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KULTUR –POLITIK –WIRTSCHAFT –WISSENSCHAFT Weiß-Blaue … · der am 9. Februar 2018 seine...

Date post: 07-Oct-2020
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KULTUR – POLITIK – WIRTSCHAFT – WISSENSCHAFT B 13053 Münchener Straße 41 83022 Rosenheim Weiß-Blaue für Altbayern, Franken und Schwaben RUNDSCHAU Der Ausbruch der Revolution „Flüssiges bricht Fasten nicht“ Neuer Vorstand im Kreisverband München Bericht und Veranstaltungen Mit dem Bayernbund Landesvorsitzenden unterwegs Bayern und Frankreich – eine Erbfreundschaft Nr. 1 – 61. Jahrgang Februar / März 2018 Lithographie von 1880
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Page 1: KULTUR –POLITIK –WIRTSCHAFT –WISSENSCHAFT Weiß-Blaue … · der am 9. Februar 2018 seine Arbeit auf-nahm. Zwei Tage vorher wurde auch in der Landesvorstandssitzung so einiges

KULTUR – POLITIK – WIRTSCHAFT – WISSENSCHAFT

B 13053Münchener Straße 4183022 Rosenheim

Weiß-Blaue

für Altbayern, Franken und Schwaben

RUNDSCHAU

Der Ausbruch der Revolution

„Flüssiges bricht Fastennicht“

Neuer Vorstand im KreisverbandMünchen

Bericht und Veranstaltungen

Mit dem BayernbundLandesvorsitzenden unterwegs

Bayern und Frankreich – eine Erbfreundschaft

Nr. 1 – 61. JahrgangFebruar / März 2018

Lithographie von 1880

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BAYERNBUND

2 WBR

Bayern muss Bayern bleiben

Bayern – unsere Heimatist ein liebenswertes Land von na-

türlicher Schönheit und Vielfalt, mitwertvollen Kunstschätzen und be-rühmten Sehenswürdigkeiten. Bayernist auch eine wirtschaftlich erfolgrei-che Spitzenregion in Europa – be-kannt und geschätzt auf der ganzenWelt.

Bayern – unser Landist ein echtes Staatswesen, das auf-

grund seiner 1400-jährigen Ge-schichte, des 800-jährigen Wirkensder Wittelsbacher und des kulturellenErbes der hier beheimateten Stämme– Altbayern, Franken, Schwaben – inseinen Bürgern das staatspolitischeSelbstbewusstsein und das bodenstän-dige Eigenleben geprägt hat.

Bayern – unsere Art zu lebenist zunehmend gefährdet in seiner

natürlichen, kulturellen und ge-schichtlich gewachsenen Eigenartdurch den politisch-zentralistischen,strukturellen und gesellschaftlichenWandel unserer Zeit.

Bayern – unsere ZukunftVerwurzelt in Geschichte und Tra-

dition sind wir offen für Neues undbereit die Zukunft unseres Landesaktiv mitzugestalten.

Aus dieser Erkenntnis heraushaben sich vor Jahren bayerischgesinnte Bürger zusammenge-schlossen im Bayernbund e.V..

Was ist der Bayernbund?Der Bayernbund ist ein überpartei-

licher Zusammenschluss landesver-bundener und staatsbewusster Bürgerin oder aus Bayern – ungeachtet ihrerlandsmannschaftlichen Herkunft. DieVeranstaltungen und Veröffentlichun-gen des Bayernbundes haben haupt-sächlich Themen zum Inhalt, die sichauf Geschichte, Kultur und die gesell-schaftliche Entwicklung des Landesbeziehen oder sich mit dem staatspo-litischen Geschehen in und um Bay-ern befassen. Eingedenk seiner 90-jäh-rigen Tradition wirken im Bayernbunddie einzelnen Kreis- und Bezirksver-bände in ihrem Heimatbereich bei derGestaltung und Erhaltung bayerischerEigenart mit. Der Bayernbund arbeitet zusam-

men mit gesellschaftspolitischen, kul-turellen, geschichtlichen und heimat-verbundenen Organisationen. Er ar-beitet auch zusammen mit Schulenund unternimmt darüber hinaus hei-matkundliche Fahrten. Als Verbandsorgan dient die Weiß-

Blaue Rundschau, die alle Mitgliederkostenlos erhalten.

Sie wird außerdem vielen öffentli-chen Stellen, den Abgeordneten desBayerischen Landtages und den Mit-gliedern der Bezirkstage zugestellt.Die Weiß-Blaue Rundschau erscheintalle zwei Monate.

Was will der Bayernbund?Der Bayernbund will durch Veran-

staltungen und Veröffentlichungengleichgesinnte Kräfte in und für Bay-ern sammeln, um folgende Ziele ver-wirklichen zu können:

– Vertiefung des bayerischen Ge-schichts- und Staatsbewusstseins

– Bewahrung der christlich-abend-ländischen Tradition

– Erhaltung der heimischen Kulturund Sprache aller Stämme

– Unterstützung der Heimatpflegeund des Brauchtums sowie desLandschafts- und Naturschutzes

– Stärkung der föderativen Ord-nung in Deutschland

– Bewahrung der EigenstaatlichkeitBayerns und ihrer Symbole

– Förderung eines Europas der Re-gionen mit entsprechenden ver-fassungsmäßigen Organen. �

Weiß-Blaue Rundschau im Abonnement

Liebe Freunde unserer Weiß-Blauen Rundschau,gerne können Sie unsere Zeitschrift in Form eines Abonnements an Freunde, Bekannte und Interessierte verschenken. Sie bezahlen für 6 Ausgaben eines Jahres 12,- Euro und erhalteneinen Geschenkgutschein (mit Option auf Verlängerung).

Informationen und Unterlagen bei unserer Landesgeschäftsstelle:Email: [email protected], Telefon: 08031/9019140, Fax: 08031/9019189

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Ein herzliches Grüß Gott in unsererFebruar-März Ausgabe, im 61. Jahrgangder Weiß-Blauen Rundschau.Die ersten 100 Tage als ihr neuer Lan-

desvorsitzender liegen nun hinter mir.Tage mit sehr vielen interessanten Ge-sprächen, geprägt auch durch das Ken-nenlernen vieler Bürgerinnen und Bürger,die sich seit Jahren für unseren Bayern-bund engagieren.Verschiedene Sitzungen und Arbeits-

gruppen wurden von mir einberufen, soam 15. November 2017 ein Arbeitsge-spräch mit Herrn Glas und Herrn Mitter-maier, da diese beiden schon Vorschlägefür die Erneuerung des Internetauftritteseingeholt hatten. Das Ergebnis hierauswar eine Ausschreibung unter zehn Fach-firmen zur Angebotsabgabe. Die Vor-schläge wurden am 24.2.18 dem Me-dienrat und Landesvorstand vorgestellt.Die konstituierende Sitzung am 21. De-zember 2017 war von den Schwerpunk-ten Aufgabenverteilung und Zuordnungim Landesvorstand geprägt sowie vonden Inhalten und der Gestaltung unsererWeiß-Blauen Rundschau. Vorbereitetwurde mit Frau Then und Herrn Kinkauch das Thema Versicherungen sowiedie Installation eines neuen Medienrates,der am 9. Februar 2018 seine Arbeit auf-nahm. Zwei Tage vorher wurde auch inder Landesvorstandssitzung so einiges aufden Weg gebracht und die Terminpla-nung und der Ort der Landesversamm-lung am 29. September 2018 inDeggendorf festgelegt. (siehe Termine)

Die Weiß-Blaue Rundschau ist das offizielle Organ des Bayernbund e. V.

Editorial 3

PRESSEMITTEILUNGENBayern ungebrochen attraktiv 4Mehr Vergleichbarkeit und Bildungsgerechtigkeit nötig 4EU-Mitgliedsstaaten müssen fürVorsorgemaßnahmen im Katastrophen-Schutz selbst verantwortlich bleiben 6Chance für die Donau-Region 6

TERMINE INTERN/LANDESVERSAMMLUNG 7KULTURDer Ausbruch der Revolution –Teil 1 81200 Jahre Bayerisch-FranzösischeFreundschaft – Teil 1 12

BÜCHERBayer. Hausbuch auf das Jahr 2018 16Echt clever! Geniale Erfindungen aus Bayern 21„A boarischer Lausbua“ 30

VERBÄNDEHochzeitladertreffen 17„Flüssiges bricht Fasten nicht“ 18Neujahrsempfang der WK Tirol 19Bayern auf der Grünen Woche in Berlin 20BJV-Jahresempfang 22Montgelas-Preis für TMU-Präsidenten 23Heimatpfleger Landkr. Kelheim 24

LESERBRIEFEzum Beitrag Ausstellung Kurt Eisner“ in Weiß-Blauen RundschauOkt./Nov. 2017 24

MIT DEM BAYERNBUND LANDESVORSITZENDEN UNTERWEGS 26

KREISVERBÄNDENeuwahl im KV München 27„Bairisch à la Carte“ in Dachau 29Bei der Konrad-Adenauer-Stiftungin Nürnberg 29Ehrenvolle Auszeichnung im KV Oberland 30

IMPRESSUM 31

EDITORIAL / INHALT

WBR 3

Liebe Mitglieder des Bayernbundes, liebe Leser der Weiß-Blauen Rundschau!

Sebastian Friesinger

Hinweisen möchte ich auf zwei Leser-briefe, die mich zum Bericht über dieAusstellung zu Kurt Eisner im Stadtmu-seum München in der „Ausgabe Okto-ber-November“ erreichten, die wir indieser Ausgabe abdrucken. Zu diesemThema, das unsere Leser offenbar sehrbewegt, finden sie den Beginn einer Serievon Prof. Dieter Weiß mit dem Titel „DieRevolution in Bayern und ihre Folgen“. Auch kamen einige Anrufe und

Emails zu der in der Ausgabe Dezember2017/Januar 2018 abgedruckten Presse-mitteilung von Dr. Hermann und OttoLederer, beide Mitglieder des Landtages,zum Thema einer flexiblen Handhabungbei Straßenausbaubeiträgen. War der Artikel von Kurt Eisner vor

meiner Zeit verfasst und eingestellt, soliegt die Veröffentlichung dieser letztge-nannten Pressemitteilung in meiner Ver-antwortung. Nach dem Lesen der Be-richterstattung im Innenausschuss wollteich mit der Veröffentlichung in der Weiß-Blauen Rundschau eine Diskussions-grundlage schaffen, da mir als lang-jährigem Kommunalpolitiker (u.a. zwölfJahre als zweiter Bürgermeister) die Be-deutung dieses Themas nur allzu vertrautist. (Übrigens hat durch mein Zutunmeine Heimatgemeinde Albaching bisheute keine Straßenausbaubeitragssat-zung). Die Diskussion zu dieser Presse-mitteilung in Telefonaten, Gesprächensowie im Landesvorstand haben die Er-kenntnis gebracht, dass unsere Weiß-Blaue Rundschau keine Plattform seinkann, um politische Diskussionen unterden Parteien auszutragen. Ich bittedarum, diese doch parteipolitische Veröf-fentlichung in der letzten Ausgabe zuentschuldigen.Die Weiß-Blaue Rundschau wird auch

in Zukunft überparteilich bleiben undsich Pressemitteilungen der Staatsregie-rung aus den Themenbereichen Kultur,Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an-nehmen, nicht aber Themen einzelnerParteien.

Sebastian Friesinger, BezirksratLandesvorsitzender

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Weniger Zuwanderung durchFlüchtlinge – Dem Sog der Ballungs-räume entgegenwirken – Mit 680 Mil-lionen Euro deutlich mehr Mittel fürden Wohnungsbau. In Bayern haben am 31. Dezember

2016 12.930.751 Millionen Einwoh-ner gelebt, rund 87.000 mehr als imJahr 2015 und ein neuer Höchst-stand. Das Bevölkerungsplus im Jahr2015 war indes mit 151.946 aufgrundder hohen Zuwanderung von Schutz-suchenden noch fast doppelt so hoch.Das hat Bayerns Innenminister Joa-chim Herrmann bekanntgegeben.„Bayern bleibt ungebrochen attraktiv,der Freistaat zeigt sich wirtschaftlichmit praktisch Vollbeschäftigung in be-ster Verfassung“, so Herrmann.

Die Bevölkerung ist dabei in allensieben bayerischen Regierungsbezir-ken gewachsen: In Oberbayern nahmsie mit 44.379 Personen am stärkstenzu, gefolgt von Schwaben (plus11.971), Mittelfranken (plus 11.373),Niederbayern (plus 7.278), der Ober-pfalz (plus 6.039), Unterfranken(plus 3.161) und Oberfranken (plus3.036). Herrmann dazu: „Mehr als die

Hälfte des Wachstums gab es inOberbayern mit seinem Ballungs-raum München. Das ist einerseits natürlich Aus-

druck der hervorragenden Lebens-perspektiven dort. Das bestärkt unsaber auch in unserer Strategie, dieländlichen Räume Bayerns lebens-

und liebenswert zu erhalten unddafür zu sorgen, dass die Menschendort Zugang zu allen wesentlichenBereichen der Daseinsvorsorgehaben. Niemand soll dem ländlichenRaum wegen unattraktiver Angeboteden Rücken kehren müssen.“

Herrmann will dem Sog in die Bal-lungsräume aktiv entgegenwirken.„Durch die Errichtung von Behörden,Hochschulen und Forschungsinstitu-ten im ländlichen Raum bringen wirdie Arbeit zu den Menschen. Auch Bildung, Gesundheit, Mobili-

tät und digitales Leben müssen amLand funktionieren, nicht nur im Me-tropolbereich. Gleichwertige Lebens-bedingungen sind die Voraussetzung

POLITIK

4 WBR

Innenminister Joachim Herrmann:

Bayern ungebrochen attraktiv – Bevölkerung erreichtmit mehr als 12,9 Millionen Menschen Höchststand

München/Berlin. Bayerns Kultus-minister Dr. Ludwig Spaenle – zu-gleich Sprecher der Unions-Kultus-minister in der Kultusministerkonfe-renz – ist den Aussagen des neuenKMK-Präsidenten Helmut Holter inder Medienlandschaft entgegengetre-ten.

„Die Bildungs- und Kultushoheitbleibt bei den Ländern. Sie ist hierzielführend verankert – zum Nutzender Schülerinnen und Schüler“, erin-nerte Minister Spaenle an das Ergeb-nis der Sondierungen von CDU, CSUund SPD zur Bildung einer möglichen

Großen Koalition. „Die Bildungsho-heit der Länder sichert Entscheidun-gen nahe bei den Menschen“, soMinister Spaenle. Die von Holter aus Thüringen ins

Gespräch gebrachte Überlegung von„Bildung als Gemeinschaftsaufgabe“reihe die Bildungspolitik dagegen ineines von vielen Handlungsfeldern po-litischer Entscheider auf Bundesebeneein, z. B. neben Außen-, Finanz-, Ver-teidigungs- oder Entwicklungspolitik– zentralistisch gesteuert vom fernenBerlin.Minister Spaenle spricht sich aus-

drücklich für mehr Vergleichbarkeit

von Bildungsinhalten und Anforde-rungen für Prüfungen aus: „Wir benö-tigen mehr Vergleichbarkeit in denzentralen Abschlüssen und sind mitder Strategie der Bildungsstandardsund Aufgabenpools, aus denen für dieAbiturprüfungen von den Länderneinzelne Aufgaben herausgenommenwerden, bereits auf dem richtigenWeg. Das führt zu einer Annäherung

auch in den Lehrplänen. Um die Ver-lässlichkeit und Vergleichbarkeit inder schulischen Bildung zu verbes-sern, schlage ich deshalb vor, dass dieLänder einen Bildungsstaatsvertrag

Mehr Vergleichbarkeit und Bildungsgerechtigkeit nötigKultusminister Spaenle: „Bildungs- und Kultushoheit der Länder sichert Entscheidung nahe bei den Menschen. Vorstoß von KMK-Präsident Holter gefährdet Bildungsföderalismus

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POLITIK

WBR 5

für faire Chancen. Wir wollen, dassdie Menschen auch in den kommen-den Jahrzehnten in allen LandesteilenBayerns gleichermaßen gut leben kön-nen.“Insgesamt war der Bevölkerungszu-

wachs in erheblichem Umfang aufden Anstieg der Personen aus andereneuropäischen Ländern wie Rumänien(13.264), Kroatien (10.843), Bulga-rien (3.673), Ungarn (3.242), Polen(3.060), Bosnien und Herzegowina(3.027) und Italien (2.285) zurückzu-führen. Dazu kam der Zuzug ausDrittländern. So ist die Zahl der Personen mit sy-

rischer Staatsangehörigkeit im Laufedes Jahres 2016 um 15.998 Personengestiegen, der afghanischen Staatsan-

gehörigen um 8.588, der irakischenStaatsangehörigen um 7.561 und dernigerianischen Staatsangehörigen um3.368. Herrmann: „Mit Blick auf diese

Entwicklung müssen wir den Zuzugvon Flüchtlingen noch stärker begren-zen und uns vor allem auf den Zuzugvon Fachkräften konzentrieren. Zu-gleich soll auch der durch die Zu-nahme von Einwohnern, Arbeits-plätzen und Verkehr bedingte Flä-chenverbrauch eingedämmt werden.“Die Staatsregierung hat laut Herr-

mann insbesondere beim Wohnungs-bau die Weichen gestellt, um derwachsenden Nachfrage im Freistaatgerecht zu werden: In Bayern kamenim Jahr 2016 knapp 54.000 Wohnun-

gen neu auf den Markt. Damit wur-den im Jahr 2016 so viele Wohnungenin Bayern fertiggestellt wie seit zehnJahren nicht mehr. Für die Wohn-raumförderung stehen 2018 im Woh-nungspakt Bayern – vorbehaltlich derZustimmung des Bayerischen Land-tags – insgesamt mehr als 680 Millio-nen Euro zur Verfügung, dassind zehn Prozent mehr als im Vor-jahr.

