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Korrespondenzen

Date post: 09-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 6, No. 2 (Feb., 1905), pp. 62-66 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170979 . Accessed: 15/05/2014 16:57 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.181 on Thu, 15 May 2014 16:57:27 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 6, No. 2 (Feb., 1905), pp. 62-66Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170979 .

Accessed: 15/05/2014 16:57

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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II. Korrespondenzen.

CALIFORNIEN. Es wird die Leser der M. P. interes-

sieren, auch wieder einmal von Califor- nien zu hSren. In der Woche nach Weihnachten fand die Konvention der California Teachers' Association in San Jose statt. Herr Charles L. Biedenbach von Berkeley war in diesem Jahre Prii- sident, und seiner Leitung ist es zuzu- schreiben, dass die Tagung allseitig als eine der erfolgreichsten bezeichnet wer- den kann, die seit langem abgehalten worden ist. Als Anziehungskraft war Jacob A. Riis von New York berufen worden, der an zwei Abenden fiber die Themata "The Battle with the Slum" und "What is it that makes true Ameri- cans" sprach. Die Arbeit der Konven- tion wurde haupts8lchlich zwei Abteilun- gen zugeteilt, der "Elementari Teachers' Association" und der "High School Teachers' As- s o c i a t i o n". In beiden wurde viel des Guten und Praktischen geleistet. Da die Staaslegislatur im Januar und Februar in Sitzung ist, so wurde das Augenmerk besonders auf Vorschlge zur Verbesserung des Schulgesetzes ge- richtet. Und hier war es die sehr prak- tische und wichtige Frage der Aufbesse- rung der Lehrergehilter, der die Haupt- aufmerksamkeit zugewendet wurde. Ein Spezialkomitee der High School Teach- ers' Association hatte diese Frage griindlich untersucht und machte weit- tragende Vorschlige. Auch der Staats- superintendent der Schulen, Thomas J. Kirk, und Governor Pardee haben sich mit der Frage beschiiftigt und definitive Vorschliige ausgearbeitet, um sie der Legislatur vorzulegen. Es handelt sich besonders um eine Xnderung in der Verteilung der Staatsgelder fiir Schul- zwecke. Bisher wurde die Anzahl der schulpflichtigen Kinder in jedem County als Norm angenommen; der Superinten- dent schliigt vor, dass die Anzahl der Lehrer in jedem County als massgebend angenommen werden sollte. Diese wiirde besonders den Landschulen zugute kom- men. San Francisco erhilt z. B. unter dem jetzigen System ungefahr $700 pro Lehrer, wiihrend die spirlicher bevilker- ten Counties nur ungefihr $250 pro Lehrer aus der Staaskasse erhalten. Auf der anderen Seite macht San Francisco geltend, dass diese Stadt auch die h6ch- ste Schulsteuer an den Staat bezahle. Es liegen der Legislatur bereits mehrere Vorlagen vor, und ohne Zweifel wird die

Frage wohl zu aller Zufriedenheit ge- schlichtet werden.

Im tbrigen ist in den Schulen dieses Staates ein allgemeiner Fort- s c h r i tt zu konstatieren. Die Lehrer werden immer besser und mit ihnen na- tiirlich die Schulen. Auch die Gehiilter werden erhiht, so schnell es die Ver- htiltnisse erlauben, und gutbezahlte Leh- rer machen in der Regel bessere Lehrer. Besonders die Hochschulen erzielen im- mer bessere Resultate, was sum grossen Teil dem Einfluss unserer beiden vorziig- lichen Universitliten zuzuschreiben ist.

