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Korrespondenzen

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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 1 (Dec., 1899), pp. 46-52 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170217 . Accessed: 17/05/2014 01:05 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.74 on Sat, 17 May 2014 01:05:35 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Korrespondenzen

KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 1, No. 1 (Dec., 1899), pp. 46-52Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170217 .

Accessed: 17/05/2014 01:05

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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46 Pddagogiscie Monatsbefte.

befreit von der Schranke der vorherigen Besprechung einer von ihnen zu ver- hingenden Ziichtigung ansehen diirfen, ist ihnen bei der Ausfiihrung der dies- seitigen Verffigung vom 1, Mai d. J. zu eriffnen. Wenn B6swilligkeit und Un- verstand es auf diese Weise der Unterrichtsverwaltung zur Vermeidung grisserer Uebelst.nde unm6glich machen sol1ten, Ausschreitungen des Ziichtigungsrechtes iberall wirksam vorzubeugen, so wiirde sich die Unterrichtsverwaltung frei wis- sen von der Verantwortung fiir Falle, wie sie der Anlass zu der Verfilgung vom 1. Mai d. J. waren."

Immerhin wird fortan in den preussischen Volksschulen die grBsste Vorsicht bei Verhingung kBrperlicher Strafen geboten sein; denn der Auslegungskunst der Staatsanwilte ist bel vorkommenden Untersuchungen bel Ueberschreitungen des Ziichtigungsrechtes auf Grund des letzten Erlasses augenscheinlich noch viel Splelraum gelassen. Eine dritte Verfiigung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.*)

IV. Korrespondenzen.

Ohicago.

Deutscher Lehrerverein. Die Samstag, den 4. Oktober, nach-

mittags, in der Schiller-Halle, No. 103 Randolph Strasse, abgehaltene Versamm- lung des Deuts ch enLehrerve r- v e r e i n s erfreute sich eines ausgezeich- neten Besuchs und bot den Anwesenden viel Abwechslung. Ausser der geschiiftli- chen Sitzung fand elne Unterhaltung statt

Das far dieselbe aufgestellte Programm bestand aus Chorliedern, Sologesangen, elnem Piano-Solo und Deklamationen, die von dem Lehrerchor unter der Leitung von Herrn H. Kriger, bezbungeweise von Frl. Alice A. Garthe, Frau E. Linane und Frl. A. Zutz ausgetthrt wurden.

Herr Dr. C. Mencke hielt einen sehr bel- fillig aufgenommenen Vortrag fiber das Thema ,,Der Schulmeister in der modernen deutschen Litteratur" mit besonderer Be- rticksichtigung von Sudermanns ,,Glfick im Winkel". Ebensolche Anerkennung fand der Vortrag des Herrn Mulfinger fiber das Thema ,,Die Prifixen im Germanischen mit besonderer Berlicksichtigung des Neuhoch- deutschen".

Zum Schluss wurde in die geschftlichen Verhandlungen engetreten. Hr. E. .A Zutz, der Prgsident des Lehrervereins,

stattete Bericht iber den in Cleveland, O., stattgehabten Lehrertag ab und wusste so viel Interessantes ilber den Verlauf und das Resultat desselben zu erzkhlen, dass jeder einzelne Anwesende bedauern muss- te, nicht dort gewesen zu sein. Ueber die vom Lehrertage aufgestellten Thesen wird in der nachsten Sitzung debattiert werden.

Einiges it ber den Entwick- lungsgang des Unterrichts im Deutschen in den o ffent- iichenSchu1enChicago s, ent- nommen den Aufzeichnungen Herrn Dr. G. A. Zimmermanns, Superintendent der modernen Sprachen. Im Jahre 1865 wurde aut Veranlassung

von Lorenz Brentano, der damals dem Schulrat angeharte, der Uzterricht im Deutschen versuchsweise in einer Schule, der Washington-Schule, eingeftihrt Die erste Lehrerin des Deutschen war Frau Paulina M. Reed, eine hochgebildete und sprachkundige Dame, auf die nach ihrer im Jahre 1866 erfolgten Versetzung an die Hochschule Frl. Carolina McFee folgte. Diese hatte im Jabre 1866 115 Schiler, die am deutschen Unterricht teilnahmen. Das

*) Dieser Artikel datiert bereits von Ende September. Der Stand der in demselben besprochenen Angelegenheit hat sich seitdem insofern geandert, als Kultusminister von Bosse seine Entlassung nachsuchte und auch bewilligt er hielt. Wie weit seine Zilch- tigungsverfigung den Grund dazu gab, ist vorliufig noch unbekannt. Jedenfalls beklagt die preussische Lehrerschatt im allgemeinen seinen Fortgang; denn sie schatzte in ihm einen warmen Gdnner und Freund, der namentlich far die Besoldung der Volksschulleh- rer Bedeutendes gethan hat. An seine Stelle ist nunmehr der bisherige Oberprasident von Westfalen, Konrad Studt, getreten, durch welchen wir wohl bald neue Modiflkatio- nen der Zflchtigungsvorschritten erhalten werden. D. R.

