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Korrespondenzen

Date post: 08-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 10 (Dec., 1904), pp. 332- 335 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170951 . Accessed: 15/05/2014 02:55 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.108.152 on Thu, 15 May 2014 02:55:06 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 10 (Dec., 1904), pp. 332-335Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170951 .

Accessed: 15/05/2014 02:55

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

http://www.jstor.org

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Padagogische Monatshefte.

(Viihrend des geschiiftliclren Teiles der Verhandlungen erkliirte sich der Kon-

gress fir permanent und ermiichtigte dann seinen Vorsitzenden und die Vorsitzen- den des Abteilungen, sich zu einem Direktorium, das die Beamten erwiihlt, zu er- giinzen.

Weiter hiess die Geschiftsversammlung die Empfehlung des Deutschamerik. Nationalbundes an den Kongress der Vereinigten Staaten gut, die Beratung der Einwanderungsfrage einem Ausschusse von unparteiischen Mlinnern zu iiberweisen, ehe die gegenwiirtigen Einwanderungsgesetze gelindert werden.

Endlich sollen das Zensusbureau und der Kongress der Ver. Staaten ersucht werden, den Zensus der Ver. Staaten durch die Feststellung der Abstamnmung der Einwohner zu erweitern.

Der folgende, von Prof. C. O. Schoenrich, Baltimore, eingesandte Antrag wurde der niichsten Zusammenkunft des Deutschamerikanischen Nationalbundes iiber- wiesen:

,,Der Germanische Kongress erachtet es als eine Notwendigkeit, dass fiir die deutsche Sprache jene Einheit in Formen, Ausdruck und Schreibweise be- werkstelligt werde, welche, unbeschadtet des freien Wachstums und der

schpferischen Mannigfaltigkeit, \:on den Bewusstsein der Gegenwart als mustergiltig gefiihrt wird.

,,Die Schaffung eines allgemeinen deutschen Wrterbuches, nach dem Mustcr von Websters Wrterbuch der englischen Sprache, wurde gleichfalls dringend empfohlen."

Von der Ortsgruppe Elberfeld des Allgemeinen Deutschen Schulvereins lag ein herzliches Anerkennungsschreiben fir den Deutschamerikanischen Nationalbund und dessen Verdienste um die Erhaltung und Hebung des Deutschtums vor, das uinter lauten Beifall verlesen wurde.

Vom Deutschen Rmisch-Katholischen Zentralverein von Nordamerika, dessen Priisident, Herr John B. Oelkers aus Newark, dem Kongress als Delegat beiwohnte,

lag ein Schreiben vor, in welchem es u. a. hiess: ,,Festes Zusammenhalten der deutsch-sprechenden Biirger der Vereinigten Staaten ist erwiinscht und von unscrer Seite wird alles geschehen, solches zu fardern." P. G.

II'. Korrespondenzen.

CHICAGO. Wie hr letzter Korrespondent auis

dieser Stadt sein trauriges Lied von der Un t e r d r ii c k u n g u n d tZ her b ii r- dung der Lehrkr i fte ausklingen liess, so muss mein heutiges damit be- ginnen. Miinner, denen das Wohl der Schule und der Lehrkriifte am Herzen liegt, fangen docl nach und nach an zu fra gen, wozu denn diese Priifungen? W ozu denn diese Abhetzung der Lehrer? Wozu haben wir den hochbezahlten Su- perintendenten ($10,000), seine Hilfs- superintendenten ($4,000), die Prinzi- pale ($2,500), wenn sie die Fiihigkeit oder Unfiihigkeit der Lehrer nicht fest- zustellen vermagen? Und werden denn Alese et wa durch Priifungen festgestellt?

Der offizielle Ausweis spricht von etwa 4,500 von den 5,500 Lehrern der Stadt, die die sogen. Normal Extension Klas-

sen besuchen, nicht zu sprechen von den Hunderten, die Privatschulen ffir ihre Vorbereitung auf das Exanen vorziehen. Viele derselben besuchen zwei, drei, manche fiinf Kilassen per Woche. Wenn man bedenkt, dass diese Kurse alle nach den Schuistunden stattfinden, dass die ineisten Besuclier derselben lange Strecken auf den Strassenbahnen zu durchfahren haben, und doss sie dann, mide und abgehetzt, die halbe Nacht noel studicren, so kann man sich an den Fingern abzithlen, wie viel physische und geistige Krnft noch iibrig bleibt zur eigentlichen Arbeit in der Schule!

