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Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische...

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Klientenzentrierte Klientenzentrierte Gesprächspsychothera Gesprächspsychothera pie pie Grundlagen Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen psychosozialer Interventionen Prof. Dr. Ralph Viehhauser Prof. Dr. Ralph Viehhauser
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Page 1: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Klientenzentrierte Klientenzentrierte GesprächspsychotherGesprächspsychother

apie apie

GrundlagenGrundlagenMaster Klinische Sozialarbeit: Theoretische Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Grundlagen und Modelle psychosozialer InterventionenInterventionen

Prof. Dr. Ralph ViehhauserProf. Dr. Ralph Viehhauser

Page 2: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Klientenzentrierte Klientenzentrierte GesprächspsychotherapieGesprächspsychotherapie

Synonyme Bezeichnungen:Synonyme Bezeichnungen: Nondirektive (Psycho)therapie/Beratung Nondirektive (Psycho)therapie/Beratung

Klientenzentrierte (Psycho)therapie/Beratung Klientenzentrierte (Psycho)therapie/Beratung

Gesprächs(psycho)therapieGesprächs(psycho)therapie

Personenzentrierte (Psycho)therapie/BeratungPersonenzentrierte (Psycho)therapie/Beratung

Begründer:Begründer: Carl R. Rogers Carl R. Rogers (1902-1987) (1902-1987)

Page 3: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Carl Rogers (1905-1987)

Page 4: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Rogers Rogers HauptfragestellungHauptfragestellung

Welche Bedingungen sind es, die dazu Welche Bedingungen sind es, die dazu führen, führen,

dass eine Person von sich aus über dass eine Person von sich aus über ihr Erleben spricht, ihr Erleben spricht,

sich dabei besser verstehen lernt sich dabei besser verstehen lernt

und schließlich zu Einstellungs- und und schließlich zu Einstellungs- und Verhaltensänderung gelangt?Verhaltensänderung gelangt?

Page 5: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Entwicklungsphasen der Entwicklungsphasen der Klientenzentrierten TherapieKlientenzentrierten Therapie

Erste Anfänge in den 40er JahrenErste Anfänge in den 40er Jahren..

Rogers „Non-direktive Beratung“ Rogers „Non-direktive Beratung“

Rogers Erweiterung zur „Klientenzentrierten Rogers Erweiterung zur „Klientenzentrierten Psychotherapie“Psychotherapie“..

Etablierung der „Gesprächs(psycho)therapie“ in Etablierung der „Gesprächs(psycho)therapie“ in DeutschlandDeutschland..

E.T. Gendlin integriert erlebnisfördernde E.T. Gendlin integriert erlebnisfördernde Interventionsformen.Interventionsformen.

Erweiterung um störungsspezifische Aspekte und Erweiterung um störungsspezifische Aspekte und bearbeitungsorientierte Interventionen.bearbeitungsorientierte Interventionen.

Page 6: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Zusammenfassung Zusammenfassung zentraler Begriffezentraler Begriffe

Was versteht man unter einer „non-direktiven“ Was versteht man unter einer „non-direktiven“ Vorgehensweise?Vorgehensweise?

Der Therapeut versteht den Klienten als Experten für sein Der Therapeut versteht den Klienten als Experten für sein Problem und sich selbst als Begleiter, auf dem gemeinsamen Problem und sich selbst als Begleiter, auf dem gemeinsamen Weg, für den Klienten passende individuelle Lösungen zu finden.Weg, für den Klienten passende individuelle Lösungen zu finden.

Was ist unter dem Begriff „klientenzentriert“ zu verstehen?Was ist unter dem Begriff „klientenzentriert“ zu verstehen? Der Therapeut nimmt sich zurück und lässt den Klienten den Der Therapeut nimmt sich zurück und lässt den Klienten den

Therapieverlauf, d.h. Richtung, Thema, Tempo, usw. bestimmen.Therapieverlauf, d.h. Richtung, Thema, Tempo, usw. bestimmen.