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Korresporderzer.

Experiment hatte sich bewahrt, und der Schulrat erklirte, dass der deutsche Unter- richt ,,a perfect success" sei. Es wurde in Anbetracht dieses Umstandes angeordnet, dass in Zukunft in allen Schuldistrikten, wo die Eltern von mindestens 150 Schiilern fiir ihre Kinder Unterricht in der deut- schen Sprache wiinschten, dieser Unter- richt einzufiihren sei.

Daraufrin wurde sofort der deutsche Un- terricht in vier Schulen, der Moseley-, Franklin- Newberry- und Wells-Schule, eingeffihrt. In den nichsten Jahren kamen noch hinzu die Cottage Grove-, die Kinzie-, die Carpenter-, die La Salle, die Skinner-, die Scammon- und die Lincoln-Schule. Am Ende des Schuljahrs 1870-71 beteiligten sich 4297 Schiiler am deutschen Unterricht, und zwar 1441 in den Sekundir- und 2856 in den Primargraden.

Durch das grosse Feuer, das die blii- hende Stadt Chicago in einen rauchenden Triimmerhaufen verwandelte, ward selbst- verstindig auch der deutsche Unterricht geschRdigt. Nachdem dann Chicago sich von dem Schlage wieder erholt hatte, wurde im Jahre 1873 vom Schulrat be- schlossen, eine Pers8nlichkeit zu ernennen, die mit der Oberleitung des deutschen Un- terrichts betraut werden sollte. Die Wahl fiel auf Frl. Regina Schauer. Zu gleicher Zeit wurde die Aenderung getroffen, dass der Unterricht in bestimmte Stufen einge- teilt wurde, wahrend vorher die Lehrerin- nen nach eigenem Ermessen verfahren waren.

Als im Juli 1877 auf Veranlassung des bekannten Anwalts, Herrn M. Vocke, Herr Dr. G. A. Zimmermann an die Spitze des deutschen Unterrichts gestellt wurde, be- teiligten sich 1912 Schiiler in 18 Schulen am deutschen Unterricht. Das Lehrper- sonal bestand aus 16 Personen. Das In- teresse fUr den Unterricht war damals beim Publikum eingeschlafen. Es gelang jedoch Dr. Zlmmermann nach lingerer An- strengung, dasselbe wieder zu wecken. Er nahm verschiedenliche Aenderungen in der Methode vor, schaffte eine 400 Seiten

starke Grammatik ab und ersetzte dieses Unding durch eine praktische Fibel.

Die Folge war ein bedeutender Auf- schwung. Im Jahre 1880 wurde in 12 wei- teren Schulen und drei Hochschulen Deutsch gelehrt. Das Lehrerpersonal be- stand aus 28 Personen und die Schilerzahl belief sich auf 3981. Vier Jahre spiter wurden schon 10,696 Schiller in 43 Schulen von 73 Lehrern im Deutschen unterrichtet. Als im Jahre 1885 der deutsche Unterricht wieder in den 3. und 4. Grad eingeffihrt war. stieg die Zahl der Schiler auf 29,440 und die der Lehrer auf 148.

Durch die Annexion verschiedener Vor- stadte im Jahre 1890 gelangte der deutsche Unterricht in welitere 26 Schulen. Es wa- ren 207 Lehrer notig, um die 34,801 Schiller zu unterrichten, und Herr Dr. Zimmer- mann erhielt in der Dame M. T. Purer eine sehr fihige Assistentin. Den Hdhepunkt

seiner Bliite erreichte der deutsche Unter- richt im Jahre 1892-93. Nicht weniger ale 44,270 Schiler mit 242 Lehrkrhften arbei- teten unter der Oberleitung Herrn Dr. Zimmermanns. Dann kam ein Riickschlag.

Infolge finanzieller Wirren war der Schul- rat gezwungen, Einschrinkungen zu ma- chen, und der deutsche Unterricht wurde auf die hdheren Grade beschrankt. Gegen 100 Lehrer and 20,000 Schtiler gingen der deutschen Sache verloren. Jedoch erhiel- ten simtliche Lehrkrfte Anstellungen als englische Lehrer.

