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Korrespondenzen

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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 5 (Apr., 1903), pp. 153- 156 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170776 . Accessed: 14/05/2014 21:33 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.202 on Wed, 14 May 2014 21:33:47 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Korrespondenzen

KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 5 (Apr., 1903), pp. 153-156Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170776 .

Accessed: 14/05/2014 21:33

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Korrespondengen. 153

Empfindlichkeit prifen wollte. Was war das? Das rot- und weissgestreifte Zipfel- chen, das sich da einen verbotenen Ausweg gesucht hatte und ihm nun freundlich entgegenlachte, hatte das nicht schon mit seinem Stocke Bekanntschaft gemacht? ,,Junge!" rief er ihm zornig zu, ,,hast Du Deine Priigel nicht schon empfangen ?"

,,Ja!" gestand der erschrockene Knabe. ,,Warum kommst Du noch einmal? Willst Du mich iirgern ?" ,,Die andern sind auch schon wieder vorn gewesen." ,,Sooo - ?" rief entsetzt der alte Kantor, und als er sein hlitzendes Auge tiber

die itbeltiiter hingleiten liisst, erkennt er aus der heimlichen Freude, die ihm aus den Augen derselben entgegenleuchtet, dass der Kuabe die Wahrheit geredet hat. Tatsiichlich war also mit dem letzten Knaben die Reihe nicht beendet, sondern durch die ersten wieder eigenmiichtig verilingert.

Schon wolite er zu den Pliitzen der Schlingel eilen, um noch viel ,,nachdriick- licher" mit ihnen zu reden. Doch da besann er sich eines besseren: ,,Eins, zwei, drei -" und so weiter his zehn, dann noch einmal riickwairts. Er hatte seinen Zorn unterdrtickt.

,,Jungens! Von heute ab gibt's fir Euch keine Schneeballschlacht mehr!" Er warf seinen Stock auf den Schrank, stellte eine Lesetafel vor das offene

Fenster und trat hinter den Tisch. ,,Danket dem Herrn, denn er ist freundlich -"

kiang es ihm nun aus aller Munde entgegen. Der Unterricht nahm seinen Anfang.

Berichte und Notizen.

I. Korrespondenzen.

(Fiir die Pidagogischen Monatshefte.)

Baltimore. Die tiffentlichen Schulea haben ihren

sechsmonatlichen Kursus mit dem Mo- nat Miirz gliicklich beendet. Es waren deren elf, und zwar sechs fir Weisse und fitnf fir Neger. Die Unterrichts- zeit war Montag, Mittwoch und Freitag Abend von 7'/2 bis 9 Uhr. Wie an den tibrigen stiidtischen Schulen ist auch an diesen der Unterricht frei, und Bii- cher, sowie Schreibmaterialien werden unentgeltlich verabfolgt. Withrend frii- her die Lehrer far diese Schulen aus de- nen der Tagschulen gewlihit worden wa- ren, wurden diesmal letztere nur ganz ausnahmsweise als Klassenlehrer zuge- lassen, weil die verdoppelte Berufstlitig- keit an leitender Stelle als zu anstren- gend erachtet wurde. Es fand daher im Herbst eine entsprechende Spezialprti- fung statt, woran sich fiber hundert, darunter Studenten, junge Advokaten und Handelsbeflissene, beteiligten. Da- bei ereignete es sich, dass u. a. einige Universitiitsstudenten durchfielen, ein Beweis flir die Unverlfsslichkeit schrift- licher Prtifungen. Die Leitung dieser Schulen war nach wie vor in den Hin- den von Oberlehrern der Tagschulen; sie

erhalten drei Dollars den Abend, die Klassenlehrer zwei Dollars. Den Ober- lehrern steht eine weitgehende Diskre- tion zu, sie treffen die Auswahl und An- ordnung der Unterrichtsfiicher, und ktin- nen selbst die Schulabende verlegen und die Unterrichtsstunden aindern, wo sie das im Interesse ihrer Schiiler finden.

