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Kon Version

Date post: 13-Aug-2015
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KONVERSION IN DER STADT UND IM LANDKREIS SCHWEINFURT

Lokale Agenda 21 der Stadt Schweinfurt Arbeitsgruppe „Konversion“

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Agenda-Arbeitsgruppe "Konversion"

Bauer Sebastian (Idealverein für Sportkommunikation und Bildung) Baumann Anja (Architektin) Dörfer Michael (ver.di) Firsching Frank (DGB, Die Linke) Laschka Horst (Kommunalpolitischer Arbeitskreis der CSU) Perleth Joachim (Architekt) Pösl Wolf (Waldschutzgemeinschaft) Roosingh Mario (ver.di) Ruppert Dr. Erich (Raumplaner, BN, Bd. 90/ Die Grünen) Rüttiger Georg (Wirtschaftsingenieur, Bund Naturschutz) Unser Andreas (Architekt, Fachberater "Barrierefreies Bauen") Unser Jürgen (Architekt, AIV) Vogel Dr. Kurt (BLSV, Die Freien) Wichmann Christiane (Architektin, Stadtplaner)

Impressum Autor, Herausgeber, Satz + Layout: Lokale Agenda 21 AG Konversion Ausgabe März 2013

Druck: Druckerei K. Kleider

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Inhaltsverzeichnis Seite

Überblickplan 1 Mitglieder der AG Konversion mit Impressum 2 Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort 4 Roter Faden (Zusammenfassung) 5 Berichte 12 UG Arbeitskräfte 12 UG Altlasten 16 UG Wohnen 18 UG Gewerbeflächen 23 UG Sport und Bildung 27 UG Grüne Band (Natur und Leben) 31 UG Brönnhof und Sulzheim 36 Anhang 41 Luftbild Brönnhof (google maps) 42 Luftbild Conn Barracks 43 Luftbild Askren Manors 44 Luftbild York Town Village 45 Luftbild Ledward Barracks 46 Luftbild Lagerhallen Militärpolizei 47 Karte Brönnhof 48 Karte Askren Manors 49 Karte York Town Village 50 Karte West Park 51 Gesprächsprotokoll Landratsamt 52 Gesprächsprotokoll Wohnbaugesellschaften 53 Gesprächsprotokoll Haus & Grund 55 Gesprächsprotokoll AIV 56 Anschreiben Sportverbände 57 Ergebnisse Sportverbände 58 Fotos Brönnhof 59 Presseartikel RNZ 61 Presseartikel MM 62 Presseartikel SW Tagblatt 63 Karte Conn Barracks 65

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Vorwort

Differenziert und bis jetzt zutreffend prognostizierten wir im Bericht „Quo vadis Schweinfurt?“ bis 2030. In den „Grünen Bändern“ zeichneten wir begehbares Grün um die Altstadt bis zum Westen und in der „Lebendigen Altstadt“ ent-warfen wir Plätze und Straßen neu, um sie dauerhaft mit Anwohnern zu beleben.

In diesem Geist prüfte nun die Lokale Agenda 21 die lokalen Folgen, Chancen und Risiken durch die abziehende US-Army. Für den vorliegenden Bericht „Konversion“ fragen wir sozial-, ökonomisch- und umweltbewusst:

Was brauchen Stadt und Landkreis?

Was schadet ihnen?

Was ist umsetzbar?

Wir werteten öffentliche Statistiken und bundesweite Presseartikel aus, wandten uns an Betroffene (Army-Beschäftigte, Insider mit aktuellen Kenntnissen, Wohnbaugesellschaften, usw.) und mögliche Interessenten (Sportverbände, FH), besuchten zugängliche Konversionsgebiete und analysierten Luftaufnahmen der unzugänglichen. Dabei halfen uns die Verwaltungen von Stadt und Landkreis, denen wir herzlich danken!

Wir wissen natürlich, dass beauftragte Gutachter bald ihren Bericht vorlegen und mit weitaus mehr Mitteln ausgestattet, ähnliche Fragen angingen. Auch kennen wir die Wünsche und Vorschläge von Bürgern aus der „Zivilarena“.

Als Bürger, Orts- und Fachkundige wollen wir für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung qualifiziert begründet, Mitbürger und politisch Verant-wortliche informieren sowie ihre Entscheidungen vorbereiten.

Dazu finden Sie nach unserem kurz gefassten Konzept (Roter Faden) vertiefende Berichte, die im Anhang durch Karten, Luftbilder und Dokumente belegt werden. Wir stellen diese Gedanken auch öffentlich bei Veranstaltungen von Stadt und Landkreis vor.

Schweinfurt, den 05.03 2013

Dr. Erich Ruppert (Sprecher der AG Konversion)

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ANALYSEN, SCHLÜSSE und VORSCHLÄGE

– so kurz gefasst, dass sie nur als ROTER FADEN dienen

Ausführlicheres in den folgenden Untergruppenberichten!

Nicht, „was wünsch ich mir?“, sondern „was darf nicht sein, was schadet der Stadt und dem Landkreis? fragten wir und setzten dagegen „was brauchen sie nachhaltig?“

Grundsätzlich empfehlen wir:

- die Konversion selbst zu gestalten - alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen - sich Zeit einzuräumen und besonnen zu handeln Daraus leitet sich ab:

Bedrohliches durch Flächennutzung- und Bebauungspläne auszuschließen,

Wünschenswertes möglichst konkret für Bebauungspläne zu formulieren, Rechtzeitig Investoren anzusprechen Späteres durch bereinigte Flächen vorzubereiten

Nun schrittweise entlang des roten Fadens:

1.) Arbeitsplätze

Im Herbst 2014 werden in der Region Schweinfurt ca. 650 Army-Beschäftigte arbeitslos. Dazu kommen noch mindestens 250 Betroffene in privaten Betrieben, die für die Army in Schweinfurt arbeiten. Dies wirkt sich auch auf Handel, Gewerbe und Handwerk aus.

Viele der Beschäftigten sind zwar tarifvertraglich abgesichert (TASS), aber dies schafft noch keine Ersatzarbeitsplätze. In dieser Krise sollte man den Struktur-wandel auch mit Fördermitteln gestalten.

Am besten nimmt eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) den Konversion-Bestand auf und nutzt die unterschiedlichen Kompetenzen ihrer Mitglieder. Die Beschäftigten können mit ihren Betriebs- und Ortskenntnissen Altlastenkataster erstellen, Altlasten beseitigen, sowie die Liegenschaften warten, pflegen, erhalten und umstrukturieren. Dabei kann / sollte die heimi-sche Wirtschaft einbezogen werden.

Die Rechtskonstruktion der BQG muss im Einzelfall geprüft werden. In jedem Fall sollen die beteiligten Akteure wirkungsvoll die Gesellschaft steuern.

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2.) Altlasten

Eine BQG kann frühzeitig Altlasten kartieren und bewerten.

Viele Liegenschaften sind mit Altlasten behaftet. Ob es sich um Nutzungsrück-stände, ob um Ausbau mit Asbest oder anderen toxischen Stoffen handelt oder „nur“ um nicht dem heutigen Standard entsprechend entsorgten Müll: Es besteht in der Regel kein Altlastenkataster.

Die BImA, die nach der Rückgabe der Liegenschaften an die Bundesrepublik für deren Verwaltung und Vermarktung zuständig ist, haftet gegenüber einem Käufer in der Regel bis zu maximal 90 % des Kaufpreises und für die Dauer von maximal 3 Jahren für die Altlastenbeseitigung. Hier verbergen sich materielle Risiken für die öffentlichen Hände.1

Nur so viel scheint klar: Die Stadt muss sich um fundierte Altlast-Untersuchungen bemühen und von der BImA verlangen, die Altlasten zu entsorgen, bzw. die Aufwendungen von den Erwerbskosten abzuziehen.

3.) Wohnen Der Mietwohnungsmarkt ist relativ ausgeglichen. Finanzkräftige Nachfrager in-teressieren sich für Wohnungen in gehobener Wohnlage. Die amerikanischen Wohnsiedlungen stufen wir als mittel bis eher schlecht ein. Nach Berichten der Tageszeitungen werden mit Abzug der Amerikaner 1449 Wohnungen frei. Wohnbaugesellschaften befürchten örtlich stagnierende Mieten, was notwendige Modernisierungen stark einschränkt und eine ord-nungsgemäße Bewirtschaftung zum Schaden der Mieter gefährdet. Probleme gibt es auch, falls die BImA Mehrgeschossbauten und Kasernen an Unternehmen („Heuschrecken“) verkaufen, die diese dann als Eigentumswoh-nungen weiterverkaufen. Es zeigte sich bisher, dass neue Eigentümer meist überfordert sind, anstehende Instandhaltungsmaßnahmen nach Kauf einer Ei-gentumswohnung auch noch zu finanzieren. Es würden sich neue Problem-Ghettos bilden. Wir befürchten insbesondere, dass die gesamte Wohnbauentwicklung in der Stadt und in Dorfzentren gehemmt und damit auch ausgewiesene Sanierungs-gebiete betroffen sein werden. Deshalb sollten auf dem Gelände der Ledward Kaserne keine Wohnungen stehen, auch wenn die Bausubstanz es zuließe. 1 1 ver.di Handlungsleitfaden Konversion, http://www.konversion-braucht-ideen.de/brennpunkte/unser-modell.html#modell_6

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Das Gelände von Askren Manors ist für gutes Wohnen geeignet. Statt der 697 Wohnungen im Geschosswohnungsbau, sollten per Bebauungsplan Wohn-häuser oder kleinteilige Wohnanlagen mit Gärten ausgewiesen werden. Die Schweinfurter Wohnbaugesellschaften sind nicht an weiteren Mehrge-schossbauten interessiert. Sie können sich aber vorstellen, „unbebaute Grund-stücke, die für Wohnbebauung geeignet sind, zu erwerben.“ Wir halten diese Haltung für klug. Wenn die Stadt neue Baustrukturen per Be-bauungsplan festschreibt, können Schweinfurter Wohnbaugesellschaften und Architekten für einen längeren Zeitraum attraktive Wohnungen für Zu- und Umziehende schaffen. Die 34 Holz-Doppelhäuser in Yorktown sind natürlich für Wohnungssuchende attraktiv, vorausgesetzt, sie sind ökologisch unbelastet, was noch zu prüfen ist. Yorktown kann südlich noch erweitert werden. Wenn die Stadt zusätzlich den Volksfestplatz in das von Altlasten geräumte Gelände der Ledward Kasernen verlegt, kann sie auf dem bisherigen Fest-platz eine nachhaltig gebaute Wohnsiedlung im Grünen planen und von verkauften Grundstücken, anzukaufende Konversionsflächen refinanzieren.

4.) Gewerbeflächen Nach Berichten der Stadt Schweinfurt2 gibt es ausreichend Gewerbe- und In-dustrieflächen im Industrie- und Gewerbepark Maintal. Im Landkreis Schweinfurt steht ein Angebot an 227,6 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung. Circa ein Drittel (67,2 Hektar) dieser Flächen sind erschlossen und können im Rahmen von Gewerbeansiedlungen kurzfristig bereitgestellt werden. Nachgefragte, große und zusammenhängende Grundstücke können bisher jedoch nicht angeboten werden. Das Landratsamt folgert daraus: „Solche Gewerbeansiedlungen können prioritär auf bereits erschlossenem Gebiet – wie z.B. den Conn-Barracks – umgesetzt werden. Die Fläche bietet hierfür ein großes Entwicklungspotenzial und der Flächenneuinanspruchnahme kann mit der Nachnutzung der Konversionsflächen entgegengewirkt werden.“ Unser Fazit: Es gibt genügend erschlossene Gewerbeflächen in Stadt. Der Landkreis hat noch Bedarf an großen, zusammenhängenden Flächen.

