Kriminalitätslagebild 2019
Polizeiinspektion Lauterecken
Drogenabhängiger bei der Herstellung eines Joints (Quelle Internet) Verfasser Polizeihauptkommissar Peter Natter Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion
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Allgemeines
Der Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Lauterecken umfasst die Ortschaften
der Verbandsgemeinden Lauterecken-Wolfstein im Kreis Kusel und die Ortschaften
der ehemaligen Verbandsgemeinde Meisenheim im Kreis Bad Kreuznach. Die
Neugründung der Verbandsgemeinde Nahe-Glan führte zu keinen Veränderungen in
der polizeilichen Zuständigkeit.
Insgesamt betreut die Polizei
in Lauterecken insgesamt
25.765 Bürgerinnen und
Bürger (Stand 31.12.2018).
Zum Jahresbeginn 2015
wohnten noch 26.630
Personen im Dienstgebiet der
Polizeiinspektion (PI)
Lauterecken. Im gleichen
Zeitraum stieg der Anteil der
über 60-Jährigen von 8.523
auf 8.787 Personen.
Wohingegen weniger Kinder
und Jugendliche hier wohnen.
Deren Anteil fiel von 3.843 auf
3.588.
Die Region ist noch stark
landwirtschaftlich geprägt.
Größere Arbeitgeber befinden
sich in Lauterecken, Medard,
Meisenheim und Wolfstein.
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Straftatensituation – wiederrum ein geringer Anstieg
Im Jahre 2018 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) im Bereich der PI
Lauterecken 1050 Straftaten polizeilich bekannt und aufgenommen. Im Jahr 2019 war
eine Steigerung auf 1106 Straftaten zu verzeichnen.
(PKS Tabelle 01)
1035 Straftaten wurden von den Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion
Lauterecken in eigener Zuständigkeit bearbeitet. Die anderen Vorgänge wurden von
der Kriminaldirektion Kaiserslautern zuständigkeitshalber übernommen, bzw. bei
Straftaten von Jugendlichen nach dem Wohnortprinzip von anderen Dienststellen.
(PKS Tabelle 011).
5-Jahres-Trend/Entwicklung der Straftaten
Zu erkennen ist hier, dass im Jahre 2019 wieder die gleiche Anzahl von Straftaten
registriert wurde wie 2015. Zwischen den beiden Jahren waren die Werte nur
geringfügig kleiner.
11061059 1039 1050
1106
720 699 723 737 751
0
200
400
600
800
1000
1200
2015 2016 2017 2018 2019
5-Jahresvergleich
Straftaten insgesamt geklärte Straftaten
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(PKS Tabelle 01)
Leicht sinkende Aufklärungs-Quote
Im Jahre 2019 fiel die Aufklärungsquote leicht von 70,2 % auf nunmehr 67,9 %.
Gleichwohl liegt diese noch über den Jahren 2015 / 2016 und nur wenig unter dem
Durchschnittswert im Polizeipräsidium Westpfalz. Im gesamten Behördenbereich
wurde für 2019 ein Spitzenwert von 69,5 % registriert (der höchste Stand seit 26
Jahren).
1254
11061059 1039 1050
781720 699 723 737
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
2014 2015 2016 2017 2018
Straftaten gesamt
geklärt
5
PKS Tabelle 01)
65,10%
66,00%
69,60%
70,20%
67,90%
62,00%
63,00%
64,00%
65,00%
66,00%
67,00%
68,00%
69,00%
70,00%
71,00%
2015 2016 2017 2018 2019
Aufklärungsquote
62,30%
65,10%
66,00%
69,90% 70,20%
61,00%
62,00%
63,00%
64,00%
65,00%
66,00%
67,00%
68,00%
69,00%
70,00%
71,00%
2014 2014,5 2015 2015,5 2016 2016,5 2017 2017,5 2018
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Eigene, abschließende Bearbeitung PI Lauterecken (Tabelle 013)
2018 2019 Differenz
Schlüsselzahl Fälle 2018 AQ 2018 Fälle 2019 AQ 2019 Fälle AQ
insgesamt 962 68,9% 1035 66,2% 73 -2,7%
1000 Sexualdelikte 5 100,0% 3 100,0% -2 0,0%
2000 Rohheitsdel. 239 94,1% 218 95,9% -21 + 1,8%
3000 Eigentumsdelikte (Diebstähle)n 168 36,3% 180 35,0% 12 -1,3%
4000 Eigentumsdelikte (Einbrüche pp.)j 60 21,7% 81 19,8% 21 -1,9%
5000 Vermögensdelikte u. Fälschungsdelikte 136 76,5% 140 74,3% 4 -2,2%
6000 Sonstige Straftaten 299 68,6% 302 62,6% 3 -6,0%
7000 Strafrechtl. Nebengesetze, insbesondere Betäubungsmittel) 55 90,9% 101 91,0% 46 + 0,1%
Analyse nach Straftatengruppen
Straftaten gegen die sex. Selbstbestimmung (PKS Tabelle 013. Schlüsselzahl 1000)
In diesem Deliktsbereich bearbeitete die PI Lauterecken im Jahr 2019 drei Fälle. Dies
ist wiederrum ein Rückgang von zwei Delikten. Weitere zehn Delikte wurden vom
Fachkommissariat der Kriminaldirektion in Kaiserslautern bearbeitet.