Viom Schulrate ist eine Abhilfe nicht zu erwarten. Wir haben in der ganzen Geschichte unseres stiidtischen Schul- wesens noch nie einen Superintendenten gehabt, der seine vorgesetzte Behirde so unter seinem Bann halten konnte, wie es

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Korrespondenzen.

der jetzige zu tun versteht. Er hat in seiner dreijiibrigen Amtszeit alle, aber auch alle seine Vorschliige durchgesetzt, und wir Lehrer haben uns also fiir die Neuerungen einzig und allein bei Herrn Cooley zu bedanken.

Am deutschen Unterricht nehmen dieses Jahr noch rund 9,000 Kin- der teil, gegen 11,000 irn Vorjahr. Jeden- falls ein deutlicher Beweis fiir die Vor- trefflichkeit desselen unter den neuen System, wonach die Speziallehrer als solche abgeschafft sind. Noch ein paar Jahre so weiter wurschiteln, und das Ziel unseres Direktors ist, was den deutschen Unterrichlt anbelangt, erreicht. Und dabei wargt man es, in die Welt hinauszupo- saunen. wie fein dieses neue System arbeite!

Als vor drei Jahren Herr Cooley ans Ruder kal, war schon ein kleiner Lehrerm a ngel zu verzeichnen. nManchen unserer Lehrerinnen gelingt es eben doch, in ihren eigentlichen Beruf, den der Gattin und Mutter, zuriickzu- kommen, und so muss immer fiir Nach- schub gesorgt sein. Unser Superinten- dent hat damals de frage des Lehrer- nangelas in der denkbar einfachsten Weise gelist, inden er die Maximralzahl der Schiiler in einem Zimmer von 45 auf 55 erhbhte. Wir sind begier'ig zu er- fahren, was er jetzt tun wird, wo wir wieder und zwar Ver r einem wieit grasse- ren Lehnrermangel stehen.

Mit Beginn dieses Schuljahres wurden fiir beinahe alle Unterrichtsfiicher neue Le hrp lii ne eingefiihrt. Selbst- verstiindlich mussten auch auf alien Ge' bieten neue Biicher angeschafft erden. Welche Riesenarbeit dieser vollstindige Wechsel in Unterricht wieder fiir den Lehrer bedeutet, versteht nur der Ein- geweihte! Aber dies ist ja ein Zeichen der Zeit. Wir iiberstiirzen uns auch in der Schule. ir haben keine Zeit mehr, eine Saiche ausreifen zu lassen; aelte be- wihrte Methoden werden in die Rumpel- :ammer geworfen, Neues, Unerprobtes

wird an deren Stelle gesetzt, und in dieser Haist lassen wir das Wichtigste heim Kinde aus den Augen, die Charak- terbildung.

Etwas herzerfrischendes muss ich Ihnen noch mitteilen: Wir haben jetzt in unseren m anual - training shop s, wo die Buben hobeln, sigen, nageln, drechseln u. s.w., wmeibliche Leh- rer. Und ich kann Ihnen sagen, es ist ein gottolles Schauspiel, zuzusehen, wie die Lehrerin, die zu andern Zeiten keinen Besen oder sonst ein Werkzeug anriihrt, den Jungens zeigt, wie man z. B. ein Brett absiigt. Wenn's nicht zun weinen

ijr', miisst' man lachen!