Am 14. Januar hielt der Verein von Lehrern der deutschen S p r a c h e seine regelmissige Ver- sammlung in San Francisco ab. Leider waren die Hauptredner nicht imstande, anwesend zu sein, und so wurde die Zeit mit einer informellen Diskussion von Schulfragen ausgefillt. Herr M. Ongerth gab einen Teil seines angekiindigten Vortrags, Erfahrungen eines Korrektors, zum beaten, indem er einige seiner alten Lehrer schilderte und sie als nachah- menswerte oder nicht-nachahmenswerte Typen hinstellte. Herr Buehner warf die Frage auf, wann die deutsche Schrift in unseren amerikanischen Klassen gelehrt werden sollte, und bis zu welchem Grade die Schiler angehalten werden sollten, dieselbe zu bentitzen; er selbst hielt es fiir besser, diese Schwierigkeit den Schiilern wenigstens ftirs erste zu ersparen. An der Diskussion beteiligten sich die Herren Demeter und Ongerth und Prof. Schilling, die sich siimtlich zu der Ansicht bekannten, dass Deutsch nur in deutscher Schrift geschrieben wer- den sollte. Obgleich dies nur eine unter- geordnete Frage der Methode ist, wire es doch wiinschenswert, wenn eine Eini- gung dariiber unter den Lehrern des Deutschen an amerikanischen Schulen erzielt werden kinnte. - Als Beamten des Vereins fiir dieses Jahr wurden die folgenden Herren erwihlt: Priisident, Dr. Julius Goebel; Vizeprisident, Dr. Hugo Karl Schilling; Schatzmeister, Dr. A. Altschul; Schriftfiihrer, Herr V. Buehner.

Mtge der Verein fortfahren, die Sache des deutschen Unterrichts in den kali- fornischen Schulen zu fardern! Vieles ist schon geleistet worden, aber manches bleibt noch zu leisten iibrig. So "lasset uns wirken, well es Tag ist."

V. B.

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Korrespoendenzen.

CHICAGO. Unser Meister Theodor Thomas

'ist tot. In der oche vor W~eihnachten zogen er und seine Musiker in ihr neues Heim an Michigan ave., und der kuhnste Traum seines Lebens war erfwn Die neue "Orchesterhalle" ist em imposanter Ban, der leider wegaen der himmeihohen Wolkenschaber links und rechtes davon nicht recht zur Geltung iommt. Aeuch ist fur die liussere Ausselimtickung so gut wie gar nichts gechehen und man htte bei nur oberflichlicher Beobach- tung des Hauses kaun emg Ahnung vom Zweck desselben, wenn nicht die Namen unserer grOssten olponisten: Mozart, Haydn, Beethoven, agner, Mendels- sohn in Stein eingegraben wren. Dafuir sole aber inwendig alles aufs beste und modernste eingerichtet sein. Freilich, die 2400 Sitze reichen bei weitem nicht aus und auch die Akustik Hisst viel zu wiinschen Tbrig. Doch die Tatsache, das die Halle da ist, zeugt von Kunst- sinn und Opferwilligkeit unseres musik- liebenden Publikums. Drei VTiertel Mil- lionen D-ollars waren erforderlich und sie waren, das meiste davon von den breiten Schichten der Bevilkerung, in etwa drei Monaten aufgebracht.

Am 16. Dezember wurde die Halle mit einem glinzenden Konzert er iffnet, am folgenden Tage dirigierte Thomas noch- mals und erkitete sich auf dem Heia wege. Trotz des Verbotes kles Arztes, die niichste Probe selbst zu leiten schleppte sich unser Meister doc hin, worauf die Grippe bei ihm in Lungen- entzindung ausartete, der der Neunund- sechzijihrige am 4. Januar erlag.

as wir an ihm verloren haben, kann nur der ermessen, der seine klassichen Konzerte besucht hat. Seit vierzehn Jahren hat er unerrmdlich an der Ver- edlung des musikalisehen Geschmackes unseres Publikums gearbeitet und damit eine Kulturarbeit gietan, die ihm nicht hoch genug angeechnet werden kann. Er hat uns egaelmaissig am Freitag Nachnittag und Samstag Abend im Auditorium die besten Werke der be- deutendsten alten und neuen Kompo- nisten in mustergiltiger Weise vorge- fiihrt und als Interpret der Beethoven- schen Symphonien stand er unerreicht da. Nicht selten war das Haus mit seinen 4400 Sitzen voll besetzt.