Weitere Details zur Bevölkerungs-statistik finden Sie auf der homepage des Landesamts für Statistik unter https://www.statistik.bayern.de. �

schließen. Das ist das stärkste Instru-ment, das die Länder haben. EinStaatsvertrag wird von der jeweiligenRegierung unterzeichnet und setzt dieBehandlung und Zustimmung durchdas Parlament voraus“. Minister Spaenle widerspricht aber

den Vorstellungen des ThüringischenKultusministers Holter von „einheitli-chen Lehrplänen“. Minister Spaenle: „Die Familien

wollen Verlässlichkeit und Vergleich-barkeit, sie wollen aber keinen Ein-heitslehrplan, der regionale Besonder-heiten einebnet.“ Holters Anregungzu einheitlichen Lehrplänen lässt des-

sen Ansatz zu einem überzogenenZentralismus erkennen, der jedenfallsvon den Unionskultusministern nichtgeteilt wird. Minister Spaenle erinnertabschließend noch mal an die Chan-cen, die die Sondierungsgespräche fürdie jungen Menschen in allen deut-schen Ländern eröffnen können: „DieSondierungsgespräche haben nicht dieAufhebung eines vermeintlichen Ko-operationsverbots ergeben. Ein solches Kooperationsverbot

gibt es im Grundgesetz nicht. Viel-mehr arbeiten Bund und Länder invielen Bildungsfragen lange und inten-siv zusammen. Die Verantwortung für

die schulische Bildung liegt bei denLändern. Die Möglichkeiten der Ko-operation zwischen Bund und Län-dern sollen aber – da besteht Konsens– weiter ausgebaut werden, so dassder Bund die Länder bei Investitionenin die Bildungsinfrastruktur, insbeson-dere Ganztagsschul- und Betreuungs-angebote, Digitalisierung und beruf-liche Schulen, unterstützen kann.Dazu wird Art. 104c GG modifiziert.Diese Vereinbarung kann mehr Geldfür die schulische Infrastruktur bedeu-ten.“

Dr. Ludwig Unger �

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Bayerns Innenminister JoachimHerrmann hat im Bundesrat dafürplädiert, dass die EU-Mitgliedstaatenim Katastrophenschutz für Vorsorge-maßnahmen in vollem Umfang selbstverantwortlich bleiben: „Wir sindstrikt gegen eigene Katastrophen-schutzeinheiten der EU. Bayern for-dert deshalb ein deutliches Stopp-Signal in Richtung Brüssel.“ DieStaatsregierung hatte deshalb ge-meinsam mit Hessen und Sachseneine so genannte Subsidiaritätsrügegegen den Vorschlag der EU-Kom-mission eingereicht. Diese will dasEU-Katastrophenschutzverfahren än-dern und EU-eigene Kapazitäten auf-bauen, die aus EU-Mitteln finanziertund dann nach Hilfeleistungsersu-chen betroffener Staaten unter opera-tiver Führung der Kommissionergänzend zu nationalen Kräftensowie Kräften aus anderen EU-Staa-ten eingesetzt werden sollen. „Dasbirgt die große Gefahr, dass Mitglied-staaten, die schon bisher zu wenigtun, notwendige Anstrengungen un-terlassen oder ihr Engagement sogar

reduzieren und dann im Ernstfall aufBrüssel zeigen und mangelnde Solida-rität beklagen“, so Herrmann. Die Ge-fahrenabwehr müsse schnell undeffektiv erfolgen – „und das geht ambesten vor Ort. Im Notfall brauchenwir klare und kurze Wege.“

Es sei immer gemeinsame Haltungder Länder gewesen, dass die Verant-wortung für Katastrophenvorsorge inden EU-Staaten, oder – wie inDeutschland – bei den Ländern undKommunen liegen muss. Herrmannkritisiert den Vorschlag der Kommis-sion auch deshalb, weil er über dieEU-Kompetenzen im Bereich des Ka-tastrophenschutzes hinausgeht undgegen das so genannte Subsidiaritäts-prinzip verstößt. Die EU habe sichim Bereich des Katastrophenschutzesauf Maßnahmen zur Unterstützung,Koordinierung oder Ergänzung zu be-schränken. Jegliche Harmonisierungvon Rechtsvorschriften der Mitglied-staaten auf diesem Gebiet sei ausge-schlossen. Herrmann: „Es ist deshalbbedauerlich, wenn sich Rot-Grün im

Bundesrat der Subsidiaritätsrüge ver-weigert.“In Bayern leisteten 470.000 haupt-

sächlich ehrenamtliche Einsatzkräftehervorragende Arbeit. Dabei müsse esbleiben. „Natürlich helfen wir uns beiBedarf gegenseitig – und das seit Jah-ren. Feuerwehr, THW und Sanitätersind in Europa und weltweit im Ein-satz. Eigene EU-Truppen brauchenwir dazu nicht.“Der Bayerische Innenminister

sagte, er verschließe sich nicht vonvornherein Überlegungen, die Kata-strophenschutzmechanismen weiterzu verbessern und sich darüber Ge-danken zu machen, wie man in Notbefindlichen Mitgliedstaaten der EUnoch besser helfen kann. Der AufbauEU-eigener Kapazitäten gehe abereindeutig zu weit. Auch der EU-Vor-schlag, die bestehenden Notfallkapa-zitäten auszubauen und künftig alsEuropäischen Katastrophenschutz-pool zu bezeichnen, sei nicht im Sinneder Eigenverantwortlichkeit der Mit-gliedstaaten. �

POLITIK

6 WBR

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im Bundesrat:

EU-Mitgliedstaaten müssen für Vorsorgemaßnahmenim Katastrophenschutz selbst verantwortlich bleiben Bayern gegen EU-Katastrophenschutzeinheiten

München. Fristgerecht zum 1. Fe-bruar 2018 wurde der 2.500 Seitenstarke Antrag auf Nominierung desländerübergreifenden Donaulimes alsUNESCO-Welterbe bei der UNES -CO in Paris eingereicht. Dies gab

Kunststaatssekretär Bernd Sibler inMünchen bekannt. Damit ist auch fürden „Donaulimes in Bayern“ ein wei-terer wichtiger Schritt in RichtungWelterbe-Status getan.

„Gemeinsam mit Österreich, derSlowakei und Ungarn streben wir eineErweiterung der Welterbestätte‚Grenzen des römischen Reichs‘ umden Donau-Limes an“, erklärte BerndSibler. „Für mich liegt in der Bewer-

Weiterer Schritt in Richtung Welterbe-Status getan:

Chance, eine international angesehene und begehrte Auszeichnung für die Donau-Region zu gewinnen Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler zum eingereichten Antrag auf Erweiterung der Welterbestätte„Grenzen des römischen Reichs“ um den Donau-Limes

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POLITIK

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bung um den UNESCO-Welterbe-Status eine besondere Chance, eine in-ternational angesehene und begehrteAuszeichnung für die Donau-Regionzu gewinnen. Der Donau-Limes wärebei einer erfolgreichen Nominierungdie erste Welterbestätte, die überwie-gend in Niederbayern liegt. Angesichtsder überaus reichen Geschichte Nie-derbayerns ist mir die Eintragung einbesonderes Anliegen.“ Um die Erweiterung der transnatio-

nalen Welterbestätte „Grenzen des rö-mischen Reichs“ bewerben sichDeutschland bzw. Bayern, Österreich,Slowakei und Ungarn gemeinsam. Inden kommenden Monaten wird derAntrag im Welterbezentrum in Parisund durch das „International Councilof Monuments and Sites“ als Gutach-tervereinigung inhaltlich geprüft. Miteiner Entscheidung, ob der Donau-Limes als UNESCO-Welterbe aner-kannt wird, kann im nächsten Jahr

gerechnet werden. Der zur Eintragungvorgelegte Abschnitt des Donau-Limes erstreckt sich in Bayern von Ei-ning im Landkreis Kelheim überRegensburg und Straubing bis nachPassau und führt dann weiter überÖsterreich und die Slowakei bis nachUngarn. In Deutschland ist der Ober-germanisch-Raetische Limes vonRheinbrohl in Rheinland-Pfalz überBaden-Württemberg bis kurz vor Re-gensburg bei Hienheim an der Donauzum UNESCO-Weltkulturerbe er-nannt worden. Gemeinsam mit dem Hadrians-

und dem Antoniuswall in Großbritan-nien bilden bisher diese Limes-Ab-schnitte die Welterbestätte „Grenzendes Römischen Reichs“.

Enge Kooperation mit Österreich

Die erfolgreich abgeschlossene, ge-meinsame Bewerbung um den Welt-

erbe-Status war auch Gegenstandeines intensiven Austauschgesprächsmit dem oberösterreichischen Landes-hauptmann Thomas Stelzer, denStaatssekretär Sibler in Linz getroffenhat. „Bayern und Österreich arbeiten

seit Langem gemeinsam erfolgreich anZukunftsthemen aus Wissenschaftund Kultur. Daher freue ich mich sehr,dass wir heute konkrete Themen imoberösterreichisch-niederbayerischenGrenzraum besprechen konnten. Einbesonderes Anliegen ist es mir, ge-meinsam Strukturpolitik zu betrei-ben, um den ländlichen Raum zustärken.“ Themen waren neben demDonau-Limes Kooperationen imHochschulbereich, in der Medizinfor-schung und dem Rettungswesensowie in Kunst und Kultur. �

Kathrin Gallitz, Stellv. Pressesprecherin

Samstag, 24.02.18; 9:00 – 14:00 UhrThema: Homepage-ErstellungTeilnehmer: Landesvorstand & MedienratOrt: Happinger Hof, Rosenheim

Dienstag, 03.04.18; 15:00 UhrThema: Schwerpunkt InternetTeilnehmer: MedienratOrt: Brauereigasthof, Aying

Dienstag, 03.04.18; 17:00 UhrThema: Schwerpunkt InternetTeilnehmer: Landesvorstand und KreisvorsitzendeOrt: Brauereigasthof, Aying

Donnerstag, 19.04.18; 17:00 UhrThema: Vorgespräch zum Thema„Heimatkunde in der Grundschule“Teilnehmer: ArbeitsgruppeOrt: Bayerischer Landtag, München

Mittwoch, 06.06.18; 17:00 UhrLandesvorstandssitzungTeilnehmer: LandesvorstandOrt: Bayerischer Landtag, München

Freitag, 22.06.18; (ca. 16:00 Uhr geplant)Thema: „Heimatkunde anden Grundschulen“Teilnehmer: Arbeitsgruppe, Verbandsvertreter und weitereOrt: Hanns-Seidl-Stiftung, München

Montag, 24.09.18; 16:00 UhrLandesvorstandssitzungTeilnehmer: LandesvorstandOrt: München

Samstag, 29.09.18; 10:00 UhrLandesversammlungTeilnehmer: Landesvorstand, Ehrenvorsitzende und alle MitgliederOrt: Deggendorf (geplant Kolpinghaus)

Donnerstag, 20.11.18; 17:00 UhrLandesvorstandssitzungTeilnehmer: Landesvorstand und KreisvorsitzendeOrt: Brauereigasthof Aying

Zu allen Terminen erfolgen persön-liche Einladungen, die Einladung zurLandesversammlung erfolgt über dieWeiß-Blaue Rundschau

Termine intern und Landesversammlung

Redaktionsschluss Abgabe WBR6. April 2018 · 6. Juni 2018 · 6. August 2018 · 6. Oktober · 6. Dezember 2018

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Als der gebürtiger Berliner Journa-list Kurt Eisner in der Nacht vom 7.auf den 8. November im Gebäude desMünchner Landtags in der Pranner-straße die Republik Bayern ausriefund den König für abgesetzt erklärte,hatte er dazu keine andere Legitima-tion als die der Straße. Der Rücktrittdes kranken SPD-Landesvorsitzen-den Georg von Vollmar von seinenLand- und Reichstagsmandaten am29. August 1918 hatte Nachwahlenerforderlich gemacht.

Für den Reichstagswahlkreis Mün-chen II stellte die USPD Kurt Eisner,der wegen Aufruhr in Untersuchungs-haft saß, als Gegenkandidaten zu Er-hard Auer von der SPD auf. DieUSPD hatte sich im Frühjahr 1917von der Sozialdemokratie abgespal-ten, um radikalere Positionen zu ver-treten. Eine Versammlung derMünchner USPD zur Reichstagsnach-

wahl am 23. Oktober fand massenhaf-ten Zulauf, der zur Teilnahme an derWahl haftentlassene Eisner griff dieFührung der Mehrheitssozialdemo-kraten heftig an und forderte einedeutsche Republik unter EinschlussDeutsch-Österreichs sowie die Rück-kehr zu den Idealen der Revolutionvon 1848. Erhard Auer geißelte aufseiner Kundgebung ebenfalls denpreußischen Militarismus, wandte sichaber mit Nachdruck gegen einen ge-waltsamen Umsturz. Nicht nur inBayern herrschte damals eine durchden Krieg bedingte Hungersnot, diedurch eine Grippewelle und durchden Mangel an Zahlungsmitteln ver-schärft wurde.In der Endphase des Krieges nahm

die deutsche Revolution ihren Aus-gang bei der Marine. Am 29. Oktoberbrach eine Meuterei bei der Hochsee-flotte in Wilhelmshaven aus, die zurDeckung des deutschen Westfront -rückzugs eines Auslaufbefehl erhaltenhatte. Die Meuterei breitete sich dannüber den Kriegshafen Kiel weiter aus.Die Nachrichten davon gelangtenauch nach München. Die auf Anord-nung König Ludwigs III. durchge-führte Verfassungsreform vom 2.November, die eine weitgehende Par-lamentarisierung bedeutete, konntekeinen Einfluss auf die Ereignissemehr gewinnen. Während die sozial-demokratische Münchner Post dieStaatsreform vom 2. November alsUmwandlung Bayerns in den „demo-kratischsten und freiesten Staat desDeutschen Reiches“ feierte, gingen inNürnberg die Massenproteste gegenBehinderungen von Waffenstillstandund Frieden weiter. Auch in Münchenveranstaltete die USPD eine Friedens-demonstration. Die Menge zog vordas Zuchthaus Stadelheim und er-

reichte die Freilassung von drei inhaf-tierten USPD-Gesinnungsgenossen.Am Abend des 3. November brachEisner nach dem niederbayerischenPfaffenberg auf, um mit dem radikalenBauernbundführer Ludwig Gandorferein gemeinsames Vorgehen abzuspre-chen. Am Morgen des 7. Novemberließ Innenminister von Brettreich denBeginn der Waffenstillstandsverhand-lungen veröffentlichen. Auer hatteihm versichert, bei einer geplantennachmittäglichen Friedenskundge-bung werde Eisner an die Wand ge-drückt. Die Ministerliste der neuenKöniglichen Regierung Dandl mitzwei Ministern von der Mehrheitsso-zialdemokratie wurde publiziert. Fürden Nachmittag des 7. November be-rief die MSPD eine Kundgebung aufder Münchner Theresienwiese zumProtest gegen den Kaiser und füreinen sofortigen Friedensschluss ein.Dieser 7. November war der erste Jah-restag von Lenins russischer Oktober-revolution – die Monatsbezeichnungnach dem alten julianischen Kalender.Die Polizei wurde vor einem geplan-ten großen Schlag der USPD gewarnt.König Ludwig III. selbst nahm davonAbstand, die Kundgebung verbieten

KULTUR

8 WBR

Der Ausbruch der RevolutionWie die Revolution in München begann von Prof. Dr. Dieter J. Weiß Teil 1

Kurt Eisner

Ehemaliger bayerischer Landtag in derPrannerstraße

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zu lassen; er hoffte wohl sogar auf eineStärkung der bayerischen Position imReich durch Friedensforderungen. MSPD, Freie Gewerkschaften und

USPD einigten sich, die Kundgebungauf der Theresienwiese um 15 Uhr ge-meinsam zu veranstalten. Da es keineLautsprecher gab, wurden zwölf Red-ner für verschiedene Plätze ausge-wählt. Als Ergebnis sollte eine vonAuer entworfene Resolution mit derForderung nach der Abdankung desDeutschem Kaisers und seines Kron-prinzen sowie nach einem Verzichtauf eine letzte nationale Verteidigungproklamiert werden. Zum Abschlusssollte der Demonstrationszug mitMusik quer durch die Stadt zum Frie-densengel auf der Isarhöhe ziehen.Die Zahl der Teilnehmer wurde auf40.000 bis 60.000 geschätzt. NachAnnahme der vorbereiteten Resolu-tion marschierte das Gros der Teilneh-mer geordnet zum Friedensengel, umsich dort nach einer weiteren Anspra-che aufzulösen. Die Führungsgruppe der USPD um

Eisner und Ludwig Gandorfer sam-melte auf der Theresienwiese haupt-

sächlich Soldaten mit roten Fahnenum sich; ein Zug von höchsten 2.000Mann marschierte unter ihrer Leitungzu den Münchner Kasernen. Polizeiund Stadtkommandant sahen sich au-ßerstande, sie aufzuhalten, glaubtenwohl auch nur an einen der üblichenKrawalle. Der anwachsende Zug, demsich auch Frauen anschlossen, gingüber die Hackerbrücke in RichtungMarsfeldkaserne des 1. Infanterieregi-ments König. Ein Teil der Soldaten liefzu den Demonstranten über, anderepackten ihre Sachen und gingen heim.Der Marsch verlief weiter RichtungInnenstadt zur Türkenkaserne, wo dieSoldaten ebenfalls keinen Gebrauchvon der Schusswaffe gegen ihre Ka-meraden machten. Die Revolutionäreerhielten freien Zugang zu Waffen-und Munitionsdepots, erste Soldaten-räte wurden gewählt. Einige Demon-stranten erschienen gegen Abend vorder Residenz mit Schrifttafeln undRufen „Nieder mit dem König! Milli-bauer raus“. Gegen 20 Uhr hatten die Revolu-

tionäre die Kasernen, den Hauptbahn-hof, das Telegrafenamt und dieRegierungsbauten besetzt. Auf einerVeranstaltung im Franziskaner-Bier-keller in der Au ließ Eisner die Bil-dung eines Arbeiter- und Soldaten-rates beschließen. Anschließend kon-stituierten sich im Mathäser-Bräu ingetrennten Räumen ein Soldatenratund ein Arbeiterrat. Im danach be-setzten Landtagsgebäude ließ sichLudwig Gandorfer gegen 22 Uhr zumVorsitzenden eines Bauernrates be-stimmen. Zum Abschluss wurdennoch die Redaktionen der Münchnerbürgerlichen Presse okkupiert.