Die grdsste der Abendschulen, welcher der Schreiber als Prinzipal vorstand, war insofern bemerkenswert, als an ihr besondere Klassen fir Eingewanderte bestanden. Es waren ihrer vier; ftinf weitere Klassen waren fiir Einheimische, zwei davon filr Anflinger, die tibrigen konnten mehr oder weniger nach dem Vorbild einer deutschen Fortbildungs- schule eingerichtet werden. Die Schule war in einem Schulgebiude nahe dem Fusse des Broadway untergebracht, in. mitten einer Bevdlkerung aus vieler Her- ren Lander, und zlihlte unter ihren 320 Lernbegierigen Vertreter und Vertrete- rinnen von vierzehn Nationalittiten, nilmlich Amerikaner, Deutsche, Bah- men, Polen, Russen, Ungarn, Italiener, 6sterreicher, Norweger, Englitnder, Ir- lInder, Schweizer, Griechen und Tirken, Die verschiedenen Altersstufen zwischen

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Pdidagogfsche Monatshefte.

dem 13. und 40. Lebensjahre wKaren hier zu finden.

Jungamerika war daran, sich in der ersten Woche unangenehm zu machen; es war die ohnehin schon lebhafte WJahl- woche, da drlingten nach einander zwei sich befehdende Rotten, unter den omi- ntisen Namen Market Rats und Wharf Rats bekannt, von der Strasse herauf ins Anmeldezimmer - die eine wie die andere liess sich aber nach einem ern- sten Hinweis zur Ausgangstiire geleiten, ohne dass auch nur ein unfreundliches Wort geliussert worden whire. Ja, einige der jungen Burschen kamen eine Woche spliter zurfick und wurden fleissige Schfi- ler. Whibrend des ganzen Kurses herrsch- te in der Schule dieselbe Ruhe wie in ei- ner Kirche, wozu das gute Vorbild der Eingewanderten wesentlich beigetragen hat.

Nach deem Vorbild anderer Stiidte werden unsere 6ffentlichen Schulen dem- nichst durch Namen hervorragender Biirger bezeichnet werden. Ein Histori- ker an der Johns Hopkins Universithit hat den Auftrag bekommen, der Schul- behhnrde diesbeziegliche Vorschliige aus- zuarbeiten, wofdir ihm einhundert Dol- lars ausgesetzt worden sind. Nur sol- che Btirger, die sich vor der Zeit des Bfirgerkrieges ausgezeichnet haben, sol- len berticksichtigt werden. Bis jetzt sind die Schulen numeriert, die englisch-deut- schen fihren die Nummern 91 bis 99.

S. Chicago.

Chicago ist in Gefahr, das hderrickhe Thomas-Orchester zu verlieren! Seit mehr als einem Dutzend Jahren hat es die wMusikfreunde der Stadt und Umge- bung durch die Wiedergabe klassischer Musikwerke in vollendeter Form gera- dezu entzickt. Es steht unstreitig auf gleicher Hhihe mit den allerersten Verei- nigungen dieser Art in der alten Wcit Und das will sehr viel sagen. Die Defizite sind allerdings von Jahr zu Jahr geringer worden, allein die paar Leute, die seither jihrlich 15--20 Tau- send Dollars zugelegt haben, sind es mniide geworden, das weiter zu tun. Fin eigenes Heim, zu dem die Piline und Voranschlige scion gemacht sind, das aber $75tj,000 kosten wfirde, ktnnte den Zusammenbruch verhindern. Bishur Find etwas fiber $200,000 gezeiehnet worden. Da dic iontrakte der Muiker in etwa vier Woucen ablaufen, sr hat due Sache grosse Eile, um im ginstigen Sinne ent- schieden zu werden.

Hier wire eine Gelegenheit fir unsere Millionlire, ihren Gemeinsinn zu zeigen! Das Thomas-Orchester hat in der Zeit

seines Bestehens mehr fiir Erziehung des Volkes getan, als die Universittit des Mr. Rockefeller. Emes.

Cincinnati. ,,Wenn Du aber gar nichts hast, Ach, so lasse Dich begraben-Lump!"

Wenn je einmal im Leben, so war Ihr Korrespondent in diesen Tagen recht ernstlich gesonnen, diesen Rat Heine's zu befolgen. Da fiel ihm aber noch im letzten Augenblicke Goethes Diktum ein: ,,Nur Lumpe sind bescheiden". Ergo: Schreiben, wenn es weniger als blutwenig zu schreiben gibt! - ,,Dieses vorausgeschiekt", ist eine weitere Ent- schuldigung oh der Magerkeit dieser Korrespondenz nicht vonnaten. Ich geb's gem!

