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KYJ_2011_03

Date post: 03-Jan-2016
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HERAUSGEBER: 3HO KUNDALINI YOGA LEHRERVEREIN DEUTSCHLAND E.V. · HEINRICH-BARTH STRASSE 1 · 20146 HAMBURG Schwerpunktthema: LehrerIn sein JOURNAL Ausgabe 12/ März 2011 Kundalini Yoga Chateau Anand - neue Heimat des Yoga Festivals
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HERAUSGEBER: 3HO KUNDALINI YOG A LEHRERVEREIN DEUT SCHLAND E .V. · HEINRICH-BARTH S TRASSE 1 · 20146 HAMBURG

Schwerpunktthema: LehrerIn sein

JOURNALAusgabe 12/ März 2011

Kundalini Yoga

Chateau Anand - neue Heimat des Yoga Festivals

Seite 2

I M P R E S S U M

3HO ist Mitglied im

DYVDeutscher Yoga

Dachverband

Herausgeber:Vereinszeitschrift der 3HOrganisation Deutschland e.V., Heinrich-Barth-Str. 1, 20146 Hamburg, Tel. 040/479099, www.3ho.deKontoverbindung für Spenden: 0 606 097 206, Postbank Hamburg, 200 100 20, Kontoinhaberin 3HO Deutschland e.V.Redaktion: Kerstin Ravi Kirn Kaur Harder-Leppert (V.i.S.d.P.), (khl), Tel 040/608 48 882, Fax 040/60848196, E-Mail: [email protected] Layout und Anzeigengestaltung: Caroline Schoeniger, Tel. 040/608 28 15, E-Mail:[email protected]:Geraldine Mottschall-Weber, Tel 0173/ 2363583, E-Mail: [email protected]: Anja EscherichAutoren dieser Ausgabe: Yogi Bhajan, Devinderpal Kaur Manuela Eilers-Jahnke, Siri Ram KaurPetra Jansen, Diana Gurprasad Kaur Keune, Nirmaljit Kaur JessicaKoekebakker, Sat Hari Singh Khalsa, Susanne Amrit Atma Kaur Lucht,Kartar Kaur Mahler, Geraldine Mottschall-Weber, Ulrike Ad Such KaurReiche, Krishna Singh, Satya Singh, Katja Thomsen, Dagmar MahanKaur Völpel, Simran Kaur Wester, Anja Wilhelm, Willem Wittstamm. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht immer die Meinung vonRedaktion oder Herausgeber dar. Die Redaktion behält sich das Rechtvor, Beiträge zu kürzen, zu redigieren, zu schieben oder abzulehnen.

Das Titelbild des Heftes „Unterrichten“ zierte ein Foto vonYogalehrerin Sonnia Sumpuran Kaur Höffken und ihrem Partner. Sie

hatte uns dieses und einige weitere Fotos gemailt hat. Wir haben mehreredavon veröffentlicht: Seite 3, 4, 5 und 6. Leider haben wir es versäumt, SonniaHöffken als Urheberin der Fotos und Modell zu nennen. Dafür entschuldigenwir uns in aller Form! Die Redaktion

Nachtrag zu Fotos der Novemberausgabe

Redaktionsschluss: 4. Mai 2011. Das Heft erscheint am 4. Juli.

Thema der Sommerausgabe ist „Veränderung“. Textbeiträge undVorschläge hierzu werden ab sofort gern entgegen genommen! Ein paar Ideen dazu, die euch vielleicht zum Schreiben inspirieren:Alles fließt – das sagte schon Heraklit. Und tatsächlich ist unsere Weltvoller Veränderungen, ob im weltpolitischen oder persönlichen Bereich,ob im Makro- oder Mikrokosmos. Wie kann Yoga uns dadurch beglei-ten? Bei welchen Wandlungsprozessen kann Kundalini Yoga helfen?Und: wie verändert sich Yoga? Texte bitte im Format Times New Roman 12 pt, eineinhalbzeiligerAbstand, linksbündig, nur per E-Mail mit Anhang (rtf oder doc) an: [email protected]. Für Mac-Nutzer: Da Anhänge können oftnicht geöffnet werden können, bitte Text zusätzlich direkt in die Mailkopieren. Fotos, als Datei (mittlere Auflösung) oder Print, sind sehrerwünscht!Für Fragen und Ideen ruft mich gerne an: 040 / 608 48 882 oder mailtmir: [email protected] ist der 26. Mai. Anzeigen bitte im Format jpg oder pdfmit eingebetteten Schriften; Fotos als jpg, s/w-Fotos mindestens in einerAuflösung von 180 dpi. Anzeigen per E-Mail an Geraldine Mottschall-Weber, [email protected].

V o r a n k ü n d i g u n g

Y O G A F E S T I V A Lvom 26. Juli - 3. August 2011

[email protected]

Editorial.................................................... 3

Schwerpunktthema: LehrerIn sein

Umfrage – Warum bist du YogalehrerIn

geworden?.................................................4

Dein Recht als LehrerIn ist es zu dienen.......6

Die fünf LehrerInnen.................................. 7

Gespräch mit Gott.....................................7

„Poke, Provoke, Confront, Elevate“.............8

Wie viele Schüler braucht ein

spiritueller Lehrer....................................... 8

Das Große im Kleinen................................9

Der zweite Schritt.....................................10

„Glücklich sein ist unser Geburtsrecht“.....11

Schwöre, ein Leuchtturm zu sein...............12

Wie gehe ich mit Kritik um?......................13

Frage Yogi Satya.......................................14

Kundalini Yoga Tag im

Yogahaus Friedberg..................................14

Die Insel-Nomadin...................................15

Der lange Weg nach Chateau Anand.........16

Eine Reise nach Indien ist eine

Erfahrung für das Leben...........................18

Serviceseite..............................................19

Sonne, Meer & Yoga auf Paros..................20

CD-Tipps.................................................21

Buchvorstellung.......................................22

Yogische Kurznachrichten.........................22

Yogaktuell................................................23

Neue Yogalehrerinnen...............................23

I N H A LT

Seite 3

Editorial

Sat Nam,liebe Yogalehrerinnen und Yogalehrer

und Freunde des Kundalini Yoga,

nach „Unterrichten“ haben wir in diesem Heft einen Schwerpunkt, der zunächstähnlich klingt: „Lehrer sein“ bzw. „Lehrerin sein“. Ähnlich – und ganz anders. Denndieses Thema beleuchtet andere Seiten, eine andere Qualität – während„Unterrichten“ als Verb auf die Tätigkeit, das Tun des Yogalehrers abzielt, geht eshier um das „Sein“, um die Motivation der Berufswahl, um die Frage, wie fülle ichdie Identität des Yogalehrerseins jenseits des nach außen gerichteten Handelns aus.Es geht um Berufung. Sich mit dem Sein zu beschäftigen, führt uns tiefer insZentrum, in die Stille, ins „Wahre Ich“, an das wir uns mithilfe des zauberformel-haften Mantras Sat Nam immer wieder anbinden.

Da liegt es nahe, zu fragen: „Warum bist du Yogalehrerin geworden?“ und tatsäch-lich machen die sehr persönlichen Antworten, die wir in diesem Heft veröffentlichen,

klar: Die meisten sind über die persönliche Erfahrung des Wohlgefühls, der intuitiven Verbundenheit mit Kundalini Yoga – ja, desNach-Hause-Kommens - an den Punkt gelangt, diese Erfahrung weitergeben zu wollen. Yogalehrer wird man ja nicht aus denMotiven, aus denen man sich möglicherweise für eine Tätigkeit als Banker, Anwalt oder Schauspieler entscheidet, obwohl es genugAngehörige dieser und jeder anderen Berufsgruppe gibt, die in ihrem Ursprungsberuf so viel vermisst haben, dass sie irgendwannkomplett umgesattelt haben. Es winken weder finanzielle noch gesellschaftliche Anreize. Mit anderen Worten, wer dieYogalehrerausbildung macht, geht normalerweise nicht davon aus, reich und berühmt zu werden (es sei denn, du wirst derYogalehrer von Madonna). Ich selbst bin studierte Betriebswirtin und durch die Geburt meiner Kinder und die damit verbundeneSchwerpunktverlagerung und Innenschau - „Was ist wirklich wichtig?“ - nun hauptsächlich als Yogalehrerin und (Yoga-)Autorintätig (wenngleich ich auch nichts dagegen einzuwenden hätte, noch reich und berühmt zu werden …). Für mich eine idealeVerbindung, wobei das Yoga meines Unterrichts lebendig, herausfordernd und undogmatisch ist, nach dem Motto „Tradition bedeu-tet die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.“

Jede, jeder muss seine Individualität als Lehrer finden. So ist die Bandbreite der Artikel in diesem Heft ebenso vielfältig wie dieFülle der uns zur Verfügung stehenden Kriyas: „Dein Recht als Lehrerin ist es, zu diesen“, betont Yogi Bhajan in seinem Vortrag,aus dem wir Auszüge wiedergeben. Simran Kaur, eine der Herzenslehrerinnen des Kundalini Yoga, erklärt, wer „Die fünfLehrerInnen“ sind, die jeden auf seinem Entwicklungsweg begleiten. „Poke, provoke, confront, elevate“ ist eine der Forderungenan einen spirituellen Lehrer – Simran Kaur interpretiert diesen oft missverstandenen Satz mithilfe gewaltfreier Kommunikation.Wie man Alltagserfahrungen nutzt, um universelle Mechanismen zu vermitteln, erklärt Susanne Amrit Atma Kaur Lucht. Und wennkeiner kommt?, fragt sich so mancher frische Yogalehrer bange. Wie viele Schüler ein spiritueller Lehrer wirklich braucht, erläu-tert Krishna Singh. Um Entwicklungsprozesse beim Lehrersein geht es in Dagmar Mahan Kaur Völpels Text; dazu gehört auch dievon Geraldine Mottschall-Weber beleuchtete Facette: „Wie gehe ich mit Kritik um?“ Ulrike Ad Such Kaur Reiche interpretiert denLehrereid in ihrem Artikel „Schwöre, ein Leuchtturm zu sein“ und Devinderpal Kaur Manuela Eilers-Jahnke hat ein Interview mitSat Santokh Singh geführt, einem Lehrer der ersten Stunde, der immer noch weiß: „Glücklichsein ist unser Geburtsrecht“. Glücklichlebt auch die Inselnomadin Katja Thomsen, die als Yogalehrerin ohne festen Wohnsitz von Südseeinsel zu Südseeinsel tingelt – einTraum!

Manche Träume werden wahr. So auch die Vision vom eigenen Schloss fürs Yoga Festival, von deren Materialisierung Satya Singhdetailliert erzählt. Schön, dass er als Yogi Satya dennoch Zeit gefunden hat, eine Frage zu beantworten. Von wundervollenErlebnissen mit Yoga in der Sonne erzählen auch Diana Keune, die auf Paros war, und Petra Siri Ram Kaur Jansen, die in Rishikeshwar. Darüber hinaus gibt es weitere interessante Texte bis hin zu CD-Tipps – viel Spaß beim Lesen!

Herzlichst, eure

Seite 4

Umfrage unter Kundalini Yoga LehrerInnen

Warum bist du YogalehrerIn geworden?

„Mehr durch Zufall (den es ja ehnicht gibt) bin ich vor Jahren alsabsoluter Yoga-Neuling in einIntensiv-Wochenende mit ShivCharan Singh geraten. Danachwollte ich weiter Yoga machen,aber im Wendland (wo ichwohne) gab es nur reineFrauenkurse. Aus dieser Not her-aus habe ich mich für eineLehrerausbildung bei SatyaSingh angemeldet und es niebereut! Hätte mir damals jemandgesagt, ich würde mal selberunterrichten, ich hätte es ihmnicht geglaubt. Heute leite ichmit immer noch wachsenderFreude acht Kurse die Woche,Wahe Guru!“

(Willem Wittstamm, Wendland)

„Warum bin ich Yogalehreringeworden, eine schöne Frage,um zurückzublicken, wie sichdie letzten Jahre so enorm in dieYoga-Richtung entwickelt haben.Angefangen hatte ich 2003 mitHatha Yoga, war sofort mit Spaßdabei, habe zuhause geübt,Bücher gekauft usw. Dochirgendwas fehlte und so kam ichEnde 2003 zum Kundalini Yoga.Zeitgleich hatte ich in meinemJob als Verwaltungsleiterin ent-schieden, eine Auszeit zu neh-men und drei Monate nachIndien zu reisen – während ichdiese Reise und meineAbwesenheit vorbereite, gingich ein oder zweimal die Wochezum Yoga, war begeistert,beseelt, einfach glücklich. Dochim Frühjahr 2004 kam plötzlichder für mich völlig absurdeGedanke „ich will Yogalehrerinwerden“. Ein Schock, den icherst mal für mich verkraften

musste, bevor ich es mei-nem Mann sagen konnte– der meinte in seinergroßzügigen Art, „Dasist doch toll, mach dasnur!“ – das irritiertemich noch mehr, denneigentlich passte dieAusbildung doch über-haupt nicht in meinLeben, meine Arbeitusw. Hin- und hergeris-sen dauerte es bis in denSommer, „Zufälle“, diekeine waren, gaben mirdie richtigen Botschaftenund bei einem Wochen-ende mit Simran Kaur zu„Gewaltfreier Kom-munikation“ entschied

ich in der Nacht – ja, ich machedie Ausbildung. Glücklicher-weise meldete sich die damalsfür die Ausbildung bei 3HOBaden-Württemberg zuständigePerson über Wochen nicht beimir, so dass der Raum frei war,Karta Singh von der Amrit NamSarovar School kennen zu ler-nen. Ein Workshop mit ihm imOktober 2004 überzeugte michrestlos – und ich musste meinenFlug nach Indien um drei Tageumbuchen, weil ich vorher nochschnell das erste Ausbildungs-wochenende mitmachen durfte.„In jedem Anfang liegt einZauber inne, der uns hilft zuleben….“ - dieses Zitat vonHesse macht deutlich, wie aufre-gend diese Zeit war – der Zauberist jedoch geblieben, ich binimmer noch berauscht und glück-lich, Kundalini Yogalehrerin zusein, habe mich mittlerweileselbständig gemacht, meinenFührungsjob an den Nagelgehängt, unterrichte BusinessYoga, Kurse für Erwachsene,Schwangerenyoga, Workshopsusw. Mittlerweile ist ein weitererunglaublicher Traum dazugekommen, die Sat NamRasayan Ausbildung - dieHeilbehandlungen zu geben istein Geschenk, das ich mir so nie-mals vorstellen hätte können.Überhaupt – Yogalehrerin undHeilerin zu sein – hätte mir dasjemand vor zehn Jahren gesagt,ich hätte ihn ausgelacht oder fürverrückt erklärt.Dazwischen habe ich Anfangdiesen Jahres eine kleine Tochtergeboren, die sich nach achtWochen gleich an das Yoga-Kursleben gewöhnen dürfte, d.h.vorher stillen, zwischen den

Kursen – ein solches Glück, wiesie sich so wunderbar in all dasintegrieren lässt – und ich weiß,es geht weiter, auf meinemYogaweg, mit weiteren Projek-ten, in der Begegnung mitMenschen und natürlich mit mirselbst – mit manchmal großenund manchmal ganz kleinenSchritten auf meinem Weg zuden 3 Hs: „happy healthy holy“.