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Rohheitsdelikte (PKS Tabelle 013: Schlüsselzahl 2000)
In diesem Deliktsbereich (Raub, Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung) wurden
218 Straftaten polizeilich bekannt. Wir können somit einen Rückgang von 21 Straftaten
registrieren. Im Jahr zuvor mussten noch 239 Fälle bearbeitet werden. Der
Schwerpunkt der polizeilich aufgenommenen Straftaten in diesem Deliktsfeld liegt bei
den einfachen Körperverletzungen.
Im Einzelnen wurden 143 Körperverletzungsdelikte registriert. Den Großteil hiervon
waren sogenannte „einfache Körperverletzungen“.
In dieser Deliktsgruppe wurden noch 26 Fälle der Nötigung und 41 Bedrohungen
bearbeitet.
Erfreulich ist in diesem Deliktsbereich, dass keine Raubdelikte zu verzeichnen waren.
Eigentumsdelikte (PKS Tabelle 013: Schlüsselzahl 3000-4000)
Bei den Eigentumsdelikten stieg die Anzahl der Straftaten von 228 auf 261 an. Im
Bereich der einfachen Diebstähle wurden 180 Delikte registriert. Bei den
Diebstahlsdelikten unter erschwerten Umständen wurden 81 Taten polizeilich bekannt.
Dieser Deliktsbereich erstreckt sich von Einbrüchen in Gartenlauben, entwenden von
abgeschlossenen Fahrrädern bis hin zu Wohnungseinbrüchen.
Die AQ beträgt hier 36,3 % (32,3 % im Jahr 2018) beim einfachen Diebstahl bzw. 21,7
% (12,7 %) beim schweren Diebstahl.
Die Einbruchsdiebstähle in und aus Wohnungen fielen entsprechend dem
landesweiten Trend von zwölf auf acht Fälle. Erfreulich in diesem Bereich ist die
Aufklärungsquote, welche 37,5 % beträgt.
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Vermögens- und Fälschungsdelikte (PKS Tabelle 013: Schlüsselzahl 5000)
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden 140 Straftaten registriert.
Im Jahr zuvor wurden hier 136 Taten polizeilich aufgenommen.
Einen Schwerpunkt in dieser Deliktsgruppe bildet der Bereich des Waren- und
Warenkreditbetruges. Hier erfolgte eine Steigerung von 46 auf 60 Fällen.
Hierbei handelt es sich vorwiegend um Straftaten im Zusammenhang mit Bestellungen
im Internet.
Sonstige Straftaten (PKS Tabelle 013: Schlüsselzahl 6000)
Der Umfang der sonstigen Straftaten (Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch,
Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte usw.) stieg marginal im Jahr
2019 von 299 auf 302 Straftaten. Dies war exakt die Anzahl aus dem Jahr 2017.
Im Bereich der Beleidigung und der Üblen Nachrede wurden 92 gegenüber 76 Delikte
angezeigt. Ein nicht unerheblicher Anteil dieser Taten erfolgt mittels den sozialen
Medien wie WhatsApp und Facebook.
Ein weiterer großer Anteil der Straftaten in diesem Segment entfallen mit 129 (123)
Vorgängen auf den Bereich der Sachbeschädigung. Hier erfolgte insbesondere eine
Steigerung von 28 auf 55 Delikte bei den Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen.
Strafrechtliche Nebengesetze (PKS Tabelle 013: Schlüsselzahl 7000)
Insgesamt wurden 111 (55) Straftaten gegen die strafrechtlichen Nebengesetze
registriert.
Insbesondere erfolgte hier eine Steigerung im Bereich der Verstöße gegen das
Betäubungsmittelgesetz. 67 Fälle wurden 2019 registriert.
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Örtliche Verteilung der Straftaten
2018 2019 Zu-/Abnahme
PI Lauterecken (insges.) 1050 1106 + 56
geklärt 751 723
AQ 70,2 % 67,9 % (-) 2,3 %
VG Lauterecken-
Wolfstein 722 751 + 29
geklärt 481 508
AQ 66,6% 67,6% + 1,0 %
Frühere VG Meisenheim 328 355 + 27
geklärt 256 243
AQ 78,0 % 68,5 % (-) 9,5%
In dem Gebiet der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein hat die Gesamtzahl der
Straftaten zugenommen. Gleichzeitig verbesserte sich die AQ um 1,0 %.
