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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis -...

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Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Global and European Studies Institute Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis MA „European Studies‚ Sommersemester 2014
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Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Global and European Studies Institute

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis

MA „European Studies‚

Sommersemester 2014

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Zur Einführung Liebe European Studies-Studierende,

kaum haben wir das Völkerschlachtgedenkjahr 2013 einigermaßen heil überstanden, ereilt uns das multiple Jubiläumsjahr 2014: 100 Jahre seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, 75 Jahr seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, 25 Jahre seit – ja seit was eigentlich?: der „Friedlichen Revolution‚, der „Wende‚, der „Refolution‚ , dem „Mauerfall‚, dem „annus mirabilis‚, dem „Karneval der Solidarność‚, der „Kehre‚, dem „Epochenjahr 1989‘‚ oder schlicht 1989? Hinzu kommt der 10. Jahrestag des Beitritts von zehn ostmittel- und südeuropäischen Staaten zur Europäischen Union. Vor allem die aktuelle Bücherflut zum „Jahrhundertkatastrophe‚ des Ersten Weltkriegs lässt erahnen, was da in den kommenden Monaten noch auf uns zukommt.

Als Leipziger können wir uns zumal der 1989-Euphorie schwerlich entziehen: Vom 6. bis 8. April 2014 findet daher eine Wissenschaftliche Konferenz samt Workshop für Lehrer und Schüler zum Thema „25 Jahre freie Wahlen in Polen und die friedliche Revolution in der DDR. Was können wir für Gegenwart und Zukunft lernen?‚ statt, welche das Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig, das GWZO, das Europäische Solidarność-Zentrum Gdańsk/Danzig (ECS) und das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig (ZFL) in Verbindung mit der Gemeinde St. Nikolai Leipzig, dem Bürgerkomitee Leipzig und dem Kompetenzzentrum Mittel- und Osteuropa Leipzig (KOMOEL) durchführen. Redner werden unter Anderem führende Aktivisten der Solidarność und der DDR-Bürgerrechtsbewegung sein. Ausgelotet werden sollen zum einen die seinerzeitigen transnationalen Interaktionen zwischen Danzig, Leipzig, Warschau, (Ost-)Berlin, Moskau, Beijing, Sofija, Bukarest, Budapest und anderen Brennpunkten, zum anderen das „Erbe‚ von „1989‚. Der Konferenzteil findet bei freiem Eintritt im ZFL in der Grimmaischen Strasse 6 statt. Sie sind dazu herzlich eingeladen!

Auch im Sommersemester 2014 haben wir etliche personelle Veränderungen im Lehrkörper des Masters „European Studies‚ zu verzeichnen: Frau Prof. Dr. Maren Möhring wird von jetzt an die Professur für Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte des modernen Europa (18.-21. Jahrhundert) am Institut für Kulturwissenschaften inne haben, desgleichen Frau Prof. Dr. Stephanie Schiedermair die Professur für Europarecht, Völkerrecht und Öffentliches Recht in der Juristenfakultät. Ebenfalls zum Sommersemester übernimmt Prof. Dr. Holger Lengsfeld die Professur „Soziologie mit Schwerpunkt Institutionen und sozialer Wandel‚ im Institut für Soziologie, Prof. Dr. Martin Saar tritt die Professur „Politische Theorie mit besonderer Gewichtung der neuzeitlichen und modernen Theorien‚ im Institut für Politikwissenschaft an und auf die Juniorprofessur „Kommunikationsgeschichte‚ im Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften wurde Jun.-Prof. Dr. Patrick Merziger berufen. Kurz vor dem Abschluss stehen überdies die Berufungsverfahren für „Jüdische Geschichte‚ und für „Geschichte Deutschlands und Europas vom 19. bis zum 20. Jahrhundert‚ im Historischen Seminar.

Schließlich noch ein Hinweis in eigener Sache: Der jüngste Staat Europa, die Republik Kosovo, hat mich zum Honorarkonsul für Sachsen und Sachsen-Anhalt ernannt. Da ich den Zerfall des jugoslawischen Bundesstaates und seine Folgen im Allgemeinen sowie das dramatische Teilszenario im Kosovo im Besonderen als Student, Wissenschaftler und Diplomat über zwanzig Jahre hinweg aus nächster Nähe verfolgt habe, habe ich diese Funktion gerne übernommen.

Ich wünsche Ihnen ein inspirierendes sowie jubiläumsstressresistentes Sommersemester!

Prof. Dr. Stefan Troebst

Professor für Kulturstudien Ostmitteleuropas und Leiter des Masterprogramms „European Studies‚

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2. Semester

Modul ES 120 Wirtschaft in Europa I V Gunther Schnabl: European Integration

Modul ES 210 Europäische Geschichte S Stefan Troebst: Ach nee – Europa ! Der neue deutsche (Anti-)EU-Diskurs S Steffi Marung/ Matthias Middell: Peace and Security in Europe S Maren Möhring: Von der Bildungsreise zum Massentourismus S Thomas Höpel: Frankreich und Deutschland um 1900: Kultur – Politik – Gesellschaft S Frank Hadler: East Central Europe – Transnational Approaches to a Historical Region

Modul ES 220 Wirtschaft in Europa II S Cornelie Kunze: Markwirtschaftliche Transformation und europäische Integration der MOE-

Volkswirtschaften S Hartmut Elsenhans: Social Movements and Capitalism

Modul ES 230 Recht in Europa II V Stephanie Schiedermair: Völkerrecht II – Recht der internationalen Organisationen V Kurt Faßbender: Europarecht II S Wolfram von Scheliha: Transitional Justice as a Global Project S Katarina Ristić: Global Memory and Justice

Modul ES 240 Europäische Institutionen und politische Systeme II S Jenny Preunkert: Europe After the Crisis S Steffi Marung/ Matthias Middell: Peace and Security in Europe S Astrid Lorenz: Europäisierung politischer Systeme S Angela Glodschei: International Organisations in Theory and History S Georg Vobruba: Die Europäische Integration im Globalisierungsprozess

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3. Semester Modul ES 310 Europäisierung in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa I V Wolfgang Höpken: Der Erste Weltkrieg auf dem Balkan. Ereignis, Erfahrung, Erinnerung S Wolfgang Höpken: Kriegsdeutungen und Kriegserinnerungen: der Erste Weltkrieg in

öffentlichen Diskursen und im „kollektiven Gedächtnis‚ in Ost- und Südosteuropa S Stefan Troebst: ‚Stagnationsperiode‛ oder ‚goldenes Zeitalter‛? Die UdSSR unter Leonid I.

Brežnev (1964-1982)S S Frank Hadler: East Central Europe – Transnational Approaches to a Historical Region

Modul ES 320 Westeuropa in der Europäisierung des 20. und

21. Jahrhunderts I

S Steffi Marung/ Matthias Middell: Peace and Security in Europe S Stefan Troebst: Ach nee – Europa ! Der neue deutsche (Anti-)EU-Diskurs S Wolfram von Scheliha: Transitional Justice as a Global Project S Gilad Ben-Nun: Settler Based Conflicts S Thomas Höpel: Frankreich und Deutschlandum 1900: Kultur – Politik – Gesellschaft

Modul ES 330 Europäische Kulturgeschichte der Juden S Dan Diner/ Maja Scrbacic: Von der Wissenschaft des Judentums zur modernen Islamforschung S Jan Gerber/ Ann-Kathrin Pollmann: Latenzen. Der Holocaust in der politischen Kultur der

1950er Jahre S Timotheus Arndt: Nachbiblische Geschichte Israels: Neuzeit K Dan Diner u.a.: Geschichte choreographieren. Zur Theatralisierung der Gedächtnisse nach

