Date post: | 05-Apr-2015 |
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Konzepterstellung und Planungsrechung – Wie plane ich meine Selbstständigkeit richtig?
Vortrag im Rahmen des Ostwestfälischen Existenzgründungstages im Kreis Minden-Lübbecke
am 17.08.2007 von Wilfried Sudhoff
Sudhoff GmbH Unternehmensberatung
Was bedeutet es, Unternehmer zu sein?
Überdurchschnittliche Arbeitsbelastung (60-Stunden-Woche und mehr, ist keine Seltenheit)
Erhebliche Einschränkungen im Privatleben (wenig Freizeit, kaum Urlaub, geringes Familienleben)
Unregelmäßiges Einkommen, finanzielle Risiken
Gesetzte Ziele müssen mittels lang- und mittelfristiger Planungen konsequent verfolgt werden – Überblick bewahren
Dem Umgang mit Stresssituationen gewachsen sein
Verzicht auf Sicherheit – Mut zum Risiko
Das Gründungskonzept
Masterplan für die Existenzgrundlage
Planungs- und Kontrollinstrument zur Überwachung der Unternehmensziele
Wesentliche Gesprächsgrundlage für das Bankgespräch und zur Beantragung von Fördermitteln
Präsentation des Unternehmens gegenüber möglichen Geschäftspartnern
Inhalt des Gründungskonzeptes
Tabellarischer Lebenslauf (dient u.a. dem Nachweis der fachlichen Qualifikation)
Beschreibung der geplanten Existenzgründung
Finanz- und Liquiditätsplanung
diverse Anlagen
Beschreibung der Existenzgründung
Beschreiben Sie das Gründungsvorhaben ausführlich
Stellen Sie sich vor und gehen besonders auf Ihre fachliche und persönliche Qualifikation ein
Beschreiben Sie den Markt, die Branche und Ihre Mitbewerber
Erklären Sie Ihren zukünftigen Standort und warum Sie diesen gewählt haben
Zeigen Sie Ihre Zukunftsaussichten auf und gehen Sie auf die geplanten Entwicklungsmöglichkeiten ein
Beschreibung des Gründungsvorhabens
Welche Leistungen wollen Sie mit Ihren Unternehmen erbringen?
Ist Ihr Leistungsangebot bereits bekannt oder handelt es sich um eine Neuheit?
Welchen Nutzen haben zukünftige Kunden von Ihren Leistungen?
Zu welchen Preis können Sie Ihre Leistungen anbieten?
Welche Risiken sind mit der Leistungserstellung und – ausführung verbunden?
Die Person des Existenzgründers (1)
Persönlich:
Durchsetzungsvermögen
Belastbarkeit
Vertriebsstärke/Kontaktfähigkeit
Flexibilität
Risikobereitschaft
Motivationsfähigkeit
Die Person des Existenzgründers (2)
Fachlich:
Ausbildung
Berufs- und Branchenerfahrung
Kaufmännisch:
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Kalkulation / Angebotserstellung
Finanz- und Liquiditätsplanung
Branchenkennzahlen
Markt, Branche und Wettbewerb (1)
Definition der Kundenzielgruppe:
Wer sind Ihre Kunden?
Welche Bedürfnisse und Wünsche haben Ihre Kunden?
Was unterscheidet Ihr Angebot von dem Ihrer Mitbewerber?
Mit welchen Mitteln werben Sie Kunden?
Sind Sie von wenigen Großkunden abhängig?
Wurden bereits erste Aufträge avisiert?
Markt, Branche und Wettbewerb (2)
Beschreibung der Branche:
Wie ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Branche?
Welche Besonderheiten gibt es in diesem Markt?
Gibt es Branchenkennzahlen?
Gibt es Unterstützung durch Verbände und Fachinstitutionen?
Markt, Branche und Wettbewerb (3)
Wettbewerb:
Wie stark ist der Wettbewerb in der Branche?
Welches sind Ihre stärksten Mitbewerber?
