Kombinierte interkommunale Klärschlammvortrocknung mittels Abwärme (KiKA MV) Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte – Projektskizze
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Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte – Vorhabensbeschreibung
Projektsteckbrief
Antragsteller: Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern GmbH
Titel: Kombinierte interkommunale Klärschlammvortrocknung mittels Abwärme zur klimafreundlichen Fernwärmeerzeugung
Akronym KiKA MV
Kurzbeschreibung 15 kommunale Partner aus Mecklenburg-Vorpommern (MV) haben sich zu einer Klärschlamm-Kooperation (KKMV) zusammengeschlossen, um ein gemeinsam entwickeltes Konzept zur großflächigen, klimaschonenden Klärschlammverwertung umzusetzen. Die Kooperation, die über die Hälfte des Klärschlamms in MV abdeckt, demonstriert damit die Machbarkeit von effizienten interkommunalen Ansätzen zur nachhaltigen Verwertung von Klärschlamm.
Die vielversprechendste Lösung zur Verwertung des Klärschlamms ist die thermische Behandlung in einer Monoverbrennungsanlage, deren optimaler Betrieb stark von der vorgelagerten Klärschlammtrocknung abhängig ist. Diese Trocknung benötigt aber erhebliche Mengen an Energie. Die KKMV hat gleichzeitig identifiziert, dass an verschiedenen Standorten in MV ein hohes Potenzial an überschüssiger Abwärme besteht (z.B. an BHKWs), das bis jetzt ungenutzt bleibt.
Im Modellprojekt KiKA MV wird daher in die dezentrale Trocknung mit Ab-wärme investiert. Durch Umsetzung verschiedener, an die jeweilige Wär-mequelle angepasster Verfahren wird die Abwärme optimal genutzt und die Klärschlammtrocknung klimaschonend umgesetzt. Dieser Ansatz führt dazu, dass der getrocknete Klärschlamm später direkt zur Fernwärmeer-zeugung genutzt wird und fossile Brennstoffe verdrängt werden. Zudem sinkt durch die dezentrale Verdampfung des überschüssigen Wassers im Klärschlamm das Transportvolumen auf den Wegen zur Monoverbren-nungsanlage. Durch das Modellprojekt können so insgesamt etwa 4.949 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.
Ein derart breit angelegtes, interkommunal organisiertes Modellprojekt für Klärschlammtrocknung ist bislang einzigartig und hat auf konzeptioneller und organisatorischer Ebene Vorbildcharakter. Da alle Kommunen deutsch-landweit vor neuen Herausforderungen in der Klärschlammverwertung ste-hen und es in ganz Deutschland ein erhebliches Abwärmepotential gibt, bie-tet das Projekt ein großes Übertragungspotenzial.
Webseite des Antragstellers
Klärschlamm-MV.de
THG-Minderung in t/Jahr
4.949
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Inhaltsverzeichnis
1. Beschreibung des Handlungsfeldes, in dem das Modellprojekt umgesetzt
werden soll sowie des Ausgangszustands ............................................................ 4
1.1. Einleitung ............................................................................................................................... 4
1.2. Ausgangszustand ................................................................................................................. 4
1.3. Lösungsansatz des Vorhabens .......................................................................................... 6
2. Beschreibung der geplanten investiven Maßnahmen ....................................... 9
2.1. Integration des Vortrocknungsmodells ins Entsorgungssystem .................................... 9
2.2. Vorstellung der geplanten Investitionen an den dezentralen Standorten .................. 12
3. Konkreter Beitrag des Projektes zur Senkung der THG-Emissionen, inkl.
Quantifizierung in Tonnen eingesparter CO2-Äquivalente pro Jahr .................. 19
3.1. CO2-Einsparungen im Gesamtsystem ............................................................................. 19
3.2. Quantifizierung der CO2-Einsparungen durch Abwärmenutzung ................................ 19
3.3. Quantifizierung der CO2-Einsparungen durch die Einsparung der Transporte ......... 20
4. Darstellung des geplanten Vorgehens zum Nachweis der THG-Einsparungen
20
5. Beschreibung der geplanten nicht-investiven Begleitmaßnahmen ............... 21
6. Beschreibung der Ziele und Zielgruppen der geplanten Maßnahmen........... 23
6.1. Ziele der geplanten Maßnahmen ..................................................................................... 23
6.2. Zielgruppen der geplanten Maßnahmen ......................................................................... 23
7. Beschreibung des Beitrags des Projektes zu den Förderzielen .................... 24
7.1. Hohe Treibhausgasminderung im Verhältnis zur Vorhabensumme realisieren ........ 24
7.2. Klimaschutzpolitische Ziele der Bundesregierung unterstützen .................................. 24
7.3. Innovativen Charakter demonstrieren ............................................................................. 24
7.4. Einsatz bestverfügbarer Techniken und Methoden (BVT) realisieren ........................ 25
7.5. Überregionale Bedeutung ................................................................................................. 25
7.6. Übertragbarkeit des Ansatzes fördern ............................................................................. 25
8. Maßnahmen - und Umsetzungsplan ................................................................. 27
8.1. Geplante Arbeitspakete – Bauvorhaben ......................................................................... 27
8.2. Genehmigungen und Grundstückverhältnisse ............................................................... 28
8.3. Finanzschwache Kommunen ............................................................................................ 28
8.4. Finanzierungsübersicht ...................................................................................................... 29
8.5. Kostenaufschlüsselung nach DIN276 .............................................................................. 30
9. Zeitplan und vorgesehene Meilensteine ........................................................... 35
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Abkürzungsverzeichnis
AbfKlärV Klärschlammverordnung
BHKW Blockheizkraftwerk
BVT Beste verfügbare Techniken
DüV Düngeverordnung
EBS Ersatzbrennstoff
HOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure
KKMV Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern GmbH
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
MBA Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage
MV Mecklenburg-Vorpommern
NAPE Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz
OS Originalsubstanz
SPS Speicherprogrammierbare Steuerung
TS Trockensubstanz
VDI Verband der Deutschen Ingenieuren
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1. Beschreibung des Handlungsfeldes, in dem das Modellprojekt umgesetzt werden soll sowie des Ausgangszustands
1.1. Einleitung
Im Land Mecklenburg-Vorpommern (MV) fallen in rund 200 kommunalen Kläranlagen
ca. 180.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr an. Bislang wurde der Klärschlamm in vielen Fällen
zur Düngung auf die Felder ausgetragen. Dieser Verwertungsweg ist allerdings problematisch,
weil Klärschlamm Schadstoffe enthält, die Boden und Gewässer belasten. Weiterhin enthält
Klärschlamm wertvolle Mineralstoffe (z.B. Phosphor, Zink, Kupfer), die auf diesem Weg nicht
optimal genutzt werden oder gar verloren gehen. Der Verlust von wertvollen Klärschlammbe-
standteilen wird außerdem durch ungeeignete Entsorgung z. B. Mitverbrennung in Kraftwerken
vorangetrieben. Besonders der Verlust von Phosphor als knappes und nicht substituierbares
Nährstoffelement des Ökosystems ist dabei von großer Bedeutung.
Der Gesetzgeber hat diese Situation erkannt und einen Rahmen für eine zukunftsgerechte
Klärschlammverwertung geschaffen: Die Düngeverordnung (DüV) regelt die schadstoffseiti-
gen Anforderungen für Klärschlamm und die aktualisierte Klärschlammverordnung (AbfKlärV)
sieht ein kurzfristiges Ende der bodenbezogenen Verwertung sowie eine Pflicht zur Phosphor-
rückgewinnung vor.
Diese veränderte Situation stellt insbesondere für Kommunen der ländlich geprägten Bundes-
länder eine Herausforderung dar, da hier traditionell mehr Klärschlamm auf Felder ausge-
bracht wird. Beispielsweise wurden in Mecklenburg-Vorpommern bislang 75 % des anfallen-
den Klärschlamms landwirtschaftlich genutzt (Bundesdurchschnitt 40 %). Kommunen in ganz
Deutschland stehen daher vor der großen Aufgabe, in ein zukunftsgerechtes Modell zur Lö-
sung dieses Problems zu investieren. Dabei stehen nicht nur die regulatorischen Anforderun-
gen im Mittelpunkt sondern auch:
Klimaschutzziele für einen dauerhaften Erhalt der Lebensqualität
Ökonomische Nachhaltigkeit, um die Haushalte nicht unnötig zu belasten
Die vielversprechendste Alternative zur bodenbezogenen Verwertung ist die thermische Ver-
wertung in sogenannten Monoverbrennungsanlagen. Diese ermöglichen im Gegensatz zu ei-
ner Mitverbrennung, z.B. in Müllverbrennungsanlagen oder Industriekraftwerken, eine Rück-
gewinnung des Phosphors in Aschen bei gleichzeitiger vollständiger Zerstörung organischer
Schadstoffe und Separierung aller kritischen Schwermetalle im Schlamm. Diese Anlagen be-
stehen allerdings nicht nur aus einer Einheit zur thermischen Verwertung (verschiedene Ver-
fahren z.B. konventionelle Verbrennung oder alternative Techniken wie hydro-thermale Kar-
bonisierung, Pyrolyse oder Vergasung), sondern sind stark von vorgelagerten Entwässe-
rungs- und Trocknungsverfahren abhängig, denn die Trockenheit des Klärschlamms spielt
für seine thermische Verwertung eine entscheidende Rolle.
1.2. Ausgangszustand
Generell fällt Klärschlamm als Produkt bei der Abwasserreinigung an. Er ist in der Regel eine
Mischung aus verschiedenen Fest- und Flüssigstoffen. In Mecklenburg-Vorpommern verarbei-
ten derzeit rund 200 direktentsorgende Kläranlagen eine originäre Klärschlammmasse von
rund 180.000 t (Originalsubstanz, OS) bei einem Entwässerungsgrad von durchschnittlich
22,4 % (bzw. 22,4 % Trockensubstanz). Dies entspricht einer reinen Trockensubstanz (TS)
von ca. 41.000 t. Hierbei handelt es sich um die Klärschlammmasse ohne Wasser (100 % TS).
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In Mecklenburg-Vorpommern wird der anfallende Klärschlamm größtenteils landwirtschaftlich
verwertet (rund 75 %, siehe Abbildung 1). Darüber hinaus wird in Mecklenburg-Vorpommern
eine jährliche Klärschlammmenge von ca. 11.000 t TS aus anderen Bundesländern zum
Zweck der landwirtschaftlichen Verwertung importiert.
Abbildung 1: Klärschlammentsorgung nach Bundesländern.
(Quelle: Dahlem Ingenieure / DWA nach Destatis, 2015)
Mit der Verschärfung der Grenzwerte aus der Düngemittelverordnung wird ein signifikanter
Anteil des anfallenden Klärschlamms nicht mehr den Anforderungen für eine landwirtschaftli-
che Verwertung entsprechen. Problematisch hierbei sind insbesondere die hohen Gehalte an
organischen Substanzen, wie Arzneimitteln und Hormonen, sowie Schwermetallen. Nach Ab-
schätzung des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2015 müssen deutschlandweit künftig rund
35 % der bislang landwirtschaftlich verwerteten Klärschlämme thermisch behandelt werden.
