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2005
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D I M D I Ö Z E S A N B V E R B A N D M Ü N S T E R
OldenburgerJugendtag Seite 11
Weltjugendtag Seite 6
Durchblick: Werte
Ko-Pilot 11-2005 Umschlag 20.10.2005 16:55 Uhr Seite 2
Inhalt
Inhalt
3 Ko·Pilot 2 · November 2005
3 Impressum
3 Editorial
Einblick – Kolpingjugend intern
4 Von Nano-Technologie, Hummeln und
Schmetterlingen, Treppen und anderen Dingen
Herbst-Diko 17./18. September
5 Ciao Frauke!
Zur Verabschiedung von Diözesanleiterin
Frauke Hüntemann
6 Für Frieden und Freude
WJT: Tage der Begegnung
7 Vereinte Nationen?
WJT: Internationales Jugendparlament
9 Wo ist das Gras?
WJT: Gäste aus Uganda
10 We RULLE the world!
Internationale Jugendwochen
11 Der Tod des Dachdeckers
14. Oldenburger Kolpingjugendtag
12 „Es zählt die Aktivität!“
Jugend und Beruf: Handwerksforum
13 Wir suchen…
Jugend und Beruf: „Stellenanzeige“
14 Absagen weitersagen
Jugend und Beruf startet Sammel-Aktion
15 Zeltlager der KF Enniger /
Zu Fuß von Ennigerloh nach Oelde
zwei Berichte
16 Es wird Regen geben
Gruppenleiterkurse
17 Nach der Freizeit ist vor der Freizeit!
Ferienhelferschulungen
18 Kolpingjugend Deutschland
Bundeskonferenz 23.-25. September
19 Kurz & Knapp
KJT Steinfurt / Verbandskasten / Beratungsteam /
Püsselbüren
31 Bilderseiten: XX. Weltjugendtag 2005
Durchblick – Werte
21 Was sind Deine Werte?
Einführung ins Thema
22 Was ist Freundschaft?
Bei Gruppenleitern nachgefragt
23 Christliche Werte – Ein Luxusartikel?
24 Und die Schule?
Wertevermittlung im Unterricht
25 Lesen, schreiben, rechnen…?
Auf welche Werte wird im Berufsleben wert gelegt?
26 Kultur – überflüssig oder wertvoll?
27 So, dann woll’n wir mal...
Gruppenleiter als Wertevermittler
28 Gruppenstundentipp
Ausblick – Fit durch Tip
29 Wettbewerbe / PGR-Wahl / Kindertag / Juvent2007?
30 Terminkalender
Was Freunde wert sind,lest ihr auf Seite 22
Noch einmal einen Blickauf Frauke werfen könnt
ihr auf Seite 5
Ruhm und Ehrebeim Gruppen-
leiterkurs auf Seite 16
Ko-Pilot 11-2005 Umschlag 20.10.2005 16:55 Uhr Seite 3
Editorial
3
„Orientierung kann nur vonOrientierten kommen!“
Was aber genau vermitteln wir ihnen,
welche „Orientierung“ geben wir ihnen
mit auf ihren (Lebens-)Weg? Das ist
schwer zu „sagen“, weil wir mehr durch
unser Verhalten als durch unser Reden
zum Vorbild werden. Wer jetzt meint,
dass er sich als Gruppenleiter doch
auch nur „ganz normal“ verhält, der hat
wohl Recht: Aber im normalen Verhal-
ten werden eben unsere Grundhaltun-
gen und Grundüberzeugungen sichtbar
– unsere Werte (womit wir beim Thema
wären: Durchblick ab Seite 21).
Das Zitat stammt übrigens aus Horst
Köhlers Begrüßungsrede für Benedikt
XVI. am 18. August, als der Papst zum
Weltjugendtag kam. Neben einigen Be-
richten (ab S. 6) haben wir auch die Bil-
derseiten damit gefüllt (ab S. 31). Und
schließlich gibt’s wieder einen Einblick
in die vielen Neuigkeiten der Kolpingju-
gend (ab S. 4). So, das soll als Orientie-
rung erst einmal reichen, lest selbst!
Herzliche Grüße
Liebe Orientierte,
vom Bundespräsidenten höchst-
persönlich kommt dieses State-
ment, das gleichzeitig ein Lob
für die „vielen tausend ehren-
amtlichen Jugendgruppenleiter“
ist, also auch für dich und mich.
Ja, wir sind Vorbilder für unsere
Gruppenkids, ob uns das gefällt
oder nicht.
Ko·Pilot 2 · November 2005
Ko·Pilot
Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend
Herausgegeben durch die Diözesanjugendleitung im
Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.
Anschrift:
Kolpingjugend im DV Münster · Ko ·Pilot-Redaktion
Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Tel. 02541 803471 · Fax 02541 803414
[email protected] · www.kolpingjugend-ms.de
Redaktion:
Frauke Hüntemann, Christoph Jür-
gens, Cornelia Voßhenrich- Tünnih-
sen, Jutta Wissing, Peter Witte
(V.i.S.d.P.), Sandra Woeste, Burk-
hard Wulff
Autoren:
Anne Feldmann, Karina Fölling,
Bernd von Lehmden, Heiner Plaß-
mann, Wolfgang Rahe, Christina
Ruch
Layout: co·operate, Münster
Druck: Druckerei Burlage, Münster
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflage dieser Ausgabe: 1500
Stück
Namentlich gekennzeichnete Arti-
kel geben nicht unbedingt die Mei-
nung der Redaktion wieder.
Impressum
Ko·Pilot Nr. 3 erscheint am 1. Februar 2006:
„Say it or leave it“ – KommunikationHabt ihr Ideen für unser nächstes Durchblick-Thema?
Dann meldet euch bis zum 27. Dezember 2005 bei der [email protected].
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 1
Gut 30 Delegierte und Gäste nahmen an der Diko
auf der Jugendburg Gemen teil.
Frischluft zwischendurch: DLerin Julia Osterkamp
und Jugendreferentin Nele Voßhenrich-Tünnihsen
nutzen die Pause für letzte Absprachen.Einblick
4
„Wer mehr fragt, muss weniger laufen.“
So lautet ein ägyptisches Sprichwort.
Allerdings hat es zumindest für das
Konferenzwochenende seine Bedeutung
verloren. Gefragt wurde nämlich viel.
Der Rechenschaftsbericht stand am
Samstag auf dem Programm. Er gab
Aufschluss darüber, woran die DL im
letzten Jahr gearbeitet und wo sie die
Kolpingjugend vertreten hat, und er bot
an einigen Stellen den Einstieg in Dis-
kussionen, was natürlich sehr er-
wünscht war. Das
mit den Fragen war
also schon super,
aber weniger ge-
laufen werden
musste deswegen
nicht.
Ein Tagungsraum
im 3. Stock, 86
Tr e p p e n s t u f e n ,
weite Wege zum Schleusenturm. Dies
hielt immerhin die Delegierten fit und
beweglich, denn das mussten sie
schließlich auch sein für die Open-Spa-
ce-Methode am Sonntagmorgen. Hier
galt es, selbst die Themen zu geben, zu
gucken, was interessiert, wo was einge-
bracht und wo was mitgenommen wer-
den kann. Wechsel der Gruppen war er-
wünscht – so wie eben Hummeln und
Schmetterlinge auch von Blüte zu Blüte
fliegen und sich mehr vertiefen oder nur
kurz da sind. Diskutiert wurde über The-
men wie Juvent, Motivation von Ju-
gendlichen über 16, Jugend und Beruf
und vieles mehr.
Neben dem hochgelegenen Tagungs-
raum gab es aber einen anderen Höhe-
punkt der Konferenz, nämlich den
Samstagabend, an dem Frauke verab-
schiedet wurde. Sie hat nicht nur 2,5
Jahre lang in der DL einiges bewegt,
sondern auch noch zahlreiche Aufgaben
mit Bravour gelöst, die ihr an diesem
Abend gestellt wurden. Bei der „Ciao
Frauke Show“ musste sie Lieder gur-
geln, Pudding essen, Farben erkennen
sowie Begriffe erraten, Begriffe erklären
und Begriffe in einer Rede unterbringen.
Dies war bestimmt keine leichte Aufga-
be, wenn man bedenkt, was Nano-Tech-
nologie mit Cerealien zu tun hat.
Eine Wahlparty konnte leider an diesem
Wochenende auch auf der Diko nicht
gefeiert werden, weil es keinen Kandi-
daten/keine Kandidatin für die DL gab.
Also gibt es auch hier noch „open
space“.
Ko·Pilot 2 · November 2005
Von Nano-Technologie, Hummeln und Schmetterlingen, Treppen und anderen DingenWas diese Dinge gemeinsam haben? Auf den ersten Blick nichts,
aber auf den zweiten Blick können zumindest 30 Leute sie in einen
Zusammenhang bringen, nämlich die Teilnehmer der Herbst-Diko am
17./18.09. auf der Jugendburg Gemen.
Von Jutta Wissing
Letzte Amtshandlung: Frauke Hüntemann moderiert
mit DL-Kollege Peter Witte die Diskussion des Re-
chenschaftsberichts.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 2
Kolpingjugend intern
5
Ciao Frauke!
Du hast lange gezögert, bevor du dich
damals - im Frühjahr 2003 - zur Wahl
gestellt hast. Drei Jahre Diözesanleite-
rin waren eine Zeit, die dir unübersehbar
erschien und unkalkulierbar, was die
Anforderungen durch Studium und Be-
ruf anging. Du warst dir alles andere als
sicher, dass du die drei Jahre würdest
„voll machen“ können. Und erst nach
langem Zureden, dass auch ein früheres
Aufhören in Ordnung sei, hast du kandi-
diert. Das war der Knackpunkt, denn an
Lust und Wollen hat es dir von Anfang
an nicht gefehlt…
Jetzt ist es tatsächlich soweit – deine
unregelmäßigen Arbeitszeiten machen
es dir unmöglich, das Amt der Diözes-
anleiterin so wahrzunehmen, wie du es
von dir selbst und von anderen erwar-
test. Du gehst und das ist auch ok.
Wir sagen Danke für zweieinhalb Jahre
DL mit dir, für deine ansteckende gute
Laune und deine ausgefallenen Ideen
(JUgend-eVENT ist nur eine davon), für
dein „Machen statt Reden“ und deine
Fähigkeit, dich und andere zu begeistern
und mitzureißen, für ernste Gespräche
und für die „Swinging DL“. Wir waren
ein tolles Team. Du wirst uns fehlen.
Liebe Frauke, du hast dein Hobby – Ar-
beit mit Kindern und Jugendlichen – zu
deinem Beruf gemacht. Zwar bist du
noch auf der Suche nach einem Job für
die Zeit nach deinem Anerkennungsjahr
als Diplom-Sozialpädagogin, aber eines
steht für uns jetzt schon fest: Dein
zukünftiger Chef kann sich gratulieren!
Wir wünschen dir von Herzen alles Gute
und Gottes Segen! Deine DL-Kollegen
Feiern und Frauke gehören einfach zusammen:
Frauke beim Juvent2004 in Ennigerloh.
In der Ciao-Frauke-Show musste sie noch einmal
ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen: Hier lässt
Frauke sich schneller als Melanie Hackenfort (links)
von fremden Händen mit orange-schwarzem Pud-
ding füttern.
