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Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen ... · Ökologische Nachhaltigkeit in...

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Schriftenreihe der IHK Würzburg-Schweinfurt Nr. 31 / 2012 Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen Betrieben Würzburg-Schweinfurt Mainfranken
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Page 1: Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen ... · Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen Betrieben Handlungsempfehlungen aus Theorie und Praxis

Schriftenreihe der IHK Würzburg-SchweinfurtNr. 31 / 2012

Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen Betrieben

Würzburg-SchweinfurtMainfranken

4281_IHK_Nachhaltigkeit_US.indd 1 02.03.12 08:34

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Standort

Starthilfe | Unternehmensförderung

Aus- und Weiterbildung

Innovation | Umwelt

International

Recht | Fair Play

4281_IHK_Nachhaltigkeit_US.indd 2 02.03.12 08:34

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Ökologische Nachhaltigkeit inklein- und mittelständischen Betrieben

Handlungsempfehlungen aus Theorie und Praxis

Eine Kooperation der IHK Würzburg-Schweinfurtmit der FH Würzburg-Schweinfurt,Fakultät Wirtschaftswissenschaften

von

B.A. Sabine Högner

Dipl.-Ing. (FH) Oliver Freitag

Prof. Dr. Gerhard Hube

Würzburg, im März 2012

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Impressum:

Ökologische Nachhaltigkeit in klein- und mittelständischen BetriebenSchriftenreihe der IHK Würzburg-SchweinfurtNr. 31/2012ISBN 978-3-9813960-8-9

Mitteilung der Gemeinden, Städte und Verwaltungsgemeinschaften in MainfrankenBayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.]: Gemeindefi nanzen in Bayern, München 2011 (Stand 06/2011)Deutscher Industrie- und Handelskammertag [Hrsg.]: Hebesatzumfrage 2011, Berlin 2011Statistisches Bundesamt [Hrsg.]: Realsteuervergleich 2010, Wiesbaden 2011 (Stand: 17.08.2011)Statistisches Bundesamt [Hrsg.]: vierteljährliche Kassenergebnisse des öffentlichen Gesamthaushalts, Wiesbaden 2011 (Stand 29.04.2011)Mitteilungen des Deutschen Städtetages, Berlin/Köln 2010/2011

© Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier oder elektronischenDatenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers.Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit undVollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK keine Gewähr.Diese Publikation ist gedruckt auf einem FSC-zertifizierten Naturpapier.Das FSC-Zertifikat steht für eine Produktgruppe aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldernund kontrollierten Herkünften.

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Inhalt

Vorwort ................................................................................................................... 9

Danksagung .......................................................................................................... 11

Anmerkungen ......................................................................................................... 12

Management Summary ......................................................................................... 13

I. Einleitung, Aufbau und Zielsetzung ................................................ 17 1. Einleitung ............................................................................................. 18 2. Aufbau und Zielsetzung .................................................................... 19

II. Nachhaltigkeit ........................................................................................... 21 1. Ursprung und historische Entwicklung des Begriffes ................. 22 2. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit .................................................. 27 2.1 Soziale Nachhaltigkeit .............................................................. 28 2.2 Ökonomische Nachhaltigkeit ................................................... 29 2.3 Ökologische Nachhaltigkeit ..................................................... 30 3. Zusammenfassung .............................................................................. 31

III. Ökologische Nachhaltigkeit und ihr Einfluss auf Klein- und mittelständische Unternehmen ..................................................... 33 1. Mögliche Treiber für ökologische Nachhaltigkeit ......................... 35 1.1 Rohstoffverknappung und Umweltverschmutzung – negative Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt .... 36 1.2 Der Einfluss von Natur auf Konjunktur ................................ 39 1.3 Unternehmerische Verantwortung ......................................... 41 1.4 Stakeholder – ihre Rechte und Macht .................................... 43 1.5 Trends und Zukunftsmärkte .................................................... 46 2. Ökologische Nachhaltigkeit und ihr Einfluss auf die Funktionsbereiche .............................................................................. 49 2.1 Forschung ................................................................................... 51 2.2 Entwicklung und Produktdesign ............................................ 54 2.3 Verpackung ................................................................................. 60 2.4 Einkauf ........................................................................................ 62

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2.5 Logistik ........................................................................................ 64 2.6 Verarbeitung und Produktion ................................................. 68 2.7 Marketing und Vertrieb ............................................................ 70 2.8 Dienstleistung und Kundenservice ......................................... 75 2.9 Personalwesen ............................................................................ 78 2.10 Entsorgung .................................................................................. 79 2.11 Sonstiges ..................................................................................... 81 3. Zusammenfassung .............................................................................. 84

IV. Best-Practice-Analyse ............................................................................. 87 1. Vorgehensweise und Hintergründe .................................................. 89 2. Ergebnisse und Erkenntnisse ............................................................ 90 2.1 Teilnehmer .................................................................................. 91 2.2 Ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis ............................. 92 2.3 Wirtschaftlichkeit ..................................................................... 100 2.4 Die „grüne Innovation“ ............................................................. 101 2.5 Zukunftschance oder Kostenfaktor? ...................................... 104 3. Zusammenfassung .............................................................................. 107

V. Handlungsempfehlungen ........................................................................ 109 1. Kooperation und Zertifizierung ....................................................... 111 2. Partizipation der Stakeholder ........................................................... 114 3. „grüne“ Qualität „Made in Germany“ ............................................. 118 4. „Verkauf von Nutzen“ ......................................................................... 121 5. „grüne“ Logistik .................................................................................. 124 6. Weitere Empfehlungen ....................................................................... 1267. Zusammenfassung ..................................................................................... 128

VI. Ausblick ...................................................................................................... 131

Quellenverzeichnis ............................................................................................... 135

Anhang ................................................................................................................... 145

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INHALT

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Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit ...................................................................... 20Abbildung 2: Dimensionen und Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung ................................................................................ 27Abbildung 3: Die Beziehung von Wirtschaft & Umwelt .............................. 37Abbildung 4: Unternehmensgröße ................................................................... 91Abbildung 5: Gewerbe ....................................................................................... 92Abbildung 6: Engagiert über das Gesetz hinaus? ......................................... 92Abbildung 7: Engagiert seit? ............................................................................ 93Abbildung 8: Motive .......................................................................................... 94Abbildung 9: Engagement in den Unternehmensbereichen ........................ 96Abbildung 10: Kostenersparnis 2010 ................................................................ 100Abbildung 11: Umsatzsteigerung 2010 ............................................................. 100Abbildung 12: „grüne Innovation“ .................................................................... 101Abbildung 13: Umsatzentwicklung ................................................................... 102Abbildung 14: Wettbewerbssituation ................................................................ 103Abbildung 15: Ansprache neuer Kunden? ........................................................ 104Abbildung 16: Trend ............................................................................................ 105Abbildung 17: Zitate ............................................................................................ 106

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Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1: Megatrends Z_punkt ....................................................................... 47Tabelle 2: Definition KMU gemäß IfM .......................................................... 89Tabelle 3: Definition KMU gemäß der Europäischen Kommission ........... 89Tabelle 4: Zertifizierungen, Förderprogramme, Organisationen & sonstige Aktionen ........................................................................ 93Tabelle 5: Weitere Motive und Gründe .......................................................... 95Tabelle 6: Aktivitäten in den Unternehmensbereichen ............................... 97Tabelle 7: „grüne Innovationen“ ..................................................................... 102Tabelle 8: Mögliche weitere Gründe ............................................................... 104

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Verzeichnis der Infoboxen

Infobox 1: Cradle-to-Cradle .............................................................................. 54Infobox 2: Ökologischer Rucksack ................................................................... 57Infobox 3: Gütertransport-Aufkommen 2010 ................................................ 67Infobox 4: Ökologischer Fußabdruck .............................................................. 72Infobox 5: Recycling .......................................................................................... 79

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Abkürzungsverzeichnis

Bsp. BeispielB2B Business-to-Businessbzw. beziehungsweiseCO2 Kohlenstoffdioxid C(S)R Corporate (Social) ResponsibilityCS Corporate Sustainabilityd.h. das heißtggf. gegebenenfallsggü. gegenüberGI grüne(n) Innovation(en)IfM Institut für MittelstandsforschungKMU Klein- und mittelständische(s/n) UnternehmenKVP kontinuierlicher VerbesserungsprozessNH NachhaltigkeitNRO Nicht-Regierungs-Organisationeno.g. oben genannte(n/s)ÖNH ökologische(r/n) Nachhaltigkeitö.n. ökologisch nachhaltig(e/er/en/em/es/ere)sog. so genannte(n/s)STH Stakeholder(n/s)u.a. unter anderemv.a. vor allemz.B. zum Beispiel

Um der besseren Lesbarkeit willen, wird im gesamten Text auf weibliche Endungsformen verzichtet. Dies gilt für alle geschlechtsbezogenen Begriffe. Zum Beispiel schließt der Sammelbegriff „Produzenten“ selbstverständlich auch Frauen, also „Produzentinnen“ mit ein.Auch wird in dieser Publikation der Begriff „Nachhaltigkeit“ oftmals mit dem Begriff „Umweltschutz“ gleichgesetzt, wohlwissend, dass sie nicht miteinan-der identisch sind.

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Vorwort

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ und die Fragen zur nachhaltigen Entwicklung sind nicht neu. Bereits vor vierzig Jahren erschien ein Bericht des „Club of Rome“ zu den Grenzen des Wachstums. Die Umwelt- und Klimakonferen-zen von Stockholm (1972), Rio de Janeiro (1992), Kyoto (1997), New York (2000), Johannesburg (2002), Montreal (2005), Nairobi (2006), Bali (2007), Posen (2008), Kopenhagen (2009), Cancun (2010) und Durban (2011) zeigen anhand der kurzen ( jährlichen) Konferenzintervalle, wie dringlich die Prob-leme inzwischen sind. Nur scheint diese Dringlichkeit noch nicht bei allen Staaten, Regierungen, Unternehmenslenkern und Verbrauchern angekommen zu sein. Bereits seit den 70er Jahren wird an vielen Instituten und Univer-sitäten die ökologische Problematik erforscht und Lösungswege skizziert. Das theoretische Wissen zur Lösung der ökologischen Probleme ist also vielfältig vorhanden. Die globale, konsequente Umsetzung in die Praxis steht hingegen noch relativ am Anfang. Trotzdem wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ zunehmend mehrfach Verwen-det – ist in Mode. Nachhaltig zu sein folgt dem aktuellen Zeitgeist, verkauft sich gut und gibt jedem Individuum ein gutes Gefühl, besonders klima- und umweltschonend oder ressourceneffizient für eine intakte Zu kunft zu handeln. Dabei wird der Begriff gerne mit Schlüsselwörtern verbun-den wie z.B. nachhaltige Mobilität, nachhaltige Strategie oder nachhaltiges Wirtschaften.

Wenn nun die Annahme richtig wäre, dass im Bewusstsein der Gesellschaft der Begriff „Nachhaltigkeit“ angekommen ist, so müssten Menschen um die Gefahr des Klimawandels wissen und sofort ihren CO2-aufwendigen Lebens-stil umgestalten, weniger Rindfleisch essen, keine Flugreisen oder lange Autofahrten unternehmen, überflüssige Produktionen einstellen und deut-lich stärker den Konsum drosseln. Dies geschieht aber nicht. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Nachhaltigkeit im Jahr 2012 eines der ganz großen Themen der Weltpolitik ist. Klimaschutz, Ressourcenverknap-pung und der demographische Wandel sind große gesellschaftliche Herausfor-derungen der Zukunft, denen sich auch die IHK-Organisation intensiv widmet.

Mit dem IHK-Jahresthema 2012 „Energie und Rohstoffe für morgen“ werden zwei grundlegende Säulen der heutigen Gesellschaft und Wirtschaft

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durchleuchtet und erörtert. Ohne Energie und Rohstoffe ist es uns nicht möglich, unseren Lebensstandard in der Zukunft zu halten oder zu ver-bessern. Hierzu ist nachhaltiges ökologisches, ökonomisches und soziales Engagement jedes Einzelnen und vor allem der Wirtschaft notwendig. Als Grundlage für Aktivitäten der IHK Würzburg-Schweinfurt zum Jahres-thema 2012 wurde die vorliegende Analyse der Ist-Situation mit konkreten Handlungsempfehlungen für ein ökologisch nachhaltiges Wirtschaften in kleinen und mittleren Unternehmen in Form einer Bachelorarbeit erstellt.

Die Umsetzung jeglicher Nachhaltigkeitsstrategien kann nur durch das Engagement jedes Einzelnen zum Erfolg führen.

IHK Würzburg-Schweinfurt

Oliver FreitagBereichsleiter Innovation | Umwelt

VORWORT

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Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich bei der Anfertigung dieser Bachelor-Thesis unterstützt haben.Ich danke der IHK für die Kooperation und die baldige Veröffentlichung mei-ner Arbeit in ihrer Schriftenreihe, insbesondere Herrn Oliver Freitag und Herrn Jürgen Herber des Bereiches Innovation|Umwelt, die mir bei der The-menfindung und der Durchführung der Best-Practice-Analyse mit Rat und Tat zur Seite standen.Ein besonderer Dank gilt meinen Korrektoren, Professor Dr. Gerhard Hube, der mich während der Anfertigung meiner Bachelorarbeit begleitet, mich mit Tipps und Anregungen unterstützt und mir einiges an Freiraum, u.a. bei der Themenstellung, gelassen hat und Professor Dr. Christian Kille, der sich bereit erklärt hat als Zweitgutachter zu fungieren.Außerdem danke ich Professor Dr. Clifford Sell, der mich in seine Bachelor-seminare aufgenommen hat und mir dort einige wertvolle, wissenschaftliche Hinweise gab sowie Chris und Lea, die mich mental unterstützten.Nicht zuletzt danke ich meinen Eltern, die stets mit Verbesserungsvorschlä-gen und Formulierungshilfen zur Stelle waren und mich während des gesam-ten Studiums unterstützen.

B.A. Sabine Högner

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Anmerkungen

Da durch das hin- und herschicken der Fragebögen und den Druck der Bache-lorarbeit ein hoher Papieraufwand entstanden ist kam der Stiftung „PLANT FOR THE PLANET“ (siehe: www.plant-for-the-planet.org/de) ein Beitrag zu, sodass 20 neue Bäume gepflanzt werden können.

Die Umschlaggrafiken wurden selbst erstellt. Das „Stoppschild“ wurde von der URL www.lutz-zillmer.de/include.php?path=kitcase&action=stats ent-nommen.

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Management Summary

Diese Arbeit soll Klein- und Mittelständlern Informationen darüber liefern, wie sie ihre innerbetrieblichen Abläufe, Produkte und Leistungen auf ein ökologisch nachhaltiges Niveau bringen können. Dies dient dazu, das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit – die Wahrung des Gleichgewichtes der Natur und ihrer Ressourcen sowie Minimierung der Einflüsse des Menschen – zu erlangen. Da zwar jedes Gesellschaftsmitglied Einfluss auf die Erreichung dieses Zieles hat, die deutsche Wirtschaft und die darin zu 99,6 Prozent ver-tretenden KMU’s jedoch größere Effekte bewirken, wird sich hier lediglich auf diese beschränkt.Die Natur kann ohne den Menschen, der Mensch jedoch nicht ohne die Natur überleben, d.h., dass der Schutz der Natur auch den Schutz der Mensch-heit bedeutet. „Business as usual“1 kann also in Zukunft kein Zustand sein. Unternehmen können sich folgenden Treibern ökologischer Nachhaltigkeit nicht entziehen:• Knappe Ressourcen und eine bald ausgereizte Aufnahmekapazität der

Umwelt• Naturkatastrophen, die auf Wirtschaftszyklen Einfluss nehmen können• Stakeholder, die von allen Unternehmensentscheidungen berührt werden,

Wirtschaftseinheiten aber in nicht minderem Maße ebenso deutlich be-einflussen

• Effekte, die Unternehmen auf Gesellschaft und Umwelt ausüben und so-mit die Verantwortungsübernahme für diese Effekte

• Megatrends, welche in das Unternehmen integriert Chancen bieten und Zukunftsmärkte eröffnen können

Aus theoretischer Sicht ist ökologisch nachhaltiges Handeln durch den effi-zienten Umgang mit Ressourcen und Energie gekennzeichnet. Sie sollen nicht verschwendet, sondern innerhalb eines Kreislaufs wieder für das Unterneh-men und die Natur nutzbar gemacht werden. Zudem sollen alle schädlichen Effekte von Unternehmen, wie Emissionen und Abfälle, reduziert oder elimi-niert werden, um die Aufnahmekapazität der Umwelt nicht zu überstrapazie-ren.Diese Ziele können mithilfe entsprechender Vorgehensweisen und Technolo-gien in jedem Funktionsbereich eines Unternehmens, auf vielfältige Art und

1 ≈ zu Dt.: gewohnte Geschäftstätigkeit

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Weise, umgesetzt werden. In jedem Bereich muss dabei allerdings immer eine vorausschauende, bewusste und den gesamten Lebenszyklus der Industrie-leistungen betreffende, Beobachtung und Verbesserung stattfinden. Durch die praxisorientierte Untersuchung, die sog. „Best-Practice-Ana-lyse“, wird deutlich, dass sich bereits 80 Prozent der Teilnehmer freiwil-lig aus vorwiegend idealistischen und ökonomischen Gründen, für ökologi-sche Nachhaltigkeit engagieren. Neben verschiedenartigen Zertifizierungen und Kooperationen äußert sich dies schon in einigen Funktionsbereichen der Teilnehmer-Unternehmen. Die Hälfte der befragten Firmen entwickelte bereits nachhaltige Innovationsprodukte und Verfahren, welche deutliche Umsatzsteigerungen und positive Auswirkungen auf ihre Wettbewerbssitua-tion bewirken. Auch sehen fast alle Befragten ökologische Nachhaltigkeit als Chance für ihr Unternehmen, was deutlich macht, wie sinnvoll eine diessei-tige Ausrichtung ist.Aus den durchgeführten theoretischen und praxisorientierten Status Quo-Abfragen lassen sich Handlungsfelder ableiten, die auch in KMU durchführ-bar sind:Zum einen können interne Unternehmensprozesse und Industrieleistungen, mithilfe geeigneter Zertifizierungen oder Kooperationspartner, ökologisch nachhaltig gestaltet werden. Des Weiteren können Unternehmen und deren Produkte mittels entsprechender Labels, für die Verbraucher transparent gekennzeichnet werden, was ein größeres Vertrauen in die Produkte und das Unternehmen bewirkt.Auch kann mit der Partizipation von Kunden und Mitarbeitern an bestimm-ten Prozessen eine höhere Bindung dieser an das Unternehmen und zudem eine ökologische Gestaltung von Produkten oder Arbeits- und Umweltschutz erlangt werden. Um eine ökologisch nachhaltige Produktion zu erlangen, sollten v.a. die Kri-terien „Langlebigkeit“, „Recycling“, „Verringerung des ökologischen Ruck-sacks“, „Natur als Vorbild“ und „lokale Herstellung innerhalb Deutschland“, beachtet werden. Daneben ist jedoch ein sukzessiver Wechsel von mannig-fachem Güterangebot hin zu Dienstleistungsangeboten und somit der ver-stärkte Verkauf von „Nutzen“ sehr sinnvoll.Doch auch der umweltschädlichste Bereich in Unternehmen, die Logistik bzw. der Transport, sollte nicht vergessen werden und auf ein emissions-reduzier-tes oder –freies Maß reduziert werden.Neben all diesen konkreten Empfehlungen sollten v.a. KMU’s in diesem noch

MANAGEMENT SUMMARY

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recht neuen Bereich jedoch auch immer kritisch bleiben und eher kleine, grundlegende Schritte anstreben.Für die Zukunft ist es wichtig, dass die Menschheit sich klar macht, wie wert-voll die Natur ist, mithilfe derer sie leben und wirtschaften kann und dem-entsprechend ihr Handeln anpasst. Hierfür muss ein Umdenken stattfinden, welches das Streben nach eigenem Vorteil durch das Streben nach einer vor-teilhaften Situation für alle, d.h. Gesellschaft und Umwelt, ablöst. Die Poten-ziale zur Veränderung und Innovation, die in dieser Zeit vorherrschen, müs-sen genutzt werden, um die aktuelle negative Entwicklung zum Positiven zu kehren. Je häufiger sich der Mittelstand für ökologische Nachhaltigkeit ein-setzt, desto eher kann ein Wandel stattfinden.

MANAGEMENT SUMMARY

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I Einleitung, Aufbau und Zielsetzung

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Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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EINLEITUNG, AUFBAU UND ZIELSETZUNG

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Betrachte die Sonne.Sieh den Mond und die Sterne.

Erkenne die Schönheit der Natur.Und dann denke nach.

Hildegard von Bingen

1. Einleitung

Umweltverschmutzung, Ressourcenverknappung und Klimaänderung gewin-nen zusehends an Aufmerksamkeit und Bedeutung. Prognosen und Mega-trends zeigen an, dass ein Wandel hin zu ökologisch nachhaltigen (ö.n.) Verhaltens- und Wirtschaftsweisen stattfinden muss. Die Gesellschaft macht durch den sich aktuell vollziehenden, Wertewandel deutlich, dass diese Vor-hersagen durchaus zutreffen können. Immer mehr Menschen wird bewusst, wie wichtig es ist die Umwelt und somit die eigene Existenz zu schützen, und unterstützen den Kauf von nachhaltigen Produkten wie u.a. Bio-Artikel und Strom aus erneuerbaren Energien. Der Trend, hin zu nachhaltigem Konsum, bietet ebenso die Chance, neue „grüne Zukunftsmärkte“ zu erschließen.Ein dem entgegengesetzter Trend der Gesellschaft und v.a. der Wirtschafts-akteure ist das anhaltende Streben nach Wachstum und Gewinn. Auf lange Sicht gesehen ist die Verfolgung beider Trends jedoch unmöglich, da Wachs-tum immer auch ein „Mehr“ bedeutet. Ein Mehr an Ressourcen und Abfällen ist somit vorprogrammiert und zweifelsohne nicht förderlich für eine Ent-wicklung in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit (ÖNH). Zukünftig wird ein tiefgründiger Wertewandel stattfinden müssen, um nach dem Gesetz der Nachhaltigkeit (NH), allen heutigen und zukünftigen Individuen eine lebens-werte Existenz zu ermöglichen. Bis dies soweit ist bzw. um diesen Wandel voranzutreiben, soll diese Arbeit dazu beitragen vorausschauenden Unternehmen aufzuzeigen, welche Metho-den es gibt, das eigene Unternehmen und dessen Industrieleistungen ö.n. zu gestalten.Vor allem klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) sollen ange-sprochen werden, da diese 99,6 Prozent der Gesamtzahl an Unternehmen in Deutschland ausmachen, die sich im Vergleich zu großen Betrieben, bisher allerdings weniger mit der Thematik beschäftigten. Möglicherweise aufgrund finanzieller und zeitlicher Begrenzungen. Mithilfe dieser Arbeit sollen ihnen

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EINLEITUNG, AUFBAU UND ZIELSETZUNG

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Informationen geliefert werden, um den Trend der ÖNH zumindest im Wirt-schaftskreis Mainfranken anzukurbeln.

2. Aufbau und Zielsetzung

Die Bachelorarbeit geht vom Allgemeinen zum Speziellen: Von der allgemeinen NH hin zur ÖNH. Von allgemeinen Hinweisen und Sta-tus-Quo-Abfragen in Theorie und Praxis, hin zu speziellen Handlungsemp-fehlungen für Klein- und mittelständische Unternehmen, heruntergebrochen in verschiedene Funktionsbereiche.In Kapitel II wird aufgezeigt, wie der Begriff der NH im Allgemeinen entstan-den ist, welche Bedeutung er heute hat und welche Säulen es gibt, die die NH stützen.Kapitel III beschreibt welchen Einfluss speziell die ÖNH auf KMU hat. Zunächst werden ein paar der möglichen Treiber und Motivatoren vorge-stellt, die bewirken, dass ein ö.n. Engagement zustande kommt. Danach wird die Einwirkung ÖNH, insbesondere die Chancen und Möglichkeiten die sich durch diese für einzelne Funktionsbereiche ergeben, aus theoretischer Sicht aufgezeigt.Die Best-Practice-Analyse in Kapitel IV soll, neben dem Status Quo der The-orie ein Kapitel zuvor, aufzeigen, wie KMU aus dem nordbayerischen Gebiet, ÖNH, über das Gesetz hinaus, in der Praxis umsetzen.Aus den, in den Kapiteln III und IV gewonnenen Ergebnissen und Erkenntnis-sen werden anschließend in Kapitel V Empfehlungen generiert. Diese Hand-lungsempfehlungen wurden subjektiv erschlossen und sollen einige wich-tige Chancen und notwendige Gebiete der innerbetrieblichen und externen Umsetzung von ÖNH aufzeigen.In Kapitel VI, wird ein subjektiver, abrundender Ausblick gegeben, der auf-zeigt, wie das Thema der ÖNH in Zukunft angegangen werden sollte.

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Dieser Aufbau dient letztlich der Zielsetzung und Beantwortung der For-schungsfrage: „Welche allgemeingültigen Handlungsempfehlungen lassen sich aus Theorie und Praxis im Bezug auf ökologisch nachhaltiges Wirtschaften für den nord-bayerischen Mittelstand ableiten?“

Kapitel I: Einleitung, Aufbau und Zielsetzung

Kapitel II: NachhaltigkeitUrsprung und historische Entwicklung des Begriffes;

die drei Säulen der NH

Kapitel III: ÖNH und ihr Einfluss auf KMUMögliche Treiber für ÖNH;

ÖNH und ihr Einfluss auf die Funktionsbereiche

Kapitel IV: Best-Practice-AnalyseVorgehen und Hintergründe;Ergebnisse und Erkenntnisse

Kapitel V: HandlungsempfehlungenKooperation und Zertifizierung;

Partizipation der Stakeholder, etc.

Kapitel VI: Ausblick

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit

EINLEITUNG, AUFBAU UND ZIELSETZUNG

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II. Nachhaltigkeit

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Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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NACHHALTIGKEIT

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Ein Grabstein für diese Zeit könnte die Inschrift tragen:

Jeder wollte das Beste – für sich.

Siegfried Lenz

Dieses Kapitel handelt vom Begriff der NH im Allgemeinen. Es soll eine Basis an Wissen schaffen, indem aufgezeigt wird:• welcher tiefere Sinn hinter dem Konzept der NH steckt,• was der Begriff „nachhaltig“ bzw. „Nachhaltigkeit“ aussagt,• wo der Begriff seinen Ursprung hat,• welche bedeutenden Meilensteine es in der Geschichte der NH gab und• warum es so wichtig ist, nachhaltig zu handeln bzw. zu wirtschaften.Es wird u.a. aufgedeckt, dass der Begriff in Deutschland bereits Anfang des 18. Jahrhunderts Verwendung fand. Wie er sich im Laufe der Zeit, von seiner Nutzung in der Forstwirtschaft hin zu einem Konzept der inter- und intra-generativen Gerechtigkeit, gewandelt hat und welche Stationen es bis dahin gab.Auch wird eine genaue Definition des Begriffes gegeben und die soziale, öko-nomische und ökologische Säule der NH durchleuchtet.Die ökologische Säule wird absichtlich am Ende erwähnt, da dieses erste Kapitel der Arbeit richtungsweisend, vom Allgemeinen hin zum Speziellen, gehen soll.

1. Ursprung und historische Entwicklung des Begriffes

Selten wurde ein Begriff so oft gebraucht oder missbraucht wie der der „Nachhaltigkeit“.2 Das Wort „nachhaltig“ schaffte es 1998 sogar unter die Top 15 der Aktion „Wort des Jahres“ in Deutschland.3 Neben einer Entwick-lung, die nachhaltig ist, wird häufig u.a. von nachhaltigen Gütern, Konsum-mustern, Managementweisen und Berichten gesprochen. Somit wurde NH zu einem schillernden Begriff.4 Viele stellen bereits in Frage, ob der Begriff

2 Vgl. ifeu [www.ifeu.de/index.php?bereich=nac] Stand: 29.06.20113 Vgl. GfdS [www.gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/] Stand: 25.06.20114 Vgl. ifeu [www.ifeu.de/index.php?bereich=nac] Stand: 29.06.2011

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NACHHALTIGKEIT

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lediglich ein sinnfreier Modetrend ist, da die Begrifflichkeit nahezu auf inflationäre Weise ihren Gebrauch findet.5 Dies lässt Kritik über das Konzept aufkommen: POLLAN6 meint beispielsweise, dass jeder für das Konzept der NH sei, ohne genau zu wissen was es überhaupt bedeute. Der Begriff würde heutzutage so oft verwendet, dass das ganze Konzept Gefahr liefe zu einer undurchsichti-gen Nebelschwade zu werden, ohne, dass jemand den wahren Sinn dahinter erkennt. Auch meint er, dass NH als Begriff sehr häufig für Kommunikati-onszwecke missbraucht würde, um ein evtl. umweltunfreundliches Unter-nehmen oder Vorgehen „rein“ bzw. „grün zu waschen“7.8

Auch GÄRTNER9 pflichtet dem bei: „Als wirklich nachhaltig hat sich nur die Gedankenlosigkeit erwiesen, mit der der Begriff benutzt wird.“10

Tatsächlich gibt es auch keine allgemeingültige Lösung für ein nachhaltiges Modell, weshalb Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft mit Dynamik und Ideenreichtum eigene Modelle kreieren müssen.11

Auch gemessen werden kann NH, an sich, bzw. nachhaltiges Verhalten und Wirtschaften nicht, weshalb man die Idee und den Kern der NH als Leitge-danken, von einer langfristig intakten Natur, Gesellschaft und Wirtschaft, sehen sollte.12 Es dient quasi als Orientierungshilfe und kann nur durch gesellschaftliche Akteure umgesetzt werden, die reflexions- und innovati-onsfähig sind und im anhaltenden Wandel Potenziale erkennen und nutzen.13

All das lässt die Fragen aufkommen, was „nachhaltig“ oder „Nachhaltigkeit“ ist, welchen Ursprung der Begriff hat und wie er sich zu dem entwickelt hat, was er ist.Der Begriff NH wurde in Deutschland zum ersten Mal14 im Jahre 171315 in

5 Vgl. Krüger; et al. (2010) S. 116 Michael Pollan, Autor von „Omnivore’s Dilemma“7 „to greenwash“ aus dem Englischen8 Vgl. Werbach (2009) S. 89 Edgar Gärtner, Frankfurter Biologe und Umweltjournalist 10 Maxeiner (1996) S. 31711 Vgl. Jäger (2007) S. 1512 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. XIV13 Vgl. Jäger (2007) S. 1114 Im Elsass gab es diese Art der nachhaltigen Forstordnung bereits im Mittelalter um 1144; Vgl. Kramer (2002) S. 56; In

Erfurt und Reichenhall fanden bereits um 1350 bzw. 1661 erste Ansätze der nachhaltigen Forstwirtschaft u.a. unter dem Konzept des „ewigen Waldes“ statt. Vgl. Günther (2008) S. 41

15 Heute geht die Rodung von Waldflächen bereits so weit, dass im Zweijahrestakt eine Fläche in Größe von Deutschland verschwindet und verarbeitet wird. Sicherlich genau das Gegenteil von dem was sich Herr von Carlowitz vor 300 Jah-ren ausmalte. Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 9

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Verbindung mit der Waldwirtschaft bewusst verwendet. Damals forderte Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg, dass nur so viel Baumbestand gerodet werden solle, wie durch kon-stantes Bestellen der Wälder, nachwachsen könne16. Es solle „[…] eine conti-nuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe[n…]“.17 Anlass dafür war der Holzmangel Europas, der aufgrund der aufkommenden kurzfristigen Denkweisen und des Gewinnstreben, der damaligen Zeit, vorherrschte.18

Somit war der Grundstein des Begriffes gelegt.Er entwickelte sich folglich aus dem im 18. Jahrhundert verwendeten Wort „nachhalten“, welches dem englischen Wort „sustainability“19 am nächsten kommt.20 Angelehnt an die Definition von CARLOWITZ wird es im Duden beschrieben als „längere Zeit anhaltende Wirkung“ bzw. „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerie-ren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“.21

Mit der Wissenschaft geriet NH erst 1972 in Berührung, als Dennis Meadows sein Buch „Grenzen des Wachstums“22 veröffentlichte. Die Grundannahme des Werkes war, dass globale, ökologische Grenzen, hinsichtlich der Endlich-keit von Ressourcen und Ausstoß von Emissionen, einen signifikanten Ein-fluss auf die globale Entwicklung haben würden. MEADOWS warnte davor, dass möglicherweise irgendwann so viel Geld und Arbeitskraft eingesetzt werden müsste, dem entgegenzuwirken, dass es even-tuell nicht mehr möglich sei, den aktuellen Lebensstandard der Weltbevöl-kerung aufrecht zu erhalten.23 Zum damaligen Zeitpunkt war er jedoch noch der Meinung, dass die Bevölkerung die Möglichkeit hätte, die Entwicklung auf ein nachhaltiges Niveau abzuändern, ohne eine Änderung der Lebens-qualität befürchten zu müssen.24

Die „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“ deutete NH bzw. nach-haltige Entwicklung ähnlich wie MEADOWS. In ihrer Veröffentlichung 1987

16 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit [http://nachhaltigkeit.info/artikel/hans_carl_von_carlowitz_1713_1393.htm] Stand: 24.06.2011

17 von Carlowitz (2000) S. 10518 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 2619 zu Dt.: Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit; „to sustain“ zu Dt.: aushalten, aufrechterhalten20 Vgl. Günther (2008) S. 4521 Duden online [www.duden.de/rechtschreibung/Nachhaltigkeit] Stand: 30.06.201122 Originaltitel: „Limits to Grow“23 Vgl. Meadows; et al. (2006) S. X24 Vgl. Meadows; et al. (2006) S. 15

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„Our Common Future“25, auch als „Brundtland-Report“26 bekannt, definierten sie:„Dauerhafte (nachhaltige) Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“.27

Durch die Definition der Homepage „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wird der Grundgedanke noch deutlicher:„Zukünftige Generationen sollen dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir. Gleichzeitig müssen Chancen für alle Menschen auf der Erde fairer verteilt werden. Nachhaltige Entwicklung verbindet wirtschaftli-chen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz der natürlichen Umwelt.“28

Maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Konzept heute in aller Munde ist, waren außerdem folgende politische Ereignisse29:• In Stockholm wurde 1972 mit der „UN Conference on the Human Envi-

ronment“ das Umweltprogramm der vereinten Nationen ins Leben geru-fen und somit der Grundstein für die internationale Umweltpolitik ge-legt.30

• 1992, 20 Jahre nach der ersten Umweltkonferenz fand eine weitere um-weltpolitische Konferenz in Rio statt, die sog. „UN Conference on Envi-ronment and Development“. Darin entstand u.a. die „Agenda 21“, ein Konzept, das viele Aktionen für eine nachhaltige Entwicklung beinhal-tet.31

• 1997 wurde beim New Yorker „Earth Summit+5“-Treffen eine erste, rela-tiv enttäuschende Bilanz der 5 Jahre zuvor gesetzten Ziele gezogen und alle Anhänger aufgefordert erneut ihre Unterschrift für eine nachhaltige Entwicklung zu geben.

• Mit dem „Kyoto-Protokoll“ (1997) wurden weitere Maßnahmen zum Kli-maschutz getroffen. Vor allem im Bezug auf Emissionen, die um 5 Pro-

25 zu Dt.: „unsere gemeinsame Zukunft“26 Nach Gro Harlem Brundtland; norwegische Politikerin; Vgl. Günther (2008) S. 4327 UN Documents [http://www.un-documents.net/ocf-02.htm] Stand: 25.06.201128 BnE [http://www.bne-portal.de/coremedia/generator/unesco/de/02__UN-Dekade_20BNE/01__Was_20ist_20BNE/

Was_20ist_20Nachhaltigkeit_3F.html] Stand: 29.06.201129 Da sich dieser Text um ÖNH handelt wurden vorwiegend umweltpolitische Ereignisse bzw. Maßnahmen aus dem Um-

weltbereich aufgezählt, auch wenn in den einzelnen politischen Treffen zudem noch weitere u.a. soziale Themen be-handelt wurden.