1945

Modul ES 340 Christentum in Europa V Gert Pickel: Grundlagen des Verhältnisses von Politik und Religion S Gert Pickel: „Cultural Defense in Südosteuropa‚ – Religion und Identität in Kroatien und

Slowenien S Alexander Yendell: Deutschland erschafft sich neu – Zur Integration von muslimischen

Zuwanderern aus migrations- und religionssoziologischer Perspektive S Reinhardt Hempelmann: Pfingstlich-charismatisches Christentum im europäischen und globalen

Kontext S Rochus Leonhardt: Religion und Politik

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Detaillierte Beschreibung der Veranstaltungen European Studies Sommersemester 2013

Modul ES 120 Wirtschaft in Europa I

Lecture Einführung in die Volkswirtschaftslehre Lecturer: Prof. Dr. Gunter Schnabl, Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (ZIW) Time: Thursday, 11am-13am Location: Institutsgebäude WIWI , Grimmaische Straße 12, 1. Etage, Seminarraum 1 - I119 Participation: Obligatory Examination: Exam Language: English Description: The course aims to provide students with a general understanding of the past and present European integration process. I. History and Institutions of European Integration II. Microeconomic Tools III. Economics of Preferential Liberalization IV. The Common Market V. The Common Agricultural Policy VI. Location Effects, Economic Geography and Regional Policy VII. History of European Monetary Integration VIII. The European Monetary System IX. Costs and Benefits of a Common Currency X. The Theory of Optimum Currency Areas XI. Monetary and Fiscal Policy in a Monetary Union XII. Eastern Enlargement of the Monetary Union Literature: Baldwin, Richard / Wyplosz Charles 2006: The Economics of European Integration, 2nd ed., New York.; De Grauwe, Paul 2005: Economics of Monetary Union, 6th ed., Oxford.; El-Agraa, Ali 2004: The European Union: Economics and Politics, 7th ed., Harlow et al.; Klemmer, Paul (ed.) 1998: Handbuch der Europäischen Wirtschaftspolitik, München.; Krugman, Obstfeld 2005: International Economics, 7th ed., Boston et al., Molle, Willem 2006: The Economics of European Integration, 5th ed., Burlington.; Pelkmans, Jacques 2007: European Integration: Methods and Economic Analysis, 3rd ed.; Harlow., Weidenfeld, Werner / Wessels, Wolfgang 2007: Europa von A bis Z, 10th ed., Bonn.

Modul ES 210 Europäische Geschichte

Seminar Ach nee – Europa! Der neue deutsche (Anti-)EU-Diskurs

Lecturer: Prof. Dr. Stefan Troebst Time: Dienstag, 17.30-19.00 Uhr Place: GESI, Raum 3.15 Examination: Essay Description: So schnell kann es gehen: Noch im Sommer 2010 wurde eine Neuauflage der deutschen Übersetzung von Jeremy Rifkins EU-Eloge „Der Europäische Traum‚ auf den Buchmarkt geworfen, als nur wenige Monate später Hans Magnus Enzensbergers bissiges Anti-EU-Pamphlet „Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas‚ erschien. Die Wirkungen der Staatsschuldenkrise im Euroraum sowie die

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durch Hiobsbotschaften aus der Ukraine, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Bulgarien bestärkte enlargement fatigue haben im Verein mit den üblichen Vorwürfen vom Demokratiedefizit und der unkontrollierten Selbstherrlichkeit „Brüssels‚ den permissive consensus zumindest beim politisch interessierten deutschen Leser schwinden lassen. Die neue Nüchternheit findet dabei eine Parallele in von düsteren Ahnungen erfüllten Appellen zur „Rettung‚ des „Projekts Europa‚, aber auch – und das ist ebenfalls neu – in ironischen, ja sarkastischen Analysen des europäischen Mehrebenensystems. Im Seminar werden anhand der aktuellen Pamphlet-Literatur die Diskurslinien nachgezeichnet und auf ihre Plausibilität überprüft. Einbezogen werden dabei auch aktuelle Historisierungen und Literarisierungen „EUropas‚ sowie Rückblicke auf den Europadiskurs der 1980er und 1990er Jahre. Seminarbeiträge der Teilnehmer sind Präsentation und Rezension.

Literatur: Rifkin, Jeremy: Der Europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht. Frankfurt/M. 2010 (dt. Erstausgabe Frankfurt/M., New York 2004); Enzensberger, Hans Magnus: Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas. Berlin 2011; Habermas, Jürgen: Zur Verfassung Europas. Ein Essay. Berlin 2011; Mak, Geert: Was, wenn Europa scheitert. München 2012, Cohn-Bendit, Daniel, Guy Verhofstadt: Für Europa! Ein Manifest. München 2012; Beck, Ulrich: Das deutsche Europa. Berlin 2012; Muschg, Adolf: Vergessen wir Europa? Eine Gegenrede. Göttingen 2013; Genscher, Hans-Dietrich, Heinrich August Winkler: Europas Zukunft in bester Verfassung? Freiburg, Basel, Wien 2013; Broder, Henryk M.: Die letzten Tage Europas. Wie wir eine gute Idee versenken. München 2013; Müller, Jan-Werner: Wo Europa endet. Ungarn, Brüssel und das Schicksal der liberalen Demokratie. Berlin 2013; Karadi, Eva, Heinrich Detering (Hrsg.): Ungarn und Europa. Worauf es wirklich ankommt. Göttingen 2014; Davies, Norman: Verschwundene Reiche. Die Geschichte des vergessenen Europa. Darmstadt 2013; Ouředník, Patrik: Europeana. Eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert. Wien 2003; Hans Magnus Enzensberger: Ach Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern. Mit einem Epilog aus dem Jahre 2006. Frankfurt/M.1987; Senghaas, Dieter: Europa 2000. Ein Friedensplan. Frankfurt/M. 1990; Sloterdijk, Peter: Falls Europa erwacht. Gedanken zum Programm einer Weltmacht am Ende des Zeitalters ihrer politischen Absence. Frankfurt/M. 1994; Judt, Tony: Große Illusion Europa. Gefahren und Herausforderungen einer Idee. München, Wien 1996.

Seminar Peace and Security in Europe Lecturer: Dr. Steffi Marung/ Prof. Dr. Matthias Middell Time: Monday, 11am-3pm Place: GESI, Raum 3.16 Examination: Essay Moodle: tba. Description: The European Union and many of its member states praise Europe as a peaceful continent which has learned the lessons from previous wartimes and nationalist competition. Its representatives argue that the solutions found for peaceful coexistence are not only based upon experience in Europe itself but could work as a model for international relations more generally. Others claim on the contrary that the European model (which has known its exceptions like the wars on the Balkans in the 1990s) is rather an exception in a world of conflict and new wars or that Europeans were able to export their conflicts to other places in the world while living in their safe corner. The seminar which looks from a historical standpoint on the issue addresses all three dimensions: the relationship between the violent and murderous past and current debates on Europe’s role in the international arena, the eventual exceptionality of Europe as a peace project in the current world affairs, and the role Europe plays in international conflict since the times of colonialism and imperialism until today.

Seminar Von der Bildungsreise zum Massentourismus

Lecturer: Prof. Dr. Maren Möhring, Institut für Kulturwissenschaften Time: Dienstag, 11-13 Uhr

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Place: GWZ 5116 Examination: Essay (Literaturbericht) Das Seminar befasst sich mit dem Reisen als spezifischer Form von Mobilität, die in ihrer historischen Genese seit dem späten 18. Jahrhundert untersucht wird. Sich wandelnde Fortbewegungsweisen, neue Transport- und Kommunikationstechnologien sind ebenso Gegenstand des Seminars wie die symbolischen Dimensionen des Reisens. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem ‚touristischen Blick‘ und den Erfahrungen von Fremdheit auf der Reise geschenkt. Im Hinblick auf die Durchsetzung des Massentourismus im Laufe des 20. Jahrhunderts wird kritisch zu überprüfen sein, inwiefern sich diese als Demokratisierung des Reisens und/oder als Prozess verstehen lässt, der neue Formen der Distinktion und Ungleichheit hervorbrachte. Literatur: Rüdiger Hachtmann: Tourismus-Geschichte, Göttingen 2007; John Urry: The Tourist Gaze. Leisure and Travel in Contemporary Societies, London/Thousand Oaks/New Delhi 1990.