Die Ausrufung der Republik

In dieser Nacht vom 7. auf den 8.November erklärte Erhard Auer demInnenminister noch, er und die MSPDwürden eine gewaltsame Niederschla-gung der Revolte tolerieren, nur

müsse sie sofort erfolgen. Sonst würdesich die Mehrheitssozialdemokratieauf den Boden der gegebenen Tatsa-chen stellen und versuchen, zur Stabi-lisierung der Lage beizutragen. UmMitternacht leitete Eisner im Sit-zungssaal der Zweiten Kammer desLandtages die erste Sitzung des Arbei-ter- und Soldatenrates. Dabei rief erdie Republik aus und erklärte die Dy-nastie Wittelsbach für abgesetzt. Alserster leitender Beamter stellte sichnoch in der Nacht der Münchner Po-lizeipräsident der Republik zur Verfü-gung.Die Folgen der Kundgebung vom 7.

November 1918, der Marsch Kurt Eis-ners und seiner Gefolgsleute durchMünchen und die anschließende Aus-rufung der Republik kamen für KönigLudwig III. und seine Regierung über-raschend. Gegen 19 Uhr hatte sich dieResidenzwache aufgelöst, kein Offi-zier trat an ihre Stelle. Kriegsministervon Hellingrath verhängte zwar dasStandrecht über München, mussteaber im Ministerrat eingestehen, dasser ohne zuverlässige Truppen in Mün-chen sei. Auf den Rat der Ministerbrach das Königspaar mit seinen An-gehörigen in den Abendstunden des 7.Novembers nach Schloß Wildenwarthim Chiemgau auf, um dort abzuwar-ten, bis die Ruhe in München wiederhergestellt wäre.Die Zeitungen des 8. November

brachten eine Proklamation der Revo-lutionäre: „Volksgenossen! Um nachjahrelanger Vernichtung aufzubauen,hat das Volk die Macht der Zivil- undMilitärbehörden gestürzt und die Re-gierung selbst in die Hand genommen.Die bayerische Republik wird hier-durch proklamiert. Die oberste Be-hörde ist der von der Bevölkerunggewählte Arbeiter-, Soldaten- undBauernrat, der provisorisch eingesetztist, bis eine endgültige Volksvertre-tung geschaffen werden wird. Er hatgesetzgeberische Gewalt. Die ganzeGarnison hat sich der Republikani-

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Proklamation der bayerischen Republik

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schen Regierung zur Verfügung ge-stellt. Generalkommando und Polizei-direktion stehen unter unseremBefehl. Die Dynastie Wittelsbach istabgesetzt. Hoch die Republik! DerArbeiter- und Soldatenrat. Kurt Eis-ner.“ Als die gewählten Abgeordnetenam 8. November zu ihrer regulärenSitzung im Landtagsgebäude in derPrannerstraße erschienen, wurden sievon bewaffneten Matrosen und Solda-ten zurückgewiesen. Gleichzeitigscheiterte der Kriegsminister bei sei-nem Bemühen, zuverlässige Truppennach München zu holen. Am Nach-mittag trat der Arbeiter- und Solda-tenrat im Landtag zusammen. Erwählte Eisner zum Ministerratsvorsit-zenden und Minister des Äußeren,Auer zum Innenminister und besetzteauch die übrigen Ministerien neu. Eis-ner schuf als Legislative, die freilichnur einen Bruchteil der Bevölkerungrepräsentierte, einen ProvisorischenNationalrat aus je 50 Delegierten derArbeiter- und Soldatenräte, aus 40Mitgliedern der Landtagsfraktionender Friedensresolutionsparteien, aus14 Vertretern der Gewerkschaftenund 53 von berufsständischen Grup-pen.

Die Reaktion auf die Revolution

Am 9. November 1918 rief PhilippScheidemann vom Balkon des Reichs-tages auch in Berlin die Republik aus,anders als die Wittelsbacher leistetenKaiser Wilhelm II. und Kronprinz Wil-helm in der Folge einen Thronver-zicht. Die in München ohne jedeLegitimation ausgerufene Republikkonnte Bestand haben, weil sich dieBeamtenschaft loyal gegenüber demStaat Bayern unabhängig von derStaatsspitze erwies. Nach dem VorbildMünchens bildeten sich in den ande-ren bayerischen Städten Arbeiter- undSoldatenräte, mit denen die bisherigenTräger der Staatsgewalt zusammenar-beiteten. Versuche zu bewaffnetem

Widerstand gab es nirgends. Die Re-volution hatte staatspolitisch-militäri-sche Gründe, war gegen eineVerlängerung des Krieges gerichtetund entbehrte weitgehend sozial- undwirtschaftspolitischer Ursachen. DieBesitzverhältnisse blieben unangeta-stet. Bayern war aber seines monar -

chischen Hauptes beraubt worden,damit hatte der Staat ein Stück seinerIdentifikationskraft eingebüßt. KönigLudwig III. sanktionierte die Existenzdes fortbestehenden und funktionie-renden bayerischen Staates, in dem erzwar nicht auf den Thron verzichtete,aber mit der Anifer Erklärung vom 13.November 1918 den Treueid auflöste:„Zeit meines Lebens habe ich mitdem Volke und für das Volk gearbei-tet. Die Sorge für das Wohl meines ge-liebten Bayern war stets meinhöchstes Streben. Nachdem ich in-folge der Ereignisse der letzten Tagenicht mehr in der Lage bin, die Regie-rung weiterzuführen, stelle ich allenBeamten, Offizieren und Soldaten dieWeiterarbeit unter den gegebenenVerhältnissen frei und entbinde sie desmir geleisteten Treueides“.Sein Sohn Generalfeldmarschall

Kronprinz Rupprecht stand beiKriegsende mit großen Teilen desbayerischen Heeres an der Westfront.Er hielt an seinen Thronansprüchenfest, doch stellte er bereits am 10. No-vember 1918 die Entscheidung überdie Staatsform einer aus freien undallgemeinen Wahlen hervorgegange-nen verfassunggebenden Nationalver-sammlung anheim: „Seine Majestätder König von Bayern ist an der freienErklärung seines Willens behindert. Inmeiner Eigenschaft als Kronprinz legeich Verwahrung ein gegen die politi-sche Umwälzung, die ohne Mitwir-kung der gesetzgebenden Gewaltenund der Gesamtheit der bayerischenStaatsbürger in Heer und Heimat voneiner Minderheit ins Werk gesetztwurde. Das bayerische Volk und das

seit Hunderten von Jahren mit ihmverbundene Fürstenhaus haben dasRecht, zu verlangen, dass über dieStaatsform durch eine verfassungge-bende Nationalversammlung ent-schieden wird, die aus freien undallgemeinen Wahlen hervorgeht. Dassden heimkehrenden Soldaten dieMöglichkeit eröffnet wird, ihreStimme abzugeben, ist eine selbstver-ständliche Forderung. Die bayerischenSoldaten werden dann im Einverneh-men mit den bayerischen Staatsbür-

gern in der Heimat zu entscheidenhaben, wie sie sich zur Frage weitererZusammenarbeit mit ihrem Fürsten-hause stellen wollen. H.Qu., den 10.November 1918 Rupprecht Kron-prinz, von Bayern.“Dies blieb zunächst der einzige

Protest gegen die Revolution, der zu-treffend auf ihr Legitimitätsdefizithinwies. Die Vertreter der stärkstenLandtagsfraktion, des BayerischenZentrums, hatten sich zurückgezogen.Fern der Hauptstadt erfolgte am 12.November 1918 in Regensburg dieGründung der Bayerischen Volkspar-tei (BVP) auf Initiative des „Bauern-doktors“ Dr. Georg Heim, derVertreter der Christlichen Bauernver-eine versammelt hatte. Die neue, wei-ter stark auf katholische Standes-

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Dr. Georg Heim 1906

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vereine gestützte Partei behielt denkonfessionellen Charakter der Vorgän-gerpartei und wollte eine Arbeitsge-meinschaft mit dem Zentrum aufReichsebene bilden. Ein Ablehnungder Revolution gehörte nicht zumProgramm, doch forderte die BVP dieDurchführung von Landtagswahlen.

Auf dem Weg zu den Landtags-wahlen vom Januar 1919

Kurt Eisner lehnte die Durchfüh-rung von Wahlen ab und konzen-trierte sich auf seine außenpolitischenAktivitäten, zu denen die Offenlegungder vermeintlichen Alleinschuld desKaiserreichs am Kriegsausbruch ge-hörte. In München versuchte seineRevolutionsregierung, die wirtschaft-liche Not und die Kriegsfolgen zu lin-dern. Die politischen Alternativenbildeten Räteherrschaft oder parla-mentarische Demokratie. Die Mini-sterialbeamten führten ihren Dienstfort, um einer drohenden Anarchie zubegegnen. Bei den am 12. Januar 1919schließlich endlich doch abgehaltenenLandtagswahlen erlitt die USPD Eis-ners eine vernichtende Niederlage.Stärkste Kraft wurde die BVP (35%)vor der MSPD (33%). Die liberaleDDP erzielte 14 %, der Bauernbund 9%, die nationalliberale Mittelpartei

knapp 6 % und die USPD 2,5 %. DieMehrheit der Bevölkerung stand nichthinter Kurt Eisner. Erst nach längeremZögern war dieser aber bereit, am 21.Februar die Verfassunggebende Ver-sammlung einzuberufen. Auf demWeg zur Landtagseröffnung erlag er inder Promenadenstraße, der heutigenPacellistraße, einem Attentat des jun-gen Leutnants im Infanterie-Leibregi-ment Anton Graf von Arco auf Valley. Auf die Nachricht von der Tötung

Eisners eröffnete Innenminister Er-hard Auer die konstituierende Land-tagssitzung am 21. Februar 1919 miteinem Nachruf auf diesen und ver-tagte die Versammlung. Darauf feu-erte ein Besucher mehrere Schüsseauf Auer ab, den er lebensgefährlichverletzte; Ritter von Jahreiß wurdebeim Versuch, den Attentäter zuüberwältigen, tödlich verwundet, derBVP-Abgeordnete Osel wurde er-schossen. Ein Tumult in München wardie Folge, die USPD rief einen Gene-ralstreik aus. Damit fand die erstePhase der Revolution, die sich danachweiter radikalisieren sollte, ihr Ende.

Die Ursachen der Revolution

Warum begann die Revolution inMünchen und warum hatte sie Be-stand? Es war ein ganzes Bündel vonEreignissen und Stimmungen, die zueiner Lockerung des monarchischenGedankens geführt hatten, die im Ver-laufe des Krieges zunehmend prekä-rere Ernährungslage, die sich stei-gernde Wut der Bevölkerung gegendie Berliner Zentralisierungsmaßnah-men im Ernährungs- und Energiesek-tor und der dadurch ausgelösteantipreußische Affekt, der sich gegendie eigene Regierung richtete, der manNachgiebigkeit gegenüber Berlin vor-warf, die Friedenssehnsucht undschließlich die geringe Popularität derPerson König Ludwigs III. All das hätte nicht zu einer Revo-

lution führen müssen, doch fand sich

eben eine kleine Gruppe um Kurt Eis-ner, die – sicher auch inspiriert vomrussischen Vorbild – diese betrieb.Nicht mit Unrecht hat Benno Huben-steiner von einem „Theatercoup“ ge-sprochen, doch hatte dieser CoupErfolg, weil der König, von seinen Be-ratern getrieben, die Hauptstadt ver-ließ, weil sich keine entschlossenenVerteidiger der Monarchie fanden,weil die bürgerlichen Parteien wegbra-chen, weil die Bevölkerung kriegs-

müde war und weil die Beamtenschaftsich in ihrer Mehrheit dem Staat ver-pflichtet fühlte. Die Revolution rich-tete sich gegen eine parlamentarischeMonarchie, wie sie seit dem 2. No-vember 1918 bestand, und schnittdamit eine positive verfassungspoliti-sche Entwicklung ab. Freilich radika-lisierte sich die Revolution erst nachdem 21. Februar 1919 und eskaliertendie Gewaltexzesse erst nach dem TodEisners. Wieso nun aber Kurt Eisner, der

keine Wahl gewonnen und dem jededemokratische Legitimation fehlte,am Beginn der Demokratie in Bayernstehen soll, wie neuerdings behauptetwird, bleibt rätselhaft. Die Parlamen-tarisierung war in Bayern bereits mitden Reformen vom 2. November1918 durchgesetzt worden. �

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Anton Graf von Arco auf Valley

König Ludwig III. Foto: Dr. Georg Heim

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Schon seit dem frühen Mittelalterbestehen bereits Beziehungen zwi-schen Frankreich und Bayern. Zu-nächst nur auf kirchlich-kulturellemGebiet. So kam um 620 der HeiligeEustasius, der spätere Abt von Lu-xeuil, als Missionar nach Bayern. Aufseine Veranlassung geht die Grün-

dung des Klosters Weltenburg an derDonau zurück. Das ehemalige Klo-ster Morimond war die Mutterabteides bayerischen Zisterzienserordens.Ein Jahrzehnt später missionierte derHeilige Emmeram, der aus Portiersstammte, erfolgreich in Bayern. Überseinem Grab entstand später die weit-hin bekannte Benediktinerabtei St.Emmeram in Regensburg. Um 715kam der Heilige Korbinian aus Arpa-jon1,. nach seiner Romreise, wo ihnvorher Papst Gregor II. zum Bischofgeweiht hatte, nach Freising. Dort er-baute er, neben der Herzogsburg,eine kleine Marienkirche. Nach seinem Tod wurde sein Bru-

der Erembert Bischof von Freising.Die moderne Kathedrale in Evry beiParis ist dem Heiligen Korbinian ge-weiht.

Besonders ein französischer Heili-ger, nämlich Leonhard aus Noblac beiLimoges, genießt auch heute noch beiuns unvermindert hohe Verehrung, sodass man ihn gar den „bayerischenHerrgott“ genannt hat. Als Patron desViehs, besonders der Pferde, findenjedes Jahr in vielen Orten Bayerns zuseinen Ehren Umritte und Leonhardi-fahrten statt, wie z.B. in Bad Tölz.Andererseits waren auch bayeri-

sche Geistliche in Frankreich tätig,wie Leitrat, der seine Ausbildung inFreising erhalten hatte, wurde 798Erzbischof von Lyon. Er ließ die Ka-thedrale renovieren und gründete eineDomschule mit einer Bibliothek.Noch heute erinnert die „Scola anti-qua Leitrati“ an diesen Bayern ausdem Chiemgau. Der adelige Geistli-che Waltrich gründete 762 das KlosterSchäftlarn. Die Kirche ist dem demHeiligen Dionysius2 geweiht, dem er-sten Bischof von Paris, denn Waltrichpflegte gute Beziehungen zum ein-flussreichen Abt Fulrad3 von SaintDenis. 778 wurde Walrich dann Bi-schof von Langres an der Marne.In Auxerre, einer der ältesten Bi-

schofssitze Frankreichs, saßen im 9.Jahrhundert drei Bayern auf demStuhl des Heiligen Germanus4, näm-lich Angelehm (813–828), dann seinNeffe Heribald (829–857) und dessenBruder Abbon (857–860). In dieserZeit schmückten sie die zahlreichenKirchen und Klöster der Stadt aus.In der kleinen Stadt Lauingen an

der Donau wurde 1196 der HeiligeAlbert5 geboren. Er studierte später inParis, wo er 1245 einen Lehrstuhl ander berühmten Sorbonne erhielt. DerAndrang der Studenten war oftmals sogroß, dass er die Vorlesungen imFreien fortsetzen musste. Noch heuteerinnert in Paris die Rue Maitre Albert

im Quartier Latin an den bedeuten-den Theologen und Philosophen desMittelalters. Auch der bayerische Na-turwissenschaftler Konrad von Me-genberg (1309–1374) studierteebenfalls in der Seinestadt und gabdort viel beachtete Vorlesungen. DerRegensburger Domherr verfasste1350 das berühmt gewordene „Buchder Natur“, das erste naturwissen-schaftliche Werk in deutscher Spra-che. Auch Johannes Thurmair

(1477–1534) aus Abensberg, genanntAventinus, der große bayerische Ge-schichtsschreiber, studierte 1503 ander Pariser Sorbonne und erwarb dortden angesehenen Magistertitel und er-hielt das Barett6.