2 Internetseite der Stadt Schweinfurt und Aussagen des Landkreises (siehe Gesprächs-Protokoll im Anhang)

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Die Agenda-Gruppe sieht drei prinzipielle Möglichkeiten für das Areal der Conn-Barracks:

1. Die BImA sucht intensiv (sonst hat es wenig Sinn) mit einem Flächenma-nager nach interessierten Investoren. Findet sie bald einen Nachfrager für die große Fläche, sollte sie den Verkauf abschließen.

2. Finden sich bald erste, kleinere Investoren, können nach und nach wei-tere hinzukommen. Bleiben Anfangserfolge jedoch aus, ist dieser Versuch gescheitert. Die BImA wählt Variante 3:

3. Die BImA gibt die Flächen von Altlasten bereinigt an die Natur zurück. Sie könnte mit den freien Flächen beginnen und sukzessiv ungenutzte Gebäude abreißen.

Uns ist klar, dass die BImA nur zur Variante 1 oder 2 bereit sein wird. Deren Scheitern ist aber wahrscheinlich. Stadt und Landkreis Schweinfurt haben auch keine Vorteile von Variante 2, da sie mit mindestens ebenso guten Standort-eigenschaften erschlossene Flächen denselben Investoren anbieten können. Wahrscheinlich wird die BImA die Gewerbeansiedlung versuchen bis die Ge-bäude nach und nach verfallen. So bleibt nur noch Variante 3, zu der sie sich nicht aufraffen kann. Die Natur wird sich dann das Gelände zurückerobern. Es bleiben mit Altlasten verseuchte Böden und zerfallene Häuser. Vielleicht kann sich die Stadt und der Landkreis zusammentun, ein zumindest teilbereinigtes Gebiet erwerben und „geordnet“ (in Flächennutzungsplänen als Ausgleichsflächen) der Natur zurückgeben. Die dort lebende große Saat-krähen-Kolonie wird es ihnen danken.

5.) Sport und Bildung

Wir prüften die Entwicklungsmöglichkeiten für zentrale Sport- und Bildungs-einrichtungen. Das Kessler-Field enthält ein großes Bowling-Center, eine Ein-fachturnhalle mit Krafttrainingsraum, einen Skatepark, eine Baseball-Anlage sowie eine Schule mit Turnhalle.

Wir fragten alle bundesweit sowie landesweit agierenden Sportverbände und Bildungsträger. 36 Einrichtungen von 245 meldeten sich innerhalb der Frist zurück, darunter 30 Sportverbände und 6 Bildungsträger. Davon interessierten sich 21 (oder 8,6 %) grundsätzlich für zentrale Lehrgangsorte, möglicherweise auch in Schweinfurt. Lehrgänge werden meist mehrtägig und über das Wochenende nachgefragt. Gesucht werden Seminarräume, Bewirtung (i.d.R. Vollpension) sowie 1-, 2- und Mehrbettzimmer. Lehrgangsörtlichkeiten für 100 bis 120 Teilnehmer seien in Bayern rar, wurde gesagt.

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Man würde gerne bestehende Sportanlagen mitbenutzen und hätte gerne eine noch zu bauende Dreifachturnhalle mit einem Kraftraum und wäre gerne an ein Sportschwimmbad angebunden. Die Interessenten wollen nicht selbständige Träger eines solchen Sport- und Bildungscampus sein. Das Interesse zweier potenter Verbände flächenintensiver Sportarten (Luftsport, Motorsport) könnte man evtl. in den Conn-Barracks verwirklichen. Wir schlagen vor: Die Sporteinrichtungen des Kessler-Fields allein sind derzeit kaum interessant. Verbunden mit den nahen Sportanlagen der Stadt, einer neuen Dreifach-turnhalle (mit Zuschauerrängen auch als Veranstaltungshalle nutzbar), kombi-niert mit Gastronomie, machen sie jedoch für Sportverbände interessant. Mit Seminarräumen und der Mensa einer erweiterten FH sowie Unterkünften in einer umgebauten Ledward-Kaserne, könnte ein Trainings- bzw. Leistungszent-rum entstehen.

Weil nur mehrere Sportverbände gemeinsam diesen Campus wirtschaftlich auslasten, sollten die städtische Sport-Verwaltung und der organisierte Sport in einem „Haus des Sports“ als Trägergesellschaft, gemeinsam dieses Areal ver-walten.

Für das Victory-Schießhausgelände können wir keine, sich selbst tragende Nachfolgenutzung erkennen. Wenn die Altlasten beseitigt sind, könnte es als Waldfläche im Stadtwald aufgehen.

Die Erweiterung der FH in Schweinfurt

Die Ledward-Kasernen bieten Raum für eine erweiterte FH. Mensa, Seminar- und Vorlesungsräume, Büros, Labors, Werkstätten und Studentenwohnheime können mit akzeptablem Aufwand eingerichtet werden. Die derzeit benötigten ca. 4.000 qm bringt man leicht in den Stabs- und den zwei Truppen-gebäuden um den Fahnenappellplatz unter. Von uns vorsichtig geschätzt (Außenmaße – 20 % Mauerwerk, etc.), decken die 10.000 qm Nutzfläche auch noch zukünftigen Bedarf.

Der nahe Sport-Campus bietet zusätzlich Studenten und Mitarbeitern der FH körperlichen Ausgleich: Ein integrierender Standortvorteil für eine FH, die deut-lich, mehr internationale Studenten ausbilden könnte, bzw. sollte - somit auch ein Standortvorteil für die Industriestadt Schweinfurt.

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Das Victory-Schießhausgelände

Für das Victory-Schießhausgelände können wir keine, sich selbst tragende Nachfolgenutzung erkennen. Wenn die Altlasten beseitigt sind, könnte es als Waldfläche im Stadtwald aufgehen.

6.) Der neue West-Park

Der Wohnwert der Stadt und besonders des Musikerviertels steigt durch einen „West-Park“. Für alle Spaziergänger setzt er aber auch das Grüne Band vom Motherwell-Park, Châteaudun-Park, dem Park auf dem Schuttberg, durch die ehemalige Ledward-Kaserne nach Westen bis zur Wern fort. Dieser Park auf dem alten Kasernengelände kann z. B. als ein Englischer Garten, hügelig durch den Bauschutt der Kasernen und Geschossbauten aufgeschüttet, oder z. B. nach unserm Thema: Natur und Leben erobert alte Kasernen gestaltet werden. Schweinfurt war 78 Jahre Garnisonsstadt. Im neuen Park soll diese Geschichte Schweinfurts nicht gelöscht, sondern erinnernd überschrieben werden. Wir schla-gen vor, die auffällige Struktur des Kasernengeländes durchscheinen zu lassen, und zugleich durch die Natur völlig umzubrechen. Zwar sollen die militärisch ausgerichteten Gebäude entlang der Niederwerrner Straße bis auf dem mittleren Kasernentrakt mit Ehrenhof (von der FH genutzt) und der westlichsten Kaserne (Unterkunft für Sportverbände) alle abgebrochen, jedoch im Süden die bestehende rhythmische Struktur durch Solitärbäume und Hochbeete mit verschiedenen Pflanzen wieder hergestellt wer-den. Eine grüne Achse vom Theodor-Fischer-Platz zum Willy-Sachs-Stadion wollen wir als „Grüne Meile“ für Fußgängern, Inlineskatern und Radfahrern ziehen. Sie endet an der angedachten Multifunktionshalle. Nördlich soll der neue Volksfestplatz liegen. Die bestehende Mensa soll für die Sportverbände, Multifunktionshalle und Fachhochschule erhalten bleiben. Der östliche Bereich der Ledward Barracks soll als neuer West-Park den Be-suchern eine natürliche Landschaft bieten. Ein zentraler Aussichtspunkt auf ei-nem Hügel wird in ein blattadriges Wegenetz mit zellenartigen Grünflächen und Ruhemöglichkeiten eingebunden, was sich bis nach Westen zur Wern erstreckt. Die Natur löst die Militärflächen auf.

7.) Truppenübungsplatz Brönnhof, Bombenabwurfplatz Sulzheim

Die Gesamtfläche des Brönnhof beträgt ca. 2.275 ha, davon gehören ca. 730 ha der BImA. Es handelt sich um ein großflächiges und unzerschnittenes Gebiet. Im Zentrum liegt offenes Land mit Magerrasen, Extensiv-Wiesen, Brachen und Feuchtflächen. Um diese herum befinden sich vor allem naturnahe Wald-flächen.

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Nach dem Abzug der Amerikaner wird sehr wahrscheinlich die Bundeswehr das Gelände übernehmen. Sie sollte die Artenvielfalt erhalten. Wird das Gelände jedoch an die alten Eigentümer zurückgegeben, warnen wir vor Freizeit-Vandalismus. Wir schlagen vor:

Zur Freizeitnutzung Wander- und Radwege, die angrenzende Ortschaften verbinden Gastronomie wo einst der Ort Brönnhof mit herrlicher Aussicht stand Jugendzeltplatz, Waldkindergarten, Naturkundepfade

Für den Naturschutz sollen Fauna und Flora über wenigstens 2 Jahre intensiv kartiert werden. Danach sind großzügig Naturwaldreservate bzw. Naturschutzgebiete auszuweisen.

Zur wirtschaftlichen Nutzung Wind-/Solarenergie nur wenn sie nicht den Naturschutzzielen

widersprechen Mähwiesen bzw. Schafbeweidung, Imkerei Forstliche Nutzung nur im Einklang mit naturschutzfachlichen

Anforderungen Die Heeresstraße nur zwischen der SW8 (Hambach/Dittelbrunn) und dem Westen Schweinfurts sollte ausgebaut werden; ob über den Hainig oder am Sachs-Stadion angebunden, sie entlastet die nördliche Innenstadt.

Der Bombenabwurfplatz Sulzheim ist seit Jahren von Vielen vergessen. Beim Abzug der Amerikaner wird auch der Bombenabwurfplatz bei Sulzheim „frei“. Der Platz ist ca. 60 ha groß und enthält Altlasten. Da sich schützenswerte Biotope entwickelt haben, schlagen wir vor, sie unter Naturschutz zu stellen. Natürlich verbleiben dann die Altlasten im Boden, aber sie sind derzeit das „kleinere Übel“. Eine Altlastensanierung würde sonst die seltene Fauna und Flora zerstören.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Arbeitsplätze Sprecher: Mario Roosingh, Michael Dörfer

Die Arbeitsplatzsituation der über die US-Army Beschäftigten Die Konversion militärischer Nutzung bzw. militärisch begründeter Arbeitsplätze zu Zivilen, muss für die davon betroffenen Beschäftigten sozial verträglich gestaltet werden.

Die „Selbstheilungskräfte“ des Marktes werden die Situation allein nicht meistern können. Erworbene Kompetenzen der Beschäftigten werden nicht mehr nachgefragt. Auch die verlorene Wirtschaftskraft verschärft den Handlungsdruck bei geringerer Handlungsfähigkeit.

Viele der Beschäftigten haben zwar eine tarifvertragliche soziale Absicherung (TASS). Diese schafft jedoch keine Ersatzarbeitsplätze, geschweige denn Aus-bildungsplätze für die junge Generation. Doch in dieser Krise kann man auch mit Fördermitteln den Strukturwandel gestalten.

In einem ersten Schritt bedarf es einer umfassenden Bestandsaufnahme der örtlichen/regionalen Situation. Leider können Kommunen auch nebeneinander her arbeiten, ohne gemeinsam das Problem anzugehen. Dies kann zu kaum korrigierbaren Fehlentwicklungen mit unnötigen Kosten und eingeschränkter Wirkung führen, selbst wenn man die Rolle regionaler Planungsverbände oder der Bezirksregierung berücksichtigt.