Seit der Zeit hat sich aber die Zahl der Lehrer und Schiler wieder bestlndig ver- mehrt. Nach dem letztjiihrigen Bericht meldeten sich 40,003 Schtiler sum deut- schen Unterrichte an. Von dieser Zahl waren 15,020 deutscher Abstammung, 12,- 195 Anglo-Amerikaner und 12,788 gehr- ten anderen Nationalitaten an. Der Unter- richt wurde von 210 Lehrern erteilt, so dass jeder 190 Schiler unter sich hatte. In den Hochschulen studierten 2,481 Deutsch, 1,310 Franz5sisch und 12 Spanisch. Vielleicht schon in diesem Jahre stehen wvir wieder aut der vorher erwRhnten Hbhe.

E. A. Z.

Cincinnati.

Selt die Wiederherstellung unseres frtil- heren Schulsuperindenten W. H. Morgan, der bekanntlich im Mai d. J. von einem Schlaganfalle getroffen wurde, tAiglich mehr aussichtslos geworden war, was die ErwRhlung eines neuen Oberhauptes er- heischte, sah die hiesige Lehrerwelt mit begreiflicher Spannung diesem flr sie so wichtigen Ercignis entgegen. We:n wird

der Schulrat--die Lehrer haben dabel nicht einmal eine beratende Stimme--die oberste Leitung des Schulwesens anvertrauen, und wird bei dem Auserwthlten de Politiker den Schulmann oder hoffentlich der Schul- mann den Politiker tiberwiegen? das waren die bangen Fragen, die wRhrend der Ferienmonate auf den Lippen eines jeden Jugenderziehers schwebten. An berufenen

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Pddagogiscbe Morats~efte.

und leider auch unberufenen Kandidaten hat es wahrlich nicht gefehlt.

Aus der Wahl nun, die anfanLs September stattfand, ging Professor Dr. R. G. Boone, bisher Vorsteher der Nor- malschule von Ypsilanti, Mich., als Sie- ger hervor. Fiir viele war dies eine

Ueberraschung, da zwei unserer engli- schen Oberlehrer anfinglich die besten Aussichten hatten. Nun, der neu er- w&hlte Superintendent machte sowelt bel den verschiedenen Gelegenhelten, wo er vor Lehrerkonventionen sprach, einen

usserst giinstigen Eindruck; er scheint auch, nach seinen Ansprachen zu sclie- ssen, ein erfahrener Schulmann und 2in grtlndlicher Kenner der neueren PRdago- gik zu sein. Wie sich Herr Boone als oberster Leiter der dffentlichen Schulen, wozu auch die Hochschulen gehicren, be- wiiren wird, das muss erst die Zukunft lehren. Wenige Wochen geniigen nicht, sich in eine solche Stellung hineinzuar- beiten, besonders nicht fiir einen Mann, dem die hiesigen Schulverhiltnisse und Lehrer vllig fremd sind. Doch Dr. Boone entwickelt eine staunenswerte Thtilg- keit, sich mit seiner verantwortlichen Stellung vertraut zu machen. Besondere Beachtung schenkt er vorerst unserer Normalschule, die er mit Recht einer griindlichen Reform sehr bediirftig halt. Herr Boone will vor allen Dingen darauf sehen, dass die Ueberproduktion von Lebr- kraften in genannter Anstalt bedeutend eingeschrinkt werde, da jetzt schon zu viele Kandidaten vorhanden sind. Wie dies geschehen soll, ist allerdings nicht leicht ersichtlich; vielleicht durch Er- schwerung der Priifungen?

Mit ganz besonderem Interesse sah das hiesige Deutschtum der Erwihlung des neuen Superintendenten entgegen. Was sind seine Ansichten inbezug auf den deutschen Unterricht in den ffentlichen Schulen, welche Stellung wird er demsel- ben gegeniiber einnehmen? Das waren die Fragen, die in deutschen Kreisen ven- tiliert wurden. Wohl ist das deutsche

Departement, dies hier so angstlich gehti- tete Kleinod, gesetzlich durch die Staats- legislatur geschfitzt, doch dem jeweiligen

Superintendenten stehen, wenn er aus ir- gend einem Grunde gegen den deutschen Unterricht ist, so vielerlei Mittel zur Verfiigung, denselben zu schadigen und zu verkrtlppeln, dass es nur eine Frage der Zet wire, ihn als erfolg- und zweck- los ganz abzuschaffen. Auf unseren Schulrat ist in dieser Beziehung, mit Aus- nahme weniger Mitglieder, leider kein

allzugrosser Verlass. Zur Befriedigung der Freunde des deutschen Unterrichts hat sich Dr. Boone gliicklicherweize zu Gunsten dieses Unterrichtszweiges, wie iiberhaupt eines zweisprachlichen Unter- richts ausgesprochen, und zwar sowohl in der Tagespresse als im deutschen Ober- lehrer- und Lehrerverein. Bei diesen Ge-

