+ All Categories
Home > Documents > KPMG Geschaeftsberichte[1]

KPMG Geschaeftsberichte[1]

Date post: 04-Mar-2016
Category:
Upload: mandis
View: 8 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
Business reports
28
7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1] http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 1/28 KPMG SCHWEIZ G eschäftsberichte lesen und verstehen
Transcript
Page 1: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 1/28

KPMG SCHWEIZ

G eschäftsberichtelesen undverstehen

Page 2: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 2/28

KPMG International

KPM G International ist ein w eltw eitführender Verbund von W irtschafts-

prüfungs- und B eratungsgesellschaften

und beschäftigt rund 100 000 M it-

arbeitende in 148 Ländern.

W eiterführende Inform ationen

finden Sie unter w w w .kpm g.com

KPMG Schweiz

D ie Tätigkeiten von KPM G Schw eizsind in der KPM G H olding (dem

Schw eizer M itglied von KPM G Inter-

national) zusam m engefasst. U nter

diesem D ach beschäftigt KP M G in der

Schw eiz rund 1500 M itarbeitende an

13 Standorten.

W eiterführende Inform ationen

finden S ie unter w w w .kpm g.ch

2 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

«KPM G is the global netw ork of professionalservices firm s w hose aim is to turn

know ledge into value for the benefit of itsclients, its people and the capital m arkets.»

Page 3: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 3/28

«Ü berraschender Ergebniseinbruch»,

«M uster Konzern hart an der Verlust-

grenze», «Fortbestand des M uster

Konzerns ungew iss» –so und ähnlich

lauten zuw eilen die Schlagzeilen. D er

geneigte Leser w undert sich, w ie der

plötzliche Einbruch und dessen A us-

m ass zu erklären sind, w o doch das

M anagem ent noch vor kurzem die

Ertragskraft des U nternehm ens gelobthat. D er letzte G eschäftsbericht hatte

jedenfalls noch steigende G ew inne

ausgew iesen, und die Jahres- bzw .

Konzernrechnung w ar von der R evisi-

onsstelle ohne W enn und A ber testiert

w orden.

D er G eschäftsbericht gibt ausführlich

A uskunft über die Entw icklung eines

Konzerns und seiner H oldinggesell-

schaft im abgelaufenen G eschäftsjahr.

D as ist aber nicht nur ein R ückblick:

Verm ögens-, Finanz- und Ertragslage,

kom biniert m it den zahlreichen qualita-

tiven A ussagen und Zusatzinform atio-

nen, erm öglichen dem Leser Schlüsse

zu ziehen über die N achhaltigkeit desErgebnisausw eises und die zukünftige

Leistungsfähigkeit des Konzerns. D ie

B uchw erte der A ktiven stellen eine

A ussage über die in Zukunft zu erw ar-

tenden G eldzuflüsse dar, w ährend die

Verpflichtungen in Zukunft einen G eld-

abfluss zur Folge haben w erden. D er

B estand der flüssigen M ittel, der ope-

rative C ashflow und die Fälligkeits-

struktur der Finanzverpflichtungen

geben w ertvolle H inw eise zu den

finanziellen S pielräum en, Investitionen

zu tätigen oder Ausschüttungen vorzu-

nehm en. Investitions- und A kquisitions-

tätigkeit w iederum verw eisen auf die

strategische A usrichtung und Expan-

sionspläne des Konzerns.

D ie Konzernrechnung bildet die zentra-

le G rundlage für diese B eurteilung. Sie

basiert auf strengen N orm en der R ech-

nungslegung, die dazu dienen, die Ver-

gleichbarkeit und N eutralität der finan-

ziellen B erichterstattung sicherzustel-

len. D aneben hat die Konzernleitungdie M öglichkeit, innerhalb des Jahres-

berichts aus ihrer Sicht die Ergebnisse

zu kom m entieren.

D er H oldingabschluss w eist dagegen

nur geringe A ussagekraft in B ezug auf

diese A spekte auf, dient er doch pri-

m är der Festlegung des ausschüttba-

ren G ew inns sow ie als G rundlage für

die Steuererklärung der H oldinggesell-

schaft. In Ländern, w o sich die Kon-

zernbesteuerung bereits durchgesetzt

hat, w ie z.B . in den U SA , w ird auf die

Publikation dieses unkonsolidiertenA bschlusses gänzlich verzichtet.

M it der vorliegenden B roschüre

m öchte KPM G Schw eiz zum Verständ-

nis über die R echnungslegung beitra-

gen. Sie soll Ihnen als Leser der W irt-

schaftspresse oder A ktionär das Lesen

und Interpretieren von G eschäftsbe-

richten anhand des frei erfundenen

M uster Konzerns erleichtern und die

A ufgaben der R evisionsstelle näher

bringen.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 3

Kein B uch m it sieben Siegeln

Page 4: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 4/28

2Warum gibt der Holdingabschlusskeine Auskunft über den Geschäfts-gang?D ie H olding ist die M uttergesellschaft

der U nternehm ensgruppe und vielfach

nicht selbst operativ tätig. D er auf-

grund der gesetzlichen M inim alvor-

schriften erstellte H oldingabschluss

dient in diesem Fall lediglich der

B estim m ung der G ew innausschüttung

an die H oldingaktionäre und der Veran-

lagung der Ertragssteuern aufgrund der

m ehrheitlich aus konzerninternen D ivi-

denden- und Zinserträgen erzielten

Ergebnisse. A uf der A ktivseite zeigt er

neben den flüssigen M itteln die B eteili-

gungen und D arlehen an Tochtergesell-

schaften. A uf der Passivseite stehen

die Frem dfinanzierung von D ritten

und /oder Konzerngesellschaften sow ie

das Eigenkapital. D er G ew innausw eis

hängt som it nicht unm ittelbar vom

G eschäftsgang des Konzerns, sondernvon der konzerninternen A usschüt-

tungspolitik ab. Zudem können im H ol-

dingabschluss gem äss schw eizeri-

schem G esetz stille R eserven gebildet

bzw . aufgelöst w erden, w as die B eur-

teilung der tatsächlichen Verm ögens-,

Finanz- und Ertragslage zusätzlich

erschw ert. In Ländern, w o sich die

Konzernbesteuerung bereits durchge-

setzt hat, w ie z.B. in den U SA , w ird auf

die Publikation dieses unkonsolidierten

A bschlusses gänzlich verzichtet.

3Was ist der Unterschied zwischenHoldingabschluss und Konzern-rechnung?D ie K onzernrechnung gibt im G egen-

satz zum H oldingabschluss einen

um fassenden Einblick in die Verm ö-

gens-, Finanz- und Ertragslage der

U nternehm ensgruppe. In der Konzern-

bilanz w erden alle A ktiven und Verbind-

lichkeiten der Tochtergesellschaften

erfasst und nach einheitlichen Kriterien

bew ertet und addiert. D iese treten an

die Stelle der im H oldingabschluss

bilanzierten B eteiligungen. In der Kon-

zernerfolgsrechnung w erden die nach

den gleichen Kriterien erm ittelten

Ergebnisse aller Tochtergesellschaften

einschliesslich aller Um sätze, operati-

ven A ufw endungen, Finanzergebnisse

und Steuern zusam m engefasst. D ie im

H oldingabschluss als B eteiligungserträ-

ge ausgew iesenen G ew innausschüt-

tungen von Tochtergesellschaften stel-len aus konsolidierter Sicht lediglich

eine Verlagerung von flüssigen M itteln

innerhalb des Konzerns dar und w erden

in der Konzernrechnung deshalb w ieder

storniert. N ach Elim ination säm tlicher

konzerninternen B eziehungen stellt sich

die finanzielle Verfassung und Perfor-

m ance so dar, als ob der Konzern eine

einzige U nternehm ung w äre. D ieses

Verfahren w ird auch als K onsolidierung

bezeichnet.

W eitere Pflichtbestandteile der Kon-zernrechnung bilden die G eldflussrech-

nung, der Eigenkapitalnachw eis und der

A nhang. In ihrer G esam theit erm ögli-

chen sie eine vertiefte A nalyse des

Konzerns.

1Was sagt der Jahresbericht aus?D er Jahresbericht stellt die verbale

B erichterstattung der Konzernleitung

bzw . des Verw altungsrates dar. Er geht

insbesondere auf den G eschäftsver-

lauf, die finanzielle Lage und die künfti-

ge E ntw icklung der U nternehm ung ein.

Im U nterschied zum H oldingabschluss

und zur Konzernrechnung gibt er auch

Einschätzungen über die zukünftige

Perform ance w ieder. D er Jahresbericht

untersteht keiner Pflicht zur Prüfung

durch die R evisionsstelle. D er Konzern-

prüfer ist jedoch gehalten, den Jahres-

bericht im H inblick auf dessen K onsis-

tenz m it der Konzernrechnung kritisch

durchzulesen.

4 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw ortenzum Inhalt des G eschäftsberichts

D er G eschäftsbericht des Konzerns –die m eisten an der B örse

kotierten Schw eizer G esellschaften haben eine solche Struktur –

besteht aus Jahresbericht, Inform ationen zur C orporate G overnance,

Konzernrechnung und Jahresrechnung der H oldinggesellschaft

(«H oldingabschluss»).

Holding-abschluss

   K  o  n  z  e  r

  n  r  e  c   h  n  u  n  g

Holding

TochterB

TochterC

TochterA

Page 5: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 5/28

RechnungslegungsstandardsD a der schw eizerische G esetzgeber

keine detaillierten R egeln für die Erstel-

lung der Konzernrechnung erlassen

hat, sondern lediglich die O ffenlegung

der Konsolidierungs- und B ew ertungs-

grundsätze verlangt, kom m en in der

Konzernrechnung m eist andere R egel-

w erke w ie Sw iss G A A P FE R (schw ei-

zerische Fachem pfehlungen zur R ech-nungslegung), IFR S (International

Financial R eporting S tandards; früher

IA S, International A ccounting Stan-

dards) oder U S G A A P (U S G enerally

A ccepted A ccounting Principles) zur

A nw endung. G esellschaften, deren

A ktien am H auptsegm ent der SW X

Sw iss Exchange kotiert sind, m üssen

ab dem G eschäftsjahr 2005 entw eder

IFR S oder U S G A A P befolgen, es sei

denn es handle sich um B anken, die

einer Spezialgesetzgebung unterliegen.

D ie Zielsetzung all dieser Standards ist

die D arstellung eines den tatsächlichen

Verhältnissen entsprechenden B ildes

der Verm ögens-, Finanz- und Ertrags-

lage (sogenannte «true and fair view »

bzw . «fair presentation»). Zw ischen

den Standards bestehen allerdings

bedeutende U nterschiede und inner-

halb eines Regelw erks gew isse W ahl-

rechte, w eshalb ein genaues Studium

der durch den K onzern angew andten

R echnungslegungsgrundsätze im

A nhang erforderlich ist.

Die Bedeutung der IFRSD ie vom International A ccounting Stan-

dards B oard (IA SB ) herausgegebenen

IFR S entw ickeln sich m ehr und m ehr

zum globalen R echnungslegungsstan-

dard. So w erden diese ab 2005 P flicht

für börsenkotierte U nternehm ungen in

der Europäischen U nion, in A ustralien

und in R ussland, w ährend viele andere

Länder sich schrittw eise an diese N or-

m en annähern. H auptziel des IA SB istderzeit die H arm onisierung dieser Stan-

dards m it U S G A A P und die dam it

zusam m enhängende A nerkennung der

IFR S durch die am erikanische B örsen-

aufsicht SEC . D ies w ürde nichtam eri-

kanischen U nternehm ungen den G ang

an die N ew York Stock Exchange

(N YSE) oder die Technologiebörse

N A SD A Q w esentlich erleichtern, sind

doch U m stellungen von IFR S auf U S

G A A P m it beträchtlichen Kosten ver-

bunden.

M it der G lobalisierung der IFR S geht

eine w esentlich bessere Vergleichbar-

keit der Konzernabschlüsse einher,

w as angesichts der zunehm enden

B edeutung grenzüberschreitender

Kapitalbeschaffung unabdingbar ist.

D ies bedeutet auch, dass die A nw en-dung der IFR S im m er w eniger von

nationalen bzw . kulturellen U nterschie-

den geprägt sein darf. D afür setzen

sich einerseits die Prüfungsgesell-

schaften, andererseits aber auch die

A ufsichtsbehörden der relevanten B ör-

senplätze ein.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 5

4Was bedeutet der Begriff Corporate

Governance?C orporate G overnance ist die G esam t-

heit der auf das A ktionärsinteresse

ausgerichteten G rundsätze, die unter

W ahrung von Entscheidungsfähigkeit

und E ffizienz auf der obersten U nter-

nehm ensebene Transparenz und ein

ausgew ogenes Verhältnis von Führung

und K ontrolle anstreben. A nders aus-

gedrückt um fasst C orporate G over-

nance alle G rundsätze und R egeln zur

Leitung und Kontrolle von U nterneh-

m en.

