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Korrespondenzen

Date post: 10-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 2 (Jan., 1904), pp. 56-59 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170856 . Accessed: 14/05/2014 06:34 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.115 on Wed, 14 May 2014 06:34:18 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 2 (Jan., 1904), pp. 56-59Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170856 .

Accessed: 14/05/2014 06:34

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

http://www.jstor.org

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56 Pdagogische Monatshefte.

nen Sprachen an der Seekadettenschule zu Annapolis, erkliirte das von ilm in der genannten Anstalt angewandte System. Die Sprechmaschine, die nie ermiide, stets bereit sei, dem Lernenden jeden Laut in unvernderter Fiirbung vorzusprechen, sei das vorziiglichste Hilfsmittel, das dem Sprach- lehrer zur Verfigung stehe.

Was in dem auf dem Erier Lehrertage gehaltenen Vortrage iiber die Realien des Sprachunterrichts und in einem in der Oktobernummer der .,P. M. Hefte" verffentlichten Aufsatze zum Ausdrucke kam, bildete auch den Gedankengang der von Prof. Sumichrast gehaltenen Ansprache: Der Sprachlehrer soil den Lernenden im Geiste in das Land fiibren, dessen Sprache er lehre. Der Schiiler lerne die Geschichte, die Sitten, Gebrituche und Anschauungen des Volkes kennen, dessen Sprache er sich anzueignen hemiiht ist.. - Meine Aufzeichnungen sind ersch6pft. In tibereinstimmung

mit meiner Absicht, nur dariiber zu berichten, was ich geh6rt und ge- sehen, muss ich die Leser der P. M. Hefte, denen an einem planvoll geord- neten erschapfenden Berichte der Verhandlungen gelegen ist, auf das bald zu erwartende Jahrbuch des Lehrerbundes verweisen. Die am letzten Tage zur Annahme gelangte Prinzipienerkliirung unterschied sich venig von den auf friiheren Tagungen gefassten Beschliissen; das Heer der Besucher schwelgt wohl heute noch in der Erinnerung an die Bostoner Tage, viele der in der alten Baystadt empfangenen Eindriicke sind seitdem wohl in der Geographie- und (eschichtsstunde erspriesslich verwertet worden, und Boston sonnt-sich in dem stolzen Gefiihl, den 43. Lehrertag zu einem denk- wiirdigen Ereignis gestaltet zu haben. Die Weltausstellungsstadt, St. Louis, wurde a.ls Tagungsort der niichstjiihrigen Versammlung erkoren.

II. Korrespondenzen.

(Fur die Padagogischen Monatshefte.)

Bal SBaltimorer Bl

I e 1904. - Im kommenden Lenz wird Baltimore, wird Amerika seine Blu- menspiele haben. Und wenn der Rfuf, den der hiesige ,,Germania Club" an die deutschamerikanischen Dichter ergehen liisst, Anklang findet, so ist die Einfiahrung der Blumenspiele in Amerika auf die Daner gesichert. Der Ruf lautet, wie folgt:

,,udeleitt von dem Dhunsrhe, die deutsche Dictung in Amerik und danit das Deutschtum im allgemei- iien Zu fardern, hat der ..Germania- Club der Stadt Baltimore" be schlos- se, cinen Dichterettkmpf in der Form der altehrwiirdigen Blumen- spiele zu veranstalten, die im 14. Jahrhundert in der Provence ent- standen und neuerdings in Barcelo- na, Zaragoza und durch Dr. Joh. Fastenrath in Koln am Rhein wieder aufgelebt sind.

Der ,,Germania-Club" ladet alle in den Vereinigten Staaten lebenden deutschen Dichter und soche ame- rikanische Biirger, welhe im Aus-

lande weilen, ein, sich an diesem Dichterwettkampf zu beteiligen, und stellt die folgenden Aufgabn:

1. Ein Liebesgedicht. 2. Gedicht zum Preise des

Deutschtums. 3. Gedicht aus der Geschichte der

Deutschen in Amerika. 4. Hunoristisches (nicht karneva-

listisches) Gedicht. 5. Novelle in Versen oder Ballade. 6. Ein sangbares Lied, bevorzugt

solhes, dessen Vaerfasser gleiczeitig die Melodi erfun- den hat und mit einsendet.

