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Korrespondenzen

Date post: 10-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 1 (Jan., 1912), pp. 17-23 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167211 . Accessed: 14/05/2014 01:41 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.144 on Wed, 14 May 2014 01:41:45 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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KorrespondenzenSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 13, No. 1 (Jan., 1912), pp. 17-23Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167211 .

Accessed: 14/05/2014 01:41

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Berichte und Notizen.

I. Korrespondenzen.

Buffalo. In der Danksagungswoche des vergan-

genen Jahres - vom 28.-30. November 1911 - fand in Albany, N. Y., die dritte jihrliche Versammiung der ,,Ne w York State Modern Language Associati n" statt, zu der sich eine ansehnliche Vertretung von Lehrern und Lehrerinnen der neue- ren Sprachen im ,,Empire" Staate einge- funden hatten. Dem Berichterstatter war es leider nicht mtsglich ,,in persona" zu erscheinen; wenn ihm aber recht be- richtet worden ist, so waren im ganzen gegen 65 Mitglieder der Vereinigung auf der Albanyer Tagung anwesend. In Ab- wesenheit des Prilsidenten und des Vize- Prilsidenten der Vereinigung, die beide durch Krankheit am Erscheinenn ver- hindert worden waren, fiihrte Dr. Barnes von der Staats-Normalschule in Albany, N. Y., den Vorsitz und zwar in einer an- erkennenden und lobenswerten Weise. Ein reichhaltiges und vortreffliches Pro- gramm war vorbereitet. Leider konnte aus Mangel an Zeit eine Anzahl der Re- ferate nur verlesen und nicht weiter dis- kutiert werden. Besonders erwiihnens- wert ist die Arbeit von Pro f. Sa ch s vom ,,Teachers' College" in New York fiber ,,What requirements are essential in the modern language teacher ?" Die- ses ausgezeichnete Referat soll auf Be- schluss durch Separatdruck vervielfiil- tigt werden und auf diese Weise einem grfsseren Interessenkreise zuglinglich ge- macht werden. Der Vorsitzer sprach dem Referenten den besonderen Dank der Versammelten ffir seine zeitgemiisse und zweckdienliche Arbeit aus.

Die Hauptfrage, welche zur Bespre- chung kam, war die betreffs m fi ndli- cher Prfifungen - oral examina- tions-flir Schfiler von Hochschulen und anderer Schulen des Staates, die die so- genannten ,,Regents" Prfifungen einge- fiihrt haben. Man kam zu keiner end- gtiltigen Verstindigung und die L'sung der Angelegenheit wurde auf die nitchst- jiihrige Versammlung in Buffalo, N. Y., verschoben. Die Debatte fiber erwiihn- ten Bericht war zeitweilig eine sehr er- hitzte und wirbelte viel Staub auf, so dass man mit Fug und Recht sagen konnte, die Geister platzten aufeinander.

Fast witre es zu einer Beschlussfassung in der Angelegenheit gekommen, die von grossem Nachteile ffir die Beffirworter einer vernfinftigeren Methode in der Er- teilung des modernen Sprachunterrichts gewesen sein wiirde. Gliicklicherweise legte sich aber Herr Alexis V. Mfiller von Lockport, N. Y., ins Mittel und brachte die erregten Gemfiter zu einer besseren Einsicht.

Es mag wohl weitere Kreise interes- sieren und hier gestattet sein darauf hinzuweisen, dass der Gedanke, eine Staatsorganisation von Lehrern moder- ner Sprachen im Staate New York zu grfinden, zuerst in Verbindung mit der 37. Tagung des Nationalen Deutschame- rikanischen Lehrerbundes in New York im Sommer des Jahres 1909 angeregt wurde und dass Herr Alexis V. Miiller von Lockport, N. Y., Dr. A. Hoelper von New York und Ihr Korrespondent da- mals auf die Notwendigkeit einer sol- chen Assoziation hinwiesen, welcher Ge- danke dann spitter von Buffalo aus in die Tat umgesetzt wurde.

Am 10. Dezember des vergangenen Jahres war Herr Rudolf Cronau von New York in unserer Mitte und hielt am Abend genannten Datums ei- nen hflchst interessanten Vortrag - be- sonders interessant und fesselnd wegen der prachtvollen Lichtbilder, ca. 200 im ganzen, welche der Redner dem Publi- kum vorfiihrte-iber das Thema: ,,Alt- Deutschlands Herrlichkeit und Neu- Deutschlands Grdsse." Der Vortrag wurde unter den Auspizien des Deutsch- amerikanisehen Stadtverbandes Buffalo in der Masten Park Hochschule abge- halten und erfreute sich eines fiberaus zahlreichen Zuspruches seitens unserer deutschamerikanischen Bevi5lkerung, so dass die gertiumige Aula der Schule sich fast als zu klein erwies.