CINCINNATI. enn selbstbewusste Bescheidenheit

das Kennzeichen eines echten Lehrers, eines rechten Mannes iiberhaupt ist, dann fahren wir mit unserem Schu 1- superintendente n, Herrn F. B. Dyer, unbedint gut. Sein j iingst erschienener Jahresbericht, 1903-4, ist, soeit seine eigenen Aus- lassungen in Anschlag kommen, ein eben- so velrstiindig wie zielbewusst abge- fassts Dokument, das sich vor allem dadurch vor vielen friiheren auseichnet, dass darin keine nirgelnden Erwthhnun- gen dessen vorkommen, was friiere Superintendenten angeblich schlecht oder gar nicht getan haben. Ausdriicke wvie: ,,Jch musste mich nur wundern, dass die Schiiler unter einem solchen System iberhaupt noch etwas lernten", oder: ,,Ich fand gar keinen nennenswerten Unterricht vor", u. s. w. wird man bei Herrn Dyer ebenso vergeblich suchen, wie selbstverhimmelnde Anpreisung alles dessen, ewas Er und wieder nur Er tun konnte und getan hat. Wir sehen im Gegenteil, dass er z. B. den so sehr not- wendigen Lehrplan erst beim Antritte seines zweiten Verwaltungsjahres her- ausgegeben und ein volles Jahr, im Ver- ein mit seinen Prinzipalen und einer An- zahl von Lehrern aller Grade, an dem- selben gearbeitet hat, wihrend er ausser- dem jetzt noch fortwiihred in iihnlicher WTeise daran for tarbeitet. Ferner wird man sehr angenehm bertihrt durch BAus- driicke wie: ,,Dieser Bericht ist nicht dazu da, um eingehende giinstige oder ungiinstige Besprechungen irgend eines Gegenstandes zu liefern; ich habe mich auf die Angabe desjenigen beschriinkt, was not zu tun scheint". Die gang und giben Schiinfirbereien iiber die immen- sen Fortschritte dieses oder jenes Un- terichtszweiges und dieser oder jener Schule, von denen man sich in friieren Berichten buchstiiblich angewidert f iiI- len konnte, fehlen heuer ganz - und mit Recht. Immer noch recht giinstig lautet der Berich t mit Bezug auf den deutschen Unterrich t. Von 45,500 Schiilern lernten 18,475 Deutsch, und der Unterricht als solcher war durchaus zufriedenstellend. - Im Gegcnsatz zu den Ansichten friiherer Machthaber spricht sich der Superinten- dent entachieden fiir die Beibehaltung erfahrener Lehrkrifte aus, ganz gleich- giltig wie alt an Jahren dieselben auch sein miigen, so lange ihnen Geist und Kiirper nicht versagen. - Auch hinsichts des Abfalls in der Zahl junger miinnlicher Lehrer, die er fiir notwendig im Schul- haus erachtet, trifft der Superintendent das Richtige, indem er sagt, das BiSechen

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Piidagogische Monatshefte.

Gehalt, das man solchen Leuten bezahlt, sei nicht dazu angetan sie heranzuziehen oder sie im Dienste zu halten, sobald sich ihnen irgendwelche bessere Aussichten bieten. Ich kann wohl sagen, dass wir unter Herrn Dyers Devise, ,,Eile mit Weile" gut fahren und immer besser fahren werden, je mehr wir alle uns die- sen Grundsatz zu eigen machen und vor allem das leidige ,,Show"-Geschift bei- seite legen, das friiher stetig desavouiert, aber ebenso krampfhaft unter alien mrglichen Aushiingeschildern belassen und gtriindlich weter betrieben wurde. - Alles in allem genommen, stehn wir also gut und wiirden uns noch woler befin- den, wenn es gelungen ire emn bissel xnehr nervus reruni fuir Lehrer- gehiilter und andere h~5chst notwendige Neuerunen zu ergattern. Doch damit stehen wir ja nichlt alleinJ iberall an- derswo scheint es ebenso zu gehen: Hei* denmiissig viel Geld, aber - wenig!

Recht sehr erfreulich ist es, zu sehen, wie die deutschen Lehrer vor die Front treten mit Veranstaltungen fiir die Schillerfeie r. Sie werden am Vorabende des Erinnerungstages eine akademische Feier abhalten; werden fiir die allgemeine Feier einen Kinderchor stellen; einer aus ihrer Mitte hat den Plan eines Preisausschreibens fiir das beste ,,einheimische" deutsche Festge- dicht angeregt; - das macht einem Freude, und unsrem Dr. Fick, der das alles angeregt hat, gebiihrt Ehre dafiir.

Besucher von friiheren Lehrertagen werden mit Bedanern vernehmen, dass Fr i ulein Celia D 5rner, die Tochter des ebenfalls in den weitesten Kreisen seit vielen Jahren so giinstig be- kannten, jetzt aber erblindeten Kollegen Heinrich Darner von hier, aus Gesund- heitsriicksichten kiirzlich den Lehrberuf aufgeben musste. Die ebenso hochge- bildete wie eifrige und berufstreue Kol- legin weilt jetzt in Florida, um sich wo m~glich von den Plagen eines akuten rheumatischen Leidens zu befreien -

leider ein wohl aussichtsloses Beginnen, wie die Erfahrung anderer in iihnlicher Weise Betroffener zeigt.