(Von Herzen – Carola MariaStiefvater, Offenburg)

„Leider habe ich erst mit 49Jahren mit Yoga angefangen undgleich nach der ersten KundaliniYogastunde gemerkt, das istetwas, mit dem ich mich irgend-wie verbunden fühle. Nach einpaar Yogastunden bei MonikaLöhlein-Heidt in Berlin sagtediese, ich solle doch die Lehrer-innen-Ausbildung machen. Siekönne sich vorstellen, dass dasetwas für mich wäre. Ich warschon immer für Neues aufge-schlossen und das kam mir gera-de recht, da sich mein damaligerlangjähriger Freund von mirgetrennt hatte und es mir sehrschlecht ging. Die Ausbildunghat mein Leben mehr oder weni-ger gerettet.Ich bin nun 63 Jahre alt und gebeseit 13 Jahren Unterricht. Esläuft gut und ich entwickelemich langsam weiter, denn soschnell schießen die Preußennicht, hat meine Mutter immergesagt. Mir würde wirklichetwas fehlen, wenn es dasKundalini Yoga nicht gäbe undich werde, solange ich kann, ler-nen und Kundalini Yoga weiter-geben, so gut ich kann.“

(Uta Pfeiffer aus Berlin)

„Es waren damals meineArbeitskolleginnen und Kolle-gen, denen ich vorschlug, sichstatt der Mittagsmüdigkeit hin-zugeben, doch lieber einigeleichte Yogaübungen zu machen,leichte Übungen aus dem HathaYoga, das ich zu der Zeit prakti-zierte.Mein Vorschlag wurde gernangenommen und so wurde eszur Tradition, nach demMittagessen erst einmal einwenig Yoga zu machen. Allemerkten schon recht bald, dasses nicht nur die Müdigkeit war,die wir locker hinter uns ließen,nein, die Übungen taten allge-mein richtig gut.So waren es damals auch meineKolleginnen und Kollegen, diemich immer wieder dazuanimierten, doch die Ausbildungzur Yogalehrerin zu machen unddiese Idee fing an, in mir zu rei-fen. Ich besorgte mir die nötigenUnterlagen und meiner Anmel-dung zur Ausbildung als HathaYogalehrerin stand nichts mehrim Wege – dachte ich!!In dieser Phase wurde ich durcheine Begegnung aufmerksam aufKundalini Yoga und dieseBegegnung brachte eine große,wunderbare Wende in meinemYogadasein, in meinem Lebenüberhaupt. Mit 55 Jahren (!) begann ichdann meine Ausbildung zurKundalini Yogalehrerin undunterrichte inzwischen seit meh-reren Jahren (u.a. auch vielemeiner ehemaligen Kolleginnenund Kollegen) mit ungeschmä-lerter Begeisterung und Hin-gabe. Danken möchte ich an dieserStelle meinem Mann, der michin all den Jahren zeitlich undüberhaupt in so positiver Weiseunterstützt hat und es mir

Willem Wittstamm

Carola Maria Stiefvater

Adelheid Haller-Niemann

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dadurch mit ermöglicht hat,Yogalehrerin geworden zu sein!“

(Adelheid Haller-Niemann)

„‘Einen Termin für mich in derWoche‘, ‚Ruhe, Kraft, Gebor-genheit, Halt, Spaß, Bewegung‘,‚Du triffst es auf den Punktgenau‘, ‚ich mag deine Art‘, ‚duforderst mich‘, ‚jetzt ist die Weltwieder in Ordnung‘ - das sindeinige Schlagworte, die ich vonTeilnehmern höre, wenn sie überKundalini Yoga und meinenUnterricht sprechen. Ich selbst hatte vor etwa zwölfJahren nicht vor zu unterrichtenund tue es doch seit dieser Zeit,als ich noch in der Ausbildungwar und bei Anja Escherich einJahr hospitiert habe. Ihre Frage,ob ich sie drei Mal vertretenkönnte, ließ mich erst verstum-men und ich bat um Bedenkzeit…eine Nacht, dann musste ichmich entscheiden. Was habe ichda alles durchlebt (inklusiveDurchfall) und doch wusste ich,„dies ist meine Prüfung“ und derSprung in die Menge, die ich lie-ber auf Abstand betrachtete. Daswar eine Zeit, wo ich mich andas Gerüst gehalten habe undweniger den einzelnen Men-schen gesehen habe - und als ichdas Ong Namo angestimmt habeund alle anderen mitgesungenhaben, habe ich mich richtigerschrocken. Heute habe ich ein wenig mehrErfahrung. Ich denke, jederLehrer hat seine ganz persönli-che Note, die für seineSchülerInnen für dessen weitereEntwicklung von Bedeutung ist.Du sollst persönlich/unpersön-lich sein - das ist ein guterLeitfaden und auch eine schwie-rige Gradwanderung. Mir istwichtig, wie es den Teilnehmerngeht und ich möchte einGruppengefühl herzustellen. Mitder Zeit kristallisiert man sich alsLehrer und andere Qualitätenkommen zu Tage, wie z. B.meine Stimme, die eine beruhi-gende Wirkung hat, so dass ichnach einem mehrjährigenProzess nun meine erste CD mitPhantasiereisen und einerKundalini Yoga Meditation her-ausgebracht habe. Meine Yoga-kursteilnehmer und auch andereLehrer inspirieren und fordernmich, wofür ich sehr dankbarbin. Ich bin eine intuitiveLehrerin und mir bewusst überdas, was ich als Lehrerin gebenkann und was nicht.“ (Brita Pilgren)

„1996 wurde unser drittes Kindgeboren, vier Tage später beganndie Große in der Schule, dreiTage danach kam die Mittlere inden Kindergarten, zwei Monatedarauf starb meine Mutter mit 53

Jahren an Krebs. Bei meinemBruder war zeitgleich Krebsver-dacht, mein Vater war nervlicherschöpft. Ein Jahr funktionier-ten wir, dann ging ich zu unsererÄrztin, weil ich starke Rücken-schmerzen hatte. Joggen tat mei-nen stillenden Brüsten weh undich wollte wieder Yoga machen.- Aku-Yoga hatte ich schon ein-mal praktiziert. Unsere Ärztingab mir mein erstes KundaliniYoga Set, das nur zwölf Minutendauerte - eine überschaubareZeit und in den Alltag mit dreikleinen Kindern einflechtbar -das U-Yoga.Nach ein paar Tagen warenmeine Schmerzen weg. MeinMann und ich besuchten darauf-hin für ein Jahr den Yogaunter-richt des Ehemannes unsererÄrztin. Er weckte mein Interesseund ich sehnte mich nach vielen

Antworten auf meine zuhaufaufkommenden Fragen. Dahermeldete ich mich 1999 für dasYoga Festival in Loches an, lern-te Yogi Bhajan kennen undbegann daraufhin die Lehrer-und gleichzeitig die Sat NamRasayan Ausbildung.Nun ging es erst richtig los -innere Kämpfe, Zweifel, Ängste,Hilflosigkeit - am 2. Februar2002 konnte ich morgens nichtmehr aufstehen. Ich hatte derarti-ge Rückenschmerzen, als würdees mich auseinanderreißen, wiebei der Geburt der Kinder. EinJahr ging ich zu zusätzlichenUntersuchungen und Therapien,in der Zwischenzeit war meinrechtes Bein an der Außenseite

gelähmt. Zu der Zeit stand ichkurz vor den Endprüfungen derStufe 2 und der Sat NamRasayan Heilerin. Ich wurdesehr wütend, dass ich trotz desvielgepriesenen Yogas gesund-heitlich so in den Seilen hing undwar fest entschlossen, dieAusbildung zu beenden, würdemir Yoga in dieser Situationnicht helfen, denn - wie könnteich jemand anderem damit die-nen. Statt jeden Morgen zu einerBehandlung zu gehen, begannich die Surya Kriya.Nach zehn Tagen war dieLähmung weg, in einem Seminarvon Satya Singh machte ich diebewusste Erfahrung von Shuniaund legte guten Gewissensmeine Prüfungen ab. Nach sie-

ben Jahren wurden die Tag- undNachtschmerzen weniger, kamenmit Unterbrechungen, in größerwerdenden Abständen. Ich binim neunten Jahr dieser Entwick-lung und glaube, dass meinRücken fast geheilt ist. Ich unter-richte das zwölfte Jahr KundaliniYoga.Ich danke allen, die mich aufdiesem Weg begleitet und zuirgendeinem Zeitpunkt an dieHand genommen haben. Ichdanke vor allem meiner Familie,unserer Ärztin und ihrem Mann.Es war sicher nicht immer ange-nehm mit mir, jahrelangeSchmerzen erfordern sehr vielDisziplin im Umgang mit deneigenen Launen. Jeden Tagbeginne ich mit einem Gebet, einpaar Yogaübungen und einerMeditation. Ohne die mir sehrans Herz gewachsene Praxis derMeditation, die mir im Sat NamRasayan durch Guru Dev ver-mittelt wurde, wüsste ich nicht,wie mein Leben heute aussähe. Es ist eine Kunst, unseren sehrindividuellen Alltag mit Yoga zuverbinden. Aber es gibt imKundalini Yoga eine starkeStütze, die ich selbst währendder Arbeitszeit zu Hilfe genom-men habe, den Klang, d.h. dieMantras. Wenn wir Mantrashören oder singen, lernen wir,einen Moment loszulassen, zu

vertrauen und in die Stille zukommen.“

(Carola Hari Atma KaurThalhofer)

„Nachdem ich auf meinem spiri-tuellen Weg die unterschiedlich-sten Techniken kennenlernenund praktizieren durfte, fühlteich mich beim Kundalini Yogasofort zu Hause. Für mich warund ist es die perfekte Art,Körper, Geist und Seele inEinklang zu bringen.Die Wirkungen des KundaliniYoga, die ich an mir selbst erfah-ren durfte, berührten und über-zeugten mich so tief, dass ich esunbedingt an andere weitergebenwollte. So entschloss ich mich

1999 zur Lehrerausbildung undempfinde es auch heute weiter-hin als großes Geschenk, mittler-weile auch als AusbilderinMenschen mit Kundalini Yogaein Stück auf ihrem Weg zu sichselbst begleiten und unterstützenzu können.Das Schicksal, oder bessergesagt die Bestimmung, wolltees, dass ich den Tsunami 2004auf einer kleinen Insel inThailand erlebte und durch einenwunderbaren Baum und dankKundalini Yoga überlebte. MeinNervensystem war stark genugund erlaubte mir, richtig zu han-deln, die Mantras beruhigtenmeinen Geist und das durch diejahrelange spirituelle und yogi-sche Praxis gewachsene Vertrau-en in die Güte des Universumswurde von der großen Wellenicht hinweggeschwemmt, sodass ich auch unter diesen widri-gen Umständen ruhig und fried-voll sein konnte.Ich empfinde es als meineBerufung, so viele Menschenwie möglich mit den kostbarenund so wirkungsvollen Lehrendes Kundalini Yoga nach YogiBhajan in Berührung zu bringen.Es ist ein einzigartiges und kraft-volles Instrument der Selbst-findung und Selbstheilung.“

(Bibi Nanaki Kaur)

Brita Pilgrim

Carola Hari Atma Kaur Thalhofer

Bibi Nanaki Kaur

Dein Recht als LehrerIn ist es, zu dienenAuszüge aus einem Vortrag von Yogi Bhajan am 24.7.1996, übersetzt durch Amrit Atma Kaur, bearbeitet durch Simran Kaur

Einmal kam ein Mann zu mir und sagte, dass mein Lehrer michsehen wolle. Ich fragte: „Ist es dringend, oder habe ich Zeit?” Ersagte: „Wann immer du soweit bist.“ „Okay.” Ich ging heim, wech-selte meine Kleidung, zog mich sauber und ordentlich an und ging.

Mein Lehrer schaute mich an und sagte: „Du hast lange gebraucht.“„Nein, ich bin gekommen, so schnell ich konnte.” „Aber du bistnicht angemessen gekleidet.” Ich sagte: „Ja, Sir, es stimmt. MeineKleidung ist nicht angemessen.” „Stell dich vor den Spiegel. Schaumal, das ist falsch und das und das und das. Normalerweise bist dudoch der von allen am besten gekleidete Mann.” Ich dachte: „Oh je,was ist das heute bloß für ein Tag!” Aber na ja, was sollte ich tun.Er sagte: „Setz dich. Ich möchte dir etwas sagen. Zieh dich niemalsin Eile an. Dann bist du nicht du selbst. Und wenn du faul bist,spinnst du. Wenn du in Eile bist, dann bist du nicht du selbst.“

Ein Monat oder zwei vergingen. Ich vergaß die Situation. Bis derMann abermals zu mir kam und sagte: „Er möchte dich nochmalsehen.” „Nochmal? Habe ich Zeit?“ „Klar, du hast Zeit.”

Ich sagte zu mir selbst: „Okay, keine Sorge, Junge.“ Ich zog mich soperfekt an, dass ihr es euch kaum vorstellen könnt. Als ich ankam,spazierte mein Lehrer draußen über die Rasenfläche. Er sagte: „Dubist gekommen?“ „Perfekt gekleidet.” Er schaute mich an und sagte:„Das ist wahr.“ Dann setzte er sich und sagte: „Wann immer duirgendwo hin gehst, um etwas zu erreichen, sei großzügig, zeig dichvon deiner besten Seite und lass dein Äußeres so ansprechend sein,wie du nur kannst. Schlicht, anmutig und mit einem Lächeln auf denLippen.”

Ich war damals 14 Jahre alt. Eines Tages, als ich gerade auf denFeldern arbeitete, kam er zu mir, schaute mich an und sagte: „Lassuns gehen.“ Wisst ihr, in Indien trägt man, speziell wenn man aufden Feldern arbeitet, eine weite Unterhose, ein Hemd und einenkleinen Turban – das ist alles. Und genau das trug ich, während ichmit einer Hacke die Erde umgrub.

„Komm mit“ sagte er. Ich ging also mit ihm. Und stellt euch vor,er führte mich - barfuß wie ich war - durch die Hauptstraßen derStadt. Als wir zurückgekehrt waren, sagte ich: „Danke sehr, kannich jetzt gehen?“ „Nein, nein. Ich möchte noch mit dir sprechen.Wie hat dir der Besuch in der Stadt heute gefallen?” „Soll ich ehr-lich sein oder soll ich das sagen, was du hören willst?” „Nein, seiehrlich.” „Es war mir sehr peinlich und unangenehm.” Er sagte:„Danke. Ich wollte, dass du die Erfahrung der Peinlichkeit und derBeschämung machst. Das ist alles. Wir sind fertig. Bis später.”

Es ist also die Aufgabe eines Lehrers, jemandem alle Gegebenheitenund Facetten des Lebens zu zeigen und ihn dazu bringen, den men-talen Zustand der Beschämung und Peinlichkeit per Konfrontationzu überwinden. Das ist seine Aufgabe. Ihr seid hergekommen, umLehrerInnen zu werden. Ist es eure Aufgabe, Bücher zu lesen,Geschichten zu schreiben, Leuten zu sagen, wie sie ihre Beine undihren Kopf heben oder wie sie einen Kopfstand machen sollen?Oder sollt ihr sie einfach nur davon überzeugen, wie toll oder groß-artig ihr seid? Nein. All das wird aus dir niemals einen Lehrer oder

eine Lehrerin machen, höchstens eine Büchermaschine. Wenn duein Lehrer wirst, dann verwandelst du dich in ein vollkommenes,erleuchtetes Wesen. Es ist sehr einfach. Du bist nicht mehr du selbst.

Solange dein Ego existiert, bist du kein Lehrer. Solange duAnerkennung erwartest, bist du kein Lehrer, sondern ein Bettler.Manche sind sehr qualifizierte Bettler, manche sind grob und derb.(...) Als Mensch kannst du Verträge eingehen. Aber als LehrerIn hastdu dieses Recht nicht – weder moralisch, noch persönlich noch indi-viduell. Als LehrerIn bist du immer in der Pflicht. Du hast nur eineinziges Recht – zu dienen, zu dienen, zu dienen, zu erheben, zuerheben, zu erheben, das Beste, Beste, Beste hervorzubringen.