Zum sechsten Mal ist in der letzten Novemberwahl Herr D r. Henr y P. Emerso n, der schon seit mehr denn 18 Jahren die Leitung des stiidtischen Schulwesens in Hitnden hat, diesesmal f ir weitere vier Jahre mit dem Amte des Superintendenten der iffentlichen Schulen Buffalos betraut worden, und das mit einer iberwiiltigenden Stimmen- mehrheit. Die Schulen Buffalos ktnnen

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Monatshefte fur deutsche Sprache und Piidagogik.

sich zu diesem Wahlergebnis nur Gliick wfinschen, da Dr. Emerson in den Jah- ren seiner Amtszeit in mancher Bezie- hung Wandel zum Bessern geschafft hat und namentlich dem deutschen Unter- richt, welch letzterer in der Person des Herrn Matthew J. Chemnitz eine fahige Oberleitung hat, in mehr wie einer Be- ziebung Vorschub gegeben, so dass, wo frtiher nur etwa 20 Lehrer die deutsche Sprache unterrichteten, sich diese Zahl heute auf annahernd 75 Lehrer und Leh- rerinnen stellt. Wir wfinschen Herrn Emerson zu seinem neuen Amtstermin Gliick und Erfolg, und wir wollen hoffen, dass sich die Schulen Buffalos weiter in erfreulicher Weise unter seiner Oberlei- tung filr die nlchsten vier Jahre ent- wicken werden.

Der Buffaloer Turnverein, wohl eine der altesten Turngemeinden des ganzen Landes, triigt sich mit dem Plane um, ein geraumiges Vereinsge- baude, ein sogenanntes ,,Deutsches Haus", das auch anderen deutschen Ver- einen der Stadt zu Versammlungszwek- ken zur Verfigung stehen kann, zu er- richten. Bereits ist das Grundstick ffr das zu errichtende Gebaude erworben und in absehbarer Zeit wird sich auf letzterem eine Turner Heimstatte erhe- ben, die eine Zierde der Stadt zu wer- den verspricht. Es ist obigem Verein, mitsamt dem Columbia Turnverein und dem deutschen Stadtverbande - beson- ders letzterem - auch zu verdanken, dass das deutsche Turnsystem seit et- was fiber einem Jahre in den iffentlichen Schulen eingeftihrt worden ist und die- ser Unterricht hier bis jetzt in sol- chen Schulen, die die notigen Rtumlich- keiten dafir besitzen, von zwei tiichti- gen Lehrkraften erteilt wird.

J. L. L. Cincinnati.

Ermutigt durch den schonen Erfolg seiner letztjahrigen Wei h n a c h t s- feier hat unser deutscher Leh- rerverein auch heuer wieder in der Weihnachtswoche eine solche Feier ab- gehalten, auf die alle Teilnehmer mit grosser Befriedigung zuritickblicken wer- den, denn sie nahm einen ebenso hUib- schen Verlauf wie jene im Vorjahre. Der Vorstand des Vereins hatte mit dem Un- terhaltungskomitee ein ffir diese Gele- genheit gut gewithltes Programm aufge- stellt, dessen einzelne Nummern tadellos durchgefithrt wurden. Gesange, Dekla- mationen, Pianovortrge und eine turne- rische Glanznummer wilrzten den Abend, und das Ganze krante die Auffihrung des kostlichen Lustspiels ,,Post Festum"

von Ernst Wichert. In diesem Einakter wirkten besonders junge Lehrer und Leh- rerinnen mit, die durch ihre Darstel- lungskunst die Zuschauer in fr5hliche Stimmung versetzten und dafiir wohl- verdienten Beifall ernteten. Nach Erle- digung des Unterhaltungs-Programmes wurde zum Tanze aufgespielt, woran sich jung und alt mit ausdauernder Hin- gebung beteiligten. Ein praichtig ge- schmfickter Tannenbaum, der im Lich- terglanze neben der Biihne strahlte, ver- lieh der ganzen Feier die rechte Weih- nachtsstimmung. Dass derartige Unter- haltungen bei den Mitgliedern grossen Anklang finden, bewies der ausserordent- lich starke Besuch dieser Weihnachts- feier aufs neue, der gleichzeitig auch die beste Anerkennung ist fiir die Bemfi- hungen des Vorstandes. Die ante fes- tum-Zusendung von Eintritsskarten zur Sicherung eines guten Besuchs dfirfte sich darum auch fuir die Zukunft als un- notig erweisen.

Seit vielen Jahren erfreut der Leiter unseres deutschen Theaters, Herr O. E. Schmid, die hiesige deutschamerikani- sche Schuljugend zu Weihnachten durch die Aufffihrung von gemfitvollen M a r - chenspielen. Da kann man Schnee- wittchen, Aschenputtel, DornrUschen, Hinsel und Gretel mit alien ihren Zau- berreichen leibhaftig auf der Biihne schauen - und wie viel nachhaltiger wirkt das auf ein Kindergemiit als die Miirchen nur in den Btichern zu lesen. Und wenn bei der Auffiihrung die Kin- der selbst mitwirken dfirfen - welche Weihnachtsfreude! Dieses Jabr wurde das entzfickende Mirchenspiel Aschen- brodel wiederholt, und wiederum sicher- te sich damit unser Theaterdirektor nicht allein den Dank der Kinder, son- dern auch der Eltern und aller Jugend- erzieher.

