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Kranke gehören ins Bett! · PDF fileKranke gehören ins Bett! Winterzeit ist...

Date post: 06-Mar-2018
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Kranke gehören ins Bett! Winterzeit ist Erkältungszeit: Wer sich krank zur Arbeit schleppt, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Arbeitgeber. Besser ist es, sich zu Hause richtig auszukurieren. Von Marie-Luce Le Febve I mmerhäufiger kommt es vor, dass kranke Menschen mit trie- fender Nase, Dauerhusten und Fieber arbeiten gehen, statt das Bett zu hüten. Das Gesundwerden wird dann aufs Wochenende «verschoben» . Eine Umfrage der Universität Duisburg-Essen (D) zeigt, was Kranke dazu antreibt, ins Büro zu gehen, statt in den eigenen vier Wänden zu genesen: ~ Hohe Arbeitsbelastung: 30 Pro- zent befürchten, dass zu viel Arbeit liegen bleibt. ~ Wirtschaftskrise: 20 Prozent ha- ben Angst, ihren Job zu verlieren. ~ Loyalität: 10 Prozent wollen Ärger mit den Kollegen vermeiden und sie nicht hängen lassen. Die Tendenz, trotz Krankheit zu arbeiten, haben insbesondere An- gestellte, die kein gutes Verhältnis zum Chef haben, eine niedrig qua- lifizierte Tätigkeit ausüben oder unter Termindruck stehen. Niemand profitiert Doch aufgepasst! Kränkelnde, die pflichtbewusst zur Arbeit erschei- nen und sich mit einem Arsenal an Erkältungstees und fiebersen- kendenMedikamenten eindecken, um sich tapfer durch den Arbeits- tag zu schlagen, schaden nicht nur sich selbst. Sie schaden auch der Firma! So das erstaunliche Ergeb- nis einer Studie, die im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung durch- geführt wurde. Mitarbeiter, die krank ins Geschäft kommen, kos- ten ein Unternehmen unter dem Strich viel mehr als Mitarbeiter, die sich zu Hause gesund pflegen. Wer sich nicht richtig ausku- riert, betreibt Raubbau am eigenen Körper und erhöht das Risiko, «dauerkrank» zu werden. Kranke Mitarbeiter produzieren meist auch schlechtere Arbeit, weil sie Mühe haben mit der Konzentra- tion, langsamer vorwärtskommen und mehr Fehler machen. Zudem besteht die Gefahr, Kunden und Arbeitskollegen anzustecken. Büro oder Bett? Sofern es sich nicht um eine anste- ckende Virusinfektion handelt und die Konzentration nicht lei- det, spricht nichts gegen das Büro. In der Regel spürt jeder selber, ob er arbeitsfähig ist oder nicht. Leichte Kopfschmerzen ver- schwinden meist mit einer Schmerztablette. Ein Brummschä- del kann aber auch das erste An- zeichen eines Infektes sein: Steigt das Fieber, heisst es: ab ins Bett! Ein einfacher Schnupfen mit klarem, durchsichtigem Nasense- kret ist kein Grund, der Arbeit fernzubleiben. Hilfreich sind bei- spielsweise Salzwasserspülungen oder Nasentropfen. Hinter einer laufenden Nase kann auch eine Allergie stecken. Ist das Nasense- kret gelbgrünlich und gesellt sich Fieber dazu, sollte der Hausarzt untersuchen, ob eine Nasenneben- höhlen-Entzündung vorliegt. Halsschmerzen heilen oft von selbst wieder ab - mit Gurgeln und Lutschtabletten. Werden die Hals- schmerzen so stark, dass man kaum noch schlucken kann, und steigt die Temperatur, ist ein Arzt- besuch zu empfehlen. Husten alleine ist noch kein Grund, sich ins Bett zu legen. In diesem Fall können schleimlösen- der Hustentee und -sirup sowie reichliches Trinken Linderung verschaffen. Bessern sich die Beschwerden trotzdem nicht innerhalb einer Woche oder folgen Fieber, Brustschmerzen und/oder Atemnot, sollte man zum Arzt gehen, um abzuklären, ob es sich um eine Bronchitis oder Lungen- entzündung handelt. Ohreninfektionen sind nicht ansteckend, können aber sehr
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Kranke gehörenins Bett!Winterzeit ist Erkältungszeit: Wer sich krank zurArbeit schleppt, schadet nicht nur sich selbst,sondern auch seinem Arbeitgeber. Besser istes, sich zu Hause richtig auszukurieren.

Von Marie-Luce Le Febve

Immerhäufiger kommt es vor,dass kranke Menschen mit trie-fender Nase, Dauerhusten und

Fieber arbeiten gehen, statt dasBett zu hüten. Das Gesundwerdenwird dann aufs Wochenende«verschoben» .

Eine Umfrage der UniversitätDuisburg-Essen (D) zeigt, wasKranke dazu antreibt, ins Büro zugehen, statt in den eigenen vierWänden zu genesen:~ Hohe Arbeitsbelastung: 30 Pro-zent befürchten, dass zu viel Arbeitliegen bleibt.~ Wirtschaftskrise: 20 Prozent ha-ben Angst, ihren Job zu verlieren.~ Loyalität: 10 Prozent wollenÄrger mit den Kollegen vermeidenund sie nicht hängen lassen.

Die Tendenz, trotz Krankheit zuarbeiten, haben insbesondere An-gestellte, die kein gutes Verhältniszum Chef haben, eine niedrig qua-lifizierte Tätigkeit ausüben oderunter Termindruck stehen.