Was kosten vergleichbare Leistungen bei den Mitbewerbern?
Welche Stärken und Schwächen haben Ihre Mitbewerber und worin unterscheidet sich Ihr Angebot von dem der Anderen?
Standort
Welche Vorteile bietet Ihr Standort, z.B. Kaufkraft, Verkehrsanbindung, Infrastruktur, Facharbeiter?
Welche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten bietet Ihr Standort?
Entspricht die Größe und Lage der Betriebsstätte den Bedürfnissen des Unternehmens?
Werden gesetzliche Vorschriften eingehalten (Sicherheitsvorschriften, Hygiene etc.)?
Die Zukunftsaussichten
Welche Perspektiven bietet die Branche?
Welche Entwicklung erwarten Sie für die Nachfrage nach Ihren Produkten?
Wie lange können Sie Ihren Vorsprung vor der Konkurrenz halten?
Welche Entwicklung haben Sie für Ihr Unternehmen geplant?
Die häufigsten Fehler in Gründungskonzepten
Kein Überblick über den Finanzbedarf und das benötigte Eigenkapital
Keine Berücksichtigung von Privatentnahmen für den eigenen Lebensunterhalt und eventuell der Familie
Fehlende Kenntnisse über Markt, Branche und Wettbewerb
Mangelnde persönliche Qualifikationen
Unklares, unverständliches oder unplausibles Konzept
Schlechte Präsentation
Zu umfangreiches Angebot
Finanzplanung
Investitionsplan
Kapitalbedarfsrechnung
Umsatzplan
Rentabilitätsvorschau für drei Jahre
Liquiditätsplan
Existenzgründung und BuchführungDas betriebliche Rechnungswesen: Finanzbuchführung
Planungsrechnung
Kostenrechnung
in der Praxis meistens leider nur Finanzbuchhaltung und keine Kostenrechnung, selten Planungsrechnung
Finanzbuchführung: Genaue Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle im Unternehmen
Zahlenmäßiges Spiegelbild des Unternehmens
Gesetzliche Verpflichtung, sollte aber vorrangig aus Eigeninteresse so genau wie möglich erfolgen
Abschluss bei kleinen Unternehmen als Einnahmeüberschussrechnung möglich, sollte aber aus Gründen der Genauigkeit durch Bilanzierung erfolgen
Das Unternehmerprofil:
Der Unternehmer trägt die Initiative und das Risiko zu seinem Vorhaben. Folgende Eigenschaften sollten hier bejaht werden:
Hohe physische und psychische Belastbarkeit / Lernfähigkeit/-bereitschaft
Kreativität / Flexibilität / Fortschrittlichkeit / Eigeninitiative / Dynamik
Entscheidungsfähig- u. -freudigkeit / Delegationsfähigkeit
Kontakt- / Kommunikationsfähigkeit
Führungsfähigkeit + Durchsetzungsvermögen / Überzeugungskraft
Risikobereitschaft und -bewusstsein
Zielstrebigkeit / Realitätssinn / Verantwortungsbewusstsein
soziale Kompetenz / familiäre Situation / Teamfähigkeit Persönliche Kreditwürdigkeit / private Verschuldung / Vermögen
Zusätzlich ergeben sich - aus dem spezifischen Berufsbild resultierende - besondere Anforderungen für
das Vorhaben/Unternehmen:
Fachkenntnisse, Berufs- und Führungserfahrung
Grundausbildung und Zusatzqualifikationen im Geschäftsfeld des Gründungsvorhabens
Erfüllung der gesetzlich geforderten fachlichen Voraussetzungen
Beispiele: Meisterprüfung, notwendiger Berufsabschluss, Sachkundenachweise, Personenbeförderungsschein, Gesundheitszeugnis etc.
Branchenkenntnisse und Berufserfahrung
Ausreichende kaufmännische Kenntnisse
Fehlende Fachkenntnisse können u.U. noch vor der Gründung durch den Besuch von Seminaren etc. nachgeholt werden.
