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KYJ_2007_03

Date post: 29-Oct-2015
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  • JOURNAL

    HERAUSGEBER: 3HO KUNDALINI YOG A LEHRERVEREIN DEUT SCHLAND E .V. BREITENFELDER S TRASSE 8 20251 HAMBURG

    Kundalini Yoga und Religion Teil 2

    Ausgabe 1/ Mrz 2007

    Kundalini Yoga

  • Seite 2

    auf der Tasse Superschn im Design von Anja Escherich

    fr 12 Euro das Stck (ab 6 Stck 10 Euro) - damit mchte 3HO Deutschland seinen Info-Stand beim Yogafestival finanzieren.

    Bitte in der Hauptgeschftstelle (040/479099) bestellen und dort abholen.

    May the longtime sun shine"

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    I M P R E S S U MHerausgeber: Vereinszeitschrift der 3H Organisation Deutschland e.V., Breitenfelder Str. 8, 20251Hamburg, Tel. 040/479099, www.3ho.deKontoverbindung fr Spenden: 0 606 097 206, Postbank Hamburg, 200 100 20,Kontoinhaberin 3HO Deutschland e.V.Redaktion:Kerstin Ravi Kirn Kaur Leppert (V.i.S.d.P.), Tel 040/60848882, Fax 040/60848196, [email protected] (kl)Layout und Anzeigengestaltung: Caroline Schniger, ([email protected])Anzeigenakquise: Petra Mayer ([email protected])Icons: Anja Escherich ([email protected]) Autoren dieser Ausgabe:Gerlinde Bpple, Andrea Das Kaur Eggers, Amrit Singh Michael Filipic, Gopal KaurGau, Dhyan Tada Gdel/Vasanti Heyer, Simran Kaur, Beant Kaur Mnnich, BirgitMrker/Sonja Thode, Ram Nam Kaur Inka Raubold, Birgit Rai Kaur Rautenberg, Bhakti A. Rttgers, Fateh Singh, Sat Hari Singh, Satya Singh, Shiv Sharan Singh, GurukaSingh, Britta Darshan Kaur Stein, Klaus Trdel, Guru Amrit Kaur von Vacano, Sat SiriKaur Bnning, Yogi Bhajan.Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht immer die Meinung von Redaktion oderHerausgeber dar. Die Redaktion hat das Recht, Beitrge zu krzen, zu redigieren, zuschieben oder abzulehnen.

    I N H A LT Thema der Sommerausgabe des Kundalini Yoga Journals ist Yoga im Alltag.

    Redaktionsschluss ist der 7. Mai 2007. Das Heft erscheint Ende Juni.

    Kundalini Yoga, so sagte Yogi Bhajan oft, sei Yoga of the Householder, das Yogafr Menschen, die mit beiden Beinen im alltglichen Leben stehen.

    Was bedeutet YogalehrerIn-Sein im Alltag? Beitrge darber, wie sich Yoga in die alltgliche Welt integrieren lsst, sind erwnscht, z. B. Yoga in der Schule,

    in der Familie, Yogaunterricht an ungewhnlichen Orten.

    Texte bitte im Format Times New Roman 12 pt., eineinhalbzeiliger Abstand, linksbndig, nur per E-Mail mit Anhang (rtf oder doc) an: [email protected].

    Fotos, als Datei oder Print, sind sehr erwnscht!

    Fr Fragen, Ideen und Vorschlge ruft mich gerne an: 040 / 608 48 882 oder mailt mir: [email protected].

    Anzeigenschluss ist der 25. Mai 2007.Anzeigen bitte im Format jpg oder pdf mit eingebetteten Schriften; Fotos als jpg, s/w-Fotos

    mindestens in einer Auflsung von 180dpi. Anzeigen per E-Mail an: [email protected] bzw. [email protected].

    Editorial...............................3

    Titelthema: Kundalini Yogaund Religion Teil 2

    Warum Sikh Dharma keineReligion ist...........................4

    Der Sufismus im Industal......5

    Der Tempel im NeuenZeitalter............................... 6

    Anthroposophie und Yoga.... 7

    Karam Kriya, Kundalini Yogaund Religion........................ 8

    Spiritualitt beim Meditierenmit Kindern..........................9

    Thesen zum Dharma...........10

    Eine Quelle, die lebenslangDurst stillt..........................11

    Religion und Zweifel...........12

    Dharma die ewigeReligion..............................16

    Krieg und Frieden zwischenden Religionen ...................14

    Frage Yogi Satya: Was ist Gott?.....................15

    Ein Zukunftsgremium fr 3HO.............................14

    Der Ruf der Wste..............19

    Yogaktuell.......................... 23

    Fortbildungen und neues Konzept fr Stufe 2-Ausbildung........................ 25

    CD-Tipps......................26/28

    Yogische Tipps, Trends &Termine............................. 27

    Buchvorstellung: Yoga fr Frauen................. 28

  • Editorial

    Seite 3

    Sat Nam, liebe YogalehrerInnen und Yogalehrer

    und Freunde des Kundalini Yoga,

    ir leben in einer Zeit des Wechsels. Das Wassermannzeitalter kommt immer nher, dieZeit des bergangs wird sprbarer. Auf der materiell-weltlichen Ebene ist das Jahr 2007

    gestartet mit erhhter Mehrwertsteuer und konjunkturellem Aufschwung. Und die Zeit desKundalini YogalehrerInnenbriefes ist vorbei: Wir starten mit der ersten Ausgabe des KundaliniYoga Journals, das ihr hier in Hnden haltet.

    Was hat sich gendert, auer dass das Kind einen neuen Namen trgt? Auf den ersten Blicknatrlich der Titel, der mit einem leicht vernderten Layout einhergeht. Inhaltlich entwickeln wiruns dank der Beitrge aus eurer Mitte kontinuierlich weiter es ist ein flieender Prozess, dernicht mit groen konzeptionellen Plnen einhergeht, die dann nicht umsetzbar sind, sondern einWachsen und Gedeihen. Ein lebendiges Werden, ein Hegen und Pflegen einer schon recht krfti-gen Pflanze (die letzten Ausgaben hatten 28 Seiten), die sich aus dem zarten Setzling entwickelthat, das unter meiner Redaktionsleitung erstmals im September 2003 erschien. Im Aufruf zumMitmachen schrieb ich damals: Der neue LehrerInnenbrief soll mehr werden als ein bloesInformationsblatt. Wir mchten den Austausch der YogalehrerInnen untereinander frdern, mit-einander kommunizieren, ein lebendiges Forum darstellen, in dem spirituelles Leben diskutiertwird. Das ist uns ein Stck weit gelungen wobei wir uns natrlich immer weiter verbessernwollen.

    Nun ist natrlich zu bedenken, dass die Zeitschrift ein Zwei-Frauen-auf-Honorarbasis-Unternehmen ist (Caroline und Kerstin), gefttert und untersttzt von einigen festen ehrenamt-lichen Autoren (hier sei ganz vorne Gerlinde Bpple aus Berlin gedankt, die seit einiger Zeit ver-lsslich gute Artikel liefert, aber auch Simran Kaur, Satya Singh, Sat Hari Singh, Gisela Kraft,Sybille Stumpf, Birgit Rautenberg, Dhyan Tada, Ulrike Reiche und viele andere schreiben regel-mig oder gelegentlich fr uns). Und natrlich sei hier mit ganz besonderer DankbarkeitVorstandsmitglied Simran Kaur genannt, die ehrenamtlich als Herausgeberin fungiert und demKundalini Yoga Journal betrchtliche Zeit, Ideen und Kontakte zur Verfgung stellt. Ein ganzherzliches, tiefempfundenes Dankeschn euch allen! Und dem Team der Geschftsstelle seigedankt fr die gute Zusammenarbeit und die Logistik des Versands. Auch diesesZusammenwirken das hauptschlich ber Mail und Telefon stattfindet ist Ausdruck einerGemeinschaft, einer Sangat.

    Daher hier noch einmal der Aufruf: Wer sich berufen fhlt, regelmig oder sporadisch zuschreiben, wende sich bitte an mich. Von Vorteil ist Erfahrung mit dem Verfassen von Artikelnoder Texten, gewnscht wird Liebe zum sprachlichen Ausdruck. Aber auch Leserbriefe und Fotoswerden gern entgegengenommen!

    In dieser Ausgabe geht es nun noch einmal um Kundalini Yoga und Religion, zu dem ichzwar leider nicht die gewnschten Themen abdecken konnte (Kundalini Yoga und Judentum,Katholizismus und Islam wollte ich thematisieren; auch zu Religion und Tod sowie Kirche undSchuld fanden sich keine schreibwilligen Experten). Doch es erwarten euch andere inspirierendeTexte: ber die Sufis im Industal, Anthroposophie und Yoga, Kinderyoga und Spiritualitt undArgumente, warum Sikh Dharma keine Religion ist. Und natrlich gibt es Berichte ber Seminareund Reisen, Ankndigungen, Buch- und CD-Tipps und sogar einen Test: Bist du versektet?

    Viel Spa beim Lesen - Sat Nam,

    W

  • Seite 4

    as ist ein Sikh? Ganz einfach:Sikh bedeutet Schler. EinSchler in der Schule des

    Lebens. Jemand, der hier auf der Erde ist,um zu lernen, wie das Universum funk-tioniert. Tatsache ist, dass jeder als Sikhin diesem Sinne geboren wird. Jeder isthier, um ber die Realitt zu lernen undsie zu begreifen. Manche werdenChristen, manche Juden, mancheBuddhisten, manche tun so, als seien sieSikhs, und nur sehr wenige bleiben Sikhsim ursprnglichen Sinn.

    () Das Ziel unseres Lebens ist, zujenem Zustand zurck zu kehren da wiruns bewusst darber bewusst sind, dasswir ein Bewusstsein haben, und da wirwissen, dass dieses Bewusstsein eins istmit dem universellen Bewusstsein.

    Wir missverstehen das Wort Religion vl-lig. Es stammt von dem lateinischen liga-re, was verbinden oder anbinden bedeu-tet. () Erinnert dich das nicht an dasWort Yoga, das ebenso verbinden bedeu-tet? Religion ist fr die meisten von unsein Bndel von berzeugungen undPraktiken. Aber ebenso wie Yoga nichteine Sammlung von Krperhaltungen ist,sondern ein Seinszustand der Zustandder Einheit mit dem Einen so ist dereigentliche Sinn von Religion, uns dieErfahrung dieses Angebundenseins zuvermitteln, an unseren Ursprung und anunsere Unendlichkeit.

    Aber das Konzept vonReligion ist von derErfahrung des Einsseinszu einem Geschft ver-kommen, bei demMittelsmnner Geld vonMenschen einsammelnknnen, die die Wahrheitihrer Existenz erfahrenwollen. Das ist eineSchande. Es ist eine Lge.Das gesamte Fische-Zeitalter hat auf dieserLge aufgebaut: Dass du von Gottgetrennt bist und jemanden brauchst, dersich fr dich bei Gott einsetzt, der irgend-wo da oben ist, damit du von der Sndeerlst und gerettet wirst. Im Englischenwird dafr das Wort redeem verwendet,das auf das Lateinische redimere zurck-geht, was zurckkaufen, wiedergewinneneines Gutes bedeutet, das man verkauftoder verloren hat. Also, worum geht eshier? Die Seele hat sich in dieser mensch-lichen Form inkarniert, um sich wiedermit der Unendlichkeit zu vereinigen.Jeder von uns ist ein Teil Gottes. DiesenTeil nennen wir die Seele. Wir sind hier,um in der Ganzheit aufzugehen, aber wirsind schon eins mit Gott. Das haben wirnur vergessen. Die Erfahrung, sich daranzu erinnern, ist das, was wir mit Erlsungmeinen. Es geht darum, das Wissenwiederzugewinnen, mit dem wir allegeboren wurden, dass wir eins sind mitdem Einen.