An Preisen werden ausgesetzt: 1. Frische Blumen mit einer Eh-

renschleife fiir den Verfasser des besten Liebesgedictes. Derselbe hat ausserdem das Recht, die Blumenknigin zu ernennen, mit Kranz zu schmiicken und zum Trone zu geleiten. Ist der Sieger eine Dame, so wird sie selbst Blu- menkinigin.

2. Goldene Medaille, gestiftet von

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Korrespondenen.

Rechtsanwalt L. P. Hiennig- hausen, Baltimore.

3. Ein silberner Pokal, gestiftet von Ingenieur Fritz Mayer, Baltimore.

4. Ein silberner Becher, gestiftet vom Washingtoner Dichter- Bund.

5. Ein Schreibzeug mit Wid- mungsplatte, gestiftet von In- genieur Dr. Ernst Henrici, Bal- timore.

6. Ein silberner Dolch zum Brief- falzen, gestiftet von der ,,Ge- sellschaft fiir deutsche Litera- tur und Kunst" zu Baltimore.

Es stehen noch weitere Preise in Aussicht, welche als zweite Preise gegeben werden sollen. Ausserdem soil tiichtigen Leistungen eine ,,eh- renvolle Erwiihnung" und Diplom dariiber zu teil werden. Bedingungen fiir die Be-

we Die Dichter miissen entweder in

den Vereinigten Staaten leben oder auswirts lebende amerikaniscime Burger sein. Keine der einzusendenden Arbei- ten darf schon gedruckt oder tffent- lich vorgelesen sein.

Alle Gedichte, mit Ausnahme des humoristischen, miissen in hoch- deutscher Sprache abgefasst sein; fiir humoristische sollen Dialekte zugelassen werden.

Jeder Dichter darf sich um alle ausgesetzten Preise bewerben, je- doch nur mit je einer Arbeit fuiir jede Aufgabe.

Die Arbeiten diirfen nicht den Na- men des Verfassers tragen, sondern ein Kennwort; einer jeden ist ein geschlossener Briefumschlag beizu- fiigfen, welcher als Aufschrift das- selbe Kennwort (z. B. Titel der Dichtung) trigt, und innen den Na- men und Wohnort des Verfassers enthilt.

Die Arbeiten sollen deutlich und wenn miglich auf der Schreibma- schine geschrieben sein, und spia- testens bis zum 15. Februar 1904 eingesendet werden an den Se- kretir der Baltimorer Blumenspiele, Dr. Ernst Henrici, Balti- more, Mnd., 705 Portland-S t r."

Sieben Preisrichter werden ur- teilen - sieben Richter, wie einst im Jahre 1323 sieben Troubadours die frohen Spiele stifteten. Und die sieben Richter sind keineswegs ein- seitig Literaten. sondern gehiiren so ziemlich allen Berufszweigen an. so dass die Dichter keine Einseitigkeit des Urteils zu fiirchten brauchen: da

ist der Fachprofessor der deutschen Literatur an der Johns Hopkins Universitlit, der Redakteur einer grossen deutschen Zeitung, welcher, ein ehemaliger Kollege unseres un- vergesslichen Emil Dapprich, zu- gleich ein tiichtiger Schulmann ist, ein Ingenieur, ein Theologe, ein Pro- fessor der Naturwissenschaften und zwei Herren aus dem hiheren HIan- delsstande - also Vertreter der Hauptrichtungen der Kultur.

Sobald die Preisrichter ihre Ar- beit vollendet haben, werden sie sich mit dem Vorstand des Germania- Clubs und dem Komitee der Blumen- spiele zu einer Sitzung vereinigen und durch Eraffnen der Briefum- schliige die Namen der Sieger fest- stellen. Nichtgekrante Arbeiten werden, wenn sie von grdsserem Umfange sind, auf besonderes Ver- langen den Verfassern zuriickge- sandt.

