Date post: | 05-Apr-2015 |
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Kompetenzorientierter Unterricht im Fach Geschichte
Lern- und Prüfungsaufgaben in Unter-, Mittel- und Oberstufe
Kontakt: [email protected]
Gliederung
• Bildungspolitischer Hintergrund
• Begriffsdefinitionen
• Kompetenzorientierten Unterricht planen
• Kompetenzbereiche und Lehrplanbezug
• Aufgabenbeispiele
Kompetenzen?
Platzhalter wegen Copyright: Cartoon von Uli Stein: „Toter Vogel“Bitte einfügen!
http://www.oszw.ch/wp-content/uploads/2006/09/ulistein-totervogel.jpg
Input(Vorgaben)
Prozess(Unterricht)
Output(Lernergebnis)
Outcome(Wirkung)
Fachlehrpläne(Lernziele)Rahmenbe-dingungen
Didaktische KonzepteUnterrichts-formen
Lernerfolg Berufliche LeistungenPraxiserfolg
Kompetenzen
Paradigmenwechsel von der Input- zur Outcome-Steuerung
PrüfungenAbiturTests
StandardsQualitäts-rahmen
„Die Jugendlichen setzen sich mit dem Übergang von der alteuropäischen zur industriellen Gesellschaft auseinander.“
Die Schüler können grundlegende Merkmale der Demokratie nennen.
Die Jugendlichen verstehen den durch technische Innovationen bedingten grundlegenden Wandel und seine Konsequenzen für die Gegenwart.
Die Schüler können über die Beschäftigung mit dem Alten Ägypten Hochkulturen erkennen und bewerten.
Die Schüler kennen grundlegende Merkmale der Demokratie und entwickeln ein Bewusstsein für ihren Wert.
„Am Beispiel Ägyptens lernen die Schüler Entstehungsbedingungen und Merkmale einer frühen Hochkultur kennen.“
Lernzielformulierung Kompetenzformulierung
beschreibt Prozess beschreibt Kompetenz
beschreibt Wissen beschreibt Kompetenz
beschreibt Wissen beschreibt Kompetenz
Was bedeutet Kompetenz?
Kompetenz = Wissen + Können (fachspezifische) Fähigkeit und/oder Fertigkeit Bewältigung konkreter Anforderungssituationen
„Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen,
sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“
Franz Weinert
Kompetenzorientiertes Lernen ist
auf das Bewältigen von Anforderungen
und weniger auf den Aufbau
von Detailwissen gerichtet.
Artikel 131 der Verfassung des Freistaates Bayern: Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.
Lehrplan Kapitel 1, 1.3 (5)„Unerlässlich für die Schüler des Gymnasiums ist der Erwerb überfachlicher Kompetenzen. Zu diesen zählen vor allem Selbstkompetenz (z. B. Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Zeiteinteilung, Selbstvertrauen),Sozialkompetenz (z. B. Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranzbereitschaft, Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft),Sachkompetenz (z. B. Wissen, Urteilsfähigkeit) und Methodenkompetenz (z. B. Informationsbeschaffung, Präsentationstechniken, fachspezifische Arbeitsmethoden). Die Einübung und langfristige Aneignung dieser Kompetenzen tragen sowohl zur Verbesserung der Arbeitsqualität als auch wesentlich zur Formung einer gefestigten Persönlichkeit bei.“
Kompetenzbereiche im Lehrplan des achtjährigen Gymnasiums
Kompetenzbereiche im Grundwissen GeschichteIn der Jahrgangsstufe 6 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
•Fähigkeit, den in Jahrgangsstufe 6 behandelten historischen Zeitraum anhand folgender Daten zu gliedern: seit etwa 10000 v. Chr. Übergang zur Sesshaftigkeit; ab 3000 v. Chr. Hochkultur in Ägypten; 5. Jh. v. Chr. Blütezeit Athens; 753 v. Chr. der Sage nach Gründung Roms; 1. Jh. v. Chr. Übergang Roms von der Republik zum Prinzipat; um Christi Geburt Zeitalter des Augustus