Für Mecklenburg-Vorpommern ist tendenziell von einem noch größeren Anteil auszugehen,
da hier der Anteil der landwirtschaftlichen Verwertung deutlich höher liegt. Daneben erfolgt
bisher auch die Entsorgung in thermischen Behandlungsanlagen größtenteils außerhalb von
Mecklenburg-Vorpommern, da eigene Kapazitäten zur Mitverbrennung nur begrenzt bestehen
und Monoverwertungsanlagen für Klärschlamm in Mecklenburg-Vorpommern noch
nicht adäquat geschaffen wurden.
Aus der Abbildung 2 wird deutlich, dass sich die Mehrzahl der thermischen Klärschlamment-
sorgungsanlagen im Westen und Süden Deutschlands befinden. Im Nordosten und speziell in
Mecklenburg-Vorpommern existieren nur wenige Anlagen zur thermischen Klarschlamment-
sorgung. Die Abfallverwertungsanlagen Ludwigslust sowie das EBS-Kraftwerk in Stavenhagen
könnten kleinere Chargen entwässerten Klärschlamms zur Mitverbrennung annehmen. Auf
der Insel Rügen hat die thermische Klärschlamm-Behandlungsanlage des Zweckverbands
Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen am 14.Juni 2017 ihren Betrieb aufge-
nommen. Diese Anlage ist jedoch ausschließlich für die Verarbeitung der auf der Insel anfal-
lenden Schlämme ausgelegt.
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Bezüglich der Mitverbrennung gibt es be-
schränkende Aspekte in der Nutzung.
Hierbei handelt es sich um:
die Limitierung von Kontingenten auf-
grund genehmigungsrechtlicher
und/oder betrieblicher Vorgaben ein-
zelner Standorte,
zunehmende Kapazitätseinschrän-
kungen durch die Energiewende, da
einschlägige Kraftwerke (z.B. Kohle-
kraftwerke) abgeschaltet werden und
um zahlreiche wirtschaftliche Aspekte
der Entsorgung wie bspw. den Trans-
port, die Aufbereitung und die entspre-
chenden Qualitäten des Klär-
schlamms.
Außerdem ist bei der Klärschlammver-
wertung mittels Mitverbrennung eine Se-
parierung des Phosphors aus der Asche
erheblich schwieriger, da ein geringer
Anteil des phosphorreichen Klärschlamms mit phosphorarmen Stoffströmen vermengt wird. Im
Gegensatz dazu haben Monoverwertungsanlagen den Vorteil, dass sie spezifisch für den
Brennstoff (hier Klärschlamm) ausgelegt werden können und dieser nicht nur mitverbrannt
wird.
Lösungsansatz des Vorhabens
15 rein kommunale abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaften (Zweckverbände und Ge-
meinden) haben dieses Potential erkannt und sich 2012 zur Klärschlamm-Kooperation Meck-
lenburg-Vorpommern GmbH (KKMV) zusammengeschlossen, um den Klärschlamm aus den
eigenen kommunalen Kläranlagen gemeinsam zu verwerten. Die Kooperation deckt über die
Hälfte des anfallenden Klärschlamms in Mecklenburg-Vorpommern ab. Abbildung 3 veran-
schaulicht die Reichweite des Vorhabens.
ORGANISATORISCHES LEUCHTTURMPROJEKT
Die Gesellschafter der KKMV vertreten insgesamt mehr als 220 Gemeinden aus Mecklenburg
Vorpommern. In Ihrem Gesellschaftervertrag haben diese ihre Zusammenarbeit verankert, um
ein optimales Verwertungssystem von Klärschlamm nach einem Solidarprinzip zu entwickeln
und zu betreiben. Dieses Projekt verfolgt einem umfassenden Ansatz, um hinsichtlich
der Reduzierung des Primärenergieeinsatzes, der Nutzung von Effizienzpotentialen und
der Kopplung der Nutzungsbereiche Strom, Wärme und Verkehr modellhaft zu sein.
Durch diese einzigartige interkommunale Zusammenarbeit wird ein zukunftsweisender Entsor-
gungsweg mit höchstmöglicher Betriebssicherheit und voller Kostenkontrolle möglich, der
technisch und organisatorisch möglichst effizient wird. Konzeption, Bau und Betrieb der Anlage
sind zu 100 Prozent in kommunaler Hand. Es erfolgt keine Gewinnmaximierung auf Kosten
der Gebührenzahler. Den Bürgern können somit langfristig stabile Entsorgungskosten garan-
tiert werden. Für die Kommunen (Kläranlagenbetreiber) gewährleistet die KKMV durch die ge-
meinsame Nutzung der Anlage nach dem Solidaritätsprinzip Entsorgungssicherheit und Kos-
tentransparenz.
Abbildung 2: Anlagen zur thermischen Klärschlammentsor-
gung in Deutschland (Japser und Kappa)
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1. Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV)
2. Wasserversorgungs- und Abwasserzweckverband
Güstrow-Bützow-Sternberg (WAZ)
3. Zweckverband Grevesmühlen (ZVG)
4. Schweriner Abwasserentsorgung Eigenbetrieb der
Landeshauptstadt Schwerin (SAE)
5. Zweckverband Kühlung (ZVK)
6. Regionale Wasser- und Abwassergesellschaft mbH
Stralsund (REWA)
7. Wasser Zweckverband Malchin Stavenhagen
8. Zweckverband Wasser / Abwasser Mecklenburgi-
sche Schweiz
9. Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb der Hansestadt
Wismar (EVB)
10. Müritz-Wasser-/Abwasserzweckverband
11. Zweckverband Wismar
12. Wasserzweckverband Strelitz
13. Gemeinde Zingst, Abwasserentsorgungsbetrieb
14. Stadt Dargun
15. MEWA Amt Röbel, Abwassereigenbetrieb
Abbildung 3: Gesellschafter der Klärschlamm Kooperation Mecklenburg Vorpommern GmbH
TECHNISCHER ANSATZ DES MODELLPROJEKTES
Um das Ziel einer effizienten, gemeinsamen Klärschlammverwertung zu realisieren, investie-
ren die Kommunen der KKMV in ein gemeinsames technologisch-organisatorisches Mo-
dell (Abbildung 4). Dieses sieht vor, am Standort Rostock eine Monoverbrennungsanlage zur
Verwertung von Klärschlamm zu errichten und ans lokale Fernwärmenetz anzubinden (die
Monoverbrennungsanlage ist nicht Teil des hier vorgestellten Projektes). Die Anlage wird über
eine Phosphorrecycling-Option verfügen, d.h. die nachfolgende Aufbereitung von Phosphor
aus der Klärschlammasche ist grundsätzlich vorgesehen, wenn ein geeignetes Verfahren zur
Verfügung steht. Die Anlage soll eine Gesamtkapazität von etwa 25.000 Tonnen Trockensub-
stanz (TS, entspricht etwa ~100.000 Tonnen originärem Klärschlamm) besitzen. Sie wird zu-
dem auf dem modernsten Stand der Technik mit einem Wirbelschichtofen arbeiten und durch
eine komplexe Wärmeführung sowie Wärmeverstromung für den Eigenverbrauch energieau-
tark arbeiten.
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Abbildung 4: Gesamtkonzept der technischen Lösung zur optimalen Klärschlammverwertung und Gegenstand
des Förderprojektes
Energie- und transportintensive (Vor-)Trocknungsprozesse vor der eigentlichen Verbrennung
spielen bei der Gestaltung eines hocheffizienten Gesamtsystems eine entscheidende Rolle.
Im Gegensatz zu anderen Verwertungsanlagen, die aus einer zentralen Trocknung und Ver-
brennung am selben Standort bestehen, wird die KKMV hier bewusst einen anderen Weg ver-
folgen und ein duales Trocknungskonzept aufbauen. Dieses besteht aus einer Kombination
von dezentraler Vortrocknung an lokalen Kläranlagen mit verfügbarer Abwärme und zentraler,
energieeffizienter Aufbereitung mit Energie aus der Klärschlammverbrennung selbst. So wer-
den auf der gesamten Systemebene (nicht nur Anlagenebene) Energie- und Materialströme
effizient gestaltet und das Problem der lokal überschüssigen Abwärme gelöst.
Im Modellprojekt wird sowohl eine kritische Masse für eine effiziente Fernwärmepro-
duktion erreicht, als auch gleichzeitig dezentral anfallende, überschüssige Abwärme
genutzt.
Dieses Trocknungskonzept wird einen Modellcharakter haben:
Technisch: Erste Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm mit direkter Einspeisung in
ein Fernwärmenetz
Organisatorisch: Erste interkommunale Kooperation dieser Dimension auf Bundesebene
Sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig
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2. Beschreibung der geplanten investiven Maßnahmen
Ziel der in diesem Antrag beschriebenen investiven Maßnahmen ist es, ein interkommunales,
duales Trocknungskonzept (dezentral / zentral) technisch und organisatorisch so zu
gestalten und umzusetzen, dass es zur nachhaltigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes
der Klärschlammverwertung im Land Mecklenburg-Vorpommern führt. Alle in diesem
Vorhaben dargestellten Investitionen werden von der Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-
Vorpommern GmbH selbst getätigt und später betrieben.
2.1. Integration des Vortrocknungsmodells ins Entsorgungssystem
Im Modellprojekt der Klärschlamm-Ko-
operation Mecklenburg-Vorpommern
wird ein wesentlicher Teil der Trock-
nung dezentral an verschiedenen loka-
len Standorten stattfinden. Technisch
kann die notwendige Trocknung des
Klärschlamms vor der Verbrennung
durch Trockner erfolgen, die mit fossi-
len Brennstoffen betrieben werden. Al-
ternativ kann die Energie, wie im hier
vorgestellten Projekt, aus der der Klär-
schlammverwertung selbst oder weite-
ren regenerativen Quellen sowie Anla-
gen mit Wärmeüberschuss kommen.
Da an den Standorten verschiedener Kläranlagen in Mecklenburg-Vorpommern Wärmequel-
len mit überschüssiger Abwärme existieren, ist es das Konzept der KKMV, diese Abwärme
weitestgehend primärenergieneutral für die Trocknung von Klärschlamm zu verwenden. Die
Trocknung wird also in Anlagen stattfinden, die die ohnehin lokal anfallende ungenutzte
Abwärme verwendet (ggf. mit Unterstützung von Solartrocknungssystemen), um eine wei-
testgehend CO2-neutrale Vortrocknungslösung umzusetzen. Durch die frühe, dezentrale Vor-
trocknung wird auch weniger nicht verwertbares Wasser zwischen den lokalen Kläranlagen
und der zentralen Verbrennungsanlage transportiert. Dank diesem verteilten Trocknungskon-
zept werden folglich nicht nur die lokalen Energieströme optimiert, sondern auch die durch den
Transport verursachten Emissionen systematisch stark reduziert.