Spezielle Gründerseminare bieten die Berufskammern, Banken, Volkshochschulen u.a. Institutionen an.
Augen zu, wenn es eng wird? Kunden springen ab, die Banken machen Druck
Geld für die fälligen Rechnungen ist nicht in Sicht
Wenn es so weit ist, seien Sie ehrlich zu sich selbst: Sie stecken in einer Krise
Mit offenen Augen der Gefahr begegnen! Die meisten Unternehmer spielen jetzt Maulwurf: Augen zu, in
Deckung gehen, weiterbuddeln wie bisher und hoffen, dass es irgendwie gut geht
Doch oftmals geht es nicht gut. Etwa die Hälfte aller Unternehmen machen in den ersten acht Geschäftsjahren wieder dicht
15,5 % haben 2006 nicht einmal die ersten beiden Jahre überstanden (Quelle: Creditreform für 2006)
Und das nur, weil sie sich den Problemen nicht gestellt haben oder - aufgrund fehlender Kennzahlen - die Krise nicht frühzeitig erkannt haben
Fallen rund ums Geld (1)
Kein Überblick über die Zahlen
Planlos vor sich hin arbeiten
Abhängigkeit von einem Kunden
Kein Überblick über die finanziellen Mittel
Permanente Liquiditätsengpässe
Kein Forderungsmanagement
Steuern als Ursache für eine Liquiditätskrise
Fallen rund ums Geld (2)
Umsatz ist ein ungeeigneter Wachstumsindikator
Kosten laufen aus dem Ruder
Preise sind nicht kostendeckend
Naiv auf Finanzspritzen hoffen
Die eigene Absicherung vernachlässigen
Die Augen vor der eigenen Unternehmenskrise verschließen
Scheidung führt zur Firmenkrise
Fallen in der strategischen Planung Navigationshilfen wurden nicht laufend anpasst
Keine strategische Version haben
Sich vor Veränderungen verschließen
Turbolenzpotentiale nicht beachten
Informationslücken hinnehmen
„Strategie? Brauche ich nicht!“
Zielplanung unvollendet lassen
Falsche Strategie verfolgen
Fallen im Umgang mit sich selbst Arbeiten bis zum Umfallen
Probleme ignorieren
Das Rad neu erfinden wollen
Das BUIAA-Syndrom (Bei Uns Ist Alles Anders)
„Ich habe keine Zeit!“
Aufschieberitis, Ausreden, Schönreden
Keine Verantwortung für das eigene Leben übernehmen
Selbstvergewaltigung – Sie zwingen sich zu Dingen, die Ihnen nicht liegen
Auf Motivation von außen warten
„Ich weiß nicht, was ich will“
Keine Notfallplanung
Fallen im Umgang mit Mitarbeitern (1)
„Das schaffe ich allein“
Lohn- und Sozialkosten falsch kalkulieren
Angst vor der finanziellen Verpflichtung
Rechtliche Fußangeln übersehen
Die falschen Leute auswählen
„Ich finde keine guten Leute!“
Fallen im Umgang mit Mitarbeitern (2)
Mitarbeiter kennen Ihre Erwartungen nicht
Falsche Vorstellung von der Rolle als Chef
Menschen nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten einsetzen
Delegieren klappt nicht
Mitarbeiter kooperieren nicht
Leute um jeden Preis halten wollen
Fallen rund ums Organisatorische Unternehmen versinkt im Chaos
Zu viel oder zu wenige Hierarchie
Zu teurer und uneffektiver Einkauf
Chaotische Arbeitsabläufe
Unwissendes und chaotisches Personal
Keine Arbeitszeiterfassung
Keine Erfassung vom Materialverbrauch
Keine Vor- und Nachkalkulation
„Wir liefern, wenn wir fertig sind!“
Veraltete IT
Datenverlust
Ich kenne nicht den Schlüssel zum Erfolg, aber der Schlüssel zum Misserfolg liegt darin, es allen Menschen recht machen
zu wollen. Bill Cosby, US-Schauspieler u. TV Produzent
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