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Korrespondenzen

Date post: 08-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 12, No. 5 (May, 1911), pp. 155- 157 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167119 . Accessed: 16/05/2014 12:00 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.129 on Fri, 16 May 2014 12:00:14 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Korrespondenzen

KorrespondenzenSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 12, No. 5 (May, 1911), pp. 155-157Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167119 .

Accessed: 16/05/2014 12:00

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Berichte und Notizen.

I. Korrespondenzen.

Cincinnati. Die ersten Tage des Wonnemonats

Mai waren fir unsere deutsche Lehrer- schaft wahre Frithlingstage, allwo ein frischer belebender Odem durch ihre Reihen wehte. Wir hatten hier vom 1. bis 4. Mai Dr. Max Walter, den Di- rektor der Musterschule von Frankfurt a. M., der uns durch seine Vortriige iiber Reformbestrebungen im deutschen Schulwesen und fiber lautliche Sehulung im modernen Sprachunterricht viel In- teressantes mitteilte und manchen prak- tischen Wink gab.

In seinem ersten Vortrage schilderte Dr. Walter den Kampf gegen die Vor- herrschaft des Gymnasiums fiber andere Lehranstalten, der am 5. Mai 1900 mit dem Zusammentreten vieler plidagogi- scher Reformvereine ernstlich begonnen und zu einem vollstiindigen Siege ge- fihrt habe. Real- und technische Schu- len haben nach den Ausfiihrungen des Vortragenden heute volle Gleichberechti- gung mit dem Gymnasium. Auch wird jetzt nicht mehr jeder Junge, dem eine huhere Schulbildung zugedacht ist, ohne weiteres in das Gymnasium gesteekt, sondern es wird erwogen, fiir welche Schule sich der Knabe oder das Miidchen am besten eignet. Die friihere Feind- schaft zwischen diesen Schulen sei vS1- lig verschwunden. Im weiteren sprach Dr. Walter iiber die Xinderung in der Methode beim fremdsprachlichen Unter- richt; an Stelle der tibersetzungsme- thode sel die Sprechmethode getreten. Dass das Verhaltnis der Schiler zum Lehrer ein besseres geworden ist, zeigte der Vortragende durch eine Reihe von Lichtbildern, besonders solche vom Spielplatz und gemeinsamen Austliigen. Ein Bild zeigte z. B., wie der Direktor selbst mit Schtilern auf einem Schlitten den Berg hinunter saust.

In gleich fesselnder und auch fUir Nicht-Lehrer leicht verstindlicher Weise sprach Dr. Walter in seinem zweiten Vortrage tiber die Einfihrung und all- m'ihliche Ausbreitung der lautlichen oder phonetischen Methode bei der Er- lernung einer lebenden Fremdsprache. Diese Methode mit ihren nunmehr un- bestrittenen Vorzigen sei anfanglich in

Deutschland von den Vertretern der al- ten Schule bitter und oft sogar in ge- hssiger Weise bek3.mpft worden. Die deutsche Regierung habe sich zuerst der neuen Richtung gegeniber auch sehr ab- wartend verhalten. Man sei aber jetzt zu der tiberzeugung gekommen, dass eine lebende Sprache nur sprechend er- lernt werden kann und darum sei die korrekte lautreine Aussprache besonders im Anfane von allergrsster Wichtig- keit. Das ind mit seiner leichten Auf- fassungasgabe lerne nur nach dem Ge- h~ir; je iilter ein Mensch sei, desto mehr andere Hilfsmittel brauche er beim Er- lernen einer Sprache.

,,Wenn wir eine Sprache," betonte der Vortragende, ,,richtig lehren wollen, ist es niitig, sie so schan, so lautrein und so sauber zu sprechen als mglich; des- wegen ist die korrekte Aussprache die Hauptsache." Die phonetische Methode sei wohl anfiTnglih etwas mtihsam, al- lein bei richtigem Betrieb erweise sie sich gegenliber der alten Methode weit vorteilhafter.