Geschäftsbericht 2004 des Muster Konzerns

Inhaltsverzeichnis

Aktionärsbrief 4

Jahresbericht 7

Kom m entar zum G eschäftsgang 8O rganisation 32

Inform ationen für Investoren 45

Corporate Governance 47

Konzernrechnung 2004 des Muster Konzerns 52

Konsolidierte B ilanz 53

Konsolidierte Erfolgsrechnung 55

Konsolidierte G eldflussrechnung 56

Konsolidierter Eigenkapitalnachw eis 57

A nhang der konsolidierten Konzernrechnung 58

B ericht des Konzernprüfers 72

Jahresrechnung 2004 der Muster Holding AG 73

B ilanz 74

Erfolgsrechnung 75

A nhang 76

B ericht der R evisionsstelle 80

1

4

3

2

Page 6: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 6/28

Wozu dient Corporate Governance?Interessengegensätze sind Teil des

W irtschaftslebens und existieren auch

innerhalb von U nternehm en: D a sind

einerseits die A ktionäre, denen die

G esellschaft zw ar gehört, die norm aler-

w eise aber nicht an der Führung des

U nternehm ens beteiligt sind. U nd da

sind andererseits der Verw altungsrat

und die G eschäftsleitung, die das

U nternehm en strategisch und operativ

leiten, die jedoch nicht Träger des kapi-

talm ässigen H auptrisikos sind. Ein

H auptziel der C orporate G overnance ist

deshalb die W ahrung der Interessender A ktionäre an einer um sichtigen

G eschäftspolitik und einem effizienten

U m gang m it den investierten M itteln.

D urch die vorgeschriebene oder freiw il-

lige B erichterstattung soll Transparenz

gegenüber den Investoren geschaffen

w erden.

Welche Informationen müssen

veröffentlicht werden?D ie SW X-R ichtlinie verlangt von den

betroffenen G esellschaften Transpa-

renz zu folgenden Punkten:

■ Konzernstruktur und A ktionariat

■ Kapitalstruktur

■ Verw altungsrat

■ G eschäftsleitung

■ Entschädigungen, B eteiligungen

und D arlehen in B ezug auf O rgan-

m itglieder

■ M itw irkungsrechte der Aktionäre

■ Kontrollw echsel und allfällige

Abw ehrm assnahm en■ R evisionsstelle bzw . Konzernrech-

nungsprüfer

■ Inform ationspolitik

Welche Angaben sind über die

Kapitalstruktur zu machen?Viele Inform ationen über die Kapital-

struktur sind bereits in der Jahresrech-

nung und im A nhang enthalten. D a in

der Schw eiz nicht zw ingend das Prinzip

«one share, one vote» gilt, verlangt die

SW X-R ichtlinie u.a. als ergänzende

Inform ation, die H auptm erkm ale der

verschiedenen Kategorien von A ktien

und Partizipationsscheine darzulegen.

Im W eiteren m uss der B ericht auch

A ngaben über Vinkulierungsbestim -

m ungen und die G ründe für die

G ew ährung von A usnahm en bezüglichdieser Ü bertragungsbeschränkungen

nennen. D urch die O ffenlegung der

A usnahm en kann ein Investor beurtei-

len, ob der Verw altungsrat den G leich-

behandlungsgrundsatz einhält.

6 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw orten zur B erichterstattungüber die C orporate G overnance

Seit 2002 m üssen G esellschaften, deren B eteiligungsrechte

an der SW X Sw iss Exchange kotiert sind und die ihren Sitz

in der Schw eiz haben, Inform ationen zur C orporate G overnance

in einem eigenen Kapitel im G eschäftsbericht offen legen.

D iese R egel gilt auch für ausländische G esellschaften, deren

B eteiligungsrechte an der SW X, nicht aber im H eim atstaat,

kotiert sind. Im m er m ehr nicht kotierte U nternehm en veröffent-

lichen heute freiw illig D aten zu ihrer C orporate G overnance.

Page 7: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 7/28

Welche Schlüsse lassen sich ausden Angaben über die einzelnenVerwaltungsratsmitglieder ziehen?D ie Inform ationen über die A usbildung

und den beruflichen H intergrund der

einzelnen Verw altungsratsm itglieder

sow ie die personelle Zusam m enset-

zung der Verw altungsratsausschüsse

können aufzeigen, ob der Verw altungs-

rat ausgew ogen zusam m engesetzt istund kritisch und unabhängig gegenüber

der Konzernleitung auftreten kann.

D aneben spielt aber auch die zeitliche

Verfügbarkeit eines Verw altungsrats-

m itgliedes eine w ichtige R olle. Die von

der SW X-R ichtlinie geforderten A nga-

ben über die w eiteren Tätigkeiten und

Interessenbindungen der Verw altungs-

ratsm itglieder im In- und A usland kön-

nen hierüber einen guten A nhaltspunkt

geben.

Schliesslich können sich die Investoren

gestützt auf die A ngaben über Interes-

senbindungen, Kreuzverflechtungen

und die E ntschädigung ein B ild über

die U nabhängigkeit der einzelnen Ver-

w altungsratsm itglieder m achen. D abei

m üssen nicht nur die G eschäftsbezie-

hungen zw ischen der G esellschaft und

den Verw altungsräten selbst erfasst

w erden, sondern auch diejenigen zw i-

schen der G esellschaft und den von

ihnen repräsentierten U nternehm un-gen und O rganisationen.

Was bezwecken die Informationenüber die Abwehrmassnahmen?D em Investor soll aufgezeigt w erden,

inw iew eit die M itglieder des Verw al-

tungsrats, der G eschäftsleitung sow ie

w eitere K aderm itarbeiter sich m it

besonderen vertraglichen Vereinbarun-

gen gegen unerw ünschte Ü bernahm en

geschützt haben. Dadurch lässt sich

die U nabhängigkeit dieser Personen inÜ bernahm esituationen einschätzen.

Was erfährt der Leser über dieRevisionsstelle bzw. den Konzern-prüfer?O ffen zu legen sind die D auer des

M andats der Revisionsstelle sow ie der

B eginn des E insatzes des verantw ortli-

chen R evisors. M it dieser A ngabe kann

der Investor überprüfen, ob die

gem äss den S tandesregeln geforderte

R otation des leitenden R evisors nachspätestens sieben Jahren stattfindet.

Im W eiteren sind das R evisionshonorar

sow ie an die R evisionsgesellschaft

bezahlte H onorare für Zusatzdienstleis-

tungen anzugeben. D iese A ngaben

können H inw eise auf die B edeutung

der Kundenbeziehung geben, aber

auch A usdruck der Kom plexität der

G eschäftstätigkeit des R evisionskun-

den sein. D ie erforderlichen A ngaben

beziehen sich auf die R evisionsstelle

des E m ittenten (in der R egel die

H oldinggesellschaft) und das A m t

des Konzernprüfers. Zu beachten ist

jedoch, dass innerhalb eines K onzerns

m öglicherw eise verschiedene Revisi-

onsgesellschaften zum Einsatz kom -

m en.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 7

Page 8: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 8/28

sationen (z.B . auf Patenten und ande-

ren im m ateriellen W erten) und W ert-berichtigungen (z.B . auf G oodw ill, Kun-

denforderungen oder W arenvorräten)

vorgenom m en. In jüngster Zeit finden

zunehm end M arkt- bzw . Verkehrsw erte

Eingang in die Konzernrechnung. So

w erden heute die m eisten W ertschrif-

ten zu B örsenkursen bilanziert; derivati-

ve Finanzinstrum ente w erden gem äss

IFRS und U S G A A P zum Verkehrsw ert

eingesetzt; R enditeliegenschaften kön-

nen gem äss IA S 40 zum M arktw ert

bew ertet w erden; und zur B erechnung

von P ersonalvorsorgerückstellungen im

Zusam m enhang m it Leistungsprim ats-

plänen w ird das zum Verkehrsw ert

bew ertete Pensionskassenverm ögen

herangezogen. B ei der B ew ertung zu

Verkehrsw erten stellt sich die Frage,

ob die W ertschw ankungen, d.h. die

unrealisierten G ew inne und Verluste,

von Jahr zu Jahr erfolgsw irksam oder

erfolgsneutral ausgew iesen w erden.

Eigenkapitalnachw eis, R echnungs- 

legungspolitik 

1Worauf sind Veränderungender Aktiven und Passiven zurück-zuführen?D ie Veränderung einer konsolidierten

B ilanzposition kann verschiedene U rsa-

chen haben: Käufe und Verkäufe von

A ktiven, A ufnahm e und R ückzahlung

von Frem d- und Eigenkapital, A npas-

sungen der Bew ertungsgrundlage w ie

W ertberichtigungen auf W arenvorräten

oder Abschreibungen auf Sachanlagensow ie Veränderungen des Konsolidie-

rungskreises durch K auf oder Verkauf

von Tochtergesellschaften. O hne das

Studium der übrigen B estandteile der

Konzernrechnung, insbesondere der

G eldflussrechnung und der Erläuterun-

gen im A nhang, ist es unm öglich, dieB ilanzveränderungen zu verstehen. So

könnte eine Zunahm e von Vorräten

und die gleichzeitige A bnahm e der For-

derungen aus Lieferungen und Leistun-

gen m it einem U m satzeinbruch und

entsprechender Produktion «auf H alde»

zusam m enhängen. D ie Zunahm e der

W arenvorräte könnte aber auch auf die

A kquisition einer Tochtergesellschaft

zurückzuführen sein.

A nhang, G eldflussrechnung 

2Wie kommt der Goodwill zustande,und welchen Einfluss hat er auf dieKonzernrechnung?In der H oldingbilanz w ird der Kauf

eines U nternehm ens zu A nschaffungs-

kosten (= Kaufpreis inkl. Transaktions-

kosten) unter den B eteiligungen bilan-

ziert. In der Konzernrechnung w erden

dagegen die übernom m enen A ktiven

und Verbindlichkeiten (N ettoaktiven) zu

deren Verkehrsw ert im Zeitpunkt der

A kquisition erfasst. D iese Verkehrsw er-te bilden die A nschaffungskostenbasis

für die w eitere B ilanzierung. Eine D iffe-

renz zw ischen dem Kaufpreis und den

N ettoaktiven w ird als G oodw ill bezeich-

net, aktiviert und –je nach R echnungs-

legungsnorm –entw eder über m ehrere

Jahre abgeschrieben (z.B . unter Sw iss

G A A P FE R ) oder jährlich einem W ert-

haltigkeitstest unterzogen (z.B. IFR S

und U S G A A P).

D er G oodw ill reflektiert den M ehrw ert

bzw . das Zukunftspotenzial, das dieerw erbende G esellschaft über den Ver-

kehrsw ert der N ettoaktiven hinaus zu

zahlen bereit w ar. IFR S und U S G A A P

verlangen, dass dieser früher einfach

als «G oodw ill» subsum ierte B etrag

Auf welcher Bewertungsgrundlage

wurden Konzernbilanz und Bilanzder Holdinggesellschaft erstellt?D ie B ilanzierung erfolgt i.d.R . unter der

A nnahm e, dass die G eschäftstätigkeit

w eitergeführt w ird (Fortführungsw er-

te). W enn die A nnahm e der U nterneh-

m ensfortführung nicht m ehr gegeben

ist, w eil beispielsw eise Zahlungsunfä-

higkeit vorliegt, bedeutet dies tenden-

ziell den Ü bergang von allgem einen

B ew ertungsregeln zum Liquidations-

w ert der Verm ögensw erte und S chul-

den. D ie Liquidationsw erte liegen

dabei m eist deutlich unter den Fortfüh-

rungsw erten, w as oft zu einer Ü ber-

schuldung bzw . einem negativen

Eigenkapital führt.

D ie Ü berschuldung eines Konzerns hat

an sich noch keine rechtlichen Folgen.

Sie w eist aber darauf hin, dass die

B eteiligungen der Holdingbilanz an

W ert eingebüsst haben. W enn sich

auch aus der H oldingbilanz eine offen-

sichtliche Ü berschuldung der G esell-

schaft ergibt, ist gem äss A rt.725

A bs.2 des O bligationenrechts der R ich-ter zu benachrichtigen. D as A ktienrecht

sieht zudem ein Frühw arnsystem vor,

das den Verw altungsrat verpflichtet,

bereits beim Verlust der H älfte von

A ktienkapital und gesetzlichen R eser-

ven der H oldingbilanz der G eneralver-

sam m lung Sanierungsm assnahm en

vorzuschlagen.

Worauf basieren Fortführungswerte?D ie herköm m liche Konzernrechnungs-

legung basiert auf dem historischenA nschaffungs- bzw . H erstellungskos-

tenprinzip. Von dieser W ertbasis aus-

gehend w erden je nach N utzung der

Verm ögensw erte A bschreibungen (z.B .

auf M aschinen und G ebäuden), A m orti-

8 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw orten zur B ilanz

D ie Konzernbilanz bringt die finanzielle Lage des Konzerns

am A bschlussstichtag zum A usdruck. In den m eisten U nternehm en

fällt dieser auf den 31.D ezem ber.

