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Spritzgießen und Peripherie

Eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden hat sich Krauss-Maffei auf die Fahne geschrieben. Entsprechend zeigt der Bereich Spritzgießtechnik unter dem Motto „Chancen erken-nen und gemeinsam nutzen“ insbesondere Maschinen und Verfahren, die auf die Anwendung hin zugeschnitten und dennoch flexibel einzusetzen sind.

Krauss-Maffei: Breites Angebot für Spritzgießer

Aufs Premium–Segment fokussiert

Josef Märtl Geschäftsführer der Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, Mün-chen, ist davon überzeugt, dass die Zu-sammenarbeit zwischen Kunden, Ma-schinenherstellern, Materiallieferanten und Werkzeugbauern in Zukunft einen noch größeren Stellenwert einnehmen wird. „Das liegt vor allem daran, dass die Komplexität und die Anforderun-gen der Kunden an die Produkte immer größer werden.“ Genau dem stellen sich die Münchner, wollen auf der K-Messe zeigen, dass es möglich ist, kundenspezifische Wünsche und An-forderungen zusammen zu bringen und schnell umzusetzen. Kompetenz in der Reinraumtechnik will Krauss-Maffei mit gleich zwei Expo-naten demonstrieren. So zeigen die Münchner eine Fertigungsanlage für Pi-petten, die in einer entsprechenden Umgebung die Anforderungen der Keimfreiheitsklasse A (100) nach FDA-GMP erfüllt. Im Reinraum befindet sich nur die Schließeinheit mit dem 20fach-Werkzeug, für den Werkzeugwechsel oder Wartungsarbeiten lässt sich die Schließeinheit herausfahren. Dafür hat man einen neuen Fahrantrieb ent-wickelt. Entnommen werden die Pipet-ten mit einem Roboter, der die Keim-freiheitsklasse ebenfalls erfüllt. Das zweite Exponat ist eine Fertigungs-anlage für einen Protektor. Produziert wird er auf einem 64fach-Werkzeug mittels einer Maschine aus der neuen CX-Baureihe, die für die Fertigung im technischen Reinraum geeignet ist. Der Innenraum der Schließeinheit wird da-

bei mit gereinigter Luft aus einer Lami-narflowbox durchströmt. Eine rein-raumtaugliche Ausschussweiche und ein entsprechendes Förderband ergän-zen die Maschinenausführung.

Für Fremdfabrikate geeignet

Zum Thema Mehrkomponenten-technik präsentiert der Maschinenbau-er seine Beistellaggregate, erhältlich in zwei Varianten als autarke Funktions-einheiten. Die erste Variante wird in ho-rizontaler Stellung (L-Stellung) auf der Bediengegenseite installiert. Alternativ lassen sich die Aggregate vertikal (V-Stellung) auf der feststehenden Werkzeugaufspannplatte montieren. Gezeigt wird die Produktion von Sprit-zenkolben mit einer Weichkomponente als Dichtung in einem 8+8fach-Werk-zeug unter Einsatz eines vertikalen Bei-stellaggregates kombiniert mit einer Spritzgießmaschine der CX-Baureihe auf dem Stand des Werkzeugherstellers Machines Boucherie N.V., Izegem/Bel-gien, (Halle 1, Stand E36). Auf dem Stand von Krauss-Maffei ist zudem ein Beistellaggregat für den seitlichen An-bau in L-Stellung ausgestellt. Präsentiert werden natürlich auch die ersten Standardmodelle der angespro-chenen neuen CX-Spritzgießmaschi-nen mit Schließkräften von 350, 800 und 1 600 kN. Sie sollen sukzessive die seit 1992 gebauten Typen der C-Reihe ablösen. Beibehalten wird die Zweiplat-tenbauweise, verbessert hat man laut

Für Krauss-Maffei-Chef Josef Märtl gehen die Trends im Spritzgießen klar in Richtung Prozessintegration und Mehrkomponenten-technik, zudem erwartet er, dass zunehmend andere Werkstoffe durch Kunststoffe substituiert werden, etwa Glas durch Poly-carbonat.

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Reinraumtechnik: Fertigungsanlage nach Keimfreiheitsklasse A für Pipetten in einem 20fach-Werkzeug; Fertigung eines Protektors in einem 64fach-Werkzeug (technischer Reinraum). 2K-Technik: Beistellaggregate in L- und V-Stellung; weitere Exponate siehe Ver-packungstechnik und Sonderanlagen. Verpackungstechnik: Produktion eines Lebensmittelbehälters (550 ml) mit einem 8+8-fach-Etagenwerkzeug auf einem C3-Sprinter; Mehrkomponentenanwendung Dünnwand-Container (400 ml) mit Hochgeschwindigkeits-Entnahme. CX-Baureihe: Neue CX-Baureihe mit Schließkräften von 350, 800 und 1 600 kN, die sukzessive die seit 1992 gebaute C-Reihe ersetzt. Steuerung: Neue Steuerungsgeneration MC5 mit erweiterter Leistungsfähigkeit. Automation: Vollintegrierte Linearroboter unterschiedlicher Größe; komplexe Auto-matisierungslösungen auf Basis von Knickarmrobotern und Hochgeschwindigkeitsent-nahmegeräten. IMC-Spritzgießcompounder: gezeigt wird eine Schließeinheit der MX-Baureihe in Kombination mit einem Doppelschneckenextruder, gefertigt wird ein Frontend für die Kfz-Industrie. Sonderanlage: Kombination von Thermoplast- und PUR-Verarbeitung in einer Anlage zu einem Mehrkomponentensystem, gefertigt wird eine Abdeckung für ein Gurt-schloss.