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La France et la Bavière une amitié héréditaire:

Bayern und Frankreich – eine Erbfreundschaft Bayerisch-Französische Kirchengeschichte Teil 1

Emblem der ehem. Bayerisch-Französi-schen Gesellschaft Privat L. Wolf

Sankt Emmeran Stadtpfarrkirche in Wemding Privat L. Wolf

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Dynastische Beziehungen

Als erster Herrscher Bayerns reistezu Ostern 1131 Herzog Heinrich X.nach Paris. Dort lernte er die höfi-schen „Chansons de Geste“ kennenund brachte sie mit nach Regensburg,der damaligen Hauptstadt Bayerns.Enger wurden dann die Beziehungenmeist durch Hochzeiten. Im Jahre1196 wird Agnes, die schöne Tochterdes mächtigen Grafen Berthold IV.von Andechs, die dritte GemahlinKönig Philipp II. August von Frank-reich. Nachdem er Ingeborg von Dä-nemark verstoßen hatte, belegte PapstInnozenz III. Frankreich mit dem Kir-chenbann und erzwang so die Tren-nung. Schweren Herzens zog Agnesmit ihren Kindern Maria und Philippins Schloss in Poissy, wo sie im Altervon 23 Jahren verstarb. In St. Corentinbei Nantes ließ der König ihr einprächtiges Grabmal errichten. Derfranzösische Komponist Charles Gou-nod setzte ihr mit seinem Werk „Lesdeux Reines“ ein musikalisches Denk-mal.Die nächste bayerisch-französische

Verbindung dokumentiert sich in derprunkvollen Hochzeit Karl VI. vonFrankreich mit der bayerischen Prin-zessin Elisabeth (1370–1435) am 14.Juli 1485 in der Kathedrale vonAmiens. Vier Jahre später hält sie fei-erlich ihren Einzug in Paris, wo sie zurKönigin von Frankreich gekrönt wird.Im Jahre 1400 besucht Stephan III.

von Bayern seine Tochter Elisabeth inParis, wo er mit allen Ehren empfan-gen wird. Als nun Karl VI. immer wie-der in geistige Umnachtung fiel,musste Isabeau de Bavière, wie sie inFrankreich genannt wird, mit den ri-valisierenden Brüdern des erkranktenKönigs die Staatsgeschäfte überneh-men. Zur Unterstützung kam ihr Bru-der Ludwig der Bärtige nach Paris. Erwurde Mitglied des FranzösischenStaatsrates und vertrat später die Fran-zösische Nation auf dem Konzil von

Konstanz. Mit allem Glanz feierte eram 8.10.1402 Hochzeit mit der rei-chen Anne de Bourbon, die ihm einJahr später einen Sohn schenkte, denspäteren Ludwig VIII. von Bayern.

Somit war dieser der erste bayerischeHerrscher, der in Frankreich geborenwurde. Ludwig der Bärtige blieb zeit-lebens der französischen Kultur ver-bunden und so zeigt auch sein Schloßin Ingolstadt französische Stilele-mente. Weithin bekannt ist heutenoch das aus seinem Besitz nach Alt-ötting gelangte „Goldene Rössl“, einHauptwerk der französischen Gold-und Emaille-Arbeit.Die Königin aus Bayern machte

sich übrigens nicht nur in der Politiksondern auch in der französischenKüche einen Namen, auf sie gehtnämlich die beliebte „Crème Bava-roise“ zurück7.Im Februar 1568 fand in München

die größte Hochzeitsfeier der Renais-sance statt, die drei Wochen dauerte.Damals heiratete der spätere WilhelmV. die hübsche Renata von Lothrin-gen8. Knapp 90 Jahre später, am

25.6.1652 vermählte sich KurfürstFerdinand Maria mit Henriette Ade-laide von Savoyen, der Enkelin desfranzösischen Königs Heinrich IV. Siewar natürlich dem französischen Le-

bensstil verbunden, doch betonte dieKurfürstin auch, dass sie ebenso „guetbayerisch seie“. So schrieb der franzö-sische Historiker Thomas Blanc inihrem Auftrag eine Bayerische Ge-schichte in vier Bänden, die in Paris infranzösischer Sprache erschien. Seit1671 spielte am kurbayerischen Hofeine französische Schauspieltruppeunter der Leitung von Philippe Millot,der vorher in Paris zusammen mitDenis Molière auftrat. Henri Marquis de Beauvau war der

Hofmeister und Erzieher des Kurprin-zen Max Emanuel.Die französisch gesinnte Politik des

bayerischen Kanzlers Caspar vonSchmid (1622–1693)9 unterstütztenaturgemäß die geistvolle Kurfürstin,aber auch der bayerische Obersthof-meister Hermann Egon von Fürsten-berg und so nannte man sie die„Französische Trinität“. Die bayerisch-

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Maria Anna Christina von Bayern mit dem Grand Dauphin Louis und den drei KindernMusée Versailles

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seinen Stiefsohn Eugène de Beauhar-nais, Herzog von Leuchtenberg, mitder bayerischen Prinzessin AugusteAmalie. In Anwesenheit der Französi-schen und Bayerischen Majestätenfand die feierliche Hochzeit am13.1.1806 in der Münchner Residenzstatt. Eugens Schwester Hortense deBeauharnais verbrachte seit 1817 ei-nige Zeit in Augsburg, wo ihr Sohn,der spätere Kaiser Napoleon III. dasSt.-Anna-Gymnasium besuchte undim Dom 1822 die Firmung erhielt. InMünchen wohnte seine Mutter kurzeZeit in der Brienner Straße.Der bayerische Kronprinz Ludwig

reiste später mehrmals auf EinladungNapoleons I. nach Paris, nämlich 1806und 1814 und wohnte in den Tuille-rien. Mit 81 Jahren besuchte dergreise Monarch die Pariser Weltaus-stellung 1867, wo ihn Kaiser Napo-leon III. aufs herzlichste empfing. AlsExkönig verbrachte er die Wintermo-nate jedes Jahr in Nizza, wo er am29.2.1868 in der prächtigen Villa„Lion“ in Nizza gestorben ist. Napo-leon III. ordnete sogar eine dreiwö-chige Staatstrauer an. Noch heutesieht man im Bahnhof von Nizza inder Ankunftshalle das große KöniglichBayerische Staatswappen, das an dieseZeit erinnert.1808 heiratete der französische

Marschall Louis Alexandre Berthier,die bayerische Prinzessin Maria Elisa-beth, eine Nichte des bayerischen Kö-nigs, die dann zeitweise das berühmteLoire-Schloss Chambord bewohnteund später in Bamberg lebte.König Ludwig II. bewunderte Lud-

wig XIV. und setzte ihm mit seinemSchloss Herrenchiemsee, dem „Baye-rischen Versailles“, ein Denkmal. DerKönig liebte Frankreich und hassteden Krieg, so wurde auch 1870/71vom König „das arme Frankreich leb-haft bedauert“13. Der französischeDichter Paul Verlaine schrieb im Juli1886 zum Tode des Königs ein So-nette. Ludwigs II. ehemalige Braut So-

französischen Beziehungen entwickel-ten sich zu einer „Entente cordiale“.Im Mai 1668 heiratete Max Philipp,der Bruder des Kurfürsten, in Paris diePrinzessin Mauritia Febronia de laTour´d´Auvergne und am 17.2.1670wird der Bayerisch-Französische Alli-anzvertrag geschlossen, den der fran-zösische Gesandte Robert de Graveldie wichtigste Verbindung nannte, diejemals zwischen Fürsten geschlossenworden ist. In diesem Vertrag wurdeauch vereinbart, dass die Kurprinzes-sin Maria Anna Christina später denfranzösischen Thronfolger heiratensoll.Zehn Jahre später, am 7.3.1680

heiratete der Grand Dauphin Louis(Kronprinz) nun die bayerische Prin-zessin mit barocker Prachtentfaltungin Anwesenheit des Sonnenkönigs unddes gesamten Hofstaats. Die Schwie-gertochter Ludwig XIV. wurde danndie Stamm-Mutter aller Bourbonen,da ihr Sohn Philipp später König vonSpanien10 wurde und ihr Enkel alsLudwig XV. den französischen Thronbestieg.Bayerns erster König Max I. Joseph

hatte vorher viele glückliche Tage inFrankreich verbracht. Als am25.8.1786 sein erster Sohn in Straß-burg das Licht der Welt erblickt hatte,war in Paris und München die Freudegleichermaßen groß und kein Gerin-gerer als König Ludwig XVI. über-nahm die Patenschaft, indem erbegeistert ausrief: „Man soll ihn Louisnennen!“. München war im Freuden-taumel, Festgottesdienste mit TeDeum werden abgehalten Böller-schüsse ertönen und ein Feuerwerk er-strahlt den nächtlichen Himmel.Bereits 1802 schrieb Napoleon an

den Kurfürsten, dass seine persönlicheZuneigung es ihm zur Pflicht mache,das Interesse des kurfürstlichen Hau-ses zu fördern. Kaiser Napoleon I.11,der nun Bayern enorm vergrößerteund am 1.1.1806 zum souveränenKönigreich12 erklärt hatte, verheiratete

phie heiratete 1868 in PossenhofenFerdinand, Herzog von Alençon, denEnkel des französischen Königs Louis-Philippe. Doch auf einem Wohltätig-keitsbasar in Paris kam sie bei einemBrand am 4. Mai 1897 ums Leben.

Franzosen in Bayern und Bayern inFrankreich

Der Jesuit Jean Vervaux(1586–1661) war in München derBeichtvater des Kurfürsten Maximi-lian I., zudem Historiker und Erzieherdes Kurprinzen Ferdinand Maria.Louis de la Perouse (1642–1683), ge-nannt Perusa14, wurde erster Kammer-herr des Kurfürsten und Capitain derLeibgarde.Als die Hugenotten in Frankreich

verfolgt wurden, kamen nach 1685viele auch nach Bayern, vor allemnach Regensburg, Erlangen undSchwabach, wo sie mit ihren Textil-manifakturen15 zum wirtschaftlichenAufschwung beitrugen.Während der Französischen Revo-

lution kamen viele Adelige nach Bay-ern, wie der Marquis Charles deMoy.16 Er wurde später vom bayeri-schen König in den Grafenstand erho-ben und ließ sich von Leo von Klenzeam Odeonsplatz ein prächtiges Palaiserbauen. Der Advokat François de Ro-bespierre aus Arras, der Vater des Re-volutionsführers, kam schon vorher indie Isarstadt und wohnte im Haus desGoldschmieds Jean Baptiste Ros-seau17. Robbespierre verdiente seinenLebensunterhalt als „Sprachmaister“.Mit 45 Jahren ist er am 6. November1777 in München gestorben.18

Der französische General Jean Bap-tiste Drouet d`Erlon kam nach derAbdankung Napoleons nach Bayern,wo er eine Münchner Adelige heira-tete und 1818 den Gutsbesitz Groß-hesselohe erwoben hatte. Zurbeliebten Gaststätte errichtete er eineBrauerei mit Bierkeller. Später über-nahm sein Sohn Nicolas Hyppolit den

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gesamten Besitz. Denn Drouet kehrtwieder nach Frankreich zurück, wo erweiter Karriere bei der Armee machteund zum Marschall von Frankreich er-nannt wurde.Der Franzose Pierre de Salabert

(1734–1807) war der Erzieher desPrinzen Max Joseph19. Er liess sich1803 vom Architekten Karl von Fi-scher20 ein klassizistisches Palais er-richten, das dann der König kaufteund nun „Palais Royal“ hieß. Späterbesaß es Prinz Karl und heute ist esder Repräsentationssitz des Bayeri-schen Ministerpräsidenten.1715 kam Claude Destouches nach

München und wurde später erster

Kammerdiener des Kurfürsten. SeineNachkommen machten meist Kar-riere im bayerischen Staatsdienst undErnst Ulrich von Destouches(1848–1916)21 war Stadtchronist undgründete 1888 das Stadtmuseum. DieStadt ehrte ihn mit einer Straße inSchwabing.Janus, Baron de Montgelas

(1710–1767) trat 1742 in bayerischeDienste und wurde General. SeinSohn Maximilian schließlich wurdeder Schöpfer des modernen, bayeri-schen Staates. Er war Konferenz-Fi-nanz- und Außenminister. Durchseine Politik erhielt Bayern die völligeSouveränität. Auch der Franzose Ga-

briel François de Bray machte sich umBayern verdient. Er war der angese-henste Diplomat seiner Zeit und be-einflusste die bayerische Außenpolitikentscheidend. Sein Sohn Otto Graf deBray wurde Außenminister unterKönig Maximilian II. und Ludwig II.Aber auch Bayern gingen nach

Frankreich wie der Regensburger Li-terat Friedrich Melchior Baron vonGrimm 1723–1807). Er gab 1753 zu-sammen mit dem berühmten Schrift-steller und Aufklärer Denis Diderotdie „Correspondance Littéraire“ her-aus. Sie war in kurzer Zeit die Lieb-lingslektüre des europäischenHochadels im 18. Jahrhundert.Der geniale Orgelbauer Karl Joseph

Riepp (1710–1775)22 aus Ottobeurenbaute eine große Anzahl von Orgelnin Frankreich so in Dole, Dijon, Bauneoder Besançon. Er besaß einen eige-nen Weinberg in bester Lage und lie-ferte Burgunderweine auch ansKloster Ottobeuren.Der 1722 im bayerischen Cham

geborene Nikolaus Luckner(1722–1794), Sohn eines Wirts, trat1763 in französische Dienste undwurde 1791 zum Marschall vonFrankreich ernannt. Er befehligte spä-ter die Rheinarmee. 1791 widmeteder Offizier Claude Joseph Rouget deLisle die berühmt gewordene Marseil-laise dem Marschall Graf Luckner23.Somit ist die heutige französische Na-tionalhymne einem Bayern gewidmet!Als Erinnerung daran erklingt dieHymne täglich um 12.00 Uhr vomChamer Rathaus.Max Emanuels Kabinettssekretär

Franz Xaver von Wilhelm ließ sich1716 in Schwabing ein Schlösschen24

erbauen und nannte es Suresnes, nachdem Schloss bei Versailles, wo er mitdem Kurfürsten einige Zeit ver-brachte. Der große bayerische Erfin-der Rudolf Diesel wurde am18.3.1858 in Paris geboren, denn seineEltern zogen von Augsburg in die Sei-nestadt, wo sein Vater eine kleine Le-

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Nikolaus Graf Luckner, Marschall von Frankreich Musée Versailles

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derfabrik gründete. Später studierteDiesel in München. Sein Lehrer warCarl von Linde, der Pionier der Kälte-technik. Linde errichtete 1880 mitHilfe des bayerischen Bankier Moritzvon Hirsch am Quai de Grenelle eineEisfabrik. Dort wurde Rudolf Dieseldann Direktor. Doch später zog erwieder nach Augsburg wo Diesel1897 seinen weltbekannten Motor er-fand. Auf der Pariser Weltausstellung1900 wurde Rudolf Diesel mit dem„Grand Prix“ ausgezeichnet.Max Kolb (1829–1915)25 war seit

1853 Chefgärtner von Paris. Unter sei-ner Leitung entstanden 1855 diegroßartigen Gartenanlagen zur PariserWeltausstellung. Er legte den „ParcMonceau“ an und schuf den PariserKulturgarten „La Muette“. Für seineVerdienste wurde er mit dem Offi-zierskreuz der Französischen Ehrenle-gion ausgezeichnet. Er heiratete 1859die Konzertpianistin Sophie Davin,eine Schülerin des KomponistenCharles Gounod, und zog nach Mün-chen, wo dann 1870 ihre Tochter An-nette zur Welt kam, die nachmaligbekannte bayerisch-französischeSchriftstellerin. �

KULTUR / BÜCHER

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Auch durch das Jahr 2018 beglei-tet das Bayerische Hausbuch seineLeser wieder mit Geschichten, Ge-dichten, Essays und Ge-danken rund um Bayern.