Page 9: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 9/28

w eitestgehend auf identifizierbare

im m aterielle W erte, z.B . m it der A kqui-

sition übernom m ene Forschungs- und

Entw icklungsprojekte, Kundenlisten,

A uftragsbestände, M arkenrechte usw .

zugeordnet w ird. D iese im m ateriellen

A ktiven haben oft eine bestim m bare

N utzungsdauer und unterliegen des-

halb einer periodischen A m ortisation.

D er verbleibende G oodw ill m uss dage-gen nur dann w ertberichtigt w erden,

w enn der B uchw ert sich nicht m ehr

durch zukünftige diskontierte

C ashflow s rechtfertigen lässt.

Anhang 

3Was sind Beteiligungen an assoziier-ten Gesellschaften?Von B eteiligungen an assoziierten

G esellschaften spricht m an in der

R egel bei B eteiligungsquoten zw ischen

20% und 50% . Sie verleihen dem

Investor einen m assgeblichen, aber

nicht beherrschenden E influss. Solche

B eteiligungen dürfen nicht konsolidiert,

sondern m üssen in der Konzernrech-

nung zum anteiligen Eigenkapital bilan-

ziert w erden. M acht die betreffende

G esellschaft G ew inn, so erhöhen sich

sow ohl der B uchw ert der B eteiligung

als auch das Finanzergebnis (Erfolgs-

rechnung). Schüttet die assoziierte

G esellschaft eine D ividende aus, so

reduziert sich der B uchw ert der B eteili-gung, w ährend sich die flüssigen M it-

tel des Konzerns erhöhen. Im H olding-

abschluss w erden diese B eteiligungen

dagegen zu den A nschaffungskosten,

korrigiert um allfällige W ertberichtigun-

gen, bilanziert.

B eteiligungen m it einem Stim m rechts-

anteil unter 20% w erden unter übrigen

Finanzanlagen ausgew iesen.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 9

2

2

3

4

5

6

1

7

6

8

4

9

1

Bilanz Muster Muster Muster Muster

CHF Mio. Konzern Konzern Holding AG Holding AG

31. Dez 04 31. Dez 03 31. Dez 04 31. Dez 03

Flüssige und geldnahe M ittel 27 38 8 25

M arktgängige W ertpapiere 2 4 – –

Forderungen aus Lieferungen

und Leistungen 66 121 – –

Andere Forderungen 12 28 – –

W arenvorräte 107 62 – –

Umlaufvermögen 214 253 8 25

Sachanlagen 126 94 – –

G oodw ill 109 44 – –

Beteiligungen an Konzerngesellschaften – – 198 39

B eteiligungen

an assoziierten G esellschaften 16 11 3 3

Eigene A ktien – – 4 1

Pensionsguthaben 8 10 – –

Latente Steueraktiven 11 9 – –

Anlagevermögen 270 168 205 43

Total Aktiven 484 421 213 68

Verbindlichkeiten aus Lieferungen

und Leistungen 62 74 – –

Steuerverbindlichkeiten 2 8 – –

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 31 17 – –

Andere Verbindlichkeiten 37 52 – 1

Kurzfristige Verbindlichkeiten 132 151 – 1

Langfristige Finanzverbindlichkeiten 199 102 158 7

R ückstellungen 8 12 1 2

Latente Steuerverpflichtungen 14 17 – –

Langfristige Verbindlichkeiten 221 131 159 9

Total Fremdkapital 353 282 159 10

Minderheitsanteile 18 15 – –

A ktienkapital 23 22 23 22

A gio 18 15 18 15

Eigene A ktien (4) (1) – –

Reserven 76 88 13 21

Total Eigenkapital 113 124 54 58

Total Passiven 484 421 213 68

D ie blau gedruckten B egriffe

verw eisen auf die relevanten

A bschnitte im G eschäftsbericht.

Page 10: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 10/28

6Was sind latente Steueraktiven und-verpflichtungen?D ie W ertansätze der Konzernbilanz w ei-

chen in vielerlei H insicht von der Steuer-

bilanz ab. D iese A bw eichungen, auch

tem poräre D ifferenzen genannt, w erden

erst steuerw irksam , w enn sie sich auf-

heben. Solche künftigen Steuereffekte

sind unter den m eisten Rechnungsle-

gungs-Standards praktisch ausnahm slosschon heute abzugrenzen. W erden bei-

spielsw eise W ertschriften in der Kon-

zernbilanz zum Verkehrsw ert von

CH F 150, in der Steuerbilanz aber zum

tieferen A nschaffungsw ert von C H F 100

bilanziert, so w ird der M ehrw ert von

CH F 50 erst bei deren Veräusserung

steuerbar. D er entsprechende zukünfti-

ge S teueraufw and m uss aber schon

heute in Form einer latenten Steuerver-

pflichtung zum vollen Satz zurückge-

stellt w erden. D em gegenüber können

Verlustvorträge allenfalls m it künftigen

G ew innen verrechnet w erden und

dam it den künftigen Steueraufw and

reduzieren. D ieser A nspruch gegenüber

dem Staat kann als latentes S teuerakti-

vum bilanziert w erden.

Anhang 

10 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Enthält die vorliegende Konzern-bilanz Finanzinstrumente?Ein w esentlicher A nteil der Konzern-

bilanz besteht aus Finanzinstrum enten.

D azu gehören neben den flüssigen und

geldnahen M itteln m arktgängige W ert-

papiere, Forderungen und Verbindlich-

keiten aus Lieferungen und Leistun-

gen, M inderheitsbeteiligungen (nicht

aber B eteiligungen an assoziiertenG esellschaften), D arlehen, Finanzver-

bindlichkeiten sow ie derivative Finanz-

instrum ente (z.B . D evisenterm inge-

schäfte, A ktienoptionen, Zinssatz-

sw aps usw .).

D erivative Finanzinstrum ente sind

gem äss internationalen R echnungsle-

gungsnorm en zum Verkehrsw ert in die

Konzernbilanz aufzunehm en und w er-

den entw eder separat oder oft auch

unter den anderen kurzfristigen Forde-

rungen bzw . (Finanz-)Verbindlichkeiten

ausgew iesen. Je nachdem , ob sie der

A bsicherung zukünftiger Transaktionen

oder anderen Zw ecken (z.B . H andel)

dienen, können die W ertschw ankun-

gen entw eder direkt im Eigenkapital

oder in der Erfolgsrechnung ausgew ie-

sen w erden. Von entsprechender

B edeutung ist es, deren H intergrund

bzw . die zugrunde liegende S trategie

der Konzernleitung zu kennen.

Anhang 

4Wieso werden eigene Aktien in derKonzernbilanz als Minusposten imEigenkapital ausgewiesen?W ährend die eigenen A ktien im H ol-

dingabschluss nach S chw eizer R echt

einen Verm ögensw ert darstellen und

entsprechend unter den A ktiven bilan-

ziert w erden, bilden sie im Konzern-

abschluss einen A bzugsposten zum

ausgegebenen Kapital. U nter dieserB etrachtung w ird der Kauf eigener

A ktien w ie eine, w enn auch nur vor-

übergehende, Kapitalherabsetzung

behandelt. Ein späterer Verkauf eigener

A ktien w ird entsprechend w ie eine

Kapitalerhöhung verbucht, w obei ein

allfälliger M ehr- oder M indererlös im

Vergleich zum ursprünglichen A nschaf-

fungsw ert nicht als G ew inn bzw . Ver-

lust, sondern im A gio (Kapitalreserven)

zu erfassen ist. B egründet w ird dies

dam it, dass es sich beim H andel m it

eigenen A ktien um Einzahlungen von

A ktionären bzw . A uszahlungen an

A ktionäre handelt, da eine G esellschaft

nicht auf ihrem eigenen K apital G ew in-

ne oder Verluste erzielen kann.

Eigenkapitalnachw eis, A nhang 

5Was ist ein Pensionsguthaben?G uthaben im Zusam m enhang m it der

Personalvorsorge sind entw eder auf

Vorschüsse und D arlehen an die Vor-

sorgeeinrichtung oder auf vorhandeneÜ berschüsse in der Pensionskasse

zurückzuführen, die der Konzern für

aktivierbar erachtet. Im Fall von Ü ber-

schüssen ist besondere Vorsicht ange-

bracht: A ktivierbar sind solche, w enn

sie für den A rbeitgeber in Form von

R ückerstattungen oder zukünftigen B ei-

tragsreduktionen einen N utzen darstel-

len. In der Schw eiz ist dies insbesonde-

re bei Vorliegen von A rbeitgeberbei-

tragsreserven (A G B R ) der Fall. D iese

R eserven können vom A rbeitgeber beider Pensionskasse in Form von zusätzli-

chen B eiträgen geäufnet und in späte-

ren Jahren zur B egleichung der A rbeit-

geberbeiträge verw endet w erden.

Anhang 

Page 11: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 11/28

■ G ibt es A ktiven w ie Pensionsgutha-

ben oder latente Steueraktiven, die

nur beschränkt der Kontrolle des

Konzerns unterliegen und deren

R ealisierbarkeit gefährdet ist?

R echnungslegungspolitik, A nhang 

■ W urden angem essene W ertberichti-

gungen für Bonitätsrisiken auf D ebi-

toren und für unverkäufliche W arengebildet?

Anhang 

■ W ann gelingt der Turnaround einer

kürzlich erw orbenen G esellschaft,

von dem die W erthaltigkeit des

G oodw ills abhängt? M ussten bereits

W ertkorrekturen vorgenom m en

w erden?

Erfolgsrechnung, A nhang 

■ G ibt es K reditvereinbarungen, die an

finanzielle K ennzahlen geknüpft sind

und deren N ichteinhaltung zu einer

sofortigen Kündigung des verzinsli-

chen Frem dkapitals führt («D ebt

C ovenants»)?

Anhang 

■ Ist der Konzern w esentlichen

Frem dw ährungsrisiken ausgesetzt,

und w ie sichert er sich dagegen ab?

R echnungslegungspolitik, A nhang 

■ H at der Konzern derivative Finanz-instrum ente ausstehend oder speku-

lative Finanztransaktionen getätigt?

B estehen Rückkaufverpflichtungen

(z.B . für eigene A ktien), die bilanziell

nicht abgebildet sind?

R echnungslegungspolitik, A nhang 

■ B estehen Eventualverpflichtungen,

z.B . aus R echts- oder G arantiefällen,

w elche die Finanzlage des Konzerns

beeinträchtigen könnten?

Anhang 

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 11

7Wofür werden Rückstellungengebildet?R ückstellungen sind gegenw ärtige Ver-

pflichtungen, deren H öhe und Fälligkeit

zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht

bekannt sind. B eispiele sind G ew ähr-

leistungen auf getätigten U m sätzen,

erw artete Verluste auf bestehenden

A ufträgen, Prozessrisiken, Steuernach-

forderungen oder Personalkosten (Ver-pflichtungen für vorzeitige Pensionie-

rung, R estrukturierungskosten w ie

A bgangsentschädigungen usw .). U nzu-

lässig im Sinne einer «true and fair

view » ist beispielsw eise die B ildung

von R ückstellungen für zu erw artende

operative Verluste, Produktionsverlage-

rungskosten, zukünftige M arketingpro-

jekte, Frem dw ährungsrisiken oder poli-

tische R isiken, da diesen keine gegen-

w ärtige Verpflichtung zugrunde liegt.

D ie B em essung von R ückstellungen ist

zuw eilen m it grossen U nsicherheiten

behaftet. D ie Konzernleitung darf sich

dabei nicht auf den sogenannten

«w orst case» stützen, sondern m uss

sich um die bestm ögliche Einschät-

zung des zu erw artenden M ittelabflus-

ses bem ühen.

Anhang 

8Was sind Minderheitsanteile?M inderheitsanteile betreffen die von

D rittaktionären gehaltenen A nteile am

Eigenkapital von Tochtergesellschaften.

D a im Rahm en der Vollkonsolidierung

die B ilanzen von Tochtergesellschaften

zu 100% in die Konzernrechnung einbe-

zogen w erden, m uss der entsprechende

von D ritten gehaltene A nteil am Eigen-

kapital und am Ergebnis in der Konzern-bilanz und -erfolgsrechnung separat aus-

gew iesen w erden. M inderheitsanteile

m üssen einerseits w eder zurückbezahlt

noch verzinst w erden und stellen des-

halb keine Verpflichtung des K onzerns

dar. Andererseits stehen sie aber auch

nicht den A ktionären des Konzerns bzw .

der H oldinggesellschaft zu. Aus diesem

G rund w erden sie oft zw ischen Frem d-

und E igenkapital eingeordnet. Ab 2005

w erden M inderheitsanteile gem äss IFR S

als Teil des Konzerneigenkapitals auszu-

w eisen sein.

9Sind die Reserven des Konzernsausschüttbar?G rundsätzlich sind nur die R eserven der

H oldinggesellschaft ausschüttbar,

sow eit sie keinen gesetzlichen A us-

schüttungsschranken unterliegen und

die dazu notw endige Liquidität vorhan-

den ist. D ie R eserven des Konzerns

sind dagegen w eitgehend in den B ilan-

zen der Tochtergesellschaften gebun-den. Sie m üssen zunächst an die H ol-

dinggesellschaft ausgeschüttet w erden,

w as w iederum eine genügende Liquidi-

tät und die gesetzliche, freie Verfügbar-

keit dieser R eserven voraussetzt.