Wie hoch er geachtet war und wie lieb wir ihn hatten, davon gab seine Totenfeier im Auditorium am Sonntag den 8. d. M. Nachmittags 3.30 ein be- redtes Zeugnis. Zehn Minuten nachdem die Tore des Hauses geaffnet waren, war

jeder Sitz besetzt und mehrere Tausende mussten wieder umukehren. Der Saal war mit scwarzem Tuch ausgesehagen. lit eine Bchschen horal wurde die Feier eriiffnet, und sthend ilauschte die Versammlung den ernsten Klimngen der Trauerweise. Nun folgte die Lieblings- komposition des Verstorbenen, Beet- hovens dritte Symphonie, Siegfrieds Totenmarsch aus der tterdmme- rung" und zum Schiuss das Strausasehe Tongedicht "Tod und Verklarung". Hilfskapellmeister F. A. Stock leitete das Konzert. Still, ohne en Zeichen des Beifalls, verhielt sich das Publikum, ganz im Bann der Trauerfeier lauschte es den ukkorden der Musik.

Dr. Frank . Gunsaulus widmete an der gleichen Stitte dem verstorbenen Meister einen beredten Nachruf, und Tausende hingen gespannt an den Lip- pen des anesehenen Kanzelredners. In vielen Kirchen wurden Theo. Thomas, seine Arbeit und sein Vollbringen eben- falls von Kanzelrednern nach voller Ge- behr gew

CIN;CINNATL.

Nur um zu beweisen, dass wir noch leben und so ruhig weiter weben, dass beim besten gillen nichts von beson- derer Bedeutung zu erichten ist, will ich wenigetens dieses Ml die ureis zuge- dahte Rubrik nicht ganz leer ausgehen lassen. Unser neuer Schurat beschiiftigt sich tatsachlich nit der vor Jahresfrist durch das Vorgehen des Ewig-Weiblichen ins Wasser gefallenen GehaltserhShung. Aber auch jetzt konn- ten die Damen nicht umhin, trotzdem eine aligemeine Erhi5hung ins Auge ge- fasst et, dem mit der Ausairbeitung des Planes beauftragten Knomitee durch ei nige Ratschliige und Wflnsche hilf reich an die Hand zu gehen. Schon bei der ersten Sitzung meldeten sich vier Ab- eordnete des Leh "Ma- thesis" zum WVort und unterbreiteten folende Vorschliige: Der Anfnsgehalt fdr alle Lehrer soel $500 betragen; das urch jiihrliche Erhwihungen von $100 zu erreichende Maximuim soll fiir die Ele- mentarschullehrer $;800, fiir die Mittel- schullehrer $900 sein; Damen sollen Erste Assistenten (etwa Hilfsprinzipale) werden kbnnen mit $1300; eine Hilfs- superintendentin soil mit der speziellen tfberwachunga des Unterrichts in den vier unteren Graden betraut werden. Inwieweit nun diese weiblice Einmi- chung in die Geschiifte des Schulrts der Sche schaden oder niitzen wird, daA bleibt abzuwarten. Schwarzsehende Ge-

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Piidagogische Monatshefte.

nossen neigen sich dem ersteren zu. "Hoffen wir das Beste !"

