The world’s leading sustainability consultancy
Netzausbau im Dialog?
Konflikte mit dem Umwelt- und Naturschutz
Thomas Buksdrücker ERM GmbH
Energie-Workshop, 06.06.2013, Dortmund
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Themenstellung
Beschleunigung des Netzausbaus
Verzögert der Umwelt- und Naturschutz den Netzausbau?
Netzausbau in Dialog?
Konflikte mit dem Umwelt- und Naturschutz
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Hamburg
Berlin
München
Frankfurt
Diele-Niederrhein
Wilhelmshaven-Conneforde
Wesel (D)-Doetinchem (NL)
Essen
HH/Nord - Dollern
Limburg-Dauersberg
St. Hülfe-Wehrendorf
Hannover
Wesel-Meppen
Gütersloh-Bechterdissen
15. Ausbau Flughafen Frankfurt
Erdkabelabschnitt ca. 5 km
Praxiserfahrungen beim Netzausbau (380-kV-Ebene)
Wahle-Mecklar
Freileitungen
Erdkabel
Erdkabelabschnitt ca. 3 km
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Netzausbau Umwelt- und Naturschutz 4
Konfliktpotenziale Naturschutz: • Natura2000-Verträglichkeit • Artenschutz • Gebietsschutz • Eingriffsregelung
Umweltschutz: • Immissionsschutz • Bodenschutz • Gewässerschutz • Denkmalschutz • … Raumverträglichkeit: • Vereinbarkeit mit Erfordernissen der
Raumordnung
Umweltplanung Vorgelagerte Trassenfindung: • Raumempfindlichkeitsanalyse
Raumordnungsverfahren/ Bundesfachplanung: • Umweltverträglichkeitsprüfung/SUP • Prüfung der Raumverträglichkeit • Natura2000-Untersuchungen • Artenschutzbeitrag
Planfeststellungsverfahren: • Umweltverträglichkeitsprüfung • Landschaftspflegerischer Begleitplan • Natura2000-Untersuchungen • Artenschutzbeitrag
Bauausführung: • Ökologische Baubegleitung
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Naturschutz bei der Trassenfindung 5
Praxiserfahrungen ROV/BFP: Tabu-Flächen sind • Natura2000-Gebiete • Artenschutzfachlich sensible Bereiche
(z.B. bedeutende Brutvogellebensräume) • NSG • je nach Landesrecht auch LSG
Schwierigkeit • Ermittlung und Bewertung der umwelt-
fachlichen Konflikte detailliert erst auf PFV-Ebene möglich
Konsequenz • Zick-Zack-Führung der Trasse • u.U. früher Ausschluss möglicher Trassen • Einbringung neuer Trassen im PFV
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Naturschutz bei der Trassenfindung 6
Praxiserfahrungen ROV/BFP: Tabu-Flächen sind • Natura2000-Gebiete • Artenschutzfachlich sensible Bereiche
(z.B. bedeutende Brutvogellebensräume) • NSG • je nach Landesrecht auch LSG
Schwierigkeit • Ermittlung und Bewertung der umwelt-
fachlichen Konflikte detailliert erst auf PFV-Ebene möglich
Konsequenz • Zick-Zack-Führung der Trasse • u.U. früher Ausschluss möglicher Trassen • Einbringung neuer Trassen im PFV
Lösungsansätze Bereits im ROV/BFP: • Natura2000-VU • ggf. frühzeitige artenschutzfachliche
Habitatpotenzialanalyse • Konfliktbewertung auf sicherem Daten-
fundament
Im PFV: • Detaillierte Natura2000-VU • Feldkartierungen und detaillierte
Artenschutzprüfung
Neue Wege: • Verzicht auf ROV? • Ein Verfahren als one-stop-shop? • PFV mit Raumempfindlichkeitsanalyse und
Variantenprüfung?