FINALE STUFE DES TROCKNUNGSKONZEPTS UND VERBRENNUNG
Die finale Stufe des Trocknungskonzeptes findet in der zentralen Trocknungsanlage in der
Rostocker Monoverbrennungsanlage statt. Dort werden die trockenen Massen aus den de-
zentralen Quellen mit feuchterem Klärschlamm in einem Scheibentrockner (Steuerung über
einen Mischer) vermengt, um die für die nachfolgenden Prozesse (Verbrennung im Wirbel-
schichtofen) optimale Feuchtigkeit zu erreichen (siehe Abbildung 6). Die Monoverwertungsan-
lage kann durch die Vortrocknung insgesamt ohne Energie aus dem öffentlichen Netz betrie-
ben werden und liefert zusätzlich Fernwärme von etwa 44.000 MWh pro Jahr. Dies entspricht
der Versorgung von etwa 3.500 Haushalten mit klimafreundlicher Fernwärme.
Abbildung 5: Standorte und Mengen der dezentralen Vor-trocknung
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Abbildung 6:Trocknungskonzept am Standort der Monoverbrennungsanlage
Eine derartig breit angelegte Vortrocknung von Klärschlamm durch verschiedene Abwärme-
quellen ist bislang einzigartig. Die betrachtete Klärschlammmenge umfasst über die Hälfte
des gesamten in Mecklenburg-Vorpommern anfallenden Klärschlamms, mit weiteren
möglichen Ausbaustufen für die Zukunft. Das Konzept wird nicht nur ein „Leuchtturm“ für
Deutschland mit Hinblick auf den technischen Ansatz sein, sondern generell für interkommu-
nale Ansätze zur klimaschützenden und wirtschaftlichen Klärschlammverwertung.
PHOSPHORRÜCKGEWINNUNG
Zentraler Bestandteil des Konzeptes zur Monoverbrennung in Rostock ist die Rückgewinnung
des wertvollen Rohstoffes Phosphor aus der Asche des verbrannten Klärschlammes. Phos-
phor wird zum größten Teil als Düngemittel verwendet, da Pflanzen diesen Stoff für ihr Wachs-
tum benötigen. Im gegenwärtigen Zustand wird der Klärschlamm direkt auf die Felder gefah-
ren. Dies kann zu einer hohen Belastung des Bodens mit Schwermetallen und organischen
Schadstoffen führen. Zudem geht ein erheblicher Teil des Phosphors verloren, da er bei der
bisherigen Klärschlammnutzung vor allem in weitestgehend flüssiger Form vorliegt und
dadurch leicht ausgewaschen wird. Entsprechend können nur Anteile von den Pflanzen auf-
genommen werden (geringe Pflanzenverfügbarkeit). Aus der Asche von verbranntem Klär-
schlamm lassen sich (aufgrund der höheren relativen Konzentration) 90 % des vorhandenen
Phosphors zurückgewinnen, während dies bei nassem Klärschlamm nur zu etwa 50 % möglich
ist.
Dazu werden die im Verbrennungsprozess anfallenden Rauchgase im Dampfkessel abgekühlt
und anschließend in der Abluftreinigung gesäubert. Anschließen werden feste Schwebstoffe
per Elektro-Staubabscheider abgeschieden und im Aschesilo gesammelt (rd. 12.000 t pro
Jahr). Diese Asche soll zukünftig zur Phosphorrückgewinnung genutzt werden. Im Sprühküh-
ler, im Reaktor, im Gewebefilter und im Wäscher wird die Abluft entstickt, das SO2 ausgewa-
schen, weiterer Staub ausgefiltert sowie Schwermetalle und organische Verbindungen abge-
schieden. Die abgeschiedenen Stoffe werden in gesonderten Silos gesammelt und separat
abtransportiert (rd. 2.080 t/a). Das genaue Verfahren bzw. die notwendigen Schritte zur Phos-
phorrückgewinnung sind abhängig von der genauen Zusammensetzung der Klärschlamma-
sche. Diese ist wiederum vor allem von der Herkunft und Zusammensetzung des Klärschlam-
mes abhängig. Je höher organische Anteile und je niedriger industrielle Abfälle, desto besser
und einfacher lässt sich der Klärschlamm weiterverwerten.
Da Mecklenburg-Vorpommern ein eher landwirtschaftlich geprägtes Land ist, lassen erste
Analysen und Proben darauf schließen, dass der Phosphoranteil in der Asche bei etwa 22 %
liegen wird. Mit diesem sehr hohen Wert wäre die Asche bereits nach der Entfernung schädli-
cher Komponenten in der Rauchgasreinigung, wie beispielsweise Schwermetallen, als Dün-
gemittel einsetzbar. Andernfalls sind weitere chemische Verfahren notwendig (z.B. thermo-
chemische Abscheidung), um die für den Einsatz als Düngemittel notwendigen Spezifikationen
herzustellen. In der gewünschten hohen Konzentration kann Phosphor, zu einem Düngemittel
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verarbeitet und konfektioniert, erheblich zielgerichteter eingesetzt und von den Pflanzen auf-
genommen werden. Zudem wäscht er sich in fester Form erheblich langsamer aus dem Boden
aus und bleibt daher längerfristig als Phosphorreserve im Boden.
Die Technologien zur Aufbereitung von Phosphor sind aktuell noch nicht ausgereift, sodass
kaum Langzeiterfahrungen von Anlagen im industriellen Maßstab bestehen. Daher ist noch
keine Entscheidung für eine spezifische Umsetzung getroffen worden. Sollten in den nächsten
Jahren noch keine technisch ausgereiften und wirtschaftlich vertretbaren Anlagenkonzepte
vorhanden sein, so ist auch die Speicherung der Klärschlammasche als Phosphorreserve
denkbar, bis die Anlage vor Ort installiert werden kann. Die Monoverwertungsanlage wird in
jedem Fall so konzipiert, dass mögliche Schnittstellen und räumliche Verhältnisse hergestellt
werden können.
ZUSAMMENHANG VORTROCKNUNG / MONOVERBRENNUNG, RISIKOMANAGEMENT
Die Inbetriebnahme der Monoverbrennungsanlage ist synchron mit der Inbetriebnahme des
Vortrocknungskonzepts (Gegenstand dieses Antrags) im Jahr 2021 geplant. Die Planungs-
rechnung basiert insbesondere auf Erfahrungswerten von Referenzanlagen in Zürich und Ly-
netten (bei Kopenhagen) sowie der Standortanalyse, um die höchstmöglichen Energieeinspar-
potentiale realisieren zu können.
a. b.
c. d. Abbildung 7: Monoverbrennungsanlagen
a. Referenzanlage in Zürich b. Referenzanlage in Lynetten
c. Modell einer modernen Monoverwertungsanlage, wie sie in Rostock geplant ist d. Bevorzugtes Grundstück für die Monoverbrennungsanlage an der Carl-Hopp Straße in Rostock
Der Zeitplan ist realistisch und die getrockneten Klärschlammmengen der drei Vortrocknungs-
standorte sollen direkt zur Monoverbrennungsanlage gefahren werden. Sollte es allerdings
Verzögerungen beim Bau der Monoverbrennungsanlage geben, so hat dies keine Auswirkun-
gen auf einen erfolgreichen Betrieb der in dem hier vorgestellten Projekt beschriebenen Klär-
schlammtrockner. Grundsätzlich ist die Verbrennung von getrockneten Klärschlamm in einer
Vielzahl von Verbrennungsanlagen möglich. Dazu gehören beispielsweise EBS-Kraftwerke,
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Abfallverbrennungsanlagen sowie eine Klärschlammverbrennungsanlage in Hamburg. Die
durch die Abwärmetrockner durch Verdampfung von Wasser in den Klärschlamm einge-
brachte Erhöhung des Heizwertes lässt sich auch an diesen Standorten energetisch sinnvoll
nutzen. Eine effiziente Phosphorrückgewinnung wäre für diese anfängliche Alternativlösung
jedoch noch nicht möglich, da eine Extraktion von Phosphor nur durch bessere Ausbeute bei
einer Monoverbrennung möglich wäre. Nur durch das zusätzliche Transportaufkommen zu
diesen weiter entfernteren Standorten würde die Wirtschaftlichkeit des Projektes zu Beginn
etwas verschlechtert.
2.2. Vorstellung der geplanten Investitionen an den dezentralen Standorten
Jeder der drei dezentralen Vortrocknungsstandorte weist charakteristische Merkmale mit Hin-
blick auf die Wärmequelle, die verfügbare Wärmemenge und das Temperaturniveau auf. Um
diese Unterschiede optimal nutzen zu können, wird für jeden Standort ein individueller techni-
scher Ansatz berücksichtigt. In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Vortrocknungs-
standorte mit ihren jeweiligen Merkmalen zusammengefasst:
Standort Art der Wärmequelle Art der Trocknung Input-Menge
(OS) Verdampfung
Grevesmühlen Faulgas-BHKW (Abwärme mit
niedriger Temperatur)
Abwärmenutzung +
Solartrocknung 7.000 t 480 kg/h
Schwerin Heizkraftwerk (Abwärme mit
niedriger Temperatur)
Abwärmenutzung +
Solartrocknung 10.000 t 846 kg/h
Stavenhagen EBS-Kraftwerk (Abwärme mit
hoher Temperatur)
Abwärmenutzung
(Bandtrockner) 11.500 t 1.000 kg/h
Tabelle 1: Vortrocknungsstandorte
INVESTIVE MAßNAHMEN AM STANDORT GREVESMÜHLEN
In Grevesmühlen besteht eine Kläranlage mit Faulgas-BHKW, welches einen Wärmeüber-
schuss aufweist, der optimal für die Trocknung verwendet werden kann.
Abbildung 8: Kläranlage Grevesmühlen (Quelle: GVM)
Eigentümer der
Kläranlage Zweckverband Grevesmühlen
Letzte Erweiterung 2016
Größe 65.000 Einwohnergleichwerte
Reinigungsleistung Kläranlage ca. 2.838.240 m³ Abwasser pro Jahr mit Kohlenstoff-, Stick-
stoff- und Phosphatentfernung
Anlagenteile
- 2 Rechen
- Sandfang
- Ausgleichsbecken 1.800 m³
- Vorklärung 400 m³
- 4 biologische Reinigungsbecken ges. 8.500 m³
- Nachklärung 3.300 m³
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- Eisenfällung zur Phosphatelimination
Leistung Schlammbe-
handlungsanlage
- Schlammverarbeitung ca. 36.000 m³ pro Jahr
- Klärgasanfall ca. 1.500.000 m³ pro Jahr
- Energieproduktion ca. 3,0 Mio. kWh pro Jahr
Anlageteile Schlammbe-
handlungsanlage
- 2 x 1.000 m³ Faulbehälter
- 1 x 500 m³ Gasspeicher
- Blockheizkraftwerke (BHKW)
- Schlammentwässerung mit zwei Hochleistungsdekantern
Tabelle 2: Technische Daten der Kläranlage Grevesmühlen
Die Abwärme dieses BHKW ist auf einem niedrigen Temperaturniveau, sodass ein Konzept
zur Nutzung von Niedertemperaturabwärme notwendig ist. Der vorgesehene Trockner wird
eine Kombination aus Abwärmenutzung und Solartrocknung realisieren.