•Fähigkeit, die folgenden historischen Begriffe zu verstehen, analytisch anzuwenden und sich mit ihrer Hilfe in Geschichte und Gegenwart zu orientieren: Quelle; Altsteinzeit; Jungsteinzeit; Hieroglyphen; Pharao; Pyramide; Polytheismus; Monotheismus; Judentum; Antike; Polis; Aristokratie; Olympische Spiele; Ilias und Odyssee; Demokratie; Hellenismus; Senat; Patrizier; Konsul; Republik; Diktator; Kaiserzeit; Limes; Christentum; Staatsreligion; Völkerwanderung; Islam; Mittelalter; Reichsbildung der Franken; Mönchtum
•Beherrschen von Fertigkeiten und Methoden: Umgang mit historischen Quellen; Unterscheiden von Autorentext und Quelle im Schulbuch; Lesen einfacher Schaubilder, Graphiken und Karten; Verwerten multimedialer Informationsmöglichkeiten
•Bereitschaft, sich mit Formen geschichtlicher Überlieferung zu beschäftigen; Interesse an den Lebensverhältnissen der Menschen in früherer Zeit; Bewusstsein von der Geschichtlichkeit menschlichen Daseins und menschlicher Zivilisation
Wissen, Kenntnisse
Methodenkompetenz
Selbstkompetenz Sozialkompetenz
Sachkompetenz
Sachkompetenz
Anwenden
EinsichtenHaltungen
Wissen/KenntnisseAnwenden (=Grundfertigkeiten)Einsichten/Haltungen (Werte)
Kompetenzen
„Grundwissen“:
Kompetenzbereiche Geschichte
Sachkompetenz Methodenkompetenz Urteilskompetenz interkulturelle Kompetenz kommunikative Kompetenz Kompetenz am historischen Diskurs einer
Gesellschaft teilnehmen zu können fächerübergreifende Kompetenzen wie
Selbstkompetenz und Sozialkompetenz
© ISB – Elisabeth Mayr
Beispielaufgabe für die UnterstufeEure Klasse plant eine Ausstellung zum Thema „Menschen in
vorgeschichtlicher Zeit“. Ihr habt verschiedene Abbildungen zur Verfügung:
Messerklinge aus Feuerstein – Gehöft mit Wohnraum und Stallungen – Faustkeil – Fibel aus Bronze – Knochen eines Hausrindes – Frühmensch
Du bist in deiner Arbeitsgruppe für die zeitliche Reihenfolge zuständig. Stelle die Abbildungen in der richtigen Chronologie (vom Ältesten zum Jüngsten) zusammen!
Erweiterung, z. B. für mündliche Arbeitsaufträge:Überzeuge deine Mitschüler, weshalb deine Auswahl die einzig
richtige ist!
Sachkompetenz Methodenkompetenz
konkreter
lebensweltlicher
Anwendungsbezug!konkreter
lebensweltlicher
Anwendungsbezug!
Anforderungsebene 1: Reproduktion
Anforderungsebene 2: Anwenden
Anforderungsebene 3: Urteilen
kommunikative Kompetenz
© ISB – Elisabeth Mayr
Beispielaufgabe für die UnterstufeVariationsmöglichkeit:Eure Klasse will eine Ausstellung zum Thema „Geschichte der
Landwirtschaft“ gestalten.Du bist als Museumsführer zuständig für das Teilthema
„Landwirtschaft in der vorgeschichtlichen Zeit“. Für eine Schautafel stehen folgende Abbildungen zur Verfügung:
Messerklinge aus Feuerstein – Traktor – Gehöft mit Wohnraum und Stallungen – Kessel aus Bronze – von Pferden gezogene Dreschmaschine – Frühmensch
Wähle die Abbildungen aus, die nicht zum Thema passen!Platziere die verbleibenden Abbildungen in die richtige
chronologische Reihenfolge (vom Ältesten zum Jüngsten)!Nenne zwei weitere Abbildungen, die deiner Meinung nach die
Schautafel sinnvoll ergänzen könnten!