Am besten nehmen die Akteure zusammen den Bestand auf und nutzen wir-kungsvoll ihre unterschiedlichen Kompetenzen.

Im ersten Schritt erfasst man die unmittelbar betroffenen Arbeitsplätze, analysiert die Liegenschaften, stellt die abziehende Kauf- resp. Wirtschaftskraft und damit die mittelbar gefährdeten Betriebe und Arbeitsplätze fest.

Für die Region Schweinfurt geht es um ca. 650 Army-Beschäftigte. Dazu kommen noch mindestens 250 Betroffene in privaten Betrieben, die für die Army in Schweinfurt arbeiten. Damit sind negative Auswirkungen auf Handel, Gewer-be und Handwerk vorprogrammiert.

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Vorschlag: eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) Ein wirkungsvolles Krisenmanagement wird den gekündigten Beschäftigten Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten schaffen. Eine Gesellschaft, die ledig-lich die von Arbeitslosigkeit Betroffenen „zwischenparkt" und verwaltet, ist abzu-lehnen!

Das bedeutet, dass Beschäftigungsmöglichkeiten und eine zukunftsorientierte Qualifizierung, verbunden mit Vorqualifikationen und Fähigkeiten der Beschäf-tigten zu klären sind.

In diesem Prozess können die Beschäftigten mit ihren Betriebs- und Orts-kenntnissen Altlastenkataster (soweit nicht vorhanden) erstellen, Altlasten beseitigen, sowie die Liegenschaften warten, pflegen, erhalten und um-strukturieren. Dabei kann/sollte die heimische Wirtschaft einbezogen werden.

Wenn Altlasten durch eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft und ortsansässige Firmen beseitigt werden, reduziert dies das finanzielle Risiko des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und ermöglicht der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft finanzielle Spiel-räume (Win-Win-Situation).

Dies gilt besonders, da die entlassenen Beschäftigten erhebliche TASS-Leistungen durch das BMF erhalten und aus ihrer bisherigen Arbeit, weite Kenntnisse über Altlasten und Liegenschafts-strukturen sowie teilweise entsprechende Qualifikationen haben. Diese Kompetenz ist nicht mehr abfragbar, wenn erst nach längerer Zeit Altlastensanierungen anstehen.

Sofern an eine regional/örtlich schon bestehende Transfer- / Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft angedockt werden kann oder soll, sind die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen.

Struktur und Aufgaben einer BQG

1.) Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) wickelt die aufzulassenden, militärischen Liegenschaften ab. Sie bedient sich der entlassenen Beschäftigten, die freiwillig in die BQG wechseln.

2.) In dem zu begründenden Beschäftigungsverhältnis der BQG übernehmen die Beschäftigten teilweise die Abwicklungsarbeiten und erhalten die nötige Anschlussqualifikation für den ersten Arbeitsmarkt. Optimal wäre das Verhältnis 50 : 50. Es muss aber den Aufgaben und Qualifikationen angemessen sein.

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3.) Ein Einsatz in der BQG sollte maximal 2 Jahre dauern; jedoch immer nachrangig sein. D. h.: Beschäftigte, die einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt erhalten, müssen kurzfristig aus der BQG ausscheiden können.

4.) Die Abwicklungsarbeiten sind mit der BImA, den Gebietskörperschaften, der Bundesagentur für Arbeit, u.U. der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer abzustimmen.

5.) Nach einer Analyse der Beschäftigtenstruktur und eines Profiling der Beschäftigten ist der Finanzbedarf für die BQG zu ermitteln. Darauf kann die Bundesagentur ihre Förderungsmöglichkeiten benennen. In die sind Leistungen nach dem „Tarifvertrag zur sozialen Sicherung der Arbeit-nehmer bei den Stationierungsstreitkräften" (TASS) einzubeziehen. Unter Umständen könnte auch auf übertarifliche Gelder der US-Streitkräfte (Abwicklungsverträge) zurückgegriffen werden.

6.) Die Rechtskonstruktion der BQG muss im Einzelfall geprüft werden. Auf jeden Fall sollen die beteiligten Akteure nachhaltig die Gesellschaft steuern.

7.) Zu beteiligende Akteure:

- Bundesagentur für Arbeit - Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und

Technologie - Industrie- und Handelskammer - Handwerkskammer - HQ USAREUR - Kommunen (Städte und Gemeinden, und/oder Landkreis oder

Bezirk) - Bundesministerium für Finanzen - Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten - Betriebsvertretungen - ver.di - Unter Umständen Mandatsträger auf Kommunal-, Landes- und

Bundesebene

Was ist also zu tun?

Mit den Gedanken zu einer BQG greift die Lokale Agenda 21 einen bedachten Vorschlag von ver.di auf. Zwar sind damit noch nicht alle Fragen geklärt und Probleme beseitigt, aber ein guter Weg aufgezeigt.

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Es geht um den zentralen Punkt in der Auseinandersetzung:

Wollen die politisch Verantwortlichen den Veränderungsprozess gestalten und aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben – oder wollen sie es nicht?

Dies ist mit den ersten Daten der Bedarfsanalyse an einem „Runden Tisch" schnell zu klären. Bejaht dieser die entscheidende Frage, lassen sich die weiteren Probleme Schritt für Schritt angehen.

Der „Runde Tisch" spricht mit dem Bundesministerium der Finanzen (vorüber-gehendes Gebäudemanagement), der Bundesagentur für Arbeit (Detailfragen der Förderung, Rechtsfragen) sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Fördermöglichkeiten). Da für uns die Kommune den „Runden Tisch" leiten soll, kann sie die Fragen eng mit ihrer Planung verknüpfen. Parallel müssen Standorte genauer analysiert, mit der HQ USAREUR gesprochen, Zwischenschritten und Ergebnisse am „Runden Tisch" bewertet und, soweit erforderlich, Alternativen diskutiert werden.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Altlasten Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Die Altlasten der Konversionsgebiete in der Stadt Schweinfurt und dem Landkreis sind der Army wohl großenteils bekannt, sie werden aber bisher nicht offen gelegt.

Viele Liegenschaften sind mit Altlasten behaftet. Ob es sich um Nutzungsrück-stände, ob um Ausbau mit Asbest oder anderen toxischen Stoffen handelt oder „nur“ um nicht dem heutigen Standard entsprechend entsorgten Müll: Es besteht in der Regel kein Altlastenkataster.

Die BImA, die nach der Rückgabe der Liegenschaften an die Bundesrepublik für deren Verwaltung und Vermarktung zuständig ist, haftet gegenüber einem Käufer in der Regel bis zu maximal 90 % des Kaufpreises und für die Dauer von maximal 3 Jahren für die Altlastenbeseitigung. Hier verbergen sich materielle Risi-ken für die öffentlichen Hände.3

Weil wir keine direkten Informationen zur Altlastsituation in Schweinfurt bekamen, werteten wir 42 Zeitungsartikel zur Konversion in anderen Städten aus.4 In lediglich drei Artikeln wurden Altlasten angesprochen. Einmal wurden sie nur erwähnt (Heidelberg), aber nicht behandelt.

In Mannheim berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung am 05.10.2012: „Altlasten wurden von der Stadt bisher im Boden unterhalb einer ehemaligen Tankstelle festgestellt. Das Erdreich wird auf Kosten des Bundes ausgetauscht. Die Beseitigung etwaiger Altlasten ginge zu 90 Prozent zulasten des Bundes.“

und am ähnlichsten zu den Ledward-Kasernen schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung: „In der Thompkins-Kaserne wurden auch Militär-Lkw und Panzer repariert und überholt, so dass auch Altlasten im Untergrund nicht völlig auszuschließen sind. Sollten dort Altlasten kostenaufwändig entsorgt werden müssen, dann wird die BImA versuchen, die entstandenen Kosten mit Entschädigungszahlungen an die Amerikaner wegen gut erhaltener Gebäude in anderen Konversionsflächen zu verrechnen. Die Haftung liegt zunächst beim Eigentümer, also der BImA und beim Verursacher. In Schwetzingen ist man aber froh, dass man mit diesen - wenn es soweit kommt - sicherlich nicht einfachen Verhandlungen nichts zu tun hat.“

3 ver.di Handlungsleitfaden Konversion, http://www.konversion-braucht-ideen.de/brennpunkte/unser-modell.html#modell_6

4 Siehe Anhang

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Am 22.01.2013 berichtete das Schweinfurter Tagblatt:

„Nach dem Abzug der Amerikaner sollen im Herbst 2014 die Altlastensondie-rung und deren Beseitigung, aber auch die Verwertungen von Liegenschaften beginnen, die ohne weitere Maßnahmen genutzt werden können. Den Start von Abbrüchen und Neubauten datiert Schnabel auf das Jahr 2016. Die Dauer des Konversionsprozesses schätzt Hans Schnabel auf fünf bis zehn Jahre ein.“

Andererseits haben wir von Insidern verlässlich erfahren, dass die US-Army seit vielen Jahren Umweltbeauftrage einsetzt, die Altlasten beseitigen ließen. Wie tief sie schürften, ob sie auch an die alten Öle der Wehrmachts-Panzer kamen ist uns nicht bekannt.

Nur so viel scheint klar: Die Stadt muss sich um fundierte Altlast-Untersuchungen bemühen und von der BImA verlangen, die Altlasten zu entsorgen, bzw. die Aufwendungen von den Erwerbskosten abzuziehen.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Wohnungen Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Der derzeitige Wohnungsmarkt in der Stadt Schweinfurt und dem Landkreis mit seinen Gemeinden

Nach Aussagen der großen Wohnungsbaugesellschaften und des Haus- und Grundbesitzervereins in Schweinfurt5 ist der Mietwohnungsmarkt „relativ aus-geglichen“ und „die Mieten sind im Vergleich zu anderen Städten (z. B. Würz-burg) und Regionen niedrig... Für größere Wohnungen gibt es nur wenige aus-reichend finanzkräftige Nachfrager. Diese interessieren sich dann meist auch nur für Wohnungen in gehobener Wohnlage. Die Lage der amerikanischen Wohnsiedlungen stufen wir als mittel bis eher schlecht ein. In mittleren Wohnlagen lassen sich große Wohnungen mit vier oder mehr Zim-mern nur schwer vermieten, die vorhandenen Nachfrager sind meist nicht in der Lage, die für eine nachhaltige Bewirtschaftung erforderliche Miete aufzu-bringen. Haus & Grund stellt fest: „Viele ältere Menschen suchen kleinere Wohnungen und machen größere frei. Wohnungen fehlen eher im Neubaubereich. Alte Gebäude sollten saniert sein“ und der Architekten und Ingenieursverein (AIV) sieht „Wohnungen als Kapitalanlage gesucht.“ Zahl weiterer, freier Wohnungen nach Abzug der Amerikaner Nach Berichten der Tageszeitungen6 werden mit Abzug der Amerikaner im Landkreis Schweinfurt 555 vor allem in den umliegenden Dörfern Geldersheim, Nieder- und Oberwerrn, Dittelbrunn, Maßbach, Poppenhausen im Stadtgebiet 129 Yorktown-Village 68 Askren Manors 697 Summe 1449 Wohnungen frei. Dazu kommen in Ledward Barracks: 220 Gebäude (Mannschaftsquartiere, Klinik, Einkaufszentrum, Kino, Kirche) und in den Conn Barracks: 280 Gebäude (Wohngebäude, Verwaltungsgebäude, Lager- und Wartungshallen, Veranstaltungshalle und Einkaufszentrum). 5 Siehe Gesprächsprotokolle im Anhang; 6 Schweinfurter Tagblatt vom 21.06. und 03.12.2012