Abbildung 9: Funktionsskizze des in Grevesmühlen geplanten Trockners
Die folgende Übersicht gibt detaillierte Erläuterungen zum Trocknungskonzept
Schlammmenge Beginn 7.000 t/a
TR-Gehalt Beginn 28%
Schlammmenge Ende 2.800 t/a
TR-Gehalt Ende 70%
Trocknungsfläche (gesamt) 1.088 m²
Länge der Trocknungsanlage 68,0 m
Breite der Trocknungsanlage 16,0 m
Durchfahrthöhe 3,5 m
Gebäudekonstruktion Stahlkonstruktion: feuerverzinkt, Eindeckung Dach, Seitenwände /
Giebel: Isolierglas
Maschinentechnik 6 drehzahlgesteuerte Abluftventilatoren. 16 drehzahlgesteuerte
Umluftventilatoren, 4 Belüftungssysteme, 1 Wendeeinrichtung
EMSR-Technik Steuerung, Klimasensorik, Sicherheitstechnik
Zusatzheizung 14 Wärmetäuscher, Vorlauftemperatur = 85°C
Tabelle 3: Technische Spezifikationen des in Grevesmühlen geplanten Trockners
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Abbildung 10: Abwärme-unterstützter Solartrockner
INVESTIVE MAßNAHMEN AM STANDORT SCHWERIN
Die Kläranlage Schwerin Süd zählt zu den modernsten im Land. Mit einer Ausbaugröße von
200.000 Einwohnerwerten wird hier nicht nur das Abwasser der Landeshauptstadt, sondern
auch das Abwasser aus einer Vielzahl von Umlandgemeinden aus dem Zweckverband Schwe-
riner Umland aufbereitet. Jährlich werden ca. 10.000 Tonnen Schlamm auf der Kläranlage
behandelt.
Eigentümer der
Kläranlage
Schweriner Abwasserentsorgung, Eigenbetrieb der Landeshaupt-
stadt Schwerin
Größe 200.000 Einwohnergleichwerte
Reinigungsleistung Kläranlage ca. 7.000.000 m³ Abwasser pro Jahr
Anlagenteile (u.a.)
Faulung 2 x 2.500 m³
Gasspeicher 1.500 m³
Regenüberlaufbecken 2 x 3.100 m³
Speicherbecken 11.500 m³
Schlammbehandlung (2 Bandeindicker, 2 Zentrifugen
2 Rechen mit Waschpressen
Letzte Umbaumaßnah-
men
Erneuerung Rechenanlage 2011 – 2012
Erneuerung Druckunterbrecherschacht Zulauf 2012 - 2013
Erneuerung der P-Fällungsanlage 2014
Abbildung 11: Die Kläranlage Schwerin Süd (Quelle: SAE)
15
Am Standort Schwerin besteht neben der Kläranlage ein Heizkraftwerk, welches zu hohe
Rücklauftemperaturen im Fernwärmesystem hat und derzeit Überschusswärme (durch zusätz-
liche Kühlleistung) vernichten muss. Diese Wärme geht ungenutzt verloren und kann weder
reduziert, noch auf eine andere Art sinnvoll genutzt werden. Auch diese Wärmequelle soll im
Projekt mit einem abwärmebasierten Trocknungsverfahren, inklusive unterstützender Solar-
trocknung, für die Klärschlammtrocknung verwendet werden.
Abbildung 12: Funktionsskizze des in Schwerin geplanten Trockners
Die folgende Übersicht gibt detaillierte Erläuterungen zum Trocknungskonzept
Schlammmenge Beginn 10.000 t/a
TR-Gehalt Beginn 21%
Schlammmenge Ende 3.231 t/a
TR-Gehalt Ende 65%
Trocknungsfläche (gesamt) 2.048 m²
Länge der Trocknungsanlage 80,0 m
Breite der Trocknungsanlage 25,6 m
Durchfahrthöhe 3,5 m
Gebäudekonstruktion Stahlkonstruktion: feuerverzinkt, Eindeckung Dach, Seitenwände /
Giebel: Isolierglas
Maschinentechnik 12 drehzahlgesteuerte Abluftventilatoren. 24 drehzahlgesteuerte
Umluftventilatoren, 8 Belüftungssysteme, 2 Wendeeinrichtungen
EMSR-Technik Steuerung, Klimasensorik, Sicherheitstechnik
Zusatzheizung 32 Wärmetäuscher, Vorlauftemperatur = 70°C
Tabelle 4: Technische Spezifikationen des in Schwerin geplanten Trockners
16
Abbildung 13: Beispielhafter Abwärme-unterstützter Solartrockner
INVESTIVE MAßNAHMEN AM STANDORT STAVENHAGEN
In Stavenhagen gibt es neben der Kläranlage ein Ersatzbrennstoffkraftwerk (EBS-Kraftwerk),
welches Industriebetriebe mit Prozesswärme versorgt. Die Ersatzbrennstoffe stammen vor-
wiegend aus der nur zwölf Kilometer entfernten Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungs-
anlage (MBA). Die gesammelten Abfälle der Region werden dort zu Ersatzbrennstoffen auf-
bereitet, anschließend an das Heizkraftwerk geliefert und dort sicher und emissionsarm ver-
wertet. Auch dieses Kraftwerk weist einen Wärmeüberschuss auf, sodass die Einbindung ei-
nes weiteren Trockners hier Sinn macht.
Abbildung 14: EBS-Kraftwerk in Stavenhagen (Quelle: Envi-MV e.V.)
Dieses Kraftwerk liefert Abwärme auf höherem Temperaturniveau, sodass ein Anlagenkonzept
umgesetzt werden soll, welches dieses wirkungsvoll nutzt. Dafür stellt ein Bandtrockner die
effizienteste Alternative dar. Dieser ist für alle Formen von Primär- und Sekundärenergiequel-
len ideal geeignet. Aufgrund seiner niedrigen Betriebstemperatur ist er in der Lage, Abwärme
im Bereich von 100 bis 155 °C (Gase, Heißwasser oder Niederdruckdampf) entweder direkt
oder als Sekundärenergiequelle zu nutzen. Er kann in ein Gehäuse komplett aus Beton ein-
gebaut werden. Lediglich die mechanischen Einbauten, die Lüfter und die Wärmetauscher sind
Stahlteile, die in das Betonbauwerk integriert werden. Somit dient der Betonkörper des Trock-
ners gleichzeitig als Einhausung und die Kosten für ein zusätzliches Gebäude können einge-
spart werden.
17
Abbildung 15: Funktionsskizze1 und Aufbau2 eines Bandtrockners
Eigentümer der
Kläranlage WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen
Größe 200.000 Einwohnergleichwerte
Reinigungsleistung Kläranlage ca. 20.000.000 m³ Abwasser pro Jahr
Die folgende Übersicht gibt detaillierte Erläuterungen zum Trocknungskonzept
Schlammmenge Beginn 11.500 t
TR-Gehalt Beginn 19,5 %
Schlammmenge Ende 2.500 t
TR-Gehalt Ende 90 %
Wärmeleistung für Trocknung 935 kW
Gebäudekonstruktion Bodenplatte mit Hallenkonstruktion, Schlammvorlage-Bunker 40
m³, Trockengutsilo 60 m³.
Maschinentechnik
Vorlagesystem entwässertes Material, Beschickungssystem ent-
wässertes Material, Bandtrockner, Trockengutaustrag, Trocken-
gutförderung, Wärmerückgewinnung, Kondensationsstufe, Abluft-
wäsche, Abluftventilator, Biofilter, Schalt- und Steueranlage
Heizung 152 °C aus EBS-Kraftwerk, 1.598 kg/h Dampf
Tabelle 5: Technische Spezifikationen des in Stavenhagen geplanten Trockners
INVESTIVE MAßNAHMEN AM STANDORT ROSTOCK
In Rostock findet die finale Aufbereitung des Klärschlamms statt. Hier wird zunächst der ge-
samte Klärschlamm, der nicht an einer der drei dezentralen Standorte getrocknet wird, von
25 % auf etwa 29,5 % TS getrocknet. Diese zentrale Trocknung findet hier durch Wärme aus
der Klärschlammverbrennung selbst in einem Scheibentrockner statt.
Im Anschluss daran werden über einen Mischer der stark vorgetrocknete (74 % TS) und der
leicht vorgetrocknete (29,5 % TS) Klärschlamm so vermischt, dass die optimale Feuchtigkeit
für den nachfolgenden Wirbelschichtofen erreicht wird.
1 Quelle: Studie „Vertiefende Untersuchung zu den technischen Möglichkeiten der thermischen Klärschlamm- Verwertung in Mecklenburg-Vorpommern“, Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg Vorpommern 2 Quelle: „Die Trocknung von Klärschlamm – ein erster Schritt für die Sicherung neuer Verwertungswege“, EcoSystemsInternati-
onal
18
Eigentümer der
Kläranlage Warnow-Wasser- und Abwasserverband
Größe 400.000 Einwohnergleichwerte
Reinigungsleistung Kläranlage ca. 1.600.000 m³ Abwasser pro Jahr
Die folgende Übersicht gibt detaillierte Erläuterungen zum Trocknungskonzept vor Ort in
Rostock.
Schlammmenge Beginn 71.500 t
TR-Gehalt Beginn 24 %
Schlammmenge Ende 58.200 t
TR-Gehalt Ende 29,5 %
Trockenschlammmenge 2.900 kg/h
Wasserverdampfungsleistung 2.162 kg/h
Betriebszeit 24 h/d
Dampfbedarf 4,0 bar, 2.270 kW, 3.880 kg/h
Heizfläche total 192 m2
Trocknerlänge 10 m
Trocknerbreite 2,6 m
Trocknerhöhe 3,4 m
Anzahl der Scheiben 40
Abbildung 17: Darstellung eines Scheibentrockners im Klärwerk Stuttgart-Mühlhausen
Abbildung 16: Konstruktionsskizze des Scheibentrockners in Rostock
19
Konkreter Beitrag des Projektes zur Senkung der THG-Emissionen, inkl. Quan-
tifizierung in Tonnen eingesparter CO2-Äquivalente pro Jahr
2.3. CO2-Einsparungen im Gesamtsystem
Das folgende Schema veranschaulicht das ganze Trocknungskonzept und die Senkung der
Treibhausgasemissionen, die damit verbunden sind.
Abbildung 18: SOLL / IST Vergleich Trocknungskonzept
Die CO2-Einsparung entsteht auf zwei Ebenen, die im Folgenden quantifiziert werden. Die
gesamte durch das Vorhaben erreichte CO2-Einsparung ergibt sich als Summe der beiden:
EINSPARUNG DURCH ABWÄRMENUTZUNG
Durch die Trocknung mit bisher nicht genutzter Abwärme wird der Heizwert des Klärschlamms
erhöht, wodurch eine energetisch sinnvolle Verbrennung stattfinden kann. Die bei der Ver-
brennung frei werdende Energie kann zur Fernwärmeerzeugung sowie für den Eigenbedarf
der Klärschlammverwertungsanlage verwendet werden und substituiert damit Energie (und
CO2-Emissionen) die mit fossilen Brennstoffen hätte erzeugt werden müssen.