Da stehen heitereneben ernsten Texten,Werke zeitgenössischerbayerischer Autorenneben überregionalenKlassikern, deren Blickeauf Bayern den Leser ineine ferne Zeit entfüh-ren. Im neuen Jahrgang

finden sich Texte von Lena Christ,Helmut Zöpfel und Ludwig Thoma,aber auch Hans Christian Andersen,

sowie Beiträge zahlrei-cher Turmschreiber, etwaGünter Goepfert, HansGöttler, Monika Paude-rer, Herbert Schneider,Alfons Schweiggert undKurt Wilhelm. Reich il-lustrierte Sachtexte, dieallerhand Wissenswerteszur Landeskunde undKulturgeschichte Bay-erns vermitteln, so etwa

über die historische Baukultur oderMünchens Bedeutung in der Entste-hungsgeschichte der Adventskalender,werden abgerundet mit regionalenSagen und Märchen und typischenKoch- und Backrezepten.Bayerisches Hausbuchauf das Jahr 2018Geschichten, Gedanken, Gedichte256 Seiten mit zahlreichen Zeichnungenund farbigen Abbildungen, br.Format 16,5 x 24 cm14,– €ISBN 978-3-938575-45-1Turmschreiber Verlag �

Bayerisches Hausbuch auf das Jahr 2018Geschichten, Gedanken, Gedichte

1 Arpajon, südlich von Paris, ist die Partnerstadt von Freising.2 Hl. Dionysius ist in der Kathedrale von St. Denis beigesetzt.3 Er brachte 756 die Pippinische Schenkungsurkunde zu Papst Stephan II., damit war der Grundstock des späteren Kirchenstaates gebildet.

4 Saint Germain5 Genannt Albertus Magnus6 Flache Kopfbedeckung als Zeichen gebildeter Stände.7 Erna Horn, „Bayern tafelt“, S. 137 ff, Prestel-Verlag München 1980.8 Daran erinnert täglich das Münchner Glockenspiel am Marienplatz. 9 Ludwig Wolf, „Die französische Politik des bayerischen Kanzlers Kaspar von Schmid“, Zeitschrift Amperland 2/1994

10 Philipp IV. von Spanien11 Zu dieser Zeit war Napoleon als Vorname in Bayern angesagt. So trugen z.B. der bekannte Maler Eugen Napoleon Neureuther oder der Porträtist Franz Napoleon Heigelseinen Namen.

12 Die Bayerischen Kroninsignien stammen aus der Werkstatt des Pariser Hofjuweliers undGoldschmids Guillaume Biennais.

13 Nach dem verlorenen Krieg von 1866 musste Bayern ein Schutz-und Trutzbündnis mit Preußen abschließen, daher war Bayern gezwungen, in den Krieg gegen Frankreicheinzutreten.

14 Ludwig Wolf „Die Familie der Grafen von Perusa“ Obb. Archiv 129.Bd., München 2005 (s. Perusastraße)

15 Die „Erlanger Glacé-Handschuhe“ waren sehr gefragt.16 In Freising besitzt die Familie die Brauerei Moy17 Arbeiten von ihm befinden sich in der Frauenkirche und in der Residenz.18 Archiv des Erzbistums München und Freising (AEM) Frauenkirche Sterbebuch 1777 S. 230

19 Ab 1806 König Max I. Joseph20 Er baute auch das Bayerische Nationaltheater nach dem Vorbild des Théatre Odéon in Paris.

21 Erblicher Adelsstand seit 1868.22 Er baute auch die prächtige Orgel in Ottobeuren.23 1778 wurde er vom dänischen König in den erblichen Grafenstand erhoben.24 In der Werneckstraße 24.25 Ludwig Wolf, „Der Münchner Max Kolb, ein gefragter Gartenarchitekt in Europa“,Obb. Archiv, 120. Bd. 1996

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BRAUCHTUM

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V. li.: Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, Sepp Goldmann undHans Hollerieth (Gastgeber aus Kiefersfelden) und stv. Bayernbund Lan-desvorsitzender Christian Glas, zugleichChronist Fotos: Hötzelsperger

Ernst, festlich und heiter:

57. Hochzeitsladertreffen in Kiefersfelden

Kiefersfelden. Zum 57. Hochzeits-ladertreffen aus Ober- und Nieder-bayern, mit Gästen aus der Oberpfalzund aus Schwaben wurde als Austra-gungsort der Gruberhofstadl in Kie-fersfelden auserwählt. Ehe dieoffizielle Zusammenkunft der rund60 Frauen und Männer, die das Eh-renamt eines Hochzeitsladers ausfül-len, begann, gab es in der Früh dieobligatorischen Weißwürste undeinen Gottesdienst in der PfarrkircheHeilig-Kreuz in Kiefersfelden.

Dabei sorgten die Musikanten derKapelle „Gießenbachklang“ für diemusikalische Gestaltung und PaterMatthäus vom nahen Kloster Reisach

würdigte die Hochzeitslader in seinerPredigt als echte Wahrer christlichenBrauchtums. „Ihr habt Johannes denTäufer als Euren Patron auserwählt,auch dieser hat zu seiner Zeit gezeigt,wo es lang geht, damit habt Ihr einestarke Verbundenheit mit dem Heili-gen“, so der Karmeliten-Pater, dernoch weitere Gemeinsamkeiten ausder Bibel, unter anderem mit der Ge-

schichte von der Hochzeit in Kana er-läuterte. Das traditionelle Gruppen-bild nach dem Gottesdienst gingaufgrund der Hochzeitslader-Routineund wegen eines eiskalten Inntal-Win-des rasch über die Bühne, alsdann zogdie illustre Festgemeinde geschlossenund mit Musik zurück zum Gruber-hofstadl. Dort dankte BürgermeisterHajo Gruber für die Veranstaltungs-vergabe in die geschichtsreiche Ge-meinde Kiefersfelden und er stelltedas Jubiläumsjahr 2018 mit „400Jahre Volkstheater, dem ältesten inDeutschland“ vor. Chronist ChristianGlas von der Gemeinschaft der Hoch-zeitslader dankte zuerst den örtlichenHochzeitsladern Hans Hollerieth und

Sepp Goldmann für die Organisationder Zusammenkunft und er begrüßteunter den Ehrengästen unter anderemdie beiden CSU-Landtagsabgeordne-ten Otto Lederer und Klaus Stöttner,die ihrerseits eine Einladung derHochzeitslader in den BayerischenLandtag aussprachen. Seit 1960 gibtes das Hochzeitsladertreffen, damalsund auch in Kiefersfelden. Immer

noch dabei waren die hochbetagtenHochzeitslader Bertl Heigl aus Heu-feld und Ernst Rupp aus Prien – ihnengalt ein ganz besonders herzlicherWillkommensgruß. Unter den aktivenHochzeitsladern befanden sich Land-rat Toni Speer aus Garmisch-Parten-kirchen, Bezirksrat und Bayernbund-Landesvorsitzender Sebastian Friesin-ger, Bürgermeister Hans Schönauervom Irschenberg sowie Bayernbund-Kreisvorsitzender Christian Glas. Ernst und heiter – so könnte die

ganztägige Zusammenkunft der Zunftder Hochzeitslader bezeichnet wer-den. Ernst deswegen, weil die Aufgabe,

den frisch vermählten Eheleuteneinen unvergesslichen Tag zu machen,gar nicht so einfach ist. „Hochzeit istnicht nur Essen, Trinken und Feiern,sondern eine Liturgie, der Beginneines neuen Lebensweges“, so die gast-gebenden Hochzeitslader Hans Holle-rieth und Sepp Goldmann. Und heiter allein schon deswegen,

weil die Hochzeitslader von Haus auseine fröhliche Gemeinschaft sind, wassich ganz besonders beim Aus- undGstanzlsingen am Nachmittag be-merkbar machte. �

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BRAUCHTUM

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Die Mönche, gewöhnlich des Le-sens und Schreibens kundig, waren inder Lage, die Kunst des Bierbrauenssystematisch weiterzuentwickeln undniederzuschreiben. Das Bier warnahr- und schmackhafte Ergänzungder ansonsten eher kargen Kloster-Kost, vor allem während der Fasten-zeit, denn: Flüssiges bricht Fastennicht!

Die Herstellung von Starkbieren inden Klöstern bedurfte jedoch - so sagtes die Legende – einer gesondertenGenehmigung durch die kirchlicheObrigkeit und war „Chefsache“. Umdem Papst einen Eindruck vom wohl-schmeckenden klösterlichen Starkbierzu vermitteln und so die Erlaubnis zuerwirken, dieses für den Verzehr imKloster herstellen zu dürfen, schickteman ein Fässchen zum heiligen Stuhlnach Rom. Beim Transport über dieAlpen kräftig geschüttelt und unteritalienischer Sonne immer wieder er-wärmt, kam es Wochen später - unter-dessen sauer geworden – beimHeiligen Vater an. Der kostete vomviel gepriesenen Trunk - fand ihn gräu-lich, deshalb dem Seelenheil seinerBrüder nördlich der Alpen nicht wei-ter abträglich und erteilte die ge-wünschte Braugenehmigung.

In Bayern hat das Starkbier seineeigene Jahreszeit

In Bayern gehen die Uhren etwasanders. Muss man sich außerhalb desFreistaates mit 4 Jahreszeiten begnü-gen, so gibt sich der Bayer erst mit 6zufrieden: Neben den landläufig be-kannten gesellen sich das Oktoberfestund eben die Fastenstarkbierzeithinzu. Ältestes bayerisches Starkbierist der Salvator1. Dabei hat das heuteals Fastenstarkbier gepriesene Getränk

festzusetzen, aber keine bestimmteTaxe, da dieses Bier als Luxusartikelzu betrachten ist.“ Urkundlich erwähnt ist der Name

„Salvator“ erstmals in einer Zeugen-vernehmung vom 10. November1835, die vom damaligen Besitzer derPaulanerbrauerei, Zacherl, veranlasstworden war, nachdem ihm wiedereinmal der Ausschank seines beliebtenStarkbieres verboten worden war.Die Brüder Schmederer, Erben und

Nachfolger Zacherls errichteten inden 1860er Jahren einen riesigen Hal-lenbau, die „Salvatorhalle“ in die dieMünchener fast 30 Jahre lang um Jo-sephi pilgerten, ehe die Paulaner- undSalvatorbrauerei sie durch einen um-fassenden Ergänzungsbau im Jahr1898/1899 zum Salvatorkeller erwei-terte. Den Erfolg des Salvator wolltennatürlich auch andere Brauereien fürsich nutzen.1890 kam es zum Streit zwischen

den Brüdern Schmederer und anderenMünchener Brauereien, die ihr dunk-les Starkbier ebenfalls unter demNamen „Salvator“ auszuschenken be-gannen. Erst 1894 gab es das Gesetzzum Schutz der Warenzeichnung, indessen Folge die Verwendung desWortes „Salvator“ allen anderenBrauereien untersagt wurde.Dies war der Beginn der „-ator“-

Welle vor dem ersten Weltkrieg: Weram Starkbierboom in der Fastenzeitteilhaben wollte, der schuf ein Stark-bier, das er unter einem Phantasiena-men ausschenkte. Ob Animator,Triumphator, Bayerator, Bambergator,Operator, Maximator usw., allen Fa-stenstarkbieren ist seither gemein,dass sie auf „-ator“ enden. Auf etwa200 wird die Zahl der so geschütztenNamen geschätzt. �

Überreicht durch denBayerischen Brauerbund e. V.

„Flüssiges bricht Fasten nicht!“

ursprünglich mit der Fastenzeit garnichts zu tun. Es war ein Festbier, dasdie Paulaner-Mönche in der Oktav umden Namenstag ihres Ordensstiftersausschenkten. Die Paulaner-Mönche kamen 1627

aus Italien nach München und began-nen wenige Jahre später mit der Bier-produktion. Die Klöster bedurften zurHerstellung ihres „Haustrunks“ keinerBraugenehmigung. Es war ihnen aller-dings verboten, dieses Bier an Perso-nen abzugeben, die nicht zum Klostergehörten (woran sie sich – wie eineVielzahl von Beschwerdebriefen be-legt – allerdings nicht hielten). Erst1780 erlaubte Kurfürst Karl-Theodorden Paulanern den unbeschränktenBierausschank und legalisierte damitdie bisherige Praxis. Belegt ist, dass die Paulaner im Jahr

1751 offiziell die Erlaubnis erhielten,zum Namenstag ihres „Lieben Vaters“und Patron’s, des heiligen Franz vonPaula, (2. April) ein, nach einem füreinen „Doppeltrunk“ überliefertenRezept des Klosters Benediktbeurengebrautes, malzreiches „St. Vaterbier“oder „Heilig-Vater-Bier“ herzustellenund auszuschenken. Nach der Schlie-ßung des Klosters 1799 blieb dieBrauerei erhalten. 1806 wurde FranzXaver Zacherl (Münchener Heller-bräu) zuerst Pächter dann 1813 Ei-gentümer der Brauerei und machteder salvatorlosen Zeit ein Ende. Bis1846 schenkte er den „Salvator“ aus. Welch hoher auch obrigkeitlicher

Wertschätzung sich der „Salvator“ er-freute, kann man aus einer Entschlie-ßung König Ludwigs I. ersehen, diedieser am 25. März 1837 erließ: „Auf solange ich nicht anders ver-

füge, soll die Kreisregierung ermäch-tigt werden, jährlich zum Ausschen-ken des Salvator-Bieres Erlaubnis zuertheilen, die Schankzeit ist dabey 1

Quelle: Sauer, Josef: Und jetzt: Ator, Ator überall –!, in: Altbayerische Heimatpost Trosterberg v. 8.4.1962.

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BRAUCHTUM

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Auch dieses Jahr war der Bayern-bund Kreisverband Rosenheim zumNeujahrsempfang der Wirtschafts-kammer Tirol in Kufstein eingeladen.Rund 400 Gäste folgten der Einla-dung, dient der Empfang doch immerauch dem entspannten Netzwerken.Martin Hirner, Obmann der WKOKufstein, begrüßte viele Ehrengäste,darunter Landeshauptmann GüntherPlatter und WK-Tirol-Präsident Dr.Jürgen Bodenseer. Besonders freuteer sich, dass wieder so viele Freundeaus Bayern gekommen sind.

Günther Platter, ein Bayernbund-Mitglied, und Jürgen Bodenseer hiel-ten im Anschluss launige Be -grüßungsreden. Umrahmt wurde derAbend musikalisch durch die Wilte-ner Sängerknaben.WK-Bezirksobmann Martin Hirner

hielt wie gewohnt eine kurzweiligeRede ohne Schnörkel. Hier ein Auszug davon:„2017 war nicht nur für die Wirt-

schaft ein sehr gutes Jahr. Die Welt hatsich dennoch verändert. Finanzkrisen,Brexit, Trump, Kim Jong-Un, Kriegeund Konflikte im Nahen Osten, Ter-roranschläge in Europa etc. beschäftig-ten uns alle. Asien wird in absehbarerZeit die Führungsrolle in der Welt-wirtschaft übernehmen. Die EU be-schäftigt sich ausschließlich mit sichselbst. Sie bräuchte in Anbetracht dergroßen Aufgaben wie z.B. Brexit, Ka-talonien, Migration uvm. schon längstgravierende Reformen. Bei unsererNationalratswahl wurde die ständigstreitende Regierung und damit derStillstand abgewählt. Die neue Koalition verspricht Ver-

änderungen, Reformen, Entbürokrati-sierung und Entlastungen für alle.Jetzt muss turkis-blau zeigen, was es

mich beim Bezirkshauptmann für dieEinrichtung des Bezirksdialogs mitSpitzenbeamten und unseren Wirt-schaftstreibenden bedanken. Bei die-sen Gesprächen hat sich heraus-kristallisiert, dass die größten Heraus-forderungen für beide Seiten dieÜberbürokratie und die praxisuntaug-lichen Gesetze sind. Diese müssenentrümpelt, die Bürokratie auf dasNotwendige beschränkt und praxis-taugliche Vorschriften gestaltet wer-den. Wir haben begonnen, das Be-wusstsein für regionale Produkte zustärken. Dies gilt nicht nur für tradi-tionelle Lebensmittel, sondern auchfür gewerbliche Produkte. Die Wert-schöpfung muss in unserer Regionbleiben. 2018 wird mit Garantie einerfolgreiches Jahr. Die Steuerlast wird(in Österreich) geringer. Die Politikschafft die Rahmenbedingungen undist auf dem richtigen Weg. Die Wirt-schaft boomt. Es wird wieder inve-stiert und somit ist Aufbruchs-stimmung und Anpacken angesagt.“Mit Glückwünschen für die Her-

ausforderungen des neuen Jahres ent-ließ Martin Hirner seine Gäste zumBuffet, wo noch lange Zeit miteinan-der über Wirtschaftsbelange gespro-chen wurde. Nobert Zehrer �

kann. Die Auftragsbücher sind voll!Der Wirtschaftsmotor läuft auf Hoch-touren. Wir haben Vollbeschäftigungin unserem Land. Jeder, der arbeitenwill, bekommt Arbeit. Ich kenne kei-nen Betrieb, der nicht Arbeitskräftesucht. Wir haben nicht nur einenFacharbeitermangel sondern schonlängst einen generellen Arbeiterman-gel. Allein der Reformwille der neuenRegierung hat genügt, um die Unter-nehmer wieder zu Investitionen zumotivieren. Und nun zu unserem Bezirk:Kufstein leidet noch immer unter

der schweren Last des Verkehrs. Wirbrauchen endlich eine Lösung für dieVignettenflüchtlinge und eine Auto-bahnauffahrt für das IndustriegebietLangkampfen. Unser Motto in Kufstein lautet:

Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg!Wir haben Veranstaltungen zur Be-

rufsorientierung durchgeführt, um Ju-gendliche und deren Eltern für dieLehre zu begeistern. Ich kenne keinenarbeitslosen Meister, aber einige ar-beitslose Akademiker. Facharbeitersind gefragter denn je. In Zusammen-arbeit mit den Schulen ist es uns ge-lungen, die Lehre wieder auf einhöheres Niveau zu stellen. Ich möchte

Hintere Reihe ganz links: WK-Präsident Dr. Jürgen Bodenseer; daneben Thomas Frank,Auerbräu, und Bezirkshauptmann Dr. Platzgummer; Mittlere Reihe von links: WK-Direkto-rin Mag. Evelyn Geiger-Anker; Ferdinand Steinacher und Wilhelm Hermann, Auerbräu;WK-Obmann KommR Martin Hirner; Stv. Bayernbund Kreisvorsitzender Norbert Zehrer;Vordere Reihe von links: Bayernbund Landesvorsitzender Sebastian Friesinger; Ehrenvor-sitzender Adolf Dinglreiter; 1. Bürgermeisterin Rosenheim Gabi Bauer; LandeshauptmannGünther Platter; Landtagsabgeordneter Ing. Alois Margreiter; Stv. Bayernbund Landesvor-sitzender Christian Glas

17. Januar 2018:

Neujahrsempfang der WKO Tirol

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VERBÄNDE

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Bayern/Berlin. Bayerische Lebens-freude und Berliner Gastfreundschafttreffen traditionell in hohem Maße anzehn Tagen der Internationalen Grü-nen Woche in den Berliner Messehal-len zusammen.