Anhang 

Weitere Fragen, die sich Anleger zurBilanz stellen sollten:

■ Verfügt der Konzern über genügend

Liquidität, um die kurzfristigen Ver-pflichtungen zu begleichen?

B ilanz, evtl. A nhang 

Page 12: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 12/28

Wie zuverlässig ist das ausgewie-

sene Ergebnis?D ie B ew ertung von A ktiven und Ver-

pflichtungen (insbesondere R ückstel-

lungen) ist oft m it grossen U nsicher-

heiten verbunden. B ei der Erstellung

einer Jahresrechnung m üssen deshalb

zahlreiche A nnahm en getroffen w er-

den. D as ausgew iesene Ergebnis be-

inhaltet insofern die U nsicherheiten in

B ezug auf die getroffenen A nnahm en.

Im harten W ettbew erb suchen U nter-

nehm en nach neuen Transaktionsfor-

m en und A rten der Leistungserbrin-

gung. So stellt sich beispielsw eise bei

längerfristigen Fertigungsaufträgen die

Frage, ob w ährend der Fertigungsdau-

er schon ein U m satz- und G ew innanteil

erfasst w erden kann. O ft ist es nicht

eindeutig, w ann ein U m satz als reali-

siert betrachtet und der daraus resul-

tierende G ew inn verbucht w erden

kann. «Sale and lease back»-Transaktio-

nen, die zum Verkauf und zur gleichzei-

tigen M iete einer A nlage führen, gene-

rieren liquide M ittel und G ew inn oderVerlust, ohne dass sich an der N utzung

der A nlage durch das U nternehm en

etw as ändert. U nternehm en tätigen

im m er häufiger auch kom plexe Finanz-

transaktionen, «verkaufen» zum B ei-

spiel ihre D ebitorenbestände für Finan-

zierungszw ecke, gew ähren G arantien,

O ptionen oder andere Sicherheiten.

«S tandard-Setters» und G esetzgeber

haben es schw er, m it der rasanten Ent-

w icklung S chritt zu halten. Entspre-

chend interpretationsbedürftig ist bis-w eilen die B ilanzierung solcher Trans-

aktionen.

Gesamtkosten- oder Umsatzkosten-

verfahren?D ie Erfolgsrechnung kann nach dem

G esam tkostenverfahren oder nach

dem international üblichen U m satzkos-

tenverfahren aufgestellt w erden. B eim

G esam tkostenverfahren w ird die

G esam tleistung der Periode ausgew ie-

sen, einschliesslich der in der Periode

produzierten, aber (noch) nicht verkauf-

ten Leistungen (B estandesveränderun-

gen und aktivierte Eigenleistungen).

D ieser G esam tleistung w erden die in

der Periode angefallenen A ufw endun-

gen gegenübergestellt. B eim U m satz-

kostenverfahren w erden nur die in der

Periode verkauften Leistungen ausge-

w iesen und diesen die darauf bezoge-

nen H erstellungskosten (in englisch

«C ost of sales») gegenübergestellt.

Ein w eiterer U nterschied besteht im

A usw eis der angefallenen A ufw endun-

gen: B eim G esam tkostenverfahren

w ird der A ufw and nach K ostenarten

gegliedert (z.B . M aterialaufw and, Per-

sonalaufw and usw .), w ährend beimU m satzkostenverfahren die A ufw en-

dungen den Kostenstellen Produktion,

Forschung und Entw icklung, Vertrieb

und Verw altung zugeordnet w erden.

N ur beim U m satzkostenverfahren lässt

sich som it eine B ruttom arge, definiert

als B ruttogew inn in P rozenten der

U m satzerlöse, errechnen.

1Wie ist die Entwicklung im Vor-

jahresvergleich zu interpretieren?B eim Vorjahresvergleich stellt sich

zunächst die Frage, ob Veränderungen

im Konsolidierungskreis stattgefunden

haben, die das B ild verzerren können.

So kann der Kauf einer G esellschaft im

B erichtsjahr zu einer Erhöhung des

U m satzes, gleichzeitig aber infolge des

dam it verbundenen Integrationsauf-

w andes auch zu einer B elastung des

Konzernergebnisses führen. B eim Ver-

kauf einer Tochtergesellschaft kann ein

aussergew öhnlicher Gew inn oder Ver-

lust angefallen sein, der sich aus der

D ifferenz zw ischen den ausgebuchten

(veräusserten) A ktiven und Verbindlich-

keiten und dem Verkaufserlös ergibt.

Für m ultinationale Konzerne kann

zudem auch die Entw icklung der

W echselkurse einen nicht unw esentli-

chen Einfluss auf das Ergebnis und

den Vorjahresvergleich haben. Im W ei-

teren können Ä nderungen in der R ech-

nungslegungspolitik oder Einführungen

neuer Standards den Vorjahresver-

gleich beeinträchtigen; in der Regelsind solche Ä nderungen jedoch rück-

w irkend um zusetzen, d.h., die als Ver-

gleichsbasis präsentierte Erfolgsrech-

nung des Vorjahres w ird entsprechend

angepasst.

Anhang 

12 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw orten zur Erfolgsrechnung

D ie Konzernerfolgsrechnung gibt einen zeitraum bezogenen

Einblick in den G eschäftsgang des Konzerns zw ischen den

A bschlussstichtagen.

Page 13: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 13/28

Wie nachhaltig ist der Ergebnis-ausweis?H eute ist oft vom «norm alisierten

G ew inn» die R ede. A ufgrund der

A ngaben im A nhang und der B efra-

gung der Konzernleitung versuchen

A nalysten, den um aussergew öhnli-

che, seltene oder einm alige E reignisse

oder Transaktionen bereinigten

G ew inn zu erm itteln, der als G rund-lage für die U nternehm ensbew ertung

bzw . die B ew ertung der A ktie dient.

U nternehm en kom m en diesen Bestre-

bungen oft entgegen, indem sie

bereits in der Erfolgsrechnung zusätzli-

che Zw ischentotale ausw eisen, die

zum B eispiel das ordentliche B etriebs-

ergebnis vor einm aligen Sonderauf-

w endungen w ie Restrukturierungskos-

ten, Sonderabschreibungen oder Ver-

luste aus Veräusserung von Tochterge-

sellschaften darstellen. D ie «Standard-

Setters» sind nicht überzeugt von

solchen D arstellungen. Sie betrachten

solche S ondereinflüsse und Volatilität

nicht als ausserordentlich und bem än-

geln den subjektiven C harakter dieses

A usw eises. Sie bevorzugen deshalb

eine qualitative Erläuterung von unge-

w öhnlichen A ufw endungen, Erträgen,

Verlusten und G ew innen im A nhang

der Konzernrechnung.

2

Was ist ein «Impairment»?U nter den gängigen R echnungsle-

gungsstandards sind die langfristigen

Verm ögensw erte bezüglich ihrer W ert-

haltigkeit zu überw achen. A ls über-

bew ertet gilt ein A ktivum dann, w enn

sein B uchw ert w eder durch seinen

Veräusserungspreis (M arktw ert abzüg-

lich Transaktionskosten) noch durch

seine zukünftigen, abdiskontierten

C ashflow s (N utzw ert) gedeckt ist.

Sobald Indikatoren einer solchen W ert-

einbusse («Im pairm ent») vorliegen,sind entsprechende W erthaltigkeits-

B erechnungen («Im pairm ent Tests»)

und gegebenenfalls S onderabschrei-

bungen («Im pairm ent-Verluste») vorzu-

nehm en.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 13

1

2

3

4

5

6

7

B esonders kom plex sind die E inschät-

zungen der W erthaltigkeit des G ood-

w ills, da sich dieser erstens auf ganzeU nternehm ensteile oder G esellschaf-

ten bezieht und zw eitens die Einschät-

zung des Zukunftspotenzials einer

A kquisition w iderspiegelt. IFR S (ab

2005) und U S G A A P verlangen einen

jährlichen Im pairm ent Test des G ood-

w ills. Ein solcher Test verlangt zahlrei-

che A nnahm en, m it denen ein gew is-ser Erm essensspielraum einhergeht.

A us diesem G rund sind im A nhang

detaillierte A ngaben zu Im pairm ents

und den dam it zusam m enhängenden

B erechnungen erforderlich.

Konzernerfolgsrechnung Muster Muster

CHF Mio. Konzern Konzern

Gesamtkostenverfahren 2004 2003

U m satz 364 419

Ü briger B etriebsertrag 4 4

B estandesänderungen (2) 7

Betriebsertrag 366 430

M aterialaufw and (149) (172)

Personalaufw and (130) (129)

A bschreibungen und A m ortisationen (21) (12)

Im pairm entverlust auf G oodw ill (20) –

Ü briger B etriebsaufw and (32) (51)

Betriebsgewinn 14 66

Finanzaufw and (9) (5)

E rtrag aus B eteiligungen an assoziierten G esellschaften 5 –

Ü briger Finanzertrag 2 13

Gewinn vor Steuern 12 74

Ertragssteuern (4) (12)

Gewinn nach Steuern 8 62

M inderheitsanteile (3) (10)

Jahresgewinn 5 52

C H F C H F

G ew inn pro A ktie (unverw ässert) 0.22 2.36

G ew inn pro A ktie (verw ässert) 0.21 2.36

8

Erfolgsrechnung Muster Muster

CHF Mio. Holding AG Holding AG

2004 2003

Ertrag aus B eteiligungen an Konzerngesellschaften 2 9

B etriebsaufw and (2) (2)

Finanzaufw and (1) –

Finanzertrag 6 4

A usserordentlicher Ertrag: A uflösung R ückstellungen 2 –

Jahresgewinn 7 11

Page 14: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 14/28

Welche Sparte leistet denhöchsten Gewinnbeitrag, welcheden geringsten?B örsenkotierte U nternehm ungen sind

verpflichtet, gew isse Perform ancegrös-

sen (U m satz, EB IT) pro S egm ent dar-

zustellen. D ie Segm entberichterstat-

tung erfolgt in der Regel nach

G eschäftsbereichen und/oder nach

geografischen G esichtspunkten underm öglicht einen näheren Einblick in

die m öglicherw eise sehr unterschiedli-

che Leistung der einzelnen Sparten

bzw . geografischen R egionen eines

Konzerns.

Ü ber den A nhang hinausgehende 

quantitative und qualitative A ngaben zu 

den einzelnen Sparten finden sich im 

Jahresbericht.

Wie wurden aktienbezogene

Vergütungen an Mitarbeitendeoder Verwaltungsräte erfasst?Viele Konzerne entlöhnen ihre leiten-

den A ngestellten teilw eise in Form von

O ptionen oder Gratisaktien. B islang

w urden solche Vergütungen oft nicht

erfolgsw irksam verbucht, vielleicht m it

der B egründung, dass diese K osten

letztlich die H oldingaktionäre in Form

eines Verw ässerungseffekts auf deren

A ktien tragen. D ie internationale R ech-

nungslegung betrachtet solche Leis-

tungen nun zunehm end als Aufw and

des Konzerns. D ieser bem isst sichnach dem Verkehrsw ert im Zeitpunkt

der A usgabe der O ptionen bzw . G ratis-

aktien und w ird über die Zeitdauer der

erforderlichen A rbeitsleistung erfolgs-

w irksam erfasst.

3Ist Finanzaufwand gleich Zins-aufwand?D er Finanzaufw and beinhaltet neben

dem Zinsaufw and oft auch realisierte

und unrealisierte Frem dw ährungsver-

luste und W ertberichtigungen von

nicht konsolidierten B eteiligungen, D ar-

lehen und anderen Finanzanlagen.

Anhang 

4Weshalb werden Ertragssteuernseparat ausgewiesen?D ie in der Erfolgsrechnung ausgew ie-

senen E rtragssteuern beinhalten einer-

seits die auf den handelsrechtlichen

Ergebnissen lastenden Steuerschulden

der B erichtsperiode und Steuernach-

zahlungen und -gutschriften aus Vorpe-

rioden (sogenannte laufende Steuern),

andererseits die erfolgsw irksam e Ver-

änderung von latenten Steueraktiven

und -verpflichtungen. Es handelt sich

hierbei ausschliesslich um gew innab-

hängige Steuern. A ndere S teuern w ie

z.B . Kapitalsteuern oder nicht rück-

forderbare M ehrw ertsteuern sind als

B etriebsaufw and auszuw eisen. Setzt

m an die Ertragssteuern in B ezug zum

G ew inn vor Steuern, erhält m an die

effektive Steuerbelastung des Kon-

zerns. Im A nhang w erden unter IFR S

und U S G A A P detaillierte qualitative

A ussagen dazu verlangt.

Anhang 

5Wieso belasten Minderheitsanteiledas Konzernergebnis?D ie G ew innanteile der M inderheitsak-

tionäre von Tochtergesellschaften w er-

den in der Erfolgsrechnung gem einhin

vom G ew inn nach Steuern in A bzug

gebracht, um m it dem Jahresgew inn

das E rgebnis auszuw eisen, das den

A ktionären der H oldinggesellschaft

zusteht. D a M inderheitsanteile grund-sätzlich Eigenkapitalcharakter haben,

handelt es sich hier nicht um einen

A ufw and, sondern lediglich um eine

D arstellungshilfe, aufgrund deren das

Konzernergebnis auf M inderheits- und

H oldingaktionäre aufgeteilt w ird.

