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Ka-Pilot: Weitergehts S. 17
Durchblick: Karneval
Highlights 2011S. 9
Alles in OrangeS. 10
Ausg
abe
23 ·
Febr
uar
2011
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R
Inhalt
Inhalt
2 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
3 Impressum
3 Editorial: Frühlingserwachen
Einblick – Kolpingjugend intern
4 Was wäre wenn…
4 Dialog am Strand
5 20 Jahre deutsche Einheit
Bericht über die Bildungsreise nach Berlin im Oktober
2010
6 Politiker sind nicht unnahbar
Ein Interview mit Christoph Terrahe über seine
Erfahrungen bei den jugendpolitischen Praxiswochen
8 Mafiöse Zustände auf der Herbst-DiKo
9 Highlights 2011
Das neue Jahresprogramm ist da und bietet ein paar
besondere Veranstaltungen
10 Alles in orange
11 Begegnungen der Religionen
Durchblick – Karneval
12 „Sie sind König, Bettler, Clown im Rampenlicht…“
Was steckt hinter der Maske?
13 Buchtipp: Absolutes Chaos in der Scheibenwelt
14 Gescher feiert eher
Warum feiert ein kleiner Ort eher, als alle anderen?
14 Kostüme made by Kolping
19 Von Halbmasken und Sambarhythmen
Wo liegen die Unterschiede zwischen dem venezi ani -
schen Karneval und dem Karneval in Rio de Janeiro?
20 Uralt oder eine Erfindung der Neuzeit?
Ursprünge des Karnevals
22 Die Karawane zieht weiter…
Von Umzügen und Kamellen
23 Alaaf, Helau oder lieber Ahoi
Welche Region bevorzugt welchen Karnevalsruf?
24 Es war wunder…wunderschön
Erlebnisse eines Karnevalsprinzen
25 Wenn der Rosenmontag am Pfingstsonntag ist
26 Tanzend gute Laune verbreiten
Ein Funkemariechen erzählt…
27 Am Aschermittwoch ist alles vorbei
Ka-Pilot – Neues aus Kanesien
15 Das zweite Aufgabenpaket
Kreative Umsetzung des zweiten Aufgabenpakets
Praxistipp
28 Der Vorhang geht auf
Ausblick
30 Ausblick
Termine und Ankündigungen
31 Fotos der Herbst-Diözesankonferenz
32 Fotos des Gruppenleiteraufbaukurses
Es war wunder…wunderschön, S.24
Editorial
3
Frühlingserwachen Die Welt erwacht
Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Nach einem zwei-
ten langen Winter
in Folge sehnen wir
uns jetzt nach dem
Frühling, der nicht
nur die Natur, son-
dern auch uns wieder mit Licht und
Wärme zum Leben erweckt. Ganz lang-
sam taut der letzte Schnee, gibt Felder
und Wiesen frei und dann, man bemerkt
es kaum, tut sich etwas auf dem brau-
nen und matschigen Boden: Vorsichtig
und zaghaft sprießt ein kleines grünes
Blatt aus der Erde hervor, und von Tag
zu Tag recken sich mehr Blätter und
Gräser nach dem Licht und der wärmen-
den Sonne. Plötzlich sind auch
Schneeglöckchen, Krokusse und andere
Frühlingsblüher da. Die Natur erwacht
explosionsartig aus ihrem Winterschlaf
und mit diesem neu beginnenden Leben
in der Natur leben auch die Tiere und
wir Menschen wieder auf.
Der Ko Pilot möchte mit dieser Ausgabe
nicht sanft, sondern laut und bunt in das
neue Frühjahr starten. Mit der bunten
Feier des Karnevals
als unser Durch-
blick-Thema star-
ten wir in das Jahr
2011 und stimmen
euch auf die Fest-
saison ein. Ein Funkenmariechen und
ein waschechter Karnevalsprinz berich-
ten von ihren Aufgaben, und wer bislang
noch nicht weiß, wo „Helau“ und
„Alaaf“ ihren Ursprung haben, erfährt
es hier. Wer noch einen besonderen
Tipp für die Umsetzung dieser Thematik
in seiner Gruppenstunde benötigt, be-
kommt ihn im Praxistipp. Es wird sich
verkleidet und in andere Rollen ge-
schlüpft, aber im Theater.
Doch nicht nur der Karneval fällt in die
Zeit des Frühlings, sondern auch das
Osterfest, das Fest des Christentums
und des Lebens. Und in diesem Sin-
ne…aufwachen, aufleben und hinaus in
die Welt.
Liebe Grüße,
Ko·Pilot
Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend
Herausgegeben durch die Diözesan jugendleitung im
Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.
Anschrift:
Kolpingjugend DV Münster
Ko ·Pilot-Redaktion
Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Tel. 02541 803471
Fax 02541 803414
www.kolpingjugend-ms.de
Redaktion:
Dorothee Barenbrügge, Leona Blesen-
kemper, Klaus Bruns, Jens Effke mann,
Susanne Häring, Sarah Hönisch, Kir-
sten Oude-Lansink, Maximiliane Rös-
ner, Tim Schlotmann, Ricarda Schnie-
der, Johanna Weppel, Sandra Wöste
Autoren:
Maria R. Bergerbusch, Joana Borg-
mann, Hannah Erk, Christoph Hilbers,
Dirk Holtmann, Selina Kraskes
Layout: co·operate, Münster
Druck: Druckerei Burlage, Münster
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Bezugspreis: abgegolten in der jährli-
chen Kostenpauschale
Jahres-Abo: 8 €
Auflage dieser Ausgabe: 1200 Stück
Namentlich gekennzeichnete Artikel
geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder.
Titelbild:
www.pixelio.de · onkel-jo
Impressum
Ko Pilot 24 erscheint im Mai 2011
MusikDer Ko Pilot hat seit einigen Wochen einen Account bei Facebook. Nun ist er auch
online besser für euch zu erreichen und ihr habt mehr Möglichkeiten die Inhalte mit-
zugestalten. Klickt einfach auf „Gefällt mir“. Schickt uns für die nächste Ausgabe
eure Lieblingslieder, und besten Festivalgeschichten. Natürlich funktioniert auch der
Weg über eine E-Mail: [email protected] Der Redaktionsschluss für die
nächste Ausgabe ist der 31. März 2011.
Von Susanne Häring
Vom 18. bis zum 22. Oktober
2010 fand ein Aufbaukurs der
Kolpingjugend in St. Peter Ording
statt. Der Kurs umfasste 30 Stun-
den und wurde von Referentinnen
des Beratungsteams der Kolping-
jugend durchgeführt.
Die Selbstbestimmung des Rahmens
durch die Teilnehmer und die besondere
Umgebung, für alle die nicht wissen, wo
St. Peter Ording liegt, an der Nordsee,
machte den Kurs zu etwas Besonderem.
Schwierigkeiten, Konflikte und Lösungs-
strategien in Gruppen, Behandlung mit
Problemkindern und auch die Auffri-
schung der rechtlichen Grundlagen der
Jugendarbeit gehörten zu den Themen.
Außerdem lernte man viele neue Spiele
kennen und konnte durch die Aufnahme
auf Video beim eigenen Vorstellen eines
Spieles und durch das Feedback der an-
deren sich ein Bild der Leitungspersön-
lichkeit von sich selbst machen. Für eine
super Stimmung und eine gemeinschaftli-
che Atmosphäre sorgten Ausflüge zum
Strand, ein Besuch des „Multimar Wattfo-
rums“ und die lustigen gemeinsamen
Abende.
Einblick
4
Dialog am Strand der Ökumene Gruppenleitungsaufbaukurs in St. Peter Ording
Was wäre wenn…… zwei Kinder sich streiten?
14 Jugendliche trafen sich dazu in der
zweiten Herbstferienwoche in der Kol-
pingbildungsstätte Coesfeld. Angeleitet
von ihren Teamern Andrea, Jojo und Jo-
ana lernten sie ihre eigenen Gruppen zu
leiten und für ihre Kinder und Jugendlichen interessante und abwechslungsreiche
Stunden zu gestalten. So standen in diesen fünf Tagen das Kennen lernen, die eige-
ne Leiterrolle und Motivation, unterschiedliche Aspekte der Arbeit mit Gruppen, so-
wie Spiele, Spiele und noch mehr Spiele im Vordergrund.
Mit viel Spaß und großer Motivation wurden die Mitteilnehmer und Teamer „ermor-
det“, Hühner gejagt, in Zeitlupe gerannt, schwarz Zug gefahren und Theaterstücke
improvisiert. Zufrieden und ein wenig wehmütig wurde der letzte Abend mit einer
Spieleshow begangen, um am nächsten Tag Abschied zu nehmen – aber hoffentlich
nur bis zum Aufbaukurs.
Von Leona Blesenkemper
Von Joana Borgmann (Referentin)
Diese und viele andere Fragen, ihre Antworten, jede Menge neue Ideen
und Spiele lernten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Gruppen-
leitungsgrundkurses der Kolpingjugend DV Münster in Coesfeld kennen.
In St. Peter Ording steht ein Kirchschiffam Strand. Die Urlaubsseelsorge küm-mert sich um das Veranstaltungspro-gramm auf dem Schiff. Ausgezeichnetwurde dieses Projekt mit dem ökumeni-schen Missonspreis. Weitere Informa-tionen gibt es unter:
www.kirchenschiff-spo.de
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5Ko·Pilot 23 · Februar 2011
20 Jahre deutsche EinheitEine politische Bildungsfahrt nach Berlin
Mittwoch, 13.10.2010Aufregung. Heute geht es nach Berlin!
Auf dem Weg liegt die Gedenkstätte Ma-
rienborn, ein ehemaliger Grenzkontroll-
punkt an der innerdeutschen Grenze. Hier
bekommen wir eine Führung über das
Gelände und Informationen zu den Schi-
kanen an der Grenze. Kurze Zeit später
Ankunft in Berlin-Charlottenburg: Nach
dem Bettenbeziehen, einem kurzen Aus-
tausch und wichtigen Infos ist freie
Abendgestaltung. Super! Die erste Gele-
genheit die Stadt auf eigene Faust zu er-
kunden.
Donnerstag, 14.10.2010Anfangs sind alle noch geschafft… Der
Tag startet mit einer Führung durch den
Deutschen Bundestag. Das Reichstags-
gebäude, hier tagt das Parlament und
wir sind mittendrin. Am Ende der
Führung konnten wir uns mit einem Au-
dioguide die Kuppel ansehen: Das war
besonders faszinierend Berlin derartig
kennen zu lernen. Danach besichtigten
wir das Regierungsviertel mit dem Bran-
denburger Tor und dem Holocaust-
Mahnmal. Gegen Abend fanden wir uns
gemeinsam im Museum „The Story of
Berlin“ ein. Die Geschichte Berlins wird
hier durch verschiedene Themenräume
dargestellt. Hierzu gehört unter anderem
auch ein Atomschutzbunker, der wäh -
rend des Kalten Krieges errichtet wurde.
Auch heute könnte dieser Bunker für
mehr als dreitausend Menschen genutzt
werden. Interessant und beeindruckend.
Freitag, 15.10.2010Als erster Programmpunkt steht eine
Führung entlang der ehemaligen Grenze in
Berlin an mit Informationen zur Mauer und
innerdeutschen Grenze. Nach der Führung
ging es zur ehemaligen Zentrale des Mini-
steriums für Staatssicherheit. Im heutigen
Stasimuseum lernten wir einiges über die
Behörde in der DDR und ihre Machen-
schaften. Abschluss des Tages bildet ein
weiteres Museum: das DDR Museum. Das
Haus ist jedoch kein „gewöhnliches“ Mu-
seum, sondern man lernt die Geschichte
und die DDR spielerisch kennen.