Was steht im Zentrum der klientenzentrierten Methode?Was steht im Zentrum der klientenzentrierten Methode? Zum einen die Beziehung zwischen Therapeut und Klient (samt Zum einen die Beziehung zwischen Therapeut und Klient (samt

der klientenzentrierten Grundhaltungen) und zum anderen das der klientenzentrierten Grundhaltungen) und zum anderen das Gespräch.Gespräch.

Page 7: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Definition Definition „Gesprächspsychotherapie“„Gesprächspsychotherapie“

„„Gesprächspsychotherapie ist:Gesprächspsychotherapie ist: eine systematische, selektive und qualifizierte Form eine systematische, selektive und qualifizierte Form

verbaler und nonverbaler Kommunikation und verbaler und nonverbaler Kommunikation und sozialer Interaktion zwischen zwei und mehreren sozialer Interaktion zwischen zwei und mehreren Personen – Psychotherapeut(en) und Klient(en) – Personen – Psychotherapeut(en) und Klient(en) –

mit dem Ziel einer Verminderung der vom Klienten mit dem Ziel einer Verminderung der vom Klienten erlebten psychischen Beeinträchtigungenerlebten psychischen Beeinträchtigungen

durch eine als Form differenzierter Selbst- und durch eine als Form differenzierter Selbst- und Umweltwahr-nehmungen eintretende Umweltwahr-nehmungen eintretende Neuorientierung des (der) Klienten im Erleben und Neuorientierung des (der) Klienten im Erleben und Verhalten…“ (Bommert, 1982, S. 10-11). Verhalten…“ (Bommert, 1982, S. 10-11).

Page 8: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Rogers Theorie zur Rogers Theorie zur Entwicklung der Entwicklung der

Persönlichkeit bzw. psych. Persönlichkeit bzw. psych. StörungenStörungen

Rogers Persönlich-keitstheorie

Subjektive Realität

Aktualisie-rungstendenz

Selbstkonzept

Page 9: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Subjektive RealitätSubjektive Realität

Jede Person hat eine nur für sie gültige, subjektive Jede Person hat eine nur für sie gültige, subjektive Realität.Realität.

D.h. jede Person nimmt Personen, Ereignisse und D.h. jede Person nimmt Personen, Ereignisse und Dinge auf dem Hintergrund ihrer ganz persönlichen Dinge auf dem Hintergrund ihrer ganz persönlichen Erfahrungen und mit ihrem jeweiligen persönlichen Erfahrungen und mit ihrem jeweiligen persönlichen Bewertungsmaßstab (inneren Bezugs-rahmen) wahr.Bewertungsmaßstab (inneren Bezugs-rahmen) wahr.

Schlussfolgerungen für die Therapie:Schlussfolgerungen für die Therapie: Der Der Therapeut kann den Klienten nur aus der Therapeut kann den Klienten nur aus der Perspektive seiner eigenen Wahrnehmungen und Perspektive seiner eigenen Wahrnehmungen und Gefühle verstehen (= phänomenologisch-Gefühle verstehen (= phänomenologisch-subjektivistischer Zugang). subjektivistischer Zugang).

Page 10: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

AktualisierungstendenzAktualisierungstendenz Rogers bezeichnet die Aktualisierungstendenz als „die dem Rogers bezeichnet die Aktualisierungstendenz als „die dem

Organismus innewohnende Tendenz zur Entwicklung all Organismus innewohnende Tendenz zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten; und zwar so dass sie der Erhaltung seiner Möglichkeiten; und zwar so dass sie der Erhaltung und der Förderung des Organismus dienen“ (Rogers, 1991, und der Förderung des Organismus dienen“ (Rogers, 1991, S. 21).S. 21).

Jeder Mensch (bzw. jeder Organismus) habe ein Jeder Mensch (bzw. jeder Organismus) habe ein elementares Bedürfnis, sich zu erhalten (sein Überleben zu elementares Bedürfnis, sich zu erhalten (sein Überleben zu sichern) und ein grundlegendes Bedürfnis nach Wachstum, sichern) und ein grundlegendes Bedürfnis nach Wachstum, Reifung, sich selbst zu verwirklichen Reifung, sich selbst zu verwirklichen (=Selbstaktualisierungstendenz).(=Selbstaktualisierungstendenz).