Die weltgrößte Ausstellung fürLandwirtschaft, Tourismus und Er-nährung hat mit gut 400.000 Besu-chern einen enormen Zuspruch undsie bedeutet für Bayern eine großeChance, um für Produkte aus und fürUrlaub in Bayern zu werben. Bereitszum achten Male war heuer in derBayernhalle 22 b Bayernbund-Mit-glied Peter Schrödl als Entenwirt vomSamerberg der Betreiber des Biergar-tens, den das Bayerische Landwirt-schaftsministerium als zentrale Be-gegnungs- und Genuss-Region in dieBayernhalle eingeplant hat. Der En-tenwirt mit seinem aus der Chiem-gauer Heimat stammenden Küchen-,Schank- und Service-Personal wurdezum wiederholten Male für die Bewir-tung auserwählt, zumal dieser großen

Wert auf den Einsatz von regionalenProdukten legt. Besonders begehrtwaren bei einem Empfang auf Einla-dung von Bayerns Landwirtschaftsmi-nister Helmut Brunner mit rund1.300 geladenen Ehrengästen knusp-

rige Enten und weitere Köstlichkeitenaus der bayerischen Heimat. Bei denGetränken waren auch heuer wiederdie Brauereien Auerbräu, FlötzingerBräu und Maxlrainer sowie ORO-Rohrdorf beste Botschafter für denLandkreis und für die Stadt Rosen-heim. Touristisch waren die Rosenhei-mer mit einem Gemeinschaftsstandvertreten, den der TourismusverbandChiemsee-Alpenland koordinierte.Insgesamt fast 50 Aussteller aus allenRegierungsbezirken Bayerns präsen-tierten die in Bayern vorhandene Viel-falt an Handwerkern, Erzeugern undAnbietern von Urlaub auf dem Bau-ernhof. Eine weitere Vielfalt auf demSektor der Musik-, Trachten- undBrauchtumspflege zeigte sich im Bier-garten und auf der Bühne mit Auftrit-

ten von Tanz- und Musikgruppen ausganz Bayern. Fränkische Gruppenwechselten sich mit Gruppen ausSchwaben-Allgäu sowie aus Ober-und Nieder- bayern ab, allesamt zeug-ten davon, dass ihre Auftritte nichtnur sauber und gekonnt waren, son-dern auch den uneingeschränkten Ge-fallen des Berliner Messepublikumserhielten.Für die Moderation auf der Bühne

sorgten in diesem Jahr zum wieder-holten Mal Regina Wallner aus Prien-Bruck und Marion Wunderlich ausFranken. Dabei wurden auf char-mante Weise auch touristische und ga-stronomische Besonderheiten beiBühnen-Präsentationen vorgestellt.Gute Erfahrungen mit den Gästen derGrünen Woche machte auch derBayerische Trachtenverband. Walterund Anneliese Weinzierl vom Bayeri-schen Inngau-Trachtenverband undMarianne Hinterbrandner vom Alt-bayerisch-Schwäbischen Gauverbandbetreuten heuer zum zweiten Maleinen eigenen Stand mit vielen Publi-kationen und Informationen, unteranderem zum Trachtenkulturzentrumin Holzhausen.Bereits jetzt beginnen die Planun-

gen für Fahrten und Auftritte zurGrünen Woche 2019 nach Berlin, in-teressierte Musikgruppen (mit max.20 bis 25 Leuten, die gleichzeitig aufder Bühne Platz haben) sowie Ge-sangs-, Goaßlschnalzer-, Alphörner-oder Trachtlergruppen können sichbei Bayernbund- Mitglied Anton Höt-zelsperger in Prien a. Chiemsee, Tele-fon 08051-3604 oder per Email [email protected]. Gruppen, die mit dem Busnach Berlin kommen, erhalten organi-satorische Unterstützung bei der Un-terbringung, beim Besichtigungspro -

Bayerns große und gelungene Präsentation auf der Grünen Woche in Berlin

V. re.: Staatsminister Helmut Brunner; Bayernbund Landesvorsitzender Sebastian Friesin-ger; 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim Anton Heindl; Bürgermeister der GemeindeKiefersfelden Hajo Gruber; Landrat Wolfgang Berthaler; Bürgermeister der GemeindeFlintsbach Stefan Lederwascher; Darsteller der Ritterschauspiele Kiefersfelden, die sichanlässlich des 400-jährigen Bestehens des Volkstheaters in der Bayernhalle auf der „Grü-nen Woche“ in Berlin präsentiert haben.

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VERBÄNDE / BÜCHER

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gramm (unter anderem im Reichstagund in der Bayerischen Vertretungsowie in der Gedenkstätte Hohen-schönhausen) und bei möglichen Auf-tritten in Berliner Lokalitäten außer-halb des Messegeschehens (unter an-derem beim Verein der Bayern in Ber-lin). Aktiv auftretende Musikantenund Trachtler sind vom BayerischenLandwirtschaftsministerium zu fre-iem Messe-Eintritt und zu einer Brot-zeit eingeladen. Unter den heurigenBesuchern waren neben vielen weite-ren Bayernbund-Mitglieder auch derLandesvorsitzende Sebastian Friesin-

ger und der Rosenheimer Kreisvorsit-zende Christian Glas.

Bayerns gute Berlin-Bilanz

Die bayerische Land- und Ernäh-rungswirtschaft präsentierte sich auch2018 wieder auf der weltgrößtenMesse der Agrar- und Ernährungs-wirtschaft in Berlin. Zum 100-jähri-gen Bestehen des Freistaats Bayernhieß es diesmal „Wir feiern Bayern –in Berlin!“ mit einer guten Bilanz.Liebe geht durch den Magen. Auch

die zur weißblauen Lebensart, wie

Minister Helmut Brunner zum Ab-schluss der Internationalen GrünenWoche in Berlin deutlich machte:Rund 9.500 Kilo Käse, 5.000 Weiß-würste, 3.000 Portionen Leberkäs und900 Enten verspeisten die Besucherwährend der zehn Tage allein in derBayernhalle. Dazu flossen 24.000Liter Bier, 1.200 Liter Frankenweinund rund 300 Liter Hochprozentiges.„Die Bayernhalle war auch heuer wie-der eine der Hauptattraktionen derGrünen Woche“, sagte der Minister.Weitere Informationen: www.gruene-woche.de �

Trachtenverein Bernau am Chiemsee Musikkapelle Memmingen-Amendingen Fotos: Hötzelsperger

Echt clever! Geniale Erfindungen aus BayernHeidi Fruhstorfer

Viele clevere Erfindungen und Er-finder kommen aus Bayern und sindbis heute aus unserem Alltag nichtmehr wegzudenken:Generationen von Sekretärin in

Ausbildung dürften ihn verfluchthaben, Franz Xaver Gabelsberger,den Erfinder der Stenografie. Dochwar sie erst einmal gelernt, leisteteihnen die „Steno“ Jahrzehnte langgute Dienste.

Dankbar hingegen war man JosephHipp. Er erfand die Babynahrung undermöglichte schwachen Kleinkindern

so das Überleben. Carl von Linde er-fand die Kältetechnik und ist somitder „Vater“ aller Kühlschränke.Adolf „Adi“ Dassler legte mit der

Erfindung von Sportschuhen mit ein-schraubbaren Stollen und Spikes denGrundstein für ein Weltunternehmen– Adidas. Auch Maria Bogner machte mit der

Erfindung der Keilhose Furore undbrachte damit den Skisport und ihrMünchner Modeunternehmen voran.Die Autorin Heidi Fruhstorfer

nimmt Sie mit auf eine Reise in dieVergangenheit, als in Bayern die Ta-

schenuhr, der Lichtdruck, der Diesel-motor, das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel und vieles mehr erfundenwurde.

Heidi FruhstorferEcht clever! Geniale Erfindungen aus Bayern120 Seiten, 215 x 153 mm, fadenge-heftetes Hardcover, zahlreiche Farb-und Schwarz/Weiß-FotosOktober 201715,– €sofort lieferbarISBN 978-3-8313-2992-2 �

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VERBÄNDE

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Der Präsident des BayerischenJagdverbandes, Prof. Dr. JürgenVocke, hat zum traditionellen BJV-Neujahrsempfang in den PaulanerFestsaal auf dem Nockherberg einge-laden. Fast 1.600 Gäste, darunter 10 Mit-

glieder des Bayerischen Kabinetts,über 100 Abgeordnete aus Europa,Bund und Land und Persönlichkeitenaus 16 verschiedenen Nationen sindder Einladung gefolgt.

Der Neujahrsempfang des Bayeri-schen Jagdverbandes ist ein Höhe-punkt des gesellschaftlichen Lebenszu Jahresbeginn in München. Ein-drucksvoll demonstrierte der BJV diegute Vernetzung der Jagd in Politikund Gesellschaft. Die Schirmherrschaft über die

Veranstaltung hat Alexander Dob-rindt, der Landesgruppenchef derCSU im Deutschen Bundestag über-nommen.

Dabei sein ist alles

Fast 1.600 Gäste sind in den Paula-ner Festsaal am Nockherberg gekom-men, darunter zehn Mitglieder desBayerischen Kabinetts und über 100Abgeordnete aus Land, Bund undEuropa. Prof. Dr. Jürgen Vocke, der Präsi-

dent des Bayerischen Jagdverbandes,konnte auch die Vertreter aus demHause Wittelsbach und aus der Bür-gerallianz Bayern begrüßen, zu derbayerische Traditionsvereine mit über2,2 Millionen Mitgliedern gehören.„Die Zahl unserer hochkarätigen Gäs-te spiegelt die hohe Akzeptanz derJagd in der Gesellschaft wieder. Dasgroße Interesse an unserem Verbandbeweist, dass die Jagd und die Jäger inBayern ein Teil der Gesellschaft sind“,freut sich Prof. Dr. Vocke. Auch Gästeaus dem Ausland sind angereist, ausÖsterreich und der Schweiz, ausTschechien, Ungarn, Kroatien undSerbien, aus Polen, Italien, aus Norwe-gen und Schweden aber auch ausChina, Angola, Uganda, den USA undaus Venezuela.

Premiere auf dem Nockherberg

Zum ersten Mal fand der BJV-Neu-jahrsempfang im Paulaner Festsaal aufdem Nockherberg statt, eine Premierefür das Haus und für den BJV, denndie bayerischen Jäger waren nach demUmbau und Neustart der PaulanerFestsäle die allerersten Gäste. Zum er-sten Mal gab es heuer auch Kabarettvom Feinsten. „Waltraud und Marie-chen“ sind aus Franken angereist undhaben die Gäste aufs Beste unterhal-ten.Musikalisch umrahmt wurde die

Veranstaltung mit stilvollen Jagdhorn-

klängen vom JagdhornbläsercorpsWürzburg unter der Leitung vonPeter Kraus. Im Foyer wurden die Gäste von

den Fränkischen Parforcehörnernunter der Leitung Joachim Görtler be-grüßt. Falkner vom Deutschen Falken-orden, Landesverband Bayern,Chargierte des Jagd-Corps Artemisund Chevaulegere aus dem Münch-ner Traditionsverein des ehemaligenköniglich bayerischen 4. Chevauleger-Regiment „König“ e. V. flankierten diebayerische Jagdkönigin bei der Begrü-ßung.

Verlässlichkeit und Verantwortung – dafür steht der BJV

„Der Bayerische Jagdverband“, soBJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke,„vertritt seine eigenen Positionenoffen, klar und geschlossen. Er ist ein Garant für die jagdpoliti-

sche Stabilität und tut alles, um diegesellschaftliche Akzeptanz der Jagdzu erhalten.“ Das allerdings gelinge nur, so

Vocke, wenn die Jagdethik hochgehal-ten wird. „Deshalb stehen die bayeri-schen Jäger ohne Wenn und Aber fürden Muttertierschutz und einen wür-devollen Umgang mit Wildtieren. Wirlassen uns nicht zu Schädlingsbe-kämpfern degradieren.“ Vorausset-zung für die Akzeptanz in der Ge-sellschaft, aber auch bei den Grundei-gentümern, ist nicht zuletzt das großeVerantwortungsbewusstsein, das dieJägerinnen und Jäger in Bayern aus-zeichnet. Das kommt vor allem jetzt vor dem

Hintergrund einer drohenden Ein-schleppung der Afrikanischen Schwei-nepest zum Tragen. �

BJV-Jahresempfang – Die Jagd in der Mitte der bayerischen Gesellschaft

Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident desBayer. Jagdverbandes

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WBR 23

Prof. Wolfgang A. Herrmann, Prä-sident der Technischen UniversitätMünchen (TUM), ist am 55. Jahres-tag des Elysee-Vertrags, mit demCharles de Gaulle und Konrad Aden-auer das Fundament der deutsch-französischen Freundschaft gelegthatten, mit dem Montgelas-Preis aus-gezeichnet worden. Die Montgelas-Gesellschaft würdigt damit seineVerdienste um die bayerisch-französi-sche Zusammenarbeit in Forschungund Lehre. Der Preis erinnert an denbayerischen Staatsreformer Maximi-lian Joseph Graf von Montgelas(1759–1838). Montgelas gilt unterHistorikern als „der fähigste Staats-mann, der jemals die Geschicke Bay-ern geleitet hat“ (M. Doeberl).

Die Montgelas-Gesellschaft wür-digt jährlich eine Persönlichkeit ausBayern und zugleich eine Persönlich-keit aus Frankreich, die sich um dasgeistige Erbe des „Architekten desmodernen bayerischen Staates“ undum den bayerisch-französischen Aus-tausch verdient gemacht haben. Indiesem Jahr geht der Preis an Prof.Wolfgang A. Herrmann und an ValériePécresse, Präsidentin der Region Ile-de-France und ehemalige französischeMinisterin für Hochschulwesen undForschung. An der Preisverleihung nahmen

zahlreiche Persönlichkeiten aus Poli-tik, Wissenschaft, Wirtschaft und Ge-sellschaft teil.Bei der Verleihung im Maximilia-

neum am bundesweiten Deutsch-Französischen Tag hob GeneralkonsulPierre Lanapats in seiner LaudatioHerrmanns Einsatz bei der Einrich-tung des Bayerisch-FranzösischenHochschulzentrums vor 20 Jahrenhervor. Herrmann sei nicht nur der

geistige Vater des Zentrums, sonderner habe die Einrichtung überhaupterst möglich gemacht, indem er sieunter das Mentorat der TUM genom-men und dort angesiedelt habe.Das Zentrum fördert seither den

Studierendenaustausch, grenzüber-greifende Forschungsprojekte undHochschulpartnerschaften. Der Montgelas-Preis soll den Ge-

dankenaustausch zwischen Bayernund Frankreich intensivieren und einlebendiges Geschichtsbewusstsein be-wahren. Dabei erinnert er an Maximi-

lian Joseph Graf von Montgelas (1759–1838), dessen Familie aus Savoyenstammte. Als Außen-, Finanz- und In-nenminister legte er zu Beginn des 18.Jahrhunderts im Geiste der Aufklä-rung mit tiefgreifenden Reformen vonVerwaltung, Rechtsprechung und Fi-nanzen die Grundlagen für den mo-dernen Staat Bayern.

