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Korrespondenzen

Date post: 07-Jan-2017
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Korrespondenzen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 1 (Dec., 1902), pp. 16-22 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170717 . Accessed: 16/05/2014 18:09 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.105.154.10 on Fri, 16 May 2014 18:09:56 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Korrespondenzen

KorrespondenzenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 1 (Dec., 1902), pp. 16-22Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170717 .

Accessed: 16/05/2014 18:09

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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II. Korrespondenzen.

(Fiir die Pidagogischen Monatshefte.)

Baltimore. Ein von der Staatslegislatur erlasse-

nes Schulzwanggesetz soll wiihrend des laufenden Schuljahres in Kraft gesetzt werden.

Nach diesem Gesetze miissen alle Kin- der vom 8. bis zum 12. Jahre die iffent- lichen Schulen besuchen, ausgenommen, es wird nachgewiesen, dass sie anderswo in den Flichern, die in den iffentlichen Schulen gelehrt werden, Unterricht ge- niessen, oder kirperlich und geistig un- fihig sind, sich an dem Unterricht zu beteiligen. Allerdings kinnen Kinder in schulpflichtigem Alter vom Schulsupe- rintendenten oder von einer sonstigen Schulautoritiit, je nachdem die Regeln sind, in notwendigen Fillen vome Schul- besuch dispensiert werden. Auch Kin- der im Alter von 12 bis 16 Jahren sind diesen Bestimmungen des Gesetzes un- terworfen, ausgenommen, sie sind zu Hause oder anderswo in gesetzlicher Weise beschiiftigt. Der Zweck des Ge- setzes ist, miissige Kinder von der Strasse wegzuhalten, sowie auch, dass sie etwas lernen. Keine 'abriken, au- sser Konservenfabriken, diirfen Kinder unter 16 Jahren beschiiftigen, ausgenom- men der Arbeitgeber ist im Besitze eines Zertifikates vom Oberlehrer der von dem Kinde zuletzt besuchten Schule und auch eines solchen von den Eltern oder dem Vormund desselben, welche bescheinigen, dass das Kind tiber 12 Jahre alt ist. Das ersterwlihnte Zertifikat ist nicht notwendig, wenn das Kind zuletzt eine ausserhalb des Staates gelegene Schule besucht hat. Wer ein Kind beschiiftigt, ohne diesen Bestimmungen des Gesetzes n:chgekommen zu sein, verfiillt in eine Strafe von nicht mehr als $100, und muss fiir jeden weiteren Tag, an dem er das Kind in solcher ungesetzlichenWeise beschiiftigt, weitere $20 Strafe zahlen. Niemand darf ein Kind von 12 bis 16 Jahren beschiiftigen ,welches nicht flie- ssend lesen und schreiben kann, es sei denn, das Kind hat zu gleicher Zeit Un- terricht in einer Schule. Das Gesetz be- droht auch Eltern und Vormiinder mit schweren Strafen, wenn sie beziiglich des Alters ihrer Kinder falsche Angaben ma- chen, es zugeben, dass dieselben in un- gesetzlicher Weise besch.iftigt werden, oder es erlauben, dass sie die Schule schwiinzen, das heisst, dem Unterricht fern bleiben und sich auf der Strasse herum treiben.

Zur Durchfiihrung des Gesetzes sind die Schulkommisslire verpflichtet, zwilf Schulkonstabler zu ernennen, welche je- des Kind zwischen 8 und 16 Jahren, das die Schule schwitnzend auf der Strasse angetroffen wird oder iiberhaupt keine Schule besucht, festnehmen und den El- tern oder dem Lehrer iibergeben miissen. Das Gesetz bestimmnt auch, dass der Mayor und Stadtrat fir gewohnheitsmli- ssige Schulschwiinzer Zwangschulen ein- richten, welchen solche Kinder von ei- nem Friedensrichter iberwiesen werden kiinnen.

Sobald der Stadtrat die Gehaltsbe- stimmung fiir die zwiilf Schulkonstabler (truant officers) erledigt hat, wird die Schulbehrde diese Beamten ernennen, und es sollen nach dem Vorbild westli- cher Stiidte sowohl Miinner als auch Frauen daffir ausersehen werden. Ehe aber der Stadtrat die nitigen Massre- geln fir die Einrichtung der vorge- schriebenen Zwangchulen nicht getrof- fen hat, werden die zwulf Schulpedelle wenig ausrichten k~nnen.