Ghicklicherweise hatten wir gestern eine Versammlunzg des Deutschen Leh- rervereins, bei der nicht nur vorziigliche Gesang- und Instrumentalpiegen von Nicht-Berufsgenossen--Lehrer und Leh- rerinnen haben einstweilen den Sang ,,sich abgetan" - zu Gehhir gebracht wurden, sondern auch ein langjiihriger bewihhrter Freund unserer Gilde, Herr Pastor Eduard Voss (ein Urenkel von Johann Heinrich Voss) einen sehr zeit- gemissen und packenden Vortrag hielt fiber das Thema ,,Der Deutsche Michel in Amerika". Woilverdientes Lob, aber auch Tadel und ernste bedeutsame Mah- nungen liess der gewandte Redner den Deutschamerikanern in begeisterten Worten angedeihen. Der deutsche Mi- chel, der im alten Vaterlande sich auf immer drunten im Kyffhiiuser zur ewi- gen Ruhe niedergelegt hat, so meinte der Redner, schickte vorher einige ge- sunde Ableger herfiber zu uns, und die sorgen daffir, dass er hierzulande fippig weiter gedeiht, so tippig, dass er seine Sprache, seine guten Sitten und Gebriiu- che, nur zu oft wissentlich und geflis- sentlich, schm~ihlich vernachliissigt und preisgibt. Niemand knne mehr dazu beitragen, hierin Xnderung zu schaffen, als der deutsche Lehrerstand, denn die deutschamerikanische Jugend sei es nunmehr allein, die das Deutschtum in Amerika vor Versumpfung und endli- chem Untergange bewahren kann. Sie in dieser Hinsicht auf den rechten Weg zu leiten und daffir zu sorgen, dass sie ihn wacker auch beschreite, das sei un- sere, der Lehrer Sache, da leider so viele deutsche Eltern dieses ihres Amtes nicht walten. - Der praichtige Vortrag ist im Manuskript nicht vorhanden, da der Redner keines hat, sonst wire eine voll- inhaltliche Wiedergabe desselben in den P. M. gewiss recht sehr am Platze. Wei- tere Siitze aber herauszugreifen, wiirde

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Korrespondenten.

die gewiinschte und durch den Vortrag so weit erreichte Wirkung abschwichen. Vielleicht lisst der Redner sich herbei, seine Ausftihrungen nachtriglich doch noch niederzuschreiben, dann seien die- selben unseren Lesern nicht vorenthal- ten.

In unseren Lehrerkreisen irn allgemei- nen geht's hoch her. Nicht nur werden in den verschiedenen Vereinen die Vor- standsneuwahlen mit wirklicher In- brunst vorgenommen, bezw. betrieben und vorbereitet, sondern von piidagogi- scher Weisheit triefende monatliche of- fizielle Schulbulletins und nichtoffizielle Lehrerzeitungen lassen es an Ratschlii- gen und Mahnungen unterschiedlicher Giite nicht fehlen. Daneben ist jeder Freitag der Woche zu einer Muss-Ver- sammlung siimtlicher Lehrer - aller Grade der Reibe nach - bestimmt. Im englischen Departement besteht die Sa- che aus Vortriigen der verschiedenen Su- perintendenten, wiihrend im deutschen Departement Probelektionen vorgeftihrt werden, jedenfalls eine nicht genug zu lobende Neuerung unseres Dr. Fick, an dem es - ich will's offen sagen - wahr- lich nicht liegt, wenn der deutsdhe Un- terricht nicht die hachste, unter den Umstiinden migliche, Stufe erreicht. Das tut uns allen ohne Ausnahme wohl, und wir diirfen ohne Scheu sagen, dass gar manche englische Kollegen uns da- rum beneiden. ,,Wir alle wollen Hiiter sein'!" Das haben wir in Cincinnati im- mer bewahrheitet.

Wir stehen vor einer neuen Stadt- uahl, bei welcher der Schulrat gleich- falls in Mitleidenschaft gezogen werden wird. Doch sind jetzt schon Zweifel laut geworden, ob unter der neufabrizierten Gemeindeverwaltung in Ohio eine solche Wahi im jetzigen Augenblicke wohl ge- boten oder statthaft sei. Da steht ja wohl ein Einhaltsbefehl, oder so was Xhnliches, post festum in Aussicht. Un- eingehalten und unangefochten kann ja heutzutage nichts mehr existieren-also warum nicht? quldam.