Samstag, 16.10.2010Mauermuseum am Checkpoint Charlie:
hier erfährt man alles zu den Volksauf-
ständen, der Mauer und den geplanten
Fluchten aus der DDR. Im Anschluss
sind wir zur Gedenkstätte Hohenschön-
hausen, ein ehemaliges Untersuchungs-
gefängnis der Staatssicherheit, gefahren.
Mich persönlich hat diese Gedenkstätte
am meisten berührt. Ich wusste vor mei-
nem Besuch in Berlin kaum etwas über
die deutsche Teilung, geschweige denn
von der Staatssicherheit. Als erstes be-
sichtigten wir das ältere Gefängnis mit
einem früheren Gefangenen (Zeitzeuge).
Es war sehr erdrückend und gruselig zu
sehen und zu hören, was an diesem Ort
geschehen ist: Die Folter- und Verhörme-
thoden, die Zellen, die Umstände in de-
nen Menschen inhaftiert waren. Zum Ab-
schluss trafen wir uns mit einem Kol-
ping-Mitglied aus der ehemaligen DDR.
Günter Gundlach berichtete uns von sei-
nen persönlichen Erfahrungen als Christ
und Kolpinger in der DDR. Und dann läu-
tete schon unser letzter Abend ein.
Für mich war diese Bildungsfahrt span-
nend, interessant und witzig. Es hat sich
auf jeden Fall gelohnt mitzufahren und
neues über die deutsche Geschichte zu
erfahren.
Politische Bildungsfahrt. So lau-
tete das Motto der Berlinfahrt
2010 der Kolpingjungend Diöze-
sanverband Münster. 20 Jahre
nach dem Fall der Deutschen De-
mokratischen Republik – ein
wiedervereintes Deutschland.
Gut, ich persönlich habe mir
nicht viel dabei gedacht, als ich
den Flyer von dieser Fahrt las.
Erst kurz vor der Fahrt, komme
ich ins schmunzeln. Volles Pro-
gramm, viel Geschichte… politi-
sche Bildungsfahrt?!? Habe ich
mir wirklich das richtige Ferien-
programm ausgesucht?
Von Maria R. Bergerbusch
6 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Einblick
Christoph, warum hast Du an der
Praxiswoche teilgenommen?
Ich war im Praktikum im Jugendreferat
des Kolpingwerkes und die Jugendpoliti-
sche Praxiswoche gehörte zur letzten
Woche. Nachdem Sonja Bradl und Frank
Gärtner gefragt haben, ob ich Lust habe
mit nach Berlin zu fahren, habe ich dies
natürlich nicht verneint. Ich war zuvor
noch nie in Berlin und wollte schon im-
mer mal einen Blick hinter die Kulissen
des Reichstages werfen – also die per-
fekte Gelegenheit.
Welche Erwartungen an die Praxis-
woche hattest Du vor der Fahrt
nach Berlin?
Ich wollte mir meinen eigenen Eindruck
vom “Politikbetrieb“ in Berlin machen
fern von dem Eindruck, der durch die
Medien projiziert wird. Ich wollte mir –
wie man so schön sagt – mein eigenes
Bild machen. Ferner habe ich erhofft,
mir einfach die örtlichen Gegebenheiten,
in denen die deutsche Politik gemacht
wird, anzuschauen. Außerdem wollte ich
einem Bundestagsabgeordneten über
die Schulter schauen, auch wenn ich
schon ein Praktikum im Landtag NRW
gemacht habe und so ungefähr wusste,
was mich erwartet.
Haben sich Deine Vorstellungen
tatsächlich erfüllt oder war es ganz
anders?
Die Vorstellungen haben sich insoweit
geändert, dass ich heute eine andere
Sicht auf den “Politikbetrieb“ in Berlin
bekommen habe. Mit Blick auf den an-
strengenden Arbeitsalltag, die unge-
heure Verantwortung und die persönli-
chen Entbehrungen hat sich zum Bei-
spiel mein Bild vom Berufspolitiker
grundlegend geändert.
Anders als erwartet, stellte sich mein
Arbeitsalltag im Abgeordnetenbüro
dar. Während ich durch die Zeit im
Landtag eine intensive Betreuung er-
wartet hatte, war dies im Bundestag
anders, wobei dem Abgeordneten da
kein Vorwurf zu machen ist. Schließ-
lich war ich ja auch nur eine Woche da.
Also viel zu kurz, um sich wirklich ein-
zuarbeiten.
Christoph Terrahe aus Vreden (Münsterland) war einer von zwölf
Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die vom 03.-08. Oktober 2010
an der Jugendpolitischen Praxiswoche im Bundestag in Berlin teil-
genommen haben. Im Interview mit Dorothee Barenbrügge berichtet
er über seine Erlebnisse.
„Politiker sind nicht unnahbar“Erlebnisse bei der Jugendpolitischen Praxiswoche
Dorothee Barenbrügge (Ko·Pilot) im Gespräch mit Christoph Terrahe
Was hast Du die ganzen Tage ge-
macht?
Also ich habe zunächst immer die Termi-
ne wahrgenommen, die als Rahmenpro-
gramm von der Kolpingjugend angebo-
ten wurden, wie zum Beispiel Führungen.
Ferner hatte ich eine Aufgabe im Abge-
ordnetenbüro zu bearbeiten und habe bei
bestimmten Sitzungen teilgenommen.
Gerne bin ich auch abends mit meiner
Kamera durch die Gebäude gezogen und
habe ausgiebig Fotos von der interessan-
ten Architektur geschossen.
Was hat Dir gut gefallen?
Zunächst möchte ich das hervorragende
Rahmenprogramm, das die Leiter Frank
Gärtner und Max Grösbrink vorbereitet
hatten, hervorheben. “Hart aber fair“,
persönliche Gespräche mit Politikern,
Führungen durch den Reichstag und Ber-
lin – die Termine waren für mich immer
ein Highlight. Weiterhin war auch der
Praktikantenausweis ein großer Plus-
punkt. Man konnte sich überall im Haus
frei bewegen und alle Sicherheitssperren
umgehen. Also ausreichend Zeit, um sich
die Gebäude aus der Nähe anzuschauen.
Positiv überrascht war ich auch von der
Harmonie in der Gruppe. Auch wenn wir
in Berlin eine bunte Truppe waren, war
der Umgang stets von gegenseitigem
Respekt gekennzeichnet und es wurde so
manch kontroverse Diskussion rund um
die “große“ Politik geführt.
Was fandest Du nicht so toll?
Nicht so toll war die – leider schmerz-
hafte – Erkenntnis, dass nicht zuvor ge-
tragene Lederschuhe durchaus schmerz-
hafte Blasen zur Folge haben können.
Wie haben die Politikerinnen und
Politiker, bei denen Ihr zu Gast sein
durftet, Dich und die anderen Teil-
nehmer bei sich aufgenommen?
Das ist schwierig zu verallgemeinern. Ge-
mein war allen, dass sie nicht irgendwie
unnahbar waren. Dennoch gab es Unter-
schiede: Bei einigen hatte man das Ge-
fühl allein mit dem Berufspolitiker zu re-
den, bei anderen mit dem Mensch, der
sich hinter dem Berufspolitiker verbirgt.
So gab es Politiker, die erörtert haben,
welche Belastungen auch für eine Fami-
lie entstehen, wenn der Vater nur am
Wochenende zu Hause ist – und selbst
dann noch verschiedene Termine im
Wahlkreis wahrnehmen muss.
Hättest Du – nach dem Einblick in
das Leben eines Abgeordneten –
Lust, auch Abgeordneter zu wer-
den?
Ich glaube hinter jedem guten Abgeord-
neten steckt der Wille, etwas verändern
zu wollen. Nur wenn dieser Wille stark
genug ist, kann man die ganzen Entbeh-
rungen und Enttäuschungen, die einem
zwangsläufig begegnen, überstehen. Die
Frage ist nach meiner Auffassung nicht,
ob man Lust hat, sondern ob der Wille
dazu stark genug ist.
Den Beruf des Abgeordneten finde ich
auf jeden Fall interessant, wenn auch ich
zugeben muss, dass mich persönlich
Jobs in der zweiten Reihe, wie zum Bei-
spiel Büroleiter, mehr reizen würde.
Würdest Du an der Jugendpoliti-
schen Praxiswoche erneut teilneh-
men wollen? Oder würdest Du die
Teilnahme an der Jugendpolitischen
Praxiswoche weiterempfehlen?
Ich würde nicht nur, ich habe die Teilnah-
me an der Jugendpolitischen Praxiswo-
che schon weiterempfohlen, weil man
die Gelegenheit hat, zu erleben wie Poli-
tik stattfindet. Man bekommt viele ver-
schiedene Einblicke, hat interessante und
abwechslungsreiche Rahmenangebote,
lernt viele neue Menschen kennen und
kann sich sein eigenes Bild machen, wie
Bundespolitik abläuft.
Vielen Dank, Christoph!
Kolpingjugend intern
7Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Die nächste Jugendpolitische Praxis-
woche (JPPW) findet vom 25. bis 30.
September 2011 statt. Fragen dazu
beantwortet der jugendpolitische Bil-
dungsreferent der Kolpingjugend
Frank Gärtner gerne per E-Mail
[email protected] – oder te-
lefonisch unter (0221) 207 01-168.
Einblick
Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Auf der Herbst-Diözesankonferenz steht
traditionsgemäß der Rechenschaftsbe-
richt auf dem Plan. Was hat die Diözes-
anleitung erarbeitet, unternommen und
erreicht? Wo muss noch mehr getan wer-
den? Welche Veranstaltungen gab es?
Über all das wurden die Delegierten in
Coesfeld ausführlich informiert. Die er-
sten Ergebnisse des Verbandsspiels Ka-
nesien konnten begutachtet werden und
auch zum Thema Regionalisierung gab es
viele Informationen.
Doch bei all den Diskussionen, Wahlen
und Anträgen kannte die Diözesankonfe-
renz auch eine ganz andere, spaßige Sei-
te. Am Freitagabend lernten sich alle bei
verschiedenen Spielen näher kennen. Der
Samstagabend stand ganz im Zeichen
der italienischen Mafia: nachdem der per-
fekt inszenierte Mordfall beim Krimidin-
ner gelöst war, ging es ins Casino. Edle
Damen im Abendkleid versuchten ihr
Glück. Zahlreiche Männer in schwarzen
Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen
trieben in der Kolpingbildungsstätte ihr
Unwesen.
Wahlen: Auch einige Wahlen standen auf der Ta-
gesordnung. Diözesanleiterin Sandra Nei-
temeier (Wadersloh) wurde für weitere
zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Beim
Diözesanarbeitskreis gab es Veränderun-
gen: Simon Handrup (Ascheberg) und
Dennis van Deenen (Rosendahl-Oster-
wick) wurden ebenfalls wieder gewählt.
Als Vertreter für die Orientierungstage-
Mitarbeiterrunde wurde nun Johannes
Wilde (Münster) gewählt. Für den Wahl-
ausschuss wurden Meik Libor (Oelde) und
Simon Fels (Saerbeck) gewählt.