30 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 2731 Vgl. Günther (2008) S. 43f

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zent zurückgehen sollten. Das Protokoll wurde für einen Zeitraum von 6 Jahren, von 2008 bis 2012, angelegt.

• Auch im „Millenniumsgipfel“ 2000 in New York, wurde von den UN ne-ben sieben weiteren Zielen auf die Sicherstellung einer ÖNH, bis 2015, Wert gelegt.

• Zwei Jahre später wurde dieses Ziel, beim „Weltgipfel“ in Johannesburg, in einige Teilziele gebrochen. Unter anderem wurden der Bestand der na-türlichen Vielfalt und die maximale Reduzierung von Umweltschäden bei Produktion und Chemikalienverwendung vereinbart.

• 2006 sollten, innerhalb der Konferenz von Nairobi, weitere Lösungen und Regelungen für einen besseren Umwelt- und Klimaschutz vereinbart wer-den. Trotz der Brisanz wurde jedoch kein Fortschritt erzielt. Somit fand schon ein Jahr später eine erneute Konferenz in Bali statt, die zum Ziel hatte, eine lückenlose Anbindung an das „Kyoto-Protokoll“ zu schaffen, sodass für den Zeitraum nach 2012 bereits neue Maßnahmen feststehen.32

• Beim Treffen der G8, 2009 in Italien, wurde vereinbart, dass bis 2050 die CO2 (Kohlenstoffdioxid)-Emissionen in den Industrieländern um 80 Pro-zent zurückgehen müssen, um die Erwärmung des Klimas auf maximal 2° Celsius zu beschränken.33

Dies sind einige wichtige Meilensteine, hin zu einer globalen, nachhaltigen Entwicklung. Sie sollen deutlich machen, wie sehr mittlerweile auch politisch wahrgenommen wird, dass es, so wie es jetzt ist, nicht weitergehen kann. Jedoch müssten Strategien dieser Art v.a. regional verwirklicht werden.34 Mit dem Konzept der NH wird versucht Harmonie, Stabilität bzw. ein Gleichge-wicht35, Dauerhaftigkeit und somit eine Substanzerhaltung zu erlangen.36 NH ist dann nötig, wenn etwas zu schützen ist, das zu Schützende37 jedoch von keiner höheren Instanz kontrolliert wird. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sich möglichst viele Visionäre und Organisationen dafür einsetzen.38

Die Politik versucht zwar in gewisser Weise regulierend und kontrollierend Einfluss zu nehmen, jedoch wird sie alleine, ohne weitere Unterstützung,

32 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 29ff33 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. XV-XVI34 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 29ff35 Da ein vollständiges Gleichgewicht jedoch niemals vollständig erreicht werden kann, genügt auch ein annähernd

gleichgewichteter Zustand bzw. ein „Fließgleichgewicht“. Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 1136 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 1137 Beispielsweise Meere und Luft sind Gemein-/Kollektivgüter, d.h. Ressourcen, die von jedem frei, ohne Erlaubnis, ge-

nutzt werden können. Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeingut] Stand: 13.06.201138 Vgl. Krüger; et al. (2010) S. 11

NACHHALTIGKEIT

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nicht ans Ziel kommen. Vor allem aufgrund der Komplexität des Begriffs, welche im nachfolgenden Abschnitt deutlich wird.

2. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Damit das System „Mensch-Erde“, auf lange Frist gesehen, funktionieren kann, ist es wichtig eine Balance zwischen den drei Bereichen – Ökonomie, Ökologie und Soziales – zu schaffen.39 Das Gleichgewicht wird jedoch durch viele Parameter immer wieder ins Wanken gebracht.

Abbildung 2: Dimensionen und Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung40

Beispielsweise fand im Zwang der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 ein gewis-ses finanzielles Favorisieren der wirtschaftlichen Dimension statt. In Krisen kann dies durchaus passieren, jedoch sollte sich in solchen Phasen darauf besinnt werden, nach der Krise wieder ein Gleichgewicht herzustellen, ohne dass die anderen Dimensionen und alle zugehörigen Faktoren langfristig dar-unter leiden müssen.41

Bei allen drei Säulen der NH geht es darum einen bestimmten Kapitalstock für zukünftige Generationen aufrecht zu erhalten. Die drei Nachhaltigkeits-Dimensionen werden getrennt voneinander und nicht in Summe gesehen. Es kann also nicht eine davon vernachlässigt, eine andere dagegen stark bevor-

39 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 2540 Selbst erstellte Grafik41 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. XIV

Gleichberechtigung

WachstumBalance

Klimawandel

Resourcenknappheit

Soziales

Ökonomie

Ökologie

Armut

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zugt werden, sodass in Summe wieder dasselbe herauskommt42. Jede ist für sich als Ganzes wichtig, um die NH zu sichern.43 Die drei Säulen haben unter-schiedliche Ziele:sozial: „Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, heute und in Zukunft“ökonomisch: „fortschreitende Entwicklung der Ökonomie“ökologisch: „Wahrung des natürlichen Gleichgewichtes“44

Sie beeinflussen sich gegenseitig u.a. durch: Generationengerechtigkeit, Nor-men, Werte, Kultur, Grundbedürfnisse sowie Bewertung und Internalisierung von Auswirkungen auf die Umwelt.45

Nachfolgend werden die drei Säulen der NH und welche allgemein formulier-ten Handlungen zu ihrer Erreichung beitragen, erläutert.

2.1 Soziale Nachhaltigkeit

Das Ziel der sozialen Dimension ist der Erhalt des gesellschaftlichen Friedens. Dies beinhaltet eine gerechte Verteilung aller sozialen Grundgüter46 unter den Regionen, den Geschlechtern, Jahrgängen und den sozialen Klassen.47

Auch soll soziale NH für alle Gesellschaftsmitglieder eine Entwicklung hin zur Partizipation ermöglichen48 und gemeinsames Verantwortungsbewusst-sein schärfen.49

Nach der „Maslow’schen Bedürfnispyramide“ wird erläutert, dass der Mensch als erstes seine „körperlichen Grundbedürfnisse“ (nach Atmen, Wärme, Nah-rung, Trinken und Schlaf) stillen möchte, bevor weitere Stufen: „Sicherheit“, „soziale Beziehungen“, „Anerkennung“ und „Selbstverwirklichung“ fol-gen. Leider ist es bis heute so, dass in vielen Bereichen der Erde die Men-schen nicht einmal ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Ziel der sozialen NH ist es demnach, Armut zu bekämpfen und eine Gleichberechti-

42 Innerhalb der Dimensionen kann eine andere Zusammensetzung durch Substitution stattfinden. Zum Beispiel: Hier wird geteert und dort wird ein neues Naturschutzgebiet gegründet. Vgl. Meyer (2008) S. 28ff

43 Vgl. Meyer (2008) S. 28ff44 Vgl. Bosshardt (1999) S. 2145 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 2546 Soziale Grundgüter sind beispielsweise Leben, Wohlergehen, Versorgung mit Nahrung, Kleider und einem Heim,

grundlegende Rechte und soziale Charakterzüge: Vorurteilsfreiheit, Zusammenhalt, Integrationsfähigkeit, Fairness dar. Vgl. Grunwald; Kopfmüller (2006) S. 49

47 Vgl. Grunwald; Kopfmüller (2006) S. 4948 Vgl. Fresner; et al. (2009) S. 1049 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 25

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gung heutiger und zukünftiger Generationen herzustellen und zu sichern.50

Dazu ist das Sozialkapital notwendig bzw. der soziale Kapitalstock, der aus Institutionen besteht, die einen gerechten, ausgleichenden Charakter besit-zen. Unter anderem stellen das Sozialrecht, das Steuersystem, Sozialversiche-rungen sowie Verhandlungen und Abkommen zwischen gesellschaftlichen Gruppen, derlei Institutionen dar.Durch deren Wirken soll ermöglicht werden, dass der ökologische und ökono-mische Kapitalstock sozialgerecht, innerhalb der heutigen Generation intra-generativ aufgeteilt sowie intergenerativ, an künftige Generationen wei-tergereicht wird. Die Kapitalstöcke sollen dabei den Menschen zukünftiger Generationen in mindestens gleicher Quantität und Qualität vorliegen, wie heutige Generationen sie empfangen haben.51

Grundsätze sozialer NH sind:• Sicherstellung sozialer Mindeststandards, z.B. Rechte und Würde des

Menschen• Gewähr der selbstbestimmten Persönlichkeitsentfaltung• Chancengleichheit aller Menschen (innerbetrieblich: aller Mitarbeiter)• solidarischer Beitrag jedes Mitglieds für die Gemeinschaft• notfalls Inanspruchnahme dieses Beitrags von jedem Einzelnen (Steuer)• Erhaltung des gemeinnützigen Leistungspotenzials für künftige Genera-

tionen52

2.2 Ökonomische Nachhaltigkeit

Ökonomische NH soll es ermöglichen, globales Wirtschaften so anzupassen, dass es stetigen Erwerb und Wohlstand sicherstellt.53 Dies gelingt mittels Wachstum, Effizienz und Stabilität.54

Das System der ökonomischen Ebene besteht aus verschiedenen Akteuren: Privat-Haushalte, Organisationen und dem Staat – alles zusammen bildet die Gesellschaft.

50 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 3551 Vgl. Meyer (2008) S. 9152 Vgl. Kramer (2002) S. 6153 Vgl. Fresner; et al. (2009) S. 1054 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 25

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Ziel der ökonomischen Dimension ist es im weiteren Sinne, alle materiellen Bedürfnisse der Gesellschaftsmitglieder zu befriedigen sowie deren materi-elle Existenz zu sichern.55 Im engeren Sinne bedeutet es, dass Unternehmen Produkte entwickeln, produzieren und vermarkten müssen, um dauerhaft am Markt bestehen und eine stabile, positive Performance aufbauen zu können. Dies umfasst v.a. die strategische und somit auf lange Sicht ausgerichtete Erhöhung von Gewinn, Kapital und Marktanteilen.56

Mit Hilfe der wirtschaftlichen Säule der NH wird der ökonomische Kapi-talstock für künftige und heutige Generationen gesichert. Er umfasst im Wesentlichen alle wirtschaftlich genutzten Gebäude, Investitionsgüter und produzierten Güter, d.h. Anlage- und Umlaufvermögen. Auch zählen das Humankapital, d.h. die Arbeitnehmer und deren Wissen und Fähigkeiten sowie infrastrukturelle Gegebenheiten, wie Straßen und Häfen dazu. Die öko-nomische Dimension baut stark auf die ökologische auf, da Güter, Gebäude, Maschinen aus Rohstoffen bestehen, die dem ökologischen Kapitalstock ent-nommen werden.57

Die wichtigsten Ansätze zur Erreichung ökonomischer Nachhaltigkeit sind:• Sicherung der Leistungsfähigkeit der Unternehmen, heute und in Zukunft• Erhaltung der Lenkungsfunktion der Preise• Ausgleich der Interessen von Individuen und Gemeinschaft• Förderung der Fähigkeit und Bereitschaft für Innovationen im sozialen

Wandel• Einsatz für soziale Fairness58

2.3 Ökologische Nachhaltigkeit

Mithilfe der ÖNH soll eine Erhaltung der natürlichen Umwelt bzw. des öko-logischen Kapitalstocks, für heutige und zukünftige Generationen, erreicht werden.59

Denn die Bedürfnisbefriedigung oder gar das Überleben aller Generationen ist nur dann möglich, wenn die Natur als Grundlage zum Leben und Wirt-schaften erhalten bleibt.

55 Vgl. Grunwald; Kopfmüller (2006) S. 47f56 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 3557 Vgl. Meyer (2008) S. 9058 Vgl. Kramer (2002) S. 6159 Vgl. Fresner; et al. (2009) S. 10

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Das Verhältnis des Menschen zur Natur sollte jedoch nicht als reine ökonomi-sche Beziehung verstanden, sondern darüber hinaus, immer auch als „Ort des Lebens“ gesehen werden und einen ästhetischen Wert beigemessen bekommen.60

Der ökologische Kapitalstock umfasst alle natürlichen Bestände wie Luft, Böden, Wälder, Flüsse, Seen, Meere sowie alle weiteren natürlichen Res-sourcen, Ökosysteme und Arten.61 Das Basis-Prinzip ÖNH ist ein effektiver Umgang und Gebrauch von materiellen Ressourcen aus dem ökologischen Kapitalstock, sodass sie auch in Zukunft noch zur Verfügung stehen. Alle Ökosysteme besitzen endliche Ressourcen und begrenzte Aufnahmekapazitä-ten, weshalb alle menschlichen Aktivitäten dementsprechend angepasst wer-den müssen.62

Daraus ergeben sich folgende weitere Regeln zur Erlangung ÖNH:• Reduzierung von Umweltbelastungen wie Emissionen und Abfälle• Substitution endlicher Ressourcen• Vermeidung von Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier• weltweite ökologische Verantwortung63

• Schutz der Biodiversität64

ÖNH möchte demnach bewirken, dass Änderungen der Natur, durch Men-schen, wie u.a. Entnahme natürlicher Ressourcen und Abgabe von Stoffen, der Selbsterhaltung der Natur nicht schaden.65

Wenn auch die Einhaltung aller drei Säulen sehr wichtig ist, wird sich in fol-genden Abschnitten ausschließlich mit der Säule der ÖNH beschäftig, da sie für diese Arbeit der Grundstein ist. Unter anderem wird aufgezeigt wie ÖNH auf KMU wirkt und wie sie als Chance im Unternehmensalltag genutzt wer-den kann.

3. Zusammenfassung

NH an sich, lässt sich nicht messen und wurde bereits für einige Marketing-aktionen missbraucht. Die Bedeutung des Begriffes verbirgt sich hinter einer undurchsichtigen Nebelschwade, weshalb der, heutzutage für etliche zum

60 Vgl. Grunwald; Kopfmüller (2006) S. 41ff61 Vgl. Meyer (2008) S. 9062 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 3463 Vgl. Kramer (2002) S. 6164 Vgl. Fresner; et al. (2009) S. 1065 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 34

NACHHALTIGKEIT

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täglichen Sprachgebrauch gehörende, schillernde Begriff auch mit kritischen Augen gesehen wird. Tatsächlich muss sich jeder für die eigene Situation umsetzbare Ansatz-punkte aus dem großen Gerüst der NH herauspicken, da sie an sich nur zur Orientierung dient. Ein Vorgänger-Begriff („nachhaltend“) stammt aus der Forstwirtschaft und wurde 1713 zum ersten Mal in Deutschland bewusst verwendet. Weiterentwi-ckelt zu dem was er jetzt ist, hat er sich erst durch eine Veröffentlichung von MEADOWS, 1972 und des Brundtland-Berichtes im Jahre 1987. Das Ziel der NH gemäß dieser Texte ist die Erreichung einer gleichberechtigten Bedürfnis-befriedigung aller jetzigen und künftigen Generationen, im sozialen, ökono-mischen und ökologischen Sinne.Politisch wurden seit 1972 einige Anläufe gemacht dieses Ziel zu erreichen, einige davon mehr, einige weniger erfolgreich. Gründe könnten die man-gelnde lokale Festigung und die Vielschichtigkeit des Nachhaltigkeitsaspek-tes sein. Zweites wird anhand der drei Säulen deutlich, die das Nachhaltig-keitsgerüst stützen. Die soziale Säule beabsichtigt gesellschaftlichen Frieden durch gerechte Verteilung aller sozialen Grundgüter. Die ökonomische Säule strebt nach Sicherung und Entwicklung der Wirtschaftsaktivitäten und somit u.a. nach dauerhafter Existenzsicherung der Unternehmen. Die ökologische Säule will das Gleichgewicht der Natur und ihrer Ressourcen wahren und Einflüsse des Menschen minimieren.In den nachfolgenden Kapiteln wird beschrieben wie dies erreicht werden kann und welchen Einfluss die ökologische Säule der Nachhaltigkeit auf die Wirtschaft hat.

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III. Ökologische Nachhaltigkeit und ihr Einfluss

auf Klein- und mittelständische Unternehmen

➧➧

➧ ➧

Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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Die Welt wird den derzeitigenKrisenzustand nicht überwinden,

wenn sie die Denkweise beibehält,die diese Situation hervorgebracht hat.

Albert Einstein

Im folgenden Kapitel wird erläutert, welche unterschiedlichen Einflüsse, Unternehmen dazu bewegen ö.n. zu handeln. Sowohl auf das Unterneh-men als großes Ganzes, als auch auf die einzelnen Bereiche innerhalb des Unternehmens bezogen. Da diese Arbeit vorwiegend für KMU erstellt wurde (Gründe siehe S. 89/90 Kapitel IV), wurde auch der Titel dieses Kapitels ent-sprechend formuliert, wenn auch die einzelnen Abschnitte genauso gut auf große Betriebe bezogen werden können.So genannte Treiber, um die es in Kapitel III.1 geht, können u.a. der „Ein-fluss von Natur auf Wirtschaft“ sein, der teilweise durch die „Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt“ noch verstärkt wird. Weiterer Treiber ist die „unternehmerische Verantwortung“, die jeder Betrieb besitzt, sich teils aller-dings nicht im Klaren darüber zu sein scheint. Noch deutlicher wird diese Verantwortung durch den darauffolgenden Treiber, die „Stakeholder66 – ihre Rechte und Macht“. Darüber hinaus sind es die „Trends und Zukunftsmärkte“, die ÖNH fördern oder erst wichtig machen. Ab Kapitel III.2 geht es dann spezieller um die ÖNH im Unternehmenskon-text, d.h. wie sie in den einzelnen Funktionsbereichen umgesetzt werden kann. Der Status Quo aus der Theorie wird aufgezeigt und zum besseren Ver-ständnis, hier und da, mit ein paar Beispielen aus der Praxis untermalt.Durch dieses Kapitel soll deutlich werden, wie wichtig es ist sich dem The-mengebiet ÖNH und Umweltschutz zu widmen, welche Chancen es gibt und wie diese angewandt werden können.

66 zu Dt.: Anspruchsberechtigter; Mitglied einer Interessengruppe

ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT UND IHR EINFLUSS AUF KMU

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1. Mögliche Treiber für ökologische Nachhaltigkeit

Es gibt interne und externe Nachhaltigkeitstreiber. Extern wird das Unter-nehmen von gesellschaftlichen Trends beeinflusst, die aufzeigen, welche Ziele das Unternehmen anstreben sollte, um Probleme zu reduzieren, Stärken aufzubauen und Chancen zu nutzen. Intern können ethische Aspekte oder aber auch Wettbewerbstaktiken Antreiber sein.67

Interne Anreize sind u.a.:• eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, durch Einsparungen von Energie,

Ressourcen und folglich von Betriebskosten, • Wettbewerbsvorteile und/oder Umsatzsteigerung durch ökologisch nach-

haltige Wertschöpfung und• moralische und ideologische Ansprüche des Unternehmens an sich selbst.In diesem Kapitel wird jedoch lediglich auf externe Treiber eingegangen. Weitere interne „Motive“, die Unternehmen zu ökologisch nachhaltigem Ver-halten bewegen, werden im Kapitel IV.2.2 innerhalb der Best-Practice-Ana-lyse abgefragt. Die in diesem Kapitel aufgeführten, sich unter Umständen gegenseitig beein-flussenden, externen Treiber sind:• negative Effekte, die die Wirtschaft erzeugt und somit die Umwelt schädi-

gen,• konjunkturelle Bewegungen, die sich durch Umweltkatastrophen und

Einflussnahme der Natur auf die Wirtschaft ergeben können,• bewusste, vorausschauende Verantwortungsübernahme von Unterneh-

men,• unterschiedlichste Interessengruppen, die von Unternehmen beeinflusst

werden, selbst jedoch auch einen erheblichen Einfluss auf diese nehmen können und

• prognostizierte und teilweise schon eingetretene tendenzielle Entwick-lungen und sich daraus ergebene neue, zukunftsfähige Märkte.

Es gibt gewiss viele weitere externe Treiber. Um den Rahmen nicht zu spren-gen und nicht vom eigentlichen Ziel dieser Arbeit abzukommen, wird sich jedoch lediglich diesen fünf, in den Abschnitten 3.1.1 bis 3.1.5, gewidmet.

67 Vgl. Gminder (2006) S. 93f

ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT UND IHR EINFLUSS AUF KMU

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1.1 Rohstoffverknappung und Umweltverschmutzung – negative Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt

Gesellschaft und Wirtschaft besitzen einen „Organismus“, in den Substanzen eingeführt, umgewandelt und wieder ausgeschieden werden, d.h. sie haben, einen gewissen „Stoffwechsel“. Beides, die Entnahme und die Abgabe von Stoffen, schädigt die Umwelt auf lange Sicht drastisch.68 Dieser „gesellschaft-liche Stoffwechsel“ hat sich im Laufe der menschlichen Geschichte stark gewandelt. Wo, zu Beginn der Menschheit, eine Person etwa drei bis fünf Tonnen Ressourcen (Nahrung, eine einfache Unterkunft und Waffen) benö-tigte, ist dieser Bedarf heutzutage, je nach Region und Lebensstil, fünf- bis zehn-mal so hoch. Grund für den Anstieg ist neben der höheren Lebensquali-tät u.a. der Verbrauch von Rohstoffen für Verpackungszwecke, den es früher nicht gab.69

Für Wirtschaftszwecke werden heute große Mengen Ressourcen aus der Natur entnommen.70 Zu diesem sog. Naturkapital zählen alle möglichen Rohma-terialien wie Energieträger, Erze, Wasser und Böden, die für Standorte von Unternehmen und deren Fabrik- oder Bürogebäuden, sowie für Aktivitäten des Konsums und der Freizeit dienen. Diese Teile des natürlichen Kapitals unterliegen einer direkten Nutzung.71 Sie dienen meist zur Weiterverarbei-tung. Teilweise finden sie in Gebäuden, Straßen oder großen Maschinen und Anlagen eine recht langanhaltende Nutzung oder aber sie werden in der Pro-duktion zu Ge- und Verbrauchsgütern.72

Der Rest wird oft in Form von Schadstoffemissionen und Abfall wieder an die Umwelt abgegeben oder gelagert73.74 Weitere Teile des Naturkapitals, wie Öko-systeme und Atmosphäre, werden somit lediglich indirekt genutzt. Sie erbrin-gen jedoch ebenso wichtige Dienste für die Wirtschaft, beispielsweise indem sie Emissionen, Abwässer und Abfälle aufnehmen und abbauen.75

68 Vgl. Schweinert (2004) S. 3369 Vgl. Jäger (2007) S. 11270 Vgl. Schweinert (2004) S. 871 Vgl. Statistisches Bundesamt (2010) S. 272 Vgl. Schweinert (2004) S. 873 Um diese Materialflüsse zwischen Wirtschaft und Umwelt, sichtbar zu machen, führt das Statistische Bundesamt jähr-

lich die „Umweltökonomische Gesamtrechnung“ auf nationaler Basis durch. Sie wurde in Anlehnung an die „Volks-wirtschaftliche Gesamtrechnung“ entwickelt. Vgl. Schweinert (2004) S.8

74 Vgl. ebd. S. 3375 Vgl. Statistisches Bundesamt (2010) S. 2

ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT UND IHR EINFLUSS AUF KMU

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Es findet demnach neben dem Einsatz von Arbeit und Kapital auch ein Ein-satz von Energie und Rohstoffen oder ggf. Vorleistungen76 statt (= Input; grün siehe Grafik). Was dabei herauskommt, sind Produktionsergebnisse in Form von fertigen Gütern oder Vorerzeugnissen77 (= Output; rot siehe Grafik).78

Abbildung 3: Die Beziehung von Wirtschaft & Umwelt79

Von großer Bedeutung sind, neben den Rohstoffen, die Vorleistungen, da sie verschiedene Branchen miteinander vernetzen. Jede Branche liefert Vorleis-tungen an eine andere Branche, wobei jedoch nur acht80 der durch das Sta-tistische Bundesamt festgelegten 59 inländischen Branchen direkt Rohstoffe aus der Natur entnehmen, um sie in den Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen. Da es in Deutschland jedoch nicht alle Rohstoffarten gibt, werden ebenso viele Rohstoffe aus dem Ausland importiert.81

76 Bsp.: Zucker und Mehl wird vom Konditor weiterverarbeitet; Vgl. Meyer (2008) S. 11677 Fertige Güter sind Konsumgüter oder Investitionsgüter, die von inländischen Haushalten und Unternehmen konsu-

miert und verwendet oder ins Ausland exportiert werden. Vgl. ebd. S. 11678 Vgl. ebd. S. 11679 Selbst erstellte Grafik, in Anlehnung an: „Der gesellschaftliche Stoffwechsel“ Vgl. Jäger (2007) S. 11280 Steine und Erden, Erzbergbau, Uranbergbau, Erdöl- und Erdgasbergbau, Kohlenbergbau und Torf, Fischerei, Forst-

wirtschaft und Landwirtschaft; Vgl. Meyer (2008) S. 11681 Vgl. ebd. S. 116

ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT UND IHR EINFLUSS AUF KMU

NatürlicheRessourcen inkl. Böden & Energie

Produktion bzw. Transformation

Rohmaterial bzw.Sekundärrohstoffe

Produkte bzw.Vorerzeugnisse

W I R T S C H A F T

Nicht Wiederverwendbares

alte Gebrauchsgüterbzw. Müll

Abfälle, Emissionen, Abwasser, Staub & Lärm

U M W E LT

Demontage und Recycling

Konsum bzw. Gebrauch

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In Abbildung 3 ist ein möglicher ökonomischer Kreislauf in sehr vereinfach-ter Form82 dargestellt, der sich v.a. auf Input und Output, konzentriert.Durch das Schaubild wird deutlich, dass vielerlei schädliche Stoffe in die Umwelt abgesondert und natürliche Ressourcen aus der Umwelt entnommen werden.83 Wie auch bei einem finanziellen Kapitalstock findet eine Art Verschleiß statt, d.h. das natürliche Kapital verändert sich, durch die Einwirkungen der Wirt-schaft. Zum einen geht in quantitativer Hinsicht z.B. der Bestand an nicht erneuerbaren Ressourcen zurück, zum anderen verschlechtert sich in quali-tativer Hinsicht z.B. die Qualität der Luft.84 Die Natur ist ein knapper Produk-tionsfaktor, weshalb quantitative und qualitative Änderungen ihres Zustan-des auch Einschränkungen für die ökonomische Nutzung zur Folge haben könnten.85 Die negativen Effekte die daraus entstehen können, werden in drei Kategorien eingeteilt:• Umweltverschmutzung – Beispiel: schädliche Abwässer werden in Seen

und Ozeane geleitet, was starkes Algenwachstum daraus resultierende Bildung von Bakterien, Sauerstoffmangel in den Gewässern, bis hin zum Fischsterben bewirken kann. Oder aber Giftstoffe sickern ins Grundwas-ser, daraus entsteht saurer Regen, der u.a. zum Absterben von Bäumen und Pflanzen führt.86

• Ressourcenverknappung – Beispiel: Mit circa 1,4 Milliarden km3 gibt es an Wasser die weltweit größten Ressourcenvorkommnisse. Nur circa 0,0075 Prozent davon sind jedoch für uns Menschen zugängliches Süß-wasser87. In Europa, Afrika und Asien wird mehr Wasser benötigt, als die dortigen Ressourcen hergeben, was über kurz oder lang zu einem größe-ren Problem werden könnte. Für die Zukunft wird prognostiziert, dass es, wie heute um Öl, sogar Kriege um Wasser geben könne.88

• Klimawandel – Seit der Industrialisierung 1914 kam es zu einem Anstieg von 30 Prozent der CO2-Emissionen. Der Ausstoß von CO2 und weiteren schädlichen, sog. „Treibhausgasen“ bewirkt seit Jahrzehnten einen immer

82 Zwei weitere Kreisläufe sind auf dem Umschlag dargestellt. Der Kreislauf auf der Vorderseite zeigt, wo in etwa die Entwicklung hingehen sollte, der auf dem Rückseite, wie es leider noch gehandhabt wird.

83 Vgl. Schweinert (2004) S. 3384 Vgl. Statistisches Bundesamt (2010) S. 285 Vgl. Schweinert (2004) S. 3386 Vgl. Simmons (1993) S. 252ff87 Insgesamt wären es 0,3 Prozent Süßwasservorkommnisse auf der Erde. Einiges davon ist allerdings Gletschereis oder

im Grundwasser und somit unzugänglich.88 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 55f

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stärkeren Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur89. Beispielsweise schmelzen immer mehr Pole und Gletscher ab.90 Auch die Temperatur der Meere steigt, wodurch sich das Wasser ausdehnt, Meeresspiegel ansteigen und Landflächen zu überfluten drohen.91 Mit zunehmender Temperatur können Pflanzen und Böden immer weniger CO2 aufnehmen und in Sauer stoff umwandeln, d.h. es bleibt mehr davon in der Atmosphäre, was wiederum den Klimawandel ankurbelt.

Wirtschaft und Umwelt stehen in Beziehung zueinander und beeinflus-sen sich gegenseitig. Anhand eines „Worst-Case-Beispiels“92, im nächsten Abschnitt, soll nun verdeutlicht werden, welchen Einfluss die Umwelt auf die Konjunktur hat.

1.2 Der Einfluss von Natur auf Konjunktur

Die Lage in Japan, Fukushima im März 2011, macht es sehr deutlich, wie eng Wirtschaft und Umwelt zusammenhängen. Wie bei einer Kettenreaktion wurde das starke Seebeben vor der nördlichen Ostküste Japans zum Auslö-ser zweier weiterer Katastrophen: ein weit in das Landesinnere reichender Tsunami sowie die nukleare Notlage im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi, durch die partielle Zerstörung des Kraftwerkes.93

Bereits Mitte März wurde prognostiziert, dass die Naturkatastrophe und ihre fatalen Folgen negative Effekte auf die Wirtschaftslage haben würden. Bereits ein paar Tage nach dem Desaster schlossen viele Unternehmen, dar-unter auch deutsche, ihre Standorte. Die Aktienkurse reflektieren diese Pro-gnosen noch – sie rasten kurz nach dem Unglück in die Tiefe. Experten spra-chen damals jedoch noch von „Panikverkäufen“. Viele prophezeiten, dass die Weltwirtschaft nicht so stark getroffen werde.94,95

89 Der sog. „Treibhauseffekt“ lässt sich einfach erklären: Die ansteigende Konzentration von CO2 in der Atmosphäre be-wirkt eine geringere Absonderung der auf der Erde entstehenden Wärme an das Weltall. Somit sammelt sich die Wär-me nach und nach auf der Erde und innerhalb der sie umgebenen Atmosphäre, was das globale Klima erhöht. Vgl. Edenhofer et al. (2010) S. 12

90 Vgl. Edenhofer et al. (2010) S. 9391 Vgl. Jäger (2007) S. 9392 “worst case“ zu Dt.: schlimmster Fall93 Vgl. Bojanowski [www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,750267,00.html] Stand: 02.07.201194 Vgl. Schiertz (2011) 95 Vgl. Reuters [http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE72D0FX20110314] Stand: 03.06.2011

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Mittlerweile ist bekannt, welche negativen Auswirkungen die Atomkatas-trophe auf die Konjunkturlage hatte und noch immer hat. Der Anfang Juli veröffentlichte vierteljährlich erscheinende Tankan-Index96 der japanischen Notenbank zeigte in den verarbeitenden Branchen eine Entwicklung von +6 auf -9 Zähler. Auch in den nicht-verarbeitenden Branchen sank der Index auf -5 Zähler, von im März +3.97 Dies liegt am deutlichen Einbruch der Export-quote (im April bereits -12,5 Prozent), was v.a. auf hunderte beschädigte Fabrikhallen und Produktionsausfälle im Nordosten Japans zurückzuführen ist.98

Bekannt ist zwar, dass das damalige Erdbeben und der Klimawandel nichts miteinander zu tun haben, zumindest kurzfristig gesehen, da Erdbeben auf-grund von Verschiebungen der Erdplatten geschehen. Das Beben von Japan war eine natürliche und keine anthropogene99 Naturkatastrophe, denn die Erde lebt und es hat schon immer derlei Effekte gegeben.100 Dennoch wird der Einfluss der Natur sehr deutlich. Andere Katastrophen, wie u.a. die „Jahr-hundertflut“ im Gebiet der Elbe im Sommer 2002, die Hitzewelle im Som-mer 2003 oder der Hurrikan Katrina, der 2005 über den USA wütete, waren vom Menschen verursachte Auswüchse des Klimawandels. Sie könnten ein Vorgeschmack auf die Zukunft sein.101 Unter anderem hohe Einbußen der Forst- und Landwirtschaft, Beschädigungen durch Hochwasser und Stürme, sowie Ausfälle der Energieversorgung aufgrund mangelnden Kühlwassers, sind Auswirkungen, die v.a. die Wirtschaft hart zu spüren bekommt.102

Solche Katastrophen hätten möglicherweise verhindert werden können, wenn während der industriellen Revolution die Menschen bereits (ökolo-gisch) nachhaltig gedacht hätten. Die negativen Folgen der Industrialisierung beeinflussten zumeist die Umwelt. Wäre, statt an materiellen Gewinn und maximale Nutzung der Ressourcen, mehr an zukünftige Zeiten gedacht wor-den, wäre die heutige Situation vermutlich anders. Doch auch bis heute dreht es sich in vielen Wirtschaftszweigen meist nur um bloßes Gewinnstreben. Es

96 „Tanki Keizai Kansoku“, kurz TANKAN, ist ein, von der japanische Notenbank veröffentlichter, Bericht der als wich-tigster vorlaufender Konjunktur- und Zinsindikator in Japan gilt. Ferner hat er Einfluss auf die Wechselkurse des Yen. Vgl. Finanzen.net [www.finanzen.net/konjunktur/tankan-bericht-japan] Stand: 10.07.2011

97 Vgl. Reuters [http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE76000G20110701] Stand: 03.07.201198 Vgl. Handelsblatt [www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/deutlich-weniger-export-in-japan/4215128.

html] Stand: 09.07.201199 zu Dt.: durch den Menschen entstanden, verursacht, hergestellt oder beeinflusst100 Vgl. Weber (2008) S. 104101 Vgl. Podbregar; et al. (2009) S. 58ff102 Vgl. ebd. S. 77

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kann demnach nicht eine Epoche und deren Akteure für die jetzige Lage ver-antwortlich gemacht werden.103

1.3 Unternehmerische Verantwortung

Vereinigungen von Menschen zu Unternehmen und Organisationen, sind die dominante Form der Wirtschaftseinheiten der modernen, globalen Ökonomie. Sie sind rechtlich unabhängig von denen, die in sie investieren oder für sie arbeiten, können auch nach dem Tod von bestimmten Mitarbeitern, Inves-toren und Kunden „überleben“ – sie müssen nur Neue finden. Auch haben sie ihre eigene Verantwortung gegenüber dem Gesetz. Worauf sich die Frage stellt, ob Vereinigungen auch eine moralische Verantwortung für ihre Akti-vitäten und Unterlassungen übernehmen können?Dafür spricht zum einen, dass alle Vereinigungen eine gemeinsame interne Entscheidungsstruktur und eine Kultur mit Werten und Normen besitzen, welche Aktionen und Entscheidungen in eine gewisse Richtung lenken. Ein-zelne können Entscheidungen und Aktionen zwar beeinflussen, sie können jedoch nicht alleine dafür verantwortlich gemacht werden.104 Daneben ver-ursachen die meisten Unternehmen, durch ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten, gewisse Effekte für die gesamte Gesellschaft und können somit sozialer Ver-antwortung für diese Aktivitäten nicht entkommen.105 Die Verantwortung im Unternehmenskontext ggü. Umwelt und Stakehol-dern (STH) (siehe ab S. 43–46) ist auch unter „Corporate Responsibility“ (CR) bekannt, was von der „Kommission der Europäischen Gemeinschaften“ defi-niert wird als„[…] ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“106

Bei der Übersetzung ins Deutsche wird der angloamerikanische Begriff „Cor-porate Social Responsibility“ (CSR) oftmals mit sozialer Verantwortung von Unternehmen gleichgesetzt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Kon-zept weit über Wohltätigkeits- und Spendenaktionen hinausgeht. Es kann eher

103 Vgl. Siemann (1994) S. 131ff104 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 47f105 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 52106 KOM (2001) S. 7f