Schlussfolgerungen für die Therapie:Schlussfolgerungen für die Therapie: Therapeuten Therapeuten sollten nicht versuchen, Ereignisse für ihre Klienten zu sollten nicht versuchen, Ereignisse für ihre Klienten zu verändern, sie sollten vielmehr versuchen, Bedingungen zu verändern, sie sollten vielmehr versuchen, Bedingungen zu schaffen, die es den Klienten ermöglichen, in den schaffen, die es den Klienten ermöglichen, in den gemeinsamen Stunden zu seiner eigentlichen Natur gemeinsamen Stunden zu seiner eigentlichen Natur zurückzufinden („das ‚Selbst‘ zu werden, das man in zurückzufinden („das ‚Selbst‘ zu werden, das man in Wahrheit ist“). Wahrheit ist“).

Page 11: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

SelbstkonzeptSelbstkonzept

Durch Interaktionen mit seiner Umwelt Durch Interaktionen mit seiner Umwelt entwickelt jedes Individuum (von Geburt an) ein entwickelt jedes Individuum (von Geburt an) ein Selbstkonzept, d.h. ein Bild von sich selbst „So Selbstkonzept, d.h. ein Bild von sich selbst „So bin ich!“bin ich!“

Es speist sich aus allen gesammelten Es speist sich aus allen gesammelten Erfahrungen, die einen Bezug zur eigenen Person Erfahrungen, die einen Bezug zur eigenen Person haben.haben.

Das Selbstkonzept bildet den inneren Das Selbstkonzept bildet den inneren Bezugsrahmen für neue Erfahrungen, es Bezugsrahmen für neue Erfahrungen, es organisiert und strukturiert die Erfahrungen.organisiert und strukturiert die Erfahrungen.

Page 12: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Entwicklung des Entwicklung des SelbstkonzeptsSelbstkonzepts

Selbstbezogene Wahrnehmungen und Selbstbezogene Wahrnehmungen und Selbstbewertungen sind zunächst wesentlich abhängig Selbstbewertungen sind zunächst wesentlich abhängig von den bewertenden Reaktionen bedeutsamer von den bewertenden Reaktionen bedeutsamer Bezugspersonen.Bezugspersonen.

Das Kind bekommt eine Vorstellungen von sich selbst, Das Kind bekommt eine Vorstellungen von sich selbst, indem es die Reaktionen der Bezugspersonen für sich als indem es die Reaktionen der Bezugspersonen für sich als „Spiegel“ nutzen lernt (=sozialer Bewertungsmaßstab).„Spiegel“ nutzen lernt (=sozialer Bewertungsmaßstab).

Die soziale und die (aus der Aktualisierungstendenz Die soziale und die (aus der Aktualisierungstendenz stammende) organismische Bewertung können sich stammende) organismische Bewertung können sich widersprechen.widersprechen.

Das heranwachsende Kind muss versuchen, die beiden Das heranwachsende Kind muss versuchen, die beiden Bewertungsmaßstäbe irgendwie zu integrieren.Bewertungsmaßstäbe irgendwie zu integrieren.

Page 13: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Langzeitfolge Langzeitfolge „Entfremdung“„Entfremdung“

Wenn der Widerspruch zwischen beiden Wenn der Widerspruch zwischen beiden Wertesystemen zu gravierend ist, kann dies zu mehr Wertesystemen zu gravierend ist, kann dies zu mehr oder weniger starken inneren Konflikten führen.oder weniger starken inneren Konflikten führen.

Z.B. könnte es sein, dass sich das heranwachsende Z.B. könnte es sein, dass sich das heranwachsende Kind sehr viel mehr nach dem richtet, was seine Kind sehr viel mehr nach dem richtet, was seine Bezugspersonen als „richtig“ und „gut“ bewerten, Bezugspersonen als „richtig“ und „gut“ bewerten, als nach seinem organismischen als nach seinem organismischen Bewertungsprozess.Bewertungsprozess.