Anträge: Viele Delegierte nutzten die Chance und
reichten auf der Diözesankonferenz zahl-
reiche Initiativanträge ein. Darüber wurde
dann ausführlich diskutiert. Letztendlich
beschloss die Versammlung, sich näher
mit fair gehandelten Produkten auseinan-
der zu setzen und Alternativen zu bei-
spielsweise Coca-Cola zu suchen. Auch
an einem Begegnungsprojekt für Jugend-
liche in Uganda soll in nächster Zeit gear-
beitet werden. Bereits bestehende Kon-
takte des Kolpingwerk Diözesanverban-
des sollen dadurch ausgebaut werden.
JohannesWildeganz persönlich
Was ist Dein Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist definitiv meine
Küche, einmal natürlich weil ich mich
für selbstgemachtes gutes Essen be-
geistern kann, aber auch weil sie der
zentrale Treffpunkt meiner WG und
Freunden ist!
Welches Lied spiegelt Deinen
momentanen Gemütszustand
wider?
„Thank God it´s monday – NOFX“ Ich
versuche gerade möglichst viel in
meinem Leben zu genießen, bin erfol-
greich darin und sehr dankbar dafür.
Ohne mein Handy bin ich …
Frei! Ich fänd es super mein Handy zu
verlieren und eine Zeit lang nicht stän-
dig für jeden erreichbar zu sein, im-
mer und überall zurückrufen zu müs-
sen und mich nur dann zu melden
wenn ich gerade Interesse daran hab.
Absolutes Gefühl von FREIHEIT!
Was ist Dein absoluter Flop?
Ich finde es sehr schade, auch wenn
ich an Münster hänge, dass ich es bis
jetzt noch nicht geschafft habe aus
Münster heraus zu kommen. Ich glau-
be der Rest der Welt hat auch eine
Chance verdient...
Was ist das beste Buch, das Du je
gelesen hast?
Bestimmt nicht das Beste, aber im
Moment sehr präsent bei mir im Kopf
„Feindesland von Oliver Uschmann“
Urkomisch, sehr gesellschaftskritisch
und leider auch sehr wahr.
Mafiöse Zustände auf der Herbst-DiKoErnst und Spaß gekonnt miteinander verbunden
Rund 50 Delegierte der Kolpingjugend Diözesanverband Münster ka-
men vom 19. bis 21. November 2010 zur Herbst-Diözesankonferenz in
Coesfeld zusammen. Aus vielen Städten kamen Jugendliche, um sich zu
beteiligen, zu diskutieren und Spaß zu haben. Zeitgleich fand in Coes-
feld auch die Diözesanversammlung des Kolpingwerkes Münster statt.
Aus diesem Anlass wurde auch ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert.
Von Ricarda Schnieder
Neu gewählt
Kolpingjugend intern
9Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Neben dem Angebot, dass wir euch auf
Anfrage unter [email protected]
auch persönlich vor Ort vorbei bringen
und vorstellen, möchten wir in dieser
Ausgabe auf drei Highlights hinweisen.
Gruppenleitungsgrundkurs + Erste-Hilfe-KursAufgrund vielfacher Rückmeldungen von
Teilnehmern unserer Gruppenleitungs-
ausbildung bieten wir nun mit dem Erste-
Hilfe-Kurs endlich das Komplettpaket zur
Erlangung der JuLeiCa (Jugendleiter-
card) an. Durch die Teilnahme an einem
Gruppenleitungsgrundkurs und Erste-
Hilfe-Kurs habt ihr die Gelegenheit die
Bedingungen zur Erlangung der JuLeiCa
in eins zu erfüllen. Für die Erste-Hilfe-
Kurse, die einmal vor den NRW-Som-
merferien (18.-19.6.2011) und einmal di-
rekt nach dem Gruppenleitungsgrund-
kurs in den NRW-Herbstferien (29.-
30.10.2011) stattfinden, stehen uns sehr
gute Referenten der Malteser in Münster
zur Verfügung.
UpDate – Auffrischung der Gruppenleitungsausbildung bzw.JuLeiCaDie Gruppenleitungsausbildung der Kol-
pingjugend DV Münster umfasst neben
dem Schnupperwochenende für Einstei-
ger, dem Grund- und Aufbaukurs nun
auch eine gezielte Tagesveranstaltung
zur einmaligen Auffrischung. Mit dem
entsprechenden Zertifikat über die Ver-
anstaltung, die acht Bildungsstunden
umfasst, habt ihr darüber hinaus die
Möglichkeit eure JuLeiCa, die ohne Auf-
frischung alle 2 Jahre abläuft, zu verlän-
gern. Die Veranstaltung richtet sich dabei
vollends nach den Themenwünschen der
Teilnehmer. Die Teilnehmer haben in die-
sem Zusammenhang die Möglichkeit
sich aus fünf Bausteinen zwei spezielle
zur Auffrischung ihrer Leitungskompe-
tenzen auszuwählen.
Neben der Möglichkeit, die Veranstal-
tung auf Anfrage direkt vor Ort stattfin-
den zu lassen, findet sie am 18.06.2011
ebenso für interessierte Einzelpersonen
statt.
TeamschulungEingefahrene Konzepte, Probleme mit der
Kommunikation innerhalb der Leiterrun-
de oder sonstige Konflikte? Kein Problem,
wir kommen vorbei und bieten erste Hil-
fen an. Uns stehen gute (pädagogische)
Mittel und Herangehensweisen zur Ver-
fügung um eure Teams und Gruppen
möglichst wieder flott bzw. flotter für den
Alltag zu machen. Egal, ob Problembe-
handlung oder Perspektiventwicklung –
wir sind da und beraten euch und euer
Team gerne! Wir stehen euch ferner für
erste Gespräche zur Verfügung um den
Auftrag einer Teamschulung zu klären –
ein Anruf bzw. eine Mail reicht.
Highlights 2011Das Jahresprogramm im kurzen Überblick
Von Kursen, Bausteinen und Angeboten über Arbeitswelt, Verband
und Politik – auch im Jahr 2011 lässt euch die Kolpingjugend DV
Münster nicht im Stich. Über die sechs bereits benannten Kategorien
wollten wir euch wieder eine breite Palette an Möglichkeiten aufzei-
gen, die wir euch vor Ort bieten können.
Von Jens Effkemann
Einblick
10 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Alles in orangeDie Kolping-Kampagne
Von Dorothee Barenbrügge
Das ist die Kampagne
des Kolpingwerks,
die nun seit Frühjahr
2010 in vier Schritten um-
gesetzt wird. Denn: Kolping soll
bekannter, das Bild von Kolping als Ver-
band verbessert und neue Mitglieder ge-
wonnen werden. Die Kampagne soll dar-
über hinaus bewirken, dass der Verband
als Gemeinschaft wahrgenommen wird.
Seit dem Start der Kampagne wurden
bereits 400.000 Flyer, 15.000 Poster,
300.000 Aufkleber, 1.500 Poloshirts,
2.500 Sattelhüllen und 5.000 Buttons
produziert und unter das Volk gebracht.
Die Artikel sind
versehen mit
Wörtern aus dem
Kolping-Leitbild: Be-
geisterung, Mut, Verant-
wortung, Freude, Tatkraft
und Gottvertrauen stehen für das, was
uns als Kolpingmitglieder auszeichnet.
Die nächsten Schritte sind nun die The-
menkampagne, die Mitgliederkampagne
und die junge Kampagne. Dann ver-
schwinden die Schlagwörter von den
Plakaten. Stattdessen werden die
Themen dargestellt, mit denen
wir uns bei Kolping beschäfti-
gen (Themenkampagne). Dazu
gehören: die Arbeit mit jun-
gen Menschen und für junge
Menschen, unser Engagement in der Ar-
beitswelt, unsere Arbeit mit und für Fa-
milien sowie unser Einsatz für Bildung,
Gerechtigkeit, Glauben und die Eine
Welt.
Auf die Themenkampagne folgt dann die
Mitgliederkampagne. Unter dem Motto
„2011 tausend x Freundschaft“ und
„2011 tausend x Gemeinschaft“ werden
hier auf Plakaten Gesichter von vielen
aktiven Kolping-Mitgliedern präsentiert.
Der letzte Schritt der Kampagne
ist die junge Kampagne, die
das besondere Merkmal
des Verbandes hervor-
hebt: Aus Tradition sind
wir in Kolping-Famili-
en organisiert, ge-
nerationenüber-
greifend.
Weitere Informa-
tionen zur Kampa-
gne gibt es in der
Kolping-Communi-
ty unter www.kol-
ping.de.
Aufmerksamen Leser von x-mag und Kolpingmagazin, Kolping-Home-
page-Besucher und anderen ist es sicherlich schon aufgefallen: Das
Kolpingwerk hat sein Erscheinungsbild geändert. Nun ist alles oranger
als vorher und an vielen Stellen lächelt einem ein Smiley entgegen.
Kolpingjugend intern
11
Von Christoph Hilbers
Bereits um kurz nach 10 Uhr morgens be-
traten Simon, Christina, Ilona, Bastian
und Christoph als Teil einer großen Grup-
pe den Tempel. Sofort ins Auge fiel die
übergroße Buddha-Statue, umgeben
von Kerzen, Räucherstäbchen und
Blumenschmuck als Opferga-
ben. Die beiden Mönche Phra
Niphon (Phra= Mönch) und sein
Vertreter Phra Sanga saßen seit-
lich der Buddha-Statue auf ei-
nem Podest. Nun be-
gann eine bedeu-
tungsvolle Zere-
monie. Mitglieder
der Buddha-Ge-
meinde hatten
reichlich zu Es-
sen ge-
kocht
u n d
brachten ihren Mönchen ihre Speisen als
Opfergabe dar. Die Mönche dürfen, so
besagt es eines ihrer 227 Gebote, nur
einmal täglich essen und zwar in der Zeit
von 11 bis 12 Uhr. Ansonsten sind sie in
Meditation vertieft oder lehren ihre Ge-
meinde im Glauben an Buddha. Die Ge-
meinde mag ihre Mönche und so gab es
ein reichhaltiges
Essen. Die Neuen-
kirchener waren
der Buddha-Ge-
meinde zwar
fremd, aber weil sie
vorher den Besuch
abgestimmt hatten,
waren sie herzlich
eingeladen, an der
Essenszeremonie
teilzunehmen. Au-
ge in Auge saßen
sie den Mönchen
beim Essen gegenüber und konnten
so gleich viele Fragen zum Glauben
und den Dingen des alltäglichen
Lebens stellen.
Die beiden Mönche haben kein
festes Einkommen und leben nur
von Gaben und Spenden.
Buddhistischer Mönch
kann man ab einem Al-
ter von 20 Jahren wer-
den und man wird es
nur nach einer freiwil-
ligen Entscheidung.
Ihr Ziel ist es, die Ge-
meindemitglie-
der und Inter-
essierte zum
ewigen Glück und letztendlich zum Nir-
wana zu führen. Das Nirwana stellen sich
die Mönche als das ewige Glück, als die
Verschmelzung mit dem Universum vor.
Nicht so gut fanden die Jugendlichen das
Gebot der Mönche, keine Frauen anfas-
sen zu dürfen. Auch Alkohol und Zigaret-
ten sind ihnen verboten. Dennoch schie-
nen sie einen glücklichen Eindruck zu ma-
chen. Der Bann war nach dem Essen
schnell gebrochen und der jüngste der
Gruppe, Bastian, durfte mit den Gläubi-
gen Räucherstäbchen an der Buddha-
Statue entzünden. Auch bei den an -
schließenden Opfergaben, die die Ge-
meindemitglieder brachten, wurde er mit
einbezogen. Am Ende des Besuches
konnte jeder sagen, dass man sich nicht
mehr fremd war und viel voneinander ge-
lernt hatte. Die Herzlichkeit und Gast-
freundschaft hatte die Jugendlichen be-
sonders beeindruckt. Dem Ziel, Vorurteile
gegenüber fremden Religionen abzubau-
en, waren die Jugendlichen ein Stück
näher gekommen.