legenheiten erklRrte er, dass er dem deutschen Unterricht in den offentlichen Schulen die grsste Wichtigkeit beimesse und deshalb demselben seine volle Auf- merksamke zuwenden werde. Dieser Unterricht miisse aber auch, wie jeder andere Lehrzweig, strenge nach pidagogi- schen Grundstzen und zwar von kompe- tenten, erfahrenen Lehrern erteilt werden, wenn er erspriesslich sein solle. Nicht auf das ,,Wieviel", sondern auf das ,,Wie gut" komme es bei jedem Unterricht an. Der deutsche Lehrer solle auch nicht vergessen, dass der deutsche Unterricht Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck set, und der Zweck, zu dessen Erreichung der deutsche Sprachunterricht beitrage, sel die geistige Ausbildung des Kindes. Ein Schiller, der zwei Sprachen gleichzeitig studiere, lerne beide besser kennen, als wenn er nur in der einen oder anderen unterrichtet wiirde. Wenn ein Kind nach sechs- oder sieben- jiahrigem Unterricht im Englischen und Deutschen imstande sel, eine andere Fremdsprache leichter zu erlernen, als wenn es nur in einer Sprache ware unter- richtet worden, dann sei der Zweck des deutschen Sprachunterrichts in den 5f- fentlichen Schulen erfiillt.

Mit dieser offenen Erklirung zu Gunsten dieses Unterrichtszweiges, die von pZda- gogischer Sachkenntnis zeugt, dilrfen wir wohl alle zufrieden sein.-Unsere Spezial- Schreiblehrer- ohne Spezialisten geht es nun einmal hierzulande nicht - mit ihrem neuen Vorsteher an der Spitze, arbeiten jetzt schwer an dem Einpauken der Steil- schrift, die mit Beginn dieses Schuljahres endlich auch hier eingefilhrt wurde. Sehr freudig begrtisst wird diese Netuerung so- welt gerade nicht. Von den etwas plumpen Formen der Buchstaben, denen jegliche Schattlerung fehlt, kann man freilich auch nicht behaupten, dass sie besonders schin seien; ausserdem beklagen die Leh- rer der ersten Schuljahre in den englischen Stellschriftheften das Fehlen der vertika- len Rubriken-Linien, die filr die richtige Raumverteilung so sehr nbtig sind. In den deutschen Heften, die im Laufe dieses Winters noch von der American Book Co. herausgegeben werden, wird man diese MZingel zu vermeiden wissen.

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49 Korrespondenzen.

Am Samstag, dem 7. Oktober, hielt der hiesige deutsche Lehrerverein seine erste regelmassige Versammlung in diesem Schuljahr ab, die erfreulicher Weise Russerst zahlreich besucht war. Der neue Superintendent hielt dabei eine kurze An- sprache, worin er, wie bereits oben angege- ben, seine Ansichten iiber den deutschen Unterricht klarlegte. Der Prisident wies in seiner Eriffnungsanrede auf Zweck und Wichtigkeit dieser sweimonatlichen Lehrerversammlungen hin, die in erster Linie der Belehrung und pidagogischen Fortbildung der Mitglieder, besonders der jiingeren, dienten. Herr Oberlehrer Weick hielt einen gediegenen und gehaltvollen

Der Schulrat der ffentlichen Schulen Milwaukees nahm in seiner Sitzung vom 10. Oktober eine Resolution an, die wahr- scheinlich die Veranlassung zu einer be- deutenden Einschrinkung des athleti- schen Sports in den hiesigen iffentlichen Schulen geben wird. Die Resolution war von Schuldirektor Quarles eingebracht und erklirt, dass es nicht nur nieht in den Funktionen des Prinzipals und der Leh- rer an den iffentlichen Schulen liegt, son- dern dass es diesen sogar zuwider lauft, wenn sie die Spiele und Wettkimpfe der Schiller zu fbrdern oder zu regulieren su- chen, sofern dieselben nicht im Schulge- baude oder auf dem Spielplatze der Schule abgehalten werden. Die Resolution be- zweckt, den Lehrern die Verantwortung bei dem nicht immer ungefahrlichen Sport hauptsichlich des Fussballspiels abzuneh- men und sie denen zu iibergeben, denen sie in erster Linie zukommt, den Eltern.

