlich wurden für die

jugendlichen Testkäufer pädagogische Begleiter ausgebildet, die

die Jugendlichen bei den Testkäufen umfassend betreuen.

Bis 2013 wurden auch Testkäufe mit jungen Erwachsenen zwi-

schen 18 und 23 Jahren durchgeführt, die von der LSSH koordiniert

wurden. Der Vorgang der Ausweiskontrolle sollte so sensibilisiert

und optimiert werden, um den Jugendschutz weitreichend sicher-

zustellen.

Des Weiteren hat die Landesstelle Inhalte für eine Mitarbeiter-

schulung erstellt, die im Internet durchgeführt wird. An ein informa-

tives Schulungsmanual schließt ein Quiz an. Hierbei handelt es sich

um 15 Fragen rund um das Thema Glücksspielsucht, deren Be-

antwortung umgehend auf Richtigkeit überprüft wird.

In der Vergangenheit wurden insgesamt elf Schulungen und Se-

minare im Auftrag von NordwestLotto durchgeführt: Sechs Schu-

lungen für Jugendliche (15 bis 17 Jahre) mit insgesamt 56 Teil-

nehmern, vier Schulungen für junge Erwachsene (18 bis 23 Jahre)

mit insgesamt 50 Teilnehmern. Zusätzlich wurden 15 pädagogische

Begleiter ausgebildet.

Im Jahr 2013 wurden die Testkäufe der jungen Erwachsenen von

NordwestLotto aufgrund veränderter Gesetzeslage sowie auch der

Förderfonds für Maßnahmen in der Suchtarbeit eingestellt. Nord-

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westLotto entschied, jährlich ausschließlich ein Glücksspielsucht-

präventionsprojekt zu fördern. In 2015 unterstützte NordwestLotto

das Projekt Lifegame zur Umsetzung mit den regionalen Partnern

vor Ort (s.o.) sowie die aufgrund der Testphase notwendig gewor-

dene Modifikation des Projektes zum Ende des Jahres. Im Bereich

der mit Jugendlichen durchgeführten Testkäufe wurden in ganz

Schleswig-Holstein Testkäufe durchgeführt, um die Umsetzung des

Jugendschutzes im Bereich der Glücksspielangebote von Nord-

westLotto sicherzustellen.

Neue Maßnahmen der LSSH

4D Jump & Run Projekt

Das Projekt entstand im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit

dem Hochseilgarten Altenhof und der regionalen Mitgliedseinrich-

tung Droge 70 Rendsburg.

Ausgehend von den Hintergrundinformationen, die in Bezug auf die

mediale Nutzung von Kindern und Jugendlichen Probleme verur-

sachen können und der Tatsache, dass es wenige interaktive Pro-

jekte gibt, die den bewussten Umgang mit Medien bei Kindern und

Jugendlichen fördern sowie gesundheitliche Aspekte in den Mit-

telpunkt setzen, wurde ein Projekt entwickelt, welches die Kriterien

eines Jump´n´Runs in die reale Welt überträgt und eine aktive

Auseinandersetzung mit Medien fördert. Das 4D Jump & Run wurde

in der ersten Entwicklungsphase für den Einsatz im Hochseilgarten

konzipiert und erprobt. Der Hochseilgarten wurde speziell für den

Jump & Run Parcours umgebaut. Schülerinnen und Schüler konn-

ten wie in einem virtuellen Spiel Hindernisse überwinden, mussten

Geschicklichkeit beweisen, im Team arbeiten und einen Schatz

erobern. Umrahmt wurde die erlebnispädagogische Phase von

interaktiven Bausteinen zur Auseinandersetzung mit dem Thema

Medien. Dieser suchtpräventive Baustein wurde entwickelt, erprobt

und modifiziert.

Was ist ein 4D Jump&Run?

Bei einem „Jump ´n´ Run“ Computerspiel handelt es sich um eine

Spielvariante, in der eine Figur durch einen Abenteuerparcours

geführt wird. Während sie durch unterschiedliche Welten gesteuert

wird, muss die Figur Hindernisse überwinden, indem sie springt,

rennt, klettert, Gegenstände einsammelt oder Aufgaben löst. Zur

Bewältigung dieser Aufgaben sind Geschicklichkeit und Reakti-

onsfähigkeit notwendig. Die Spielabfolgen sind meistens kurz und

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mittelfristig, das heißt, das Spiel bedarf wenig Einarbeitung und

Erfolgserlebnisse sind schnell zu erreichen. Man unterscheidet 2D

„Jump ’n’ Runs“, bei denen man die Spielfigur und die Umgebung

von der Seite sieht, sowie 3D „Jump ’n’ Runs“, bei denen sich die

dreidimensional bewegliche Spielfigur in einer in Zentralprojektion

dargestellten Umgebung bewegt. Bekannte Vertreter dieses

Spielgenres sind „Super Mario“ (2D) oder Donkey Kong (3D). 4D ist

demzufolge real und in diesem Fall ein Spiel im Hochseilgarten.

Einsatz

Das 4D Jump & Run Projekt wird von der Droge 70 und der LSSH

inhaltlich und fachlich begleitet und zur Zeit im Hochseilgarten Al-

tenhof für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 – 9 um-

gesetzt.

Ausbau

Gemeinsam mit dem Hochseilgarten Altenhof wurde darüber hinaus

eine mobile Variante und ein präventives Konzept für die Umset-

zung an Schulen entwickelt. Dieses wurde im Jahre 2015/2016

Sponsoren vorgestellt und wird nach einem positiven Bescheid

landesweit in Kooperation mit den regionalen Suchtpräventions-

kräften in den Einsatz gehen.

Öffentlichkeitsarbeit

Um im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit neue Zielgruppen zu er-

reichen und auf das Thema Sucht aufmerksam zu machen, betei-

ligte sich die LSSH mit jeweils einem Stand zu den Gesundheits-

tagen im CITTI-Park und bei den Volleyball Deutsche Beach

Meisterschaften U19 der Jugendlichen in Schilksee im Rahmen der

Kenn-Dein-Limit-Tour der BZgA.

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Gremienarbeit Prävention

AK Koordination

Der Arbeitskreis Koordination besteht aus Mitgliedern des Veran-

staltungs-Service-Suchtvorbeugung, wie z.B. Einrichtungen der

Suchtberatung, -hilfe und -prävention sowie des Jugendschutzes

und Gesundheitsamtes. Der Arbeitskreis trifft sich vier Mal jährlich in

regelmäßigen Abständen, um aktuelle Themen der Suchtvorbeu-

gung zu diskutieren, sich über neue Angebote der Suchtvorbeu-

gung auszutauschen, landesweite Konzepte zur Suchtvorbeugung

zu entwickeln, die Vernetzung untereinander zu stärken und in den

Austausch mit Institutionen des öffentlichen Lebens zu treten (Po-

lizei, Politik, Schulen, Ministerien).

Themenschwerpunkte 2015 im AK Koordination:

Anknüpfend an die Diskussion in 2014 wurde ein

Positionspapier der Prävention zum Thema Legalisierung

von Cannabis veröffentlicht

Suchtmittelspezifische Projekte und deren Umsetzung:

„AlcoMedia – Voll das Leben“, „LifeGame“ ein Projekt zur

Glückspielsuchtprävention, KlarSicht Schleswig-Holstein

Parcours, HaLT, SchulSpiegel

Inhaltliche Diskussion zu den Themen: Verstärkung der

Elternarbeit im allgemeinen und zum Thema Schnüffelstoffe,

Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein, Zusammenarbeit

im AK Koordination

Vorträge: Elternarbeit in Europa – Neue Ansätze (Fr. Gren),

Das aktuelle Präventionsgesetz und die Auswirkungen auf

die Suchtprävention (Dr. Regina Kostrzewa), Schnüffelstoffe

(Dr. Regina Kostrzewa)

Fachtagung der LSSH: „Leistungsdruck, stressbedingte

Exzesse oder Lifestyle? – Substanzmissbrauch bei jungen

Erwachsenen“

AK Fortbildung

Der Arbeitskreis Fortbildung trifft sich mindestens fünf Mal jährlich

zur Optimierung des landesweiten Fortbildungskonzeptes zur

Suchtpräventionskraft. Die Fortbildung hat zum Ziel, Interessierte

und Fachleute aus dem Gesundheits- und Sozialbereich und allen

Bereichen, in denen Menschen mit dem Phänomen “Sucht” kon-

frontiert werden, in suchtpräventivem Arbeiten zu schulen. In den

drei aufeinander aufbauenden Seminaren findet die Auseinander-

setzung mit allen wichtigen Aspekten des Suchtphänomens unter

dem Blickwinkel der Suchtvorbeugung statt. Somit werden aktuelle

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Themen und Entwicklungen in der Suchtprävention ständig be-

rücksichtigt und auf das Konzept zugeschnitten. Die LSSH hat in

Kooperation mit ihren Mitgliedern 2015 die Seminare I, II und III

jeweils ein Mal angeboten. Darüber hinaus finden vier Mal jährlich

Fortbildungsangebote für ausgebildete Suchtpräventionskräfte

statt. 2015 wurden Seminare zu folgenden Themen angeboten:

Moderatorenschulung „AlcoMedia – Voll das Leben“

Moderatorenschulung „LifeGame“ zur

Glücksspielsuchtprävention

Moderatorenschulung „KlarSicht Schleswig-Holstein

Parcours“

Exkursion in die Schön Klinik Bad Bramstedt mit

Schwerpunkt Mediensuchtprävention

Fachseminar E-Rauchen

Fachseminar „Vom Charme des Widerstandes“ zum

Umgang mit schwierigen Situationen in Gruppen

Gemeinsamer Fachtag mit dem Zentrum für

Prävention/KOSS: auf der Sucht nach Leben –

Risikokompetenz in der Suchtprävention

Themenschwerpunkte 2015 im AK Fortbildung

Berichte und Auswertung der Seminare I-III

Planung und Überarbeitung der Seminarinhalte

Akquise der Seminare I-III

Großer Schwerpunkt lag in der Überarbeitung der Inhalte im

Seminar III und Anfertigung neuer Materialien

Überarbeitung der Seminarmaterialien I und II

Neue Vorschläge für die Themenumsetzung: Menschenbild,

Statistik und Struktur in Schleswig-Holstein

Das Thema Lehrerbegleitung in der Suchtprävention wurde

intensiv diskutiert.

Nordverbund Suchtprävention

Zwei Mal jährlich trifft sich dieses Gremium, um über die Landes-

grenzen hinaus einen kontinuierlichen Austausch zu pflegen und

gemeinsame Projekte voranzutreiben. Der Verbund der Norddeut-

schen Koordinations- und Fachstellen hat im Jahr 2015 folgende

Schwerpunktthemen aufgegriffen:

Positionspapier „Exzessiver Medienkonsum und

Suchtprävention“

Risikoprävention (Konzepte und Erfahrungen aus den

Ländern)

Ergebnisse des Projektes starKids aus Niedersachsen

BLEIB STARK! Maßnahmen der Cannabisprävention in

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Hamburg

Selbstverständnis und Arbeitsform im Nordverbund

Berichte aus den norddeutschen Bundesländern

Bund-Länder-Kooperationskreis Suchtprävention der BZgA

Das BZgA-Gremium trifft sich zwei Mal jährlich zweitägig in Köln,

um eine bundesweite Abstimmung suchtpräventiver Maßnahmen

zu gewährleisten. Schwerpunktthemen 2015 waren:

Schulische Suchtprävention:

o Exemplarische Darstellung von

Konzepten/Maßnahmen/Projekten der

Suchtprävention in Schulen aus HH, HB, HE, NI,

NRW

Fachtagung Qualitätssicherung in der Suchtprävention

Maßnahmen der BZgA zu Crystal Meth

PrevNet-Fachportal der Suchtvorbeugung

Dot.sys-Dokumentationssystem

Austausch zum Präventionsgesetz

Erreichbarkeit junger Zielgruppen

Aktuelle Forschungsprojekte des BMG

Präventionsaktivitäten der DHS

Es ist pro Bundesland ein Sitz vorgesehen, den ab 2015 das

MSGWG für sich beansprucht. Das Protokoll der Treffen wird an die

LSSH weitergeleitet und erläutert.

Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen (BAGLS)

Die BAGLS trifft sich zwei Mal jährlich zweitägig, um einen bun-

desweiten Austausch zwischen den Landesstellen oder vergleich-

baren Fachstellen der Bundesländer gemeinsam mit der Deutschen

Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) zu ermöglichen. So können

beispielsweise gemeinsame Projekte initiiert, bewährte Materialien

weitergereicht und gemeinsame Stellungnahmen zu aktuellen

Fragestellungen verfasst werden. In 2015 wurden folgende The-

menschwerpunkte gelegt:

- Berichte aus den Ländern zu den Perspektiven und zum

Stand der Umsetzung des Präventionsgesetztes

- Zuwanderung – Herausforderung für Suchthilfe und

-prävention?

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- Aktueller Stand in den Ländern zum Crystal Meth Konsum

- Cannabis – Sachstand in den Ländern/DHS Positionspapier

- Evaluation Aktionswoche Alkohol

- Neuer Kerndatensatz 3.0

Arbeitskreis Medienabhängigkeit Nord (AMN)

Der AMN ist ein interdisziplinärer Arbeitskreis, der sich aus den

Fachbereichen der Beratung, Therapie Selbsthilfe und Prävention

zusammensetzt. Zum Gegenstand hat der AK die Thematik des

pathologischen Mediengebrauchs. Der AK ist ein Unterarbeitskreis

des Fachverbandes Medienabhängigkeit und setzt sich aus freiwil-

ligen Mitgliedern in Schleswig-Holstein zusammen. Zur Aufgabe hat

sich der AMN die Vernetzung, den Austausch und die Kooperation

in dem Fachgebiet gemacht. Auf der Homepage

www.medienabhaengigkeit.lssh.de finden Sie alle Mitglieder des

AMN. Im Jahr 2015 hat die LSSH im Auftrag des AMN am Medi-

enkompetenztag teilgenommen und gemeinsam mit der Fachstelle

Medienabhängigkeit Kiel die Aufgaben/Ansprechpartner des AMN

vorgestellt sowie für das Thema Mediensucht sensibilisiert.

AG JiMs Bar Vernetzungstreffen

Die LSSH nahm auch in 2015 am landesweiten JiMs Bar Vernet-

zungstreffen teil. Dadurch bestehen zum einen die Möglichkeit des

Erfahrungsaustausches zwischen den unterschiedlichsten Institu-

tionen und zum Anderen die Option der Zusammenarbeit mit

Partnern. Durch die Übernahme der landesweiten Koordination der

JiMs Bars durch die Aktion Kinder- und Jugendschutz (AKJS) ha-

ben sich die Anbieter und Standorte der JiMs Bars auf ein gleich-

förmiges Design und Qualitätskriterien in der Ausbildung von JiMs

Barkeepern geeinigt. Die LSSH hat mit ihren Ideen wesentlich zum

Vernetzungsgedanken beigetragen. Darüber hinaus hat die LSSH

den Vorschlag gemacht, ein landesweites Cocktailheft herauszu-

geben, in dem sich die verschiedenen JiMs Bar Anbieter vorstellen

und ihre Cocktailfavoriten vorstellen. Diese Idee wurde begrüßt und

von der LSSH inhaltlich bei der Umsetzung begleitet.

Qualifizierungsangebote Prävention

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Fortbildung zur Suchtpräventionskraft

Im Rahmen der Fortbildung zur Suchtpräventionskraft wurden die

speziell für die Zielgruppen Schulsozialarbeiter und Lehrkräfte

entwickelten Angebote wieder herausgenommen, weil nicht die

erwartete Resonanz eintrat. Entsprechend der Rückmeldungen

dieser Fachkräfte besteht zwar ein großer Bedarf, aber keine Zeit

für Fortbildungen. Es wurden insgesamt vier reguläre Seminare

angeboten (zwei Seminare I, ein Seminar II, ein Seminar III). Die

Seminare wurden in Kooperation mit regionalen Suchtpräventions-

einrichtungen durchgeführt:

Koordinationsstelle Schulische Suchtvorbeugung

IPK/Droge 70 Rendsburg

Ev. Stadtmission Kiel

Kieler Institut für Suchtprävention

Die Auswertung der Seminare I-III wird seit dem Jahr 2005 durch

das Projektbüro Gesundheit (Peter Röhling) in standardisierter

Form vorgenommen. Die Bewertung für die Seminare 2015 liegt wie

in den Vorjahren zwischen „sehr gut“ und „gut“.

Die Fortbildung in ihrer Art ist einmalig in Deutschland. Darum

kommen vermehrt Teilnehmer aus anderen Bundesländern zu

diesen Seminaren. Auch die Deutsche Rentenversicherung Bund

vermittelt Anfragen aus dem Bundesgebiet an uns. Die BZgA stellt

Überlegungen an, eine derartige Fortbildung bundesweit anzubie-

ten.