Dass wir hierzulande manchmal so'n

wenig ruhmredig werden kbnnen, wissen wir Ja alle. Was aber neulich bei der Installierung des neuen Re k tors unserer Universitiit, Dr. Dabney, in dieser Beziehung hier ge- leistet wurde, das ging einfach iibers Bohnenlied-ganz baff! In erziehlichen, industriellen, kommerziellen, sozialen, listhetisch-kulturellen und zahllosen an- deren Hinsichten ist Cincinnati einfach der Welt jiber, und wer das nicht glauben kann oder will, dem geschieht's recht.

Man hatte es wahrhaftig nicht nbtig nach Port Arthur zu reisen, um sich beim Kanonendonner ein chronisches Ohrensausen beizulegen - mir und vielen anderen schwach besaiteten Genossen brummt's heute noch mehr als gewaltig in ganzen Schiidel von den gehdrten l.obreden auf Personen, Sachen und Niiglichkeiten. Es war einfach - sit venia verbo! - ,,nimmer schin".

MILWAUKEE. Die erste Versammiung der deutschen1

Lehrer in dielsen Schuljahr f and am 12. September in dtcr 4. Dist. Schule statt. Der Supt. des Deutschen kam in sein aintlichen Mitteilungen zuerat auf die Reduktion der Zeit fur den deutschen Unterricht von 40 auf 35 Minuten zu sprechen, und wies auf die grosse Not- vendigkeit hin, dass die deutschen Leh-

rer jetzt noch haushiilterischer mit der Zeit umgehen wie sonst. Man sol. das W~ichtigste beim deutschen Unterricht ja nicht aus den Augen lassen, und das sei vor alien Dingen Verstiindnis und Ge- wandtheit in der deutschen Sprache, ver- bunden mit Lesefertigkeit, darnach erst kaime Schreiben (Schonschreiben, Diktat, Aufsatz) und Grammatik. Das erstere sei unbedingt n ot w endi g, das letz- tere nur wiinschenswer t. Zur Erkl~irung der Reduktion der Zeit will ich noch bemerken, dass Supt. Pearse sich gezwungen sah, um Zeit fiir etliche neue oder erweiterte Unterrichtsficher zu schaffen, &ndere Fiicher, und somit auch das Deutsche, je um 5 Minuten tiglich zu beschneiden.

Darauf schritt man zu der Neuwahi der Beamten des Vereins. Der Vorsitzer, Herr Phil. Lucas, sowie die stellvertre- tende Vorsitzerin, Frl. A. Hohgrefe, wurden einstimmig per Akklamation wieder erwiihlt. Da der Schriftfiihrer und Schatzmeister, Herr H. Schaffrath, sich weigerte, das Amt wieder anzu- nehmen, so wurde die Wahl verschoben. Ein Beschluss wurde noch gefasst, dass der Verein sich fortan immer in der 6. Dist. Schule No. 1 versammeln solle, da diese Schule mehr zentral fiir die Lehrer gelegen sei.

Die Oktobe-er esam mlung des Vereins fand am 14. d. M. in der 6. Dist. Schule statt. Herr Abrams sprach zuerst iiber Entschuldigungen vom deutschen Unterricht. Er betonte be- sonders, dass es im eigenen Interesse der deutschen Lehrer liege, die Zahl1 der deutschlernenden Schiiler m~iglichst hoch zu halten und alle Abgitnge darin so viel wie miiglich zu vermeiden suchen. Es scheine aber, als ob einige Lehrer sich

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Umschau.

dieser Tatsache nicht bewusst wiren, in- dem sie schwache Schiiler im Deutschen, die vielleicht kein Wort Deutsch von den Eltern im Hause h6rten, mit 15 oder 20 im monatlichen Zeugnis markierten und somit den Kindern selbst das beste Mit- tel an die Hand giiben, sich vom deutschen Unterricht entschuldigen zu lassen. Solche Nummer sei entschieden zu niedrig, und 60 oder 55 tue denselben Dienst, da es immner nur schlecht oder ungeniigend markiere. Auch die Eltern solcher Kinder miissten auf diese WVeise gegen den deutschen Unterricht einge- nommen werden. Besser sei es, solchen Kindern in der letzten halben Stunde am Nachmittage im Deutschen fortzuhelfen, und ihnen Lust und Liebe zum deutschen Studium einzuflssen.