Beispielaufgabe für die Unterstufe
Du bist Christoph Kolumbus und versuchst deiner Frau Felipa in einem Brief zu erklären, warum du die ungewisse Fahrt nach Westen antreten willst.
Inwiefern erfüllt dieser Arbeitsauftrag die Kriterien für eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung?
Beispielaufgabe für die Unterstufe
Vorschlag für eine Lernaufgabe mit Kompetenz-orientierung und Anwendungsbezug:
In einem Computerspiel „1492“ soll Kolumbus einen Brief an seine Frau Felipa schreiben. Um das nächste Level zu erreichen, muss er in dem Brief begründen, warum er die ungewisse Fahrt nach Westen antreten will. Verfasse diesen Brief.
Beispielaufgabe für die UnterstufeMögliche Spezifizierung für eine Prüfungsaufgabe:In einem Computerspiel „1492“ soll Kolumbus einen Brief an seine
Frau Felipa schreiben. Um das nächste Level zu erreichen, muss er in dem Brief begründen, warum er die ungewisse Fahrt nach Westen antreten will. Verfasse diesen Brief. Erwähne mindestens zwei Gründe.
Beachte, dass die Sprache mitbewertet wird.
Palos, 1. August 1492………………………………….,
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Arbeitsaufträge:
Erstellen Sie eine kompetenzorientierte Lernaufgabe für den
Unterricht, eine kompetenzorientierte Prüfungsaufgabe für eine
Stegreifaufgabe.
Thema: Weimarer RepublikMaterial: Folien-Handouts, LP, Schulbücher, Folie/Stifte
KMS vom 29.06.09 zum überarbeiteten Lehrplan: „Ein kompetenzorientierter Unterricht verknüpft Wissen mitAnwenden und stellt das lebensbedeutsame Lernen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt.“
Bei kompetenzorientierter Aufgabenstellung sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
Lehrplanbezug, Grundwissen Grundwissen nicht nur als Kenntnisse, sondern auch Methoden,
Einsichten, Haltungen Lebensweltliche Bezüge Möglichst realistischer Anwendungsbezug Authentizität, authentische Bezüge Motivation Kommunikationssituation, Adressatenbezug Schwierigkeitsgrad Geeignete Materialien (Text, Bilder, Karikaturen …) Lern- oder Prüfungsaufgabe Mündlich oder schriftlich
Kompetenzorientierte Unterrichtsplanung:
Angestrebte Kompetenz
Selbstständig Handeln
Zusammenhänge herstellen
Anschluss-fähiges
Wissen + Können
Vorgabe Ergebnis
Lerngelegenheiten: Anwendungs-situationen
Reflektieren der Handlung
Anknüpfen an Vorerfahrungen
Didaktisierung
Aktivitäten im Unterricht
Vorbereitung
VerschiedeneKompetenzen
Ziel
Beispiel für eine kompetenzorientierte Lernaufgabe in 11/1Im Rahmen der Erstellung einer Internetseite zur
Ständegesellschaft der Frühen Neuzeit müssen Sie eines der beiden folgenden Bilder auswählen.
Vergleichen Sie die beiden Bilder und begründen Sie, weshalb Sie sich für ein bestimmtes entschieden haben.
Holzschnitt,Johannes Lichtenberg, 1492
Radierung, Gerhard Altenbach, um 1650
Beispiel für eine kompetenzorientierte Prüfungsaufgabe in 11/1
1 Skizzieren Sie wesentliche Merkmale der gesellschaftlichen Ordnung in der Frühen Neuzeit.2.1 Im Rahmen der Erstellung einer Internetseite zur
Ständegesellschaft der Frühen Neuzeit müssen Sie eines der beiden folgenden Bilder auswählen. Entscheiden Sie sich für ein Bild. Beschreiben und analysieren Sie dieses.