Begegnung der Religionen - un-
ter diesem Motto stand die Fahrt
der Kolpingjugend Neuenkirchen
zum Buddha-Tempel in Dort-
mund. Es war schade, dass nur
wenige Jugendliche sich zu die-
ser Fahrt entscheiden konnten.
Die dabei waren, wurden aber
mit einer tollen Erfahrung berei-
chert.
Begegnungen der ReligionenKolpingjugend Neuenkirchen besucht Buddah Tempel
Eben noch versunken in dem nassen
Grau der letzten Wintertage, und hinein
in das bunte Treiben der Karnevalisten.
Mit lautem Getöse, bunten Kostümen
und riesigen Umzügen werden die dun-
klen Geister der Kälte vertrieben. Ob
man nun Karnevalist ist oder nicht, ganz
frei von jeglicher Faszination ist
keiner. Doch woher kommt
sie?
Vielleicht erinnert sich jeder einmal
zurück an seine Kindheit. In der war es
an der Tagesordnung, in
andere Rollen zu
schlüpfen und das
nicht nur in der
P h a n t a s i e ,
s o n d e r n
a u c h
äußerlich in anderer Kleidung. Da stol-
pert der eine in den viel zu großen Schu-
hen des Vaters über den Flur und die an-
dere versinkt in den Kleidern der Mutter.
Mal ist man einfach ein Erwachsener,
mal eine Prinzessin oder vielleicht auch
ein Arzt. Was hat uns das für einen Spaß
gemacht und die Erwachsenen zum La-
chen gebracht.
Vielleicht liegt die Faszination des Ver-
kleidens darin, dass wir etwas anderes
von uns zeigen können als im Alltag.
Möglicherweise hilft das optische An-
derssein uns, mutig zu sein und Neues
zu erleben bzw. einfach einmal auszu-
brechen. Aus unserem Alltag ist das Ver-
kleiden und „In-andere-Rollen-schlüp-
fen“ verschwunden. Oder? Nach wel-
chen Kriterien suchen wir uns heute
unsere Kostüme aus? Hinter welchen
Masken verstecken wir unser eigentli-
ches Ich? Verstecken wir es oder zei-
gen wir nur eine andere Seite von uns?
Eine Maske und nicht nur die, die wir zur
Karnevalszeit ganz offen tragen, bietet
Schutz. Je nachdem, ob man etwas be-
wahren oder einfach nur etwas anderes
von sich zeigen möchte.
Und welches Kostüm tragt ihr in diesem
Jahr? Ist es ein lustiger Clown oder ein
weinender? Oder vielleicht doch das
Prinzessinnenkleid, der Held im Cowboy-
look…? Es ist schon spannend darüber
nachzudenken, warum jemand ein be-
stimmtes Kostüm auswählt!
„Sie sind König, Bettler, Clown imRampenlicht…“
Die fünfte Jahreszeit
Durchblick
12 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Von Susanne Häring
* Katja Ebstein
Die Welt steht Kopf – ist verrückt – ist bunt und laut. Keine andere
Zeit/Jahreszeit bringt uns, vor allem uns kühle, disziplinierte Deutsche
derartig außer Rand und Band wie die fünfte Jahreszeit.
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Karneval
13Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Aus Angst, die zwei schrulligen Hexen
Oma Wetterwachs und Nanny Ogg könn-
ten beabsichtigen, sie zu einer der ihren
zu machen, entflieht Agnes Nitt, pumme-
lig aber sehr wohlerzogen, ihrer
Heimat Lancre. Unter dem Na-
men Perdita will sie als Sängerin
in der Großstadt Ankh-Morpok
Karriere machen. Immerhin besitzt
sie das Talent, mit sich selbst
mehrstimmig zu musizieren. Bereits
kurz nachdem sie an der dortigen
Oper zur Ausbildung aufgenommen
worden ist, zeigt sich, dass in dem
riesigen Gebäude nicht alles mit rech-
ten Dingen zugeht. Ein wahnsinniges
maskiertes Phantom ermordet langsam
aber sicher das Theater-Ensemble, be-
schert Gevatter Tod damit eine Menge
Arbeit und den Leitern der Oper gehöri-
ges Kopfzerbrechen. Derweil kommt im
heimischen Lancre ans Licht, dass Nanny
Ogg einer Nebentätigkeit als Schriftstel-
lerin nachgeht und sich bei der Veröf-
fentlichung ihres mittlerweile zum Best-
seller avancierten Buches gehörig über
den Tisch ziehen lassen hat. Um ihrer be-
sten Freundin zum verdienten Vermögen
zu verhelfen, ordnet Oma Wetterwachs
spontan eine Reise zum Verleger in
Ankh-Morpok an. Und... wo sie ohnehin
schon einmal dort sind, beschließen sie,
nebenbei das Rätsel um das mordende
Phantom zu lösen. Dieser Plan erweist
sich jedoch als nicht ganz so einfach,
denn in der Oper ist eben doch alles nur
Maskerade und „Mummenschanz“.
Wie in
all seinen Scheibenwelt-
Romanen wimmelt es auch in diesem
Werk Terry Pratchetts nur so von fantasti-
schen Wesen und anderen Absurditäten,
alles verfeinert durch eine mehr als
gehörige Prise Ironie. Überall sind Seiten-
hiebe auf Literatur, Filme und Realität zu
finden, die dabei ordentlich aufs Korn ge-
nommen werden. Am auffälligsten ist die
„Phantom der Oper“-Parodie, bei welcher
Pratchett nicht einmal vor der Übernahme
der Originalnamen zurückschreckt, denn
eine Christine taucht auch in „Mummen-
schanz“ auf – mit dem kleinen Unter-
schied, dass diese kein bisschen singen
kann und nur auf der Bühne stehen darf,
weil ihr Vater dem neuen Operninhaber ei-
ne Menge Geld geliehen hat.
Wer kein Fan von Trollen, Hexen und Sen-
senmännern ist, sollte sich nicht davon
abschrecken lassen, dass Pratchetts Ro-
mane dem Fantasy-Genre zugeordnet
werden. Leser, die eher realistische Ro-
mane bevorzugen, können dennoch Verg-
nügen an „Mummenschanz“ finden,
denn Magie, skurrile Namen und der-
gleichen sind eigentlich nur Beiwerk
und ein weiteres Mittel, einfach alles
und jeden zu parodieren, denn die
Scheibenwelt unterscheidet sich
kaum von unserer runden, vor allem
in puncto menschliche Laster und
Schwächen. Nur, wer Ernsthaftes
zu lesen erwartet, wird eher ent-
täuscht werden. Aber ab und zu
ein bisschen Klamauk hat auch
noch niemandem geschadet. Zudem
steckt der Roman voll köstlicher und zum
Teil äußerst boshafter Dialoge zwischen
den herrlich schrägen Protagonisten, allen
voran Nanny Ogg und Oma Wetterwachs,
die auf ihrer Reise nebenbei halb Ankh-
Morpok auf den Kopf stellen.
Eines ist auf jeden Fall sicher: Man wird
die Oper nach der Lektüre dieses Romans
mit anderen Augen wahrnehmen. Auch
Terry Pratchett selbst ist es so ergangen,
denn in der Widmung bedankt er sich bei
jenen, die ihm zeigten, „dass eine Oper
seltsamer sein kann als [er] dachte“ – und
fügt in typischer Pratchett-Manier hinzu:
„Am besten vergelte ich ihre Freundlich-
keit, indem ich darauf verzichte, ihre Na-
men hier zu nennen.“
Absolutes Chaos in der Scheibenwelt– Oder doch in unserer?
„Die Welt des Theaters […] zeich-
nete sich durch eine besondere
Art von Magie aus […]. Es war die
Magie der Illusionen, Täuschung
und Irreführung.“
Von Hannah Erk
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Durchblick
14 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Die Kolpinger in Emsdetten beteiligen
sich immer mit einer großen Gruppe am
Straßenkarneval. Es gibt nicht nur einen
Spielmannszug und ein Blasorchester,
sondern auch einen Vereinsprinzen und
einen Kinderprinzen. Die haben jeweils
ihren eigenen Elferrat. Dann gibt es noch
eine große Fußgruppe und mehrere
Gruppen, die Jahr für Jahr mit in den
Umzug ziehen. Alle brauchen Kostüme.
Je nach Aufwand wird davon ein Teil be-
stellt, doch selbst gemacht und genäht
wird in jedem Jahr etwas. Dabei sind
schon die außergewöhnlichsten Kostü-
me entstanden: angefangen bei Tannen-
bäumen, über Sonnenblumen bis hin zu
Zahnpasta-Tuben oder Waldelfen sind
der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Und während die Frauen sich gemein-
sam mit den Kostümen beschäftigen,
bauen viele Männer an den Wagen, die
im Umzug durch die Innenstadt von
Emsdetten rollen. Auch diese werden
Jahr für Jahr aufwendig gestaltet. Im-
mer mit einem anderen Thema.
Kostüme made by KolpingFleißige Näher in EmsdettenVon Ricarda Schnieder
Kolpinger, die Kostüme nähen gibt es in Emsdetten sehr viele. Hier gehört dies fest zum Karneval. Lan-
ge bevor es mit dem Karneval überhaupt richtig los geht, treffen sich am Wochenende immer viele Hel-
fer im Kolpinghaus, um gemeinsam Kostüme zu nähen. Und dann gibt es immer viel zu tun.
Bei dem Vorliegenden handelt es sich um
Auszüge aus dem Buch 75 Jahre Karne-
valsumzüge in der Glockenstadt Gescher,
Hrsg. Stadtkarnevalisten Gescher. „Die
Reformation schaffte die vorösterliche Fa-
stenzeit für den protestantischen Teil der
Christenheit ab. In diesem Zusammen-
hang verlor in den Gebieten auch die
Fastnacht ihren Sinn. Die fastnächtlichen
Bräuche überlebten fast nur in den ka-
tholisch geprägten Gebieten. Unter der
Herrschaft der Fürstbischöfe von Mün-
ster wollte die Obrigkeit sogar das Kar-
nevalstreiben verbieten bzw. in geordne-
te Bahnen lenken. Im katholischen Mün-
sterland bekamen sogar die Pfarreien ei-
ne fürstbischöfliche Order, die Gläubigen
an den Karnevalstagen zum Gebet zu ru-
fen und für die Einhaltung von Sitte und
Anstand zu predigen. Nicht nur in Ge-
scher, sondern auch in umliegenden Ge-
meinden wurde daher das 40-stündige
Gebet eingeführt.
Als gute Christen nahmen die Bürger an
den Gebeten teil. Um weiterhin ihren Kar-
neval feiern zu können und trotzdem mit
der Kirche konform zu gehen, verlegten
sie die Karnevalsfeste um eine (Stadtlohn,
Wolbeck, Greven) oder zwei Wochen
(Weseke, Gescher) vor. Durch den großen
Einfluss von Industriebetrieben und ande-
ren Arbeitgebern kam es im Laufe der Zeit
in vielen Orten allerdings wieder zur Ver-
legung der Karnevalstage auf den echten
Rosenmontag. Gescher ist mit Münstera-
ner Vorort Sprakel die letzte Bastion im
Bistum, die zwei Wochen früher feiert,
wobei Greven, Wolbeck, Rhede und ande-
re ihre Rosenmontagszüge einige Tage,
bis zu einer Woche, früher abhalten.“
Gescher feiert eher…Gescher feiert zwei Wochen eher Rosenmontag
Ausg
abe
02 ·
Febr
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2011
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R
Ka·Pilot
16
In der Kategorie „Internationalität“ sollte
eine „faire“ Weihnachtsfeier veranstaltet
werden. Ein Weihnachtsessen mit fairen,
bio- und regionalen (Bio-)Produkten und
Getränken zubereiten. So hat das veran-
staltende Land dann bereits viel für faire
Arbeitsbedingungen der Menschen ge-
tan, die weit weg von Kanesien für uns
arbeiten.