Die DL sagt Danke für 2 1/2 Jahre gemeinsame Arbeit.
Zweieinhalb Jahre Aushängeschild für das Kolping-
werk Diözesanverband Münster: Frauke Hüntemann
wurde am 17. Oktober aus der Diözesanleitung ver-
abschiedet.
Ko·Pilot 2 · November 2005
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 3
Der WJT in Köln war für viele sehr be-
eindruckend und überwältigend. Gera-
de, was die Masse der Menschen an-
geht, die die Rheinstadt bevölkerten und
ausgelassen sangen, beteten und feier-
ten. Doch die Tage der Begegnung vor-
her in den Bistümern haben diesen WJT
zu einem Ort der intensiven Begegnung
werden lassen. Es war mehr Zeit da, den
Gästen sein Land zu zeigen und auch
Ideen, Gedanken und Träume auszutau-
schen.
MoylandBesonders beeindruckend waren
während der Tage der Begegnung aber
auch die großen Treffen, wie am Freitag
rund um das Schloss Moyland am Nie-
derrhein, wo sich alle Jugendverbände
und Jugendeinrichtungen des unteren
Niederrheins, natürlich auch mehrere
Kolpingjugenden, mit Aktionen präsen-
tiert haben. Sie haben besonders Ju-
gendlichen aus Polen und Frankreich ei-
ne Jugendarbeit präsentiert, die sie aus
ihren Heimatländern in dieser Form
nicht kennen. Bei den Säge- oder Klet-
teraktionen hat bestimmt so mancher
seine ersten Grenzerfahrungen des
WJTs gemacht.
XantenXanten war dann für viele eine erste
Steigerung der Menschenmassen. Denn
der Gottesdienst sowie die sich an-
schließenden Konzerte waren sehr gut
besucht. Da war sie dann auch, die be-
sondere Atmosphäre dieser Tage, junge
Menschen, die gleichsam ihren Gott,
aber auch sich selber laut und ausgelas-
sen feiern.
MünsterDann fehlt noch Münster, als dritte Sta-
tion im Bunde der Vorbereitungen auf
die Massen des WJTs. Am Sonntag ka-
men 30.000 Menschen in die Stadt, um
sich für den Frieden zu solidarisieren
und gemeinsam eine Aussendungsves-
per auf dem Hindenburgplatz vor dem
Schloss zu feiern; auch die Kolpingju-
gend mit ihren Gästen aus Uganda und
Ruanda war dabei.
Hätten sie Augen zu sehen und Münder
zu erzählen, die Schlösser in Moyland
und Münster sowie der Dom von Xan-
ten, sie könnten Kunde tun von einem
ausgelassenen, fröhlichen Haufen jun-
ger Menschen, die Farbe und Fröhlich-
keit zu ihnen gebracht haben.
Für Frieden und FreudeDie großen Feste in den Tagen der Begegnung
Was haben Xanten, Moyland und Münster gemein? Na klar, alle drei
haben ehrwürdige Gemäuer zu bieten, die, hätten sie Augen und
könnten sie erzählen, sicherlich schon viel erlebt haben. Doch eines
sicher noch nicht: So viele junge Menschen, aus unterschiedlichen
Nationen, die ausgelassen ihren Glauben und noch einiges mehr fei-
erten.
Einblick
6 Ko·Pilot 2 · November 2005
Auch in Moyland war die Kolpingjugend „erkennbar“
dabei!
Wise Guys in Concert: Einer der Höhepunkte beim
Tag in Xanten.
Das Wetter war nicht so optimal, trotzdem waren
Tausende am 14. August beim Tag in Münster auf
dem Domplatz.
Von Cornelia Voßhenrich-Tünnihsen
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 4
Dienstag, 16. August 2005. Mit ver-
schiedensten Sichtweisen wird morgens
gestartet, was auch so gewollt ist. Die-
ses Parlament ist nämlich ein Rollen-
spiel, bei dem jeder Kontinent eine vor-
gegebene Position vertreten muss. Spä-
ter soll dann auch mit der eigenen Mei-
nung diskutiert werden und vor allem
sollen Vorschläge und Forderungen un-
terbreitet werden, die die Kolpingjugend
der Welt an das internationale Kolping-
werk und insbesondere den Generalrat
richtet.
Es läuft so, wie man sich ein richtiges
Parlament so vorstellt. Die Sprecher ha-
ben begrenzte Redezeit, die Presse ist
da und es wird simultan übersetzt in die
drei offiziellen „Kolpingsprachen“
Deutsch, Englisch und Spanisch.
Die Sprecher der einzelnen Kontinente
legen zu Beginn ihre Sichtweisen dar.
Wir hören aus Asien zum einen die
Angst, die eigene Kultur zu verlieren,
weil mit der Globalisierung auch eine
Angleichung einhergeht. Wirtschaft-
lich wird das ja durchaus als ein Ziel
angesehen (Ob es funktioniert, ist die
andere Frage), aber Michelle Baxter
aus Indien sieht es insbesondere für
Jugendliche, die nach Identität su-
chen, als Problem an, dass Individua-
lität verloren geht. Zum anderen sieht
sie aber auch viele Vorteile der Globa-
lisierung, die durch die Entwicklung
neuer Technologien vorangetrieben
werden.
„Missbrauch politischer Macht
macht die Menschen arm.“
Ebenfalls die Vorteile betont Vasyl Saw-
ka aus der Ukraine, und den Globalisie-
rungskritikern setzt er entgegen: „Nicht
der Freihandel, sondern der Missbrauch
politischer Macht macht die Menschen
arm!“ Dass es aber Verlierer gibt bei ei-
ner Globalisierung, wie sie jetzt stattfin-
det, macht Afrika deutlich. Lucy
Vereinte Nationen?“Globalisierung” beschäftigte das Jugendparlament beim WJT
Kolpingjugend intern
7Ko·Pilot 2 · November 2005
Die Welt in unserer Hand: Symbolträchtig werfen
die Delegierten einen Erdball durch das Parlament.
Die Reden wurden übersetzt in die drei offiziellen
„Kolpingsprachen“ Deutsch, Englisch und Spanisch.
Von Jutta Wissing
Menschen, so weit das Auge reicht: Am Kölner
Rheinufer tummelten sich die Jugendlichen, um auf
das Schiff des Papstes zu warten.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 5
Einblick
8 Ko·Pilot 2 · November 2005
Ofoegbu aus Nigeria stellt dar, dass
Afrika lediglich zu einem Absatzmarkt
für Produkte gemacht wurde. Profitiert
habe bislang nur die Oberschicht. Als
einen Grund führt sie an, dass Globali-
sierung keine Rücksicht auf die indivi-
duelle Ausgangslage eines Landes neh-
me, und da seien Länder, die früher
schon ihre Wirtschaft durch Protektio-
nismus aufgebaut haben, im Vorteil.
Und Diana Gutiérrez Paz, was sagt sie?
Sie sagt, dass Globalisierung an sich
weder schlecht noch gut sei. Es komme
eben darauf an, dass wir sie gestalten –
und dabei den Menschen nicht verges-
sen!
Nachdem noch mal jede Fraktion zu
Wort gekommen ist und Gelegenheit
hatte, auf die anderen Sprecher zu rea-
gieren, gibt es Mittagessen in der Men-
sa der Kölner Fachhochschule – wahr-
scheinlich das Essen mit der kürzesten
Wartezeit für die Teilnehmer des WJTs.
Gemeinsame Abschlusserklärung
Um Forderungen an das Kolpingwerk
zu finden, treffen sich danach die Frak-
tionen. Leider viel zu kurz, um mit so
vielen Leuten
wirklich zu dis-
kutieren. Dass es
angesichts der
kurzen Zeit gut
ist, dass im We-
sentlichen schon
vorher klar war,
was in der Ab-
schlusserklärung
steht, finde ich
nicht.
Umso wichtiger,
dass es – nicht
nur in Deutsch-
land – ein Vorbereitungsseminar für
das Parlament gab, während dessen
viel diskutiert werden konnte, und das
nicht nur im Hinblick auf den heutigen
Tag. Dort wurde schnell klar, dass es
notwendig ist, sich auch weiter mit
dem Thema zu beschäftigen und den
Menschen klar zu machen, dass sie
dem Phänomen der Globalisierung
nicht hilflos gegenüber stehen – ganz
im Sinne der Abschlusserklärung, denn
dort heißt es unter anderem:
„Wir werden durch unser gesell-
schaftspolitisches Engagement Ein-
fluss auf die Gestaltung der politischen
und wirtschaftlichen Rahmenbedin-
gungen nehmen.“
JugendparlamentAuch wenn die Berichterstattung über den Weltjugendtag die Vermutung nahe
legt, dass sich alles in und um Köln herum um den Besuch des Papstes gedreht
hat, fanden doch eine Vielzahl von Veranstaltungen auch ohne ihn statt. Eine da-
von war das 1. internationale Jugendparlament, das vom internationalen Kol-
pingwerk organisiert wurde.
Ko-Pilot Redaktionsmitglied Jutta Wissing war eine der über 200 Delegierten
aus den 4 Kontinenten Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa, die darüber dis-
kutiert haben, ob Globalisierung eher Chance oder Bedrohung ist, und wie das
Kolpingwerk mit ihren Herausforderungen umgehen soll.
Matthias Wirth, Mitglied im Bundesarbeitskreis der Kolpingjugend, zusammen mit
Vasyl Sawka, dem Europa-Koordinator aus der Ukraine.
Warten auf den Papst: Das Kolpinghaus Internatio-
nal in Köln lag direkt an der Reiseroute von Bene-
dikt XVI.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 6
Kolpingjugend intern
9
Der Weltjugendtag war zwar vorbei,
aber die 11 Gäste aus Uganda und
Ruanda blieben noch für eine weitere
Woche im Bistum Münster – schließlich
hat das Kolpingwerk Diözesanverband
Münster eine Partnerschaft mit dem
Kolpingwerk Uganda.
Auch bei diesen „zweiten“ Tagen der
Begegnung lebten die Afrikaner in Gast-
familien in verschiedenen Orten, aber es
gab ein gemeinsames Programm, bei
dem Kultur & Arbeitswelt im Mittel-
punkt standen. So beeindruckte am
Dienstag die Allianzarena auf Schalke
durch ihre Größe und die Tatsache, dass
der Rasen fehlte – weil er draußen ne-
ben der Halle im Regen lag.
Am Mittwoch dagegen informierten sich
die Gäste über das System der Berufs-
ausbildung in Deutschland: Nach der
Führung durch das Handwerkskammer-
Bildungszentrum in Münster diskutier-
ten sie auch die Möglichkeiten, Erfah-
rungen aus Deutschland in ihrem Hei-
matland umzusetzen. Die hochtechni-
sierte Ausstattung in den Werkstätten
jedoch ließ die Besucher kalt; ganz an-
ders als beim Besuch im Deutschen
Technischen Museum in Hagen, wo
Geräte aus dem letzten Jahrhundert
ausgestellt sind: Diese könnten sie gut
gebrauchen, meinte Franzis, einer der
Ugander.