Die eigenen Bedürfnisse werden so mit der Zeit Die eigenen Bedürfnisse werden so mit der Zeit immer weniger wahrgenommen, stattdessen immer weniger wahrgenommen, stattdessen identifiziert sich das Kind mehr und mehr mit den identifiziert sich das Kind mehr und mehr mit den Wünschen und Bedürfnissen der Bezugspersonen.Wünschen und Bedürfnissen der Bezugspersonen.

Langfristig kann es auf diese Weise zu einer Langfristig kann es auf diese Weise zu einer zunehmenden Entfremdung kommen. zunehmenden Entfremdung kommen.

Page 14: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Rogers-Zitat zur Entstehung von Rogers-Zitat zur Entstehung von EntfremdungEntfremdung

„„Dies ist aus unserer Sicht die grundlegende Dies ist aus unserer Sicht die grundlegende Entfremdung im Menschen. Er ist nicht er selbst; er ist Entfremdung im Menschen. Er ist nicht er selbst; er ist seinen natürlichen organismischen Bewertungen der seinen natürlichen organismischen Bewertungen der Erfahrungen untreu.Erfahrungen untreu.

Nur um sich die positive Beachtung der anderen zu Nur um sich die positive Beachtung der anderen zu erhalten, verfälscht er einige wertvolle Erfahrungen und erhalten, verfälscht er einige wertvolle Erfahrungen und nimmt sie lediglich auf der Ebene der Bewertungen nimmt sie lediglich auf der Ebene der Bewertungen anderer wahr.anderer wahr.

Jedoch ist dies keine bewusste Entscheidung, sondern Jedoch ist dies keine bewusste Entscheidung, sondern eine natürliche, ja tragische Entwicklung während der eine natürliche, ja tragische Entwicklung während der Kindheit. Kindheit.

Der Weg der Entwicklung Richtung psychischer Reife, Der Weg der Entwicklung Richtung psychischer Reife, der Weg der Therapie, besteht in der Aufhebung dieser der Weg der Therapie, besteht in der Aufhebung dieser Entfremdung…“ (Rogers, 1991, S. 52)Entfremdung…“ (Rogers, 1991, S. 52)

Page 15: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Drei unterschiedliche Drei unterschiedliche Möglichkeiten, Erfahrungen in das Möglichkeiten, Erfahrungen in das

Selbstkonzept einzuordnen:Selbstkonzept einzuordnen:

Erfahrungen sind unwichtig – sie werden Erfahrungen sind unwichtig – sie werden ignoriert.ignoriert.

Erfahrungen passen in das Selbstkonzept – Erfahrungen passen in das Selbstkonzept – sie werden sie werden integriert.integriert.

Erfahrungen stehen im Widerspruch zum Erfahrungen stehen im Widerspruch zum Selbstkonzept – sie werden Selbstkonzept – sie werden geleugnet oder geleugnet oder verzerrt wahrgenommen (bzw. erinnert)verzerrt wahrgenommen (bzw. erinnert)..

Page 16: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Klientenzentriertes Klientenzentriertes StörungskonzeptStörungskonzept

Gestört ist jemand, der sein Selbstkonzept durch Gestört ist jemand, der sein Selbstkonzept durch Auswahl bestimmter Erfahrungen und durch Auswahl bestimmter Erfahrungen und durch VerleugnungVerleugnung anderer erhalten hat. anderer erhalten hat.

Konsequenzen einer solchen Entwicklung sind Spannung, Konsequenzen einer solchen Entwicklung sind Spannung, Angst und dass die Person lernt, sich selbst und den Angst und dass die Person lernt, sich selbst und den eigenen Erfahrungen als Maßstab für Handlungen zu eigenen Erfahrungen als Maßstab für Handlungen zu misstrauen misstrauen (=Zustand der Inkongruenz) (=Zustand der Inkongruenz)

Die Eigendynamik von Wahrnehmungsverzerrungen kann Die Eigendynamik von Wahrnehmungsverzerrungen kann zu immer mehr Einengungen des Erlebens führen und zu immer mehr Einengungen des Erlebens führen und letztendlich zur letztendlich zur Erstarrung der Erstarrung der SelbstaktualisierungstendenzSelbstaktualisierungstendenz. .