Die Kategorie „Umwelt“ sah vor Tiere vor
dem Wintereinbruch zu schützen, denn
die Tiere in Kanesien sind vom Ausster-
ben bedroht und das vor allem im Winter.
Wie wir alle wissen ist am 4. Dezember
Kolping-Gedenktag. Die Aufgabe aus der
Kategorie „Adolph Kolping“ war daher
diesen Tag aufzupimpen, da in vielen Or-
ten die Veranstaltung leider nicht beson-
ders spannend und interessant für junge
Leute ist.
Viele junge Leute bevölkern Kanesien
und wollen irgendwann ihren Platz im
Berufsleben finden. Wie wäre es dann
nicht mal mit einer Betriebsbesichtigung,
die man sich in der Kategorie „Arbeits-
welt“ zur Aufgabe machen konnte. So
kann man leicht Betrieben in der Umge-
bung kennenlernen und auch die dort
verfügbaren Arbeitsplätze. Durch dieses
Angebot können junge Menschen ihren
Wunschberuf finden.
Passend zur Vorweihnachtszeit gab es in
der Kategorie „Gemeinschaft“ die Aktion
„Weihnachtslieder singen (in einem
Wohnheim)“. Um sich und andere auf
Weihnachten einzustimmen konnte sich
ein Land ein Senioren-, Kinder- oder Be-
hinderten-Wohnheim in der Nähe suchen
und mit dortigen Bewohnern fröhlich
Weihnachtslieder singen. Natürlich
konnte man sich selbst aussuchen, ob
man dabei instrumentale Unterstützung
haben, alleine oder mit den Bewohnern
zusammen singen wollte.
Kategorie Internationalität: Fair-schenken – Freunde schen-ken
Ökosien, das Land der Bocholter Kol-
pingjugend, ist das Erste, das aus beiden
Aufgabenpaketen je zwei Aufgaben
gelöst hat. Mit Freude sitzt diese Gruppe
daran, Kanesien und seine Bewohner
näher Richtung einer positiven Zukunft
zu bringen. Wie der Name Ökosien schon
sagt, ist es hier wichtig besonders um-
Am 12.11.2060 ging das Verbandsspiel der Kolpingjugend „Kane-
sien - Auf der Suche nach morgen“ in die zweite Runde. Die teil-
nehmenden Länder bekamen das zweite Aufgabenpaket und hatten
nun die Möglichkeit aus den 5 Kategorien zwei Aufgaben zu lösen.
Gutes tun zur WinterzeitDas zweite Aufgabenpaket
Von Leona Blesenkemper
Ka·Pilot
17Ko·Pilot 23 · Februar 2011
weltbewusst zu sein. Eine faire Weih-
nachtsfeier zu veranstalten war selbst-
verständlich. Daher wurde zum Jahres-
abschluss eine Feier unter dem Motto
„Bio-Weihnachtsfeier“ organisiert. Alle
Kinder hatten sichtlichen Spaß daran
und fanden die fairen Bio-Produkte super
lecker.
Kategorie Umwelt:„Schützt die Tiere im Winter“ Atlantis baut Vogelhäuser
Unter dem Namen der Aktion „Schützt
die Tiere im Winter“ haben wir, die Kol-
pingjugend Gescher, uns das Bauen von
Vogelhäuschen zur Aufgabe gemacht.
Das zweite Aufgabenpaket des Ver-
bandsspiels sah es vor, Tieren Hilfe zu
geben, die sonst keine Chance haben im
Winter zu überleben - zum Schutz be-
drohter Tiere. Gemeinsam wurde gehäm-
mert, genagelt, geschraubt und nachher
angemalt, damit jeder ein individuelles
Häuschen mit nach Hause nehmen und
im Garten aufhängen konnte. Bevor es
ans Werk ging, haben wir uns eine Kon-
struktion überlegt, damit auch Meisen-
knödel angebracht werden können. Nun
finden Vögel in acht Gärten einen schö-
nen Unterschlupf mit Futter und können
im Frühjahr dort auch nisten.
Kategorie Adolph Kolping:„Pimp your Kolping-Gedenktag!“
Unter diesem Motto hat sich das Land
Ananastralien der Kolpingjugend Holdorf
die Gestaltung des letztjährigen Kol-
ping-Gedenktages am 4. Dezember zur
Aufgabe gemacht. Gemeinsam wurde
überlegt, was man tun kann, um diese
Veranstaltung zu etwas Besonderem zu
machen. Mit Hilfe der Begriffe der Ima-
gekampagne wurde die Messe kreativ
und interessant gestaltet. Andere Be-
wohner Kanesiens konnten so in der
Messe sehen, dass sich die Jugend für
Kolping engagiert und nicht nur „alte
Hasen“ hier aktiv sind
Kategorie Arbeitswelt:Hinter den Kulissen einer Apotheke
Am 9. Dezember besuchten wir mit unse-
rer Gruppe, Lazy Town, die örtliche Apo-
theke. Eine Apothekerin war so freundlich
uns einmal herumzuführen und alle Berei-
che der Apotheke und ihre Funktionen zu
erklären. Auch durften wir in den Genuss
kommen und erfahren wie Arzneimittel
von Hand hergestellt werden. Besonders
interessiert hat uns auch, welche Berufe
es gibt und ob man ein Praktikum absol-
vieren kann, um schon einmal in den Be-
ruf der PTA, PKA oder der Apothekerin
reinschnuppern zu können.
Ka·Pilot
18 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Sondermission ohne Auftrag:Mooristan „huscht“ von Haus zuHaus
Von Leona Blesenkemper
In Kanesien ist es auch möglich, sich
selbst Aufgaben auszudenken, die in ei-
ne der Kategorien passt. So hat sich die
Kolpingjugend Hochmoor, „Mooristan“,
auf den Weg gemacht und Nikolaus-
Stiefel gefüllt. Mit sieben Aktionshelfern
wurden Nikolaustüten gepackt und
möglichst geräuschlos in der Nacht zum
Nikolaustag bei den teilnehmenden
Häusern verteilt. So konnten sich Kinder
über Schokolade, Gebäck, Nüsse und
Mandarinen freuen. Etwas mehr als eine
halbe Stunde brauchten die Kolpinger,
bis alle Stiefel gefüllt und die Überra-
schungen bei den Kindern angekommen
waren. Für die Helfer ging auch in die-
sem Jahr alles "glatt." Keiner wurde er-
tappt oder bei "der Flucht" nach dem
klingeln entdeckt. "Das ist eine sehr
schöne Sache, und wir wollen diesen
Brauch auch in den nächsten Jahren
weiterführen", erklärt Christoph
Schmidt, Verantwortlicher der
Hochmooraner Stiefelaktion.
Kategorie Gemeinschaft:KennigerO singen Weihnachts-lieder
Von Selina Kraskes
Die Aufgabe verlangte, Weihnachtslie-
der in einem nahegelegenen Wohn-,
Senioren- oder Kinderheim zu singen
und 12 Bewohner aus KennigerO haben
sich ihr gestellt. Im St. Marien Wohn-
heim gibt es fünf Gruppen für Men-
schen mit Behinderungen im Haupt-
haus und dazu noch mehrere Außen-
wohngruppen. Wir haben uns zwei
Stunden davor zu einem gemütlichen
Plätzchenessen mit Gesangsübungen
getroffen. Wie sagt man so schön:
"Läuft die Generalprobe schief, kann
der Auftritt ja nur besser werden!" Wir
waren also voller Hoffnung… Und dann
ging es los mit „Wir sagen euch an,
den lieben Advent! Danach folgten:
"Dicke rote Kerze", "In der Weihnachts-
bäckerei" und "Alle Jahre wieder".
Die Bewohner, die uns herzlich aufnah-
men, haben teilweise die Lieder wie-
dererkannt und freudig mitgesungen.
Besonders wurde unser weihnachtli-
ches Outfit bewundert. Als Dankeschön
haben wir Süßigkeiten und jeder ein
Häuschen mit leckeren Lebkuchen ge-
schenkt bekommen. Eine Bewohnerin
hat sich mit einem auswendig gelern-
ten Gedicht bedankt. Bei den Außen-
wohngruppen durften wir sogar ein
Gruppenfoto für die Zeitung knipsen,
worauf die Bewohner dieser Gruppe
sehr stolz waren.
Karneval
VenedigDer venezianische Karneval entstand
aus einer Siegesfeier eines Dogen im
Jahre 1162. Die Feierlichkeiten umfas-
sten einige Attraktionen, zum Beispiel
Tierausstellungen, Theaterstücke und
Festumzüge. Als besondere Attraktion
etablierte sich im Laufe der Jahre der
Engelsflug, bei dem ein Akrobat vom
Campanile, dem freistehenden Glocken-
turm des Markusdoms, über den Mar-
kusplatz schwebt. Der Beginn des Kar-
nevals ist das Fest Epiphania am 6. Ja-
nuar, das Ende wird immer am Dienstag
vor Aschermittwoch mit dem Verbren-
nen einer riesigen Figur mit Pantalones
Maske, einer Figur der Commedia
dell´arte, eingeleitet. Erst 1980 wurde
der venezianische Karneval nach etwa
200 Jahren wiederbelebt. Vor allem als
Touristenattraktion werden heute Thea-
terstücke und Festumzüge durchge-
führt, bei denen das schönste Kostüm
prämiert wird.
Rio de JaneiroDer brasilianische Karneval ist in den
verschiedenen Regionen sehr unter-
schiedlich, startet aber im Gegensatz
zum deutschen oder venezianischem
erst am Freitag vor dem Aschermitt-
woch. Der wohl bekannteste ist der Kar-
neval in Rio de Janeiro. Jedes Jahr be-
steht der Höhepunkt aus einem Umzug
in einer Art Karnevalsstadion. Samba-
schulen aus Rio nehmen an diesem Um-
zug teil, der nach festen Regeln gestal-
tet wird. Die Sambaschulen nehmen
mit bis zu 5000 Teilnehmern an dem
Wettbewerb teil, bei dem sie genau 82
Minuten Zeit haben um ihre einstudierte
Motto-Parade auszuführen. Es gibt vier
Ligen in denen eine erfolgreiche Samba-
schule weiter aufsteigen kann. In der
obersten Liga gibt es Geldpreise für die
besten Sambaschulen. Für die meisten
Tänzer ist es jedoch viel wichtiger, dass
sie Mitglied in der Siegerschule sind.
Viele der Teilnehmenden Tänzerinnen
und Tänzer arbeiten das ganze Jahr über
sehr hart, um für ihr prachtvolles Ko-
stüm zu sparen. Fast genauso bekannt
ist der Karneval im Nordosten, der ein
reiner Straßenkarneval ist. Nach dem
Rhythmus der Klänge, die aus zahlrei-
chen Lautsprechern dröhnen, die auf
fahrende Wagen montiert sind, tanzen
zahlreiche Einheimische auf den
Straßen der kleineren Städte.