Seminar Frankreich und Deutschlandum 1900: Kultur – Politik – Gesellschaft Lecturer: apl. Prof. Dr. Thomas Höpel, Institut für Kulturwissenschaften Time: Montag, 11-13 Uhr, Beginn: 14.04.2014 Place: GWZ 5116 Examination: Essay (Literaturbericht) Das Seminar nimmt Staat, Gesellschaft und Kultur in Frankreich und Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergleichend in den Blick. Zahlreiche Facetten beider „imperialer Gesellschaften‚ werden dabei beleuchtet: Neben Einblicken in die Gesellschaftsstrukturen beider Länder, ihres Parteiengefüges und ihrer kulturpolitischen Debatten werden auch Phänomene wie Stadtentwicklung, Mode und Freizeitverhalten untersucht. Dabei sollen die vielfältigen Verknüpfungen beider Gesellschaften, die wechselseitigen kulturellen Transfers, thematisiert werden. Damit wird ein Einblick in Forschungsgebiete und -methoden der jüngeren Kultur- sowie der Gesellschaftsgeschichte gegeben. Am Ende kann man eine Vorstellung von der spezifischen Signatur zweier Gesellschaften im historischen Moment der Jahrhundertwende 1900 gewinnen, einer Signatur, die beide Gesellschaften bis zum Ende des 2. Weltkriegs nachhaltig geprägt hat. Literatur: Christophe Charle,La crise des sociétés impériales. Allemagne, France, Grande-Bretagne 1900 -1940, Paris 2001. Hartmut Kaelble, Nachbarn am Rhein. Entfremdung und Annäherung der französischen und deutschen Gesellschaft seit 1880, München 1991.

Seminar East Central Europe – Transnational to a Historical Region Lecturer: Prof. Dr. Frank Hadler Time: Donnerstag, 9-11 Uhr Place: GWZO, Specks Hof (Eingang A), Reichsstraße 4-6 Examination: Essay Moodle: tba. Description: East Central Europe is a region of diversity with multiple legacies: religious, cultural, ethnic, and linguistic. The "long" 19th century as the age of modern nation building and the "short" 20th century as the age of extremes brought about new elements into the region's complexity. After WWI the birth or rebirth of ‚nation states‛ changed the European map. After WWII the region became part of the ‚Eastern bloc‛. After the end of the Cold war a ‚return‛ to Europe was proclaimed by politicians in all East Central European countries as a program for a future in a globalizing world. The seminar looks on the transnational interconnectedness of and within the region located between the Baltic and the Adriatic, Germany and Russia, from the second half of the 19th century to the present. Requirements:

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Active class participation 20% Oral presentation 40% Part of a paper (essay) 40%

Modul ES 220 Wirtschaft in Europa II

Seminar Markwirtschaftliche Transformation und europäische Integration der MOE-Volkswirtschaften

Lecturer: Cornelie Kunze, Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (ZIW) Time: Donnerstag, 13-15 Uhr Location: HSG, HS 18 Examination: Presentation/Exam Language: German Description: Die Lehrveranstaltung behandelt Probleme des marktwirtschaftlichen Umbaus und der nachholenden Modernisierung der mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften. Schwerpunkte bilden Strategien und Verläufe des marktwirtschaftlichen Umbaus in ausgewählten Ländern aus makroökonomischer Sicht, Probleme der Privatisierung, die sektorale Strukturanpassung der ostmitteleuropäischen Volkswirtschaften sowie die Rolle des EU-Beitritts für den wirtschaftlichen Transformations- und Aufholprozess der MOE-Länder. Den Seminarplan finden Sie unter http://www.wifa.uni-leipzig.de/ziw/veranstaltungen/vorlesung.html

Seminar Social Movements and Capitalism Lecturer: Prof. em. Dr. Hartmut Elsenhans, Institute for Political Science Time: Friday, 9am – 1pm, starting on 23 May Place: NSG, Room 213 Participation: Choice Examination: Essay Description: Capitalism depends on the limit of surplus through rising mass incomes. The transition to capitalism as well as the preservation of capitalism depends on the embeddedness of the economic structure into political and social systems where labour can impose its participation in the increase of the possibilities of consumption, which come about by investment. The relation between capitalism and the social movements is constitutive for capitalism itself and its dynamics. Capitalism shapes the ways subalterns acquire negotiating power on the workplace and in society. The subalterns interact with their permanent innovativeness in defending their interests with the capitalist accumulation process which creates new technologies, new patterns of work organisation and new patterns of labour control at the level of the firm and of the society in many dimensions, including culture and politics. The course will look into different structures of social movements, starting with confronting the constitution of the working class to the precapitalist regular peasant revolts (Jacqueries) including differences in ideological representation of alternatives and turns to the political and cultural integration on the working class by institutions of political negotiations. It confronts this movement with the rise of a resistance movement in the periphery of the capitalist system where capitalism does not exist and gives an overview on the attempts of the periphery to overcoming underdevelopment. The course reflects the actual fragmented state of resistance movements at the world level and within the different societies, and insists on the ideological demise of the working classes in the capitalist industrialised countries and the contradiction between secular and cultural nationalism in periphery. Suggested Readings:

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Elsenhans, Hartmut: Kapitalismus global. Aufstieg - Grenzen - Risiken (Stuttgart et al.: Kohlhammer, Juni 2012); 264 pp.. /Elsenhans, Hartmut: The Rise and Demise of the Capitalist World System (Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2011); 217 / Elsenhans, Hartmut: "World System Theory and Keynesian Macroeconomics: Towards an Alternative Explanation of the Rise and Fall of the Capitalist World System", in: Cahiers du CREAD, 97 (2011); pp. 5-61

Modul ES 230 Recht in Europa II

Lecture Völkerrecht II – Recht der internationalen Organisationen Lecturer: Prof. Dr. Stephanie Schiedermair Time: Mittwoch, 9-11 Uhr Place: HSG, HS 9 Examination: Exam Language: German

Der Lehrveranstaltung liegt der Befund einer sich schrittweise verfassenden Völkerrechtsgemeinschaft zugrunde. Sie befasst sich mit den Aufgaben, dem Aufbau und der Wirkungsweise internationaler Organisationen. Zu diesen zählen nicht nur die Vereinten Nationen und ihr Instrumentarium zur Friedenssicherung, sondern etwa auch die Welthandelsorganisation, die Weltbank und der IWF. Von enormer Bedeutung sind regionale Abmachungen wie die NATO oder die Organisation Amerikanischer Staaten. Behandelt werden überdies Verfahren und Zuständigkeiten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) sowie das Recht der internationalen Organisationen einschließlich der supranationalen Gemeinschaften.

Lecture Europarecht II Lecturer: Prof. Dr. Kurt Faßbender Time: Dienstag, 15-17 Uhr Place: HSG, HS 14 Examination: Exam Language: German

Die Vorlesung schließt an die systematische Einführungsveranstaltung (Grundzüge des Europarechts) an. Anhand praktischer Fallbeispiele aus der Judikatur des EuGH soll das Unionsrecht in seiner gesamten Bandbreite vertieft werden. Dabei werden zugleich Rechtsschutzfragen, Spezialthemen des materiellen Unionsrechts und die Verzahnungen (aber auch Konflikte) mit dem nationalen Recht behandelt. Literatur: Herdegen, Europarecht, 15. Aufl. 2013; Haratsch/Koenig/Pechstein, Europarecht, 8. Aufl. 2012; Musil/Burchard, Klausurenkurs im Europarecht, 3. Aufl. 2013; Pechstein, Entscheidungen des EuGH. Kommentierte Studienauswahl, 7. Aufl. 2012; Streinz, Europarecht, 9. Aufl. 2012.