Der Schreiber kann nicht umhin zu denken, dass die rechtzeitige Anwendung eines guten Rohrstocks einer Zwangs- schule weit vorzuziehen wiire. Das denkt mit ihm auch der philnomenal populire Nationalabgeordnete W., der bei der jiingsten Wahl zum dritten Mal in den Kongress gewiihlt wurde. Bei einer Ban- kettrede vor einiger Zeit deutete der Letztere auf den anwesenden Schreiber und sagte: "There is the only man that ever licked me, and I am happy to have this opportunity to thank him for it publicly. He did more than anybody else to make a man out of me." Vor etwa 33 Jahren hatte der Schreiber den geweckten Jungen in einer Privatschule vom Schulschwinzen durch dasselbe kriftige Mittel griindlich kuriert, das bei ihm selbst in einem gleichen Falle ebenso erfolgreich in Deutschland ange- wendet worden war. Wie nun, wenn der eine wie der andere damals einer Zwangsschule ilberwiesen worden wiire?

Die Umgestaltung in unserem iffentli- chen Schulwesen ist immer noch im Gange; wiihrend des laufenden Schul- jahlires werden wahrscheinlich in der Or- ganisation der neuen englisch-deutschen Schulen Verlinderungen vorgenommen werden. Es ist u. a. angeregt worden, den deutschen Unteriricht von der un- tersten Klasse, deren Unterrichtszeit von

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Korresponden{en.

fiinf auf drei Stunden beschrinkt wor- den ist, auszuschliessen.

Den Pid. Monatsheften wiinscht Schreiber mit dem neuen Jahrgang eine grosse Anzahl neuer Abonnenten aus al- len Richtungen. Er wiinscht es sehn- lichst im Interesse des deutschen Erzie- hungswesens hierzulande. Ist es doch dem Jugendfreund gar herzbetrtibend, zu erfahren, wie es da und dort Lehrende gibt - und leider nicht wenige - die weder das Bedirfnis noch die Pflicht fiihlen, durch das Anschaffen einer sol- chen Zeitschrift sich auf der II-ube der rasch fortschreitenden Zeit zu halten, und sich so berufstiichtig zu erihalten und berufstichtiger zu machen. Wenn unter solchen Umstlinden der deutsch Unterricht in manchen Stiidten Einbusse erlitten hat und zurtickgeht, ist es wahr- lich nicht zu verwundern. Abgesehen von allem andern, ahnen solche bedau- ernswerte Schulhalter nicht, wie sie sich dabei selbst im Lichte stehen. "Doch der MIensch hofft immer Verbesserung."*)-

S.

*) Herzlichen Dank unserm lieben Korrespondenten fiir seine Mahnworte! Sie kUnnen nicht dringend genug ge- macht und oft genug wiederholt werden. Endlich matissen sie doch fruchtbaren Boden finden. D. R.

Californlen. Der liebenswirdige Redakteur der P.

M. schreibt seinem Korrespondenten im goldenen Staate, dass Wunderdinge von hier ihm zu Ohren gedrungen seien: Der deutsche Lehrerverein habe es erreicht, dass der deutsche Unterricht in den if- fentlichen Schulen des Staates obligato- risch gemacht worden sei. Ein schiner Traum, aber leider, nur ein Traum! Es tut mir leid, konstatieren zu rmiissen, dass wir weit davon entfernt sind, ja dass daftir iberhaupt wohl keine Hoff- nung ist. Das H6chste, was wir anstre- ben kinnen, ist, dass es uns gelingen midge, es dahin zu bringen, dass in allen High Schools des Staates Deutsch ge- lehrt werde, und dass dicser Unterricht in fiihige Hiinde gelange. Bis jetzt ist beides noch nicht der Fall, doch sind die Aussichten auf Verwirklichung dieser Ideale sehr gut. Mit solch tiichtigen Miinnern an der Spitze des Deutschen an unseren Universititten, wie die Pro- fessoren Goebel, Schilling und Putzker, kann die endliche Hebung des deutschen Unterrichts im Staate nicht ausbleiben. Schone Erfolge sind bereits erzielt wor- den, und Besseres birgt die Zukunft in ihrem Schosse. Es wird die Leser der P.

