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19Baumetall 6/2006 |
Technik
Kontakt-KorrosionWenn sich Metalle nicht miteinander vertragen
Die gemeinsame Verwendung unterschiedlicher Metalle ist ja in der Bautechnik ganz alltäg-lich und zumeist unproblema-
tisch. Jeder Klempner weiß aus Erfah-rung, welche Metalle und Legierungen ohne Weiteres miteinander verbaut wer-den können und wo Korrosionsschäden unvermeidlich sind. Aus chemischer und technischer Sicht soll hier angerissen wer-den, wo solche Unverträglichkeiten her-rühren.
Sobald zwei unterschiedliche Metall-werkstoffe direkten Kontakt miteinander haben und beispielsweise durch natürli-che Bewitterung der Feuchtigkeit ausge-setzt sind, kann Kontakt-Korrosion ent-stehen: Wenn die verwendeten Metalle ein sehr unterschiedliches elektrochemi-sches Potenzial haben und dementspre-chend ungünstigen Umweltbedingungen ausgesetzt sind, beginnt eine Reduktions-Oxidations-Reaktion, kurz Redox-Reak-tion genannt – eine chemische Reaktion zwischen zwei Stoffen.
Quellen: Institut Feuerverzinken und andere.
Bei jeder Redox-Reaktion reagiert ein Stoff A, der Elektronen abgibt (Donator genannt), mit mindestens einem Stoff B, der diese Elektronen aufnimmt (Akzep-tor). Antrieb dafür sind unterschiedli-che elektrochemische Potenziale, bezo-gen auf den Nullpunkt der so genannten Spannungsreihe, den normaler Wasser-stoff markiert. In dieser Spannungsreihe lässt sich darstellen, welches Reaktions-Potenzial das Metall hat – in welchem Maße es also bereit ist, im Verlauf einer Reduktions-Oxidations-Reaktion Elektro-nen an andere Metalle abzugeben oder von ihnen aufzunehmen.
Je weiter im negativen Bereich der Potenzial-Kennwert von Metallen liegt, desto eher sind sie bereit, Elektronen abzugeben – sie werden „unedle Metalle“ genannt. Edelmetalle wie Kupfer, Silber oder Gold dagegen haben positive Poten-zial-Werte. Wenn zum Beispiel durch die Verbindung von Wasser oder konden-sierter Luftfeuchtigkeit mit Kohlendioxid (CO₂), Schwefeldioxid (SO₂) und mole-
Wenig Chance für Kontakt-Korrosion: Edel-stahlschrauben in Verbindung mit verzink-tem Stahl sind zumeist unproblematisch.
In der elektrochemischen Spannungsreihe ist dargestellt, welches Potenzial Metalle gegenüber einer Wasserstoffelektrode haben – gemessen in Volt.
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kularem Sauerstoff (O₂) aus der Luft eine Elektrolyt-Flüssigkeit entsteht, die eine Redox-Reaktion in Gang setzt, wird das jeweils unedlere von zwei Metallen ange-griffen und zerstört.
Beschichtet man also ein Eisen-Bauteil mit dem edleren Element Zinn, schützt dies zwar das Eisen vor Korrosion. Doch jede Beschädigung des Zinnüberzugs hat fatale Folgen: Weil sofort Elektronen vom Eisen zum Zinn fließen, entsteht ein so genanntes Lokalelement, das die Bildung von porösem Eisenoxid – Rost genannt – sogar noch fördert. Anders bei Zink: Im Falle von verzinktem Stahl ist das Zink das unedle Metall: Es gibt Elektronen an den Stahl ab, bildet Deckschichten aus basischem Zinkkarbonat und schützt den darunterliegenden edleren Stahl vor Kor-rosion. Diese kathodische Schutzwirkung sorgt auch dafür, dass kleinere Kratzer oder Schrammen im Korrosionsschutz von selbst „verheilen“.
Solche elektrochemischen Vorgänge las-sen sich zum Nutzen des zu schützenden Metalls auch absichtlich herbeiführen: Eine „Opfer-Anode“ aus unedlerem Metall wird aufgebracht, zieht sozusagen als Lockvo-
Die kathodische Schutzwirkung einer Feuerverzinkung sorgt dafür, dass sich bei kleinen Schä-den und Kratzern Zinkkarbonat bildet und die Schutzschicht wieder „verheilen“ lässt.