Seminar Transitional Justice as a Global Project Seminar with excursion Lecturer: Dr. Wolfram von Scheliha Time: Thursday, 1-5pm Place: NSG, Room 429 Participation: Choice Examination: Essay Description: With the Nuremberg Trials after WWII a process began which, after the end of the cold war, became more dynamic and which is usually summarized under the term Transitional Justice. The launch of a universal human rights agenda led to the need for the international community to enforce these principles in some cases of severe violations, to punish the perpetrators, and to do justice to the victims.

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The institution of the International Criminal Court in Den Haag in 1998/2002 is a milestone in this development, although some important states — including China, Russia, India, and the USA — have not signed or ratified the treaty. While the notion of Transitional Justice seems to be a global project, there is no universal scheme how to implement it. Since a rigorous reckoning with the perpetrators may lead to new instability, for centuries the idea prevailed which the Roman philosopher Seneca had expressed with the words ‚the best precaution against civil war is oblivion‛. Transitional societies are, therefore, in the need to balance the victims’ legitimate call for justice with the necessity of reconciling the society and of stabilizing its new institutions. The seminar will address the problem in the first part from a general, theoretical point of view. In the second part several cases of Transitional Justice will be examined. While the main focus, thereby, is on the Central and East European experience, cases in other areas will be also considered, depending on the interest of the participants.

As part of the seminar, we will make an excursion to the Buchenwald Memorial, Weimar. Introductory reading: Transitional Justice and the Rule of Law in New Democracies. Ed. by A. James McAdams. Notre Dame 1997 / Mark Arenhövel: Democratization and Transitional Justice. In: Democratization 15 (2008): 3, pp. 570-587 / David P. Forsythe: Human Rights and Mass Atrocities: Revisiting Transitional Justice. In: International Studies Review 13 (2011), pp. 85-95 / Katy A. Crossley-Frolick: The European Union and Transitional Justice: Human Rights and Post-Conflict Reconciliation in Europe and Beyond. In: Contemporary Readings in Law and Social Justice 3 (2011): 1, pp. 33-57.

Semiar Global Memory and Justice Lecturer: Dr. Katarina Ristić Time: Freitag, 13-17 Uhr Place: NSG, Raum 428 Examination: Exam Language: English Description: The Course addresses the notion of global memory, particularly in context of post conflict justice, and creation of collective memory. It attempts to problematize trajectories of memory in different scales, and by different social carriers who use transitional justice mechanisms like war crime trials, truth commissions and reparations to promote, and if successful establish official narratives of the past. The course is divided in two parts. The first one focuses on the theoretical questions, and deals with the notion of collective memory, and ways societies construct common understanding of the past. It discusses different features of collective memory, its selectivity, malleability, and persistence showing that collective memory is hardly memory at all, but rather complex network of contested public discourses. Furthermore, the course problematizes the obsession with memory in ‚witness era‛ and particular features this obsession has for creation of global memory. It also questions the role of states, and the way they answer challenge of global memories, constantly tempting to subvert nationalist narratives of past. The second part of the course is devoted to six case studies, Nuremberg Trial, Tokyo trials, Nanking rapes, Eichmann Trial, ICTR and ICTY trials and their influence on creation of memory on national and transnational level. Each of these cases, despite some similarities, possess unique configuration, showing almost endless variations in which accusatory/consolatory legal narratives shape subtle differences in the public discourses about the trials, resulting in creation of dominant memory of winner, victor, defended, perpetrator etc. Memory creation disguises power structures in society, competition between different groups in production and proliferation of narratives, as well as attempt to control them. At the same time, there are moments of resistance of marginalized counter-narratives, or individual, witness’ memories challenging and subverting dominant memory.

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Modul ES 240 Europäische Institutionen und politische Systeme II

Seminar Europe After the Crisis Lecturer: Dr. Jenny Preunkert Time: Donnerstag, 13-15 Uhr Place: NSG, Raum 326 Examination: Essay Moodle: tba. Description: In the last years, the Euro and its member states have faced enormous challenges and changes. After being defined as a success story, the Euro has become one of the most controversial discussed subjects of the EU. While some voices within the Northern countries blame the southern countries and its economic and fiscal policy approaches to be the reason of the currents problems and recommend a distinction between the North and the South, demonstrations and social movements within the South states protest against the national elites and the European crisis management. The seminar focuses on the European crisis and its social and political consequences. Starting with the crisis and a European crisis policy, the seminar will provide an overview over the development of the Euro crisis and the main current explanations of it. In a second step, political and social consequences of the crisis will be analyzed. Concerning the political side of the crisis, it will be discussed how the people of the Euro area interpreted and evaluated the current situation and what their political conclusions are. Focusing on the social side of the crisis, the main social problems caused by the crisis will be described and discussed. The seminar is divided in two parts: In the first part, the main developments of the Euro crisis and its consequences will be compiled and discussed on the basis of lectures. In the second part of the seminar, groups of students will work on small projects, which they develop together with the lecturer. The aim of this group work is to analyze a certain question about the political and social consequences of the crisis and to present the results in class. Literatur: Streeck, Wolfgang (2013): The Politics of Public Debt: Neoliberalism, Capitalist Development, and the Restructuring of the State. MPfG Discussion Paper 13/7.

Seminar Peace and Security in Europe Lecturer: Dr. Steffi Marung/ Prof. Dr. Matthias Middell Time: Monday, 11am-3pm Place: GESI, Raum 3.16 Examination: Essay Moodle: tba. Description: The European Union and many of its member states praise Europe as a peaceful continent which has learned the lessons from previous wartimes and nationalist competition. Its representatives argue that the solutions found for peaceful coexistence are not only based upon experience in Europe itself but could work as a model for international relations more generally. Others claim on the contrary that the European model (which has known its exceptions like the wars on the Balkans in the 1990s) is rather an exception in a world of conflict and new wars or that Europeans were able to export their conflicts to other places in the world while living in their safe corner. The seminar which looks from a historical standpoint on the issue addresses all three dimensions: the relationship between the violent and murderous past and current debates on Europe’s role in the international arena, the eventual exceptionality of Europe as a peace project in the current world affairs, and the role Europe plays in international conflict since the times of colonialism and imperialism until today.

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Seminar Europäisiserung politischer Systeme (mit Exkursion nach Budapest) Lecturer: Prof. Dr. Astrid Lorenz Time: Donnerstag, 11-13 Uhr Place: Examination: Essay Description: Im Rahmen des Seminares findet vom 12.05. bis zum 16.05.2014 eine Studienreise nach Budapest zur internationalen Studierendenkonferenz „10 Jahre EU-Osterweiterung – Bilanz und Perspektiven‚. Ziel der Studierendenkonferenz ist es, das Seminar erworbene Wissen zur europäischen Integration und Ostmitteleuropa zu präsentieren, Arbeitsergebnisse mit anderen Studierenden zu diskutieren und sich mit ihnen zu vernetzen. Das Begleitprogramm umfasst u.a. Besuche des ungarischen Parlaments, der deutsch-ungarischen Industrie- und Handelskammer, der deutschen Botschaft und der Konrad-Adenauer-Stiftung. Informationen und Anmeldung bei Jan Pollex ([email protected]).