Die Exponate auf einen Blick Axel Wiemers, Vertriebsleiter Spritz-gießtechnik, die Plattenparallelität, die Werkzeugsicherung sowie die Zugäng-lichkeit der Schließeinheit. Zugleich konnte man die Aufstellfläche verrin-gern. Wiemers: „Der modulare Aufbau ermöglicht eine Vielzahl von Varianten und standardisierten Optionen. Da-durch lassen sich die Maschinen sehr gut an die Produktionsanforderungen anpassen.“ Ausgestattet sind die Maschinen der CX-Baureihe mit der neuen Steuerung MC 5, die künftig an allen Maschinen zum Einsatz kommt. Sie soll sich durch eine erweiterte Leistungsfähigkeit und eine komfortable Bedienoberfläche auszeichnen, wobei der Umstieg von der bisherigen MC 4-Steuerung für das Bedienpersonal denkbar einfach sei. Zum Thema Verpackungstechnik zei-gen die Münchner zwei Exponate, ba-sierend auf dem Schnellläufer C3 Sprin-ter. Das erste Exponat ist ein Lebensmit-telcontainer (550 ml), der auf einem Etagenwerkzeug in „extrem kurzen Zy-

Krauss-Maffei, München, Halle 15, Stand C/B24

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Spritzgießen und Peripherie

Kostengünstiger Einstieg in die 2K-Technik auch bei Fremdfabrikaten: Beistell-aggregate in L- und V-Stellung. (Bilder: Krauss-Maffei)

Komfortabel zu bedienen soll sie sein: die neue Steuerungsgeneration MC 5.

IMC-Compounder: Im Ein-Stufen-Prozess zu Bautei-len, die aus verschiedenen Rohstoffkomponenten compoundiert oder mit Additiven, Füllstoffen und Fasern zu füllen sowie verstärken sind.

kluszeiten gefertigt wird“, so Dr.-Ing. Her-bert Pickel, Leiter Kon-struktion Bereich Spritz-gießtechnik. Erreicht würden die kurzen Zy-klen durch den Einsatz des Hochleistungsplas-tifiziersystem HPX sowie einem speziellen Ent-nahmesystem. Das Eta-genwerkzeug ist mit

acht Kavitäten in jeder Ebene aus-gestattet. „Wichtig ist“, betont Dr. Pi-ckel, „dass Maschine, Werkzeug und Entnahme exakt aufeinander abge-stimmt sind. Deswegen bieten wir die gesamte Projektierung solcher Produk-tionszellen bis zur schlüsselfertigen Auslieferung an.“ Das zweite Exponat ist ein Dünnwand-Container (400 ml), hier kommt erst-mals ein C3-Sprinter in Mehrkom-ponententechnik zum Einsatz. Kom-biniert ist die Anlage mit dem Hochgeschwindigkeits-Entnahmerobo-ter CB H1.

Spritzgießen und PUR- Verarbeitung vereint

Da Krauss-Maffei neben der Spritzgieß-technik auch Anlagen zur Rohr- und Profilextrusion sowie zur Polyurethan-Verarbeitung im Programm hat, arbei-tet man bei den Münchnern intensiv an

kombinierten Verfahren. Präsentiert wird zum einen der bereits bekannte IMC-Compounder. Bei diesem Messe-exponat hat man eine Schließeinheit der MX-Großmaschinen-Baureihe mit einem Doppelschneckenextruder kom-biniert. Damit stünden die Vorteile der MX-Modelle, die Krauss-Maffei im Herbst 2003 vorgestellt hat, auch für den Spritzgießcompounder (IMC) zur Verfügung. Axel Wiemers: „Generell ermöglicht IMC, Bauteile in einem Ein-Stufen-Prozess zu fertigen, die aus ver-schiedenen Rohstoffkomponenten (Blends) compoundiert oder mit Additi-ven, Füllstoffen oder Fasern gefüllt be-ziehungsweise verstärkt werden.“ Auf der Messe fertigt man ein Frontend für die Kfz-Branche (weitere Infos zur IMC-Technologie, unter anderem eine An-wenderreportage im Plastverarbeiter 4/2003, finden sich im Internet unter www.plastverarbeiter.de, Suchbegriff: IMC-Verfahren). Erstmals präsentiert wird zudem ein Verfahren, bei dem man die Spritzgieß-technik und die Reaktionstechnik mit der Verarbeitung von Thermoplast und Polyurethan zu einem Mehr-komponentensystem kombiniert hat. Als Anwendungsbeispiel dient eine während der Messe produzierte Abde-ckung für ein Gurtschloss, die sich in ei-nem Automobil der Oberklasse wieder findet. „Durch die Kombination eines Thermoplasten als Grundmaterial und Polyurethan als Oberflächenmaterial lassen sich völlig neue Oberflächen in Sachen Haptik und Optik realisieren, die bisher mit Thermoplasten allein nicht zu machen sind“, so Walter Tesche, Be-reichsleiter Reaktionstechnik, zu der viel versprechenden Technologie. Zumal man die Dicke des Polyurethans im Be-reich von 0,8 bis 3 mm variieren kann. Doch allzu viel über die neue Technolo-gie wollte man bei Krauss-Maffei noch nicht verraten. Deswegen mehr dazu auf der K-Messe oder in der Nach-berichterstattung im Plastverarbeiter im Dezember. Werner Götz

Die Vorberichte zur K-Messe über die Bereiche Extrusion und Reaktionstech-nik bei Krauss-Maffei finden sich im vorliegenden Heft unter „Extrusion und Peripherie“ sowie „PUR-Verarbei-tung“.