So war die gemeinsame Woche auch
ein Prozess der Annäherung und des
Lernens. Die ganze Technik in Deutsch-
land kann zwar beeindrucken, lässt sich
aber auf ein Land wie Uganda, in dem
es nur in wenigen Städten Elektrizität
gibt, kaum übertragen. Anders die
Gründlichkeit und Sorgfalt: „Ich habe
bisher nie viel geplant, aber jetzt habe
ich gesehen, wie viel man erreichen
kann, wenn man Dinge gut vorausplant.
Das werde ich in Zukunft auch versu-
chen.“ sagt Alex, natürlich auf Englisch.
Und Franzis berichtet, dass er sich noch
auf dem Flughafen eine Armbanduhr
gekauft habe, weil Pünktlichkeit in
Deutschland eine ganz andere Rolle
spiele als in Uganda.
Dafür haben die Deutschen vielleicht ein
Stück der afrikanischen Gelassenheit
gelernt und eine Offenheit Fremden ge-
genüber. Diözesanleiter Jan Kröger je-
denfalls bedankt sich bei den Gästen:
„Durch euch hat die Partnerschaft ein
Gesicht bekommen.“
Ko·Pilot 2 · November 2005
Ugander auf Schalke: “Wo ist das Gras?”Von Peter Witte
Sind das die neuen Spieler? Unsere Gäste im Presse-
zentrum auf Schalke
11 Jugendliche aus Uganda und Ruanda waren
Gäste der Kolpingjugend. Zusammen mit Christina,
Christin und Lars aus Deutschland waren sie auch in
Köln dabei.
Manchen Menschen auf der Welt geht es wirklich
dreckig – und manchmal genießen sie es sogar:
Schlammschlacht auf dem Zeltplatz in Köln.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 7
Einblick
10
Zu Anfang waren meine Gefühle
äußerst gemischt. Einerseits bin ich al-
ter Ferienlager-Hase, andererseits ha-
be ich seit dem Abi kein Englisch mehr
gesprochen und war auch noch nie so
richtig im Ausland. Wie soll das also
gehen, mit ausländischen Jugendli-
chen aus unterschiedlichen Ländern,
die sich untereinander auch noch nicht
kennen, ein Ferienlager auf die Beine
zu stellen?
Die Antwort vorweg: Es funktioniert!
Und zwar aus zwei Gründen: Zum ei-
nen durch ein gut durchdachtes Pro-
gramm und zum anderen durch die Of-
fenheit und das Interesse, das die Teil-
nehmer mitbringen. Klar, am Anfang
war die Unsicherheit deutlich zu
spüren: Polen, Russen, Malteser und
Afrikaner blieben in den ersten Tagen
meist unter sich.
Als wir aber die „Families“ gebildet hat-
ten – 5 ländergemischte Kleingruppen
– begannen die Teilnehmer, über den
eigenen Tellerrand zu schauen, und spä-
testens nach dem Ausflug nach Mün-
ster mit abendlichem Grillen am Aasee
hatten wir unser Ziel erreicht, die Grup-
pe zusammenzubringen.
Der Rest war ein Mix aus Spielen, Fei-
ern, Diskutieren und Kulturaustausch:
Der Casino-Abend und die „Rullympic
Games“ gehörten ebenso dazu wie die
allabendliche Disco oder eine Führung
durch das nächtliche Osnabrück. Und
in den Families wurden auch heikle
Themen besprochen: Was ist dir wich-
tig? Wie möchtest du leben? Dabei
kam zum Beispiel zur Sprache, dass es
in Malta undenkbar wäre, vor der
Hochzeit von zuhause auszuziehen.
Und in Kenia darf der zweite Sohn so-
gar erst dann heiraten, wenn der Älte-
ste schon verheiratet ist.
Die IYW haben alle geprägt – Teilneh-
mer wie Leiter – und noch wochenlang
war das „Miss you so much!“ meistge-
schriebener Satz im Forum auf der In-
ternetseite. Wir haben viel voneinan-
der gelernt, und zwar nicht nur
während des offiziellen Programms. Es
war großartig und ich freue mich jetzt
schon aufs nächste Jahr!
Ko·Pilot 2 · November 2005
Allen die Hände geschüttelt, viele umarmt, manchem die Tränen in die Au-
gen getrieben: Am 23. Juli war eines meiner beeindruckendsten Erlebnis-
se vorüber: die International Youth Weeks (IYW) in Rulle.
Auch so kann man sein Land präsentieren: Die Mal-
teser stellen ihre weiß-rote Landesflagge nach.
Geschafft: Kooperationsübungen schweißen die „Family“ zusammen
Geschenke fürs Betreuerteam: Die Sowjetischen
Mützen waren noch nagelneu!
www.rulle2005.de
We RULLE the world! Der “kleine Weltjugendtag”
InternationalYouth Weeks
Die International Youth Weeks (IYW)
der Kolping Jugendgemeinschafts-
dienste gibt’s jedes Jahr: Zwei Wo-
chen lang erleben Jugendliche ab 16
Jahren einen Mix aus Ferienlager und
Kulturaustausch – wobei Englisch ge-
sprochen wird. 2005 fanden die IYW
zum ersten Mal in Rulle bei Osna-
brück statt. Die Jugendbildungsstätte
Haus Maria Frieden wird auch vom
15.-29.07.2006 wieder das Ziel sein.
Von Peter Witte
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 8
Kolpingjugend intern
11
Der Tod des Dachdeckers14. Oldenburger Kolpingjugendtag in Lohne
Ko·Pilot 2 · November 2005
Diesmal waren wir zu Gast bei der Kol-
pingjugend Lohne St. Josef. 51 Jugend-
liche aus Goldenstedt, Holdorf, Lohne
und Rüschendorf und Vertreter aus den
DVs Münster und Hamburg konnten wir
bereits am Freitagabend als Dauergäste
begrüßen. 25 weitere Personen aus Cap-
peln, Mühlen und Barßel besuchten uns
zu einzelnen Aktionen des Wochenen-
des oder zur Party.
Ohne Visum nach Lohne
Den weitesten Weg hatte jedoch Paulce,
Kolpingreferent aus Indonesien. Paulce
wollte eigentlich zum Weltjugendtag,
bekam jedoch sein Visum nicht mehr
rechtzeitig, so dass er nach einer Zwi-
schenstation in Köln dann das Wochen-
ende bei uns verlebte. Der Freitagabend
stand ganz unter dem Motto von Sport
und Spiel. Trollball – das Kultspiel aus
Lohne, bei dem fast alles erlaubt ist
außer Körperkontakt – brachte allen Teil-
nehmern eine Menge Spaß. Es ist eine
Mischung aus Hand- und Fußball, ge-
paart mit einer ordentlichen Portion
Rugby mit einem Gymnastikball.
Am Samstagvormittag war kriminalisti-
sches Gespür nötig, denn in Lohne war
ein schreckliches Verbrechen gesche-
hen. Ein Dachdecker wurde tot auf der
Baustelle gefunden – irgendwie merk-
würdig, das Ganze. Alle Personen, vom
Priester bis zum Bürgermeister, von der
Dorfschönheit bis zum Postboten, mein-
ten, etwas zu wissen. Jeder verdächtigte
jeden. Ein klarer Fall für uns Kolpinger:
Dieses Wirrwarr musste gelöst werden.
Nach rund zwei Stunden akribischer
Feinarbeit konnte der Täter dingfest ge-
macht werden und Lohne war wieder ein
Stückchen sicherer.
Schnelle Betten
Der Nachmittag versprach Hochspan-
nung. Jede Kolpingjugend hatte zum Ju-
gendtag im Vorfeld ein Bett zum Thema
"Film und Fernsehen" gebaut und dieses
mitgebracht. Vier Personen hatten ein
Bett zu steuern, eine Person lag im Bett
und ließ sich schieben oder musste so-
gar lenken. Nach Vorrunden und rasan-
ten Fahrten entschied die Kolpingjugend
Rüschendorf das Rennen für sich und
durfte sich über den Pokal für das
schnellste Bett freuen. Der Kreativpreis in
Form von fünf Freikarten für unseren Kul-
turabend ging nach Holdorf.
Der Abend endete mit einer Party und wie
bereits der Vorabend am Lagerfeuer in
großer Runde. Nach dem Aufstehen am
Sonntagmorgen und ausgiebigen Früh-
stück ging es weiter zum Kolpingtag. Wir
Jugendlichen präsentierten uns mit Street-
soccer, Riesen-Jenga und einem Luftbal-
lonwettbewerb, dessen Erlös an den So-
zialdienst Katholischer Frauen ging. Alle,
die da waren, waren sich einig: Der Ju-
gendtag war ein gelungenes Event.
www.kolpingjugend.net
Von Bernd von Lehmden
Bereits zum 100. Mal fand am 28. August 2005 der Oldenburger
Kolpingtag statt; alle zwei Jahre zeitgleich auch der Jugendtag.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 9
Einblick
12 Ko·Pilot 2 · November 2005
“Es zählt die Aktivität!”Handwerksforum zeigt Ausbildungschancen auf
Von Peter Witte
20.04 Uhr. „Wer pünktlich ist, soll nicht
bestraft werden.“ Mit diesen Worten be-
grüßt Josef Holtermann die rund 90 Teil-
nehmer des Handwerksforums in Dül-
men. Die Mehrheit davon, die sich je-
doch an den hinteren Tischen knubbelt,
ist im ausbildungsfähigen Alter und da-
mit Zielgruppe des Abends. Holtermann
ist zufrieden.
Vorne berichtet Dr. Michael Oelck,
Hauptgeschäftsführer der Kreishand-
werkerschaft Coesfeld, von der Ausbil-
dungs-Initiative 2005: Im Handwerk
komme auf jeden 10. Beschäftigten ein
Auszubildender – das ist viel. Zuviel?
kann man sich fragen, als er anschlie-
ßend anmerkt, dass nicht alle Ausbil-
dungsplätze besetzt werden konnten.
Nein, die Probleme liegen woanders:
Zum einen stürzen sich noch immer vie-
le Jugendliche vor allem auf die klassi-
schen Berufe KFZ-Mechatroniker, Tisch-
ler und Elektro-Installateur (bei den Jun-
gen) bzw. Arzthelferin, Kauffrau im Ein-
zelhandel und Friseurin (bei den Mäd-
chen). Hier ermuntert Dr. Oelck die
Schüler, für ähnliche Berufe offen zu
sein: Warum nicht Landmaschinenme-
chaniker werden oder Bäckereifachver-
käuferin?
Zum anderen erfüllen aber auch viele Ju-
gendliche die Anforderungen nicht, die
die Betriebe an die Bewerber haben:
Motivation und Lust am Beruf ist da
ganz wichtig. Hier helfe z. B. ein Prakti-
kum, das im Übrigen die beste Grundla-
ge dafür sei, einen Ausbildungsplatz zu
bekommen. Auch die alten Tugenden
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sorg-
falt sind Grundvoraussetzungen für die
Chefs, ebenso wie ein gepflegtes Er-
scheinungsbild, weil der Umgang mit
den Kunden immer wichtiger wird.