    Alle Religionen gehren der Vergangen-heit an. In der Zukunft wird es keineReligionen mehr geben. Das Konzept vonMittelsmnnern wie Priestern oderRabbinern usw. wird absurd erscheinen.Jeder von uns wird fr sich als souver-ner, spiritueller, sich selbst wahrnehmen-der Mensch stehen, bewusst eingefloch-ten in das Gewebe des Lebens.Die Menschen werden offen sein, gerad-linig, einfach, und ihre Schnheit wirdnicht uerlich sein, sondern von innenkommen. Mnner und Frauen werdenaufeinander in Wrde zugehen, mitHingabe und einem erhabenenSelbstwertgefhl. Die Schnheit desmenschlichen Charakters wird so bezau-bernd sein, dass diejenigen, die dazubereit sind, nicht nur Erkenntnis finden,sondern ihre Erkenntnis wird auch einesolche Tiefe erreichen, dass keine zerst-rerische Versuchung durch einen anderenMenschen ihnen etwas anhaben kann.Das Wassermannzeitalter wird dasZeitalter der Erfahrung sein, in demMenschen mit Erfahrung geschtzt,respektiert und verehrt werden, man wirdmit ihnen sprechen wollen und sie verste-hen. Es ist unerheblich, wie alt du bistoder wie jung, wie wei oder wieschwarz. Es geht um die Tatsache, dass esnichts Schneres, Wertvolleres,Bewussteres gibt als dich. (Yogi Bhajan,1. August, 2000)

    Also, was hat es dann auf sich mit demVerneigen vor einem Buch undTurbantragen und all diesen Dingen? Dassieht doch aus wie eine Religion. Als obMenschen all diese Handlungen wie einRitual vollziehen. Es sieht aus wie einKult, wie eine Sekte. Tatschlich ist eseine Technologie. Die Technologie derZukunft.(Wer hier weiter lesen mchte, findet denText auf www.3ho.de)

    Die Erfahrung des Einsseins

    Warum Sikh Dharma keine Religion istVon Guruka Singh, EspanolaAuszge aus einem lngeren Text bersetzt von Simran Kaur

    W

    Papaji Guruka Singh mit Sohn Gurushabad Singh im Jahr 2000

  • er Sufismus ist die mystischeRichtung des Islam und erstmalsAnfang des 8. Jahrhunderts im

    Zweistromland nachweisbar. Ziel desSufismus ist die Verinnerlichung desIslam. So versteht der Sufi sein Leben alsWeg, all das zu berwinden, was ihn vonGott trennt. Durch Gebet, Meditation,Atem- und Krperbungen versucht erdie unio mystica zu erleben, d. h. mitGott im irdischen Leben eins zu werden,bzw. ununterbrochen im Bewusstsein derGegenwart Gottes zu ruhen. Im Zentrumdes Sufismus steht das Dhikr (tglicheMeditation). Whrend eines Dhikr wer-den Koranverse rezitiert, stndig wieder-holt, sowie die 99 Namen Allahs angeru-fen. Atem- und Krperbungen sindebenfalls Teile des Dhikr. Trotz des erbit-terten Widerstandes der islamischenTheologen und Rechtsgelehrten breitetesich der Sufismus kontinuierlich aus.Einzelne Sufis werden als Heilige verehrtund ihre Grabsttten zu Wallfahrtsttten.Das Industal liegt im heutigen Pakistanund ist die Wiege der Induskultur(Harappa). Der Indus durchfliet dieseganze Gegend. Die ersten Sufis traten inPersien auf.Muslimische Eroberer versuchten seit700 im Panjab/Nordindien Fu zu fassen.Die Islamisierung Nordindiens begannum 1000 herum und stabilisierte sich mitdem Sultanat von Delhi (1206-1526) undwhrend der Mogulzeit (1526-1857).Dass sich der Islam im Panjab so raschausbreitete, fhrt man auf den volkstm-lichen Einfluss der Sufis zurck inPakistan spielt der Sufismus heute nocheine groe Rolle.Seit dem 9. Jahrhundert verband man denVortrag des Koran mit Musik. Ziel war,dass die Zuhrer kontemplativ, mit demHerzen zuhren. Der Sufiheilige HazratAmir Khushraw (1253-1325) war Expertein indischer und persischer Musik undverschmolz diese Musikstile zu einem.Die nordindische Musik spiegelt diesheute noch z. B. in den shabads1 derSikhs oder den qawwali der Sufis wider.

    Guru Nanak (1469-1538), Begrnder desSikhismus, wurde in Talwandi geboren,das heute in Pakistan liegt. Nach einemmystischen Erlebnis richtete Nanak sei-nen Glauben und sein Leben auf eineneinzigen Gott aus. Er lehrte, dass manGott nur in seinem eigenen Herzen undInnern finden kann. Er wandte sich gegendie im Hinduismus bliche Verehrungeiner Vielzahl von Gttern, ebenso gegenkomplizierte Rituale und Zeremonien,welche seiner Meinung nach nur von derKonzentration auf das Wesentlicheablenkten. Er durchwanderte in vier Reisen den indi-schen Subkontinent zusammen mitMardana, einem moslemischen Lauten-spieler, und Bala, einem Hindubauern.Nanak verbreitete seine Lehre in Formvon Gedichten und Hymnen, die Mardanaauf seiner Rabana2 begleitete. Mit demAusspruch: Es gibt keinen Muslim, undes gibt keinen Hindu wollte Nanak einevershnliche Stimmung zwischen denbeiden Religionsgemeinschaften schaf-

    fen, die sich seit Jahrzehnten im Panjabfeindlich gegenberstanden. Guru Nanak war nicht der einzige in jenerZeit, der die beiden Religionen miteinan-der vershnen wollte. Der SufiheiligeKabir (1440-1518) lehrte dies schon vorihm, und wir knnen davon ausgehen,dass Guru Nanak ihn kannte. Kabir warMoslem und Schler des HinduheiligenRamananda. Hymnen Kabirs sind in denSiri Guru Granth Sahib aufgenommenworden. Neben Hymnen von Kabir findensich dort auch noch Hymnen andererSufiheiliger.Welche Elemente im Kundalini Yogakann man nun auf die Sufis zurckfh-ren? Einfach ist dies nicht, weil ja vieleElemente zusammenflossen und sichschwer entflechten lassen. Die Musik, wiesie die Sikhs in ihren Gurdwaras pflegen,zeigt die Einflsse, im Gegensatz zur3HO Musik, die sich eher am westlichen Musikstil orientiert. Elemente desSufismus sind z. B. die konsequenteAusrichtung auf einen Gott. Mantras wie

    Auf Spurensuche nach Kundalini Yoga Elementen

    Der Sufismus im IndustalVon Gerlinde Bpple

    D

    Seite 5

    Suchet Singh, Sikh Maharadscha whrend derkurzen Phase der Sikhherrschaft ber den Panjab

  • Seite 6

    Gobinde,Mukande erinnern

    an die Anrufung Allahs mitseinen unterschiedlichen Namen. DieWhahe Guru Kriya verbindet Krper-bungen mit der Anrufung Gottes, wie esdie Sufis whrend des Dhikr tun.Wie fr die Sufis ist fr die KundaliniYogis der Alltag wesentliches bungs-feld. Innere bungen, allein und in derGruppe, dienen der Strkung undTransformation der inneren Energie, ohne

    die kein Wachstum mglich ist. Yogi Bhajans Art zu lehren, ent-

    sprach der Lehrmethode desTadels malam, wie ihn die meistenSufi-Meister pfleg(t)en. Bei diesem pda-gogischen Prinzip geht es darum, demSchler deutlich seine Schwchen undEgozentriertheit vor Augen zu fhren.

    Vielleicht lieen sich noch weitereGemeinsamkeiten entdecken, vielleichtist manches auch zu spekulativ. Auf alleFlle war es sehr spannend fr mich, die-ser Spur nachzugehen. Wer Lust hat,Musik der Sufis kennen zu lernen, solltesich die Musik von Nusrat Fateh Ali Khan

    anhren. Ein sehrschner Bildband mitCD stammt vonPeter Pannke undHorst Friedrichs undheit TroubadoureAllahs, Sufi-Musikim Industal.

    1 Ein Tipp fr Liebhaber der hindustanischen Sikh-Musik: ganz viele Shabads findet man auf der Seite www.gurmatsangeetproject.com.

    2 Rabana ist eine Art Laute, die es heute so nicht mehr gibt.

    ie Entfaltung des Gttlichen inder Welt entspricht der Entfal-tung des Wir-Bewusstseins.

    Der 1. Guru Nanak stellte das Mantra derEinheit an den Anfang seiner Botschaf-ten: IK ONG KAR - Sat Gur Prasad.(Gott, wir sind Eins, wir erkennen dieWahrheit durch die Gnade des Guru) Esist die erste Zeile im Mul-Mantra. Es istdie erste Zeile im Jap-ji und in vielenShabads. Die Erkenntnis der Einheit istdie Voraussetzung fr die Entstehung vonGruppenbewusstsein.Individuen sind Ziegelsteine im Tempel.Jedes Individuum hat den gleichen Wert.Keines ist wichtiger als das andere. (Wir sitzen in der Gurdwara so symbo-lisch auf den gleichen weien Tchern,teilen das gleiche Essen, kleiden unsgleich.) Das (...) entwertet nicht denEinzelnen, sondern erkennt und respek-tiert alle, bezieht alle mit ein. Gleichheitist die Bedingung fr die Entstehung von

    Gruppenbewusstsein.Es braucht allerdings die eigene, freieEntscheidung, der Gemeinschaft beizu-treten. Dann wird die Gemeinschaft frdas Individuum das kostbarste Juwel,denn es schenkt ihm seinen Platz imTempel der Gemeinschaft.Der 2. Guru Angad und der 3. Guru AmarDas weckten praktische soziale Verant-wortung als Basis fr die Entwicklungvon Gruppenbewusstsein. Sie schufenfreie Kchen (Langar), freie Bildung derKinder, Ehrung der Frauen, Integrationder Kranken (Unberhrbaren) undKleidung fr die Armen, die erst einmenschliches Leben mglich machen.

    Viele Federn werden zu FlgelnWenn wir Gott (...) in allem sehen, erken-nen wir sein verstecktes Licht in uns, daskonstant Liebe fr alle aussendet: dasGeheimnis des Wir in Mir. Es entstehtin uns der Wunsch, anderen zu dienen. Erist verbunden mit Dankbarkeit undGrozgigkeit. Dieses selbstlose Liebenund Dienen ist die Qualitt vom 4. GuruRam Das. Das gleiche Lied zu singen, erzeugt eineHarmonie, die unsere ngste fortnimmt.Der 5. Guru Arjun gab sein Leben, umuns diese Lieder zu bringen. Spirituelle Gemeinschaften vertrauen aufdie Regeln der Gerechtigkeit. Wenn einKonflikt entsteht, gibt es die Verein-barung, mit Geduld um ein gemeinsames,hheres Bewusstsein zu ringen, um ausdem Gefngnis der Unklarheit undBefangenheit auszubrechen. Dieses istnicht gegen etwas gerichtet. Der 6. GuruHargobind hat im Weltlichen undSpirituellen viele aus Gefngnissenbefreit.

    Eine menschliche Gemeinschaft ist einTransformationsprozess. Zuerst suchenwir eine Gemeinschaft, in der wir unsereeigene Seele wieder spren knnen. Wennwir in solcher Gemeinschaft dieErfahrung machen, dass wir getragenwerden und Zugang haben zu einer Liebe,die uns ber den Ozean der Welt trgt,werden wir zu einem Vogelschwarm.Kein Vogel kann allein die ungeheurenEntfernungen zurcklegen. Erst im Wind-schatten der vor uns fliegenden, mitdenen wir uns regelmig in dieseranstrengenden, aufopferungsvollen Posi-tion ablsen, haben wir die Stufe desWir erreicht, und knnen zusammendas Ziel erreichen. Unser Kollektiv mussnicht mehr auf den richtigen Wind war-ten. Unser Kollektiv erzeugt selber denWind. Die neue Gemeinschaft besteht nichtmehr in der Unterdrckung und Bekmp-fung anderer, nicht in Missionseifer oderterritorialer Verdrngung. Um den uraltenPfad der Rache, des Auge um Auge, zuverlassen, braucht es Verstehen undVerzeihen, das bloes Reagieren ber-steigt. Der 7. Guru Har Rai hat hierfr einBeispiel gegeben.Der 8. Guru Har Krishan und der 9. GuruTeg Bahadur stellten ihr Leben ganz inden Dienst eines uneingeschrnktenMitgefhls, das heute noch den Planetenreinigt und auch noch in Tausenden vonJahren wirksam sein wird. Rein zu bleiben in aller Unreinheit derWelt ist der Weg der Khalsa. Er wurdevom 10. Guru Gobind Singh in die Weltgebracht. So manifestierten sich in den Grundlagendes Dharma die Bausteine fr dasGemeinschafts-Bewusstsein, das denTempel des Wassermann errichten wird.

    1 Originalversion des Textes mit dem Titel Die Evolution einer globalen Gemein-schaft ist nachzulesen bei www.yoga-infos.de. Dieser Artikel be-schreibt die vier Stufen der Gemein-schaftsbildung und ist inspiriert durch Leben und Wirken der 10 Sikh-Gurus.

    Der Tempel im Neuen ZeitalterVon Shiv Charan Singh1, gekrzte Version von Sat Hari Singh

    Grundlagen des Dharma

    DNumerologe Shiv Sharan Singh

  • o wie Yoga im historischenUrsprung nie den Anspruch hatte,Religion zu sein, so ist auch die

    Anthroposophie keine Religion, sondernein Erkenntnisweg, der naturwissen-schaftliche und geisteswissenschaftlicheInhalte miteinander verbindet. ber diereine Anthropologie hinaus bemht siesich, eine zeitgeme Denkkultur zu ent-wickeln und dabei Religion, Wissen-schaft, Kunst, Medizin, Pdagogik undNatur so zu verbinden, dass die Grenzenzwischen sinnlicher und geistiger Welttransparenter werden. Rudolf Steiner, Begrnder der Anthro-posophie, trug verschiedene Weisheits-lehren und eigenes bersinnliches Wissenzusammen und stellte es in den Kontextder westlichen Welt. Er hat sich auch mit der SamkhiaPhilosophie, dem wissenschaftlichen Teildes Yoga, beschftigt. In der von ihmgegrndeten esoterischen Schule, die abernicht weitergefhrt wurde, beschreibt erAtem und Krperbungen, die eindeuti-ge Zusammenhnge mit klassischenPranayamas und Asanas aufweisen. Inseinem Sprachgebrauch bedient er sichvieler Begriffe, die aus dem Sanskritabgeleitet sind. Er vertritt aber den Standpunkt, dass derwestliche Mensch sich mit reinem klarenDenken darauf ausrichten sollte, Erkennt-nisse aus den hheren, geistigen Weltenzu gewinnen. Menschen, die sich auf denanthroposophischen Schulungsweg bege-ben - dem esoterischen Kern -, werdenhierzu tgliche bungen und Meditatio-nen gegeben.