,,Die Grundsitze der Reform-Methode bei der Behandlung des Sprach- und Le- sestoffes und der Grammatik"-so lau- tete das Thema, womit Direktor Wal- ter seine hiesige, eider zu kurze Vor- tragsserie abschloss. Sobald die rich- tige Aussprache der Laute gesichert sei, fiihrte er aus, knne man zu Siitzen, zu Sprech- und Lesestoff Uibergehen. Rich- tig sprechen, richtig hUren und vollkom- men verstelen, das sei die erste Stufe und der naturgemdsse Gang im moder- nen Sprachunterricht. Die schriftliche Wiedergabe des GehVrten komme erst spiiter. An einem kurzen deutschen Le- sestilck erltuterte er hierauf, wie man die einzelnen Worte den Kindern durch Anschauung und Erkltrung verstftnd- licht, ihren Wortschatz allmihlich er- weitert und sie nach und nach mit dem Inhalt des ganzen Lesestcfckes vertraut macht. Nachdem die kurze Erzihlung begriffen ist, sollen erst die Lehrer und alsdann die Schiler gegenseitig mag- lichst viele Fragen tiber das Lesestick stellen, wobei die verschiedenen Zeiten, die Personen-Verhiltnisse, direkte und indirekte Rede, sowie aktive und pas-

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Monatshefte fiur deutsche Sprache und Pidagogik.

sive F orm beriicksichtigt werden kn- nen. Dadurch lernen die Kinder die Grammatik von selbst, denn fortgesetz- ter Gebranwh der richtigen Sprachfor- nen sei lhesser als grammatikalische Be- ihrung. Langsames Vorgehen, fortwiah- rende Wiederholung und unermiidliches Verbessern des Falschen, das sei im Sprachunterricht ganz besonders not- wendig.

Zum Schluss begliickwiinschte der Herr Direktor die hiesige deutsche Leh.- rerschaft zu den schinen, erfreulichen Resultaten in ihrem Sprachunterricht. wovon er sich perstinlich iberzeugt habe - jedenfalls ein Beweis, dass sie die moderne Methode schon lange mit Erfolg verwende. Er ermunterte sie. sich auch in Zukunft froh und treu ihrem hohen Berufe hinzugeben; denn durch die Erlernung und Ausbreitung der Kultursprachen gelangten die Kul- tur - Nationen zu einem gegenseitigen besseren Verstandnis und die Sprachleh- rer seien somit die Pioniere zu einem zukinftigen Weltfrieden.

Die deutsche Lehrerschaft von Cini- cinnati bedauerte sehr, dass sie dem ge- wiegten Schulmnne und hervorragen- den Sprachlimrer nicht lnger z Fiissen sitzen konnte, un noch mehr von semen praktischen Winken und lehrreichen Ausffihrungen bezseiglich des modernen Sprachunterrichts zu hieren und zu ler- nen. eihrend seines hiesigen Aufent- haltes hat Dr. Talter in zwei Schulen interessante lerproben gegeben; leider hat ihn eine hartnfiikige Ieiserkeit da- ran gehindert, seine Methode in noch ausgedehterem Masse praktisch zu de- monstrieren.

Nachdem das Deutschtum von C'incin- nati die versproclienen 1000 Dollars - und segar noch einige hundert dariber - fuir das Pastoriusdenkmal in Phila-

delphia zusammen gebracut hat, gilt es jetzt, ungefllr dieselbe Summe fiir ei- nen Jamn - Denkstein mit Grazie aufzutreiben. Dieser Denkstein, der nach dem Entwurfe des hiesigen KtInst- lers Leopold Fettweis einen abgebroche- nen miichtigen Eichenstamm mit dem Bilduis des Turnvaters Jahn darstellen wird, soll Ende August in einem der hie- sigeri Spielpl~itze oder Parks aufgestellt werden. Als Vorfeier fiir diese Denk- stein - Enthfillung fndet bereits am 28. Mai eine grosse turnerische Festlicikeit in unseremn Zoologischen Garten statt. Beide Festlichkeiten gelten der dankba- ren Erinnerung an die Erbffnung des er- sten Turplatzes auf der Hasenheide bei Berlin vor nunmeir hundert Jahren.