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Sind Natura2000-Gebiete wirklich Tabu-Flächen? 7
Praxiserfahrungen Im ROV/BFP: • Ziel: Umgehung von Natura2000-Gebieten • Problem SH: Natura2000-Gebiete sind
überall PFV • Hohe Anforderungen der Behörden an
Natura2000-VU • Zeitintensive Erarbeitung der
Antragsunterlagen (1 – 1,5 Jahre) • Lange Prüfzeiträume der Behörden Konsequenz • Nicht die Natura2000-Thematik ist für den
Netzausbau ein Problem, sondern die oft langen Prüfzeiträume der Behörden
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Sind Natura2000-Gebiete wirklich Tabu-Flächen? 8
Praxiserfahrungen Im ROV/BFP: • Ziel: Umgehung von Natura2000-Gebieten • Problem SH: Natura2000-Gebiete sind
überall PFV • Hohe Anforderungen der Behörden an
Natura2000-VU • Zeitintensive Erarbeitung der
Antragsunterlagen (1 – 1,5 Jahre) • Lange Prüfzeiträume der Behörden Konsequenz • Nicht die Natura2000-Thematik ist für den
Netzausbau ein Problem, sondern die oft langen Prüfzeiträume der Behörden
Lösungsansätze In ROV/BFP und PFV: • Erster Prüfschritt: Sind Schutzzweck und
Erhaltungsziele überhaupt empfindlich ggü. leitungsspezifischen Wirkpfaden
• Interaktive Vorhabensoptimierung mit ÜNB (Trassenführung, Maststandorte, technische Ausführung)
• Ausschöpfen von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen (Leiterseilmarkierung u.a.)
• ggf. Ausnahmeprüfung gem. § 34 Abs.3 BNatSchG • Zumutbare Alternative?
• Zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (NABEG)?
Fazit: • Naturschutzfachliche Vorhabensoptimierung
zur Sicherstellung der Verträglichkeit mit Natura2000-Gebieten i.d.R. möglich
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Artenschutz als NoGo? 9
Praxiserfahrungen ROV/BFP: • Artenschutzkonflikte nur vorabschätzend
identifizierbar PFV • Begrenzte Kartierzeitfenster • Maximalforderungen der Fachbehörden
(Untersuchungs- und Kartierumfang) • z.T. bearbeiterspezifischer Focus auf
bestimmte Arten • Erforderlicher Nachweis der
Funktionsfähigkeit von CEF-Maßnahmen • Überzogene Forderungen nach Bauzeiten-
regelungen „rund ums Jahr“ Konsequenz • Risiko von Zeitverzögerungen im Verfahren
durch Kartierungen und Nachkartierungen • Bauzeitenregelungen schränken
Bauausführung stark ein
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Artenschutz als NoGo? 10
Praxiserfahrungen ROV/BFP: • Artenschutzkonflikte nur vorabschätzend
identifizierbar PFV • Begrenzte Kartierzeitfenster • Maximalforderungen der Fachbehörden
(Untersuchungs- und Kartierumfang) • z.T. bearbeiterspezifischer Focus auf
bestimmte Arten • Erforderlicher Nachweis der
Funktionsfähigkeit von CEF-Maßnahmen • Überzogene Forderungen nach Bauzeiten-
regelungen „rund ums Jahr“ Konsequenz • Risiko von Zeitverzögerungen im Verfahren
durch Kartierungen und Nachkartierungen • Bauzeitenregelungen schränken
Bauausführung stark ein
Lösungsansätze Im PFV: • Naturschutzfachliche Vorhabensoptimierung
mit ÜNB zur Vermeidung von Artenschutz-konflikten
• Obligate Vermeidungs- und Verminderungs-maßnahmen (Leiterseilmarkierungen, Vergrämung, Bauzeitenregelung u.a.)
• Ökologisches Schneisenmanagement • Ökologische Baubegleitung • ggf. Ausnahmeprüfung gem. § 45 Abs.7
BNatSchG • Zumutbare Alternative?
• Zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (NABEG)?