M. interessieren zu hiren, welche Fort- schritte in dem bescheidenen Wirkungs- kreise Ihres Korrespondenten, in der High School zu San Jose, zu verzeich- nen sind. Als wir vor zwei Jahren hier ankamen, konnten Deutsch, sowie auch }'ranzsich und Spanisch erst im drit- ten Schuljahre erwtihlt werdn, wiihrend Latein schon im ersten Jahre aufgenom- men wurde. Dies gereichite den moder- nen Sprachen zum grossen Nachteil, denn, wie bekannt, sind his dahin nur noch ungefithr die HiIlifte der eintreten- deln Schiler in der Schule, und dann sind schon die meisten derjenigen, die eine fremde Sprache studieren wollen, in die Molocharnie des Lateinischen getrie- ben. Das Deutsche hatte also wenig Ge- legenheit, seine Verdienste als win- schenswerte Fremdsprache zu beweisen. Nach rastlosem Bemiihen, gegen die Opposition des ,,klassischen" Departe- ments bis zum letzten Moment, ist es uns endlich gelungen es durchzusetzen, dass die Schiler schon gleich beim Ein- tritt in die High School Deutsch auf- nehmen khnnen, so dass sie also zum Studium einer fremden Sprache zwi- schen Deutsch und Latein die Wahl ha- ben. Diese Neuerung ist mit allgemei- ner Befriedigung aufgenonmmen worden, und hat sich bereits ausgzeichnet be- withrt. Wihrend frtiher die Anflihnger- klasse nur 20 bis 25 Schiller ziilhlte, mel- deten sich in diesem Semester iiber fiinf- zig zum deutschen Unterricht, und wir erwarten im niichstcn Semester eine libnliche Anzahl.-Dies beweist nur das alte Sprichwort: Auf einen Streich fillt keine Eich', und Ausdauer fihrt zuletzt doch zum Ziel. - In der Neujahrswo- che wird in Los Angeles die grosse KIon- vention der State Teachers' Association stattfinden. Dabei werden die hervorra- gendsten Schulmlinner des Staates, wie die Priisidenten unserer beiden Universi- tilten, Jordan und Wheeler, u. a. zugegen sein, und auch einige Griissen aus dem Osten, unter ihnen der Farbige, Booker T. Washington. Alle Phasen des Schulwe- sens werden im allgemeinen und im be- sonderen behandelt werden. Auch den modernen Sprachen ist eine besondere Sektion zugewiesen worden, unter dem Vorsitz von Professor Julius Goebel. Dies wird uns eine ausgezeichnete Gele- genheit geben, fir unsere Sache zu wir- ken, und wir versprechen uns gute Re- sultate. Bericht hiertiber wird spliter folgen. V. B.

Chicago. Im deutschenUnterrichtswesen unserer

Stadt haben mit Beginn des jetzigen Schuljahres durchgreifende Xnderungen

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Piidagogische Monatshefte.

stattgefunden. Um die Notwendigkeit derselben klar zu machen, muss ich etwas weit ausholen. Die Stadt Chicago ist aus einer Menge verschiedener Towns zusammengesetzt, die bis zu einem ge- wissen Grade eine von einander unab- hiingige Verwaltung haben. Jedes der- selben wiihlte bis vor kurzem seinen ei- genen Assessor und jeder dieser Asses- soren schitzte das in seinem Town vor- handene steuerbare Eigentum ganz nach Belieben ein. Auch war es ein offenes Geheimnis, class die Reichen beinahe gar keine Steuer mehr weder auf Grund- noch auf bewegliches Eigentum bezahl- ten. Die Steuerlast wurde einfach ganz und gar auf den sogen. kleinen Mann abgewilzt, filr den es ,,sich nicht be- zahlte", den Assessor ,,zu sehen". Diese Zustlinde wurden vor ein paar Jahren so unleidlich, dass das Volk sich aufraffte und gebieterisch die Abschaffung dieser Assessorenimter verlangte, welchem Wunsche auch von der Staatslegislatur Rechnung getragen wurde. Man machte ein Gesetz, welches ein board of Assess- ors, bestehend aus sieben Mitgliedern, schuf, und hoffte nun, dadurch der schmachvollen Bestechung einen Rie- gel vorgeschoben zu haben. Je- der ehrliche Mann atmete auf, und besonders die Lehrer hofften, nun auch ihren Anteil an den zu erwartenden reichlicheren Steuerein- kiinften in Form von hiiheren Gehaltern zu erhalten. Aber es sollte anders kom- men.

Die Mitglieder des erwihnten board of assessors bewilligten sich riesige Jahres- gehilter (ich glaube $10,000 jeder) und machten dadurch ihre Amter zu sehr gesuchten. Da sie vom Volke erwihlt werden, so war naturgemiiss ihr griss- tes Bestreben, sich beim Volke lieb Kind zu machen, und das kann einAssessor am besten, wenn er die Steuern miiglichst niedrig ansetzt. Und das taten die Her- en. Als vor einem Jahre das stidtische

Budget festgesetzt wurde, sah man ein Defizit von mehreren Millionen, und in den verschiedenen Departements, die in den letzten Jahren schon fortwiihrend ungeniigend mit Mittel versorgt waren, musste nun erst recht gespart und die Ausgaben beschlinitten werden. Der Schu.rat, der infolge des schnellenWachs- tumes der Stadt Jahr fiir Jahr griissere Summen benhti:gt, sah sich vor einem Defizit von riund einer Million Dollhirs oder einem minus von einem Sechstel seines erwartetn Einkommens; mit dieser Summe musste nman auskommen. Unser Schuirat hatte einen schweren Stand. Wo immer er Beschneidungen