MIIwaukee. Es ist in diesen Korrespondenzen

schon lfter die Rede gewesen von der Notwendigkeit eines guten Schulzwang- gesetzes. Es wurde auch mitgeteilt, dass eine Vorlage ausgearbeitet sei. Diese ist nun der Legislatur unterbreitet worden, und soweit man his jetzt die Sachlage beurteilen kann, hat die Vorlage die be- ste Aussicht angenommen zu werden. Damit wiirde dann einem doppelten tCbelstande abgeholfen werden, n~imlich dem des Schulschwiinzens einerseits, und sodann dem Arbeiten in den Fabriken

seitens schulpflichtiger Kinder. Der letz- tere trbelstand besteht besonders in Mil- waukee in ganz erschreckender Weise. Tausende von Kindern beiderlei Ge- schlechts unter 14 Jahren sind hier in Fabriken und Kaufiliden beschiiftigt. Traurig, sehr traurig ist es, dass wir so gewissenlose und pflichtvergessene El- tern haben, die um des kiirglichen Loh- nes willen ihren Kindern den so niatigen Schulunterricht rauben und sie geistig, kairperlich und moralisch verkiimmern und verderben lassen in den Fabriken. Nun haben wir ja Fabrikinspektoren, die dazu sehen sollen, dass keine Kinder unter 14 Jahren in Fabriken arbeiten; aber wozu ist man denn in Amerika? Da muss man sich zu helfen wissen; denn augenscheinlich werden hier die meisten Gesetze nur zu dem Zwecke gemacht, dass sie iibertreten werden. Da gehen also die Eltern einfach zu irgend einem Friedensrichter, Notar oder Winkeladvo- katen und schwaren frech und schamlos, dass ihr 12-, ja 11- oder l0jtihriges Kind 14 Jahre alt ist, und fiir einige Dollars stellt dann der geflillige Beamte die be- zilgliche Bescheinigung aus. Doch hoffen wir, dass dies nur Ausnahmen sind und nicht die Regel. Aber wie traurig steht es doch mit unsern sozia- len Verhiltnissen, dass Kinder und bleichsfichtige, schwichliche junge Mild- chen den Platz der Miinner in den Fabri- ken einnehmen. Sind die letzteren nicht oft im wahrhaften Sinne des Wortes ein Moloch, dem Ehre und Tugend mancher junger Miidchen, der Wohlstand der Fa- milien und die Wohlfahrt des Staates und des Landes geopfert werden?

Dann wird hoffentlich auch das abel des SchulschwLinzens griindlicher ausge- rottet werden. Bis jetzt hatten wir hier in Milwaukee nur einen ,,Truant officer", und der ist sicherlich nicht gentigend fir eine solche grosse Stadt. Leider be- kiimmern sich manche Eltern nicht ge- wissenhaft genug um den Schulbesuch ihrer Kinder, darum kommt es oft ge- nug vor, dass Kinder die Schule schwiin- zen, ohne dass die Eltern nur eine Ahnung davon haben. Dann ist noch ein grosser tbelstand da, aber der kann wohl schwerlich durch Gesetze abgestellt werden. Ich meine niimlich den so sehr unregelmitssige Schulbesuch der Kin- der. Wenn die Eltern nur eine Idee da- von hiitten, wie sehr sie ihren Kindern schaden durch das viele Zuhausebehalten derselben, und wie sie uns Lehrern un- ser Amt damit erschweren, so wtirden sie das wohl zu vermeiden suchen. Wie kann ein Schiiler regelmiissige Fort- schritte machen im Unterricht, wenn er

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II. Umschau.

Dr. M. D. Learned, Professor der deut- schen Sprache und Literatur an der Staatsuniversitiit von Pennsylvanien, unser friiherer verdienstvoller Bundes- priisident und Mitarbeiter an diesem Blatte, tritt am 18. d. M. einen lange- ren Urlaub an, den er zu einer Reise nach Europa beniitzen wird. Soil diese Reise zunlichst auch eine nach zehnjiih- riger angestrengtester Titigkeit wohl- verdiente Erholungsreise sein, so wird der rastlos titige Mann die Zeit doch zugleich seinen Privatstudien widmen. Von Liverpool, dem ersten Ziel seiner Reise, beabsichtigt Prof. Learned sich nach Deutschland zu begeben, um vor- nehmlich in den Rheinlanden und der Schweiz literarischen und kulturge- schichtlichen Studien obzuliegen. Dem Scheidenden unsere und aller seiner Freunde besten Wiinsche fuir eine gliick- liche Reise und frihliche Wiederkehr!