2.2 Überprüfen Sie, inwiefern das von Ihnen ausgewählte Bild für die Verwendung auf der Internetseite zur Frühen Neuzeit
geeignet ist.
1 Geburt bestimmt den sozialen StandAusnahme: Klerushierarchische Strukturreligiöse Legitimationpolitische und soziale UngleichheitZugang zu Berufen, Bildung etc. abhängig vom Standdrei Stände (Adel, Klerus, Bürger und Bauern) 2.1 Beschreibung: Wesentliches soll
strukturiert dargestellt werden.Analyse: Deutung von wesentlichen Einzelelementen, Aussageabsicht des Künstlers usw.
2.2 Differenzierte Argumentation!Linkes Bild (Treppe):pro: Differenzierte Darstellung der Gesellschaft, hierarchische Struktur …contra: religiöse Aussage (z. B. Vanitas-Motiv) dominiert, hohe Komplexität für Netzverwendung, Rechtes Bild (Holzstich):pro: Einfache, klare Darstellung der Dreistände-Gesellschaft, Netzgeeignet, plakativ, selbsterklärende Bildelemente, wenig Textcontra: Vereinfachung, Fehlen der Bürger, Lateinischer Text …Schüler entscheidet sich für ein Bild!
© ISB – Elisabeth Mayr
Ende
Supplement:
Beispielaufgabe für die MittelstufeIn deiner Heimatstadt soll das Bismarckdenkmal entfernt werden,
da es restaurierungsbedürftig ist und die Restaurierung aber einem Teil des Stadtrates zu teuer erscheint. Schreibe einen Leserbrief an deine Lokalzeitung, in dem du dich dazu äußerst, ob ein Bismarckdenkmal noch zeitgemäß ist! Berücksichtige dabei die politischen Leistungen Bismarcks!
Vereinfachung:- Verteidigung der Erhaltung des Denkmals angesichts der
politischen Leistungen Bismarcks- Ablehnung der Erhaltung des Denkmals angesichts fragwürdiger
Aspekte von Bismarcks Politik
auch vorstellbar zu umstrittenen Straßennamen (Hindenburg, Bischof Meiser; Kasernennamen)
Anregungen für Lernaufgaben aller Stufen
Schüler erstellen ein Quiz für eine historische Zeitschrift
Leserkreis: Schülerzeitung, historischer Heimatverein, PM-History, für einen Kindergeburtstag, SZ-online oder andere
Anregungen für Lernaufgaben aller Stufen
Wikipedia-Artikel
1. MöglichkeitSchüler erstellen einen Wikipedia-Artikel zu einer- historischen Persönlichkeit- zu einem Sachverhalt
2. Möglichkeit- Umarbeiten eines zu
schwierigen/umfangreichen/fehlerhaften/ schlecht strukturierten Artikels
Gestaltungsfreiheit für Lehrkräfte/Fachschaften Gestaltungsverantwortung
Erfolgsverantwortung für das einzelne Gymnasium „Mess-Latten“: Abitur, Jahrgangsstufentests, PISA, ...
Keine „Detailfülle“ im Bereich Sachkompetenz (Fachwissen) Grundwissen
Nachhaltigkeit sichern Üben, Wiederholen, Vertiefen(Landtagsbeschluss!)
Persönlichkeitsentwicklung und Kompetenzorientierung auch Selbstkompetenz, Sozialkompetenz
Mit Komplexität umgehen lernen Selbständigkeit, fächerübergreifendes Denken
Den Lebensbezug verdeutlichen Handlungsorientiertes Lernen
Kompetenzorientierte Unterrichtsplanung im Fach Geschichte auf der Grundlage des bestehenden Lehrplans: