Date post: | 05-Apr-2015 |
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Klausur Nr. 7 StrafrechtSS 2008
Friedrich Toepel
Aufbau
Regel: Täter vor Teilnehmer!
bestimmt den Aufbau
• A kann sich beteiligt haben an Haupttaten des H und des B
• C und D können sich beteiligt haben an Haupttaten des B
Daraus ergibt sich:
Aufbau1. Handlungsabschnitt:
A) Strafbarkeit des H wegen versuchter Entwendung von W‘s Gemälden
B) Strafbarkeit des A wegen Beteiligung daran
2. Handlungsabschnitt:
A) Strafbarkeit des B wegen Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
B) Strafbarkeit des A C) Strafbarkeit des C
C) Strafbarkeit des D
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
A) Strafbarkeit des H I) § 242 I StGB durch Ansichnehmen des
Hausschlüssels1.) Obj. Tb: Wegnahme einer fbS aus einem
generell beherrschten Raum, besonders erwähnenswert BnG: bei kleinen Gegenständen, die mit der Hand umschlossen werden können wie bei einem Schlüssel, reicht Ansichnehmen, Hand = Gewahrsamsexklave
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
2.) Subj. Tb.: Vorsatz unproblematisch,Zueignungsabsicht: Aneignungs- und
Enteignungskomponente erforderlichEnteignungswille: Wille, dem Berechtigten auf
Dauer zumindest den wirtschaftlichen Wert der Sache zu entziehen,
hier hingegen: Rückführungswille, H wollte sich auch nicht den im Sachwert des Schlüssels verkörperten Funktionswert zueignen Strafbarkeit gem. § 242 I StGB –
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
II) § 123 I StGB durch Rückkehr in das Haus der W
• Problem im obj. Tatbestand: Einverständnis der W erschlichen?
• Musterlösung –, H musste ins Haus zurückkehren, um seine Arbeit zu beenden, Strafbarkeit –
• ebenso vertretbar: Täuschung schließt Einverständnis aus
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
• II) §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I StGB durch Einstecken des Schlüssels ins Schloss mit dem Ziel, aus dem Haus 2 Gemälde zu entwenden:
• Tatentschluss:• bezüglich Grundtatbestand: +• bezüglich § 244 I Nr. 3 StGB:
Eindringen mit falschem Schlüssel in die Wohnung der W einzudringen +
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
• § 22 StGB, Problem: Ansetzen zur Verwirklichung eines Qualifkationsmerkmals?
• Ansetzen zur Verwirklichung des Qualifkationsmerkmals muss zugleich ein Ansetzen zum Grundtb. sein
• Hier : H wusste, was er wegnehmen wollte,
• keine Zäsur Einstecken des Schlüssels – Wegnahme (nach der Tätervorstellung)
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
• [Versuch im Grundsatz ist hier allerdings anders als bei § 243 StGB nach jeder Ansicht strafbar, bei § 244 StGB = echte Qualifikationsmerkmale!]
• Rw, Sch +• Rücktritt: –, fehlgeschlagener Versuch,
Strafbarkeit gem. §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I StGB +
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
B) Strafbarkeit des AI) §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I, 27 StGB durch
Anfertigung des Nachschlüssels1.) Obj. Tb.:
vorsätzliche rw Haupttat: +, s. A III• Hilfe leisten = Anfertigung eines
Nachschlüssels grundsätzlich +,• aber: mit dem Beruf des A
verbundene Tätigkeit
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
Problem der sogenannten „professionellen Adäquanz“
• Problem der objektiven Zurechenbarkeit: des erlaubten Risikos, der Sozialadäquanz/„professionellen Adäquanz“;
• Problem des subj. Tb.: Rspr.,BGHSt 46, 107:
• mindestens dolus directus 2. Grades, • Straflosigkeit, wenn dolus eventualis,
1. Handlungsabschnitt: Versuch des H, bei W einzudringen
hier: A weiß nicht, hält aber für möglich und findet sich damit aber ab,
danach §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I, 27 StGB –;
Gegenteil mit BayObLG NJW 1991, 2582 vertretbar (dolus eventualis ausreichend)
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
A) Strafbarkeit des B
I) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a StGB durch Wegtragen und –fahren der Innenausstattung von W’s Haus
1.) obj. Grundtb. § 242 I StGB +
2.) obj. § 244 I Nr. 3 StGB: +
3.) obj. § 244a StGB?