Seminar International Organizations in Theory and History Lecturer: Angela Glodschei, M.A. Time: Tuesday, 9am-1pm Place: NSG, Room 405 Participation: Choice Examination: Essay Description: Nowadays international organizations are an indispensable feature of the international system. Research on international organizations was for a long time mostly concentrated in International Relations (IR) and diplomatic history. International Relations (IR) theories provide a filter for looking at the international system and world politics by constructing ideal type world orders and international configurations, thereby simplifying or oversimplifying the complicated picture. In contrast an historical enquiry wants to capture and comprehend the complicated picture. The empirical material is not used to explain external dynamics but is the key to thoroughly understanding the precise forces that constitutes a given period of time by reconstructing political processes and events on the basis of archival material. The main aim of the course is to sharpen the awareness of different theories, which are at hand to analyze international organizations, and to discuss the advantages and disadvantages of the respective approaches. Literatur: Amrith, Sunil, and Glenda Sluga. "New Histories of the United Nations." Journal of World History 19, no. 3 (2008): 251-74 / Herren, Madeleine. Internationale Organisationen seit 1865. Eine Globalgeschichte der internationalen Ordnung. Darmstadt: WBG, 2009 /Mazower, Mark. No enchanted palace: the end of empire and the ideological origins of the United Nations, Lawrence Stone

lectures. Princeton: Princeton University Press, 2009 / Reinalda, Bob. "Routledge Handbook of International Organization." Hoboken: Taylor and Francis, 2013. Lecture Die Europäische Integration im Globalisierungsprozess Lecturer: Prof. Dr Georg Vobruba, Institut für Soziologie Time: Dienstag, 15-17 Uhr Place: NSG, Raum 328 Examination: Essay Language: German

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Literatur: Monika Eigmüller, Steffen Mau (Hg.), Gesellschaftstheorie und Europapolitik. Sozialwissenschaftliche Ansätze zur Europaforschung. Wiesbaden 2010: VS Verlag für Sozialwissenschaften- - Zur Anschaffung sehr empfohlen.

Modul ES 310 Europäisierung in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa I

Lecture Der Erste Weltkrieg auf dem Balkan. Ereignis, Erfahrung, Erinnerung Lecturer: Prof. Dr. Wolfgang Höpken Time: Montag, 11.15-12.45 Uhr (ab 14.04.) Place: HSG, HS 2 Description: Der Erste Weltkrieg nahm seinen Ausgangspunkt vom Balkan. Auch, wenn Südosteuropa, verglichen vor allem mit den Kriegsereignissen im Westen Europas, in den Jahren 1914-1918 eher ein „Nebenkriegsschauplatz‚ blieb, so war der Krieg jedoch auch hier eine „Urkatastrophe‚ und Fundamentalzäsur. Wie im übrigen Europa bedeutete der Krieg auch auf dem Balkan für die Menschen eine in Intensität und Extensität neuartige Konfrontation mit militärischer Gewalt; wie anderswo auch zeitigte der Krieg auch in Südosteuropa soziale und ökonomische Folgen, welche die Gesellschaften erschüttern und die gesamte Zwischenkriegszeit über belasten sollten; wie in anderen Teilen (Ost-)Europas führte der Krieg auch hier zu fundamentalen territorialpolitischen Neuordnungen, welche mit ihrem latenten Konfliktpotential tief in die Zwischenkriegszeit hinein wirkten. Ausgehend von jüngeren theoretischen und methodischen Zugängen der kriegsgeschichtlichen Forschung, welche den Krieg als Gesamtheit von „Ereignis, Erfahrung und Erinnerung‚ begreift, möchte die Vorlesung das Kriegsgeschehen auf dem Balkan in den Jahren 1914-1918 ordnen und im Kontext der allgemeinen Debatten um den Ersten Weltkrieg diskutieren.

Seminar Kriegsdeutungen und Kriegserinnerungen: der Erste Weltkrieg in

öffentlichen Diskursen und im „kollektiven Gedächtnis“ in Ost- und Südosteuropa

Lecturer: Prof. Dr. Wolfgang Höpken Time: Montag 15.15-16.45 Uhr (ab 14.04) Place: GWZ, Raum 5.216 Examination: Essay Description: Der Erste Weltkrieg war auch ein „Krieg‚ intellektueller und öffentlicher Kriegsdeutungen und er veränderte ebenso Art und Weise der Kriegserinnerung. Auf welche Weise der Krieg in öffentlichen Diskursen beschrieben und ihm Sinn gegeben wurde, mit welchen Narrativen er im Nachhinein versehen und auf welche Weise er medial erinnert wurde, soll in dem Seminar am Beispiel ost- und südosteuropäischer Länder vor dem Hintergrund gesamteuropäischer Entwicklungen diskutiert werden. Literature: Stephan Audoin-Rouzeu, Annette Becker: 14-18. Understanding the Great War, New York 2002, S.175-225 (Kap. III.) Ein Literaturverzeichnis und das Seminarprogramm werden vor Semesterbeginn auf der Website des Lehrstuhls für Ost-und Südosteuropäische Geschichte zugänglich gemacht.

Seminar „Stagnationsperiode“ oder „goldenes Zeitalter“? Die UdSSR unter Leonid I. Brežnev (1964-1982)

Lecturer: Prof. Dr. Stefan Troebst

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Time: Dienstag, 15.30-17.00 Uhr Place: GESI, Raum 3.15 Examination: Essay Description: Anders als die Stalin-Ära, die Perestrojka-Zeit und selbst die Chruščëv-Jahre ist die lange Herrschaftsperiode Leonid Brežnevs von der internationalen Sowjetunion-Forschung bislang kaum in den Fokus genommen worden. Und ungeachtet ökonomischer Modernisierung, dramatischer Konsumentwicklung, Ausbau von Bildungswesen und Wissenschaftssektor, fieberhaftem Städte-, Wohnungs- und Verkehrswegebau u. a. gilt die Zeit von der Mitte der 1960er bis zum Beginn der 1980er Jahre als Stagnationsperiode. Dieses negative Image beruht nicht zuletzt auf den sowjetischen Militärinterventionen in der Tschechoslowakei 1968 und Afghanistan 1979, desgleichen auf der brutalen Repression von Dissidenten, der partiellen Rücknahme der Entstalinisierung der Zeit davor und den Gerontokraten im Kreml‘. Im Vergleich dazu scheinen die positive Reaktion Moskaus auf die westdeutsche Ostpolitik oder die konstruktive Beteiligung am Helsinki-Prozess selbst in der Retrospektive kaum ins Gewicht zu fallen. Im Seminar werden ausgewählte Aspekte sowjetischer Innen-, Kultur-, Wirtschafts-, Außen- u. a. –politik behandelt. Passive Kenntnisse des Englischen und Russischen sind, wie auch sonst im Leben, hilfreich.