Die Stadt Pittsburgh angelt seit lan- gerer Zeit nach einem padagogischen Reformator oder Organisator ftir ihr of- fenbar etwas verfahrenes Schulwesen. Anfangs Dezember richteten die Pitts- burgher ihr Augenmerk auf unseren Schulsuperintendenten D y- er und glaubten, ihn fiir sich kodern zu konnen. Eine Delegation war zu dem Zwecke speziell hierhergekommen. Allein dieKderung wurde glfcklicherweise ver- hindert. In unzihligen Briefen und Bittschriften seitens der hiesigen Leh- rerschaft und der Biirgerschaft wurde Herr Dyer gebeten und beschworen, das Pittsburgher Anerbieten-so verlockend es auch war - abzulehnen und bei uns zu bleiben. Und er bleibt. Eine dank- bare und segensreiche Aufgabe ist es

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Korerspondenzen.

immnerhin flir einen Schulmann, das Erziehungswesen einer grossen Stadt neu zu organisieren und aufzubauen, wie Herr Dyer es hier getan hat. Allein man kann ihn vorlilufig zur Festigung seiner Reformarbeit in Cincinnati noch nicht entbehren. Daher die vielen instlndigen Bitten, zu bleiben, die jedenflls den schansten und deutlichsten Beweis lie- ferten, welchen gewaltigen Stein Herr Dyer bei den Lehrern und Btirgern unse- rer Stadt im Brette hat.

Um sich Herrn Dyer ffir seine Ent- scheidung erkenntlich zu zeigen und ihm gleichzeitig seine Amtsbtirde zu erleich- tern, wird ihm unsere Schulbehtrde ei- nen Gehilfen zur Seite stellen. Wie ver- lautet, ist einer der jiingeren Schulprin- zipale, Herr Roberts von der Whittier Schule, fir diesen Posten ausersehen.

Einer der treuesten und aufrichtigsten Freunde des deutschen Unterrichts, Herr John B. Peaslee, ist hier am 4. Januar im Alter von 70 Jahren gestor- ben. Als ehemaliger langjihriger Leiter unserer Schulen und in den letzten Jah - ren als Mitglied des Schuirates, ist Herr Peaslee oft und gerne in Wort und Schrift und auch in der aTt filr den deutschen Unterricht in den 6ffentlichen Schulen eingetreten. Im reiferen Alter hat er hier noch die deutsche Sprache er- lernt und sich derselben mit Vorliebe be- dient. Wlihrend seiner Superintendentur wurden in unseren Schulen die Baum- pflanzungstage (Arbor days) eingeffihrt, wobei die Schulkinder in den ffentlichen Parks Biume pflanzten; denn Hr. Peas- lee war auch ein grosser Freund der Na- tur. Die deutsche Lehrerschaft, in de- ren Herzen er sich ein unvergingliches Denkmal gesetzt hat, wird in einer be- sonderen Feier seine Verdienste wfirdi- gen.

Cincinnati geht augenscheinlich einer grossen Zukunft entgegen und scheint den stolzen Beinamen ,,K 5 nigin des Westen s" in Wirklichkeit verdienen zu wollen. Unser Miami-Kanal, der fiber vierzig Jahre inmitten der Stadt ein ibelduftender Gemeinschaden war, wird in absehbarer Zeit ausgemerzt und in einen priichtigen Boulevard verwandelt. Die hier einlaufenden Bahnen werden innerhalb der nlichsten zehn Jahre einen 50 Millionen ,,Union"-Bahnhof errichten, so dass die Zilge vom Osten nach dem Westen und umgekehrt die Stadt am Ohio entlang durchfahren kinnen. Der Stadtrat hat die griindlich gepriiften Plflne und Bedingungen fiir dieses Rie- senuiiternehmen kiirzlich genehnigt. Wenn daun unsere neue demokratische Administration noch ohendrein alles das

hilt und ausflihrt, was sie vor der Wahl versprochen hat - dann soil uns mal ei- ner kommen! E. K.

Milwaukee.