Und selbst die Eltern spielen eine wich-
tige Rolle: „Informieren Sie sich – und
nehmen Sie Ihre Eltern mit!“ rät Berufs-
schuldirektor Helmut Kortekamp. Ihre
Sichtweise könne helfen, den individuell
richtigen Beruf zu finden. Ja, und dann
heißt es, bei der Bewerbung Eigeninitia-
tive zeigen: „Es zählt die Aktivität!“.
www.kh-coesfeld.de
HandwerksforumAm 19.09.05 fand in Dülmen das 14. Handwerksforum des Kolpingwerkes Kreis-
verband Coesfeld statt. Über das Thema „Ausbildungschancen 2006: Handwerk
und Berufskolleg – Ausbildung und Arbeit“ informierten Dr. Michael Oelck von der
Kreishandwerkerschaft und Helmut Kortekamp vom Pictorius-Berufskolleg in
Coesfeld sowie Diözesanpräses Heiner Plaßmann.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 10
Kolpingjugend intern
13Ko·Pilot 2 · November 2005
Die Kolpingjugend im
DV Münster sucht
zum nächstmöglichen
Zeitpunkt
Kolping-Jugendliche
Die Aufgabe besteht darin, Absagen auf
Bewerbungen um Ausbildungsplätze zu
sammeln, diese Verantwortlichen aus
der Politik zu übergeben, um auf die La-
ge am Ausbildungsplatzmarkt hinzu-
weisen und Unterstützung zu fordern
sowie sich in der Jugendarbeit mit dem
Thema Ausbildung, Berufsorientierung
und Arbeitswelt auseinanderzusetzen
und evtl. zusammen mit der Kolpingsfa-
milie konkret die Situation vor Ort an-
zugehen.
Erwartet werden:
• Interesse an inhaltlicher Arbeit zum
Thema Jugend und Beruf
• Bereitschaft zum Blick über den
Tellerrand
• Bereitschaft, auf Missstände hinzu-
weisen
• Motivation, sich mit ungelösten Fra-
gen auseinanderzusetzen
• Kreativität
• Kontaktfreudigkeit
Unterstützung erfolgt durch das Jugend-
referat und die Steuerungsgruppe Jugend
und Beruf.
Weitere Informationen sind erhältlich
unter www.kolpingjugend-ms.de
Kolpingjugend im Diözesanverband Münster · Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Telefon 02541 803471 · Telefax 02541 803414 · eMail: [email protected]
www.kolpingjugend-ms.de
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 11
Einblick
14 Ko·Pilot 2 · November 2005
Absagen weitersagenNeue Jugend und Beruf Sammel-Aktion
Von Wolfgang Rahe
Absagen sammelnWir wollen die Absagen, die Jugendli-
che auf ihre Bewerbungen erhalten,
sammeln und öffentlich präsentieren.
Die Vielzahl von Absagen, die einzelne
Jugendliche bekommen, beeinträchtigt
erheblich das Selbstwertgefühl und
macht als Messgröße die schlechte Si-
tuation auf dem Ausbildungsmarkt
deutlich. Durch eine öffentliche Darstel-
lung in den einzelnen Orten und zum
Schluss gebündelt auf Diözesanebene
holen wir das Thema aus dem privaten
Bereich heraus.
Eure Aufgabe vor Ort:Sammelt Absagen! Die Jugendlichen
können ihre Daten mit Edding schwär-
zen oder beim Kopieren abdecken. Da-
mit wollen wir die Leute wachrütteln,
zum Nachdenken anregen und auffor-
dern, die Situation nicht einfach hinzu-
nehmen. Die Jugendlichen erhalten da-
durch keinen zusätzlichen Ausbildungs-
platz, aber sie sehen, dass es kein per-
sönliches Schicksal ist, eine Menge Ab-
sagen zu bekommen – es geht vielen
Jugendlichen ähnlich.
Die Kolpingjugend kann aber mehr als
Absagen sammeln. Wir machen deut-
lich, wie unsere Arbeit, unsere Gruppen-
stunden, Ferienfreizeiten, Bildungsver-
anstaltungen und Aktionen auf das „Le-
ben“ vorbereiten. Bei uns lernt man
Teamwork, miteinander reden, zuhören
– all das was als „Sozialkompetenz“ be-
schrieben wird und
für das Berufsleben
wichtig ist.
Um dies zu ver-
deutlichen, erar-
beiten wir eine
Arbeitshilfe mit
Gruppenstun-
dentipps rund
um das Thema Jugend
und Beruf. Zudem bieten wir Be-
rufsorientierungsseminare und
Bewerbungstrainings an, die
von der OtMar direkt vor Ort
mit Gruppen oder auch mit in-
teressierten Jugendlichen
aus der Gemeinde durchgeführt werden
können.
Natürlich ist auch die Kolpingsfamilie
gefragt. Diese hat noch einmal andere
Möglichkeiten, aktiv zu werden: Paten-
schaften für Auszubildende überneh-
men, Orientierungshilfen für betroffene
Eltern anbieten, Schulen, Ausbildungs-
betriebe und Schülerinnen zu runden Ti-
schen einladen und vieles mehr. Das
Sammeln von Absagen dient dabei als
öffentlichkeitswirksamer Aufhänger;
daraufhin kann Kolping vor Ort schauen,
was notwendig und möglich ist, um die
Situation für die Jugendlichen zu ver-
bessern.
Die Steuerungsgruppe Jugend und Be-
ruf hilft gerne bei der Umsetzung
des Themas, berät Leitungsrun-
den der Kolpingjugend
und Kol-
pingsfamili-
en, unter-
stützt bei al-
len Fragen
rund um „Ju-
gend und Beruf“.
Kontakt:
Heiner Plaßmann Tel: 02541 803460
Wolfgang Rahe Tel: 02541 803463
Heinrich Wullhorst Tel: 0203 474716
Obwohl das neue Ausbildungsjahr gerade begonnen hat, sind noch tausen-
de Jugendliche ohne Lehrstelle. Im Rahmen von Jugend und Beruf wollen
wir im kommenden Jahr auf diesen Missstand aufmerksam machen, aber
vor allem unseren Beitrag leisten, die Situation zu verbessern.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 12
Zeltlager der KF EnnigerJedes Jahr ein Erlebnis, egal ob man schwitzt oder friert
Kolpingjugend intern
Von Sandra Woeste
15Ko·Pilot 2 · November 2005
Zum 20. Mal hieß es wieder für 65 Kin-
der: Auf nach Tecklenburg ins Regen-
bogen-Camp! Trotz Regen und Matsch
waren die Stimmung und der Zusam-
menhalt untereinander während der 12
Tage super.
Was macht es immer wieder so toll und
unterscheidet uns von anderen Lagern?
Zum einen gibt es bei uns außerhalb
der Zelteinteilung keine Einteilung der
Kinder entsprechend ihres Alters oder
Geschlechts. Werden bei uns Spiele,
wie Chaos- oder Robin-Hood-Spiel
durchgeführt, treten sie mit ihren
Spülgruppen gegeneinander an. Hier
sind die 8- bis 14-jährigen Kinder so
auf acht Gruppen verteilt, dass sie
gleichstark sind und sich gegenseitig
helfen.
Zum anderen ist es unser besonderes
Betreuerteam mit einer Altersspanne
von 20 bis 46 Jahren. Die dadurch un-
terschiedlichen Erfahrungen, Ideen und
Fähigkeiten werden in den vielen Klein-
gruppen (wie Sanitätsdienst, Lager-
messe, Kreativgruppe, Kochteam) ein-
gebracht und lassen das Lager jedes
Jahr aufs Neue gelingen, so dass so
manche Träne fließt, wenn es heißt,
Abschied zu nehmen.
Zu Fuß von Ennigerloh nach OeldeEine Aktion des KJT WarendorfVon Sandra Woeste
Auf der diesjährigen Kreiskonferenz
wurde in Kleingruppen ein grobes Kon-
zept für eine gemeinsame Aktion im
Kreis Warendorf aufgestellt, das durch
starke Unterstützung einiger Kolpingju-
gendlicher ausgefeilt wurde. Das Er-
gebnis war ein Kolpingzug: Es sollte zu
Fuß von Ennigerloh nach Oelde gehen.
Also machten sich am 25. Juni unge-
fähr 30 Jugendliche mit von ihnen ge-
schmückten Bollerwagen (denn der be-
ste sollte am Abend prämiert werden)
auf den Weg. Unterwegs gab es mehre-
re Stationen, an denen Spiele gemacht
wurden und man bei einem Stück Ku-
chen verschnaufen konnte.
Nach einer anstrengenden, aber schö-
nen Tour erreichten wir gegen Abend
den Kolpingjugend-Keller in Oelde.
Dort gab es Gegrilltes und Salate; es
wurde gespielt, Musik gehört, Fußball
geguckt, und der Abend klang bei
schönstem Sonnenuntergang aus.
Eine gelungene Aktion, schade nur, das
so wenige Kolpingjugenden vertreten
waren. Aber euch sei gesagt: Ihr habt
etwas verpasst und wir hoffen, ihr seid
das nächste Mal dabei!
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 13
Einblick
16
„Alle“, sagt Julia Osterkamp, „ha-
ben viel gelernt.“ Die 22-jährige
Sozialpädagogik-Studentin hat
gemeinsam mit Christoph Jürgens
und Sven Schneider den Block II
der Gruppenleiter-Ausbildung ge-
leitet, die jetzt 16 Jugendliche
zwischen 16 und 17 Jahren erfolg-
reich absolviert haben.
Ein halbes Jahr ist seit dem ersten Block
in den Osterferien vergangen – genug
Zeit für die Teilnehmer, zuhause ein ei-
genes Projekt durchzuführen, das sie
nun stolz präsentieren konnten: Die ei-
nen haben das Thema „Märchen“ bei
einem Ausflug in den Märchenwald
umgesetzt – natürlich mit den Erzäh-
lungen und auch mit einem Quiz. Die
anderen haben bei den Themen „Afri-
ka“, „Australien“ oder „Hawaii“ mit ih-
rer Gruppe zum Beispiel Musikinstru-
mente gebaut, ein Memoryspiel erstellt
oder das nötige Hintergrundwissen in
besonderen Spieleketten unterge-
bracht. Ob die gebastelten Regenma-
cher allerdings ihren Zweck erfüllten,
blieb geheim.
Dann gab es Streit. Der war allerdings
provoziert, denn die Jugendlichen soll-
ten Techniken kennen lernen, mit denen
sie Konflikte in ihren Gruppen meistern
können. Professionelle Streitschlichtung
heißt „Mediation“, und Julia, Sven und
Christoph ließen ihre Teilnehmer einige
Elemente daraus ausprobieren. Wie ist
es, wenn man in einem Streit einmal die
Positionen vertauscht? Was sich hier
einfach anhört, zeigt im Ergebnis eine
verblüffende Wirkung. In Rollenspielen
konnten die Kontrahenten so verschie-
dene Lösungsstrategien ausprobieren –
immer unter dem Gesichtspunkt: Es
geht eben auch anders.
Gerade bei diesen Übungen ist ein
Feedback – die Rückmeldung der Betei-
ligten und der Beobachter – sehr wich-
tig, um die Auswirkungen einschätzen
zu können. Und da sind die Jugendli-
chen im Verlauf des Kurses viel offener
und kompetenter geworden, sind sich
Julia, Christoph und Sven sicher. Und
so konnten sie „ihren“ Teilnehmern am
Ende das Zertifikat überreichen, mit
dem sie nun die Juleica beantragen
können.