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Mögliche Folgen Werden mit dem Abzug 1449 Wohnungen frei, so befürchten die Wohnungs-baugesellschaften: „Das örtliche Mietniveau schränkt den Handlungsspielraum für notwendige Modernisierungen stark ein. Das Gebot der Wirtschaftlichkeit ist zu beachten. Da das Mietniveau in Schweinfurt bereits sehr niedrig ist, besteht hier eigentlich kein Spielraum für eine weitere Absenkung. Falls eine solche aufgrund der Marktsituation zur Vermeidung von Leerständen vorübergehend oder gar auf Dauer notwendig wird, geht diese zu Lasten der Vermieter und gefährdet eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Bestände. Letztlich schadet dies auch den in den Beständen wohnenden Mietern.“ Die Wohnungsbaugesellschaften sehen auch Probleme, falls die BImA Mehr-geschossbauten und Kasernen an Unternehmen („Heuschrecken“) verkaufen, die diese dann als Eigentumswohnungen weiterverkaufen, denn „es hat sich bisher gezeigt, dass neue Eigentümer meist nicht in der Lage sind, anstehen-de Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen nach Kauf einer Eigentums-wohnung auch noch zu finanzieren“. Für Haus & Grund „entsteht natürlich ein Druck auf die Mietpreise, aber es wird eher eine „Seitwärtsbewegung“ eintreten, d.h. Zuwächse kaum sein, aber auch keine Anreize zu sanieren. Die Investitionsbereitschaft sinkt insbesondere bei Kleinvermietern, die wegen möglicher Schwierigkeiten mit Mietern, lieber ihre Wohnungen leer stehen lassen.“ Der AIV nimmt, wenn keine Eingriffe erfolgen, an: „Entlang der Inflationsrate werden die Preise stagnieren. Für schlechtere Lagen oder schlechtere Substanz werden die Preise deutlich fallen. Es wird mehr Leerstand entstehen und den Sanierungswillen hemmen.“ Das Landratsamt befürchtet: „Eine unkontrollierte Bauflächenausweisung mit anschließender Bebauung wird zu Wohnungsleerständen an anderer Stelle führen“. Die Agenda-Gruppe hält alle Einschätzungen für sehr berechtigt und befürchtet insbesondere, dass die gesamte Wohnbauentwicklung in der Stadt und in Dorfzentren gehemmt und damit auch ausgewiesene Sanierungsgebiete be-troffen sein werden. Unsere Vorschläge Auf unsere Frage: Welche Maßnahmen soll die Stadt ergreifen? antworten die Wohnungsbaugesellschaften: - „die Gestaltung der Konversion selbst in die Hand nehmen - die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, Einfluss zu nehmen - die notwendige Zeit einräumen, besonnen handeln“

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Wir teilen diese generelle Haltung und empfehlen,

- Bedrohliches entschieden durch Flächennutzung- und Bebauungspläne auszuschließen,

- Wünschenswertes möglichst konkret für Bebauungspläne zu formulieren, - rechtzeitig mögliche Investoren anzusprechen - erst später Realisierbares durch bereinigte Flächen vorzubereiten

und beantworten wie die Wohnbaugesellschaften die Frage: Soll die Stadt militärisches Gebiet erwerben?

- „Im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Ja. - Wo es notwendig ist, als Vorreiter zur wirken, um andere Investoren zu

locken, sollte die das tun.“ Konkret leiten wir aus diesen Grundsätzen für den Wohnungsbau ab: Auf dem Gelände der Ledward Kaserne sollten keine Wohnungen stehen. Auch wenn die Bausubstanz es zuließe, dass ein Investor Eigentumswohnungen aus Kasernen und Nebengebäuden schaffen könnte, ist dies abzulehnen. Es behindert den Wohnungsbau an anderen Stellen und es gilt die Warnung der Schweinfurte Wohnungsbaugesellschaften: „dass neue Eigentümer meist nicht in der Lage sind, anstehende Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen nach Kauf einer Eigentumswohnung auch noch zu finanzieren“. Neue Problem-gebiete sollte man sich ersparen. Das Gelände von Askren Manors ist für gutes Wohnen geeignet. Allerdings sind die dortigen 697 Wohnungen im Geschosswohnungsbau (plus 752 weiter frei werdende) zu belastend für den Wohnungsmarkt. Die Schweinfurter Woh-nungsbaugesellschaften formulieren strikt: „Ein Konversionsengagement darf nicht dazu führen, dass vorhandener Bestand vernachlässigt wird.“ Die SWG fügt hinzu: „Wohnungen Askren Manors müssen genauestens unter-sucht werden. Belastungen und allgemeiner baulicher Zustand müssen im Preis Berücksichtigung finden.“ Die Eisenbahner Baugenossenschaft (ebg) kann „sich zurzeit nicht vorstellen zu erwerben“ und der Bauverein kann sich nur vorstellen, „unbebaute Grund-stücke, die für Wohnbebauung geeignet sind, zu erwerben.“ Dies trifft die Gedanken der Architekten des AIV: Gute Wohnlagen, wie zur Wern, sollten per Bebauungsplan für Wohnungen oder kleinteilige Wohnanlagen mit Gärten ausgewiesen werden.“ Sie denken an „kleinteiligere Investorenmodelle mit lokalen Architekten.“

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Neubaugebiet Askren Manors und alter Volksfestplatz

Wir halten diese Argumente für realistisch. Wenn die Stadt diese Baustrukturen per Bebauungsplan festschreibt, können Investoren (Schweinfurter Wohnungs-baugesellschaften und Architekten) für einen längeren Zeitraum attraktive Wohnungen für Zu- und Umziehende schaffen. Wenn die Stadt zusätzlich den Volksfestplatz in das von Altlasten geräumte Gelände der Ledward Kasernen verlegt, kann sie auf dem bisherigen Fest-platz eine nachhaltig gebaute Wohnsiedlung im Grünen planen und von verkauften Grundstücken, anzukaufende Konversionsflächen refinanzieren.

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Die 34 Holz-Doppelhäuser in Yorktown sind natürlich für Wohnungssuchende attraktiv, vorausgesetzt, sie sind ökologisch unbelastet, was noch zu prüfen ist. Yorktown kann südlich noch erweitert werden.

Yorktown-Village

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Lokale Agenda 21

AG Konversion UG Gewerbeflächen Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Gewerbegebiete in der Stadt Schweinfurt und dem Landkreis mit seinen Gemeinden

Nach Berichten der Stadt Schweinfurt7 gibt es ausreichend Gewerbe- und Industrieflächen:

In der Stadt Schweinfurt gibt es insgesamt drei Gewerbegebiete:

Das Gewerbe- und Mischgebiet "am Hainig" (50 Hektar umfassende Gewerbe- und Mischgebiet,)

südlich des Mains das "Industrie- und Gewerbegebiet Hafen-Ost" (250 ha Industrie- und Gewerbeflächen)

sowie der "Industrie- und Gewerbepark Maintal".

Dazu stellt die Stadt fest: „Ausschließlich im Industrie- und Gewerbepark Maintal kann die Stadt derzeit Flächen für gewerbliche und industrielle Nutzungen anbieten“.

Die gestrichelten Linien zwischen den grauen Parzellen kennzeichnen nur eine virtuelle Grundstücks-größe, da diese Flächen noch nicht amtlich vermessen sind.

7 Internetseite der Stadt Schweinfurt und Aussagen des Landkreises (siehe Interview-Protokoll im Anhang)

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Auf unsere Frage: „Wie sehen Sie den Gewerbeflächenmarkt im Landkreis Schweinfurt heute?“ antwortete das Landratsamt:

„Im Landkreis Schweinfurt steht ein Angebot an 227,6 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung. Circa ein Drittel (67,2 Hektar) dieser Flächen sind erschlossen und können im Rahmen von Gewerbeansiedlungen kurzfristig bereitgestellt werden … Eine Nachfrage nach großen und zusammenhängenden Grundstücken kann bisher jedoch nicht bedient werden, da hierfür keine geeigneten Flächen vor-handen sind. Zwei Drittel der Gewerbeflächen im Landkreis mit seinen Gemein-den sind bisher nicht erschlossen und können bei entsprechender Nachfrage aktiviert werden.“ Das bedeutet, „dass aktuell nicht genügend Gewerbeflächen, insbesondere auch nicht für großflächige Ansiedlungen (wie z.B. Logistik) zur Verfügung stehen.

Das Landratsamt folgert daraus: Solche Gewerbeansiedlungen können prioritär auf bereits erschlossenem Ge-biet – wie z.B. den Conn-Barracks – umgesetzt werden. Die Fläche bietet hierfür ein großes Entwicklungspotenzial und der Flächenneuinanspruchnahme kann mit der Nachnutzung der Konversionsflächen entgegengewirkt werden.“ Und es setzt hinzu: „Ein Erwerb von militärischem Gebiet durch den Landkreis Schweinfurt und seinen Gemeinden ist immer von der angestrebten Nachnutzung und deren Vermarktungsperspektiven abhängig. Die finanziellen Belastungen für die Kommunen sind zu berücksichtigen. Die Nachnutzung der bereits erschlossenen und bebauten Areale ist im Sinne der Nachhaltigkeit, und vor einer Flächen-neuinanspruchnahme an anderer Stelle, erstrebenswert.“ Unser Fazit: Es gibt genügend erschlossene Gewerbeflächen in Stadt. Der Landkreis hat noch Bedarf an großen, zusammenhängenden Flächen.

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Auf unsere Frage: „Wie sehen Sie die Chancen für eine gewerbliche Nutzung der Conn-Barracks?“ antwortete das Landratsamt: „Die Conn-Barracks weisen durch die Nähe zur Autobahn-Anschlussstelle Schweinfurt-West, wie andere bereits erschlossene Gewerbeflächen im Land-kreis Schweinfurt auch, Lagevorteile auf. In Verbindung mit den besonderen Standorteigenschaften (ebene Flächen) ist das Areal der Conn-Barracks sehr gut für großflächige Gewerbeansiedlungen geeignet. Die kleinteilige Bebauung im nördlichen Bereich könnte nach Möglichkeit an kleine bis mittlere Betriebe verpachtet oder vermietet werden – so könnte ein variabler bzw. konjunkturell schwankender Flächenbedarf regionaler Betriebe bedient werden.“

Die Agenda-Gruppe sieht drei prinzipielle Möglichkeiten für dieses Gelände:

4. Die BImA sucht intensiv (sonst hat es wenig Sinn) mit einem Flächenma-nager nach interessierten Investoren. Findet sie bald einen Nachfrager für die große Fläche, sollte sie den Verkauf abschließen.

5. Finden sich bald erste, kleinere Investoren, können nach und nach wei-tere hinzukommen. Bleiben Anfangserfolge jedoch aus, ist dieser Versuch gescheitert. Die BImA wählt Variante 3:

6. Die BImA gibt die Flächen von Altlasten bereinigt an die Natur zurück. Sie könnte mit den freien Flächen beginnen und sukzessiv ungenutzte Gebäude abreißen.