Im Monat Dezember fillit die Haupt- aufregung in den letzten Teil, der ftir den fleissigen Lehrer die wohlbekannten und stets so freudig begrissten Wei h- na ch tsferien bringt. Da aber in Milwaukee die Lehrer der 6ffentlichen Schulen genau wie gewihnliche Arbeiter nach Arbeitstagen bezahit werden, so ki5nnen sie die Weihnachtszeit nicht so voll und ganz geniessen. Filr die Schul- kinder, denen Weihnachte die Zeit der reinen Freude bedeutet, war wieder wie in alien grossen Stiidten, glnzend ge- sorgt. Das hiesige deutsche Thea- ter brachte wie in frfiheren Jahren ein prIchtiges Weina ch tsmar ch e n. Dieses Mal war es ,,Peters Jagd nach Gliick", welches gliinzend aufgeftihrt wurde und sich eines guten Besuches er- freute.

Das Schulbudget ftir das kom- mende Jahr ist nunmehr fertiggestellt und erreicht die respektable Hbhe von rund $1,800,000. Eine besondere tiberra- schung brachte man dem verdienten Se- kretllr des Schulrats, Herrn F. Harbach, dessen Gehalt um $600.00 erhaht wurde. Auch die Schuldiener, die schon seit Jah- ren fir Erhahung ihrer Lhne kampfen, haben dieses Ziel erreicht, indem im Durchschnitt $300.00 Zulage bewilligt wurde. Bei den Lehrern und Lehrerin- nen bleibt ailes beim Alten.

Seit Anfang Dezember ist unsere Stadt um eine tagliche englische Z e i t'u n g reicher, und zwar handelt es sich um ein Organ der sozialdemokrati- schen Partei, die seit fast zwei Jahren hier am Ruder ist und mit ihren Neue- rungen teils Genugtuung, teils Schrek- ken und Hass verbreitet. Schon seit Jahren sprach man von der Grilndung eines sozialistisch, t~glich erscheinenden Parteiblattes und sammelte eifrig Gel- der fur diesen Zwek. Nun da der Traum sich erffillt hat, ist die Freude im sozia- listischen Lager gross. Das Blatt, wel- ches in der lusseren Ausstattung und Stoffanordnung wenig von anderen eng- lischen Zeitungen abweicht, erfreut sich bereits eines grossen Leserkreises. Be- zeichnend und interessant erscheint das Faktum, dass die Knaben, welche an Strassenecken die neue Zeitung feilbo- ten, erbitterte Klmpfe zu beetehen hat- ten, ehe sie sich auf dem Terrain be- haupten konnten, und es giebt heute noch eine Anzahl belebter Ecken, wo man die xieuen Zeitungsverkiiufer als

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Pddagogik.

Eindringlinge betrachtet und sie dem- entsprechend behandelt. Doch bald diirfte man sich an diese Neuerung ge- wihnt haben und ruhig zur Tagesord- nung iibergehen.

Am ]etzten Schultage im Dezember fanden in den meisten Schulen die ii b- lichen Wei h na ch tsfeiern statt, die in einigen Schulen geradezu glianzend gewesen sein sollen.

Hans Siegmeyer.

New York.

Verein deutscher Lehrer von New York und Umgebung. Der Priisident, Herr Dr. Tombo, eriffnete die erste Sitzung im neuen J a h r e mit einem Gliickwunsch auf das letztere; er wies darauf hin, dass es das denkwiirdigste in der Vereinsgeschichte werden wird, da in ihm die grosse Leh- rerreise stattfinden wird, auf welche zwei Kontinente mit Spannung blicken.

Den im Dezember verstorbenen Schul- veteranen, Herrn P. W. Moeller, der bis zu seiner letzten Stunde fuir die Interessen des Deutschtums in New York gekimpft hat, ehrte die Versammlung durch Erheben von den Sitzen; der Se- kretiir wurde angewiesen, den Hinter- bliebenen des teuren Entschlafenen ein Beileidsschreiben im Namen des Vereins zu senden.

Sodann stellte der Vorsitzende den Sprecher des Abends, Herrn Dr. T h o m, Austauschlehrer am Columbia, vor. Derselbe liess sich in markanten Xusserungen iiber den seiner Zeit grissten Deutschen, Bis- marc k, aus. Wir lassen den Redner, der an der Berliner Universitit mehrere Semester Bismarck-Vorlesungen hiirte, im folgenden in gedrangter Form und Kiirze selbst sprechen:

,Als B., 37 Jahre alt, von dem Kinig nach Wien geschickt wurde, bekam er von diesem ein Empfehlungsschreiben mit, in welchem er unter anderem sagte, dass er einen Mann schicke, dessen Vii- ter und Vorviiter in der Mark eingeses- sen waren, und der alle Charakterziige der schlichten, treuen, festen Marker in sich vereinige. Der Vater B.s war schlicht und einfach, aus adeligem Ge- schlecht, wiihrend die Mutter, aus btir- gerlichem Hause, stolz war. Jung ver- liess er das Vaterhaus und bezog das Friedrich Wilhelm Gymnasium in Berlin, woselbst er his zum 1-jiihrigen verblieb. Als 17jithriger Jingling ging er auf die Universitat Gittingen. Er machte das studentische Leben voll und ganz mit, jedoch fand er seine Freunde nicht unter seinen Couleurbriidern, sondern im Au-