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als eine Summe aller sozialen, politischen und ökologischen Verantwortun-gen eines Unternehmens gesehen werden, gemäß „Geben und Nehmen“107.108 Es genügt nicht gesetzlichen Bestimmungen zu folgen, vielmehr muss ein Unternehmen über das Gesetz hinaus in sein Humankapital, die Umwelt und andere STH-Beziehungen investieren.109 CR umfasst daher auch Bereiche wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und Korruptionsbekämpfung. Bei-spielsweise engagieren sich Unternehmen als Mitglied im „Global Compact“110 für diese vier wesentlichen Themen. Es gibt jedoch noch keinen Konsens dar-über, was zum verantwortlichen Verhalten gemäß CR und derlei Aktivitäten innerhalb des Unternehmenskontextes zählt.111 Um somit im Deutschen einen missverständlichen Gebrauch des Begriffs CSR zu vermeiden, setzt sich in der Praxis verstärkt die Verkürzung CR durch.112

CR ist die Zukunft des Wirtschaftens. Unternehmen müssen in der heutigen Welt, in der jedes Verhalten unter dem Mikroskop betrachtet wird, in diesem Bereich tätig sein, um zu überleben und Erfolg zu haben.113 Es kann jedoch nicht alle Fehler und Probleme der Wirtschaft aufheben, sondern nur einige, weshalb es noch eine selbst überlassene Tugend der Unternehmen ist, danach zu verfahren oder nicht.114

Sehr viele Unternehmen sehen mittlerweile, dass sie einen Beitrag u.a. an der Verschmutzung der Natur leisten und wollen nun dagegen vorgehen115, auch akzeptieren immer mehr, dass sie eine große Verantwortung gegenüber der Umwelt haben, mit den Dingen, die sie einkaufen, produzieren und verkau-fen.116 Weshalb ö.n. Maßnahmen nicht mehr nur als eine Art verkaufsför-dernde Bonus-Aktivität dargestellt, sondern immer gewährt werden sollen.117

Die ökologische Verantwortung von Unternehmen ist sehr komplex und multidimensional. Ein verantwortungsvolles Management von Ressourcen, Abfallgenerierung und -entsorgung, Recycling, Marketing von umwelt-

107 Das Unternehmen nimmt von der Umwelt und der Gesellschaft und gibt es in anderer Form wieder an sie zurück. Vgl. Gazdar; et al. (2006) S. 17

108 Vgl. Gazdar; et al. (2006) S. 17109 Vgl. KOM (2001) S. 7f110 1999 durch die UN gegründet; Hauptverantwortlicher und Mitwirkender war Kofi Annan;111 Vgl. Vogel (2006) S. 2112 Vgl. Gazdar; et al. (2006) S. 17113 Vgl. Vogel (2006) S. 2114 Vgl. Vogel (2006) S. 3115 Vgl. Das [http://depot.gdnet.org/newkb/submissions/1185849956_Corporate_Environmental_Responsibility.pdf], S. 1,

Stand: 21.06.2011116 Vgl. Vogel (2006) S. 110117 Vgl. Das [http://depot.gdnet.org/newkb/submissions/1185849956_Corporate_Environmental_Responsibility.pdf], S. 2,

Stand: 21.06.2011

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freundlichen Produkten bis hin zur Vorsorge und Kontrolle gegen Verschmut-zung jeglicher Art, etc., ist im Unternehmenskontext sehr wichtig.118

Die eigentliche Implementierung von Initiativen ö.n. Verantwortlichkeit wandelt je nach Unternehmen bzw. dessen Größe und kultureller Ausrich-tung. Vor allem produzierende Unternehmen sind, im Gegensatz zu Dienst-leistern oder Handelsunternehmen, konfrontiert mit vielerlei ökologischen Herausforderungen.119

1.4 Stakeholder – ihre Rechte und Macht

Unternehmer haben viele Freiheiten, sie müssen jedoch akzeptieren, dass sie für alle Tätigkeiten in Verantwortung gezogen und haftbar gemacht werden können.120 Alle Unternehmen und Wirtschaftseinheiten zusammengenommen haben einen sehr großen Einfluss auf den Alltag vieler Interessengruppen, was sie sich immer wieder bewusst machen sollten.121 Auch sollten sie sich vor Augen führen, dass sie nur dann überleben und erfolgreich sein können, wenn sie gewisse Anforderungen erfüllen, die ihre Interessengruppen an sie stellen. Das Ziel des STH-Konzeptes ist es dementsprechend, die STH bei bestimmten Unternehmensprozessen mit einzubeziehen. Dies gelingt nur durch den Dia-log. Ohne Kommunikation weiß das Unternehmen nicht was der STH will und umgekehrt weiß auch der STH nicht wofür das Unternehmen steht.122 Unternehmen tauschen sich mit den Bürgern aus und werden somit eben-falls ein Mitglied der Gesellschaft d.h. zu einem „Corporate Citizen“123. Dies umfasst bürgerschaftliches Engagement in und von Unternehmen, die eine Strategie auf der Basis verantwortungsvollen Handelns verfolgen und sich neben der Geschäftstätigkeit als „guter Bürger“ aktiv für z.B. ökologische Interessen der Menschen engagieren.124

So genannte STH sind alle Gruppen oder Individuen, die eine Vereinigung, deren Handeln oder Unterlassen beeinflussen oder von ihr beeinflusst wer-

118 Vgl. Vogel (2006) S. 110119 Vgl. Das [http://depot.gdnet.org/newkb/submissions/1185849956_Corporate_Environmental_Responsibility.pdf], S. 8,

Stand: 21.06.2011120 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 15121 Vgl. von Schubert (2010) S. 31122 Vgl. Laeis (2005) S. 313123 zu Dt.: Unternehmensbürgerschaft124 Vgl. Althaus; et al. (2005) S. 235

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den, egal ob auf positive, negative oder neutrale Art und Weise.125 Es sind folglich nicht nur direkt vom Unternehmen Betroffene, wie Mitarbeiter und Kunden, sondern auch weitere Gruppen, die in einer Beziehung zum Unter-nehmen stehen, sowohl in- als auch extern.126

Nachfolgend sind ein paar Beispiele für STH und ihren Einfluss auf Unter-nehmen:• Regelmacher und Wachhunde: Politik127, Regierung, Staat, Bund, Gerich-

te, Behörden und öffentliche Ämter machen Gesetze128, stellen Restriktio-nen auf und sorgen mithilfe von Inspektionen dafür, dass sie eingehalten werden. Traditioneller Weise ist diese Interessengruppe diejenige, die den größten Druck für ein nachhaltiges Engagement liefert und somit treiben-de Kraft.129

• Medien und Meinungsführer: Die Medien, v.a. die Internetnutzung, wächst zunehmend. Jeder, der eine Kamera, einen Internetzugang und ei-ne Meinung hat, kann diese schnell verbreiten. Vor allem selbst auserko-rene Online-Kommentatoren können Geschichten schnell eine neue Wen-dung geben und anonym im Internet Unternehmen, deren Produkt oder Geschäftsleitung durch Rufmordaktionen schädigen. Doch auch alle an-deren Medien können Neuigkeiten schnell verbreiten oder gar Hysterie auslösen.130 In einer Welt, deren Informationsübertragung durch Internet, Zeitung oder TV getragen wird, ist es für Unternehmen schwer, nicht im Rampenlicht der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit zu stehen. Sie wer-den immer wieder mit den eigenen Schwächen konfrontiert und müssen sich diesen (teils öffentlich) stellen. Die aufkommende Transparenz der Geschäftsaktivitäten und ein folglich stärker werdender Druck, sind ein Grund für vermehrt ökologisch nachhaltige Aktivitäten in Firmen.131

• Verbraucher und Gesellschaft: Unternehmen schätzen ihre Kunden – für sie wird die wirtschaftliche Tätigkeit ausgeübt. Gleichzeitig haben sie aber auch Angst vor ihnen, da Konsumenten je nach neusten Trends

125 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 61126 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 36127 Siehe auch S. 25/26 Meilensteine und Einsatz der Politik hinsichtlich ÖNH;128 Z.B. Grundgesetz Artikel 20a: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürli-

chen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Deutscher Bundestag [www.bundestag.de/dokumente/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_02.html] Stand: 18.07.2011

129 Vgl. Esty; Winston (2009) S. 68f130 Vgl. Ebd. S. 80f131 Vgl. Das [http://depot.gdnet.org/newkb/submissions/1185849956_Corporate_Environmental_Responsibility.pdf], S. 2,

Stand: 21.06.2011

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schnell ihre Meinung und ihre Kaufgewohnheiten ändern können. Auf-grund des durch Nachfrage bestimmten Marktes, müssen Unternehmen flexibel und schnell sein, um aufkommenden Trends gerecht zu wer-den.132 Auch haben Verbraucher Rechte und stellen folglich gewisse An-forderungen an ein Unternehmen:

– qualitativ hochwertige, funktionstüchtige, zweckerfüllende Produkte zu fairen Preisen, die für sie, ihre Kinder und die Umwelt sicher sind133

– ehrliche Information über Inhaltsstoffe, Produktionsbedingungen und sonstige wichtige Kennzahlen von Produkten oder dem Unter-nehmen134

• Mitarbeiter: Die Mitarbeiter stellen eine sehr wichtige Interessengemein-schaft dar. Sie sind die wichtigsten Produktionsfaktoren und Ressourcen des Unternehmens und repräsentieren die Firma durch ihr Auftreten nach außen.135 Zugleich haben sie persönliche und berufliche Werte und Be-dürfnisse, die sie erfüllen wollen und somit wissen müssen, wofür ihr Ar-beitgeber steht136; auch möchten sie einen sicheren Arbeitsplatz, der keine Gesundheitsrisiken birgt.137

• B2B-Kunden: Gewerbliche Konsumenten könnten z.B. fordern, dass die Lieferanten von Vorerzeugnissen, transparent gestalten, wie sie ihre Pro-dukte herstellen und was sie beinhalten.

• Geldgeber und Versicherungen: Banken, Kreditgeber und Versicherun-gen, die ökologische Risiken und Schwächen des Unternehmens in ihre Kredit-Entscheidung mit einbeziehen.

• Shareholder138 und Börsen-Analysten: Möglicherweise können auch eini-ge Shareholder ein ö.n. Handeln als positives Signal und umfassende Qualität im Management wahrnehmen; es könnte ein Investitions-Grund für sie sein.139

• Natur und Umwelt: Nicht menschliche STH, wie Tiere und Ökosysteme, die häufig unter wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Vorgehen lei-

132 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 87, 341133 Vgl. Esty; Winston (2009) S. 66134 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 343135 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 289136 Vgl. Esty; Winston (2009) S. 66137 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 38138 zu Dt.: Aktieninhaber, finanzielle Teilhaber139 Vgl. Esty; Winston (2009) S. 66

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den. Beispielsweise, wenn wieder eine Straße gebaut wird und somit ein Stück Natur weichen muss, was ein Arten-Sterben bedeuten kann.140

Weitere STH können u.a. Lieferanten, Wettbewerber, Anwohner, Kommu-nen, Investoren, Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO) und Gewerkschaf-ten sein.141,142

Im Bereich der STH-Interessen kann es des Öfteren zu Konflikten kom-men. Beispielsweise sind Shareholder eher weniger interessiert daran, dass ein Unternehmen Geld in die Schonung der Umwelt und Ressourcen inves-tiert. Vielmehr möchten sie, dass der Wert des Unternehmens und somit ihr Anteil daran steigt.143 Ein Unternehmen kann folglich nie alle STH-Wünsche erfüllen, da sich viele untereinander ausschließen. Aus diesem Grund sollten Unternehmen gut und verantwortungsbewusst abwägen, welche Interessen-gruppe gewichtigere Argumente hat und eher befriedigt werden muss, ohne dabei weitere negative Effekte für andere zu provozieren.144

1.5 Trends und Zukunftsmärkte

Das rechtzeitige, präzise Analysieren und Verstehen von Trends oder Ver-änderungsbewegungen kann für Unternehmen ein wichtiges Ticket für die geschäftliche Zukunft sein. Sog. „Megatrends“, bereiten die Märkte von mor-gen.145 Dies sind Trends, die die gesamte Bevölkerung entscheidend und indi-viduell betreffen. Ihr Eintreffen kann über einen jahrzehntelangen Zeitraum beobachtet werden. Z_punkt hat 20 dieser Megatrends erforscht und bekannt gegeben:

140 Vgl. Crane; Matten (2010) S .444141 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 39f142 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 210143 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 38144 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 202145 Vgl. Wenzel; et al. (2008) S. 14

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Tabelle 1: Megatrends Z_punkt146

1 Demographischer Wandel 2 Globalisierung 2.0

3 Neue Stufe der Individualisierung 4 Wissensbasierte Ökonomie

5 Boomende Gesundheit 6 Business Ökosysteme

7 Frauen auf dem Vormarsch 8 Wandel der Arbeitswelt

9 Kulturelle Vielfalt 10 Neue Konsummuster

11 Neue Mobilitätsmuster 12 Umsteuern bei Energie und Ressourcen

13 Digitales Leben 14 Klimawandel und Umweltbelastung

15 Lernen von der Natur 16 Urbanisierung

17 Ubiquitäre Intelligenz 18 Neue politische Weltordnung

19 Konvergenz von Technologien 20 Wachsende globale Sicherheitsbedrohung

Mehrere dieser Megatrends zeigen auf, dass in den kommenden Jahren ein Umdenken in Richtung nachhaltige und gesunde Lebensstile zu erwarten ist bzw. zu erwarten sein sollte:• Der Trend „Boomende Gesundheit“ wird eine zunehmende Attraktivität

von gesunden Nahrungsmitteln, Produkten und Dienstleistungen mit sich bringen.

• Der Trend „Lernen von der Natur“ wird neue, von der Natur abgeschaute technologische Möglichkeiten zeigen, die folglich umweltfreundlich sind.

• „Neue Konsummuster“ werden den nachhaltigen Konsum, der noch am Beginn steht, verstärken und eine Lebenshaltung nach „LOHAS“147 wird zunehmen.

• Die allmähliche Ressourcenverknappung wird ein „Umsteuern bei Ener-gie und Ressourcen“ bewirken.

• „Klimawandel und Umweltbelastung[en]“ zwingen die Unternehmen zu mehr Verantwortung und emissionsschwachen Produkten und Wirt-schaftsweisen.148

Aus diesen Megatrends lassen sich einige neue Zukunftsmärkte ableiten. Nach dem „Zukunfts-Institut“ könnten diese Märkte u.a. folgende sein:• nachhaltige, grüne, erneuerbare Energie, wie Wind-, Solarkraft und Bio-

masse149

146 Vgl. Z_punkt [www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/web_megatrends_de_105x130.pdf] Stand: 22.06.2011

147 LOHAS = „Lifestyle of Health and Sustainability“; zu Deutsch: Gesunder und nachhaltiger Lebensstil; weitere Infor-mationen siehe Lohas [www.lohas.de] Stand: 24.06.2011

148 Vgl. Z_punkt [www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/web_megatrends_de_105x130.pdf] Stand: 22.06.2011

149 Vgl. Wenzel; et al. (2008) S. 68f

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• Öko-Lebensmittel150

• nachhaltige Designer-Kleidung151

• ökologisch nachhaltige Reisen152

• ökologisch nachhaltige Architektur bzw. Bau- und Wohnkultur153

• grüne Mobilität154

• grüne Freizeit und sportliche Aktivität155

Die Einsparung von Rohstoffen und Energien bei Produkten und in allen Wertschöpfungsbereichen im Unternehmen, ist der Hauptgesichtspunkt, der berücksichtigt werden muss. In allen Bereichen wird es Materialsubstitutio-nen aufgrund der zunehmenden Ressourcenverknappung geben. Dies eröff-net Chancen neue Produkte und Geschäftsfelder zu entwickeln. Beispiels-weise können Bereiche wie die Instandhaltung und Wiederaufbereitung alter Produkte oder Maschinen in Unternehmen eingeführt oder ausgebaut wer-den.156

Da die Wirtschaft, wie bereits im Kapitel III.1.3 beschrieben, großen Einfluss auf alle möglichen Bereiche des Alltags der Gesellschaftsmitglieder hat157, sich dessen auch immer mehr bewusst wird, nutzen immer mehr Unterneh-men Megatrends für strategische Entscheidungen. Doch ist laut Z_punkt nicht der Trend an sich für das Unternehmen interessant, sondern der158 „[…] Transfer der Megatrendinformationen in den spezifischen Unternehmenskon-text sowie in der Übersetzung auf Innovationsfelder, Märkte und Produkte […]“.159

Die Aufgabe der Unternehmen ist es folglich, die einzelnen Megatrends so zu untergliedern und in einen Zusammenhang mit den eigenen Produkten und Dienstleistungen zu bringen, dass sie neue Chancen nutzen und auf den grü-nen Zukunftsmärkten aktiver Wirtschaftsteilnehmer sein können.

150 Vgl. ebd. S. 82151 Vgl. ebd. S. 166152 Vgl. ebd. S. 184153 Vgl. ebd. S. 206154 Vgl. ebd. S. 157155 Vgl. ebd. S. 125156 Vgl. BMU (2008) S. 8157 Vgl. von Schubert (2010) S.31158 Vgl. Z_punkt [www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/web_megatrends_de_105x130.pdf]

Stand: 22.06.2011159 Z_punkt [ebd.] Stand: 22.06.2011

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2. Ökologische Nachhaltigkeit und ihr Einfluss auf die Funktionsbereiche

„Unternehmerische Nachhaltigkeit“ oder „Nachhaltigkeitsmanagement“ ist u.a. auch unter dem Begriff „Corporate Sustainability“ (CS) bekannt. Es basiert auf der Drei-Dimensionen-Definition von „nachhaltiger Entwicklung“ der Brundtland-Kommission (siehe S. 25).Eine nachhaltige Unternehmensausrichtung berücksichtigt demzufolge in allen Entscheidungen den Umweltschutz und die Schonung natürlicher Res-sourcen, einen respektvollen Umgang mit der Gesellschaft und den Kulturen und eine langfristige Basis für eine erfolgreiche Wirtschaftsweise.160

Unternehmen müssen beachten, dass CS lediglich ein Rahmen ist, der Inhalte und Aktionen in eine bestimmte Richtung leitet.161 Es gibt keine detaillierten Ziele vor und ist vielmehr ein komplexes Gefüge, aus dem sich jeder Einzelne für seine Situation relevante Schritte ableiten muss. Auch können sicher-lich nicht alle Probleme auf einmal damit gelöst werden, vielmehr erfordert es viele Schritte in Folge um eine nachhaltige Entwicklung für das eigenen Unternehmen zu ermöglichen.162

„Corporate Sustainability“ und „Corporate Responsibility“ (siehe S. 41) unter-scheiden sich in zwei Punkten: CR ist freiwillig und selbstverpflichtend, CS hingegen u.a. teils unfreiwilliger Aktionismus, der durch Druck von außen kommt. Auch ist CR lediglich ökologisch und sozial bzw. gesellschaftlich ausgerichtet, CS umfasst zusätzlich noch die ökonomische Ebene. Folglich kann die „unternehmerische Verantwortung“ als ein Bereich bzw. Treiber der „unternehmerischen Nachhaltigkeit“ gesehen werden.163

Zum Ziel der ÖNH führen mehrere Wege. Ressourceneffizienz und Energie-effizienz sind die beiden Oberziele, die sich sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Kontext am einfachsten umsetzen lassen. Meist sogar mit einem zusätzlichen Nutzen, da neben Energie und Ressourcen auch noch Geld gespart werden kann – somit sollten ökologische und ökonomische Anreize gegeben sein.164

ÖNH schließt mit ein, dass natürliche Ressourcen nur in dem Ausmaß der Umwelt entnommen werden, in dem sie auch wieder nachwachsen. Stoffe, die

160 Vgl. Zirning (2009) S. 11161 Vgl. Gminder (2006) S. 92162 Vgl. Fresner; et al. (2009) S. 13163 Vgl. Zirning (2009) S. 11164 Vgl. Brickwedde (2010) S. 47

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nicht nachwachsen, z.B. fossile Stoffe wie Erdöle, sind demnach nicht ö.n. Trotzdem werden sie immer noch genutzt – so lange bis Unternehmen nicht anders können und sich nach Substitutionsgütern umsehen müssen.165

Je schlimmer das Umweltdilemma wird, desto mehr Firmen, Regierungen bzw. Behörden gesellen sich zu den NRO und privaten Unterstützern des Umweltschutzes.166 Viele von ihnen haben bereits erkannt, dass nachhaltiges Management diverse Chancen mit sich bringt: die Amortisationszeiten von Investitionsgütern wie z.B. Solaranlagen sind kurz. Kosten können gespart werden, die Beziehung zu den Kunden wird intensiver, auch werden durch ein neues besseres Image neue Kundengruppen gewonnen.167

Wichtig ist, dass sich Unternehmen NH nicht nur auf die Fahnen schreiben, sondern wirklich praktizieren. Dazu gehört jedoch nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Regeln, d.h. mustergültiges Verhalten. Es gehört darüber hinaus auch kreatives, innovatives Wirtschaften dazu, mit welchem das Unterneh-men einen Teil dazu beitragen kann, heutigen und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu schaffen.168

Mögliche Vorgehensweisen werden in den nachstehenden Unterkapiteln dar-gestellt. Jedes Kapitel stellt einen Funktionsbereich im Unternehmen dar. Natürlich sind dies nicht alle denkbaren Funktionsbereiche eines Betriebes. Die aufgeführten Bereiche wurden überwiegend am produzierenden Gewerbe ausgerichtet. Bereiche wie Finanzen, Buchhaltung, Controlling, IT etc. sind nicht aufge-führt, da vielmehr die Bereiche dargestellt werden sollten, die wie in Kapitel III.1.1 aufgeführt unmittelbar mit dem Transformationsprozess in Verbin-dung stehen. Das Personalwesen tut dies zwar nicht, aber das Personal an sich sehr wohl. Der Bereich „Sonstiges“ wurde eingefügt, da es viele weitere Möglichkeiten gibt ö.n. zu verfahren, die zu keinem der anderen Bereiche passen, allerdings sehr wichtig sind.Da Dienstleister und Handelsunternehmen ebenso wichtige Akteure der Wirtschaft sind, wie die verarbeitenden/produzierenden Betriebe darstellen, wurde zudem der Bereich Kundenservice und Dienstleistung eingebaut, dem in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen wird. Beide Gewerbe-

165 Vgl. Brickwedde (2010) S. 48166 Vgl. Das [http://depot.gdnet.org/newkb/submissions/1185849956_Corporate_Environmental_Responsibility.pdf], S.1f,

Stand: 21.06.2011167 Vgl. Baumgartner; et al. (2007) S. 27168 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 17

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arten werden allerdings auf manche Bereiche weniger Einfluss haben als pro-duzierende Unternehmen.Auch, wenn einige der aufgezählten Praktiken bisher vorwiegend bei großen Betrieben durchgeführt werden, oder die Gewerbearten sich unterscheiden, der Auftrag der einzelnen Funktionsbereiche ist doch immer derselbe. Egal, ob kleines oder großes Unternehmen des produzierenden, dienstleistenden oder handelnden Gewerbes.Ähnlich dem Produktlebenszyklus169 oder einer Wertschöpfungskette sind nachfolgend diese 11 Bereiche aufgeführt:• Forschung (ab S. 51)• Entwicklung und Produktdesign (ab S. 54)• Verpackung (ab S. 60)• Einkauf (ab S. 63)• Logistik (ab S. 64)• Verarbeitung und Produktion (ab S. 68)• Marketing und Vertrieb (ab S. 70)• Dienstleistung und Kundenservice (ab S. 75)• Personalwesen (ab S. 78)• Entsorgung (ab S. 79)• Sonstiges (ab S. 81)

2.1 Forschung

Bis eine neue ressourcenschonende und umweltfreundliche Technologie als Leistung170 vom Endkunden eingekauft werden kann, muss zunächst eine möglichst innovative Grundlagen- und Trendforschung stattfinden.171 Mehrere von Z_punkt aufgestellten Megatrends zeigen auf, dass in den kom-menden Jahren ein Umdenken in Richtung nachhaltige und gesunde Lebens-stile geht:

169 Wenn von Produktlebenszyklus gesprochen wird, ist in dieser Arbeit damit immer der Lebenszyklus des einzelnen Produktindividuums gemeint, nicht der Marketing-Lebenszyklus, bei dem es um die Markteinführung, Wachstums- und Reifephase bis zu Marktsättigung und -austritt geht. Vielmehr geht es um die verschiedenen Stoffströme, die von der Idee eines Produktes, über die Entwicklung, Herstellung, Nutzung und letztendlichen Entsorgung fließen. Vgl. Walther (2010) S. 131

170 Wird der Begriff Leistung verwendet, sind damit nachfolgend Produkte und Dienstleistungen gemeint.171 Vgl. Meyer (2008) S. 125

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• „Boomende Gesundheit“ • „Umsteuern bei Energie und• „Lernen von der Natur“ • Ressourcen“• „Neue Konsummuster“ • „Klimawandel und Umweltbelastung“

In immer mehr Unternehmen werden u.a. diese Megatrends für strategische Entscheidungen genutzt. Jedoch ist, wie auch schon oben in Kapitel III.1.5 beschrieben, nicht der Trend an sich, sondern vielmehr der Transfer dieses auf die unterschiedlichen Unternehmensleistungen und -prozesse interessant und ein Mehrwert für Unternehmen.172

Im Folgenden werden ein paar Vorgehensweisen kurz erläutert, mit Hilfe derer es möglich ist, Trends auf eine relativ kostengünstige Weise aufzuspü-ren, um sie für die nachhaltige Gestaltung eigener Produkte und Dienstleis-tungen zu nutzen.173

Laut LANG174 und RINDLER175 genügt es heutzutage nicht mehr, ein nachträg-liches Feedback zum eigenen Produkt einzuholen, um am Markt erfolgreich zu sein. Vielmehr sollten Unternehmer sich immer mehr für ihre Kunden öff-nen und diese von Beginn an mit in den Entwicklungsprozess einbeziehen. Verbraucher wissen am besten welche Eigenschaften ein Produkt besitzen muss, damit sie es (weiterhin) kaufen.176 Um nicht an den Kundenbedürf-nissen und -wünschen vorbei zu entwickeln ist es wichtig, dass sich Unter-nehmen Kritiken und Rückmeldungen von den Kunden einholen. Fehlent-wicklungen können so in einem ziemlich frühen Stadium verhindert oder korrigiert werden und teilweise können sogar beinahe maßgeschneiderte Pro-dukte angeboten werden.177 Das so genannte „Happy Engineering“178 ist von gestern, heute sind Kunden- und Marktnähe von zentraler Bedeutung.179

Eine Möglichkeit laut LANG wäre, das Modell „Open Innovation“, bei der der Endkunde direkt angesprochen und einbezogen wird. Hierbei wird eine

172 Vgl. Z_punkt [www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/web_megatrends_de_105x130.pdf] Stand: 22.06.2011

173 Diese Methoden lassen sich zwar nicht nur speziell auf das Thema der ÖNH anwenden, der allgemeine langfristige Trend in diese Richtung sollte von Unternehmen jedoch in die Forschungsarbeit und alle dazugehörigen Methoden einbezogen werden. Die aufgeführten Methoden werden vom Unternehmen selbst durchgeführt, sind kostengünstige Varianten der Forschungsarbeit und somit für KMU geeignet. Großbetriebe haben meist eigene Forschungsabteilun-gen um Marktanalysen im großen Format durchzuführen oder engagieren Marktforschungsinstitute.

174 Alexander Lang, Geschäftsführer „IMAN Solutions“ und Teilnehmer „Best minds meet 2010“175 Peter Rindler, Mitinhaber von „Frigotherm Ferrari GmbH“ und Teilnehmer „Best minds meet 2010“176 Vgl. Görtz; Lang (2010) S. 90, 103ff177 Vgl. Görtz; et al. (2010) S. 113f178 ≈ zu Dt.: fröhliches „Vor-sich-hin-Entwickeln“179 Vgl. Reifer; Schleidt (2010) S. 133

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umfassende Endverbraucher-Datenbank angelegt, mit deren Hilfe je nach Anliegen, Fragestellung oder Zielgruppe die Kunden herausgepickt werden können. Diese sog. „Lead-User-Methode“180 ermöglicht es, gezielt Kunden mittels Workshops, Fragebögen oder innerhalb von Internetforen direkt zum Produkt zu befragen. Sehr wichtig ist es, dass nur die Kunden ausgewählt werden, die einen Bezug zum Thema181 haben. Das Risiko von Fehlentwick-lungen sinkt und Kosten können gespart werden!182

Bekannte Beispiele sind bisher nur große Unternehmen wie u.a. Sony, Sie-mens183 und FRoSTA (siehe auch S. 116). Sony hat in Kooperation mit dem WWF eine Internetplattform gegründet auf der jeder eigene Ideen einbringen und somit eventuell einen Beitrag für eine bessere Zukunft erbringen kann. Sony nutzt diese Ideen nicht für eigene Produkte. Es geht vielmehr darum Ideen zu sammeln, die öffentlich zugänglich sind. Genau solch eine Plattform ließe sich für die eigenen Konsumenten nutzen, um neue, wichtige Ideen für eigene Leistungen zu erlangen.184

Auch bei der „Cross-Industry Innovation“185 werden unvoreingenommene, branchenfremde Externe zur Produktentwicklung einbezogen. Es findet ein Transfer von Wissen, Technologien oder ganzen Geschäftsmodellen, über die Grenzen der Branchen hinaus, statt. Bei dieser Methode wird nicht nach völ-lig neuen Ideen gesucht, sondern nach technologischen und funktionalen Anregungen, die sich, von Produkten mit einem anderen Nutzen, auf das eigene Produkt und dessen Nutzen übertragen lassen können. Das Modell ist zeit-, kostensparend und in gewisser Weise abschätzbar, da andere Branchen bereits die Vorarbeit gemacht haben und Erfolge erzielen konnten.186

Mit Netzwerken, Kooperationen mit anderen Unternehmen, Instituten, der Wissenschaft und Expertentreffen können ebenfalls interessante Anregun-gen und Impulse für aktuelle Entwicklungen gegeben werden. Unterneh-men können somit, ohne großen finanziellen Aufwand, innovative Entwick-lungen vorantreiben, da sie flexibler sind und folglich auf Trends schneller reagieren können.187

180 „leading user“; zu Dt.: trendführender Kunde181 Vor allem, wenn ein Unternehmen mehreren Geschäftsfeldern besitzt, sollte dies beachtet werden;182 Vgl. Görtz; Lang (2010) S. 91183 Siemens nutzt diese Plattform: Innocentive [www.innocentive.com] Stand: 23.06.2011184 Vgl. Sony [www.openplanetideas.com], Stand: 07.06.2011185 „cross industry“; zu Dt.: branchenübergreifend186 Vgl. Görtz; et al. (2010) S. 113f187 Vgl. Schleidt; Funke (2010) S. 122

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Auch ein Ideenmanagement und die Einbeziehung anderer Fachbereiche in den Forschungs- und Entwicklungsprozess können durchaus hilfreiche und bereichernde Methoden sein.188

Natürlich sind diese Verfahren nicht für alle Unternehmen und Produkte geeignet und kein Allheilmittel, bieten aber dennoch eine gute Chance und eine Alternative zu teuren Marktanalysen.

2.2 Entwicklung und Produktdesign

Die Erkenntnisse, die in der Forschung gewonnen wurden, werden im nachge-lagerten Entwicklungsprozess als Ideen und Anregungen für innovative Leis-tungen und Produktionsprozesse genutzt.189 Die Aufgaben der Produktent-wicklung und des Produktdesigns sind: neue Produkte entwickeln und zur Marktreife zu bringen, vorhandene Produkte zu verbessern sowie die verant-wortungsvolle Einplanung von Rohstoffen und Vorerzeugnissen. Neu beim ö.n. Design ist, dass der gesamte Produktlebenszyklus beachtet werden muss. Er sollte so gestaltet sein, dass nicht nur die Produkte ö.n. sind, sondern auch die Art, wie sie entwickelt, produziert und verwertet werden.190

Infobox 1: Cradle-to-Cradle191

188 Vgl. Reifer; Schleidt (2010) S. 135, 142189 Vgl. Meyer (2008) S. 125190 Vgl. FML (2009) S. 90191 Vgl. Braungart; McDonough (2003) S. 47f, 135ff

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CRADLE-TO-CRADLE

Heutzutage wird leider noch zu oft nach „Cradle-to-Grave“ (zu Dt.: von der Wiege ins Grab/zur Bahre) verfahren, was so viel heißt wie: wertvolle Materialien werden gewonnen und mit viel Kosten und Mühe verarbeitet und landen nach ihrer Verwendung auf den Mülldeponien der Welt, ihrem Grab, wo ihr Wert unwiederbringlich verlo-ren geht. (= linear)Mit der Methode „Cradle-to-Cradle“ wird dies verhindert. Hier gibt es einen biologischen und einen technischen Kreislauf. Biologisch abbaubare Materialien werden der Natur wieder als Nährstoffe zugeführt. „Technische Nähr-stoffe“ werden einem geschlossenen industriellen Kreislauf zugeführt und für neue Produkte genutzt. Damit dies gelingt müssen Produkte bereits dementsprechend konstruiert werden.(Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung. Weitere umfassendere Infos siehe Quelle)Die Methode „Cradle-to-Cradle“ wurde vom deutschen Chemiker, Michael Braungart und dem amerikanischen Professor für Architektur, William McDonough, entwickelt.

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Umweltorientierte Eigenschaften eines Produktes oder einer Dienstleistung sollten so früh wie möglich berücksichtigt und geplant werden. Am bes-ten schon im Entwicklungsprozess, da Änderungen im Nachhinein oftmals schwer umzusetzen sind und zudem viel mehr Zeit und Geld kosten. Mit Kon-zepten wie beispielsweise „Pollution Prevention“ (zu Dt.: Abfallvermeidung), „Ecodesign“ (zu Dt.: Ökodesign), „Sustainable Product Development“ (zu Dt.: nachhaltige Produktentwicklung) oder „Cradle-to-Cradle“ (zu Dt.: von der Wiege zur Wiege) wird in diesem Kontext häufig geworben.192 Kunden fordern Leistungen, die qualitativ hochwertig, sicher, emissionsarm und umweltschonend sind. Ein Produkt soll zwar individuell sein, hingegen in bestimmten Standards unterliegen und vergleichbar sein. Des Weiteren sollte es energie-effizient sowie kostengünstig und umweltgerecht entsorgbar sein, damit der Endkunde nicht noch einen zusätzlich hohen Aufwand für Strom und Entsorgung tragen muss. Auch Normen bieten die Möglichkeit, Leistungen zeitgemäß, in Abhängig-keit wissenschaftlicher und technologischer Standards, zu kennzeichnen. Vor allem die Reihe der international gültigen ISO 14001 Normen193 (siehe auch S. 112), ist von großer Bedeutung für ökologisch nachhaltiges Management in Organisationen und Produktionsprozessen. Mithilfe dieser Normierungs-reihe soll Angebot und Nachfrage von umweltschonenden Gütern unterstützt werden.194

Um das Produktdesign ö.n. zu gestalten, sollte auf folgende Punkte geachtet werden:195

• einfache Reparatur und Instandhaltung durchführbar• Einplanung möglichst weniger Verbindungen (z.B. Verschweißung, Ver-

schraubung) für einfache Demontage und anschließendes Recycling• jede Verbindung sollte einfach gelöst werden können, ohne das Gut zu be-

schädigen, womit eine eventuelle Wiederverwendung ermöglicht wird• Mehrfachnutzung ermöglichen196

192 Vgl. Baumgartner (2007) S. 256193 Ziel: stetige Verbesserung des betrieblichen Umweltmanagements sowie Zertifizierung darin194 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 44195 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 81196 Zum Beispiel Senf im Glas von Thomy; Wiederverwendung der Verpackung als Trinkglas; Thomy [www.thomy.de/

Produkte/Senf/default.htm?id=11807343&action=detail] Stand: 22.07.2011

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• Entwicklung kleiner, leichter Produkte197 (z.B. „Nanotechnologie“, siehe S. 58)

• Inbetriebnahme mit erneuerbaren Energien möglich (z.B. Solar statt Öl)• Emissionsfreie/-arme Herstellung und Nutzung198

• Möglichkeit zur Aufrüstung oder Erweiterung (sog. „Upgradability“)199

• Modularisierung und Gleich-Teile-Politik200,201

• umweltfreundliche Entsorgung und wieder Nutzbarmachung sicherstellen• Beschichtungen vermeiden, damit Produkte recyclingfähig bleiben• Technologien zur Vermeidung von Energieverlusten, z.B. durch Rei-

bung202

• höchste Langlebigkeit der Produkte203 und „Ressourcenproduktivität“204

Letzterer Punkt kann folgendermaßen verstanden und umgesetzt werden: „Ressourcenproduktivität“ bedeutet Abfallvermeidung und Energieeinspa-rung. Abfallvermeidung bedeutet wiederum, dass 100 Prozent der eingesetz-ten Ressourcen nach Nutzung und Recycling wieder zu 100 Prozent eingesetzt werden, gemäß einer Kreislaufwirtschaft. Es wird demnach auch von einer „Dematerialisierung“ der Wirtschaft gesprochen, da immer weniger Primär- und immer mehr Sekundärmaterialien eingesetzt werden.205 Zum einen trägt die Optimierung der Produktlebensdauer bzw. Nutzungsdauer, zum anderen die stetige Wiederverwertung bzw. -verwendung von Rohstoffen dazu bei.Zweites ist möglich durch Berücksichtigung des Recyclings in der Entwick-lung (siehe Info-Box „Recycling“ S. 79). Eine Verlängerung der Nutzungs- und Lebensdauer wird hingegen erreicht durch:206

• Verbesserung bzw. Optimierung der Produktions- und Produkttechnik• Verbesserung bzw. Optimierung der Produktqualität• Möglichkeit der optimalen Reparatur, Instandhaltung und Wartung• Entwicklung von multifunktionalen Produkten und Systemlösungen

197 Vgl. Jäger (2007) S. 155198 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f199 Vgl. ebd. S. 209200 Module bzw. Baugruppen werden, sofern möglich, nicht nur in einem Produkt verwendet, sondern in mehreren. Vgl.

Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichteilestrategie] Stand: 17.07.2011201 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 79202 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff203 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 226204 Vgl. Stahel (1999) S. 179205 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff206 Vgl. Stahel (1999) S. 180ff, 193

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• Erhöhte Nutzung des Produktes (Vermietung, Verkauf von Gebrauchtwa-ren)

• Anpassung an zeitgemäße Technologien und gesellschaftliche Nutzenan-forderungen207

• Wandelbarkeit des Designs bzw. zeitloses Design208

Bei der Verdoppelung der Lebensdauer eines Gutes könnte eine Halbierung der Produktion, des Abfalls und aller sonstiger Ressourcenflüsse und Belas-tungen (z.B. Verpackung und Transport) und somit die Halbierung des „öko-logischen Rucksacks“ des Produktes erreicht werden.209,210

Infobox 2: Ökologischer Rucksack211,212,213

Wird ein Unternehmen nach ressourcensparenden Strategien in Form einer Kreislaufwirtschaft ausgerichtet, sollten laut STAHEL eher normierte Güter vertrieben werden. Es sollte vermehrt auf Gleichteile- statt Diversifikations-politik Wert gelegt werden, da Güter dann standardisiert und einfacher repa-riert werden können. Zusätzlich sinkt der Rohstoffverbrauch und die Ska-lenerträge steigen.214

207 Vgl. ebd. S. 180ff, 193208 Vgl. Stahel (1999) S.184209 Der Versandkatalog „hessnatur“ macht es mit seiner „Longlife-Kollektion“ vor: die Erhöhung der Qualität, durch ver-

besserten Service und qualitativere Fertigung, bewirkt einen Rückgang an Reklamationen und Ausschussware durch höhere Kundenzufriedenheit. Zudem wird an Werbung, Energie, Transporten, Rohstoffen etc. gespart. Vgl. auf der Brücken (1999) S. 267

210 Vgl. Stahel (1999) S. 184211 Vgl. Jäger (2007) S. 128f212 Vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit [www.nachhaltigkeit.info/artikel/schmidt_bleek_mips_konzept_971.htm?sid=64f3511

e179a416458484df26add7100], Stand: 01.07.2011213 Vgl. Schmidt-Bleek (2004) S. 15214 Vgl. Stahel (1999) S. 188

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ÖKOLOGISCHER RUCKSACK

1994 tauchte der Begriff des „ökologischen Rucksacks“ zum ersten Mal auf. SCHMIDT-BLEEK (dt. Chemiker und Umweltforscher), entwickelte den Begriff, um ihn für sein Konzept MIPS (Material-Input pro Serviceeinheit) zu nutzen. Dieses Konzept besagt, dass fast jedes Gut dafür vorgesehen ist einen gewissen Dienst zu leisten, weshalb auch der „ökologische Rucksack“ nur für diesen Dienst berechnet werden solle. Nach SCHMIDT-BLEEK trägt jedes Kilo Industriegut ca. 30 kg Natur in seinem „Rucksack“. In der Informations- und Kommunikationstechnik seien es sogar 300-600 kg Natur pro kg Produkt. Oftmals ist eine Sekundärverwendung an Ressourcen nötig, d.h., dass man mit bestimmten Rohstoffen andere Rohstoffe erzeugt, die man benötigt, um einen dritten Rohstoff herzu-stellen.Beispiel: Um ein Stück Rindfleisch kaufen zu können wird das Rind gefüttert und mit Trinkwasser versorgt; die Futtermittel mussten vorher ebenfalls durch Zufuhr von Wasser und sonstigen Ressourcen angebaut oder produ-ziert werden. Insgesamt wird für die Produktion von 1 kg Rindfleisch 35.000 bis 70.000 Liter Wasser benötigt.

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Es gibt mehrere Arten innovativer Technologien, die eingesetzt werden kön-nen, um Produkte für Konsumenten ansprechend sowie energiesparsam, res-sourcenschonend und emissionsarm zu gestalten215. Die aktuell innovativsten Technologien sind:• „Nanotechnologie“: Bearbeitung von Materialien auf der Ebene der Ato-

me, um ihnen neue Eigenschaften geben zu können• „Erneuerbare Energien“: Nutzung von Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme

und die Verbrennung von Biomasse zur Energiegewinnung• „Informations- und Kommunikationstechnologie“: Nutzung von internet-

fähigen Computern und Mobiltelefonen u.a. zur papierlosen Datenüber-mittlung

• „Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“: als alternativer Energie-träger z.B. für KFZ-Elektromotoren

Diese Technologien bieten unterschiedliche, vor einigen Jahren noch undenk-bare Möglichkeiten. Unter anderem können Produkte und Produktionsver-fahren kleinstmöglich gehalten und bestimmte Materialien bei gleicher Robustheit in ihrem Gewicht und Volumen stark reduziert werden, sodass Ressourcen und Energien gespart werden können.216,217 Auch das Modell der Biomimikry218 trägt im Wesentlichen dazu bei. Sie setzt darauf, die Natur als Modell, Maßstab und Lehrmeister zu nehmen. Nach Mil-liarden von Jahren Evolution weiß die Natur, was funktioniert, angemessen und dauerhaft ist und hat somit auf jedes Problem eine Lösung. Die Wirt-schaft sollte immer mehr davon abkommen von der Natur zu nehmen, son-dern von ihr lernen und sie wertschätzen.219

Das in Gewicht und Größe reduzierte Design von Gütern ist vor allem ein ausschlaggebender Faktor, wenn es um effizienten Transport geht. Je bes-ser das Produkt in der Größe auf seine wesentliche Funktion zugeschnitten ist, desto mehr Güter passen in oder auf ein Transportmittel. Doch nicht nur Form, sondern auch das Gewicht von Produkten ist bedeutend. Produkte, die

215 Ein Bsp. für nachhaltiges Produktdesign könnten neue Textilien sein, die kaum noch Schmutz oder Gerüche aufneh-men, wodurch Reinigungsmittel und Wasser gespart würden. Vgl. Jäger (2007) S. 155

216 Auch bei diesen Technologien muss eine Lebenszyklusbetrachtung stattfinden, da sie teils in manchen Bereichen des Zyklus zwar Chancen mit sich bringen können, in anderen jedoch Risiken oder Ressourcenverschwendung aufzeigen können.

217 Vgl. Meyer (2008) S. 125ff218 Biomimikry wurde von James Benyus aus u.a. Begriffen wie Bionik und Biometrik entwickelt und bedeutet, dass et-

was nach dem Vorbild der Natur designt ist. Vgl. von Weizsäcker; et. al (2010) S. 30219 Vgl. von Weizsäcker; et al. (2010) S. 30f

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durch eine entsprechende Konzipierung besonders leicht sind, schaffen eine Reduzierung des Energieverbrauchs beim Transport.220

Die von der EU eingeführte „integrierte Produktpolitik“ bedingt, dass alle Umweltauswirkungen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg bereits in der Entwicklung eines Produktes beachtet werden. Von Beginn an über den gesamten Lebenszyklus hinweg ist somit die Verringerung aller Umweltauswirkungen nötig.Die Produktentwicklungsphase übernimmt somit eine Schlüsselrolle, da nur währenddessen auf alle Produktlebenszyklus-Phasen Einfluss genommen werden kann, was bei weiterem Fortschreiten tendenziell abnimmt. Anfäng-lich größere Ausgaben in der Produktentwicklung können sich folglich bezahlt machen, sodass oft sogar gespart werden kann.221

Auch die Nutzungsphase muss bereits im Entwicklungsprozess mit einbe-zogen werden. Die Produkte sollten so konstruiert und geprüft werden, dass keine Gefahr für Umwelt und Gesundheit entsteht. Auch muss:222

• es energie-, ressourcen- und umweltschonend betrieben werden können,• es einem Energieeffizienztest unterzogen worden sein, aus dem Maßnah-

men abgeleitet wurden, um das Produkt so effizient wie möglich nutzen zu können,

• der Verbrauch an Betriebsstoffen auf ein Minimum herabgesetzt werden,• der nötige Betriebsstoff unschädlich und umweltfreundlich sein,• in einer Betriebsanleitung der Konsument zusätzlich auf ressourcenscho-

nende Betriebsweisen hingewiesen werden und• in der Betriebsanleitung auf die umweltverträgliche Entsorgung des Gu-

tes, der Verpackungen und der Betriebsmittel (z.B. Batterien) hingewie-sen werden.

Die Arbeit für Entwicklung und Design wird ansteigen, sollte ein Unterneh-men weggehen von massenhaften, differenzierten Wegwerfgütern und hin zu qualitativen Langzeitgütern. Qualitativ hochwertige und langlebigere Güter, die immer wieder verwertet oder verwendet werden können, müssen auch eindeutig aufwendiger entwickelt und designt werden.223

220 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 79221 Vgl. Walther (2010) S. 129f222 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177ff223 Vgl. Stahel (1999) S. 191

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2.3 Verpackung

Die ökologischste Variante der Verpackung ist (fast) immer – keine Ver-packung. Deshalb sollte in erster Linie darauf geachtet werden, dass keine unnützen Verpackungen gestaltet werden,224 denn diese tragen dazu bei, dass übermäßiger Entsorgungsaufwand sowohl beim Endkunden als auch in den Produktionsstätten geleistet werden muss.225 Zudem sind Verpackungen mit-verantwortlich für die Größe des „ökologischen Rucksacks“ (siehe gleichna-mige Infobox S. 57) mancher Produkte.Oft wird die Umwelt jedoch gerade durch die Verpackung vor einem schäd-lichen Gut geschützt.226 Auch die Logistik würde nicht glattgehen, da das Handling mancher Waren sich erschweren und viele Güter ohne gewisse Knautschzonen und Luftabdichtung227 Schaden nehmen würden. Zudem ste-hen mitunter einige wichtige Informationen auf der Packung, die nicht auf jedes Gut direkt gedruckt werden können. Je nach Art und Aggregatszustand, Gewicht und Volumen eines Produktes muss auch das Verpackungsmaterial angepasst werden. Häufig wird allerdings auch einiges an Luft transportiert – Potenziale zur Verbesserung gibt es also genug.Nachfolgend werden Möglichkeiten aufgezeigt, mit deren Hilfe Verpackun-gen umweltschonender gestaltet und verwendet werden können:228

• in Größe und Gewicht minimieren bzw. begrenzen auf erforderlichen Umfang

• Entwicklung und Erstellung von Mehrwegverpackungen, sofern mög-lich229

• Einsatz von 100 Prozent umweltverträglichem, recyclingfähigem und/oder kompostierbarem Verpackungsmaterial230,231

• Kundeninformation über Rückgabemöglichkeit, Wiederverwendbarkeit, Wiederverwertbarkeit und Pfandregeln sowie Hinweis auf Pflichten, die mit dem Kauf des Produktes eingegangen werden

224 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 80225 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f226 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 80227 In der Lebensmittelindustrie schützen Verpackungen, neben dem Produkt, auch das Aroma und den Geschmack des-

sen und sind zur Einhaltung von Hygienevorschriften nötig. Vgl. Oetker (2010) S. 66228 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 80229 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 80230 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 187231 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S .80

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• Festgelegte, freiwillige Bezeichnungssysteme zur Kennzeichnung von Kunststoffen, Papier und Pappe, Metall, Holz, Textilien, Glas, etc. ver-wenden232

• Gefährliche Stoffe angemessen kennzeichnen und verpacken233

• wo möglich, Verwendung u.a. von Silobehältnissen oder Tanks bei der Lieferung zur Reduzierung des Verpackungsaufwands234

• Verpackung in größtmöglicher Anzahl; wenig Einzelverpackungen235

Nach der Möglichkeit, z.B. bei Obst, ganz auf Verpackungen zu verzich-ten, ist die zweitbeste Lösung die Mehrwegverpackung. Diese werden nach Gebrauch, vom Produzenten geregelt, durch ein Pfandsystem wieder zurück-genommen (aktuell nur bei Getränkeflaschen) und (oftmals) gereinigt oder aufbereitet, sodass sie wieder genutzt werden können.Weitere Chancen sind die vollständig biologisch abbaubaren Verpackungs-materialien. Materialien, die sich hierfür eignen sind: Papier und Pappe, Holz, Baumwolle, doch auch aus Mais und Kartoffeln werden bereits Verpackun-gen produziert236. Dies ist jedoch kritisch zu sehen, da dafür genmanipulierte Pflanzen gezüchtet werden müssen und Felder nicht mehr der Nahrungs- sondern der Verpackungsgewinnung dienen. Am besten wären Verpackun-gen aus natürlichen Abfällen von Pflanzen (z.B. Stängel), die häufig wieder-verwendet werden können, da natürlich auch diese Verpackungen Energie zur Herstellung benötigen. Schlechte Verpackungsmaterialien, die leider häu-fig verwendet werden, sind u.a. fossile Kunststoffe aus Erdöl, da sie umwelt-schädlich sein können. Aluminium und weitere Metalle, wie Weißblech und Glas, da sie einen hohen Energieaufwand in der Herstellung benötigen. Wenn sie unbedingt genutzt werden sollen, dann nur für langlebige Verpackun-gen.237

Laut einer Studie 2009 zur Nachhaltigkeit und Verpackung des GfK spielt die Verpackung für 66 Prozent der befragten Verbraucher eine wichtige Rolle beim Einkauf. 75 Prozent legen Wert auf recycelbare Verpackungen und ver-zichten bewusst auf unnötig oder mehrfach verpackte Güter, was mit dem Alter der Konsumenten noch zunimmt. 79 Prozent sehen Papier und Kartona-

232 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 226 233 Vgl. ebd. S. 177f234 Vgl. Oetker (2010) S. 66235 Vgl. Günther (2008) S. 179236 Bsp.: ACTIVIA [www.natuerlicher-verpackt.de/ein-neuer-becher.php] Stand: 01.07.2011237 Vgl. Marktcheck [http://marktcheck.greenpeace.at/verpackungen.html], Stand: 01.07.2011

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gen als umweltschonender, 83 Prozent denken das Gleiche über Glas jedoch nur 21 Prozent über Metall und 12 Prozent über Plastik, was sich durchaus auf das Kaufverhalten auswirkt.238

2.4 Einkauf

Die Aufgaben des Einkaufs bzw. des Beschaffungsmanagements umfassen u.a. die Versorgung des Betriebes mit Rohstoffen, Vorprodukten, Hilfs- und Betriebsstoffen und Dienstleistungen, die Bedarfsermittlung sowie Lieferan-ten-Auswahl und -Verhandlung.Klassische Ziele sind: günstige Konditionen, bestmögliche Bestellmenge, hohe Lieferbereitschaft, optimale Qualität sowie Meidung von Gefahren für Mensch und Umwelt.239

Letzteres wird immer wichtiger und ist im Kontext ÖNH von großer Bedeu-tung. Denn speziell in der Beschaffung kann dafür Sorge getragen werden, dass Transporte nicht über weite Strecken stattfinden müssen und Rohwaren oder Vorerzeugnisse ö.n. ausgewählt werden, um eine ö.n. Gestaltung der Produkte zu gewähren.Maßnahmen, um den Einkauf weitestgehend ö.n. ausrichten zu können:• Die eingesetzten Materialien und Rohstoffe sollten möglichst:240

– knapp bemessen werden – wenig unterschiedliche Rohstoffe enthalten (einfache stoffliche Tren-

nung) – umweltverträglich sein241

– nicht gesundheitsschädlich sein242

– abbaubar sein – recyclingfähig und/oder wiederverwendbar sein – aus nachwachsenden oder sekundären Rohstoffen, d.h. recyceltem

Material, gewonnen werden243

238 Vgl. GFK [www.gfk.com/group/press_information/press_releases/004857/index.de.html] Stand: 01.07.2011239 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 182240 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f241 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f242 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 234f243 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f, 226

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• Kauf von Materialien und Vorleistungen von Firmen, die nahe der eige-nen Produktionsstätte fertigen und Bildung von regionalen Zusammen-schlüssen244, um negative Umwelteinflüsse in Form von Transport-Emis-sionen zu senken245

• Ankauf von saisonalen und regional existierenden Produkten, (v.a. im Lebensmittelbereich) um Transporte bzw. Importe zu vermeiden246

• Substitution von, in der Herstellung, energieintensiven Werkstoffen und Materialen, durch energiearme247

• Nutzung von „Material-Pässen“, die von unabhängigen Regulatoren re-gelmäßig überprüft werden, um entlang der gesamten Wertekette negati-ve Umwelteinflüsse zu vermeiden248

• der Lieferant bestätigt die Einhaltung aller Stoffverbote sowie die Aus-weisung aller Inhaltsstoffe

• im Vertrag mit den Lieferanten werden die Obergrenzen oder Verbote von bestimmten Stoffen festgelegt, die in höheren Dosen gesundheits- oder umweltschädlich sind

• alle deklarationspflichtigen Materialien werden vom Lieferanten bekannt gegeben und aufgelistet, um ausschließen zu können, dass bei der Pro-duktion schädliche, gefährliche oder toxische Inhaltsstoffe verwendet wurden

• Falls dennoch Stoffe oberhalb gewisser Grenzen im Produkt vorkommen, müssen diese vom Lieferanten kenntlich gemacht werden, da

– dies dem Verbraucher ebenfalls kenntlich gemacht werden muss – eine optimale Nutzung, Mehrfachnutzung oder Entsorgung des Pro-

duktes nur dann möglich sein kann249

• Nutzung und Kontrolle der Rückverfolgbarkeitssysteme von Lieferanten gemäß der EU-Basisverordnung 178-2002250

• Bei Importen müssen ggf. noch striktere Kontrollen und Verträge festge-legt werden, da im Ausland oft andere Gesetze und Verfahren vorherr-schen251

244 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 234f245 Vgl. Oetker (2010) S. 67246 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 184247 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff248 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 234f249 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f, 184250 Vgl. Oetker (2010) S. 65251 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 184f

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• Kennzeichnung von Lieferanten mit einem „grünem Siegel“, welches ver-gleichbar mit einem „Qualitätssiegel“ ist und aufzeigt, welcher Lieferant kompetent ist, gemäß ÖNH.252

Der Konzern Walmart führte 2008 ein Nachhaltigkeits-Beurteilungs-Pro-gramm für seine hauseigenen Lieferanten ein. Mithilfe von 15 Fragen wird somit kontrolliert, ob die Lieferanten in den Bereichen „Energie & Klima“, „Material-Effizienz“, „Natur & Ressourcen“ und „Menschen & Gemeinschaft“ nachhaltig vorgehen. Erst, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, können Produkte als nachhaltige Produkte in den Walmart-Shops präsentiert und vermarktet werden (siehe S. 73)253.

2.5 Logistik

Wie die Nervenbahnen oder Blutgefäße im menschlichen Körper, kann die Logistik in der Ökonomie gesehen werden. Im Unternehmenskontext erfüllt sie einen sehr wichtigen Part, leistet aber, durch die Beförderung von Stof-fen von A nach B, im Gegenzug auch einen großen Beitrag zum Klimawandel und ist somit gegenwärtig eher als ein Knackpunkt zu sehen.254

Die Hauptaufgaben der Logistik sind die Durchführung und Sicherstellung der „sieben R’s“. Das heißt, die Lieferung des richtigen Produkts zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zum richtigen Kunden, in richtiger Stückzahl, zu den richtigen Kosten und sicher im richtigen Zustand.255 Doch auch in diesem Kontext schwingt immer mehr die Einflussgröße ÖNH mit. Wobei für den aktuellen Wandel der Logistik auf ein umweltschonenderes Niveau, weniger ideologische und ökologische, sondern v.a. ökonomische Parameter verant-wortlich sind wie:Der Anstieg der Kosten für Energie und Kraftstoffe, überfüllte Verkehrs-wege256 und folglich die Abnahme der Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Lieferanten; Staatliche Sanktionen wie beispielsweise erhöhte Mautge-bühren, Ökosteuern und Emissionszertifikate; und der steigende öffentliche

252 Vgl. FML (2009) S. 38–39253 Weitere Infos: Walmart [http://walmartstores.com/Sustainability/9292.aspx] Stand: 28.07. 2011254 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. XV255 Vgl. FML (2009) S. 38256 Straßen werden gebaut und die Natur folglich zunehmend zubetoniert. Dennoch sind, für das ansteigende Verkehrs-

aufkommen immer noch zu wenig Straßen vorhanden. Staus oder zähfließender Verkehr bilden sich, was zu erhöhtem lokalen Ausstoß von Schadstoffen und gleichzeitig zu Produktivitätsverlusten der Wirtschaft führt. Vgl. Bretzke; Bar-kawi (2010) S. 34

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Druck auf Unternehmen und Politik, durch zunehmendes Umweltbewusstsein der Konsumenten.257

Neben den o.g. üblichen Anforderungen („7 R’s“) an die Logistik, sollten Unternehmen sich darauf konzentrieren, möglichst wenig Einfluss auf die Umwelt zu nehmen. Dies kann gestützt durch bestimmte Strategien erreicht werden:• Erhöhung der Effizienz beim Transport und Vermeidung von Leerfahrten

durch optimale Auslastung des Transportvolumens mittels: – integrierter Planung für Lagerbestände und Transporte – elektronisch gestütztem Fahrzeugmanagement zur Disposition und

optimierten Stauraumnutzung – an die Güter angepasste Transportbehälter und Verpackungsbehält-

nisse für eine bestmögliche Stauraumnutzung258,259

– Nutzung von leichten oder hölzernen Ladeträgern, um Energie zu sparen260

• Minderung des Transportaufkommens: – mithilfe von Telematiksystemen261 bessere Touren- und Routenpla-

nung sowie Umfahrung von Staus262

– Überprüfung bei kleinen Sendungen, ob interne Sammelfahrt mög-lich oder Beauftragung eines Speditionsunternehmens, zur Zuladung der Waren

– Materialien regional beziehen263 oder Mitnutzen von Fremdlagerstät-ten264

– Optimierung der Transportnetzwerke (Umschlagplätze, Lager)265

– zunehmende Nutzung von dezentralen d.h. regionalen Lagern, um Transportwege zu verringern266

257 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 27, 41258 Vgl. Baumgartner (2007) S. 225259 Vgl. FML (2009) S. 45260 Vgl. ebd. S. 92261 Telematik ist eine Zusammensetzung aus Telekommunikation und Informatik. Vgl. FML (2009) S. 53262 Vgl. FML (2009) S. 45, 53263 Doch nicht alles was regional produziert wurde muss automatisch umweltfreundlicher sein. Es kommt auch immer auf

die Unternehmensgröße an. KMU verwenden, aufgrund deutlich geringerer Stückzahlen, kleinere Transportmittel, die-se dafür jedoch häufiger. Größere Betriebe können sich eigene LKWs leisten, die wesentlich mehr Masse bei geringe-ren CO2-Ausstoß transportieren. FML (2009) S. 38

264 Vgl. Baumgartner (2007) S. 225265 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 186266 Vgl. FML (2009) S. 47

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• Wahl des Speditionsunternehmens unter Berücksichtigung von Um-weltaspekten

• Lagerstätten ausrichten an den Eigenschaften (siehe Liste ab S. 81)• Sicherstellung eines angemessenen Transports der Güter (v.a. bei Gefahr-

gütern), um Beschädigungen und somit Ausschussware und Müll zu ver-meiden267

• späte Bildung von Varianten d.h. mehr standardisierte Gleichteile, die erst am Schluss durch gewisse Applikationen differenziert werden, was eine Lagerschmälerung und eine marktnahe Produktion ermöglicht

• Nutzung von umweltfreundlicheren Güterverkehrsmitteln wie Schiff und Bahn

Da jedes Transportmittel die Umwelt unterschiedlich belastet, (siehe Infobox) sollten Unternehmen sich über deren Einsatz Gedanken machen bzw. Telema-tik-Systeme einsetzen, die anzeigen, wann es sinnvoll ist, die Güterverkehrs-art zu wechseln.268 Auch sollte beim Neukauf die Wahl auf ein Nutzfahrzeug mit Leichtbau-weise, mit schadstoffarmen Antriebsaggregaten (Reifen), aerodynamischer Form, Start-Stop-Techniken, und Rückgewinnung von Bremsenergien, fal-len.269 Zudem wäre, wo möglich, die Nutzung von sog. „EuroCombi’s“ eine Chance. Dies sind Lastkraftwagen mit Überlänge, größerem Fassungsvermö-gen und einem zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen. Bestenfalls wäre es möglich, Einsparungen von 20 Prozent im Schadstoffausstoß, 15 Prozent im Treibstoffverbrauch, 25 Prozent Transportkostensenkung sowie ca. 50 Pro-zent mehr Fassungskraft für die Ladung zu erzielen.270

267 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 180, 186268 Vgl. FML (2009) S. 45, 50ff269 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 70270 Vgl. Ebd. S. 74ff

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Infobox 3: Gütertransportaufkommen 2010271

Ein erdöl- und emissionsfreier Transport beispielsweise durch Batteriebe-trieb wäre ebenfalls und in doppelter Hinsicht wünschenswert. Lediglich der Schienengüterverkehr oder kleine Lieferungen können allerdings momentan über das Stromnetzwerk abgefangen werden, da Batterien in einem LKW zu viel Platz bräuchten, der für die Ladung notwendig wäre. Auch haben noch keine Langzeittests mit batteriebetriebenen LKW’s im Güterverkehr stattge-funden.272

Eine weitere energie- und ressourcensparende Möglichkeit, v.a. für die See-fracht, bietet die Nutzung von sog. „Sky Sails“273. Das System besteht u.a. aus einem Zugdrachen, ähnlich einem Gleitschirm, der in 100–300 m Höhe über dem Schiff seine „Arbeit“ ausübt. Abhängig vom Wind kann somit eine jähr-liche Treibstoffeinsparung von 10–50 Prozent erzielt werden, was bei etwa 300 t Diesel täglich eine erhebliche Menge ist.274 Jedoch ist es wichtig nicht jedem Trend hinterher zu jagen, sondern Pro und Kontra deutlich abzuwie-gen. Als Bsp. dient hierfür die Umrüstung von Euro-V- auf Euro-VI-LKW. Da die Schadstoffeinsparungen beim Euro-VI nur ein wenig besser ist und auch sonst kaum umweltschonendere Änderungen zu erkennen sind, wäre es kosten- und v.a. auch ressourcensparender vorerst die älteren Fahrzeuge zu behalten.Neben alldem kommt einer effizienten Fahrweise der LKW’s eine hohe Bedeu-tung zu. In ö.n. Fahrtrainings lernen Fahrer ihre Fahrgewohnheiten anzu-

271 Vgl. FML (2009) S. 45, 50ff272 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 70f273 Zu Dt.: Himmelssegel274 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 74, 76f

GÜTERTRANSPORTAUFKOMMEN 2010

2010 sind es laut dem Statistischen Bundesamt (abzüglich Rohöl-Transport via Pipelines) etwa 4 Mrd. Tonnen und 607 Mrd. Tonnenkilometer, die der Gütertransport in Deutschland geleistet hat. Aufgeteilt auf die unter-schiedlichen Gütertransportarten sieht dies so aus:• 78,3 Prozent LKW (3,13 Mrd. t und 437 Mrd. tkm) 4 ≈ 38,9 Mio. Tonnen CO2 (bei ≈ 89 gCO2/tkm)• 8,9 Prozent Güterbahn (355 Mio. t und 107,2 Mrd. tkm) 4 ≈ 2,6 Mio. Tonnen gCO2 (bei ≈ 24 gCO2/tkm)• 5,8 Prozent Binnenschiff (233 Mio. T und 63,1 Mrd. tkm) 4 ≈ 2,2 Mio. Tonnen CO2 (bei ≈ 35 gCO2/tkm)• 6,9 Prozent Seeschiff (275 Mio. t) ( ≈ 35 gCO2/tkm) 0,1 Prozent Luftfracht (4,1 Mio. t) ( ≈ 665 gCO2/tkm)(Seeschiff - und Luftfracht erreichen gemeinsam 152,9 tkm; keine Zuteilung und Emissionsrate möglich)

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passen, im optimalen Drehzahlbereich zu fahren, wie der optimale Reifen-druck ist und welche Effizienzsteigerungen noch möglich sind (geschlossene Fenster, Dachträger, etc.)275, 276

2.6 Verarbeitung und Produktion

In der Produktion findet die Leistungserstellung durch die Umwandlung von Produktionsfaktoren zu Produkten, Dienstleistungen oder Kombinatio-nen aus beidem, statt.277 Dies geschieht durch Transformation von Rohstoffen oder Vorprodukten unter Einsatz von Arbeitskraft, Energie sowie Hilfs- und Betriebsstoffen. Die Produktion und die Logistik nehmen die, für die ÖNH, bedeutendsten Positionen ein, da sie am meisten Energie nutzen und sehr viel Müll und Abgase produzieren.278

Ansatzpunkte einer ö.n. orientierten Produktion ist die optimale Anpassung von Input, Verfahren und Output. Deutlich wird jedoch, dass die Produktion lediglich für das Verfahren verantwortlich gemacht werden kann, da der Input bereits von Forschung, Entwicklung und Einkauf bestimmt wird und der Output an die Bereiche Entsorgung und den Vertrieb fällt. Die Produk-tion kann, indem neue Verfahren eingesetzt werden, die den Input effekti-ver nutzen, um die Ausbringungsmenge so zu gestalten, dass mehr Produkt und weniger Abfall oder Reste entstehen, deutlichen Einfluss auf die ÖNH haben.279 Siehe auch Kapitel III.1.1 „…negative Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt“ (Transformationsprozess). Im Bereich Produktion ist es in erster Linie von Bedeutung, alle Produktionsschritte energieeffizient durch-zuführen, die Materialien ressourcenschonend einzusetzen und folgende Punkte zu beachten:• Überprüfung aller Hilfs- und Betriebsstoffe auf mögliche Umweltunver-

träglichkeiten und Gefahren sowie schnellstmögliche Substitution, falls Prüfung positiv

275 In Amerika, gibt es selten Ampeln für Rechtsabbieger, weshalb die Routen so optimiert werden, dass häufig rechts abgebogen wird und sich folglich Haltezeiten an Ampeln verringern. Vgl. FML (2009) S. 51

276 Vgl. FML (2009) S. 50277 Vgl. Günther (2008) S. 180278 Vgl. FML (2009) S. 38279 Vgl. Günther (2008) S. 180

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• Reduktion der einzelnen Fertigungs- bzw. Montageschritte auf ein Mini-mum280

• Nutzung von stabilen, langlebigen, energieeffizienten Fertigungsmaschi-nen

• Nutzung von Fertigungsmaschinen, bei denen einzelne Module ohne Aufwand austauschbar sind (Ressourcenschonung durch Instandhaltung)

• Dematerialisierung durch ansteigende Ressourcen-Produktivität281

• systematische Kontrolle bzw. vollständige Identifikation, Analyse und Bewertung des produktionsbedingten Stoff- und Energieverbrauchs (In-put) und Emissionen (Output)282, 283

• Einführung einer produktionsbezogenen Stoffstromanalyse (Energie- und Materialflussrechnung), um die Umweltperformance zu verbessern.284

Rationalisierung in der Produktion heißt nicht, dass Personalkosten redu-ziert werden müssen. Erheblicher sind die Kosten für die im Produktionspro-zess eingesetzten Materialien, die im Controlling jedoch häufig nicht beach-tet werden. Sie unterliegen keinem steigenden Trend wie die Personalkosten, sondern starken Schwankungen, machen aber, laut IHK Hannover, 40 Pro-zent der betrieblichen Kosten in Produktionsbetrieben aus. Unternehmens-berater berichten, dass sie durch eine technische Beratung in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes teilweise bis zu 20 Prozent Einsparungen, rein an Materialkosten, erreichen konnten.Hohe Effizienz im Materialeinsatz schafft einen doppelten Gewinn für Unter-nehmen und Umwelt. Geringere Kosten in der Produktion verhelfen einem Unternehmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und günstigeren Preisen. Die Verminderungen bei der Rohstoffentnahme und beim Abfall kommen der Umwelt zu Gute.285

Obwohl die Effizienz, was Produktionsweisen und Verwendung von Ressour-cen angeht, stark gestiegen ist, kann dennoch keine Entwarnung gegeben werden. Denn je höher die Produktionseffizienz ist, desto mehr Produkte werden natürlich auch produziert. D.h., dass zwar weniger Energien und Materialien verschwendet werden, die Entnahme von Ressourcen aus der Natur dennoch nicht sinkt. Nur der Output ändert sich bzw. steigt an, der sog.

280 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f281 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 234, 235282 Vgl. Johann (1999) S. 119283 Vgl. Jäger (2007) S. 155284 Vgl. BMU (2008) S. 39285 Vgl. Jäger (2007) S. 153f

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„rebound effect“ (zu Dt.: Effekt des Rückschlags). Je effizienter die Produk-tion ist, desto günstiger wird sie, infolgedessen können Produkte günstiger angeboten werden, was wiederum zur Folge hat, dass die Nachfrage und auf-grund des aktuellen Käufermarktes, das Angebot steigt.286

Es wird erkennbar, dass die Produktion ein enormes Potenzial hat, Ein-sparungen an Energie und Rohstoffen zu vollziehen, dennoch muss immer beachtet werden, dass sie lediglich ein Schritt der Wertschöpfungskette ist. Von Anfang an muss auf eine optimale Entwicklung der Produkte, ö.n. Ein-kauf, etc. und am Ende auf eine Entsorgungsmöglichkeit beispielsweise im Sinne von „Cradle-to-Cradle“ (S. 54) geachtet werden, um auch die Produk-tion auf ein höheres Level ökologischer Nachhaltigkeit zu heben.