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Uns ist klar, dass die BImA Gewinne aus Verkäufen erlösen will und nur zur Va-riante 1 oder 2 bereit sein wird. Deren Scheitern ist aber wahrscheinlich. Stadt und Landkreis Schweinfurt haben auch keine Vorteile von Variante 2, da sie mit mindestens ebenso guten Standorteigenschaften erschlossene Flächen densel-ben Investoren anbieten können. Wahrscheinlich wird die BImA die Gewerbeansiedlung versuchen bis die Ge-bäude nach und nach verfallen. So bleibt nur noch Variante 3, zu der sie sich nicht aufraffen kann. Die Natur wird sich dann das Gelände zurückerobern. Es bleiben mit Altlasten verseuchte Böden und zerfallene Häuser. Vielleicht kann sich die Stadt und der Landkreis zusammentun, ein zumindest teilbereinigtes Gebiet erwerben und „geordnet“ (in Flächennutzungsplänen als Ausgleichsflächen) der Natur zurückgeben. Die dort lebende große Saat-krähenkolonie wird es ihnen danken. Die Lagerhallen und Gebäude der US-Army nordöstlich von Ledward, sollten zusammen mit dem „alten“ Mercedes-Gelände neu geplant werden.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion Untergruppe Sport- und Bildungscampus Autoren Horst Laschka Sebastian Bauer und Mitarbeiter des ISB Schweinfurt Vorbemerkungen Es ist nicht Aufgabe der Stadt, die Konversionsflächen der BImA zu vermarkten. Können die Flächen aber die Stadt aufwerten, sollte die Stadt auch spezielle Vorhaben fördern. Unsere Untergruppe „Sport- und Bildungscampus" prüfte die Entwicklungsmöglichkeiten für Sport- und Bildungseinrichtungen.

Bestand

Das Kessler-Field enthält ein großes Bowling-Center, eine Einfachturnhalle mit Krafttrainingsraum, einen Skatepark, eine Baseball-Anlage sowie eine Schule mit Turnhalle. Yorktown Village besteht aus 34 hölzernen Doppelhäusern. Da das Gelände der BImA gehört, müssten sie nach deutschem Baurecht und Umweltstandard gebaut sein.

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Interessieren sich Sportverbände und Bildungsträger für ein Trai-ningszentrum in Schweinfurt? Die Sporteinrichtungen des Kessler-Fields allein erscheinen uns derzeit kaum für Sportverbände und Bildungsträger interessant. Verbunden mit benachbarten Sportanlagen der Stadt und möglichen neuen auf dem Ledward-Kasernen-gelände könnten sie aber attraktiv werden. Wir fragten deshalb im Dezember 2012 alle bundesweit, sowie bayernweit agierenden Sportverbände und Bildungsträger. Das Ergebnis: - Grundsätzliches Interesse 36 Einrichtungen von 245 haben sich innerhalb der Frist zurückgemeldet. Darunter waren 30 Sportverbände und 6 Bildungsträger, die bundesweit oder bayernweit agieren. Davon interessierten sich 21 (oder 8,6 % - darunter be-sonders Ballsportverbände) für zentrale Lehrgangsorte, z. B. auch in Schwein-furt.8 - Charakteristische Lehrgangsdauer Lehrgänge werden meist mehrtägig und über das Wochenende nachgefragt. Eintägig oder gar dauerhaft Lehrgänge sind seltener. - Schulung, Bewirtung und Beherbergung gefragt Es ergibt sich eine klare Nachfrage nach Seminarraumangebot, Bewirtung (i.d.R. Vollpension) sowie Beherbergung (Kombination aus 1-, 2- und Mehrbett-zimmern). Ein Interessent wies darauf hin, dass insbesondere in einer Größen-ordnung von 100 bis 120 Teilnehmern Lehrgangsörtlichkeiten in Bayern rar seien. - Nachfrage nach Sportanlagen Mitbenutzt würden gerne bestehende öffentliche und private Sportanlagen vor Ort und eine noch zu bauende Dreifachturnhalle mit Einrichtungen eines Kraftraumes sowie die Anbindung an ein Sportschwimmbad. - Trägerschaft Die Interessenten wollen nicht selbständige Träger eines solchen Sport- und Bildungscampus sein. Ein Verband würde an einem konkreten Konzept mit-wirken, nur ein weiterer hat konkrete Interessen an einer Trägerschaft. Unsere Vorschläge Wir vermuteten richtig: Verbunden mit den nahen Sportanlagen der Stadt, wie dem Willy-Sachs-Stadion, der Eissporthalle oder der privaten Reiterhalle, der Tennisanlage, einer gewünschten Dreifachturnhalle (mit Zuschauerrängen auch

8 Wir werden sie der Stadt und dem Landkreis weiterleiten

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als Veranstaltungs- und Messehalle nutzbar), kombiniert mit Unterkünften und Gastronomie, machen das Kessler Field für Sportverbände und private Bildungsträger interessant. Mit Seminarräumen und der Mensa einer erweiterten FH sowie Ein-und Zweibettzimmern in den Ledward-Kasernen kann ein Trainings- bzw. Leistungszentrum oder ein Bildungscampus für (Hoch-) Schulen entstehen. Schweinfurts zentrale Lage in Deutschland begünstigt dies.

Allerdings werden nur mehrere Sportverbände und Bildungsträger gemeinsam diesen Campus wirtschaftlich sinnvoll auslasten können. Auch könnten Sport-vereine vor Ort mit einbezogen werden. Daher schlagen wir vor:

Die städtische Sport-Verwaltung und der organisierte Sport sollten in einem „Haus des Sports“ als Trägergesellschaft, gemeinsam dieses Areal verwalten. Sollte dies nicht gelingen, wäre eine umfassende Lösung verpasst.

Die Erweiterung der FH in Schweinfurt

Die Ledward-Kasernen bieten Raum für eine erweiterte FH.

Mensa, Seminar- und Vorlesungsräume, Büros, Labors, Werkstätten und Stu-dentenwohnheime können mit akzeptablem Aufwand eingerichtet werden. Die derzeit benötigten ca. 4.000 qm bringt man leicht in dem Stabs- und den zwei Truppengebäuden um den Fahnenappellplatz unter. Von uns vorsichtig

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geschätzt (Außenmaße – 20 % Mauerwerk, etc.), decken die 10.000 qm Nutzfläche auch noch zukünftigen FH-Bedarf.

Vom Haupteingang der FH in der Ignaz-Schön-Straße, über die Richard-Strauß- und Niederwerrnerstraße bis zur Erweiterung sind es etwa 600 Meter. Unmittelbar neben McDonald‘s könnte man aus dem tief gelegten Gelände mit einer Fußgängerunterführung die Niederwerrnerstraße gefahrlos queren.

Parkplätze für die FH und den Sport-Campus wären ausreichend vorhanden.

Auf dem nahen Sport-Campus können zusätzlich Studenten und Mitarbeiter der FH spielen und trainieren: - Ein integrierender Standortvorteil für eine FH, die deutlich mehr, internationale Studenten ausbilden könnte, bzw. sollte - somit auch ein Standortvorteil für die Industriestadt Schweinfurt.

Das Victory-Schießhausgelände

Für das Victory-Schießhausgelände können wir keine, sich selbst tragende Nachfolgenutzung erkennen. Wenn die Altlasten beseitigt sind, könnte es als Waldfläche im Stadtwald aufgehen.

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Lokale Agenda 21

AG Konversion UG Grüne Band Sprecher: Joachim Perleth und Christiane Wichmann

Der West-Park In den neuen, kleinteiligen Wohnquartieren auf dem Gelände von Askren Ma-nors und dem alten Volksfestplatz kann gut im Grünen gewohnt werden. Der Wohnwert steigt noch durch einen „West-Park“, der besonders den Bewohnern des Musikerviertels zugutekommt. Er setzt aber auch das Grüne Band für alle Spaziergänger vom Motherwell-Park, Châteaudun-Park, dem Park auf dem Schuttberg, durch die ehemalige Ledward-Kaserne nach Westen bis zur Wern fort. Dieser Park auf dem alten Kasernengelände kann sehr verschieden gestaltet werden:

Ein Englischer Garten, hügelig aufgeschüttet durch den Bauschutt der Kasernen und Geschossbauten von Askren Manors,

Gruppen fremdländischer Bäume und Sträucher, verknüpft mit thema-tischen Gärten (Nutz- und Heilpflanzen)

oder unser Thema: Natur und Leben erobert alte Kasernen

Schweinfurt war 78 Jahre Garnisonsstadt. 1936 errichtete das NS-Regime an der Niederwerrner Straße eine große Panzer-Kasernenanlage, die nach 1945 von der US Army als Ledward Barracks weitergenutzt wurde. Wenn das Gelände neu genutzt wird, sollte diese Geschichte Schweinfurts nicht völlig gelöscht, sondern erinnernd überschrieben werden. Wir schlagen vor, die auffällige Struktur des

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Kasernengeländes durchscheinen zu lassen, und zugleich durch die Natur völlig umzubrechen. Zwar sollen die militärisch ausgerichteten Gebäude entlang der Niederwerrner Straße bis auf dem mittleren Kasernentrakt mit Ehrenhof (Nutzung durch FH S-W) und dem westlichen (Übernachtungsmöglichkeiten für Sportverbände) alle abgebrochen, aber im Süden soll die bestehende rhythmische Struktur und die dann fehlenden Raumkanten durch Ersatzpflanzungen mit Solitär-bäumen und durch Hochbeete mit verschiedenen Pflanzen wieder hergestellt werden.

Beispielbild Hochbeete BUGA 2005 in München Quelle: www.muenchenarchitektur.com Der östliche Bereich der Ledward Barracks soll als neuer West-Park den Be-suchern eine natürliche Landschaft bieten. Ein zentraler Aussichtspunkt auf ei-nem Hügel wird in ein blattadriges Wegenetz mit zellenartigen Grünflächen und Ruhemöglichkeiten eingebunden, was sich bis nach Westen zur Wern erstreckt. Die Natur löst die Militärflächen auf. So könnte ein Landschaftsraum entstehen, welcher sich in den nächsten Jahren stetig verändern wird. Man kann dies in Frankfurt a. Main bereits seit 2004 eindrucksvoll beobachten (Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2005).

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Beispielbild Schollenfeld „Flugplatz Bonames Frankfurt a. M.“ Quelle: www.german-architects.com Zur Erinnerung an die jahrelange Nutzung soll (nach Vorbild des ehemaligen Militärflugplatzes in Frankfurt a. Main) in Teilbereichen abgebrochenes (unbe-lastetes) Material in unterschiedlichen Zertrümmerungsgraden wieder eingebaut und Zug um Zug durch Pflanzen „erobert“ werden. Beispielbild Betonabbruch „Flugplatz Bonames Frankfurt a. M.“ Quelle: www.germanarchitects.com

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Auch zukünftige Gewässer kann man in diese Struktur integrieren. Ausgehobene Bereiche abgebrochener Panzerhallen können den Gewässerverlauf markieren.

BeispielbildGewässer „Flugplatz Bonames Frankfurt a. Main“ Quelle: www.fr-online.de Beispiel: „Park am Gleisdreieck“ in Berlin Quelle: www.wikipedia.de Das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept Schweinfurt“ (2007) vermisst eine Grünverbin-dung vom Theodor-Fischer-Platz zum Willy-Sachs-Stadion. Wir wollen sie durch eine „Grüne Meile“ bil-den, die den unterschiedlichsten Benutzern wie Fußgängern, Inline-skatern und Radfahrern dient. Die „Grüne Meile“ endet an der angedachten Multifunktionshalle (Vorbild Stechert-Arena in Bamberg). Nördlich davon kann der neue Volksfestplatz liegen. Die bestehende Mensa soll für die Sportverbände, Multifunktionshalle und Fachhochschule erhalten bleiben. Zwischen dem Appartement-Bau der Sportler und der Fachhochschule sollen PKW-Stellplätzen entstehen.

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Das „Grüne Band“ setzt sich über die bestehende Grünfläche entlang der Niederwerrner Straße und im nördlichen Bereich des ehemaligen Volksfest-platzes fort. Über eine „Grünbrücke“ kann der Park über den John-F.-Kennedy-Ring in das Areal der Askren Manors und bis zur Wern weitergeführt werden.