Goethe feie r. Aut Anregung durch die deutschameri-

kanische Lehrerschaft Milwaukees fand am 3. November eine dem Andenken Goe- thes geweihte Feier statt, die sich zu einer durchaus wiirdigen Kundgebung des hiesi- gen Deutschtums gestaltete. Die weiten Raume ds der deutschen Muse gewidme- ten, zu dem Zwecke noch besonders ge- schmilckten Pabsttheaters waren von einer andichtigen Menge bis sum letzten Platz gefiillt. An der Ausfiihrung des Programms beteiligten sich ein von dem Musikverein, dem A Capella Chor und dem Milwaukee Minnerchor gebildeter Massenchor, der unter der Leitung von Werrn Wm. Boepp- ler Goethe'sche Volkslieder sum Vortrag brachte, ein aus hiesigen Musikern zu- sammengesetztes Orchester von 45 Mann unter der Direktion von Herrn Christoph Bach, ferner zwel beliebte einheimische Sanger, Frau Wally Vizay und Herr Ru- dolph Schmidt, und Frau Leo Stern, die durch ihre unvergleichlich innige Wieder- gabe einiger lyrischer Gedichte Goethes die Feststimmung wesentlich erhohte. Das Hauptinteresse konzentrierte sich selbst- verstandlich auf die beiden Festredner, Herrn Prof. W. H. Rosenstengel von Ma- dison, Wis., und Herrn Professor James T. Hatfield von Evanston, Ill. Es liegt nicht in dem Rahmen dieser kurzen Notis auf den Inhalt der beiden Reden, von denen die erste in deutscher, die andere in englischer Sprache gehalten wurde, einzugehen, da es hier nicht miglich ware, denselben ihrer Bedeutung nach gerecht zu werden. Beide Redner waren von der Gr6sse Ihrer Aut- gabe erfasst und ihre Worte waren von Be- geisterung getragen. Diese drangen darum auch in die Herzen der Zuhirer, von denen

Vortrag iiber ,,Anschauungs-Methode im modernen Sprachunterricht." Dieses The- ma stand bekanntlich schon auf dem Pro- gramm des letzten Lehrertages in Cleve- land; da aber derVerfasser nicht anwesend sein konnte, so fiel damals dieser Vortrag aus. Die Gesangsektion des Lehrerver- eins trug das ihrige dazu bei, die Ver- sammlung ausser nutzbringend auch ange- nehm zu gestalten.

Dem neuen Lehrerorgan, dessen erste Nummer hiermit vorliegt, sieht die hiesige deutsche Lehrerschaft mit grossem Inter- esse entgegen und ruft ibm ein herzliches ,,Gliickauf" zu.

IMilwaukee.

Lehrerverein. Der Verein deut- scher Lehrer von Milwaukee hielt am Samstag, den 27. Oktober, in dem Musik- zimmer des Lehrerseminars die zweite Sitzung dieses Vereinsjahres ab. Es wurde beschlossen, eine Verschmelzung dieser Versammlungen mit den monatlich statt- findenden offiziellen Versammlungen der Lehrer des Deutschen anzubahnen. Der Vorstand wurde beauftragt, sich zu diesem Zwecke mit Herrn B. A. Abrams, dem Assistenzsuperintendenten und Leiter der letztgenannten Versammlungen, ins Ein- vernehmen zu setzen, auch ein Programm fiir die nichste Versammlung zu ent- warfen.

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Piidagogische Moratslefte.

Jeder sicherlich manche neue Anregung mit hinausnahm. Um die Arrangements fiir die Feier machten sich vornehmlich die Herren B. A. Abrams und Leo Stern ver- dient. denen darum eine besondere Aner-

kennung fiir ihre Miihewaltung geziemt. Die Einnahmen wiesen einen erklecklichen Ueberschuss nach, der zur Anschaffung einer Goethe-Bibliothek ftir das Deutsch- am. Lehrerseminar verwendet werden soil.

New York.

Deutscher Lehrerverein von New York und Umgegend.

Recht ermutigend war der gute Be- such der ersten monatlichen Versamm- lung nach den Sommerferien am 7. Okto- ber bel Eckstein in New York. An eine solche Vollzihligkeit der Mitglieder war man seit einem Jahre kaum noch ge- w6hnt. Die rege Beteiligung war frei- lich einem besonderen Umstande zuzu- schreiben. Der Beginn der Sitzung war diesmal auf 5 Uhr nachmittags festgesetzt worden. Um 3 Uhr batte der ,,Verein der deutschen Speziallebrer New Yorks" im naturgeschichtlichen Lehrsaale des City College, Ecke 22. Strasse und Lex- ington Ave., eine Goethefeier veranstal- tet. Dieser Verein und der ,,Deutsche Lehrerverein von New York und Umge- gend" sind sozusagen etwas verschwi- gert. Die miinnlichen Mitglieder des ers- teren sind sum Teil auch Mltglieder des letzteren Vereins. So war denn an unseren Verein eine Einladung zur Teil- nahme an der Goethefeier ergangen, der zahlreich entsprochen worden war. Die gute Beteiligung an der Goethefeer hatte wohl denn auch den guten Besuch unserer Versammlung zur Folge. So wusch dies- mal eine Hand die andere.