2.7 Marketing und Vertrieb

Für die Kunden ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Produkte transparent kennzeichnen, damit Konsumenten am „Point of Sale“ (zu Dt.: Verkaufsort) eine einfache, selbstbestimmte Wahl treffen können.287 Die Aufgabe von Mar-keting und Vertrieb ist es, genau dies umzusetzen und dafür zu sorgen, dass mehr und mehr ö.n. Produkte in den Regalen stehen und konsumiert wer-den.288 Vor allem jedoch ist das Schließen von Informationslücken der Kun-den von großer Bedeutung, d.h. Aufzeigen von Nutzen-Vorteilen ö.n. Pro-dukte.289 Beispielsweise reduzieren langlebige Dauergüter den Konsum und tragen so zur Ressourcenschonung bei.290, 291 Im Gegenzug muss über negative Aspekte nicht ö.n. Leistungen aufgeklärt werden292

Marketing kreiert Wünsche und Bedürfnisse in einem Menschen, erzeugt Unsicherheit und Unzufriedenheit wenn Konsumenten ein Produkt nicht kau-fen, und fördert folglich Konsum und Materialismus.293 Die Definition der eigenen Person durch Besitz ist heute mehr denn je vorhanden.294 Aufgrund der häufigen Verwendung von Superlativen in der Werbung sind Kunden

286 Vgl. ebd. S. 131f287 Vgl. Burger; Hinterberger [www.nachhaltigkeit.at/article/articleview/79071#] Stand: 07.06.2011 288 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 347289 Vgl. BMU (2008) S. 34290 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 226291 Vgl. Simmons (1993) S. 289292 Vgl. BMU (2008) S. 34293 Vgl. Crane; Matten (2010) S. 347294 Vgl. Simmons (1993) S. 289

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jedoch auch zusehends enttäuscht, wenn das Produkt nicht das hält, was es verspricht. Erfolgreicher und imageförderlicher sind glaubhafte und authen-tische Angebote.295

Nachhaltiges Marketing wird benötigt, weil Unternehmen nachhaltig wirt-schaften müssen, um eine Zukunft zu haben. „SERVICEPLAN green“296 hat weitere Gründe für nachhaltiges Marketing erkannt:• NH ist und bleibt Thema in der Politik• Marktteilnehmer richten sich verstärkt am Paradigma der NH aus• das Vertrauen in Marken sinkt• die Medien machen es zur Selbstverständlichkeit, nachhaltig zu handeln • Kunden bestimmen den Markt immer mehr mit der Nachfrage nach Gü-

tern aus nachhaltiger Produktion• Kunden, Gesellschaft und Politik können somit erheblichen Einfluss auf

Unternehmen ausüben297

Mit ö.n. Marketing wird idealer Weise versucht, die „eingefrorenen“ Konsum-muster aufzutauen, indem die Konsumenten bzw. die gesamte Gesellschaft über Umweltprobleme (Ressourcenverknappung und Klimawandel) aufgeklärt werden, um somit neue Konsummuster zu schaffen und „einzufrieren“.298 Ein bekanntes und erfolgreiches Beispiel ist die AIDS-Kampagne, bei der mittels Popularisierungskonzept, zwar zu einem anderen Zweck, aber dennoch ähn-lich vorgegangen wurde.299

Eine erste Möglichkeit ist das seriöse Zertifizieren von ö.n. Produkten:Um Produzenten und Kapitalgebern v.a. aber den privaten Haushalten bei der Kaufentscheidung zu helfen, sollten umweltschonende Ge- und Verbrauchs-gegenstände, Maschinen und Gebäude entsprechend als solche gekennzeich-net sein. Mit seriösen Zertifizierungen erhöht das Unternehmen das Ver-trauen der Kunden in seine Produkte und in das Unternehmen selbst, da das Produkt national und ggf. sogar international anerkannt und überprüft ist.300 Im sozial nachhaltigen Produktsortiment hat sich zum Beispiel die Marke „FAIRTRADE Deutschland“301 durchgesetzt.302

295 Vgl. Demmel; et al. (2010) S. 83296 Agentur, die u.a. auf CSR-Beratung und nachhaltige Markenführung spezialisiert ist297 Vgl. Fritzsche [www.sales-and-marketing.biz/sales-blog/?p=903#more-903] Stand: 02.07.2011298 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 208299 Vgl. Kuckartz; Enquete-Kommission (1998) S. 92300 Vgl. Meyer (2008) S. 161301 siehe unter: Fairtrade Deutschland [www.fairtrade-deutschland.de/] Stand: 25.06.2011302 Vgl. Burger; Hinterberger [www.nachhaltigkeit.at/article/articleview/79071#] Stand: 07.06.2011

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Für Konsumenten ist Transparenz entscheidend, was bewirkt, dass vorrangig Produkte gekauft werden, die zertifiziert und beispielsweise als echte Öko- oder Energiesparprodukte ausgezeichnet sind.303 Aufgrund der meist komple-xen Wertschöpfungskette eines Produktes, ist es für Kunden nicht einfach zu erkennen, ob ein Produkt ganzheitlich ö.n. hergestellt wurde. Beispiels-weise kann es dazu kommen, dass regional erzeugte Lebensmittel trotz des geringeren Transportaufkommens energieaufwendiger produziert wurden, als importierte.Für ö.n. Produkte wären die Angabe des „ökologischen Fußabdrucks“ inter-essant.

Infobox 4: Ökologischer Fußabdruck304, 305, 306

Weitere Angaben zeigen auf, ob ein Produkt ö.n. ist:• Ressourcen- und umweltschonend in Herstellung, Transport, Verpackung

und Konsum und folglich Angabe, des „ökologischen Fußabdrucks“ (siehe Infobox)

– Schadstofferzeugung, d.h. CO2-Fußabdruck – Wasser-Fußabdruck – genutzte Landfläche zur Rohstoffentnahme – Input an abiotischen, nicht-erneuerbaren Rohstoffen – Input an biotischen, erneuerbaren Rohstoffen• Energieeffizienz des Produktes

303 Vgl. Tischler (1994) S. 64304 Vgl. WWF [www.wwf.de/themen/biologische-vielfalt/living-planet-report/interaktive-grafik-oekologischer-fussab-

druck/] Stand: 23.06.2011305 Vgl. Steffens (2009)306 Im Internet kann man der eigene Fußabdruck berechnet werden; siehe: Footprint Deutschland [www.footprint-

deutschland.de] Stand: 23.07.2011

ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK

Wie bei einem Strandspaziergang bei dem man Abdrücke im Sand hinterlässt, hinterlassen alle Menschen einen gewissen ökologischen Fußabdruck (ÖF), der angibt wie groß der Effekt des eigenen Verbrauchs und Verhaltens auf die Umwelt ist. Zudem gibt er an, wie viel Fläche, in globalen Hektar (gha) gemessen insgesamt nötig ist, um diesen Verbrauch von Ressourcen pro Kopf zu stemmen und die Abfälle und Emissionen nach dem Konsum wieder aufzunehmen oder umzuwandeln.Der ÖF setzt sich aus bebautem Land, Weidevieh und Fleischverbrauch, Verbrauch an Bauholz, Fang und Verbrauch von Fisch, Bedarf an Infrastruktur und der Aufnahme von CO²-Emissionen zusammen.Deutschland hatte nach dem „WWF Ecological Footprint Index“ 2007 einem Wert von 5,09 gha pro Kopf. Würde man dies auf jeden Menschen der Erde anwenden bräuchte die Bevölkerung etwa 1,5 „Erden“.

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• Erhaltung der Biodiversität• artgerechte Tierhaltung bzw. keine leidenden Tiere307

• Recyclingfähigkeit• Servicedienstleistungen wie Instandhaltung oder Wartung, um die Lang-

lebigkeit zu unterstützen308

Etwa 50 Prozent der Verbraucher wünschen sich seriösere Produkt- und Ver-packungs-Informationen, gemäß ÖNH. 78 Prozent der Kunden würden einer seriösen und unabhängigen Umweltzertifizierung wie „Ökotest“ oder „Stif-tung Warentest“ trauen, hingegen nur etwa 2 Prozent den Angaben, die Pro-duzenten und Händler selbst machen.309

Der weltgrößte Einzelhandels-Konzern Walmart führte dennoch, aufgrund seiner Macht und Einflussnahme, einen eigenen Nachhaltigkeits-Index für seine Lieferanten ein, um auch ihre Produkte in den Läden dementsprechend kennzeichnen zu können (siehe „Einkauf“ S. 63–64). Der Konzern wurde nicht enttäuscht. In der Pilotphase des Projektes waren 200 als besonders nachhaltig gekennzeichneten Produkte (Bsp. siehe Abbildung) bereits nach sehr kurzer Zeit ausverkauft, sodass das Projekt weiterläuft.310

Werden bestimmte, schon vorhandene Zertifizierungen und Labels genutzt, sind dort bereits Kriterienkataloge vorgegeben, die erfüllt werden müssen. Konsumenten können sich bei den entsprechenden Marken oder aber auf der Homepage „label-online“ informieren, welche dies sind. Die Kriterien können vom Unternehmen dazu genutzt werden, sie immer wieder zu kontrollieren, zu optimieren und zu kommunizieren. Wichtig ist allerdings, dass die Pro-dukte über den gesamten Lebenszyklus hinweg die aufgestellten Merkmale erfüllen. Ist ein Produkt zwar in der Herstellung umweltschonend, wird dies durch den Gebrauch jedoch wieder neutralisiert oder ins Negative gewandelt, so ist dies nicht Sinn der Sache.311

307 Vgl. Burger; Hinterberger [www.nachhaltigkeit.at/article/articleview/79071#] Stand: 07.06.2011 308 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 208309 Vgl. GFK [www.gfk.com/group/press_information/press_releases/004857/index.de.html] Stand: 01.07.2011310 Strehlow; Strothman (2009) S. 15311 Vgl. Burger; Hinterberger [www.nachhaltigkeit.at/article/articleview/79071#] Stand: 07.06.2011

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Bekannte Marken zur Verbraucherinformation sind u.a.:Das „Bio-Siegel“312 „FSC“ (Forest Stewardship Council)313

Der „Blaue Engel“314 Das „Europäische Umweltzeichen“315

„Öko-Test“316 Das „EU-Energieetikett“317

Eine weitere Möglichkeit ist der Zusammenschluss mit NRO und weiteren seriösen Kooperationspartnern:Viele Bürger haben mehr Vertrauen in unabhängige Organisationen, als in Unternehmen. Es wäre also eine Idee, sich mit Umweltschutzprogrammen oder -organisationen zusammenzuschließen.318 Der WWF319 beispielsweise ist aktuell in individuellen Kooperationen mit über 60 Wirtschaftsunternehmen. Teilweise nur für kurze Promotionszwecke, teils aber auch über einen langen Zeitraum hinweg. Der WWF wirbt selbst mit folgenden Aussagen für eine Kooperation:„Machen Sie gezielt auf sich aufmerksam und gewinnen Sie durch die Zusam-menarbeit mit dem WWF neue Kunden.“ oder„Das Panda-Logo signalisiert als starke Marke ihrer Zielgruppe: Wir engagie-ren uns für den Umwelt- und Naturschutz.“320

Weitere Möglichkeiten der positiven Präsentation des eigenen Engagements kann auch eine Nachhaltigkeitsberichterstattung oder die Darstellung des Nachhaltigkeitsmanagement bzw. der eigenen Umweltschutz-Aktionen auf der Firmenhomepage sein. Zum Beispiel zeigt Kärcher auf, wie bei ihnen der produktbezogene Umweltschutz funktioniert, was ihre Produkte für Umwelt-eigenschaften besitzen und wie diese noch umwelt- und ressourcenschonen-der genutzt werden könnnen.321

Derlei Marketing- und Vertriebsaktionen sollten jedoch nur angewandt wer-den, wenn das Unternehmen wirklich und authentisch hinter dem steht, was es präsentiert. Nachhaltigkeit sollten nicht für Kommunikationszwecke miss-

312 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=292] Stand: 01.07.2011313 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=528] Stand: 20.07.2011314 Blauer Engel [www.label-online.de/de/blauer-engel/index.php] Stand: 01.07.2011315 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=430] Stand: 20.07.2011316 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=390] Stand: 01.07.2011317 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=413] Stand: 20.07.2011318 Vgl. Kuckartz; Enquete-Kommission (1998) S. 98319 WWF = World Wide Fund for Nature; ≈ zu Dt.: weltweiter Fond für die Natur; WWF [http://www.wwf.de/der-wwf/10-

fragen-an-den-wwf/] Stand: 17.07.2011320 WWF [www.wwf.de/kooperationen/] Stand: 17.07.2011321 Siehe z.B. Kärcher [www.kaercher.de/de/unternehmen/Nachhaltigkeit.htm] Stand: 16.07.2011

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braucht werden, um ein evtl. umweltunfreundliches Unternehmen oder Vor-gehen „rein“ bzw. „grün zu waschen“.322,323

2.8 Dienstleistung und Kundenservice

Mit der, auf den Seiten 55, 56 und 57 erläuterten, langlebigen Produktgestal-tung und ressourcenschonenden Entwicklung geht eine weitere Alternative für Unternehmen einher, die Umwelt zu schonen, wie z.B. die Steigerung des Angebotes von Dienstleistungen wie Instandhaltungsdiensten. Da das Gut vom Unternehmen selbst entwickelt wurde, hat es mit Sicherheit auch die besten Reparatur- und Wartungslösungen.324

Dienstleistungen325 zählen zu den immateriellen Wirtschaftsgütern. Auch sie stiften, wie materielle Güter einen Nutzen, erfüllen Bedürfnisse und Funkti-onen326 und doch haben sie im Gegensatz zu Sachgütern wesentliche Vorteile.Sie erfüllen Kundenbedürfnisse ohne materieller Art zu sein – die in der Pro-duktion oder Nutzung entstehenden Umweltbelastungen oder Rohstoffent-nahmen bleiben folglich aus, und auch die Entsorgung am Ende der Lebens-dauer fällt weg.Es gibt jedoch kaum eine Dienstleistung, die ohne Güter auskommt und anders herum. Auch Dienstleister kaufen Rohstoffe, Gebrauchs- oder Investi-tionsgüter ein, jedoch nutzen sie, im Gegensatz zum Normalverbraucher, die Güter meist wesentlich intensiver, sodass die Nutzungsrate in der Lebens-dauer stärker ausgeschöpft wird.327 Dienste sollten folglich immer im Rahmen gegebener Umweltvorschriften getätigt werden, d.h. sie sollten die Auswahl der Utensilien, die zur Durchführung benötigt werden, an ÖNH ausrichten (z.B. abbaubare Putzmittel bei Reinigungsdiensten oder spritsparende Kraft-fahrzeuge bei Speditionsdienstleistern).328

322 Vgl. Demmel; et al. (2010) S. 83323 Vgl. Werbach (2009) S. 8 324 Vgl. Stahel (1999) S. 183325 Im Gegensatz zu (den meisten) materiellen Gütern finden Konsum und Dienstleistung jedoch gleichzeitig statt. Sie

lassen sich nicht aufbewahren, sind meist auf einen Ort begrenzt, müssen immer wieder neu erbracht werden, sind nicht homogen, auch kann man die Dienstleistung an sich nicht anfassen, nur teilweise ihr Ergebnis. Vgl. Baumgart-ner (2007) S. 248f

326 Vgl. Baumgartner (2007) S. 248f327 Vgl. Bullinger (1999) S. 220f328 Vgl. Johann (1999) S. 121f

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Konsumenten sind zumeist lediglich am Nutzen eines Produktes und der Befriedigung ihrer Bedürfnisse interessiert, nicht am Produkt selbst.329 Die Erfüllung des Kundennutzens wird in den Vordergrund gestellt und das Sachgut lediglich als „Dienstleistungserfüllungsmaschine“ angesehen.330

Zwischen dem materiellen Gut und dem immateriellen Dienst gibt es nach JÜRGENS und BAUMGARTNER weitere Formen der Dienstleistung:• die am Produkt orientierte Dienstleistung: Lebensverlängerungsmaßnah-

men, wie: Reparatur und Wartung; Rücknahme-Garantie; Verwertung und Beratung

• die produktersetzenden Dienstleistungen, die sich unterteilen lassen in: – Nutzenorientierte Dienste (Vermietung, Leasing = Verkauf von Nutz-

eneinheiten; Sharing, Pooling = gemeinschaftlicher Verbrauch)• ergebnisorientierte Dienstleistung (Contracting331) • die lediglich auf Informationen basierende Dienstleistung, d.h. die Beein-

flussung von Kunden durch Beratung und Information332,333

Zum besseren Verständnis eine Grafik mit Bsp. der produktersetzenden Dienste:Beim Kauf ist es meist der Nutzer, der über die Lebensdauer eines Produktes entscheidet. Viele Kunden würden diese sicherlich verlängern, würden ihnen mehr spezielle, kostengünstige Angebote bereits beim Kauf gemacht.334 Es wäre zwar eine positive Entwicklung, ein Gut so lange „am Leben“ zu hal-ten, wie es mithilfe von produktorientierten Dienstleistungen möglich ist, am nachhaltigsten sind jedoch die Dienste, die den Kauf eines Gutes komplett unnötig machen, wie die hier aufgezeigten produktersetzenden Dienste. Der vermehrte Verkauf von Gebrauchtwaren oder die Vermietung dieser und demzufolge eine höchstmögliche Nutzungsrate, kann eine Chance für Unter-nehmen und vor allem für die Umwelt darstellen. Mit der Vermietung von Autos, Handwerksmaschinen und Sportgeräten wird es derzeit bereits vor-gemacht – warum dann diese Vorgehensweise nicht auch für andere Güter anwenden?335

329 Vgl. Baumgartner (2007) S. 252330 Vgl. Jürgens (1999) S. 221331 zu Dt.: ≈ Vergabe von Aufträgen332 Vgl. Baumgartner (2007) S. 253333 Vgl. Bullinger (1999) S. 222334 Vgl. Stahel (1999) S. 183335 Jasch; Hrauda (2000) S. 10f

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Die Autorinnen JASCH und HRAUDA sind der Meinung, dass Dienstleistun-gen eine sehr innovative Möglichkeit sind, die Wirtschaft ö.n. zu gestalten, um die Umwelt zu entlasten. In ihrem Text „Ökologische Dienstleistungen […]“ fassen sie derlei Dienste unter dem Begriff „Eco-Services“336 zusammen.Beide Autorinnen sind sich darüber bewusst, dass ein „eigentumsloser Kon-sum“ viele Vorteile haben kann, jedoch nur unter geeigneten Rahmenbedin-gungen337. So kann Leasing zwar zu einer besseren Kreislaufwirtschaft füh-ren, da Gebrauchsgüter an Händler zurückgegeben werden, jedoch können durch eine günstige Finanzierung evtl. Verbraucher mehr Gebrauchsgüter nutzen, als sie es ohne diese Möglichkeit tun würden. Auf alle Produkte wird es demnach in naher Zukunft nicht anwendbar sein, doch könnten die „Eco-Services“ in bestimmten Branchen ö.n. Erfolg liefern.338

Der Erfolg von „Eco-Services“ steigt mit folgenden Kriterien:• Produkt ist sehr teuer in der Anschaffung• Produkt wird durchschnittlich eher selten genutzt• Differenzen im Preis und der Qualität zugunsten der „Eco-Services“• Hohe Zusatzkosten für Lagerung, Versicherung oder/und Instandhaltung• Nicht alle Haushalte sind ausgestattet mit diesem Produkt.339

Bevor dies zum „Mainstream“340 wird, muss ein wirtschaftliches Umdenken stattfinden. Momentan ist der ökonomische Erfolg noch sehr von Ressourcen-strömen und Absatz abhängig, d.h. er endet mit dem Verkauf der Ware. Eine Verlängerung der Produktlebens- bzw. Produktnutzungsdauer ist nicht im Sinne dieser Wirtschaftsweise, sondern nur der Abverkauf neuer Ware.341 Ein Trend in diese Richtung hat sich augenblicklich nur bei gewerblichen Inves-titionsgütern durchgesetzt, im Privatkonsum stoßen „Eco-Services“ noch auf geringe Resonanz.342

Ein Umdenken in Richtung: Nutzen verkaufen statt Waren, muss stattfin-den. Dann wären Wegwerfgüter „out“ und die heutige Konsumgesellschaft

336 zu Dt.: Ökologischer Dienst337 „Ecoservices“ müssen mit dem Produktankauf konkurrieren können; evtl. müssen Dienstleister entsprechende Zusatz-

angebote bieten, um die Akzeptanz und das Interesse der Konsumenten zu steigern. Zudem müssen Dienstleistungen sehr lokal auf der täglichen Wegstrecke der Konsumenten angeboten werden, um die Umwelt nicht etwa durch weite Anfahrten doch zu belasten. Jasch; Hrauda (2000) S. 108

338 Vgl. ebd. (2000) S. 10f339 Vgl. ebd. (2000) S. 106340 zu Dt.: Hauptrichtung341 Vgl. Stahel (1999) S. 183, 185342 Vgl. Jasch; Hrauda (2000) S. 10f

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würde einen Wandel zur füreinander sorgenden und miteinander teilenden sog. „caring and sharing-Gesellschaft“ vollziehen.343

2.9 Personalwesen

Um ö.n. zu produzieren sollte, wie bereits beschrieben, mit Energie und Rohstof-fen sparsam umgegangen und Produktionsprozesse dort hingehend optimiert werden. Eine Wiederverwertung oder Wiederverwendung der Produkte durch eine gut durchdachte Produktion muss möglich gemacht, sowie alle schädli-chen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe durch umweltfreundliche ersetzt werden.Gefestigt wird dies jedoch erst, wenn alle Mitarbeiter im Umweltschutz geschult und aufgeklärt werden. Letztendlich sind sie es, die die Produkte entwickeln oder Maschinen bedienen und im großen Maße zu einer Verbes-serung beitragen können.344

Die Personalabteilung arbeitet für und mit den wichtigsten Ressourcen eines Betriebes, den Humanressourcen. Alles kann ö.n. ausgerichtet sein, wenn die Mitarbeiter nicht „mitziehen“, hilft das beste Nachhaltigkeitsmanagement nichts. Bereits bei der Personalauswahl, der Personalentwicklung, sowie der Unter-nehmenskultur muss stets der ö.n. Charakter im Auge behalten werden. Die Mitarbeiter müssen für den Umweltschutz motiviert und darin geschult wer-den. Sparsamer Gebrauch von Ressourcen und Energien und ein allgemei-nes ökologisches Basiswissen müssen als regelmäßige Schulungsmaßnahmen konkret gelehrt werden.345 Je höher der Bildungsstand der Mitarbeiter, desto eher kann ÖNH erreicht werden.346 Auch sollten Unternehmens- und Mitar-beiterziele entsprechend angepasst werden.347

Nach den Schulungen können Verantwortliche bestimmt werden, die zu einzelnen Umweltthemen als Ansprechpartner fungieren. Je nach Unter-nehmensgröße kann es auch einen Umweltbeauftragten geben, der sich haupt- oder nebenamtlich um die Verbesserung des internen Umwelt- und Arbeitsschutzes kümmert. Durch ein betriebliches Vorschlagswesen kann der Beauftragte und das Management noch unterstützt werden.348

343 Vgl. Stahel (1999) S. 183, 185344 Vgl. Johann (1999) S. 123345 Vgl. FML (2009) S. 39346 Vgl. BMU (2008) S. 36347 Vgl. FML (2009) S. 39348 Vgl. BMU (2008) S. 36

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Es könnten energieaufwendige Produktionsschritte an Mitarbeiter abgegeben oder neue Arbeitsbereiche mit dem Schwerpunkt „Instandhaltung“, wie bei-spielsweise „Instandhaltungsfachfrau/-mann“, geschaffen werden. Dies hätte den positiven Nebeneffekt, der Abnahme der Arbeitslosenquote.349

Des Weiteren sollte ein Unternehmen vor allem bei Neugründung oder Errich-tung einer neuen Fabrikanlage darauf achten, dass jene mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln leicht zu erreichen ist. Oder es stellt Werksfahrten zur Ver-fügung, die von allen Mitarbeitern genutzt werden können, um dafür zu sorgen, dass nicht mehr alle mit dem eigenen Fahrzeug anfahren müssen.350

2.10 Entsorgung

Meist versuchen Unternehmen eine hohe Kundenbindung zu erlangen, indem sie Produkte für die Nutzungs- oder Verbrauchsphase, in qualitativer und optischer Weise, an Kundenbedürfnisse anpassen. Werden Produktion und Produktdesign zusätzlich nach Gesichtspunkten des Recyclings (gemäß der Infobox) ausgerichtet, d.h. werden recyclingfähige Rohstoffe, Konstruktio-nen und Designs gewählt, trägt dies im Wesentlichen zu einer höheren Kun-denorientierung und deutlichen Wettbewerbsvorteilen bei. Infobox 5: Recycling351

349 Vgl. Stahel (1999) S. 180, 189350 Vgl. FML (2009) S. 40351 Vgl. FML (2009) S. 62

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RECYCLING

Recycling hat vier unterschiedliche Ausprägungen:• Wiederverwertung: Gebrauchte Güter werden wieder zu neuen gleichwertigen Gütern verwertet. Dabei ist eine

gute Trennbarkeit und Demontierbarkeit der einzelnen Güterteile nötig. (häufigste Methode)• Weiterverwertung: Gebrauchte Güter werden wieder zu neuen andersartigen, dem Primärzweck nicht entspre-

chenden, Gütern verwertet.• Wiederverwendung: Güter bzw. Behältnisse (Mehrwegsystem) fallen erst gar nicht als Müll an, sondern werden

mehrfach in derselben Form verwendet. (umweltschonendste Methode)• Weiterverwendung: Weitere Verwendung von Gütern in einer von Mal zu Mal minderwertigeren Verfassung.

Das Müllproblem wird aufgeschoben und ein oder mehrere Recyclingzyklen können aufgespart werden.

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Noch stärker lässt sich der Kunde an das Unternehmen binden, wenn das Unternehmen das Gut nach Nutzung wieder zurücknimmt, um es recyceln und anschließend wieder in die eigene Produktion einführen zu können. Die dafür entstehenden Kosten werden von Beginn an in den Marktpreis mit ein-berechnet. Mit dieser Methode „sitzt“ weder Kunde, noch Unternehmen auf dem Abfall und auch die Umwelt profitiert.352 Die daraus entstehende Regi-onalisierung353 der Wirtschaft, und sich daraus ergebender sinkender Trans-port, kommt ebenfalls der Umwelt zu Gute.354 Nachfolgend sind wichtige Punkte, die nach der Nutzungs- und Lebensphase eines Produktes, zu berücksichtigen sind:355

• Lebenszyklus-Betrachtung bereits in der Entwicklung (siehe S. 50) – Einplanung möglichst weniger Verbindungen (z.B. Verschweißung,

Verschraubung) für einfache Demontage und Recycling – jede Verbindung kann einfach gelöst werden, ohne das Gut zu be-

schädigen, womit eine eventuelle Wiederverwendung ermöglicht wird

– Mehrfachnutzung ermöglichen356

– umweltfreundliche Entsorgung des Gutes sicherstellen – Beschichtungen vermeiden, damit Produkt recyclingfähig bleibt – höchste Langlebigkeit der Produkte357 und „Ressourcen pro duk ti vi-

tät“358 anstreben, um Abfall generell zu reduzieren• Produktrücknahme sowie Entwicklung eines dazugehörigen Systems• Umweltgerechte Entsorgung der Hilfs- und Betriebsstoffe (v.a. Chemi-

kalien)359

• Verpackungsdesign nach Lebenszyklus ausrichten (siehe ab S. 54): – Verpackung in Größe und Gewicht auf erforderlichen Umfang mini-

mieren – Entwicklung von Mehrwegverpackungen, sofern möglich und trag-

bar

352 Vgl. Johann (1999) S. 121f353 Produkte werden eher vor Ort gekauft und auch dort repariert und wiederverwertet. Die Kundenbindung wird laut

STAHEL somit regionaler. Andere Tätigkeiten eines Unternehmens, die eher administrativer Natur sind, können je-doch durchaus zentralisiert stattfinden. Vgl. Stahel (199) S. 188

354 Vgl. Radermacher (1999) S. 202355 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 81356 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 81357 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 226 358 Vgl. Stahel (1999) S. 179359 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 177f

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– Einsatz von 100 Prozent umweltverträglichem, recyclingfähigem und kompostierbarem Verpackungsmaterial360,361

• Recyceln, d.h. wiederverwerten, weiterverwerten, wiederverwenden oder weiterverwenden362 (siehe Info-Box „Recycling“); v.a. Material, bei des-sen Herstellung ein wesentlich höherer Anteil an Energie benötigt würde (Bsp.: Papier, Glas oder Stahl)363

Mit dem „Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz“ wurde ein erster Schritt getan. Der Zweck dieses Gesetzes ist laut §1:„[…] Förderung der Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Res-sourcen und die Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Ab fäl-len.“364

Laut §4 „Grundsätze der Kreislaufwirtschaft“, Abschnitt (1) sind Abfälle zu vermeiden bzw. in Menge zu reduzieren. Auch sind sie materiell zu verwerten oder zur Energiegewinnung zu nutzen.365

2.11 Sonstiges

In Firmengebäuden fällt v.a. ein großer Konsum von nachfolgenden Punkten an:• Papier: zum Drucken, Briefumschläge, Verpackungen, etc.• Elektrizität: für Licht, Computer, sonstige Geräte• Wasser: für Produktionsprozesse, Toiletten & Bäder, Küchen, Cafeteria,

etc.• Verkehrsmittel: für Berufsverkehr, Flüge, Autofahrten, Lieferungen, etc.• Sonstige Abfälle: wie Plastik, Schaumstoffe, Elektroschrott, Lacke, etc.366

Im Folgenden ist eine Liste aufgeführt mit möglichen Umwelt- und Sparmaß-nahmen:• Errichtung von Niedrigenergie- oder Passivgebäuden oder Sanierung des

alten Gebäudes durch beispielsweise bessere Dämmung (inkl. Fenster, Rohrleitungen)367

360 Vgl. Bretzke; Barkawi (2010) S. 80361 Vgl. Pfeiffer (2009) S. 187362 Vgl. FML (2009) S. 62363 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff364 BMJ [www.gesetze-im-internet.de/krw-_abfg/__1.html] Stand: 29.07.2011365 Vgl. BMJ [www.gesetze-im-internet.de/krw-_abfg/__4.html] Stand: 29.07.2011366 Vgl. Esty; Simmons (2011) S. 126367 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff

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• Substitution energieverschwenderischer Geräte durch energiesparsame (z.B. Computer, Beleuchtung, Heizung, etc.)368

• geringe Gebäudefläche369

• Zuweisung des Energieverbrauchs auf verursacherorientierter Basis zur Vergleichbarkeit und Einführung von Energiesparzielen der unterschied-lichen Abteilungen370

• Wo möglich kein Stand-by-Betrieb371; Nach täglichem Gebrauch alle Ge-räte, die nicht zwingend ans Stromnetz angeschlossen bleiben müssen vom Netz nehmen (Monitore, PCs, Drucker, Kopierer, sonstige elektroni-sche Geräte)372 und/oder Leerlaufzeiten minimieren durch z.B. Automatik-ausschalt-Systeme373

• Positionierung von Schreibtischen und Arbeitsplätzen nahe der Fenster, um Tageslicht effektiver zu nutzen und künstliche Lichtquellen zu sparen

• Einsparung weiterer Lichtquellen in häufig ungenutzten Räumlichkeiten• Einrichtung von Bewegungsmeldern und Dimmern in Fluren• Kein sinnloser Gebrauch von Klimaanlagen und Heizungen; wo kein Mit-

arbeiter arbeitet, wird auch keine Kühlung oder Heizung benötigt• Heizungen sollten freistehen oder zumindest nicht zugestellt sein, damit

eine Zirkulation erfolgen kann• Geöffnete oder gekippte Fenster bei laufender Heizung sollten vermieden

werden; stattdessen gelegentliches 5-minütiges Stoßlüften• Überprüfung ob Abwärme elektrischer Geräte, Maschinen und Systeme

beispielsweise für die Heizung von Betriebsräumen genutzt werden kann; Rückgewinnung der Prozesswärme und folglich Doppelnutzung der Pro-zesse

• Die Mitarbeiter sollten bei der Nutzung der Klimaanlage nicht frieren müssen374

• Sparen von Wasser, durch regelmäßige Wartung von zum Tropfen neigen-den Wasserhähnen und laufenden Toilettenspülungen

368 Vgl. Stahel (199) S. 180369 Je weniger bebautes Land für Produktion und Infrastruktur, desto geringer der ökologische Fußabdruck; Vgl. WWF

[www.wwf.de/themen/biologische-vielfalt/living-planet-report/interaktive-grafik-oekologischer-fussabdruck/] Stand: 23.06.2011;

370 Vgl. FML (2009) S. 89371 Rechnet man die gesamte Energie für im Stand-by laufenden Geräte zusammen, kommt man auf 4 Mrd. Euro und die

Energieleistung von zwei Kraftwerken jährlich in Deutschland. Vgl. ebd. S. 89372 Vgl. ebd. S. 89373 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff374 Vgl. FML (2009) S. 89

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• Einsatz von Wasserregulierungs-Vorrichtungen bei Waschbecken• Massigen Papierkonsum vermeiden durch Installation von weniger Dru-

ckern pro Mitarbeiter an einem zentralen Ort; durch die heutigen Techno-logien, Informations- und Kommunikationswege müssen viele Dinge nicht mehr ausgedruckt werden375

• Versendung klimaneutraler Post mit geringen Mehrkosten, die der Um-weltinitiative der Deutschen Post DHL „Go Green“376 zukommen377

• Verwendung von abbaubaren Allzweck-Reinigungsmitteln im gesamten Unternehmen; teure Chemikalien sind heutzutage nicht mehr nötig, da auch milde und naturschonende Mittel optimal reinigen und gleichzeitig desinfizieren

• Verzicht auf alle Einwegbecher, -teller und sonstige Verpackungen der Speisen in der Cafeteria, um Ressourcenverbrauch und Abfälle zu redu-zieren

• Nutzung von effizienten, wassersparsamen Spülautomaten in der Kantine• Beziehung der meisten Nahrungsmittel für das Kantinenessen aus der

unmittelbaren Region, was Kosten und Emissionen verringert• Nutzung neuer Technologien, wie Videokonferenzen für virtuelle Treffen,

was eine deutliche Reduzierung realer Treffen und somit Emissionen re-duziert378

• Instandsetzung und Wiederverwendung von, im Betrieb genutzten, Mo-dulen und Produkten (Toner, Kopierer)379

• Maximale Anhebung der Nutzungsrate von Investitions- und Gebrauchs-gütern mit hoher Lebenserwartung, durch Verleih oder Vermietung („Pa-rallelwirtschaft“)

• Effizientere Nutzung von „Energiewandlern“ wie z.B. Turbinen und Mo-toren380

• Zur Kühlung oder Tiefkühlung von Produkten eignen sich sehr gut Stick-stoff und Ammoniak, da diese im Gegensatz zu FCKW (Fluorchlorkohlen-wasserstoff) keine negativen Einflüsse auf die Ozonschicht haben.381

375 Vgl. Esty; Simmons (2011) S. 129f376 Weitere Informationen siehe Deutsche Post DHL: Go Green – unser Beitrag zum Umweltschutz; [www.dp-dhl.com/de/

verantwortung/umwelt.html] Stand: 26.06.2011377 Vgl. FML (2009) S. 89378 Vgl. Esty; Simmons (2011) S. 132379 Vgl. Schaltegger; et al. (2003) S. 234f380 Vgl. WBGU (2003) S. 90ff381 Vgl. Oetker (2010) S. 67

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Daneben kann auch die Lage des Produktionsstandorts von Bedeutung sein. Die Wahl des Standortes ist umso ö.n., je besser die Anbindung an Sekundär-rohstoffmärkte, Distributionskanäle, Arbeitsmarkt, Entsorgungsinfrastruk-tur, etc., da somit u.a. wieder Transporte gespart werden können.382

3. Zusammenfassung

Heute, da klar ist, dass bestimmte Ressourcen endlich sind, wird der Gesell-schaft immer mehr bewusst, wie abhängig sie von der Natur ist. Vor allem Wirtschaftsakteure müssen dies am eigenen Leib erfahren, da die Natur ihnen zunehmend Grenzen setzt.Die Natur kann ohne den Menschen, der Mensch allerdings nicht ohne die Natur überleben, was sehr deutlich macht, dass der Schutz der Natur auch gleichzeitig Schutz der Menschheit bedeutet. Findet also „business as usual“383 statt, werden Klimaveränderung und Ressourcenverknappung noch schneller über uns hereinbrechen. Es ist demzufolge wichtig, dass die Wirtschaft – will sie „überleben“ – sich einem ö.n. Niveau anpasst, was die „…negative[n] Aus-wirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt“ und den „Einfluss von Natur auf Konjunktur“ zu wichtigen Treibern für ÖNH im Unternehmenskontext macht. Darüber hinaus tragen Betriebe eine große Verantwortung. Werden alle Unternehmen zusammengenommen, haben sie in jedem Bereich des alltäglichen Lebens sehr großen Einfluss auf viele unterschiedliche Inter-essengruppen, was sie sich immer wieder bewusst machen sollten. Umgekehrt beeinflussen auch die STH die Unternehmen, weshalb sich diese vor Auge führen sollten, dass sie nur dann überleben und erfolgreich sein können, wenn sie gewisse Forderungen ihrer STH erfüllen. Durch die große gegensei-tige Einflussnahme sind die „unternehmerische Verantwortung“ und die STH (bzw. deren Rechte und Macht), zwei weitere wichtige Treiber hinsichtlich unternehmerisch, ö.n. Wirtschaftsweisen.Die letzten hier aufgeführten Impulsgeber und Wegbereiter sind sog. Mega-trends. Dies sind Trends, deren Eintreffen über Jahrzehnte hinweg beobach-tet werden kann und jedes Individuum berührt. Wenn Unternehmen schnell genug sind, diese zu erfassen, umzuwandeln und zu integrieren, stehen ihnen die Tore für mögliche Märkte der Zukunft offen, was sich auf ihre zukünf-

382 Vgl. Günther (2008) S. 182383 ≈ zu Dt.: gewohnte Geschäftstätigkeit

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tige Existenzsicherung auswirkt und somit ein wichtiger Treiber sein kann.Mittels Treiber werden innerbetriebliche Maßnahmen ökologischer Nach-haltigkeit vorangetrieben. Aus theoretischer Sicht sind solche Maßnahmen u.a. ein effizienter Umgang mit Ressourcen und Energie. Sie sollen nicht verschwendet, sondern innerhalb eines Kreislaufs wieder für das Unterneh-men und die Natur nutzbar gemacht werden. Zudem sollen alle schädlichen Effekte von Unternehmen, wie Emissionen und Abfälle, reduziert oder elimi-niert werden, um die Aufnahmekapazität der Umwelt nicht zu überstrapazie-ren.Diese Ziele können mithilfe entsprechender Vorgehensweisen und Techno-logien in jedem Funktionsbereich eines Unternehmens (von Forschung bis Entsorgung), auf vielfältige Art und Weise, umgesetzt werden. In jedem Bereich muss dabei allerdings immer eine vorausschauende, bewusste und den gesamten Lebenszyklus der Industrieleistungen betreffende, Beobach-tung und Verbesserung stattfinden.

ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT UND IHR EINFLUSS AUF KMU

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IV. Best-Practice-Analyse

➧➧

➧ ➧

Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf, und wer der Vorderste ist,

führt die Herde.Friedrich von Schiller

Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde ein Fragebogen entwickelt (siehe Anhang) und verschickt bzw. telefonisch abgefragt. Die erworbenen Erkennt-nisse aus der Befragung sollen Aufschluss darüber geben, inwiefern ö.n. Unternehmensstrategien Nutzen für KMU stiften und wieweit sie Zukunfts-chancen ermöglichen.Ferner dient die Studie dazu mögliche Handlungsempfehlungen zu entwi-ckeln. Die Empfehlungen setzen sich aus dem vorhergegangenen Theorieteil aus Kapitel III.2 und den Erkenntnissen der Befragung zusammen.Für mittelständische Betriebe, die sich aktuell über gesetzliche Vorgaben hin-aus noch nicht für ÖNH einsetzen, könnten diese Handlungsempfehlungen interessant sein.Im Abschnitt 4.1 wird beschrieben warum lediglich KMU befragt, der Bereich Nordbayern gewählt und wie bei der Befragung vorgegangen wurde, um an die vorhandenen Ergebnisse zu gelangen.In 4.2 werden die Befragungsergebnisse und die daraus gewonnenen Erkennt-nisse dargestellt. Es wird eine Frage nach der anderen hergenommen, ange-fangen mit den teilnehmenden Unternehmen bzw. deren Größe und Branche. Anschließend wird geklärt, ob und wie Unternehmen sich engagieren, was sie dazu bewogen hat und welche positiven Nebeneffekte ein nachhaltiges Wirtschaften mit sich bringen kann. Auch wird kurz erläutert, welche ö.n. Innovationen die einzelnen Unternehmen bereits hervorgebracht haben und in wieweit sie davon profitieren. Abschließend wird aufgezeigt, ob die Unter-nehmen ÖNH als Chance oder eher als Kostenfaktor und Risiko wahrnehmen.Alle Erkenntnisse werden grafisch oder in Tabellenform384 untermalt.

384 Alle Grafiken und Tabellen in Kapitel IV wurden selbst erstellt

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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1. Vorgehensweise und Hintergründe

Etwa 350 nordbayerische Betriebe, die überwiegende Zahl davon aus Main-franken, wurden Anfang Juni angerufen und angeschrieben und angehalten an der empirischen Studie „Best-Practice-Analyse: Ökologische Nachhaltig-keit in ausgewählten Betrieben Nordbayerns“ teilzunehmen.Nach der „Kommission der Europäischen Gemeinschaften“ hat sich nachhal-tiges Wirtschaften bis heute überwiegend bei großen und multinationalen Unternehmen durchgesetzt. Für die Zukunft ist es jedoch wichtig, dass sich dies v.a. bei den KMU etabliert, da diese den größten Teil zur Wirtschaftsleis-tung und Beschäftigung beitragen.385

Um zunächst den Begriff KMU zu erläutern, werden die Definitionen des „Instituts für Mittelstandsforschung Bonn“ (IfM) und der „Europäischen Kommission“ zur Hand genommen.

Definition KMU gemäß IfM386:Mitarbeiteranzahl Umsatz Euro/Jahr

klein bis 9 bis unter 1 Mio.

mittel bis 499 bis unter 50 Mio.

Tabelle 2: Defi nition KMU gemäß IfM

Die Definition der „Europäischen Komission“387 unterscheidet sich etwas davon:

Mitarbeiteranzahl Umsatz Euro/Jahr Bilanzsumme Euro/Jahr

kleinst bis 9 bis 2 Mio. bis 2 Mio.

klein bis 49 bis 10 Mio. bis 10 Mio.

mittel bis 249 bis 50 Mio. bis 43 Mio.

Tabelle 3: Definition KMU gemäß der Europäischen Kommission

Laut den „Kennzahlen zum Mittelstand 2008/2010 in Deutschland“ des IfM Bonn gab es im Jahr 2010, 3,73 Mio. Unternehmen. 3,72 Mio. davon waren KMU, d.h. 99,6 Prozent. Von insgesamt 25,74 Mio. Arbeitnehmern (inkl. Aus-zubildende) beschäftigten KMU 2008 20,45 Mio., was nahezu 80 Prozent sind.

385 Vgl. KOM (2001) S. 7f386 IfM [www.ifm-bonn.org/index.php?id=89] Stand: 09.07.2011387 IfM [www.ifm-bonn.org/index.php?id=90] Stand: 09.07.2011

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Von einem Gesamtumsatz von 5.362,64 Mrd. Euro 2008, erwirtschafteten die KMU jedoch lediglich 38 Prozent, was 2.039,27 Mrd. Euro entspricht.388

Dadurch wird die finanzielle Situation vieler KMU deutlich. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass noch recht wenige von ihnen in ö.n. Strategien investieren (können). Im Gegensatz zu den wenigen Großkonzernen haben sie nicht das Geld für eigene Nachhaltigkeitsmanagement-Abteilungen oder -Abgesandte und die dazugehörige Öffentlichkeitsarbeit.Großbetriebe verfügen über mehr Mittel, um nachhaltig vorzugehen und kön-nen Mitarbeiter für die strategische und operative Ausgestaltung engagieren. KMU hingegen benötigen Informationen und Tipps zu diesem Themengebiet, sowie dessen strategische und operative Anwendung. Da sie sehr ausgelastet sind mit ihrem Tagesgeschäft, haben sie wenig Zeit, sich Informationen selbst zu beschaffen. Dies ist der Grund, weshalb diese Arbeit vorwiegend an KMU ausgerichtet wurde.Aufgrund der Kooperation mit der IHK Würzburg-Schweinfurt, wurde der Kreis der Befragten zunächst auf Mainfranken begrenzt, dann aber noch auf die Bereiche Coburg und Bayreuth ausgeweitet, da somit eine größere Anzahl an Unternehmen angesprochen werden konnte.Vorwiegend wurden in diesen Regionen Unternehmer befragt, die Mitglieder der IHK und darüber hinaus bereits in IHK-Ausschüssen für Umwelt, Energie, Technologie und Forschung oder im IHK Umweltfirmen-Informationssystem (UMFIS) sind.Durchgeführt wurde die Befragung postalisch, online (per E-Mail) und telefo-nisch. Zunächst bekamen 186 Betriebe die Umfrage per Post, 165 per E-Mail. Zusätzlich wurden nochmals einige Betriebe angerufen, um ein Telefoninter-view zu führen und gezieltere Fragen stellen zu können.Insgesamt wurde der Fragebogen von 51 Unternehmen beantwortet, was einem Rücklauf von 14,52 Prozent entspricht.

2. Ergebnisse und Erkenntnisse

Aufgrund der Rücklaufzahl von 51, können keine Schlüsse gezogen oder Trends aufgezeigt werden, die für den befragten Raum repräsentativ wären.

388 Vgl. IfM [www.ifm-bonn.org/index.php?id=99] Stand: 09.07.2011

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Dennoch hat die Befragung einige tendenzielle Ergebnisse und interessante Erkenntnisse gebracht.In den nachstehenden Unterkapiteln sind diese in schriftlicher, tabellarischer und grafischer Form dargestellt. Der zugehörige Fragebogen ist im Anhang zu finden.

2.1 Teilnehmer

In der Befragung wurde eine Mischung beider o.g. KMU-Definitionen ange-wandt. Es wurden Betriebe bis 499 Mitarbeiter befragt, diese nochmals in

kleinste, kleine und mittlere Unternehmen unterteilt. Dies sollte ursprünglich dazu dienen bei späteren Fragen erkennen zu können, ob es beispielsweise ein unterschiedliches Engagement gemäß ÖNH bei kleinsten, kleinen oder mittleren Unternehmen gibt.389 Von 51 befragten Betrieben zählen sich 16 zu den kleinsten, 15 zu den kleinen und 19 zu den mittelgroßen Unternehmen.390

Um bei der ö.n. Aktivität eventuelle Unterschiede zwischen den Gewer-bearten erkennen zu können, wurden diese abgefragt. Unter anderem der Gedanke, dass v.a. Unternehmen des produzierenden Gewerbes Umweltprob-leme bewirken und sich folglich auch am meisten mit dem Schutz der Umwelt

389 Es hat sich herausgestellt, dass es bei keiner Frage einen speziellen Trend gab. Alle Antwortmöglichkeiten haben sich relativ ausgeglichen unter den drei Gewerbearten und Unternehmenstypen verteilt.

390 Einmal wurde hier keine Angabe gemacht.

Abbildung 4: Unternehmensgröße

32 %38 %

30 %

bis 9 Mitarbeiter bis 49 Mitarbeiter bis 499 Mitarbeiter

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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beschäftigen müssten, kann so untersucht werden. Der Fragebogen wurde von 5 Handelsunternehmen, 20 produzierenden bzw. verarbeitenden Betrie-ben und von 26 Dienstleistungsunternehmen ausgefüllt.391

2.2 Ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis

41 (80 Prozent) der befragten Unternehmen gaben an, sich innerbetrieblich über das Gesetz hinaus für ÖNH zu engagieren. Bei den 10 Unternehmen, die nicht engagiert sind, ist kein Trend hinsichtlich Unternehmensgröße oder Branche erkennbar. Wie sich dieses Engagement äußert und welche Motive dahinter stecken, wird in den nächsten Übersichten und Grafiken beleuchtet.

391 Drei Betriebe sahen ihren Schwerpunkt sowohl im Dienstleistungs- als auch im produzierenden Bereich – sie wurden zu „Produktion/Verarbeitung“ gezählt; ein Unternehmen handelt mit den eigens produzierten Waren – auch dieses wurde zu „Produktion/Verarbeitung“ gezählt; eines handelt und erbringt Dienste – dieses wurde zu „Dienstleistung“ gezählt.

Abbildung 5: Gewerbe

10 %

20 %

39 %

51 %

80 %

Handel Produktion/Verarbeitung Dienstleistung

Ja Nein

Abbildung 6: Engagiert über das Gesetz hinaus?

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Auf die Frage, ob die KMU Mitglied einer Organisation sind oder an Aktionen wie beispielsweise dem „Umweltpakt Bayern“ teilnehmen, kamen folgende Ergebnisse heraus:392 393 394 395 396 397

Tabelle 4: Zertifi zierungen, Förderprogramme, Organisationen & sonstige Aktionen

Zertifizierungen, Förderprogramme, Organisationen & sonstige Aktionen

14 Mitglied des IHK Energie- und Umweltausschusses

11 Teilnehmer des Umweltpakts Bayern; Mitglied des IHK Technologie- und Forschungsausschusses

2 Mitglied der kommunalen AGENDA 21; Zertifizierung nach Ökoprofit

1

Mitglied B.A.U.M. e.V.392; Teilnehmer B.U.N.D.393; ISO 14001 und 16001 zertifiziert; Gründungsmitglied

DGNB394; Mitglied des QuH395; Aktiv in der Informationsgemeinschaft Passivhaus; Öko-Bilanzierung; Spon-

sor bayerischer Umweltaktionen; Energieeffizienzberater KfW396; Mitglied beim Bundesverband Windener-

gie; FSC und PEFC Zertifizierung397; Arbeitsgruppe Fraunhofer Institut und IHK Nürnberg „Grüne Logistik“;

Netzwerk Nachhaltigkeit der Fraunhofer-Gesellschaft München;

Teilnahme an Umweltmessen (z.B. Umweltmesse Bad Kissingen 2011); Sponsor „ZAG Neubau – Energy

Efficiency Center“;

Diese Frage wurde gestellt, um anderen KMU Ideen für mögliche Aktivitä-ten und Kooperationen zu geben. Mithilfe der Mitgliedschaft im „Energie- und Umweltausschuss“ der IHK können sich beispielsweise bisweilen 14398

Teilnehmer zum Thema Umweltschutz austauschen, um neue Ideen für das eigene Wirtschaften zu generieren.

392 „Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V.“393 BUND Freunde der Erde („friends of the earth“)394 „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.“395 „Qualitätsverbund umweltbewusster Handwerksbetriebe“396 Energieeffizienzberater für KMU finanziert durch die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“397 „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“; „Forest Stewardship Council“398 Die Zahlen vor den einzelnen Aktionen sind lediglich Nennungen, was bedeutet, dass ein Unternehmen durchaus

mehrere dieser Angaben gemacht haben kann.

40

20

0 40er 50er 60er 70er 80er 90er seit 2000

Anza

hl d

er U

nter

nehm

en

1 0 0 1 3

14

22

Jahrzehnt

Abbildung 7: Engagiert seit?

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Wie in dieser vierten Grafik deutlich wird, engagieren sich die meisten der befragten Betriebe erst seit den 90er Jahren. Die überwiegende Zahl seit der Jahrtausendwende. Dies könnte ein Zeichen für eine Trendwende der Unter-nehmenskulturen sein. Es kann jedoch auch Wettbewerbsgründe haben, dank der zunehmenden Erkenntnis, dass ö.n. Betriebe deutliche ökonomische Vor-teile haben können.In der Befragung wurden mehrere Motive vorgegeben, die möglicherweise die befragten Unternehmen zu mehr ö.n. Verhalten anhalten könnten. Mit Ideologie ist gemeint, dass das Unternehmen eine wertorientierte und voraus-schauende Kultur hat, die den Schutz der Umwelt und Ressourcen als wichtig ansieht und die eigene Verantwortung ggü. der Umwelt akzeptiert.

„KVP“ meint den kontinuierlichen Verbesserungsprozess, den ein Unterneh-men in allen Bereichen anstrebt. Beim Punkt „Risiken abbauen“ geht es vor-wiegend, um die Senkung der Risiken, die Mitarbeiter und Umwelt gefährden könnten, wie z.B. gefährliche Stoffe im Produktionsprozess oder ähnliche negative Effekte. Die restlichen fünf Motive sprechen für sich selbst. Es ist möglich, dass sich zwei oder mehr Motive gegenseitig beeinflussen. Bei-spielsweise kann ein besseres Image auch die Ansprache neuer Kunden oder Wettbewerbsvorteile mit sich bringen. Das häufigste Motiv ist die ideolo-gische Einstellung zum Umweltschutz, wobei lediglich zwei Unternehmen angaben aus rein ideologischen Motiven zu handeln, ohne sich dabei noch

101 110 120 130 140

Abbildung 8: Motive

Ideologie

KVP

bessere Image

Kostensenkung

Neue Kunden

Wettbewerbsvorteile

Risiken abbauen

Gewinnsteigerung 9

17

17

20

22

23

27

35

Anzahl der Nennungen

Mot

ive

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einen ökonomischen Vorteil verschaffen zu wollen.399 Sechs Befragte hinge-gen gaben offen zu, aus rein ökonomischen Vorteilen ö.n. zu handeln.4 0 0 Bei den anderen 33 Unternehmen sind immer ideologische Gründe vorhanden, jedoch spielen auch stets wirtschaftliche Vorteile eine Rolle. Sonstige Motive sind:

Tabelle 5: Weitere Motive und Gründe

Weitere Motive und Gründe

Anspruch der Kunden (2) Existenzsicherung

Anspruch der umliegenden Anwohner ökonomische Nachhaltigkeit Deutschlands

Bessere Kooperation mit NRO bzw. anderen STH für

eine „(social) licence to operate“

Potenzial der Natur nutzen, um sie und die Gesell-

schaft zu schützen

Umständliche, teure Entsorgung entfällt teils zum Unternehmensziel gemacht

Klimakonferenz in Rio (1992) war der Auslöser

Um erkennen zu können, in welchen Bereichen des Unternehmens die befrag-ten Betriebe auf ö.n. Weise tätig sind, wurde der nächste Punkt „Engagement in den Unternehmensbereichen“ in die Befragung eingebaut. Da es jedoch nicht in jedem Unternehmen alle genannten Bereiche gibt, wurde im Frage-bogen ein Punkt zum Ankreuzen eingefügt „diesen Bereich gibt es bei uns nicht“. Dies erklärt die unterschiedlichen Ergebnisse von Bereich zu Bereich. Die Frage wurde von 41 Personen beantwortet. Beispielsweise gibt es dem-nach den Bereich „Verpackung“ bei 23401 und „Arbeits- und Umweltschutz“ bei zwei Betrieben nicht. Dennoch ist ein gewisser Trend erkennbar.

399 Einmal wurde nur Ideologie als Grund angegeben und einmal Ideologie und Risikosenkung;400 Bei diesen Unternehmen wurden lediglich Motive wie Gewinn, Wettbewerbsvorteile, Ansprache neuer Kunden, KVP

und Risikoabbau genannt.401 41 Teilnehmer insgesamt; 13, die über das Gesetz engagiert sind; 5, die gesetzliche Anforderungen erfüllen; d.h. 41

– (13+5) = 23

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In den meisten Bereichen überwiegt der Teil der Unternehmen, die sich über das Gesetz hinaus für ÖNH engagieren. Lediglich „Vertrieb“ und „Verwal-tung“, werden noch etwas vernachlässigt.Der nächste Punkt zielt auf die eigentliche Umsetzung ö.n. Aktivität der Unternehmensbereiche ab. In der Tabelle sind alle Bereiche nochmals auf-geführt mit den zugehörigen Antworten der Befragten. Angegebene weitere Bereiche von Unternehmen konnten den untenstehenden Unternehmens-bereichen zugeordnet werden, die meisten davon sind im Abschnitt „Arbeits-, Umweltschutz und sonstiges“ zu finden, der relativ allgemein gehalten ist. Die Antworten wurden, aufgrund der Wahrung der Anonymität, verallge-meinert und teilweise zusammengefasst dargestellt:402

402 Die Zahlen in Klammern kennzeichnen Mehrfachnennungen.

30

25

20

15

10

5

0

F&E

Verp

acku

ng

Eink

auf

Prod

uktio

n

Logi

stik

Vert

rieb

Kund

ense

rvic

e

Verw

altu

ng

A.-&

U.sc

hutz

Abbildung 9: Engagement in den Unternehmensbereichen

Anza

hl d

er N

ennu

ngen

11

19

13

17

10

12

16

57

28

17

15

12

22

15

22

1315

gesetzlich über das Gesetz hinaus

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Tabelle 6: Aktivitäten in den Unternehmensbereichen

Bereich Aktivitäten

Forschung,

Entwicklung und

Produktdesign

• Entwicklung von:

– voll recyclingfähigen Produkten (4)

– Gütern mit guter CO2 Bilanz

– wiederverwendbaren Produkten (2)

– schadstofffreien Waren

– Strom sparenden und energieeffizienten Produkten (2)

– gut demontierbaren Gütern

– Recyclinganlagen (2)

– Umwelttechnologien

• stetige Forschung hinsichtlich Abriebminderung

• Vermeidung von Abfall- und Reststücken durch präzises Design

• gezielte Ressourcenschonung durch Reduzierung des Verbrauchs, durch

lebenszyklusorientierten Entwicklungsprozess

• Vermeidung gefährlicher Substanzen

• bei der Entwicklung wird bereits an Entsorgung gedacht (2)

• Aufbau F&E-Einheit für neue Verfahren im Wertstoffrecycling

Verpackung und

Verpackungsdesign

• Nutzung von:

– Mehrwegverpackungen (2)

– Recyceltem Papier und Pappe („Umweltpapier/-pappe)“ (2)

– recyclingfähigen Versandverpackungen

– recyceltem HDPE-Kunststoff

• mehrmalige Wiederverwendung von Kartonagen (2)

• selbst designte wiederverwendbare Kuverts und bald auch wiederverwendbare

Versandumschläge

• Keine Verpackung für Versand, LKW ist Verpackung

• Einsatz von Europaletten (von heimischen Sägewerken) als Umlaufverpackung (2)

• Verzicht auf Styropor zur Polsterung

Einkauf

Einkauf

• Beziehung der Materialien aus der Region (4)

• stetige Suche nach neuen, innovativen und nachhaltigen Materialien und Produkten

• Beschaffung von:

– ökologisch nachhaltigen Ressourcen

– umweltfreundlichen Produkten (2)

– wiederverwendbaren Materialien/Produkten

– natürlich abbaubaren Materialien

• Anspruch von höchsten Qualitätsstandards, ö.n. Aktivitäten und EU Zertifizierungen

der Lieferanten (auch Hilfs-/Betriebsstoffe)

• Einkauf von Produkten, die bei Öko-Tests und dermatologischen Tests mit „sehr gut“

abgeschnitten haben

• Nutzung von Sekundärrohstoffen

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Bereich Aktivitäten

Verarbeitung

und Produktion

• kontinuierliche Reduzierung des Energieeinsatzes durch z.B. Einsatz

energieeffizienter Maschinen (3)

• Wärmerückgewinnungsanlagen zur Nutzung der Abwärme aus der Produktion für

Heizzwecke (= Doppelnutzung)

• Verzicht auf „chemische Keulen“ (2)

• optimiertes Zuschneiden der Materialien (weniger Reste)

• Druckluftmanagement bei den Kompressoren

• Nutzung der Heißkanaltechnologie (effizienter und ressourcensparsamer)

• Produktion fast 100 Prozent in Deutschland (qualitativer, langlebiger)

• alle Maschinen und Systeme zur Verarbeitung werden selbst gebaut,

um höchstmögliche Effizienz zu erreichen

• selbst entwickelte Produktions-Maschinen für fast emissions freie Produktion

und sehr sparsamen Materialeinsatz

Logistik und

Transport• Umrüstung des Fuhrparks auf:

– Auto- /Erdgas (teilweise)

– Elektromobile (aktuell laufendes Test-Projekt)

– Hybridfahrzeuge (teilweise)

– Euro-V LKW (4)

– sonstige EEV („Enhanced environmentally friendly vehicles“)

• Schulung von umweltschonenderen Fahrtechniken (3)

• Geschwindigkeitsbegrenzung der LKW auf 85 km/h

• Vermeidung von Frachten durch geschlossenen Materialkreislauf

(hauseigenes Recycling)

• Vermeidung langer Transportwege u.a. durch Telematik zur Tourenoptimierung (2)

• Vermeidung von Leerfahrten durch:

– Sammelfahrten v.a. bei vielen kleinen Lieferungen (6)

– Bestellung größerer Mengen, damit LKW ausgelastet ist und Betrieb direkt

angefahren werden kann

– Einführung von Liefertagen (drei Tage zusammengefasst)

– Beladermanagement/Telematik (2)

• Wahl der Logistikunternehmen nach AEO- („authorized economic operator“) und

Sicherheitsstandards

• bevorzugte Nutzung vom öffentlichen Nahverkehr

• Unterstützung von „Go Green“ von DHL, Deutsche Post

Vertrieb • Einsatz moderner Technologien (Video- und Telefonkonferenzen) zur Reduzierung

von Fahrten (2)

• Kunden zu energie-/kostenbewusstem Bauen motivieren

• Optimierung der Besuchsplanung bzw. Routenplanung (für Außendienst) durch

Telematik

• wenn möglich Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel

• energiebewusstes Fahren

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Bereich Aktivitäten

Kundenservice und

Dienstleis tung

• Anbieten von regelmäßigen Wartungen und Reparaturen um Neukauf

zu vermeiden (2)

• freiwillige Zertifizierungen und Mitarbeiterschulungen in ÖNH

• Kunden erhalten Prämie, wenn sie auf ö.n. Produkt umsteigen

• Produkt-Rücknahme und -Verwertung nach Nutzung (kostenlos bei eigener Ware;

Unkostenbeitrag bei Fremderzeugnissen)

• baubiologische Beratung

• Beratung hinsichtlich erneuerbarer Energien (2)

Verwaltung • Investition in energiesparende EDV-Geräte (2)

• deutliche Senkung des Papierverbrauchs (2)

• Umstellung auf doppelseitig druckende Drucker

• Anweisung nur wirklich relevantes zu drucken

• Recycling-Papier und -Bürobedarf

• große helle Fensterflächen, um Tageslicht effektiv zu nutzen

Arbeits-,

Umweltschutz

und weitere

Bereiche

• Stromgewinnung aus erneuerbarer Energie z.B. Photovoltaik (4)

• Strom von „Greenenergy“, Stromlieferanten von Greenpeace

• Blockheizkraftwerk (Einsparung von 47 Prozent CO2 jährlich), Biomasse-Heizung

oder Hackschnitzelanlagen zur Beheizung der Betriebsgebäude und des Wassers (6)

• Abgabe von Altholz oder altem Fett an andere zum Heizen

• Heizkörperthermostat mit Nachtabstellung

• Bürogebäude ist ein Passivhaus

• Dämmung und Dach-Sanierung des Betriebsgebäudes

• Verwendung energiesparsamer LED-/Halogen-Beleuchtung (2)

• Einführung eines Energie-Monitoring

• eigene Abwasseraufbereitung (4)

• Grauwassernutzung für Waschanlage (2)

• strikte Abfalltrennung (sechs verschiedene Müllsorten)

• Durchführung der Kreislaufwirtschaft

• Zertifizierung nach Umweltnormen DIN ISO 14001 und 16001

• Reduzierung von Gefahrstoffen

• Gesundheitsmanagement und Sicherstellung der Ergonomie (2)

• Schulung der Mitarbeiter in Nachhaltigkeit und bewusstem Umgang mit

Verbrauchsmitteln (2)

• Rekultivierungs-Plan (Biotope) nach Gewinnung von Steinen aus den Steinbrüchen

• Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001

• Nachhaltigkeitsbewertung für andere Unternehmen

• Verzicht auf „Chemiekeulen“ (2) (u.a. Arbeiten ohne Handschuhe möglich;

10 Prozent weniger Krankheitsfälle)

• Abfangen der Luft beim Lackieren und Filterung in Wasserbad (u.a. Arbeiten

ohne Maske möglich)

• Verzicht auf Lösungsmittel (2)

• wo möglich Substitution von PVC

• Umstellung auf bleifreies Löten

• umweltverträgliche Reinigungsmittel

• Gründach auf Betriebsgebäude

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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2.3 Wirtschaftlichkeit

Neben ÖNH ist es für Unternehmer wichtig, dass ökonomische Gesichts-punkte nicht außen vor bleiben. Wie beim Punkt „Motive“ gesehen werden kann, legt die überwiegende Zahl der Befragten durchaus Wert auf positive Nebeneffekte, die ö.n. Wirtschaften bringen kann.

Zum einen ist es wichtig, dass der Umsatz nicht sinkt und die Kosten nicht steigen. Alles andere wäre nicht wirtschaftlich und lukrativ. Im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit ist diese Denkweise sinnvoll. Aus diesem Grund wurde nach Kostenersparnis und Umsatzsteigerung im letzten Jahr gefragt. Wie in den beiden Grafiken erkennbar, kann ÖNH in unterschiedli-cher Höhe helfen Kosten zu sparen und den Umsatz zu steigern. Da es in den meisten Betrieben allerdings nicht festgehalten wird, was genau durch öko-logische Aktivitäten gespart oder eingenommen wurde, mussten die meisten der Befragten schätzen. Nicht alle konnten eine eindeutige Antwort geben.

20

10

0 0–4 % 5–9 % 10–14 % 15–19 % 20–24 % 25–29 % ≥ 30 %

Anza

hl d

er U

nter

nehm

en

1712

5

1 0 1 1

Kostenersparnis 2010

Abbildung 10: Kostenersparnis 2010

15

10

5

0Anza

hl d

er U

nter

nehm

en

1

4

7

12

43

12

1

Kostenersparnis 2010

Abbildung 11: Umsatzsteigerung 2010

Meh

rkos

ten

posi

tiv

0 %

1–4 %

5 %

10 %

20 %

20–3

5 %

50 %

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Bei „Kostenersparnis 2010“ waren es 37 und bei „Umsatzsteigerung 2010“ 35 Antworten.Die Mehrheit der Schätzwerte liegt zwar lediglich im einstelligen Prozentbe-reich, (0–9 Prozent) allerdings hat auch nur ein Befragter angegeben, dass ö.n. Aktivitäten, über das letzte Jahr gesehen, einen Mehrkostenaufwand für das Unternehmen verursachten. Die Mehrheit ist folglich der Meinung, dass eine ö.n. und bewusste Wirtschaftsweise sich durchaus positiv auf die Wirtschaftssituation auswirkt. Bei sieben Betrieben konnte eine Umsatzstei-gerung von 10–50 Prozent, bei acht eine Kosteneinsparung von 10 bis ≥30 Prozent erreicht werden. Das bedeutet, dass sich o.g. zunächst hohe Investi-tionen wie Wasseraufbereitungs- oder Photovoltaikanlagen durchaus amor-tisieren und rechnen.

2.4 Die „grüne Innovation“

Bei der Frage, ob bereits innovative und umweltfreundliche Produkte, Tech-nologien, Verfahren oder Dienstleistungen im befragten Unternehmen einge-führt oder selbst entwickelt wurden, antworteten alle 51 Befragten. Etwa die Hälfte brachte sog. „grüne Innovationen“403 (GI) hervor bzw. führte sie ein, 12 Unternehmen sogar mehrere. Und die Tendenz steigt, da vier der Befragten angaben zwar noch keine GI eingeführt zu haben, jedoch aktuell dabei sind, ein Patent dafür anzumelden oder mitten im Entwicklungsprozess stecken.

403 Eine „Innovation“ ist eine Erfindung, die sich erfolgreich am Markt etabliert hat. GI sind demnach erfolgreiche Erfin-dungen, die zum Schutz der Umwelt, der Ressourcen und somit der Bevölkerung beitragen. Grün deshalb weil diese Farbe immer schon als Farbe der Natur gesehen wird und deshalb prädestiniert ist für diesen Begriff.

Abbildung 12: „grüne Innovation“

49 %

27 %

24 %

Ja, eine Ja, mehrere Nein, noch nie

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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In der Tabelle sind die GI der befragten Unternehmen angegeben, wobei jede Zelle die Innovation(en) eines Unternehmens enthält.

Tabelle 7: „grüne Innovationen“404

„grüne Innovationen“404

Solarthermen, Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerken, Gasbrennwerttechnik, Pellets-Kesseln, Hackschnit-

zelanlagen, Erdwärmenutzung durch Erdkollektoren für Niedertemperaturheizungen, Regenwassernutzung für

Garten und WC, kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung für lufthygienisch einwandfreies

Wohnklima

Kühlgeräteentsorgungsanlagen, Elektronikschrottrecyclinganlagen, Demontagewerkbank

Ökologisches Reinigungskonzentrat

Torfreduzierte bzw. -freie Erden

Umweltschonendes und rohstoffsparsames Ventil zum Fetten von Kran- und Bagger-Ketten

Energiesparsame Haustürklingel

Ressourcen- und energieschonendes Heiz- und Kühlsystem

Einführung der Pulverbeschichtung im „Wirbel-Sinter-Verfahren“ statt Nasslackierung

Bau von Windenergieanlagen

Kuverts und Versandumschläge, welche zum mehrfachen Gebrauch geeignet sind

Anbau und Vermarktung einer pilzresistenten Rebsorte

Recyclingwände aus 100 Prozent alten Joghurt-Bechern für Bau firmeneigener Waschanlage

Türrahmen für Kühlraumtüren aus Recycling-Werkstoffen

Die angebenden GI tragen alle in unterschiedlicher Weise zu einer Reduzie-rung der Umweltverschmutzung, Klimaänderung oder Ressourcenverknap-pung bei und sind somit allesamt nachhaltig und inkrementelle Innovatio-nen.405

404 Aus Datenschutzgründen sind die hier aufgeführten Innovationen in vereinfachter Form dargestellt.405 Inkrementelle Innovation: schrittweise und kontinuierliche Verbesserung und Neuerungen z.B. Facelift bei Autos; (ra-

dikale Innovation z.B.: Erfindung des Automobils) Vgl. Wirtschaftskommunikation [www.wirtschaftskommunikation-studium.de/2009/11/radikale-innovation-vs-inkrementelle-innovation] Stand: 23.07.2011

Abbildung 13: Umsatzentwicklung

32 %

21 %

0 %

47 %

Einbußen deutliche Steigung keinerlei Änderung geringe Steigung

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Auch bei den GI sollte die ökonomische Betrachtung nicht fehlen. Leistungen bzw. neue Verfahren oder Technologien, um diese zu erstellen, sollten eben-falls wirtschaftlich sein, um mit deren Vermarktung den Bestand des Unter-nehmens in der Zukunft zu sichern. Von 21 Antwortenden sieht etwa die Hälfte eine geringe Umsatzsteigerung durch die Einführung der GI. 32 Prozent sehen sogar deutliche Steigerungen des Umsatzes. Einbußen hatte kein Unternehmen zu verzeichnen, was bedeu-tet, dass alle ö.n. Produkte, Verfahren, etc. vom Markt angenommen wurden und erfolgreich sind. Bei der Wettbewerbssituation sieht es ähnlich aus. Zusammengefasst sehen von 22 Befragten, die auf diese Frage eine Antwort gaben, 17 (77 Prozent) Vorteile, fünf (32 Prozent) davon deutliche.

Fünf der befragten Betriebe (23 Prozent) sehen weder Vor-, noch Nachteile, vier davon sind erst bei der Einführung ihrer Innovation in den Markt und konnten folglich noch keinerlei Stimmungen erfassen.Ob diese positiven Effekte, auf Umsatz und Wettbewerbssituation, an der Ansprache neuer Zielgruppen läge, antworteten insgesamt 16 Unternehmen. Fast alle (94 Prozent) sind der Meinung, dass sie neue Kunden gewinnen konnten und dies ihren Umsatz gesteigert hat.