Beispielbild „High Line Park“ in New York Quelle: www.landschaftsarchitekten.com

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Brönnhof und Sulzheim Sprecher: Georg Rüttiger und Anja Baumann

Truppenübungsplatz Brönnhof Seine Gesamtfläche beträgt ca. 2.275 ha, davon gehören ca. 730 ha der BImA. Die übrigen Flächen (vor allem Staats- und Kommunalwald; s. Anhang) sollen nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte wieder an die Alteigentümer zurückgegeben werden. Es handelt sich um ein großflächiges und unzerschnittenes Gebiet. Im Zentrum liegt offenes Land mit Magerrasen, Extensiv-Wiesen, Brachen und Feuchtflä-chen. Um diese herum befinden sich vor allem naturnahe Waldflächen, z.B. strukturreiche Waldmeister-Buchenwälder.

Vorn die Haardt, dahinter im Wald das Victory-Schießhaus, dahinter der Brönnhof Auf dem Truppenübungsplatz finden sich geschützte Arten wie: Hartmans Segge (Carex hartmanii), Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Zwergmaus (Micromys minutus), Rauhfußkauz (Aegolius funereus), Hohltaube (Columba oenas), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus), Kleine Pechlibelle (Ischnura

pumilio) und der Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia).

Die Landschaft ist sehr reizvoll. Die Bilder zeigen die typisch mager bewachsenen Hügel und einen etwa 500 qm großen Teich.

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Anhöhe mit Camp Robertson

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Blick Richtung Schweinfurt (Hochhaus)

Belebter Teich

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Uns ist bewusst, dass nach dem Abzug der Amerikaner sehr wahrscheinlich die Bundeswehr das Gelände übernehmen wird. Wenn sie es ebenso pflegsam damit umgeht, kann die Artenvielfalt erhalten bleiben. Wird das Gelände je-doch an die alten Eigentümer zurückgegeben, warnen wir vor motorisierter Freizeitnutzung. Ruhe und erholungsuchende Menschen sowie empfindliche Tiere würden vertrieben und möglicherweise seltene Pflanzen zerstört. Wir schlagen vor:

Zur Freizeitnutzung Wander- und Radfahrwege, die angrenzende Ortschaften verbinden Mountainbike-Strecken nur an geeigneter Stelle Gastronomie wo einst der Ort Brönnhof mit herrlicher Aussicht stand;

Zufahrt mit KFZ nur von Pfändhausen Jugendzeltplatz, Waldkindergarten, Naturkundepfade

Für den Naturschutz eine aktuelle und intensive Kartierung von Fauna und Flora über

wenigstens 2 Jahre (Vegetationsperioden) Aufgrund der Ergebnisse sind großzügig Naturwaldreservate bzw.

Naturschutzgebiete auszuweisen. Bunker als Winterquartier für Fledermäuse

Zur wirtschaftlichen Nutzung Wind-/Solarenergie nur wenn diese nicht den Naturschutzzielen

widersprechen Mähwiesen bzw. Schafbeweidung, Imkerei Forstliche Nutzung nur im Einklang mit naturschutzfachlichen

Anforderungen Die Heeresstraße nur zwischen der SW8 (Hambach/Dittelbrunn) und dem Westen Schweinfurts sollte ausgebaut werden. Ob über den Hainig oder am Sachs-Stadion angebunden, sie entlastet die nördliche Innenstadt. Bombenabwurfplatz Sulzheim Seit Jahren von Vielen vergessen, wird mit dem Abzug der Amerikaner auch der Bombenabwurfplatz bei Sulzheim „frei“. Der Platz ist ca. 60 ha groß und enthält Altlasten.

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Da sich schützenswerte Biotope entwickelt haben, schlagen wir vor, auch diese Gelände unter Naturschutz zu stellen. Natürlich verbleiben dann die Altlasten im Boden, aber sie sind derzeit das „kleinere Übel“. Eine Altlasten-sanierung würde sonst die seltene Fauna und Flora zerstören.

Bombenabwurfplatz Sulzheim

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Anhang Luftbild Brönnhof (google maps) 42 Luftbild Conn Barracks 43 Luftbild Askren Manors 44 Luftbild York Town Village 45 Luftbild Ledward Barracks 46 Luftbild Lagerhallen Militärpolizei 47 Karte Brönnhof 48 Karte Askren Manors 49 Karte York Town Village 50 Karte West Park 51 Gesprächsprotokoll Landratsamt 52 Gesprächsprotokoll Wohnbaugesellschaften 53 Gesprächsprotokoll Haus & Grund 55 Gesprächsprotokoll AIV 56 Anschreiben Sportverbände 57 Ergebnisse Sportverbände 58 Fotos Brönnhof 59 Presseartikel RNZ 61 Presseartikel MM 62 Presseartikel SW Tagblatt 63 Karte Conn Barracks 65

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Fragen zur Konversion an das Landratsamt Schweinfurt (Dezember 2012)

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Frage 1: Wie sehen Sie den Gewerbeflächenmarkt im Landkreis Schweinfurt heute? Im Landkreis Schweinfurt steht ein Angebot an 227,6 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung. Circa ein Drittel (67,2 Hektar) dieser Flächen sind erschlossen und können im Rahmen von Gewerbeansiedlungen kurzfristig bereitgestellt werden. Eine Nachfrage nach großen und zusammenhängenden Grundstücken kann bisher jedoch nicht bedient werden, da hierfür keine geeigneten Flächen vorhanden sind. Zwei Drittel der Gewerbeflächen im Landkreis mit seinen Gemeinden sind bisher nicht erschlossen und können bei entsprechender Nachfrage aktiviert werden. Der Preis für Gewerbeflächen im Landkreis Schweinfurt übersteigt nur selten 35 Euro pro Quadratmeter. Die Flächen sind überwiegend in verkehrsgünstiger Lage bzw. an Straßen des überörtlichen Verkehrs ausgewiesen. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass aktuell nicht genügend Gewerbeflächen, insbesondere auch nicht für großflächige Ansiedlungen (wie z.B. Logistik) zur Verfügung stehen. Frage 2: Wie sehen Sie die Chancen für eine gewerbliche Nutzung der Conn-Barracks? Die Conn-Barracks weisen durch die Nähe zur Autobahn-Anschlussstelle Schweinfurt-West, wie andere bereits erschlossene Gewerbeflächen im Landkreis Schweinfurt auch, Lagevorteile auf. In Verbindung mit den besonderen Standorteigenschaften (ebene Flächen) ist das Areal der Conn-Barracks sehr gut für großflächige Gewerbeansiedlungen geeignet. Solche Gewerbeansiedlungen können prioritär auf bereits erschlossenem Gebiet – wie z.B. den Conn-Barracks – umgesetzt werden. Die Fläche bietet hierfür ein großes Entwicklungspotenzial und der Flächenneuinanspruchnahme kann mit der Nachnutzung der Gewerbeflächen entgegengewirkt werden. Die kleinteilige Bebauung im nördlichen Bereich könnte nach Möglichkeit an kleine bis mittlere Betriebe verpachtet oder vermietet werden – so könnte ein variabler bzw. konjunkturell schwankender Flächenbedarf regionaler Betriebe bedient werden. Frage 3: Welche Maßnahmen soll der Landkreis Schweinfurt ergreifen? Eine Ausweisung von neuen Baugebieten in den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt sollte unter Berücksichtigung der Nachfrage sowie dem Angebot an bereits erschlossenen Bauflächen erfolgen. Im Bereich Wohnnutzung ist insbesondere das Innenentwicklungspotenzial zu berücksichtigen. Zur Verminderung einer Flächenzersiedelung und -neuinanspruchnahme im Landkreis können verschiedene Maßnahme getroffen werden: hierzu zählen neben der Steuerung von Bebauung auf vorhandene Baulücken, die Reaktivierung von brachgefallenen (innerörtlichen) Flächen sowie die Wiedernutzung von Leerständen. Eine unkontrollierte Bauflächenausweisung mit anschließender Bebauung wird zu Wohnungsleerständen an anderer Stelle führen (hier werden im Anschluss gesonderte städtebauliche Maßnahmen erforderlich). Bereits vorhandene und bisher ungenutzte Bausubstanz kann durch Zwischennutzungen vor Verfall und Wertminderung geschützt werden. Frage 4: Soll der Landkreis Schweinfurt mit seinen Gemeinden militärisches Gebiet erwerben? Ein Erwerb von militärischem Gebiet durch den Landkreis Schweinfurt und seinen Gemeinden ist immer von der angestrebten Nachnutzung und deren Vermarktungsperspektiven abhängig. Die finanziellen Belastungen für die Kommunen sind zu berücksichtigen. Die Nachnutzung der bereits erschlossenen und bebauten Areale ist im Sinne der Nachhaltigkeit, und vor einer Flächenneuinanspruchnahme an anderer Stelle, erstrebenswert.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Wohnungsbedarf

Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Karl-Fichtel-Str. 29 97424 Schweinfurt Tel. 09721 / 80 60 07 Fax 80 60 08 e-mail: [email protected]

20.11.2012 Radler (SWG), Krug (BV), Lorch (ebg)

Fragen an Wohnbaugesellschaften:

1. Wie sehen Sie den WWohnungsmarkt (Kauf oder Miete) in der SStadt und im Umland heute? Ein Statement kann nur zum Mietwohnungsmarkt abgegeben werden. Angebot und Nachfrage auf dem Schweinfurter Mietwohnungsmarkt erscheinen uns insgesamt relativ ausgeglichen. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Städten (z. B. Würzburg) und Regionen niedrig.

Erkennen Sie eine spezifisch verstärkte Nachfrage auf dem städtischen Wohnungsmarkt? – Nein. Für größere Wohnungen gibt es nur wenige ausreichend finanzkräftige Nachfrager. Diese interessieren sich dann meist auch nur für Wohnungen in gehobener Wohnlage. Die Lage der amerikanischen Wohnsiedlungen stufen wir als mittel bis eher schlecht ein. In mittleren Wohnlagen lassen sich große Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern nur schwer vermieten, die vorhandenen Nachfrager sind meist nicht in der Lage, die für eine nachhaltige Bewirtschaftung erforderliche Miete aufzubringen.

2. Nach dem Abzug der Amerikaner: Wie sehen Sie den WWohnungsmarkt in SStadt und UUmland? - Das Mietpreisniveau im Umland ist deutlich niedriger als in Schweinfurt. Es ist im Umland schwierig, die für eine nachhaltige Bewirtschaftung erforderlichen Mieterträge zu erzielen. - im Umland hat SWG keine Bestände - Bauverein hat kleinen Wohnungsbestand in Gochsheim Stadt: - Wohnungen sollten nicht auf einen Schlag auf den Markt kommen - Aufkauf eines Dritten und Verkauf als Eigentumswohnungen ist auch keine optimale Lösung. Es hat sich bisher gezeigt, dass neue Eigentümer meist nicht in der Lage sind, anstehende Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaß- nahmen nach Kauf einer Eigentumswohnung auch noch zu finanzieren. - Die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt werden davon abhängen, wann, in welchem Zustand und zu welchem Preis die Wohnungen auf den Markt kommen und ob diese den Ansprüchen und Vorstellungen der hiesigen Nachfrager entsprechen.

3. Wenn kkeine Eingriffe erfolgen: Wie wird sich das MMietniveau ändern? – es wird stagnieren. Das örtliche Mietniveau schränkt den Handlungsspielraum für notwendige Modernisierungen stark ein. Gebot der Wirtschaftlichkeit ist zu beachten.

4. Da das Mietniveau in Schweinfurt bereits sehr niedrig ist, besteht hier eigentlich kein Spielraum für eine weitere Absenkung. Falls eine solche aufgrund der Marktsituation zur Vermeidung von Leerständen vorübergehend oder gar auf Dauer notwendig wird, geht diese zu Lasten der Vermieter und gefährdet eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Bestände. Letztlich schadet dies auch den in den Beständen wohnenden Mietern.