Die seit einigen Jahren schlummernde Gesangsektion des deutschen Lehrervereins ist, dank den Be- mithungen unseres riihrigen Dr. Fick, wieder zu Taten erwacht und wird bei der bevorstehenden akademischen Schil- lerfeier unter der Direktion von Meister Louis Ehrgott zum erstenmale wieder iffentlich auftreten. Fiinfzig Damen und ftinfzehn Herren sind filra erste der Sektion beigetreten, deren Starke sich wohl in nichster Zeit noch bedeutend vermehren wird, so dass wir erwarten diirfen, den Singerschen Chor "Macht des Gesanges" mustergiiltig vorgetragen zu hiiren. Auch ein grosser Kinderchor ist bereits unter Koll. Theodor Meyder beim Einstudieren verschiedener Schil- lerscher Gesiinge. Es ist mir noch nicht bekannt, in welchen Handen die Fest- reden liegen bei dieser Feier, mit der zweifelsohne die Lehrer aller hiesigen Unterrichtsanstalten Ehre einlegen wer- den ohne die allgemeine Schillerfeier zu beeintrchtigen.

DAVENPORT. Das Plattdeutsche Athen, - denn ein

Athen muss es ja wohl sein, - hat lange nichts von sich in den Pidagog. Monats- heften hairen lassen. Ob Rhnlich dem guten deutschen Hausweib alter Zeit, von dem man am wenigsten hbrte?

Irren wir nicht, so berichtete die letzte Korrespondenz von her, dass Davenport endlich auch einen hesonderen Suiper- visor fr semben deutschen Unterricht angestelit habe. Von ailgemeinen Er- folgen soicher Massregel kann natrlich nach 15 Monaten noch nicht die Rede sein; aher dieseihen sollten sich doch schon estimmt ankiundigen, und wir glauben, dass sie es tun. Die simtlicen vierzehn Grammrschulen arheiten jetzt nach einem festen, vom Supervisor aus- gearbeiteten Lehrplan, in welehem die Behandlung des Lesestickes den Mittel- punkt bildet, theoretische Grammatik durch grrndliche, praktische Sprach-

tibungen ersetzt wird, Id, dank den entgegenkommenden Bewrilligangen des Schuioards, fr die unteren Grade die (mageren) Prangschen, fir die oheren die ausgezeichnten Hlzelschen Bilder gesundes Material fr Besprechungen und Aufstze liefern, w~ihrend die wesentlich vervollstndigte Ergiunzungs- lekttire eine wiehtige "Icecream"-Zugabe ist ffr alle Kassen. ~ir nennen nur Sterns Gesebten vom Rhtein. Leider musste der neue Lehrplan mit etlichen

Lehrbtichern rechnen, ftir die ein Kon- trakt gemacht ist bis zum Jahre 1906.

Der Supervisor hat nicht, wie von manchen Seiten erwartet wurde, auf einen Personalwecheel in der deut- schen Lehrerschaft gedrungen, doch sind offenbar schwichere Elemente zu ernster Arbeit an sich selbst genitigt worden; auch hat er unermildlich versucht, die monatlichen Lehrerinnenversammlungen durch Behandlung von Fragen aus der Methodik fruchtbringend zu machen ftir die verschiedenen Zweige des Unterrichts und dabei immer wieder hingewiesen auf den hohen Wert der Pidagogischen Monatshefte fir jeden Lehrer, der in ge- sunder Weise mit der Zeit fortschreiten wolle. In Bezug auf den Hoohschul- unterricht, wo wohl kein Grund vorlag, einen neuen Plan auszuarbeiten, sind bisweilen Klagen laut geworden, wie das ja allt~iglich ist. Immerhin stehen un- sere Hochschulleistungen im allgemeinen entschieden gut, und jedenfalls, was frei- lich in der Metropole des Plattdeutschen selbstverstindlich sein solite, besser als an vielen anderen Orten.