Wegen des verwandtschaftlichen Ver- hiltnisses der beiden genannten Vereine sei es wohl auch gestattet, kurz tiber die Goethefeler des ,,Vereins der deutschen Speziallehrer New Yorks" zu berichten.

Der Leiter der Festlichket war Herr Carl Herzog, der Prisident des Vereins. In selner Einleitungsrede betonte er, dass die Mitglieder des Vereins wohl Ursache hiitten, den 150. Geburtstag Goethes zu feiern; einestels, well sie Lehrer des Deutschen seen, andernteils, well Ja auch Goethe nicht nur ein grosser Dich- ter, sondern auch ein grosser Lehrer ge- wesen. Das Programm enthielt zwilf Nummern, die tells aus Piano- und Ge- sangsvortragen, tells aus Dekiamationen bestanden und siimtlich den ungetell- ten Belfall des Publikums fanden. Die Hauptnummer bestand in der Festrede des Herrn Joseph Winter. ,,Goethe und kein Ende!" das war das Motto und Leitmotiv seiner mit Wiirme vorgetrage-

nen Lobrede auf den Dichterfiirsten. Goethe und kein Ende! Von der Memel bis zum Rhein, vom Rhein bis zum Hud- son, vom Hudson bis zum nMississippi, vom Mississippi bis zur paciflschen Ktiste wurde im gegenwrtigen Jahre sein An- denken gefeiert und sein Ruhm verkin- det. Goethe und kein Ende! Er hat eine Weltlitteratur geschaffen, die selbst das Deutschtum, sollte es einmal vom Pan- slavismus verdriingt werden, tiberdauern wirde. Redner verglich die Entwicke- lung der deutschen Litteratur mit der Wellenbewegung des Wassers. Wie bei der Wellenbewegung Wellenberg und Wel- lenthal mit einander abwechseln, so weist die Lltteraturgeschichte bald Auf- schwung bald Niedergang auf.

In der zweiten Hilfte des vorigen Jahrhunderts erhob sich aber ein Wellen- berg, der alle frtiheren welt iiberragte, und auf der HUhe desselben erscheint das Bild von J. W. von Goethe. Der Redner besprach auch das Verhiltnis Goethes zur Moral, zur Religion und zur Politik. Ferner zog er Vergleiche zwischen Goethe einerseits und Schiller, Shakespeare und Homer andrerseits. Goethe konnte nichts von Schiller, Schiller dagegen viel von Goethe lernen. Die Frauengestalten Schillers und Shakespeares reichen nicht an die Goethes heran. Goethe vereinigte in eich die charakteristischen Eigenschaf- ten Shakespeares und Homers.

Die Goethefeier des ,,Vereins der Spe- ziallehrer von New York", von der jeder- mann befriedigt war, kam gegen 5 Uhr zum Abschluss. An dieselbe schloss sich, wie schon oben angedeutet, die Ver- sammlung unseres Vereins bel Ecketein an. Den Vorsitz ftihrte Herr D. Adler. Als neue Mitglieder waren die Herren Dr. Ohmstede und Joe. Winter erschienen. Mit Bedauern erfuhren die Anwesenden durch den Vorsitzenden das Ableben des kirzlich am Typhus verstorbenen Dr. Paul Jacob. Herr Adler widmete dem Verstorbenen, der dem Verein seit zwei Jahren als eifriges Mitglied angehorte, einen warmen Nachruf und forderte die Versammlung auf, sich zu Ehren des Da- dahingeschiedenen Kollegen zu erheben. Herr Miller wurde ersucht, der hinter-

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Korrespoqdezei.

bliebenen Witwe die Teilnahme des Ver- eins schriftlich auszudriicken.

Hierauf erstattete Herr Milller Bericht fiber seine Reise zum Lehrertage in Cleveland. Er berichtete fiber die gehbr- ten Vortrige und riihmte die ausseror- dentliche Gastfreundschaft, deren sich die Besucher des Lehrertages zu erfreuen hatten. Er machte auch auf die baldige Herausgabe eines neuen Bundesorganes aufmerksam. Herr Dr. Monteser nahm die Gelegenheit wahr, den Mitgliedern die Unterstiltzung des Blattes, das unter dem Namen ,,Padagogische Monatshefte" erscheinen sell, ans Herz zu legen.