Von Aussöhungspolitik tief beeidruckt

In seiner Dankansprache brachteder Preisträger Prof. Herrmann seinenpersönlichen emotionalen Bezug zurdeutsch-französischen Freundschaft

zum Ausdruck: „Die Aussöhnungspo-litik von Charles de Gaulle und Kon-rad Adenauer hat mich als Heran-wachsenden tief beeindruckt, meineLiebe zum entstehenden neuenEuropa entzündet und meine politi-sche Sozialisierung geprägt. Deshalbwar mir als Wissenschaftler und Präsi-dent die Zusammenarbeit mit Frank-reich als persönlicher Beitrag zumeuropäischen Friedenswerk stets eingroßes Anliegen. Das Bayerisch-Fran-zösische Hochschulzentrum mit Sitzan der TU München ist hierfür einBeispiel. Dass der geniale Staatsmann Mont-

gelas der Namensgeber für die Aus-zeichnung ist, ehrt mich ganz be -sonders, denn es war das Werk vonMontgelas, das unter schwierigstenzeitgeschichtlichen Umständen denmodernen bayerischen Staat auf denWeg gebracht hat, in einer der ,ge-glücktesten Revolutionen von oben’,wie Benno Hubensteiner zutreffendbefunden hat“.Herrmann führte aus, dass man

Montgelas auch heute noch als ermu-tigendes, selbstkritisches Vorbild fürdie Reformfähigkeit institutionellerVerwaltungen begreifen solle: „OhneZweifel haben sich Irrtümer in die Ar-beit der Regierung eingeschlichen,aber welche Verwaltung wäre je freidavon gewesen?“ (Montgelas: Denk-würdigkeiten II, 426). Verwaltungen seien aber nicht

groß, so Herrmann, wenn sie aus derschieren Scheu vor Erneuerungenauch möglichen Irrtümern aus demWeg gingen. Dies treffe heute genausoauf Universitäten und das Bildungs-wesen im Ganzen zu. �

Montgelas-Preis für TUM-PräsidentenWolfgang A. Herrmann für bayerisch-französische Zusammenarbeit ausgezeichnet

Preisträger Prof. Wolfgang A. Herrmannmit dem französischen GeneralkonsulPierre Lanapats (l.) und dem Vorsitzendender Montgelas-Gesellschaft Pierre Wolff.

Bild: Heddergott / TUM

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VERBÄNDE / LESERBRIEFE

24 WBR

Zur Wahrnehmung der Aufgabender Kultur- und Heimatpflege werdenvom Landkreis Kelheim ab 01.01.2018 zwei ehrenamtliche Kreishei-matpfleger für die Dauer von fünfJahren bestellt.

Für den nördlichen Landkreis (BadAbbach, Essing, Hausen, Herrngiers-dorf, Ihrlerstein, Kelheim, Langquaid,Painten, Riedenburg, Rohr, Saal,Teugn) wird Herr Dr. Wolf Kulke undfür den südlichen Landkreis (Abens-berg, Aiglsbach, Attenhofen, Biburg,Elsendorf, Kirchdorf, Mainburg, Neu-stadt a.d.D., Siegenburg, Train, Wil-denberg, Volkenschwand) wird FrauMonika Kaltner in gegenseitiger Ver-tretung bestellt.Das Verfahren zur Bestellung einesKreisheimatpflegers ist durch eine ge-meinsame Bekanntmachung des Baye-rischen Staatsministeriums fürUnterricht und Kultus und dem Baye-

rischen Staatsministerium des Innerngeregelt. In dieser Bekanntmachungwird empfohlen, mehrere Heimat-pfleger zu bestellen, damit alle Aufga-bengebiete der Heimatpflegegleichmäßig betreut werden können.Zuständigkeitsbereiche mehrerer Hei-matpfleger werden in der Regel geo-graphisch oder nach fachlichenGesichtspunkten abzugrenzen sein. Essollen Personen bestellt werden, dieauf Grund Ihrer Orts- und Fachkennt-

nisse sowie Ihrer Arbeitskraft für die-ses Amt geeignet sind.Die Aufgaben des Kreisheimatpflegerssind in den Heimatpflegerichtlinien(BayVV. 17.02.1981) beschrieben.Hierzu gehören die vorgeschriebeneBeteiligung nach dem Denkmal-schutzgesetz, die Beteiligung im Pla-nungs- und Bauwesen, die Pflege vonBrauchtum, Trachten, Volkslied,Volksmusik, Volkstanz und Mundart,die Betreuung von Heimatmuseenund privaten Sammlungen, die Erzie-hung zum Heimatgedanken, die Zu-sammenarbeit mit dem Bezirks-heimatpfleger, das Zusammenwirkenmit Dienststellen und Verbändensowie die Zusammenarbeit mit demBayerischen Landesverein für Hei-matpflege.Die Hauptaufgaben sind in den ge-setzlich vorgeschriebenen Aufgabenim Bereich des Denkmalschutzes unddes Bauordnungswesen zu sehen. �

Heimatpfleger für den Landkreis Kelheim

V.li.: Dr. Wolf Kulke; Monia Kaltner, Mit-glied des Bayernbund Landesvorstand; Landrat des Landkreises Kelheim MartinNeumeier.

Leserbrief zur Ausstellung Kurt Eisner in der Weiß-Blauen Rund-schau Oktober/November 2017

Dieser namentlich nicht gezeichnete Artikel, aus-gerechnet in der Weiß-Blauen Rundschau veröf-fentlicht, kann nicht unwidersprochen bleiben.Da ist einmal das eingangs angeführte, unkom-mentiert gebliebene Zitat des Schriftstellers Hein-rich Mann, dass Eisner in den gut 100 Tagenseiner Regierung mehr gebracht hätte als die 50Jahre vorher. Mag sein, dass der begeisterte So-zialist Mann von seinen Gefühlen auf der Trau-erfeier für Kurt Eisner vorübergehend um denVerstand gebracht wurde; aus der historischenPerspektive betrachtet, kommt man jedenfalls umdie Feststellung nicht herum, dass in der Beurtei-lung Kurt Eisners selten etwas Dümmeres gesagtwurde. Man braucht nur bei König Max II. an die Auf-hebung der standesherrlichen Gerichtsbarkeitund der bäuerlichen Grundlasten zu denken(1848), oder an sein Landtagswahlgesetz, daskünftig für 31.500 steuerzahlende Staatsbürgerje einen Abgeordneten bedeutete und zusammenmit Presse-, Versammlungs- und Vereinsfreiheitden Boden bereitete für die modernen politischenParteien in Bayern. Bei Ludwig II. denkt man

neben den bekannten Theatern an die Gründungdes Gärtnerplatz-Theaters („zur Förderung derVolksbildung“). Prinzregent Luitpold gründeteein erstes Verkehrsministerium (1904), dasBayerische Fliegerbataillon in Oberschleißheim,schuf das allgemeine, gleiche, geheime und direkteWahlrecht in Bayern, gründete den SchultypOberrealschule, die Technische Hochschule unddas Deutsche Museum. Ferner führte er dasFrauenstudium an Universitäten ein (1903).Und unter Ludwig III. wurde Bayern eine Wochevor Eisners Umsturz zur ParlamentarischenMonarchie umgeformt, zusammen mit demdabei führenden Sozialdemokraten Erhard Auerund der Bayerischen Volkspartei. Bayern waralso schon Volksstaat, als Eisners Überrumpe-lung die demokratischen Entwicklungen jäh be-endete. Erhard Auer (SPD) hat dies Eisner nieverziehen.Und was hat Eisner positiv gebracht?Keine drei Wochen nach dem Umsturz lässt erden königlichen Hofzug Ludwigs III. wieder her-richten, den dieser taktvolle Monarch im Kriegenie mehr benützte, und fuhr mit diesem Luxus-zug nach Berlin zur „Reichskonferenz der Bun-desstaaten“. Dort äußerte er vor den staunendendeutschen Regierungs-Chefs: „Ich bin der Dikta-tor des Volksstaates Bayern.“ Erreicht hat er inBerlin nichts, weder für Bayern, noch für dasReich.

Vorbei an der historischen WahrheitIn dem genannten Artikel ist ferner die Rede vonder Bereitschaft Eisners zur Zusammenarbeit mitden Räten und der SPD. Tatsache ist aber, dasser ausschließlich mit Hinterzimmer-Erlassen re-giert und die von der SPD und den anderen Par-teien geforderten freien Wahlen bis zuletzthintertrieb. Die Schönfärberei vorbei an der hi-storischen Wahrheit betrifft auch die biografi-schen Angaben. Mit gutem Grund werden seineGymnasialzeit und das miserable Abitur in demArtikel nicht erwähnt. Auch sein Studiumsab-bruch „aus finanziellen Gründen“ ist nur diehalbe Wahrheit. Seine durch Insolvenz bedräng-ten Eltern standen trotz endloser Studienzeit zuihm, auch wurde er durch ein jüdisches Stipen-dium unterstützt. Doch das journalistische An-gebot war verlockender.

Vernichtendes Urteil aus der SPDNoch fragwürdiger war die Laufbahn des Politi-kers Eisner. Hier trifft wohl das vernichtende Ur-teil des SPD-Vorsitzenden Erhard Auer amehesten die Wahrheit über Eisner. Eisner hat sichnicht von der SPD getrennt, sondern sie habenihn letztendlich hinausgeworfen und werdenschon ihre Gründe gehabt haben. Eisner undseine Umgebung haben denn auch ihren Haupt-feind in der SPD gesehen. Nachdem Eisner un-

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LESERBRIEFE

WBR 25

weit des Parlaments erschossen wurde, eiltenLeute aus seiner Begleitung in den nahen Land-tag. Dort feuerten sie nicht etwa auf die Führerder konservativen Bayerischen Volkspartei oderder nationalen Bayerischen Vaterlandspartei,sondern auf den SPD-Führer Erhard Auer, derihnen als Todfeind und Hintermann des Atten-tats galt. Wenn die SPD heute Kurt Eisner alseinen der Ihren reklamiert, so ist das eine völligunverständliche Geschichtsklitterung ohne Bei-spiel.

Erschießung Eisners aus Treue zum KönigDer Schluss dieses Artikels ist leider noch einmalbesonders peinlich. Dort heißt es ohne Namens-nennung, dass Eisner von einem „antisemitischen

Nationalisten“ auf offener Straße erschossenwurde. Anton Graf Arco war weder das eine,noch das andere. Freilich wurde er in den Zwan-ziger Jahren von nationalistischer und national-sozialistischer Seite umworben, ist aber keinemauf den Leim gegangen und wurde deshalb vonHitler zunächst für ein Jahr in Schutzhaft genom-men. Nach seiner Freilassung, wobei KronprinzRupprecht für ihn bürgte, stand er bis zumKriegsende unter ständiger Beobachtung. Es istdeshalb voll an der Wahrheit vorbei, Arco in dieNähe zum NS zu rücken („antisemitisch und na-tionalistisch“). Das wahre Motiv des LeutnantsGraf Arco, Kurt Eisner zu erschießen, war wederdessen jüdische Abstammung, noch eine natio-nalistische Fanatisierung Arcos. Schließlich war

ja Arcos Mutter, eine geborene Oppenheim, selbstJüdin, und Arco galt stets als „Halbjude“. Derletzte Grund für die Tat war die Königstreue desOffiziers aus altbayerischem Adel, der einen per-sönlichen Eid auf den König geleistet hatte. Mankann deshalb die Tat nicht rückwirkend und ge-schichtsverfälschend nationalsozialisieren undden Täter rufmörderisch in der falschen Ecke ab-stellen. Im übrigen ist der unkommentierte Ab-druck dieses Artikels in der Weißblauen Rund-schau auch deshalb problematisch, weil GrafArco Ehrenmitglied des „Bayerischen Heimat-und Königsbundes“, also des Bayernbund-Vor-gängers, war, und seine Biographie deshalb auchmit der Geschichte unseres Bundes zu tun hat.

Helmut Schmidbauer, Historiker, Schongau

Leserbrief zur Ausstellung KurtEisner in der Weiß-Blauen Rund-schau Oktober/November 2017

Sehr geehrter Ehrenvorsitzender,

ungern möchte ich die Leser der Weiß-BlauenRundschau mit der Besprechung der Ausstellungim Stadtmuseum München zu Kurt Eisner al-leine lassen.Die Idealisierung von Kurt Eisner, der

Münchner Revolution, der ersten und zweitenRäterepublik in Teilen der heutigen Geschichts-schreibung ist ein Sieg der Linken, den Sozialis-mus idealisierenden Geschichtsbeschreibung, dieauch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht fei-ert. Gerade dem Bayernbund stünde es gut zu

Gesicht, hier etwas dagegen zu halten, und diekatholische, bayerische, damals noch monarchi-stische Weltsicht in Erinnerung zu rufen.Kurt Eis-ner, Sozialist mit marxistischen Idealen, wirdheute als Sozialdemokrat und Pazifist verharm-lost und relativiert. Vielleicht war er tatsächlichein roter Idealist, so wie Trotzki einer war (denblutigen roten Terror hat der Idealist Trotzki auchfroh mitgemacht). Eine „Räterepublik“ als basisdemokratische

Einrichtung zu bewerten ist gefährlich und ab-surd. Rätedemokratie wurde von der PariserKommune 1871 erfunden. Räterepublik alsideale Staatsform der Russischen Revolution willBasisdemokratie ohne Gewaltenteilung, ein Par-lament mit imperativem Mandat. Räte auf Rus-sisch heißt „sowiety“ (Sowjetrepublik übersetztins Deutsche ist Räterepublik). 1919 waren gerade die ersten Nachrichten

der Ermordung der Zarenfamilie nach Deutsch-land gekommen (sehr lebendig erzählt von Prin-zessin Gundelinde von Bayern, Großmutter desGrafen Riprand von und zu Arco-Zinneberg, vondem die meisten der hier gemachten Feststellun-gen stammen). Eine Differenzierung zwischen So-zialisten, Marxisten, KPD-Spartakisten war für

den Außenstehenden nicht möglich. Es warenrote Horden, die alle einer roten Fahne hinterher-liefen und das Ziel hatten, Staat und Kirche zuzerstören, die Monarchie abzuschaffen und eineDiktatur des Proletariats einzurichten. Im Fe-bruar 1919 begannen Plünderungen, Enteignun-gen, nach dem Eisner-Attentat Geiseler-schießungen von bayerischen Offizieren durchdie Roten Garden (Luitpold-Gymnasium).Auch begann man zu erfahren wie es Bürgernund Bauern im roten Terror der russischen Re-volution erging.Später in den bürgerkriegsähnlichen Tagen

des Einmarsches der „Weißen Armee“ nachMünchen gab es Tote und Erschießungen vonKommunisten und Arbeiterführern. Diese wer-den heute den nur 15 Erschießungen von baye-rischen Offizieren von der Linken entgegen-gehalten. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sichein Sowjetsystem durchgesetzt hätte. Wer die Ge-schichte kennt, kann es sich vorstellen. EugenioPacelli, damals Nuntius in München, der späterePapst Pius XII., beschreibt in seinen Erinnerun-gen lebhaft einen Besuch in der Residenz, wo die„neue Regierung“ hauste. Viele davon waren rus-sische Revolutionäre, und den Gebrauch der ehnur spärlich vorhandenen Toiletten ungewohnt.Dementsprechend stank die Münchner Residenzzum Himmel. In diesem Kontext muss man sichdie Entscheidung des Eisner-Attentäters verbild-lichen. Das geliebte Königshaus vertrieben, dieResidenz zur Latrine verkommen, Lebensgefahrfür alle, besonders für jene der alten Ordnung.Anton Graf Arco-Valley war 22 Jahre alt, ein

frommer Offizier, ein Hitzkopf und Einzeltäter.Der Versuch der Linken, ihn als Verschwörerdarzustellen mit der Thule- Gesellschaft in Ver-bindung zu bringen und Ähnliches sind unbe-weisbare Behauptungen, um ihn als Steigbüge-lhalter der Nazis abzustempeln. Er hat es zeitle-bens abgelehnt, mit irgendeiner Organisation,außer mit den bayerischen Monarchisten etwaszu tun gehabt zu haben. Er war ein bayerischerPatriot, eng verbunden mit dem späteren Kardi-nal Faulhaber und bayerischer Monarchist.

Dass Kurt Eisner, ein Berliner Jude und aus-gesprochener Kriegsschuldbekenner, einem jungenbayerischen Offizier, der im Ersten Weltkrieg ge-kämpft hatte, als Verräter und Fremdkörper nochdazu als Berliner in Bayern vorkommen musste,ist plausibel. Der Arco unterstellte Antisemitis-mus ist besonders absurd, da er selber Halbjudewar, und einzelne seiner Äußerungen sind nuraus dem Zeitgeist und den Umständen der Re-volution in Russland zu erklären, waren dochTrotzki, Bucharin und viele mehr der russischenRevolutionäre jüdische Intellektuelle. Graf Arco-Valley saß nach dem Eisner-Attentat gleichzeitigmit Hitler in Landsberg ein, und weigerte sichstrikt, den ihn bewundernden Hitler zu treffenoder zu sprechen. Als er nach der Machtüber-nahme der Nationalsozialisten mit der Bemer-kung gehört wurde „wenn das so weitergingemüsse er bald wieder schießen“, kam er ins KZ.Sein Bruder Ferdinand war von 1938 – 1945im KZ wegen antinationalsozialistischer Gesin-nung (Dachau, Mauthausen, Ebensee).Keiner von uns will ein politisches Attentat

verteidigen, aber gerade dem patriotischen Bay-ernbund steht es gut zu Gesicht, die Stimmungund Hintergründe des Eisner-Attentates nicht zuvergessen. Die Räterepublik ist nicht der Anfangder Demokratie in Bayern und Kurt Eisner istnicht ein Ministerpräsident in einer Reihe mitGoppel, Strauß und Streibl gewesen. Sein Vorbildwar Lenin und wie unter Lenin wäre es uns allenergangen, hätte er sich in Bayern durchgesetzt.Erlauben Sie mir die Bitte, diesen Brief in der

nächsten Ausgabe der Weiß-Blauen Rundschauzu veröffentlichen.