    Meine ersten Kontakte zum Yoga knpfteich ber meinen Vater, einen tiefreligi-sen, dabei lebensfrohen und weltoffenenMenschen, der abends die Wohnzimmer-mbel zur Seite rckte, um Yoga zu prak-tizieren, dabei auch meine Mutter inspi-rierte und mir kleinem Mdchen gestatte-te zuzuschauen. Diese Eindrcke legtenSamenkrner in meine Erde, die nachzehnjhriger Reifungszeit an die Oberfl-che gelangten und mich selbst auf denYogaweg brachten. Dieser Weg ist bisheute ein Lebenselixier, um den Lebens-anforderungen an mich als Mutter zweierwunderbarer Shnen und Krankenschwe-ster standzuhalten. 1992 erhielt ich einen Arbeitsvertrag imGemeinschaftskrankenhaus Herdecke und

    gleichzeitig einen Platz im Waldorfkin-dergarten fr meinen zweiten Sohn. Sobekam ich neben dem pdagogischen Be-reich der Anthroposophie Zugang zummedizinischpflegerischen Bereich, lern-te die Techniken uerer Anwendungender anthroposophisch erweiterten Pflegekennen. Diese verschafften mir einenvollstndig neuen Zugang zu meinemBeruf. Endlich hatte ich das gefunden,was ich in meinem Beruf bis dahin oftschmerzlich vermisst hatte: Eine ganz-heitliche Sicht auf den erkranktenMenschen und ein therapeutisches Team,welches auch Biographiearbeit integrierteund sich gegenseitig wertschtzte.Ich arbeitete parallel als Lehrerin frYoga und Meditation weiter underlebte die Verbindung vonAnthroposophie und Yoga alswunderbare Ergnzung mitdem gemeinsamen Ziel derBewusstseinsschulung. Nurdie Wege und die Werk-zeuge sind ganz verschie-den. Meine Liebe zu denMenschen und das Erkennenihrer unterschiedlichenBedrfnisse machen mir dieNotwendigkeit und Chancen derSchulungswege bewusst. Die Menschen,die dem Weg der Anthroposophie nahestehen, haben in der Regel Freude annaturwissenschaftlichen, intellektuellenund erkenntnistheoretischen Zusammen-hngen in Verbindung mit einem innerenchristlichen Verstndnis. Die Menschendes Westens gelangen oft auf sehr unter-schiedliche Weise zum Yoga. Zum einenist es der Wunsch, den Krpers auf eineachtsame, andchtige Weise zu erlebenund zu bewegen. Sie mchten den eige-nen Krper als Tempel wahrnehmen, indem die Verbindung zum Hchsten erlebtwird, um den Mikrokosmos im Makro-kosmos wahrzunehmen.

    Ich selbst fand erst keinen unmittelbarenZugang zu den christlichen Wurzeln undwandte mich von der rmisch-katholi-schen Kirche ab, weil meine Fragen andas Leben nicht beantwortet werdenkonnten. ber die asiatische Kultur, denHinduismus und den Buddhismus, die denReinkarnationsgedanken integrieren, fandich einen Weg, ber den der wahre Gehaltder christlichen Lehre pltzlich eindrck-lich und lebendig wurde. Sehr dankbar

    bin ich den Traditionen der stlichen Weltfr diese tiefe Erkenntnis, die mich wie-

    der zurck nach Hause brachte, zumChristentum.Beim Yoga steht erst die Krperarbeit imVordergrund. Im Westen gelangen 80 %der Menschen aus einer krperlichenMotivation auf den Yogaweg: Weil sie anSchmerzen und Verspannungen leiden,weil die westliche Medizin hufig keineAntworten mehr findet, suchen sie denSchlssel nach Linderung beim Yoga.Nach einer kurzen Zeit des bens kannoft schon bald die wohltuende Wirkungauf den Geist erlebt werden - dieVernderung des Bewusstseins in einemstetigen, langsamen und flieendenProzess. Dies ist ein Erkenntnisweg, derber das Erleben beschritten wird: dasPraktizieren von Asanas, von Demut imalltglichen Leben, von Pranayamas, demLernen von Mitgefhl und Nchstenliebe.Der Erkenntnisweg des Yoga erffnetemir den Zugang zum Verstndnis derLiteratur von Steiner, zuerst auf derVerstandesebene, dann auch in gefhlter

    und erlebter Weise.Die Schicksalskrfte zeigten mir

    die Tr zu einem Menschen,meinem heutigen Lebens-partner, der tief mit demHerzstck der Anthroposo-phie verbunden ist. Es ent-stand ein wunderbarerAustausch. Er kam in denGenuss der Wirkungen des

    Yoga, ich bekam tiefereEinblicke in die Anthroposo-

    phie, indem wir gemeinsamTexte von Steiner studierten. Es ist

    spannend zu erfahren, wie eine gemeinsa-me Sprache entwickelt wird, um teilhabenzu knnen an der Essenz der verschiede-nen Wege. Dann ist zu erkennen, dasseine yogische Meditation (AntarMouna, die der budddhistischenVipassana Meditation hnlich ist), inder der Geist in seiner reiner Form erfah-ren wird, letztendlich nichts anderes ist,als den reinen Gedanken in seiner losge-lsten hchsten Form zu erfahren. ImZustand von satchitananda (sat Wahrhaftigkeit, chitta der Geist, ananda- die Glckseligkeit), dem Erkennen derEinheit auf allen Bewusstseinsebenen,entsteht das Bild des Ur-Meeres, in demalle Gewsser wieder zusammenflieen.Es sind die Menschen, die durch Bewusst-seinskrfte Verbindungen herstellen. Essind die Menschen, die sich gegenseitigtragen, die kreativ und schpferisch sindund - nicht zu vergessen es ist die groeheilende Kraft des Herzens, die Unmg-liches mglich macht. In groem Respektfr die Weisheitsschulen des Ostens unddes Westens aller Zeiten und Welten, vondenen ich getragen werde: SAT NAM, HARI OM TAT SAT.

    Anthroposophie und Yoga

    stliche und westliche Wege der BewusstheitsschulungVon Bhakti A. Rttgers

    S

    Seite 7

  • Seite 8

    ich hat die letzte Ausgabe desLehrerInnenbriefes zum ThemaKundalini Yoga und Religion

    sehr berhrt, weil ich viele eigeneZweifel und innere Kmpfe, aber auchtiefe Wahrheiten zu diesem Themawiederfand. Besonders angesprochen hatmich der Artikel von Gisela Sat Siri KaurKraft Drum prfe, wer sich ewig bin-det. Durch die christliche Heirat im Jahr2003 gehen mein Mann und ich gemein-

    sam mit unseren dreiKindern unseren spirituel-len Weg nun in Form desChristentum in der katho-lischen Kirche. Dabei ver-stehe ich katholisch imursprnglichen Sinne, d.h.allumfassend.

    Kundalini Yoga habe ich1988 kennen gelernt, allebis jetzt angebotenenAusbildungen absolviert,begonnen mit Schwan-gerenyoga und Geburts-vorbereitung 1997, danndie Stufe 1-Ausbildung,Stufe 2, Kinderyoga. Ichunterrichte seit 1999 inunterschiedlichen Institu-tionen und privat.Zeitweise wollte ich sogarMuslime werden, weil ich mich in demRingen um meinen wahren Weg, in die-sem Religionscocktail und Wirrwarr zwi-schen Sikh Dharma und Christentumnicht entscheiden konnte. Ich wusste ein-fach nicht, was die wahre Form fr michund meine Spiritualitt ist.

    Zahlen als Weg der Seele

    Transparenz in diese Religionsverwirrungbrachte die Karam Kriya Ausbildung beiShiv Charan Singh, wo es darum geht,das Leben durch die Zahlen und dieZahlen durch das Leben zu verstehen.Zahlen, verstanden als universelleChiffren, sind nach Shiv Charan dasRckgrat aller Dinge. Sie weisen uns denWeg, den unsere Seele geht:In meiner Existenz als eine Seele (Zahl 1 )im Strom der Zeit, durch Tag und Nacht,in der Dualitt (Zahl 2) inkarniert in einerKrper-Form im dreidimensionalenRaum (Zahl 3), erinnere ich mich alsMensch in Gemeinschaft anderer

    Menschen daran, wo mein Ursprung ist(Zahl 4).Dies ist ein Beispiel fr eine 1234-Sequenz, eine von insgesamt nur vierSequenzen, die ich durchkreuze oder diemich durchkreuzen, um alle Teile meinesSelbstes einzusammeln und mich demzurckzugeben, der mich erschaffen hat -Gott. Obwohl es nur einen Gott gibt, wird dasZusammentreffen mit Gott in jederReligion mit unterschiedlichen Wortenbeschrieben. In der Sprache des Yoga istdas Treffen mit Gott die Hochzeit derweiblichen Shakti-Energie, die aus ihremschlafenden Zustand am unteren Ende derWirbelsule als Kundalini aufsteigt undsich mit dem mnnlichen Shiva-Bewusstsein im Kronenchakra trifft.Diese Erfahrung findet im menschlichenKrper statt, der als Tempel Gottes auchim Christentum als InkarnationsortGottes gilt. Gott ist Mensch geworden,damit der Mensch Gott wird. Dies gilt eseinzulsen im Christentum. KundaliniYoga ist fr mich eine Mglichkeit, um

    diese Wirklichkeit zu erfahren. Gott undich, ich und Gott sind eins.Karamkriyanisch bedeutet die Hochzeitoder das Treffen mit dem Gttlichen dieZahl 5. Mit der Zahl 5 knnen auch die Lehrenoder der Lehrer gemeint sein, also das,was mich zum Gttlichen in mir fhrt.Und damit ist auch die Herausforderunggemeint, das Gttliche Wort, das micherschaffen hat, wieder dem Einen zurck-zugeben, der mich erschaffen hat.In Karam Kriya sprechen wir von zwei

    Hochzeiten, die statt-finden, die Hochzeitvon Zeit 2 und Raum 3,also 2+3 =5, welche dieVoraussetzung fr dieVermhlung von Seele1 und Bewusstsein 4ist, also 1+4=5.

    Sich hingeben an das Ewige

    Auf der Ebene von Zeitund Raum ist jedeReligion einfach nureine Form, die mir mitDogmen und RegelnHandlungsrichtlinienan die Hand gibt, ummich so zu orientieren,dass ich in der mensch-lichen Gemeinschaft

    meinen Alltag in tugendhafter (dharmi-scher Weise) lebe. Wenn es gut geht,finde ich in meiner Religionsform dieDemut, kann mich in ihr verankern underkenne bewusst, dass diese Krperform,diese Religionsform, letztendlich jeglicheForm im Universum zeitlich begrenzt unddamit relativ ist. Und doch fhrt mich diese Form para-doxerweise gleichwohl darber hinaus.Die Religion gibt mir den Ort, wo ichmeinen Kopf voller egoistischer Gedan-ken getrost niederlegen kann. Sie gibt mirden Altar, vor dem ich mich verneige undvon dem ich wei, er bleibt bestehen.Selbst wenn alle physische Form vergeht,so kann ich mich hingeben an diesesGrere, Ewige, Unsterbliche. Damitwerde ich verfgbar fr die Gemeinschaftund gebe meine Lebensenergie bewusstin dieses Grere, Unsterbliche hinein.Ich diene dem unsterblichen GttlichemWort, das mich und alles erschaffen hat. Amen. Sat Nam. Mashallah. WhaheGuru.

    Karam Kriya, Kundalini Yoga und Religion

    M

    Christliche Hochzeit in der Heilandskirche in Sacrow

    Die Form, die alle anderen Formen transparent macht Von Andrea Das Kaur Eggers

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    ichtig beglckt binich ber die aktuellgefhrte Diskus-

    sion zum Thema KundaliniYoga und Religion inner-halb von 3HO, beschftigtmich diese Frage dochschon seit geraumer Zeit inZusammenhang mit Kin-deryoga und Meditation.Dabei erfreut und beeindruckt mich dashohe Ma an Wissenschaftlichkeit ge-paart mit Verstndlichkeit, was zuBegriffsklrungen und zum Austauschunterschiedlicher Standpunkte fhrt. Daserinnert mich an ein Bild, das SimranKaur auf dem Yogatag Hamburg erwhn-te: vom Elefanten, der sich fr dieBlinden, die ihn an unterschiedlichenStellen berhren, sehr verschiedenanfhlt und der doch immer derselbeElefant bleibt - hier: Kundalini Yoga.

    In groen Ballungsrumen wie inHamburg, aber auch zunehmend auf demLand, leben Menschen und Kinder mitsehr verschiedenen ethnischen, kulturel-len und religisen Hintergrnden. Dieserfordert Achtsamkeit beim Unterrichtenvon Yoga und Meditation. Auch ist es einUnterschied, ob wir im (halb-)ffent-lichen Raum wie im Kindertagesheim, inder Schule oder in Verein bzw. Yogazen-trum unterrichten: In der ffentlichkeitunterstellen Eltern einen, zwar nichtimmer klar definierten, aber eher weltlichgefassten Erziehungsauftrag fr denYogaunterricht; im Yogazentrum soll unddarf Spiritualitt1 Raum haben.