Insgesamt ist der Karneval in beiden
Länder eine große Touristenattraktion,
die jedes Jahr zahlreiche Besucher aus
vielen verschiedenen Ländern anzieht.
Karneval ist nicht gleich Karneval! Für beide Straßenkarnevals cha-
rakteristisch sind farbenprächtige Kostüme der Besucher. Doch es
gibt neben Gemeinsamkeiten auch viele Unterschiede.
Von Halbmasken und SambarhythmenStraßenkarneval mit Tradition in Rio de Janeiro und Venedig
Von Johanna Weppel
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Durchblick
20 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Uralt oder eine Erfindung der Neuzeit?Die Entwicklung der Karnevalstradition
Die Verfechter der 5000-jährigen Kar-
nevalstradition behaupten gerne, dass
schon die um das Jahr 3000 vor Chri-
stus in Mesopotamien gefeierten
mehrtägigen Frühlingsfeste als Vorbo-
ten des heutigen Karnevals gelten. Bei
den Festen wurden durch Rollentausch
die herrschaftlichen Verhältnisse um-
gekehrt und so waren die Sklaven ihren
Herren gleichgestellt.
Diese Tradition ging zur Zeit des Römi-
schen Reiches (ca. 800 v. Chr.-700 n.
Chr.) in etwas anderer Form weiter.
Hier feierte man zu Ehren des Gottes
Saturn ebenfalls mehrtägige Feste.
Während der Saturnalien, so hießen
die Feste, gab es keine Standesunter-
schiede mehr, weil die gesellschaftli-
che Ordnung für diese Zeit außer Kraft
gesetzt wurde. Es wurde getrunken,
viel gegessen, gesungen, gescherzt
und gefeiert. Niemand sollte während
dieser Zeit etwas Ernsthaftes oder
Wichtiges tun. Die Herren bedienten
ihre Sklaven und Sklave und Herr
tauschten Geschenke und sogar zeit-
weise ihre Rollen, so wie auch heute
die Narren durch Kostüme in eine an-
dere Haut schlüpfen.
Im Mittelalter (Jahre 600-1500) veran-
stalteten die Kirchen und Klöster dann
mehrtägige Narrenfeste. Zunächst fan-
den diese Anfang Januar statt, später
wurden sie auf den Beginn der Fasten-
zeit gelegt. Daher kommt auch das
Wort Fastnacht als der Abend vor der
großen Fastenzeit. Im Laufe der nach-
folgenden Jahrhunderte dehnte sich
das Fest auf die Tage Donnerstag bis
Dienstagabend vor Aschermittwoch
aus.
Die Feste dienten dazu, einmal im Jahr
die strengen Regeln des klösterlichen
und kirchlichen Lebens zu brechen und
die kirchlichen Rangordnungen – ähn-
lich wie bei den Saturnalien - auf den
Kopf zu stellen. Gleichzeitig wurde das
Fest genutzt, um die Vorräte an Le-
bensmitteln und Alkohol zu verbrau-
chen, weil die 40-tägige Fastenzeit ja
unmittelbar bevorstand. Hier liegt auch
Wer denkt, den Karneval haben die Kölner erfunden, der liegt ganz
falsch. Doch so einfach man dies abstreiten kann, so schwer ist es,
den Ursprung der Karnevalstradition zu ermitteln. Ein Blick in die
Geschichtsbücher zeigt widersprüchliche Informationen. Zum einen
soll Karneval bereits eine 5000-jährige Tradition und seinen Ur-
sprung in den heidnischen Bräuchen der Kelten, Römer und Griechen
haben, zum anderen soll der Beginn der Karnevalstradition in der
christlichen Feier der Fastnacht, also in der Nacht vor Fastenbeginn
liegen.
Von Dorothee Barenbrügge
Karneval
21Ko·Pilot 23 · Februar 2011
der Ursprung des Wortes Karneval, das
vom Lateinischen „Carne vale“ kommt
und nichts anderes heißt als „Fleisch
lebe wohl“.
Im Laufe der Zeit wurde das Fast-
nachtstreiben immer ausgelassener als
es der Kirche lieb war. Böse Satiren,
Gotteslästerung und die Kürung eines
Gegenpapstes führten dazu, dass die
Kirche ab dem 16. Jahrhundert dieser
Zeit dem Namen „teuflische Zeit“ gab.
Bestimmte Bräuche fielen daher auch
immer wieder unter kirchliche Verbote.
Da die Fastenzeit nur für die katholi-
sche Kirche von Bedeutung war und die
Protestanten im närrischen Treiben
deshalb auch keinen Sinn sahen und
dies aufs Heftigste bekämpften, ließ
die evangelische Kirche die Tradition
einschlafen. Deshalb ist bis auf wenige
Ausnahmen der Karneval heute vorwie-
gend in katholischen Gegenden zu fin-
den.
Karneval bzw. Fastnacht wird in katho-
lischen Gegenden in unterschiedlicher
Form begangen. Während in Süd-
deutschland Narren, Hexen und Teu-
felsgestalten mit Holzmasken durch die
Straßen ziehen, stößt man im Norden,
besonders im Rheinland auf Clownko-
stüme, die Kleidung verschiedenster
Berufsgruppen und sogar Kostüme in
Form von Gegenständen.
Hier entstand auch die Tradition der
Karnevalisten, sich wie die französi-
schen Soldaten zu verkleiden. Das geht
zurück auf die französische Besatzung
unter Napoleon (1794-1814). Die Men-
schen verspotteten das Zeitgeschehen
und die von den Franzosen eingeführ-
ten Sitten, in dem sie ihre eigene Revo-
lution durch Erstürmung der Rathäuser
begannen, Umzüge veranstalteten und
sich eben als französische Soldaten
verkleideten.
Als die Franzosen die Anfangsbuchsta-
ben der Revolutionsparole Egalitée, Li-
bertée und Fraternitée an die Wände
schrieben, machten sich die Menschen
hierüber wiederum lustig und riefen sie
als „Elf“ bei ihren Umzügen. Dies fan-
den die Franzosen gar nicht lustig, so
dass die Kölner stattdessen „Alaaf“ rie-
fen. Es wird vermutet, dass auch die
große Bedeutung der Zahl 11 (11.11.,
Elferrat) daher rührt.
Der Karneval wurde immer ausufern-
der und hemmungsloser. Es gab besin-
nungslose Besäufnisse, Schlägereien
und Belästigungen. Als 1815 die
Preußen nach Köln kamen, war zu be-
fürchten, dass sie deshalb den Karne-
val verbieten würden, da er sich nicht
mit den preußischen Tugenden Diszi-
plin und Ordnung in Einklang bringen
lässt. Für die Kölner kam eine Abschaf-
fung des Karnevals jedoch überhaupt
nicht in Frage.
Deshalb wurde 1823 der Karneval von
Bürgern der Kölner Oberschicht neu
organisiert. Ab diesem Zeitpunkt gab
es dann auch jährliche Rosenmontags-
umzüge. Diese Tradition ist also in
Köln entstanden und von vielen Städ-
ten und Dörfern dann nach und nach
übernommen worden und bis heute er-
halten.
www.pixelio.de/Rike
Durchblick
22 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Der Grund für diese Tradition ist durch-
aus mit mehr zu begründen als nur einer
feuchtfröhlichen Party! Früher galt näm-
lich der Karnevalsumzug durchaus als
eine sozial kritische Angelegenheit. So
wurde sich beispielsweise über das Mi-
litär lustig gemacht, in dem man sich
militärisch verkleidet, mit witzigen Ac-
cessoires auf große Schlachtschiff-Wa-
gen begab und aus Kanonen Bonbons,
statt Kanonenkugeln in die Menge feu-
erte. Auch wenn diese sozial und politi-
sche kritischen Gedanken in heutiger
Zeit oft verloren sind und kaum noch je-
mand die Herkunft des Karnevals kennt,
kann man, bei genauerer Betrachtung,
dennoch feststellen das der Karneval-
sumzug einmal eine solche Funktion
hatte, denn die Karnevalswagen, Kostü-
me und Kamellekanonen sind schließ-
lich immer noch vorhanden. Wobei die
Kamellekanonen auch noch auf etwas
anderes hindeuten, nämlich auf die Fa-
stenzeit, die auf die Karnevalszeit folgt.
Somit wird im Karneval noch mal richtig
Süßigkeiten gefuttert, bevor es ans Fa-
sten geht. Denn Kamelle ist der durch
den Karneval geprägte Begriff für Bon-
bons. Das ist natürlich auch schon an
dem Wort zu erkennen, denn "Kamelle"
ist eine Modifikation des Wortes "Kara-
melle" und deutet auf die klassische
Bonbonmacherei hin, in dem man kara-
mellisierten Zucker als Hauptbestandteil
für Süßigkeiten nutzte und "Karamell"-
Bonbons herstellte.
Heute sind zwar nicht mehr alle Kamel-
le auch wirklich Karamellbonbons, denn
es wird auch alles andere vorstellbare
an Süßkram in die Menge geworfen,
doch die Begrifflichkeit ist vorhanden
geblieben. In diesem Sinne „Helau“ und
lasst euch die Kamelle schmecken!
Mit lauter Musik, viel Schminke und aufwendigen Kostümen feiern
jedes Jahr zahlreiche Menschen feuchtfröhlich den Karneval. Dabei
gehören Karnevalsumzüge einfach dazu. Große Wagen, die durch die
Straßen fahren und Kinder, die am Straßenrand stehen und nach Ka-
melle rufen, sind seit langer Zeit Tradition und für jeden Karnevali-
sten nicht weg zu denken. Aber woher kommt eigentlich diese Tra-
dition? Ist es nur ein guter Grund richtig zu feiern? Oder steckte
vielleicht einmal mehr dahinter?
Die Karawane zieht weiter......der Sultan bleibt hier! Von Kirsten Oude-Lansink
www.pixelio.de/Rike
www.pixelio.de/Meyhome
Afrika
23Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Im Normalfall besteht jeder Narrenruf
aus zwei Teilen. Der erste Teil besteht
meistens aus einem Eigennamen oder
dem Namen der Karnevalshochburg.
Im zweiten Teil antworten die Karneva-
listen dann mit dem eigentlichen Nar-
renruf. Ob das nun Helau oder Alaaf
ist, hängt von der Region ab. Mit dem
Narrenruf begrüßen sich die Narren
und Jecken beim Karnevalsfest.
Alaaf Dieser Narrenruf stammt aus dem
Rheinland. Besonders den Ruf „Kölle
Alaaf“ kennt jeder. Ursprünglich war
dieser Ruf ein Trinkspruch. Doch
schon seit 1823 ist es der Ruf der
Köllner Jecken. Auch hier gibt es wie-
der viele verschiedene Ansätze, um die
Bedeutung zu entschlüsseln. Links
vom Rhein in der Umgebung von Köln
heißt es eigentlich überall Alaaf,
rechts vom Rhein jedoch herrscht
Helau.
HelauDieser Ruf ist in den meisten Karne-
valshochburgen zuhause und am wei-
testen verbreitet. Wie er nun genau
entstanden ist, weiß niemand so ge-
nau. Es gibt zahlreiche Erklärungs-
ansätze: abgeleitet vom Halleluja, ein
alter Hirtenruf oder eine Übersetzung
für „Hölle auf“? Nicht nur in den Kar-
nevalshochburgen Düsseldorf und Kre-
feld gehört das Helau zum Karneval.