Dann erwihnte er noch die Bewegung unter den Lehrern des Deutschen in den Hochschulen, den Direktor Wachsner vom hiesigen Theater zu veranlassen, den Schiilern der HIochschulen von Zeit zu Zeit die Gelegenheit zu geben, klassischen Vorstellungen an Samstagen bei er- miissigten Preisen beizuwohnen. Da Herr WTachsner sich dazu bereit erkliirt habe, so sei es wiinschenswert, dass ein Aus- schuss ernannt werde, um auch unter den Schiilern der oberen Grade fiir diese Sache Propaganda zu machen. Ein Aus- schuss wurde darauf vom Vorsitzer er- nannt. Als Sekretir und Schatzmeister wurde dann noch Herr Ernst Traeger, Oberlehrer des Deutschen im 23. Distrikt, gewiihlt. Da es vorgerickte Zeit war, so wurde die Versammlung vertagt und die Tagesordnung auf die nichste Versamm- lung verschoben.

Die von mir oben erw~hnte t ber- biirdun'g des Studienplans mit allen miglichen modernen Fiichern und ,,fads" zieht die Aufmerksamkeit der Eltern und der Biirger im Allgemeinen auf sich, und sie iiussern sich dariiber in missbilligender und nicht misszuver- stehender Weise. Eine Zeitschrift ausser- halb Milwvaukee brachte kiirzlich eine Zuschrift einer Frau, welche mit ,,a

parent and a teacher" unterzeichnet war. Sie iussert sich folgendermassen: ,,Do not blame the teacher for the work of the schoolboard. MIy 11 year old daughter is struggling this term with 19 different subjects, including civics, physics, physical geography, English history, literature, algebra, geometry, several educational "frills" like vocal music, drawing, watercolor painting, construction work and sewing. She carries from 6-8 lbs. of books back and forth, and studies out of school all I will let her. I protested. "Yes," said the long-suffering teacher, "it is dreadful- ridiculous. All the parents are findilg fault, but the board requires these thlings of me." Dazu bemerkt eine hie- sige englische Zeitung, welche das obige Eingesandt der Frau reproduzierte, fol- gendermassen: ,,Ganz so schlimm mag es bei uns in Milwaukee wohl nicht sein, aber es ist schlon schlinmm genug. Doch wie gesagt, es ist nicht die Schuld der Lehrer. Sie versuchen ihr Bestes zu tun unter den Umstiinden. Der Schulrat kinnte die Last der iiberbiirdeten Leh- rer und Schiler erleichtern, und nebenbei Ersparnisse machen, indem er das ,,Curriculum" im Interesse der wichtig- sten Fundamentalfiicher beschneiden wiirde. Allerdings wiirden einige ,,pet fads" hinausgeworfen werden miissen, aber es wiire besser, sie zu missen, als die Lehrer zu iiberbiirden, und die armen Schulkinder an Nerveniiberanstrengung zusammenbrechen zu sehen.

Wahr bleibt die ernste und dringende Mahnung unseres heimgegangenen Dich- ters, E. Geibel, welche er den Lehrern (und Schulriiten) zurief: Nicht zu friih mit der Kost

buntscheckigen Wissens, ihr Lehrer Riihret den Knaben mir auf,

selten gedeiht er davon. Kriiftigt und iibt ihm den Geist

an wenigen, wiirdigen Stoffen; Euer Beruf ist erfiillt,

wenn er zu lernen gelernt. A. W.

IV. Umschau.

Vom Lehrerseminar. In der Woche des Danksagungstages weilte der kgl. Seminardirektor P. Lichtenstein aus Be- derkesa, Provinz Hannover, bei uns. Der- selbe hatte im Auftrage des preussischen Kultusministeriums die Erziehungsaus- stellung in St. Louis besichtigt und stellte sich auf seiner Riickreise die Auf- gabe, sich mit dem Schulwesen einiger grosserer Stiidte bekannt zu machen. Zu diesem Zwecke wiihlte er St. Louis,

Niilwaukee, Cleveland, Buffalo und New York aus. Sein erster Besuch galt in Milwaukee dem Lehrerseminar und des- sen Musterschule, ider Deutsch-Englischen Akademie. Spi.terhin besuchlte er die hiesige Staatsnormalschule, einige bffent- liche Schulen und lutherische Privat- schulen. XVir lernten in unserm Gaste einen wohlmeinenden Kollegen und griindlichen Schulmann kennen, den w'ohl jeder liebgewinnen musste, der das

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