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5. Wie wird sich die IInvestitionsbereitschaft der Eigentümer entwickeln? – Kann nur allgemein beantwortet werden. Voraussetzung für Investition ist, dass der Investor das nötige Geld aufbringen will und kann (Eigenkapital/Fremdkapital). Investition muss sich positiv darstellen lassen (z. B. durch Mieterträge oder Verkaufserlöse). Private Investoren kann man mit „Schnäppchen“ ködern. Problematik Eigentümergemeinschaften wurde schon angesprochen. Ansässige Wohnungsunternehmen werden seriös kalkulieren.

6. Welche MMaßnahmen soll die Stadt ergreifen? - Gestaltung der Konversion selbst in die Hand nehmen - Rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen, Einfluss zu nehmen - Notwendige Zeit einräumen, besonnen handeln

7. Soll die SStadt militärisches Gebiet erwerben? Im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Ja. Wo es notwendig ist, als Vorreiter zur wirken, um andere Investoren zu locken, sollte die das tun.

8. Welchen Wert messen Sie einem GGrüngürtel vom Marienbach (über Châteaudun-Park – Schuttberg – Ledward Barracks zur Wern für die Wohnqualität bei? Der Wert solcher Grünanlagen für die Anwohner nimmt mit zunehmender Entfernung von der Wohnung ab. Ein Grüngürtel nutzt hier allenfalls den direkten Anliegern. Öffentliche Grünanlagen wie der Schuttberg, in denen Zechgelage, Drogenhandel und Überfälle stattfinden und Exhibitionisten warten, wirken sich eher negativ auf die umliegenden Wohnanlagen aus.

9. Würde IIhre Gesellschaft eventuell Baugebiete oder Häuser erwerben? Bauverein: Man kann sich vorstellen, unbebaute Grundstücke, die für Wohnbebauung geeignet sind, zu erwerben. Ein Konversionsengagement darf nicht dazu führen, dass vorhandener Bestand vernachlässigt wird. Eisenbahner: Eisenbahner können sich zurzeit nicht vorstellen zu erwerben.

SWG: Wohnungen Askren Manors müssen genauestens untersucht werden. Belastungen und allgemeiner baulicher Zustand müssen im Preis Berücksichtigung finden.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Wohnungsbedarf Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Karl-Fichtel-Str. 29 97424 Schweinfurt

Tel. 09721 / 80 60 07 Fax 80 60 08 e-mail: [email protected]

22.11.2012

Fragen an den Haus- und Grundbesitzerverein:

1. Wie sehen Sie den Wohnungsmarkt (Kauf oder Miete) in der SStadt und im UUmland heute? – Ausgewogen. In den nahen Umlandgemeinden sind die Verhält-nisse wie in der Stadt.

2. Erkennen Sie eine spezifisch verstärkte Nachfrage auf dem städtischen Wohnungsmarkt? – eher zu kleineren Wohnungen. Viele ältere Menschen suchen kleinere Wohnungen und machen größere frei. Wohnungen fehlen eher im Neubaubereich. Alte Gebäude sollten saniert sein. Der Leerstand in der Innen-stadt verlangt nach Anlieger-Erschließungsstraßen, um die Wohnungen zu sanieren und zu nutzen.

3. Nach dem Abzug der Amerikaner: Wie sehen Sie den Wohnungsmarkt in SStadt und UUmland, wenn kkeine Eingriffe erfolgen? Wie wird sich das MMietniveau ändern?

– Es entsteht natürlich ein Druck auf die Mietpreise, aber es wird eher eine „Seitwärtsbewegung“ eintreten, d.h. Zuwächse kaum, aber auch keine An-reize zu sanieren.

4. Wie wird sich die IInvestitionsbereitschaft der Eigentümer entwickeln? – Die

Investitionsbereitschaft sinkt insbesondere bei Kleinvermietern, die wegen möglicher Schwierigkeiten mit Mietern, lieber ihre Wohnungen leer stehen lassen.

5. Welche MMaßnahmen soll die Stadt ergreifen? – Die Wohnnutzung in der Innen-stadt durch Neubauten und bessere Erschießung fördern. Dann wird die Innenstadt lebendiger. Niedrigere Erschließungs-beiträge in den inner-städtischen Problemgebieten können diesen Prozess unterstützen.

6. Soll die SStadt militärisches Gebiet erwerben? – Ja, wenn es der nachhaltigen Entwicklung dient.

7. Welchen Wert messen Sie einem GGrüngürtel vom Marienbach (über Chateau d’un-Park – Schuttberg – Ledward Barracks zur Wern für die Wohnqualität bei? – Er ist zu begrüßen. Flächen der Ledward Barracks könnten auch dazu dienen.

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Lokale Agenda 21 AG Konversion UG Wohnungsbedarf Sprecher: Dr. Erich Ruppert

Karl-Fichtel-Str. 29 97424 Schweinfurt

Tel. 09721 / 80 60 07 Fax 80 60 08 e-mail: [email protected] 14.11.2012

Fragen an den AIV:

1. Wie sehen Sie den Wohnungsmarkt (Kauf oder Miete) in der SStadt und im UUmland heute? Momentan sind Wohnungen knapp. Qualität ist gefragt; auch sind Wohnungen als Kapitalanlage gesucht. Die Nachfrage nach Wohnungen ist im Landkreis etwas geringer; gut ist sie in Orten mit Stadtbusanschluss. Sanierter Wohnraum ist gefragt.

2. Erkennen Sie eine spezifisch verstärkte Nachfrage auf dem städtischen Wohnungsmarkt? Ingenieure, besonders der Industrie, fragen nach Innenstadt nahen Wohnungen (120 qm, möglichst mit Terrasse). Wahrscheinlich ist diese Nachfrage nicht nachhaltig. Die alternde Bevölkerung fragt wohl weiter. In der Kernstadt kann aber nur schwer deren Wunsch befriedigt werden.

3. Nach dem Abzug der Amerikaner: Wie sehen Sie den Wohnungsmarkt in SStadt und UUmland? Das Angebot an Eigentums- und Mietwohnungen geht massiv nach oben.

4. Wenn kkeine Eingriffe erfolgen: Wie wird sich das MMietniveau ändern? Entlang der Inflationsrate werden die Preise stagnieren. Für schlechtere Lagen oder schlechtere Substanz werden die Preise deutlich fallen.

5. Wie wird sich die IInvestitionsbereitschaft der Eigentümer entwickeln? Es wird mehr Leerstand entstehen und den Sanierungswillen hemmen.

6. Welche MMaßnahmen soll die Stadt ergreifen? Ein weiteres Sanierungsgebiet wäre wünschenswert, ist aber wohl in den nächsten 10 Jahren nicht realistisch. Flächen mit Mehrgeschossbauten und Verkehrslärm (Askren Manor entlang des Kennedy-Rings, sowie Kasernen an der Niederwerrner Straße) sollten per Bebauungspläne für andere Nutzungen umgeschrieben werden. Gute Wohnlagen, wie zur Wern, sollten per Bebauungsplan für Wohnungen oder kleinteilige Wohnanlagen mit Gärten ausgewiesen werden. Studentische Vorplanungen mit FH oder der Fak. Raumplanung der Uni Dortmund. Danach kleinteiligere Investorenmodelle mit lokalen Architekten.

7. Soll die SStadt militärisches Gebiet erwerben? Ja, sofern die SWG sich engagieren will und/oder kleinteilige Investoren-modelle geplant werden.

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Konversion: Sport- und Bildungscampus

Sehr geehrte Damen und Herren,

2014 werden die amerikanischen Streitkräfte aus Schweinfurt abziehen und hinterlassen interessante Sporteinrichtungen. Unsere Arbeitsgruppe „Konversion" der Lokalen Agenda 21 will u. a. die Entwicklungs-möglichkeiten für zentrale Sport- und Bildungseinrichtungen prüfen.

Großzügige Sportanlagen der Amerikaner liegen nahe bestehender Anlagen der Stadt, wie dem Willy-Sachs-Stadion, der Eissporthalle oder der privaten Reiterhalle. Kombinierbar mit möglichen Beherbergungs- und Bewirtungsbetrieben, sowie einigen Seminarräumen, kann ein Trainings- bzw. Leistungszentrum oder ein Bildungscampus für (Hoch-) Schulen entstehen; die zentrale Lage Schweinfurts in Deutschland begünstigt dies.

Ein Sport- und Bildungscampus kann auch Kräfte vor Ort verbinden. Die städtische Sport-Verwaltung und organisierter Sport könnten in einem „Haus des Sports“ als Trägergesellschaft, gemeinsam dieses Areal ver-walten.

Auf größeren, freien Flächen könnte ein öffentlicher Sport-Park entstehen mit offenen Nutzungskonzepten, wie einem sogenannten „Sports Dome“ (Produkt der Fa. Erhard Sport) oder ein Indoor-Spielplatz. Auch kann nahe dem Willy-Sachs-Stadion eine Mehrzweckhalle errichtet werden.

Der Erfolg von Einrichtungen hängt eng mit der Trägerschaft zusammen. Je länger Einrichtungen genutzt werden können, desto mehr wächst das Interesse an einer Trägerschaft. Wir unterscheiden daher im folgenden Fragebogen exemplarisch zwischen Trägerschaften für eine langfristige und eine kurzfristige Nutzung.

Wir bitten Sie, uns den angehängten Fragebogen ausgefüllt bis 22.12.2012 zurückzusenden.

Mit freundlichen Grüßen

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Ergebnisse der Bedarfserhebung Im Folgenden seien stichpunktartig die Ergebnisse der im Dezember 2012 durchgeführten Vollerhebung aller bundesweit sowie landesweit agierenden Sportverbände und Bildungsträger zu den spezifischen Charakteristika ihrer Lehrgangsmaßnahmen aufgezählt.

Grundsätzliches Interesse 36 Einrichtungen von 245 haben sich innerhalb der Frist zurückgemeldet, davon 21 mit grundsätzlichem Interesse an neuen Angeboten für zentrale Lehrgangs-orten interessiert (entspricht 8,6 %). Von den 36 Rückmeldungen waren 30 Sportverbände und 6 Bildungsträger, im selben Maße sowohl bundesweit oder landesweit agierend.