Wenn sich ein Lehrer und ein Schüler unter den richtigenUmständen begegnen, dann erzeugt das einen Funken. Wenn ihreinen Hammer nehmt und an einem Stein meißelt, dann schlägt dasauch Funken. Ein guter Lehrer ist eine schlechte (unangenehme)Nachricht. Ein schlechter Lehrer ist eine gute (angenehme)Nachricht. (…)

Einige SchülerInnen, denen du begegnest, sind sehr weise und lie-bevoll. Sie dienen dir. Einige wollen bei dir sein, nur um sichirgendwo dranzuhängen. Einige kommen zu dir, um verrückt zuwerden. Das ist eine der ungewöhnlichsten und verrücktestenSituationen. Du musst begreifen, dass du als LehrerIn nicht von derGegenwart beurteilt werden kannst. Die Geschichte wird über dichurteilen. Ein Lehrer wird weder von seinen SchülerInnen, noch vonseinen Mitmenschen oder von sonst irgendjemandem beurteilt. EinLehrer erhält immer sein Urteil von der Geschichte. Wollt ihr dasRisiko eingehen, in die Geschichte als nutzlose, verlogene Idioteneinzugehen, die andere ausgebeutet haben? (…)

Ohne Disziplin kannst du kein Schüler sein. Ohne Disziplin kannstdu nicht zum Meister werden. Und ohne Disziplin kannst du nichtsleisten. Ohne Disziplin wirst du niemals das Höhere Selbst kennen-lernen. Die Kraft, gehorchen zu können, ist die Kraft, befehligen zukönnen. Hier im Westen werden Hingabe, Demut und Gehorsam alsVersklavung angesehen. In Wirklichkeit aber liegt in ihnen dieStärke des Selbst. Nur ein sehr entwickelter und starker Charakterkann sich hingeben. Es ist eine andere Kultur und ein anderesVerständnis. Als ich hier begann, meine Korrespondenz mit denWorten „In Demut“ zu unterschreiben, waren einige Leute dagegen.„Was meinst du damit, in Demut?” Ich sagte: „Nun ja, ich meine,was ich sage.” Ich bin ein Mittler, ich bin ein Kanal. Ich bin nichtdas Absolute.

„Ein Lehrer hat kein Territorium, und das Selbst eines Heilers ist nichts als Gebet. Ein Heiler ist ein lebendiges Gebet. Ein Mensch ist ein lebendiges Licht.“

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Nach Yogi Bhajan gibt es fünf KategorienLehrerInnen, die nacheinander in unserLeben treten, um uns – wissentlich oder nicht- auf unserem Entwicklungsweg zu helfen.Die erste Lehrerin ist die Mutter, dann Vaterund Mutter zusammen, die dritte Kategoriesind alle anderen Erwachsenen, denen wir inunserer Kindheit und Jugend vertrauen, dievierte Kategorie sind die Gleichaltrigen. Dieletzte Kategorie sind schließlich die spirituel-len LehrerInnen.

Von der Mutter lernen wir ganz unmittelbar –alles was sie emotional und energetischerlebt, wirkt sich eins zu eins auf uns aus, wirleben zunächst in energetischer Symbiose mitihr. Bereits im Mutterleib beginnt diese SorteLernen, die wie eine Prägung ist. Erst nachdem dritten Lebensjahr, wenn die Aura einesKindes sich vollständig aus der Aura derMutter aufgebaut und ausdividiert hat, ver-liert sie diesen unmittelbaren Einfluss. Dieseersten drei bzw. fast vier Jahre bilden unsereBasis, auf der sich alles Spätere entwickelnkann. Yogi Bhajan sagt, die ganze Güte, dieein Mensch hat, lernt er auf dem Schoß derMutter. Man saugt sie quasi mit derMuttermilch ein. Wenn die leibliche Mutternicht zur Verfügung steht, kann ein Kindseine Aura auch aus der Aura eines anderenErwachsenen aufbauen, sofern dieserErwachsene bereit ist, für diese ersten Jahrein körperlicher und emotionaler Nähe mitdem Kind zusammen zu sein. Die Wichtigkeitder Beziehung zur Mutter hört nach dieserZeit nicht auf, nur diese unmittelbare, sym-biotische Verbindung ist dann abgeschlossenund wird durch andere Arten des Lernensabgelöst.

Der Übergang von der ersten zur zweitenLernphase ist fließend. Das Kind lernt jetztvor allem durch Nachahmung. Vater undMutter spielen beide diese wichtige Rolle,Vorbild für das Kind zu sein. Die Sprachewird durch Nachahmung entwickelt, sowiealle Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wirspäter als völlig selbstverständlich ansehen –wie wir unsere Zähne putzen, wie wir eineJacke anziehen, wie wir mit uns selbst undmit anderen umgehen. „Du brauchst deineKinder nicht zu erziehen, sie machen dir dochalles nach“ trifft diese Tatsache auf denPunkt. Yogi Bhajan legt es Eltern deshalbauch sehr eindrücklich nahe, den Kindern vorallem Werte zu vermitteln (dadurch, dass mansie als Eltern vorlebt) und die Kinder anson-sten in Ruhe zu lassen. Man kann darauf ver-trauen, dass Kinder lernen wollen, und wennEltern als gute Vorbilder dienen, vertieft sichdas Vertrauen, das Kinder ihren Eltern gegen-über von Natur aus mitbringen. Wenn einKind dauernd gesagt bekommt, was es tunsoll oder nicht, und für Ungehorsam bestraftwird, wird es früher oder später die Autoritätder Eltern ablehnen – erst in der „Trotzphase“und dann in der Pubertät. Außerdem lernt esdadurch ganz nebenbei selbst das Befehle-Erteilen oder Strafen - durch Nachahmung.

Die dritte Kategorie LehrerInnen sindWissens- und Weisheitsvermittler – ältereGeschwister, Tante, Onkel, Großeltern,SchullehrerInnen usw. – Menschen, die unshelfen, die Welt besser zu verstehen. AuchBücher und Filme können solche Lehrer sein.Wir lernen von ihnen dadurch, dass wir ihrWissen in unser Weltbild einbauen und esdadurch erweitern.

Von der vierten Kategorie LehrerInnen, denGleichaltrigen, lernen wir dadurch, dass wiruns mit ihnen vergleichen, uns ihnen anpas-sen oder an ihnen messen. Das spielt vorallem nach dem elften Lebensjahr eine wich-tige Rolle, wenn wir anfangen auszuprobie-ren, was wir bis dahin gelernt haben. Die

anderen, unsere „Peers“, sind uns dann einSpiegel oder eine Messlatte.

Ein spiritueller Lehrer oder eine spirituelleLehrerin ist jemand, von dem ich dadurchlerne, dass er oder sie mein Ego herausfordertund mir zeigt, wo ich auf dem Holzweg binund wo der richtige Weg ist. Yogi BhajansFormel für diese Aufgabe war „Poke, provo-ke, confront, elevate“ – zur Rede stellen,Farbe bekennen lassen, mit den eigenenhöchsten Werten (der SchülerIn) konfrontie-ren und ermutigen, sich danach zu verhalten.So eineN LehrerIn findet man, indem mansich auf die Suche macht und dem Ruf derSeele folgt. Jemand kann für dich nur dannein spiritueller Lehrer sein, wenn du bereitbist, diesem Menschen diese Rolle zuzuge-stehen und ihm oder ihr vertraust, dass siebzw. er mehr von der Wirklichkeit verstehtals du. Mit Demut und Hingabe überlässt dudich dann dem spannenden Prozess, mögli-cherweise dein ganzes bisheriges Weltbildauf den Kopf zu stellen.

Alles im Leben kann dir ein Lehrer oder eineLehrerin sein, und wie und was du von ihnenlernst, hängt davon ab, wie gut deine bisheri-gen LehrerInnen waren. Wenn deine Eltern z. B. keine guten Vorbilder waren, wirst duüberall nach einem guten Vorbild suchen. Dubegegnest dann vielleicht deinem spirituellenLehrer, nimmst ihn aber als Vorbild und bistentrüstet, weil er deinen Idealvorstellungenvon einem guten Vater nicht entspricht, derseine Werte so lebt, wie er sie verkündet.Wenn er dein spiritueller Lehrer ist, ist dasaber nicht seine Aufgabe, und es kann sein,dass er diese Diskrepanz bewusst einsetzt, umdich wachzurütteln – Vorbild zu sein ist nichtseine Absicht. Yogi Bhajan sagte, dieAufgabe eines spirituellen Lehrers oder einerspirituellen Lehrerin ist es, den Schüler oderdie Schülerin wie einen Stein mit einemMeißel zu bearbeiten und das wahre Selbstunter der Schicht der Ego-Identitäten hervor-zuholen. Ein spiritueller Lehrer händigt dichdeinem wahren Selbst aus. Er hilft dir, Musterund Vorstellungen loszulassen, die deineErkenntnis verhindern, dass du weitaus mehrbist als was dein Ego dir weismacht.

Begleiter durch alle Lebensphasen:

Die fünf LehrerInnen Von Simran Kaur

Yogi Bhajan war zu Besuch beim Papst. Nach einerWeile entdeckte er auf einem kleinen Tischchenein rotes Telefon. Auf seine Frage, was es damit füreine Bewandtnis habe, erfuhr er, dass es für dendirekten Kontakt mit GOTT sei. Eine Gelegenheit,die er sich natürlich nicht entgehen ließ.

Er wählte und wahrhaftig, er sprach mit Gott! Alser aufgelegt hatte, forderte der Papst allerdings 108 Dollar Gebühr. YB wunderte sichund bekam als Grund für den hohen Preis den Hinweis, dass Ferngespräche immerteuer seien.

Jahre später war der Papst in New Mexico und kam auf einen Anstandsbesuch bei YBvorbei. „Oh, was ist das“ wunderte er sich. „Du hast auch ein rotes Telefon? Darf iches benutzen? Ich hab ein paar kurze Fragen mit GOTT zu besprechen.“ Er telefonierteaber zwei Stunden lang. Nachdem er endlich aufgelegt hatte, zückte er seinenGeldbeutel und fragte nach den aufgelaufenen Gebühren. „Zwanzig Cent“ meinte YogiBhajan lapidar. „War ein Ortsgespräch.“

(Quelle: Willem Wittstamm. In der Version des spirituellen Witzes, die er gehört hatte, stand ein Schamane anStelle Yogi Bhajans.)

Gespräch mit GOTT

Lernen durch Nachahmung

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Hier ist eine freie Übersetzung dieser so oftzitierten und genauso oft missverstandenenFormel der Aufgabe eines spirituellenLehrers oder einer spirituellen Lehrerin: zurRede stellen, eine klare Stellungnahme pro-vozieren, mit den eigenen höchsten Wertenkonfrontieren und einen Weg aufzeigen, wiediese gelebt werden können.

Diese Formel kann auf verschiedene Weisenumgesetzt werden. Yogi Bhajan war nacheigenen Angaben ein Saturn-Lehrer, der dieKraft des Saturn genutzt hat, um seineSchülerInnen wachzurütteln: Es gibt unzähli-ge Berichte von Leuten, die er zusammenge-donnert und damit die Konstruktion ihresEgos erschüttert hat, damit sie eine Chancehatten, ihre Identität nach ihrem wahrenSelbst auszurichten. Diese vier Schritte kannman überall da wieder finden, wo erEinzelnen direkt als spiritueller Lehrerbegegnet ist.

Doch jemanden zusammenzudonnern istnicht der einzige Weg, SchülerInnen auf

ihrem spirituellen Weg zu unterstützen.„Poke, provoke, confront und elevate“kannst du mit großer Sanftheit einsetzen, undauch das hat Yogi Bhajan gelegentlich getan,interessanterweise öfter mit Männern als mitFrauen. Wichtig ist dabei vor allem deineHaltung, die von äußerstem Mitgefühl geprägt sein sollte und absolut unpersönlichpersönlich. Das heißt, du hast die ganze Zeitdas wahre Selbst deiner Schülerin oder deinesSchülers im Blick und sprichst ihn oder siepersönlich, aber völlig ohne Eigeninteressean. Wenn du z. B. einen Yogaschüler hast, derimmer mit einem schwarzen T-Shirt in denUnterricht kommt, auf dem „Fuck the World“steht, dann kannst du ihn nach dem Unterrichtdarauf ansprechen, z. B. könntest du sagen„Mir ist aufgefallen, dass du immer dieses T-Shirt trägst, welche Bedeutung hat das fürdich?“ (poke). Dann, wenn er es dir erzählthat, kannst du es auf den Punkt bringen undseine Haltung dahinter herausfordern, z. B.so: „Dir geht es also darum, deutlich zumachen, dass dich einiges stört an der Art,

wie die Menschen miteinander umgehen?“(provoke). Wenn er dir dazu einige Beispieleaufgezählt hat, kannst du ihn an seine eigeneLiebe zum Leben erinnern: „Hört sich an, alsob du dich nach einer Welt sehnst, in der dieMenschen achtsam und liebevoll miteinanderumgehen, richtig? Meinst du nicht, dass„Fuck the World“ genau das Gegenteil aus-sagt?“ (confront), und kannst ihn schließlichinspirieren, dies auf andere Weise als durchProtest kund zu tun, auf eine Weise, die seinehöchsten Werte reflektiert, weswegen er jaauch zum Yoga kommt, z. B. „Was hältst dudavon, für alle Menschen, über die du dichaufregst, die Heilmeditation zu machen?“(elevate).

Trau dich, deine SchülerInnen mit ihrenSchwachpunkten oder blinden Flecken zukonfrontieren und zeige ihnen Wege, wie sieauthentisch werden können. Schließlich sindsie zu dir gekommen, nicht weil du eine Frauoder ein Mann oder eine Person oder duselbst bist, sondern weil du ein/e LehrerInbist!

1. Wie viele Schüler brauchst du, umdich als Lehrer zu fühlen?2. Weißt du, wie viele Schüler an YogiBhajans erster Unterrichtsstunde am 5.Januar 1969 im East West CulturalCenter in Los Angeles teilnahmen?

Die Antwort auf diese beiden Fragen lautetgleich: Nur einer. Wenn du einE authenti-scheR spirituelleR LehrerIn werden willst,bist du selbst dieser Schüler. Als Yogijiankam, um diese Klasse zu unterrichten,gab es nur eine Person in diesem Raum -und diese Person war Yogi Bhajan.Niemand sonst. Und er unterrichtete trotz-dem mit der gleichen Vollständigkeit undIntensität, als wenn in diesem RaumTausende von Schülern gewesen wären.

In den sogenannten „ersten Tagen“ erzählteer uns immer wieder, dass ein „spirituellerLehrer“ zu sein, die höchste Inkarnation fürein menschliches Wesen ist, die wir als daskostbarste Wissen erhalten haben, das dieMenschheit erfahren kann und wenn wirnicht Lehrer werden, um andere zu erhe-ben, werden wir es nicht wert sein, dieseLehren zu empfangen.

Danach würde er sagen: „Bevor du Schülerhast, bring dir selbst diese Lehren bei.“ Esist wirklich so, dass dies der einzige Wegist, um diese Lehren selbst zu lernen und zuverinnerlichen, auf eine sehr praktische undnützliche Weise. Sonst macht es keinenSinn zu lernen.

Entdecke, erkenne und erfahre selbst dieversteckten und mächtigsten Nuancen jederÜbung und Lehre, die du praktizierst.Meditiere, meditiere, meditiere. Stell diralles vor und dehne dich selbst aus, so dassdu dich in das Herz eines jeden Wesens hin-einversetzen kannst. Und so können wiruns selbst übertreffen, in dem wir demanderen rückhaltlos dienen.

Wenn wir unserem Ego nicht erlauben,Spielchen mit uns zu spielen, werden wirgelernt haben, wie wir unseren Schülernnur die reine Erfahrung, die wirklicheEssenz, weitergeben können – dann sindwir spirituelle Lehrer. Das ist es, was YogiBhajan tat, wofür er als Beispiel diente,was er lehrte und was er von jedem von unserwartete. Wenn wir in unserem Innerenunsere eigenen härtesten Kritiker sind,dann können wir es meistern, um die Liebeund den Respekt unseres inneren Kritikers,des Saturn-Kritikers, zu erreichen (so wieYogi Bhajan).Es gibt keine Rose ohne Dornen. Aber ander Spitze steht eine wundervolle Rose –die Krone der Meditation, Raja Yoga. GuruRam Das wartet darauf, dass wir uns mitihm verbinden. Dies ist die Krönung desKundalini Yoga.

Die Aufgabe eines spirituellen Lehrers

„Poke, Provoke, Confront, Elevate“Von Simran Kaur

Krishna Singh lebt in Eugene, Oregon. Der 67jährige war langjähriger Schüler YogiBhajans und engagiert sich besonders für„local food“ und spezielle Landwirtschafts-projekte in Oregon.