ssenverkehr. Nach Absolvierung seiner Studien machte er sein Referendarexa- men und widmete sich dem Beamtentum, obgleich er nichts fur letzteres iibrig hatte. Schon hier zeigte sich der Mann mit dem eisernen Willen, der nur herr- schen, aber nicht untergeben sein kann, darum quittierte er auch bald den Dienst und begab sich auf die sehr herunterge- kommenen Giiter seines Vaters in der Altmark bezw. in Pommern. Hier als Landwirt schien er ganz gliicklich zu sein; in dieser Zeit verheiratete er sich mit Frl. v. Putkamer, mit der er lange Jahre eine der glicklichsten Ehen gelebt hat. In den Vereinigten Landtag ge- wiihlt, sprach er zum ersten Mal in der Offentlichkeit. Schon in seiner ersten Rede erkennen wir den spateren B., der nicht gewohnt ist, der Schablone zu fol- gen, sondern seine eigene itberzeugung zum Ausdruck bringt. In der Revolution 1848 stellte er sich gegen diese, ebenso stand er 1851 in der Strimung gegen Osterreich auf seiten des letzteren. Bis 1859 war er Bundesgesandter, in wel- chem Jahre er vom Kinig abberufen wurde. da beide Miinner entgegengesetzte Ideale und Lebensanschauungen hatten. B.; der immer mehr und mehr preussisch wurde, verletzt, ging nach Frankreich. Da kam das Jahr 1861; der neue Kinig, der nur den einen Vertrauten v. Roon hatte, brauchte tiichtige Miinner. Auf langes Zureden von seiten des letzteren liess sich der Kiinig endlich bewegen, B. im Jahre 1862, jedoch gegen seinen WVil- len, als Minister nach Berlin zu berufen. Wie in seinem ganzen Leben, so hatte B. gleich von Anfang an alles gegen sich, selbst der Kronprinz machte keine Aus- nahme. Jedoch wusste er immer wieder und wieder seinen Willen durchzusetzen und so auch in 1864 in dem Kriege mit den Ditnen. Nach demselben kam es zur Frage, wem Holstein gehiren sollte. B. drang darauf, dass es preussisch werde; lange zogen sich die Unterhandlungen, hauptsiichlich mit Osterreich, hin, eine Einigung konnte nicht erzielt werden, und so kam es zum Kriege. B. war wie- der der Mann, der dem K6nig das Schwert geradezu in die Hand pressen musste. Bei dem Friedensschluss war B. wieder der einzige, der das Richtige erkannte und auch seinen Willen durch- zusetzen wusste. Niemand konnte ver- stehen, dass der Mann, der den Krieg aufgezwungen hatte, nichts von Oster- reich haben wollte. Fast ware es hier zum Bruch zwischen dem Kanig und B. gekommen, bis endlich der erstere nach- gab. B. wusste schon damals ganz ge- nau, was er wollte, mit seinem weiten,

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Korrespondenzcn.1

klaren Blick sah er den Krieg mit Frankreich kommen und hatte ihn viel- leicht schon in der Theorie geschlagen, und so musste er Osterreich als Freund behalten. Und vier Jahre spiiter sehen wir die drei Miinner Roon, Moltke und Bismarck in einem kleinen Zimmer in Berlin die Depesche von Frankreich fiir das deutsche Volk zustutzen. Der Kii- nig, telegraphisch von Ems berufen, tritt ein und sagt, mit der Depesche in der Hand: ,,Das bedeutet wohl Krieg?", wo- rauf die Antwort B.s folgte: ,.Ja, Maje- stiit, das ist der Krieg." Bismarcks Ausspruch in seiner ersten offentlichen Rede: ,,Nur durch Eisen und Blut wird ein Reich geschaffen", sollte sich be- wahrheiten. Das grosse deutsche Reich, welches nur allein seine Arbeit war, er- stand. Nach dem Kriege war es seine schwierigste Arbeit, die Kaiser-Prokla- mation durchzusetzen. Auch hier hatte er wieder alles gegen sich, jedoch drang er, wenn auch mit schweren Kiimpfen, mit seiner Verfassung durch. Als 1888 der Kaiser starb, hatten die jahrelangen Kmpfe und Enttiiuschungen schon stark an der Gesundheit des eisernen Kanzlers geriittelt; er musste schon vielfach Urlaub nehmen. In dieser Zeit war es, wo die Gegner B.s beim Kaiser gegen ihn arbeiteten. Dazu kam noch die sozialistische Frage, in welcher er sich nicht mit dem Kaiser einigen konn- te, und so kam die fiir alle Welt iiber- raschende Abdankung. Grollend ging er, aber die Vorsehung brachte im Jahre 1894 die Versiihnung zustande, und das war gut; denn wie wiire es fiir die Nachwelt, wie wire es fiir den Kaiser, wie wiire es fiir B. selbst gewesen, wenn dieser Mann, dem Deutschland alles zu verdanken hatte, mit Groll im Herzen gegen den Kaiser dahingegangen ware.