Interessant dtirften einige statis - tische Nachrichten sein, die wir den vom Supervisor in den letzten Leh- rerinnenversammlungen gemachten Mit- teilungen entnehmen. Der Klage vieler, dass das Interesse am (fakultativen) deutschen Unterrichte immer mehr ab- nehme, stellte er den erfreulichen Nach- weis entgegen, dass ver eines Viertel- jahrhundert in Davenport von 3509 Ge- samtschtilern 2370 deutsch nahmen, d. h. 64.7%; dagegen 1904 von im ganzen 6276 Schllern 4620, d. h. 73.6%, und dass der Fortschritt em stetiger, fast unun- terhrochener gewesen sei. Grosse Schwankungen zeigte von 1893 his 1891 die ochschule, stieg aher seitdem stetig und zwar von 62 Sch5lern auf 226, d. h. von niclt ganz 22% (1894 segar nur 15.3%) auf fast 50 Prozent. Nur in den oheren Grammrschugraden fand wh- rend derseien Zeit eine Abnahme tatt, doch nur um 4.6%0.

Die einzelnen Schuldi~trikte zeigten nicht nur e nach der almohlichen Ver- schiehung der Bev~ilkerung - Zu- oder Ahnahme des deutschredenden Elements - hetrrchtliche Schwankungen, sondern es ergiht sich klar, dass as englisch- redende Element der Davenporter Be- v~lkerung seine Kindr in zunehimendem Mdasse in den deutschen tlnterricht sen- det; aher leider ehenso die heseh~imende Tatsache, dass, wie anderswo, so auch im plattdeutschen Athen viele Deutsche den Wert ihrer Muttersprache f~lr die

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Korrespondeze.

Kinder weniger zu schitzen wissen als viele Angloamerikaner und Schweden. Betriigt doch sogar im englischsten Dis- trikt der Stadt der Prozentsatz der deutschnehmenden Kinder (in Grad 2 --9) fiber 58.5%, und gehtrt doch auch in der Schule im deutschesten Distrikt, we jener prozentsatz auf 90% steigt, eine wachsende Anzahl der Kinder in den deutschen Klassen angloamerikani- schen Eltern an. Die Zahl der hoch- deutsch sprechenden Kinder variierte in den verschiedenen Schulen zwischen 10 iind 95%, die Zahl der wesentlich nur plattdeutsch sprechenden zwischen 0.9 und 70%. Treu plattdeutsch ist unser Nordwest.

Auf jeden Fall tun diese Angaben dar, dass der deutsche Unterricht Davenports nach seinem iusseren Umfange eine ehrenvolle Stellung einnimmt, und wir glauben, dass dies, von den treu arbei- tenden Lehrerinnen zu schweigen - denn wir haben neben 24 deutschen Lehrer- innen bloss einen Lehrer! - vor allem den einsichtigen, jetzigen und friheren deutschen Schuldirektoren zu danken ist, die es verstanden haben, den ge- samten stiidtischen Schulboard fiir den deutschen Unterricht zu erwitrmen.

Sollen wir hinzusetzen, dass sich die Kosten dieses Unterrichts, wenigstens in den Grammiirschulen, i. J. 1903 pro Kind und Tag auf etwa lc, sage einen Cent, beliefen ? N. N.

MILWAUKEE.

Die unterbrochene Vortragstour. Supt. Pearse hatte mit der friiheren Lehrerin und jetzigen Frau Dr. med. Mara Pratt- Chadwick in Boston einen Kontrakt ab- geschlossen, wonach die letztere vor der hiesigen Lehrerschaft einen Zyklus von 12 Vortriigen iber Schulhygiene halten sollte, und wofir die Lehrer pro Person 50 cts. zu entrichten hatten. Es stellte sich bei ihren Vortrifgen jedoch heraus, dass die Dame nicht so recht Meister des zu behandelnden Vortragsstoffes war, indem sie tells die einzelnen Ob- jekte bei ihrem Vortrage bunt durchein- ander warf, ohne alle Beziehung zu und auf einander, andernteils aber, und das war das schlimmste von allen, deckten sich ihre Behauptungen, Angaben und gezogenen Schliisse nicht mit den Forschungen und Ergebnissen der ex- akten medisinischen Wissenschaft. Sie wurde dann von hiesigen tichtigen Me- dizinern iffentlich in den Zeitungen an- gegriffen und ihre Behauptungen wider- 1egt an der Haud von Aussprtichen von Autoritiiten. So wurde sie also fbrmlich