Mit dem letzten Sonntag im April schloss unser deutsches Theater seine diesjihrige Saison ab - und zwar ohne Defizit, wie es eigentlich immer sein sollte, wenn der Thespiskarren nur richtig geleitet wird.

E. K. New York.

Im ,,Verein deutscher Leh- re r" hielt Herr Henry Schulze von der Columbia - Universitut am 15. April ei- nen Vortrag ilber Adelbert von C h a m i s s o. Der Herr Referent hatte mit besonderem Fleisse eine bio- graphische Schilderung des Dichters vom ,,Peter Schlemihl" vorbereitet; lei- der erfuhren wir nur sehr wenig iber die Werke Chamissos. - Am 13. Mai re- ferierte unser wirklich unermtidlicher Vorsitzer, Herr Dr. Rudolf Tombo sen., fiber die sogenannten Austauschlehrer der Carnegie-Stiftung. fiber diesen Vor- trag niichstens etwas mehr.

Professor Dr. Tombo jr., von der Columbia University, sprach am 29. April vor der ,,New York Association of High School Teachers of German" fiber ,,Das hihere nterrichtswesen Deutsch- lands und der Vereinigten Staaten-ein Vergleich". Dem Vortrage wohnte un- ter anderen auch Direktor Max Griebsch vomt Lehrerseninar bei. Vorsitzender Dr. A. C. Krause begrfisste den lieben Gast, und dieser musste ,,nolens volens" einige Worte an die recht zahlreiche Versammlung richten.

Das Vaterland ist wieder einmal gerettet. Der New Yorker Schuirat hat beschlossen (o!), dass er keine Macht besitze, die sogenannten geheimen Ge- sellschaften (Greek letter fraternities) an den stiidtischen ,,High Schools" zu unterdfiicken. Dafiir sollen bei den nlchsten ,,Commencements" die gradue- renden riidchen an den Mittelschulen ,,Cap and gowns" tragen. Angeblich urn der fiberhand nebmenden Putzsucht zu stenern. Ob aber die ,,Girl Graduates" unter dem ,,Mantel der Scholaren" emn scilicites Kattunkleidchen und unter dem ,,Vierspitz" keine gelockten und be- blinderten Frisuren tragen werden, be- zeifle ich.

Am er i kan i sch er P r o f e s s o - ren - Austausch. Der frfihere Prui- sident WJilson von Princeton macht ei- nen ganz ausgezeichneten Gouverneur des Staates New Jersey. Der Tammany- Bflrgermeister George B. McClellan geht als Professor fiir Politik nach Prince- ton, und Ralph W7. Thomas, ehemals Lhrer der Rhetorik an der Colgate-TUni- versitt, hat sich als neuewilter Bun-

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Kiorrespodenzen.

des-Senator mit einer gliinzenden Rede eingefiihrt. In der Regel glaubt man, dass ein Professor ein Philosoph sei, der die Gedanken anderer Leute genau ken- ne, ohne eigene Gedanken zu besitzen.- Hiichste Zeit, dass in der Politik der Philosoph dem Juristen den Rang ab- liuft. Natfirlich nur im guten und ed- len Sinne des Wortes.

Vor dem Turnverein Brook- 1 y n E. D. wird Herr Joseph Winter aus Anlass des 25. Todestages von Viktor Scheffel einen Vortrag iber das ,,Leben und Wirken" dieses Dichters halten.

In Chicago scheint es mit der Po- litik der dortigen Universititsstudenten noch sehr schlecht bestellt zu sein. Bei den letzten Primirwahlen sollen sie ihrc Stimmen ganz offen an den Meistbieten- den verkauft haben. Sch6ne Bliite aka- demischer Btirgerschaft! Ideales Ge- schlecht der Zukunft!