Aus Veranlassung der Feier des Deut- schen Tages, die am 9. November des vo- rigen Jahres in New York abgehalten wurde, erschien eine Festschrift, welche von mehr als lokalem Interesse zu sein verdient. Sie wurde unter der fihigen Leitung von Kollegen A. J. W. Kern hergestellt und soil nicht nur einen Denkstein der kulturellen Tiitigkeit des Deutschtums von New York, sondern des gesamten Deutschamerikanertums bilden; sie bietet ein tiberaus reichhalti- ges Material aus diesem Gebiete und ist daher einem jedem, der der Entwicke- lung des Deutschtums in diesem Lande Interesse entgegenbringt, aufs angele- gentlichste zu empfehlen. Die Schrift ist gegen Einsendung von ID cts. von Herrn A. J. W. Kern, Jamaica, N. Y., zu beziehen.

In Indiana kam kiirzlich die Frage des Impfzwanges vor dem Staatsoberge- richt zur Entscheidung. Es waren niim- lich von dem Gesundheitsamt verschie- dener Sti~dte alle Kinder, die nicht ge- impft waren und sich dem Impfen wi- dersetzten, von dem Schulbesuch ausge- schlossen worden, und mancheSchulen, so besonders in Terre Haute, mussten aus diesem Grunde geschlossen werden. Auf Grund einer diesbeztiglichen Berufung hat das Obergericht nunmehr entschie- den, dass es unstatthaft sei, ungeimpf-

ten Kindern den Schulbesuch zu verwei- gern, und die Schulen konnten daher wieder geSffnet werden.

New York. Von der fiir Verbesserun- gen ausgeworfenen Summe von $9,940,- 000 sind $3,500,000 ftir Schulzwecke be- stimmt. - Die Kosten fuir die Fiihrung der Columbia-Universitiit belaufen sich fiir das kommende Schuljahr 1903-1904 laut soeben veriffentlichten Etats ouf $1,703,994.80. Ein Defizit von $150,000 wird durch freiwillige Beitriige gedeckt werden miissen.

Wshrend des Monats April werden voraussichtlich alle die vom deutschen Kaiser dem Germanischen Museum zu Harvard zum Geschenk gemachten Gips- abgtisse zum Versand kommen.

Schutzhallen f[ir Schulhofe sind in den Kreisen der Schulhygieniker lange schon als notwendig bezeichnet worden. Einen Versuch mit einer solchen Schutz- halle will die stadtische Schulverwal- tung Berlins bei dem neuen Gemeinde- schulhause machen, das in der Putbuser Strasse errichtet werden soll. Auf Wunsch der Schuldepudation ist von der stiidtischen Bauverwaltung in dem Bau- entwurf ausser der tiblichen Turnhalle noch eine besondere offene Halle vorge- sehen worden, die einen Teil des Hofes tiberdacht. Es wird dadurch miglich, die Schulkinder auch bei Regenwetter sich wihrend der Unterrichtspausen im Freien aufhalten zu lassen.

Jena. Die diesjiihrigen Ferienkurse fiir Lehrer und Lehrerinnen dauernvom 3.-15. August d. J. Das Verzeichnis gibt folgende Vortriige an: I. Naturwis- senschaftliche Kurse: 1) Botanik (Prof. Dr. Detmer); 2) Anleitung zu bota- nisch-mikroskopischen Arbeiten und pflanzenphysiologischen Experimenten (Prof. Dr. Detmer); 3) Die Tierwelt des Meeres, mit Demonstrationen (Prof. Dr. Ziegler) ; 4) Praktischer Kursus der Zoologie (Prof. Dr. Ziegler) ; 5) Physi- ologie des Gehirns, mit Demonstrationen (Privatdozent Dr. Noll) ; 6) Die Geolo- gie in der Schule (Prof. Dr. Johannes Walther) ; 7) Anwendung optischer In- strumente zum Zwecke chemischer Un- tersuchungen: Spektralanalyse, Mikro- skopie, Polarisation, Refraktion (Pri-

1 ~6 Pddagogische Monatsbefte.

Kinder im Unterricht zuriick bleiben, so wird oft den Lehrern die Schuld da- von gegeben. A. W.

von 5 Schultagen fast regelmissig einen oder zwei Tage zuhause bleibt, und zwar ohne krank zu sein? Wenn dann die

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