blossgestellt und der Unwissenheit ge- ziehen. Sie versuchte sich in dem nich- sten Vortrage zu verstindigen, gestand aber zu, dass sie wohl in der tber- eilung einige falsche Angaben gemacht haben mge. Jedoch die Angriffe wur- den fortgesetzt, es wurden ihr wieder Irrtiimner nachgewiesen, und sie land es dann geraten, in einem offenen Brief an Supt. Pearse diesem anzuzeigen, dass sie ihre Vorlesungen abbrechen werde. Sie erhielt dann eine entspreehende Teilzahl- ung und verliess die Stadt.

Supt. Pearse beschloss dann in Ver- bindung mit dem Vortragsausschuss des Schulrats fir den Rest der noch zu hal- tenden Vortrige den als iffentlichen Vorleser riihmlichst bekannten Pr o- fessor Stanley Hall zu engagie- ren, und zwar wird derselbe fiber Psy- chologie reden. Es ist kein Zweifel, dass die Lehrer bei dem Tausch nur gewinnen werden.

Vor der Erhthung der Lehrergehalter soll noch eine grindliche und gewissen- hafte Ein- oder Absch tzung der L e h r e r hinsichtlich ihres pKida- gogischen Wertes und ihrer Tfichtigkeit, also eine Zensur oder Gradierung, vor- genommen werden, damit die ErhShung an keinen Unwfirdigen gelange. Supt. Pearse hatte zu einer Besprechung fiber diesen Punkt alle Lehrer an den hiesi- gen tiffentliohen Schulen zu einer Ver- sammlung in der grossen Halle der Stid- seite-Hochschule eingeladen. Da hatten sich nun alle die lieben Kollegen und Kolleginnen "vons Handwerk", wie der Berliner sagt, eingefunden, an Zahl wohl fiber 1000. Da war der ganze, grosse Damenfloor, die meisten mit dem "sweet smile than never won't come off". Aber auf den meisten Gesichtern, vorztiglich denen der illteren Lehrerinnen, lagen die Falten der Sorgen, der Mfihen, der tug- lichen schweren Arbeit in der Schule. Ach, wie manche junge, frisch auf- blitibende Mlidchenblume wird frfih ge- knickt in der dumpfen, ungesunden Luft der Schulstube. Nur einige von den Miinnern, meistens unter den Prinzi- palen, sahen frisch, robust und zur Kor- pulenz neigend aus. Ja, das Schulleben ist kein gesundes, und die Arbeit in dem- selben zehrt am Lebensmarke und noch mehr am Nervensystem; und doch haben wir alle die kleinen Fudchen ein- mal im KSrper, und es scheinen ihrer immer noch mehr zu werden, so dass Ernst v. Wildenbruch wohl Recht hat, wenn er sagt: "Die Menschen sind jetzt nur noch Bindel von Nerven, mit Haut liberzogen.

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Pidagogische Mon~n5shefte.