Motivation für den Yoga Unterricht

Wie viele Schüler braucht ein spiritueller Lehrer?Von Krishna Singh, übersetzt von Renate Musché

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Ich halte es im Leben und beimUnterrichten zunehmend einfach und prag-matisch, da ich erlebe, dass sich die großenMechanismen, geistigen Gesetze und spiri-tuellen Weisheiten des Lebens – also dieHandschrift Gottes - selbst in den kleinstenund „banalsten“ Dingen des Alltags wider-spiegeln. In meinen Yogakursen undHeilsitzungen geht es mir vor allem darum,Menschen bewusst zu machen, dass ihrLeben in jedem Augenblick von universell-göttlichen Mechanismen durchdrungen istund diese für uns ein unbegrenztes Potenzialan Handlungsoptionen und schöpferischerKreativität bereit halten. Wenn wir dieseMechanismen verstehen und aktiv nutzen,können wir unser Leben mehr und mehreigenverantwortlich und schöpferisch gestal-ten. Wir können unser volles Potenzial ent-falten, anstatt uns als Spielball des Lebensoder Opfer der Umstände zu sehen.

In der Praxis arbeite ich überwiegend mitMenschen, die keinen ausgeprägten spirituel-

len oder religiösen Hintergrund haben – inSportstudios, in Unternehmen undInstitutionen. Und ich habe festgestellt, dassich diese Menschen am besten erreiche, ihrHerz berühre und für positive Veränderungenöffne, wenn ich universelle Gesetze und dieyogische Sichtweise anhand von ganz „erdi-gen“, praktischen Erfahrungen vermittle. Icherzähle z. B. zu Beginn einer Yogastunde

gerne eine kurze aktuelle Begebenheit ausmeinem eigenen Leben, um einen bestimm-ten Aspekt des Yoga zu erklären.

Ein Beispiel:Kürzlich habe ich mit meinem Fahrrad aufden Straßen Berlins eine interessanteErfahrung in Bezug auf die Regel von Fokusund Anziehung gemacht: Auf einem schmalenRadweg kommt mir mit hoher Geschwindig-keit ein anderer Radfahrer entgegen.Verunsichert, ob wir uns beim Aneinander-vorbei-fahren nicht in die Quere kommen,suche ich Augenkontakt, um herauszufinden,wie sich der andere verhalten wird. Ichmerke schnell, dass dieser Augenkontaktdazu führt, dass sich beide Fahrräder aufein-ander zu bewegen und beginnen, sich wieMagnete anzuziehen! Um einen Zusammen-stoß zu verhindern, ändere ich in letzterSekunde meine Strategie und starre sturgeradeaus, in die Richtung, in die ich eigent-lich fahren möchte. Und Simsalabim ... dieSpannung bzw. Anziehung zwischen uns lässt

nach. Wir fahren unbeschadet – wenn auchmit einem leichten Schrecken - aneinandervorbei, jeder in die Richtung, in die erursprünglich fahren wollte.

Was kann ich daraus lernen? Die Regel derAnziehungskraft besagt: „Dein Geist ist wieein Magnet!“ Wenn ich den Dingen, die mir

auf meinem Lebensweg begegnen, großeAufmerksamkeit schenke, ziehe ich sie an.Dann kann es sein, dass ich nicht an meinemursprünglichen Ziel ankomme, sondern michirgendwo auf der Strecke verliere, neueGeschichten kreiere und vielleicht sogarBlessuren davontrage! Selbst in den kleinstenDingen des Alltags geht es also um dieFragen: „Was ist mein Fokus, mein Ziel?Lenke ich meine Aufmerksamkeit, meinenGeist, meine Energie, auf dieses Ziel, oderlenke ich mich davon ab?“

Als Lehrerin ist es mir wichtig, aufzuzeigen,dass das Leben auf einer Reihe von grundle-genden Mechanismen basiert, die wir selbstin den kleinsten Situationen des Alltagsantreffen können. Alles ist von göttlichenPrinzipien, vom göttlichen Spirit durchdrun-gen! Das Wissen und die Beherzigung dieserMechanismen bringen Klarheit, Sicherheitund eine gesteigerte Handlungsfähigkeit imHier und Jetzt. Sie machen den Alltag zueinem Abenteuer des Bewusstseins, derschöpferischen Möglichkeiten, derSelbstfürsorge und Selbstentfaltung. Siemachen die Gegenwart Gottes in jedemAugenblick erlebbar!

So nutze ich eigene Alltagserfahrungen, um universelle Mechanismen zu vermitteln

Das Große im Kleinen Von Susanne Amrit Atma Kaur Lucht

10 universelle Regeln, die mich inspirieren:

Regel der Potenzialität – alles ist möglich

Regel des Ruhens in sich – du selbst bist das Behältnis deiner Fülle

Regel der Anziehungskraft – Projektion: dein Geist ist wie ein Magnet

Regel des Gebets – was du aussendest, erhältst du zurück

Regel des Vertrauens – alles, was du brauchst, ist da

Regel der Projektion – halte den Fokus

Regel des 10. Teils – spende, um im Fluss zu bleiben

Regel des Empfangens – nehmen ist ein Geschenk

Regel des Zuwachses – habe einen Plan für Wachstum

(Strategie und Klarheit)

Regel der Geduld – Gott sorgt für dich

Susanne Amrit Atma Kaur Lucht ist freieRedakteurin, Texterin und Übersetzerinsowie Kundalini Yoga Lehrerin, BusinessYoga Trainerin und Therapeutin fürGeistiges Heilen mit eigener Praxis in Berlin.Kontakt: www.amritnam.de

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Spirituelle Schulen kamen und gin-gen, oftmals ohne sichtbare Spuren zu hinter-lassen. Dank Yogi Bhajans pragmatischerMaxime „Ich bin gekommen, um Lehrer aus-zubilden, nicht um Schüler zu gewinnen“,wächst Kundalini Yoga. Aber an dieMeisterung des Kundalini Weges hat derMeister höchste Ansprüche geknüpft.„Born Zero - Died at One“ steht auf seinemGrabstein. Er selbst hat ihn zu Lebzeitenerrichtet. „Null“ Kundalini Yoga gab es, nichteinen einzigen Lehrer - vor gerade mal 42Jahren. Sein Wirken war der erste Schritt, wiesieht heute der (unser) zweite Schritt aus?

Wir, Lehrer und Lehrerinnen des KundaliniYoga, sind „Übersetzer“. Uns gebührt dieAufgabe, das große Vermächtnis in unsereSprache, unsere Nachbarschaft, unserenAlltag und vor allem in unsere Seelenpraxis„über zu setzen“. Und wir sind Nachfolgen-de, Erfüllende dieser mächtigen Tradition,die uns in unseren Schoß gelegt wurde. Wirrepräsentieren unsere Vorväter in der golde-nen Kette, Guru Ram Das, den Erbauer desGoldenen Temple auf dem Thron des RajYoga, und Yogi Bhajan, den Mahan Tantric,den Fährmann des Dharma ins WassermannZeitalter. Wir kennen das Maß, das an denErfolg des Lehrens gelegt wird. 100 Mal bes-ser sollen wir sein, jede, jeder von uns.

Dabei denke ich, ist es nicht einmal wichtig,dass wir 100 Mal besser werden als unsereLehrer. Wichtig ist, dass wir daran arbeitenund darum ringen, unsere Schüler 100 Malbesser zu machen als wir es sind! Das istunsere Aufgabe! Für sie sind wir Vorbild undMaßstab. Und unser Job beginnt erst gerade.Wir erwarten in den Menschen um uns herumin dieser Übergangszeit ein reiches, raschesinneres Wachstum, einen Yoga Tsunami, derjedes Feierabend-Yoga-Konzept in einemeinzigen Windstoß davon fegen kann. Wir

leben in der Mitte des Zyklons, einenPulsschlag entfernt vom Beginn desWassermannzeitalters, des Unbekannten,Neuen, Wunderbaren.

Die Seelen, die sich genau deswegen alsunsere Kinder und Schüler auf dem Planeteninkarniert haben, werden mit Macht von unseinfordern, sie zu ihrer Bestimmung als dieleuchtenden Morgensterne des Neuen auszu-bilden. Dafür braucht es die ganze Tiefe undWeite unseres Weges.

Sind wir bereit? Sind wir erkennbar? Sindwir entschlossen? Haben wir unseren inneren

Entschluss (Commitment) erneuert, um dar-aus Charakter, Würde, Heiligkeit, Hingabeund Glück in unsere Persönlichkeit fließen zulassen? Haben wir unser Sadhana perfektio-niert, den Segen der Nektarzeit mit vollenZügen aufgesogen, um ihn in vollen Zügenunter den Wartenden zu verteilen? Treten wirentschieden den lauernden Dämonen linksund rechts des Wegs entgegen! Bleiben wirals Yogis und Yoginis rein inmitten allerUnreinheit unserer Zeit! „Ich habe gehört, die

Feinde auf dem Weg sindunendlich und unüberwind-lich. Ich gelobe sie alle zuüberwinden.“ Das ist derSchwur des Bodhisattva (desErleuchteten). Der ersteSchritt ist getan. Wir habendas Handwerkzeug für dienächsten Schritte.

Lehren in der Nachfolge Yogi Bhajans

Der zweite SchrittVon Sat Hari Singh Khalsa

Entwicklungsprozessebeim Lehrersein

Von derVorturnerin zurspirituellenLehrerin!?Von Dagmar Mahan Kaur Völpel

Ich schaue zurück auf das Jahr 2000. Durcheinen günstigen Umstand oder „Zufall“ findeich zum Kundalini Yoga. Auch der Lehrermit Bart und Turban, der kryptische Gesängeanstimmt, kann mich als Bankerin nichtabschrecken. Ich bleibe dabei. Irgendetwaszieht – ich scheine das gefunden zu haben,wonach ich schon lange gesucht habe. Ohneviele Worte machen zu müssen, verändertsich mein Leben – es fühlt sich besser an.

Es dauert drei Jahre – dann bin ich so weit.Ich will der Sache auf den Grund gehen undmelde mich – auch weil andere es mir schonvorgemacht haben – zur Yogalehrerausbil-dung an. Es erwischt mich kalt – ich sollgleich am ersten Wochenende einenProbeunterricht machen – ich sage mir„Augen zu und durch“ und habe noch beiallem, was ich sage, Atma Singh, meinenYogalehrer, im Ohr.

Es spricht sich herum, dass ich dieYogalehrerausbildung mache und durch dennächsten Zufall finde ich mich einesSamstagnachmittags vor 20 Menschen wie-der, die gebannt an meinen Lippen hängenund eifrig die Übungen kopieren, die ichvormache. Ich habe alle Hände voll damit zutun, das Gesagte mit der Bewegung und derMusik zu synchronisieren und dabei aucheinen Blick auf die Gruppe zu werfen. Esgeht mir vor allem darum, heil durch dieÜbungsreihe zu kommen und den Ablauf mitTiefenentspannung und Meditation hintermich zu bringen. Nach dem SAT NAM binich schweißgebadet.

Auch in den Kursen des nächsten Jahres binich vor allem darauf aus, einen sauberenAblauf hinzukriegen – die Teilnehmer sollendie Übungen präzise ausführen und verste-hen, wofür sie welche Bewegung machen.Wenn man mich nach der Energie derGruppe fragte oder was sie gerade heutebraucht – ich stünde vor einem Buch mit sie-ben Siegeln.Im Laufe der Zeit entwickelt sich zunehmendmeine „eigene Note“ des Unterrichtens – ichziehe die TeilnehmerInnen über meineBegeisterungsfähigkeit, meine verbaleIntensität, den Abwechslungsreichtum derÜbungsreihen und Meditationen und überdas Kursthema – das sich an denTeilnehmerbedürfnissen orientiert.

In 2006 mache ich eine Coachausbildungund verstehe den prozessualen Gedanken.Veränderung ist immer auch eine Funktionder Zeit. Sie kann in einer Minute gedacht,aber nur über die Zeit umgesetzt werden, und

„Ich bin dir näher als dein Atem, näher als deine Hände. Kannst du das annehmen. Diese Wahrheit muss in dir leben, sich in dir bewegen und ihr Sein in dir haben.(aus „Herzenstüren öffnen“, Eileen Caddy)

7 Eigenschaften von jemandem, derKundalini Yoga gemeistert hat. Yogi Bhajan am 20 Juli 1981 (aus: „DieEssenz des Kundalini Yoga“, Hamburg)

- Unendlich empfindsam- Absolut hingebungsvoll im Handeln- Nie versiegende Quelle von

Würde und Anmut- An Güte unermesslich wie das Meer- An Mitgefühl wie die machtvolle

Erfahrung von Regen- Im Auftreten wie eine Brise- Im Handeln wie ein Donnerschlag.

Sat Hari Singh und seinMantrachor (links) beieinem Auftritt

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braucht vor allem Begleitung. Interessanter-weise wird genau jetzt die Traube vonTeilnehmern, die nach dem Unterricht nochdie eine oder andere Frage hat, größer. Ichmuss mich entscheiden, was ich seriös nochin fünf Minuten beantworten kann oder wel-che Themen auch von Seiten des Teilnehmersein Mehr an Commitment erfordern. Ichführe mein erstes Coachinggespräch – bahneden ersten Coachingprozess an. Noch stehensachlich-fachliche Lösungen im Vordergrund.

Es kommt die Sat Nam Rasayan-Ausbildungdazu – im Unterricht steht jetzt das Anhebender Gruppenenergie im Vordergrund – dieBegleittexte, die ich spreche, verändern sich.Statt von der Wirkung der Übung auf denOrganismus spreche ich von „HöheremSelbst“, der unendlichen schöpferischenEnergie, der Fülle des Universums, derFührung durch GOTT und Guru. DieGruppen spalten sich, in die, die genau dashören wollen – und die, die weiter Yoga alsSportersatz und Methode zur Gesunderhal-tung machen wollen.

Als Lehrerin und Coach habe ich das klar vorAugen. Aber ich merke auch, dass ich nichtnur diese „Sportgruppen“ unterrichten, son-dern mich im Sinne spiritueller Wegbeglei-tung mit meinen Schülern weiter entwickelnmöchte. Es entsteht eine Masterclass mit(angehenden) Yogalehrerinnen, die michordentlich fordert.

Auch meine Coachings verändern sich – ohnemein Zutun? Es geht um „GOTT und dieWelt“ – um das Finden des wahren Selbstes,das unter dicken Schichten abgetaucht ist –oder um das Entwickeln einer angemessenenAltersspiritualität. Und wenn ein Coacheejetzt eine berufliche Veränderung anstrebt,dann doch bitte eine, die vor allem die Seelebefriedigt – und nicht nur die materielleSeite. Und deshalb kann ich heute nach siebenJahren des Yogaunterrichtens in einem vor-läufigen Fazit sagen: Was als „Vorturnerin“begann, hat sich längst verselbständigt undweiter entwickelt zur spirituellenWegbegleitung und ein Ende dieser

Entwicklung ist noch nicht in Sicht!

“A spiritual teacher, a friend and a well-wisher should not exercise more than onefundamental right: to be the roadsidesign.”© The Teachings of Yogi Bhajan, July 11,1982

Diesem Lehrerbin ich das ersteMal auf demYogafestival 2004begegnet. Er hieltden Workshop„Healing thewounds of life“ -„Heile die Wundendeines Lebens “1.Es waren vier auf-regende, intensiveund heilende Tage.Diesen Mann konn-te ich nicht mehrvergessen, denn erhat mir geholfen,

eine tiefe Wunde zu schließen. Sat Santohk hinterlässt Spuren. Undso war es mir eine große Ehre, ihn zum Thema „Lehrer sein“ zubefragen.

Sat Santokh Singh hat bereits 1970 beim ersten Summer Solstice inNew Mexico den Weg zum Kundalini Yoga gefunden. Er traf YogiBahjan bei einem Workshop namens „Holy Man Jam at the FamilyDog on the Great Highway“. Sein erster Gedanke war: „Ich möchteso werden wie er, alle Energie durch mich fließen lassen, um denMenschen zu dienen.“ Und so begann er gleich die ersteLehrerausbildung im September 1970 in den USA.