vornehmen wollte, stiess er auf begreif- lichen Widerstand. Man einigte sich auf folgende wesentliche Anderungen: Beschneidung der Gehilter aller Schul- ratsangestellten um 5 Prozent; Schlie- ssung der Kindergirten; Nichteriffnung der Abendschulen; Erhiihliung der Schiilerzahl in jeder Klasse auf 55 Kin- der oder mehr; Verminderung der An- zahl der Speziallehrer des Singens von 14 auf 4; Abschaffung von 8 Hilfssuperin- tendenten-Stellen - sechs wurden bei- behalten - und endlich sollte auch der deutsche Unterricht abgeschafft werden, der bisher eine jiihrliche Ausgabe von $180.000 verursacht hatte. Demn mann- haften und zielbewussten Auftreten des Schulrates Dr. Heinrich Hartung, der frither selbst Lehirer war, haben wir's vor allem zu danken, dass es es doch nicht dazu kamrn. Er rettete, was unter den Umst'inden zu retten war: Der deutsche Unterricht wird allerdings nicht als Spezialfach erteilt, sondern als ,,departmental work". Die Kinder einer Schule, die z. B. in den fiinften Graden Deutsch lernen wollen, kommen alle in ein Zimmer, welchem eine Lehrkraft vorsteht, die die deutsche Lehrbefithi- gungsprifung abgelegt hat. Dieselbe Lehrkraft erteilt den deutschen Unter- richt im 6. und 7. und 8. Grad je 1/2 Stunde per Tag, und jene Lehrer gehen so lange in das Zim- mer der deutschen Lehrerin. Wie ich hire, haben sie in anderen Stiidten dieses Landes dasselbe System, und es soll sich z. B. in Cleveland gut bewihrt haben.

Freilich fir viele deutsche Lehrerinnen war das ein harter Schlag, mussten sie doch, um im Schuldienst zu bleiben, eine Lehrbefiihigungsprifung in den engli- schen Fitchern ablegen. Ungefiihr 100 aus 160 haben sich von Januar bis Au- gust darauf vorbereitet, etliche 40 haben die Priifung am 20. August bestanden. Die Fragen waren nicht gerade sehr schwer, aber auch nicht leicht, im gro- ssen und ganzen ziemlich gerecht. Piida- gogik und Psychologie wurde ihnen ge- schenkt. Verschiedene, die die Priifung nicht bestanden haben, gehen jetzt nach der Normaschule; man wird sie, wie ich hiire, nIichsten Herbst ohline weiteres Ex- amen anstellen. Ober den Erfolg oder Nichterfolg des deutschen Unterrichtes in sciner jetzigen Form ein Urteil zu flillen, wiire voreilig; die Sache ist nochli zu jung. Ernes.

Cincinnati. Der Stock blcibt. Der Schulrat ver-

warf nach kurzer Diskussion den Antrag auf bcdingungslose Abschaffung ider Klr- perstrafen und die Errichtung von Spe-

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Korresponden{en. 19

zialklassen fir Dauer-Nichtsnutze (S. meine letzte Korresz.). Der Sieg wurde den Gegnern der Massregel insofern leicht gemacht, als die besagten Spezial- klassen nicht zu verachtende Ausgaben verursacht haben wfiirden, die Schulfinan- zen aber solche nicht tragen kinnten. So liegt denn der gut gemeinte Antrag ad calendas graecas ,,angefangen und been- det in der Santa Casa (Finanzkomitee) heiligen Registern". Mige derselbe noch viele Jahre dort, der Stock aber im Klassenzimmer bleiben, ein Segen fiir die Schiiler und ultima ratio des Lehrers, wenn er nur richtig angewandt wird.

Mit der allmithlichen Einfiihrung aller Arten von Handfertigkeitsunterricht und sonstigen modernen Erziehungszweigen, fiber deren Wert hier, wie anderswo, die Ansichten himmelweit auseinander- gehen, wird in unseren Elementarschulen riistig vorangeschritten. Falls wir auch in dieser Hinsicht mit mehr Geduld und Ausdauer gesegnet sind als die Franzo- sen, die diese Veranstaltungen nach ziemlich eingehenden Versuchen liingst wieder fiber Bord geworfen haben, mag es uns gelingen, dieselben hier dauernd einzubiirgen. Das wire keineswegs zu bedauern, vorausgesetzt, dass der, jeg- lichem Erdentaps unumginglich not- wendige eiserne Bestand positiver Kennt- nisse dabei keine Einbusse erleidet. Lariiber kinnen wir sehr bald im klaren sein, und bis dahin scheint ein Urteil itber die Sache nicht am Platze.

Mit der am 6ten Dezember abgehalte- nen regelmiissigen Versammlung des deutschen Lehrervereins war eine, durch die Umstiinde etwas versplitete Feier des hundertjihrigen Geburtstages von Wil- helm Hauff verbunden. Lehrer und Schiiler hatten sich in die Biirde des Tages geteilt, und legten Ehre mit den gebotenen Vorfihrungen ein. Den Vor- trag iiber den gefeierten Dichter hatte Herr Dr. H. H. 'ick iibernommen. Er entledigte sich seiner Aufgabe in gliin- zender Weise und wurde mit reichlichem Beifall belohnt.