    Meines Erachtens sollte der BegriffSpiritualitt in unserer Diskussion genau-er definiert werden: Spiritualitt bezeich-net die Annahme, dass das Bewusstseinund das daraus resultierende Handelneiner Seele / der Geist den Ursprung einergttlichen oder transzendenten Instanzverdankt oder in Beziehung zu einer abso-luten hheren Wirklichkeit steht. (...) ImUnterschied zu Religion oder Esoterik, beider es um das Wissen, um die Lehre beroder Methodik von Spiritualitt geht, istdie Spiritualitt selbst die tatschlich aus-gebte Praxis, aus der heraus ein Menscheine vertiefte Beziehung zu Gott oderZugang zu einer letztendlich absoluten

    Wirklichkeit, einer inneren Erleuchtungoder einer religis begrndeten Emotionerlebt.2Zu der Frage, ob Spiritualitt im ffent-lichen Raum mglich ist, mchte ich zweiverschiedene Positionen darstellen: FrBuchautor Assad Peter Splieth3, Schlerdes Internationalen Sufi-Ordens, wirdMeditation in jeder Religion praktiziert,wobei er Religion so definiert: Religionbedeutet ursprnglich sich wieder erin-nern (von religare, zurckbinden). DerBegriff beschreibt die Sehnsucht dermenschlichen Seele nach ihrem ursprng-lichen, vorgeburtlichen Zustand derFreiheit in Glckseligkeit, die Einheit mitdem so genannten Gttlichen, derUrsuppe, oder was immer wir uns unteruniversellem Ganzheitlichen vorstellen.Unter Religion wird hier im weitestenSinne jedes lebendige geistige System

    verstanden, das sich mit den Ursprngenund Idealen der Seele, besonders mit derSehnsucht geistig-seelischer Einheitbeschftigt. Whrend in der ReligionRituale und Vorschriften viel Bedeutunghaben, vermittelt die Mystik bei hn-lichen Absichten Techniken, um dasEinheitserlebnis zu vermitteln. Wichtigist ihm, dass die Mystiker die Religiondes Herzens praktizieren: Das Herz gilt

    in der Mystik als Sitz derSeele und als Erfahrungs-zentrum spiritueller Sehn-sucht und Liebe.

    Praktische Techniken zurErfahrung des Einheits-erlebnisses gezielt zu ver-mitteln, erachtet der Autorfr sinnvoll. Kinder besit-

    zen fr ihn eine natrliche Religiositt:Unsere Kinder sind ihrem religisenUrsprung noch sehr nahe: je jnger, destonher. (...). Religis bedeutet hier, mehroder weniger eingebunden zu sein ineinen Zustand bzw. ein Gefhl oder eineStimmung von geistig-seelischer Einheit,ohne Bezug auf eine konkrete Religions-lehre. Kinder sind in diesem Sinne religi-s, ohne einer Religion anzugehren.Vor dem Hintergrund dieser Definitionenist es fr ihn unproblematisch, mitKindern zu meditieren, da die Eltern diesentweder selber tun oder dankbar sind,wenn den Kindern im Yoga ein Zugangermglicht wird. Gebe es Kinder mitunterschiedlicher religiser Prgung, somsse man einen gemeinsamen Nennerfinden. Einen Religionsbezug in seinemSinn erachtet er wegen der erhebendenInhalte, der Struktur und der rituellen

    Wiederholungsmglichkeiten fr Kinder-erziehung als Orientierung fr wichtig.Dennoch sieht Splieth die Skepsis gegen-ber Meditation mit Kindern als berech-tigte Sorge an, der zufolge Kinder abhn-gig oder von dubiosen Sekten indoktri-niert werden knnten, und fordert dieErziehungsberechtigen zur Wahrneh-mung ihrer Verantwortung auf. Er formu-liert Kriterien, die YogalehrerInnen erfl-len sollen, wie Respekt den Kinderngegenber, eine Aura der Liebe undBescheidenheit sowie Sachverstand undSelbstkritik.

    Fragen stellen, um Tren zu ffnen

    Religion und Spiritualitt beim Meditieren mit Kindern

    Von Birgit Rai Kaur Rautenberg

    Durch Kundalini Yoga wird sich ein Kind

    der Einheit von Krper, Geist

    und Seele bewusst. (Yogi Bhajan)

    R

    1 Meines Erachtens ist die Definition von Spiritualitt inunserer Diskussion noch zu unklar. Spannend dazu sind links bei wikipedia.

    Birgit Rai Kaur Rautenberg meditiert mit Kindern

    2 Zitiert nach www.wikipedia.de, der freien Enzyklo-pdie im Internet

    3 Assad Peter Splieth: Meditation mit Kindern - Kind-gerechte bungen fr mehr Ruhe und Konzentra-tion, Mnchen 2002, alle Zitate Splieths stammen aus dem Buch.

  • undalini Yoga ist das Tor zu unserem hheren Selbst. Esschenkt uns die Techniken, um in dieser Welt derUnreinheit rein zu bleiben. Unser Krper kann gesund

    bleiben, unser Geist uns Richtung und Intuition schenken undunsere Seele kann glcklich sein.

    Dharma ist die Hand, die sich ausstreckt, uns den Weg zu weisen.Es liegt an jedem einzelnen selbst, den Weg auch zu gehen. Die Prophezeihung lautete: Wenn der Eisenvogel fliegt, kommtdas Dharma in den Westen. Wir waren Zeuge eines beispiello-sen Transfers spiritueller Wege des Orients, die uns in einer mini-malen Zeitspanne die maximale Weisheit dieser Welt zugnglichmachten. Wir mgen es fr normal gehalten haben, aber dasereignet sich in Jahrtausenden nur einmal.

    Im Fische-Zeitalter gab es Hirten und Schafe. Die Schafe warenwir, und wir wurden von allerlei Hunden mit Angst, Furcht undSchuldgefhlen auf bestimmten Wegen festgehalten.

    Im Dharma des Wassermanngibt es keine Hirten und keineSchafe mehr. JedeR ist selbstverantwortlich, um auf seinemWeg die Beziehung zumHchsten herzustellen und insich das Hchste zu erfahrenund zu sein.

    Wir schlieen uns selbst dieTr zu der erfrischendenWeisheit des Universums auf,wenn wir uns vor ihr vernei-

    gen, wenn wir unseren Kopf vor unserem Herzen beugen. Deswegen beginnt das Jap-ji mit IK ONG KAR Gott und wirsind eins. Alle Erfahrung, aller Sinn, alles Erleben auf der Erdeist eine Erfahrung dieses Einsseins.

    In Beziehung zu dieser Erfahrung sind wir Sikhs, Suchende,ewige Schler. Und in der Zeit des frhen Morgen (Amrit Vela)ist diese Erfahrung am reinsten und wir meditieren am leich-testen auf unser wahres Selbst (Sat Nam). Wenn wir das wahre Wort wieder und wieder sagen, erinnert sichunser Geist an seine Bestimmung und sendet uns die Botschaf-ten des Himmels anstelle der Regenbogeninformationen derMaya, die niemals in den Himmel fhren.

    Seite 10

    Meines Erachtens sind diese Kriterien frEltern nicht leicht berprfbar. Am ehe-sten ist dies noch im Yogazentrum derFall, wo der persnliche Kontakt und dieMglichkeit zum Schnuppern mehrgegeben sind. Fr Kindertagesheim,Schule oder Verein ist dies schwierig.

    Eine deutlich andere Position formuliertDr. Suzanne Augenstein, bedeutsameWissenschaftlerin ber Kinderyoga undAutorin eines Grundlagenwerkes 4. Ineinem Briefwechsel mit mir zum Themauert sie, dass viele LehrerInnen heuteoffen sind fr Experimente und mitSchlerInnen meditieren: Eine groeRolle spielen auch auf allgemeinePersnlichkeitsentwicklung und schuli-sche Ziele gerichtete meditative bungenmit Schlerinnen und Schlern ohne spi-rituellen Hintergrund.5 Fr sie liegt dieGrenze fr Meditation im ffentlichenRaum da, wo Spiritualitt beginnt:

    Spiritualitt sollte in Einrichtungenauerhalb von Schulen gepflegt

    werden. Die Schule hatandere Aufgaben und

    muss vor allem unddas mehr und mehr Angehrigen unter-schiedlicher und dif-ferierender religiserund nichtreligiserRichtungen gerecht

    werden. Und: Spiri-tualitt beginnt da, wo

    ein Gefhrtwerden insSpiel kommt, wo sich der

    Praktizierende einem gttlichenPrinzip ffnet, etwa in einer Bitte um

    Hilfe und Beistand. Hier betritt man ideo-logisches Gebiet, das in Zusammenhangmit Yoga an Schulen groe Umsicht ver-langt, um nicht die erreichte ffnung derSchulen fr Yoga wieder zu gefhrden.Folgerichtig fordert sie hier eineDiskussion ber geeignete Meditations-bungen in der Schule.

    Bisher bin ich, hnlich wie von SuzanneAugenstein gefordert, im ffentlichenRaum immer sehr vorsichtig und enthalt-sam gewesen, was Meditation mitKindern und Spiritualitt betrifft. UnserOng wurde entsprechend eingefhrtimmer gerne angenommen und auch ver-einzelte Meditationen aus unsererTradition, die ich dann ebenfalls guterklrt habe ich habe also eherMeditationstechniken ohne spirituellenHintergrund verwandt. Aber gerade diebesondere Akzeptanz unserer Meditatio-nen und die wundervollen Erfahrungen,

    die ich mit den Kundalini YogaMeditationen im Yogazentrum mache, woich aus dem Vollen schpfe, lsst michviel darber nachdenken, ob und in wel-chem Mae es nicht doch mglich seinsollte, unsere Meditationen auch strkerim ffentlichen Raum zu unterrichten.

    Sicher gibt es eine Vielfalt eher neutralerMeditationstechniken, die Kinder zuKonzentration und Stille sowie zurbewussteren Wahrnehmung ihrer selbstund der Welt fhren knnen.

    Andererseits ist es genau jener Zugang zuder Einheit mit dem sogenanntenGttlichen (Splieth), jenes von YogiBhajan unterrichtete Gott und ich, ichund Gott sind eins , die Kindern vlligneue Dimensionen erffnen. Diese solltensie meiner Ansicht nach mglichst frherfahren knnen, um ihre Seelen undKrper besser heilen zu knnen und mehrim Einklang mit sich und der Schpfungzu sein.

    Von daher wre es wichtig, wie vonSuzanne Augenstein gefordert, verstrktber den Einsatz von Meditationen frKinder im ffentlichen Raum zu diskutie-ren: mit ErzieherInnen, LehrerInnen undEltern, um Tren zu ffnen

    4 Suzanne Augenstein: Yoga und Konzentration. Theoretische berlegungen und empirische Untersuchungsergebnisse, Kassel 2003

    5 Zitiert nach einem Briefwechsel von Suzanne Augenstein mit mir vom 5.8.2005 mit freundlicher Genehmigung zur Verffentlichung

    Thesen zum Dharma

    Dieser Weg Von Sat Hari Singh

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  • Seite 11

    Im Wassermann-Zeitalter wird die Geschwisterlichkeit allerWege wirklich werden ohne Kampf der Kulturen. Die Wege die-ser Welt werden sich als verschiedene Blumen in Gottes sch-nem Garten verstehen. In einem Schritt wirklichen Glaubens ver-stehen wir uns ohne Worte.

    Guru Nanak begann seinen Weg mit dem einfachen Statement:Es gibt keine Religionen, es gibt nur Menschen. Wenn wir zurTiefe wirklicher Glaubenserfahrung aufsteigen, sehen und ver-stehen wir uns als Seelen, nicht als Moslems, Hindus, Sikhs oderChristen. Tiefe erfordert tiefe Hingabe. (Devotion stattEmotion).

    Das Sikh Dharma, der Weg der Schler, ist auf vier Sulenaufgebaut: Bani bedeutet, dass unsere Worte, unsere Gebete, unsereStatements unser Bewusstsein in der Welt manifestieren. Banaheit, dass unsere Erscheinung unser Wesen zeigt. Wir entschei-den beim Blick in den Spiegel, wie wir unser gttliches Wesenzum Ausdruck bringen wollen. Wir entscheiden, wie wir unserenSchpfer reprsentieren wollen. Simran ist unsere Fhigkeit,Gott nie zu vergessen, Ihn zu erinnern und in allem zu erkennen.Dann wchst in uns der natrliche Wunsch, Ihm zu dienen. Dasbedeutet Seva. Wir dienen Ihm auf vielerlei Weise, besondersaber indem wir Seinen Geschpfen dienen.

    eder der zehn Sikh Gurus ver-krperte einen menschlichenDaseins-Aspekt. Mit dem Eid

    der Kundalini Yogalehrer treten wir in dieTradition der Meister der Goldenen Ketteein. Egal, ob du nun ein bekennenderSikh bist, oder nicht - SIE haben sichverpflichtet, dir bei deinen Aufgaben zuhelfen und immer wenn du unterrichtestund dich mit Ong Namo Guru DevNamo einstimmst, ist das wie dasEinloggen in das Internet des KundaliniYoga. Du wirst zu einem neutralen KanalGottes. Whrend des Unterrichts bst du,dein Ego abzuschalten und dich auf dieSchler und die Gruppenenergie einzu-stellen. Du weit durch deine Intuition,was wann zu tun ist, und was deineSchler gerade von dir brauchen. Ohnedie Hilfe von Guru Ram Das wrde dirder Spirit fehlen, dein Geist bliebe an dasEgo gebunden und deine Schler knntensich wie Zirkusartisten fhlen.

    Sie brauchen dich als Identifikationsfi-gur, du verbindest sie mit Gott, du gibstihnen Gott zu fhlen, zu tasten, zuschmecken und zu sehen. Es gibt vieleKundalini YogalehrerInnen, aber nureinige wenige haben durch intensivePraxis und Sadhana am eigenen Leibedie Wahrheit der Botschaft Yogi Bhajanserfahren. Jeder kann fr sich diese Wahr-heit finden, indem er sie berprft undsein Ego als bloe Fiktion des eigenenGeistes sieht, um in der Welt der Mayazu bestehen. Die Seele aber interessiertnur eins: sich wieder mit Gott zu vereini-gen und Zeit und Raum unbeeinflusstvon ueren Umstnden zu berwinden.