Seit 40 Jahren unterrichtet Sat Santokh Singh nun Kundalini Yoga.Auf die Frage, was es für ihn bedeutet, ein Lehrer zu sein, zitiert erYogi Bhajan: „Wenn du in einen Raum kommst, sollte sich dasSchicksal des Einzelnen verändern, weil er in deiner Gegenwart ist.“Und er fügt hinzu: „Das ist mehr, als eine Klasse durch die Übungs-reihe zu führen.“ So wundert es nicht, dass ihn auch Menscheninspirieren, die ihr Leben ganz der kollektiven menschlichen

Bewusstseinsentwicklung widmen, wie er es selbst seit Jahrzehntenpraktiziert.

Inzwischen ist Sat Santokh 71 Jahre alt. Für ihn gehört ein regelmä-ßiges Sadhana zum bewussten Leben. Mehr als 25 Jahre hat er dasAquarian Sadhana praktiziert, nun macht er eine kürzere Variantedavon. „Aber es ist wirklich wichtig, täglich zu praktizieren“, so SatSantohk, „und sich selbst auch zu vergeben, wenn man es mal aus-fallen lässt.“

Viele kennen Sat Santokh durch seine Workshops „Healing thewounds of life“. Mehr Informationen dazu gibt es auf seiner Websitewww.satsantokh.com. Mich interessierte, ob es wichtig ist, sich alsKundalini Yoga Lehrer zu spezialisieren und fragte ihn: Ist eseigentlich bedeutsam, ein eigenes Thema oder seinen eigenen Wegals Lehrer zu finden? „Nein, es ist nicht wichtig, seinen eigenenWeg zu finden, aber zu reagieren, wenn ein Thema sich ankündigt.“Ihm sei dieses Thema „Wunden heilen“ begegnet und er habe zuGuru Ram Das gebetet und um seine Hilfe gebeten, und so habe sichihm ein Weg geöffnet, damit umzugehen.

Sat Santokh hat seine Arbeit konzentriert, gibt weltweit seineWochenend-Workshops „Healing the wounds of life“ und bildet imFrühjahr und im Herbst andere Lehrer weiter, um Workshops zudem Thema in den USA und in Europa zu unterrichten. Zudem ist eraktiv im Kundalini Yoga Teacher Training in Kalifornien.

Sein Ziel ist es, ein strahlendes Beispiel zu sein, wie man auf die-sem Planeten mit aller Achtsamkeit leben kann. Sat Santohk Singhträumt von: „Einer Welt, in der wir fähig sind, daran zu glauben,dass glücklich zu sein unser Geburtsrecht ist.“

1 Veza Vollenberg berichtete im Heft „Yoga & Heilung“, Juli 2010,bereits über Sat Santokhs Heilungsarbeit. (Anmerkung derRedaktion)

Interview mit Sat Santohk Singh, einem Kundalini Yoga Lehrer der ersten Stunde

„Glücklich sein ist unser Geburtsrecht“Von Devinderpal Kaur Manuela Eilers-Jahnke

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Dieser Text klingt doch wie die totaleSelbstverleugnung! So dachte ich damals, amEnde der Yogalehrer-Ausbildung, als ich denEid der LehrerInnen sprechen sollte. Mir kames ziemlich suspekt vor, meine persönlicheIdentität aufzugeben und dem Lehrer-Daseinunterzuordnen. Selbstverständlich hatte ichmir brav die Ethischen Richtlinien durchgele-sen und was das Unterrichten betraf, nur diebesten Vorsätze gefasst. Dennoch hatte ichnur eine vage Vorstellung von der Tragweiteder Selbstverpflichtung, die der Eid darstellt.Wie ich heute weiß, fehlte mir für ein besse-res Verstehen vor allem etwas, das imKundalini Yoga als das wichtigste überhauptgilt: die eigene Erfahrung.

Grundsätzlich dient ein Eid der persönlichenBekräftigung einer Aussage. Ein Eid nimmtden Schwörenden in die Pflicht: z. B. vorGericht die Wahrheit zu sprechen oder alspolitischer Würdenträger dem Volk zu die-nen. Doch worauf verpflichtet dich der Eidder LehrerInnen?

„Du repräsentierst das höhere Bewusstseinder Schülerinnen. Unterrichte deshalb voneinem neutralen Ort aus, der in dir selbst ist.Das ist der Ort, an dem du weder Mann nochFrau bist. Der Ort ist der Lehrer und du ver-pflichtest dich, von diesem Ort aus zu unter-richten. Du unterrichtest, um den anderen dieErfahrung ihrer Identität, ihrer Reinheit undihrer Unendlichkeit zu geben. Wir sind „per-sönlich unpersönlich“ zu den Schülern undSchülerinnen, so wie Yogi Bhajan es uns vor-gemacht hat.“ (Auszug aus „The Aquarian Teacher“-Textbuch, S. 378)

All diese Worte blieben für mich so langehohl und abstrakt, bis ich sie in der Realitätmit Leben füllen musste. Inzwischen liegenviele Jahre des Unterrichtens von Kursen undYogafortbildungen hinter mir. Im Rückblickstelle ich fest, dass mich vor allem meineSchüler testeten, ob meine Selbstverpflich-tung, die ich mit dem Lehrereid eingegangenbin, auch tatsächlich Bestand hat.

Im Laufe der Zeit hatte ich es zum Beispielmit bösartigen E-Mails einer Teilnehmerin zutun, die mit den Mantras nicht zu Recht kamund mich gegenüber Kollegen und demBetriebsrat als Vertreterin einer Sekte ver-leumdete. Oder ein stark rauchenderTeilnehmer, der aufgrund seiner unangeneh-men Körperausdünstungen sowohl für dieGruppe als auch für mich zu einer Belastungwurde und den es in geeigneter Weise damitzu konfrontieren galt. Oder eine psychischgestörte Schülerin, die offensichtlich in psy-chiatrische Behandlung gehörte undUnterstützung brauchte.

All diese Begebenheiten sind Beispiele fürdie Herausforderungen, denen ein Yogalehrerbegegnen kann. In jedem einzelnem Fall bistdu aufgefordert, ungeachtet etwaigerKonsequenzen deinem yogischen Standpunkttreu zu bleiben, deine Neutralität zu bewah-ren und bewusst zu handeln. Jede Diskussion,

jeder verbale Angriff und jeder Konflikt isteine Gelegenheit, die Maßstäbe an dich alsYogalehrerIn zu prüfen und herauszufinden,wie du ihnen gerecht werden kannst.

So wird die bewusste Auseinandersetzungmit anderen Menschen für dein spirituellesWachstum genauso bedeutsam wie ein diszi-pliniertes Sadhana. Denn alle Ýogapraxisbleibt solange nur eine stille, persönlicheErfahrung, bis es dir gelingt, den neutralen,meditativen Zustand sowohl im Unterrichtals auch im Alltag aufrecht zu erhalten. Aufdiese Art kommst du deinem höchsten Selbstnäher. So ist der Lehrereid keineSelbstverleugnung, sondern es nimmt deinSelbst in die Pflicht, für deine höchstmög-lichen Werte einzustehen und sie mit anderenMenschen zu teilen. Der Eid der LehrerInnenerinnert daran, dass es die Aufgabe desYogalehrers ist, durch sein eigenes Vorbild zuinspirieren und im wahrsten Sinne des Wortesein „Leuchtturm“ zu sein. Dies ist dieVerpflichtung, die du mit dem Ablegen desLehrer-Eides deinem höchsten Selbst gegen-über geschworen hast.

Der Eid der LehrerInnenIn der Kundalini Yoga Lehrerausbildung lernten wir alle folgenden Eid:

„Hohe Werte sind die Basis

eines Lehrers.

Ethisches Verhalten ist die

Stärke eines Lehrers.

Verbindlichkeit ist die

Tugend eines Lehrers.

Charakter und Selbstlosigkeit

sind die Anmut eines Lehrers.“

(Ethische Richtlinien 3HO)

Meine Interpretation des Lehrereids

Schwöre, ein Leuchtturm zu sein Von Ulrike Ad Such Kaur Reiche

„Ich bin keine Frau“ beuge deinen Merkur- (kleinen) Finger

„Ich bin kein Mann“ beuge deinen Sonnen- (Ring-)Finger

„Ich bin keine Person“ beuge deinen Saturn- (Mittel-)Finger

„Ich bin nicht ich selbst“ beuge deinen Jupiter- (Zeige-)Finger

„Ich bin ein Lehrer“ halte den Daumen oben

Dies wird wie ein Eid gesprochen, indem die linke Hand auf Schulterhöhe gehoben wird und die Handfläche mit geraden Fingernnach vorn gekehrt wird. Während du die einzelnen Sätze des Eides sprichst, beuge die Finger wie angegeben.

Begegnete Herausforderungen mit yogischer Neutralität:

Ulrike Ad Such Kaur Reiche

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Bei meinen ersten Unterrichtsstunden warich oft sehr aufgeregt und auch noch unsi-cher. Vor allem, wenn ich Vertretung für mei-nen eigenen Yogalehrer gemacht habe. Ichhabe vieles als „negative Kritik“ genommen,was von den Schülern kam, auch wenn es nurgenaueres Nachfragen war. Manchmal haben die Schüler kritisiert, dassich die Yogastunde nicht genauso wie der„eigentliche“ Lehrer unterrichte. Das hatmich anfangs sehr verunsichert, bis icherkannt habe, dass manche Schüler bestimm-te Rhythmen brauchen.

Wichtig ist, sich Kritik von allen Seiten anzu-schauen: Ist die Kritik berechtigt und möchteich davon lernen? Warum kritisiert derSchüler noch? Fühlt er sich vielleicht nichtwohl? Wurde er nicht „richtig“ abgeholt oderhat er ganz andere Vorstellungen von demKurs? Natürlich steckt eine unterschiedlicheMotivation hinter Kritik. Vielleicht kritisiertein Schüler einfach generell gerne und suchtsich seine Projektionsfläche im Lehrer oderaber er ist wirklich daran interessiert, etwaszu geben, was dem Gegenüber hilft sich ent-wickeln. Leider ist Kritik oft negativ behaf-

tet, da viele es gewohnt sind, destruktiveKritik z. B. in der Schule oder im Job erhal-ten zu haben.

In meinen ersten eigenen Kursen war ichmanchmal irritiert, wenn meine SchülerDinge hinterfragten oder mich auch nur fra-gend ansahen. Gerne habe ich dies für michals Kritik interpretiert. Dies hat mich ange-spornt die Themen noch intensiver undgenauer zu studieren, selbst zu interpretierenund weiter zu denken. Interessanter Weisewaren und sind genau diese Schüler die treu-esten, die ich habe! Mittlerweile sehe ich esauch so, dass meine Schüler lernen für sichzu sorgen, wenn sie Kritik an mir üben.

Zudem musste ich erst lernen, meinen eige-nen Stil zu entwickeln. Im Laufe der Zeit, mitmehr Erfahrung und einem ganz eigenenUnterrichtsstil, kann ich auch besser mitKritik umgehen. Wer authentisch ist, dennehmen die Schüler so wie er ist...

Heute übernehme ich bei einerVertretungsstunde gerne bewährte Teile desUnterrichts, damit ich die Schüler gut abho-len kann und gebe der Stunde trotzdem meine

ganz persönliche Note. Was soll ich sagen,die Schüler nehmen es dankend an.

Als LehrerIn darf man sich immer fragen, obman sich weiter entwickeln möchte. Wenn ja,nimm Kritik dankend an und schaue sie dirvon allen Seiten an. Im Umkehrschluss ist esgenauso wichtig, auch Komplimente anneh-men zu können, ohne sich dadurch auf einen„goldenen Sockel“ gehoben zu fühlen.

Weiterentwicklung als LehrerIn

Wie gehe ich mit Kritik um?Von Geraldine Mottschall-Weber

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Geraldine Mottschall Weber ist nun auch für Anzeigenaquise beim Kundalini

Yoga Journal zuständig.

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„Sat Nam lieber Satya Singh,ich habe mal eine Frage, die jetzt unter Yogalehrern als Diskussion aufge-taucht ist: Wie ist das mit dem Trinken während der Yogapraxis? Es istdoch so, dass im Kundalini Yoga viel trinken wichtig ist, da es sehr stark ent-giftend wirkt. Im Hatha Yoga ist es das Gegenteil, man soll nichts während-dessen trinken. Das wird folgendermaßen begründet: Der Körper verliertwährend des Schwitzens Wasser, das er sich aus dem Blut holt. Damit dasBlut nicht „verdickt“, wird Wasser aus dem Gewebe ins Blut gepumpt undüber dieses Gewebewasser werden die im Gewebe eingelagerten Stoffe mitdem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper befördert. Wenn mandagegen trinkt, holt sich der Körper das Wasser statt aus dem Gewebe ebenaus dem Magen. Klingt einleuchtend. Wir sind nun etwas verunsichert.Kannst du uns bitte dazu etwas sagen?Herzlichen Gruß, Jap Nam Kaur“

Liebe Jap Nam Kaur,So wie du der Zeichnung entnehmen kannst (dasdunkle Knäuel rechts mit den weißen Punkt obenist die Schweißdrüse) hat die Schweißdrüse keineigenes Blutgefäß. Deshalb kann sie ihreFlüssigkeit gar nicht direkt aus dem Blut aufneh-men, sondern nur aus der Bindegewebs-Flüssigkeit. Und weil die Giftstoffe imBindegewebe gelagert sind, findet damit die rei-nigende Wirkung automatisch statt. Natürlich kommt die Bindegewebsflüssigkeit letz-tendlich aus dem Blut, so dass es gut ist, beiSchwitzen zu trinken um wieder genügendFlüssigkeit zu haben. Aber auf dem Weg vom Blutzu den Schweißdrüsen kommt die Flüssigkeit durch das Bindegewebe undschwemmt die Abfallstoffe mit.Das kann man auch riechen, und es würde niemand, der einen Raum nacheiner Kundalini Yoga Klasse bei geschlossenen Fenstern betreten hat, sagen,dass wir nicht genügend reinigen…Das heißt, diese Theorie aus einigen Hatha Yoga Schulen stimmt leider einfach nicht (es gibt andere, noch abstrusere Theorien aus dem BikramYoga, die ich hier gar nicht erwähnen möchte).

Ein Loblied auf Wasser: Reguliert die Körpertemperatur Feuchtet die Luft an beim Atmen Hilft Sauerstoff und Nahrungsstoffe zu den Zellen zu bringen Schützt und polstert die inneren Organe Hilft Nahrungsstoffe zu Energie umzuwandeln Bildet 75% von der Substanz von Muskeln und Gehirn Schützt die Gelenke Bildet 22% der Substanz der KnochenReinigt von Giftstoffen Bildet 85% der Substanz des Blutes

Zum Schluss noch ein paar Empfehlungen von Yogi Bhajan:

Um Erkältungen zu vermeiden, trinke einen Tag die Woche (ohne zuessen) nur warmes Wasser. Montag oder Donnerstag wären gute Tage. Einmal pro Woche, reinige nach dem Aufstehen die Affendrüsen (mit derZahnbürste hinten auf die Zunge bis der Würgreflex eintritt), und danntrinke mehrere Gläser warmes Wasser (bis zu einem Liter). Das wird deiner Niere helfen sich zu reinigen. Es ist auch gut für deine Augen. DasWasser sollte innerhalb von 30 Minuten wieder aus dem Körper heraus-kommen.Gehe nie durstig schlafen, das gibt schlechte Träume. Lass‘ den Körpernie an Wasser-Mangel leiden.