Herr Theodor Meyder, der Dirigent der von ihm neubelebten Gesangsektion, kann nicht zu hoch gepriesen werden fiir den Genuss, den diesesmal ein Schilerchor aus seiner Schule durch den unter seiner Leitung gebotenen pritch- tigen Vortrag des bekannten Hauffschen ,,Reiters Morgengesang" den Anwesen- den bot. Nicht weniger Lob gebiihrt dlem Gesanglehrer, Herrn Wilhelm l]ickel, fiir ein schunes Cornetsolo, Thecma und Variationen von Hauffs ,.Treuen Liebc", sowie Friiulein Emma Rottmiillcr, einer vor kurzem entlassenen

Schiilerin der Sten Intermediatschule, fiir den hiibschen Vortrag des Lexow- schen Gedichtes ,,Steh ich in finstrer Mitternacht". Die sehr gut besuchte Versammlung war eingeleitet worden durch eine kurze Trauerfeier fiir unseren lieben Toten, Wilhelm Heinrich Weick, den verdienstvollen Kollegen, der vor vierzehn Jahren den ersten Anstoss zur Grtindung unseres heute so bltihenden Vereines gab. Die von Kollegen H. von Wahlde verfassten Trauerbeschliisse wurden von der Versammlung einstimmig angenommen.

In der am Tage vorher stattgefunde- nen Versammlug des deutschen Ober- hhrervereines kam der Priisident des- selben, Herr B. Wittich, auf seine in meinem vorletzten Berichte be- sprochene Ansprache, die Pflege der deutschen Sprache betreffend, zurtick und unterbreitete einige Vorschliige be- hufs Agitation fiir die Verbesserung des gegenwiirtigen, seiner Ansicht nach, der Abhilfe sehr bediirftigen Zustandes durch direktes Wirken der Lehrer au- sserhalb der Schule, im Familienkreise, in der Presse, in Vereins- und Kirchen- kreisen u. s. w. DIie Angelegenheit wurde einem Komitee iberwiesen, das in der niichsten Vereinsversammlung fiber den eventuell einzuschlagenden Weg zurVer- wirklichung der genannten Vorschlige des Herrn Wittich berichten soll. Den obligatorischenVortrag hielt Herr Oberl. Dr. W. Jiiger. Er behandelte ,,das Ab- hiingigkeitsverhiltnis in der deutschen Satzbildung", unter besonderer Beriick- sichtigung der durch die Stellung des Subjektes bedingten Inversion, und ern- tete mit seiner kurzen, aber hichst kla- ren Darlegung dieser in der Sprachen- reihe einzig dastehenden feinen Eigen- tiimlichkeit wohl verdienten Beifall.

Das vor einigen Tagen erschienene offizielle ,,chul-Bulletin" No. 5 behan- delt ausschliesslich den deutschen Unter- richt. Verfasst von dem Assistenz- superintendenten, Herrn Dr. Fick, und mit empfehlenden Anmerkungen des Superintendenten und des englischen Assist.-Superintendenten versehen, bie- tet dasselbe eine Anzahl Andeutungen und Erliluterungen zum deutschen Lehr- plan, die jedoch lediglich als Ratschlii- ge aufzufassen sind, es jeder Lehrkraft anheimstellend, nach eigenem Ermessen vorzugehen. Fiir jede einzelne DI)iszi- plin sind bis zum fiinften Schuljahlre iiniauf praktische Winke gegeben; em-

pfehlenowerte Hauslektiire fiir Schiler, sowie Lehr- und Nachschlagewerke fiir den Llrer sindl in reichlicher Anzahl genanut; mit einem Worte, es wird in

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Pidagogzsche Monatshefte.

diesem Bulletin eine Fiille von Handlei- tung und gutem Rat geboten, ohne den damit Bedachten die Hand fiihren zu wollen--ein Fortschritt gegen die alt- gewohnte krankhafte Bemutterung, der gewiss nicht verfehlen wird, schine und allseitig lohnende Friichte zu erzielen.

quidam. Milwaukee.

Also endlich haben wir Lehrer eine Gehaltserhhung zu erwarten. Aber sie ist vorliufig nur in Sicht; doch niichstes Jahr, Sept. 1903, wird sie wohl zurWirk- lichkeit werden. Auch ist sie nicht so gross ausgefallen, wie man sie in Aus- sicht gestellt hatte, denn sie betriigt nur 5%. Doch sie kommt, und hoffentlich wird es damit nicht sein Bewenden ha- ben. Also vivat sequens! Der Schulrat lasst die Zulage nach der Anciennitit eintreten. Alle Lehrer mit zehn oder mehr Dienstjahren erhalten $50 jihrlich mehr, die Prinzipale $100. An den Hoch- schulen erhalten Prinzipale und Lehrer den doppelten Betrag. Dann erhalten auch alle Lehrer der 1. und 5. Grade extra $50, weil die Arbeit an diesen Klassen fiir besonders wichtig und schwierig angesehen wird. Auch das Ge- halt der Schuldiener wird erhSht, und zwar um 10%. Honny soit qui mal y pense.