31%

77% 69%

0%

33%

67% 67%

6%

eintägig Wochenende mehrtägig dauerhaft

Charakteristische Lehrgangsdauer

interessierte Einrichtungen (n = 13)

alle Einrichtungen (n = 18)

89% 90%

10%

87% 92%

17%

Unterrichtsräume(allgemein)

Seminarräume Hösaal

Nachfrage nach Unterrichtsräumen

interessierte Einrichtungen (n = 18)

alle Einrichtungen (n = 24)

95%

0%

92%

56% 44%

88%

0%

93%

50% 40%

Bewirtung (allg.) Vollpension Frühstück

Nachfrage nach Bewirtung

interessierte Einrichtungen (n = 19)

alle Einrichtungen (n = 25)

100% 83%

67%

33%

8% 8%

88% 87%

60%

33%

7% 7%

Allgemein 2-Bett-Zimmer Hütten

Nachfrage nach Beherbergung

interessierte Einrichtungen (n = 19)

alle Einrichtungen (n = 25)

75% 86%

50% 46%

69%

88%

50% 40%

86% 88%

50% 40%

öftl. und privaterBestand

3-fach-Turnhalle Kaftraum Anbindung anSchwimmbad

Nachfrage nach Sportanlagen

interessierte Einrichtungen (n = 20) alle Einrichtungen (n = 26)

Sporteinrichtungen (n = 21)

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Bilder vom Brönnhof

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Bilder vom Brönnhof

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RNZ 07.07.2012

US-Flächen: "Wir wollen keine Zerstückelung"

Vergangenen Samstag besuchte der Entwicklungsbeirat für die frei werdenden US-Flächen Würzburg. Die Stadt ist vom Abzug der Army ebenfalls betroffen, aber schon etwas weiter als Heidelberg (siehe Hintergrund). Claudia Kaspar, Leiterin des Sachgebiets Konversion im Fachbereich Stadtplanung, erklärt im Interview, wie die Stadt am Main vorgeht. Frau Kaspar, in welchem Zustand sind die Wohnungen und Gebäude, die die US-Armee hinterlassen hat? Das ist ganz unterschiedlich, zumal die Gebäude aus den 20er, 30er, 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind und zum Teil saniert wurden, zum Teil nicht. Außerdem sind die Gebäude auch seit dem Abzug im Januar 2009 verlassen und es ist seither nichts mehr an ihnen gemacht worden. Wir können hier keine pauschale Aussage treffen, da muss man sich jedes Gebäude einzeln anschauen. Sind die Wohnungen mit Schadstoffen belastet oder kann man sofort einziehen? Dazu kann ich keine definitive Aussage machen, weil wir noch keine konkreten Daten der Gebäude haben. Wir konnten nur durch die Ergebnisse von anderen vergleichbaren Standorten Schlussfolgerungen ziehen und dann Herleitungen für uns machen. Nämlich dahin gehend, dass in ehemaligen US-Kasernen durchaus mit Gebäudeschadstoffen zu rechnen ist. Welche Daten haben Sie durch die "Vorbereitenden Untersuchungen" gewonnen, die Heidelberg ja jetzt auch in Angriff nimmt? Da das Gelände zu diesem Zeitpunkt noch durch die US-Armee genutzt wurde, hatten wir keinen Zugang zum Gelände und den Gebäuden und deshalb haben wir in den Vorbereitenden Untersuchungen zu den Gebäudeschadstoffen keine Daten. Die Vorbereitenden Untersuchungen dienten der Überprüfung von Nachnutzungsmöglichkeiten der Kasernen im Bezug auf die Gesamtstadt und die bestehenden Bedarfe sowie dem Nachweis der Notwendigkeit der Aufnahme in ein Städtebauförderungsprogramm. Hat Ihnen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) bislang geholfen oder Steine in den Weg gelegt? Die Bima ist unser natürlicher Partner, weil ihr das Gelände gehört. Aber Stadt und Bima haben nun einmal unterschiedliche Ziele. Dementsprechend verhandeln wir fair und konstruktiv seit geraumer Zeit und sind jetzt auf einem guten Wege. Wie haben sich Stadtrat und Stadtverwaltung auf die Konversion eingestellt? Wir haben im Stadtrat einen Konversionsausschuss gebildet, der finanzielle, baurechtliche wie auch städteplanerische Themen übergreifend bearbeitet. Dadurch sind die Zuständigkeiten gebündelt, und ist es nicht so zersplittert wie sonst. Durch kontinuierliche Information über die einzelnen Schritte, nicht nur Beschlussvorlagen, befasst sich das Gremium kontinuierlich mit allen Fragen der Konversion. Bis auf eine Entscheidung wurden alle Stadtratsbeschlüsse dann einstimmig gefasst.

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Mannheimer Morgen Bisher waren es Spekulationen, nun ist es amtlich: Die Stadt Mannheim kauft das Gelände der ehemaligen Turley-Barracks. Die Gesamtkosten addieren sich einschließlich der Erschließung auf insgesamt 22 Millionen Euro. Erfreuliches Ergebnis: Die von Stadt und Bürgern erarbeiteten Pläne einer künftigen Nutzung scheinen sich nach dem positiven Ergebnis der bisherigen Investorensuche verwirklichen zu lassen. "Wir haben sehr gute Nachrichten: Wir haben uns mit der BImA geeinigt, der Kaufvertrag wurde unterzeichnet," vermeldete Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz am Donnerstag den lange ersehnten Erfolg. Seit 2007 hatte die "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" versucht, das rund 13 Hektar große Kasernengelände möglichst gewinnbringend an Investoren zu verkaufen. Erst nachdem Bundesanstalt gescheitert war, konnte die Stadt in die Verhandlungen einsteigen. Dazu wurde im März zusammen mit der GBG Wohnungsgesellschaft die MWS Projektentwicklungsgesellschaft gegründet, die nun als Käufer des Areals auftritt. Der geschlossene Kaufvertrag bedarf noch der formalen Zustimmung im Haushaltsausschuss des Bundestages, eine Formalie. Der reine Kaufpreis für das Gelände liege unterhalb der in der Öffentlichkeit spekulierten zehn Millionen Euro, addiere sich aber durch die Erschließungskosten auf 22 Millionen Euro, erläuterte Peter Kurz. Enthalten sind in dieser Summe die Kosten für den Abriss von 13 nicht denkmalgeschützten Gebäuden, der Verkehrs- und Umweltplanung, der Infrastruktur, Vermarktung, Sicherung und Betriebsführung sowie eines Hauses für bürgerschaftliche Nutzungen. Altlasten wurden von der Stadt bisher im Boden unterhalb einer ehemaligen Tankstelle festgestellt. Das Erdreich wird auf Kosten des Bundes ausgetauscht. Die Beseitigung etwaiger weiterer Altlasten ginge zu 90 Prozent zulasten des Bundes. "Wir gehen davon aus, dass es der MWSP gelingt, die Entwicklung des Geländes ohne städtischen Zuschuss zu realisieren", betonte Kurz.

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SW Tagblatt vom 13.01.2013 Gebaut wird in der Kaserne ab 2016 Vor einem Jahr verkündeten die Amerikaner den Abzug aus Schweinfurt – ein Sachstandsbericht

Konkrete Projekte gibt es nicht. Allenthalben laufen Gespräche. Intensiv sind die Kontakte der Stadt zur Fachhochschule. Diese will wachsen, kann sich eine Erweiterung in der vom Altstandort an der Ignaz-Schön-Straße nur einen Steinwurf entfernten Panzerkaserne vorstellen. Am Dienstagmorgen berichtete Hans Schnabel dem Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates über den Stand des Konversionsprozesses.

Ab 2. Februar 2012 war Schweinfurt „kein dauerhafter Standort der US-Army“ mehr. Erste Einheiten (500 von 5000 Uniformierten) haben die Stadt noch 2012 verlassen. 2200 Soldaten gehen allein in diesem Frühjahr. Danach wird es am Standort noch etwa 1000 Aktive der US-Streitkräfte geben. Am 30. September 2014 soll der Abzug enden.

Hans Schnabel ist der Wirtschaftsförderer und der Konversionsbeauftragte der Stadt. Sein Büro ist die Stabsstelle. Hier laufen alle Informationen und Anfragen zusammen. Den 30 Monaten bis zum Ende der Militärzeit in Schweinfurt gewinnt Schnabel eine positive wie auch eine negative Seite ab. Man habe Zeit. Man müsse aber auch Rücksicht auf die amerikanischen Partner nehmen, sagt Schnabel. Dem Militär bescheinigt er ansonsten eine hervorragende Zusammenarbeit. Das Problem sei der Sicherheitsaspekt. Es gibt keine Pläne von den Gebäuden in der Kaserne. Altlastenuntersuchungen müssen warten.

Ab Oktober 2014 übernimmt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Liegenschaften. Vorzeitig übernommen ist nur der Abrahams-Club an der Richard-Wagner-Straße, über dessen Zukunft noch keine Entscheidung gefallen ist. Die Stadt hat bei eigener Nutzung ein Vorkaufsrecht. Weitere Ausnahmen wird es nicht geben. Aktuell wird diskutiert, ob die Bundeswehr den Truppenübungsplatz „Brönnhof“ übernimmt. Ein Informationsgespräch in Hammelburg ist für den 1. Februar angesetzt.

Schnabel setzt bei seiner weiteren Arbeit auf das Konversionsgutachten, das die Stadt mit dem Landkreis an die Münchner Firma BulwienGesa vergeben hat. Die Kosten von 200 000 Euro übernimmt die Städtebauförderung. Den Restbetrag teilen sich Stadt und Landkreis. Fach- und Expertenrunden haben stattgefunden. Die Schlussfassung ist für den 20. März angekündigt. In das Gutachten werden die Erkenntnisse aus der „Zivilarena“ einfließen – also des Bürgerbeteiligungsverfahrens im Internet, das von 27. Oktober bis 17. November 2012 lief und 199 Nutzungsideen einspielte.

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Die Gespräche über die Verwertung der frei werdenden Flächen laufen zwischen Stadt und der BImA. In Sachen Altlasten werden die Akten gesichtet. Im Visier hat die Stadt für alle von den Amerikanern genutzten Grundstücke „Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen“. Diese haben zwei Vorteile. Der momentane Verkehrswert wird entwicklungsunbeeinflusst eingefroren, eventuell auftauchende Baugesuche können zurückgestellt werden, wodurch der Handlungsspielraum zur Erstellung eines Gesamtkonzeptes gegeben ist. Ob städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen bis zum Ende durchgezogen werden, ob einzelne Projekte mit Investoren außerhalb dieser Vereinbarung zum Zuge kommen, ist offen. Schnabel geht davon aus, dass sich bis Herbst 2014 Investitionsverfahren der „Umsetzung nähern“. Dies könne über städtebauliche Wettbewerbe oder über Investorenwettbewerbe erfolgen.

Nach dem Abzug der Amerikaner sollen im Herbst 2014 die Altlastensondierung und deren Beseitigung, aber auch die Verwertungen von Liegenschaften beginnen, die ohne weitere Maßnahmen genutzt werden können. Den Start von Abbrüchen und Neubauten datiert Schnabel auf das Jahr 2016. Die Dauer des Konversionsprozesses schätzt Hans Schnabel auf fünf bis zehn Jahre ein.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé sieht die Konversion wie Schnabel als „Chance für die Stadtentwicklung“. So schnell wie in Hanau, das den Wirtschaftsraum Frankfurt im Rücken hat (Dauer vier Jahre), werde die Umwandlung in Schweinfurt nicht gehen, denn Schweinfurt sei nicht Hanau, aber auch nicht Wildflecken, so der OB.

In der Aussprache machte Remelé klar, dass die „Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt“ großes Interesse an Erweiterungsflächen habe. Ein fertiges Konzept stehe jedoch noch nicht, werde auch kein Thema zur Landtagswahl, sondern eines, das München noch weit über den Herbst hinaus beschäftigen werde. Zur Nachfrage an Grundstücken meinte Remelé, dass Industrie und Gewerbe das Thema Landflucht abgeschrieben hätten, dass Schweinfurt als Zentrum von Main/Rhön im Trend liege.

Der Stadt liegen aktuell 40 konkrete Anfragen vor – von der Suche nach einer Eigentumswohnung bis hin zu Großprojekten.

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Conn Barracks

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Bäume für die Zukunft

Jeder der in Schweinfurt wohnt, hier studiert oder sich mit der Stadt in beson-derer Weise verbunden fühlt, kann einen Baum pflanzen, um etwas Bleiben-des zu hinterlassen.

Zur Auswahl stehen Walnuss, Elsbeere und Speierling. Wer an der Baum-pflanzaktion teilnehmen möchte, kann sich beim Bürgerservice der Stadt Schweinfurt (Tel. 51-0) anmelden und die gewünschte Baumart auswählen. Ein Baum kostet 20 Euro. Geburtsbäume für Schweinfurter Kinder sind kosten-los.

Im Frühjahr und im Herbst führt das städtische Forstamt dann einen Pflanzter-min durch, in dessen Rahmen die bestellten Bäume gemeinsam einge-pflanzt werden. Treffpunkt zur Pflanzung ist der Parkplatz am Wildpark Schweinfurt.

Jeder Baumpflanzer erhält eine Urkunde und einen Lageplan der ge-pflanzten Bäume.


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