A b dem G eschäftsjahr 2005 gilt unter

IFR S deshalb folgende D arstellung:

6Entspricht der konsolidierteJahresgewinn der tatsächlichen

Performance?D ie E rfolgsrechnung zeigt nur einen Teil

der finanziellen Perform ance des K on-

zerns. N ach allen anerkannten Stan-

dards dürfen gew isse P erform ancegrös-

sen direkt im Eigenkapital verbucht w er-

den. D iese zusätzlichen G ew inne und

Verluste, die aus dem Eigenkapitalnach-

w eis hervorgehen, sind bei der B eurtei-

lung des Ergebnisausw eises ebenfalls

zu berücksichtigen.

Eigenkapitalnachw eis 

7Was ist der Unterschied zwischendem normalen bzw. unverwässertenund dem verwässerten Gewinnpro Aktie?D er norm ale bzw . unverw ässerte

G ew inn pro A ktie zeigt, w ie hoch das

den H oldingaktionären zustehende

Ergebnis des Konzerns je einzelne aus-

stehende Stam m aktie ausfällt. D er ver-

w ässerte G ew inn pro A ktie berücksich-

tigt zusätzlich alle potenziellen Stam m -

aktien, die bei A usübung säm tlicherO ptions- oder W andelrechte zu einer

Verw ässerung, d.h. zu einer R eduktion

des norm alen G ew inns pro A ktie, füh-

ren w ürden.

Anhang 

14 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Konzernerfolgsrechnung Muster KonzernCHF Mio.(Auszug) 2004 2003

Gewinn vor Steuern 12 74

Ertragssteuern (4) (12)

Jahresgewinn 8 62

davon den H olding-

aktionären zustehend 5 52

davon M inderheits-

aktionären zustehend 3 10

Page 15: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 15/28

8Wieso erscheint die in der Erfolgs-rechnung der Holding ausgewieseneausserordentliche Auflösung vonRückstellungen nicht auch in derKonzernrechnung?R ückstellungen der H oldinggesellschaft

betreffen allenfalls B eteiligungsrisiken.

D iese sind in der Konzernrechnung zu

elim inieren, da hier die B eteiligungs-

buchw erte m it den entsprechendenA ktiven und Verbindlichkeiten der Toch-

tergesellschaften ersetzt w erden und

w eil allgem eine R isiken im Sinne einer

«true and fair view » nicht «vorsorglich»

zurückgestellt w erden dürfen.

Sollte es sich aber um die A uflösung

einer R ückstellung handeln, die auch in

der Konzernrechnung bestand, so darf

diese in der konsolidierten Erfolgsrech-

nung nicht als ausserordentlich bezeich-

net w erden, sondern ist innerhalb der

Zeile, auf der sie in der Vergangenheit

gebildet w urde, w ieder aufzulösen

(z.B. als R eduktion des übrigen Betriebs-

aufw andes, w enn es sich um einen

R echtsfall handelt). D ie A uflösung

m uss zudem im R ückstellungsspiegel,

der im A nhang der Konzernrechnung zu

finden ist, offen gelegt w erden.

Anhang 

Weitere Fragen, die sich Anlegerzur Erfolgsrechnung stellen sollten:

■ Sind w esentliche aussergew öhn-liche bzw . nicht jährlich w iederkeh-

rende A ufw endungen oder Erträge

w ie R estrukturierungsrückstellun-

gen, Sonderabschreibungen

(«Im pairm ents»), G ew inne oder Ver-

luste, z.B . aus Verkauf von Tochter-

gesellschaften, zu verzeichnen, die

den Vorjahresvergleich und die

N achhaltigkeit des ausgew iesenen

Ergebnisses relativieren?

Anhang

■ Sind in der Erfolgsrechnung, z.B. im

Finanzergebnis, w esentliche nicht

realisierte G ew inne oder Verluste

enthalten (z.B . Frem dw ährungs-

schw ankungen, G ew inne und Ver-

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 15

luste aus der Verkehrsw ertbew er-

tung von W ertschriften und derivati-

ven Finanzinstrum enten)?Anhang

■ W ie realistisch ist die erw artete

langfristige R endite auf den Verm ö-

gensw erten der Pensionskasse, die

der B erechnung der Personalvorsor-

gekosten innerhalb des P ersonal-

aufw andes zugrunde gelegt w urde?

Anhang 

■ W ie verhält sich der ausgew iesene,

effektive Steueraufw and zum erw ar-teten Steueraufw and des Konzerns?

W orauf sind w esentliche Verände-

rungen des Steueraufw ands zurück-

zuführen?

Anhang 

■ B estehen R isiken, w elche die N ach-

haltigkeit des G ew innausw eises

oder gar die Fortführung des K on-zerns gefährden könnten (techno-

logische Entw icklungen, Im agepro-

blem e, Q ualitätsproblem e, Schaden-

fälle usw .)?

A ussagen über U nsicherheiten,

Eventualverpflichtungen oder zum 

R ückstellungsspiegel im A nhang 

und evtl. im Jahresbericht 

1

3

4

5

6

7

Konzernerfolgsrechnung Muster Muster

CHF Mio. Konzern Konzern

Umsatzkostenverfahren 2004 2003

U m satz 364 419

H erstellkosten der verkauften Produkte (240) (265)

Bruttogewinn 124 154

M arketing-, Verkaufs- und A dm inistrationsaufw and (79) (77)

Forschungs- und Entw icklungsaufw and (33) (10)

Ü briger B etriebsertrag 4 4

Ü briger B etriebsaufw and (2) (5)

Betriebsgewinn 14 66

Finanzaufw and (9) (5)

E rtrag aus B eteiligungen an assoziierten G esellschaften 5 –

Ü briger Finanzertrag 2 13

Gewinn vor Steuern 12 74

Ertragssteuern (4) (12)

Gewinn nach Steuern 8 62

M inderheitsanteile (3) (10)

Jahresgewinn 5 52

C H F C H F

G ew inn pro A ktie (unverw ässert) 0.22 2.36

G ew inn pro A ktie (verw ässert) 0.21 2.36

Page 16: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 16/28

zum B eispiel B erechnungen in der Ver-

gangenheit falsch durchgeführt oderw esentliche Inform ationen schlicht

übersehen w urden. D ie rückw irkende

Korrektur eines Fehlers ist von solcher

Prom inenz, dass sie m eist nur in

schw erw iegenden Fällen zur A nw en-

dung kom m t.

Perform ancegrössen um fassen neben

dem Jahresgew inn aus der Erfolgs-

rechnung auch bestim m te unrealisierte

G ew inne und Verluste, die aufgrund

der relevanten R echnungslegungsnorm

nicht in der Erfolgsrechnung, sondern

entw eder endgültig oder bis zu deren

R ealisierung im Eigenkapital erfasst

w erden. Zu solchen W ertanpassungen

gehören zum B eispiel:

1■ Frem dw ährungsdifferenzen, w ie

oben erläutert,

2■ die erfolgsneutrale A ufw ertung von

Sachanlagen auf den Verkehrsw ert,

■ das «P arkieren» von Verkehrsw ert-

schw ankungen auf zur Veräusse-

rung verfügbaren Finanzanlagen im

Eigenkapital,

3■ das «Parkieren» unrealisierter

G ew inne und Verluste aus der A b-

sicherung zukünftiger Transaktionen

im Eigenkapital; diese w erden zu

dem Zeitpunkt in die Erfolgsrech-nung übertragen, zu dem auch das

zugrunde liegende G eschäft erfolgs-

w irksam w ird (H edge A ccounting).

A usführungen zur Erfolgsrechnung,

R echnungslegungspolitik, A nhang 

Woraus setzt sich das Eigenkapital

zusammen?D as Eigenkapital w ird aus einbezahl-

tem Kapital (A ktienkapital und Kapital-

reserven bzw . «A gio» der H olding) und

erw irtschaftetem Kapital (G ew innreser-

ven einschliesslich kum ulierter Frem d-

w ährungsdifferenzen) gebildet. D ie

eigenen A ktien stellen einen Korrektur-

posten zum ausgegebenen Aktienkapi-

tal dar.

1

Wie entstehen kumulierte Fremd-währungsdifferenzen?D ie kum ulierten Frem dw ährungsdiffe-

renzen entstehen aus der für die K on-

solidierung erforderlichen U m rechnung

der Jahresrechnungen und der langfris-

tigen Finanzierung ausländischer Toch-

tergesellschaften. Einerseits m üssen

die zu B eginn des G eschäftsjahres

bestehenden N ettoaktiven (= Eigen-

kapital) einer ausländischen Tochter-

gesellschaft zum Jahresendkurs neu

um gerechnet w erden. D asselbe gilt für

Eigenkapitalbew egungen einschliess-lich des R eingew inns, die in der Kon-

zernrechnung zum D urchschnittskurs

ausgew iesen w erden. U m die daraus

entstehende Volatilität aufzufangen,

w erden diese Frem dw ährungseinflüsse

in der Konzernrechnung direkt im

Eigenkapital erfasst. B eim Verkauf einer

ausländischen Tochtergesellschaft sind

diese kum ulierten Frem dw ährungsge-

w inne (-verluste) durch Ü bertragung (so-

genanntes «R ecycling») in die Erfolgs-

rechnung dem Veräusserungsergebniszuzurechnen bzw . von diesem in A bzug

zu bringen.

Worauf sind Veränderungen des

Eigenkapitals zurückzuführen?D ie Veränderungen des Eigenkapitals

können im Prinzip in Transaktionen m it

A ktionären, Rechnungslegungsände-

rungen (sogenannte R estatem ents)

und Perform ancegrössen unterteilt

w erden.

Transaktionen m it A ktionären um fas-

sen Kapitalerhöhungen und -herabset-

zungen (inkl. Kauf und Verkauf eigener

A ktien) sow ie G ew innausschüttungen.

R estatem ents um fassen einerseits die

Ä nderung von Rechnungslegungs-

grundsätzen und andererseits die K or-

rektur eines w esentlichen Fehlers.

B eide A rten von R estatem ents sind

grundsätzlich rückw irkend, d.h. durch

erfolgsneutrale A npassung von A ktiven

und Verbindlichkeiten auf den A nfangs-

stichtag der Vorperiode, vorzunehm en,

w ie w enn die neue R echnungslegung

schon im m er so erfolgt w äre. A uch der

A usw eis des Vorjahresergebnisses

erfährt unter U m ständen eine A npas-sung. D adurch w ird die Vergleichbar-

keit der beiden dargestellten P erioden

gew ährleistet. Ä nderungen von B ilan-

zierungs- und B ew ertungsm ethoden

dürfen nur vorgenom m en w erden,

w enn sie im Zusam m enhang m it

einem neuen Standard stehen oder zu

einer aussagefähigeren D arstellung

des U nternehm ensgeschehens führen.

D ie Korrektur eines Fehlers sollte nicht

m it der A nw endung des Erm essens-

spielraum s, die im R ahm en der B ew er-tung von B ilanzpositionen im m er w ie-

der hinterfragt w erden m uss, verw ech-

selt w erden. Solche N eueinschätzun-

gen sind in aller R egel erfolgsw irksam

zu erfassen. Ein Fehler liegt vor, w enn

16 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw ortenzum Eigenkapitalnachw eis

D er Eigenkapitalnachw eis gibt A ufschluss über die Veränderung

des A ktienkapitals, der Kapital- und der G ew innreserven.

Page 17: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 17/28

Wie hoch ist die Gesamtperfor-mance des Konzerns?D ie G esam tperform ance setzt sich

zusam m en aus dem Jahresgew inn und

den im Eigenkapital erfassten G ew in-

nen und Verlusten, die im Eigenkapital-

nachw eis separat ausgew iesen w erden.

Entspricht das Eigenkapital dem

Wert des Konzerns?D as kann m an so nicht sagen. M it der

zunehm enden B erücksichtigung von

Verkehrsw erten in der Konzernrech-

nung, z.B . auf Finanzinstrum enten,

R enditeliegenschaften, Personalvorsor-

geverpflichtungen usw ., findet zw ar

eine gew isse Annäherung des E igenka-

pitals an den U nternehm ensw ert statt.

(N och) nicht berücksichtigt w erden aber

M ehrw erte auf den m eisten S achanla-

gen sow ie der intern geschaffene

G oodw ill (eigene M arken, Know -how ,

Kundenstam m , W ettbew erbsvorteile

usw .). D ieser G oodw ill w iderspiegelt

letztlich das Zukunftspotenzial des K on-

zerns, darf aber m angels zuverlässiger

B ew ertung nicht aktiviert w erden. B ei

börsenkotierten Konzernen kom m t des-

halb die M arktkapitalisierung (A nzahl

A ktien, m ultipliziert m it dem B örsen-

kurs) dem Verkehrsw ert am nächsten,

stellt sie doch die Erw artungen der

Investoren bezüglich der zukünftigen

Ertragskraft des K onzerns dar.