a) Mitglied einer Bande: + (3 Personen A, B und C, BGHSt 46, 321
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
b) Handeln unter Mitwirkung eines anderen Bandenmitgliedes:
• frühere Rspr.: Mitwirkung 2er Bandenmitglieder am Tatort (erhöhte Aktionsgefahr der Bande);
• neuere Rspr., BGHSt 46, 321:
jede Form der Tatbeteiligung genügt,
§ 244a StGB stets + (Diskussion mit Aktionsgefahr und Organisationsgefahr)
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
Zur Vertiefung Toepel, ZStW 115 (2003), 60
b) Wenn der obj. Tb. des § 244a StGB bejaht wurde, weiterprüfen: subj. Tb.: Vorsatz, Zueignungsabsicht unproblematisch +
II) § 123 durch Eindringen• +, Strafantrag gestellt, § 123 II StGB• von § 244 I Nr. 3 StGB konsumiert
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
B) Strafbarkeit des A
I) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a, 25 II StGB
Nicht selbst gehandelt,
aber zurechenbar gem. § 25 II StGB?
1.) Tatherrschaftslehre: Tatherrschaft hier kaum vertretbar, daher –
2.) subj. Theorie:
a) obj. Tb.: irgendein Kausalbeitrag
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
b) Subj. Tb.: Täterwille?
(übergeordnet? –, aber auch keine Unterordnung
Interesse: auch nicht viel anders als B
aber Gewicht des Tatbeitrags, eher: – (Tip und Nachschlüssel)
insgesamt: Täterwille eher: –; bleibt:
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
II) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a, 26 StGB durch Informieren des B
• 1.) Obj. Tb.: • a) tbm. rw Haupttat + (A I) • b) Tatentschluss hervorgerufen? + (kein
omnimodo facturus; konkrete Betrach-tung entscheidend.)
• 2.) Subj. Tb.: doppelter Anstiftervorsatz +, Rw, Sch +, Strafbarkeit insoweit +
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• III) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a, 27 StGB durch Übergabe des Nachschlüssels
• ebenfalls +• IV) §§ 123, 26 und 27 durch durch
Informieren des B und Übergabe des Nachschlüssels
• unproblematisch +, Strafantrag, gestellt, • Strafbarkeit +, wird von §§ 244 I Nr. 3, 244a
StGB konsumiert
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• C) Strafbarkeit des C
• wie A, nur keine Anstiftung in Betracht kommend, sondern lediglich Mittäterschaft oder Beihilfe: geringerer Beitrag als A
• daher noch eher Beihilfe als das Gesamtverhalten des A
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• D) Strafbarkeit des D
• I) §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 244a, 27 (28 II) StGB durch Mittragen der Möbel
• 1.) Beihilfe zum Grundtb. und zu § 244 I Nr. 3 StGB: unproblematisch
• 2.) Beihilfe zu § 244a:
• Problem D ist selbst nicht Bandenmitglied
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• Problem D ist selbst nicht Bandenmitglied
• a) wenn entscheidend für Bande nur Aktionsgefahr:
• = tatbezogenes Merkmal • d. h. Akzessorietätsgrundsätze gelten, b)
Wenn Organisationsgefahr mehr Gewicht für das Bandenmerkmal hat:
• besonderes persönliches Merkmal
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• besonderes persönliches Merkmal (so BGHSt 46, 120, 128
• § 28 II StGB, greift dann ein
• Bandenmitgliedschaft bei D nicht vorliegend,
• also: Strafbarkeit nur gem. §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 27 (28 II) StGB
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• besonderes persönliches Merkmal (so BGHSt 46, 120, 128
• § 28 II StGB, greift dann ein
• Bandenmitgliedschaft bei D nicht vorliegend,
• also: Strafbarkeit nur gem. §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 27 (28 II) StGB
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• besonderes persönliches Merkmal (so BGHSt 46, 120, 128
• § 28 II StGB, greift dann ein
• Bandenmitgliedschaft bei D nicht vorliegend,
• also: Strafbarkeit nur gem. §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 27 (28 II) StGB
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• II) § 123 StGB durch Sich Begeben in das Haus der W
• +, wird von § 244 I Nr. 3 StGB konsumiert• III) § 259 I StGB (Sich Verschaffen)
durch Annahme der Porzellanfigur• +, falls Teilnahme • und mit h. M.: Teilnehmer der Vortat kann
Hehler sein
2. Handlungsabschnitt: Entwendung von Gegenständen aus dem Haus der W
• Strafbarkeit des D:
• §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 244a, 27 (28 II); 259; 53 StGB