Abbildung 14: Wettbewerbssituation

32 %

23 %

0 %

45 %

deutliche Nachteile eher Nachteile weder noch eher Vorteile deutliche Vorteile

0 %

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Weitere Gründe für eine verbesserte Umsatz- und Wettbewerbssituation könnten nach Angabe der Befragten folgende Punkte sein:

Tabelle 8: Mögliche weitere Gründe

Mögliche weitere Gründe:

Spezialisierung des Unternehmens Kostenreduktion

Verbesserung der Öko-Bilanz und des Arbeitsschutzes

bei den Kunden

Schnelle Reaktion auf Gesetzesänderungen und Kun-

denbedarf

Preissteigerung bei althergebrachten ProduktenVerbreitung des Interesses an regionalen, umwelt-

schonenden Produkten

Kostenreduzierung durch Rücknahme und Verwertung

von Abfällen der Kunden

Kunden erwarten nachweislich zunehmend nachhalti-

ges Wirtschaften und Schonung von Ressourcen

2.5 Zukunftschance oder Kostenfaktor?

Abschließend wurde abgefragt, ob die Befragten ÖNH als Chance sehen, die wichtig ist für die Zukunft im Allgemeinen, oder ob sie diese Wirtschafts-weise eher als störenden Kostenfaktor oder gar als Risiko sehen. Alle der 51 Teilnehmer beantworteten diese Frage nach eigenem Verständnis. 92 Prozent der Befragten sehen betriebliche ÖNH eher als Chance oder gar als wichtige Zukunftschance. Ein Befragter lediglich sieht vielmehr den Kostenfaktor, als die Chance, die dahinter steht.406

406 Auch bei dieser Frage war zwischen den drei Gewerbearten oder Unternehmenstypen kein unterschiedlicher Trend erkennbar.

Abbildung 15: Ansprache neuer Kunden?

6 %

94 % Ja Nein

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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Abbildung 16: Trend

Dieser Trend, zwar nur ein kleiner Ausschnitt vom nordbayerischen oder gar deutschen Trend, zeigt jedoch deutlich, dass viele Betriebe nachhaltigem Ver-halten ggü. aufgeschlossen sind. Unten stehende Zitate von mehreren Befrag-ten unterstreichen diesen Trend.Das Verständnis, dass die Chance genutzt werden muss, um die Natur und deren Ressourcen zu schützen ist bereits vorhanden. Es geht nun darum es nicht dabei zu belassen sondern wirklich nach und nach in Taten umzuset-zen.

0 %

34 %

6 %

58 %

Risiko eher Risiko & Kostenfaktor weder noch eher Chance Zukunftschance

2 %

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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„Der ökologische Gedanke muss auch seitens der Bundesregierung mehr gefördert werden und inte-ressant gemacht werden. Wenn es keine Unterstützungen oder Förderungen gibt, wird es auch schwer realisiert.“

„20 Prozent Umsatzsteigerung eher durch Auslandsgeschäft, da in an-deren Ländern (Österreich, Schweiz) dem Umweltschutz ein höherer An-teil zukommt als in Deutschland.“

„[…] Die möglichen Aktivitäten werden momentan meist durch den Ter-mindruck, bedingt durch die positive Auftragslage, hinten angestellt.“

„Weniger Bürokratie für Zertifizierungen wäre sinnvoll.“

„Ökologische Nachhal-tigkeit ist überlebens-wichtig für die Menschheit auf un-serem Planeten.“

„[…] Unsere Kunden sind vielfach dazu be-reit, im Hinblick auf nachhaltige Rohstoffe einen etwas höheren Preis zu akzeptieren.“

„Deutschland hat beste Vor-aussetzungen und die Pfl icht das Thema ökologische Nach-haltigkeit aus ökonomischer und ökologischer Sicht für die gesamte Menschheit voranzu-treiben.“

„Viele Unternehmen sehen nachhaltigen Umweltschutz noch als reinen Kostenfaktor und gehen ihn nicht effizient und konsequent an. Oftmals scheint Umweltschutz nur ein Lippenbekenntnis ohne nachfolgende Umsetzung zu sein. EU-Verordnungen (z.B. R.E.A.C.H.) werden als Behinde-rung empfunden und die laxe Überprüfung der Verordnung macht das möglich. Der Arbeitsschutz in vielen Unterneh-men wird wider besseres Wissen hinter wirtschaftliche Be-lange gestellt. Alternative Produkte, die in der Lage sind giftige Chemikalien zu ersetzen, werden nicht unterstützt, obwohl der Nutzen (trotz manchmal höherer Kosten des Austauschproduktes) klar erkennbar ist. Kostenstellen-Denken behindert nachhaltigen Umweltschutz - ein Um-denken wäre sinnvoll.“

„Unsere Firmenphilosophie heißt: ‘Im Einklang mit Mensch und Natur‘“Ziele: „[…] Komplett CO²-neutrales Wirtschaften bis 2020; Ein-führung integriertes Umweltmanagement; Erstellung und führen einer Energiebilanz und eines Nachhaltigkeitsberichtes.“

Abbildung 17: Zitate

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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3. Zusammenfassung

Die Best-Practice-Analyse fand Unterstützung von 51 KMU aus dem nord-bayerischen Raum. KMU wurden gewählt, da sie mit einen Anteil von 99,6 Prozent aller deutschen Unternehmen, jedoch lediglich mit der Erwirtschaf-tung von 38 Prozent des deutschen Gesamtumsatzes. Sie haben weniger finanzielle und folglich auch zeitliche Spielräume, als Großkonzerne, sich mit dem Thema ÖN zu beschäftigen. Die Studie brachte einige tendenzielle Ergebnisse und interessante Erkennt-nisse: Unter anderem gaben 80 Prozent der Teilnehmer an, sich übergesetzlich für ÖN zu engagieren, die meisten gingen dies ab den 90er Jahren bzw. dem Mil-lennium an. Motiv ist vorwiegend ideologisches Verantwortungsbewusstsein, allerdings bei nahezu allen immer auch ökonomische Faktoren von größerer Bedeutung.Neben verschiedenartigen Zertifizierungen und Kooperationen äußert sich dieses Engagement deutlich v.a. in den Funktionsbereichen: „Arbeits- und Umweltschutz“ „Logistik“ und „Einkauf“. Lediglich bei der „Verpackung“, im „Vertrieb“ und der „Verwaltung“ überwiegt die Anzahl derer, die sich nicht übergesetzlich ö.n. engagieren.Was die Wirtschaftlichkeit innerbetrieblicher, freiwilliger ÖN betrifft, lässt sich anhand der Auswertung deuten, dass sie durchaus Kosten sparen und vorteilhaft für die Wettbewerbssituation sein können.Auf die Frage, ob ö.n. Innovationsprodukte, -verfahren, etc. eingeführt oder entwickelt wurden antwortete über die Hälfte mit „Ja“. 79 Prozent sehen durch diese GI eine Umsatzsteigerung, 77 Prozent positive Auswirkungen auf ihre Wettbewerbssituation, was laut 94 Prozent u.a. an der Ansprache neuer Zielgruppen liegt. Letztendlich sehen fast alle Befragten (92 Prozent) ÖN als Chance für ihr Unternehmen, 58 Prozent davon als wichtige Zukunftschance.

BEST-PRACTICE-ANALYSE

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V. Handlungsempfehlungen

➧➧

➧ ➧

Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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Es ist nicht genug zu wissen– man muss auch anwenden.Es ist nicht genug zu wollen

– man muss auch tun.Johann Wolfgang von Goethe

In diesem Kapitel findet ein Abgleich zwischen dem Status Quo der Theorie, aus Literatur und weiteren Medien, mit der Best-Practice-Analyse statt. Es wird analysiert, wo die befragten KMU aus dem nordbayerischen Raum schon aktiv sind und wo noch größere Lücken existieren. Die Handlungs-empfehlungen entwickeln sich entweder aus bereits vorhandenen Ideen und Aktivitäten denen mehrere der befragten Unternehmen nachgehen oder aus Verfahren, die in der Praxis noch nicht oder selten auftauchen, theoretisch jedoch als sehr wichtig gelten. Folgende Handlungsfelder wurden entwickelt:• „Kooperation und Zertifizierung“ ist wichtig, um Unternehmensprozesse

ö.n. und bereits nachhaltige Leistungen transparent für die Verbraucher zu gestalten.

• Die „Partizipation der Stakeholder“ (Mitarbeiter, private und gewerbliche Konsumenten), um eigene Leistungen mithilfe dieser ö.n. zu gestalten und zeitgleich eine höhere Bindung der genannten Gruppen zu erlangen.

• Mehr „‚grüne‘ Qualität ‚Made in Germany‘“ und weg von massengefertig-ten „Wegwerfgütern“, zur Schonung von Ressourcen und der Umwelt.

• Der „Verkauf von Nutzen“ wird in einer Welt mit endlichen Ressourcen immer wichtiger. Ob reiner Nutzenverkauf (produktersetzend) oder der zusätzliche Verkauf von Nutzen (produktorientiert), beides trägt zu ÖNH Entwicklung bei.

• Die Umstellung auf „ ‚grüne‘ Logistik“ v.a. hinsichtlich des schadstoffrei-chen Transportes von Waren eindeutig zu empfehlen. Schrittweise kön-nen sich KMU diesem Ziel mit relativ einfachen Methoden annähern.

• Vier kleine „Weitere Empfehlungen“, die aufzeigen, dass auch kleinere Aktionen positive Effekte erzielen.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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1. Kooperation und Zertifizierung

Die erste Handlungsempfehlung „Kooperation und Zertifizierung“ soll ver-deutlichen, welche unterschiedlichen Möglichkeiten es für Unternehmen gibt, mithilfe von externen Kooperations- und Zertifizierungsmaßnahmen, eine Entwicklung des eigenen Unternehmens in Richtung ökologische und zugleich ökonomische Nachhaltigkeit zu erreichen.

Warum Kooperationen und Zertifizierungen?28, d.h. mehr als die Hälfte der Befragten, gingen bereits freiwillig unter-schiedliche Kooperationen ein oder ließen sich hinsichtlich ÖNH zertifizie-ren. Dieses hohe Maß an Aktivität spiegelt wider, dass in der Praxis bereits erkannt wurde, welche positiven Nebeneffekte eine Kooperation oder Zertifi-zierung im Umweltbereich mit sich bringen. Auch in der Theorie wird vorge-schlagen, sich einer seriösen Zertifizierung zu unterziehen bzw. Kooperatio-nen einzugehen. Vor allem im Marketing kann dies ein Plus für Unternehmen bedeuten (siehe auch ab S. 71).Konsumenten möchten Transparenz, was bewirkt, dass vorrangig Produkte gekauft werden, die zertifiziert sind.407 78 Prozent der Kunden würden eher einer seriösen und unabhängigen Umweltzertifizierung vertrauen, als händ-lereigenen Angaben (lediglich 2 Prozent).408 Nicht nur Verbraucher wollen Transparenz, sondern auch alle anderen Stakeholdergruppen wie z.B. die Geschäftspartner,409 Banken, Versicherungen, Behörden und die Regierung. In vielen Bereichen der Wirtschaft wird es Vorteile für Unternehmen geben, die sich als ö.n. Unternehmen präsentieren können. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle empfohlen interne Unternehmens-prozesse, mithilfe von Kooperationspartnern und Zertifizierungssystemen ö.n. zu gestalten und auszuzeichnen und extern die eigenen umweltfreund-lichen, nachhaltigen Leistungen mit gewissen Labels als jene für die Öffent-lichkeit kenntlich zu machen.Nachfolgend werden einige Beispiele, unterteilt in extern und intern, gege-ben.

407 Vgl. Tischler (1994) S. 64408 Vgl. GFK [www.gfk.com/group/press_information/press_releases/004857/index.de.html] Stand: 01.07.2011409 Durch die Befragung wurde deutlich, dass 9 der befragten Unternehmen selbst großen Wert auf den Einkauf besonders

umweltschonender und nachhaltiger Materialien legen. Die Suche nach diesen Produkten wäre einfacher, wenn mehr nachhaltige Produkte auch als jene gekennzeichnet wären.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Beispiele „interner“ Kooperationen und Zertifizierungen:Die unten aufgezählten Kooperations- und Zertifizierungsprogramme sind anerkannt, meist branchenunabhängig und v.a. auch für KMU geeignet. Wenn auch ein gewisser Zeitaufwand, aufgrund von Prüf- und Gutachten-Verfahren, sowie Implementierung, eingeplant werden muss, können sie auf lange Sicht gesehen neben vielen ökologischen auch einige ökonomische Vor-teile mit sich bringen. Teilweise ist die Teilnahme sogar kostenfrei.Umweltpakt Bayern (des Bayerischen Landesamtes für Umwelt)• Freiwillige Vereinbarung zwischen bayerischer Staatsregierung und

Wirtschaft zur kontinuierlichen Verbesserung des innerbetrieblichen Umweltschutzes;410 Siehe: www.stmug.bayern.de/umwelt/wirtschaft/in-dex.htm

• ÖKOPROFIT (ÖKOlogische PROjekt Für Integrierte Umwelt-Technik) Umweltmanagementsystem mit hohem ökonomischem/ökologischem Er-

folgsfaktor;411 Siehe: www.oekoprofit.com• B.A.U.M. e.V. (Bundesdeutscher Arbeitskreis f. umweltbewusstes Manage-

ment) Unterstützung von Unternehmen bei der Realisierung von ökologisch

wirksamen, ökonomisch sinnvollen und sozial gerechten, vorsorgenden Umweltschutz und nachhaltigem Wirtschaften;412 Siehe: www.baumev.de

• QuB/QuH (Qualitätsverbund umweltbewusster (Handwerks-)Betriebe) Zertifizierungssystem für kleine Unternehmen, welches grundlegende

und branchenbezogene inhaltliche Anforderungen an ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem umfasst;413 Siehe: www.quh.de

• EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) Managementsystem zur Verbesserung der Umweltleistung über die Ein-

haltung von Rechtsvorschriften hinaus;414 Siehe: www.emas.de• ISO 14001 (Inernational Organisation for Standardization) Vorausschauendes, freiwilliges und systematisches Umweltmanagement

zur Einbeziehung von Umweltaspekten in die unternehmerischen Ent-scheidungen;415

Siehe: www.tuev-sued.de/management_systeme/umwelt/iso_140012004

410 STMUG [www.stmug.bayern.de/umwelt/wirtschaft/umweltpakt/index.htm] Stand: 19.07.2011411 Ökoprofit [www.oekoprofit.com/about/infocompany.php] Stand: 19.07.2011412 B.A.U.M. e.V. [www.baumev.de/default.asp?Menue=127] Stand: 19.07.2011413 QuB [www.quh.de/derquh/der_quh.php] Stand: 19.07.2011414 EMAS [www.emas.de/ueber-emas/was-ist-emas] Stand: 19.07.2011415 TÜV SÜD [tuev-sued.de/management_systeme/umwelt/iso_140012004] Stand: 19.07.2011

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Darüber hinaus könnte auch die aktive regelmäßige Teilnahme an regionalen Zusammenschlüssen und Ausschüssen, wie die der IHK oder eine Koopera-tion mit einem externen Forschungsinstitut interessant sein. Hier können in gemeinsamen Diskussionen und gegenseitigem Ideenaustausch neue Erkennt-nisse zu ö.n. Entwicklung der internen Abläufe gewonnen werden. Weitere interne Managementstandards sind unter dem folgenden URL zu finden: www.label-online.de/managementstandards/suche-managementstandards.

Beispiele „externer“ Kooperationen und Zertifizierungen:Wie schon in Kapitel III.2.7 beschrieben, gibt es unterschiedliche Marken, die für Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen. Einige Bekannte darunter sind:• Das „Bio-Siegel“: Essen und Trinken; national416

• Der „Blaue Engel“: produktübergreifend; international417

• „FSC“: Holz, Papier und Werkstoffe; international418

• „ÖKO-Test“: produktübergreifend; national419416Sie sind gemeinsam mit weiteren Informationen zu Vergabekriterien, Bewer-tung und Kontakt, auf „Label-online“ (www.label-online.de/label-datenbank) zu finden.417 418 419

Vorteile:Besonders interne Kooperationen und Zertifizierungen weisen eine Vielzahl an ökologischen und ökonomischen Vorteilen auf: 420, 421

• Reduzierung von Emissionen, Abfall und Abwasser• Geldeinsparung und höhere Rentabilität durch gezielten Umgang mit Res-

sourcen• Erhöhung der Rechtssicherheit im Umwelt-/Arbeitsschutz • Bessere Identifikation mit dem Unternehmen v.a. bei jüngeren Mitarbei-

tern• Werben mit dem Logo des Zertifizierungs- oder Kooperationspartners• Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit (Kunden, Zulieferer, Behör-

den,…) durch positives Umweltimage und Transparenz; folglich Wettbe-werbsvorteile

416 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=292] Stand: 01.07.2011417 Blauer Engel [www.label-online.de/label-datenbank?label=34] Stand: 01.07.2011418 Label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=528] Stand: 20.07.2011419 label-online [www.label-online.de/label-datenbank?label=390] Stand: 01.07.2011420 Ökoprofit [www.oekoprofit.com/about/infocompany.php] Stand: 19.07.2011421 EMAS [www.emas.de/teilnahme/vorteile/chancen-und-nutzen] Stand: 19.07.2011

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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• Verwaltungserleichterungen• effektives Instrument zur Eigenüberwachung• Informationen zu aktuellen Veranstaltungen und Maßnahmen • Erhalten von Fachinformationen• Förderung der Motivation und des umweltbewussten Verhaltens der Mit-

arbeiterDoch auch mit Produktlabels lassen sich durch neue Kunden und Wettbe-werbsvorteile gewinnen. Diese Chancen, die je nach Zertifizierungspro-gramm oder Kooperation, immer etwas anders ausfallen können, sind mögli-che Anreize und wichtige Chancen die Unternehmen nutzen sollten, um auch in Zukunft ihre eigene Existenz und die der Umwelt bzw. Natur zu ermögli-chen.

2. Partizipation der Stakeholder

Diese Handlungsempfehlung soll aufzeigen wie sinnvoll es ist, bestimmte STH in einzelne Unternehmensprozesse einzubeziehen und sie beispielsweise mit der Methode „Open Innovation“ als Forschungsinstrument im Sinne einer „offenen Ideen- und Innovationsfindung“ zu nutzen.Warum Partizipation?Wie in den Kapiteln III.1.3 und III.1.4 ausführlich beschrieben, haben Unter-nehmen einen großen Einfluss auf unterschiedliche Bereiche des alltäglichen Lebens ihrer STH. Wo Menschen sind, werden fast immer auch Industrie-leistungen422 in Anspruch genommen. Unternehmen kommen demnach nicht daran vorbei ihre STH zu beeinflussen und tragen folglich eine enorme Ver-antwortung. Diese erstreckt sich über alle Bereiche, v.a. aber der ö.n. Cha-rakter der Produkte wird immer bedeutender.Die Gesellschaft verlangt neben Funktionstüchtigkeit und modernem Design zunehmend bewusst nach Industrieleistungen die unbedenklich für ihre Gesundheit und die Umwelt sind. Wie in Kapitel III.2.1 beschrieben, genügt ein nachträgliches Feedback nicht mehr. Es ist wichtig gesellschaftliche For-derungen zu berücksichtigen bzw. direkt danach zu forschen, um sie für die eigenen Leistungen zu nutzen.

422 In Form von Diensten, Verbrauchs- und Gebrauchsgütern, Investitionsgütern, Immobilien, etc.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Aus eigenen Angaben der Befragten ging hervor, dass sich einige bereits mit ihren STH befassen. Bei der Frage, weshalb die Betriebe sich ö.n. verhalten (Motive), gaben 20 an, dass sie durch das ökologische Engagement und/oder neue umweltschonende Produkte neue Kunden gewinnen wollen. Zwei gaben an, dass sie durch die Forderung ihrer Kunden angefangen haben, ö.n. zu wirtschaften. Ein anderes Unternehmen führte auf, dass es dadurch eine bes-sere Kooperation mit den eigenen STH, wie NRO, erreichen will. Auch moti-viert die Reduzierung von Risiken für den Betrieb und dessen Mitarbeiter, 17 Betriebe zu nachhaltigen Verfahren.Besser werden Risiken aufgedeckt, wenn die Mitarbeiter bzw. Kunden partizi-piert werden, indem sie Verbesserungsvorschläge machen können, die gehört werden. Dies kann jedem Unternehmen nur empfohlen werden.

Umsetzung:Vor allem Verbraucher, Mitarbeiter und B2B-Kunden423 könnten für ö.n. Pro-dukte wichtige Impulsgeber sein. Andere STH werden hier nicht berücksich-tigt.424

Möglich wäre die Partizipation der Konsumenten (privat und gewerblich) in Prozessen der Bereiche Entwicklung, Design, Verpackung und Entsorgung. Wobei bei Verpackung und Entsorgung ebenfalls der Designaspekt, für eine optimale umwelt- und ressourcenschonende Verwendung und Entsorgung, im Vordergrund steht.Bevor eine seriöse Umsetzung stattfinden kann, ist der erste wichtige Schritt die Identifikation und Auflistung der notwendigen STH.Bei B2B-Kunden ist eine Identifikation nicht schwer, da jene ohnehin bekannt und gelistet sind. Die Identifikation privater Konsumenten kann schwieriger sein, wenn der Kauf anonym in öffentlichen, großen Kaufhäusern stattfindet. Lediglich in firmeneigenen Verkaufsflächen oder bei Versand- und Internet-handel bestünde die Möglichkeit, durch Datenabfrage, eine zielgruppensor-tierte Kundenkartei anzulegen.Ist ein Beschaffen der Daten nicht ohne weiteres möglich, kann die Einfüh-rung eines Blogs inkl. Forum auf der Firmenhomepage, eine Möglichkeit sein,

423 Zum Beispiel Dienstleister, die Produkte benötigen, um ihre Dienste durchzuführen oder Händler, die die Waren verkaufen und Reaktionen von Konsumenten mitbekommen können und alle sonstigen gewerblichen Abnehmer.

424 Andere STH wie Shareholder, Banken, Politik, Behörden oder Lieferanten werden außen vor gelassen, da sie mögli-cherweise zu sehr finanzielle oder rechtliche Aspekte in den Vordergrund stellen würden. Sie wären durch ihren je-weiligen Hintergrund evtl. blockiert, sich kreative Gedanken hinsichtlich einer umwelt- und ressourcenschonenden Gestaltung von Produkten oder Dienstleistungen zu machen.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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kreative Impulse der Verbraucher zu erhalten. Wie beispielsweise der Blog des Tiefkühl-Lebensmittelherstel ler FRoSTA425, auf dem viele Themen wie z.B. „Nachhaltigkeit“, „Forschung und Entwicklung“, „Produktion und Anbau“ oder „Deine Meinung zählt!“ zu finden sind. Dort werden von den FRoSTA-Mitarbeitern Informationen zur Verfügung gestellt, zu denen Kommentare verfasst werden können. Teils wird auch direkt die Meinung der Konsumen-ten abgefragt. Trotz der Anonymität und möglichen irrelevanten oder negati-ven Äußerungen, wie man sie überall im Internet antrifft, können viele posi-tive Effekte und interessante, anregende Ideen entstehen.Ggf. könnte auch die Innovationsplattform „Open Planet Ideas“ von Sony ein Ideengeber zur Ausgestaltung einer eigenen Plattform sein (www.openplanetideas.com).Liegt allerdings eine zielgruppenspezifische Kartei vor, wäre es möglich, Fra-gebögen zum Thema „Ökologisch nachhaltige Gestaltung unserer Produkte“ oder „Ihre Meinung ist uns wichtig!“ an die entsprechend attraktive Ziel-gruppe zu versenden.426 Da freiwillige Fragebogenaktionen jedoch relativ niedrige Rücklaufquoten haben, sollten eher gewerbliche Kunden angespro-chen werden, die die Leistungen des Unternehmens in höherem Maße in Anspruch nehmen und denen folglich mehr an der Verbesserung und Mitge-staltung liegt. Beispielsweise könnten sie die Verpackung des Produktes als zu aufwendig und verschwenderisch betrachten und Ideen für ressourcen-schonende Alternativen habenUnternehmen könnten damit werben, dass sie auf die Meinung ihrer Kunden großen Wert legen und Ideen- oder Designwettbewerbe veranstalten und ver-markten. Sicherlich eine bessere Möglichkeit des Werbens, als das Hochloben von Gütern, die dann nicht halten können, was sie versprechen.Die Mitarbeiterpartizipation kann in nahezu allen Funktionsbereichen nach dem „bottom-up“-Prinzip427 stattfinden. Jeder Mitarbeiter kennt sich im eige-nen Bereich aus und kann mögliche Vorschläge zu ressourcen- und umwelt-schonenderen Verfahren geben. Möglicherweise haben einige auch kreative Ideen zu fachfremden Bereichen. Diese könnten innerhalb einer internen Befragung oder durch ein Ideenmanagement, in Form eines dauerhaften,

425 Da FRoSTA zweifelsohne ein Großkonzern mit hohem Bekanntheitsgrad ist, muss beachtet werden, dass ein Blog ei-nes KMU, welches seine Produkte und Dienstleistungen zudem noch in einem Nischenbereich anbietet, stärker in die Öffentlichkeit und zu den relevanten STH getragen werden muss.

426 Zudem kann der Fragebogen für Verbraucher, die sich ebenfalls angesprochen fühlen, auf die Homepage geladen wer-den;

427 zu Dt.: von unten nach oben; (d.h. hierarchisch, von den Mitarbeitern hoch zu den Vorgesetzten)

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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innerbetrieblichen Vorschlagswesens oder innerhalb des KVP, gestützt durch gewisse inhaltliche Vorgaben, stattfinden. Das Vorschlagswesen kann auf jeden Bereich im Unternehmen angewendet werden, weshalb für diese Zwecke eher eine themengestützte Version durchgeführt werden sollte. Ggf. als ein Wettbewerb428 unter den Mitarbeitern, ähnlich, wie bereits o.g., zum Thema „Ökologisch nachhaltige Gestaltung unserer Produkte und internen Prozesse“ oder „Helfen Sie mit bei der Verbesserung des Umwelt- und Arbeitsschutzes!“Auch wäre ein Workshop denkbar, an dem Mitarbeiter, private und gewerbli-che Kunden teilnehmen und gemeinsam beispielsweise zu den unten stehen-den Fragen neue Ideen generieren.• Wie könnte „Leistung/Verfahren/… XY“ ressourcenschonender werden? • Welche Applikationen könnten wegfallen, ohne die Funktionalität zu ver-

ringern oder zu ändern, um Ressourcen zu sparen und Abfall zu vermei-den?

• Wie könnte eine ansprechende, aber ressourcenschonende Variante der Verpackung, von „Leistung/… XY“ aussehen?

• Wie könnte es noch energieeffizienter und ressourcenschonender ver-braucht oder betrieben werden?

• Wie müsste das Design von „Leistung/… XY“ sein, damit es zeitlos ist und von ihnen länger verwendet wird, als ein herkömmliches, trendabhängi-ges Produkt?

• Wie sollte die Verpackung beschaffen sein, um eine mehrfache Nutzung möglich zu machen?

Wie können Produktionsprozesse und interne Abläufe ö.n. gestaltet werden?Diese Ansatzpunkte lassen sich auch für alle anderen Methoden (Befragung, Forum,…) nutzen.

Vorteile:Private und gewerbliche Kunden und Mitarbeiter wissen oft genau, was sie an den Leistungen bzw. internen Abläufen eines Unternehmens ändern würden. Sie nutzen die Produkte regelmäßig bzw. arbeiten täglich in den Unterneh-mensbereichen.Werden sie und ihre Anliegen, Wünsche und Ideen ernst genommen und diese in einem, für das Unternehmen tragbarem Maße, umgesetzt, kann eine

428 Um die Motivation zu steigern und konstruktive Ideen zu erhalten, sollte den Mitarbeitern mit den drei besten Vor-schlägen ein Anreiz gegeben werden (monetärer oder nicht-monetärer Natur).

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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tiefere Bindung zwischen Unternehmen und den genannten STH entstehen. Sie fühlen sich verstanden, da sie einen eigenen Beitrag zur (Um-)Gestaltung des Produktes oder der Unternehmensprozesse leisten konnten. Neben der Beantwortung der o.g. Fragen kann Partizipation somit auch das Image heben und einen Marketingeffekt haben. Folgen daraus sind: Wettbewerbsvorteile, die Anwerbung neuer und die Bindung alter Kundengruppen und folglich die eigene Existenzsicherung. Intern kann möglicherweise der Arbeits- und Umweltschutz verbessert und der Energieverbrauch gesenkt werden, da Mit-arbeiter auf notwendige Veränderungen aufmerksam machen.Viele Chancen und die hohe Verantwortung von Unternehmen, machen es deutlich: Eine Partizipation von gewissen STH ist generell zu empfehlen, v.a. aber im Bereich der ÖNH, da viele unterschiedliche Parteien (Käufer, Unter-nehmen, Umwelt) profitieren.

3. „grüne“ Qualität „Made in Germany“

Die dritte Handlungsempfehlung „Qualität ‚Made in Germany‘“ soll auf-zeigen, dass eine Trendwende stattfinden muss. Weg von kurzlebigen, im Ausland massengefertigten Wegwerfgütern – hin zu qualitativen Gütern in geringer Stückzahl aus deutscher Produktion. Warum diese Wende stattfin-den muss, wie Unternehmen dies umsetzen können und welche Chancen dies birgt wird nachfolgend aufgeführt.

Warum „grüne“ Qualität „Made in Germany“?Wie in den vorherigen Abschnitten (2.2.3 und 3.1.1) erläutert, gibt es vielerlei Gründe, sich bei der Produktion eher auf Qualität, als auf Quantität zu fokus-sieren:• Die Verfügbarkeit vieler Ressourcen ist endlich, weshalb die Menschheit

vorausschauend und nachhaltig mit ihnen haushalten sollte, um intra- und intergenerative Gerechtigkeit zu ermöglichen.

• Die Kapazität der Natur ist endlich, weshalb bei der Abgabe von Ressour-cen ebenfalls bedachtsam vorgegangen werden muss. Abfälle und Emis-sionen können die Umwelt drastisch schädigen und den Klimawandel vo-rantreiben.

Bei der Befragung wurde deutlich, dass 15 Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit über das Gesetz hinaus, ö.n. ausrichten. Auch gab

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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mehr als die Hälfte an, bereits eine oder mehrere „grüne Innovationen“ bei sich eingeführt zu haben, 13 davon beschrieben diese zudem. Alle GI tragen zu ÖNH bei, da sie recyclingfähig, aus recyceltem Material entwickelt und/oder ressourcen- und energiesparsam sind.Darüber hinaus wurde deutlich, dass mehrere der befragten, verarbeitenden Betriebe vollständig oder teilweise ihre Produktion innerhalb Deutschlands verrichten. Viele achten auch im Einkauf darauf ihre Materialien regional zu beziehen. Ein befragter Unternehmer lies im Telefoninterview verlauten, dass sie mittlerweile ihre Produkte in Deutschland ebenso günstig, allerdings zu besseren Konditionen, herstellen können, wie es u.a. in China möglich ist. Für deutsche Betriebe sollte das Qualitätszeichen „Made in Germany“ aus diesem Grund neu aufleben. Durch innovative Produkte, Systeme, Anlagen, Dienstleistungen und damit verbundenes, führendes Know-How, welches in Deutschland vorherrscht, können neue Geschäftsfelder in Bezug auf Ressour-censchonung und Umweltfreundlichkeit eröffnet werden.429

Umsetzung:Unter anderem die Entwicklung und Produktion von umweltschonenden Pro-dukten mit den Eigenschaften: „langlebig“, „recyclingfähig“, „kleiner öko-logischer Rucksack“, „designt nach dem Vorbild der Natur“ und „deutsche, regionale Herstellung“, können die Ressourcenverknappung, Umweltver-schmutzung und den Klimawandel, auf lange Sicht gesehen, lösen. Denn Pro-dukte mit diesen Eigenschaften bieten Vorteile: • Die Nutzung von langlebigen Qualitätsprodukten reduziert die nötige

Entnahme von Rohstoffen, da aufgrund der langen Nutzungs- und Le-bensdauer weniger produziert werden muss. (siehe Kapitel III.2.2)

• Der vermehrte Einsatz von recyceltem Material, d.h. Sekundärrohstoffen innerhalb eines Kreislaufs, spart Material, da kein neues aus der Natur entnommen werden muss, sondern bereits vorhandenes in neuer oder ur-sprünglicher Form genutzt wird. (siehe Infobox „Recycling“ S. 79) Biolo-gisch abbaubare Stoffe, die nicht mehr gebraucht werden, sind auch nicht wertlos, sie dienen der Natur als Nahrung. Alles andere bleibt im indust-riellen Zyklus, was eine Reduzierung der Umweltverschmutzung mit sich bringt. (siehe Infobox „Cradle-to-Cradle“ S. 54)

429 Pfeiffer (2009) S. 221

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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• Produkte mit einem kleinen ökologischen Rucksack sind ressourcenspar-sam, da die für sie verwendeten Materialien auf ein Minimum reduziert wurden. (siehe Infobox „ökologischer Rucksack“ S. 57)

• Die Wirtschaft sollte davon abkommen von der Natur zu nehmen, und be-ginnen, von ihr zu lernen und sie wertzuschätzen. Die Biomimikry setzt darauf, die Natur als Modell, Maßstab und Lehrmeister zu sehen. Produk-te nach diesem Vorbild sind zudem selbstverständlich biologisch abbau-bar und komplett umweltschonend. (siehe S. 59)

• Eine deutsche Produktion ermöglicht im Allgemeinen, den Standard deutscher Qualitätsprodukte zu wahren und das Know-How einzusetzen, welches in Deutschland existiert. Zudem ist es wichtig nicht nur auf deut-sche, sondern v.a. auf regionale Herstellung zu achten, da sich somit zu-sätzlich die Transportwege verringern, Energien gespart und die Umwelt weniger belastet wird.

Alle vier Methoden sparen Energie und ermöglichen eine Reduktion des Abfallaufkommens, was auf Dauer wichtig ist, für eine Entwicklung in Rich-tung ÖNH.Auflistungen, wie Produkte ö.n. entwickelt bzw. produziert werden können und wie die dazu nötigen Materialien sein sollten, befinden sich in folgenden Kapiteln:• Kapitel III.2.2. „Entwicklung…“ ab S. 54• Kapitel III.2.4 „Einkauf“ ab S. 63 • Kapitel III.2.6 „Verarbeitung…“ ab S. 68 • Kapitel III.2.10 „Entsorgung“ ab S. 79

Vorteile:Neben der Lösung vieler Umweltprobleme bringt eine umweltfreundliche und nachhaltige Gestaltung der Leistungen auch wirtschaftliche Vorteile mit sich. Durch den reduzierten Einsatz von Materialien und die Nutzung von Sekun-därrohstoffen können hohe Geldbeträge eingespart werden. Laut Prognosen machen die Materialkosten 40 Prozent der, in Firmen des produzierenden Gewerbes, betrieblichen Kosten aus. Unternehmensberater berichteten, dass durch eine technische Beratung in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes bis zu 20 Prozent Einsparungen, rein an Materialkosten, erreicht werden können.430 Weitere Chancen sind:

430 Vgl. Jäger (2007) S. 153f

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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• Höhere Skalenerträge bei geringerer, qualitativerer Produktion• Energieeinsparungen durch Heruntersetzen der Produktion• Einsparung an Entsorgungskosten durch recyclingfähige Produkte• Steigerung des Umsatzes u.a. durch Rückgang der Materialkosten und

Akquisition neuer Kunden (siehe S. 102/103 der Befragungsergebnisse: 17 von 21 Befragten sehen eine Steigerung des Umsatzes)

• Verbesserung der Wettbewerbssituation (siehe S. 103: 17 von 22 Befrag-ten sehen Verbesserungen der Wettbewerbssituation seit Einführung ih-rer GI)

• durch verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, Verbesserung der Reputation bei unterschiedlichen STH (Kunden, Auftraggebern, Behör-den, …)

• Ansprechen neuer Zielgruppen durch neues Image und neue Produkte (siehe S. 104: 15 von 16 Befragten meinen, dass eine Ansprache neuer Kunden aufgrund der GI erzielt wurde)

• dauerhafte Sicherung der eigenen Existenz, durch die Erkenntnis, dass ö.n. Produktion und Verwendung von selbigen Materialien wichtig und notwendig ist

Ein wesentlicher Punkt ist allerdings, dass ein Betrieb, der seine Produktion herunterfährt und von diesem Punkt an weniger Produkte zu einer höheren Qualität anbietet, nicht zwangsweise die Mitarbeiterzahl reduzieren muss. Zur Produktion von qualitativen, langlebigen, recyclingfähigen Produkten kommen neue Geschäftsfelder hinzu. Unter anderem im Bereich Produkt-Rücknahme und Recycling, d.h. das Angebot weiterer Dienstleistungen. Dieser Punkt wird jedoch in der nächsten Handlungsempfehlung genauer beschrieben. Es wird empfohlen kreativ und innovativ zu sein, um mit den eigenen Pro-dukten zum Schutz der Umwelt, und folglich zum Schutz der Menschheit, beizutragen. In Zukunft wird dies von großer Bedeutung sein.