EINSPARUNG DURCH TRANSPORT-WEGFALL
Weiterhin wird die Vermeidung des Transportes von unproduktiven Wassermengen eine CO2-
Einsparung mit sich bringen.
2.4. Quantifizierung der CO2-Einsparungen durch Abwärmenutzung
Die Ermittlung der CO2-Emissionen kann dabei von zwei Betrachtungsrichtungen ermittelt
werden:
ERMITTLUNG DER MIT ABWÄRME HERAUSGETROCKNETEN WASSERMENGE
Eine Trocknung des Klärschlamms führt dazu, dass der Heizwert des Klärschlamms erhöht
wird. Bei der Trocknung wird eine Energiemenge von etwa 1.100 kWh benötigt, um eine Tonne
Wasser aus dem Klärschlamm zu entfernen. Dabei wird, ausgehend von einer Trocknung von
24% Trockensubstanz (TS) auf etwa 74% TS, eine Wassermenge von etwa 20.000 Tonnen
20
pro Jahr verdampft. Die durch Abwärme und Solarenergie in den Klärschlamm CO2-neutral
eingebrachte Energie entspricht dadurch etwa 22.000 MWh pro Jahr. Würde man diese
Wärme mit Erdgas erzeugen, würden etwa 4.840 Tonnen CO2 entstehen.
ERMITTLUNG DER MIT DEM GETROCKNETEN KLÄRSCHLAMM ZUSÄTZLICH ERREICHTEN FERN-
WÄRME- UND BETRIEBSENERGIE DER ANLAGE
Die Quantifizierung der eingesparten Menge CO2 lässt sich auch durch die mit Abwärme er-
reichten Heizwertsteigerung des Klärschlamms verdeutlichen. Da sich der Heizwert direkt auf
die produzierte und eingespeiste Wärmemenge ins Fernwärmenetz auswirkt, kann so der Ein-
spareffekt durch die verdrängte, fossil erzeugte Fernwärme ermittelt werden:
Heizwert nass: ~1 MJ/kgTS (bei ~24% TS, ca. 28.500 Tonnen nass)
Heizwert trocken: ~12,57 MJ/kgTS (bei ~74% TS, ca. 8.500 Tonnen nach Trocknung)
Masse Trockensub-
stanz (100% TS)
Heizwert
Steigerung
Energie-
menge/Jahr
Entspricht Fernwär-
meverdrängung CO2-Einsparung*
6.840 t 11,57 MJ/kg 79.200 GJ/a 22.000 MWh 4.840 t
*im Vergleich zu fossil (Erdgas) erzeugter Fernwärme mit einem Faktor von 0,22 kgCO2/kWh Tabelle 6: CO2-Einsparung durch Abwärmenutzung
Letztendlich ergibt sich auf beide Betrachtungs- bzw. Berechnungswege die identische CO2-
Einsparung von 4.840 Tonnen. Die durch die Vortrocknung erreichte Heizwertsteigerung des
Klärschlamms entspricht der Energiemenge, die in der Monoverbrennungsanlage in Zukunft
zusätzlich als Fernwärme zur Verfügung steht und nicht mehr fossil erzeugt werden muss.
2.5. Quantifizierung der CO2-Einsparungen durch die Einsparung der Transporte
Zudem lassen sich die durch den Wegfall der Transporte entfallenden CO2-Mengen (Diesel
durch den LKW-Transport) quantifizieren:
Standort
Trocknung
Wasserver-
dampfung p.a.
Entfernung zur Ver-
wertungsanlage
LKW-Kilometer
(Hin- und Rückfahrt)
CO2-
Ersparnis*
Grevesmühlen 4.200 t 87 km 29.232 21,2 t
Schwerin 6.800 t 102 km 55.488 40,3 t
Stavenhagen 9.000 t 91 km 65.520 47,6 t
Summe 109,1 t
*Transportmenge 25 t/LKW, Dieselverbrauch 27,5l/100 km, CO2-Ausstoß von Diesel etwa 2,64 kg/l Tabelle 7: CO2-Einsparung durch Wegfall der Transporte
Die gesamte durch das Vorhaben erreichte CO2-Einsparung ergibt sich als Summe der bei-
den Positionen mit 4.949 Tonnen pro Jahr.
3. Darstellung des geplanten Vorgehens zum Nachweis der THG-Einsparungen
Die Einsparung der Treibhausgase spiegelt sich im vorgestellten Vorhaben direkt durch die im
Fernwärmesystem der Stadt Rostock verdrängte Wärme aus fossilen Brennstoffen wider.
Diese Verdrängung hängt direkt mit der Vortrocknung zusammen, da die überschüssige Ab-
wärme an den vier Standorten letztendlich die Wärmemenge ist, die an der Monoverbren-
nungsanlage selbst nicht mehr aufgewendet werden muss und dementsprechend als Fern-
wärme genutzt werden kann.
21
Im Rahmen des Vorhabens werden kontinuierlich zahlreiche relevante Indikatoren erfasst, die
für den Nachweis der Treibhausgaseinsparungen herangezogen werden können. Zu den we-
sentlichen erfassten Indikatoren gehören:
Menge des getrockneten Klärschlamms
Eingangsfeuchtigkeit (vor der Vortrocknung)
Restfeuchtigkeit (nach der Vortrocknung)
Feuchtigkeit vor Wirbelschichtofen (vorgetrocknete und nicht-vorgetrocknete Masse
nach Mischer)
Die Trocknungsanlagen werden durch die KKMV gesteuert und überwacht, sodass die Trock-
nungsleistung für jeden Standort bekannt ist. Aus diesen Messewerten können die weiteren
relevanten Daten berechnet werden:
die verdunstete Menge Wasser
der Heizwert des Klärschlamms (hängt direkt mit der Trockenheit zusammen)
Daraus ergeben sich dann implizit die durch das Projekt erreichte Hebung des Energiepoten-
tials und die durch das Vorhaben verdrängte fossile Fernwärme und Treibhausgaseinsparung.
Zur Organisation und Strukturierung dieses Messprogrammes beabsichtigt die KKMV ein Kli-
maschutz-Management zu installieren. Dies dient zur Auswertung der Datensammlung und
auch zur Ableitung von Handlungsempfehlungen und notwendigen Anpassungen im Betrieb.
4. Beschreibung der geplanten nicht-investiven Begleitmaßnahmen
Natürlich ist der Bau eines Verwertungssystems in der Nachbarschaft nie unumstritten. Die
KKMV wird frühzeitig in einen konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit treten und umfang-
reich informieren. Referenz-Anlagen in Zürich und Lynetten (bei Kopenhagen) zeigen, dass
eine thermische Schlammbehandlungsanlage gut in eine städtische Struktur integrierbar ist.
Beispielsweise haben in Zürich in einem Bürgerentscheid 94 Prozent der Bewohner dem Bau
der Anlage zugestimmt. Die Mehrzahl der seit vielen Jahren in Deutschland betriebenen Mono-
Verbrennungsanlagen für kommunale Klärschlämme liegt ebenfalls im städtischen Siedlungs-
umfeld.
Die Kommunikationsstrategie der KKMV wird sich an der Richtlinie vom Verband der Deut-
schen Ingenieuren (VDI) „Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung für Industrie- und Infrastrukturpro-
jekte; Leitfaden für Stakeholder-Management und Kommunikation“ (VDI 7000) orientieren. Die
Strategie wird in Begleitung mit einer professionellen PR-Agentur umgesetzt. Dabei wird auf
eine breite Akzeptanz abgezielt – und zwar zu einem Zeitpunkt, der noch Handlungsspiel-
räume bietet und zu dem Konflikte noch nicht eskaliert sind. Die VDI 7000 beschreibt den
Management-Prozess entlang der Zeitschiene einer Projektplanung (Abbildung 19).
22
Abbildung 19: Die vier Phasen der Richtlinie VDI 7000 (Quelle: VDI)
Die Ergebnisse des Projekts werden auch in den Fachausschüssen der relevanten Verbände
vorgestellt, so dass es bei diesem Projekt ein großes Replikationspotenzial gibt. Herr Jacobs,
Geschäftsführer der KKMV ist Mitglied des DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V.) Fachausschusses „Thermische Klärschlammbehandlung“ und
Sprecher der DWA Fachgruppe Klärschlammtrocknung: Damit wird eine überregionale Be-
deutung und deutliche Sichtbarkeit mit bundesweiter Ausstrahlung sichergestellt.
Über die Klärschlammproblematik hinaus ist die KKMV auch Mitglied der Deutschen Phosphor
Plattform. Das Ziel der fast 60 Mitglieder, darunter Unternehmen aus verschiedenen Branchen,
Forschungseinrichtungen und öffentliche Organisationen, ist es, ein nachhaltiges und umwelt-
verträgliches Phosphormanagement in Deutschland zu etablieren. Damit können auch bran-
chenübergreifende Strategien zur Phosphorrückgewinnung von den Erfahrungen dieses Pro-
jekt profitieren.
Um über die positiven ökologischen und ökonomischen Effekte für die im Vorhaben beteiligten
Parteien hinaus einen Mehrwert zu bieten, soll das Vorhaben intensiv mit konkreten zusätzli-
chen Aktivitäten begleitet werden. Wesentlich ist zum einen die Öffentlichkeitsarbeit zur Infor-
mation der direkt betroffenen und angesprochenen Gruppen (Anwohner, Verbraucher, Bürger
etc.), zum anderen vor allem die Information von interessierten Akteuren in Deutschland (Klär-
anlagenbetreiber, Klärschlammverwerter, etc.) über die Ergebnisse des Vorhabens. Die
KKMV, allen voran Geschäftsführer Herr Jacobs, verfügt über große Erfahrung in der Öffent-
lichkeitsarbeit im Bereich Klärschlamm und Entsorgung und wird daher zielgerichtete Maß-
nahmen in der Kommunikation mit den betroffenen Akteuren anwenden. Folgendes soll dazu
konkret durchgeführt werden:
Maßnahme Beschreibung
Pressearbeit
Proaktive Pressegespräche mit dem Ziel zu informieren und zu sensibili-
sieren sowie Anpassung der Informationen gemäß dem Bedarf der Öffent-
lichkeit
Veröffentlichungen Informationsbroschüre, Fachartikel
23
Veranstaltungen und
Vorträge
Die Teilnahme an zahlreichen Fachveranstaltungen und Vorträge, z.B.:
VKU Klärschlamm-Seminare, DWA Regionalkonferenzen, VDI Wissensfo-
rum
Webseite KKMV Breite und anschauliche Informationsbereitstellung inklusive expliziter Dar-
stellung des Modellprojekt zur Vortrocknung http://klärschlamm-mv.de/
Tabelle 8: Nicht-investive Begleitmaßnahmen
5. Beschreibung der Ziele und Zielgruppen der geplanten Maßnahmen
5.1. Ziele der geplanten Maßnahmen
Das hier präsentierte Vorhaben verfolgt im Wesentlichen fünf übergeordnete Ziele:
Klimafreundliche Verwertung von Klärschlamm demonstrieren: Mit dem Projekt sol-
len innovative Wege demonstriert werden, wie Klärschlamm auf klimafreundlichere Weise
genutzt werden kann.