    Dein spiritueller Name ist der Name dei-ner Seele, ihre Identitt, und Yogi Ji hatsie dir zurckgegeben. Die meisten - undselbst alte Hasen - stecken noch immerim Shakti Pad fest, der voller Zweifel istund in dessen Konflikt sich viele zerrei-en lassen, weil sie das hell strahlendeLicht am Ende des Weges (noch) nichtsehen knnen. Es ist alles nur eine Frageder Wahrnehmung, wie das Schauen auseinem winzigen, beschlagenen Fenster.Das Ego sieht die Wirklichkeit nicht, dieviel schner ist als alles, was es je zusehen bekommen hat. Keiner wird gen-tigt, einen Turban zu tragen, umKundalini YogalehrerIn zu bleiben.

    Wenn du nach der Ausbildung feststellst,das Kundalini Yoga doch nichts fr dichist, dann lass die Finger davon und lebedein Leben wie es dir gefllt. Guru RamDas braucht dich nicht, wenn du nicht mitdeinem Herzen dabei bist! Wenn dugehst, kommen zehn andere fr dich. Dudienst Gott und Guru aus deinem eigenenfreien Willen heraus.

    Das Wassermann-Zeitalter kommt mitRiesenschritten. Ohne uns zu zentrierenund ohne eine geistige Ausrichtung wer-den wir verloren gehen im Strudel derZeit. Noch ist es Zeit, zu ben. KundaliniYoga ist und bleibt ein Turbo-

    Beschleuniger auf dem Weg zur Selbst-erkenntnis. Um es mit Satya Singh zusagen: Du musst nur etwas tiefer bohrenund triffst auf eine Quelle, nach der esdich dein ganzes Leben gedrstet hat.

    Es steht geschrieben, dass die KundaliniSchlangenkraft, die im Wurzelchakra

    schlft, ein kleinerFunke jener groenSchpfungskraft, derAdi Shakti, ist, diejeder Seele auf dieserErde mitgegebenwurde, um sie beiihrer Entwicklung zuuntersttzen. Solange,bis sie wieder mit derShiva Energie imKronenchakra tanztund aus dem kleinenFunken ein hell leuch-tendes Feuer gewor-den ist.

    brigens ist die Trzum Guru im Gurd-wara Raum im NanakNiwas immer offen.Jeder darf im GuruGranth Sahib lesen.Und machst du einenSchritt auf ihn zu,dann kommt er mit100.000 Schritten aufdich zu.

    J Eine Quelle, die lebenslang Durst stilltKundalini Yoga und die zehn Meister der Goldenen KetteVon Beant Kaur Mnnich, Kassenwartin der AG Sikh Dharma

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    Whahe Guru Ji Ka Khalsa, Whahe Guru Ji Ki Fateh!Ich werde mit euch etwas ganz besonderes teilen. Man nennt esDharam. Im Englischen nennt man es normalerweiseDharma. Es gibt acht Hauptreligionen. Eine Religion nenntman Dharam. Religion bedeutet: Wissenschaft der Realitt.Religion bedeutet nicht eine Sekte oder einen Kult von Menschen,die etwas Bestimmtes praktizieren. (...) Aber die Menschheit hatschon immer alles Groartige in etwas sehr Geringes verwandelt.In etwas Kleines, Herabgesetztes, etwas persnlich Brauchbares,Kontrolliertes, etwas, das die Menschen regelt, etwas, das dieMenschen ausbeutet.ber alles, was schief luft, muss gesprochen werden. (...) Wirsagen: Ja, ja, Religion hat mehr Menschen gettet, als irgendeinKrieg es jemals tat. Richtig. Religion ist das Schlimmste.Richtig. Aber ist irgendetwas jenseits von Religion oder ohneReligion mglich? Nein, weil die Menschheit eine Wissenschaftder Realitt finden muss. Die Menschheit muss der Realitt einenSinn geben.(...) Sagen wir mal, Religion ist das Schlimmste, das uns jemalspassiert ist. Es ist das Opium der Menschheit. Das sagt derKommunismus dazu. Das ist auch eine Religion.(...) Es ist ledig-lich der Wahnsinn des Menschen. Etwas wie Religion gibt es garnicht. Etwas wie Moral gibt es gar nicht. Etwas wie Ethik gibt esgar nicht. Etwas wie Etikette gibt es gar nicht. Etwas wieDiplomatie gibt es gar nicht. Man kann sagen, was man will. Esgibt nichts.Gut, wenn wir Alles als Nichts akzeptieren, was werden wir danntun? Wir brauchen irgendein Werkzeug, eine Methode, einVerstehen, damit wir uns erfllt fhlen knnen. Diese Welt heitJagat. Ji-gat. Das bedeutet Jagat. Ji bedeutet Seele. Die Seeleist hierher gekommen um gaddee zu werden. Gaddee bedeu-tet Erlsung, Erfllung. Als Teil des Ganzen ist Gott hier hergekommen, um wieder das Ganze zu werden. Weil du den Prozessnicht verstehst, darum passiert diese ganze Kompliziertheit.Die Seele ist hier, ob gut oder schlecht. Ob du dich an die voran-gegangenen Inkarnationen erinnerst oder ob du fnfhundertDollar ausgibst, um deine vorangegangenen Inkarnationen zuerfahren, es macht einfach keinen Sinn. Die Vergangenheit istvorbei. Diejenigen, die in der Vergangenheit leben, werden keineZukunft haben. Nenn es einen Fluch, nenn es einen Segen. Es isteinfach, was es ist. Wer auch immer sich auf die Vergangenheitberuft, wird niemals eine Zukunft haben! Weil die Vergangen-heit nichts anderes ist als Geschichte, Bibel. Es ist dieVergangenheit der Menschheit. Sie mag die reine Wahrheit sein,aber sie ist vorbei.Hufig steht in der Bibel, Jesus sagte, dass du nach dem EbenbildGottes erschaffen wurdest. Dem echten Gott. Glaubst du ihm?Nein. Du hast Jesus nicht geglaubt. (...) Kein Mensch ist intelli-gent genug, die Wahrheit zu glauben, weil dein Ego dein grterFeind ist. Du rationalisierst gern die Wahrheit. Du argumentierstgerne mit deiner eigenen Wahrheit. (...)Der Gedanke, ein Yogi zu werden, bedeutet nicht, okkulte Krftezu besitzen. Der Gedanke, ein Yogi zu werden, bedeutet nicht,sehr gelassen, religis und eine wundervolle Person zu werden.Der Gedanke ein Yogi zu werden, bedeutet zu verstehen, werdu in dir drin bist, der Gedanke, ein Yogi zu werden und deineEigene Kundalini aufsteigen zu lassen, bedeutet dein EigenesLicht zu sehen und zu erfahren. Liv. Liv bedeutet deineAnhaftung an die Unendlichkeit. Lo bedeutet dein Licht, dieSeele. Die Seele ist gekommen, um sich erneut an die

    Unendlichkeit anzuhaften.Es ist eine bewusste ber-einkunft, dass wir von Gottgetrennt sind, weil wir alsTeil Gottes gekommen sind.Der Teil Gottes in uns ist dieSeele. Und die Seele hateinen Verstand, das zu verar-beiten. Und sie hat eineStruktur, einen Krper, umsie zu tragen. Es sollte sehreinfach sein. (...) Der Sinn des Gebetes

    So, wir sind also hier, umwieder mit dem Ganzen (...)zu verschmelzen. (...) Ist das der Sinn eines jeden, der hier in die-ser Gurdwara sitzt? Mich eingeschlossen? Die Antwort ist, Halbja, halb nein. Zum grten Teil kommst du hierher, damit dir derGuru Seelenfrieden gibt oder damit du viel Geld verdienst oderdamit er dir bessere Autos, bessere Frauen und all diese Dingegibt. Das ist der Zweck des Gebets fr den Menschen. DerMensch hat den Sinn des Gebets absolut nicht verstanden. DerZweck des Gebets liegt darin, unendliche Kraft zu erlangen.Wenn du einmal unendliche Kraft erlangt hast, dann brauchst duden ganzen Schnickschnack nicht mehr. (...) Ay janta ke vas kushnain. Diese Leute haben nichts. Das kannst du nur dann sagen,wenn du weit, dass der Hchste, der Grte, das Totale mit dirist. Sonst bist du schon mal nicht du selbst, weil du keinFundament und keinen Sinn hast. Dein Sinn ist es, zu verschmel-zen.(...) Ich predige keinen Sikhismus. Das musst du verstehen. Ichkenne 22 Religionen. Ich habe eine vergleichende Studiegemacht. Ich bin ein praktischer Mensch und ich bin ein Yogi,deshalb werde ich nicht etwas predigen, das nicht meinerErfahrung entspricht. (...) Guru Nanaks Lehren sind so wahrheits-gem. Das musst du verstehen. Karameee aavay kaparaa nade-ree moakh duaar. Wenn du nach dem Abbild Gottes lebst, wirstdu von allen Seiten geschtzt sein und das Fundament, das Tor zurFreiheit, Erlsung wird in Sicht sein. (...)

    Es gibt ein Missverstndnis gegenber dem Sikh Dharma.Dharam ist die entgegengesetzte Seite davon. Das nennt manParam. Param bedeutet Zweifel. Menschen, die glauben, nichtzweifeln zu drfen oder dass sie Zweifel loswerden knnen, sinddumm. Das Sahasrara, das dein Gehirn, dein Kopf oder zentralesDenksystem ist, ist dir von Gott gegeben. (...) Seine Aufgabe istes, eintausend Gedanken pro Lidschlag auszusenden. Du weit,wie viele Gedanken es gibt? Jetzt wirst du dich auf die eine oderandere Art und Weise in sie verstricken. Wenn dich der Gedankeeinmal erreicht hat, wird ein anderer dich erreichen und dann bistdu nichts anderes als ein Bndel voller Gedanken. Der Mensch istnichts anderes als ein Bndel voller Gedanken. Fr ihn ist Gottauch nur ein Gedanke.Was du also in deinem Leben tust, ist, dass du denkst und jederGedanke ein Problem aufwirft, sobald er dein Ego berhrt. (...) Indem Moment, wo dein Ego den Gedanken berhrt, muss das Egoihn verarbeiten. Das ist ein Gesetz. (...) Und jeder Gedanke, dendas Ego verarbeitet, bringt dich in Dualitt, in Zweifel. (...) Es istnichts, woraus ein Hindu sich befreien kann, oder woraus einMoslem sich befreien kann. (...) Religion ohne Verstehen istZeitverschwendung. Sie ist lcherlich. Sie wird absolut nichtgebraucht und ist absolut nicht notwendig. (...) Ohne die Basis derTatsache zu verstehen, dass in dem Moment, wo das SahasraraGedanken ausschttet (...), jeder Gedanke, der vom Ego berhrtwird, vom Ego des Menschen verarbeitet werden muss! (...) Esgibt kein Lebewesen, das lebt und aus diesem Zyklus ausbrechenkann, weil wir einfach grundlegend so konstruiert sind. (...) (kl)

    Religion und ZweifelAuszug aus einer Gurudwara Lecture von Yogi Bhajanam 29.05.1988, Los Angeles.

    bersetzung: Subagh Kaur Blofeldt

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    uch dieses Jahr zog es uns wie-der zu den Sikh Dharma Tagenauf den beliebten und beraus

    idyllischen Hof am Klint in Schleswig-Holstein. Fr uns stellen diese Tage denHhepunkt des Jahres dar und sind einewichtige Motivation fr unser persnli-ches Sikh Dharma. Wie auch schon dieJahre zuvor, klappte dank Hari Har Singhshervorragender Organisation alles wie am

    Schnrchen (danke, danke ... ).Es gab interessante Workshops, Rede-kreise zum Sikh Dharma und einen wun-derschnen Heilkreis mit Hari BhajanSimran Kaur. Und natrlich die ausge-sprochen friedvolle Gemeinschaft vonGro und Klein. In der Kche zaubertenSobagh Kaur, Amrita Kaur und andere

    fleiige Wesen liebevoll zubereitete, voll-wertige, vegetarische, biologische, kstli-che Speisen.Das Wetter war dieses Jahr zwar sehrungemtlich, was der guten Laune allerBeteiligten (besonders auch der Kinder)aber keinen Abbruch tat. Diese waren sogut versorgt und betreut, dass die Elternentspannt an den zahlreichen Aktivittenteilnehmen konnten. Dank hierfr an

    Jiwan Kaur, Balwant Kaur und GopalKaur (Berlin). Ein besonderes Ereigniswar auch der Gatka-Workshop mit KirtanSingh und Seva Kaur. Mit Spannungerwartet wurde der astrologische Ausblickauf das Jahr 2007, der von Satya Singh inbewhrter Qualitt und mit viel Humorvorgetragen wurde.

    Der Sahej Pad (das ununterbrocheneLesen im Guru Granth Sahib, dem heili-gen Buch der Sikhs) lief reibungslos dankausreichend eifriger, freiwilliger Leser.Auch Neulinge konnten hier erste, zumTeil sehr beglckende und inspirierendeErfahrungen mit dem Guru machen. Esgab viele schne Gurdwaras, die wir per-snlich als echtes Highlight empfundenhaben. Der absolute Hhepunkt war dieSilvester Gurdwara. Sie startete um 22Uhr. Alles war wunderschn dekoriertund mit Kerzen erleuchtet. Viele Shabadswurden inbrnstig gesungen. Ab 23 Uhrbis eine Minute vor Mitternacht meditier-ten wir mit dem Remanshabad, begleitetvon Sat Hari Singh, Satya Singh undKarta Purkh Singh auf ihren Gitarren undHari Har Singh am Harmonium. Exaktzum Jahreswechsel wurde das Hukumgelesen, die Weissagung des Gurus frunser Jahr 2007. Anschlieend wnschtenwir uns mit dem Sufigru ein frohesNeues Jahr.