D i e Friedensschalrmeien er- tanen schon wieder einmal von den Tri- biilen der sogenannten Friedensgesell- schaften. Freund Richard Bartholdt verstieg sich zu der Behauptung, dass seit Lincolns Sklavenbefreiungs - Akte (sehr friedlich, der ihnen folgende Biir- gerkrieg, d. V.) kein Dokument eines Priisidenten so wichtig gewesen wiire, als Priisident Tafts Arbitrationsvertrag mit England. Eine Frau Lucia A. Mead - nattirlich aus Boston - meinte, dass unsere Art patriotischer Erziehung mehr Arroganz und Hochmut als Dienstbereitschaft fir den Krieg er- wecke. Statt der Schlachtenschilderung will sie Kiimpfe mit Drachen und ande- ren Ungeheuern in den Lesebtichern ein- fihren. Was sollen aber unsere Knaben beim ,,Commencement" vortragen, wenn ,,The Charging of the Light Brigade" verpant ist. O, Lucia, you make me mad!

Also die ,,Zehn Gebote" wollen sie re- vidieren! Warum sie, die Gebote, nicht lieber halten? Die Revision ist na- tirlich leichter. Wirden Sie die zehn Gebote halten, dann witrden unsere Ei- senbahnmagnaten bessere Diimme bauen lassen, Signaldienst einfihren etc., dann wiren die armen Kolleginnen von Utica nicht auf ihrer Ferienreise nach Wash- ington so elend umgekommen. Und das auf der vielgeriihmten ,,Road of Anthra- cite". -

In Colulmbia ist der Sturm im Theekessel dahingebraust, ohne Priisi- dent Nicholas M. Butler u. a. Autoritii- ten hinwegzufegen. Professor Joel Elias Spingarn hat weder bei seinem Namens- patron Joel noch bei dem Propheten Elias Hilfe gefunden und Professor H. T. Pesk mit der verlassenen Braut kann nicht mehr ,,Peck's bad boy" spielen.-- Viel amisanter war das ,,Shakespeare- Symposium" der Barnard-Studentinnen. Der dtinne Romeo vergiftet sich mit grinsendem Lachen, nachdem sich die fette Julie mit einer Hutnadel ersto- chen und beide singen dan einen Gas- senha uer. ,,Der Sommernachtstraum" wird hinter einer als ,,Sandwich-Mann" kostlimierten Studentin getriiumt und Julius Caesar titnzelt in den Senat an den verhingnisvollen Iden des Miirz in- dem er das schine Lied singt: ,,I'll leave my happy home for you". Der Climax dieses Symposiums war jedoch ,,The little German band". Vier junge Da- men ? in Turneranziigen, von denen zwei (die Damen und nicht die Anzige) je auf einem mit Seidenpapier iiberzogenen Kamne aufspielten, die dritte das Tam- bourin schlug, wihrend ,,der" Kapell- meister auf einer Kindertronpete ,,so schine bli-a-us", dass es wirklich nicht mehr schin war.

,,Im Grunewald - im Grune- Sa 1 d....." Ich glaube, jetzt fange ich

oller Knabe auch an, Kouplets zu sin- gen. Ich wollte aber von der Blicher- Auktion der berihmten Hoe'schen Sammlung sprechen. Mehr als eine Mil- lion Dollars fiir seltene Biicher! Fr die erste Guttenberg-Bibel $50,000; fir Sir Thomas ,,Morte d'Arthur" $42,800. Fir einen Brief E. A. Poe's $1700.-A pro- pos echte Briefe beriihmter Miinner. Ein Brief Dickens erzielte bei einer anderen Versteigerung nur $35; ein solcher Lord Byrons brachte $38, ein Schreiben Hein- rich Blaubarts VIII. wurde ffir $45 ver- kauft, wihrend fiir eine Liebesepistel Admiral Nelsons an die beriihmte Lady Hamilton $5000 bezahlt wurden. Bitt schUn, Herr Direktor, sind nicht etwa 2 oder 3 Dutzend solcher Nelson-Briefe im Archive des Lehrer-Seminars?

Piber die geplante Deutschlandfahrt des Nationalbundes berichte ich: Forts chritt auf der ganzen Linie! J. W.

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