Niemand profitiertDoch aufgepasst! Kränkelnde, diepflichtbewusst zur Arbeit erschei-nen und sich mit einem Arsenalan Erkältungstees und fiebersen-kendenMedikamenten eindecken,um sich tapfer durch den Arbeits-tag zu schlagen, schaden nicht nursich selbst. Sie schaden auch derFirma! So das erstaunliche Ergeb-nis einer Studie, die im Auftragder Felix-Burda-Stiftung durch-geführt wurde. Mitarbeiter, diekrank ins Geschäft kommen, kos-

ten ein Unternehmen unter demStrich viel mehr als Mitarbeiter,die sich zu Hause gesundpflegen.

Wer sich nicht richtig ausku-riert, betreibt Raubbau am eigenenKörper und erhöht das Risiko,«dauerkrank» zu werden. KrankeMitarbeiter produzieren meistauch schlechtere Arbeit, weil sieMühe haben mit der Konzentra-tion, langsamer vorwärtskommenund mehr Fehler machen. Zudembesteht die Gefahr, Kunden undArbeitskollegen anzustecken.

Büro oder Bett?Sofern es sich nicht um eine anste-ckende Virusinfektion handeltund die Konzentration nicht lei-det, spricht nichts gegen das Büro.In der Regel spürt jeder selber,ob er arbeitsfähig ist oder nicht.

Leichte Kopfschmerzen ver-schwinden meist mit einerSchmerztablette. Ein Brummschä-del kann aber auch das erste An-zeichen eines Infektes sein: Steigtdas Fieber, heisst es: ab ins Bett!

Ein einfacher Schnupfen mitklarem, durchsichtigem Nasense-kret ist kein Grund, der Arbeitfernzubleiben. Hilfreich sind bei-spielsweise Salzwasserspülungenoder Nasentropfen. Hinter einerlaufenden Nase kann auch eineAllergie stecken. Ist das Nasense-kret gelbgrünlich und gesellt sichFieber dazu, sollte der Hausarztuntersuchen, ob eine Nasenneben-höhlen-Entzündung vorliegt.

Halsschmerzen heilen oft vonselbst wieder ab - mit Gurgeln und

Lutschtabletten. Werden die Hals-schmerzen so stark, dass mankaum noch schlucken kann, undsteigt die Temperatur, ist ein Arzt-besuch zu empfehlen.

Husten alleine ist noch keinGrund, sich ins Bett zu legen. Indiesem Fall können schleimlösen-der Hustentee und -sirup sowiereichliches Trinken Linderungverschaffen. Bessern sich dieBeschwerden trotzdem nichtinnerhalb einer Woche oder folgenFieber, Brustschmerzen und/oderAtemnot, sollte man zum Arztgehen, um abzuklären, ob es sichum eine Bronchitis oder Lungen-entzündung handelt.

Ohreninfektionen sind nichtansteckend, können aber sehr

Mit Hilfe von Medika-menten so weit auf-gepäppelt, dass Siesich ins Büro schleppenkönnen? Besser nicht!

schmerzhaft sein. Bei starkenOhrenschmerzen lässt man ambesten den Arzt abklären, ob essich allenfalls um eine Mittelohr-entzündung oder um Problememit Stirn- und Nasennebenhöhlenhandelt.

So schützen Sie sichUm sich selber wie auch seine Mitmenschen vor Grippeund Erkältungskrankheiten zu schützen, rät das Bundesamtfür Gesundheit:~ Waschen Sie sich mehrmals täglich gründlich die Händemit Wasser und Seife.~ Husten oder niesen Sie in ein Papiertaschentuch, dasSie anschliessend in einen Abfalleimer entsorgen.~ Husten oder niesen Sie in die Armbeuge, wenn Sie keinTaschentuch zur Verfügung haben. Dies ist hygienischer,als die Hände vor den Mund zu halten.

Zu krankzum Arbeiten!Auf gar keinen Fall sollte man zurArbeit, wenn man vom Arzt krank-geschrieben wurde. Ein Arztschreibt niemanden leichtfertigkrank!

Sofort in Arztbehandlung undins Bett gehört, wer an der saiso-nalen Grippe erkrankt ist. Dieseansteckende Infektionskrankheitder Atemwege wird durch soge-nannte Influenza-Viren ausgelöst,die vorwiegend während der kal-ten Monate zirkulieren. Die Viren -,werden entweder direkt durchNiesen, Husten und Sprechenübertragen oder indirekt über denKontakt mit Oberflächen (wieHände oder Türfallen).

Die saisonale Grippe wird oftmit Erkältungen verwechselt. Eine«echte» Grippe erkennt man anfolgenden Symptomen, die ein-biszwei Wochen andauern:~ massives Krankheitsgefühl, dasheftig und plötzlich einsetzt~ hohes Fieber (ab 38 bis zu 41Grad), häufig mit Schüttelfrost~ Kopf-, Brust- und Glieder-schmerzen~ Hals- und Schluckweh, trocke-nerHusten~ Appetitlosigkeit

Die saisonale Grippe ist fürSäuglinge, ältere Menschen,schwangere Frauen und chronischKranke alles andere als harmlos.Darum: Bitte vollständig ausku-rieren, bevor man zur Arbeitzurückkehrt!

Ansteckend, wenn auch weitweniger gefährlich als die Grippe,sind Erkältungen. Auch sie wer-den durch Viren ausgelöst - über200 Erreger kommen dafür inFrage. Im Gegensatz zur Grippebeginnen sie langsam, meist mitSchnupfen und Husten. Man fühltsich müde, abgeschlagen, hatleichtes Fieber und Glieder-schmerzen. Nach einer Woche istder Spuk meist vorbei. Auch hierist es angesagt, das Bett zu hüten.

Fieber ist ein gesundes Anzei-chen, dass sich der Körper gegenKrankheitserreger wehrt. Steigtdas Fieberthermometer über 38Grad, bleibt man besser zu Hause,um dem Körper die nötige Erho-lung zu gönnen. •


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