Energieeffizienz steigern: Durch die Nutzung von verschiedenen Abwärmeüberschüs-
sen kann produzierte Energie nun zielgerichtet genutzt werden, anstatt verschwendet zu
werden. In Kombination mit der Verringerung von Transporten führt das zu einer Verrin-
gerung des Primärenergieeinsatzes und wirkt sich folglich positiv auf die CO2-Emissionen
aus.
Bedeutung interkommunale Kooperation hervorheben: Das Erreichen von regionalen
und nationalen Klimaschutzzielen kann nicht ohne weiteres auf lokaler Ebene gelingen.
Es sind kooperative Ansätze, die Ressourcen und Kompetenzen verschiedener Akteure
bündeln, nötig, um übergeordnete Herausforderungen zu bewältigen. Das Vorhaben will
dazu anregen eine systematische Zusammenarbeit (z.B. in Form von Verbünden) von
Kommunen in gleichen oder ähnlichen Kontexten aufzubauen und zu nutzen.
Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm fördern: Die dezentrale Klärschlammvor-
trocknung begünstigt die nachgelagerte Konstruktion einer Monoverbrennungsanlage und
steigert deren Effizienz (nicht Teil des hier präsentierten Projektes). Monoverbrennungs-
anlagen bieten die besten technischen Voraussetzungen zur Rückgewinnung von wert-
vollem Phosphor, sodass das Projekt hier einen Beitrag zur Kreislaufführung dieses wert-
vollen Rohstoffes leistet.
Wettbewerbsfähigkeit kommunaler Unternehmen sichern: Kommunen/Kommunale
Unternehmen stellen wichtige Versorgungsleistungen für ihre Bürger bereit. Durch die Be-
reitstellung von effizienter Abfallentsorgung (konkret Klärschlamm) und wirtschaftlicher
Wärmeversorgung, wollen die Kommunen die bezahlbare und nachhaltige Versorgung
ihrer Bürger sichern.
5.2. Zielgruppen der geplanten Maßnahmen
Diese Ziele betreffen verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichem Maße, aber vor allem
solche, die mit der veränderten Gesetzeslage konfrontiert sind. Die spezifischen Hauptziel-
gruppen des Vorhabens sind:
http://klärschlamm-mv.de/
24
Zielgruppe Intention
Kommunen
Als abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaften sind sie in der Verantwortung
die Entsorgung von Klärschlamm möglichst wirtschaftlich und nachhaltig zu orga-
nisieren.
Politik
Der hier präsentierte Ansatz demonstriert innovative Ansätze zur Klärschlammnut-
zung und damit einen Beitrag zum Klimaschutz, der auf allen politischen Ebenen
eine hohe Priorität hat.
Bürger
Die Effizienzsteigerung hat positive Auswirkungen auf Abfallentsorgungs- und
Energiepreise, von denen die Bürger direkt profitieren. Außerdem trägt das Vorha-
ben zur nachhaltigen Erhaltung der Lebensgrundlagen und damit zu Verbesse-
rung der Lebensqualität bei.
Branchen-
experten
Das Vorhaben wird technisch und organisatorisch vorbildhaft für die Klärschlamm-
verwertung in Deutschland. Branchenvertreter wie beispielsweise Betreiber von
Kläranlagen oder Klärschlammverwertungsanlagen sowie Hersteller verschiede-
ner relevanter Technologien sind aufgerufen, sich an einem fachlichen Austausch
zu beteiligen.
Tabelle 9: Hauptzielgruppen des Vorhabens
Die Zielgruppen werden über verschiedene Kanäle angesprochen (siehe Kap. 5). Zu den wich-
tigsten zählen Fachkonferenzen, Vorträge bei kommunalen Veranstaltungen, allgemeine
Pressearbeit und zielgruppenspezifische Informationen in Form von Broschüren.
6. Beschreibung des Beitrags des Projektes zu den Förderzielen
6.1. Hohe Treibhausgasminderung im Verhältnis zur Vorhabensumme realisieren
Das Vorhaben trägt in hohem Maße zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes bei. Den im
Vorhaben direkt zu tätigenden Investitionen in Höhe von etwa 7,44 Mio. € steht eine jährliche
CO2-Einsparung von etwa 4.949 Tonnen gegenüber, die anfallen würde, wenn der Klär-
schlamm ohne eine abwärmebasierte Vortrocknung verwertet würde. Daraus resultiert ein Ver-
hältnis von 1,50 Euro pro kg CO2.
6.2. Klimaschutzpolitische Ziele der Bundesregierung unterstützen
Das Vorhaben wird einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung
leisten, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um mindestens 40
Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren und bis zum Jahr 2050 weitgehende
Treibhausgasneutralität zu erreichen (Reduzierung der Emissionen um 80-95%). Um die glo-
bale Erwärmung auf unter 2°C reduzieren, ist im nationalen Aktionsplan Energieeffizienz
(NAPE) festgelegt, dass dem effizienten Umgang mit Energie, insbesondere Wärme, auch im
kommunalen Bereich eine starke Bedeutung beigemessen wird.
Das vorgestellte Vorhaben greift dieses Thema auf und verdeutlicht, wie in einer großflächigen
interkommunalen Kooperation einer der energieintensivsten Prozesse im kommunalem Um-
feld, die Abwasserbeseitigung, durch eine systematische Hebung verschiedener energeti-
scher Potentiale optimiert werden kann. Durch eine erhebliche Reduzierung des CO2-Aussto-
ßes in der Klärschlammverwertung werden die zuvor beschriebenen Ziele in effektiver Weise
angegangen.
6.3. Innovativen Charakter demonstrieren
Ein innovativer Charakter liegt im vorgestellten Vorhaben in zwei verschiedenen Dimensionen
vor:
25
Organisatorische Innovation: Zusammenschluss mehrerer (z.T. ländlicher) Kommunen
zur gemeinsamen und großflächigen Lösung eines Problems
Prozessinnovation: Kombination aus dezentraler Vortrocknung und zentraler thermi-
scher Verwertung
Eine derart breitflächig und aufeinander abgestimmte Verwendung von überschüssiger Ab-
wärme zur Vortrocknung von Klärschlamm existiert bislang in Deutschland nicht. Erste An-
sätze zur Bündelung von Klärschlamm in Kombination mit einer Vortrocknung wurden im
„Straubinger Modell“ bereits vorgestellt. Die Stadt Straubing nimmt den Klärschlamm von der-
zeit 29 Umlandgemeinden an und sorgt für die thermische Entsorgung über Kohlekraftwerke.
Dabei ist jedoch keine Phosphorrückgewinnung möglich. Das vorgestellte Projekt geht daher
insgesamt umfassend darüber hinaus.
Die Kombination verschiedener Abwärmequellen (unterschiedliche Temperaturniveaus, unter-
schiedliche Mengen, teils Einbindung Solartrocknung etc.) ist in der Klärschlammtrocknung
bislang technisch möglich, aber noch nicht flächendeckend etabliert. Erst durch die systema-
tische Betrachtung der energetischen Potentiale in einer Region in Kombination mit einer brei-
ten Umsetzung ist es möglich, die Effizienz deutlich zu steigern.
6.4. Einsatz bestverfügbarer Techniken und Methoden (BVT) realisieren
Im vorgestellten Vorhaben wird sich grundsätzlich an den bestverfügbaren Techniken und Me-
thoden orientiert. Sowohl bei der Umsetzung des Gesamtvorhabens „Klärschlammverwertung“
als auch bei dem hier vorgestellten Modellprojekt der dezentralen klimaschonenden Klär-
schlammvortrocknung werden moderne und effiziente Technologien verwendet. Mit Hinblick
auf die Klärschlammtrocknung gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine expliziten BVT
(das Umweltbundesamt erwähnt lediglich die Klärschlammtrocknung als eines der mögli-
chen/empfohlenen Verfahren, es werden jedoch keine spezifischen Prozesse genannt), wobei
als Anhaltspunkt für die Verfahrensauswahl das Merkblatt „Klärschlammtrocknung“ der ATV-
DVWK (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V, inzwischen
DWA) herangezogen werden kann. Als Sprecher der DWA Fachgruppe Klärschlammtrock-
nung ist der KKMV Geschäftsführer Herr Jacobs in der Lage eine entsprechende Übertragbar-
keit zu fördern.
Im Projekt werden auf die verschiedenen Mengen und Abwärmequellen jeweils optimierte
Trocknungsprozesse angewendet. Darüber hinaus wird die KKMV durch die Erfahrungen im
Modellprojekt aktiv in den entsprechenden Gremien an der Entwicklung von neuen Leitlinien
und Maßnahmen mitwirken. Dadurch trägt sie zur Schaffung von Beispielen für zukünftige BVT
im Bereich Klärschlamm bei.
6.5. Überregionale Bedeutung
Das Vorhaben besitzt erheblichen überregionalen Charakter, da sich die Mitgliedskommunen
über weite Teile des Landes Mecklenburg-Vorpommern erstrecken. Durch diese hohe Trag-
weite ist eine Sichtbarkeit des Projektes mit bundesweiter Ausstrahlung gewährleistet. Sowohl
das technologische Konzept, als auch die großflächige interkommunale Zusammenarbeit fun-
gieren als Vorbild für weitere Regionen in Deutschland, von denen viele mit ähnlichen Heraus-
forderungen konfrontiert sind. Im Projekt werden mit Hinblick auf die effiziente Vortrocknung
Erfahrungswerte generiert, die für Klärschlammverwertungsanlagen deutschlandweit relevant
sind.
6.6. Übertragbarkeit des Ansatzes fördern
26
Das Vorhaben besitzt eine hohe Übertragbarkeit auf andere Regionen in Deutschland. Durch
die neue Klärschlammverordnung mit neuen maßgeblichen Änderungen zur Nitratbelastung
von Böden und zur Phosphatrückgewinnung ist der Auftrag von Klärschlamm auf Böden nicht
mehr in bisherigem Ausmaß möglich. Kommunen in ganz Deutschland sind daher auf der Su-
che nach wirtschaftlich und ökologisch vertretbaren Lösungen für die Behandlung von Klär-
schlamm. Derzeit gibt es insgesamt 26 Monoverbrennungsanlagen in Deutschland. Zudem
sind zurzeit mehrere Monoverbrennungsanlagen oder Anlagen in denen Klärschlamm als Zu-
satzbrennstoff verfeuert werden kann in Planung. Ein Vortrocknungskonzept wie es hier vor-
gestellt wird, in Zusammenspiel mit einer hocheffizienten Verbrennungsanlage, kann als Vor-
bild für zahlreiche weitere Standorte dienen, insbesondere da in diesem Modellprojekt unter-
schiedliche Abwärmequellen (Größe, Temperatur, etc.) eingebunden werden. Überall in
Deutschland gibt es, ähnlich wie im vorgestellten Vorhaben präsentiert, Wärmequellen, die
nicht ausreichend genutzt werden – fossile Kraftwerke, Biogas- oder Biomasse-BHKW, indust-
rielle KWK-Anlagen, Grubengas- oder Gichtgas-Kraftwerke – und allein oder mit Unterstützung
der solaren Trocknung verwendet werden können.