Hierauf erfreute uns Herr Dr. Monteser mit einem Berichte fiber seine im vorigen Sommer unternommene Reise nach Deutschland und Oesterreich. Er_ er- zahlte uns fiber die gegenwrtigen Schul- verhiltnisse in Oesterreich und besonders in Wien. Eine klerikale Strbmung hat wieder die Oberhand gewonnen. Die einer freieren Richtung huldigenden Leh- rer, die fir Beibehaltung des freisinnigen Volksschulgesetzes Oesterreichs eintre- ten, verderben es mit der Behdrde und werden fort und fort gemassregelt. Schu- len hat Herr Dr. Monteser nur in Ham- burg besucht und zwar wegen des Unter- richts in den modernen Sprachen da- selbst. In den meisten Schulen Deutsch- lands und besonders auch in Hamburg wird beim Unterrichte in den modernen Sprachen nicht mehr die Grammatik zu Grunde gelegt. Die Schiller werden so- fort in den Gebrauch der Sprache einge- fihrt. Herr Dr. Monteser war nun begie- rig, die Resultate dieser Methode kennen zu lernen, und wie er mittedlte, waren dieselben in der That ausgezeichnete, wie sie wohl keine Schule Amerikas aufzu- weisen hat. Einen wohlthuenden Ein- druck hatte auch das respektvolle Beneh- men der Schiller gegen ihre Lehrer auft Herrn Dr. Monteser gemacht.

Ausser den Mittellungen iber Schul- angelegenheiten gab der Redner noch in- teressante Reiseerlebnisse sum Besten. Besonders aber schilderte er die Reize der Berglandschaften, die er besucht, niimlich die Salzburger Alpen mit dem Watzmann und dam Kbnigssee.

Die nichste Versammlung am 4. No- vember soll wieder bei Eckstein abge- halten werden. Es steht uns abermals ein Reisebericht in Aussicht und zwar der des Herrn Voget von Newark, der im vorigen Sommer die Konvention der Nat Ed. Association in Los Angeles besucht hat.

Die sweite monatliche Sitzung im neuen Schuljahre wurde am Sonnabend, dem 4. November, bei Eckstein in New York, ab- gehalten. Den Vorsitz in derselben fiihrte Herr Dr. Bernstein. Auf dem Programm stand zunichst die Verlesung eines Be- richtes seitens des Herrn H. Geppert fiber unsere vorjihrige Vereinsth~tigkeit. Die- ser Bericht hatte schon aut der Tages- ordnung der ersten Versammlung gestan- den, war aber wegen Mangels an Zeit bis heute verschoben worden. Nach demsel- ben wurden im verflossenen Jahre 9 Sit- zungen abgehalten, davon 5 bel Eckstein in New York, 2 in Newark bei Achtelstetter, resp. bei Harburger, eine in Hoboken im ,,Deutschen Club" und eine, die letzte, wie herkdmmlich, in Carlstadt und zwar bei Erdle. Die Vorsitzenden in denselben waren der Reihe nach die folgenden Her- ren: R. Mezger von Newark, Manner von Hoboken, C. Meyer von Staten Island, Dr. Monteser von New York, Seikel von New- ark, E. Miller von Carlstadt, Riemer von Carlstadt, D. Adler von New York. In einer Versammlung (am 4. Febr. in New York) war kein Vorsitzender zu ernennen, da keinerlei Geschtifte erledigt wurden.

An Vortragen war das Vereinsjahr nicht sehr gesegnet. Ausser dem Vereinsberichte des Herrn Geppert in der ersten Sitzung am 1. Oktober 1898, bekamen die Besucher nur vier Vortrige zu horen, und zwar in folgender Reihenfolge: 1. ,,Schulprlifun- gen," von Dr. C. Kayser von New York; 2. ,,Der fremdsprachliche Unterricht in den New Yorker difentlichen Schulen," von Dr. Jacob von New York. 3. ,,Zur Ge- schichte des deutschen Lesebuches," von H. Geppert von Newark und 4. ,,Die Paul- sche Rechenmaschine," von H. von der Heide von Newark.

Der Berichterstatter hatte besonders die erheiternden Seiten der Sitzungen hervor- gehoben und hin und wieder etwas Satire mit unterlaufen lassen. Da am Schluss der Verlesung des Berichtes kein Wider- spruch erhoben, dem Berichterstatter viel- mehr der Dank des Vereins ausgesprochen wurde, so durfte derselbe wohl versichert sein, dass er den Anwesenden nicht aut die Hfihneraugen getreten, was ja im Grunde auch nicht seine Absicht gewesen war.