    Diesen Sufigru wollen wir auch euchgerne zukommen lassen: Aus dir strahltGottes ewige Liebe, Gottes Frieden segnedich, Seine Gegenwart erleuchte nun deinHerz, hier und in Ewigkeit....

    A N Z E I G E N

    Sikh Dharma Tage zum Jahreswechsel

    Gottes Frieden segne dich ...von Sat Siri Kaur Bnning und Guru Amrit Kaur von Vacano-Magdanz

    A

    Gro und Klein verbrachten schne Sikh Dharma Tage

  • Eine unumgngliche Reise, Besuchdes alten Sikh Bir Bahadur in den Drfernseiner Kindheit, so lautet der Titel einesArtikels der Inderin Urvashi Butalia inder lettre Nr. 59, Winter 2002. Es ist einbewegender Bericht, der uns in die Zeitvon 1947 zurckversetzt, als Indien undPakistan sich in zwei Staaten teilten: dashinduistische Indien und das islamischePakistan. Die Teilung betraf besonders

    den Punjab, das traditionelle Siedlungs-gebiet der Sikhs. Ein Exodus begann:Sikhs und Hindus mussten ihre Heimatverlassen und in den indischen Teil desPunjab ziehen, Moslems mussten Indienverlassen und nach Pakistan ziehen.Diese Umsiedlung war begleitet von bei-spiellosen Gewaltausbrchen seitens derMoslems an Hindus und Sikhs sowieauch umgekehrt. Schtzungsweise eine

    Million Menschen wurde ermordet. Derheute siebzigjhrige Bir Bahadur wuchsin einem moslemischen Dorf auf seineFamilie war die einzige Sikh-Familie imOrt. Heute lebt er in Delhi, wo es ihn undseine Familie 1947 hin verschlagen hatte.Er erinnert sich:

    wenn es ein Fest gab, das wir feier-ten, dann luden wir immer Muslime inunser Haus ein, sie aen in unserenHusern, aber wir waren nicht bereit, beiihnen zu essen, und das ist eine schlechteSache, was mir heute klar ist. Wenn sie zueinem von uns ins Haus kamen, dann hat-ten wir immer zwei Gefe in einer Ecke,

    und wir sagten zuihnen, nehmt dieund esst daraus; siewuschen sie dannab und bewahrtensie extra auf und

    das war so eine schreckliche Sache. Daswar der Grund, weshalb Pakistangeschaffen wurde. Wenn wir in eines ihrerHuser gingen und an ihren Hochzeitenund Zeremonien teilnahmen, dann habensie uns immer respektvoll und ehrenhaftbehandelt. Ein Gast kommt in unserHaus, und wir sagen zu ihm, bring dieGefe da und wasch sie ab, und wennmeine Mutter oder Schwester ihm Essen

    Seite 14

    Krieg und Frieden zwischen den Religionen

    Guru Nanak (Mitte)mit seinem GefhrtenMardana (links) sowiedem HindubauernBala, Holzschnitt ausdem 19. Jahrhundert

    Eine unumgngliche Reise des Sikh Bir Bahadur Von Gerlinde Bpple1

    Es begann mit einem knackigen Yoga-Set, das Karta Purkh Singh unterrichtete.16 Leute waren gekommen, relativ vielefr die blicherweise recht flau besuchteMitgliederversammlung im November2006. Nach der Meditation (zuMangala Charan of Jap Sahib von SatKirin Kaur, angeleitet durch SimranKaur) berichteten die drei Vorstnde,Simran Kaur, Siri Kaur und Karta PurkhSingh, von ihrer Arbeit. Ein Schwerpunkt dabei war die Auswer-tung des Fragebogens und die Schritte,die beim KOG-Treffen im Oktober da-raufhin beschlossen worden sind: nm-lich ein Zukunftsgremium einzurich-ten, das Vorschlge ausarbeiten soll, wiedie anstehenden Vernderungen undAufgaben im Verein gemeistert werdenknnen. Weitere Themen waren die Entwicklungder Fachausbildung Kinderyoga, dieGrndung der AG Sikh Dharma und dieWellen, die dieser Schritt ausgelst hat,sowie die Aufregung um den Vorstovon W+W Yoga, die letztendlich dazugefhrt hat, dass die Bundesarbeits-gemeinschaft (BAG) Yoga, der 3HO

    auch angehrt, sich dazu durchgerungenhat, einen Bundesdachverband Yoga zugrnden und eine Art Gtesiegel frYogaausbildungen zu entwickeln. Siri Kaur berichtete, dass die Fertigstel-lung des deutschsprachigen Ausbil-dungshandbuches Stufe 1 jetzt in dieletzte Phase gekommen sei. (Sie waretwas zerknirscht ber die ganzeSituation, weil sie wei, wie sehr alledarauf warten, dass das Buch endlicherscheint. Es ist eben einfach so, dassder Zeit- und Finanzaufwand sich alssehr viel hher herausgestellt hat, alsursprnglich erwartet, und sie arbeitetneben ihrem Vollzeitjob alsVorschullehrerin fast jede freie Minute ehrenamtlich - an diesem Werk. Es istein umfangreicher, mit Spezialwissenvoll gepackter Fundus, der in der ber-setzung mindestens dreimal so vielArbeit verursacht haben wird wie in derursprnglichen englischen Fassung.) ber die Finanzsituation des Vereinsberichtete schlielich Guru Atma Kaurin gewohnt klarer und umfassenderWeise: 2006 hat die Hauptgeschftstelleden Kraftakt geleistet, zwei Jahres-

    abschlsse fertig zu stellen, so dass 2007der Abschluss von 2006 schon Mitte desJahres beim Finanzamt sein wird und derVerein somit endlich das lange gehegteZiel erreicht haben wird, mit denFinanzen auf dem Laufenden zu sein.Damit kann eine einigermaen verlssli-che Budgetplanung vorgenommen wer-den vorbei die Zeiten des Pi malDaumen!Am Nachmittag kamen dann die einzel-nen Punkte zur Abstimmung dran:Es wurde einstimmig beschlossen, dassdem Projekt La Fontaine in Sdfrank-reich das Geld aus der RcklageLandprojekt zugefhrt werden soll.Mit deutlicher Mehrheit (14 Stimmendafr, eine dagegen und zwei Enthal-tungen wurde beschlossen, dass dieFachausbildung Kinderyoga in diesemFrhjahr mit vorlufiger Besetzung inHamburg starten soll. Der Grndung derAG Sikh Dharma wurde ebenfalls mitdeutlicher Mehrheit zugestimmt (10dafr, drei dagegen, zwei Enthaltungen).Der Einrichtung des Spendenfonds frSchlerInnen der Miri Piri Academywurde einstimmig zugestimmt. Undschlielich wurde der Vorstand einstim-mig entlastet und wieder gewhlt.Insgesamt war es eine lebendige undinspirierende Versammlung. Die Detailsund der Bericht des Vorstandes knnenauf www.3ho.de im Mitgliederbereichnachgelesen werden.

    Bericht von der Mitgliederversammlung

    Ein Zukunftgremium fr 3HOVon Simran Kaur

  • Seite 15

    geben soll, dann wirft sie ihm mehr oderweniger das Brot aus solcher Entfernunghin, weil sie Angst haben, dass sie viel-leicht den Teller berhren und ihn verun-reinigen (...) Wir haben keinen so erbrm-lichen Umgang mit unseren niederenKasten, wie ihn Hindus und Sikhs mitMuslimen hatten.Bei seiner Reise wird Bir Bahadur vonden Dorfbewohnern herzlich empfangen.

    Als Zeichen der Vershnung trinkt erWasser aus dem Dorfbrunnen und isstgemeinsam mit ihnen. Gesten, die im heu-tigen Indien noch immer nicht selbstver-stndlich sind.

    Ein sehr empfehlenswertes Buch dazu istder Roman Das geteilte Haus der inKanada geborenen und in Indien aufge-wachsenen Shauna Singh Baldwin. Am

    Schicksal zweier Sikh - Frauen zwischen1937 und 1947 bringt uns Baldwin diesekonfliktreiche Zeit nahe und vermitteltein aufschlussreiches Zeit- undGesellschaftsbild. Wer mehr ber dasdamalige Alltagsleben der Sikhs erfahrenmchte, sollte den Roman unbedingtlesen!

    1 Erstmalig erschienen im Berliner Rundbrief, Feb. `03

    Frage Yogi Satya

    Was ist Gott?1

    Yogi Satya: Die Frage Was ist Gott?ist vielleicht die schnste Frage, dieich je bekommen habe. Als ersteshabe ich die Frage an meine Tochterund mein Patenkind weiter gegeben.Hier ihre Antworten:

    Gott ist fr mich alles. Das Leben, das Universum, die Liebe,du und ich ... alles. Wenn man sich vor dem Guru verbeugt,dann verbeugt man sich gleichzeitig vor sich selbst, vor demLeben ... vor allem. Das finde ich ganz wichtig zu wissen, undes ist mir erst krzlich klargeworden. Ich bin nie damit klargekommen, wenn im Guru Granth Sahib stand, dass man seinLeben dem Guru und Gott widmen soll, die Liebe fr ihnunendlich sein soll, dass man sozusagen nur fr ihn leben soll.Ich dachte, dann lebt man ja gar nicht mehr fr sich, sondernfr jemand anders - das kann doch gar nicht stimmen. Aberdann ist mir klar geworden, dass Gott ja nicht eine Person ist.Gott ist alles. Gott bist auch du selber. Das heit, wenn mansich Gott widmet, dann widmet man sich dem Leben, sich sel-ber, dem groen Ganzen. wenn man Gott liebt, dann liebt mansich selber, das Leben, das groe Ganze. Und das ist, glaubeich, ein wunderschner Weg zur Erleuchtung.(Satnam Kaur, 16 Jahre)ber Gott kann man viel sagen. Ich glaube, um Gott wirklicherkennen zu knnen, muss man mit der grten Aufmerksamkeitseine Umwelt und Mitmenschen beobachten. Denn Gott lebt inallem, wie schon so oft gehrt. (Geronimo, 17 Jahre)Das spricht mich an, ohne Zweifel, und bestimmt dich auch,liebeR LeserIn, es ist nmlich der Gott unserer Zeit: Vorbei istdas Fische-Zeitalter, wo Gott immer mit Leid zu tun hatte(Christus am Kreuz, die Mrtyrer der Shia, die Ursache desLeidens des Buddhas, usw.). Vorbei das Widder-Zeitalter derGriechischen und indischen Klassik, wo die Gtter Heldenwaren. Vorbei das Stier-Zeitalter der alten gypter, wo Gottdurch schwere Prachtbauten oder in der Natur erreicht wurde. Willkommen im Wassermann-Zeitalter, wo Gott in der Gruppegefunden wird (Gruppen-Bewusstsein) und im Individuum(hchstes Selbst)!Diese Auffassung von Gott schwingt berall auch in YogiBhajans Lehren mit.Ek Ong Kar, Schpfer und Schpfung sind eins. Also, Gott istin allem zu finden.GOD (Generator, Organizer, Destroyer) Gott alsErschaffendes, Erhaltendes, Zerstrendes. Es gibt keineTrennung zwischen Gut und Bse, das Zerstrende (Shiva) istauch Gttlich. Auch hier wieder: Gott ist in allem.

    HeSheIt, er, sie, es. Gott ist sowohl mnnlich, weiblich als neu-tral - Gott ist in allem.So wie auf der Rckseite von Yogi Bhajans Visitenkrtchenstand: Wenn du Gott nicht in allem sehen kannst, kannst duGott gar nicht sehen!.Da ist das Wassermann-Zeitalter zweifellos ein riesigerFortschritt: Gott in allem zu (er)kennen, nicht zwischen Gtternzu trennen, Gott nicht auerhalb der Schpfung zu suchen. Nurgeht Gott natrlich ber das Benannte und ber alle Zeitalterunendlich weit hinaus. Deshalb hier ein Zitat von Yogi Bhajan,eines der vielen Zitate, wo er ber Gott als the Unknownspricht:Was ist beten? Beten ist nicht mit Gott reden. Da ist euchetwas vollkommen Falsches beigebracht worden, es wird alswahr angenommen. Aber Beten ist nicht mit Gott reden.Kommunikation mit deiner Seele ist nicht ntig. Die Seele istbereits da, kommuniziert sogar ohne deine Hilfe. Ihr msst ver-stehen. Warum haben wir den Drang zu beten? Wir wollenunser eigenes Unbekanntes erreichen.

    Oder das Jap Ji, die beste Zusammenfassung der KundaliniYoga Philosophie:Niemand hat je deine Grenzen gekannt.Viele raufen sich darber die Haare.Allein sie vermgen es nicht zu erfahren.Es gibt niemand, der dein Ende fand.Je mehr man redete, je mehr blieb ungenannt.

    Mein Fazit lautet:Gott ist nicht zum Verstehen, Gott ist zum Meditieren!

    Dazu folgende Empfehlung:Sitze in einfacher Haltung. Die Hnde sind in Gyan Mudra.Die Ellbogen sind so gebogen, dass die Unterarme in einem60 Grad-Winkel zum Krper sind. Konzentriere dich aufdas dritte Auge und spre die Energie in den Hnden.Fange an, rhythmisch und krftig aus dem Solar-Plexus zusingen:God God God (sprich wie GA DA) Zeit: 22 Min.