AhoiDas ruft man vor allem im Norddeut-
schen und teilweise in der Pfalz. Aber
auch im Badischen und in Bayern wird
Ahoi gerufen. Dieser Narrenruf kommt
aus der Schifffahrt, denn auch im
Straßenkarneval gibt es Schiffe. Aller-
dings sind es heute Narrenschiffe – so
nennt man die Wagen, auf denen Leu-
te stehen. Die Mannschaft des Narren-
schiffs begrüßt die Menschen an der
Straße mit einem kräftigen Ahoi.
Die ExotenIn Ochtrup heißt es „Ochtrup Buäh“.
Das ist ein Ausspruch der Verwunde-
rung, wie er fast ausschließlich in
Ochtrup verwendet wird. Daraus hat
sich der städtische Narrenruf ent-
wickelt.
In Stadtlohn wird „Deunda“ gerufen –
das leitet sich vom Plattdeutschen „De
unwiesen Dage“ also „Die verrückten
Tage“ ab.
Die Ibbenbürener rufen Quiekpiep, die
Schwulen und Lesben in Köln auf der
Rosa Sitzung sagen Aloha.
Alaaf, Helau oder doch lieber Ahoi?Ursprünge und Verbreitung der NarrenrufeVon Ricarda Schnieder
Die Narrenrufe gehören zum
Karneval wie Kostüme, Bon-
Bons und Karnevalsschlager. In
jeder Region gibt es andere
Narrenrufe. Helau, Alaaf und
Ahoi sind sicherlich die be-
kanntesten. Doch bei meiner
Suche im Internet bin ich auch
auf Exoten wir Quiekpiep,
Klappertüt oder Kall du ge-
stoßen… ww
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Durchblick
„Das wär so wunderwunderschön“,
dachte ich als zehnjähriger Steppke, als
ich mit den Eltern zum Umzug gefahren
war, um dort aus einer gewissen Distanz
einen Hauch des Reizes, den das Karne-
valsspektakel ausmacht, zu erspüren.
Dass der Kindheitstraum 2008 in Erfül-
lung gehen konnte, war alles andere als
erwartungsgemäß. Als es dann aber so-
weit war, da war ich von Stolz erfüllt und
dachte auch an jene verträumten Augen-
blicke in den Kindertagen zurück,
als der berühmte Schlager
noch den Klang einer
weit in der Ferne
schwebenden Utopie
hatte.
Oftmals muss man
sich als Westfale
des Vorurteils er-
wehren, dass man
inmitten der kar-
neval ist ischen
Diaspora nicht
viel von dem
verste-
hen könne, was dieses Fest ausmacht.
Und doch, mitten im beschaulichen und
vermeintlich so ernsten Westfalen, ge-
nauerhin in der Kleinstadt Oelde, hatte
man in der Kolpingsfamilie schon 1908
begonnen, ein Karnevalsfest zu feiern.
Verglichen mit umliegenden Städten
spielte Oelde seit jeher in einer niedrige-
ren Liga, doch der Kolpingkarneval hatte
gleichermaßen die Angewohnheit, sich
nicht viel aus Größenordnungen zu ma-
chen. Vielmehr hielt sich über die Jahr-
zehnte hinweg beständig ein generati-
onsübergreifendes Fest, das immer mehr
auch gesellschaftlichen Rang einnehmen
sollte und dessen Anziehungskraft späte-
stens zur letzten Jahrtausendwende er-
staunliche Züge annahm.
Zum Jahr 2008 sollte nun ein Fest ge-
plant werden, das wieder einmal alle vom
Hocker reißen sollte. Standesgemäß war
die erste Frage auf der Tagesordnung des
fünfköpfigen Festkomitees jene nach ei-
nem Elferrat, der nach innen unterhalten
und nach außen vertreten könnte. Es wur-
de das, was viele Zuschauer später im
wahrsten Sinne des Wortes ein „Star-En-
semble“ nennen sollten. Die Prinzessin-
nen und Prinzen der zurückliegenden Jah-
re wurden zu einem neuen Elferrat vereint.
Das eiserne Gesetz jedoch blieb beste-
hen: Niemand besteigt zwei Mal den
Thron des Prinzen, es muss eine neue när-
rische Tollität an der Spitze stehen. Ich
hatte schon zuvor ein paar Jahre als Büt-
tenredner und in meiner Entertainment-
Gruppe Erfahrungen gesammelt. Im Jahr
2005 durfte ich mit den Freunden meiner
Gruppe erstmalig Teil des Elferrates sein.
Ein großartiges Jahr. Und dann kam es
tatsächlich dazu, dass das Festkomitee in
Gestalt vierer Herren, die mich fragten, ob
ich Prinz 2008 sein wolle. Die Knie wur-
den weicher, die Nervosität wuchs – aber:
Ich habe mich erinnert und nach paarma-
ligem Hin und Her war klar: „Das wär so
wunder…wunderschön!“
Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Es war so wunder…wunderschönAls ich einmal Prinz im Karneval war
Von Tim Schlotmann
Zum ersten Mal habe ich dieses Lied gesungen, als ich etwa zehn Jah-
re alt war. Das kennt jeder! Da muss man nicht auf dem Karnevalswa-
gen oder in der Bütt gestanden haben. Es gehört zum festen Reper-
toire einer jeden Session ob in Köln, in Mainz, in Münster oder eben
in Oelde. Es ist die Hymne all jener, die von närrischen Ehren träumen:
„Ach wär ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz im Karneval…“
25Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Ich kann es nicht anders sagen: Es war
wunder…wunderschön! In unserem Mot-
tokarneval „Die Nacht der Stars“ wurde
ich inmitten eines Reigens wirklicher Kar-
nevalsgrößen meiner Heimatstadt im Bür-
gerhaus proklamiert. Es folgten lebhafte,
vor allem aber unvergessliche Wochen.
Der Prinzenmantel, meine Kappe und
nicht zuletzt das Zepter hatten zuvor wie
eine schwere Bürde auf mich gewirkt,
aber begleitet von meinem Elferrat und
vielen Närrinnen und Narren konnte ich
die Session tatsächlich genießen. Ein un-
vergessliches Erlebnis!
Das, was eine jede närrische Tollität lernen
muss? Vor allem damit umzugehen, dass
gemäß eines anderen alten Karnevalsgas-
senhauers alles Mal ein Ende hat – nur die
Wurst eben zwei. Und damit geht auch
die Session der Regentschaft irgendwann
einmal vorüber. Und nach mir übernahm
im Januar 2009 eine Prinzessin das Zep-
ter, der ich die Freude des Augenblicks
ansehen konnte. Vielleicht hat sich auch
hier ein Kindheitstraum erfüllt…
Wer mit närrischen
Ehren versehen wird
und für eine Sessi-
on hunderte oder
tausende Narren re-
gieren darf, darüber
gibt es die verschie-
densten Bestim-
mungen. In den ver-
gangenen Jahren
aber sorgten einige
Städte und Karne-
valsgesellschaften für echte Paukenschlä-
ge.„Nomen est Omen“ war im Januar
2010 in Bonn die Devise. Der 40 Jahre al-
te Amir Shafaghi nämlich trägt nicht nur
einen Namen, dessen persische Überset-
zung „Prinz“ bedeutet, er war auch
tatsächlich im zurückliegenden Jahr der
erste muslimische Karnevalsprinz in einer
der rheinischen Hochburgen. Wer die kar-
nevalistischen Gepflogenheiten gerade in
den Hochburgen kennt, der weiß, dass es
sich bei der Proklamation von Prinz Amir I.
um eine handfeste Sensation handelte.
Wenngleich mancher Konflikt nicht aus-
bleiben sollte und sowohl Muslime als
auch Christen dem gebürtigen Teheraner
bisweilen ein wenig skeptisch gegenüber-
traten, blieb sich der Karneval in Bonn ein-
mal mehr selbst treu, indem er provozier-
te. Welchen Stellenwert das heiße Eisen
der Integration 2011 auf den Bühnen ha-
ben wird, bleibt abzuwarten.
In Göttingen jubeln in der aktuellen Sessi-
on Hunderte Jörg Joachim I. Jung zu. Das
Besondere: Er sitzt im Rollstuhl und ist
damit der erste behinderte Prinz seines
über sechzig Jahre alten Vereins. Gegenü-
ber der Lokalpresse verriet der Prinz, dass
er für andere Behinderte in dieser Rolle
Vorbild sein möchte. Der Karneval sei für
ihn die passende Bühne. Und wenn er ein-
mal eine Aufgabe aufgrund seiner Behin-
derung nicht machen könne? „Dafür habe
ich einen Adjutanten.“
Immer wieder stehen die Prinzessinnen
und Prinzen, aber auch die Dreigestirne
und die Prinzenpaare ganz besonders im
Fokus der Öffentlichkeit. Ohne Oberhaupt
ist kein Karneval zu machen, das zeigte
sich 2009 in Beckum. Dort waren beim
geplanten Sturm auf das Rathaus der
Stadtprinz und seine zwei Hofmarschalle
aus dem Frontlader eines Traktors gestürzt
und hatten sich dabei vor Beginn der
großen Festivitäten schwere Kopfverlet-
zungen zugezogen. Ohne lange Um-
schweife sagten die Verantwortlichen dar-
aufhin den traditionellen Rosenmontags-
zug ab. Mit ihrem kuriosen Nachholtermin
gingen die Beckumer schließlich in die
Geschichte ein: Am Pfingstsonntag säum-
ten tausende Verkleidete den Straßen-
rand, um dem wiedergenesenen Prinzen
Reinhard IV. zuzujubeln.
Während einer Session ist der Prinz für
echte Karnevalisten weit mehr als nur das
Oberhaupt der Karnevalsgesellschaft. Da
verwundert es nicht, dass auf dem Termin-
plan zahlloser Tollitäten die Begegnungen
mit hohen Vertretern aus Kirche, Staat und
Wirtschaft einen wichtigen Platz einneh-
men. Jeder möchte schließlich den Men-
schen sehen, der es geschafft hat. Wie
heißt es doch im bekannten Karnevals-
schlager: „Einmal Prinz zu sein…“
Zum Karneval gehört der Prinz wie das Salz zur Suppe und die Krippe
zur Weihnacht. Was wären eine zünftige Prunksitzung oder ein festli-
cher Straßenumzug ohne eine Tollität?
Wenn Rosenmontag Pfingstsonntag istKuriose Geschichten närrischen Treibens
26 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Von Joana Borgmann
Funkemariechen sein, das bedeutet nicht
nur zur Musik herum zu hüpfen, sondern
vielmehr mehrmals wöchentlich anstren-
gendes Training und zur nicht immer
stressfreien Karnevalszeit viele Auftritte;
aber ebenso viel Spaß. Spaß am Tanzen,
an und mit der Gruppe. Spaß, den man
nicht nur beim Training oder Auftritten
hat, sondern auch bei Sommerfesten,
Poolpartys, Weihnachtsfeiern und …
Meine karnevalistische Heimat ist das
Kolping Karneval Komitee 1885 Goch. Da
verwundert es nicht, dass der Kolping
Karneval-als Untergruppierung der Go-
cher Kolpingsfamilie- ein familiärer Ver-
ein ist, dem daran liegt Traditionen zu
pflegen und sich für die vermeintlich
„Schwächeren“ einsetzt. Ein besonderes
Erlebnis ist jede Session der Kinder- oder
Seniorenkarneval und der Karneval für
Menschen mit Beeinträchtigungen, der
auch für uns und mich als Funkemarie-
chen besonders schön und wichtig ist.
Funkemariechen also?
Ja, denn das verbindet die Leidenschaft
am Tanzen mit viel Spaß und der Mög-
lichkeit anderen Menschen eine Freude
zu bereiten.
HELAU!