Störungen werden demnach weniger als Krankheiten Störungen werden demnach weniger als Krankheiten verstanden, sondern eher als verstanden, sondern eher als Defizit an Bewusstheit Defizit an Bewusstheit und Wachstum.und Wachstum.

Page 17: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Kongruenz und Fully Kongruenz und Fully Functioning PersonFunctioning Person

Im Zustand der Im Zustand der KongruenzKongruenz lassen sich alle lassen sich alle Wahrnehmungsein-drücke in das Selbstkonzept integrieren Wahrnehmungsein-drücke in das Selbstkonzept integrieren und stehen dazu nicht im Widerspruch. und stehen dazu nicht im Widerspruch.

Dem Bewusstsein sind alle Erfahrungen zugänglich; es Dem Bewusstsein sind alle Erfahrungen zugänglich; es kann alles so wahrgenommen werden, wie es ist, kann alles so wahrgenommen werden, wie es ist, ohne ohne VerzerrungenVerzerrungen..

Diesen angestrebten Idealzustand bezeichnet Rogers als Diesen angestrebten Idealzustand bezeichnet Rogers als „fully functioning person”„fully functioning person” (voll erlebnis- und (voll erlebnis- und handlungsfähige Person).handlungsfähige Person).

Auch wenn dieser Idealzustand nie ganz erreicht werden Auch wenn dieser Idealzustand nie ganz erreicht werden kann, so sei es nach Rogers doch wichtig, dass sich kann, so sei es nach Rogers doch wichtig, dass sich das das reale und das ideale Selbstkonzeptreale und das ideale Selbstkonzept einander annähern einander annähern können. können.

Page 18: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Klientenzentriete Klientenzentriete BehandlungszieleBehandlungsziele

Ziel der Therapie ist es, dem Klienten dabei zu Ziel der Therapie ist es, dem Klienten dabei zu helfen, vom Zustand der Inkongruenz mehr und helfen, vom Zustand der Inkongruenz mehr und mehr zum Zustand der Kongruenz zu gelangen.mehr zum Zustand der Kongruenz zu gelangen.

Der Klient soll sich zunehmend entdecken können Der Klient soll sich zunehmend entdecken können und lernen, sich anzunehmen, wie er ist.und lernen, sich anzunehmen, wie er ist.

Er soll v.a. seine geleugneten Gefühle, die vorher zu Er soll v.a. seine geleugneten Gefühle, die vorher zu schmerzhaft für das Selbstkonzept waren, wieder schmerzhaft für das Selbstkonzept waren, wieder sehen und als zu sich gehörend wahrnehmen können.sehen und als zu sich gehörend wahrnehmen können.

Diesen Prozess könnte man dann als „Erfahren des Diesen Prozess könnte man dann als „Erfahren des Selbst“ („Selbsterfahrung“) oder als Selbst“ („Selbsterfahrung“) oder als Selbstexploration bezeichnen.Selbstexploration bezeichnen.

Page 19: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Rahmenbedingungen der Rahmenbedingungen der GesprächspsychotherapieGesprächspsychotherapie

Therapie-Setting: gleichberechtigte Sitzposition, Therapie-Setting: gleichberechtigte Sitzposition, face-to-face face-to-face

Die Einzel-Sitzung dauert i.d.R. 45 bis 50 minDie Einzel-Sitzung dauert i.d.R. 45 bis 50 min

Frequenz: i.d.R. einmal pro Woche.Frequenz: i.d.R. einmal pro Woche.

Therapiedauer kann sehr variable sein (in einer Therapiedauer kann sehr variable sein (in einer Untersuchung von Eckert und Wuchner (1994) Untersuchung von Eckert und Wuchner (1994) betrugt diese im Durchschnitt 69 Sitzungen.)betrugt diese im Durchschnitt 69 Sitzungen.)