Ko·Pilot 2 · November 2005
Es wird Regen gebenAbschluss für 16 Gruppenleiter von Peter Witte
Die neuen Gruppenleiter: Anne Hagen, Melanie Sunderkamp (Lüdinghausen), Julia Gilhaus, Jonas Bücker, To-bias Liesenkötter, Denise Graessle (Saerbeck), Christina Ernst, Kathrin Rietmann, Simone Brink, Christina Kö-ster (Dreierwalde), Katharina Wicher (Ochtrup), Anika Biermann, Melanie Breuer (Bocholt), Isabell Plake, Ramo-na Tiekötter und Anna Klümpers (Rheine)
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 14
Nach der Freizeit ist vor der Freizeit
Kolpingjugend intern
17Ko·Pilot 2 · November 2005
Die Sommerferien sind gerade vorbei,
doch ehe man sichs versieht, steht die
nächste Ferienfreizeit bereits vor der
Tür. Sucht ihr dafür neue Ideen oder
möchtet ihr euer Wissen über Rechtli-
ches und Pädagogisches auffrischen?
Wir würden euch gerne bei euren Pla-
nungen unterstützen. Eine Vorstellung
davon könnt Ihr hier durch einen kurzen
Ausflug in die Ferienhelferschulung Leg-
den bekommen:
Die ältesten Gruppenkinder kommen
von ihrem freien Abend zwei Stunden zu
spät zurück. – Dein Teamkollege ver-
schläft zum dritten Mal das Frühstück. –
Bei einer Wanderung entfernt sich ein
Kind von der Gruppe… Wie hättest du
dich in einer solchen Situation verhal-
ten?
Mit solchen und ähnlichen kniffeligen
Beispielen forderten sich die Mitglieder
der Legdener Ferienleiterrunde gegen-
seitig zur Diskussion heraus. In kreati-
ven Rollenspielen wurden so relevante
rechtliche Grundlagen und Lagerregeln
für die Gruppenleiter erarbeitet. Zusätz-
lich aufgelockert wurden die theoreti-
schen und praktischen Inhalte durch
verschiedene Spiele, die sicher auch in
der Freizeit ihre Anwendung fanden.
Da wir bezüglich der Themen flexibel
sind, möchten wir euch eine solche Fe-
rienhelferschulung speziell für eure Lei-
terrunde anbieten. Wir würden uns freu-
en, von euch zu hören, und sagen „Bis
bald!“
Karina Fölling und Christina Ruch
Grundschulung:
• Der ideale Betreuer/ die Rolle des
Betreuers
• Feedback/ Wie gehen wir im Team
miteinander um?
• Motivation der Betreuer
• Leitungsstile
• Umgang mit Konflikt-
situationen
• Regeln und Strafen
• Umgang mit Alkohol
und Zigaretten
• Spiele
• Aufsichtspflicht und
Recht
Aufbauschulung:
• Religiöse Elemente in Ferienfreizeiten
• Planspiele
• Auffrischung der Rechtsgrundlagen
• Ideenfindung
• Gesprächsführung / Kommunikation
• Heimwehkinder und Kinder mit Ver-
haltensauffälligkeiten
• Anfangs- und Abschiedssituationen
• Lagerkontrakte
Weitere Infos im Jugendreferat bei:
Cornelia Voßhenrich-Tünnihsen
02541-803462
Themen, um die es in einer Ferienhelferschulung gehen kann:
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 15
Einblick
Kolpingjugend DeutschlandVier Münsteraner bei der Bundeskonferenz
Von Sandra Woeste
18 Ko·Pilot 2 · November 2005
Am Freitagabend, nachdem die Teilneh-
mer aus den DVs und Regionen der Re-
publik eingetroffen waren, begann die
Konferenz. Bis Sonntagmittag stand
nach einigen Regularien vor allem der
Rückblick auf den Weltjugendtag in
Köln auf der Tagesordnung. Es gab eine
Fotopräsentation und es wurden die Ein-
drücke über die Aktionsmeile der Kol-
pingjugend ausgetauscht.
Ehrenamt und ArbeitsweltEin weiteres wichtiges Konferenzthe-
ma war der Studienteil "Ehrenamt und
Arbeitswelt", welcher schon auf der
letzten Buko in Bäk (Fit durch Tip 2/05)
Thema war. Zunächst
standen Berichte aus den
einzelnen Regionen auf
dem Programm. Am
Samstag diente dann ein
Impulsreferat zu den
„ C h a n c e n
und
Problemen bei der Verknüpfung von Eh-
renamt und Arbeitswelt“ als Einstieg in
die Diskussion.
Deutlich wurde dabei, dass zwar durch
das Ehrenamt erworbene Fähigkeiten im
Betrieb gerne gesehen werden, häufig
aber Tätigkeiten neben dem Beruf zu
Problemen führen und es auch unter Ar-
beitskollegen zu Unstimmigkeiten
führen kann, so dass manchmal davor
zurückgewichen wird, Sonderurlaub zu
beantragen. Daher ist es wichtig, in Zu-
kunft verstärkt daran zu arbeiten, das
Ehrenamt zu stärken.
„Jungkolping“ adeAuf der Tagesordnung stand ebenfalls
unser Schwerpunktthema im DV Mün-
ster „Jugend und Beruf“, zu dem ein In-
itiativantrag gestellt
wurde. Die Konfe-
renz sieht dieses
Thema als sehr
wichtig an und
beauftragte
die Bun-
d e s l e i -
t u n g
d a -
Eine Woche nach der Diko fand in Riedenberg, zwischen Fulda und
Würzburg in der hügeligen (für uns aus dem platten Münsterland
bergigen) Rhön gelegen, die Buko statt. Rainer Gersmeier, Jan Krö-
ger, Julia Osterkamp und Sandra Woeste haben aus dem DV Münster
daran teilgenommen.
Fester Bestandteil der Bundeskonferenz ist auch die
„Vortour“ der Delegierten aus Nordrhein-Westfalen.
So macht die Buko doppelt Spaß!
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 16
Kolpingjugend intern
19Ko·Pilot 2 · November 2005
KJT SteinfurtKSDSWG: Kolpingjugendsucht die Super-WG
Wir, das Kreisjugendteam Steinfurt, ha-
ben lange daran gesessen, aber allmäh-
lich wird es was: Die Videoaktion soll ab
Frühjahr 2006 endlich starten. Das
Drehbuch ist fast fertig und nun suchen
wir unsere Darsteller - kurz gesagt:
EUCH!
Und so soll das Ganze ablaufen: Wir ha-
ben ein Drehbuch geschrieben; das
Ganze ähnelt einer „Soap“ und ist in un-
terschiedliche Episoden eingeteilt. Jede
Episode wird von einer anderen Kolping-
jugend verfilmt, und am Ende kommt
ein ganzer Film heraus, den wir mit euch
an einem Videoabend mit anschließen-
der Party gucken möchten. Erst dann er-
fahrt ihr alles über die ganze Handlung
und könnt eure schauspielerischen
Fähigkeiten bewundern…
Außerdem könnt ihr auf der Party ande-
re Leute aus den verschiedenen Kol-
pingjugenden kennen lernen! In den
nächsten Wochen bekommt ihr von uns
Post, in der wir euch mit weiteren Infor-
mationen versorgen. Und nach eurer
Anmeldung kann dann auch schon bald
die erste Klappe fallen. Nachdem wir
dann einen Termin abgemacht haben,
erhaltet ihr das Drehbuch für eure Epi-
sode. Später kommt unser Kamerateam
zu euch, samt Kamera und Kostümen,
und nimmt euch auf. Wie ihr die Episo-
de ausschmückt, ist euch überlassen!
Das Drehbuch ist nur eine Art Gerüst,
wenn ihr Lust habt, könnt ihr gerne
kreativ sein und improvisieren…
Wir freuen uns schon auf eure Ideen
und sind gespannt auf das Ergebnis!
Anne Feldmann
Neues ThemenheftJugend und Beruf
In der „Verbands-Kasten“-Reihe der Kol-
pingjugend Deutschland ist jetzt das 16.
Themenheft erschienen. 8 Praxisbeispie-
le werden darin vorgestellt, wie „Jugend
mit, sich verstärkt um die Ausbildung
und das Berufsleben von Jugendlichen
zu kümmern. Ein weiterer Initiativan-
trag wurde gestellt, der auf unserer Di-
ko in Gemen entstanden ist. Es soll im
Zuge der Öffentlichkeitsarbeit eine
Bannerumtauschaktion durchgeführt
werden, um die „Jungkolping“-Zeit
endgültig zu beenden.
Neben diesen Punkten kam der „ge-
sellschaftliche“ Teil natürlich auch
nicht zu kurz. Nach einem riesigen
Büffet mit fränkischen Spezialitäten
traten die „BAKstreet Boys and Girls“
auf, eine Band aus Mitgliedern des
Bundesarbeitskreises (BAK). Des Wei-
teren konnten Andenken vom WJT für
einen guten Zweck ersteigert werden,
und bei frischem Federweißer wurden
Kontakte zu anderen DVs geknüpft.
Am Sonntagmittag ging es dann nach
einem dicken Dankeschön an die Gast-
geber aus dem DV Würzburg wieder
nach Hause.
Wer hier stimmberechtigt ist, hat auch eine
hölzerne Stimmkarte. Seit fünf Jahren schon
verewigen sich die jeweiligen Delegierten auf
„ihrer“ Stimmkarte.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 17
Einblick
20 Ko·Pilot 2 · November 2005
und Beruf“ in Gruppenstunden, Kolpings-
familien oder auf überörtlichen Ebenen
angepackt werden kann.
Das neue Themenheft könnt ihr im
Jugendreferat (02541 803471
[email protected]) bekommen,
ebenso wie die vorherigen:
Nr. 15: Adolph Kolping II – Ein Mann für
gewisse (Gruppen-)Stunden
Nr. 14: Weltweit ganz nah bei den Men-
schen – Kolpingjugend und Internationa-
le Jugendarbeit
Nr. 13: Ab heute ist Morgen! – Themen-
heft zu den Leitsätzen der Kolpingjugend
Nr. 12: „Gebt den Kindern das Komman-
do…“ – Kolpingjugend und Politik
Nr. 11: Generationen – Generationenü-
bergreifende Arbeit
Nr. 10: Leben erleben – Erlebnispädagogi-
sche Elemente in der Arbeit mit Gruppen
Neues aus Püsselbüren
Ameland war wieder das heiß begehrte
Ziel für 44 Teilnehmer aus Püsselbüren,
die mit der Kolpingjugend ins Sommer-
ferienlager gefahren sind. Wilfried und
Elke Ungruhe, Oliver und Monika Otte,
Simone Meyer, Dennis Moß und Sascha
Rohlmann waren diesmal als Betreuer
verantwortlich für Kinder und Programm,
das mit Baden in der Nordsee, einer In-
selwanderung, einer Treckerfahrt und
natürlich jeder Menge Spiele die 10 Ta-
ge nicht langweilig werden ließ.
Nachgewiesen!
Der BDKJ in der Diözese Münster hat
eine neue Nachweismappe Ehrenamt
erstellt, in der sich Jugendliche ihre
Gruppenleiterkurse und ihre ehren-
amtlichen Tätigkeiten bescheinigen
lassen können. Der Vorteil: Hier kann
man sowohl Zeugnisse und Zertifikate
sammeln als auch einfach nur kurze
Einsätze bestätigen lassen. Bei Bewer-
bungen (zum Beispiel) hat man dann
alles schnell zur Hand.