Aus dem Rahmen fielen positiv die Gemeinden Unterjeckenbach und Hausweiler. Im
Jahre 2019 wurden für diese keine Straftat registriert.
Auch in den Gemeinden der „früheren Verbandsgemeinde Meisenheim“ stieg die
Anzahl der Straftaten an. Die AQ fiel auf 68,5 %. Sie bewegt sich allerdings immer
noch auf einem sehr hohen Niveau.
Täteranalyse (PKS Tabellen 20, 21, 221A,B)
Von insgesamt 422 ermittelten Straftätern waren 74,2% männlich und 25,8 % weiblich.
Damit herrscht das übliche Verhältnis von drei Vierteln männlichen zu einem Viertel
weiblichen Tatverdächtigen (TV) vor.
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Der Anteil der nichtdeutschen TV ist mit 58 Personen (2018 83) am
Gesamtaufkommen gefallen. (PKS Tabelle 221A,B)
54, 1 % der bekannten Tatverdächtigen wohnen in ihrer Tatortgemeinde und 25,8 %
im Landkreis der jeweiligen Tatortgemeinde. Das bedeutet, dass die meisten Täter
einen örtlichen Bezug zum Tatort haben. (PKS –Tabelle 21).
Im gesamten Straftatenaufkommen waren 14 Kinder (bis einschließlich 13 Jahren;
nicht strafmündig), 44 Jugendliche (14 bis einschließlich 17 Jahre) und 39
Heranwachsende (18 bis einschließlich 20 Jahre) als Tatverdächtige erfasst.
Bei den Kindern (unter 14 Jahren) konzentrieren sich die Taten in den Bereichen der
leichten Körperverletzung und der Eigentumsdelikte.
Die Jugendlichen (14 -18 Jahre) sind auffällig in den Bereichen der Rohheitsdelikten
(gefährliche und einfache Körperverletzung), den Diebstählen, den Beleidigungen
(vorwiegend über soziale Netzwerke), den Sachbeschädigungen, aber auch bei
Drogendelikten.
Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) sind vorwiegend mit Diebstahls- und
Vermögensdelikten, Sachbeschädigungen, aber auch mit Drogendelikten in
Erscheinung getreten.
Tatortarbeit
Die qualifizierte Arbeit der Beamten der Polizei Lauterecken bei der Erhebung des
Tatortes, insbesondere des Spurenmaterials, auch der DNA-Spuren, genießt einen
hohen Stellenwert innerhalb der Dienststelle.
Die Beamten des Kriminaldienstes tauschen ihr diesbezügliches Fachwissen gerne
mit den sonstigen Mitarbeitern aus. Fortbildungsmaßnahmen werden regelmäßig
wahrgenommen.
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Fazit
Gegenüber dem Jahr 2018 stiegen im Zuständigkeitsbereich der PI Lauterecken die
Anzahl der Straftaten von 1050 auf 1106 Fälle an. Die eigene Aufklärungsquote fiel
von 70,2 % auf 67,9 %. Dies bedeutet, dass auch 2019 über zwei Drittel aller
bekannten Straftaten aufgeklärt wurden.
Kein einziges Raubdelikt war zu verzeichnen, was sehr erfreulich ist. Dies ist mitunter
auf die aktive Bekämpfung der Drogenkriminalität zurückzuführen. Zudem trägt die
Präsenz der Polizei zur Verhinderung von Straßenkriminalität bei.
Durch die Präsenz und das Engagement der Polizei soll den Straftätern das Leben
auch weiterhin schwergemacht und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt
werden.
Die Ermittlungserfolge der Polizisten lassen sich allgemein zudem auf die Mitwirkung
der Bevölkerung nach Zeugenaufrufen in den Medien, sowie auf das Engagement und
die Personen- und Sachkenntnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Inspektion
zurückführen.
Betrügereien und Beleidigungen nehmen deutlich zu, was mitunter auf den
zunehmenden Gebrauch des Internets und der damit verbundenen Plattformen
zurückgeführt wird. Die Kommunikation erfolgt häufig über das Netz, ist unpersönlicher
und verleitet zu schnellen „Äußerungen und Entscheidungen“ im Bereich der
Kommunikation.
Die Betrüger hoffen auf ihre kriminellen Konstruktionen zur Verdeckung ihrer eigenen
Person und fordern hierbei die Polizei bei der Anpassung der Ermittlungsansätze
heraus. Gerade die Betrugs- und artverwandten Delikte stehen mittlerweile im Fokus
der Polizeiinspektion Lauterecken.