Fazit: • Vermeidung von Verbotstatbeständen durch
Vorhabensoptimierung i.d.R. möglich • Planung von Hoch- und Höchstspannungs-
leitungen weist hohe Freiheitsgrade auf
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Zielkonflikt Naturschutz Wohnumfeldschutz 11
Praxiserfahrungen Ungleichgewicht der Planungskriterien Im ROV/BFP: • Übergewichtung naturschutzfachlich „harter“
Kriterien bei Korridor- und Trassenfindung • Keine klaren Abstandsregelungen zu
Wohngebiete Im PFV • Hohes Gewicht des Artenschutzschutzes
und der Natura2000-Verträglichkeit • Hohes Gewicht des Gebietsschutzes (NSG,
LSG, geschützte Biotope) • Geringes Gewicht des Wohnumfeldschutzes Konsequenz • Naturschutz wird instrumentalisiert • Fehlende Akzeptanz „Wutbürger“ • Problem auch für Genehmigungsbehörden
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Zielkonflikt Naturschutz Wohnumfeldschutz 12
Praxiserfahrungen Ungleichgewicht der Planungskriterien Im ROV/BFP: • Übergewichtung naturschutzfachlich „harter“
Kriterien bei Korridor- und Trassenfindung • Keine klaren Abstandsregelungen zu
Wohngebiete Im PFV • Hohes Gewicht des Artenschutzschutzes
und der Natura2000-Verträglichkeit • Hohes Gewicht des Gebietsschutzes (NSG,
LSG, geschützte Biotope) • Geringes Gewicht des Wohnumfeldschutzes Konsequenz • Naturschutz wird instrumentalisiert • Fehlende Akzeptanz „Wutbürger“ • Problem auch für Genehmigungsbehörden
Lösungsansätze
In ROV/BFP und PFV: • Hohe naturschutzfachliche Standards
beibehalten • Akzeptanz kann nur verbessert werden,
wenn Wohnumfeld ein stärkeres Gewicht erhält
• Stärkung des Wohnumfeldschutzes ist Aufgabe des Gesetzgebers
• Möglichkeiten zur Entlastung des Wohn-umfeldes: Leitungsmitnahme und Leitungsrückbau
• Prüfung der Ausnahmeregelungen des § 45 Abs. 7 bzw. § 34 Abs. 3, 4 BNatSchG
Neue Wege: • Einheitliche Abstandsregelungen mit der
Möglichkeit zu Regelfallabweichungen? • Neue Mastdesigns für eine Verbesserung
der Akzeptanz? • Beteiligung an Bürgerleitungen?
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Beteiligung der Naturschutzbehörden 13
Praxiserfahrungen Einbindung der Naturschutzbehörden Im ROV/BFP: • Nach § 15 ROG sowie §§ 5 und 7 UVPG
(Scoping, Beteiligungsverfahren mit EÖT) • Z.T. überhöhte Anforderungen an Inhalt und
Untersuchungsumfang • zeitintensive Erstellung der Unterlagen
Im PFV • Nach VwVfG sowie §§ 5 und 7 UVPG
(Scoping, Beteiligungsverfahren mit EÖT) • Abstimmung zu Inhalt und Methoden
faunistischer Kartierungen erfolgt oft zu spät (nach Scoping)
• Kartierzeitfenster verpasst Zeitverzug • Forderungen differieren inhaltlich sehr • Z.T. schwierige Suche und Sicherung
geeigneter Kompensationsflächen
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Beteiligung der Naturschutzbehörden 14
Praxiserfahrungen Einbindung der Naturschutzbehörden Im ROV/BFP: • Nach § 15 ROG sowie §§ 5 und 7 UVPG
(Scoping, Beteiligungsverfahren mit EÖT) • Z.T. überhöhte Anforderungen an Inhalt und
Untersuchungsumfang • zeitintensive Erstellung der Unterlagen
Im PFV • Nach VwVfG sowie §§ 5 und 7 UVPG
(Scoping, Beteiligungsverfahren mit EÖT) • Abstimmung zu Inhalt und Methoden
faunistischer Kartierungen erfolgt oft zu spät (nach Scoping)
• Kartierzeitfenster verpasst Zeitverzug • Forderungen differieren inhaltlich sehr • Z.T. schwierige Suche und Sicherung
geeigneter Kompensationsflächen
Lösungsansätze
In ROV/BFP: • Frühzeitige Abstimmung der umweltfach-
lichen Korridorbewertung und Abwägung • Frühzeitige Information zu Untersuchungs-
ergebnissen Dialog erhalten
Im PFV: • Frühzeitige Abstimmung der Inhalte und
Methoden erforderlicher Kartierungen (vor Scoping)
• Frühzeitige Einbeziehung bei der Suche und Konzeption von Kompensationsflächen
• Nutzung von anerkannten Öko-Konten Neue Wege: • Gemeinsame Entwicklung konfliktarmer
Trassen? • Einheitliche Vorgaben zum Kartierumfang
bei Netzausbaumaßnahmen?