Fachseminare für ausgebildete Multiplikatoren

Für die zertifizierten Suchtpräventionskräfte wurden zur kontinuier-

lichen Qualifizierung zwei eintägige Fachseminare, eine Modera-

torenschulung zum Projekt „AlcoMedia“ und eine Exkursion in die

Schön Klinik Bad Bramstedt angeboten.

Folgende Themen wurden bei den Fachseminaren aufgegriffen:

- Exkursion in die Schön Klinik Bad Bramstedt

- Moderatorenschulung „AlcoMedia“

- Fachseminar E-Rauchen

- Fachseminar „Vom Charme des Widerstandes –

Widerständen in Gruppen phantasievoll begegnen“

Forum Suchtprävention in Mattsee, Österreich

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Seit vielen Jahren findet im Forum Suchtprävention ein internatio-

naler Austausch zwischen den Ländern Österreich, Schweiz und

Deutschland statt, der mittlerweile folgende Gastländer integriert:

Italien, Liechtenstein, Luxemburg und Dänemark. Das diesjährige

Forum Suchtprävention fand unter dem Titel “Kompetenzorientie-

rung in der Suchtprävention” vom 21. – 23.09.2015 in Mattsee,

Österreich statt. In diesem Rahmen wurden folgende Vorträge

internationaler Referenten gehalten:

„Lobbystrategien der Sucht-Industrie: Beispiele aus den

Bereichen Alkohol, Glücksspiel und Tabak“, Dietmar

Jazbinsek, Lobby Control, Berlin

„Lobbyarbeit für die Suchtprävention: Grundlagen des

Medientrainings“, Dietmar Jazbinsek, Lobby Control, Berlin

„Lobbying im Suchtbereich am Beispiel „Lobbystan forte“,

Mag. Lisa Brunner, Institut Suchtprävention Wien

Die Organisation lag in den Händen der österreichischen ARGE

Suchtvorbeugung. Die Moderation übernahmen Claudia Kahr, Vi-

vid-Graz, Österreich und Peter Koler, Forum Prävention-Bozen,

Italien.

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Sucht- und Jugendhilfe/Betriebliche

Suchthilfe/Genderspezifische Suchtar-

beit/HaLT-Koordination

Betriebliche Suchthilfe

Fachverbund Betriebliche SuchtArbeit

Der Fachverbund Betriebliche SuchtArbeit, ein Zusammenschluss

der Leitstelle für Suchtgefahren am Arbeitsplatz, des Handwer-

kerfonds und der LSSH, hat im Jahr 2015 zwei Fachtagungen

konzipiert und durchgeführt. Hiermit kommt der Fachverbund

SuchtArbeit einer seiner Aufgaben, die Fachkräfte im Bereich der

Betrieblichen Suchtarbeit in Schleswig-Holstein zu qualifizieren,

nach. Die inhaltliche Ausrichtung des Fachverbundes wird fort-

laufend von den Mitgliedern in mehreren Treffen abgestimmt. Den

Bericht zu den Fachtagungen finden Sie unter Qualifizierungs-

maßnahmen.

Jugend- und Suchthilfe

Die Jugend- und Suchthilfe bezeichnet die Kooperation zwischen

den Hilfesystemen Sucht- und Jugendhilfe mit dem Ziel des wir-

kungsorientierten Arbeitens durch eine gute Vernetzung. Dabei

können beide Systeme durch Synergieeffekte entlastet werden.

Gemeinsame Zielsetzungen sollen die Vernetzung stärken und

schnelles Reagieren in Notsituationen möglich machen.

Zielgruppe sind dabei Jugendliche mit eigenem Missbrauch- oder

Konsumverhalten und Kinder aus suchtbelastenden Familien.

Außerdem soll die frühzeitige Inanspruchnahme von Suchtbera-

tungen bei potentiellen KlientInnen möglichst frühe Hilfe gewähr-

leisten und dadurch verhindern, dass sich Verhaltensstrukturen

verfestigen. Einen genaueren Überblick hierzu bekommen Sie in

den Rubriken Gremienarbeit und Qualifizierungsangebote.

Dr. Regina

Kostrzewa

(bis 30.09.2015)

Björn Malchow

(ab 15.12.2015)

Lisa Uecker

Sina Rade

(ab 01.07.2015)

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Genderspezifische Suchtarbeit

In diesem Aufgabenbereich werden die aktuellen fachlichen Ent-

wicklungen eruiert und in unterschiedlichen Gremien und auf

Fachtagungen und Seminaren an die Mitglieder weitergegeben. So

finden spezifische Diskussionen mit frauenspezifischen Themen-

schwerpunkten, sowie auch zu männerspezifischen Fachthemen in

der Suchtarbeit, statt.

Gremienarbeit Sucht- und Jugendhil-

fe/genderspezifische Suchtarbeit

Arbeitskreis Frau und Sucht

In diesem Arbeitskreis treffen sich vier Mal jährlich engagierte

Kolleginnen aus unterschiedlichen Bereichen der Suchtkranken-

hilfe, um frauenspezifische Themen unter der Leitung der LSSH zu

diskutieren und aktuellen frauenspezifischen Fragestellungen

nachzugehen. Darüber hinaus werden zwei Mal im Jahr Fallbe-

sprechungen/Supervisionen unter frauenspezifischen Gesichts-

punkten in der Frauensuchtberatung Schleswig-Holstein durch-

geführt. Schwerpunkt in 2015 war die Arbeit an Vorbereitungen der

Fachtagung zum Thema „weiblich, traumatisiert, suchtkrank –

Sucht als Trauma-Folgestörung bei Frauen”. Der Fokus lag ins-

besondere auf den Themen Trauma und Sucht sowie den be-

sonderen Herausforderungen bei der Therapie suchtkranker

traumatisierter Frauen.

Weitere Schwerpunktthemen des Jahres waren unter anderem:

Schwerpunkte der zukünftigen frauenspezifischen Arbeit

Anforderungen des Wandels der Zeit bezüglich

frauenspezifischer Arbeit

Frauenspezifische Aspekte der Sprache

Praktische frauenspezifische Suchtarbeit

Dabei soll der frauenspezifische Ansatz untersucht und Unter-

schiede in einzelnen Einrichtungen bezüglich der Umsetzung

herausgestellt werden.

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AK Sucht Süd

Der Arbeitskreis Sucht Süd besteht aus Institutionen der Suchthilfe

und Kostenträgern, die im südlichen Schleswig-Holstein ansässig

sind. Es werden Fragestellungen und aktuelle Entwicklungen in der

Suchthilfe dieser Region effizient diskutiert.

AKID – Arbeitskreis Illegale Drogen

Der AKID trifft sich ca. alle drei Monate und diskutiert aktuelle

Entwicklungen und Fragestellungen im Bereich der Behandlung

von illegalen Drogen. In 2015 hat sich der Arbeitskreis u.a. mit dem

Thema „substitutionsgestützte Rehabilitation“ auseinandergesetzt.

Außerdem wurden durch die LSSH aktuelle Zahlen zum Canna-

bis-Konsum vorgestellt und zusammen mit der Vorwerker-Diakonie

und der Fachambulanz Kiel ein Fragebogen zur „substitutionsge-

bunden Entwöhnungstherapie“ entworfen sowie die durchgeführte

Befragung ausgewertet. Die Ergebnisse wurden sowohl im AKID

als auch in der AG Substitution präsentiert.

AG Substitution

Die Arbeitsgruppe Substitution ist eine Unterarbeitsgruppe des

AKID und tauscht sich regelmäßig über Entwicklungen und Prob-

lemstellungen in der Substitutionsbehandlung aus. Schwerpunkte

in der fachlichen Diskussion waren u.a. Anforderungen an die

Betreuung älterer Menschen in Substitutionsbehandlung.

AK Übergangseinrichtungen

Die Arbeitskreistreffen verfolgen das Ziel, über die aktuellen Be-

darfe in den einzelnen Übergangseinrichtungen einen fachlichen

Austausch zu gewährleisten und die unterschiedlichen Entwick-

lungen zu reflektieren.

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Qualifizierungsangebote Suchthilfe

Fachseminarreihe Komorbidität

Im Jahr 2015 konnten in Kooperation mit dem Psychiatrischen

Zentrum in Rickling in der Fachseminarreihe Komorbidität unter der

Leitung von Herrn Dr. Jean Hermanns in Rickling die Fortbildungen

für Fachkräfte, die mit Suchtkranken arbeiten, zu spezifischen

Themen fortgeführt werden. Es wurden drei Fachseminare ange-

boten, die auf sehr positive Resonanz bei den Teilnehmenden

stießen. Insbesondere die hohe Fachlichkeit der Referenten, die

Praxisnähe und die Umsetzbarkeit in den eigenen Arbeitsalltag

wurden lobend hervorgehoben.