Page 20: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Weitere Dimensionen Weitere Dimensionen beraterisch-therapeutischen beraterisch-therapeutischen

Gesprächs-HandelnsGesprächs-Handelns Erfolgs-Variablen auf Seiten des Erfolgs-Variablen auf Seiten des

Beraters/Therapeuten:Beraters/Therapeuten: Aktives Bemühen, Suchen, Nachdenken Aktives Bemühen, Suchen, Nachdenken Ausmaß innerer Anteilnahme/Sorge/Commitment Ausmaß innerer Anteilnahme/Sorge/Commitment Konkretheit des AusdrucksKonkretheit des Ausdrucks Spezifizieren/Differenzieren Spezifizieren/Differenzieren Verallgemeinern/Generalisieren Verallgemeinern/Generalisieren Konfrontation Konfrontation Ansprechen von Beziehungen zu anderen PersonenAnsprechen von Beziehungen zu anderen Personen Selbstöffnung/Selbsteinbringen des Selbstöffnung/Selbsteinbringen des

Beraters/TherapeutenBeraters/Therapeuten Erfolgs-Variablen auf Seiten des Klienten:Erfolgs-Variablen auf Seiten des Klienten:

Engagement des Klienten Engagement des Klienten Selbstexploration Selbstexploration Selbst-Kommunikation Selbst-Kommunikation Experiencing Experiencing Selbst-Bezug/Offenheit Selbst-Bezug/Offenheit Selbstreflexives Sprechen über bedeutsame andere Selbstreflexives Sprechen über bedeutsame andere

Personen Personen

Page 21: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Anwendungsfelder des Anwendungsfelder des klientenzentrierten klientenzentrierten

AnsatzesAnsatzes

Gesprächspsychotherapie im Einzel-Gesprächspsychotherapie im Einzel-SettingSetting

Gesprächspsychotherapie in Gruppen Gesprächspsychotherapie in Gruppen

Gesprächspsychotherapie in Systemen Gesprächspsychotherapie in Systemen und Institutionen und Institutionen

Page 22: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Bewertung des Bewertung des klientenzentrierten Ansatz (1): klientenzentrierten Ansatz (1):

Nachteile /KritikNachteile /Kritik Humanistisch orientierte Praktiker haben lange Zeit Humanistisch orientierte Praktiker haben lange Zeit empirische Forschungsbemühungen abgelehnt.empirische Forschungsbemühungen abgelehnt.

Klärung ist nicht alles!Klärung ist nicht alles! Grundhaltungen sind zwar notwendig, aber nicht Grundhaltungen sind zwar notwendig, aber nicht

hinreichend. hinreichend. Postulat einer Aktualisierungstendenz empirisch nicht Postulat einer Aktualisierungstendenz empirisch nicht

überprüfbar. überprüfbar. Z.T. ist Rogers Menschenbild vielleicht zu positiv, zu Z.T. ist Rogers Menschenbild vielleicht zu positiv, zu

idealistisch. idealistisch. Rogers Vorstellungen von der menschlichen Entwicklung Rogers Vorstellungen von der menschlichen Entwicklung

(und deren Einflussfaktoren) sind zu wenig differenziert. (und deren Einflussfaktoren) sind zu wenig differenziert. Die klientenzentrierte Konzeption vernachlässigt die Die klientenzentrierte Konzeption vernachlässigt die

differentialätiologische Perspektive. differentialätiologische Perspektive. Es sind keine differenziellen Indikationsaussagen möglich. Es sind keine differenziellen Indikationsaussagen möglich. Die Therapietheorie ist zu wenig fundiert.Die Therapietheorie ist zu wenig fundiert. Ist als alleinige Therapie nur für leicht gestörte Klienten Ist als alleinige Therapie nur für leicht gestörte Klienten

geeignet. geeignet.

Page 23: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Bewertung des Bewertung des klientenzentrierten Ansatz (2): klientenzentrierten Ansatz (2):

Vorteile/PositivesVorteile/Positives Das humanistische Modell übt auf viele Menschen eine Das humanistische Modell übt auf viele Menschen eine

hohe Anziehungskraft aus. hohe Anziehungskraft aus.

Der klientenzentrierte Ansatz gehört zu den weltweit am Der klientenzentrierte Ansatz gehört zu den weltweit am meisten angewandten psychologischen meisten angewandten psychologischen Interventionsverfahren. Interventionsverfahren.