Weitere Fragen, die sich Anlegerzum Eigenkapitalnachweis stellensollten:

■ A us w elchen A ktienarten (Stam m -

aktien, Vorzugsaktien, Stim m rechts-

aktien usw .) setzt sich das A ktien-

kapital zusam m en, und w elche

R echte und Pflichten des A ktionärs

bzw . des Konzerns sind dam it ver-

bunden?

Anhang 

■ W ie lautet die D ividendenpolitik des

Konzerns?

evtl. Jahresbericht (O ffenlegung von 

«P ayout R atios»), A ussagen an der 

G eneralversam m lung 

■ A us w elchen B ew eggründen w ur-

den Transaktionen m it eigenen

A ktien getätigt (Kursstützungsm ass-

nahm en, Spekulation, Kaderbeteili-

gungspläne, R ückkaufsverpflichtun-gen usw .) und ist der B estand der

eigenen A ktien zw eckgebunden

oder frei verfügbar (z.B. für A kquisi-

tionen und Fusionen)?

Anhang 

■ W urden Perform ancegrössen im

Eigenkapital erfasst, die eigentlich in

die E rfolgsrechnung gehören (z.B .

eine R echnungslegungsänderung,

die im Sinne einer W ertkorrektur

eher erfolgsw irksam hätte erfasst

w erden m üssen)?

Kenntnisse des der Konzernrech- 

nung zugrunde gelegten R ech- 

nungslegungsstandards 

■ U nterliegen die Konzernreserven

gesetzlichen A usschüttungssperren

und w enn ja in w elchem U m fang?

Anhang 

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 17

1

23

1

   A   k   t   i  e  n   k  a  p   i   t  a   l

   K  a  p   i   t  a   l  r  e  s  e  r  v  e  n

   (   A  g   i  o   )

   E   i  g  e  n  e   A   k   t   i  e  n

   E   i  n   b  e   h  a   l   t  e  n  e

   G  e  w   i  n  n  e

   K  u  m  u   l   i  e  r   t  e   F  r  e

  m   d  -

  w   ä   h  r  u  n  g  s   d   i   f   f  e  r  e  n  z  e  n

   T  o   t  a   l

  e  x   k   l .   M   i  n   d  e  r   h  e

   i   t  e  n

   M   i  n   d  e  r   h  e   i   t  e  n

   T  o   t  a   l

   i  n   k   l .   M   i  n   d  e  r   h  e   i   t  e  n

Eigenkapitalnachweis Muster Konzern

CHF Mio.

Eigenkapital per 1.1.2003 22 15 – 38 4 79 5 84

Effekt der Ä nderung

von R echnungslegungsgrundsätzen – – – 5 – 5 – 5

Bereinigtes Eigenkapital per 1.1.2003 22 15 – 43 4 84 5 89

D ividenden an A ktionäre – – – (9) – (9) – (9)

Erw erb eigener A ktien – – (1) – – (1) – (1)

Frem dw ährungsdifferenzen – – – – (2) (2) – (2)

Total der direkt im Eigenkapital

erfassten Gewinne und Verluste – – – – (2) (2) – (2)

Jahresgew inn – – – 52 – 52 10 62

Eigenkapital per 31.12.2003 22 15 (1) 86 2 124 15 139

Kapitalerhöhung 1 3 – – – 4 3 7

D ividenden an A ktionäre – – – (15) – (15) (3) (18)

Erw erb eigener A ktien – – (3) – – (3) – (3)

N eubew ertung auf Im m obilien – – – 6 – 6 – 6

Ergebnis aus Ab sicherung

zukünftiger Transaktionen – – – (5) – (5) – (5)

Frem dw ährungsdifferenzen – – – – (3) (3) – (3)

Total der direkt im Eigenkapitalerfassten Gewinne und Verluste – – – 1 (3) (2) – (2)

Jahresgew inn – – – 5 – 5 3 8

Eigenkapital per 31.12.2004 23 18 (4) 77 (1) 113 18 131

Page 18: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 18/28

derungen im R ahm en der B ew irtschaf-

tung des Anlageverm ögens.

A uch Käufe und Verkäufe von konsoli-

dierten Tochtergesellschaften w erden

unter dieser R ubrik ausgew iesen, und

zw ar m it ihrem in Form von flüssigen

M itteln bezahlten Kaufpreis bzw . reali-

sierten Verkaufserlös, abzüglich der m it

der Tochtergesellschaft akquirierten

bzw . abgetretenen flüssigen M ittel.

Was ist der «Free Cashflow»?M anchm al w ird in der G eldflussrech-

nung ein Free C ashflow ausgew iesen.

D er B egriff w ird in der Praxis oft als

D ifferenz zw ischen dem G eldfluss aus

operativer Tätigkeit und dem G eldfluss

aus Investitionstätigkeit definiert. Er

stellt denjenigen B etrag dar, der nach

A bzug der Investitionen vom operati-

ven C ashflow übrig bleibt, um G läubi-

ger und A ktionäre zu befriedigen, d.h.Schulden zurückzubezahlen und D ivi-

denden auszuschütten.

4Was sagt der Geldfluss aus Finanzie-rungstätigkeit aus?D ie Finanzierungstätigkeit beinhaltet

die A ufnahm e und R ückzahlung von

Eigen- oder Frem dm itteln, die B eglei-

chung von Zinsen und die A usschüt-

tung von D ividenden. D a eigene A ktien

als Abzugsposten vom Eigenkapitaldargestellt w erden, ist auch der Kauf

oder Verkauf eigener A ktien w ie eine

Kapitalherabsetzung bzw . eine Kapital-

erhöhung in der Finanzierungstätigkeit

auszuw eisen.

Wie errechnet man den Cashflowaus der Geldflussrechnung?D er B egriff C ashflow w ird in der Praxis

leider uneinheitlich verw endet. Er

bezieht sich im A llgem einen auf den

operativen C ashflow , d.h. den G eld-

fluss aus B etriebstätigkeit. M anchm al

w ird dam it lediglich eine rudim entäre

A nnäherung an den operativen

C ashflow bezeichnet (z.B . G ew inn plus

A bschreibungen). Streng genom m en

um fasst der C ashflow alle Veränderun-

gen der flüssigen M ittel. W ichtig ist,

dass der Investor die E rm ittlung des

C ashflow s nachvollziehen kann.

1Wie flüssig sind die flüssigen Mittel?N ach internationalen R echnungsle-

gungsnorm en um fassen flüssige M ittel

einerseits die B arbestände, Post- und

Bankguthaben, andererseits aber auch

geldnahe M ittel w ie z.B . C all-, Festgel-der oder Geldm arktpapiere, sow eit

diese eine ursprüngliche Laufzeit von

w eniger als 90 Tagen aufw eisen und

einem geringen W ertschw ankungsrisiko

unterliegen. M arktgängige W ertpapiere

dürfen nach diesen Standards nicht

unter den flüssigen und geldnahen M it-

teln ausgew iesen w erden, sondern

sind in der G eldflussrechnung Teil der

Investitions-, allenfalls der Betriebstätig-

keit im Sinne von «W orking C apital».

2Was sagt der Geldfluss aus Betriebs-tätigkeit aus?D er operative C ashflow zeigt die

Erw irtschaftung bzw . den Verzehr von

flüssigen M itteln im R ahm en der

B eschaffung, Produktion, A dm inistra-

tion und U m satzlegung. Er um fasst

den liquiditätsw irksam en Teil des ope-

rativen E rgebnisses sow ie alle Verän-

derungen des N ettoum laufverm ögens.

U m den liquiditätsw irksam en Teil des

operativen Ergebnisses festzustellen,

w ird oft die sogenannte indirekte

M ethode verw endet. D abei w ird der

ausgew iesene Jahresgew inn einerseits

durch A ufrechnung der M inderheits-

anteile, des Steueraufw andes und des

Finanzergebnisses auf das operative

Ergebnis übergeleitet, andererseits um

die nicht liquiditätsw irksam en Erfolgs-

grössen w ie A bschreibungen, B ildung

von R ückstellungen usw . korrigiert.

A lternativ kann auch die direkte M etho-

de angew endet w erden, die zu einer

G egenüberstellung der B areinnahm en

von K unden und der B arausgaben für

Personal, M aterial usw . führt.

D as Finanzergebnis (vor allem Zinsauf-

w and und -ertrag) w ird, sow eit es liqui-

ditätsw irksam w ar, oft der Finanzie-

rungs- bzw . der Investitionstätigkeit

zugew iesen.

3Was sagt der Geldfluss aus Inves-titionstätigkeit aus?D ie Investitionstätigkeit des K onzerns

um fasst B arkäufe und -verkäufe vonSach- und Finanzanlagen (inkl. W ert-

schriften), im m ateriellen A nlagen

sow ie die bar erhaltenen Zinsen und

D ividenden. Es handelt sich som it vor-

w iegend um liquiditätsw irksam e Verän-

18 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw ortenzur G eldflussrechnung

D ie G eld- oder M ittelflussrechnung gibt einen Ü berblick über die

in der B erichtsperiode zu- und abgeflossenen flüssigen M ittel des

Konzerns. Sie ist gem einhin getrennt nach der B etriebs-, Investitions-

und Finanzierungstätigkeit des Konzerns darzustellen. Im H olding-

abschluss, der gem äss den M inim alvorschriften des G esetzes

erstellt w ird, kann auf eine G eldflussrechnung verzichtet w erden.

Page 19: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 19/28

5Welchen Einfluss haben Fremd-währungsdifferenzen auf die Geld-flussrechnung?D ie in der G eldflussrechnung ausgew ie-

senen Erfolgspositionen und B ilanzver-

änderungen, die von ausländischen

Tochtergesellschaften stam m en, w er-

den grundsätzlich zum D urchschnitts-

kurs der Berichtsperiode um gerechnet.

D ie am Jahresende ausgew iesenenflüssigen M ittel der ausländischen Toch-

tergesellschaften w erden dagegen zum

Bilanzstichtagskurs um gerechnet. D ie

sich daraus ergebende U m rechnungs-

differenz w ird am Fusse der G eldfluss-

rechnung separat ausgew iesen.

Warum entsprechen Zu- und Abnah-men von Bilanzpositionen nichtden aus der Bilanz hervorgehendenVeränderungen?D ie G ründe für die A bw eichungen lie-

gen einerseits in der unterschiedlichen

U m rechnung von in Frem dw ährungen

geführten B ilanzpositionen (zum Stich-

tagskurs) und Transaktionen (zum

D urchschnittskurs). Zudem w erden

Veränderungen des Konsolidierungs-

kreises (Käufe und Verkäufe von Toch-

tergesellschaften) in der G eldflussrech-

nung in einer Zeile ausgew iesen, (vgl.

«W as sagt der G eldfluss aus Investiti-

onstätigkeit aus?»), betreffen aber eine

Vielzahl von B ilanzpositionen. D aneben

führen in der B ilanz auch nicht liquidi-tätsw irksam e Transaktionen zu Verän-

derungen w ie z.B . der Zugang von

A nlagen, w elche durch Finanzleasing

finanziert w urden.

vgl. B eispiel zum A nhang 

Weitere Fragen, die sich Anleger zurGeldflussrechnung stellen sollten:

■ Ist der Konzern in der Lage, seinen

Verpflichtungen nachzukom m en und

Schulden bzw . Zinsen zeitgerecht zubegleichen?

G eldflussrechnung, Fälligkeitsspie- 

gel im A nhang, evtl. A ngaben über 

Kreditlim iten und «Free C ashflow » 

im A nhang oder Jahresbericht 

■ Entspricht die N utzungsdauer des

A nlageverm ögens einer realisti-

schen Einschätzung?

R echnungslegungspolitik, Investi- 

tionstätigkeit gem äss A nlagespiegel

im A nhang 

■ B estehen w esentliche Investitions-verpflichtungen, die zu zukünftigen

G eldabflüssen führen («C apital C om -

m itm ents»)?

evtl. O ffenlegung am Fusse des 

A nlagespiegels 

■ W ar der Konzern in der Lage, aus

der Geschäftstätigkeit flüssige M it-

tel zu erarbeiten? W urden diese M it-

tel für Investitionen oder für die

R ückzahlung von Frem d- oder

Eigenkapital verw endet?

G eldflussrechnung 

■ W urden die richtigen Investitionen

zum richtigen Zeitpunkt und zu ver-

tretbaren K osten getätigt?

evtl. Jahresbericht 

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 19

2

3

4

5

1

Geldflussrechnung Muster Konzern

CHF Mio.

2004 2003

Jahresgew inn 5 52

Überleitung zum operativen Ergebnis:

M inderheitsanteile 3 10

Ertragssteueraufw and 4 12

Finanzaufw and 9 5

Finanzertrag (2) (13)

Nicht liquiditätswirksame Gewinne und Verluste:

A bschreibungen 21 12

Im pairm entverlust auf G oodw ill 20 –

Ertrag aus B eteiligungen an assoziierten G esellschaften (5) –

(A bnahm e) der R ückstellungen (5) (3)

Verw endung von A rbeitgeberbeitragsreserven 2 –

G ew inn aus Verkäufen von Sachanlagen (1) –

(Zunahm e) der Pensionsguthaben – (1)

Veränderungen Nettoumlaufvermögen:

A bnahm e /(Zunahm e) der kurzfristigen Forderungen 89 (7)

(Zunahm e) der W arenvorräte (23) (3)

(A bnahm e) der kurzfristigen unverzinslichen Verbindlichkeiten (39) (6)

Ertragssteuern:

B ezahlte Ertragssteuern (15) (12)

Geldfluss aus Betriebstätigkeit 63 46

Käufe von Sachanlagen (29) (24)

Verkäufe von Sachanlagen 3 1

Käufe von im m ateriellen A nlagen – (4)

Käufe von Tochtergesellschaften, abzüglich erw orbene flüssige M ittel (56) (7)

Verkäufe von W ertschriften 2 –

Erhaltene Zinsen 2 11

Geldfluss aus Investitionstätigkeit (78) (23)

A ktienkapitalerhöhung 4 –

Bezahlte D ividenden (18) (9)

Transaktionen m it eigenen A ktien (3) (1)

Kapitaleinlagen von M inderheiten 3 –

Zunahm e der Finanzverbindlichkeiten 25 10

B ezahlte Zinsen (8) (3)

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit 3 (3)

U m rechnungsdifferenzen 1 –

(Abnahme)/Zunahme flüssige und geldnahe Mittel (11) 20

Flüssige und geldnahe Mittel zum Jahresbeginn 38 18

Flüssige und geldnahe Mittel am Jahresende 27 38

Page 20: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 20/28

sonen können nicht autom atisch m it

denjenigen unabhängiger D ritter vergli-

chen w erden, da durch die speziellen

B eziehungen nicht zw ingend m arktübli-

che Bedingungen zur A nw endung

kom m en. D eshalb sind Transaktionen

m it nahe stehenden P ersonen im

A nhang offen zu legen.

1Was sagt der Anlagespiegel aus?D er Anlagespiegel zeigt die Verände-

rungen der Sach- und im m ateriellen

A nlagen brutto, d.h. auf B asis der

A nschaffungskosten und kum ulierten

A bschreibungen. D ie Veränderungen

des Konsolidierungskreises (A kquisitio-

nen/Verkäufe von Tochtergesellschaf-

ten), Investitionen, A bgänge (Veräusse-

rung, Entsorgung), A bschreibungen,

Sonderabschreibungen («Im pair-

m ents») und U m rechnungsdifferenzen

w erden dabei separat offen gelegt.Investitionen und D evestitionen sollten

m it A usnahm e von nicht liquiditätsw irk-

sam en Transaktionen (Käufen oder Ver-

käufen in Form von Tauschgeschäften,

Finanzleasinggeschäften) und unter

B erücksichtigung von G ew innen und

Verlusten aus Anlageabgängen m it der

G eldflussrechnung abgestim m t w er-

den können. D ie A bschreibungen

gehen ebenfalls aus der Erfolgsrech-

nung hervor.

Wozu dient das Studium der Rech-nungslegungsgrundsätze?In den R echnungslegungsgrundsätzen

legt der Konzern unter anderem dar,

w elcher Rechnungslegungsstandard

eingehalten w ird, w ie der Konsolidie-

rungskreis definiert w ird und w elche

B ilanzierungs- und B ew ertungsgrund-

sätze zur A nw endung kom m en. So

gibt er beispielsw eise A uskunft über

die A usübung von W ahlrechten in der

R echnungslegung oder über das Aus-

m ass der Verw endung von Verkehrs-

w erten in der Konzernbilanz.

Wozu dienen die Erläuterungenzu den einzelnen Positionen derKonzernrechnung?D ie Erläuterungen klären über die

Zusam m ensetzung von einzelnen

B ilanz- und Erfolgsrechnungspositionen

auf und orientieren über die G ründe

von w esentlichen Veränderungen. Vonbesonderer B edeutung sind die nach

verschiedenen Standards vorgeschrie-

benen Veränderungsnachw eise, w ie

zum B eispiel der A nlagespiegel oder

der R ückstellungsspiegel. W eitere

w ertvolle O ffenlegungen betreffen das

finanzielle R isikom anagem ent und die

Situation der Personalvorsorge und der

Ertragssteuern.

Interessant ist auch die Frage, ob und

w arum G esellschaften aus der Kon-zernrechnung ausgeklam m ert w erden.

Sogenannte «S pecial Purpose Entities»,

d.h. zw eckbestim m te G esellschaften

oder Stiftungen, w erden beispiels-

w eise für kom plexe Finanzierungen

errichtet und zuw eilen nicht konsoli-

diert. Sie gehören zw ingend in den Kon-

solidierungskreis, w enn die C hancen

und R isiken aus diesen Transaktionen

faktisch beim Konzern verbleiben.

Welche wichtigen Zusatzinforma-tionen finden sich im Anhang?Teil der Erläuterungen sind die auf-

schlussreichen A ngaben zu den so-

genannten A usserbilanzgeschäften:

D arunter sind Transaktionen und U nsi-

cherheitsfaktoren zu verstehen, die

sich (noch) nicht in der B ilanz nieder-

schlagen. B eispiele sind Verpflichtun-

gen für unkündbare langfristige M iet-

verträge («O perating Leases»), für

Investitionsverpflichtungen («C apital

C om m itm ents») und für R echtsfälle,

G arantien, Solidarbürgschaften und

andere Eventualverbindlichkeiten.

Leser des A nhangs sollen erkennen,

w elchen w esentlichen R isiken der Kon-zern ausgesetzt ist und w ie diese R isi-

ken die Konzernrechnung, insbesonde-

re die Ertragslage und G eldflüsse, in

Zukunft beeinflussen können.

Was sind nahe stehende Personen?A ls nahe stehende –natürliche oder

juristische –Person w ird bezeichnet,

w er direkt oder indirekt einen bedeu-

tenden Einfluss auf finanzielle oder

operative Entscheidungen des U nter-

nehm ens ausüben kann. D arunter fal-len beispielsw eise w ichtige A ktionäre

oder Verw altungsräte sow ie von die-

sen kontrollierte G esellschaften, die

m it dem Konzern G eschäfte tätigen.

Transaktionen m it nahe stehenden P er-

20 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

Fragen und A ntw orten zum A nhang

D er A nhang der Konzernrechnung besteht aus A usführungen

zu den angew endeten R echnungslegungsgrundsätzen,

den Erläuterungen zu einzelnen Positionen der Konzernrechnung

und zusätzlichen Inform ationen. Er bildet einen integralen

B estandteil der Konzernrechnung.

Page 21: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 21/28

2Welche Schlüsse lassen sich ausdem Rückstellungsspiegel ziehen?D er R ückstellungsspiegel zeigt für jede

w esentliche Kategorie von R ückstellun-

gen die B ildung, die erfolgsneutrale

Verw endung und die erfolgsw irksam e

A uflösung in der B erichtsperiode. H ohe

A uflösungen nicht m ehr benötigter

R ückstellungen w eisen auf Ungenauig-

keiten der früheren R ückstellungsbil-dung oder unerw artete Entw icklungen

hin. W enn sie einen w esentlichen Ein-

fluss auf den E rgebnisausw eis haben,

sollten die A uflösungen an dieser

Stelle erklärt w erden.

D ie m it den einzelnen R ückstellungs-

kategorien verbundenen U nsicherhei-

ten sow ie der erw artete Zeitpunkt des

M ittelabflusses sollten offen gelegt

w erden.

3Was steckt hinter dem Geldabflussaus Akquisitionstätigkeit?A usgew iesen w ird der Kaufpreis für

U nternehm ensakquisitionen abzüglich

der übernom m enen flüssigen M ittel.

D iesem B etrag w erden die übernom -

m enen A ktiven und Verbindlichkeiten

sow ie der G oodw ill gegenübergestellt.

D urch die A ufgliederung des G eldab-

flusses aus A kquisitionstätigkeit kön-

nen die Veränderungen der B ilanzposi-

tionen m it den in der G eldflussrech-nung abgebildeten G eldflüssen plausi-

bel gem acht w erden. G leich, aber m it

um gekehrtem Vorzeichen, w ird m it der

Veräusserung von Tochtergesellschaf-

ten verfahren.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 21

1 Anlagespiegel Muster Konzern

CHF Mio.

Im m obilien Ü brige Sach- Total Sach- G oodw ill Totalanlagen anlagen

Anschaffungswerte

Stand 1. Januar 2004 91 62 153 56 209Zugänge aus A kquisition 10 1 11 97 108

Investitionen 20 9 29 – 29

A ufw ertungen 6 – 6 – 6

A bgänge – (6) (6) – (6)

U m rechnungsdifferenzen (2) (1) (3) – (3)

Stand 31. Dezember 2004 125 65 190 153 343

Kumulierte Abschreibungen

Stand 1. Januar 2004 25 34 59 12 71

A bschreibungen 2 7 9 12 21

Im pairm ent-Verlust – – – 20 20

Kum ulierte Abschreibungen auf A bgängen – (4) (4) – (4)

U m rechnungsdifferenzen – – – – –

Stand 31. Dezember 2004 27 37 64 44 108

Nettobuchwerte

Stand 1. Januar 2004 66 28 94 44 138

Stand 31. D ezem ber 2004 98 28 126 109 235

2 Rückstellungsspiegel Muster Konzern

CHF Mio.

G e w äh r- R e ch tsfälle Ü b rige R ü ck- Totalleistungen stellungen

Stand 1. Januar 2004 7 4 1 12

B ildung 2 1 – 3

Verw endung – (1) – (1)

A uflösung (4) (3) (1) (8)

Zugänge aus A kquisition 2 – – 2

Stand 31. Dezember 2004 7 1 – 8

3 Käufe von konsolidierten Gesellschaften Muster Konzern

CHF Mio. 2004

Flüssige M ittel 8

Forderungen 27

W arenvorräte 20

Sachanlagen 11

Kurzfristige unverzinsliche Verbindlichkeiten (1)

Finanzverbindlichkeiten (86)

R ückstellungen (2)

Latente Steuerverpflichtungen und -aktiven, netto (10)

Total übernommene Nettoaktiven (33)G oodw ill 97

Total Kaufpreis 64

A bzüglich übernom m ene flüssige M ittel (8)

Geldabfluss, netto 56

Page 22: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 22/28

Page 23: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 23/28

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 23

D ie steuerlichen Verlustvorträge, deren

positiver Effekt aus G ründen unsiche-

rer Verrechnungsm öglichkeiten nicht

aktiviert w urde, sind nach internationa-

len Standards m it ihren Fälligkeiten

offen zu legen. D araus lässt sich die

potenzielle künftige E ntlastung der

effektiven Steuerbelastung erm itteln.

Im abgebildeten B eispiel kann m an von

einer potenziellen S teuerentlastungvon CH F 8,3 M io. ausgehen (36% von

C H F 23 M io.), w enn alle Verlustvorträ-

ge in Zukunft m it G ew innen verrechnet

w erden können.

Weitere Fragen, die sich Anlegerzum Anhang stellen sollten:

■ W as sind die G ründe für Ä nderun-

gen der B ilanzierungs- und B ew er-

tungsm ethoden?

■ Ist durch U nternehm ensakquisitio-

nen ein hoher G oodw ill entstanden?

W odurch w ird dieser G oodw ill

gerechtfertigt? W elchen Ergebnis-

beitrag hat das erw orbene U nter-

nehm en im laufenden G eschäftsjahr

zum Konzernergebnis beigesteuert?

■ W ie w urde der Im pairm entverlust

bzw . der realisierbare W ert des

G oodw ills erm ittelt, und w as sind

die G ründe für eine W ertm inderung?

■ Sind die R ückstellungen für G aran-

tiefälle, Prozessrisiken, Verlustauf-

träge, steuerliche R isiken usw . ange-

m essen? W urden R ückstellungen in

grösserem U m fang w ieder aufge-

löst?

4 Personalvorsorgekosten und Pensionsguthaben Muster Konzern

CHF Mio.