Die Feier der Bliumenspiele soill dann Mitte April in hiesiger Stadt vor sich gehen, die Sieger werden dabei besonders willkommen ge- heissen, um aus den Hiinden der BlumenkiSnigin ihre Preise in Em- pfang zu nehmen. Die preisgekrSn- ten Arbeiten, mit Ausnahme der all- zu langen, werden bei dieser Gele- genheit feierlich vorgetragen wer- den. Der Germania-Club behiilt sich das Recht vor, die preisgekriinten und ehrenvoll erwibhnten Arbeiten zu verSffentlichen, ohne dass da- durch den Verfassern das ]Recht an- derweitiger VerSffentlichung be- schrinkt werden soil.

So ist denn der Wunsch. der durch das im vergangenen Maimonat hier abgehaltene Dichtertournier rege geworden, und woriiber 'einerzeit in diesen Spalten eingehend berichtet wurde. der Erfiillung niier gekom- men. Nun migffen im ernst-frShlichen Wlettkampf die deutschamerikani- schen Dichter ihre Schuildigkeit tun - und dann das Publikum. ,.Der Nachtigallen, der sind viel!' singt ein altdeutscher Dichter auch imn Lehrerbund sind solche, wir hoffen, sie beim Blumenspiel zu hiren. Es ist kein Spiel, sondern eine deutsche Kulturtat. S.

Cincinnati. Unsere neue Schullei-

tung liisst sich sehr gut an. Will sagen: Seit Dr. John B. Peasleas Zeit, also seit nahezu zwanzig Jah- ren, gfing es nicht so glatt und ruhig, dabei augenscheinlich ebenso er- triiglich wie ertragsreich fiir alle Be- teiligten in unserem Schulwesen, wie

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58 PdJagogische Monatslzefte.

dies jetzt unter dem neuen Superin- tendenten der Fall ist. Selbst ein sehr ruhiger, besonnener und um- sichtiger Mann, flSsst er nach alien Seiten Vertrauen ein und belebt das nachgerade abhanden gekommene Selbstvertrauen wieder, ohne welches von erspriesslicher Lehrtiitigkeit nur sehr ausnahmsweise die Rede sein kann. ,,Neue Besen kehren gut.", ist ja ,,ein altes, ein tiichtiges Wort", uim mit Goethe zu reden; ich halte aber dafiir, dass auch ,,so fort" ge- kehrt werden wird, und dass die Zei- ten des nimmer ruhenden ,,Worry" in unseren bchulen zum Dagewese- nen gehoren.

Aller Augen sind jetzt nach C o- lumbus gewandt und warten der Dinge, die da in der eben zusammen- getretenen Staats - Legis a- t u r zur Ausheckung gelangen wer- den. Als nimlich vor zwei Jahren die Gesetze des Staates Ohio einer Revision unterzogen und besonders die stidtischen Verwaltungen mit allerlei, fiir notwendig und heilsam erachteten Neuerungen bedacht wurden, da liess man im Unterrichts- wesen so ziemlich Fiinf gerade sein ind das Meiste beim Alten. Jetzt

aber haben die Gerichte erklirt, dass nach dem Wortlaute der revidierten Verfassung die Schulverwaltung im g'anzen Staate einheitlich zu gestal- ten sei. Und damit hat sich nun die Legislatur in der niichsten Zeit zu beschiiftigen. Das meiste Interesse wird den zu erwartenden Be- stimmungen, betreffend die Zusam- mensetzung und Errichtung der Ver- waltungsbeh6rden, vulgo Schulrite, entgegengebracht. Und mit Recht. IHingt doch von diesen Behorden ein- fach der ganze Handel und Wandel, das Wohl und Wehe jeder einzelnen Schule im Staate ab. Zweierlei An- sichten, zwei Stromungen sind es, die da sich gieltend machen. Die eine geht dahin, dass keine Anderung darin gemacht werden soll: Die stimmberechtigten Biirger sollen nach wie vor, nach Wards in den Stiidten und nach Distrikten in den Townships, so viele Mitglieder in die Schnlbehiirde wihlen, ein-, zwei-, dreijihrig, je nachdem. als Wards, bezw. Distrikte vorhanden sind. Die andere Ansicht begiinstigt kleine, von den Biirgermeistern in Stiidten tind irgend einem h5heren Beamten in Townships zu besetzenden Schul- riate. Hier in Cincinnati machen die Verfechter der ersten Ansicht gel- tend, eine aus nur einigenMitgliedern bestehende oberste Schulbehirde kinnte viel leichter dem deutschen