Wir sind eine kleine Gruppe von Kundalini Yoga Lehrern inMittelhessen und treffen uns regelmäßig, rund viermal im Jahr, zumErfahrungsaustausch. Bei einem dieser Treffen entstand spontan dieIdee, einen Yogatag zu veranstalten. In ungezwungener Atmosphärewollten wir die vielfältigen Schwerpunkte der verschiedenen Lehrerin unserer Region einem breiten Publikum zugänglich machen. Geplant – getan. Wir entschieden uns für das Yogahaus Friedbergweil einige von uns dort schon unterrichtet hatten, die Lage zentralist und die Atmosphäre klar und doch gemütlich ist. Unser Yogatagfand statt am Sonntag, den 19. September - was dabei entstanden ist,hat uns selbst total beeindruckt. Uns wurde bewusst, wie vielfältigdoch jeder einzelne von uns die selbst erfahrene Spiritualität mit sei-nen Mitmenschen zu teilen vermag.Unsere kostenlosen Angebote waren breit gefächert und reichtenvom klassischen Kundalini Yoga, Schwangerenyoga, Kinderyogaund Sat Nam Rasayan bis hin zu Mantrasingen und Naad Yoga(Yoga durch den Klangstrom). Man konnte bei vegetarischen Snacks und Dips in Musik undLiteratur stöbern oder im Gespräch mit uns Yogalehrern allesWissenswerte zu den Spezialgebieten erfahren. Wir erreichtendadurch Menschen aller Altersgruppen. Von Familien mit Säuglingbis hin zu Senioren kamen Besucher, die sich über Kundalini Yogainformieren wollten, erste Erfahrungen sammeln oder einfach nureinen entspannenden Tag erleben. Großen Zuspruch fanden auchdie Sat Nam Rasayan Heilbehandlungen. In der Kinderyogastundewar viel Spaß für die Jüngsten und Junggebliebenen angesagt, sodass Mama oder Papa sich in der Zwischenzeit in Ruhe bei einerTasse Tee die neuesten CDs anhören konnten.Selbst wir Yogalehrende profitierten von diesem Tag. Hier gab esfür alle, die nicht selbst am Yoga Festival teilnehmen konnten, dieMöglichkeit, die Festivalmeditation kennen zu lernen oder neueKreationen aus dem Bereich Shakti Dance. Wir konnten Kriyas undMeditationen austauschen, die uns bis dahin noch unbekannt waren,unsere Erfahrungen damit oder auch einfach nur bei einem nettenGespräch mit Gleichgesinnten zusammensein.Die hervorragende Zusammenarbeit der Yogalehrer dieser Regionbildete die grundlegende Basis für die Vorbereitung undDurchführung des Yogatages. So halfen alle mit, das Programm zugestalten, für kleine Snacks und Getränke zu sorgen und brachtensich dort ein, wo ihre Fähigkeiten lagen.Der dabei enstandene Enthusiasmus sprang wie ein Funke auf dieGäste über. Zwei Zitate mögen die Bereicherung durch diesenbesonderen Tages unterstreichen:„Gerne bin ich an diesem Tag nach Friedberg gekommen. Schonbeim Eintreten in die Räumlichkeiten strömte mir Herzensenergieentgegen. Dank allen, die den Tag organisiert haben.Es war für mich eine Herausforderung, nur 1/2 Stunde Kinderyogazu unterrichten und dann noch Eltern-Kind-Yoga. Ich war über-rascht von meiner Spontanität und Kreativität, der Freude in denGesichtern der Teilnehmer, der Herzensenergie, die ich empfangenund weitergeben durfte. Sat nam. Ein großes Dankeschön für dieErfahrung, die ich machen durfte.“(Conny Sat Ganesha Kaur) „Danke für einen so wunderschönen Tag. Es war mir gar nichtbewusst, wie sehr ich euch alle vermisst habe. Obwohl ich gesternwenig Yoga gemacht habe, bin ich voll mit positiver Energiegetankt. Licht und Liebe!“(Seka Ravi Dass Kaur)Alle Mitwirkenden verstanden ihre eingebrachte Zeit als ein Sevafür die Menschen in ihrer Umgebung und so ergab es sich, dass ins-gesamt ein Spendenbetrag von 90 Euro zustandekam, der einemguten Zweck zufließen wird.Wir wünschen uns, dass unsere Aktion euch ansteckt und vielleichtbald in eurer Umgebung der nächste Yogatag stattfindet!

Aus den AGs

Kundalini Yoga Tag im Yogahaus FriedbergVon Anja Wilhelm und Kartar Kaur Mahler

Frage Yogi Satya

Wie gut kann ich mich an meine allererste Yogastundeerinnern, die ich Freunden im Wohnzimmer in Hamburg-Niendorf gab. Die beiden waren meine erstenProbeschüler. Völlig überfordert war ich davon, gleichzei-tig Musik zu spielen, auf die Uhr zu schauen und dieÜbungen anzuleiten. Das war 2001 während der Stufe 1Ausbildung in der Hansestadt. Bald darauf folgte meinerster bezahlter Einsatz in einem Turnverein. Schon imdarauf folgenden Jahr stand ich vor 50 neugierigenVersicherungsangestellten in einem großen HamburgerBüro und hielt einen Einführungsvortrag über Yoga. Esfolgten Kurse bei der Telekom, dpa und dem Heinrich-Bauer-Verlag. 2003 verwirklichte ich mir meinen langer-sehnten Traum, am Meer zu leben, gründete meine Yoga-Firma (www.yogaammer.de) und zog nach Sylt. Dort freu-ten sich nun die Einheimischen über die zugereisteStädterin und sangen voller Inbrunst Kundalini YogaMantras. Für die Gäste habe ich am Strand in denSommermonaten meine Matte ausgebreitet. Yogareisen als Geschäftsidee

Meine Yogaferienkurse begannen in 2003 am WesterheverLeuchtturm bei St. Peter Ording. Von Anfang an dabei als Kochund guter Freund war Roman Wloka, der heute für die KundaliniYogalehrerausbildung kocht. Ein großes Lernfeld war zu Beginn,meinen Gästen ein Essen zu bieten, das ihnen schmeckt undzugleich unseren Vorstellungen eines yogischen Essens entsprach.Unter der Marke „Yoga am Meer – entspannen und auftanken“reise ich nun seit acht Jahren mit meinen Yogagruppen um dieWelt: Sylt, Amrum, Helgoland, Langeneß, Eiderstedt, Gomera,Bretagne, Martinique und Guadeloupe – und bin dabei stets aufder Suche nach neuen Zielen.Letztes Jahr habe ich meinen festen Wohnsitz auf Sylt aufgegeben,meinen Hausstand aufgelöst und meine Koffer gepackt. Die wich-tigste Investition waren gute kleine Boxen für meinen I-Pod, umnun weltweit Kundalini Yoga Mantras mit neuen Schülern singenzu können. Seitdem habe ich meine Zelte in Guadeloupe,Martinique, auf einem Katamaran im karibischen Meer und aufBali aufgeschlagen.

Organisation und innere ZerrissenheitIn meinen festen Unterrichtsorten wie Gomera, Sylt undGuadeloupe habe ich inzwischen ein kleines Lager mit Dingen, dieich für meine Kurse brauche: Auf Gomera sind es Wanderschuhe,auf Sylt meine Yoga-Bibliothek, auf Guadeloupe unter anderemein Wasserkocher.Als ich vorletzten Winter nach zwei Monaten Karibik Abschiedvon meinen Freunden in Guadeloupe nahm, um zurück nach Syltzu reisen, war ich voller Traurigkeit und innerer Zerrissenheit. Ichwusste nicht, wo ich hingehörte. In meiner Krise entdeckte ich dasMantra „Ek Ong Kar Sat Nam Siri Wahe Guru“ (Schöpfer undSchöpfung sind eins) mit der für mich klaren Botschaft neu, dasswir alle miteinander verbunden sind. Seitdem singe ich das Mantraoft in meinen Kursen, um mir bewusst zu machen, dass ich undmeine internationalen Schüler Teil des großen Ganzen sind. Seit sieben Jahren nun ernährt mich mein Beruf „Yogalehrerin“und ich bin sehr glücklich darüber. Es erlaubt mir, mich voll undganz meiner Berufung zu widmen. Dazu gehört meine täglicheeinstündige Yogapraxis, die Lektüre von spirituellen, meist budd-histischen Texten, Meditationspraxis sowie kontinuierlicheFortbildung und der Austausch mit anderen Yogalehrern. Mir meineigenes Zuhause in mir zu schaffen, in mir zu ruhen und dieFestigkeit zu finden, die mir mein unstetes Leben nicht gibt – dasist meine größte Aufgabe. Dankbar bin ich dafür, durch dieKundalini Yoga Lehren das nötige Handwerkszeug zu haben.

Yogalehrerin ohne festen Wohnsitz

Die Insel-Nomadin Von Katja Thomsen

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Im Jahr 1984, als meine Frau und ich heira-teten, kamen (zufällig oder nicht) die Hare-Krishna-Jünger zum Yoga Festival, tanztenfür uns, gaben uns allen Süßigkeiten, dienicht gerade mit unserer Diät übereinstimm-ten, und luden uns ein, sie auf ihrem Schlossin der Nähe zu besuchen. Ich kann mich nochgut an den merkwürdigsten Wettbewerb, denich je erlebt habe, erinnern: Laddus (Prasad-Bälle in Zucker-Sirup) werfen und auffangen.Mit fünf Meter Abstand fängt es an, du wirfsteine Zuckerkugel, ich fange sie mit demMund, wobei die Hände hinter dem Rückensind. Dann gehen wir auf zehn Meter.Zwanzig Meter. Schließlich auf ungefährfünfzig Meter, wenn du dir noch vorstellenkannst, mit deinem Mund so einem weichenBall auf diesen Abstand aufzufangen –gewonnen haben wir von 3HO (ein Clownaus Freiburg) und nicht die geübten Krishna-Vertreter! Aha. Aber das Schloss ... was fürein Traum, so etwas zu besitzen!

Dann haben wir uns als informellerZusammenschluss von immer wieder anderenYogis immer wieder getroffen, damit wirauch unser eigenes Land kaufen könnten.Umso größer das Yoga Festival wurde, umsostärker wuchs die Sehnsucht, nicht jedes Jahrhorrende Mieten zu bezahlen, sondern selbstals europäische Yogis so etwas zu besitzen. In3HO-USA gibt es eine ausführlicheInfrastruktur mit schönen Grundstücken,besonders Ram Das Puri in den Bergen NewMexicos – warum haben wir nichts?Im Jahr 2006 kam der Setup-Koordinatorvom Festival, Jan Pfeiler, berühmt schon des-wegen, weil seine Frau und er ihr erstes Kindwährend des Yoga Festivals 1997 im Waldvon Loches bekommen haben, mit einemVorschlag: seine Frau Fleur ist Französin, unddie beiden wären bereit, in Frankreich nachgeeignetem Land zu schauen!

Der Vorschlag wurde dankbar durch die YogaFestival Kommission angenommen. Jan undFleur machten sich auf die Suche mit einerListe Kriterien. Sie fügten selbst noch einKriterium dazu: Das Land sollte Wasser zumschwimmen haben – und fuhren in ihremCamping-Bus nach einem Telefon-Marathonmit französischen Maklern los. Fast sofortfanden sie ein geeignetes Stück Land in derNähe von Poitiers und Tours – wenn GuruRam Das dir hilft, dann entweder sofort oderim letzten Moment. Sie schauten sich danachtrotzdem noch zwanzig andere Grundstückean. Letztendlich kamen nur ein paar wirklichin Frage und eigentlich dann doch nur dasLand, das sie sich als eins der ersten ange-schaut hatten. Ich erinnere den Moment, als Jan mir dieUnterlagen gab. Mir war sofort klar: Das istes! Ich hatte die gleiche Intensität von

Gefühlen dem gegenüber, was damals nur ausein paar Plänen und einem Namen bestand,als ob es mein eigenes privates Projekt wäre.Alles in mir wusste, das ist es. Wir wollen es.Wir kriegen es. Aber wie?2007 besuchte eine Gruppe von Yoga FestivalRepräsentanten das Land - mit dabei GuruHans Singh, ein Architekt, jetzt schon siebzigJahre alt, der 30 Jahre zuvor mit seiner FrauGuru Hans Kaur das allererste Yoga Festival(damals in der Nähe von Paris) initiiert hatte

und der das Festival dann nach Loches brach-te, wo es von 1978 bis 1999 stattfand, bis wirzu viele für das Gelände wurden, mit mehr als1200 Teilnehmern. Sie kamen begeistertzurück! Sehr geeignet, trockenes, gesundes,fruchtbares Klima, in Naturschutzgebiet, eineigener Fluss zum Baden, tolle Gebäude, alleGenehmigungen vorhanden, der Preis gehtauch noch einigermaßen. Und die mögen uns,haben kein Angst von uns, es ist derBürgermeister des Dorfes, der es uns verkau-fen würde, es ist im Besitz der Gemeinde.Sehr vielversprechend.Aber, leider nicht zu haben. Schmerzhaft, wirstehen erst an zweiter Stelle. Es gibt eineFranzösische Hotel-Gruppe. Sie wollen 10Millionen Euro investieren. Fitness-Center.Schwimmbad. Hütten auf dem Gelände. Siehaben einen „Compromis de Vente“, einenverpflichtenden Vorvertrag. EinzigeBedingung ist, dass sie die Bauge-nehmigungfür ihr Vorhaben bekommen.Trotzdem, das Gefühl, dass das unser Landist, blieb. Auch bei Jan. Er hielt Kontakt zumBürgermeister, durfte ihn sogar Joseph nennen. Aber es sah nicht gut aus. 2009 beka-men unsere Konkurrenten die Baugeneh-migung. Es konnte losgehen. Es ging aber

nicht los. Der Bürgermeister wusste auchnichts. Er sagte, im Herbst würde dieEntscheidung fallen. Es passierte noch immernichts. Wir waren inzwischen auch inSchwierigkeiten. Durch die politischenQuerelen um das finanzielle Erbe YogiBhajans verloren wir leider die Möglichkeitder finanziellen Unterstützung der FirmaYogi Tee, die privatisiert wurde (die Geschi-chte steht auf einem anderen Blatt).

Trotzdem, mit ganz viel Mühe würde es viel-leicht doch gehen: Wir hatten bei den letztenvier Festivals gespart. Nach vielen Jahren, wodas Festival immer so plus/minus über dieRunden kam, war die Zahl der Teilnehmer sogestiegen - wir waren 2010 bei 2300Teilnehmern -, dass wir ungefähr 500.000Euro für ein Land-Projekt zur Seite legenkonnten. Noch mal so viel kam aus demVerkauf von einigen Immobilien in Amster-dam, die 3HO dort besaß. Vielleicht klappt esdoch.Und ja, es wurde immer klarer, dass dieHotelkette die Finanzierung in derFinanzkrise von 2009 nicht hinbekam. DerBürgermeister wartete zunehmend ungedul-dig. Das Chateau war früher ein Camp fürKinder aus Paris, stand schon einige Jahreleer und wurde nicht gewartet. Die Gemeindebrauchte das Geld. In März 2010 rief er Janan: „Ihr könnt es kaufen, wenn ihr wollt.“

Der Yoga Festival Kommission traf sich: „Ja,wir wollen.“ Nach äußerst mühsamenVerhandlungen mit dem Unto Infinity Board,das als Rechtsnachfolger von Yogi Bhajan diejuristische Macht über die Gelder hat, stimm-te das internationale Gremium zu. Eine guteSache kam aus den zähen Verhandlungen her-

Ein Traum wurde wahr

Der lange Weg nachChateau Anand Von Satya Singh

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aus: Sie zwangen uns, uns gut zu organisierenund ein Managementteam für Chateau Anandzu bilden, das seitdem aus Jan Pfeiler, alsKoordinator vor Ort, Atma Singh Olivier ausGrenoble, als finanziellen und juristischenKoordinator, und mir als allgemeinemKoordinator besteht.Das Team hat bisher sehr gut funktioniert.Jan schaffte es, den Preis des Chateaus (Dachist gut, Keller ist trocken, sonst nicht in soeinem guten Zustand) auf 720.000 Euro her-unter zu handeln. Atma Singh Olivier hat fürdie „Stiftung 3HO Europe“ (Eigentümer vonChateau Anand) ein SCI gegründet (SociétéCivil Immobilière), womit wir am besten inFrankreich aktiv sein können.Nachdem wir im Mai 2010 schon 10% ange-zahlt hatten und damit einen Vorvertragunterschrieben, kauften wir (oder Atma Singhals Repräsentant von Stiftung 3HO Europe)am 9. Sept. 2010 um 16.12 Uhr das Chateau,was ein sehr intensives, spirituelles, erfolg-reiches Geburtshoroskop bringt.