    Danach: drei Minuten Feueratem

    Dann sechs Minuten langer tiefer Atem, konzentriere dichgedanklich auf das Mantra.

    Kommentar: Die Kreativitt des Menschen ist potenziell unendlich, aber wirsind immer abgelenkt und in Ritualen gefangen. Wir verlieren dieErfahrung und haben nur noch den schalen Trost des Redens berdie Erfahrung. Zu studieren und zu reden ist nicht das Gleiche wieTun und Sein. Die Kreativitt des Selbst kann vergrert underfahren werden, durch die einfache Meditation auf das MantraGA DA = God. Gott hat den Menschen erschaffen, einfachum sich als Unendlichkeit in der Endlichkeit zu manifestieren, des-halb manifestiere dieses Mantra machtvoll und komme inHarmonie mit deinem Ursprung und deiner Umgebung. (Yogi Bhajan 10/5/72) 1 Das fragte S.K. aus Hamburg (Name der Redaktion bekannt.)

  • entraler Begriff ist Dharma.Dharma hat eine vielschichtigeBedeutung, die es unmglich

    macht, einen einzelnen deutschen Begriffdafr zu setzen. Mal hat es eher dieBedeutung von Ordnung oder Gesetz, malvon Pflicht oder Glaube1, mal wird es alsGegenteil zum Begriff Karma verwendet.In den indischen Schriften kommtDharma jedoch eine viel tiefsinnigereBedeutung zu. Vornehmlich habe ichmich hier auf die Bhagavad Gita,Bhagavata Purana und Yoga Darshanagesttzt, ohne entsprechende Textauszgezu zitieren, zu bersetzen und zu kom-mentieren. Es bleibt jedem selbst berlas-sen, diese Zeilen als Ansto zu nehmen,um selbst die Schriften zu ergrnden.

    Die indischen Schriften sagen: Dharma istetwas Unvernderbares, so wie es eineunvernderbare Tatsache ist, dass Wasserflssig ist. Doch Glaube kann sich ndern,wenn wir Glaube als etwas verstehen, waseine persnliche berzeugung sein mag,ohne real zu sein. Dharma ist jedoch laut den Schriften keinvon Menschen geschaffener Glaube.Dharma bezieht sich auf das, was immermit einem Gegenstand verbunden unddamit ewig ist. Und Dharma kann nichtvom Menschen getrennt werden. Das istdie unvernderbare Tatsache, die denMenschen direkt in seiner Essenz alsLebewesen betrifft: Dharma gehrt alsEigenschaft zum Lebewesen, zum unend-lichen Sein der Seelenidentitt. DieseEigenschaft ist, immer in Beziehung zuGott zu sein, auch wenn wir es unbewusstvergessen oder absichtlich verneinen. Diezweite Eigenschaft ist, dass wir als Seelenicht aufhren knnen, aktiv zu sein. Vondiesen beiden Eigenschaften ist keinLebewesen lsbar. Was genau ist nun dieAktivitt der Seele, von der wir nichttrennbar sind? Um dies zu beantworten, muss man sichdie Position des Menschen vergegenwr-tigen.Maya bedeutet nicht, dass die Welt eineIllusion ist. Maya bedeutet, dass es eineIllusion ist, sich mit der Welt, denStrmungen der Gunas (der dreiUrqualitten positiv, negativ und neutral)und der Tattwas (den Elementen Erde,Wasser, Feuer, Luft und ther), zu identi-fizieren. Tut der Mensch dies jedoch, ver-gisst er dabei die eigene Identitt und

    damit die Beziehung zu Gott. Dann domi-niert die Erfahrung von Getrenntsein undPolaritt. Als Reaktion auf diesen Verlustlegt sich der Mensch eine Identifizierungzu. Durch den materiellen Einfluss, demdie Seele in der Welt ausgesetzt ist, ver-gisst sie die nie endende Beziehung zuGott. Religion (lat. re und ligare; Rckanbin-dung) sowie Yoga (sskr. yugir, anjochen,anbinden) beschreiben spirituelle Wegeund Techniken gegen das Vergessen. DieWelt und das Leben wrden keinen Sinnergeben, wenn die einzige Freiheit desMenschen darin bestnde, an beidem zuverzweifeln und die Einheit des Seins einenie erreichbare Theorie bliebe. VonAnbeginn der Zeiten gingen mit derErschaffung der Welt2 auch Kompass,Karte, Wegweiser einher, um demMenschen Orientierung und die Mglich-keit zu geben, aus der Kette konditionier-ter Reaktionen herauszukommen. DieseKettenreaktion ist Karma. Karma istweder positiv noch negativ. Karmabeschreibt das Wesen einer gebundenen,weil reaktiven Handlung, die immerunfrei ist, egal, ob man das Ergebnis posi-tiv oder negativ deutet. Sei in dieserWelt, aber nicht von dieser Welt!, hatschon Jesus gesagt; und damit indirekt aufden Begriff des Dharma gezeigt und aufdie wesenseigene Identitt in Beziehungzu Gott sowie auf die ewige Aktivitt derSeele. Diese immerwhrende Eigenschaft desDharma hat in den Schriften den Zusatzsanatana; Definition nach Sripada Rama-nujacarya: das, was weder Anfang nochEnde hat. Religion bedeutet nicht Sana-tana-Dharma. Das Wort Religion impli-ziert immer den Glaubensbegriff; und einGlaube, eine berzeugung kann sichndern und wre damit nicht ewig.Dharma bezieht sich auch nicht auf einensektiererischen religisen Vorgang, son-dern auf die ewige Funktion der ewigenSeelen in der ewigen Beziehung zum ewi-gen Gott. Dieser Charakter des Dharma-begriffes weist auf die Untrennbarkeit mitdem Lebewesen hin. Wenn also dieMensch-Gott-Beziehung ewig ist, so gibtes auch eine ewige Handlung zwischenbeiden, von der a) der Mensch nicht ls-bar und b) die nicht Karma ist, sondernDienen. Aber es ist kein profanes Dienen,sondern ein jegliches Tun in Beziehung

    und Bewusstheit zu Gott. Dienen bedeutetdas Anerkenntnis, dass alles, auch derMensch selbst, von Gott kommt unddamit die Handlungen und ihre Ergeb-nisse Gott zukommen. Jede Identifikationmit unseren Handlungen und jeder selbst-schtige Anspruch auf die Handlungser-gebnisse wre eine Verneinung unseresWesens, so wie es Dharma beschreibt.

    Auch ohne tiefsinniges Philosophierenwird im alltglichen Leben der dienendeImperativ des Menschen sichtbar. Sei esim Busfahrer, der uns von A nach B bringtoder im Arzt, der uns behandelt, sei es imHandwerker, der die Waschmaschine re-pariert. Wir sind nicht frei vom Dienst.Nur ist meist die spirituelle Komponenteder egomotivierten gewichen. Insbeson-dere Arbeit ist heutzutage reduziert aufErwerbsarbeit, das wenig zu tun hatmit lebensbestimmter Aufgabe und selbst-losem Dienst fr Gott. Wir mssen unsdie Frage stellen, ob so genannte moderneZivilisationen mit ihren politisch korrek-ten Werten und Ersatzreligionen wieWissenschaft und Wirtschaft und ihrenGurus im aktuellen Sinne fr einelebenswerte Zukunft Bestand haben.

    Sanatana Dharma ist ewige Religion,weil der Mensch von seinen Wesens-eigenschaften (Beziehung und Handlungzu Gott) nicht lsbar ist; wobei das WortSanatana Dharma lediglich eine Essenzbeschreibt, die jeder Religion und spiri-tuellen Lehre eigen ist. Unabhngig vonhistorischem und sozio-kulturellem Hin-tergrund der religisen bzw. spirituellenLehren geht es immer um den Menschenmit seinen untrennbaren Eigenschaften,die es zu erinnern gilt, wenn wir alsMenschheit berleben wollen. So verstan-den bekommt auch die AnweisungMacht euch die Erde untertan! seinewahre Bedeutung zurck. Der Schpferder Welt verlangt ein verantwortlichesBehten seiner Schpfung von uns, sowie auch ein mchtiger Knig eines gro-en Reiches auch nur ein Diener seinesVolkes ist, damit in einem bewusstenGeiste Gott sich im Mensch-Sein manife-stiert.

    1 Das Wort Glaube kommt von einem altdeutschenWort, welches ursprnglich Vertrauen bedeutet.

    2 Das Mantra Ong Namo Guru Dev Namo fhrt in dieErfahrung des Anbeginns spiritueller Lehre.

    Was alle Religionen gemeinsam haben

    Dharma - die ewige Religion Von Amrit Singh Michael FilipicIn diesem Text will ich Wesen, Essenz und Gemeinsamkeit aller Religion betrachten,

    um zu ergrnden, wo Yoga und Religion sich letztlich oder anfangs begegnen. Ganz im Sinne des Mantras:AAD SATSCH, DJUGAAD SATSCH, , HEI BHI SATSCH, NANAK HO SI BHI SATSCH:

    Wahrheit des Anfangs, Wahrheit aller Zeitalter, Wahrheit der Gegenwart, Nanak sagt, unendliche Wahrheit.

    Z

    Seite 16

  • S E R V I C E S E I T E Z U M W E I T E R G E B E N

    Sikh Mantras im Kundalini Yoga

    AAD GUREH NAMEH Aus dem Sukhmani Sahib, dem Gebet des Friedens von Guru Arjun Dev.

    EK ONG KAR SAT NAM KARTA PURKH Der erste Vers des Japji Sahib und der Beginn der Heiligen Schrift Siri Guru Granth Sahib

    GOBINDE MUKHANDE UDHARE APARE Aus dem Jap Sahib von Guru Gobind Singh

    EK ONG KAR SAT GURU PRASAD Mit diesen Worten beginnt fast jede Strophe im Siri Guru Granth Sahib.

    AAD SATSCH, DJUGAD SATSCH, HBIH SATSCH, NANAK HOSIH BHI SATSCH Aus dem Wurzelmantra von Guru Nanak, die erste Strophe des Japji Sahib.

    Die Variante HBH SATSCH, NANAK HOSIH BHH SATSCH wurde von Baba Siri Chand, dem Sohn Guru Nanaks, gegeben.

    AKHAN JOR, TSCHUPE NA JOR . Die 32ste Strophe des Japji Sahib von Guru Nanak.

    BAHUTA KARAM LIKHIA NA JAE Das Wohlstandsmantra, die 25. Strophe des Japji.

    RAKHE RAKHANHARE AAP UBARIAN Die letzte Strophe des Abendgebets Rehras Sahib.

    AJH ALH ... Der vorletzte Vers Ek Achhari Chand aus dem Jap Sahib.

    DHAN DHAN RAM DAS GURU Ein Lied ber Guru Ram Das aus dem Siri Guru Granth Sahib, interpretiert z.B. auf der CD Naad - the Blessing von Sangeet Kaur.

    In dem Mantra Naad Kirtan werden verschiedene Verse der Sikhs kombiniert, zum BeispielKETIA DUKH BUKH SAT MAR, EH BIE DAT TERIE DATAR zwei Zeilen aus dem Japji Sahib, die Yogi Bhajan auf seinen Grabstein geschrieben hat;

    PAVAN GURU PANE PITA... die letzte Strophe des Japji Sahib;

    REHIT PIARE MOJH KO ein Vers von Guru Gobind Singh ber seine Liebe zur Disziplin seiner Schler.

    WHAHE GURU ist das Guru-Mantra der Sikhs. Dieses Mantra wurde auch schon benutzt, lange bevor dieersten Sikhs Guru Nanak folgten. Es heit jedoch, dass Guru Nanak viele tausend Jahre auf Whahe Guru medi-tiert hat, um es neu einzufhren.

    SAT NAM Dieses Bij Mantra taucht in der heiligen Schrift sehr hufig auf, es ist die grundlegende Identitt der Sikhs.

    ANG SANG WHAHE GURU Dies war der alltgliche Gru der Sikhs, in jedem Glied ist Gott, bevor dieenglische Kolonialherrschaft dafr sorgte, es durch den Gru WHAHE GURU JI KA KHALSA, WHAHE GURU JI KI FATEH zu verdrngen.

    ANAND BHEA MERI MAE SATGURE MAE PAIA Der erste Vers aus dem Anand Sahib, dem Lied derGlckseligkeit - wird in der Aufnahme I am Bountiful, Blissful and Beautiful gesungen.

    CHATTRE CHAKKRE VARTI Letzter Vers des Jap Sahib von Guru Gobind Singh.

    Ergnzend zur Serviceseite der letzten Ausgabe mit den Sadhana-Mantras hier eine bersicht ohne Anspruch auf Vollstndigkeit von Sikh Mantras, die im Kundalini Yoga verwandt werden, mit Quellenangabe:

  • Auswertung:

    40 bis 60 Punkte schwerer Fall von VersektungErste-Hilfe-Therapie: jeden Tag fnf Leute umar-men, die nicht den gleichen Weg wie du gehen, fnfMinuten ber dich selbst lachen und 90 Tage eineHerz-Kriya machen!

    20 bis 39 Punkte leichter Fall von VersektungErste-Hilfe-Therapie: 72 Stunden lang nichtsNegatives sagen oder denken (wenn doch, dann neuanfangen), suche dir ein Karma-Yoga-Projekt undmeditiere 90 Tage lang auf Aap Sahai Hoa (dasSelbst findet Zuflucht in der Wahrheit.)