Folgende Themenschwerpunkte wurden in den Fachseminaren

bearbeitet:

16. – 17.03. “Angst(-störungen) und Sucht”

08. – 09.06. „Narzistische und Dissoziale

Persönlichkeitsstörungen und Sucht“

18. – 19.11. „Die jungen (verrückten) Wilden 2.0 –

psychotische Syndrome aufgrund Cannabis, Crystal und

Co.“

Bredstedter Workshop „Traum statt Trauma“

Betriebe und Beschäftigte auf dem gemeinsamen Weg zur

„Neuen Qualität der Arbeit“

Klein- und Kleinstbetriebe im Austausch mit den Großen – Von-

einander lernen führt zum Erfolg.

Der 2015er Workshop am 18.11.2015 ging der Frage nach, was

Betriebe und Beschäftigte tun können, damit die seit vielen Jahren

proklamierte „Neue Qualität der Arbeit“ Wirklichkeit wird. Ein

zentrales Thema der Veranstaltung war darum die Resilienzför-

derung im Betrieb. Es gibt Mitarbeiter/innen, die auch unter großem

Zeitdruck ruhig bleiben, die durch ihre psychische Widerstandskraft

die Fähigkeit besitzen, persönliche Rückschläge oder berufliche

Krisen zu bewältigen. Diese Menschen gehen aus einer Krise eher

gestärkt hervor. Dabei war es den Vortragenden wichtig, dass die

Verantwortung für die Gesundheit im Betrieb nicht auf die Be-

schäftigten allein zu übertragen ist. Doch alle gut gemeinten Akti-

vitäten der Betriebe gehen ins Leere, wenn die Beschäftigten nicht

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lernen, auf sich selbst zu achten und somit auf lange Sicht gesund

zu bleiben. Viel Wert wurde auf praktische Ansätze gelegt, darum

wurden insbesondere die angebotenen Workshops von den Teil-

nehmern mit sehr gut bewertet.

Fachausbildung zum betrieblichen Suchtkrankenhelfer

Die in Kooperation mit dem Blauen Kreuz in der ev. Kirche Lan-

desverband Schleswig-Holstein bewährte Fachausbildung konnte

im Frühjahr 2015 mit elf Teilnehmern neu starten. Die Ausbildung

umfasst insgesamt 152 Stunden, die mit vier Grundbausteinen und

elf Themenbausteinen innerhalb eines Jahres ausgebildet werden.

Die Teilnehmenden sind in verschiedenen Betrieben wie z.B.

produzierenden Gewerbe bis hin zum Großkonzern tätig. Die

vielfältigen Themen von Konfliktmanagement, Stressbewältigung,

Mobbing, Supervision und Rollenspielen, bis hin zu suchtspezifi-

schen Fragestellungen werden von kompetenten Referenten der

Suchtarbeit in Schleswig-Holstein aufbereitet und vermittelt.

Die Teilnehmenden konnten am 10.11.2015 die Fachausbildung

abschließen. Die LSSH dankt den Kooperationspartnern und Re-

ferenten für die gute Zusammenarbeit im Rahmen dieser Fach-

ausbildung.

Seminar für Verwaltungsangestellte

Verwaltungsangestellte in Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe

sind mehrfachen Anforderungen ausgesetzt. Einerseits erleben sie

als erste ganz unmittelbar die Not der Ratsuchenden am Telefon

und müssen darauf reagieren, andererseits kommen die Überbe-

lastung der Ärzte, Therapeuten und Berater sowie das eigene

Arbeitsspektrum noch hinzu.

Hier sind unterschiedlichste Kompetenzen gefragt, die zwischen

Empathie und Abgrenzung liegen und der Fähigkeit, einen guten

Blick für die eigenen Ressourcen zu bewahren. Hierfür bieten

verschiedene Kommunikationsmodelle interessante Ansätze, sich

klar auszudrücken und somit fair und transparent im Büroalltag

miteinander umzugehen. Diese wurden tiefergehend thematisiert,

um Unterstützung für den Alltag anzubieten.

Das Seminar wurde zum ersten Mal im Mai 2014 angeboten, im

November 2014 wiederholt und 2015 wurde im März ein Aufbau-

seminar mit großer Teilnehmerzahl durchgeführt.

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Workshops “Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention“

Aufgrund der hohen Inanspruchnahme des TEK-Seminars im

Vorjahr kam die LSSH nochmals der großen Nachfrage nach und

führte erneut zwei Workshops zu einem aktuellen Thema am

29.04.2015 und am 07.10.2015 in Kooperation mit dem “DO IT!”

der therapiehilfe e.V. durch. Die LSSH freut sich über die gelun-

gene Kooperation, da Frau Kerschl mit hohem Fachwissen und

engagiertem Einsatz die Fachseminare leitet.

Das Behandlungsprogramm schließt auf innovative Weise ver-

schiedene Techniken der Achtsamkeitspraxis, der kognitiven

Therapie, der Verhaltenstherapie und der Integrativen Therapie

ein. Die Fortbildung zeigt mit einem Manual, wie KlientIn-

nen/PatientInnen darin unterstützt werden können, sich inneren

Erfahrungen bewusst zu werden, sie auszudrücken und Wege zu

finden, sich aus alten Verhaltensmustern zu lösen, die zu Rück-

fällen führen können. Anhand von Selbstbeobachtungen, Reflek-

tionen kritischen Verhaltens und dem Erkennen von emotionalen

Reaktionen und Gedanken eingebettet in Achtsamkeitspraxis, wie

Körperempfinden können oft unbewusste Rückfallstrukturen be-

wusst und bearbeitbar gemacht werden. Beide Workshops waren

ausgebucht und erhielten hervorragende Bewertungen von den

Teilnehmern.

Fachtagung „Akupunktur in der Behandlung von Menschen

mit Suchtproblemen und anderen (komorbiden) psychischen

Erkrankungen“

Die Landesfachtagung wurde zusammen mit der Deutschen Sek-

tion (e.V.) der Nada am 08.10.2015 im ZIP Kiel durchgeführt.

Die einfach zu erlernende Methode der Ohrakupunktur nach dem

„Nada-Protokoll“ hilft suchtkranken, psychisch und psychosoma-

tisch kranken und traumatisierten Menschen, die unter ihren

Ängsten, Depressionen, Entzugssyndromen und Stresserkran-

kungen leiden. Ohrakupunktur gilt als sicher, ist nebenwirkungsarm

und kann ohne lange Vorbereitungen auch in Akutsituationen an-

gewandt werden. Es gibt keine medizinische Kontraindikation.

Akupunktur mindert den Suchtdruck und damit die Rückfallgefahr

bei abstinent lebenden Menschen. Sie ist eine gute Ergänzung zu

gesprächs- und psychotherapeutischen Ansätzen. Mehrere Stu-

dien belegen die signifikanten Besserungen von Schlaflosigkeit,

Angst, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und Depressionen.

Viele Referenten haben von ihren konkreten Erfahrungen berichtet

und die Ohrakupunktur vorgeführt. Die Teilnehmer haben viele

Eindrücke mitgenommen und auch das Presseecho war sehr po-

sitiv.

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Fachseminar „Trauma und Sucht - traumasensible Arbeit in

der Suchttherapie“

Traumatisierungen bei Menschen mit Suchterkrankungen sind im

Beratungs- und Behandlungsgeschehen allgegenwärtig. So ist

zwar im Bewusstsein bei Behandlerinnen und Behandlern das bei

einem Drittel der Klientinnen und Klienten Traumatisierungen bei

bestehender Suchtproblematik eine wesentliche Rolle spielen.

Allerdings besteht oftmals noch Unsicherheit im Umgang mit Be-

troffenen, da Methoden zur traumasensiblen Bearbeitung – dies

besonders vor dem Hintergrund von Rückfallgefahren – nicht

einsetzbar erscheinen oder aber nicht geläufig sind. Darum hat

sich die LSSH entschieden, ein zweitägiges Basis- und Praxisse-

minar in Zusammenarbeit mit dem “DO IT!” der therapiehilfe e.V.

vom 10. – 11.09.2015 anzubieten. Ziel war es, Grundkenntnisse

der Diagnostik, der traumasensiblen Herangehensweise, der Ex-

ploration und neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema

Trauma und Suchtentwicklung mit einer Vielzahl praktischer

Übungen zur Stabilisierung der Betroffenen zu vermitteln. Auch

dieses Seminar hat hervorragende Kritiken bekommen.