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Beteiligung der Naturschutzverbände 15
Praxiserfahrungen Einbindung der Naturschutzverbände Im ROV/BFP: • Scoping, Beteiligungsverfahren, EÖT:
gesetzliche Grundlage?
Im PFV • Entsprechend § 63 BNatSchG Beteiligung
der nach § 3 URG anerkannten Verbände (Scoping, Beteiligungsverfahren, EÖT)
Konsequenz • Zu späte Einbindung • ggf. medienwirksame Proteste • Instrumentalisierung naturschutzfachlicher
Themen
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Beteiligung der Naturschutzverbände 16
Praxiserfahrungen Einbindung der Naturschutzverbände Im ROV/BFP: • Scoping, Beteiligungsverfahren, EÖT:
gesetzliche Grundlage?
Im PFV • Entsprechend § 63 BNatSchG Beteiligung
der nach § 3 URG anerkannten Verbände (Scoping, Beteiligungsverfahren, EÖT)
Konsequenz • Zu späte Einbindung • ggf. medienwirksame Proteste • Instrumentalisierung naturschutzfachlicher
Themen
Lösungsansätze
In ROV/BFP: • Regelmäßige „Runde Tische“ zum
Planungsstand unter Teilnahme der ÜNB Vertrauen schaffen
• Ansprechpartner bei Naturschutzverbänden etablieren Dialog erhalten
• Informationsstrategie: zeitgleich neue Fakten an alle Akteure
Im PFV: • Frühzeitige Einbindung bei faunistischer
Datenrecherche Identifikation von Konfliktpunkten
• Gemeinsame Trassenbegehung (mit Fachbehörden)
Neue Wege: • Gemeinsame Entwicklung konfliktarmer
Trassen?
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Zielkonflikt Naturschutz Forstwirtschaft 17
Praxiserfahrungen Bei Trassenfindung: • Forderung nach Führung von Freileitungs-
trassen in Wald zur Vermeidung visueller Auswirkungen
In ROV/BFP • Wälder werden oft undifferenziert mit einem
hohen Raumwiderstand belegt Im PFV • Schneisen werden vom Forst nicht
akzeptiert (trotz ÖSM) • Naturschutzfachlich hochwertige Wald-
bereiche stehen nicht zur Verfügung
Konsequenz • Trassenführung im Offenland erzeugt
Widerstand
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Zielkonflikt Naturschutz Forstwirtschaft 18
Praxiserfahrungen Bei Trassenfindung: • Forderung nach Verlegung von Freileitungs-
trassen in Wald zur Vermeidung visueller Auswirkungen
In ROV/BFP • Wälder werden oft undifferenziert mit einem
hohen Raumwiderstand belegt Im PFV • Schneisen werden vom Forst nicht
akzeptiert (trotz ÖSM) • Naturschutzfachlich hochwertige Wald-
bereiche stehen nicht zur Verfügung
Konsequenz • Trassenführung im Offenland erzeugt
Widerstand
Lösungsansätze
In ROV/BFP: • Hohe Raumempfindlichkeit nur für
hochwertige Waldbereiche
Im PFV: • Keine Trassen in naturschutzfachlich
hochwertigen Waldbeständen • Waldschneisen in (Fichten)Monokulturen
sind naturschutzfachlich hochwertig (Vernetzungsfunktion)
• Trassenpflegekonzepte zur Entwicklung mosaikartiger Niederwald-Offenland-Strukturen
• Einebenen-Maste zum Schutz des Landschaftsbildes
• Einheitliche Regelung zur forstrechtlichen Bewertung von Schutzstreifen
Neue Wege: • Waldtrassen als Lösung bei Konflikten mit
Wohnumfeldschutz?
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
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Thomas Buksdrücker Senior Consultant ERM GmbH Siemensstraße 9 63263 Neu-Isenburg Tel: +49 (0) 6102/206-243 Mob: +49 (0) 151/14516-263 e-mail: [email protected]