Die Teilnehmer des Gruppenleiterkur-
ses (Bericht auf S. 16) haben ihr
Nachweisheft bereits erhalten! Ihr
könnt die Mappe im Jugendreferat be-
kommen (02541 803471 ·
Beratungsteamer suchenVerstärkung!
Seit Jahren in der Jugendarbeit bei
der Kolpingjugend tätig, alle Stufen
der Arbeit durchlaufen, von der Grup-
penstunde bis hin zu den Ferienfreizei-
ten. Dann kommt die Zeit, Abschied zu
nehmen und neue Ufer zu erobern.
Manchmal ist man ja auch einfach nur
Mobilitätsopfer und muss für eine
Ausbildung oder ein Studium seiner
angestammten Heimat den Rücken
kehren und damit all der lieb gewon-
nenen ehrenamtlichen Arbeit in der
Kolpingjugend.
Wir haben da eine gute Alternative für
euch! Wie wäre es, wenn ihr die
ganzen Erfahrungen, die ihr gesam-
melt habt, an die nächste Generation
weitergeben würdet? Im Beratungs-
team findet ihr Gleichgesinnte, die
sich in einem netten Team die Qualifi-
zierung der Gruppenleiter in den Kol-
pingjugenden auf die Fahne geschrie-
ben haben.
Wer also im Team mitarbeiten möchte,
ist herzlich willkommen! Meldet euch
im Jugendreferat bei Cornelia Voßhen-
rich-Tünnihsen 02541 803462
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 18
Durchblick: Werte
21Ko·Pilot 2 · November 2005
Genauer betrachtet haben Werte näm-
lich immer etwas mit einem „Du“ zu tun.
Freundlichkeit und Vertrauen, Großzü-
gigkeit und Geduld, Respekt und Treue:
Immer gibt es den Bezug zu anderen
Menschen. Sogar die Werte, die sich
vordergründig auf das eigene Ego bezie-
hen, wie Eigeninitiative oder Selbstver-
wirklichung, haben Auswirkungen auf
den Umgang mit den Mitmenschen.
Und so wie andere von meinen Werten
„profitieren“, habe ich natürlich auch et-
was von den Werten anderer. Deswegen
ist es sinnvoll, dass es gesellschaftliche
Werte gibt: Da weiß man, auf was man
sich verlassen kann. Dennoch gibt es
Unterschiede zwischen den Kulturen:
Pünktlichkeit zum Beispiel spielt in
Deutschland eine große Rolle, während
man in Uganda keine Uhr benötigt, erst
recht keine mit Sekundenzeiger. Beim
Weltjugendtag wurde das bisweilen zum
Problem – bei Verabredungen brauchte
man Gelassenheit; wohl eher ein afrika-
nischer Wert.
Das Beispiel zeigt aber auch die Schwie-
rigkeit, wenn Werte nicht mehr gesell-
schaftliche Norm sind: Trifft meine Hilfs-
bereitschaft nicht auf Dankbarkeit son-
dern auf Misstrauen, so werde ich mir
beim nächsten Mal genauer überlegen,
ob ich jemandem einen Gefallen anbiete.
Werte sind also vor allem gesellschaftli-
che Werte – aber jeder einzelne muss
sie für sich verinnerlichen, damit das so
bleibt.
In diesem Sinne geht auch an dich, lie-
ber Leser, die Frage: Was sind eigentlich
deine Werte?
Was sind Deine Werte? Einführung ins Thema
Was sind eigentlich deine Wer-
te? Mit dieser Frage habe ich ei-
ne gute Freundin tagelang in
Unruhe und Grübelei versetzt.
Gar nicht so leicht zu beantwor-
ten. Und: Gibt es
überhaupt so etwas wie persön-
liche Werte?
von Peter Witte
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 19
Durchblick
Ko·Pilot 2 · November 2005
Was ist Freundschaft?Bei Gruppenleitern nachgefragt
Von Christoph Jürgens
Was bedeutet der Wert "Freundschaft"
dem Einzelnen? Freundschaft ist mehr
als sich nur die Zeit zu vertreiben und
Spaß zu haben, Freundschaft bietet ein
Gefühl von Geborgenheit, zu merken,
dass jemand für einen da ist – und dies
nicht nur in Situationen, in denen es ei-
nem schlecht geht. Freundschaft ist ein
Rückzugsort, ein Ort des Austausches,
auf den man sich verlassen kann, dem
man vertraut und der einem Schutz und
die Möglichkeit bietet, mit seinen Ge-
fühlen offen umzugehen.
Dieser Raum bietet jedoch auch die
Möglichkeit, Kritik zu üben und dem an-
deren ehrlich zu sagen, was einen am
anderen stört, ohne dabei den Respekt
vor ihm zu verlieren.
Die Freundschaft bietet einenSpiegel für einen Selbst.
Der Umgang mit Freunden ist ein be-
sonderer; Freundschaft bedeutet ge-
meinsame Erinnerungen und Erlebnisse,
eine Vergangenheit und eine Zukunft zu
haben, auf die man sich auch in schwe-
ren Zeiten der Freundschaft berufen
kann.
Viele Erlebnisse prägen eine Freund-
schaft... es sind Urlaube, Alltagssitua-
tionen, Grenzerfahrungen mit dem an-
deren oder einfach nur das Lächeln und
die Art des anderen, die Freundschaft zu
etwas Unvergessenem und Besonderem
machen.
Julia 16: "...ein Gefühl von Geborgen-
heit; merken, wenn es dem anderen
schlecht geht."
Jonas 17: "...dass man viel Spaß hat,
sich alles erzählen kann und dass man
sich vertraut."
Melanie 17: "...es gibt viele schöne Er-
lebnisse, aber das größte ist die Freund-
schaft selbst."
Was wären wir ohne Freunde? Diesem
Gefühl kann man sich nur schwer
nähern. Vielleicht wird es deutlicher,
wenn man sich bewusst macht, dass all
das vorher Beschriebene, was einem in
der Freundschaft wichtig ist, was
Freundschaft bietet und welche Erleb-
nisse man damit verbindet, einfach
nicht da wären.
Deshalb: Zeige deinen Freunden doch
mal wieder, wie wichtig sie dir sind!
Um einige Geschichten und Ansichten einzufangen, habe ich bei den
Gruppenleiterkursen in Salzbergen die Teilnehmer gebeten, einige
Fragen zu beantworten, um dem Wert „Freundschaft“ ein wenig auf
die Spur zu kommen.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 20
Werte
23Ko·Pilot 2 · November 2005
Sind die (christlichen) Werte also in ei-
ne Reihe mit einem Mercedes, einem
Porsche, einer Yacht… zu stellen?
Muss der, der sein Leben an Werten
ausrichtet, draufzahlen? Muss er
Reserven haben, weil er sonst
ans Limit seiner Möglichkeiten
kommt?
Die Zehn Gebote zumin-
dest sind nicht nur den
„Besitzern von Luxus-
wagen“, sondern auch
„Fußgängern und Radfah-
rern“ zugänglich. Sie bringen
Grundhaltungen christlichen Lebens zum
Ausdruck. Der Tonfall scheint typisch:
„Du sollst…“, „Du sollst nicht…“ Ent-
sprechend wurden die christlichen Ge-
bote oft als Begrenzung und Verhinde-
rung von Lebensmöglichkeiten verstan-
den. Aber ihre Aussage lässt sich auch
aus einem anderen Blickwinkel sehen:
„Anweisungen für das Land der Freiheit“
hat
der Theologe F.
Steffensky sie genannt:
Sie bieten Regeln im Zu-
sammenleben mit Gott und
den Menschen und geben
Orientierung für ein besseres
Miteinander.
Daran muss sich der Anspruch
der christlichen Werte messen
lassen:
• Sie spiegeln wider, dass der Mensch
Gottes Schöpfung und Ebenbild ist.
• Sie schützen die Freiheit und Würde
des Menschen.
• Sie prägen den Blick auf den Mitmen-
schen.
• Sie sind das Vorzeichen, unter dem
Menschen sich begegnen.
„Alles, was ihr also von anderen er-
wartet, das tut auch ihnen! Darin be-
steht das Gesetz und die Propheten.“ –
Die „Goldene Regel“ aus dem Mat-
thäus-Evangelium (Mt 7,12) steht eben
nicht unter dem Vorzeichen, selbst nur
ja möglichst ohne großen Schaden da-
vonzukommen. Im Gegenteil: Mit Blick
auf das vorgelebte Beispiel Jesu atmet
diese Regel den Geist des Wohlwol-
lens gegenüber anderen Menschen!
Und das zu leben ist – auch und gera-
de in schwierigen Zeiten – eine wichti-
ge Aufgabe! Das ist der große Auftrag,
der an die Christen – und damit auch
an die Kolpingjugendlichen – ergeht:
Aus dem Geist des Wohlwollens ande-
ren Menschen zu begegnen… Das
Wohlwollen zum Vorzeichen des Mit-
einanders zu machen… Damit nicht die
Schwachen, Wortlosen und Hilfsbe-
dürftigen die Dummen unserer Zeit
sind!
Wenn „Werte“ diskutiert werden, läuft es oft auf die Frage hinaus,
ob sie überhaupt lebbar sind. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Toleranz,
Achtung, Nächstenliebe: Werte kommen in den Rang von Luxusarti-
keln, die man sich – wenn überhaupt – nur in guten Zeiten „leisten“
kann – und in (wirtschaftlich) schlechten Zeiten eben nicht!
Von Heinrich Plaßmann
Christliche Werte – ein Luxusartikel?
Heiner Plaßmann ist Diö-zesanpräses des Kolping-werkes und Pfarrer inCoesfeld St. Jakobi
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 21
Durchblick
Ko·Pilot 2 · November 2005
Soll die Schule als Teil der Gesellschaft in
die Wertevermittlung einbezogen wer-
den? Ich finde, ja. Die Schule kann in die-
sem Zusammenhang jedoch nur ein Teil
des Ganzen sein. Die oberste Instanz zur
Wertevermittlung stellt immer noch die
Familie dar. Hier werden die Grundlagen
für das Miteinander gelegt. Jedoch
kommt der Schule durch die abnehmen-
de Bedeutung der Kirche und die hohen
Scheidungsraten eine immer stärkere Be-
deutung zu. In der Schule verbringen die
Kinder den Hauptteil ihrer Zeit, daher ist
es auch schon auf Grund eines geordne-
ten Schulbetriebes und für das spätere
Berufs-, Gesellschafts- und Familienleben
notwendig, dass hier eine Wertevermitt-
lung stattfindet.
Gegenüber früheren Zeiten wachsen die
Kinder und Jugendlichen in einer plurali-
stischen Gesellschaft auf, in der eine
Vielzahl von unterschiedlichen Werten
und Normen existieren. Es müssen eigene
Wertentscheidungen gefällt werden.
Wertvermittlung heißt in diesem Zusam-
menhang vor allem, dass man die
Grenzen im Umgang
mit den
Mitmenschen gezeigt bekommt. Der
Großteil der Gesellschaft hat das Gefühl,
dass traditionelle Werte wie Gemeinsinn,
Bescheidenheit, Respekt, Ehrlichkeit etc.
nicht mehr so einen hohen Stellenwert
bei den Jugendlichen haben wie früher.
Diese bekommen es aber auch umge-
kehrt nicht in dem Maße vorgelebt.