In alter Verbundenheit und mit herzlichen Grüßen

Dr. Erich Prinz von Lobkowicz

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MIT DEM BAYERNBUND LANDESVORSITZENDEN UNTERWEGS…

26 WBR

…beim Anzapfen in der Bayernhalle auf der 'Grünen Woche' in Berlin.

…beim Neujahrsempfang des Bayerischen Sportschützenbundesmit den beiden stv. Landesvorsitzenden 1. Landesschützenmei-ster Wolfgang Kink (M.) und Staatssekretär Bernd Sibler (re.)

…mit Trachtenverband-Vorsitzen-dem Max Bertl.

…mit anderen Repräsentanten der Mitglieds-Verbände der Bürgerallianz beim Neujahrsempfangdes Bayerischen Jagdverbandes.

…mit jüngster Tochter Elisabeth beim Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.

…mit Bayernbund Ehrenvorsitzendem Adolf Dinglreiter (2.v.re.)und Stv. Landesvorsitzendem Staatssekretär Bernd Sibler (re.)beim Heimatempfang von Staatsminister Dr. Markus Söder.

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KREISVERBÄNDE

WBR 27

Bis auf den letzten Platz gefüllt wardie Gaststätte „Paulaner im Tal“ beider diesjährigen Mitgliederversamm-lung des Kreisverbandes Münchenund Umgebung e.V.. Groß war dieTeilnahme, stand doch die Neuwahldes Kreisvorstandes an. Der bisherigeKreisvorsitzende hatte bereits bei derletzten Wahl vor drei Jahren angekün-digt 2018 nicht mehr zu kandidieren.

Bei der Jahresmitgliederversamm-lung konnte Kreisvorsitzender JosefKirchmeier den neuen Landesvorsit-zenden Sebastian Friesinger und denebenfalls neuen EhrenvorsitzendenAdolf Dinglreiter gegrüßen.Zu Beginn galt das Gedenken den

Verstorbenen des vergangenen Jahres.

Dabei wurde besonders des langjähri-gen Mitglieds und aktiven Mitglieder-werber Hans Metz und des im letztenNovember verstorbenen Altabt OdiloLechner gedacht. In seinem anschlie-ßenden Grußwort stellte sich derneue Landesvorsitzende SebastianFriesinger den Münchner Mitgliedernvor. Dabei ging er kurz auf die Grund-werte des Bayernbundes ein und kün-digte an, dass er im April zu einereigenen Veranstaltung nach Münchenkommen werde. Der Rechenschafts-bericht des Kreisvorsitzenden JosefKirchmeier befasste sich zunächst mitdem abgelaufenen Jahr 2017, seinenVeranstaltungen, der Mitgliederent-wicklung und der Zusammenarbeit imKreisvorstand. Zum Veranstaltungsda-

tum belief sich die Mitgliederzahl desMünchner Kreisverbandes auf 471.Im Anschluss an seinen aktuellen

Rechenschaftsbericht gab Josef Kirch-meier einen Überblick über die Tätig-keit seit der Wiederbelebung desKreisverbands im Jahre 2002. Dabeiwurde er von Lothar Schmidt unter-stützt, der das Geschehen dieser Jahreanhand von Lichtbildern auflebenließ. Die Mitglieder waren überrascht,was in den vergangenen Jahren allesstattgefunden hat, und viele erinner-ten sich an ihre eigene Teilnahme.Der Kassenbericht zeigte ein er-

freuliches Ergebnis, das die neu zuwählende Vorstandschaft für einenguten Start übernehmen kann. An dieSpitze des Wahlausschusses trat der

Jahreshauptversammlung 2018 in MünchenHubert Dorn neuer Kreisvorsitzender – Josef Kirchmeier Ehrenvorsitzender

Reihe vorne v. li.: Ehrenvorsitzender Josef Kirchmeier, Kreisvorsitzender Hubert Dorn, stv. Kreisvorsitzender und 1. LandeschützenmeisterBSSB Wolfgang Kink, Beisitzer Stadtrat Otto Seidl; Reihe hinten v. li.: stv. Kreisvorsitzender Gerhard Träxler, Beisitzer Herbert Kapfels -berger und Max Gaul, Schriftführer Thomas Kreuzer, Beisitzer Werner Kellermann und Christoph Hahn, Schatzmeisterin Vera Freundls-perger, Landesvorsitzender Sebastian Friesinger

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Geschäftsführer des BayerischenSportschützen Bundes (BSSB), Alex-ander Heidel, und der langjährige frü-here Landesschatzmeister des BSSB,Erwin Talisch. Zusammen mit weite-ren Helfern leiteten sie die Wahlen ingewohnt souveräner Art.Nach der Entlastung des Kreisvor-

standes erinnerte der bisherige Kreis-vorsitzende Josef Kirchmeier an seineAussage von vor drei Jahren, bei dennachfolgenden Wahlen nicht wiederzu kandidieren. Mit ihm werden auchStefan Frey und Alexander Friedrichnicht mehr kandidieren, die bisher fürdie Kommunikation mit den Mitglie-dern zuständig waren. Die weiteren10 Mitglieder des bisherigen Vor-stands erklärten sich zu einer erneutenKandidatur bereit. Als neuer Kreisvor-

sitzender wurde mit großer MehrheitHubert Dorn gewählt, der dem bishe-rigen Vorstand bereits als Beisitzer an-gehörte. Der Historiker Hubert Dornhatte sich in den vergangenen Jahreninsbesondere durch seine heimatge-schichtlichen Vorträge einen Namengemacht. Zu seinen Stellvertretern

wurden wie bisher Gerhard Träxlerund Wolfgang Kink gewählt. Letztererist 1. Landesschützenmeister desBSSB und als Nachfolger von JosefKirchmeier auch StellvertretenderLandesvorsitzender. Neu gewählt

wurde als Stellvertretender Kreisvor-sitzender Michael Isemann, der alsbisheriger Beisitzer für die Vorberei-tung der Veranstaltungen und Aus-flüge zuständig war. Dieses Viergestirnwird ergänzt durch Vera Freudlsper-ger, die sich seit Jahren bereits alsSchatzmeisterin ganz besonders er-

folgreich um den „Schatz“ des Kreis-verbands kümmert. Dazu kommtnoch Thomas Kreuzer, ebenfalls einbisheriges Vorstandsmitglied, alsSchriftführer. Er wird künftig auch fürdie EDV-Angelegenheiten des Kreis-

verbands zuständig sein. Zu Beisitzernwurden gewählt die bisherige Stellver-tretende Vorsitzende, Bezirkstagsvize-präsidentin Friederike Steinberge,Stadtrat Otto Seidl, Christoph Hahnund Werner Kellermann. Neu dazukommen Silvia Drewniok, Max Gaulund Herbert Kapfelsberger.Mit dieser Aufstellung geht der

Kreisverband frohen Mutes in diekommenden Jahre. Als erste Amtshandlung führte der

neue Kreisvorsitzende Hubert Dornein Votum der Mitglieder herbei, denbisherigen Kreisvorsitzenden JosefKirchmeier zum Ehrenvorsitzendendes Kreisbernades München und Um-gebung e.V. zu ernennen.Der Landesehrenvorsitzende Adolf

Dinglreiter gratulierte dem neuen Eh-renvorsitzenden und bedankte sichbei ihm für die jahrelange Tätigkeit,auch als stellvertretendem Landesvor-sitzenden seit 2001.Mit einem Schlusswort des neuen

Kreisvorsitzenden Hubert Dorn en-dete die harmonische Kreisversamm-lung, die Dank der Arbeit desWahlausschusses zügig über dieBühne ging. Michael Isemann �

KREISVERBÄNDE

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Kreisvorsitzender Josef Kirchmeier berichtet zum Abschluss seiner Amtszeit.

Ehrenvorsitzender Josef Kirchmeier und Kreisvorsitzender Hubert Dorn mit der Ehrenurkunde und Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger und Landesehrenvorsitzen-dem Adolf Dinglreiter. Fotos Silvia Drewnio

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KREISVERBÄNDE

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Der Förderverein Bairische Spra-che und Dialekte e.V. hat eine Mu-sterspeiskarte für bayerische Wirteherausgegeben: „Bairisch a la Carte“.Der Bayernbund verteilt dieses Falt-blatt an Dachauer Wirte. Der einhei-mische Gast will schließlichFleischpflanzl und nicht Frikadellen,Blaukraut und nicht Rotkohl essen.

Edgar Forster, Kreisvorsitzender desBayernbundes, besuchte mit seinenMitgliedern den Zieglerbräu inDachau. Nach eingehendem Studiumder Speiskarte konnte der richtige Ge-brauch der einheimischen Namen fürdie Gerichte festgestellt werden. Diemündliche Prüfung der Wirtin AndreaSchneider diente selbstverständlichmehr der Erheiterung der umstehen-den Gäste als der Feststellung ihresausgezeichneten Kenntnisstandes in

Vor dem Eingang zum Zieglerbräu vonlinks: Sebastian Leiß, Kreisrat, Claus Weber Stadtrat, Edgar Forster, Vorsitzender des Bayernbundes KVDachau, die Wirtsleute Jürgen und Andrea, Markus Erhorn vom Jung-Bayern-Bund. In der Hand halten sie das Faltblatt„Bairisch a la Carte“. Das Faltblatt „Bai-risch a la Carte“ kann beim FördervereinBairische Sprache und Dialekte e. V. heruntergeladen werden: www.fbsd.de.

Bestellung des Faltblatts auch bei SiegfriedBradl in Altomünster: 08154-8665

Bezirksvorsitzender Thomas Blöselkonnte ausführlich über die Ge-schichte und das Wirken des Bayern-bund e.V. berichten.

Die anschließende Diskussion zumThema Heimat, Identität und darüberwas man tun kann um Heimat zugeben bzw. Integration weiter zu för-dern war sehr lebendig.

Besonderen Dank auch an den Orga-nisator und Bayernbund Franken Mit-glied sowie Beauftragter für dieJugend Herr Björn Otte. �

Thomas Blösel

Bayernbund zu Gast bei der Konrad-Adenauer-StiftungHochschulgruppe der Adenauer Stipendiaten.

bairischer Sprache. Natürlich bestan-den sie und ihr Ehemann Jürgen dasSprach- und Speise-Examen mit Aus-zeichnung. Der Bayernbund über-reichte ein Bündel Faltblätter, damitauch norddeutsche Gäste die bairi-schen Bezeichnungen der Speisendurch Übersetzung verstehen können.Den Abschluss des Treffens des

Bayernbundes bildete natürlich eineausgiebige Schmauserei mit Münch-ner Bier vom Spaten-Bräu. �

Bairisch a la CarteBairische Speiskarten im Zieglerbräu

Thomas Blösel Bezirksvorsitzender Bayernbund Franken (li.) mit Björn Otte Bayernbund Franken Beauftragter für die Jugend und Studenten der Konrad-Adenauer-Stiftung

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KREISVERBÄNDE

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Bayerischer Trachtenverband ehrt Hans SchwaigerEhrenvolle Auszeichnung für ein verdientes Mitglied des KV OberlandLehrer-Vogel-Medaille in Silber für Gauvorstand

Holzhausen/Bad Tölz. „Ehre, wemEhre gebührt“ – so lautete das Mottodes Ehrentags für Ehrenamtliche ausden Reihen des Bayerischen Trachten-verbandes im Trachtenkulturzentrumin Holzhausen. Hierbei wurdenTrachtler-Persönlichkeiten geehrt, diesich um ihre Heimat, um die Trach-tenpflege und um den BayerischenTrachtenverband höchst verdient ge-macht haben. Hans Schwaiger, 1. Vor-sitzender des Oberlandler Gauver -bandes, war einer der sieben Geehr-ten.

Der Landesvorsitzende, Max Bertl,zeichnete den Gauvorstand mit derLehrer-Vogel-Medaille in Silber aus.Er sagte in seiner Laudatio: „HansSchwaiger stammt aus der Jachenau,einer Gegend in Bayern, wo Bayeri-sches Gwand, wo Tracht selbstver-ständlich dazugehört“.Schwaiger übernahm schon früh

Verantwortung im heimischen Trach-tenverein und wurde mit 22 JahrenVorplattler. Durch sein Können undsein Auftreten wurde er schon baldzum 1. Gauvorplattler gewählt und

später zum 3. Gauvorstand des Ober-landler Gauverbandes. Seit 2006 ist Schwaiger 1. Gauvor-

stand. „Der Hans war in unruhigenZeiten bei der Suche nach einem Mu-seum und Bildungszentrum der rich-tige Mann, zur richtigen Zeit, an derrichtigen Stelle, er hat viel zur Beson-nenheit und Versachlichung beigetra-gen“ dankte ihm der Landes vor-

sitzende Bertl.Hans Schwaiger wurde nun zum

Dank für sein über viele Jahre andau-erndes Engagement geehrt.„Bleiben wir auch fortan beieinan-

der, arbeiten und feiern wir miteinan-der und freuen wir uns an den Freu-den, die ein Ehrenamt zu geben ver-mag“, so die Worte von Hans Schwai-ger nach seiner Auszeichnung. �

Landesvorsitzender Max Bertl (li.) dankt auch Rosi Schwaiger, der Gattin von HansSchwaiger (re.) für den Rückhalt, den die Familie dem ehrenamtlichen Engagement gibt.

Foto: Anton Hötzelsperger

„A boarischer Lausbua“Lebenserinnerungen von Marinus Weindl

In seinem Ruhestand hat MarinusWeindl aus Krottenthal die vielfälti-gen Unterlagen für sein Buch ganzbewusst allein zusammengestellt undgeschrieben, seine bodenständigeSprache, sein „unbedarfter Stil“,schnörkellos, mit viel Humor undSelbstironie, sollte erhalten bleiben.

Sein Leben lang war er „mit jederFaser seines Herzens“ Landwirt und

sah es immer als seine Pflicht an, dieHeimat zu bewahren und zu gestal-ten. So war er vielfältig engagiert u.a.

jahrzehntelang in der Kommunalpoli-tik und kann daher über interessantepolitische Hintergründe berichten.

Das Buch ist zum Preis von 10,- € erhältlich bei: Email: [email protected]

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GESCHÄFTSSTELLEN DES BAYERNBUND e.V. IMPRESSUM

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Weiß-Blaue RundschauBayerische Zeitung für Politik,Wirtschaft und Kultur

HerausgeberDie Weiß-Blaue Rundschau ist das offizielle Organ des Bayernbund e. V.Telefon: 08031/9019140Telefax: 08031/9019189E-Mail: [email protected]

RedaktionLandesvorstandLandesgeschäftsstelle Bayernbund e.V.Münchener Str. 4183022 RosenheimTelefon: 08031/9019140Telefax: 08031/9019189Email: [email protected]

Der Bezugspreis für Mitglieder des Bayernbund e. V. ist im Mitglieds beitragenthalten. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt dieMeinung des Herausgebers oder der Redaktion dar.

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Landesverband:Gabriele ThenMünchener Str. 4183022 RosenheimTelefon: 08031/9019140Telefax: 08031/9019189Email: [email protected] Then erreichen Sie Mittwochs von 9:00 - 12:00 Uhrpersönlich am Telefon

Kreisverband Dachau:Dr. Edgar ForsterHackenängerstr. 2685221 DachauTelefon: 08131/85108Email: [email protected]

Kreisverband Deggendorf:KreisvorsitzenderThomas MittermeierReisach 494486 OsterhofenTelefon: 09932/959267Email: [email protected]

Bezirksverband Franken:Thomas BlöselPeter-Flötner-Str. 3090766 FürthTelefon: 0160/4707311Email: [email protected]

Kreisverband Kempten:KreisverbandMemmingen/Unterallgäu:Dr. Franz-Rasso BöckAurikelweg 3387439 KemptenEmail: [email protected]

Kreisverband München und Umgebung: Hubert DornBezirksratFlüggenstr. 680639 MünchenTelefon 089/176291Email: [email protected]

Kreisverband Neustadt/Wn, Weiden,Tirschenreuth:Komm. Kreisvorsitzender Georg Stahl, MdL a.D.Schulstr. 6, 92712 PirkTelefon: 0961/7912

Kreisverband Oberland:Anian BichlmaierBürg 23, 83627 WarngauEmail: [email protected]

Kreisverband Passau:Horst Wipplinger, 1. Bürgermeister a.D.Kinsing 4b94121 Salzweg

Kreisverband Regensburg:Konrad SchwarzfischerSchulstr. 1993087 [email protected]

Kreisverband Rosenheim:Christian GlasFöhrenstr. 1583125 EggstättEmail: [email protected]

Kreisverband Traunstein:Dr. Franz-Xaver HeigenhauserBachmayerstr. 183278 TraunsteinTelefon: 0160/1836605Email: [email protected]

Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen:Ludwig BertlAm Südhang 1282401 RottenbuchTelefon: 08867/1281 Email: [email protected]

Kreisverband Holledau:Kommissarische VorsitzendeMonika KaltnerKirchenäcker 1084048 Mainburg �

Page 32: KULTUR –POLITIK –WIRTSCHAFT –WISSENSCHAFT Weiß-Blaue … · der am 9. Februar 2018 seine Arbeit auf-nahm. Zwei Tage vorher wurde auch in der Landesvorstandssitzung so einiges

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