Literatur: Breshnew, L. I.: Auf dem Wege Lenins. Reden und Aufsätze. 9 Bde., Berlin (DDR) 1971-1984; Schattenberg, Susanne: Von Chruščëv zu Gorbačëv - Die Sowjetunion zwischen Reform und Zusammenbruch. In: Neue politische Literatur 55 (2010), 255-284; Bacon, Edwin, Mark Sandle (eds.): Brezhnev reconsidered. Houndmills-Basingstoke, New York 2002; Tompson, William: The Soviet Union under Brezhnev. Harlow 2003; Yurchak, Alexei: Everything Was Forever, Until It Was No More. The Last Soviet Generation. Princeton, NJ, Oxford 2005; Mlečin, Leonid: Brežnev. Žizn‘ zamečatel’nych ljudej. Moskva 2008; Kudrjašov, Sergej: General’nyj sekretar L. I. Brežnev 1964-1982 gg. Moskva 2006; Ward, Christopher: Brezhnev’s Folly. The Building of BAM and Late Soviet Socialism. Pittsburg, PA, 2009; Plaggenborg, Stefan (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Rußlands. Bd. 5: 1945-1991 – Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Stuttgart 2002-2003; Hildermeier, Manfred: Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998; Murphy, Paul J.: Brezhnev. Soviet Politician. Jefferson, NC, 1981; Hough, Jerry, Merle Fainsod: How the Soviet Union is Governed. Cambridge, MA, 1979; Karner, Stefan, u. a. (Hrsg.): Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968. 2 Bde. Köln 2008; Schattenberg, Susanne: „Sascha, ich würde Dir gern glauben, aber versteh auch Du mich…‚ Breschnew, Dubček und die Frage von Kadern und Vertrauen im Konflikt um den Prager Frühling 1968. In: Historische Anthropologie 21 (2013), H. 2, 227-250; Peter, Matthias Hermann Wentker (Hrsg.): Die KSZE im Ost-West-Konflikt: Internationale Politik und gesellschaftliche Transformation 1975–1990. München 2012; Braithwaite, Rodric: Afghantsy. The Russians in Afghanistan 1979–1989. London 2011; Hill, Ronald J.: Soviet Political Elites. The Case of Tiraspol. London 1977.

Seminar East Central Europe – Transnational to a Historical Region Lecturer: Prof. Dr. Frank Hadler Time: Donnerstag, 9-11 Uhr Place: GWZO, Specks Hof (Eingang A), Reichsstraße 4-6 Examination: Essay Moodle: tba. Description: East Central Europe is a region of diversity with multiple legacies: religious, cultural, ethnic, and linguistic. The "long" 19th century as the age of modern nation building and the "short" 20th century as the age of extremes brought about new elements into the region's complexity. After WWI the birth or rebirth of ‚nation states‛ changed the European map. After WWII the region became part of the

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‚Eastern bloc‛. After the end of the Cold war a ‚return‛ to Europe was proclaimed by politicians in all East Central European countries as a program for a future in a globalizing world. The seminar looks on the transnational interconnectedness of and within the region located between the Baltic and the Adriatic, Germany and Russia, from the second half of the 19th century to the present. Requirements: Active class participation 20% Oral presentation 40% Part of a paper (essay) 40%

Modul ES 320 Westeuropa in der Europäisierung des 20./21. Jh.

Seminar Peace and Security in Europe Lecturer: Dr. Steffi Marung/ Prof. Dr. Matthias Middell Time: Monday, 11am-3pm Place: GESI, Room 3.16 Examination: Essay Moodle: tba. Description: The European Union and many of its member states praise Europe as a peaceful continent which has learned the lessons from previous wartimes and nationalist competition. Its representatives argue that the solutions found for peaceful coexistence are not only based upon experience in Europe itself but could work as a model for international relations more generally. Others claim on the contrary that the European model (which has known its exceptions like the wars on the Balkans in the 1990s) is rather an exception in a world of conflict and new wars or that Europeans were able to export their conflicts to other places in the world while living in their safe corner. The seminar which looks from a historical standpoint on the issue addresses all three dimensions: the relationship between the violent and murderous past and current debates on Europe’s role in the international arena, the eventual exceptionality of Europe as a peace project in the current world affairs, and the role Europe plays in international conflict since the times of colonialism and imperialism until today.

Seminar Ach nee – Europa! Der neue deutsche (Anti-)EU-Diskurs

Lecturer: Prof. Dr. Stefan Troebst Time: Dienstag, 17.30-19.00 Uhr Place: GESI, Raum 3.15 Examination: Essay Description: So schnell kann es gehen: Noch im Sommer 2010 wurde eine Neuauflage der deutschen Übersetzung von Jeremy Rifkins EU-Eloge „Der Europäische Traum‚ auf den Buchmarkt geworfen, als nur wenige Monate später Hans Magnus Enzensbergers bissiges Anti-EU-Pamphlet „Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas‚ erschien. Die Wirkungen der Staatsschuldenkrise im Euroraum sowie die durch Hiobsbotschaften aus der Ukraine, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Bulgarien bestärkte enlargement fatigue haben im Verein mit den üblichen Vorwürfen vom Demokratiedefizit und der unkontrollierten Selbstherrlichkeit „Brüssels‚ den permissive consensus zumindest beim politisch interessierten deutschen Leser schwinden lassen. Die neue Nüchternheit findet dabei eine Parallele in von düsteren Ahnungen erfüllten Appellen zur „Rettung‚ des „Projekts Europa‚, aber auch – und das ist ebenfalls neu – in ironischen, ja sarkastischen Analysen des europäischen Mehrebenensystems. Im Seminar werden anhand der aktuellen Pamphlet-Literatur die Diskurslinien nachgezeichnet und auf ihre Plausibilität überprüft. Einbezogen werden dabei auch aktuelle Historisierungen und Literarisierungen

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„EUropas‚ sowie Rückblicke auf den Europadiskurs der 1980er und 1990er Jahre. Seminarbeiträge der Teilnehmer sind Präsentation und Rezension.

Literatur: Rifkin, Jeremy: Der Europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht. Frankfurt/M. 2010 (dt. Erstausgabe Frankfurt/M., New York 2004); Enzensberger, Hans Magnus: Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas. Berlin 2011; Habermas, Jürgen: Zur Verfassung Europas. Ein Essay. Berlin 2011; Mak, Geert: Was, wenn Europa scheitert. München 2012, Cohn-Bendit, Daniel, Guy Verhofstadt: Für Europa! Ein Manifest. München 2012; Beck, Ulrich: Das deutsche Europa. Berlin 2012; Muschg, Adolf: Vergessen wir Europa? Eine Gegenrede. Göttingen 2013; Genscher, Hans-Dietrich, Heinrich August Winkler: Europas Zukunft in bester Verfassung? Freiburg, Basel, Wien 2013; Broder, Henryk M.: Die letzten Tage Europas. Wie wir eine gute Idee versenken. München 2013; Müller, Jan-Werner: Wo Europa endet. Ungarn, Brüssel und das Schicksal der liberalen Demokratie. Berlin 2013; Karadi, Eva, Heinrich Detering (Hrsg.): Ungarn und Europa. Worauf es wirklich ankommt. Göttingen 2014; Davies, Norman: Verschwundene Reiche. Die Geschichte des vergessenen Europa. Darmstadt 2013; Ouředník, Patrik: Europeana. Eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert. Wien 2003; Hans Magnus Enzensberger: Ach Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern. Mit einem Epilog aus dem Jahre 2006. Frankfurt/M.1987; Senghaas, Dieter: Europa 2000. Ein Friedensplan. Frankfurt/M. 1990; Sloterdijk, Peter: Falls Europa erwacht. Gedanken zum Programm einer Weltmacht am Ende des Zeitalters ihrer politischen Absence. Frankfurt/M. 1994; Judt, Tony: Große Illusion Europa. Gefahren und Herausforderungen einer Idee. München, Wien 1996.

Seminar Transitional Justice as a Global Project Seminar with excursion Lecturer: Dr. Wolfram von Scheliha Time: Thursday, 1-5pm Place: NSG, Room 429 Participation: Choice Examination: Essay Description: With the Nuremberg Trials after WWII a process began which, after the end of the cold war, became more dynamic and which is usually summarized under the term Transitional Justice. The launch of a universal human rights agenda led to the need for the international community to enforce these principles in some cases of severe violations, to punish the perpetrators, and to do justice to the victims. The institution of the International Criminal Court in Den Haag in 1998/2002 is a milestone in this development, although some important states — including China, Russia, India, and the USA — have not signed or ratified the treaty. While the notion of Transitional Justice seems to be a global project, there is no universal scheme how to implement it. Since a rigorous reckoning with the perpetrators may lead to new instability, for centuries the idea prevailed which the Roman philosopher Seneca had expressed with the words ‚the best precaution against civil war is oblivion‛. Transitional societies are, therefore, in the need to balance the victims’ legitimate call for justice with the necessity of reconciling the society and of stabilizing its new institutions. The seminar will address the problem in the first part from a general, theoretical point of view. In the second part several cases of Transitional Justice will be examined. While the main focus, thereby, is on the Central and East European experience, cases in other areas will be also considered, depending on the interest of the participants.