Dem Vortrage folgte eine anregende Debatte und zum Schluss deklamierte der Vorsitzende das kleine, zu Herzen gehende Gedicht Fontanes, ein Tag nach dem Tode B.s gedichtet: ,,Wo soil B. be- graben sein ?"

R. O. H.

Pittsburgh.

..Die schlechten Friichte sind es nicht, woran die Wespen nagen." Das bcwithrt sich wieder einmal an u nserem ne u- ernannten Schulrat. Die An- griffe auf denselben lassen sich auf ver- schiedenartige Beweggriinde zurfickfiih- ren. Infolge der Aufhebung der ehema- ligen Schulbezirke innerhalb der Stadt musste letztere dlie Schuldenlast der salmtlichen Sonderbezirke iibernehmen und eine gleichmassige Steuerrate fir

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Schulzwecke festsetzen. Hierdurch wur- de im Zentrum der Stadt, welches bis- her wegen seines geringen Schulbesuches nur eine kleine Schulsteuer zu entrich- ten hatte, die Rate betrlichtlich erhiht, weswegen die dortigen Geschiiftsleute und Wolkenkratzerbesitzer ein Zeterge- schrei erheben und den Schulrat durch inspirierte Pressangriffe einzuschiichtern versuchen. Mit hochster Spannung sieht man der bevorstehenden Wahl eines Schulinspektors entgegen. Fiir die Ver- zigerung dieser Wahl ist die gehiissige Einmischung eines Telils unserer Tages- presse verantwortlich. Es wird vermu- tet, dass hiesige Aspiranten weder die- ses noch andere verwerfliche Mittel scheuen, um ttichtigen Schulminnern von ausserhalb das Inspektoramt griind- lich zu verleiden. Tatsache ist, dass Me- thoden angewandt wurden, um H e r r n Dr. Dyer au s Cincinnati von hier fernzuhalten, die an Feigheit und Niedertracht denjenigen der ,,Schwar- zen Hand" keineswegs nachstehen. Un- ter den obwaltenden Umstiinden kann man es unserer Behrde wahrlich nicht verargen, wenn sie ernstliche Bedenken triigt, sich bei der Auswahl eines Ober- leiters der Schulen auf einheimische Kandidaten zu beschriinken.

Ehemals wurden wir Lehrer von Jahr zu Jahr gewlihlt. Jetzt erfolgt die Wahl monatlich und zwar so lange, bis alle untiichtigen Elemente ausgemerzt wor- den sind. Nach vollbrachter Reinigung des Augiasstalles winkt den Nichthin- ausgeworfenen das langersehnte goldene Zeitalter der permanenten An- ste lu n'g. Ob dieses Verfahren ganz einwandfrei ist, mag dahingestellt blei- ben. Jedenfalls erinnert es an den Mann, der seinem Hunde den Schwanz abschneiden wollte und jeden Tag ein ganz kleines Stickchen entfernte, damit die Operation miglichst schmerzlos sein m5chte.

Eine Neuerung von weittragender Be- deutung ist die Einsetzung einer Oberschulbeh irde fair den Staat Pennsylvanien. Dieser Behoirde liegt es oh, einheitliche Lehrpliine auszuarbeiten und allerhand Verbesserungen des Schul- wesens in Vorschlag zu bringen. Hier muss unser organisiertes Deutschtum den Hebel ansetzen, wenn es erzieherisch wirken will, namentlich zur Firderung des deutschen Turn- und Sprachunter- richts. Augenblicklich beschiiftigt sich die obenerwithnte Oberstaatsbeharde mit der Verstaatlichung der drei- zehn Normalschulen. Es waren dies bisher Privatunternehmungen, die zwar unter einer Art von staatlicher

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Monatsh efe fiur deutsche Sprachie und PddagogiA.

Aufsicht standen, aber zu viel Riicksicht auf die pekuniiiren Interessen ihrer Ak- tioniire nehmen mussten, um den erhah- ten Anforderungen der Gegenwart genii- gend Rechnung tragen zu kbnnen. Der Ankauf derselben durch den Staat wird daher verbesserte Lehrpllne ermagli- chen und eine grtindlichere Vorbereitung der Lehrkriifte zur Folge haben. Wie dringend notwendig eine solche Neuge- staltung unserer Normalschulen ist, weiss nur der zu wlirdigen, welcher die Frfichte des jetzigen veralteten Systems erprobt hat. H. M. F.

Saginaw, Mich. Unsere Lehrbticher fur den

Unterri ch t im Deutschen. - In der Novenbernummer der Monats hefte ist ein sehr interessanter Artikel von Prof. Dr. Charles Holzwarth, der nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch wirkliche Reformen brin- gen sollte. Obgleich der Artikel zu- nichst far die hheren Schulen berech- net ist, so findet er doch auch Anwen- dung auf die Elementarachulen: denn wir finden in letzterer dieselbe Schwie- rigkeit.