Der Herr Supt. teilte den Lehrern dann mit, dass 4 Grade fir die Klassi- fikation der Lehrer vorgesehen seien, niimlich 1. Sehr gut, oder excellent, = 90-100; 2. gut, = 80-90; 3. ziem- lich gut, = 70-80, und 4. ungentigend oder schlecht, = unter 70%. Dann sprach er sich fiber die Anforderungen, die man an einen guten Lehrer stellen mtisse, aus, nachdem vorher gedruckte Formulare an die Anwesenden ausgeteilt waren, auf denen 18 Punkte standen, die als Richtschnur ftir die Prinzipale und Hilfssuperintendenten bei der Zensur der Lehrer dienen sollten. (Ich babe mir erlaubt, einige der Punkte mit andern zusammen zu ziehen.) Die Punkte sind: 1. Theoretisches Wissen. 2. Professio- nelle Vorbildung. 3. PersSnlichkeit und Erscheinung des Lehrers. 4. Sprache und Stimme des Lehrers im Schulzim- mer. 5. Gesundheit. 6. Methode und Geschick in der Disziplin. 7. Lehr- methode und Lehrgeschick. 8. Vorberei- tung auf die Tagesarbeit. 9. Ausnut- zung der Schulzeit. 10. Geschick mit Kindern umzugehen. 11. Die Kunst, die Kinder zu leiten und zu inspirieren. 12. Perstnliche Behandlung der Kinder (In- dividualisierung). 13. Einfluss auf die Kinder. 14. Interesse an der Schularbeit und am Lehramt. 15. Beschaffenheit des Schulzimmers. 16. Arbeit in besonderen Fiichern. 17. Benehmen gegen Kollegen. 18. Allgemeiner Eindruck.

Dann gab Herr Pearse eine recht klare und bestimmte Ausfihrung und Anwen-

dung dieser Punkte, und hielt uns Leh- rern damit gleichsam einen Spiegel vor, in welchem jeder das Bild eines guten Lehrers, dann zugleich aber auch sein eigenes durch Vergleichung sehen konn- te. Er betonte, dass man von keinem Lehrer Vollkommenheit erwarten kSnne und solle; aber ein jeder solle sich auch bestreben, sein Bestes zu tun und so dem Ziele der Vollkommenheit so nahe als miglich zu kommen.

Mige ein jeder, wenn er auf die pada- gogische Wage gestellt wird, das erfor- derliche Gewicht zeigen, damit er nicht als "light weight" erfunden werde.

A. W.

NEW YORK. Die erste Monatssitzung des Vereins

deutscher Lehrer von N. Y. und Umge- gend, am 7. Januar im Deutschen Press- klub, war infolge der Nachwehen der letzten Unwetter schwach besucht. Dr. Voelkel hielt einen Vortrag tiber die Verwertung der englischen cognates beim deutschen Unterricht. An der leb- haften Erarterung beteiligten sich die Herren Kern, Tombo, Remy, v. d. Heide. In den Vorstand wurden gewihlt v. d. Heide (Vors.), Dr. Tombo (Stellv.), Dr. Voelkel (Schriftf.), Roos (Schatzm), Prof. Keyser und Dr. Remy (Beis.). Fiir die Februarversammlung hat Dr. Wahl einen Vortrag zugesagt.

T. V.

III. Briefkasten.

Ohio. Von den in friheren Jahren herausgegebenen Zeitschriften, "Kinder- post" und "Jugendpost", ist die letztere eingegangen; dagegen erscheint die "Kinderpost" nach wie vor und kann von der Verlagsfirma Herold Co., Milwaukee, Wis, bezogen werden. Filr die Schtiler aller Grade, also auch der mittleren und htiheren Grade der Volksschule, wird in

Cincinnati die Jugendschrift "Jung- amerika" (Verlag: Gustav Muebler, 1328 Main St., Cincinnati, O.) heraus- gegeben. - Fiir die Schillerfeier hoffen wir in dem Miirzhefte Programme zu Schulfeierlichkeiten ver5ffentlichen zu knnen. (Dies diene zur Kenntnisnahme allen Fragestellern, die sich in gleicher Angelegenheit an uns gewandt haben.)

IV. lJmschau.

Herr Prof. Dr. E. C. Roedder tritt am 14. d. M. eine Urlaubsreise an, die ihn in die alte Heimat, nach Deutschland fihren wird, wo er sich fiber die Som- merferien hinaus aufzuhalten gedenkt.

Unsere herzlichen Wtinsche begleiten ihn und wir hoffen, dass er die Erholung finden wird, die er nach der angestreng- ten Berufstlitigkeit redlich verdient hat. D. R.

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