Fachseminar „Süchtig… und was noch?“ Übersicht Psychi-

sche Erkrankungen

Zum ersten Mal hat die LSSH ein Seminar in Zusammenarbeit mit

der Helios Fachklinik Schleswig durchgeführt. Diese Fortbildung

diente dazu, die betreffenden Störungen besser in der alltäglichen

Arbeit in den Suchthilfeeinrichtungen zu erkennen, voneinander

abgrenzen zu können und informiert zu sein, welche Behand-

lungswege für die einzelnen Krankheitsbilder empfohlen werden.

Die Seminarleitung am 02.12.2015 hatte Frau Caroline Lühning,

die als erfahrene Sozial- und Suchttherapeutin (VDR) hervorra-

gend durch das Thema geführt hat.

Fachseminar „Update Jugendhilfe und Sucht“

Die LSSH hat Anfang des Jahres 2015 in Zusammenarbeit mit der

Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig die Vernetzung zwi-

schen der Jugend- und Suchthilfe ausgebaut. Am 29.06.2015

wurde mit dem leitenden Oberarzt der Kinder- und Jugendpsychi-

atrie ein gemeinsames Fachseminar für die Mitarbeiter der Ju-

gendhilfe geplant, um diese neu für das Thema Sucht zu sensibi-

lisieren, die Kontaktaufnahme untereinander möglich zu machen

und dadurch die Vernetzungsarbeit voranzutreiben. Darüber hin-

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aus wurde in gemeinsamer Kooperation eine Jubiläumsfeier zum

20-jährigen Bestehen der Suchthilfestation geplant. Dabei sollen

die Vertreter der Suchthilfe und Jugendhilfe gleichermaßen ein-

geladen werden, um den Kontaktaufbau zu fördern, sich in den

Regionen anzunähern und sich fachlich austauschen zu können.

Nach weiteren kontinuierlichen Planungsgesprächen fand das

Fachseminar „Update Jugendhilfe und Sucht“ am 06.11.15 statt.

Zusammen mit den Vertretern der Jugendhilfe konnten Bedürf-

nisse, Anforderungen und Wünsche an die Zusammenarbeit mit

der Suchthilfe herausgearbeitet werden. Das Fachseminar wurde

mit „sehr gut“ bewertet.

Es besteht ein gemeinsamer Konsens darüber, im Jahr 2016 den

Arbeitskreis Jugend- und Suchthilfe neu ins Leben zu rufen. Au-

ßerdem werden Veranstaltungen zu aktuellen Themen in der

Suchthilfe oder in der Jugendhilfe in Form von Fachseminaren oder

Weiterbildungsmaßnahmen angeregt, um die Fachlichkeit und die

Qualität der Mitarbeiter/-innen an den Schnittstellen zwischen

Jugend und Sucht zu sichern.

Ein neues Projekt in Kooperationen mit den Jugendhilfeeinrich-

tungen zum Thema Sucht für 2016 wird angedacht.

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Suchtselbsthilfe

Die Suchtselbsthilfeverbände in Schleswig-Holstein sind flächen-

deckend in etwa 350 Gruppen für ihre Mitglieder, deren Angehörige

und Hilfesuchende ansprechbar.

Die Vorstände der Landesverbände des Blauen Kreuzes in der Ev.

Kirche, des deutschen Guttemplerordens, der Freundeskreise in

der Suchtkrankenhilfe, des Blauen Kreuzes in Deutschland und

des Vereins CliC – Clean ist Cool sind eng miteinander verbunden

und tragen diesen Vernetzungsgedanken weiter bis in die einzel-

nen Gruppen.

Viermal im Jahr tagt der Fachausschuss Selbsthilfe der LSSH, um

gemeinsam verbandsübergreifende, landesweite Veranstaltungen

wie den Suchtselbsthilfetag zu koordinieren, zu planen und weitere

gemeinsame Projekte anzustoßen. Eine Übersicht der Veranstal-

tungen 2015 wird im Folgenden gegeben.

Fachausschuss Selbsthilfe

Der Fachausschuss Selbsthilfe, bestehend aus den Vorständen

der Suchtselbsthilfeverbände und der LSSH, trifft sich einmal im

Quartal zwecks Planung landesweiter, gemeinsamer, verbands-

übergreifender Veranstaltungen und Projekte für Selbsthilfegrup-

pen. Des Weiteren findet ein gemeinsamer Fachausschuss

Sucht-Selbsthilfe statt.

Im Jahre 2015 wurde im Rahmen der gemeinsamen Kampagne

der Suchtselbsthilfe „Wir für alle“ intensiv an der Umsetzung der

Kampagneninhalte gearbeitet, wie z.B. eine gemeinsame Home-

page auf den Weg gebracht oder eine Postkartenaktion mit Mit-

gliedern der Suchtselbsthilfe, die auf die wertvolle Arbeit auf-

merksam macht und für neue Mitglieder wirbt. Außerdem wurde

gemeinsam mit den Vorsitzenden ein Positionspapier der Sucht-

selbsthilfe erarbeitet, welches auf die notwendige Unterstützung

dieses Fachbereiches aufmerksam macht. Es wurden neue Me-

thoden entwickelt, die zur Belebung der Gruppen beitragen.

Der 16. Suchtselbsthilfetag in der Fachklinik Freuden-

holm-Ruhleben

Am 21. Juni 2015 fand der 16. Suchtselbsthilfetag in Kooperation

mit den Landesverbänden der Selbsthilfe, in diesem Jahr feder-

führend Freundeskreise und der Fachklinik Freudenholm statt.

Gefördert und unterstützt wird die Veranstaltung durch die DAK

und das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und

Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein.

Karolina Gren

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Unter dem Motto „Wir für alle – Wert(e)volle Suchtselbsthilfe“

konnten wir etwa 150 Besucherinnen und Besucher begrüßen, die

mit einem Gottesdienst von Pastor Gilde an das Thema herange-

führt wurden. Dr. Veltrup fokussierte das Thema mit seinem Vor-

trag „Werte in der Suchtselbsthilfe“. Umrahmt wurde die Veran-

staltung von kleinen Aktionen wie z.B. einer Ausstellung zu allen 15

bereits stattgefundenen Suchtselbsthilfetagen, Musik von Elvis,

„zauberhafter Unterhaltung“, der JiMs Bar, die für leckere alkohol-

freie Cocktails sorgte und einer Rallye.

Kampagne „Wir für alle“

Betrachtet man das Bild der bisherigen Suchtselbsthilfe, assoziiert

man „überalterte Gruppenangebote mit dogmatischen Richtlinien“.

In den vergangenen Jahren haben sich die Selbsthilfeverbände mit

neuen Grundsätzen beschäftigt und begonnen, ihre Angebote

erforderlichen Veränderungen anzupassen. Diese Bestrebungen

werden zwar vereinzelt umgesetzt, allerdings erfordern durch-

schlagende Modernisierungsstrategien umfassende tragfähige

Konzepte und eine gesellschaftliche Wahrnehmung. Das vorlie-

gende Kampagnenkonzept setzt sich zum Ziel, „Türen zu öffnen“

und gleichzeitig zu einer „Enttabuisierung des Themas Sucht“ in

der Gesellschaft beizutragen. Denn betrachtet man das Phänomen

Sucht genauer, wird offensichtlich, dass jede(r) in der Bevölkerung

Süchtigen begegnet: am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im

Freundeskreis, in der Verwandtschaft bis hin zur Familie. Insofern

will die Kampagne ganz bewusst die gesamte Gesellschaft an-

sprechen und sie für eine Mitgliedschaft in der Suchtselbsthilfe

gewinnen. Hierfür modernisiert die Selbsthilfe derzeit ihre Ange-

bote, die sich nicht mehr nur an Betroffene und ihre Angehörigen

richtet, sondern von der Unterstützung bei der Frage „wie kann ich

einem nahestehenden Menschen helfen?“ bis hin zu Freizeitan-

geboten, die ganz unabhängig vom Thema Sucht sind. Der Vorteil

der Selbsthilfegruppen liegt zweifelsohne in der Gemeindenähe,

denn in vielen kleinen Orten gibt es Gruppenangebote, die eine

Ausweitung erfahren. So können Synergieeffekte entstehen, indem

vielschichtigere Zielgruppen angesprochen und zur Beteiligung

motiviert werden, während gleichzeitig für die Suchtproblematik

sensibilisiert wird. Sucht soll als „normale“ Krankheit in der Ge-

sellschaft ohne stigmatisierende Gedanken wie „die haben doch

selber schuld“ Akzeptanz finden. Dieses Vorurteil abzubauen ver-

steht sich als langfristiges Ziel der Kampagne.