Die erste Versammlung des Lehrerver- eins des Deutschen im neuen Schuljahr fand am 10. Okt. statt. Es wurden nur Routinegeschifte erledigt und fand zu- gleich die jihrliche Wahl der Beamten statt. Gewiihlt wurden als Vorsitzer Herr Ph. Lucas, als stellvertretende Vorsitzerin Frl. A. Hogrefe und als Schriftfiihrer Herr H. Siegmeyer. In der zweiten Versammlung am 10. Nov. ergriff nach der Eriffnung Herr Abrams das Wort und teilte der Versammlung die Traucrkunde von dem Hinscheiden des in weiten Kreisen bekannten Lehrers und Schriftstellers Herrn W. H. Weick in Cincinnati mit. Er sprach in warmen Worten von den grossen Verdiensten des bekannten Schulmannes und Kollegen, die er sich um das Schulwesen iiber- haupt und besonders um das deutsch- amerikanische Schulwesen erworben ha- be. Er sei als tiichtiger Lehrer und Pi- dagoge in jeder Hinsicht wiirdig, den beiden ihm kiirzlich im Tode vorange- gangenen Kollegen Rosenstengel und Raab an die Seite gestellt zu werden. Die Versammlung ehrte das Andenken des dahingeschiedenen Kollegen durch Erheben von den Sitzen.

Auf der Tagesordnung stand ein Be- richt iber den diesjiihrigen Lehrertag in

Detroit durch die dazu vom Verein er- nannten Delegaten. Herr Dapprich, der Prisident des Lehrertags, sprach zuerst fiber Zweck und Ziele des Lehrertags, und teilte dann in humorvoller und fes- selnder Weise, wie gewhnlich, manches iiber den Verlauf des Lehrertags und die gehaltenen Vortriige mit. Die anderen Redner, wie Herr Abramns, Frl. Hogrefe, Herr Eiselmeyer und Herr Martens, machten dann noch Mitteilungen von der praktischen Lehrprobe fiber die ersten Sprachibungen, gehalten mit angloame- rikanischen Schiilern. Die allgemeine Ansicht der Berichtenden schien dahin zu gehen, dass durch das augenscheinli- che und offen zu Tage tretende Drillen und Einpauken des Lehrstoffes der pi- dagogische Wert der Arbeit sehr in Fra- ge gestellt sei. Auch wurde es bedauert und gerfigt, dass nach den gehaltenen Vortriigen und nach der Frobelektion keine Debatten stattgefunden hitten. Herr O. Spehr brachte dann noch mit einigen passenden Worten der Versamm- lung in Erinnerung, dass der heutige Tag, der 10. Nov., der Geburtstag zweier grosser deutscher Manner sei, Luthers und Schillers, die beide fiir uns deutsche Lehrer und fir die deutsche Schule und Sprache von so grosser Wichtigkeit und Bedeutung seien. Es werde nicht allge- mein und geniigend anerkannt, dass ge- rade Luther durch sein ausgezeichnetes Werk, die Bibeliibersetzung, der eigent- liche Schpfer der neuhochdeutschen Sprache geworden sei; was besonders von Dittes in seinen plidagogischen Wer- ken und Schriften stets betont wurde. Auch bemerkte Herr Spehr noch, dass es in diesem Herbste gerade 200 Jahre her seien, seitdem Franz Daniel Pastorius in Germantown in Pennsylvanien (1702) die erste deutsche Schule gegriindet habe. A. W.

New York. Deutscher Lehrerverein von New York

und Umgegend. Das was ein glorreicher Tag! Nicht

unsere letzte Lehrerversammlung, son- dern der 9. November, der ,,deutsche Tag". So viele Leute hiitten in unserer Versammlung ja auch gar nicht sitzen k fiinfzehntausend! Wo sollten wir denn alle die Stiihle herbekommen ? Doch so viele fluteten durch die Tore des Madison Square Garden an diesem denk- wiirdigen 9. November. Grossartig in Masse, grossartiger in Leistungen! Zeigte der Nachmittag die SchUnheit und Kraft harmonischer Bewegungen eines Massenkrpers, so entfaltete der Abend die SchSnhel und Kraft geistiger Auf-

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Korrespondengen.