Große Bedeutung für Ausbildung, Selbsterfahrung und Große Bedeutung für Ausbildung, Selbsterfahrung und Supervision von sozial Hilfstätigen. Supervision von sozial Hilfstätigen.

Menschenbild und therapeutische Grundhaltungen sind Menschenbild und therapeutische Grundhaltungen sind für die Beziehungsgestaltung unverzichtbar. für die Beziehungsgestaltung unverzichtbar.

Besonders geeignet für die Bearbeitung von emotionalen Besonders geeignet für die Bearbeitung von emotionalen Inhalten. Inhalten.

Empirische Studien konnten die Wirksamkeit in Empirische Studien konnten die Wirksamkeit in zufriedenstellen-dem Maße nachweisen. zufriedenstellen-dem Maße nachweisen.

V.a. hat sich die zentrale Bedeutung der „Beziehung“ V.a. hat sich die zentrale Bedeutung der „Beziehung“ bestätigt.bestätigt.

Page 24: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Bedeutung des Bedeutung des klientenzentrierten Ansatzes klientenzentrierten Ansatzes

für die (Klin)SAfür die (Klin)SA Der klientenzentrierte Ansatz gehört zu den Der klientenzentrierte Ansatz gehört zu den

am meisten verbreiteten therapeutischen am meisten verbreiteten therapeutischen Ansätzen in der Sozialen Arbeit.Ansätzen in der Sozialen Arbeit.

Für eine Anwendung müssen gemäß Rogers Für eine Anwendung müssen gemäß Rogers folgende Indikationsvoraussetzungen gegeben folgende Indikationsvoraussetzungen gegeben sein:sein: Der Klient muss kontaktfähig sein, Der Klient muss kontaktfähig sein, genügend Inkongruenzerleben zeigen, genügend Inkongruenzerleben zeigen, und fähig sein, das Beziehungsangebot in und fähig sein, das Beziehungsangebot in

ausreichendem Maße wahrzunehmen. ausreichendem Maße wahrzunehmen.

Diese Voraussetzungen sind allerdings nicht Diese Voraussetzungen sind allerdings nicht bei allen Klienten KlinSA gegeben. bei allen Klienten KlinSA gegeben.

Page 25: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Grundlagen Master Klinische Sozialarbeit: Theoretische Grundlagen und Modelle psychosozialer Interventionen.

Allgemeine Hinweise zur Allgemeine Hinweise zur klientenzentrierten Grundhaltung klientenzentrierten Grundhaltung

in der psychosozialen Praxisin der psychosozialen Praxis Es darf nicht gleich mit jedem Klienten eine Es darf nicht gleich mit jedem Klienten eine

Psychotherapie gemacht werden.Psychotherapie gemacht werden. Das Globalziel der Entwicklung der Persönlichkeit ist nicht Das Globalziel der Entwicklung der Persönlichkeit ist nicht

immer notwendig und möglich.immer notwendig und möglich. Die klientenzentrierte Grundhaltung ist keine „Psycho“-Die klientenzentrierte Grundhaltung ist keine „Psycho“-

Technik.Technik. Die klientenzentrierte Grundhaltung ist keine „allgemeine Die klientenzentrierte Grundhaltung ist keine „allgemeine

Charaktereigenschaft“, sondern ein redliches Bemühen in Charaktereigenschaft“, sondern ein redliches Bemühen in einen konstruktiven Prozess zu kommen.einen konstruktiven Prozess zu kommen.

Die Rahmenbedingungen müssen immer mit reflektiert Die Rahmenbedingungen müssen immer mit reflektiert werden.werden.

Zur klientenzentrierten Grundhaltung gehört auch für Zur klientenzentrierten Grundhaltung gehört auch für Transparenz zu sorgen.Transparenz zu sorgen.

Die Realisierung der klientenzentrierten Grundhaltung ist Die Realisierung der klientenzentrierten Grundhaltung ist kein „entweder – oder“, sondern „ein mehr oder weniger“.kein „entweder – oder“, sondern „ein mehr oder weniger“.


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