Grundsätzlich erfordert diese Öffnung nach dem Motto „Wir für

alle“, dass von dem Gedanken der Abstinenzforderung Abstand

genommen werden muss. Denn will man Gruppenangebote für

„Nicht-Betroffene“ Menschen breit installieren, lässt sich der Abs-

tinenzgedanke nicht auf alle Angebote übertragen. Die Sucht-

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selbsthilfeverbände werden im Rahmen des Erforderlichen ihre

speziell für die Betroffenen vorgehaltenen Angebote abstinent

halten, aber die neuen Angebote, die insbesondere Freizeitaktivi-

täten „für alle“ vorsehen, werden keine Abstinenz von den Mit-

gliedern fordern. Durch diese revolutionäre Veränderungsbereit-

schaft zeigt sich die Suchtselbsthilfe als modern und offen „für alle“.

„Wir für alle“ steht gleichbedeutend dafür, was die Suchtselbsthilfe

leistet. Sie ist da für Menschen in allen Lebenslagen, die sich mit

dem Thema Sucht konfrontiert sehen. Bei jeder Tag- und Nachtzeit

findet man geeignete Ansprechpartner mit einem offenen Ohr, die

einem auch im Notfall abholen und geeignete Hilfestellungen fin-

den. Die Suchtselbsthilfe ist lebens- und menschennah. Sie ist

unbürokratisch und anonym. Sie bringt Menschen zusammen und

verschafft Lebensfreude in vielen Menschenherzen. Mit vielen

Helfern schafft sie es, eine tragende Säule der Nachsorgearbeit zu

verkörpern.

Im Jahre 2015 wurden vier Gruppenleiterschulungen umgesetzt,

um die Mitglieder in der Suchtselbsthilfe für die Kampagne zu

sensibilisieren und sie als Multiplikatoren fortzubilden.

Des Weiteren wurden aufgrund der Ergebnisse und Wünsche der

Teilnehmer aus den Gruppenleiterschulungen folgende Seminare

für Mitglieder der Suchtselbsthilfe organisiert:

12. – 13.12.: Struktur in der Suchtselbsthilfe

(14 TN) (Fr. Schneider, Guttemplerorden Deutschland)

In erster Linie ging es in diesem Seminar um die Netzwerkarbeit

und das Thema „Chancen nahtlos nutzen“.

10. – 11.10.: Moderne Suchtselbsthilfe gestalten

(17 TN) (Hr. Spahr, Sozialtherapeut)

In diesem Seminar ging es in erster Linie darum zu schauen, mit

welchen Möglichkeiten die Suchtselbsthilfearbeit moderner ge-

staltet werden kann, um neue oder junge Gruppenmitglieder auf-

zunehmen oder zu halten.

28.11.: Öffentlichkeitsarbeit in der Suchtselbsthilfe

(10 TN) (Hr. Krimpe, Clic e.V.)

Das Seminar behandelte folgende Fragestellungen: Wie setze ich

neue Medien ein, um meine Selbsthilfegruppe zu präsentieren oder

neue Mitglieder zu gewinnen? Wie präsentiere ich meinen Sucht-

selbsthilfeverband in Kliniken, um neue Mitglieder zu werben?

14. – 15.11.: Suchtselbsthilfe professionell gestalten

(Fr. Fries) (14 TN)

Seminarinhalt war Fundraising in der Suchtselbsthilfe. In der immer

enger werdenden Situation der Finanzierungsmittel ist ein Um-

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denken gefragt. Neue Wege müssen ins Auge gefasst werden, um

langfristig erfolgreich zu sein.

05. – 06.12.: Wie kann sich die Suchtselbsthilfe dem Thema Me-

dienabhängigkeit gegenüber öffnen und Methodenworkshop

(11 TN) (Fr. Gren)

Schwerpunkt dieses Seminars war, den Mitgliedern der Sucht-

selbsthilfe einfache und praktische Möglichkeiten an die Hand zu

geben, das Thema Mediensucht in die Gruppenarbeit zu integrie-

ren. Dies wurde durch methodische Handreichungen begleitet.

Jugendarbeit in der Suchtselbsthilfe anhand des JiMs Bar Projek-

tes

(Fr. Gren)

Schwerpunkt dieses Seminars war, Jugendliche für das Thema

Suchtselbsthilfe und Möglichkeiten der Unterstützung zu sensibili-

sieren.

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Statistik/Dokumentation

Evaluation verschiedener Veranstaltungen

Standardisiert werden die Veranstaltungen der LSSH evaluiert.

Hierfür wurden die Fragebögen, wenn erforderlich, modifiziert,

eingesetzt und ausgewertet. Um eine bessere Schnittstelle unter

den Kollegen zur Verfügung zu stellen, wurde ein Internettool

installiert und programmiert, das von jedem genutzt werden kann.

Die Fragebögen können so gleichzeitig und unabhängig

voneinander eingegeben und ausgewertet werden.

Für ein Projekt wurde ein Online-Fragebogen erstellt, auf den die

Fachkräfte des Landes zurückgreifen, um bei der Evaluation des

Projektes mitzuwirken. Diese webbasierte Evaluation der

Veranstaltungen ist 2015 in die Routine übergegangen. Außerdem

wird das Tool immer häufiger genutzt, um auch

Online-Anmeldungen zu den Veranstaltungen der LSSH möglich

zu machen.

Einzelschulungen Datensatz Schleswig-Holstein

Aufgrund von Personalwechseln bzw. dem Wechsel des

Dokumentationssystems gab es mehrere Einzelschulungen zum

Datensatz Schleswig-Holstein. Zusätzlich zu den

Softwareschulungen der Programmanbieter wurden dort die

besonderen Inhalte des Datensatzes Schleswig-Holstein erläutert.

Es zeigte sich, dass die Kenntnis über die Bedienung eines

Dokumentationsprogrammes allein nicht ausreicht, um

landeseinheitlich zu validen Daten zu gelangen. Außerdem kommt

es vermehrt zu selbsterstellten Auswertungen durch Tools

innerhalb der Dokumentationssoftware. Auch hierbei unterstützt

die LSSH das Personal der Suchtkrankenhilfe.

Gruppen- und Einzelschulungen Dot.sys Präventionsdoku-

mentation

Das Programm Dot.sys zur Dokumentation von

Suchtpräventionsmaßnahmen wird vermehrt angewandt, da es

z.T. von den Kostenträgern vorausgesetzt wird. Hierfür kommt es

vermehrt zu Support-Bedarf und auch zu Schulungen.

Die Ergebnisse werden länderspezifisch von der BZgA

zusammengestellt, darüber hinaus ist eine einrichtungsbezogene

Auswertung technisch möglich, um sie regional zu nutzen. Die

Anzahl der dokumentierten Präventionsveranstaltungen in

Christian Scholz

(bis 30.06.2015)

Björn Malchow

(ab 01.07.2015)

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Schleswig-Holstein konnten in 2015 durch die Bemühungen der

LSSH um ein Vielfaches auf 1097 erhöht werden.

Sicherung Datensatz Schleswig-Holstein

Die Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe benötigen weiterhin

einen Support für die Dokumentation der Betreuungen. Zum Teil ist

die EDV-Ausstattung einiger Suchtberatungsstellen sehr veraltet,

was diese Aufgabe erschwert.

Die Software-Distributoren haben weitere Updates für ihre

Programme veröffentlicht, wobei die LSSH die regionalen

Einrichtungen unterstützt. Der größte Anbieter ist Redline Data mit

seiner Applikation PATFAK Light. Diese Software wird vom

Hersteller nicht weiterentwickelt, bleibt aber kostenlos und

beinhaltet die wichtigsten und aktuellsten Datensätze zur

Dokumentation in der Suchtkrankenhilfe.

2015 zeichnet sich ab, dass sich der Deutsche Kerndatensatz zur

Dokumentation in der Suchtkrankenhilfe verändern wird. Die

Veränderungen werden durch die LSSH beobachtet und

voraussichtlich 2016 im „Deutschen Kerndatensatz 3.0“ umgesetzt.

Bis dahin sammelt die LSSH sämtliche Anliegen aller BADO SH

Nutzer. In der Arbeitsgruppe Dokumentation Sucht werden diese

abschließend diskutiert.