    12 bis 19 Punkte Hilf bitte mit, die Welt zu entsekten! Das heit, strahle in deinem tolerantenLebensstil so stark deine Werte aus, dass viele indeiner Umgebung die Chance haben, ihreVersektung an dir abzuarbeiten. Sat Nam!

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    Ist 3HO auf der Sektenliste? Das wer-den wir gelegentlich von bangenStimmen gefragt. Meiner Meinungnach ist das weder offiziell noch inoffi-ziell der Fall. ber das Internet konnteich leider keine Sektenliste der evange-lischen Kirche auftreiben. FolgendesZitat, zu finden auf der Homepage derevangelischen Kirche Deutschlands,(Quelle:www.ekd.de/download/EZW_KI__Was_ist_eine_Sekte.pdf) erklrtdas vielleicht:Hufig wird gefragt ob diese oder jeneGruppe eine Sekte ist. Oder jemandwill wissen, ob eine von ihm benannte

    Gemeinschaft auf der Sektenliste steht.Das Bild von der Sektenliste setzt vor-aus, dass es griffige und leicht anwend-bare Kategorien gibt, mit denen zwi-schen guten und schlechtenReligionsgemeinschaften und damitserisen Kirchen und eben problemati-schen Sekten schnell unterschiedenwerden kann. Es gibt jedoch keineschwarze Liste, auf der die gefhr-lichen Sekten aufgefhrt sind.So weit die evangelische KircheDeutschland, die in dem Artikel nochdarauf hinweist, dass sie durchaus imEinzelfall sagen kann, ob es viele

    Konflikte im Umfeld einer Gruppegibt, oder warum sie die Glaubenslehreeiner Gemeinschaft kritisch sieht. ZumSchluss wird dann ein interessanterBegriff eingefhrt: eine Gemeinschaftkann versekten oder entsekten -das heit, eine Gemeinschaft und seineMitglieder kann sich in sektiererischePraktiken verstricken, aber auch wiederdavon wegwachsen.

    Deshalb hier eine Fragenliste, umdeine persnliche Versektung zutesten (bitte ankreuzen: 5 ist viel bzw.sehr, 1 ist wenig bzw. kaum):

    1. Gibt es Tage, an denen du nicht lachst?

    5 4 3 2 1

    2. Wie wichtig ist es dir, eineN LehrerIn zu haben, der oder die immer Recht hat?

    5 4 3 2 1

    3. Wie oft lsst du andere Menschen Entscheidungen fr dich treffen?

    5 4 3 2 1

    4. Wie viel Toleranz hast du fr eine undurchsichtige Finanz-Struktur?

    5 4 3 2 1

    5. Wie viel Druck bst du aus auf Leute, die aufhren wollen?

    5 4 3 2 1

    6. Wie sehr ist fr dich dein Weg der einzig mgliche Weg?

    5 4 3 2 1

    7. Wie oft redest du schlecht ber Leute, die nicht an sich arbeiten, so wie du?

    5 4 3 2 1

    8. Wie oft verurteilst du Leute, die kritische Fragen stellen?

    5 4 3 2 1

    9. Wie stark verurteilst du dich selbst oder andere, wenn einem Ideal nicht entsprochen wird oder ein Ziel

    nicht erreicht?

    5 4 3 2 1

    10. Wie oft gibst du bertriebene Versprechungen ber die Wirkung deiner bungen?

    5 4 3 2 1

    11. Wie oft tust du etwas, was ausschlielich dir und deinen Gleichgesinnten dient?

    5 4 3 2 1

    12. Wie fest bindest du deine Schler an deine Person?

    5 4 3 2 1

    Bist du versektet?

    Ein Sekten-Selbsttest von Satya Singh

  • Seite 19

    weieinhalb Stunden dauert derShuttletransport vom FlughafenAlbuquerque bis ans Ziel - vorbei

    an vielen Kasinos und rotbrauner Step-penlandschaft. So richtig wachgertteltwird man auf den letzten acht Kilometernnach der Fahrt durch Espanola auf einergeriffelten Schotterpiste. Angekommen,deep in the heart of nowhere gibt eseinen bizarren Empfang durch einengrimmigen, bewaffneten Sicherheits-mann. Er arbeitet fr die Firma AKAL

    Security mit dem Wahlspruch : In Godwe trust. Dies ist also das heilige Land derIndianer. Als sie es damals an die Regie-rung abgeben mussten, war ihnen geweis-sagt worden, dass einst ein Mann aus demOsten kommen werde und es fr seinespirituelle Arbeit mit weigekleidetenLeuten nutzen werde. Die vibrierendeEnergie dieses Landstriches ist beein-druckend, sorgt aber anfangs nicht nur beimir fr schlaflose Nchte.

    Viele Yogis bewegen sich hier um dieMittagszeit im Zeitlupentempo und sindwortkarg. Der fast immer wolkenloseHimmel sorgt fr Temperaturen weit ber30 Grad. Doch es fliet kein Schwei,weil Flssigkeit sofort verdunstet. Da mirdas Elektrolytgetrnk sehr salzig vor-kommt, trinke ich auer Wasser vielSojamilch-Yogitee und esse Wasser-melone gegen die gefrchtete Dehydrie-rung. Wie in der Wste blich, khlt es inden Morgenstunden empfindlich ab. Am

    Summer Solstice bietet auch Yoga Festival-Profis eine neue Welt

    Der Ruf der WsteVon Klaus Trdel

    Z

    Meine neue Sahneschnitte ist weg vomFenster. Oder besser gesagt, weg vomBildschirm. In echt treffen? Das ist mir zukrass. Mit diesen Pickeln? Vergiss es! Nachzwei Wochen Spa im Second Life wiederalleine. Frust! Jetzt blo abhauen. Auf demWeg nach World of Warcraft, um mich aus-zutoben, spinnt die Kiste. Na klasse, was istdenn jetzt schon wieder schief gelaufen? Dieneue Grafikkarte? Oder vertippt? Eine komische Seite ffnet sich. www.yogaorakel.de sagt dieNavigation. So ein spiritueller Schwachsinn. Bin ich festgelau-fen? Aber es luft noch ein Flash-File ab - ein weier Punkt drehtdurch eine Art Irrgarten. Noch 53 Sekunden, bis sich das Orakelvon selbst fr Sie ffnet. 53 Sekunden Pause, oder was? VertaneZeit! Atme tief, steht da. Na gut. Als ob ich mir von `nemOrakel was sagen lassen wrde. Okay ... Hab ja sonst nix zu tun.Probieren wir es. Hauptschlich rieche ich den vollenAschenbecher vor mir. Puh, stinkt der. Und alte Pizzaschachteln.Der Stapel ist jetzt hher als mein Schreibtisch. Ich sollte endlichmal aufrumen. Nach einer schier endlosen Zeit, whrend meinFinger auf der Maus zuckt, um das Ganze wegzuklicken, ist dasKgelchen in der Mitte des Labyrinths angekommen. Verndertsich in eine Rose. Was geht jetzt ab? Ein Typo3-Zufallsgeneratorffnet dann eine Seite. Da steht bei Karma (ach, das kenne ich aus Lords of Destiny):Ihre Energie hngt zu oft durch. Es ist wichtig, eine Vision zuhaben und Anderen zu dienen. Selbstmitleid bringt dem Selbstnichts.Was, was, was ...? Daneben steht Dharma (Ist das sein Bruder?):Vier zu Eins Atem: In einfacher Haltung mit gekreuzten Beinen- atmen Sie in vier Schritten, in vier separaten Schben durch die

    Nase ein, und ineinem ganzen eben-falls durch die Naseaus. Diese Atmungermglicht es, ineinen erschlafftenE n e r g i e - Z u s t a n dsoviel Prana (Lebens-energie) hineinzubringen,dass die Energie wiedererwacht und man sich besserfhlt. Viel Freude!Hmmm. Und nu? Ich glaub, ich spinne. Ich probier es. Ja, ichprobier es Was hab ich zu verlieren? Atme in vier Schben einund in einem aus. Mache die Augen zu. Atme weiter. Komisch.Irgendwie fhle ich mich anders. Ich fhle mich anders . Waspassiert da? Oh Mann. Okay, und so ist es gekommen. Jeden Tag nehme ich ein Orakel(vor Warcraft). Und jetzt habe ich sogar ein RSS-Feed aufwww.yogiblog.de. Wie cool ist das denn?1 Achtung: Dieser Artikel ist nicht geeignet fr Leute, die noch haupt-

    schlich im Fischezeitalter existieren!

    Willkommen beim Yoga Orakel

    Cyber Yogi1Von Satya Singh, berarbeitet von Laura Leppert

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  • kltesten ist es genau dann, wenn GuruSingh frhlich Rise up singend durchdas Lager zieht. Fr die nchtliche Klteentschdigt jedoch der Sonnenauf- undSonnenuntergang voll wunderbarerRottne.

    ie meisten kommen wegen derdnnen Luft bei 2500 MeterHhe schneller aus der Puste.

    Die Bergluft empfinde ich eher alsHhentrainingslager fr die nchsteSnowboardsaison ... Jedenfalls kann ichnur dringend raten, beim SummerSolstice immer genau auf die eigenenGrenzen zu achten. Dafr hat 3HOviele Erleichterungen bereitgestellt.Es gibt ein khles COOLdalinizelt,ein klimaanlagenkaltes Schlafzelt,eine Fuwaschstation und Wasser-sprinklerzelte. Anstrengend der Auf-bau des eigenen Zeltes: Ich findezwar einen herrlichen Platz imSchatten eines groen Baumes, dochdort war der Boden so hart und stei-nig, dass es nicht klappte, Heringeeinzuschlagen. Alternativ befestigeich das Zelt mit vielen Felsbrocken.

    Das Programm ist dadurch eingeschrnkt,dass nur fnf Zelte fr Workshops zurVerfgung stehen: das Frauenzelt, dasVersammlungszelt, das Tantrazelt undZelt 1 und 2. Um Platz zu sparen, ist dieGurdwarabhne im Tantrazelt hintereinem Rolltor verborgen. Bedauerlicher-weise sind einige der im Programmerwhnten Stammkrfte wie Gurmukhund Gurunam nicht zum Summer Solsticegekommen ...In den Workshops bin ich schon irritiert,mit wie viel Selbstverstndlichkeit hierProduct Placement dazugehrt. bertrie-ben: Eine Workshopleiterin weist zu-nchst auf zu erwartende Krisen in dennchsten Jahren hin, empfiehlt dann pas-sende Lebensmittel und wirft Probendavon ins Publikum. There is no busi-ness like yogi business... Unvergesslich der Workshop mit SatKirin Kaur: Er soll im Zelt 2 stattfinden,das recht weit drauen in der Prrie liegt.Als die Vortragende nicht auftaucht, setztsich eine eher mutige als stimmgewaltigeYogini auf die Bhne und animiert unszum Singen. Erst das Herannahen von SatKirin Kaur bietet dem schauerlichenTreiben Einhalt.

    Der Umgangston ist stets heiter undgelassen. Ein Wort setzt sich im Lagerdurch fr alles Positive: awesome. Dieswird dann schnell zum perfektenKommentar fr die meisten Fragen. NeueKontakte entstehen zwanglos. Im Badkommt mir einer entgegen: Did you takemy hot water ? - Guess, never hasbeen... Natrlich wird auf dem SummerSolstice kalt geduscht. Da die

    Wassertrme aber der prallen Sonne aus-gesetzt sind, ist das Wasser nie wirklichkalt. berrascht hat mich, dass ich hiernur zwei Deutsche treffe. Die zweitwich-tigste Sprache ist hier spanisch, und derspanische Dolmetscher hat sogar ein eige-nes Bhnenmikrofon.

    Morgens und abends gibt es das gleicheEssen wie auf dem europischen YogaFestival, morgens mit einer offiziellen

    Alternative: Cereals for Peace, mitdenen die Friedensinitiativen gefrdertwerden Msli fr Weltfrieden, lecker.Drei Sterne gibt es vom yogischenGourmet fr das kstliche Mittagsmahl:Tortillas mit Weinblttern, Kichererbsen-mus, Spinat, Joghurtsauce und Blumen-kohlcurry. Auch die Tantraburger wusstenvoll zu berzeugen mit frischer, saftigerund knackiger Fllung. Humee, hum ...

    Der Bazar ist ganz eindeutig nicht dafrda, dass man das kauft, was man verges-sen hat. Batterien, Filme, Waschmittel,Besteck oder Yogamatten sucht man ver-geblich. Dafr gibt es viele Profis, die mitden ffnungszeiten ihren Kunden gernesehr weit entgegenkommen. Vor allemangeboten wird Schmuck, Yogakleidung,T-Shirts, Fruchtriegel - und natrlich istdies auch die Weltmesse fr KundaliniYoga Bcher und CDs. Von den Neu-erscheinungen erweisen sich als LagerhitsMangala Charan und Pure Ganesh.Absolutely awesome finde ich die Idee,einen Yogiteecafe-Gesangswettbewerbauszurufen. Rund 20 Knstler undGruppen bewerben sich um einenPlattenvertrag von Spirit Voyage. VielStimmung machen dabei Yawasoe, einGhanaer mit aufregender Percussion zuMantras, und Hari Bhajan Kaur, die sicheinige Musiker im Lager sucht und gutge-launt mit tollen Musikern musiziert. ZurErleichterung der Veranstalter setzen sichdann aber doch die schnen hymnischenFrauenstimmen im Stile von Snatam Kaurdurch, die wohl besser vermarktbar sind.Der aufregende Hhepunkt sind natrlichdie drei Tage Weies Tantra mit 1150YogiNis. Ich komme aus dem Staunen

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