Vor einiger Zeit las ich, dass ein un- gebildeter Franzose fiber einen Wort- schatz von 400-500 Wrtern verftige. und dass dieser ihm wKhrend seines Le- hens gentige. Darin liegt ein grosser Fingerzeig filr uns. Wir sollten unsern Schilern diesen Wortschatz griindlich einprigen durch stetes Wiederholen der Wrter in den aufeinander folgenden Lektionen. So erhalten wir eine Basis. auf der leicht weitergebaut wird, und be- flhigen auch den Schfiler, eine Konver- sation zu ffihren, was ihn ausseror- dentlich ermutigen wtirde. Als ich in Deutschland Franzussisch und Englisch studierte, war von Konversation in den Sprachen keine Rede; jetzt aber lehrt man auch diese und zwar mit Recht. Wenn man sich einigermassen in der Fremdsprache ausdrficken kann, hat man nicht nur etwas viel Praktischeres gelernt, als wenn man sich auf Gram- matik, tObersetzen und das Lesen unver- stitndlicher Bicher beschrinkt sondern man hat ein Fundament worauf man selbstindig weiter bauen kann. Vom Leichten zum Schwierigen sollte unsere Losung sein, aber das Schwierige sollte erst kommen, wenn das Leichte grfind- lich WTurzel gefnset hat.

In einem unserer LeBrerinstitute schrieb ein erfolgreicher Professor an die Wandtafel: Review, review, review. Das ist richtig. nur sollten wir nicht im- mer dieselben Lektionen wiederholen.

denn das wiire geistt5tend; sondern die zu lernenden Wbrter und idyomatischen Ausdrficke sollten in den folgenden Lek- tionen wieder und wieder erscheinen, bis sie volles Eigentum des Schillers sind.

Ein weiterer Fluch der alten Methode ist der stete Gebrauch des Vokabulari- ums hinten im Buche, oder der noch grissere des Wrterbuchs. Nichts ver- leidet das Studium einer Sprache mehr, als der fortwiihrende Gebrauch des Lexi- kons. Es sollte unser unausgesetztes Bestreben sein, den Gebrauch des Wr- terbuchs auf ein Minimum zu reduzie- ren; und wenn ein kurzgefasstes Voka- bular im Anhange des Buches erscheint, was wohl rlitlich ist, so sollte zunlchst das Wort geradeso angefithrt werden, wie es im Text erscheint. Nehmen wir z. B. das Wort erschossen. Es genigt nicht erachiessen, erschoss, erschossen anzuffihren, sondern das Wort erschos- sen sollte zunilchst genannt werden, und dann sollten Erklrung und tObersetzung folgen. Das Wort gedungenen ist viel- leicht dem Leser ganz fremd, er weiss (L1so nicht, dass es von dingen her- konmt. folglich sollte es zuniichst grade wie in Text erscheinen. Die Ofber- setzung solte sich im Vokabular einfach auf die textliche Bedeutung des Wortes beschrinken.

Urn der Plackerei des Wrterbuchs zu entgehen, rate ich meinen Privatschti- lern, sich eines deutschen und englischen Textes zu bedienen. und wenn sie im deutschen Text stecken bleiben, einfach zum englischen Text hintiberzugleiten. Das Tesen moderner Novellen halte ich f~ir ausserordentlich zweckmissig heim Studium einer Fremdsprache.

Wie oben angedeutet. haben wir in der Elenentarschule dieselbe Schwierig- keit, die Prof. Holzwarth anftihrt, na- mentlich gegenwrtig, da im elterlichen Hause die deutsche Sprache weniger be- nutzt wird, als frtiher. Ich huire, dass eine neue Serie Leaebficher herausgege- ben werden soil an Stelle der Eklektik- Leseblicher von Weick und Grebner. W4ir wollen hoffen, dass die gerigten tObelstlinde beseitigt, dass kompetente, erfahrene Schulminner die Arbeit besor- gen werden, dass die nenen Bflcher der Fiihigkeit der Schfiler angepasst und un- sere Verhilltnisse und die Arbeit der Deutschamerikaner im Krieg und Frie- den mehr berficksichtigt werden, als bis jetzt geschehen. Dr. Fick gebihrt Kre- dit, da er in seinen Blichlein Dies und Das und Altes und Neucs derm zuletzt genannten Bedfirfnisse entsprochen hat.