Jan zog schon im August 2010 mit seinerFamilie nach Anand und fing an, in kreativemChaos die Renovierung zu organisieren. Esentstanden noch zusätzliche Strukturen.Primäre Struktur bleibt das Management-Trio, das intensiven Telefon- und Email-Kontakt hält. Eine sekundäre Struktur ist das„3HO Europe Advisory Committee“:Mitglieder sind bisher Vertreter der größtenEuropäischen Kundalini Yoga Ausbildungen(Amrit Nam Sarovar, SKY, Karam Kriya,3HO Deutschland), Vertreter vom YogaFestival, von 3HO International und Sat NamRasayan (letztere nur als Beobachter). DiesesGremium hat zwar nur eine beratendeFunktion, aber wir erwarten, dass in Zukunftdie meisten strategischen Entscheidungenbetreffend der Nutzung von Chateau Anandin diesem Gremium getroffen werden. Danngibt es noch den „Stiftung 3HO Europe“-Vorstand. Hier werden die letztendlichen juri-stischen und finanziellen Entscheidungengetroffen. Der Vorstand besteht aus TarnTaran Singh, Atma Singh Olivier (CEO), SatDharm Singh, Sat Simran Kaur, Sada SatSingh und mir.Wichtigste und schwierigste Entscheidungbisher: Findet das Yoga Festival erst in 2012oder bereits in 2011 in Chateau Anand statt?Nach langen Überlegungen ist dieEntscheidung auf 2012 gefallen. Das Risiko,dass die Renovierung zum Sommer nicht fer-tig wäre, war uns einfach zu groß.

Folgende Projekte stehen an:Renovierung der sieben Neben-Gebäude(Unterbringung von Gästen, Erste Hilfe,Registration, usw.) Landscaping (die Tantra und SadhanaWiesen ebnen, Camping-Gelegenheitenkreieren, Teile des Waldes ausdünnen und ineinen Park verwandeln, Straßen schaffen)Bau von genügendToiletten und DuschenRenovierung des Chateau (das ist vielleichtnoch nicht ganz abge-schlossen beim erstenFestival)Bau eines Tempels (wir denken an ein kuppelför-miges Gebäude – auchdieses Projekt ist beimersten Festival vielleichtnoch nicht fertig).Unsere Vision für dieZukunft ist es, diesenPlatz so zu nützen, dassauf ökologisch verantwor-tete Weise viele Projekte,die mit Kundalini Yogaund den Teachings von

Yogi Bhajan zu tun haben, dort stattfindenkönnen, und zwar so, dass das Projekt sichselbst finanziell tragen kann.Was dort, außer dem Yoga Festival ab 2012,genau stattfinden wird (eventuell eine yogi-sche Gemeinschaft, Yoga Universität,Seminar- und Festival- Hosting Projekt,yogische Schule, yogisches Altenheim, usw.)ist noch überhaupt nicht geklärt. Es wird sich

kristallisieren und das Advisory Board wirdsich demnächst auch mit diesen Fragenbeschäftigen.Das wichtigste ist: Dieses Land ist euer Land.Es wird unsere Kundalini Yoga Gemeinschaftin Europa sehr stärken und eine wunderbareRolle spielen, um die Teachings von YogiBhajan in Europa zu verbreiten.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um an die-sem Projekt teil zu haben. Das eine istdurch eine Spende (wir haben chroni-schen Geldmangel, das kannst du dir vor-stellen bei so vielen Aufgaben) unter:h t t p : / / w w w . 3 h o - k u n d a l i n i -yoga.eu/en/payment/donation/oderwww.yogafestival.org/en/payment/dona-tionDie zweite Möglichkeit: Karma Yoga aufChateau Anand zu machen. Du kannstnach einem Formular bei [email protected]. Dort kannst du auch die Foto-Präsentation von Chateau Anand (Adream coming true_Chateau Anand)erhalten, falls du ihn noch nicht per E-Mail zugeschickt bekommen hast.

Du wirst gemerkt haben, dass ich bisher nochkeine Adresse oder genauere Orts-Angabegenannt habe. Das ist, weil wir im Momentnoch überhaupt keine Infrastruktur haben, umBesucher empfangen zu können. Jan, der dortrund um die Uhr arbeitet, hat im Momentkeine Zeit dafür. Später werden wir bestimmtWege finden und dich einladen.

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Ein eigener Fluss zum Baden

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Im Juni 2008 begann ich meine spirituelleReise in Espanola, New Mexico/USA. Dannreiste ich weiter durch Indien, wo ichKundalini Yoga und BreathWalk anleitete.Dies führte mich zum InternationalenYogafestival nach Rishikesh, das vom 1. biszum 7. März 2010 stattfand.

Der Ort Rishikesh liegt am heiligen FlussGanges, am Fuße des Himalaya. PujyaSwami „Chidanand Saraswatiji“ organisiertein seinem Ashram „Parmarth Niketan“ dasdritte Internationale Yogafestival in Indienmit über 28 internationalen Lehrern undMeistern. Außerdem initiiert er, unabhängigvom Yogafestival, jeden Abend gegen 6 Uhrdas „Ganga Arti“, eine Meditation und Pujyafür den Ganges, das übersetzt folgenderma-ßen lautet:

„Wir müssen lernen zu geben, geben undgeben wie die Sonne und Mutter Ganges –ohne zu zögern, ohne Erwartung, ohneUnterbrechung und ohne Diskriminie-rung.“

Besonders reizte mich, Gurmukh KaurKhalsa zu erleben. Sie alleine machte diesesFestival für mich schon unvergesslich. SovielKraft, Liebe und Herzlichkeit in einer Frauvereint zu sehen und zu spüren, berührtemich sehr. Und damit war ich nicht alleine.Ihre täglichen Workshops mit den Titeln„Alle Antworten findest du in dir“,„Großartige Anmut“, „Kraftvoll wie Stahl“,„Freude der Zusammengehörigkeit“ fandenregen Zulauf. Es begann mit ausgelassenemTanzen, um nach langer Anreise aus denunterschiedlichsten Ecken der Welt inRishikesh anzukommen. Weiter ging es mitkraftvollem Singen, um unsere Herzenstürenzu öffnen, dann dynamischen Kriyas, um anunseren Panzern zu rütteln, damit wir dieDinge endlich loslassen, die wir schon langegehen lassen wollten. Um dann in tiefe fried-liche Entspannung zu gehen und den freiwer-denden Gefühlen Raum zu geben.

Desweiteren traf ich Siddhi aus SantaBarbara, Kalifornien, wieder, die die MudraSerie „Mudras für Selbstheilung“ unterrichte-te. Ihre herzlich geduldige und humorvolleArt, Mudras zu erklären und ihre Erfah-rungen damit zu teilen, inspirierte mich tieffür meine eigene Übungspraxis.

Swami Yogananda ist 100 Jahre alt. Er lehrteuns seine Sukshma Vyayam Yoga-Übungenmorgens um 6 Uhr, die aus Aufwärmübun-gen, Dehnung und Entspannung besteht.

Swami Yogananda erfreut sich ungeachtetseines Alters einer enormen Flexibilität undhat sehr viel Humor.

Petra Klein aus Hamburg gab mit ihrem„Dance of Life“- Workshop dem dynamischausdrucksstarken Tanzen als KörperausdruckRaum. Weiterhin gab es umfangreicheVorträge und Satsangs von Pujya „Sri SriRavi Shankar“, Puja Swami „Avdhesha-nandji“, Puja Swami „Dayanandji“, David

Frawley, Shambavi Pujya Swami„Parmatmanandaji“. Wenn du mehr wissenmöchtest, schau auf die Website www.inter-nationalyogafestival.com. Jetzt, meinen Ein-druck knapp wiedergebend, erfüllt mich wie-der eine tiefe Dankbarkeit, die ich inRishikesh schon spürte – mit dem sicherenWissen, das wir alle eins sind, egal wo wir indiesem Kosmos sind oder was wir tun odernicht tun ...

Bericht vom Internationalen Yogafestival in Rishikesh/Indien

Eine Reise nach Indien ist eine Erfahrung für das Leben

Von Petra Siri Ram Kaur Jansen

Siri Ram Kaur (3. von links) im Kreise von Freundinnen

Gurmukh Kaur Khalsa

Unvergessliche Eindrücke aus Rishikesh

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Serviceseite

A N Z E I G E N

Den inneren Lehrer findenKriya: „Führung & Hilfe erhalten“

Yogi Bhajan • 11.7.1986

Haltung: Sitze mit aufrechter Wirbelsäule in einfacher Haltung.

Augen: geschlossen.

Meditiere mit folgenden Armbewegungen zur Musik von Rakhe Rakhanhar:

1. Hebe die Arme und umfasse mit den Händen den jeweils entgegengesetzten Unterarm nahe des Ellenbogens. Atme in achtTeilen ein und schwinge dabei die Arme im Atemrhythmus und imTakt der Musik sachte nach rechts und links (als wenn du ein Babyschaukelst).

2. Atme aus, senke dabei die Arme und lege die Hände im GyanMudra auf die Knie.

Fahre dann mit dem Ein- und Ausatmen zur Musik in deinem eigenen Tempo fort.

Dauer: 31 Minuten.

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Diese drei wundervollen Dinge durfte icherleben, als ich mich im Sommer 2010 aufder griechischen Insel Paros befand. Ich hattemich schon früh für die Reise mit SimranKaur und Satya Singh angemeldet. Sehrgespannt war ich eigentlich auf alles: Wiewird das Programm sein? Was fürTeilnehmerInnen werden dort sein? Wiekomme ich überhaupt alleine dorthin? Undwie gefällt mir wohl nach etwa 20 JahrenAbwesenheit diese Insel? Gleich vorweg, die Insel gefiel mir aufAnhieb wieder so gut wie damals, obwohl ichgar nicht so viel gesehen habe. Aber meinGefühl dazu stimmte. Das mag natürlich auchan dem Klima liegen, dem klassisch-griechi-schen und weiß-blauen Stil der Orte undüberhaupt der Tatsache, auf einer Insel mittenim smaragdgrünen Meer zu sein. Die Hin-sowie Rückreise war trotz einigerUmsteigeaktionen ziemlich reibungslos undich habe beide Fahrten an jeweils einem Taggeschafft. Timing ist alles!Da ich mich ein paar Tage früher eingebuchthatte, konnte ich zunächst ein komfortablesund liebevoll kreativ eingerichtetesEinzelzimmer bewohnen. Am nächstenMorgen nach meiner Ankunft entdeckte ichdann, dass ich direkt unterhalb von SimranKaur und Satya Singh wohnte. Welch’ schö-ner Zufall! Nach einem kurzen Spaziergangmit beiden zum gemeinsamen Einkauf aufdem naheliegenden Campingplatz traf ichFamilie Burmeister. Ich fühlte mich gleichwohl und geborgen im Kreise „meinerYogafamilie“.

Bis das Seminar anfing, genoss ich meinekleine angrenzende Terrasse mit dem Blickauf Palmen und dem Geräusch derMeereswellen. Später siedelte ich dann überin ein größeres Apartment, das ich gemein-sam mit zwei anderen Frauen bewohnte. Wirverstanden uns auf Anhieb gut und freutenuns über die großzügigen und wunderschö-nen Räumlichkeiten. Wer mehr über dieseUnterkunft wissen möchte, kann sich hiereinen kleinen Einblick verschaffen:www.okreblue.com. Ganz beglückt war ich über das bevorstehen-de Programm, weil es hieß, dass zu beidenTeilen Yoga und gewaltfreie Kommunikation(GfK) nach Marshall B. Rosenberg angebo-

ten würde und es zwischendurch Zeit zurfreien Verfügung gäbe. Eine tolleKombination, die völlig meinen Wünschenan und Bedürfnissen nach einem yogischenUrlaub entsprach. Der allgemeineTagesauflauf war folgendermaßen: MorgensSadhana am Strand mit grandiosenSonnenaufgängen und dem Rauschen derWellen. Dann Frühstück und ab frühenNachmittag Gfk und/oder Yoga, abendsFreizeit bzw. je nach Bedarf mit Programm.So gab es unter anderem ein interessantesTreffen mit Simran Kaur und Satya Singh inentspannter Runde auf ihrer wundervollenund weitblickenden Terrasse. Eine phantasti-sche Aussicht - ebenfalls unvergesslich.

Das ganze Programm wurde noch attraktivergemacht durch zwei kleine Ausflüge: Einmalging es per Paddeltour zu einer kleinenKapelle. Die Fahrt mit dem Roller dorthinwar abenteuerlich und unvergesslich. Diezweite Tour war ein Nachmittag zumShoppen im angrenzenden Ort, einem klei-nen, fast „verschlafenen“ Fischerort. In meiner Freizeit genoss ich ausgiebigesSchwimmen im Meer, ließ die Sonne aufmeine Haut strahlen und vertiefte mich inmeine Reiseliteratur. Schon nachmittags freu-te ich mich auf das leckere vollwertige undabwechslungsreiche Essen. Gemeinsam ver-brachten wir die Essenszeiten in einemangrenzenden Gebäude oder an einer langenTafel im Freien. Ich danke Simran Kaur undSatya Singh für dieses schöneUrlaubserlebnis und ich komme bestimmtnoch mal wieder!

Eine Reise ins Licht

Sonne, Meer & Yoga auf ParosVon Diana Gurprasad Kaur Keune

Die nächsten „Ferien im Licht“ aufParos finden vom 13. bis 20. Julistatt und kosten ab 350 Euro ohneAnreise. Näheres gibt es unter:http://www.yogahoheluft.de/yoga-reisen/yoga-odyssee.html.

EntspannteYogastundenim schönenGruppenraum

Satya Singh singt zur Gitarre

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Von Sat Kirin Kaur habe ich mehrere Alben, bisher war „Lightness ofBeing“ mein absolutes Lieblingsalbum dieser Musikerin und Yogini.13 Alben sind von ihr derzeit auf dem Markt erhältlich. Sie stammt ausden USA, wo sie seit 1970 Kundalini Yoga praktiziert, es noch direktvon Yogi Bhajan lernte und wo sie seit 36 Jahren als Kundalini YogaLehrer Ausbilderin unterrichtet. Sat Kirin Kaur widmet sich in ihrermusikalischen Arbeit besonders der Technik des klassischen, indi-schen Gurbani Kirtan und der singenden Meditation des heiligenKlangs, Simran. Die Wissenschaft des klassischen Raag Nordindiensstudierte sie mit vielen bekannten Musikern und Raagis, unter ande-rem Bibi Amarjit Kaur (Delhi & USA), Bhai Hari Singh (AmritsarIndia, Patiala Gharana), Bhai Jaspal Singh, Bhai Pargat Singh, UstaadNarinder Singh Sandhu (Amritsar, Patiala Gharna). Ich hatte einmaldas Glück, sie auf dem Yoga Festival kennenzulernen und war berührtvon ihrer bescheidenen, zurückhaltenden Art, mit der diese bekannteMusikerin auftrat.