Die Kinder und Jugendlichen möchten in
der Regel klare Richtlinien haben, woran
sie sich orientieren können. Daher kann
hier die Schule die Möglichkeit bieten,
das entstandene familiäre und gesell-
schaftliche Defizit auszugleichen.
Neben dem normalen Schulunterricht
bietet mit Sicherheit auch der Religions-
unterricht die Möglichkeit zur Wertever-
mittlung; hier besteht allerdings das Pro-
blem, dass man nur einen Teil der Ju-
gendlichen erreicht. Durch den weiteren
Ausbau der Ganztagsschulen können je-
doch auch die Angebote im Bereich der
Wertevermittlung ausgebaut werden. In-
wieweit in diesem Bereich eine Benotung
stattfindet, wäre in diesem Zusammen-
hang diskussionswürdig. Zurzeit wird ja
auch wieder die Einführung von
Kopfnoten geprüft.
Und die Schule?Wertevermittlung im Unterricht
Von Burkhard Wulff
WertWert voll
Wert volle Gedanken
Kurze Momente des Seins
Wert entleert
Wert entleertes Leben
Uns immer wieder zu schell im Alltag
einholend
Etwas macht mein Leben lebenswert
Auch wenn die Entdeckung des Selben
sich ständig wehrt
Was ist der Wert
gibt es den Wert oder Werte für mich
Preußisch heißt es
Standhaftigkeit
Ordnung
Fleiß
Sparsamkeit und Bescheidenheit
Pflichterfüllung und Gehorsam
Platon spricht von
Gerechtigkeit
Klugheit
Tapferkeit
Maß
Thomas von Aquin von den christlichen
Tugenden
Glaube
Liebe
Hoffnung
Was ist es wert dein Wert zu sein?
Cornelia Voßhenrich-Tünnihsen
24
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Ja, was sind die Werte, auf die die Per-
sonalchefs Wert legen, was ist aus-
schlaggebend für einen Arbeits- oder
Ausbildungsplatz, oder zählen wirklich
nur gute Noten in der Schule?
Natürlich spielen gute Noten eine wich-
tige Rolle, also so genannte fachliche
Kompetenzen. Dazu zählen die Beherr-
schung der deutschen Sprache und ein-
facher Rechentechniken, grundlegende
Kenntnisse im naturwissenschaftlichen
und wirtschaftlichen Bereich und in
Englisch. Der Umgang mit dem Compu-
ter ist selbstverständlich.
Aber heute viel stärker als früher wer-
den auch die so genannten sozialen
Kompetenzen berücksichtigt, und sie
haben einen maßgebenden Einfluss auf
die Entscheidung für oder gegen einen
Bewerber. Zu diesen Werten gehören
Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit und To-
leranz. Um ein offenes Miteinander der
Menschen in einem Unternehmen zu
gewährleisten und dieses zum Erfolg zu
führen, sind dies wichtige Vorausset-
zungen. Darüber hinaus zählen aber
auch eine Anzahl an Grundhaltungen
und Werteinstellungen, wie Zuverlässig-
keit, Durchhaltevermögen, Selbststän-
digkeit und die Fähigkeit zur Kritik, zu
den Eigenschaf-
ten, die einem den
Start ins Berufsle-
ben erleichtern.
Wo aber werden
all diese Fähigkei-
ten und Werte ver-
mittelt? Die Fami-
lie und die Schule
haben hier eine
große Verantwor-
tung und sollten
für ihre Kinder und
Schüler wichtige
Grundlagen legen.
Aber ein weiterer
Ort, an dem wir
solche Kompeten-
zen erlangen, ist
das Ehrenamt. Ge-
rade dort müsst ihr teamfähig sein, ihr
lernt Verantwortung für andere zu über-
nehmen, ihr setzt euch für eine Sache
ein, seid kreativ, ihr organisiert eigen-
verantwortlich, euer Selbstvertrauen
wird gestärkt. All das sind Kompeten-
zen und Fähigkeiten, die nicht jeder hat,
die aber im Berufsleben verlangt wer-
den.
Also kein Grund nervös zu sein, vertraut
auf eure Werte, die ihr durch euer eh-
renamtliches Engagement erlangt!
Lesen, schreiben, rechnen...?Auf welche Werte wird im Berufsleben Wert gelegt?
Werte
25Ko·Pilot 2 · November 2005
Von Sandra Woeste
Das Herz rast, die Hände werden
feucht, Schweißperlen stehen
im Gesicht – das erste Vorstel-
lungsgespräch steht vor der Tür
und die Nervosität steigt und
steigt. Was erwartet mich, was
wollen sie von mir wissen, wo-
rauf legen sie wert?
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 23
Durchblick
26 Ko·Pilot 2 · November 2005
Abschaffen kann man sie nicht, die Kul-
tur. Schließlich ist sie über Jahrhunder-
te gewachsen und außerdem viel zu
vielfältig und hoffentlich viel zu leben-
dig. Man könnte sie höchstens nicht ge-
nug pflegen, aber das wäre paradox.
Schließlich kommt Kultur vom lateini-
schen „cultura“, was soviel wie Pflege
bedeutet.
Kultur ist mehr wert
Was bliebe von unserem Leben übrig,
wenn wir die Kultur wegnähmen? Da-
bei sind mit Kultur nicht nur imposan-
te Bauten, unzugängliches Theater
oder dicke Opernsängerinnen gemeint.
Genauso gehören Kino, ein gutes Buch
oder unser Grundgesetz zu unserer
Kultur.
Kultur hat immer mit der Lebensweise
einer Gesellschaft zu tun, mit ihrem
Selbstverständnis und somit auch mit
dem Zusammenleben.
Dass Kultur nicht nur wertvoll ist, son-
dern auch schützenswert, weiß die
Unesco (United Nations Educational,
Scientific and Cultural Organization)
schon lange. Sie hat 1972 das „Inter-
nationale Übereinkommen zumSchutz des Kultur- und Naturerbes
der Welt" verabschiedet. Weltweit
gibt es 812 Denkmäler, die für beson-
ders wichtig und wertvoll gehalten
werden, nicht zuletzt weil sie einzigar-
tig und echt sind.
Kultur – überflüssig oder wertvoll?Von Jutta Wissing
Luleå Gammelstad, Weltkulturerbe der Unesco seit1996. Im 14. Jh. kamen die Menschen aus der Um-gebung (die ziemlich groß war) hierher zur Kirche. Inden roten Holzhäusern haben sie übernachtet, weilder Weg für einen Tag zu weit war.
Auch so kann Kultur gesehen werden: Darstellungüber die Anfänge der Wiener Universität. Der Dozentist als Rindvieh dargestellt…
Was sind die Themen, die gerade
diskutiert werden? Arbeitslosig-
keit, Staatsverschuldung, Natur-
katastrophen, zu langsames
Wirtschaftswachstum, Steuerre-
form, Rentenlöcher, … aber Kul-
tur? Kommt kaum vor. Kostet so-
wieso nur Geld!
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 24
Werte
27
So, dann woll’n wir mal…Gruppenleiter als Wertevermittler?
Ko·Pilot 2 · November 2005
Von Frauke Hüntemann
Ohne die Geschichte weiterzuer-
zählen, kann man wohl schon jetzt
vermuten, dass Uli sein Gruppenstun-
denziel, seiner Gruppe bestimmte
Werte zu vermitteln, wahrscheinlich
verfehlt hat. Aber kann das überhaupt
funktionieren: Kopf auf, Fußballspiel
rein, Teamgeist wieder raus? Natürlich
ist es ganz so einfach nicht. Dennoch
gibt es bestimmte Voraussetzungen
und Rahmenbedingungen, die die
Vermittlung von Werten fördern. Die
Kolpingjugend bietet solche Voraus-
setzungen.
Wert-volle Leitsätze
Die Leitsätze der Kolpingjugend sind
gleichsam ihre Werte: Wir laden ein
und machen Mut zur Gemeinschaft –
wir handeln im Auftrag Jesu Christi –
wir prägen als katholischer Sozialver-
band die Gesellschaft mit – wir leben
verantwortlich und handeln solida-
risch…
So sind ein christliches Men-
schenbild, Demokratie, Solidarität und
Gemeinschaft einige Beispiele für die
Werte der Kolpingjugend. Diese Wer-
te haben ganz unterschiedliche Ge-
sichter, doch tauchen sie auf allen
Ebenen der Kolpingjugend wieder auf;
sei es die Arbeit im Internationalen
Kolpingwerk, einer jugendpolitischen
Praxiswoche, einer Lehrstellenaktion,
einem Juvent oder Kindertag – oder
den allwöchentlichen Gruppenstun-
den vor Ort. Diese bieten mit ihrem
Gruppensystem sehr gute Rahmenbe-
dingungen, bestimmte Werthaltungen
zu erproben und zu fördern.
Im Gegensatz zur Zusammensetzung
der Klasse oder der Familie gehen Ju-
gendliche freiwillig in eine Gruppe.
Natürlich sind auch hier ganz unter-
schiedliche Leute vertreten, die man
sich nicht alle ausgesucht hat, und
mit denen man sich teils super, teils
aber auch nur oberflächlich versteht.
Aber gerade das bringt die Jugendli-
chen weiter: Sie müssen sich mit an-
deren auseinandersetzen. Regeln wer-
den zu Vereinbarungen, die sie mitein-
ander treffen und sie dann freiwillig
akzeptieren. Dazu ist es einerseits
notwendig, Rücksichtnahme und Tole-
ranz zu üben, auf der anderen Seite
muss man sich selbst behaupten kön-
nen. Dies kann man nur, wenn man für
sich selber einstehen kann. Welche
sozialen Kompetenzen auch immer in
Gruppenstunden gefördert werden:
Grundvoraussetzung aller Verinnerli-
chung von Werten ist das Selbstwert-
gefühl oder Selbstbewusstsein – eben
sich seines eigenen Wertes bewusst
zu sein.
Der Gruppenleiter als Vorbild
Der Gruppenleiter spielt eine nicht un-
wesentliche Rolle in diesem System.
Er lenkt und leitet, gibt die Richtung
vor und ist gerade aufgrund seines
meist jugendlichen Alters für seine
jüngeren Schützlinge ein Vorbild.
Auch Werte lebt er vor. In seinem
Handeln lässt er seine eigenen Wert-
„Na, dann sind ja alle Nervensägen
vollzählig“, beginnt Uli seine Gruppen-
stunde. „Heute sollt Ihr einige Werte
verinnerlichen. Ich schlage vor, wir be-
ginnen mit Fairness, Gerechtigkeit und
Gemeinschaftssinn. Dazu spielen wir
Fußball. Ich bin der Schiedsrichter.