Als zweite Nummer stand auf dem Pro- gramm der Bericht des Herrn Voget von Newark fiber seine Reise nach Los Ange- les zur Konvention der Nat. Ed. Associa- tion. Herr Voget war jedoch nicht er- schienen. Man ging deshalb zur Erledi- gung von Geschiften fiber. Um den nich-

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Padrogiscle IMonats~efte.

stens zu erscheinenden ,,PRdagogischen Monatsheften" mbglichst viele Abonnenten aus unserem Kreise zu sichern, wurde der Sekretir Herr Miiller ersucht, die Bestel- lungen der einzelnen Mitglieder auf das neue Bundesorgan zu tibernehmen, sowie die Abonnementsbetrge von den Betref- fenden einzuziehen und an den Verleger einzusenden.

Die nachste Versammlung soll wieder bei Eckstein in New York und zwar am 2. Dezember abgehalten werden. Herr Dr.

Bernstein wird in derselben fiber: ,,Die Grimmschen Gesetze der Lautverschiebung und ihre praktische Anwendung," spre- chen.

V. Umschau.

Berlin.

In den Gemeindeschulen wurden im vergangenen Jahre von etwa 200,000 Ge- meindeschiilern 359 gerichtlich bestraft und zwar meist wegen Diebstahls, Heh- lerei und Unterschlagung. 112 Kinder verflelen einer Geffingnisstrafe, die in vier Fallen eine Dauer von einem Jahre, in einem eine solche von 1~ Jahren hatte.

ProvinzialschulratWaetzold in Bres- lau wurde kirzlich zum Vortragenden Rat im preussischen Kultusministerium er- nannt. Dr. Witzold ist diesseits des Ozeans wohlbekannt, da er als Vorsitzender der deutschen Schulausstellung gelegentlich der Weltausstellung in Chicago hier weilte und sich das Studium unseres Schulwe- sens angelegen sein liess. In seinen Vor- tragen iber die hier gemachten pidagogi- schen Erfahrungen stellte er zwischen den hiesigen und den deutschen Schulen Vergleiche an, die sich durch grosse Ob- jektivitt auszeichneten. Sie flelen teil- weise zu unseren Gunsten aus und ga- ben ihm Gelegenheit, scharfe Kritik an

den Miingeln des deutschen Schulwesens zu fiben.

Eine neue Professur an der Universi- tit zu Berlin wird infolge einer iiberaus freigebigen Zuwendung eines Privatman- nes, und zwar eines Auslinders, dem- nachst ins Leben treten. Der in Paris lebende Herzog Joseph Florimond von Loubat aus New York hat ein Kapital von mehreren Hunderttausend Mark lberwie- sen mit der Bestimmung, aus dessen Zin- sen eine Professur flir amerikanische Forschungen zu errichten und zu unter- halten. Der firstliche Spender hat schon einmal vor nun zehn Jahren sein Inter- esse fiir Berlin und die amerikanische Forschung in ahnlicher Weise bekundet. Aus Anlass des damals in Berlin tagen- den Amerikanistenkongresses hat er der preussischen Akademie der Wissenschaf- ten 22,871 M. zu einer Preisstiftung be- huts Firderung der amerikanischen Stu- dien und 2400 M. zu einer ersten besonde- ren Preisverteilung tberwiesen.

Karlsruhe.

Der durch seine pidagogischen Schrif- ten woblbekannte Rektor und Schul- inspektor Dr. Gust. Frihlich zu St. Johann (Saarbrticken) trat im vori- gen Monat-in den wohlverdienten Ruhe- stand. Bei seiner Abschiedsfeier hielt er eine bedeutsame Rede. Eingehend auf die Pflichten des Lehrers sagte er: ,,Es ist selbstverstandlich, dass in einer gro- ssen Anstalt, wie die unsere, Ordnung und Gehorsam herrschen muss, aber freier und freudiger Gehorsam, nicht erzwunge- ner. Dieser hat keinen sittlichen Wert, er wirkt nur ausserlich, nicht dauernd und intensiv. Nicht die militarische Dis- ziplin hat die deutsche Volksschule, die

Die Reklam'sche Universalbibliothek, die durch ihre Zwanzigpfennigbndchen

im Auslande als Muster gilt, gross ge- macht, sondern die deutsche Wissen- schaft, die deutsche Padagogik und die deutsche Kultur. Ein Pestalozzi, ein Diesterweg, ein Kellner, die Schaffens- kraft deutscher Blrger, deutsches Gemtt und deutscher Charakter - das sind die Sch~ipfer der deutschen Volksschule". Lebhafte Bewegung riefen diese, aus iberzeugungstreuer Brust gesprochenen Worte hervor. - Schulinspektor Scherer in Worms hat die Leitung des ,,Schul- boten fiur Hessen" niedergelegt; an seine Stelle ist Kollege Ruppel in D~idesheim getreten.

Leipzig.

die wertvollsten Schitze der deutschen Litteratur in die breitesten Schichten des

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