Unterrichte in den 6ffentlichen Schulen etwas anhaben, als die jetzige vielkopfige Behorde, deren Mitglieder in vielen Wards jetzt auf Erwiihlund gar nicht rechnen kin- nen, wenn sie nicht Freunde des deutschen Unterrichts sind. Da hat sich eine dritte Ansicht Bahn gebro- chen, die dahin geht, eine kleine von alien Biirgern ,,at large" zu erwiih- lende Beharde sei alien anderen mog- lichen und unm6glichen vorzuziehen. Nun, die Legislatur tut schliesslich das, was sie will, oder wozu sie sich bestimmen liisst. Jeder Denkende aber wird sich wohl dariiber klar sein, dass, wie immer auch die Rite eingesetzt werden, es vor allem da- rauf ankommt, dass die stimmenden Biirger willens und imstande sind, den unumstsslich wahren Grund- satz zur Geltung zu bringen, wonach die Parteipolitik keinen Einfluss in Schulsachen ausiiben sollte. Da wird eben nach wie vor der Haken sitzen!

,,Von einer grossen Furcht sind wir befreit!" kionnen die Cincinnatier Abiturienten des Milwaukeer Seminars sowohl, wie aller anderen, als solche aner- kannten ,,Normalschulen" seit eini- gen Tagen sagen, da man ihnen mit- geteilt hat, dass ihre Lehrerdiplome von dort fortan, beziiglich Anstel- lung als Lehrer an unseren Schulen, hier dasselbe Ansehen geniessen sol- len wie die an der hiesigen Normal- schule erworbenen, und dass fiir sie die Notwendigkeit, erst 300 Tage lang ,,Schul-Kadett" zu sein, nicht mehr existiert. Das ist nicht mehr wie billig.

Es ist wohl nicht notig, an dieser Stelle zu betonen, welchen Eindruck die Trauernachricht von Dapprichs Ableben in alien deutschen Kreisen hervorgerufen hat, und zu erwiihnen, dass vor allem die deutschen Lehrer- und Turnver- eine dadurch zu offiziellen Kundge- bungen sich veranlasst sahen.

Auch wir beklagen das schon im November erfolgte Dahinscheiden eines allerseits beliebteri Kollegen, des Herrn Kasper Grome, des- sen man sich auch in weiteren deutschen Lehrerkreisen von Leh- rertagen her wohl erinnern wird. Der ebenso hochgebildete wie joviale ,,gute Kamerad" litt seit einer Reihe von Jahren schwer an Rheumatismus und wurde dadurch schon seit einer betriichtlichen Zeit an der Ausiibung seines Berufes verhindert, bis zu- letzt auch dieser eiserne KIrper den

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bUmscau.

furchtbaren Leiden erliegen musste. Wir werden des braven Mannes ge- wiss immer mit Liebe gedenken.

Nur wenige Tage nach Gromes Tode feierte der Deutsche Le h- rervereinvon Cicinnati, in dem er zweimal das Prlisidium ge- fiihrt hat, den fiinfzehnten Jahres- tag seiner Griindung durch ein Ban- kett und gemiitliches Zusammen-

sein. Der Verein hat sich im Laufe der Jahre zu einer der griissten der zahlreichen hier bestehenden deut- schen Vereinigungen emporge- schwungen. Er ziihlt heute nahezu dreihundert Mitglieder, worunter sich gebildete Deutsche aus allen Stiinden befinden, und noch ist da das letzte Wort nicht gesprochen ***3H