Auch die Kooperation zwischen mehreren Akteuren/kommunalen Verbänden zur Überwin-
dung gesellschaftlicher Herausforderungen ist Vorbild für andere Regionen und kann nicht nur
auf den Klärschlammkontext sondern grundsätzlich auf andere Kontexte übertragen werden.
Durch die solidarische Zusammenarbeit zahlreicher Gebietskörperschaften können oftmals
Probleme gelöst werden, die allein oder sogar in Konkurrenz zueinander zu Mehrbelastungen
für alle Beteiligten führen.
27
7. Maßnahmen- und Umsetzungsplan
7.1. Geplante Arbeitspakete – Bauvorhaben
Trocknungsanlage Grevesmühlen
Die technische Umsetzung der dezentralen Trocknung ist abhängig von der am Standort
verfügbaren Wärme. In Grevesmühlen steht ungenutzte Abwärme mit Temperaturen zwi-
schen 70 und 90 °C zur Verfügung. In diesem Temperaturbereich ist eine Kombination von
Abwärmenutzung und Solartrocknung möglich. Das sind Glashäuser, die zusätzlich mit Ab-
wärme beheizt werden (siehe Abbildung 10). Die Trocknung der Schlämme erfolgt in einer
Kombination aus, mittels Heizregistern eingebrachter, Abwärme und zusätzlich genutzter
Solarwärme. Bei der Einbringung des Schlamms in den Trockner wird das Gut dabei grob
in Haufen mit einer Höhe von ca. 30-40 cm auf der Trocknungsfläche verteilt. Der in die
Trocknungsanlage eingebrachte Schlamm wird intensiv belüftet. Dadurch wird die Entste-
hung von Gerüchen minimiert und die Schlammqualität verbessert. Abluft- und Umluftrate
werden während des Prozesses ebenso wie die Wendehäufigkeit mittels einer speicherpro-
grammierbaren Steuerung (SPS) vollautomatisch geregelt und überwacht. Sobald das Tro-
ckengut den gewünschten TR-Gehalt erreicht hat, kann es per Radlader direkt in einen of-
fenen LKW oder Container verladen werden.
Massenbilanz:
Input: 7.000 t/a; Output: 2.800 t/a; Verdampfung: 4.200 t/a, 480 kg/h
Geschätzte Kosten für Anlagen: 990.000 €
Solartrockner: 570.000 € Betonarbeiten: 200.000 €
Abluftfilter: 80.000 € Rohrleitungen, Elektrik, Installation: 140.000 €
Planungsleistungen: 130.000 € (Planung und Genehmigung nach HOAI)
Trocknungsanlage Schwerin
Auch in Schwerin steht ungenutzte Abwärme mit Temperaturen zwischen 60 und 80 °C zur
Verfügung: Eine Kombination von Abwärmenutzung und Solartrocknung ist auch hier das
bestmögliche Verfahren. Ein ähnliches System wie das in Grevesmühlen wird geplant, aller-
dings mit größeren Dimensionen.
Massenbilanz:
Input: 10.000 t/a; Output: 3.231 t/a; Verdampfung: 6.769 t/a, 846 kg/h
Geschätzte Kosten für Anlagen:1.720.000 €
Solartrockner: 940.000 € Betonarbeiten: 400.000 €
Abluftfilter: 160.000 € Rohrleitungen + Installation: 220.000 €
Planungsleistungen: 210.000 € (Planung und Genehmigung nach HOAI)
Trocknungsanlage Stavenhagen
In Stavenhagen wird ungenutzte Abwärme aus dem Ersatzbrennstoffkraftwerk kommen,
welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kläranlage befindet. Die Wärme wird als
Dampf mit einer Temperatur von ca. 150°C abgegeben.
Zur Ausnutzung dieser Wärme ist ein Bandtrockner vorgesehen, der in diesem Temperatur-
bereich effektiver arbeitet.
Massenbilanz:
Input: 11.500 t/a; Output: 2.500 t/a; Verdampfung: 9.000 t/a, 1.000 kg/h
Geschätzte Kosten für Anlagen: 2.700.000 €
Bandtrockner: 1.690.000 € Rohrleitung, Elektrik, Installation: 300.000 €
Montage: 60.000 € Halle: 500.000 €
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Tiefbau und Bodenplatte: 150.000 €
Planungsleistungen: 300.000 € (Planung und Genehmigung nach HOAI)
Trocknungsanlage Rostock
Am Standort der Monoverbrennungsanlage in Rostock findet der finale Schritt des Vortrock-
nungskonzeptes statt. Hier wird zunächst der gesamte Klärschlamm, der nicht an einer der
drei dezentralen Standorte getrocknet wird, von 25 % auf etwa 29,5% TS getrocknet. Diese
zentrale Trocknung findet hier durch Wärme aus der Klärschlamm- Verbrennung selbst in
einem Scheibentrockner statt.
Im Anschluss daran werden über einen Mischer der stark vorgetrocknete (80 % TS) und der
leicht vorgetrocknete (29,5 % TS) Klärschlamm so vermischt, dass die optimale Feuchtigkeit
für den nachfolgenden Wirbelschichtofen erreicht wird.
Massenbilanz:
Input: 71.500 t/a; Output: 58.200 t/a; Verdampfung: 13.300 t/a, 1.700 kg/h
Geschätzte Kosten für Anlagen: 1.260.000 €
Scheibentrockner inkl. Kondensator:
860.000 €
Rohrleitungen + Elektroinstallation:
200.000 €
Montage: 200.000 €
Planungsleistungen:150.000 € (Planung und Genehmigung nach HOAI)
Verstärkung der Ausstrahlwirkung
Das Vorhaben wird von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit begleitet, um die Ausstrahlwir-
kung des Projektes zu verstärken. Für die dafür anfallenden Arbeiten wird unter anderem
eine Medienagentur beauftragt, um hohe Professionalität zu sichern.
Zu den wesentlichen Kosten dafür gehören:
Honorar Medienagentur
Erstellung Informationsbroschüren mit Projektinformationen
Teilnahmegebühr für bedeutende nationale und internationale Konferenzen
Unterlagen (z.B. Visualisierung) und Reisekosten für Vorträge und Veranstaltungen
Erstellung von Medieninhalten für die Webseite
Für diese Positionen wird von Kosten in Höhe von insgesamt 30.000 € ausgegangen.
Investitionskosten: - € Auftragsvergabe an Dritte: 30.000 €
7.2. Genehmigungen und Grundstückverhältnisse
Für die Vorhaben sind jeweils Genehmigungen nach BimSchG notwendig. Da es sich um
Anlagen mit einer Kapazität von weniger als 50 Tonnen am Tag handelt, reicht jedoch ein
vereinfachtes Verfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung, sodass mit einer zügigen Umset-
zung gerechnet wird. Darüber hinaus besteht die Erlaubnis der (an der KKMV beteiligten)
Kläranlagenbetreiber, die entstehende Abwärme an den Standorten abzunehmen. Dies ist
auch mit beigefügtem LOI bestätigt.
7.3. Finanzschwache Kommunen
Die Kommunen, die von der KKMV vertreten sind, sind zu weiten Teilen finanzschwach. Je-
doch sind an der Kooperation insgesamt 220 Kommunen über deren Zweckverbände betei-
ligt. Das Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern als Aufsichtsbehörde der
Kommunen im Land konnte bislang keine Einzelprüfung für jede dieser Kommunen durch-
führen. Mit beiliegendem Schreiben der Behörde wird jedoch bestätigt, dass die Finanz-
schwäche bei der Mehrheit der Kommunen in jedem Fall vorhanden ist.
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7.4. Finanzierungsübersicht
[€] Maschinen
und Anlagen Planungs-*1 und Dienst-
leistungen Summe
Trocknungsanlage Grevesmühlen 990.000 130.000 1.120.000
Trocknungsanlage Schwerin 1.720.000 210.000 1.930.000
Trocknungsanlage Stavenhagen 2.700.000 300.000 3.000.000
Trocknungsanlage Rostock 1.260.000 150.000 1.410.000
Öffentlichkeitsarbeit - 30.000 30.000
Summe (% Summe Investition)
6.670.000 (89%)
820.000 (11%)
7.490.000 (100%)
Eigenanteil (10%) 749.000
Beantragte Förderung (90*2%) 6.741.000
*1Planung nach HOAI und Begleitmaßnahmen *2Bei den beteiligten Kommunen handelt es sich um finanzschwache Kommunen
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7.5. Kostenaufschlüsselung nach DIN276
Die folgende Aufstellung spiegelt den aktuellen Planungsstand der Kosten nach DIN 276 für das Projekt, im Wesentlichen die vier Trocknungsanlagen, wider. Da jedoch bislang keine Aufträge und keine Detailplanungsleistungen vergeben wurden, ist dies nur eine grobe Ein-teilung. Die finalen Kosten sind erst nach dem Vergabeverfahren bekannt, Schätzungen ba-sieren auf Budgetangeboten für ähnliche Projekte und Anlagen in derselben Größenordnung.