Zwar beschreibt die Norm DIN EN ISO 8044 die stolze Zahl von 37 verschie-denen Korrosions-Arten, in der Pra-xis aber beeinflussen nur wenige die Arbeit des Klempners direkt:1. Flächenkorrosion – Hierbei wird die Oberfläche des Metalls gleichmä-ßig angegriffen und verändert. Auch Patina ist ein Beispiel dafür.2. Kontaktkorrosion – Sie entsteht, wenn verschiedene Metallwerkstoffe direkten Kontakt miteinander haben und natürliche Bewitterung die Kor-rosion in Gang setzt.3. Lochkorrosion, Lochfraß – Mulden oder nadelstichartige Löcher dort, wo die so genannte Passivschicht punk-tuell durchbrochen ist. Fremdablage-rungen (Flugrost) können die Ursache sein. „Infektionsgefahr“ besteht auch durch Tropfen von rostdurchsetztem Wasser oder Werkzeuge, an denen Par-tikel von Kohlenstoffstahl haften. 4. Spaltkorrosion – Sie tritt beispiels-weise auf, wenn Wasser mit gelöstem Sauerstoff in Zwischenräume von
Korrosionsarten: Die Problemzonen für Baumetaller
Bewitterung
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Schraub- und Nietverbindungen ein-dringt. 5. Spannungsrisskorrosion – Auch hier dringt Kondenswasser ein, oft durch
Kapillarwirkung in kaum sichtbaren Ris-sen, die bei starker mechanischer Zug- und Biegebelastung oder beim Schwei-ßen entstanden sind.
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gel die Korrosion an und löst sich fortwäh-rend anodisch auf. Auf diese Weise wer-den zum Beispiel Heißwasserbereiter im Haushalt vor dem frühzeitigen Durchkor-rodieren bewahrt – wenigstens so lange, bis die Opfer-Anode aufgebraucht ist. In ähnlicher Weise schützt man stählerne Schiffsrümpfe durch angeschweißte Zink-platten vor Korrosion durch das aggres-sive Seewasser.
Verzinkter Stahl – und andere MetalleAußer mit verzinktem Stahl hat der Klempner freilich vor allem mit einer ganzen Reihe anderer Metall-Paarun-gen zu schaffen: Zink und Kupfer, Zink und Aluminium, Zink und Edelstahl – ebenso treffen Blei und Zinkblech auf-einander, Kupfer und Aluminium und einige andere. Ganz allgemein ist die Unverträglichkeit zwischen den Metal-
len umso größer, je weiter diese in der elektrochemischen Spannungsreihe aus-einanderstehen. Allerdings unterschei-den sich hier Theorie und Praxis, da alle Metalle mehr oder weniger starke Oxid-schichten aufweisen, die das tatsächliche Potenzial gegenüber dem blanken Metall verschieben.
Die Umweltbedingungen spielen bei der Kontakt-Korrosion ebenfalls eine wichtige Rolle, da nur eine Elektrolyt-Lösung mit einer guten elektrischen Leit-fähigkeit die Korrosionsvorgänge in Gang setzt.
Die ungünstigsten Bedingungen herr-schen deshalb in Bereichen mit viel Feuch-tigkeit und Elektrolyten mit einer hohen Leitfähigkeit – in salzhaltiger Meeresluft beispielsweise. In trockenen Innenräu-men oder wüstenhaften Regionen spielt Kontakt-Korrosion dagegen kaum eine Rolle.
Auch das Flächenverhältnis der in Kon-takt stehenden Metalle hat Einfluss auf das Korrosionsverhalten. Zum Beispiel ist es sinnvoller, wenn eine große feuerver-zinkte Oberfläche mit einer nur kleinen Kupferfläche in Kontakt steht, als umge-kehrt. Und die Befestigung eines verzink-ten Stahlgeländers mit Edelstahlschrau-ben ist ebenso unkritisch zu bewerten wie eine Kombination aus Zinkstahl- und Aluminium-Bauteilen.
Die Tabelle „Metallpaarungen mit Zink“ gibt Anhaltspunkte dazu, wie stark oder schwach einige ausgewählte Metalle beim direkten Kontakt mit Zink oder feuerverzinktem Stahl reagieren können. Besteht die Gefahr der Kontakt-Korrosion, sollten die Metalle durch iso-lierenden Kunststoff elektrisch voneinan-der getrennt werden.
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Aluminium – Die Gefahr der Kontakt-Korrosion zwischen diesen beiden Metal-len ist generell gering. Höchstens bei groß-flächigen Alu-Verkleidungen in feuchter Umgebung, die in direkter Verbindung mit einer kleinflächigen Unterkonstruk-tion aus feuerverzinktem Stahl verbaut werden, können Probleme entstehen.Kupfer – Wegen der hohen Potenzial-Unterschiede zwischen Zink und Kup-
fer sollte kein direkter Kontakt zwi-schen den Metallen bestehen. Selbst wenn Feuchtigkeit, die mit dem Kup-fer in Kontakt stand, auf den verzink-ten Stahl trifft, können im Ablaufwasser mitgeführte Kupferionen die Korrosion des Zinks begünstigen.Rostfreier Stahl – Die häufigste Ver-bindung von Edelstahl mit Zink und der Verzinkung ist die Verwendung von
rostfreien Schraubverbindungen für ver-zinkte Metallkonstruktionen. Unter nor-malen atmosphärischen Bedingungen ist diese Metallpaarung unproblematisch, sonst sollte man die Metalle zum Bei-spiel durch Unterlegscheiben aus Kunst-stoff voneinander isolieren.
Metallpaarungen mit Zink
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