4. „Verkauf von Nutzen“

Der Ausbau der Dienstleistungsbranche bzw. vermehrte zusätzliche Dienst-leistungsangebote, auch in produzierenden Betrieben, sind Schritte, die Wirt-schaft ö.n. zu gestalten und somit die vierte Handlungsempfehlung.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Warum Dienstleistungen?Durch die Entwicklung und Produktion qualitativer, langlebiger Produkte können neue Arbeitsfelder innerhalb des Unternehmens notwendig werden. Die Instandhaltung der Produkte, die regelmäßige Wartung, eine interne Kreislaufwirtschaft und, zu diesem Zweck, ein Produktrücknahme-Sys-tem, können derlei Arbeitsfelder darstellen. Für diese Zwecke werden neue Arbeitskräfte benötigt.15 der befragten Unternehmen gaben an innerhalb des Kundenservices über das Gesetz hinaus ö.n. zu handeln. Einige erläuterten zudem, wie dies aus-sieht. Lediglich zwei Betriebe gaben an, Wartungen und Reparaturen anzu-bieten, um einen Produktneukauf der Kunden vermeiden zu können und nur ein Betrieb, dass die Produkte seiner Kunden zurückgenommen werden, um sie anschließend zu verwerten.Es wäre bereits eine deutlich positive Entwicklung, ein Gut so lange „am Leben zu halten“, wie es mithilfe von produktorientierten Dienstleistungen möglich ist, am nachhaltigsten sind jedoch Dienste, die den Kauf eines Gutes komplett unnötig machen. Das heißt, produktersetzende Dienstleistungsan-gebote, die nachhaltige Ressourcenschonung bewirken, da sie eine Befrie-dung der Kundenbedürfnisse ohne den Kauf eines Produktes bewirken. Oft ist es der reine Produktnutzen, den die Kunden in Anspruch nehmen wollen. Der Besitz des Produktes steht für viele Kunden nicht im Vordergrund, doch bestimmt der Nutzer beim Kauf über die Lebensdauer des Produktes, welche oft nicht von der Funktionstüchtigkeit, sondern von aktuellen Modetrends abhängt. Teils werden gut erhaltene Produkte entsorgt, nur weil sie unzeitge-mäß sind. Der zunehmende Verkauf von Nutzen ist demnach, zum Wohle der Umwelt, empfehlenswert.

Umsetzung:Eine höchstmögliche Produktnutzung, während der gesamten Lebensdauer, kann eine Chance für Unternehmen und die Umwelt sein. Dies kann durch produktersetzende Dienste (reiner „Verkauf von Nutzen“) erfolgen (siehe Kapitel III.2.8):• Vermietung • Sharing • Contracting• Leasing • Pooling

Diese kommen v.a. in Frage, wenn Produkte im Erwerb sehr teuer oder der Instandhaltung, Lagerung und Versicherung sind, jedoch selten genutzt wer-

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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den bzw. einige Haushalte das Produkt gar nicht besitzen. Oder die Dienst-leistung wird günstiger angeboten.431 Etliche Betriebe führen dies bereits mit der Vermietung von Autos, Handwerksmaschinen und Sportgeräten durch – warum nicht auf weitere Produktsparten anwenden?432

Nachfolgend ein paar produktorientierte Dienstleistungen (zusätzlicher „Nut-zenverkauf“), die dementsprechend vorwiegend für produzierende Betriebe geeignet sind:• Reparatur und Instandhaltung• regelmäßige Wartung• Produkt-Rücknahme und umweltschonendes Recycling433

• Beratung zur ressourcensparenden und umweltschonenden Produkt- nutzungEin positiver Aspekt für die Produkt-Rücknahme, ist eine Lebenszyklus-betrachtung bereits in der Entwicklung, damit nicht nur die Rücknahme, sondern auch ein umweltfreundliches Recycling (gemäß Infobox S. 79) der Eigenerzeugnisse, möglich ist. Das heißt, das Produkt sollte die in Kapitel III.2.10 entsprechenden Richtlinien erfüllen.Für die Beratung sollten, ähnlich, wie es beispielsweise bei Kärcher gehand-habt wird, (siehe: http://www.kaercher.de/de/unternehmen/Nachhaltigkeit/Umweltschutz/Umweltschutz_am_Produkt/Umwelttipps.htm) einzelne Punk te aufgeführt werden, die es ermöglichen das Produkt umwelt- und res-sourcenschonend zu betreiben. Die Beratung sollte beim Kunden stattfinden und zudem noch in einer beiliegenden Broschüre abgedruckt oder über das Internet stets abrufbar sein. Bei regelmäßigen Wartungen kann ggf. eine aktualisierte Beratung stattfinden, falls einige Punkte bereits überholt sind.

Vorteile:Diese Handlungsempfehlung bringt unterschiedliche Chancen mit sich, sowohl ökonomischer, als auch ökologischer Natur:• Intensivere Kundenbindung, wenn beispielsweise gebrauchte Güter beim

Händler zurückgegeben werden können• Angebot von Pauschalpreisen/-lösungen möglich (sog. „all-inclusive“-

Angebote)

431 Vgl. Jasch; Hrauda (2000) S. 106 432 Vgl. Jasch; Hrauda (2000) S. 10f433 Natürlich wäre es auch möglich gebrauchte, aber noch gut erhaltene, zurückgebrachte Güter wieder herzurichten und

zu vermieten oder wieder zu verkaufen. Auch so würde die Nutzungsrate erhöht.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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• Absetzen von der Konkurrenz, da Dienstleistungen individuell und diffe-renziert angeboten werden können

• Anwerbung neuer Zielgruppen434

• Ressourcen- und Energieeinsparungen, was der Umwelt zugute kommt• Aufklärung der Verbraucher durch Beratung zur nachhaltigen Produkt-

nutzung und somit Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung• Werben mit positivem, „grünen“ Image möglich, durch „Ecoservice“-An-

geboteAufgrund der angegebenen Vorteile, Chancen und der Notwendigkeit der Ressourcenschonung, wird an dieser Stelle empfohlen: Mehr ökologisch sinnvolle Dienstleistung für eine ökologisch und ökono-misch nachhaltige Zukunft!

5. „grüne“ Logistik

Die Logistik, insbesondere der Transport von Waren, ist neben der Produk-tion der umweltunfreundlichste Bereich in einem Unternehmen, weshalb die fünfte Handlungsempfehlung auf die ö.n. Verbesserung der Logistik abzielt.Warum „grüne“ Logistik?Aufgrund der Tatsache, dass der Gütertransport eine hohe Schadstoffrate produziert und endliche Ressourcen konsumiert, gibt es in der Theorie einige Ideen zu ihrer besseren, ö.n. Gestaltung. (Kapitel III.2.5)Die Befragung ergab, dass sich von den 32 Betrieben, die eigene Logistik betreiben, 22 übergesetzlich für ÖNH einsetzen und schon einige der, in der Literatur aufgezeigten, Ideen umsetzen. Viele unterschiedliche Angaben, wie sich dies äußert zeigt, dass hier bereits einiges getan wird. Trotz allem scheint ÖNH, eher ein positiver Nebeneffekt zu sein. Unter anderem sind viel-mehr die hohen Kosten für endliche Rohstoffe, wie Benzin und Diesel, Grund dafür, dass in diesem Bereich so viel Engagement besteht. Wichtig ist, dass Unternehmen kostensparende Alternativen, immer auch unter ö.n. Gesichts-punkten betrachten. Der wichtigste Aspekt ist hier die Herabstufung der CO2-Emissionen, bis hin zur vollständigen Eliminierung.

434 Vgl. Jasch; Hrauda (2000) S. 98

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Umsetzung:Die Reduzierung der Emissionen kann u.a. erreicht werden durch (siehe Kapi-tel III.2.5):• Reduzierung des Transportaufkommens bzw. Erhöhung der Transportef-

fizienz• Umstieg auf CO2-ärmere Transportmittel und Anpassung der FahrweiseEine Kooperation mit einem der in 5.1 genannten Partner oder beispiels-weise die Arbeitsgruppe „grüne Logistik“435 der IHK Nürnberg und Frauen-hofer SCS, wäre eine Möglichkeit sich diesen Zielen, mithilfe von fundierten Kenntnissen und Erfahrungswerten anderer Teilnehmer oder Fachleute, zu nähren, ohne große Risiken oder Fehlschläge eingehen zu müssen. Einfache, weniger kostenintensive und somit auch für KMU empfehlenswerte Möglichkeiten sich ÖNH anzunähern, könnten folgende sein (siehe auch Kapitel III.2.5):• Fahrerschulungen für umweltbewussten, vorausschauenden Fahrstil („Eco-

Fahrertraining“ wird u.a. für Mitglieder von B.A.U.M. e.V. angeboten436)• Einrichtung von Sammelfahrten, zur Vermeidung von (halb) leeren

Transportern• Überprüfung von Speditionsunternehmen betreffend ö.n. Transportma-

nagement• Sendung kleiner Lieferungen per DHL, Deutsche Post „Go Green“ (siehe

S. 83)• Touren- und Beladungsoptimierung z.B. durch Telematik• Umstieg auf die Nutzung von emissionsarmen Transportmitteln, wo mög-

lich (innerhalb des Landes vermehrt Bahn und Binnenschiff oder Euro-V-LKW)

• CO2-Emissionen, Aerodynamik, etc. beim Kauf von Nutzfahrzeug beach-ten

Auch für die Logistik ist eine komplette Lebenszyklusbetrachtung ab der Entwicklung wichtig. Beispielsweise könnten durch ein leichtes und kleines Design mehr Produkte mit geringerem Energieaufwand transportiert werden. Auch sollten Verpackungen auf ein notwendiges Minimum begrenzt werden, um beim Kommissionieren, Verpacken und Entsorgen den Arbeitsaufwand und eine unnötige Ressourcennutzung zu minimieren.

435 IHK Nürnberg [www.ihk-nuernberg.de/nbg/Geschaeftsbereiche/Standortpolitik-und-Unternehmensfoerderung/Logis-tik/Gruene-Logistik/index.html] Stand: 12.07.2011

436 B.A.U.M. e.V. [www.baumev.de/default.asp?Menue=347&ShowNews=121] Stand: 14.07.2011

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Vorteile:Wie auch in den o.g. Handlungsempfehlungen bringt dies sowohl Vorzüge für den Umweltschutz, als auch wirtschaftliche Chancen mit sich. Diese sind u.a. die Verbesserung des („grünen“) Images, Ansprache umweltbewusster und vorausschauender Kunden, Kostenreduktionen durch z.B. weniger Treib-stoffverbrauch und weniger Transporte, etc. Da „grüne“ Logistik auch für gewerbliche Kunden immer wichtiger wird, denn diese wählen ihre Liefe-ranten immer häufiger nach ökologischen Gesichtspunkten, ist es nur eine Frage der Zeit bis es im Bereich der Logistik gewisse gesetzliche Auflagen gibt. Handelt ein Unternehmen vorausschauend und nachhaltig, kann es sich aktuell noch vom Wettbewerb absetzen und hat auch bei anderen STH wie Behörden und Versicherungen, aufgrund des „grünen“ Images Pluspunkte. Es ist sehr zu empfehlen, die Logistik „grüner“ zu gestalten. Einige KMU haben sich dem bereits gewidmet und profitieren ebenso wie die Umwelt von der ö.n. Ausrichtung ihrer Logistikprozesse.

6. Weitere Empfehlungen

Fünf weitere, kurz gefasste Empfehlungen zeigen auf, dass es nicht immer große Innovationen sein müssen, die innerbetrieblich ÖNH möglich machen. Häufig sind es fundamentale, kleine Projekte, die wichtig sind, ein Unter-nehmen auf den richtigen Kurs zu bringen. Vor allem bei KMU könnte vor-schnelle, übereifrige Handlungen fatale und gar existenzielle Folgen haben.

• Wie bereits in einigen Betrieben gehandhabt, gibt es die Möglichkeit die Wärme, die als Zusatz-Output beim Betreiben der Produktionsmaschinen entsteht, doppelt zu nutzen. Sie kann mittels Wärmerückgewinnungs-techniken Betriebsräume und Wasser heizen. Betriebe sollten erkunden, wo überall im Betrieb Energien und (Rest-)Stoffe überschüssig oder unge-nutzt bleiben, die zur Mehrfachnutzung bzw. für Recyclingzwecke dienen könnten. Nach der Identifizierung ist es wichtig diese ungenutzten Poten-ziale umzusetzen und eine interne Kreislaufwirtschaft einzuführen. Denn auch Wasser aus einer Waschanlage oder Holzreste aus der Produk-tion lassen sich beispielsweise wieder aufbereiten und mehrfach nutzen. Holz evtl., als letzter Schritt, auch für Heizzwecke in einer Hackschnit-zelanlage. Ein befragter Betrieb errichtete die Wände der firmeneigenen

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Waschanlage zu 100 Prozent aus alten Joghurtbechern. Kosten- und Res-sourceneinsparungen sind möglich, es muss nur kreativ unter dem As-pekt ÖNH herangegangen werden, um mögliche Potenziale aufzudecken.

• Wie die Studie deutlich aufzeigt, sind die befragten Unternehmen im Be-reich des Umwelt- und Arbeitsschutzes übergesetzlich sehr aktiv (28 Be-fragte). Wie durch die Antworten der Befragten (siehe Tabelle S. 99) und die vorherigen Angaben aus der Theorie (u.a. ab S. 41) deutlich wird, gibt es vielerlei Möglichkeiten Energie und Materialien zu sparen. (Vor allem Papier und Wasser wird häufig unüberlegt verschwendet.) Fast alle der ö.n. Potenziale bieten zudem auch wirtschaftliche Chancen, in Form von Betriebskosteneinsparungen.

• Häufige und wichtige Aspekte über Optik, Funktionstüchtigkeit und Um-weltfreundlichkeit entscheiden sich bereits in der Entwicklung bzw. durch das Design des Produktes.437 Aus diesem Grund ist die Einbezie-hung des kompletten Lebenszyklus, bereits im Entwicklungsprozess, enorm wichtig. Von den Materialien, die evtl. über weite Strecken trans-portiert werden müssen; über die Produktion in der Reste und Abfälle, aufgrund mangelnder Berücksichtigung der Ressourcenschonung im De-signprozess, entstehen; hin zur Entsorgung, in der es evtl. nicht möglich ist das Produkt zweckmäßig zu recyceln, da in der Entwicklung eine leichte Demontierbarkeit nicht bedacht wurde und das Produkt zudem schädliche Beschichtungen besitzt. All dies kann mit einer lebenszyklus-betrachtenden und ö.n. Entwicklung vermieden werden.

• Es ist wichtig, dass Unternehmen auch bei „grünen Innovationen“ immer kritisch bleiben und nicht auf jeden fahrenden Zug springen. Viele der scheinbar „grünen“ Güter, Technologien und Verfahrensweisen haben auch negative „Nebenwirkungen“. Eine genaue fachmännische Beratung (u.a. durch die in 5.1 aufgezeigten Kooperationspartner) ist v.a. bei Groß-projekten sehr empfehlenswert. Sonst wird ein zwar extrem energiespar-sames Gerät genutzt, dessen Herstellung jedoch eine enorme Ressourcen-verschwendung mit sich bringt.

437 Auch bei Dienstleistungen sollten die einzelnen Schritte beachtet werden, da hierzu fast immer Produkte genutzt wer-den müssen, die den gesamten Zyklus „durchleben“. Alle Branchen sollten sich bewusst über ihre Wirkungen auf die Umwelt sein und ihre gesamten Aktivitäten von A-Z nach umweltunfreundlichen Verfahren durchleuchten.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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Diese Potenziale sollten nicht ungenutzt bleiben, denn es sind oft viele kleine Schritte nötig, ein Unternehmen ö.n. zu gestalten. Bei KMU ist es wichtig, dass sie nicht nach den Sternen greifen, sondern zunächst einfachere Ziele anstreben, um sich nach und nach auch größeren, ökologisch sinnvollen und ökonomisch wirksamen Aktivitäten anzunähern. So heißt es im deutschen Volksmund „Beginne nicht mit dem großen Vorsatz, sondern mit der kleinen Tat.“.

7. Zusammenfassung

Aus den theoretischen und praxisorientierten Status Quo-Abfragen lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten, die auch in KMU durchführbar sind.Ökologische und ökonomische Vorteile, die durch Kooperations- und Zertifi-zierungsprogramme entstehen sind sehr vielseitig. Zum einen können interne Unternehmensprozesse und Industrieleistungen, mithilfe geeigneter Zerti-fizierungen oder Kooperationspartner, ö.n. gestaltet werden. Des Weiteren können ö.n. ausgerichtete Unternehmen und deren Produkte mittels entspre-chender Label für die Verbraucher transparent gekennzeichnet werden, was ein größeres Vertrauen in die Produkte und das Unternehmen bewirkt.Mit der Partizipation von Kunden und Mitarbeitern an bestimmten Prozes-sen, kann eine höhere Bindung dieser an das Unternehmen und zudem eine ö.n. Gestaltung von Produkten oder des Arbeits- und Umweltschutzes erlangt werden. Konsumenten können via Foren, Fragebögen und ähnlichem ihre kre-ativen Ideen für ein optimiertes ö.n. Design von Produkten abgeben. Mitar-beiter hätten durch ein betriebliches Vorschlagswesen die Möglichkeit dazu. Da diese beiden STH dicht am Geschehen bzw. Produktnutzer sind, können sie exakter beurteilen, wo sich Verbesserungspotenziale ergeben könnten.Bei der ö.n. Gestaltung von Produkten sollten Unternehmen die Aspekte „Langlebigkeit“, „Recycling“, „Verringerung des ökologischen Rucksacks“, „Natur als Vorbild“ und „lokale Herstellung innerhalb Deutschlands“ im Auge behalten. Diese Eigenschaften, am besten in Kombination, sind die wichtigs-ten Kriterien für eine Entwicklung in Richtung ÖNH.Um dieser auf eine andere Weise noch näher zu kommen, sollten Unterneh-men mehr davon abkommen Güter zu verkaufen und ihren Kunden alternativ dafür verstärkt „Nutzen“ anbieten. Sobald mithilfe von Dienstleistungsan-geboten mehr und mehr der Besitz von Gütern ersetzt werden kann, werden

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auch Ressourcen und die Umwelt in erheblichem Maße geschont. Auch pro-duktorientierte Dienste, wie die Instandhaltung oder Beratung zur ö.n. Nut-zung eines Produktes sind durchaus zukunftsweisende Schritte.Neben der Umgestaltung von Produkten gehört auch die Umgestaltung eines besonders umweltschädlichen Funktionsbereiches auf die Liste der Hand-lungsempfehlungen. Die Logistik bzw. der Transport von Gütern und die schrittweise Annäherung an eine emissionsreduzierte oder -freie Logistik wäre wünschenswert.Neben all diesen konkreten Empfehlungen sollten v.a. KMU im Bezug auf ö.n. Innovationen immer kritisch bleiben und zunächst kleine, grundlegende Schritte anstreben statt nach den Sternen zu greifen.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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VI. Ausblick

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Kapitel IEinleitung,Aufbau undZielsetzung

Kapitel VIAusblick

Kapitel VHandlungs-

empfehlungen

Kapitel IVBest-Practice-

Analyse

Kapitel IIIÖkologische

Nachhaltigkeitund ihr Einfluss

auf KMU

Kapitel IINachhaltigkeit

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„Betrachte die Sonne. Sieh den Mond und die Sterne. Erkenne die Schönheit der Natur. Und dann denke nach.“

(Hildegard von Bingen)

Wichtig ist, dass sich im Menschen das Bewusstsein schärft, wie lebensnot-wendig die Natur und natürliche Ressourcen sind. Gemeingüter, wie Luft, Meere und Böden und sonstige Rohstoffe werden als etwas Selbstverständli-ches gesehen. Ohne sie wären wir Menschen jedoch nicht existenzfähig oder gar fähig zu wirtschaften. Das bewusste und vorausschauende Nachdenken und Umgehen mit natürlichen Rohstoffen sowie eine ö.n. Abgabe dieser in transformierter Form, wird zusehends wichtiger. Das Zitat im ersten Kapitel zielt genau darauf ab.

„Ein Grabstein für diese Zeit könnte die Inschrift tragen: Jeder wollte das Beste – für sich.“

(Siegfried Lenz)

Die Wirtschaft strebt nach Profit und Wachstum. Um zu überleben, müssen Unternehmen auch einen gewissen Gewinn einfahren, mit dem, was sie leis-ten und herstellen. Alles andere wäre unrentabel und auch im Sinne der öko-nomischen Nachhaltigkeit nicht logisch. Dennoch müssen Unternehmen auch immer an andere denken. Andere, d.h. STH, sind alle, auf die Unternehmen Einfluss nehmen. Unter anderem zählen dazu Verbraucher und die Umwelt. Es ist demzufolge von großer Bedeutung, dass Unternehmen nicht nur „das Beste“ für sich erreichen wollen, sondern auch „das Beste“ für ihre Verbrau-cher und die Umwelt, d.h. Schonung der Gesundheit und des natürlichen Gleichgewichtes. In gewisser Weise kommt dies auch wieder auf sie zurück, da jeder Wirtschaftsakteur selbst auch Verbraucher ist, der Dinge konsu-miert, die aus natürlichen Umweltgütern bestehen. Eine achtsame Kultur des Gebens und Nehmens sollte das Ziel sein.

Ohne ein weitreichendes und durchdringendes Umdenken der Menschen, ins-besondere der Wirtschaft, wird sich der jetzige Zustand, der geprägt ist von Umweltkatastrophen, knappen Rohstoffen und verschmutzten Böden, Flüssen und Meeren und schadstoffangereicherter Luft, nicht ändern und sogar noch schlimmer werden. Ganz nach dem Zitat aus Kapitel III:

AUSBLICK

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„Die Welt wird den derzeitigen Krisenzustand nicht überwinden, wenn sie die Denkweise beibehält,

die diese Situation hervorgebracht hat.“ (Albert Einstein)

Wenn immer mehr Unternehmen beginnen, umweltschonende und nach-haltige Produkte zu entwickeln, vermehrt Dienstleitungen anzubieten und innerbetriebliche Prozesse auf ein ö.n. Niveau anzupassen, wird dies auf viele weitere Unternehmen abfärben. Die meisten ökologischen Aktivitäten bieten, teils auf lange, teils allerdings auch auf kurze Sicht gesehen, auch ökonomische Vorteile. Die kleinen und mittelständischen Betriebe, die in gro-ßer Zahl existieren, sind hier von großer Bedeutung. Wenn sie nicht bei den anfänglichen Änderungen stehen bleiben kann ein gesamtwirtschaftlicher Wandel losgetreten werden. Denn:

„Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf, und wer der Vorderste ist, führt die Herde.“

(Friedrich von Schiller)

Die heutige, schnelllebige Zeit ist vom Wandel bzw. Veränderungen geprägt. Blickt man 20 Jahre zurück, merkt man, wie viel Innovationspotenziale in den letzten Jahren u.a. in der Informations- und Kommunikationsbranche genutzt wurden. Diese Potenziale müssen heute dazu eingesetzt werden, sich Herausforderungen wie „Ressourcenverknappung“, „Klimawandel“ und „Umweltverschmutzung“ zu stellen und ihnen gerecht zu werden. Doch:

„Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“

(Johann Wolfgang von Goethe)

Viele Methoden, gemäß ÖNH, sind bereits bekannt – es liegt nun an jedem selbst, diese Schritt für Schritt umzusetzen. Jeder kann einen Beitrag leisten!

AUSBLICK

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WALTHER, GRIT (2010): Nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke – Überbe-triebliche Planung und Steuerung von Stoffströmen entlang des Pro-duktlebenszyklus. Wiesbaden, Gabler Verlag

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WEBER, MELANIE (2008): Alltagsbilder des Klimawandels – Zum Klimabe-wusstsein in Deutschland. Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften

WENZEL EIKE; KIRIG ANJA; RAUCH CHRISTIAN (2008) Greenomics – Wie der grüne Lifestyle Märkte und Konsumenten verändert. München, Red-line Wirtschaft, FinanzBuch Verlag

WERBACH, ADAM (2009): Strategy for sustainability – A business manifes-to. Boston (Massachusetts), Harvard Business School Publishing

WIKIPEDIA (2009): Gleichteilestrategie. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/GleichteileStrategie, Stand: 17.07.2011

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ZIRNING, DANIEL (2009): Corporate Social Responsibility – Definitorische Abgrenzung, Instrumente und betriebswirtschaftliche Erfolgswirkungen. Hamburg, Diplomica Verlag

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Anhang

Fragebogen der Best-Practice-Analyse

Best Practice Analyse: Ökologische Nachhaltigkeit in ausgewählten Betrieben Nordbayerns

1. Mein/Unser Betrieb ist ein: Bitte geben Sie die zutreffende oder die am ehesten zutreffende Antwort-

möglichkeit an. � Kleinstunternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern � Kleines Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern � Mittleres Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern

2. Welchem Gewerbe gehen Sie mit Ihrem Unternehmen nach? (Falls Sie mehreren Gewerbearten nachgehen, dann geben Sie bitte das

Gewerbe an, auf dem der Schwerpunkt liegt.) � Verarbeitung/Produktion � Dienstleistung � Handel

3. Engagiert sich Ihr Unternehmen ÜBER DAS GESETZ HINAUS für den Umweltschutz/ ökologische Nachhaltigkeit?

Ist Ihr Unternehmen zum Beispiel aktives Mitglied an freiwilligen Aktio-nen wie dem „Umweltpakt BAYERN“, haben Sie ein Umweltmanagement oder einen Umweltbeauftragten? (Dies sind nur Beispiele.)

� Ja � Nein

4. Sind Sie freiwilliges Mitglied der Aktion „Umweltpakt BAYERN”, die von der IHK unterstützt wird, oder Mitglied ähnlicher Aktionen, die zum Umweltschutz beitragen?

Nennen Sie bitte alle Aktionen dieser Art, bei denen Sie teilnehmen. (Auch jene, die nicht von der IHK unterstützt werden.)

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ANHANG

5. Welche Gründe haben Sie dazu bewegt sich ÜBER DAS GESETZ HIN-AUS für ökologische Nachhaltigkeit/den Umweltschutz zu engagieren?

(Mehrfachnennungen sind möglich!) � Ideologie (Verantwortung ggü. Umwelt) � Betriebskostensenkung � Gewinn (z.B. durch erweitertes Produktportfolio) � Wettbewerbsvorteil(e) � Ansprechen neuer Kunden/Zielgruppen � besseres Image (durch PR/Werbung) � kontinuierlicher Verbesserungsprozess � Reduktion von potenziellen Risiken (z.B. für Mitarbeiter)

6. Falls Sie noch weitere andere Gründe dazu bewogen haben können Sie diese gerne hier angeben.

7. Wann haben Sie sich dazu entschlossen sich innerhalb Ihrer unterneh-merischen Tätigkeit (vermehrt) für den Umweltschutz/ökologische Nachhaltigkeit einzusetzen? (Jahreszahl genügt!)

8. In welchem Unternehmensbereich sind Sie ÜBER DAS GESETZ HINAUS ökologisch nachhaltig/im Umweltschutz aktiv und in welchem noch nicht?

Diesen Unterneh- Erfüllung aller freiwillige Aktivität mensbereich gibt gesetzlichen über das Gesetz es bei uns nicht Auflagen hinaus

Forschung & Entwicklung, Produktdesign � � �

Verpackungsdesign � � �

Einkauf � � �

Produktion (Montage, Fertigung) � � �

Logistik/Transport � � �

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ANHANG

Diesen Unterneh- Erfüllung aller freiwillige Aktivität mensbereich gibt gesetzlichen über das Gesetz es bei uns nicht Auflagen hinaus

Vertrieb � � �

Kundenservice (Wartung, Reparatur) � � �

Verwaltung (EDV, Personal, Marketing…) � � �

Arbeits- und Umweltschutz � � �

9. Falls Sie noch in weiteren Bereichen Ihrer unternehmerischen Tätigkeit ÜBER DAS GESETZ HINAUS ökologisch nachhaltig aktiv sind, können Sie diese hier angeben.

10. Wie äußert sich dies genau? Bitte geben Sie möglichst für jeden genannten Bereich in dem Sie ÜBER

DAS GESETZ HINAUS aktiv sind, ein oder mehrere Beispiele an. (Auch für eigens angegebene Bereiche.)

Beispiel: Produktdesign: Wir designen unsere Produkte so, dass sie wieder ver-

wendbar und recyclingfähig sind.

11. Wie viel Prozent Kosteneinsparung hat Ihnen ökologisch nachhaltiges Wirtschaften im letzten Jahr (ungefähr) gebracht?

30 % 0–4 % 5–9 % 10–14 % 15–19 % 20–24 % 25–30 % oder mehr

� � � � � � �

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ANHANG

12. Wie hoch schätzen Sie die Auswirkungen auf Ihre Erlössituation im letzten Jahr ein? (Angabe in Prozent)

+ ____________ %

13. Haben Sie bislang innovative und umweltfreundliche Produkte, Tech-nologien, Verfahren oder Dienstleistungen in Ihrem Unternehmen ein-geführt oder selbst entwickelt? (sog. „green innovations“)

(bei „Nein“ gehen Sie bitte weiter zu Frage 18!)

� Ja, eine � Ja, mehrere � Nein, noch nicht

14. Welche „green innovation/s“ haben Sie eingeführt/entwickelt/auf den Markt gebracht?

(Homepage-Links z.B. zur Produktinformation sind erwünscht!)

15. Konnten Sie seit der Einführung der „green innovation/s“ Umsatzstei-gerungen und/oder Wettbewerbsvorteile erzielen?

keinerlei geringe deutliche Umsatz Einbußen Änderungen Steigerung Steigerung

� � � �

Deutliche eher weder eher deutliche Wettbewerb Nachteile Nachteile noch Vorteile Vorteile

� � � � �

16. Falls „Ja“, sind Sie der Meinung, dass dies mit einer Ansprache neuer Kunden durch den neuen ökologisch nachhaltigen Charakter (des Pro-duktes/der Dienstleistung) zusammenhängt?

� Ja � Nein

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17. Welche weiteren Gründe könnte es für die Steigerung Ihres Unterneh-mens/Wettbewerbsvorteile geben?

18. Empfinden Sie den aktuellen Trend hin zu ökologischer Nachhaltigkeit im Allgemeinen eher als Chance oder als Risiko und belastenden Kos-tenfaktor für Ihr Unternehmen?

eher Risiko & weder eher Zukunfts- Risiko störender Kostenfaktor noch Chance chance

� � � � �

19. Hier ist Platz für weitere/sonstige Anmerkungen:

VIELEN DANK FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG!

Bitte senden Sie den Fragebogen per Post oder per Fax (0931/4194-111)bis spätestens 10.06.2011 an uns zurück.

ANHANG

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Bisher in der IHK-Schriftenreihe erschienen

IHK-Schriftenreihe

Titelerhältlich bei der IHK

Vergriffen – kann in der Uni-Bibliothek ausgeliehen werden

Nr. 1/1966 Die Zukunft der Rhön x

Nr. 2/1966 Verkehrsdrehscheibe Mainfranken x

Nr. 3/1967 Rechtsgrundlagen und Organisation x

Nr. 4/1967

Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden, Städte

und Landkreise des Regierungsbezirkes Unterfranken

1965–1990

x

Nr. 5/1968 Funktionsfähige Innenstädte x

Nr. 6/1969

Die Landkreise Lohr und Marktheidenfeld

Ein Beitrag zur regionalen Wirtschaftspolitik

in Unterfranken

x

Nr. 7/1972

Haßberge – Steigerwald

Sozioökonomische Entwicklungsprozesse in struktur-

schwachen Räumen

x

Nr. 8/1972Berufs- und arbeitspädagogische Voraussetzungen für

die betriebliche Ausbildungx

Nr. 9/1977Das Maintal: Entwicklungsachse und Lebensader einer

Landschaftx

Nr. 10/1979

Alfred Herold –

Der Fremdenverkehr in Mainfranken

Struktur, Möglichkeiten, Probleme

x

Nr. 11/1984 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 12/1984

Das mainfränkische Autobahnnetz

Entwicklung, Struktur und Funktion

Ein kritischer Überblick aus geografischer Sicht von

Alfred Herold

x

Nr. 13/1990

Berlin-Leipzig-Würzburg-Stuttgart-Zürich

Chancen einer dritten Nord-Süd-Magistrale

von A. Herold, Würzburg

x

Nr. 11/1992 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 14/1995 Bürokratieberuhigte Zone Mainfranken x

Nr. 11/1995 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 11/1999 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 12/2003 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 11/2007 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 15/2008 Gründeratlas Mainfranken 2008 x

Nr. 16/2008

Unternehmensrisiken erkennen und meistern

Tipps zur Unternehmensentwicklung und

Krisenprophylaxe

x

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IHK-Schriftenreihe

Titelerhältlich bei der IHK

Vergriffen – kann in der Uni-Bibliothek ausgeliehen werden

Nr. 17/2008Industriereport 2008

Zur Bedeutung der Industrie in Mainfrankenx

Nr. 18/2008

Entwicklungsperspektive für Mainfranken

Handlungsempfehlungen aus Sicht der mainfränkischen

Wirtschaft

x

Nr. 19/2008Realsteuerhebesätze 2008

Eine Untersuchung der IHK Würzburg-Schweinfurtx

Nr. 20/2008 Die Bau- und Immobilienwirtschaft in Mainfranken x

Nr. 19/2009Die Entwicklung der Realsteuerhebesätze

in Mainfranken 2009x

Nr. 21/2009 Gründeratlas Mainfranken 2009 x

Nr. 22/2009 Die Mittelzentren des IHK-Bezirks Mainfranken x

Nr. 23/2009 Beteiligungskapital – Wege | Chancen | Perspektiven x

Nr. 24/2009 Verkehrsdrehscheibe Mainfranken 2009 x

Nr. 19/2010Die Entwicklung der Realsteuerhebesätze

in Mainfranken 2010x

Nr. 25/2010 Besser finanziert – Förderleitfaden für den Mittelstand x

Nr. 15/2010 Gründeratlas Mainfranken 2010 x

Nr. 26/2010Verkehrsinfrastruktur, Verkehr und Logistik

in Mainfrankenx

Nr. 11/2011 Rechtsgrundlagen der IHK Würzburg-Schweinfurt x

Nr. 27/2011 Der demographische Wandel x

Nr. 15/2011 Gründeratlas Mainfranken 2011 x

Nr. 28/2011 Die Geschäftsübergabe im Überblick x

Nr. 19/2011Die Entwicklung der Realsteuerhebesätze

in Mainfranken 2011x

Nr. 29/2011Mainfränkische Unternehmen in einer globalisierten

Wirtschaftx

Nr. 30/2011 Fachkräftesicherung – bilden, beschäftigen, integrieren x

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Schriftenreihe des Zentrums für

Regional forschung (ZfR) an der

Universität Würzburg in Kooperation

mit der IHK Würzburg-Schweinfurt

ZfR-Schriftenreihe

Titelerhältlich beim ZfR

Nr. 1/2009 Facetten und Perspektiven der Regionalforschung in Unterfranken x

Nr. 2/2010Die Vernetzung der Region Mainfranken mit den benachbarten

Metropolregionenx

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4281_IHK_Nachhaltigkeit_US.indd 2 02.03.12 08:34

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IHK Würzburg-Schweinfurt

Postanschrift: Postfach 58 40 | 97064 Würzburg

Büroanschrift: Mainaustraße 33-35 | 97082 Würzburg

Tel. +49 931 4194-0 | Fax +49 931 4194-100

Geschäftsstelle Schweinfurt | Karl-Götz-Straße 7 | 97424 Schweinfurt

Tel. +49 9721 7848-0 | Fax +49 9721 7848-650

E-Mail: [email protected] | Internet: www.wuerzburg.ihk.de ISBN 978-3-9813960-8-9

4281_IHK_Nachhaltigkeit_US.indd 1 02.03.12 08:34


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