Tanzend gute Laune verbreitenEin Funkemariechen im Gocher Karneval
„Ich bin Funkemariechen…“
doch das nicht alleine. In einer
Gruppe von 18 jungen Frauen
zwischen 16 und 25 Jahren, stehe
ich Jahr für Jahr auf den Gocher
Karnevalsbühnen.Ausgewählte Live-Terminedes Kolping Karneval Komitee1885 Goch
18.02.2011 Goch singt
03.03.2011 Möhneball im Gocher
Festzelt
07.03.2011 Rosenmontagsumzug
Tanzmariechen:Die traditionelle Figur des Karnevals
stammt ursprünglich aus dem
Rheinland und trägt typischer Weise
eine Uniform, die an das 18.Jahr-
hundert angelehnt ist. Ausgestattet
ist diese Uniform mit Dreispitz,
Perücke, kurzem Röckchen, Pettico-
at, Strumpfhose und weißem Spit-
zen- oder Rüschenunterhöschen.
Der dazugehörige Solotanz setzt
sich aus Elementen des Bodentur-
nens und der Akrobatik zusammen.
Joanna (vorne links im Spagat) hat mit 12 angefan-gen als Funkemariechen zu tanzen und hat auch nachzehn Jahren die Lust daran nicht verloren.
Durchblick
Nicht erkannt werden – ist auch etwas,
was uns nicht nur zu Karneval umtreibt.
An Aschermittwoch ist nicht nur alles vor-
bei, an Aschermittwoch fallen auch die
Masken. Oder besser gesagt:
an Aschermittwoch können
die Masken fallen.
Die Fastenzeit möchte
uns nicht die Freude
am Leben
ve rde r -
ben oder das Leben schwer machen. Sie
möchte uns einladen, dass wir einmal
hinter unsere eigenen Masken schauen.
Oft geben wir den anderen nur ein Bild
von uns, machen ihnen etwas vor – und
damit auch uns. Wenn wir den Mut ha-
ben, hinter unsere Masken zu blicken,
dann können wir entdecken, wer wir
wirklich sind, was wir wirklich
für unser Leben wollen.
Dieser Schritt ist nicht
immer ganz
leicht, da wir
auch Sei-
t e n
an uns wahrnehmen, die unangenehm
sein können. Aber nur dieser Blick macht
uns eine Veränderung möglich. Nur
wenn wir erkennen wer wir sind und was
wir sein wollen, können wir ganz wir
selbst werden.
Ich wünsche euch den Mut, hinter eure
Masken zu schauen. Ihr braucht sie ja
nicht sofort alle fallen lassen. Aber ihr
könnt euch selbst wahrnehmen, wer ihr
seid und was ihr für euer Leben möch-
tet. Es kann dann anschließend
sehr befreiend sein, die Masken
auch tatsächlich fallen zu lassen:
eine nach der anderen. Nutzt die
Chance, die euch mit Aschermitt-
woch gegeben ist!
Dann ist nämlich nicht alles
vorbei, sondern es fängt erst
etwas anderes richtig an.
Treu Kolping
Euer Präses
Am Aschermittwoch ist alles vorbei…Beginn der Fastenzeit
Die Tage vor Aschermittwoch sind eine sehr ausgelassene Zeit. Viele
Feiern und Umzüge stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Die Men-
schen verkleiden sich und schlüpfen in Rollen, die sie vielleicht auch
im richtigen Leben einmal gerne ausfüllen würden. In einigen Re-
gionen setzen die „Narren“ Masken auf, so dass sie von ihren Mit-
feiernden nicht mehr erkannt werden.
27Ko·Pilot 23 · Februar 2011
AschermittwochDer Aschermittwoch ist der Beginn
der 40-tätigen Fastenzeit bis zum
Osterfest. Es soll uns heute daran
erinnern, dass Jesus 40 Tage in der
Wüste fastend und betend verbracht
hat. Die Bezeichnung des Tages ent-
stand durch den Brauch mit der
Asche von verbrannten Palmzwei-
gen Gläubige zu segnen. Die Asche,
das Zeichen der Buße, soll den
Mensch an seine Vergänglichkeit er-
innern und ihn zur Umkehr bewe-
gen.
Von Dirk Holtmann
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Karneval
Praxistipps: Theater… der Vorhang geht auf! Das Tor zur Phantasie
Ausblick
28
Talkshow mit Regiean-weisungenVier bis fünf Leute setzen sich in einen
Halbkreis, so dass sie sich sehen können
und von den Zuschauern und anderen
Gruppenmitgliedern gesehen werden. Sie bekommen von den Zuschauern ein Thema
(z.B. Wetter) für die Talkshow vorgegeben über das sie sich etwa fünf bis zehn Mi-
nuten unterhalten sollen. Der Witz: jeder hat eine Regieanweisung an der Stirn kle-
ben, die die anderen beherzigen müssen
(„Beleidige mich“, „Bewundere mich“,
„Äff mich nach“, „Tröste mich“, „Habe
Angst vor mir“ …).
Sinn und Tipps:
Hier werden einem „Rollen“ gegeben, oh-
ne dass man etwas dafür kann. Diese Rol-
len wird man nicht los, auch wenn man
sich noch so sehr anstrengt; das kann
ganz schön hilflos machen, aber auch
Spaß bringen, wenn man sich darauf ein-
lässt. Dabei ist man „Täter“ und „Opfer“
zugleich. Das Ziel ist es, aufmerksam
wahrzunehmen um am Ende auflösen zu
können, wie man behandelt werden sollte.
Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Von Jens Effkemann
Im vergangenen Jahr hat sich das Beratungsteam ein Wochenende
mit Theaterpädagogik beschäftigt. Einige Methoden aus diesem Be-
reich eignen sich super für eure Gruppenstunde in der Karnevalszeit.
Sie bringen eine Menge Spaß und können darüber hinaus wichtige
Lerninhalte vermitteln. Aus der Zusammenstellung aller Methoden
des Wochenendes werden im Folgenden drei besondere Methoden
vorgestellt.
Ausblick
Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Der Erfinder
Eine Person (der Erfinder) wird hinaus-
geschickt. Der Rest der Gruppe überlegt
sich eine abstruse Erfindung. Der Erfin-
der wird wieder hineingeholt, nimmt sei-
ne Arme hinter den Rücken und be-
kommt die Arme desjenigen, der hinter
ihm hockt. Ihm gegenüber sitzt ein Inter-
viewer, der ihn gezielt befragt, z.B. nach
der Form der Erfindung. Durch das Ge-
stikulieren des Hintermannes nähert sich
der Erfinder immer mehr seiner Erfin-
dung an. Das Ziel des Erfinders ist es, sie
zu erraten.
Tipps:
Die „Hände“ des Hintermannes müssen
sehr genau sein; ablenkende Gesten
führen schnell in die Irre.
Der größte Artist der Welt
Zwei Personen gestalten dieses Stück: einer beginnt am Bühnenrand, der andere
ist Ansager und der Rest zählt zum Publikum. Der Ansager brüllt begeistert: „Ich
präsentiere Ihnen: den wahrscheinlich größten Artisten der Welt!“. Daraufhin bran-
det vom Publikum extrem frenetischer Applaus auf und der Artist betritt die Büh-
ne. Hier vollführt er irgendeine banale Alltagshandlung (z.B. Schuhe zubinden),
präsentiert diese aber als absolute Besonderheit, was natürlich mit entsprechen-
dem Beifall aus dem Publikum begrüßt wird…
Sinn und Tipps:
Es geht um Bühnenpräsenz, sich „sichtbar“ machen, positiv sein, sich und etwas
verkaufen, für die Bühne: Start und Endpunkt setzen, Spannungsbogen aufbauen.
Die komplette Zusammenstellung kann
im Jugendreferat unter effkemann@kol-
ping-ms.de angefordert werden.
Für die Zusammenfassung der Metho-
den gebührt an dieser Stelle nochmals
der ehemaligen Beratungsteamerin
Frauke Hüntemann, die als Referentin
das theaterpädagogische Wochenende
für das Beratungsteam gestaltet hat, ein
großes Lob und Dankeschön!
29
Ausblick
30 Ko·Pilot 23 · Februar 2011
Bewertung von ComputerspielenWillst Du Dir ein neues Videospiel kaufen, weißt aber noch nicht, ob das Geld dafür
zu schade ist? Dann kann Dir die Seite www.spielbar.de vielleicht weiterhelfen. Hier
findest Du mehr als 700 Beurteilungen von PC- und Konsolenspielen und kannst zu
den Spielen auch selbst Bewertungen abgeben. Die Plattform verfügt auch über ei-
nen Twitter-Account, durch den man auf dem Laufenden gehalten wird, wenn neue
Beurteilungen zu Games eingestellt werden.
x-mag-LeserumfrageWer regelmäßig die x-mag erhält
und noch nicht an der Leserumfra-
ge teilgenommen hat, kann dies
nun noch schnell bis zum
15.02.2011 nachholen. Einfach den
Fragebogen aus der Dezember-
Ausgabe reißen, ausfüllen und weg-
schicken oder online mitmachen
unter www.x-mag.de/leserbefra-
gung.
Als Belohnung für die Mühe winken
attraktive Preise. Eine Frage sieht
zum Beispiel folgendermaßen aus:
11. Jugendpolitische Praxiswoche „Politik direkt“Vom 11. - 16. September 2011 findet in Berlin die nächste jugendpolitische Pra-
xiswoche statt. Mit „Politik direkt!“ wollen wir dem Zeitgeist der Verdrossenheit
entgegenwirken. Abgeordnete des Deutschen Bundestages, die Mitglied im
Kolpingwerk sind, wollen in Zusammenarbeit mit der Kolpingjugend einen Ausweg
finden. In dieser Woche übernimmt jeweils ein Bundestagsabgeordneter die
„Patenschaft“ für einen Teilnehmenden. Anmeldungen bis 03.07. unter Tel.:
0221/20701-168 oder E-Mail: [email protected]
Ko-Pilot interaktiv bei FacebookDer Ko-Pilot hat seit Anfang November eine eigene Seite bei der
Internetplattform Facebook. Hier werdet ihr über aktuelle The-
men auf dem Laufenden gehalten und gleichzeitig könnt ihr da-
bei Inhalte das Ko-Pilot mitgestalten. Drückt auf der Ko-Pilot-
Seite den Button „Gefällt mir“ und dann werdet ihr automatisch
bei jedem neuen Eintrag informiert. Eure Beteiligung ist ganz
einfach: kommentiert Nachrichten, schickt Fotos und gestaltet
damit auch das gedruckte Heft. Wir sehen uns online!
http://www.facebook.com/kopilot.magazin
Terminkalender
19. März 2011
Kreativwerkstatt
Kolping Bildungsstätte Coesfeld
Unter dem Motto: Entdecken-Erfin-
den-Gestalten ist der Phantasie kei-
ne Grenze gesetzt.
08. bis 10. April 2011
Frühjahrs-DiKo
Kolping Bildungsstätte Coesfeld
10. bis 15. April 2011
Europäisches Studienseminar
Straßbourg
Lernt die Arbeit für die europäische
Politik kennen.
16. bis 24. April 2011
Kar- und Ostertage
Kolping Bildungsstätte Coesfeld
Gemeinsam die Kar- und Ostertage
erleben, voneinander lernen, sich
besinnen und kreativ werden.
26. bis 30. April 2011
Gruppenleitungsgrundkurs
Jugendburg Gemen
Wer ist 16 Jahre alt und möchte
sich ehrenamtlich in der Kinder-
und Jugendarbeit engagieren?
phot
ocas
e.de