As part of the seminar, we will make an excursion to the Buchenwald Memorial, Weimar. Introductory reading: Transitional Justice and the Rule of Law in New Democracies. Ed. by A. James McAdams. Notre Dame 1997 / Mark Arenhövel: Democratization and Transitional Justice. In: Democratization 15 (2008): 3, pp. 570-587 / David P. Forsythe: Human Rights and Mass Atrocities: Revisiting Transitional Justice. In:

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International Studies Review 13 (2011), pp. 85-95 / Katy A. Crossley-Frolick: The European Union and Transitional Justice: Human Rights and Post-Conflict Reconciliation in Europe and Beyond. In: Contemporary Readings in Law and Social Justice 3 (2011): 1, pp. 33-57.

Settler-Based Conflicts in a Comparative Analysis Seminar Lecturer: Gilad Ben-Nun Time: Thursday, 3-5pm Place: GESI, Room 3.15 Participation: Choice Examination: Essay Description: Settler-based conflicts are characterized by their perpetual protractedness and lethality. Contrary to imperial colonial conflicts, or border conflicts where occupiers plunder the land and then leave, in settler based conflicts the descendents of the first comers remain and attach themselves to the land. These settler communities gradually distance their motherland ties, eventually severing them. And thus they reduce their desire or ability to disengage from the native population. The eternal ever-growing cycles of inter-community violence, waged between the privileged settlers and the oppressed local indigenous populations, these cycles become self perpetuating preventive mechanisms, running counter to the prospects of the conflict’s resolution. However, settler-based conflicts have recently demonstrated a remarkable ability for resolution and significant improvement. This has been most notable in the mother of all settler conflicts, Northern Ireland, as well as in South Africa. The Palestinian/Israeli conflict, in turn, has assumed the primordial role of intractability, hitherto reserved for Northern Ireland. This seminar deals with the history, theory, and development of settler-based conflicts. It looks at the prospects for their resolution and at the pitfalls of their failed attempts for resolution and exacerbating characteristics.

Seminar Frankreich und Deutschlandum 1900: Kultur – Politik – Gesellschaft Lecturer: apl. Prof. Dr. Thomas Höpel, Institut für Kulturwissenschaften Time: Montag, 11-13 Uhr, Beginn: 14.04.2014 Place: GWZ 5116 Examination: Essay (Literaturbericht) Das Seminar nimmt Staat, Gesellschaft und Kultur in Frankreich und Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergleichend in den Blick. Zahlreiche Facetten beider „imperialer Gesellschaften‚ werden dabei beleuchtet: Neben Einblicken in die Gesellschaftsstrukturen beider Länder, ihres Parteiengefüges und ihrer kulturpolitischen Debatten werden auch Phänomene wie Stadtentwicklung, Mode und Freizeitverhalten untersucht. Dabei sollen die vielfältigen Verknüpfungen beider Gesellschaften, die wechselseitigen kulturellen Transfers, thematisiert werden. Damit wird ein Einblick in Forschungsgebiete und -methoden der jüngeren Kultur- sowie der Gesellschaftsgeschichte gegeben. Am Ende kann man eine Vorstellung von der spezifischen Signatur zweier Gesellschaften im historischen Moment der Jahrhundertwende 1900 gewinnen, einer Signatur, die beide Gesellschaften bis zum Ende des 2. Weltkriegs nachhaltig geprägt hat. Literatur: Christophe Charle,La crise des sociétés impériales. Allemagne, France, Grande-Bretagne 1900 -1940, Paris 2001. Hartmut Kaelble, Nachbarn am Rhein. Entfremdung und Annäherung der französischen und deutschen Gesellschaft seit 1880, München 1991.

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Modul ES 330 Europäische Kulturgeschichte der Juden

Seminar Von der Wissenschaft des Judentums zur modernen Islamforschung Lecturer: Prof. Dr. Dan Diner/Maja Scrbacic Simon-Dubnow-Institut Time: Freitag, 11.15-12-45 Uhr Place: Simon-Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Examination: Essay Description: Die Wissenschaft des Judentums ist im 19. Jahrhundert als Ausdruck eines emanzipierten und akkulturierten deutschsprachigen Judentums entstanden und erhob das wissenschaftliche Studium der jüdischen Traditionsliteratur zu ihrem erklärten Ziel. Einige ihrer Vertreter sowie jüdische Orientalisten, die in dieser Wissenschaftstradition standen, leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Islamforschung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dieser bislang nur ungenügend erforschten Überschneidung jüdischer und muslimischer Wissenstraditionen in der Moderne geht das Seminar nach. Ausgehend von einer Re-Lektüre einschlägiger Texte der Wissenschaft des Judentums wird ihr Einfluss auf die Erforschung der islamischen Texttraditionen in Europa untersucht. Literatur: Grundlegende Texte zur Veranstaltung werden zu Beginn des Semesters in einem Semesterapparat in der Bibliothek des Simon-Dubnow-Instituts bereitgestellt.

Seminar Latenzen. Der Holocaust in der politischen Kultur der 1950er Jahre Lecturer: Dr. Jan Gerber/ Ann-Kathrin Pollman, Simon-Dubnow-Institut Time: Dienstag, 11.15-12.45 Uhr Place: Simon-Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Examination: Essay Description: Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg kam lange Zeit ohne einen Bezug auf den Holocaust aus. Auschwitz wurde, wenn überhaupt, allenfalls randständig, in Verbindung mit dem Atombombenabwurf über Hiroshima, thematisiert. Die Gründe für diesen Erinnerungsschwund sind sowohl in der historischen Besonderheit des Ereignisses selbst als auch in der atomaren Konfliktsituation des Kalten Krieges, den übermächtigen Erfahrungen der Zwischenkriegszeit und der neuen politischen Aufbaurhetorik in Ost und West zu suchen. Insbesondere die 1950er und frühen 1960er Jahre waren geprägt von einer Spannung zwischen Geschichtsoptimismus und Katastrophenbewusstsein. Im Rahmen des Lektürekurses soll zunächst die erkenntnistheoretische Problematik des Holocaust erarbeitet werden. Anhand von ausgewählten philosophischen, künstlerischen und anderen Zeugnissen der Nachkriegszeit wird daran anschließend in drei Blocksitzungen die Frage diskutiert, ob und wie der Holocaust in der Zeit des beginnenden Kalten Krieges Erwähnung fand und welche politischen Umstände zu einer verzerrten Wahrnehmung der jüngsten Vergangenheit führten. Da das Seminar als Lektürekurs konzipiert ist und somit Primärquellen die Grundlage für die Seminardiskussionen wie auch für den schriftlichen Leistungsnachweis sein werden, ist die vorbereitende Lektüre Voraussetzung für die Teilnahme. Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, den 15.04.2014 und wird am 22. und 29.04.2014 mit zwei weiteren Einführungssitzungen von jeweils 11:15–12:45 Uhr fortgesetzt. Die Seminarblöcke werden am 13.05.2014, 10.06.2014 und 08.07.2014 von 10:00–16:00 Uhr stattfinden. Literatur: Grundlegende Texte zur Veranstaltung werden zu Beginn des Semesters in einem Semesterapparat in der Bibliothek des Simon-Dubnow-Instituts bereitgestellt.