2004 2003

Ermittlung der Überdeckung:

B arw ert der Vorsorgeverpflichtung (275) (280)

Verkehrsw ert des ausgeschiedenen Verm ögens 309 320

Überdeckung 34 40

D avon nicht aktiviert (26) (30)

Aktiviertes Pensionsguthaben 8 10

Zusammensetzung des Personalvorsorgeaufwands:

Zuw achs der A nsprüche 22 18

B eiträge der A rbeitnehm er (5) (5)

Zinsaufw and 4 3

Erw artete R endite auf A nlagen (4) (4)

Am ortisation versicherungsm athem atischer Gew inne/Verluste – –

N icht bilanzierungspflichtige R eduktion der Ü berdeckung (4) –

Aufwand für leistungsorientierte Pläne 13 12

Aufwand für beitragsorientierte Pläne 5 4

Personalvorsorgeaufwand 18 16

Nachweis des bilanzierten Pensionsguthabens:

Guthaben am 1. Januar 10 10

Verbuchter A ufw and für leistungsorientierte Pläne (13) (12)

B eiträge A rbeitgeber 11 13

Verw endung von A rbeitgeberbeitragsreserven 2 –

Ausbezahlte Leistungen (2) (1)

Guthaben am 31. Dezember 8 10

5 Verzinsliches Fremdkapital Muster Konzern

CHF Mio. Fälligkeit (Jahre) 31.12.2004 31.12.2003

bis 1 bis 5 über 5

B anken 15 63 35 113 64

H ypotheken 13 58 19 90 46

Ü briges verzinsliches Frem dkapital 3 18 6 27 9

Total 31 139 60 230 119

6 Nachweis des Steuersatzes Muster Konzern 2004

Durchschnittlich erwarteter Steuersatz im Konzern 36%

Effekt von steuerlich nicht abzugsfähigen A ufw endungen 5%

Effekt von steuerbefreiten Erträgen (1% )

Verrechnung von nicht aktivierten Verlustvorträgen (7% )

Effektiver Steuersatz 33%

Verfall der steuerlich anrechenbaren Verlustvorträge,

deren Steuereffekt nicht aktiviert wurde: CHF Mio.

2005 3

2006 5

2007 –

2008 4

2009 oder später 11

Total 23

Page 24: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 24/28

beim Studium jedes Jahresabschlus-

ses einen B lick auf dieses Testat zu

w erfen, um festzustellen, ob der Prüfer

auf bestim m te Verletzungen der Rech-

nungslegungsnorm en verw eist, w elche

die «true and fair view » beeinträchti-

gen, oder ob er auf bestim m te B ew er-

tungsunsicherheiten bzw . Fortfüh-

rungsrisiken hinw eist.

1Im vorliegenden B eispiel w ird explizit

auf die B ew ertungsunsicherheiten im

Zusam m enhang m it dem beträchtli-

chen G oodw ill verw iesen, der auf eine

kürzliche A kquisition zurückzuführen

ist. Trotz dieser U nsicherheit konnte

der Prüfer ein uneingeschränktes Tes-

tat abgeben, da er zum Schluss

gekom m en ist, dass diese Problem atik

im A nhang angem essen dargelegt ist.

D ie entsprechende Erläuterung ist für

die Interpretation der Verm ögens-,Finanz- und Ertragslage des Konzerns

von grosser B edeutung.

Deliktische Handlungen und Fehler(«Fraud and Error»)D ie H auptverantw ortung für die Ver-

m eidung bzw . A ufdeckung von D elik-

ten liegt beim Verw altungsrat (und

gegebenenfalls beim Prüfungsaus-

schuss bzw . A udit C om m ittee) und bei

der U nternehm ensleitung. Sie m üssen

aufgrund der gesetzlichen A nforderun-gen ein K ontrollum feld und G eschäfts-

grundsätze festlegen, einführen, durch-

setzen und kontrollieren, die eine ord-

nungsm ässige U nternehm enstätigkeit

sicherstellen. U nter A ufsicht der Ver-

«Expectation Gap»D ie vorangehenden A usführungen zei-

gen, w ie viel Erm essen in einer Kon-

zernrechnung steckt. D ie ausgew iese-

nen Zahlen stellen eine Kom bination

von effektiven oder erw arteten G eld-

flüssen und B ew ertungsanpassungen

dar. Ü berall dort, w o E rm essensent-

scheide gefällt w erden, m uss auf eine

Einschätzung der Zukunft abgestellt

w erden. «A ccounting is an art, and not

a science», heisst es zuw eilen.

B ilanzw ahrheit, -klarheit und -vorsicht

sind zentrale B egriffe der R echnungsle-

gung, die sich U nternehm en und Prü-

fer stets vor A ugen halten m üssen. D ie

R echnungslegungsstandards können

angesichts der rasanten Entw icklungen

lediglich einen R ahm en für die korrekte

D arstellung geben. Es bleibt R aum für

Interpretation und A nw endung des

gesunden M enschenverstandes. VorU nternehm enszusam m enbrüchen w ird

aber auch bei A nw endung der rigoro-

sesten R echnungslegungsstandards

nicht im m er rechtzeitig gew arnt w er-

den können, w ie B eispiele zeigten.

Eine A bschlussprüfung soll angem es-

sene Sicherheit darüber geben, dass

der A bschluss als G anzes keine

w esentlichen Fehlaussagen enthält.

Volle S icherheit kann der Prüfer nicht

verm itteln, da w egen der inhärentenG renzen einer Prüfung (Vorgehen in

Stichproben, W irkungsgrenzen interner

Kontrollen der G esellschaft, N ichter-

kennen von Täuschungen, Erm essens-

spielräum e usw .) das R isiko besteht,

dass auch bei einer sorgfältigen Prü-

fung w esentliche Fehlaussagen im

A bschluss unaufgedeckt bleiben.

Stellenwert der PrüftestateEs ist die A ufgabe der R evisionsstelle,

Transaktionen und B estände anhand

von Stichproben zu prüfen, die R ech-

nungslegungspolitik kritisch zu hinter-

fragen und sich eine M einung über die

Konzernrechnung und den Einzelab-

schluss bezüglich Einhaltung der rele-

vanten R echnungslegungsnorm en zu

bilden. Prüfer m üssen dabei vom

U nternehm en unabhängig sein. Ihre

A rbeit ist geprägt durch das A bw ägen

vieler Argum ente, «B est case»- und

«W orst case»-Szenarien. Sie halten der

G eschäftsleitung einen Spiegel vor und

sorgen dafür, dass der O ptim ism us des

U nternehm ers einer ausgew ogenen

O ptik der Verm ögens-, Finanz- und

Ertragslage nicht im W ege steht.

TestatD er Bericht des K onzernprüfers orien-

tiert sich an einem durch die internatio-

nale Prüfervereinigung (International

Federation of Accountants; IFA C ) und

den nationalen Verband (Treuhand-

Kam m er) vorgegebenen S tandardw ort-

laut. D ieser stellt den Prüfungsgegen-

stand (z.B . die Konzernrechnung), die

Verantw ortlichkeiten und den Inhalt

einer Prüfung klar und m ündet im4.A bschnitt in eine M einungsäusse-

rung. D iese bestätigt, m it oder ohne

Einschränkung, die E inhaltung des rele-

vanten R echnungslegungsstandards

bzw . des G esetzes. Es em pfiehlt sich,

24 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

D ie R olle der R evisionsstelle

A ls eines der gesetzlich vorgeschriebenen O rgane verm ag

die R evisionsstelle viel zum Vertrauen in eine G esellschaft

bzw . deren externe B erichterstattung beizutragen.

Verluste oder gar einen Konkurs verm ag aber auch sie

nicht abzuw enden.

Page 25: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 25/28

antw ortlichen sollte die G eschäftslei-

tung den richtigen Ton angeben («Tone

at the top»), eine Kultur der Ehrlichkeit

und des ethischen A nspruchs schaffen

sow ie ein angem essenes internes Kon-

trollsystem (IKS) einrichten, dam it

deliktische H andlungen im U nterneh-

m en verm ieden bzw . aufgedeckt w er-

den können.

D er Prüfer m uss seine A rbeit m it einer

kritischen G rundhaltung und professio-

neller Skepsis angehen und durchfüh-

ren. Er achtet auf Sachverhalte, die das

R isiko einer w esentlichen Fehlaussage

im A bschluss erhöhen. B ei der Planung

seiner A rbeiten m uss der Prüfer die

A nfälligkeit des U nternehm ens für

Fehlaussagen aufgrund von D elikten

m it dem Prüfungsteam besprechen.

Zugleich m uss er den Verw altungsrat

und die G eschäftsleitung befragen, ob

sie von D elikten Kenntnis haben, w ie

sie das Vorliegen von D elikten ein-

schätzen und w elche M assnahm en sie

zur W ahrnehm ung ihrer eigenen Ver-

antw ortung getroffen haben.

Stellt der Prüfer eine Fehlaussage auf-

grund von D elikten oder verm uteten

D elikten fest, m uss er rechtzeitig und

m it den richtigen Stellen kom m unizieren.

D er Prüfer hat zudem an der G eneral-

versam m lung eine, w enn auch durchdie Vorschriften der G eheim haltung

lim itierte, A uskunftspflicht.

M it der Prüfung leistet die R evisions-

stelle einen w ichtigen B eitrag zur C or-

porate G overnance und zum R isiko-

m anagem ent der G esellschaft.

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 25

B ericht des Konzernprüfers an die G eneralversam m lung der

Muster Holding AG

A ls K onzernprüfer haben w ir die im G eschäftsbericht w iedergegebe ne Ko nzernrechnung der

M uster H olding A G , bestehend aus konsolidierter Bilanz, konsolidierter Erfolgsrechnung,

konsolidiertem Eigenkapitalnachw eis, konsolidierter G eldflussrechnung und A nhang der Kon-

zernrechnung , für das am 31. Dezem ber 2004 abgeschlossene G eschäftsjahr geprüft.

Für die Konzernrechnung ist der Verw altungsrat verantw ortlich, w ährend unsere A ufgabe darin

besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. W ir bestätigen, dass w ir die g esetzlichen A nfor-

derungen hinsichtlich B efähigung und U nabhängigkeit erfüllen.

U nsere P rüfung e rfolgte nach den S chw eizer Prüfungsstandards sow ie den International Stan-

dards on A uditing (ISA )1, w onach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass w esent-

liche Fehlaussag en in de r Konzernrechnung m it angem essener Sicherheit erkannt w erden.

W ir prüften d ie P osten u nd A ngaben der Konzernrechnung m ittels A nalysen und E rheb ungen

auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten w ir die A nw end ung der m assgebend en R ech-

nungslegungsgrundsätze, die w esentlichen B ew ertungsentscheide so w ie die D arstellung der

Konzernrechnung als G anzes. W ir sind d er A uffassun g, dass unsere Prüfung eine au sreichende

G rund lage für unser U rteil bilde t.

G em äss unserer B eurteilung verm ittelt die Konzernrechnung ein den tatsächlichen Verhältnis-

sen e ntsprechendes Bild der Verm ögens-, Finanz- und Ertragslage in Ü bereinstim m ung m it den

………………………………………2 und entspricht dem schw eizerischen G esetz.

W ir em pfehlen, die vorliegende Ko nzernrechnung zu genehm igen .

O hne unser U rteil einzuschränken, verw eisen w ir auf Erläuterung … des A nhangs der

Konzernrechnung, w o eine w esentliche U nsicherheit hinsichtlich d er Bew ertung des G oodw ills

dargelegt ist. D ie W erthaltigkeit dieses G oodw ills hängt m assgeblich davon ab, ob es gelingt,

die im G eschäftsjahr 2004 erw orbene G esellschaft erfolgreich zu restrukturieren.

PRÜ FFIRM A

N A M E N A M E

dipl. W irtschaftsprüfer dipl. W irtschaftsprüfer

Leitender R evisor

O RT, D ATUM

1 D ie R eferenz auf internation ale Prüfungsstandards

ist üblich be i Konzernrechnungen in Ü bereinstim m ung

m it IFR S.

2 A ngabe des relevanten Re chnu ngslegu ngsstandards

(z.B . Sw iss G A A P FE R oder International Finan cial

R eporting Stand ards [IFR S])

1

Page 26: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 26/28

26 G esch äftsbe richte lese n un d versteh en

■ Audit zur Schaffung von Transpa-renz und Vertrauen im Zeichen der

C orporate G overnance.

■ Tax und Advisory Services für eine

erfolgreiche und ganzheitliche

U nternehm ensführung.

■ Massgeschneiderte Dienstleistun-

gen für die individuellen B edürfnis-se des Middle Market und vonHigh Net-worth Individuals.

■ Marktspezifisches Fachwissen in

den B ranchen Financial Services(B anken und Versicherungen);Infor-mation, Communication & Enter-tainment; Consumer & IndustrialMarkets (inkl. C hem ie und Pharm a)

sow ie Infrastructure, Government& Healthcare.

KP M G Schw eiz beschäftigt rund 1500

M itarbeitende an 13 Standorten und ist

ein U nternehm en m it starker lokaler

Verankerung. KPM G International ist

ein w eltw eit führender Verbund von

W irtschaftsprüfungs- und Beratungsge-

sellschaften m it rund 100 000 M itarbei-

tenden in 148 Ländern.

M it KPM G setzen Sieauf einen sicheren W ert

Page 27: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 27/28

H erausgeber:

KPM G Fides M anagem ent AG

C orporate Com m unications

B adenerstrasse 172

Postfach

8026 Zürich 4

B estell-N r. 011 466

kpm gpublications@ kpm g.ch

Telefon + 41 1 249 31 31Telefax +41 1 249 28 99

w w w .kpm g.ch

«G eschäftsberichte lesen und

verstehen» erscheint in D eutsch und

Französisch.

G estaltung: Facing Ltd, Zürich

D ruck: N ZZ Fretz AG

G esch äftsbe richte lese n un d versteh en 27

Page 28: KPMG Geschaeftsberichte[1]

7/21/2019 KPMG Geschaeftsberichte[1]

http://slidepdf.com/reader/full/kpmg-geschaeftsberichte1 28/28


Recommended