KG Bezeichnung der Kostengruppe Kostenvoranschlag € Anmerkungen
100 Grundstück
110 Grundstückswert
120 Grundstücksnebenkosten
121 Vermessungsgebühren
122 Gerichtsgebühren
123 Notariatsgebühren
124 Maklerprovision
125 Grunderwerbssteuer
126 Wertermittungen, Untersuchungen
127 Genehmigungsgebühren
128 Bodenordnung, Grenzregulierung
129 Grundstücksnebenkosten, sonstiges
130 Freimachen
131 Abfindungen
132 Ablösen dinglicher Rechte
133 Freimachen, sonstiges
200 Herrichten und Erschließen
210 Herrichten
211 Sicherungsmaßnahmen
212 Abbruchmaßnahmen
213 Altlastenbeseitigung
214 Herrichten der Geländeoberfläche
219 Herrichten, sonstiges
220 Öffentliche Erschließung
221 Abwasserentsorgung
222 Wasserversorgung
223 Gasversorgung
224 Fernwärmeversorgung 400.000 Wärmeseitige Anbindung der Trockner
225 Stromversorgung 60.000 Stromseitige Anbindung der Trockner
226 Telekommunikation
227 Verkehrserschließung
228 Abfallentsorgung
229 Öffentliche Erschließung, sonstiges
230 Nichtöffentliche Erschließung
231 Abwasserentsorgung
232 Wasserversorgung
233 Gasversorgung
234 Fernwärmeversorgung
235 Stromversorgung
236 Telekommunikation
237 Verkehrserschließung
238 Abfallentsorgung
239 Nichtöffentliche Erschließung, sonst.
240 Ausgleichsabgaben
250 Übergangsmaßnahmen
251 Provisorien
252 Auslagerungen
300 Bauwerk - Baukonstruktionen
310 Baugrube
311 Baugrubenherstellung 20.000 Bauseitige Maßnahmen zur Errichtung der
Trockner
312 Baugrubenumschließung 60.000 Bauseitige Maßnahmen zur Errichtung der
Trockner
313 Wasserhaltung
319 Baugrube, sonstiges
31
320 Gründung
321 Baugrundverbesserung
322 Flachgründungen
323 Tiefgründungen
324 Unterböden und Bodenplatten 670.000 Fundamente / Böden für Trocknungsanlagen
325 Bodenbeläge
326 Bauwerksabdichtungen
327 Dränagen
329 Gründung, sonstiges
330 Außenwände 500.000 Kompletter Hallenbau für Bandtrockner
Stavenhagen
331 Tragende Außenwände
332 Nichttragende Außenwände
333 Außenstützen
334 Außentüren und -fenster
335 Außenwandbekleidungen, außen
336 Außenwandbekleidungen, innen
337 Elementierte Außenwände
338 Sonnenschutz
339 Außenwände, sonstiges
340 Innenwände
341 Tragende Innenwände
342 Nichttragende Innenwände
343 Innenstützen
344 Innentüren und -fenster
345 Innenwandbekleidungen
346 Elementierte Innenwände
349 Innenwände, sonstiges
350 Decken
351 Deckenkonstruktionen
352 Deckenbeläge
353 Deckenbekleidungen
359 Decken, sonstiges
360 Dächer
361 Dachkonstruktionen
362 Dachfenster, Dachöffnungen
363 Dachbeläge
364 Dachbekleidungen
369 Dächer, sonstiges
370 Baukonstruktive Einbauten
371 Allgemeine Einbauten
372 Besondere Einbauten
379 Baukonstruktive Einbauten, sonstiges
390 Sonst. Maßnahmen f. Baukonstrukt.
391 Baustelleneinrichtung 80.000 Bauseitige Maßnahmen zur Errichtung der
Trockner
392 Gerüste
393 Sicherungsmaßnahmen
394 Abbruchmaßnahmen
395 Instandsetzungen
396 Materialentsorgung
397 Zusätzliche Maßnahmen
398 Provisorien
399 Sonst. Maßn. f. Baukonstr.,sonstiges
400 Bauwerk - Technische Anlagen
410 Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen
411 Abwasseranlagen
412 Wasseranlagen
413 Gasanlagen
419 Abw.-, Wasser-, Gasanl., sonstiges
420 Wärmeversorgungsanlagen
421 Wärmeerzeugungs-anlagen
422 Wärmeverteilnetze
423 Raumheizflächen
429 Wärmeversorgungsanl., sonstiges
32
430 Lufttechnische Anlagen
431 Lüftungsanlagen
432 Teilklimaanlagen
433 Klimaanlagen
434 Kälteanlagen
439 Lufttechnische Anlagen, sonstiges
440 Starkstromanlagen
441 Hoch- und Mittelspannungsanlagen
442 Eigenstromversorgungsanlagen
443 Niederspannungsschaltanlagen
444 Niederspannungsinstallationsanlagen 180.000 Elektrische Anlagen für Trocknungsanlagen
445 Beleuchtungsanlagen
446 Blitzschutz- und Erdungsanlagen
449 Starkstromanlagen, sonstiges
450 Fernmelde- u. informationst. Anl.
451 Telekommunikationsanlagen
452 Such- und Signalanlagen
453 Zeitdienstanlagen
454 Elektroakustische Anlagen
455 Fernseh- und Antennenanlagen
456 Gefahrenmelde- und Alarmanlagen
457 Übertragungsnetze
459 Fernmelde-, inform.techn. Anl., sonst.
460 Förderanlagen
461 Aufzugsanlagen
462 Fahrtreppen, Fahrsteige
463 Befahranlagen
464 Transportanlagen
465 Krananlagen
469 Förderanlagen, sonstiges
470 Nutzungsspezifische Anlagen
471 Küchentechnische Anlagen
472 Wäscherei- und Reinigungsanlagen
473 Medienversorgungsanlagen
474 Medizin-, labortechnische Anlagen
475 Feuerlöschanlagen
476 Badetechnische Anlagen
477 Prozezzwärme-, -kälte-, -luftanlagen
478 Entsorgungsanlagen
479 Nutzungsspezifische Anlagen, sonst. 4.060.000 Trocknungsanlagen für die vier Standorte
480 Gebäudeautomation
481 Automationssysteme
482 Schaltschränke
483 Management- u. Bedieneinrichtungen
484 Raumautomationssysteme
485 Übertragungsnetze
489 Gebäudeautomation, sonstiges
490 Sonst. Maßn. f.Techn. Anlagen 400.000 Montage diverser Komponenten für
Trocknungsanlagen
491 Baustelleneinrichtung
492 Gerüste
493 Sicherungsmaßnahmen
494 Abbruchmaßnahmen
495 Instandsetzungen
496 Materialentsorgung
497 Zusätzliche Maßnahmen
498 Provisorien
499 Sonst. Maßn. f. Techn.Anl..,sonstiges
500 Außenanlagen
510 Geländeflächen
511 Oberbodenarbeiten
512 Bodenarbeiten
513 Geländeflächen, sonstiges
520 Befestigte Flächen
521 Wege
33
522 Straßen
523 Plätze, Höfe
524 Stellplätze
525 Sportplatzflächen
526 Spielplatzflächen
527 Gleisanlagen
529 Befestigte Flächen, sonstiges
530 Baukonstruktionen in Außenanl.
531 Einfriedungen
532 Schutzkonstruktionen
533 Mauern, Wände
534 Rampen, Treppen, Tribünen
535 Überdachungen
536 Brücken, Stege
537 Kanal- und Schachtbauanlagen
538 Wasserbauliche Anlagen
539 Baukonstr. in Außenanlagen, sonst.
540 Techn. Anlagen in Außenanlagen
541 Abwasseranlagen
542 Wasseranlagen
543 Gasanlagen
544 Wärmeversorgungsanlagen
545 Lufttechnische Anlagen 240.000 Abluftfilter für abwärmegestützte Solartrock-
ner
546 Starkstromanlagen
547 Fernmelde-, informationstechn. Anl.
548 Nutzungsspezifische Anlagen
549 Techn. Anlagen in Außenanl., sonst.
550 Einbauten in Außenanlagen
551 Allgemeine Einbauten
552 Besondere Einbauten
559 Einbauten in Außenanlagen, sonst.
560 Wasserflächen
561 Abdichtungen
562 Bepflanzungen
569 Wasserflächen, sonstiges
570 Pflanz- und Saatflächen
571 Oberbodenarbeiten
572 Vegetationstechnische Bodenbearb.
573 Sicherungsbauweisen
574 Pflanzen
575 Rasen und Ansaaten
576 Begrünung unterbauter Flächen
579 Pflanz- und Saatflächen, sonstiges
590 Sonstige Außenanlagen
591 Baustelleneinrichtung
592 Gerüste
593 Sicherungsmaßnahmen
594 Abbruchmaßnahmen
595 Instandsetzungen
596 Materialentsorgung
597 Zusätzliche Maßnahmen
598 Provisorien
599 Sonst. Maßn. f. Außenanlagen.,sonst.
600 Ausstattung und Kunstwerke
610 Ausstattung
611 Allgemeine Ausstattung
612 Besondere Ausstattung
619 Ausstattung, sonstiges
620 Kunstwerke
621 Kunstobjekte
622 Künstl. gestalt. Bauteile d. Bauwerks
623 Künstl. Gest. Bauteile der Außenanl.
629 Kunstwerke, sonstiges
700 Baunebenkosten
34
710 Bauherrenaufgaben
711 Projektleitung
712 Bedarfsplanung
713 Projektsteuerung
719 Bauherrenaufgaben, sonstiges
720 Vorbereitung der Objektplanung
721 Untersuchungen
722 Wertermittlungen
723 Städtebauliche Leistungen
724 Landschaftsplanerische Leistungen
725 Wettbewerbe
729 Vorbereitung d. Objektplanung, sonst.
730 Architekten- u. Ingenieurleistungen 790.000 Planung und Dienstleistung nach HOAI
für Errichtung der Trocknungsanlagen
731 Gebäudeplanung
732 Freianlagenplanung
733 Planung der raumbildende Ausbauten
734 Planung d.Ing.-bauw. u.Verkehrsanl.
735 Tragwerksplanung
736 Planung der Technischen Ausrüstung
739 Architekten- u. Ingenieurleist., sonst.
740 Gutachten und Beratung
741 Thermische Bauphysik
742 Schallschutz und Raumakustik
743 Bodenmechanik, Erd- und Grundbau
744 Vermessung
745 Lichttechnik, Tageslichttechnik
746 Brandschutz
747 Sicherheits- und Gesundheitsschutz
748 Umweltschutz, Altlasten
749 Gutachten und Beratung, sonstiges
750 Künstlerische Leistungen
751 Kunstwettbewerbe
752 Honorare
759 Künstlerische Leistungen, sonstiges
760 Finanzierungskosten
761 Finanzierungsbeschaffung
762 Fremdkapitalzinsen
763 Eigenkapitalzinsen
769 Finanzierungskosten, sonstiges
770 Allgemeine Baunebenkosten
771 Prüfungen,Genehmigung.,Abnahmen
772 Bewirtschaftungskosten
773 Bemusterungskosten
774 Betriebskosten während der Bauzeit
778 Versicherungen
779 Allgemeine Baunebenkosten, sonst.
790 Sonstige Baunebenkosten
Gesamtkosten 7.460.000 € (ohne Öffentlichkeitsarbeit von 30.000 €)
Kombinierte interkommunale Klärschlammvortrocknung mittels Abwärme (KiKA MV) Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte – Projektskizze
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8. Zeitplan und vorgesehene Meilensteine
2018 2019 2020 2021
A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36
Trocknungsanlage Grevesmühlen
Planung und Ausschreibung
Bau Solartrockner
Inbetriebnahme und technische Abnahme M1
Demonstrationsbetrieb
Trocknungsanlage Schwerin
Planung und Ausschreibung
Bau Solartrockner
Inbetriebnahme und technische Abnahme M1
Demonstrationsbetrieb
Trocknungsanlage Stavenhagen
Planung und Ausschreibung
Bau Bandtrockner
Inbetriebnahme und technische Abnahme M2
Demonstrationsbetrieb
Zentrale Trocknungsanlage Rostock
Planung und Ausschreibung
Bau Scheibentrockner
Inbetriebnahme und technische Abnahme M3
Demonstrationsbetrieb M4
Verstärkung der Ausstrahlwirkung M5 M5 M5 M5 M5 M5 M5
Meilenstein Wann (Monat) Beschreibung
M1 25 Beide Trockner in Grevesmühlen & Schwerin fertiggestellt und betriebsbereit
M2 26 Bandtrockner in Stavenhagen fertiggestellt und betriebsbereit
M3 28 Zentrale Trocknungsanlage in Rostock fertiggestellt und betriebsbereit
M4 35 Abgestimmtes Gesamtkonzept aller Trocknungsanlagen fertiggestellt
M5 ~ alle 6 Monate Regelmäßige Pressemitteilungen, Teilnahme an Konferenzen etc.
Tabelle 10: Meilensteine des Projektes