Seminar Nachbiblische Geschichte Israels: Neuzeit

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Lecturer: Timotheus Arndt, Theologische Fakultät Time: Donnerstag, 11.15-12.45 Uhr Place: Theologie, Martin-Luther-Ring 3, SR 1 Examination: Essay

Description: Der Überblick über die nachbiblische Geschichte Israels soll in diesem Semester einen Schwerpunkt in der Neuzeit haben. Literatur: Überblicke bieten die entsprechenden Teile der von Haim Hillel Ben-Sasson herausgegebenen Geschichte des Jüdischen Volkes (München, mehrere Auflagen, zuletzt 2007) oder auch die klassiche Geschichte des Jüdischen Volkes von Heinrich Graetz. Ein spezielleres Werk innerhalb der neueren Geschichte: Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, hrsg. von Michael A. Meyer unter Mitwirkung von Mordechai Breuer. München 1996.

Kolloquium Geschichte choreographieren. Zur Theatralisierung der Gedächtnisse nach 1945

Lecturer: Prof. Dr. Dan Diner/PD Dr. Jörg Deventer/Steffen Hofmann, Simon-Dubnow-Institut Time: Donnerstag, 17.15-18.45 Uhr (vierzehntäglich) Place: Simon-Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Description: Das Forschungskolloquium im Sommersemester 2014 widmet sich der dokumentarischen und fiktionalen Darstellung von Geschichte nach dem Holocaust. Forschungen zur Film- und Theatergeschichte haben sich in den letzten Jahren vermehrt der Abbildung historischer und politischer Ereignisse in Theater und Film angenommen. Gleichermaßen haben die Geschichtswissenschaften begonnen, die historische Betrachtung von Kunst sowie ästhetische Perspektiven auf historische Prozesse in ihre Untersuchungen zur Erforschung der Nachkriegsgeschichte mit einzubeziehen. Auch im Bereich der jüdischen Geschichte und Kultur hat die Beschäftigung mit darstellenden Kunstformen wichtige neue Erkenntnisse hervorgebracht. Anknüpfend an diese Entwicklungen sollen im Forschungskolloquium Ansätze der Gedächtnisgeschichte mit Themen der Theater- und Mediengeschichte verbunden werden. Die Vorträge widmen sich Darstellungsweisen von Geschichte in Film und Theater ebenso, wie der Wirkung von darstellenden Künsten auf gesellschaftliche Diskussionen um Geschichte. Darüber hinaus wird nach der Symbolik von Erinnerung und den mit ihr verbundenen Figuren gefragt. Damit sollen neue Perspektiven auf die Rolle von Theater und Film in Bezug auf die Wahrnehmungsgeschichte des Holocaust eröffnet werden.

Modul ES 340 Christentum in Europa

Lecture Grundlagen des Verhältnisses von Politik und Religion Lecturer: Prof. Dr. Gert Pickel Time: Dienstag, 09.15-10.45 Uhr Place: HSG, HS 12 Examination: Essay

Description: Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat oder die Bedeutung, welche Religion oder Religiosität für das Verhalten der Bürger in europäischen Gesellschaften besitzt, rückte in den letzten Jahren wieder verstärkt in den öffentlichen und wissenschaftlichen Blick. Die Vorlesung beschäftigt sich mit verschiedenen Bezugsebenen des Verhältnisses zwischen Religion und Politik. So wird die Bedeutung

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von Religion für die internationalen Beziehungen (Huntington, Fox, Riesebrodt) genauso thematisiert wie die potentielle Ausbildung einer Zivilreligion (Bellah) oder die Debatte um Integration fremdreligiöser Gruppen bzw. dort identifizierte Bedrohungspotentiale.

Literatur: Pickel, Gert: Religionssoziologie. Eine Einführung in die zentralen Themenbereiche. Wiesbaden 2011. Weitere Literatur wird zu Beginn der Vorlesung bekanntgegeben.

Seminar „Cultural Defense in Südosteuropa” – Religion und Identität in Kroatien und Slowenien

Lecturer: Prof. Dr. Gert Pickel Time: Montag, 11.15-12.45 Uhr Place: Theologie, Martin-Luther-Ring 3, SR 1 Examination: Essay Description: Oft erschließt sich die gesellschaftliche Wirkung von Religion erst aus der eigenen Beobachtung. Dieser persönliche Zugang soll im Seminar durch eine Exkursion ermöglicht werden. Als Ziel sind Ljubljana (Slowenien) und Zagreb (Kroatien) vorgesehen. Beide Orte dienen dazu die identitätsbildende Wirkung von Religion in postkonfliktären Demokratien zu untersuchen. So wird gerade der gemeinsamen Religion in Abgrenzung zu anderen Religionen oder Gesellschaften anderer religiöser Prägung eine vitalisierende Wirkung auf Religiosität zugestanden. Die Modalitäten des Seminars und der Exkursion werden zu Beginn des Semesters abgesprochen. Literatur: Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben.

Seminar Pfingstlich-charismatisches Christentum im europäischen und globalen Kontext

Lecturer: Dr. Reinhardt Hempelmann (Berlin) Time: Donnerstag 15.15 – 16.45 Uhr Place: Theologie, Martin-Luther-Ring 3, SR 4 Examination: Essay Description: Vor wenigen Jahrzehnten wurden pfingstlich-charismatische Bewegungen noch als Randerscheinung der Christentumsgeschichte angesehen. Inzwischen zeigt sich immer deutlicher, dass ihre globale Ausbreitung die Zusammensetzung der Weltchristenheit ver-ändert hat. Obgleich der Schwerpunkt des pentekostalen Christentums heute zweifellos in Afrika, Asien und Südamerika liegt, tragen pfingstlich-charismatische Bewegungen auch im europäischen Kontext mit dazu bei, die historischen Monopole des katholischen Südens und des protestantischen Nordens zu beenden. Zielsetzung des Seminars ist es, einen Überblick über Geschichte, Anliegen und Resonanz des pfingstlich-charismatischen Christentums zu vermitteln. Literatur: Walter J. Hollenweger, Charismatisch-pfingstliches Christentum, Herkunft – Si-tuation – Chancen, Göttingen 1997. David Martin, Pentecostalism, The World their Parish, Oxford 2002. Reinhard Hempelmann u. a. (Hg.), Panorama der neuen Religiosität. Sinn¬suche und Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, 2. Auflage, Gütersloh 2005, 455ff.

Seminar Deutschland erschafft sich neu – Zur Integration von muslimischen Zuwanderern aus migrations- und religionssoziologischer Perspektive

Lecturer: Alexander Yendell Time: Montag, 15.15-16.45 Uhr Place: Theologie, Martin-Luther-Ring 3, HS 1

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Examination: Essay

Description: Im Seminar sollen mittels Analysen repräsentativer Bevölkerungsumfragen drei Forschungsfragen beantwortet werden: Wie reagiert die Bevölkerung Deutschlands auf die zunehmende religiöse Pluralität und insbesondere auf den Islam und die Muslime? Wie integriert sind muslimische Einwanderer in Hinblick auf das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt, die politische Partizipation und den Zugang zur Staatsbürgerschaft? Wie wirken sich integrationspolitische Maßnahmen auf die Wahrnehmung von muslimischen Einwanderern aus? Literatur: Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Zielgruppe und Voraussetzungen: Kenntnisse statistischer Analyseverfahren sind von Vorteil, können aber auch im Laufe des Seminars mit Unterstützung des Seminarleiters erarbeitet werden.

Seminar Religion und Politik Lecturer: Rochus Leonhardt Time: Freitag 13.30-15.00 Uhr Place: Theologie, Martin-Luther-Ring 3, SR 2 Examination: Essay Description: Anhand des gegenwärtig intensiv diskutierten Problems einer sach- und realitätsgerechten Verhältnisbestimmung von Religion und Politik soll in die Praxis wissenschaftlichen Arbeitens in der Systematischen Theologie eingeführt werden.

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