Schließlich bin ich sowieso schon par-
teiisch und habe auch Lust, Euch willkürlich vom Platz zu schmeißen. Berti und
Kurt, Euch finde ich am coolsten, ihr dürft die Mannschaften wählen. Waldemar,
Du spielst wohl besser nicht mit. Ein gestrandeter Blauwal läuft ja besser als
Du. Setz Dich lieber auf die Bank, schließlich sollen meine Gruppenstundenzie-
le nicht durch so ’nen Volltrottel wie Dich verfehlt werden. Auf geht’s! Und
denkt dran: Heute geht es um Fairness, Gerechtigkeit und Gemeinschaftssinn.“
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 25
Durchblick
28 Ko·Pilot 2 · November 2005
Was hältst du davon?Gruppenstundentipps
Werte ordnen
Lest eurer Gruppe zur Einführung die
Geschichte aus Fraukes Artikel (S. 27)
vor. Daraus kann sich eine kurze Diskus-
sion ergeben, was Werte überhaupt
sind. Sammelt nun ca. 10 Werte, die
dann jeder für sich auf Kärtchen
schreibt. Nun soll jeder allein die Werte
in eine Rangfolge bringen: Welcher
Wert ist mir besonders wichtig, welcher
ist weniger wichtig?
Anschließend tun
sich jeweils zwei
zusammen und
stellen sich ihre Reihenfolge
vor: Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo
Unterschiede? In den Zweierge-
sprächen können die Ju-
gendlichen auch schon
klären, wie sie die einzelnen
Werte verstehen.
Anschließend stel-
len die Zweier-
gruppen ihre Ergebnisse
in der ganzen
Gruppe vor. Vielleicht stellt sich heraus,
dass einige Werte für alle Gruppenmit-
glieder von besonderer Bedeutung sind?
Was würde fehlen, wenn nicht die mei-
sten Menschen nach diesen Werten
handeln würden?
Wenn sich ein Wert als „Sieger“ heraus-
stellt, kann eine entsprechende Aktion
den Abschluss der Gruppenstunde bil-
den. Bei „Hilfsbereitschaft“ könnte z. B.
vereinbart werden, dass jeder zuhause
etwas Besonderes tut und in der näch-
sten Gruppenstunde davon berichtet.
Impulskarten
Eine zweite Möglichkeit ist, Kärtchen mit
kurzen Aussagen oder Fragen vorzube-
reiten. Jedes Gruppenmitglied zieht nun
reihum eine Karte, liest sie vor und sagt
etwas dazu. Wenn die anderen wollen,
können sie Nachfragen stellen oder
selbst etwas zur Karte sagen.
Es geht nicht darum, alle Kar-
ten „durchzukriegen“, sondern
ein Gespräch anzure-
gen. Häufig ergibt
sich das von selbst,
wenn die „passende“ Kar-
te gezogen wurde.
Impulskarten-Vorschläge fin-
det ihr auf
Einen Tipp, mit welcher Methode
ihr am besten bestimmte Werte
an eure Gruppe weitervermitteln
könnt, können wir hier natürlich
nicht geben; aber hier sind zwei
Möglichkeiten, um über Werte
miteinander ins Gespräch zu
kommen.
haltungen erkennen. In dem obigen
Beispiel kauft man dem Gruppenleiter
Uli wohl kaum ab, dass er die Werte,
die er vermitteln will, selber vertritt.
Hier kann man nur hoffen, dass sich
seine Gruppe ihn nicht zum Vorbild
nimmt.
Die Gruppenstundenziele – die Ver-
mittlung von Werten – könnte er je-
doch dennoch erreicht haben. Denn
wenn die Gruppe ein Ungerechtig-
keitsgefühl empfindet, so ist das ein
Zeichen dafür, dass sie den Wert Ge-
rechtigkeit anders definiert als ihr
Gruppenleiter. Durch sein Verhalten
kann dann sogar der Wert der Ge-
rechtigkeit bei der Gruppe gefestigt
werden, da der Ruf nach Gerechtig-
keit umso lauter wird, je ungerechter
der Gruppenleiter in ihren Augen han-
delt. Und wenn wir es mit Jugendli-
chen mit einem gesunden Selbst-
wertgefühl zu tun haben, dann sitzt
vielleicht in Zukunft ihr Gruppenleiter
auf der Bank.
Von Peter Witte
Ehrlichkeit
Fairness
Humor
Respekt
Solidarität
www.ko-pilot.net
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 26
Ausblick
29
Wettbewerb IVideo der Generationen2006
Das Kinder- und Jugendfilmzentrum in
Deutschland bietet für generationenü-
bergreifende Gruppen (Alter bis 25 und
ab 50 Jahre) einen Videowettbewerb
an. Neben einem allgemeinen Wettbe-
werb mit freier Themenwahl gibt es
auch das Sonderthema „Anders leben“,
bei dem z. B. Alternativkulturen, extreme
Typen oder interessante Lebenskonzepte
portraitiert werden können. Einsende-
schluss ist der 15. Januar 2006 und
mehr – und vor allem detaillierte – In-
formationen gibt es unter
Wettbewerb IIDeutscher Jugendvideo-preis 2006
Auch für Jugendliche und Erwachsene
unter 26 bietet das Kinder- und Jugend-
filmzentrum in Deutschland einen Vi-
deowettbewerb an. Auch hier gibt es ei-
nen allgemeinen Wettbewerb mit freier
Themenwahl und eine thematische Aus-
schreibung unter dem Motto „Fairplay“
– schließlich findet im nächsten Jahr
die Fußball-WM in Deutschland statt.
Einsendeschluss ist auch hier der 15.
Januar 2006. Weitere Infos unter
Wettbewerb IIIKriegsKinder
"…aber meine Hoffnungen richten sich
auf die Zeit nach dem Krieg."
Dies schrieb Anne Frank am 8. Mai
1944 – genau ein Jahr vor dem Ende
des Krieges in ihr Tagebuch. Dieses En-
de hat sie nicht mehr erlebt. Ihr Tage-
buch ist zu einem Dokument für die Na-
zi-Verbrechen geworden. Es beschreibt
aber auch die Hoffnungen, Wünsche,
Träume eines jungen Mädchens. Auch in
eurem Umfeld gibt es Menschen, die als
Kind oder Jugendliche/r den Zweiten
Weltkrieg überlebt haben oder erst vor
kurzem aus einem Kriegsgebiet nach
Deutschland geflohen sind.
Befragt diese Menschen! Lasst sie er-
zählen, macht daraus einen Bericht, ei-
nen Film, eine Fotoreportage, ein Ge-
dicht oder...
Mitmachen kann jeder zwischen 12 und
18 Jahren. Einsendeschluss ist der
31.12.2005. Mehr Infos auf
PGR-WahlMITSTIMMEN EINWIR-KEN JETZT?!
Am 5. und 6. November werden die
neuen Pfarrgemeinderäte bzw. Räte der
Seelsorgeeinheiten gewählt. Diese
Wahlen sind sehr wichtig, weil in den
kommenden Jahren in den Pfarrgemein-
den unseres Bistums wichtige Weichen
gestellt werden.
Vor dem Hintergrund dieser Verände-
rungen wird in den nächsten Jahren in
allen Pfarrgemeinderäten die Frage dis-
kutiert, welchen Stellenwert die Ju-
gendarbeit in der Gemeinde in Zukunft
haben soll. Wie viele Räume und wie
viel Geld wird es für Jugendliche geben?
Welche Entfaltungsmöglichkeiten wer-
den Jugendlichen zugestanden, z.B.
auch im Gottesdienst?
Wir wünschen allen Kandidaten viel Er-
folg für ihre Wahl – und alle Leser bitten
wir: Geht wählen!
Ko·Pilot 2 · November 2005
www.video-der-generationen.de
www.jugendvideopreis.de www.annefrank.de www.pgrwahl.de
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 27
Ausblick
30 Ko·Pilot 2 · November 2005
Schnupper WE vom 25.-27. November 2005
Ein Wochenende für Einsteiger in die
Jugendarbeit! Ihr solltet zwischen 14
und 16 Jahren alt sein, dann werden Be-
ratungsteamer mit Euch an diesem Wo-
chenende viele neue Spiele ausprobie-
ren, überlegen wie es wohl wäre, eigene
Gruppenkinder zu haben und Ideen für
Eure Gruppenstunden vor Ort ent-
wickeln. Dabei erfahrt Ihr, was Euch
Kolping als Verband zu bieten hat. An-
meldeschluss 10.11.2005
Mein 18. November
Westfale? Dann bist du gefragt mit dem,
was du am 18. November so tun wirst.
Die Volkskundliche Kommission für
Westfalen in Zusammenarbeit mit dem
Seminar für Volkskunde der Uni Mün-
ster will Geschichten des Alltags zu-
sammentragen, damit den 18. Novem-
ber 2005 zu einem historischen Tag ma-
chen und das Alltagsleben zu Beginn
des 21. Jahrhunderts dokumentieren.
Ihr habt die Chance Geschichte zu
schreiben. Greift zu!
Weitere Informationen unter
WeltjugendtagSchnäppchen sichern
Der Weltjugendtag ist zwar vorbei, doch
wer schöne und praktische Souvenirs
behalten möchte, sollte sich jetzt die
Schnäppchen sichern. Ab sofort werden
alle noch vorhandenen Artikel aus dem
Onlineshop in Münster für nur die Hälf-
te des alten Verkaufspreises angeboten.
Außerdem gibt es dort die DVD der Ta-
ge der Begegnung im Bistum Münster.
Juvent 2007 ?Einladung zum Planungs-treffen
Die Diko hat’s entschieden: 2007 soll
wieder eine große Aktion für Jugendli-
che stattfinden. Wie genau diese Aktion
aussehen soll, und an welchem Termin
sie stattfinden wird, das wollen wir mit
euch, den Verantwortlichen für die Kol-
pingjugend vor Ort, absprechen.
Wir laden euch daher herzlich zu einem
(einmaligen) Planungstreffen am
13.12.2005 um 19 Uhr nach Münster
(Krumme Straße 9) ein. Ihr wisst am be-
sten, für was sich eure Leute begeistern,
und ihr könnt mithelfen, dass wir den
günstigsten Termin finden. Wir freuen
uns auf euch! Eure DL
www.wjt2005-muenster.de
www.mein18november.de
Terminkalender05.-06.11.2005
Pfarrgemeinderatswahlen
06.-11.11.2005
Jugendpolitische Praxiswoche
in Berlin
12.-13.11.2005
JUPP’05 – Jugendpolitischer Kon-
gress in Essen
19.11.2005
Diözesanversammlung in Coesfeld
25.-27.11.2005
Schnupperwochenende in Greven-Hütt-
rup
13.12.2005
Juvent-Planungstreffen in Münster
27.12.2005
Redaktionsschluss Ko·Pilot Ausgabe 3
01.02.2006
Erscheinungstermin Ko·Pilot Ausgabe 3
04.-05.03.2006
Diko – Diözesankonferenz der Kol-
pingjugend
18.-22.04.2006
Gruppenleiterkurse
10.06.2006
Kindertag in Velen
Termin vormerken: Kindertag 2006
Erinnert ihr euch noch an den letzten Kindertag
2003 in Coesfeld? Über 300 Kinder zwischen 6
und 11 Jahren kamen damals mit ihren Eltern oder
Gruppenleitern nach Coesfeld, wo sie einen aufre-
genden Tag unter dem Motto „Pst… Geheimnis!
Unerschreckt und aufgeweckt wird hier und jetzt
die Welt entdeckt!“ erlebten.
Unser nächster Kindertag findet am 10. Juni 2006 in Velen (Kreis Borken) statt.
Berücksichtigt diesen Termin schon mal in eurer Jahresplanung! Mehr Infos be-
kommt ihr dann im nächsten Ko·Piloten.
Ko-Pilot 11-2005 innen 20.10.2005 16:42 Uhr Seite 28