Wir bedtirfen einer Serie systenmatisch ausgearbeiteter Lehrbiicher in unseren

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Umschau.

hiheren Schulen, und dasselbe gilt von der Elementar- und Mittelschule. Wenn bislang jemand ein Buch ftir die hiheren Schulen schrieb, resp. redigierte, war sein Hauptzweck, einen interessanten Text zu wlihlen, oder er schrieb, um sich prestige zu sichern, oder aus pekunit- ren Grtinden, und so haben wir denn ein Konglomerat von Lehrbtichern, einen Mischmasch, der weder Kopf noch Schwanz hat. Ich halte die Klemm'schen Leseblicher fr die beaten, welche wir in den Elementarschulen benutzt haben, und sie sollten jedenfalls herangezogen werden bei der Bearbeitung einer neuen Serie.

Ich bringe Prof. Dr. Holzwarth meine ungeteilte Anerkennung dar, weil er uns auf einen ibelstand aufmerksam mach- te, den zu beseitigen die ernste Aufgabe jedes deutschen Lehrers sein solite.

L. 3. A. Ibershoff. Saginaw, Mich., Dez. 1911.

Deutschland. *

Pestalozzibilder. elrn grossen D~eut sehen Rteiche vollIzieht sich auf geitigem Gebiete eine Wandlung von ungeahnter Bedeutung. och ist sie nicht zum Abschluss gekommen. Ihre

*) Wir kommen dem Ersuchen um Ab- druck dieses Anschreibens gern nach und wtlrden uns freuen, wenn es auch den erhofften Erfolg haben wirde. Wir erbieten uns, Bestellungen fiir die ange- botenen Bilder, namentlich auch Sam- melbestellungen zur Weiterbefhrderung antgegenzunehmen. D. R.

besten Streiter hat die deutsche Lehrerschaft auf den Plan gerufen und jeder Einzelmann ringt mit ihnen un die Palme des Sieges. Von keinem anderen Stande liisst sich der deutsche Lehrnmeister in seinem idealen Streben fibertreffen. Er steckt sich neue Ziele, findet neue Wege, urn die Kinder seines Volkes und somit das Yolk selbst vor- wlirts und aufwiirts zu ffihren. Er er- griff den Gedanken der Kunsterziehung mit Begeisterung, er steht mit an der Spitze derer, die um eine Ausdrucksku- tur sich bemithen. er sucht fir den er- ziehenden Unterricht durch die ,,Ar- beitsschule" nach tieferem und festerem Grunde der Volkssehule.

Aber solches Geistesringen und die harte Arbeit in der Unterrichtswerkstatt verzehren die Krlifte. Die Nerven vie- ler sind zerrilttet. Un sie gesunden zu lassen, plant die slchische Lehrerschaft die Errichtung eines eigenen Erholungs- heimes. Urn die Mittel aufzubringen, werden Pestalozzibilder verkauft, 2 Denkma.lsbildem und 1 Bmustbild.

Das kli Den kmalsbild in Lichtdruck (48 cm 64 cn) 1 ollr.

Das grosse Denkmalsbild in Lithogr. (65:9)8)=2- Dollar.

Ein Brustbild (65:75-3 Dollar. Wir bitten die werten Kollegen, von

diesen Pestalozzibildern reichlichen Ge- brauch zu machen. Die Abnahme jedes Bildes bedeutet die Lieferung eines we- sentl. Bausteines zu unserem Werke.

Heiersdorf b. Burgstldt, Deutschland, im Dezember 1911.

Reinhold Naundorf, Lehrer.

II. Umschau.

Vom Lehrerseminar, Einen schweren Verlust erlitt das Seminar durch den plitzlichen Hingang von A I- bert Wallber, dem langjiihrigen Se- kretitr des Vorstandes. Noch in der Mo- natsversammlung des Vollzugsausschus- ses am 12. Dezember waltete derselbe seines Amtes, und wohl niemand ahnte, dass schon eine Woche darauf die Mit- glieder der Behrde wfirden zusammen- treten mtlssen, um ihrer Trauer (iber den Tod ihres pflichttreuen Kollegen Ausdruck zu geben. In Albert Wallber ist ein echter Deutschamerikaner dahin- gegangen. Er war in seinem ganzen Fih- len und Denken deutsch geblieben. Und die deutsche Treue, die ungeschwicht in ihm wohnte, war die Triebfeder, die ihn

ebenfalls zu einem guten Btirger seines Adoptivvaterlandes machte, fir dessen Existenz er mit seinem Leben einzutre- ten willens war. In dem grossen Bftir- gerkriege war er Adjutant des 20. Wis- consiner Regiments, das sich in mehre- ren Schlachten auszeichnete. In Gettys- urg. geriet er in Gefangenschaft und schmachtete mit vielen Leidensgefiihr- ten monatelang im Libby-Gefingnis. Er war einer von denen, die sich durch die kflihne Flucht durch einen selbstgegrabe- nen Tunnel retteten.

An (lem Gedeihen des Lehrerseminars und seiner Musterschule, der Deutsch- Englischen Akademie, nahm er lebhaf- ten Anteil: und die Geschichte beider Anstalten ist durch Jahrzehnte mit sel-

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