fassung im Reiche der Tune. Beides so recht deutsch! Deutsch auf amerikani- schem Boden, deutsch in der neuen Hei- mat! Auf solche Biirger kann Amerika stolz sein, die verstehen mehr als Irish whiskey zu trinken und in dem saloon Dorfpolitik zu treiben. Beide Leistun- gen waren von den patriotischen Reden typischer Deutschamerikaner begleitet. Am Nachmittage sprach Herr Prof. Dr. Kuno Francke von der Harvarduniversi- tiit auf Deutsch, am Abend Herr Dr. C. Hexamer von Philadelphia auf Englisch. Um dann der Feier die Krone eines durchschlagenden Erfolges aufzusetzen, iiberbrachte der Herr Graf von Quadt, als Vertreter der deutschen Botschaft in Washington, die Glfickwtinsche des deut- schen Kaisers an die Vereinigten deut- schen Gesellschaften von New York und schloss mit einem Hoch erst auf unse- ren Prisidenten Roosevelt und dann auf den Sender der sickwiinsche.

berwiiltigend schin war der Gesamt- eindruck dieses halben Tausend jugend- licher Ksrper in ihren schmucken Tur- neranziigen und rythmischen Bewegun- gen zu den schmeichelnden Takten der Musik. Wie von einem Geiste war die ganze Masse beseelt, Jiingling und Jung- frau, Knabe und Medchen bis zu den kleinsten der Kleinen in ihrem riihren- den Eifer, was Grosses zu leisten. Und etwas Grosses haben sie geleistet in ihren symetrischen Marschiibungen, in ihrem eulenschwingen, ihrem Tanze und ihrer drama tischen Darstellung des Star Spangled Banner's. Wie das alles nur so klappte! Wie mit dem Zauber- stabe ins Dasein gerufen standen ihre Menschenpyramiden zum Schlusse da! Ebenso prizise und gewandt, voll Sch~n- heit und Kraft waren die darauffolgen- den Einzeliibungen der Turner an den Geriiten.

Am Abende feierte das deutsche Lied seine Triumphe. Die schwellenden Ak- korde aus 400 deutschen Minnerkehlen fiberfiuteten den unabsehbaren Raum mit der Fiille und dem Vollklang, der Zart- heit und Reinheit deutschen Tones und deutschen Seelenlebens. Ihr Vortrag war musterhaft wie auch der Ausdruck der Solopartieen durch Frau Marie Rap- pold.

Wie laut sich der Beifall ungeteilter Anerkennung, all der Prachtleistungen des Tages iusserte, liisst sich eher den- ken als beschreiben. Wenn zwanzigtau- send Hinde zu gleicher Zeit aufeinan- derklappen, - da kann selbst ein Tau- ber hSren. Wenn er es nicht tut, - nun, so ist das seine Sache.

In seiner Festrede erging sich Herr Prof. Francke ,,iiber die deutsche Auf- fassung dessen, was echte Volksbildung ist und zu leisten hat".

So manchemn meiner Leser hat gewiss schon lange die Frage auf der Zunge ge- brannt: ,,Aus welchen Schichten der Be- vslkerung setzten sich denn die Festteil- nehmer zusammen ?" Die Antwort ist leicht: aus allen. Da waren reiche und weniger reiche, junge und alte, kurze und lange, dicke und diirre, gelehrte und weniger gelehrte, New Yorker und Giste von auswarts, kurz, eine echte deutsche Gesellschaft, voll heiliger Begeisterung fir die grosse Sache.

M(gen diesem ersten noch recht viele solcher ,,deutschen Tage" folgen, - ein Tag des Friedens und brfiderlicher Ei- nigkeit. P. S.

Vom Verein deutscher SpeziaTllehrer in New York hat man in letzten Jahren in den Pid. Monatsheften wenig gehrt. Schuld daran waren teils die Nachlis- sigkeit des dafir ernannten Berichter- statters, teils die eigentimlichen Ver- hitnisse. Diese Verhiltnisse htten z. B. wiihrend des ganzen letzten Jahres eine Berichterstattung unmiglich ge- macht, und auch in diesem Jahre musste der mit der Berichterstattung beauf- tragte Unterzeichnete mehrere Monate verstreichen lassen, bis die notwendige KlBrung eintrat.

Der Spezial-Lehr ererein fasst seine Aufgabe in doppeltem Sinne auf. Ers- tens natirli ch pitdagogisch, zweitens aber ist er, der Natur der Sache nach, der vornehmliche Hiiter des sorgsamster Pflege bediirftigen Pflinzleins: ,,Deut- scher Unterricht in den Elementarschu- len New Yorks". Und dieser sorgsamen Pflege hat es zu keiner Zeit mehr be- durft, als in den letzten Monaten. Ver- gegenwiirtigen wir uns die Situation! Deutsch wurde in den Elementarschulen bisher nur in den Bezirken Manhattan und Bronx und in 2 oder 3 Schulen von Queen's Co. gelehrt. Weder Brooklyn noch Staten Island kannten diesen Un- terrichtszweig. Der mit dem 1. Februar in Kraft getretene Teil des Charters, der sich mit dem Unterrichtswesen beschif- tigt, besagt nun, dass fortan der Stu- dienplan fir aile Bezirke gleichmiissig durchgefiihrt werden soll. Demgemiss muss nun also der deutsche Unterricht auf die drei anderen Bezirke ausgedehnt werden, oder aus den beiden verschwin- den, in denen er bisher erteilt wurde. Jeder Wechsel schreckt den Gliicklichen, sehr mit Recht, auch die Lehrer des Deutschen, obgleich sie nicht immer den

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22 Pidagogisch Monatshefte.