Sonstige Tätigkeiten

Wissenschaftliche Beratung und Informationsvermittlung an

Externe (Presse, Politik, ...) und Interne (Praktikanten, Kollegen)

Artikelerstellung für den Infodienst Sucht

Beantwortung von politischen Anfragen

Recherche und Informationsvermittlung für Presse

Recherche und Informationsvermittlung für Krankenkassen

Beratung und Materialbeschaffung für Externe

Recherche und Aufbereitung von Informationen für

Kollegen/Veranstaltungen

Beratung bzgl. verschiedener externer Evaluationen

Suchthilfeführer

Laufende Pflege der Datenbank mit Fehlerkorrektur,

Änderungen und Neueinträgen

Laufende Aktualisierung der Online-Version (siehe

www.lssh.de)

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EDV der LSSH

Laufende Aktualisierung der Website z.B. Artikel,

Veranstaltungen, Downloads

Die Veranstaltungsanmeldung über die Website wurde neu

programmiert

Aufbereitung und Bereitstellung verschiedener Materialien

zum Herunterladen im Internet

Technische Betreuung des Suchthilfeverzeichnisses,

welches in elektronischer Form, d.h. benutzerfreundlich

durchsuchbar mittels Karte im Internet (www.lssh.de) zu

nutzen ist

verschiedene Neuanschaffungen (Installationen,

Einweisungen)

Wartung (laufend, z.B. Office Komfort, Datenbank zur

Verwaltung von Kundeninforationen, Zahlungswesen, Mail

usw.)

Sicherungen des Datenbestandes der LSSH

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Landeskoordination der Glücksspiel-

suchthilfe und Glücksspielsuchtpräven-

tion

Das Land Schleswig-Holstein hat in den Schutz von Glückspielern

investiert und sechs Fachstellen sowie eine Koordinationsstelle im

Jahr 2009 neu eingerichtet. 2011 wurde die Stelle des ehemaligen

Bund-Länder Projektes „Frühe Intervention beim Pathologischen

Glücksspiel” zur siebten geförderten Fachstelle im Land. Mittler-

weile haben einige Fachstellen Außenstellen gegründet, sodass in

zwölf Orten in Schleswig-Holstein eine Fachberatung für Men-

schen mit Glücksspielproblemen angeboten wird. Diese Einrich-

tungen sind mit den relevanten Angaben wie z.B. Telefonnummer

und Öffnungszeit im Internet dargestellt:

http://www.lssh.de/index.php/gluecksspielhilfe/fachberatungsstelle

n-s-h

Die Tätigkeit des Landeskoordinators lag schwerpunktmäßig in der

Beantwortung von Informationsbedarf. Akteure aus den Bereichen

Fachstellen, Ministerium, Glücksspielanbieter, Kollegen aus an-

deren Bundesländern, Forschung, Politik und auch (Mit-) Be-

troffene kontaktierten den Landeskoordinator mit der Bitte um

Informationen.

Nachfolgend werden die Tätigkeiten in den verschiedenen Ar-

beitsbereichen anhand von Beispielen erläutert. Zuvor werden

Tätigkeiten im Bereich der Sozialkonzepte der Spielhallen darge-

stellt; diese sind mit dem Sozialministerium gesondert vereinbart.

Sozialkonzepte der Spielhallen

Das Spielhallengesetz SH bewirkt eine enge Zusammenarbeit

zwischen dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft

und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein (MSGWG) und

der LSSH bezüglich der Sozialkonzepte von Spielhallen. Jede

Spielhalle muss ein Sozialkonzept vorweisen können, in dem

dargestellt wird, mit welchen Maßnahmen den sozial schädlichen

Auswirkungen des Glückspiels vorgebeugt werden soll und wie

diese behoben werden sollen. Die Sozialkonzepte sind dem Ge-

sundheitsministerium anzuzeigen, das deren Vereinbarkeit mit den

Vorgaben § 5 des Spielhallengesetzes prüft. Hierzu bedient es sich

der LSSH. Ob die in den Sozialkonzepten dargestellten Maß-

nahmen tatsächlich umgesetzt werden, müssen die Ordnungs-

ämter vor Ort prüfen. Hierzu hat der Landeskoordinator am

04.05.2015 als Referent an einer Schulung der Ordnungsämter im

MSGWG teilgenommen. Nachdem alle Sozialkonzepte von der

Patrick Sperber

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LSSH geprüft wurden, ist eine weitere Schulung für die Ord-

nungsämter angedacht, um die Umsetzung der Maßnahmen vor

Ort zu überprüfen.

Der Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V. hat die Angebotsstruktur

der Spielhallen in 52 Kommunen aus Schleswig-Holstein erfasst.

Die Anzahl der Spielhallenkonzessionen betrug 493 an 340

Standorten. Hier zeigt sich das Problem der Doppelkonzessionen,

denn pro Doppelkonzession wird nur ein Sozialkonzept geprüft.

Daraus resultiert folgende Schätzung der insgesamt zu prüfenden

Sozialkonzepte: Mindestens 340, maximal 493, wahrscheinlich

dazwischen: ca. 400. Im Jahr 2015 hat die LSSH 161 Sozialkon-

zepte geprüft. Zur Prüfung wurde ein standardisiertes Verfahren

entwickelt und die Ergebnisse als gutachterliche Stellungnahme

mit Empfehlungen für Auflagen dem MSGWG zur Verfügung ge-

stellt. Es zeigte sich, dass alle bisher geprüften Sozialkonzepte

verbesserungswürdig sind. Die Spanne der Qualität war sehr groß:

Sie reichte von „absolut ungenügend“ bis „wenn das umgesetzt

wird, kann der Spielerschutz funktionieren“.

Die Abarbeitung dieser sehr großen Anzahl gutachterlicher Stel-

lungnahmen neben den eigentlichen Aufgaben des Landeskoor-

dinators war nur durch die Unterstützung der Aushilfe Patrick

Laatsch möglich, dem die LSSH an dieser Stelle dafür danken

möchte.

Kooperationen

Zu den wohl wichtigsten Aufgaben eines Koordinators gehört es,

alle Beteiligten einzubeziehen und die Einigkeit zu fördern. Mit

folgenden Institutionen und Gremien wurde die Zusammenarbeit

gesucht und gepflegt:

Arbeitskreis (AK) Fachberater Glücksspiel

Arbeitskreis Glücksspiel Nord (AGN)

Selbsthilfegruppen und deren Dachverbände

Mitglieder der LSSH

Fachverband Glücksspielsucht (fags)

Glücksspielsuchtkoordinatoren der Bundesländer

Forschung; z.B. Institut für Weltwirtschaft und Institut für

Psychologie, Universität Kiel

Deutsche Rentenversicherung Nord

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und

Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein

Prävention

Der LSSH ist es sehr wichtig, präventiv zu handeln, bevor „das

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Kind in den Brunnen fällt“. Dabei wird zwischen Verhaltens- und

Verhältnisprävention unterschieden.

Verhältnisprävention, auch strukturelle Prävention genannt, nimmt

Einfluss auf die Lebensbedingungen der Menschen. Da diese

wesentlich durch Gesetze gestaltet wird, erfolgt die Darstellung

unserer Maßnahmen unten im Bereich Politik.

Verhaltensprävention, auch personale Prävention genannt, nimmt

Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten. Die durchge-

führten Maßnahmen werden folgend und im Bereich Öffentlich-

keitsarbeit beschrieben. Darüber hinaus wurde das von Frau Dr.

Kostrzewa entwickelte Präventionsprojekt LifeGame unterstützt.

Alle Fachberater haben den Methodenkoffer bekommen und sind

von der LSSH in der Anwendung geschult worden. Das Projekt

wird unter neuer Leitung (Sina Rade) überarbeitet und im Jahr

2016 vermehrt umgesetzt und evaluiert werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Die vielfältigen Entwicklungen im Glücksspielmarkt und der Politik

gaben der LSSH häufig Gelegenheit, die Botschaft „Glücksspiel

kann süchtig machen!” in die Öffentlichkeit zu tragen und auf spe-

zielle Beratungsangebote aufmerksam zu machen. Laut Doku-

mentation wurden durch 19 Maßnahmen 434 Personen erreicht.

Hierzu zählen Interviews mit verschiedenen Medienvertretern,

unsere Internetseite und natürlich auch der bundesweite Aktions-

tag zur Glücksspielsucht.

Der bundesweite Aktionstag zur Glücksspielsucht fand am

23.09.2015 statt. Es wurden von der LSSH die Aktionen der

Fachberatungsstellen beworben und eine eigene Veranstaltung

durchgeführt: Der „Runde Tisch Glücksspiel in S-H“ mit dem

Thema „Die Spielersperre der verschiedenen Glücksspielanbieter“.