III. Umschau.

Vom Lehrerseminar zu Mil wauk e e. Der Verwaltungs- rat des Nationalen Deutschamerika. nischen Lehrerseminars hat am 6. Dezember Herrn Max Griebs ch zum Nachfolger des verstorbenen Direktors Emil I)apprich gewhihlt. Der ,,Milwaukee Herold" vom 12. Dezember berichtete iiber den Le- benslauf des Herrn Griebsch wie folgt:

,,Herr Max Griebsch wurde vor 42 Jahren geboren zu Zduny in der Pro- vinz Posen. Er besuchte die Biirger- schule seines Heimatsstaidtchens und spiiter das Gymnasium der Kreis- stadt Krotoschin. Seine berufliche Ausbildung erhielt er in dem Lehrer.. seminar zu Bunzlau in Schlesien. Zu- erst unterrichtete er in mehreren Schulen im schlesischen Riesenge. birge und kam im J ahre 1890 nach Amerika. In Cincinnati fand er An- stellung an den bffentlichen Schulen und wurde nach dreijiihriger T~itig- keit daselbst im Jahre 1893 von Di- rektor Emil Dapprich an das Natio- nale Deutschamerikanische Lehrer- seminar und die D.-E. Akademie be- rufen, wo er seitdem ununterbrochen tiitig war.

Herr Griebsch nahm t~itigen An- teil an der Entwickelung des ameri- kanischen Schulwesens besonders soweit der deutsche Unterricht in Betracht kommt. Seit dem Jahre 1891 war er regelmiissiger Besucher der Versammlungen des Deutsch- amerikanischen Lehrerbundes, und dessen Sekretiir von 1893 bis 1897. Seine Vortriige vor den Lehrertacen in Louisville und Buffalo jiber ,,Herbert und seine Schule" ind in Cincinnati iiber ,,Selbsttitig- keit im deutschen Unterricht" wur- den mit grsstem Interesse von sei- ten der Lehrerschaft aufgenommen.

Im Jahre 1899 wurde er Redakteur der damals von der Herold Co. nach dem Eingehen der ,.Erziehunesbliit- ter" gegriindeten Zeitschrift fiir das deutschamerikanische Schulwesen,

der ,,Phidagogischen Monatshefte", und trat in denselben unentwegt fiir eine verniinftige, im Sinne humani- stischer Prinzipien geleitete Erzie- hung ein."

Herr Griebsch ist wiihrend seiner zehnjiihrigen Taitigkeit an Seminar und Schule mit den Freuden und Lei- den der beiden Anstalten innig ver- wachsen. Er kennt Ziele. und Bed iirf- nisse beider, und es steht zu erwar- ten, dass er durch sein bekanntes wiirdiges Auftreten und feinen Takt, und durch seine pidagogische Erfahrung die Leistungsfiihigkeit und den guten Ruf der ihm nunmehr anvertrauten Lehranstalten erhalten und fester begriinden wird.

Am letzten Schultage vor den Weihnachtsferien wurde den Ziglin- gen des Lehrerseminars zum ersten Male in diesem Schuljahre ein Z eu g nis iiber Fleiss und Betra- gen und iiber die Leistungen in den einzelnen Fichern eingehiindigt, nachdem eine Woche vorher eine Priifung im englischen und deut- schen Aufsatz stattgefunden hatte. Es ist erfreulich, berichten zu kin- nen, dass Fleiss und Betragen aller Ziglinge zu keiner ernstlichen Klage Veranlassung gegeben haben und dass irgendwelche Verstisse gegen die Disziplin im ganzen Seminar nicht vorgekommen sind.

Am 22. Dezember hielten die Ziig- linge des Lehrerseminars in der Mn- sikhalle des Seminargebiudes einen litera rischen Abend ab, hei dem neben musikalischen und dekla- mntorischen Vdrtriigen auch eine Debatte iiber die nachteiligen oder giinstigen Folgen der Kreuzziige. zum Austrag gehracht wurde. Herr Otto Greubel fiihrte die Redner af der bejahenden Seite und Frl. Gretel Schenk diejenigen auf der verneinen- den Seite mit Geschick und Wiirme an.

Mit dem Anfang des neuen Jahres ist Herr Joh n Eiselneier in den Lehrktrper des Lehrerseminars

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