Auf ihrem neuen Album, das von dem bekannten Produzenten ThomasBarquee arrangiert wurde, mischt sie Mantras mit spirituellen, engli-schen Liedern. Viele dieser Songs stammen aus den 1970er Jahren, indenen Yogi Bhajan diese Lieder mit der ersten Generation KundaliniYogis teilte. „If you want to talk to God, the way ist to speak throughmusic“, sagte Yogi Bhajan. Und das tut Sat Kirin Kaur auf ihrer spiri-tuellen Reise: „Er nahm mich bedingungslos als Tochter und Studentinan“, so Sat Kirin Kaur, „und brachte mir bei, mit Würde und Anmutdurchzuhalten.“ Entstanden ist eine Reminiszenz an diese erste Zeit,eine „box of spiritual chocolates“, um den Hörer zu seiner eigenengöttlichen Meisterschaft und wahrem Glück zu begleiten. Los geht esmit „All things come from God“, basierend auf dem 33. Pauri des JapJi, um Furcht und eine selbstzerstörerische Haltung zu überwinden –das gut mitsingbare englische Stück soll seit den frühen 1970er Jahrennicht mehr veröffentlicht worden sein. „Har Gobinda“, das zweiteStück der CD, feiert die Stärke des Geistes. Mir ist die Melodie voneiner All-Festival-Meditation des europäischen Yogafestivals bekannt,damals von Gurudass Kaur als Celestial Communication umgesetzt.„Beautiful Soul“ ist ein eingängiges Stück, ursprünglich einKinderlied, es wird kombiniert mit „Sat Siri Siri Akal“ und ist auch alsGruppenmeditation in Kursen geeignet. Ein Schlüssel zu einer zufrie-denen Ehe soll „Aap Ga-Vaa-Ee-Ai“ sein, ein poetischer Song, derebenfalls ein mir bisher unbekanntes Mantra mit einem englischenTextteil mixt – mein Lieblingsstück auf der CD. Ein weiterer Höhepunkt ist Sat Kirin Kaurs Version des Guru Ram DasChants. Sehr getragen, fast schon gebetsartig ist „Listen to your words– God and me are one“, basierend auf dem Gedicht eines Studenten anYogi Bhajan. „Sopurkh Nirinkan“ ist eine ganze Wiederholung desPauris SoPurkh, ein Sprechgesang, der durch seine Kraft der Hingabebesonders gut für Paare geeignet sein soll, um schwierige Situationenzu überwinden. Das letzte Stück der CD heißt „Mean Man“ und basiertauf dem Rag Asa von Guru Arjan auf Seite 386 des Guru Granth Sahib– es soll helfen, eine geizige, gemeine Natur zu überwinden. Insgesamteine schöne CD – aber „Lightness of Being“ bleibt mein Favorit. DieCD ist unter der Artikelnummer KH-708 für 17,95 Euro beim Sat NamVersand erhältlich. (khl)

CD-Tipps

Inzwischen ist die Auswahl an Kundalini Yoga- und Meditationsmusikso groß, dass manche CD nicht viel anders ist als ihr Vorgänger. Es isteine echte Kunst, Musik zu machen, die für sich spricht - der Sängeroder die Sängerin ist dann nur das Medium. Gurunam Singh ist diesmit seiner CD „The Journey Home“ gelun-gen. Einfache Melodien und schöne Harmonien, unterstrichen durchCello und Tablas, leiten auf magische Weise ins Herz. Du erfährstdabei eine tiefe Reinigung von innen und kannst belebt, mit Kraft undneu ausgerichtet deinem Alltag begegnen.

In der Kundalini Yoga LehrerInnenausbildung wurden wir gefragt,was uns besonders inspiriert, und für mich ist das Musik, dieMöglichkeit, sich durch das Singen von Mantras mit dem großenGanzen zu verbinden. Auf dieser CD ist Gurunams tiefe Hingabe sehrspürbar. Er zeigt uns einen Weg, wie wir tiefer gehen können, als nurdie Mantras zu wiederholen und darauf zu hoffen, dass die richtigenPunkte am Gaumen getroffen werden.Die ganze CD ist eine Art hörbares Yogaset, bei dem dann, fast amEnde, die Übung kommt, auf die du die ganze Zeit hingearbeitet hast,bei der die meiste Energie bewegt wird.Den Anfang macht das Adi Mantra und fünf Mantras später, nachdemdu mit Pavan Guru die Winde in deinem Körper in Gang gesetzt hastund mit Ardas Bahee den Kosmos für dich hast beten lassen, kommtDukh Par Har. Ein energetisierendes Stück, bei dem Yogi BhajansStimme in gelungener Weise unterlegt ist: „Just keep chanting and you’ll start feeling foolish to be angry“. Meisterhaft auch, wie YogiBhajans Rezitation des Mantras in den Rhythmus so eingebaut wurde,als ob er selbst mitsänge.

Um die CD abzurunden, schließt Gurunam mit einem Lied, das fastSufi-Qualitäten hat: „Thou are the lover, as deep as love goes / no onecan fathom for no one knows.“ (Du bist der Liebhaber, so tief wieLiebe nur gehen kann / Keiner kann es sich ausmalen, weil niemandes weiß.) Da kann nur das Herz aufgehen, sich entspannen und dieUmgebung heilen …Es ist eine CD, die die Essenz des Nam wiedergibt, eine tiefeSehnsucht nach der Verbindung zum Göttlichen in sich trägt unddem/der ZuhörerIn sanft den Weg dahin öffnet.Die CD kostet beim Sat Nam Versand 17,95 € und hat die Bestell-Nummer KH-619.

Gurunam Singh:„The Journey Home”

Von Nirmaljit Kaur Jessica Koekebakker

Sat Kirin Kaurs „Sacred Kiss“

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… auf dem Weg zum Yoga Festival nachFondjouan in Frankreich. Der Bus fährt am25. Juli 2011 von Hamburg los, Zusteige-möglichkeiten gibt es in Bremen und Köln.Nähere Informationen bzw. Anmeldungenbitte per E-Mail an [email protected]. Infosüber weitere Anreisemöglichkeiten sowie denYogabusflyer gibt es unter www.3ho.de in derTerminvorschau bzw. im Terminkalender.

Yoga- und Musikfestival in Südafrika

Vom 10. bis 13. August 2011 findet in Ghana,Togo und Benin zum ersten Mal ein YogaFestival statt, das nicht nur Workshops,Präsentationen und Konzerte bietet, sondernauch eine gemeinsame Tour in diese Länder,um die dortigen Yoga Communities zu unter-stützen. Alle Yoga-Fans sind herzlich eingela-den! 3HO Deutschland möchte als kulturellenBeitrag die deutsch-nigerianische Musikerinund Kundalini Yoga Lehrerin Jiwan Pal KaurFlorine Dimonye entsenden und sammeltdafür (absetzbare) Spenden auf folgendemKonto: 3HO Deutschland e.V., BLZ20010020, Konto Nr. 531155205 (Stichwort:Afrika). Weitere Infos zu dem Festival aufwww.3hoafrica.org.

Spirituelle Gemeinschaftgesucht

„Auch mit dem neuen Jahr geht der Weg wei-ter. Am besten zusammen mit anderenSuchenden & Findenden: Bin (immer noch)auf der Suche nach einer spirituellenGemeinschaft im In- oder Ausland. Aberauch alternativ nach einem Zimmer in einerYoga-WG ab 1.6. oder 1.7. 2011. Egal, wo inDeutschland.“ Angebote bitte an AmritSingh, [email protected]

Leitfaden PräventionIn Zusammenarbeit mit den Verbänden derKrankenkassen auf Bundesebene wurde die-ser Leitfaden Prävention erstellt. Er beinhal-tet auf 92 Seiten umfassende Informationenüber Handlungsfelder und Kriterien desgesetzlichen Krankenversicherung (GKV)-Spitzenverbandes zur Umsetzung von §§ 20und 20a SGB V vom 21. Juni 2000 in derFassung vom 27. August 2010. Mehr dazuunter folgenden Link:http://www.vdek.com/vertragspartner/Praevention/leitfaden_praevention_2010.pdf

Gründung eines spirituellen Wohnprojektes

in Hamburg-AltonaIn Altona entsteht in den nächsten Jahren einneues Quartier, genannt Mitte Altona, west-

lich der Harkortstraße. Mein Traum ist es,dort ein spirituelles Wohnprojekt entstehenzu lassen, in dem YogiNis, Heiler, friedvolleKrieger, Meditierende generationsübergrei-fend zusammen leben. Nicht wie in einemklassischen Ashram, sondern genossenschaft-lich mit einzelnen Wohnungen, aber auch mitgemeinsamen Bereichen. Neben dem Lebenin einer Gemeinschaft mit gegenseitigerAkzeptanz gäbe es natürlich einen Yogaraum/ Dojo, vielleicht Praxisräume, bestmöglicheökologisch-nachhaltige Bau- und Lebensweise, ein Gewächshaus auf dem Dach-garten... Mehr dazu unter www.zeit-raum-info.de ; Kennenlern- / Gründungstreffen amSonntag, den 10. April, in der Zeit von 16 bis19 Uhr in der Ottenser Naturheilpraxis imHof, Barnerstraße 30. Initiatiorin: AdaNamani Devinderjit Kaur

3HO Stand-Engagementgesucht

Wer fühlt sich berufen, engagiert den 3HOStand auf dem Yoga Festival mit zu betreu-en? Die 3HO Geschäftsstelle präsentiert ihreArbeitsgruppen und sich selbst zusammenmit der Lehrerausbildung. Neben Spaß undviel Austausch mit anderen gibt es zusätzlichnoch einen kleinen Obolus oder eineSachspende.

Kontakt: [email protected] oder 040 - 479099.

Ishnaan ist die yogische Hydrotherapie und erstmalig widmet sichdieser von Yogi Bhajan überlieferten Technik zur Gesunderhaltung desKörpers ein ganzes Buch. Erschienen ist „Ishnaan – Ein kleinesGeheimnis zur Verlängerung Ihres Lebens“ im artisTerraKunst&Literatur Verlag, dessen Mitinhaber der Autor, Richard SantSubagh Singh Mecke-Schrod, ist. Auf knapp 90 Seiten beschreibt derDiplom-Ingenieur und Kundalini Yoga Lehrer alles Wissenswerte rundum die Kaltwasseranwendungen. Das handliche, im Hardcover gebun-dene Buch beginnt mit Vorworten und Hinweisen für die Gesundheit,bevor dann in mehreren Kapiteln gut aufgebaut über Massageöle, die

Ganzkörper-Ölmassage, das eigentliche Prozedere, die Wirkungen,Meridiane, Akupressur und Fußreflexzonen referiert wird. Ein Kapitelüber Pranayama und ein kurzer Abschnitt mit Fragen und Antwortenbeschließen das Buch.„Man muss kein Insider sein“, betont Mecke-Schrod, der seineKundalini Yoga Lehrerausbildung bei Atma Singh machte, welcherauch das Geleitwort schrieb. „Zwar dürfte das Werk selbst erfahrenenYogalehrerInnen neue Erkenntnisse zum Thema und seinen komplexenWirkzusammenhängen bieten, dennoch sind Text und Gestaltung auchfür den Laien verständlich.“ Kleine Textkästchen und eingefügte Fotosmachen die Lektüre abwechslungsreich. Überhaupt hat Sant SubaghSingh einen lockeren, unverkrampften Schreibstil: „Schlaftrunken undvielleicht voller Widerwillen gegen einen erwarteten Arbeitstag, erstrecht, wenn dieser gar mit kaltem Wasser statt mit Brötchenduft zubeginnen droht, kommen Sie ins Bad, sofern dies nicht bereits durcheinen Lebenspartner oder Ihre Kinder okkupiert ist.“ Der Autor möch-te das Büchlein in erster Linie als Praxis- und Anwendungsbuch ver-standen wissen, um „Kaltwasserängste“ zu überwinden und bietetneben konkreten Handlungsanweisungen zum Beispiel Raum um eige-ne Vorsätze zu notieren, wie man sich ändern möchte, indem Ishnaanumgesetzt wird. Auch Einstiegstipps für jeden Typus werden gegebenund bebilderte Meridiantafeln mit Meridianpunkten und derenWirkzusammenhang ergänzen den Text, neben Fußreflexzonen undderen methodischer Behandlung. Insgesamt liest sich das Buch angenehm, ist informativ, ohne dogma-tisch-belehrend zu wirken. Negative Eindrücke hinterlassen einzig dieFotos der Ishnaan-Ausführenden. Da werden verzückt blickendeNackte mit Schamhaaransatz und knallroten Händen und Füßen abge-bildet sowie dünne Yogis in großen weißen Unterhosen, für die mansich fremdschämen möchte … Natürlich sind nicht alle Yogatreiben-den Schönheiten, aber ein etwas feinfühliger Umgang mit Kamera,Ausleuchtung und Motiv hätte geholfen, um dezentere und anspre-chendere Fotos zu machen …

Das Buch ist beim Sat Nam Versand erhältlich, trägt die ISBNNummer 978-3-941985-03-2 und kostet 16,90 Euro oder direkt beimAutor: www.yogi-yogini.de. (khl)

Buchvorstellung

Ishnaan – Ein kleines Geheimnis zur Verlängerung Ihres Lebens

. . . . . . . . . . Y o g i s c h e Kur zn a c h r i c h t en . . . . . . . . . .

Yogabus on tour…

Seite 23

Aus den Ausbildungen:

Neue YogalehrerInnenWir gratulieren den erfolgreichen Absolventen derYogalehrerInnenprüfung ganz herzlich:

A N Z E I G E N

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Examen Stufe 1 Leipzig am 16./17. Okt. 2010: Kathleen Guru Sevak Kaur Fink, Mandy Mahanjeet KaurMeißgeier, Carola Rudorfer, Petra Karan Kaur Unverricht und SinaSeva Simran Kaur Zeh.

Examen Stufe 1 Freiburg am 4./5. Dez. 2010:Markus Böhme, Gabriela Garfias de Tröger, Jürgen Geldbach,Martina Sat Mander Kaur Häring, Andrea Sat Karam Kaur Krayl,Dagmar Manz, Doris Manpreet Kaur Müller, Claudia Oehrlein-Beyer, Anne Pohla, Marina Schlesinger, Sandra Amrit Atma KaurSchwab, Birgit Seiter-Gießler, Vera Harsukh Kaur Oehler, MonikaVorberger und Mathilde Daya Devi Kaur Eble.

Im November 2010 haben folgende neue LehrerInnen aus demMünchener Raum das Examen der 3HO Fachausbildung„Kundalini Yoga für Schwangere“ bestanden:Daniela Hari Avtar Kaur Baldauf, Andrea Balwant Kaur Brenner,Katja Param Daya Kaur Brugger, Christine Bhajan Kaur Glander-Rieker, Vanessa Hafner, Claudia Heller, Corinna Jaskaram KaurHeufer, Birgit Siri Beant Kaur Hoffend, Carmela Sat Sang KaurHoffmann, Manuela Amarjeet Kaur Kohn, Tamara Lauterbach,Regina Vidya Löffler, Noa Har Anand Kaur Pilling, AlexandraPavitar Kaur Rettich, Bianca Rubik, Petra Seitz, Anne Stelzer-Scharlach, Beate Ulke, Anja Wengenmayr.

Examen Stufe 2 Süd am 22./23. Jan. 2011: Karin Agnes Bräuer Hari Arti Kaur, Martina Eckstein, Balwant KaurKatharina Ege, Christina Gertraude Förster, Gabi Devi KaurKunkel, Sat Sandesh Kaur Dr. Jutta Lehmann, Kerstin Manthey,Brigitte Siri Devta Kaur Muthig, Sabine Sänger Devta Kaur,Christian Schuster, Andrea Walter.

Wir wünschen euch viel Erfolg und alles Gute auf eurem weiteren (Yoga-)Weg!

Yogaktuell

Website von 3HO Deutschlandim neuen Design Von Diana Keune

Nach einer langen Bearbeitungszeit ist es nun endlich soweit:Die restaurierte Homepage www.3ho.de ist endlich online imneuen Glanz. Vieles ist neu auf dieser Seite. So haben uns hel-fende Hände dabei unterstützt um Struktur, Text und Fotos neuzu gestalten mit dem Ziel, dass wir mehr Transparenz, Klarheit,Übersichtlichkeit, Helligkeit zeigen und freundlicher in derBedienung geworden sind.

Es gibt mehr Informationen und alle Bereiche von 3HODeutschland, wie z.B. die Fachausbildungen Schwangerenyogaund Kinderyoga, haben ihre festen Plätze gefunden.

Das allerneueste auf unserer Homepage ist allerdings, dass sichkünftig die 3HO Mitglieder ihr eigenes Profil erstellen können.D.h. du als YogalehrerIn kannst dich mit deinem Foto präsentie-ren, deine Kurse selbstständig verwalten sowie deine Termineund Flyer selber eintragen. Wir bieten damit unseren Mitgliedernmehr Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten in derVeröffentlichung ihrer Termine und Kurse sowie in ihrerDarstellung als praktizierende YogalehrerIn. Die Nutzung dieserDatenbank soll zukünftig allen vorhandenen Arbeitsgruppenüber eine direkte Verlinkung zur Verfügung gestellt werden.

Wir wünschen allen viel Freude und Spaß auf unserer „neuen“Homepage!