Mit diesem Thema war die LSSH der Zeit voraus. Auf Bundes-

ebene wurde verabredet, dass es ab 2016 ein gemeinsames

Thema der Aktionen geben soll und dieses Thema für 2016 die

„Glücksspielsperre“ ist. Mit dem Runden Tisch wurde den Akteuren

aus Politik, Verwaltung, Suchthilfe und Glücksspielanbietern Ge-

legenheit geben, ihre Erfahrungen auszutauschen und ggf. das

jeweilige Sperrsystem zu verbessern. Einig waren sich die Anwe-

senden, dass ein länder- und spielformübergreifendes Sperrsys-

tem sinnvoll ist. Gesetzlich ist dies nicht vorgesehen. In Spielhallen

gibt es nur eine lokale Sperre, d. h. für jede einzelne Spielhalle. Um

die Selbstsperre zu vereinfachen, hat die LSSH Informationen und

Formulare entwickelt. Die Selbstsperrmaterialien wurden dem AK

Glücksspielsuchtfachberater und dem AGN zur Verfügung gestellt

und erläutert. Zudem hat die LSSH sie im Internet veröffentlicht:

http://www.lssh.de/index.php/gluecksspielhilfe/gluecksspiel-selbst

hilfe/selbstsperre-in-spielhallen

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Relevante Neuigkeiten aus dem Glücksspielbereich sind ebenfalls

auf der Internetseite der LSSH dargestellt:

http://www.lssh.de/index.php/gluecksspielhilfe

Glücksspielanbieter

Die Anbieter von Glücksspielen haben verschiedene Motivationen,

mit der Suchtarbeit zusammen zu arbeiten. Manche wollen wirklich

präventiv handeln, andere wollen lediglich ihren gesetzlichen Auf-

lagen nachkommen, zu denen die Sozialkonzepte gehören.

Diesbezüglich fragten im Jahr 2015 verschiedene Aufstellunter-

nehmer nach Informationen und suchten den Kontakt zur LSSH.

Politik

Die strukturelle Prävention des pathologischen Glücksspiels wird

wesentlich durch die Gesetze bestimmt. Diese Gesetze sind poli-

tisch stark diskutiert und unterliegen ständigen Änderungen. Kurz

vor Weihnachten fragten Landtagsabgeordnete nach der Unter-

stützung der LSSH bezüglich des Gesetzes zur Änderung

glücksspielrechtlicher Vorschriften, um den 1. Glücksspielände-

rungsstaatsvertrag (1. GlüÄndStV) zu ändern. Diese Unterstützung

konnte kurzfristig und in Abstimmung mit dem Vorstand der LSSH

in Form von Stellungnahmen geleistet werden. Besonders gefreut

hat die LSSH sich über die Anwesenheit und Unterstützung des

runden Tisches durch Herrn MdL Eichstädt. Durch sein politisches

Gewicht kann der Spielerschutz im Land verbessert werden. Dafür

möchte ihm die LSSH an dieser Stelle danken.

Betroffene

Von der Glücksspielsucht direkt oder indirekt Betroffene wandten

sich telefonisch und persönlich mit der Bitte um Hilfe an die LSSH.

Nach einer kurzen Beratung wurden sie an geeignete Institutionen

weitergeleitet.

Fachberater

Für die FachberaterInnen Glücksspielsucht bot die LSSH einen

Arbeitskreis an, der viermal im Jahr 2015 tagte. Dafür übernahm

die LSSH die komplette Organisation, die Erstellung verschiedener

Materialien, die Durchführung, die Nacharbeit und die Protokoller-

stellung. Des Weiteren stand die LSSH den Kollegen jederzeit für

Fragen und anderweitige Unterstützungen zur Verfügung. Wir

bedauern das Ableben unseres Kollegen Nicolai Essberber, von

der Therapiehilfe Wedel, der im Januar 2015 verstorben ist, unser

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herzliches Beileid. Sein Nachfolger ist Manfred Leu, den die

FachberaterInnen herzlich im Arbeitskreis willkommen heißen.

Auch in diesem Arbeitsbereich waren die Spielhallen das wich-

tigste Thema. Die Glücksspielsucht-Fachstellen können die

Schulungen für die in ihrer Nähe befindlichen Spielhallen durch-

führen. Diese Schulungen und das Thema Spielersperre beschäf-

tigt die LSSH oftmals. Vielen Dank an die Glücksspielsucht

Fachberater und Fachberaterinnen für ihren tollen Einsatz. Die

LSSH hofft weiterhin auf eine so gute Zusammenarbeit.

Ausblick auf 2016

Der bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht wird am

28.09.2016 stattfinden, an dem die LSSH sich wieder mit einem

Runden Tisch beteiligen wird. Auf Bundesebene wurde verabredet,

dass es ein gemeinsames Thema der Aktionen geben soll und

dieses Thema für 2016 die „Glücksspielsperre“ ist. Da die LSSH

dieses Thema in Schleswig-Holstein bereits in 2015 behandelt

haben, wird in 2016 ein daran angebundenes Thema verwendet

werden. Neu ist auch, dass die BZgA sich beteiligt und die LSSH

unterstützen wird. Die LSSH wird entsprechend bedruckte

USB-Sticks als kleines Werbegeschenk bekommen und an die

Fachstellen weiterleiten. Außerdem gibt es eine neue Internetseite,

die die bundesweiten Aktivitäten gebündelt darstellt:

http://www.aktionstag-gluecksspielsucht.de/

Im Gegensatz zu den restlichen Bundesländern wurde das aus

suchtfachlicher Sicht gefährlichste Glücksspielangebot, das Onli-

ne-Casinospiel, legalisiert und somit die Bevölkerung im beson-

deren Maße gefährdet. Die LSSH möchte dieser Suchtgefahr

entgegentreten und eine multimodale Kampagne zur Reduktion

des problematischen und pathologischen Onlineglücksspielver-

haltens in S-H entwickeln und mehrjährig umsetzen.

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Medienstelle

InfoDienst Sucht

Seit dem Jahr 2012 wird der InfoDienst Sucht als digitale Version

online gestellt bzw. per Mail an die InfoDienst Kunden verschickt.

Die Schwerpunktthemen 2015:

Substitution

Suchtselbsthilfe in Schleswig-Holstein

Sonderheft 2015: Suchtprävention in Schleswig-Holstein

Das Team der LSSH bedankt sich bei den Autoren, die 2015 zum

Gelingen des InfoDienstes Sucht beigetragen haben.

Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein

Die elfte Auflage des Suchthilfeverzeichnisses Schleswig-Holstein

wurde in 2014 letztmalig in Papierform veröffentlicht.

Das fortlaufend aktualisierte Suchthilfeverzeichnis Schles-

wig-Holstein findet sich auf der Homepage der LSSH.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die uns ihre In-

formationen zur Verfügung stellen.

Franz-Josef

Hecker

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000000000010000000000000000 Regionalstruktur

Träger: Kommunen, Kreise, Vereine, Verbände, Jugendschutz, Gesundheits- ämter

Veranstal-tungs-Service-

Sucht-Vorbeug-ung (VSS)

- z.Zt. 50 Insti-tutionen in 15 Kreisen - Hauptamtliche Suchtpräven- tionskräfte

Ehrenamtliche Suchtpräven-

tionskräfte

Vernetzung

Arbeitskreise: Fortbildung

Koordination

Bund-Länder Glücksspiel Dokumentation

Frau & Sucht AKID – Illegale Dro-gen

Substitution

Ausschüsse: FA Sucht FA Selbsthilfe

Adhoc - Ausschüs-se

Angebote

Fortbildung zur Suchtpräventions-kraft (mit Zentrum für Prävention) bzw. betrieblicher Suchthelfer Fortbildungen

Qualifizierungen

Vorträge

Zusammenarbeit mit landes-, bundesweiten & internationalen Insti-tutionen

Ministerium Soziales, Gesundheit, Wissenschaft u. Gleichstellung BMG/BMBF

IQSH

Zentrum für Prävention / IQSH

Rentenversicherung Nord, Bund

Förderer & Sponsoren

Krankenkassen, Kassenärzt-liche Vereinigung, Ärzte-kammer

Fachreferenten LAG Wohlfahrtsverbände S-H

Landesvereinigung für Gesundheitsförderung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

Nordverbund

Internationale Kontakte insb. Österreich, Schweiz, Italien, DK

Universitäten & Fachhochschulen

Fachverbund: LSSH, LSA , Handwerker-Fonds Sucht-krankheit e.V.

IFT-Nord


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