Glicklichen zugezithlt werden konnen, und so waren es lange Tage schweren Kampfes und bangen Zweifels, ob der Schulrat den rechten Weg einschlagen werde. Diese bangen Tage sind auch noch nicht voriiber, aber die Situation hat sich doch soweit geklitrt, dass mit Zuversicht behauptet werden kann: Der deutsche Unterricht wird nicht nur nicht aus den Elementarschulen New Yorks verschwinden, sondern wird auf siimtli- che Bezirke ausgedehnt werden, und der Kampf dreht sich gegenwlirtig nur um die demselben zu gewihrende Zeit. Be- kanntlich war derselbe bisher auf die letzten 2/2 Jahre, mit wochentlich 100 Minuten pro Klasse, beschrinkt. Fak- tisch zugestanden ist nun demselben zur Zeit nur das letzte Jahr mit auf das Doppelte erhohter Zeit und mit dem sehr wichtigen Zugestindnis tiiglicher Lektionen. Man kann aber schon jetzt mit Zuversicht voraussagen, dass diesem einen noch ein weiteres Jahr hinzuge-

fligt werden wird. Es wird dann also der deutsche Unterricht allerdings um ein halbes Jahr beschrinkt werden, diese Beschrinkung aber mehr als wettge- macht werden durch die verdoppelte Stundenzahl, durch die Ausdehnung auf mehr als noch einmal so viele Schulen als bisher und dadurch, dass ihm eine geachtetere Stellung als bisher einge- riiumt wird.

Es ist keine tlberhebung, auszuspre- chen, dass, wenn auch die Unterstiitzung der deutschen Presse in den letzten Wo- chen nicht zu unterschitzen ist, diese Errungenschaften wesentlich dem rilhri- gen und zielbewussten Eintreten des Vereins deutscher Speziallehrer zu dan- ken sind. Hoffentlich kann ich in mei- nem naichsten Berichte Definitives mit- teilen und mich spliter weiteren Fragen zuwenden, die, obwohl lokal, fuir einen grossen Teil des Leserkreises der Mo- natshefte von Interesse sein diirften.

C. H.

1I. Umschau.

An der Cornell Universittit ist ein Plan in Erwiigung, die Professoren mit ihrem siebzigsten Jahre zu pensio- nieren. Sicherlich ein Schritt, der hof- fentlich verwirklicht werden und Nach- ahmung finden wird.

Dr. Maxwell, Schulsuperintendent des oiffentlichen Schulwesens zu New York, wurde von gewissen deutschen Zeitungen beschuldigt, ein Gegner'des deutschen Un- terrichts an den offentlichen Schulen zu sein; darauf hat er folgende Erklirung, von ihm unterzeichnet, abgegeben:

"I am in favor of teaching German in the public schools. I am in favor of teaching German chiefly for two reasons. First, because of its value as a purely educational subject and as a means of intellectual discipline, and second,because of its great commercial value. The com- mercial value of knowledge of German is constantly increasing. Hence, we have made German one of the most conspicu- ous features of the course of study in the high school ofcommerce. All reports to the effect that the teaching of German is about to be eliminated from the curricu- lum of the elementary schools are entire- ly without foundation. In all probability, however, there will be, after the new course of study is adopted, a very great reform in the teaching of the German language. As the subject is taught now it is taught for one hundred minutes a

week during two and a half years. The results are most unsatisfactory. In the first place, the teaching of German is an optional study. Children are not required to learn the language. In the second place, the amount of time each week de- voted to the subject is too small to per- mit of proper teaching on the part of the teachers or proper study on the part of the children. The teachers in the high schools of New York find that children coming from the elementary schools of New York who have studied German in this way know practically nothing about the language.

"Evidently this state of affairs cannot be allowed to continue. While I cannot anticipate conclusions that have not been definitely reached by the board of super- intendents, I may say that in the grades in which German will be taught hereafter it will be required of all children in these grades, and it will be taught a sufficient length of time each week to secure ade- quate results for the money and labor expended.

"Furthermore, the course of study will be uniform for the entire city, and, unless my judgment is entirely at fault, I be- lieve the recommendation of the board of superintendents will be that the teach- ing of German should no longer be con- fined to the boroughs of Manhattan and the Bronx, but should be extended to the

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